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DZ BANK: gut positioniert im Rohstoffsektor · Dainik Baskar erscheint in einer täglichen Auflage...

Date post: 18-Jul-2020
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VR International 1 VR International Nummer 3 | März 2018 Ländersteckbrief Sri Lanka | Seite 6 ICC-Musterkaufvertrag in der Praxis | Seite 10 Unternehmen verlangen internationale Kreditlösungen | Seite 11 DZ BANK: gut positioniert im Rohstoffsektor Die Strukturierte Handels- und Rohstofffinanzierung der DZ BANK begleitet Unter- nehmen im Rohstoffsektor weltweit bei ihren Finanzierungs- und Absicherungsvor- haben. Wir bieten maßgeschneiderte Lösungen entlang der gesamten Wertschöpfungs- kette von der Exploration über Kauf, Lagerung und Weiterverarbeitung bis zum Verkauf von Roh- und Halbfertigprodukten an. VR International sprach mit einem Kunden: Geschäftsführer Gerhard Fischer der zur Gunvor Group gehörigen Gunvor Raffinerie Ingolstadt GmbH. VR International: Was sind die Heraus- forderungen in Ihrem Geschäft? Gerhard Fischer: Raffinerien sind un- verzichtbarer Teil einer „integrierten Energiewende“. Unser ehrgeiziges Ziel für die kommenden Jahre ist, die Raf- finerie in puncto Sicherheit, Zuverläs- sigkeit, Energieeffizienz und speziell Flexibilität weiterzuentwickeln, um den Herausforderungen der Energiewende gewachsen zu sein. Die Digitalisierung wird dabei eine noch deutlich größere Rolle spielen. Eine Großinvestition dazu haben wir schon getätigt. Wir führten einen Komplettaustausch des Prozess- leitsystems in den Prozessblöcken Destil- lation und Konversion durch. Beim Um- weltschutz werden die Anforderungen aus dem Pariser Klimaschutzabkommen die Welt „rund um Raffinerien und Öl“ verändern und neue, zum Teil noch un- bekannte Herausforderungen bringen. Seit mehr als zehn Jahren verarbeiten wir bereits Biokomponenten der „1. Ge- neration“ in unseren Kraftstoffen. Wir werden uns mit neuen Begriffen ausein- andersetzen, wie z. B. Biokraftstoffe der 2. und 3. Generation oder den soge- nannten „E-Fuels oder auch synthetische Kraftstoffe“, die mit Technologien wie Power-to-Liquid oder Biomass-to-Liquid gewonnen werden können. Wir werden lernen, ob und wie wir solche Technolo- gien hier bei uns wirtschaftlich nutzen können. Ein weiteres konkretes Nahziel Leistungsstark: Gunvor Raffinerie in Ingolstadt
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VR International 1

VR International Nummer 3 | März 2018

VR_Intern_03_2017_VR International 02.03.17 13:46 Seite 1

Ländersteckbrief Sri Lanka | Seite 6ICC-Musterkaufvertrag in der Praxis | Seite 10Unternehmen verlangen internationale Kreditlösungen | Seite 11

DZ BANK: gut positioniert im Rohstoffsektor Die Strukturierte Handels- und Rohstofffinanzierung der DZ BANK begleitet Unter- nehmen im Rohstoffsektor weltweit bei ihren Finanzierungs- und Absicherungsvor- haben. Wir bieten maßgeschneiderte Lösungen entlang der gesamten Wertschöpfungs-kette von der Exploration über Kauf, Lagerung und Weiterverarbeitung bis zum Verkauf von Roh- und Halbfertigprodukten an. VR International sprach mit einem Kunden: Geschäftsführer Gerhard Fischer der zur Gunvor Group gehörigen Gunvor Raffinerie Ingolstadt GmbH.

VR International: Was sind die Heraus-forderungen in Ihrem Geschäft?

Gerhard Fischer: Raffinerien sind un-verzichtbarer Teil einer „integrierten Energiewende“. Unser ehrgeiziges Ziel für die kommenden Jahre ist, die Raf-finerie in puncto Sicherheit, Zuverläs-sigkeit, Energieeffizienz und speziell Flexibilität weiterzuentwickeln, um den Herausforderungen der Energiewende gewachsen zu sein. Die Digitalisierung wird dabei eine noch deutlich größere Rolle spielen. Eine Großinvestition dazu haben wir schon getätigt. Wir führten einen Komplettaustausch des Prozess-leitsystems in den Prozessblöcken Destil-lation und Konversion durch. Beim Um-weltschutz werden die Anforderungen aus dem Pariser Klimaschutzabkommen die Welt „rund um Raffinerien und Öl“ verändern und neue, zum Teil noch un-bekannte Herausforderungen bringen. Seit mehr als zehn Jahren verarbeiten

wir bereits Biokomponenten der „1. Ge-neration“ in unseren Kraftstoffen. Wir werden uns mit neuen Begriffen ausein-andersetzen, wie z. B. Biokraftstoffe der 2. und 3. Generation oder den soge-nannten „E-Fuels oder auch synthetische

Kraftstoffe“, die mit Technologien wie Power-to-Liquid oder Biomass-to-Liquid gewonnen werden können. Wir werden lernen, ob und wie wir solche Technolo-gien hier bei uns wirtschaftlich nutzen können. Ein weiteres konkretes Nahziel

Leistungsstark: Gunvor Raffinerie in Ingolstadt

 

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Im Fokus

ist die Umsetzung neuer EU-Vorschriften bei Luftemissionen.

VR International: Seit etwa sechs Jahren gehört die Raffinerie zur Gun-vor Group, einem global agierenden Schweizer Rohstoffhändler mit mehr als 1.500 Mitarbeitern weltweit. Was hat sich seit der Übernahme der Raffi-nerie geändert, und hilft das Netzwerk der Gruppe im Raffineriegeschäft?

Gerhard Fischer: Die Raffinerie Ingol-stadt ist ein wichtiger Standort für Gun-vor und ein gutes Beispiel für ein integ-riertes Geschäftsmodell. Das kann man sich so vorstellen:

Zunächst kaufen Gunvors Händler auf dem Weltmarkt Rohöl zu einem guten Preis ein. Die Teams aus den Bereichen Finanzen und Risikobewertung stellen si-cher, dass die Ladungen ordnungsgemäß finanziert und gehedgt sind. Die Logis-tik- und Transportteams sorgen für den Schiffstransport des eingekauften Rohöls zum Hafen in Triest. Von dort aus gelangt das Rohöl über die TAL-Pipeline hierher in die Raffinerie. Anschließend wird es gemäß den Anforderungen des loka-len Marktes weiterverarbeitet. Unsere Marketingteams in Genf und Ingolstadt verkaufen dann die veredelten Produkte, und unsere Tankwagenfahrer liefern Die-sel und Heizöl an die Kunden aus.

Hierdurch ist die gesamte Wertschöp-fungskette – mit Ausnahme der Förde-rung – von Anfang bis Ende abgebildet. Gunvor erzielt bei jedem einzelnen dieser Schritte Wertschöpfung.

VR International: Das Thema Umwelt-schutz ist in den letzten Jahren sehr präsent. Viele verknüpfen mit Mine-ralölindustrie auch die Frage nach Si-cherheit und Umweltschutz. Wie wich-tig sind für Sie diese Themen?

Gerhard Fischer: Unsere Unternehmens- politik bei Sicherheit, Gesundheit und Umweltschutz ist in verbindlichen Grund-sätzen und Zielen verankert und gilt glei-chermaßen für alle Beschäftigten und Partnerfirmen – ohne Ausnahmen.

Eine glaubwürdige Unternehmens-politik, konsequente und effektive Ma-nagementsysteme und Nachhaltigkeit sind nicht nur eine gesellschaftliche Ver-pflichtung, sondern ermöglichen wirt-schaftlichen Erfolg mit sozialer und öko-logischer Verantwortung zu verbinden und damit langfristig erfolgreich zu sein.

Zum 6. Mal in Folge wurde unser Ma-nagementsystem für Arbeitsschutz und Anlagensicherheit durch die Regierung von Oberbayern zertifiziert. Erwähnens-wert ist die erreichte Sicherheitsleistung unserer Verladung: 36 Jahre ohne melde-pflichtigen Unfall bei nahezu 100 Prozent

Verfügbarkeit der Verladeanlagen. Auch unser Tanklager in Passau blieb im ver-gangenen Jahr erneut unfallfrei und er-reichte damit 26 Jahre Unfallfreiheit. Dies ist eine Spitzenleistung in der Industrie!

Die Zertifizierung nach EMAS, die wir im Jahre 2015 erreichten, ergänzt das bereits in der Raffinerie implemen-tierte ISO-14001-System, wodurch das Umweltmanagement noch umfassender und wirkungsvoller wird. Wir haben uns zur Verbesserung der Umweltleistung, der Einhaltung der relevanten Umwelt-vorschriften und zum Dialog mit der Öf-fentlichkeit verpflichtet. Darüber hinaus betreiben wir ein systematisches Ener-giemanagement. Die Raffinerie in Ingol-stadt ist nach der ISO 50001 zertifiziert und gehört zu den energieeffizientesten Raffinerien Europas!

Doch wir verfolgen ein ehrgeiziges Ziel: Wir wollen die Energieeffizienz bis zum Jahr 2024 nochmals erhöhen und den spezifischen Energieverbrauch wei-ter reduzieren!

VR International: Wie sind die Trans-portwege zur Raffinerie und zu den Kunden?

Gerhard Fischer: Die Versorgung der Raffinerie mit Rohöl erfolgt über die Transalpine Ölleitung GmbH aus Triest in Italien. Die Leitungslänge von Triest nach Ingolstadt beträgt 465 km, die Reisezeit des Rohöls für diese Strecke zwischen fünf und sechs Tage. Der Transport der Produkte zum Kunden läuft zu je 50 Pro-zent über die Straße mit Tanklastwagen und über die Schiene mit Kesselwagen. Ein solcher Zug besteht aus bis zu 22 Kes-selwagen. Im Durchschnitt werden etwa 350 bis 400 Tanklastwagen pro Tag ver-laden.

VR International: Letztes Jahr haben Sie erfolgreich die alle fünf Jahre an-stehende Generalüberholung abge-schlossen. Welche Verbesserungen ha-ben Sie damit erreicht, wie gelingt ein solch schwieriges Projekt, und welche Rolle spielt dabei ein starker Bankpart-ner wie die DZ BANK?

Gerhard Fischer: Stimmt, das vergange-ne Jahr war bei uns dominiert von der großen TÜV-Revision. Der Großstillstand wurde erfolgreich abgeschlossen, die Be-triebsgenehmigung für die nächsten fünf

Die Raffinerie Ingolstadt

Die Menschen

ca. 350 Mitarbeiterca. 150 Partnerfirmen-MitarbeiterAuszubildende (kaufmännisch/Chemikant)

Die Produkte

Flüssiggase (Propan und Butan) Ottokraftstoffe (E 0, E 5, E 10) Chemiegrundstoffe Propylen Flugkraftstoffe (Jet Fuel) Diesel (B 0, B 7) Leichtes Heizöl, schwefelarm und schwefelfrei Zwischenprodukte für chemische Industrie Schweröl, Schwefel Fernwärme für die Region

Die Produktionskapazität

5 Mt/a110.000 Barrel pro Tag

Die Anlagen

Integrierte Anlagen Destillation/Entschwefelung und Cat-Cracker Wasserstoff-Anlage Reformer Isomerisierung eigenes Kraftwerk

– Leistung: 25 MW Abwasserkläranlage Tankfarm

(94 Tanks, Kapazität: 1,1 Mio. m3) Verladestationen Schiene/Straße Fernwärmestation (28.000 Tonnen CO2-Einsparung)

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Im Fokus

Protektionismus und Aufkündigung von Freihandelsabkommen waren Teil des Wahlprogramms von Donald Trump. Die-se Ankündigungen sorgten teilweise für Unsicherheit bei deutschen Unterneh-men.

Trotz dieser Skepsis erwies sich die wirtschaftliche Entwicklung in den USA in 2017 robuster als erwartet und die Fi-nanzmärkte in den USA stiegen auf neue Rekordhöhen. Die Stimmung deutscher Unternehmen in den USA hat sich folglich aufgehellt – was die kürzlich veröffent-lichte Umfrage der Deutsch-Amerikani-schen Handelskammer in Zusammenar-beit mit dem Delegierten der deutschen Wirtschaft und KPMG unterstrich. Die Studie German American Business Out-look befragte 1.900 Führungskräfte deutscher Unternehmen in den USA, und zum ersten Mal seit Beginn der Umfra-ge erwarten 100 Prozent der Befragten ein Wachstum ihres Geschäftes. Lediglich

2 Prozent gehen von einem Abschwung der US-Konjunktur aus.

Wachstum generieren deutsche Un-ternehmen primär über Erweiterung und Neubau von Produktionsstandorten, aber auch durch Fusionen und Übernah-men. Wachstum kreierende Innovationen werden durch die Zusammenarbeit mit Universitäten und Start-ups angetrieben.

Als herausforderndes Thema nennen die Befragten neben Bedenken hinsicht-lich der Zukunft des Freihandels den steigenden Fachkräftemangel. Diesem treten deutsche Unternehmen verstärkt durch die Ausbildung eigener Fachkräfte entgegen. Ein Viertel aller deutschen Fir-men nehmen eine Vorreiterrolle ein und initiieren typisch deutsche duale Ausbil-dungs-Aktivitäten.

Deutsche Firmen stellen aktuell in den USA etwa 700.000 Arbeitsplätze zur Verfügung und investieren rund 292 Mil-liarden USD. Dieses außerordentlich hohe

USA – auch in 2018 ein Wachstumsmarkt für deutsche Unternehmen

News inside: DZ BANK German Desk New York

Engagement in den USA wird sich aller Prognosen nach zukünftig auszahlen.

Die vollständigen Umfrage- ergebnisse sind abrufbar: www.gaccny.com ➞ news ➞ outlook

Jahre ohne Einschränkungen erteilt, und der Start der Raffinerie erfolgte ohne größere Probleme. Die Projekte funkti-onieren gut, ja sogar besser als geplant und tragen damit wesentlich zur Steige-rung unserer Wettbewerbsfähigkeit bei. Insgesamt gelang es, die Profitabilität unserer Raffinerie seit dem Jahre 2013 deutlich zu verbessern und uns damit un-abhängiger vom wirtschaftlichen Umfeld zu machen.

Während dieser Revision bewegten sich auf unserem Gelände zusätzlich zu unseren 350 Beschäftigten mehr als 2.000 externe Facharbeiter.

Es wurden etwa eine Million Arbeits-stunden geleistet, 400 Behälterrevisionen und 2.000 Materialprüfungen durchge-führt. Rund 600.000 Kubikmeter Gerüste wurden aufgebaut. Mehr als 400 Con- tainer, zwei große Verpflegungszelte und eine zusätzliche Erste-Hilfe-Station bildeten den Kern der Infrastruktur von

Büro-, Sanitär- und Sozialräumen. Es wa-ren 40 Großkrane im Einsatz. Der größte davon, ein Raupenkran mit einer Hebe-leistung von 700 Tonnen, wurde in Ein-zelteilen in die Raffinerie transportiert und vor Ort zusammengebaut. Für die Inspektionsarbeiten wurde Hightech ver-wendet: Drohnen, die erstmalig in einem Raffinerie-Kamin zur Inspektion einge-setzt wurden, Ultraschall, Infrarottechnik und vieles mehr.

Wir starten somit in eine neue Ära mit flexiblerer Produktion, erweiterter Kapazität bei den Hochpreis-Chemiepro-dukten und einer deutlich gesteigerten Energieeffizienz. An vielen Stellen haben wir auch an der digitalen Modernisierung gearbeitet, wie beim Ersatz hydraulischer Regeleinheiten durch hochmoderne di-gitale bzw. elektronische Komponenten oder an neuen programmierbaren digi-talen Steuerungen von Prozesskompres-soren und Stromgeneratoren.

Mit Investitionen im hohen zweistelli-gen Millionenbereich ist unsere Raffinerie jetzt für die nächsten Jahre gut aufgestellt. Diese Investitionen wurden unter anderem auch durch ein Bankdarlehen von der DZ BANK ermöglicht, welches Ende 2016 ab-geschlossen wurde. Wir arbeiten sehr ver-trauensvoll mit der DZ BANK zusammen.

VR International: Vielen Dank für das Gespräch, Herr Fischer.

Interview mit …

Gerhard FischerGeschäftsführer Gunvor Raffinerie Ingolstadt GmbHEssostraße 185092 Kösching0841 [email protected] www.gunvor-raffinerie-ingolstadt.de

Autorin

Jasmin Lorenz German Desk New YorkDZ BANK AG100 Park Avenue, 13th FloorNew York, N.Y. 10017001 212 745 [email protected]

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Märkte & Chancen

Indien: Druckindustrie entwickelt sich erfolgreichDie indische Druckindustrie wird mit-telfristig in allen Segmenten zulegen. Fachleute bezeichnen den Subkontinent als den wachstumsstärksten Markt welt-weit, daher dürften die Investitionen in Technik steigen. Druckereien müssen künftig noch mehr automatisieren und digitalisieren. Indische Druckmaschinen, importierte neue und gebrauchte Ma-schinen, finden Abnehmer. Die Märkte sollen künftig um mehr als 10 Prozent zulegen.

Die Leserschaft von Printmedien wächst. Zwei Titel liegen sogar in der Lis-te der auflagenstärksten Zeitungen der Welt mit vorne. Dainik Baskar erscheint in einer täglichen Auflage von 4,6 Millionen und liegt damit weltweit auf Rang vier. Von „The Times of India“ werden täglich ungefähr 4,4 Millionen Exemplare ge-druckt. Printmedien rechnen aufgrund der steigenden Alphabetisierung und der zunehmenden Leserschaft im Hinterland auch mittelfristig mit höheren Auflagen.

Der Markt für Werbedruckerzeugnis-se legt von einem geringen Niveau aus-

gehend stark zu. Prospekte und Beilagen in Printmedien steigen merklich. Einzel- und Onlinehandel werben über Anzei-gen in Tageszeitungen. Die Nachfrage nach Geschäftsdrucksachen, Formularen und Broschüren wuchs laut Industriever-tretern in den letzten Jahren im Schnitt mit Raten zwischen 10 und 15 Prozent.

Die Studie Worldwide Market for Print 2.0: Global Opportunities in Pack-aging des deutschen Maschinenbauver-bandes VDMA prognostiziert, dass der indische Verpackungsdruckmarkt von 2016 bis 2020 von 12,2 auf 18,6 Milliarden USD zulegt. Im Jahr 2020 soll der Umsatz im Segment flexibler Verpackungsdruck auf 5,6, der im Wellpappendruck auf 5,1 und der Druck von Faltschachteln auf 3,1 Milliarden USD steigen. Der Nach-holbedarf ist immens, unter anderem weil viele Produkte noch unverpackt veräußert werden. Moderne Super- und Hypermarktformate sowie gut sortierte Nachbarschaftsläden benötigen immer mehr sicher verpackte Produkte, die vor Ort produziert und bedruckt werden.

Weitere Informationen:www.china.ahk.de ➞ News ➞ Marktinformationen

China: Bessere Geschäftserwartungen trotz schwierigem Investitionsumfeld und weiterer Hürden

Deutsche Unternehmen in China bewer-ten die aktuelle wirtschaftliche Situati-on optimistischer als 2016 und rechnen auch für das kommende Jahr mit einer positiven Entwicklung der chinesischen Wirtschaft. Vor allem der Maschinenbau bewertet das Jahr 2017 im Vergleich zum Vorjahr wieder positiv. Das aktuel-le Geschäftsjahr sehen die Unternehmen

ebenfalls erfolgreich. Fast zwei Drittel der befragten Unternehmen erwarten im laufenden Jahr ihre Geschäftsziele zu erreichen oder sogar zu übertreffen, 75 Prozent der Unternehmen rechnen mit weiteren Umsatzsteigerungen in 2018. In Bezug auf den Ausbau der Be-schäftigung und weiterer Investitionen bleiben die Unternehmen jedoch zö-

Weitere Informationen:All India Federation of Master Printers (AIFMP) www.aifmp.com Indian Printing Packaging and Allied Machinery Manufacturers Association (IPAMA) www.printpackipama.com Label Manufacturers Association of India (LMAI) www.lmai.in Indian Printer and Publisher Magazine www.indianprinterpublisher.com Indiamart www.indiamart.com

gerlich. China zählt nach wie vor für die Unternehmen zu den drei Top-Märkten, wobei die Bedeutung jedoch etwas nachgelassen hat.

Druckereien wollen aufrüsten, insbe-sondere wenn sie eine stärkere Export- orientierung anstreben. Finanzierungs-angebote der Hersteller können den Ab-satz von Drucktechnik verbessern.

Die Niederlassungen internationa-ler Druckmaschinenkonzerne installieren Neumaschinen, kümmern sich um den Service, liefern Verbrauchsmaterialien und Ersatzteile. Sie versorgen ebenfalls die Gebrauchtmaschinen mit neuen Kom-ponenten oder rüsten sie auf. Heimische Hersteller von Drucktechnik stehen im Wettbewerb mit gebrauchten Maschinen und Konkurrenzprodukten aus China.

Der Digitaldruck begeistert immer mehr Kunden mit hochwertigen, indivi-duellen Geschäftsdrucksachen, Fotobü-chern, Postern und Karten. Auch erste Textilfirmen setzen die Digitaldrucktech-nik ein. Sie bietet enorme Potenziale, schließlich gehört Indien zu den weltweit größten Produzenten von Textilien und Bekleidung.

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Kuba: Delegiertenbüro in HavannaDie deutsche Wirtschaft verstärkt ihr Ku-ba-Engagement mit dem seit Kurzem in Havanna eröffneten Delegiertenbüro. Es bietet deutschen Unternehmen, die den kubanischen Markt erschließen wollen, eine Anlaufstelle vor Ort. Geschäftsmög-lichkeiten für deutsche Unternehmen bestehen grundsätzlich in den Bereichen, die der Versorgung der Bevölkerung mit

Energie, Wasser, in den Branchen Ge-sundheit und Nahrungsmittel sowie dem Erwirtschaften von Devisen dienen, hier vor allem im Tourismussektor.

Die DZ BANK verfügt über langjähri-ge gute Erfahrungen im Kuba-Geschäft. Kontaktieren Sie gerne bei Bedarf Ihre bekannten Ansprechpartner in der Volksbank oder Raiffeisenbank.

Russland: Produktion in Papierindustrie wächst

Russland ist einer der wichtigsten Papier-hersteller weltweit. Holz ist als Rohstoff im Überfluss vorhanden, die Nachfrage nach Papier wächst und die Verkaufsprei-se sind hoch. Viele Produzenten expor-tieren ins Ausland, wo sie noch höhere Margen erzielen. Deutsche Firmen sind die Hauptlieferanten von Druck- und Papiertechnik. Zahlreiche neue Investiti-onsprojekte zur Herstellung von Zellstoff, Papier und Pappe bieten gute Geschäfts-chancen.

Nach Angaben des Verbands Deut-scher Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA) stieg der Importanteil deutscher Maschinen von 27,9 Prozent im Jahr 2012 auf 35,6 Prozent im Jahr 2016, ob-wohl die Gesamtimporte an Druck- und Papiertechnik in diesem Zeitraum um fast 30 Prozent gesunken sind.

Die hohen Zellstoffexporte verknap-pen das Angebot im Inland und sorgen so für höhere Preise für Papier. Dies macht russischen Verlagen zu schaffen, was sie ihrerseits versuchen durch den Einsatz von Importprodukten auszuglei-chen. Vor allem qualitativ hochwertiges Papier wird im Ausland bezogen.

Die Politik zur Importsubstitution wirkt sich auch auf die Papierindustrie

Weitere Informationen:Liga der Altpapierverarbeitung www.liga-pm.ru Gemeinschaft der Papiergroßhändler www.sbo-paper.ru Verband der Zellstoff- und Papierindustrie www.bumprom.ru Portal für die Holz- und Holz verarbeitende Industrie www.lesprom.ru Portal für die Holz verarbeitende Industrie www.lesprominform.ru Föderale Agentur für die Holzwirtschaft www.rosleshoz.gov.ru Nationaler Verband der Verpackungs- hersteller www.ncpack.ru Handelsplattform für Verpackungs- materialien und -maschinen www.upakmix.ru

MESSETIPPS

EXPO FRIO CALOR ARGENTINA International Exhibition of Air Conditio-ning, Heating, Ventilation, Refrigeration and Domestic Hot Water In Buenos Aires, Argentinien, findet vom 29. bis 31. August 2018 die EXPO FRIO CALOR ARGENTINA – International Exhibition of Air Conditioning, Heating, Ventilation, Re-frigeration and Domestic Hot Water statt. Branchenschwerpunkte sind Sanitärwirt-schaft, Heizungs-, Klima-, Kälte-, Lüftungstech-nik (Branche 70).

Kontakt:Arma Productora Marketing EstrategicoDoblas 510 7° ABuenos AiresArgentinien0054 11 [email protected]

INTERNATIONALE HOLZMESSE Fachmesse für Forst- und Sägewirtschaft, Holzzuliefer-Industrie, Holzproduktenhan-del und holzverarbeitendes Gewerbe

Vom 30. August bis 2. September 2018 öffnet in Klagenfurt, Österreich, die INTERNATIONA-LE HOLZMESSE – Fachmesse für Forst- und Sägewirtschaft, Holzzuliefer-Industrie, Holz-produktenhandel und holzverarbeitendes Gewerbe ihre Pforten. Branchenschwerpunkte sind Holzbearbeitung, Möbelfertigung (Bran-che 39), Land- und Forstwirtschaft, Garten- und Landschaftsbau, Erwerbsfischerei, Nutztierhal-tung (Branche 49), Energiewirtschaft (konventi-onelle und erneuerbare Energien) (Branche 23), Umwelt und Klimaschutz (Branche 86), Trans-port und Verkehr (Branche 83).

Kontakt: Klagenfurter Messe Betriebsgesellschaft mbHMesseplatz 19021 KlagenfurtÖsterreich0043 463 [email protected]

Kontaktadresse für alle Fragen rund um Ihr internationales Geschäft

Haben Sie Fragen oder zusätzlichen Informations-bedarf für Ihr internationales Geschäft?Sie erreichen die erfahrenen Spezialisten der DZ BANK unter folgender Mail-Adresse:[email protected]. Bitte mit dem Hinweis, zu welcher Volks- oder Raiffeisenbank Geschäftsverbindung besteht.

aus. In der Strategie zur Entwicklung der Forstwirtschaft bis 2030 ist als eine der Prioritäten der Bau neuer Zellstoff- und Papierfabriken genannt. Bei der Zellstoff- und Papierproduktion werden Umweltaspekte immer wichtiger. Die gesetzlichen Anforderungen zur Ver- ringerung der Wasserverschmutzung sind hoch.

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Ländersteckbrief

Sri LankaEine faszinierende Kultur, Traumstrände, tiefgrünes Hochland und nostalgische Städte – die „Perle des Indischen Oze-ans“ zog im vergangenen Jahr mehr als zwei Millionen Touristen an. Die Insel, die bis 1972 den Namen Ceylon trug, liegt auf Äquatorhöhe, 31 Kilometer vor der Südspitze Indiens. Durch ihre Lage bildet sie einen strategischen Knotenpunkt für die Schifffahrt zwischen West- und Süd-ostasien. Sie war eines der Zentren des antiken Buddhismus und ist heute eine multireligiöse und multiethnische Nation mit einer überwiegend buddhistischen Bevölkerung.

Politische Lage

Sri Lanka wird seit den vorgezogenen Neuwahlen im Jahr 2015 von einer breiten und fragilen Koalition der libe-ral-konservativen United National Party (UNP) und der linken, sozialistischen Par-teienallianz United People’s Freedom Al-liance unter Führung der Sri Lanka Free-dom Party (SLFP) regiert. Die Regierung wird von Präsident Maithripala Sirisena geleitet, der in den Wahlen überraschend gegen den autoritär regierenden vorma-ligen Amtsinhaber Mahinda Rajapaksa siegte.

Sowohl die UNP als auch die SLFP haben ihre soziale Basis in der singhale-sisch-buddhistischen Bevölkerungsmehr-heit. Die wichtigsten Oppositionspartei-en des Landes sind die tamilische Tamil

Colombo ist das wirtschaftliche Zentrum des Landes.

Bank of Ceylon 10,9

People‘s Bank 9,1

Commercial Bank of Ceylon 6,5

National Savings Bank 5,8

Hatton National Bank 5,7

Quelle: Orbis Bank Focus

Die fünf größten Banken (Bilanzsumme per 31. 12. 2016 in Milliarden EUR)

Unter dem ehemaligen Amtsinha-ber Rajapaksa, der weiterhin über einen großen politischen Einfluss verfügt und Erfolge bei den kürzlich durchgeführten Lokalwahlen verzeichnete, haben Kor-ruption, Amtsmissbrauch und Vettern-wirtschaft die staatlichen Institutionen Sri Lankas geschwächt. Die Rechtssicher-heit ist trotz Verbesserungen noch deut-lich eingeschränkt. Dies gilt insbesondere für das Vorgehen der staatlichen Sicher-heitskräfte bei der Terrorbekämpfung.

Außenpolitisch führten die Sank-tionen der westlichen Staaten wegen der Menschenrechtsverletzungen zu einer Orientierung Sri Lankas nach Chi-na, die eine wirtschaftliche Abhängig-keit zur Folge hatte. China wurde zum wichtigsten Gläubiger und förderte mit umfangreichen Investitionen den Wie-deraufbau nach dem Ende des Krieges. Die Beziehungen Sri Lankas zu Indien

National Alliance und die national-marxisti-sche, anti-tamilische People’s Liberation Front.

Sirisena war in der Wahl mit dem An-spruch angetreten, die beiden größten Hindernisse für eine demokratische Trans-formation des poli-tischen Systems Sri Lankas zu beseitigen. Dazu zählt in erster Linie die Aussöh-nung zwischen der s inghales isch -bud-dhistischen Bevölke-rungsmehrheit und der tamilisch-hindu-istischen Minderheit. Im Mittelpunkt steht hier die strafrechtli-che Aufarbeitung des Bürgerkriegs der Jahre 1983 bis 2009 über die Einrichtung eines Sondertri-bunals. Ein weiteres Wahlversprechen war die Begrenzung der nahezu unein-geschränkten exekutiven Rechte des Präsidentenamtes über eine Reform der Verfassung. Trotz einiger Fortschritte findet der Aussöhnungsprozess zwi-schen den beiden Bevölkerungsgruppen keine breite öffentliche Zustimmung, und die Widerstände gegen die Ver-fassungsreform sind so stark, dass eine Fortführung der Änderungen unwahr-scheinlich ist.

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Ländersteckbrief

sind in vielfältiger Hinsicht eng und über die tamilische Bevölkerungsgruppe auch innenpolitisch relevant. Im Hinblick auf die Beziehungen zur Europäischen Uni-on hat die Absichtserklärung der neuen Regierung, den nationalen Versöhnungs-prozess voranzutreiben, im Mai 2017 zu einer Wiederinkraftsetzung der seit 2010 suspendierten Zollpräferenzen geführt.

Wirtschaftsstruktur

Seit dem Ende des Bürgerkrieges 2009 hat sich das Pro-Kopf-Einkommen in 2017 auf 4.113 USD nahezu verdoppelt und nur noch 4,1 Prozent der Bevölke-rung lebt in extremer Armut unter der nationalen Grenze von 2,5 USD pro Tag. Im Human Development Index, dem Wohlstandsindikator der Vereinten Nati-onen, nahm Sri Lanka 2016 Platz 73 ein – weit vor den anderen Staaten Südasiens. Trotz dieser Fortschritte weist die Ein-kommensverteilung große regionale Un-terschiede zwischen den wirtschaftlichen Zentren im Westen des Landes, in dem die Metropolregion Colombo mehr als 40 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) erbringt, und den unterentwickel-ten Gebieten im Norden und Osten auf.

Die Wirtschaftsstruktur der Gebiete mit niedrigem Einkommensniveau ist von der Landwirtschaft geprägt, in der trotz abnehmender Tendenz noch 27 Prozent der Erwerbstätigen beschäftigt sind. We-gen der niedrigen Produktivität trägt die Landwirtschaft, deren wichtigster Zweig die Fischerei ist, mit nur etwa 9 Prozent zum BIP bei. Den höchsten Beitrag zum BIP des Landes von 60 Prozent liefert der Dienstleistungssektor. Hier sind Transport und Handel die mit Abstand größten Wirtschaftszweige. In der verarbeiten-den Industrie, die 31 Prozent zum BIP beiträgt, kommen einfachen Konsum-güterindustrien, wie der Nahrungs- und Getränkeindustrie, der Tabakproduktion sowie der Textil- und Lederverarbeitung die höchste Bedeutung zu.

Der in der Zeit der „sozialistischen Ori-entierung“ des Landes in den Sechziger- und Siebzigerjahren des 20. Jahrhunderts entstandene Staatssektor ist nach wie vor umfangreich. Die etwa 200 staatli-chen Unternehmen halten bedeutende Marktanteile nicht nur bei Versorgungs-dienstleistungen und im Infrastrukturbe-reich, sondern auch im Bank- und Finanz-sektor. Die größten Staatsunternehmen

außerhalb des Finanzsektors belasteten den Staatshaushalt mit finanziellen Ver-bindlichkeiten von etwa 12 Prozent des BIP in 2016.

Die Außenwirtschaft Sri Lankas ist wenig diversifiziert. Auf Konfektionsbe-kleidung entfallen etwa 47 Prozent der Gesamtexporte. Das wichtigste Einzel- exportgut mit einem Anteil von 12 Pro-zent ist Tee. Die USA nehmen etwa 27 Prozent der Gesamtexporte Sri Lankas auf. Importseitig ist die Wirtschaft auf Maschinen- und Transportausrüstungen und Erdölprodukte angewiesen, deren Anteile an den Gesamtexporten bei 27 Prozent bzw. 13 Prozent liegen. Indien liefert etwa 21 Prozent der Importe, ge-folgt von China mit 20 Prozent. Wegen der hohen Importneigung der Volks-wirtschaft, die eine chronisch defizitäre Handelsbilanz zur Folge hat, ist Sri Lanka auf Devisenzuflüsse angewiesen. Deren wichtigste Quellen sind die Rücküber-weisungen der Arbeitsmigranten über-wiegend aus den arabischen Golfstaa-ten und die nach dem Bürgerkrieg sehr schnell gestiegenen Einnahmen aus dem Tourismus. Da der Devisenzufluss das Leistungsbilanzdefizit nicht decken kann und es wegen eines sehr niedrigen Steu-eraufkommens mit einem permanenten

Defizit im Staatshaushalt gekoppelt ist, ergibt sich ein erhebliches Risiko für die Stabilität der Volkswirtschaft. Ausländi-sche Direktinvestitionen fließen daher nur in geringem Umfang in das Land. Zu den darüber hinaus nachteiligen Investi- tionsrahmenbedingungen zählen auch die zwar ausgebaute, aber mangelhafte Infrastruktur sowie die hohe Regulie-rungsdichte.

Wirtschaftslage und -politik

Sri Lanka weist gute Zuwachsraten des BIP auf, die sich seit fünf Jahren auf durch-schnittlich 4,5 Prozent belaufen. Im Fiskal-jahr 2017 schwächte sich nach vorläufigen Zahlen das Realwachstum trotz deutlich gestiegener Wertschöpfungsbeiträge der Bauwirtschaft, des Finanzsektors und des Handels von 4,4 Prozent im Vorjahr auf 4,1 Prozent ab. Die Verlangsamung war auf klimatische Extremereignisse zurückzu-führen, die einen Rückgang der landwirt-schaftlichen Produktion und der nachge-lagerten Industrien zur Folge hatten. Die konjunkturelle Dynamik der sri-lankischen Volkswirtschaft wurde getragen vom hohen öffentlichen Investitionsvolumen insbesondere im Infrastrukturbereich, den steigenden Einnahmen aus dem Touris-

Jahr Bruttoinlandsprodukt Inflationsrate Haushaltssaldo (real) (Jahresdurchschnitt) (BIP)

2014* 5,0 2,8 –5,7

2015 4,8 2,2 –7,6

2016 4,4 4,0 –5,4

2017v 4,1 6,6 –5,2

* Umstellung der gesamtwirtschaftlichen Rechnungslegung v = vorläufig

Quelle: Economist Intelligence Unit

Gesamtwirtschaftliche Entwicklung (in Prozent)

Jahr Leistungsbilanzsaldo Direktinvestitionen (netto)

2014 –2,0 0,8

2015 –1,9 0,6

2016 –1,9 0,7

2017v –3,2 0,8

v = vorläufig

Quellen: Economist Intelligence Unit; Internationaler Währungsfonds, eigene Berechnungen

Entwicklungen in der Außenwirtschaft (in Milliarden USD)

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Nummer 3 | März 2018

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Ländersteckbrief

mus in Höhe von 3,2 Milliarden USD und der wachsenden Konsumnachfrage, die sich wesentlich auf die Rücküberweisun-gen der Arbeitsmigranten von 6,1 Milli-arden USD stützt. Das strukturelle Defizit des öffentlichen Haushalts von 5,2 Prozent des BIP in 2017, dem Eventualverbind-lichkeiten für Staatsunternehmen von 7,1 Prozent des BIP zuzurechnen sind, konnte durch Steuererhöhungen, inbe- sondere der Mehrwertsteuer, im vo-rangegangenen Fiskaljahr leicht ver- ringert werden. Das Steueraufkommen blieb jedoch mit etwa 13 Prozent des BIP, von dem nur etwa ein Sechstel auf Einkommensteuern entfällt, sehr niedrig und hat zur Folge, dass der Staat den hohen öffentlichen Investitionsbedarf zur Entwicklung des Landes über eine zunehmende Verschuldung deckt, die sich 2017 in Relation zum BIP auf 79,8 Prozent erhöhte. Etwa 45 Prozent der Verbindlichkeiten sind in Fremdwährung denominiert und haben zu etwa der Hälfte kommerziellen Charakter. Mit dem permanenten Abwertungsdruck auf die Landeswährung stiegen im gleichen Jahr

allein die Zinszahlungen auf etwa 40 Pro-zent der Staatseinnahmen. In Relation zum BIP bewegten sich die Aufwendun-gen für den Schuldendienst 2017 bei ho-hen 4,7 Prozent und dürften im laufenden Fiskaljahr auf etwa 5 Prozent ansteigen. Umfangreichere Importe von Nahrungs-mitteln und Brennstoffen führten zu ei-ner Ausweitung des Handelsbilanzdefizits auf 9,9 Milliarden USD oder 11,1 Prozent des BIP. Da die Devisenzuflüsse aus den Rücküberweisungen der Arbeitsmigran-ten rückläufig waren und sich der Zu-wachs der Einnahmen aus dem Tourismus verlangsamte, stieg das Defizit in der Leis-tungsbilanz deutlich an: auf 3,2 Milliarden USD oder 3,7 Prozent des BIP. Der Zufluss ausländischer Direktinvestitionen vor al-lem in die Sektoren Tourismus, Telekom-munikation und Infrastruktur verstärkte sich 2017 im Vergleich zum Vorjahr um 81 Prozent, blieb jedoch mit 0,9 Prozent des BIP niedrig und dürfte sich auch 2018 auf diesem Niveau bewegen. Nach einer deutlichen Straffung der Geldpolitik in den letzten Jahren kündigte die Zentral-bank den Übergang zu einem flexiblen

Inflationsziel und die weitere Lockerung des Wechselkurssystems an, um die Wett-bewerbsfähigkeit der Volkswirtschaft zu verbessern und der Volatilität der sri-lan-kischen Rupie entgegenzuwirken.

Die Deckung des wachsenden Finan-zierungsbedarfs im Ausland führte zwi-schen 2010 und 2017 zu einer Verdop-pelung der Bruttoauslandsverschuldung Sri Lankas auf 51,7 Milliarden USD. In Re-lation zum BIP stiegen die Auslandsschul-den auf einen für ein Schwellenland sehr hohen Anteil von 60 Prozent. Auch in Be-zug auf die Exporte war die Auslandsver-schuldung 2017 mit 270 Prozent kritisch hoch. Der Staat, mit einem Anteil von 70 Prozent der wichtigste Schuldner, fi-nanzierte sich zu etwa 59 Prozent über die internationalen Kapitalmärkte, zu 41 Pro-zent über bi- und multilaterale Gläubiger und nach einer rückläufigen Entwicklung in den Vorjahren zu niedrigen 13 Prozent über konzessionäre Kredite. Nachdem die Währungsreserven, die zu etwa 60 Pro-zent auf Staatspapiere entfallen, durch den Rückzug ausländischer Anleihegläu-biger und Interventionen der Zentralbank zur Stützung der Landeswährung bis zum zweiten Quartal 2017 deutlich zurückge-gangen waren, erholten sie sich zum Ende des Fiskaljahres auf Basis des durch die po-sitiven Überprüfungen und Auszahlungen unter einem Kreditprogramm des IWF wiederhergestellten Investorenvertrauens auf 6,1 Milliarden USD. Die Währungsre-

Tee ist das wichtigste Einzelexportgut von Sri Lanka mit einem Anteil von 12 Prozent.

Botschaft der Bundesrepublik Deutschland

Embassy of the Federal Republic of Germany40, Alfred House AvenueColombo 3P.O. Box 658+94 11 [email protected]

Botschaft der Demokratischen Sozialistischen Republik Sri Lanka

Niklasstr. 1914163 Berlin030 [email protected]

Nützliche Adressen

Jahr Deutsche Ausfuhr Deutsche Einfuhr Saldo

2014 218 482 –264

2015 286 529 –243

2016 315 578 –263

2017 (1. Hj.) 311 378 –67

Quellen: Statistisches Bundesamt, Wiesbaden, Außenhandel, Fachserie 7

Außenhandel der Bundesrepublik Deutschland mit Sri Lanka (in Millionen EUR)

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Ländersteckbrief

serven decken jedoch weiterhin nicht die kurzfristigen, bis 30. November 2018 fälligen, Verbindlichkeiten von 7,4 Milliar-den USD. Auch hat sich die Nettoschuld-nerposition gegenüber dem Ausland in den letzten Jahren rapide erhöht und lag per 30.09.2017 bei 48,3 Milliarden USD. Die außenwirtschaftliche Liquiditätssitua-tion Sri Lankas ist damit angespannt und von kontinuierlichen Kapitalzuflüssen ab- hängig.

Die Wirtschaftspolitik der sri-lanki-schen Regierung orientiert sich seit Juni 2016 an einem dreijährigen Kreditpro-gramm des Internationalen Währungs-fonds, das Finanzhilfen in Höhe von 1,5 Milliarden USD zur Verfügung stellt und sich auf die einnahmebasierte Konsolidie-rung des Staatshaushalts konzentriert. Trotz Verzögerungen aufgrund der kom-plexen politischen Rahmenbedingungen wurden bisher wesentliche Struktur- reformen umgesetzt.

Beziehungen zu EU und Deutschland

Die Europäische Union ist Sri Lankas größter Exportmarkt, auf den etwa ein Drittel aller Ausfuhren des Landes ent-fällt. Das Volumen des bilateralen Han-dels lag 2016 bei etwa 4 Milliarden EUR. Dabei wurden aus Sri Lanka Waren im Wert von 2,6 Milliarden EUR in die Eu-

ropäische Union eingeführt, vorrangig Textilien, Waren aus Kautschuk und land-wirtschaftliche Produkte. Sri Lanka im-portierte überwiegend Maschinen und Transportausrüstungen sowie Grund-stoffe beispielsweise für die chemische Industrie. Die Wiederinkraftsetzung des Zollpräferenzsystems APS+ im Mai 2017 beseitigte Handelshemmnisse für eine breite Palette von Waren und schuf die Voraussetzung, sri-lankische Exporte in die Europäische Union auszuweiten.

Das Warenhandelsvolumen zwischen Sri Lanka und Deutschland belief sich 2016 auf 890 Millionen EUR, knapp 10 Prozent mehr als im Vorjahr. Dabei ist die bilaterale Handelsbilanz seit Jahren defi-zitär. Der Umfang der deutschen Einfuh-ren war 2016 etwa doppelt so hoch wie der der Ausfuhren nach Sri Lanka, wobei im ersten Halbjahr 2017 ein Aufholeffekt zu verzeichnen war und die deutschen Exporte nach Sri Lanka um etwa 70 Pro-zent im Vergleich zum Vorjahr anstiegen. Deutschland importiert vor allem Textili-en, Kautschuk, Nahrungsmittel, Tee und Gewürze. Aus Deutschland nach Sri Lan-ka exportiert werden Maschinen, elek- trotechnische und chemische Produkte sowie Kraftfahrzeuge.

Die Bundesrepublik ist traditionell einer der wichtigsten Partner Sri Lankas im Tourismus. So steigt die Zahl der Tou-

risten aus Deutschland seit 2010 konti-nuierlich an. Im Jahr 2017 kamen etwa 6 Prozent der nach Sri Lanka einreisen-den Besucher aus Deutschland.

Etwa 51 deutsche Unternehmen ha-ben in Sri Lanka investiert und circa 12.000 Arbeitsplätze geschaffen. Der 1999 ge-gründete Sri Lanka-Germany Business Council, in dem sich deutsche und sri-lanki-sche Geschäftsleute für eine Intensivierung der wirtschaftlichen Beziehungen beider Länder einsetzen, zählt 110 Mitglieder.

Aussichten

Nach einer Verlangsamung der kon-junkturellen Dynamik 2017 in Folge von Naturkatastrophen dürfte sich das Wirtschaftswachstum 2018 erholen. Das hohe öffentliche Investitionsvolumen in die Infrastruktur und die mit einer nach-lassenden Inflation wieder anziehende Konsumnachfrage werden zu einer Be-schleunigung des Realwachstums auf voraussichtlich 4,8 Prozent beitragen. Längerfristig dürften sich die Wirkung der makroökonomischen Strukturrefor-men und die Wiederaufnahme in das Zollpräferenzsystem der EU positiv aus-wirken. Die Liquidität des öffentlichen Haushalts bleibt kurzfristig aufgrund des nur langsam zunehmenden Steuer-aufkommens bei hohen Belastungen für den Schuldendienst angespannt. Da die Volkswirtschaft wegen des chronischen Leistungsbilanzdefizits und verhaltener ausländischer Direktinvestitionen von kontinuierlichen ausländischen Kapital-zuflüssen abhängig ist, ergibt sich ein nicht zu vernachlässigendes Stabilitäts- risiko. Die Transformation des politischen Systems zu einer Demokratie und die Weiterführung des wirtschaftlichen Re-formprozesses sind von der Stabilität der Regierungskoalition abhängig.

Bettina Ewert

DZ BANK AG

Bevölkerung: 20,7 Millionen

Hauptstadt:Colombo

Korrespondenzsprachen:Englisch

Wichtige Feiertage:Unabhängigkeitstag: 4. Februar Id-Ul-Fitr: 6. JuliWeihnachten: 25. Dezember

Zollflughäfen: Colombo, Hambantota

Zolltarif:Harmonisiertes System, Verzollung nach dem CIF-Wert

Einfuhrlizenzen:Die Einfuhr ist weitgehend liberalisiert.

Zahlungsbedingungen und Angebote:Devisenbeschränkungen bestehen nicht mehr. Im Zahlungsverkehr gestattet die Zentralbank u. a. Dokumente gegen Zah-lung, Dokumentenakkreditiv, Vorauszah-lung, falls der CIF-Wert der Waren nicht über 10.000 USD beträgt. Empfohlen wird das unwiderrufliche Akkreditiv. Angebote in USD oder EUR.

Maße und Gewichte:Metrisches System

Währungseinheit: 1 Sri-Lanka-Rupie = 100 Cents. Iso-Code: LKR

Euler Hermes Länder-Klassifizierung: 6

Auszug aus den „Importbestimmungen anderer Länder“ 2016 sowie aus den „Konsulats- und Mustervorschriften“ (42. Auflage, 2017/2018).

Eckdaten für den Export nach Sri Lanka

Maschinen und Transportausrüstungen 27,1

Rohöl/Petrochemie 13,0

Textilien 12,1

Nahrungsmittel 11,1

Quelle: Nationales Statistikamt

Hauptimportgüter Sri Lankas(in Prozent der Gesamteinfuhr 2016)

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Interview des Monats

ICC-Musterkaufvertrag in der PraxisDer Musterkaufvertrag der ICC für das Auslandsgeschäft liegt nun auch in deutscher Sprache vor. Er eignet sich für Exporteure und Importeure gleichermaßen. Dazu sprach VR International mit dem darauf spezialisierten Anwalt in der Kanzlei Neussel-martin, Klaus Vorpeil.

VR International: Warum ist ein Mus-terkaufvertrag sinnvoll?

Klaus Vorpeil: Standardvertragsmuster wie der ICC-Musterkaufvertrag bieten den Vorteil, dass nicht für jedes einzelne Geschäft ein Vertrag entwickelt werden muss, der den hohen juristischen An-forderungen international verwendeter Verträge entspricht. Er ist ausgewogen und für beide Vertragsparteien akzep-tabel. Dies fördert einen schnellen und problemlosen Vertragsschluss. Sprachli-che Hindernisse stehen dem auch nicht entgegen, da der Mustervertrag jetzt auch in deutscher Sprache zur Verfügung steht. Wenn sich die deutsche Sprach-version gegenüber der englischen nicht durchsetzen lässt, dient sie zumindest als nützliche Lesefassung.

VR International: Wieso und wann bietet er sich an?

Klaus Vorpeil: Der ICC-Musterkaufver-trag unterscheidet sich von den meisten Vertragsmustern dadurch, dass es sich dabei um einen auszufüllenden Formular-text handelt. Die Vertragsparteien brau-chen lediglich die spezifischen Vertrags-daten in die vorgesehenen Textlücken in den Mustertext einzutragen und vor-gegebene Auswahlmöglichkeiten anzu- kreuzen. Der Mustervertrag ist in erster

Linie auf Kaufverträge über hergestellte Waren anwendbar, bei denen der Käu-fer kein Verbraucher ist. Er ist für Einzel- geschäfte gedacht und nicht für länger- fristige Lieferverhältnisse.

VR International: Und welches Recht gilt?

Klaus Vorpeil: Das Vertragsmuster geht davon aus, dass das UN-Kaufrecht für den Vertrag gilt. Soweit das UN-Kaufrecht über einen Vertragsgegenstand keine Re-gelung trifft, sollte nachrangig das am Sitz des Verkäufers geltende Recht vereinbart werden, weil dieser die vertragscharakte-ristische Leistung erbringt.

VR International: Welche Lieferbedin-gungen gelten?

Klaus Vorpeil: Der Mustertext sieht vor, dass die Vertragsparteien sich auf eine Lieferbedingung der Incoterms der ICC einigen. Dies macht aus zwei Gründen Sinn. Denn die Incoterms sind auf das UN-Kaufrecht abgestimmt und als stan-dardisierte Vertragsbedingungen indivi-duellen Lieferbedingungen vorzuziehen. Die Vertragsparteien sollten sich mit dem genauen Inhalt der Incotermklauseln ver-traut machen, um diejenige Lieferklausel zu wählen, die der jeweiligen Interessen-lage entspricht.

Den Incotermklauseln FCA, CPT, CIP, DAT oder DAP ist bei hergestellten Sachen als Kaufgegen-stand in der Regel der Vorzug zu gewähren. Es ist darauf zu achten, dass die Incoterms keine voll- umfängliche Regelung für das Verhältnis zwischen dem Verkäufer und dem Käufer treffen.

VR International: Was ist bei den Zahlungsbedin-gungen zu beachten?

Klaus Vorpeil: Die Art und der Zeitpunkt der Zahlung müssen festgelegt werden. Der Mustertext bietet hierfür bestimmte Varianten an, von der Vorkasse oder der offenen Rechnung bis zum Zahlungs- ziel. Auch dokumentäre Zahlungsbedin-gungen sind möglich und in der Regel auch empfehlenswert. An erster Stelle steht hierbei das Dokumentenakkredi- tiv, weil es den Verkäufer optimal ab- sichert.

VR International: Haben Sie noch einen Tipp für uns?

Klaus Vorpeil: Bei internationalen Ge-schäftsabschlüssen sehen sich gerade mittelständische Unternehmen häufig der Problematik ausgesetzt, nicht ge-nau einschätzen zu können, welche Ver-tragsklauseln für den geschäftlich ange-strebten Erfolg von Bedeutung sind. Die praktische Abwicklung eines Handels-geschäfts mithilfe des ICC-Musterkauf-vertrags kann eine Geschäftsabwicklung zwar vereinfachen und beschleunigen; dennoch sollte jedoch nicht verkannt werden, dass dadurch die Beratung durch Fachleute nicht überflüssig wird, sondern im Gegenteil sogar notwendig ist. Denn die sich im Auslandsgeschäft ergebenden Rechtsfragen und erforder-lichen Abwägungen können allein durch das Ausfüllen eines Mustertextes nicht gelöst werden.

VR International: Vielen Dank für das interessante Gespräch.

Interview mit …

Klaus VorpeilRechtsanwaltNeusselmartinTaunusstr. 7255120 Mainz06131 6247170k.vorpeil@ neusselmartin.dewww.neusselmartin.de

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Von Praktikern für Praktiker

Unternehmen verlangen internationale Kreditlösungen Die deutschen mittelständischen Un-ternehmen steigern auch weiterhin mit zunehmender Unternehmensgröße ihre Exporterlöse, stellt die Mittelstandsstu-die aus dem Frühjahr 2017 heraus. Zur Deckung des für das In- und Auslandsge-schäft notwendigen Finanzierungsbedarfs bevorzugen die mittelständischen Unter-nehmen nach wie vor den Bankkredit.

Immerhin 85,5 Prozent der Mittel-ständler, die einen Finanzierungsbedarf angemeldet haben, planen hierfür ganz oder zumindest teilweise einen Kredit bei der Bank aufzunehmen. Genossen-schaftsbanken haben als Kreditgeber bei Unternehmen und Selbstständi-gen traditionell eine hohe Bedeutung. Rund ein Sechstel aller Kredite an diese Zielgruppen wurden von Volksbanken und Raiffeisenbanken vergeben. Um den exportorientierten Mittelstand an die Finanzgruppe der Volksbanken und Raiffeisenbanken nachhaltig zu binden, muss die Betreuung den anspruchsvol-len Kundenbedarf auch weiterhin opti-

mal abdecken. Dies gelingt sehr gut im Zusammenspiel der regionalen Volks- banken und Raiffeisenbanken mit der DZ PRIVATBANK, die als Experte für Fi-nanzierungen in allen Währungen in der genossenschaftlichen FinanzGruppe fun-giert. Dabei punkten Genossenschafts-banken auch dort, wo deren Firmenkun-den bislang die Expertise vornehmlich eher bei Großbanken vermuteten.

Währungsrisiken absichern

Im Exportgeschäft müssen die künftigen Erlöse in einer anderen Währung kalku-lierbar sein. Mit der Kreditaufnahme in einer fremden Währung und gleichzeiti-gem Tausch des Betrages in Euro sichern sich Kunden heute bereits frühzeitig ei-nen Kurs und schaffen sich somit eine verlässliche Kalkulationsgrundlage. Mit der geschaffenen Liquidität sind Waren- einkauf und Produktion der Exportgü-ter vorfinanziert. Die Fakturierung kann auf dieser Basis in der fremden Währung

erfolgen und ermöglicht einen weiteren Verhandlungsspielraum, da hiermit dem Käufer ebenfalls eine sichere Kalkulati-onsgrundlage gegeben wird.

In einem konkreten Fall hatte die Volksbank Raiffeisenbank einem Expor-teur von Maschinenteilen nach Großbri-tannien einen Kredit in britischen Pfund angeboten. Bislang hatte der Kunde die Währung bis zur Kaufpreisfälligkeit über ein Devisentermingeschäft abgesichert. Als aufwendig wurden sowohl die regu-latorischen Anforderungen an derartige Geschäfte als auch die Verschiebungen bei der Kaufpreisfälligkeit betrachtet. Durch den variablen Kredit in britischen Pfund kann nun auch das Zahlungsziel für den Exportkunden flexibler gestal-tet werden. Damit erhielt der Exporteur auch ein weiteres wichtiges Verkaufs- argument für seine Preisverhandlungen. Zusätzliche Kosten wie beim Devisen-termingeschäft entstehen nicht. Die Ein-richtung einer dauerhaften Kreditlinie ermöglicht es zudem, den Kredit immer

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Von Praktikern für Praktiker

IMPRESSUM

Herausgeber: DZ BANK AG, Deutscher Genossenschafts-Verlag eGVerantwortliche Redakteurin: Dr. Sabine Theadora Ruh, freie Wirtschaftsjournalistin, Allendorfer Straße 47, 60433 FrankfurtObjektleitung: Andreas Köller, DG VERLAG, E-Mail: [email protected]: Deutscher Genossenschafts-Verlag eG Vertreten durch den Vorstand: Peter Erlebach (Vorsitzender), Franz-J. Köllner und Mark Wülfinghoff, Leipziger Str. 35, 65191 Wiesbaden

Druck und Versand: Görres-Druckerei und Verlag GmbH, Niederbieberer Str. 124, 56567 NeuwiedBildnachweis: Gunvor, DZ BANK, Neusselmartin, DZ PRIVATBANK, Fotolia.comNachdruck – auch auszugsweise – nur mit Genehmigung des Deutschen Genossenschafts-Verlages eG zulässig.ISSN 2195-206XVR International erscheint monatlich und ist bei Volksbanken und Raiffeisenbanken erhältlich. Das Manuskript für diese Ausgabe wurde Mitte Februar 2018 abgeschlossen. Für die Richtigkeit und Vollständigkeit keine Gewähr.

wieder ohne neuen Kreditvertrag aufle-ben zu lassen und somit für weitere Fol-geaufträge bequem zu nutzen.

Viele Währungen – viele Möglich-keiten

Die Gründung einer Produktionsstätte in Polen konnte die Volksbank Raiffeisen- bank mithilfe eines Kredites in polni-schen Zloty, herausgegeben von der DZ PRIVATBANK, begleiten. Kreditneh-mer bei der Genossenschaftsbank ist das Stammunternehmen in Deutschland, das die Finanzmittel dann zur Gründung der Niederlassung in Polen an ihre neu ge-gründete Tochtergesellschaft vergibt. Die eindeutige Resonanz des hiesigen Firmen-gründers über die schnelle und sichere Abwicklung spiegelt den Anspruch vieler Unternehmen treffend: „Diese Lösung beschert uns mehr Zeit, um uns um die Produktion, das Wesentliche für uns, zu kümmern.“

Währungskredite können in allen handelbaren Währungen genutzt wer-den. Neben den traditionell wichtigen Währungen für deutsche Im- und Expor-teure wie USD, GBP und JPY ist in den vergangenen Jahren der CNY in den Fo-kus des Interesses gerückt.

Währungskredite können für Un-ternehmer auch in anderen Fällen die Zukunft planbarer machen. Ein weite-res Beispiel für eine passgenaue Kredit-lösung ergibt sich durch Einkünfte in CHF und den Erwerb einer Immobilie in Deutschland, wie dies in der Grenzregion zur Schweiz häufig der Fall ist. Hier bietet der Kredit in CHF Sicherheit, da der Kre-dit ebenfalls aus den Einkünften in CHF bedient werden kann.

Doch welche Währung kommt ei-gentlich für einen Kredit aktuell infrage? Die Frage nach der geeigneten Währung für die geplanten Auslandsaktivitäten ist sicherlich ähnlich wichtig, wie die Hin-tergründe zu Einfuhrbedingungen und

die dort üblichen Handelsusancen. Die DZ PRIVATBANK unterstützt ihre Kun-den zu Währungsthemen in einer mo-natlich erscheinenden Währungsinforma-tion. Sie geht Interessenten auf Wunsch per E-Mail zu und liefert einen guten Einblick über die Zins- und Währungsent-wicklungen sowie -prognosen gängiger Kreditwährungen. Ein geschätzter Mehr-wert für viele mittelständische Kunden bei der Einschätzung und Planung der Geschäftsaktivitäten im Ausland.

Autor

Alexander SteinmetzBereichsleiter Kredit DZ PRIVATBANK S.A.00352 44903-5100alexander.steinmetz @dz-privatbank.comwww.dz- privatbank.com


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