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Klinische Untersuchung sofortbelasteter enossaler Implantate im Seitenzahnbereich Der Medizinischen Fakultät / Dem Fachbereich Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie Der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen Nürnberg zur Erlangung des Doktorgrades Dr. med. dent. vorgelegt von Markus Stephan Andreas Dahlmann aus Köln
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Klinische Untersuchung sofortbelasteter enossaler

Implantate im Seitenzahnbereich

Der Medizinischen Fakultät / Dem Fachbereich Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie

Der Friedrich-Alexander-Universität

Erlangen Nürnberg

zur

Erlangung des Doktorgrades Dr. med. dent.

vorgelegt von

Markus Stephan Andreas Dahlmann

aus Köln

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Als Dissertation genehmigt

von der Medizinischen Fakultät/ vom Fachbereich Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie

der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Tag der mündlichen Prüfung: 9.12.2013

Vorsitzender des Promotionsorgans: Prof. Dr. med. Dr. h.c. J. Schüttler

Gutachter: Prof. Dr. med. Dr. med. dent.

K. A. Schlegel

Prof. Dr. med. Dr. med. dent. Dr. h.c.

F. W. Neukam

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Inhalt

1 Zusammenfassung ......................................................................................................... 1

2 Abstract .......................................................................................................................... 3

3 Einleitung ........................................................................................................................ 5

3.1 Geschichte .............................................................................................................. 7

3.2 Implanattypen und Behandlungsmethoden .............................................................. 8

4 Fragestellung ................................................................................................................ 10

5 Material und Methode ................................................................................................... 12

5.1 Patientenkollektiv ................................................................................................... 12

5.2 Untersuchungsmethoden ....................................................................................... 13

5.2.1 Anamnese ...................................................................................................... 13

5.2.2 Klinische Untersuchung .................................................................................. 13

5.2.3 Parameter ....................................................................................................... 14

5.2.4 Subjektive Bewertung ..................................................................................... 18

5.3 Erfolgskriterien ....................................................................................................... 20

5.4 SAC-Klassifikation ................................................................................................. 21

5.5 Statistik .................................................................................................................. 23

6 Ergebnisse ................................................................................................................... 24

6.1 Patientenkollektiv ................................................................................................... 24

6.2 Anamnese ............................................................................................................. 26

6.3 Implantatologische und prothetische Versorgung .................................................. 28

6.4 Klinische Nachuntersuchung ................................................................................. 31

6.5 Auswertung des Fragebogens ............................................................................... 38

6.6 Auswertung der Erfolgskriterien ............................................................................. 43

6.7 Auswertung SAC-Klassifikation ............................................................................. 47

7 Diskussion .................................................................................................................... 59

8 Literaturverzeichnis ....................................................................................................... 67

9 Abkürzungsverzeichnis ................................................................................................. 75

11 Danksagung ................................................................................................................. 76

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12 Curriculum Vitae........................................................................................................ 77

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1 Zusammenfassung

Hintergrund und Ziele:

Die Studie hatte zum Ziel den Erfolg von Implantaten im Seitenzahnbereich zu

ermitteln, welche sofort durch eine prothetische Suprakonstruktion belastet wurden.

Methoden:

Zur Durchführung der Studie wurden 54 Patienten, die im Zeitraum von 2001 bis 2010

sofortbelastete Implantate im Seitenzahnbereich inseriert bekamen, anhand der zur

Verfügung stehenden Dokumentationen ermittelt. Diese wurden zu einer

Nachuntersuchung eingeladen. Bei dieser Untersuchung wurde ein zahnärztlicher

Befund erhoben, klinische Parameter (Taschentiefe, Plaque-Index, Bleeding-on-

Probing, Sulcus-Fluid-Flow-Rate, Lockerung) bestimmt, Orthopantomogramme

angefertigt und die Patienten durch einen Fragebogen nach ihrer subjektiven

Einschätzung befragt. Neben der Überlebensrate wurden verschiedene

Erfolgskriterien zur Beurteilung verwendet. Zusätzlich wurden die Implantationen nach

der SAC-Klassifikation des International Team for Implantology beurteilt.

Ergebnisse und Beobachtungen:

Von den 54 Patienten mit 138 Implantaten waren 132 Implantate zum Zeitpunkt der

Nachuntersuchung in situ, bei sechs kam es zum Verlust. Dies ergibt eine

Überlebensrate von 95,7 % und eine Verlustrate von 4,3 %. 17 Patienten mit 33

Implantaten erschienen zur klinischen Nachuntersuchung. Von diesen 33 Implantaten

waren 30 noch in situ, welches einer Überlebensrate von 90,9 % entspricht. Die drei

verlorenen Implantate waren bei drei Patienten inseriert worden, in deren Anamnese

eine parodontale Erkrankung bekannt war. Die Taschentiefe, Bleeding-on-Probing, der

Plaque-Index und die Sulcus-Fluid-Flow-Rate ergaben, bezogen auf die Verteilung der

Implantate im Kiefer, als auch auf die Art der Suprakonstruktion, keine signifikanten

Unterschiede. Der Bleeding-on-Probing-Wert bezogen auf die Liegezeit zeigte, dass

50% aller Implantate in der Gruppe, die vier oder fünf Jahre in situ waren, auf

Sondierung bluteten. Sowohl die jüngeren Implantate, als auch die älteren hatten

geringere Bleeding-on-Probing-Werte. Die Sulcus-Fluid-Flow-Rate war bei

unverblockten Suprakonstruktionen (Kugelköpfe und Krone) mit Werten von 9,50 und

10,84 am niedrigsten.

Brücken und Stege (17,98 und 23,25) lieferten hier höhere Werte. Signifikant waren die

Unterschiede nicht. In Bezug auf die Liegezeiten waren die höchsten Werte bei

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2

Implantaten zu finden, die vier bis fünf Jahre in situ waren. Dies korreliert mit den

Bleeding-on-Probing-Werten.

Die Auswertung des Fragebogens ergab, dass die Patienten sehr zufrieden mit der

Behandlung und der Therapie waren. Das ästhetische Gesamtergebnis wurde von

Patienten mit Unterkieferversorgungen signifikant besser bewertet.

Die Einteilung in die SAC-Klassifikation ergab, dass 58,8 % der Fälle als „advanced“

und 41,2 % als „complex“ einzustufen waren. Wendet man für eine Bewertung des

Erfolgs der sofortbelasteten Implantate die in der Literatur beschriebenen

Erfolgskriterien an, so ergeben sich für dieses Kollektiv Erfolgsraten zwischen 72,7 %

nach Albrektsson et al. und 87,9 % nach Buser et al..

Praktische Schlussfolgerungen:

Die Überlebensraten und Erfolgsraten, die in unserer Studie ermittelt werden konnten,

zeigen, dass sofortbelastete Implantate mit spätbelasteten vergleichbar sind. Auch

zeigt die Klassifizierung der Eingriffe durch die SAC-Klassifikation, dass auch

komplexe und schwierige Fälle auf diesem Weg erfolgreich behandelt werden können.

Sofortbelastete Implantate können daher aufgrund der vergleichbaren Ergebnisse mit

spätbelasteten Implantaten vermehrt eingesetzt werden, damit Patienten von einer

kürzeren Behandlungszeit profitieren.

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2 Abstract

Background and Objectives:

The aim of this study was to identify the success of immediately loaded dental implants

in the lateral area of the jaw. These implants get a supra construction right after

insertion.

Methods:

In the study 54 patients, treated with immediately loaded implants in the years between

2001 and 2010, were identified. These patients were invited to a follow-up examination.

During this examination dental evidence and clinical parameters (pocket depth, plaque-

index, bleeding-on-probing, sulcus-fluid-flow-rate, loosening) were surveyed,

orthopantomogramme were made and the patients were interviewed about their

opinion by using a questionnaire. In addition the implant treatment was classified by the

SAC-classification of the International Team for Implantology.

Results:

54 patients were treated with altogether 138 immediately loaded dental implants.

During the study 132 implants were still inserted. Six had been removed. This

corresponds to a survival rate of 95,7 % and a failure rate of 4,3 %. 17 of the patients

with altogether 33 implants appeared for the follow-up examination. 30 of these 33

implants were still inserted. This corresponds to a survival rate of 90.9 % and a failure

rate of 9.1 %. The three lost implants had been inserted to three different patients and

all of them mentioned periodontal diseases in the past during the anamnesis. The

probing depth of the sulcus, bleeding-on-probing, the plaque-index, and the sulcus-

fluid-flow-rate showed no significant differences related to the position in the jaw and

the type of the supra construction. The bleeding-on-probing according to the age of the

implants proved a positive measurement for 50 % of the four and five year old implants.

Both the younger and the older implants had lower bleeding values. The lowest sulcus-

fluid-flow-rate with 9.50 and 10.84 were found at detached supra constructions (crowns

and ball heads). Bridges and bars (17.98 and 23.25) showed higher values. There

were no significant differences in the values of sulcus-fluid-flow-rate related to the

position in the jaw and the type of the supra construction. Again the highest values in

correlation to the age of the implants were measured at implants of four and five years

of age.

The analysis of the questionnaire showed a high satisfaction of the patients with the

treatment and the result of the implantation in aesthetic and functional regards. The

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4

overall aesthetic result was significantly better evaluated by patients with implants in

the mandible. According to the SAC-classification 58.8 % of the cases treated in the

follow-up examination were classified as “advanced” and 41.2 % as “complex”.

Applying scientific success criteria to the examined cases, 72.7 % of the implants were

successful according to Albrektsson et al. and 87.9 %, according to Buser et al..

Conclusion:

The survival rates and success rates, shown in this study, demonstrate that

immediately loaded dental implants are comparable with standard delayed loaded

implants. The SAC-classification points out as well, that complex and difficult cases can

equally be treated successfully with immediate loading. Immediate loading of dental

implants can be established increasingly because of the comparable results with

delayed loaded dental implants. With this method, patients may profit from a shorter

therapy.

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5

3 Einleitung

Im Jahr 2005 wurde die vierte Deutsche Mundgesundheitsstudie erhoben. Hiernach

fehlen deutschen Erwachsenen zwischen dem 35. und 44. Lebensjahr im Durchschnitt

2,7 Zähne und 1 % der Probanden sind völlig zahnlos [56]. In der Gruppe der Senioren

sind im gleichen Jahr durchschnittlich 14,2 Zähne nicht mehr vorhanden und 22,6 %

waren zahnlos [56]. Als Gründe für den Zahnverlust kommen ausgedehnte kariöse

Läsionen bis in den Wurzelbereich, Parodontitiden verschiedenster Art, die mit einer

weitgehenden Zerstörung des Zahnhalteapparates einhergehen, osteolytische

Prozesse, die sowohl aufgrund von Infektionen als auch von Tumoren auftreten

können, und Traumata in Frage.

Neben dem pathologischen Verlust der Zähne sind bei etwa 11 % der Bevölkerung

Nichtanlagen zu beobachten. Die unteren zweiten Prämolaren und die unteren

lateralen Incisivi fehlen bei Nichtanlage zu 44 % und 36 % [43].

Zahnverluste und Nichtanlagen ziehen verschiedene negative Folgen nach sich, die

sowohl ästhetische als auch funktionelle Aspekte betreffen. Zu allererst stellen die

Zähne ein wichtiges Hilfsmittel zur Aufnahme und Verdauung fester Nahrung dar.

Weiter sind für die Phonetik besonders die Frontzähne von Bedeutung und im

Zusammenspiel von Oberkiefer und Unterkiefer erfüllen sie eine Führungsfunktion und

Stützfunktion. Während Frontzähne vor allem eine ästhetische, phonetische und

abbeißende Funktion haben, sind die Seitenzähne für die Zerkleinerung der Nahrung

verantwortlich. Weiter stützen sie die benachbarten Zähne und Antagonisten ab und

stehen im funktionellen Zusammenhang mit dem Kiefergelenk. Durch ihr

Zusammenspiel werden Okklusion, Artikulationsbewegungen und Kaubewegungen

bestimmt. Neben den funktionellen Gründen ist auch aus ästhetischen

Gesichtspunkten eine vollständige Zahnreihe erstrebenswert. Die Frontzähne bis zu

den Prämolaren sind für ein ästhetisch ansprechendes Äußeres wichtig, da diese beim

Lachen und Sprechen exponiert werden. Wie stark die Folgen für den Patienten sind,

hängt sowohl von der Anzahl der fehlenden Zähne, als auch von der Position der

Zähne ab.

Um einen Zahnverlust adäquat zu therapieren, ist in den meisten Fällen ein Ersatz der

extrahierten oder nicht angelegten Zähne nötig. Es kommen verschiedene

Möglichkeiten für die prothetische Versorgung in Frage. Als festsitzender Zahnersatz

bieten sich Brücken an, welche im Jahre 2005 bei 30,5 % der Zahnverluste bei

Erwachsenen als prothetische Versorgung gewählt wurden [56]. Vorteil ist hier ein

hoher Komfort für den Patienten, da der Zahnersatz sich in die Zahnreihe fest

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eingliedert. Brücken sind nicht in jeder Situation einsetzbar, da für diese, abhängig von

der Ausdehnung der zu schließenden Zahnlücken, genügend Zähne als Brückenpfeiler

vorhanden sein müssen, um der Brückenkonstruktion ausreichend Stabilität zu geben.

Ein Nachteil ist, dass es bei der Präparation zum Verlust von Zahnhartsubstanz und

eventuell zur Traumatisierung der Pulpa kommen kann. Ist die zu schließende Lücke

von gesunden Zähnen begrenzt, wiegt dieser Nachteil besonders schwer. Sollten sich

beim Patienten keine Zähne als Pfeiler anbieten, die eine ausreichende Stabilität

garantieren, ist eine Versorgung auf diese Art nicht möglich.

In diesen Fällen bietet es sich an einen herausnehmbaren Zahnersatz als Teil- oder

Totalprothese anzufertigen. Im Jahre 2005 wurden 28,1 % der Zahnverluste bei

Senioren mit Teilprothesen versorgt und in 30,5 % der Fälle kamen Totalprothesen

zum Einsatz [56]. Befestigt werden die Prothesen mittels Klammern, Teleskopen oder

über die Auflage der Prothesenbasis auf der Gingiva im zahnlosen Kiefer.

Allerdings können schlechter Halt und Statik der Prothese, eventuell auftretende

Druckstellen und nicht optimale Ästhetik bei klammergetragenen Prothesen als

Nachteil angesehen werden. Durch die Druckbelastung des Kieferknochens und

generelle degenerative Prozesse, kommt es zusätzlich im Laufe der Jahre zu einer

Kieferkammatrophie, welche eine adäquate Befestigung der Prothese zunehmend

erschwert [52]. Gerade im Unterkiefer, wo nicht über eine große Fläche ein Saugeffekt,

wie im Oberkiefer erreicht werden kann, kommt es zur Mobilisation der Prothese.

Dies kann zu einer geringeren Akzeptanz für herausnehmbaren Zahnersatz bei den

Patienten führen. Frank et al. ermittelten im Jahre 1998 durch eine

Patientenbefragung, dass 26 % der Patienten in ihrer Studie mit ihrer

herausnehmbaren Teilprothese nicht zufrieden sind [30].

Als festsitzende Alternative zum herausnehmbaren Zahnersatz und Brücken kommen

Implantate in Frage. 1,4 % der Erwachsenen und 2,6 % der Senioren waren 2005

prothetisch mit Implantaten versorgt, während die dritte Deutsche

Mundgesundheitsstudie im Jahre 1997 noch weniger als 1 % an

Implantatversorgungen ermitteln konnte [56]. Laut Erhebung der Kassenzahnärztlichen

Bundesvereinigung kam es bereits bis 2007 in 5 % der Fälle bei Neubehandlungen zu

einer implantatgetragenen Versorgung [13]. Im Allgemeinen werden heutzutage

enossale Implantate, welche in den Processus Alveolaris eingebracht werden,

verwendet. Sie eignen sich für die Verwirklichung unterschiedlicher Behandlungspläne.

Einzelzahnersatz auf einem Implantat durch eine Krone ist genauso möglich wie

ausgedehnte Brückenkonstruktionen, um größere Lücken zu schließen. Darüber

hinaus lassen sich auch über Stege oder Kugelknöpfe herausnehmbare Prothesen

mittels Implantaten verankern.

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7

3.1 Geschichte

Implantate sind keine Entwicklung der modernen Zahnmedizin des 20. Jahrhunderts.

Bei einigen archäologischen Ausgrabungen sind in menschlichen Kieferknochen

Implantate gefunden worden und zeugen davon, dass auch schon in vorchristlicher

Zeit Versuche unternommen wurden verlorene Zähne auf diesem Wege zu ersetzen [7,

17, 33, 64].

In einem Schädel aus dem zweiten Jahrhundert nach Christus, gefunden in Frankreich,

entdeckte man ein geschmiedetes Eisenimplantat, welches sich nach der

radiologischen Untersuchung als vollständig osseointegriert erwies [21].

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts finden sich in der Literatur erste Anhaltspunkte über

die Verwendung von implantatgetragenen Zahnersatz direkt nach Zahnverlust, welcher

in die frische Extraktionsalveole eingebracht wurde. Verschiedenste Materialien von

Gold, Silber, Guttapercha, Porzellan und sogar Blei wurden der natürlichen Wurzel

entsprechend geformt und eingesetzt [6, 26]. Mit der Möglichkeit der Lokalanästhesie

konnten zum Ende dieses Jahrhunderts erstmals auch Spätimplantationen in

präparierte künstliche Alveolen durchgeführt werden.

Mitte des 20. Jahrhunderts wurden als Alternative zu den zahnwurzelähnlichen

enossalen Implantaten subperiostale Implantate entwickelt, die vor allem in den 50er

und 60er Jahren des 20. Jahrhunderts Verbreitung fanden. Hierbei wurde das

Implantat unterhalb des Periostes auf dem Knochen platziert. Man erhoffte davon eine

unnötige Verletzung des Knochens zu vermeiden. Die entscheidenden Nachteile

gegenüber den heute verwendeten enossalen Implantaten sind die aufwändige

Insertion, die schwierige Entfernung, welche mit einem erheblichen invasiven Eingriff

einherging, und die Gefahr von Entzündungen. Um die Implantate auf dem Knochen

platzieren zu können, war es nötig größere Teile des Kiefers darzustellen. Die

besondere Schwierigkeit war es nun das Operationsfeld im Anschluss bakteriendicht

zu verschließen, sodass es häufig zu Entzündungen und osteolytischen Prozessen

kam [72]. Aufgrund der unterschiedlichen Langzeitprognosen nahm man wieder

Abstand von dieser Technik und kehrte zu den enossalen Implantaten zurück.

Die modernen schraub- oder zylinderförmigen Implantate gehen auf die

Entwicklungen Formigginis zurück, welcher 1947 erstmals Heliokolloidalschrauben

aus Tantal verwendete und damit das Grunddesign der heutigen Implantate vorgab,

welche sich alle davon ableiten lassen [20, 29].

Eine weitere wichtige Entdeckung, die Osseointegration, machte Brånemark 1952 bei

Experimenten an Versuchstieren denen er Titankammern in den Knochen inserierte,

um Wachstumsprozesse im Knochen mikroskopisch sichtbar zu machen [10]. Als sich

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8

eine Entfernung als schwieriger als erwartet erwies, erkannte er, dass der umliegende

Knochen eine feste Verbindung mit dem Fremdkörper einging und keine

Bindegewebskapsel ausgebildet hatte. Dies ist dem verwendeten Werkstoff Titan

zuzuschreiben. Auf Basis dieser Erkenntnisse wurden nun von Brånemark

Titanimplantate an Hunden getestet und auch hier zeigte sich, dass der Knochen in

die poröse Oberfläche eindrang und es zu einem direkten lückenlosen Knochen-Titan-

Kontakt kam [9]. 1981 konnten schließlich erste Ergebnisse über einen Zeitraum von

15 Jahren der Öffentlichkeit präsentiert werden, die zeigten, dass die neue Technik

auch erfolgreich beim Patienten eingesetzt werden kann [3, 11]. Die Grundlage für die

moderne Implantologie ist hiermit gelegt worden.

3.2 Implanattypen und Behandlungsmethoden

Grundsätzlich werden heute in den meisten Fällen enossale Implantate aus Titan

verwendet [68]. In ihrer Grundform sind sie zylinder- oder schraubenförmig [68].

Modifiziert werden sie über das Design der Schraubgewinde, ihre Konizität und ihre

Oberflächenbeschaffenheit. Ziel dieser Modifikationen ist es die Stabilität des

Implantats zu erhöhen und die Osseointegration in den Knochen zu beschleunigen

[68]. Implantationen, die derzeit vorgenommen werden, lassen sich sowohl anhand des

Zeitpunktes der Insertion als auch des Zeitpunktes der Belastung unterscheiden.

Sofortimplantate werden in die Alveole eines zuvor extrahierten Zahnes direkt

eingebracht. Der Vorteil ist, dass man durch die schnelle Versorgung nach Zahnverlust

gerade im Oberkieferfrontzahnbereich eine Kieferkammatrophie reduzieren kann [61].

Bei der verzögerten Sofortimplantation wird das Implantat zwei bis sechs Wochen nach

der Extraktion des zu ersetzenden Zahnes in den Kiefer inseriert [61]. Der

Kieferknochen hat sich noch nicht vollständig regeneriert, allerdings ist die Gingiva

über der Extraktionsregion bereits wieder verheilt und steht sowohl für die

bakteriendichte Deckung des Implantats als auch einer ästhetischen Gestaltung des

Gingivaverlaufs zur Verfügung. Schließlich besteht noch die Möglichkeit der

Spätimplantation nach mehr als drei Monaten [68]. Hier ist unter Umständen bereits mit

einer Atrophie zu rechnen, die augmentative Maßnahmen erfordert. Die Alveole muss

präpariert werden, was wiederum den Aufwand erhöht, dem Operateur allerdings auch

die freie Gestaltung überlässt. In den beiden letztgenannten Fällen ist die Präparation

einer künstlichen Alveole nicht zu vermeiden.

Beim Belastungszeitpunkt ergeben sich die Möglichkeiten der konventionellen

Belastung, der Frühbelastung, der Spätbelastung und der Sofortbelastung. Bei der

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9

konventionellen Belastung, nach Brånemark, wird das Implantat inseriert, subgingival

platziert und mit der Gingiva gedeckt. Sie erfordert nach der Einheilzeit einen zweiten

Eingriff zur Freilegung, erlaubt hier noch einmal die Weichgewebssituation in

ästhetischer Hinsicht zu korrigieren. Nach der Stellungnahme der dritten ITI

Konsensus-Konferenz sind hier Einheilzeiten von drei bis sechs Monaten einzuhalten

[19]. Eine Frühbelastung erfolgt frühestens nach 48 Stunden bis maximal drei Monate

nach Implantation [19]. Für eine Spätbelastung sind Einheilzeiten über drei bis sechs

Monate nötig [19]. Von einer Sofortbelastung spricht man, wenn es zur okklusalen

Belastung innerhalb von 48 Stunden nach Implantation kommt [19].

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10

4 Fragestellung

Die Publikationen Brånemarks definierten erstmals den Begriff der Osseointegration

von Titanimplantaten in den Knochen und legten so die Basis für die heutige

Implantologie von enossalen Implantaten in den Kiefer [3, 8, 9, 11].

In diesen Veröffentlichungen wird die Notwendigkeit der Einhaltung einer Einheilzeit

beschrieben. Nach Insertion wird das Implantat mit der Gingiva wieder gedeckt und so

ein bakteriendichter Verschluss zur Infektionsvermeidung über dem Implantat

geschaffen. Dies haben die Autoren als wichtige Voraussetzung für die

Osseointegration des Implantats in den Kieferknochen angesehen [3, 18]. Erst nach

drei Monaten im Unterkiefer und sechs Monaten im Oberkiefer wird die Mukosa für die

Aufnahme der Suprakonstruktion wieder eröffnet und die definitive prothetische

Versorgung kann montiert werden. Bei dieser Verfahrensweise wird das gesetzte

Implantat konventionell belastet.

Bei Implantaten, die nach diesen Grundsätzen belastet wurden, ist eine Erfolgsrate von

über 90 % in Langzeitstudien ermittelt worden [3, 40, 44]. Nachteilig sind der hohe

Behandlungs- und Zeitaufwand, denn das inserierte Implantat muss in einem zweiten

Eingriff freigelegt werden, um es für die Aufnahme eines Zahnersatzes vorzubereiten.

In dieser Übergangszeit besteht weiterhin, je nach Situation, die Notwendigkeit einer

provisorischen Versorgung der Lücke.

Bei einer Sofortbelastung fallen die genannten Nachteile weg. Es ist nur noch ein

Eingriff notwendig, und der Patient kann sofort mit einem implantatgetragenen

Zahnersatz entlassen werden. Die Forderungen, die laut Brånemark für eine

Osseointegration nötig sind, lassen sich nicht bei einer Sofortversorgung und

Sofortbelastung erfüllen und stehen so im Widerspruch zur klassischen Methodik.

Kann sich eine Osseointegration aufgrund einer Infektion oder Überbelastung nicht

entwickeln, so sind dies Faktoren, die sich negativ auf den Erfolg der Behandlung

auswirken.

Im Gegensatz dazu werden bereits seit Jahrzehnten im zahnlosen Unterkiefer

verblockte Implantate zur sofortigen Aufnahme von Zahnersatz erfolgreich inseriert.

Ledermann zeigte bereits in den 1970er Jahren bei Patienten mit zahnloser Mandibula,

dass eine Sofortbelastung möglich ist. Er inserierte vier einteilige Implantate und

verblockte sie über einen Steg, welcher gleichzeitig einer herausnehmbaren Prothese

Halt bot. Verblockten Implantate mit einem Steg lassen eine Spätbelastung

konstruktionsbedingt nicht zu, gewährleisten aber auch eine Abstützung, Stabilisierung

und damit Verminderung der mechanischen Belastung der gesetzten Implantate [47-

50, 66].

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11

Der Wunsch nach einer Reduzierung der Eingriffe und der Wartezeit, die für eine

Implantat gestützte Versorgung nötig waren, führte dazu, dass auch

Einzelzahnimplantate und solche zur Aufnahme von Brücken sofort belastet wurden,

und dies mit Erfolg. Einzelne Studien jüngerer Zeit beschreiben Erfolgsraten

sofortbelasteter Implantate, die mit den spätbelasteten Versorgungen vergleichbar sind

[69, 76], und somit früheren Bedenken bezüglich dieser Methode widersprechen.

Die vorliegende Dissertation ist darauf ausgelegt, retrospektiv Langzeitergebnisse von

sofortbelasteten Implantaten bezüglich der Funktionalität, Ästhetik und Verweildauer im

Seitenzahnbereich zu evaluieren.

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5 Material und Methode

5.1 Patientenkollektiv

Zur Durchführung dieser Studie wurden Patienten ausgewählt, denen in den Jahren

2001 bis 2010 enossale Implantate an der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgischen

Klinik der Universität Erlangen-Nürnberg inseriert wurden. Als Basis zur Identifizierung

dieser Patienten wurden Operationsberichte herangezogen. Diese lagen als Word

Dokumente nach Jahren sortiert vor. Die Auswahl der Patienten erfolgt anhand

folgender Kriterien.

Einschlusskriterien:

- enossale Implantate

- Sofortbelastung sowohl von provisorisch als auch definitiv versorgten

Implantaten

- Implantate im Seitenzahnbereich im Bereich der Prämolaren und Molaren

Ausschlusskriterien:

- Tumorpatienten

Um Patienten mit Sofortbelastungen zu ermitteln, wurde die Textsuchfunktion in

Windows® XP (Microsoft® Cooperation) benutzt. Begonnen wurde mit dem

Suchbegriff ,,Implant“, um alle Implantationen in diesem Zeitraum zu erfassen. Für die

Selektion der Patienten, die im Seitenzahnbereich behandelt wurden, wurde nach den

Begriffen „regio …“ gesucht, wobei in allen vier Quadranten nur die Regionen vier bis

acht berücksichtigt wurden. Anschließend wurden mit Hilfe der Stichworte

,,Sofortbelastung“, ,,transgingival“, ,,Abdruck“, ,,Sofortversorgung“ sofortbelastete

Implantationen bei Patienten ermittelt. Die Operationsberichte der gesammelten

Patienten wurden daraufhin eingesehen. Als weitere Basis zur Identifizierung des

Patienten diente die Datenbank impDAT - Dental-Software (Kea Software GmbH),

welche die implantologische Behandlung betreffende Informationen der chirurgischen

und der prothetischen Abteilung verwaltet.

Als Studiengrundlage wurden die präoperativen Dokumentationen, bestehend aus

Anamnese, Befund, Panoramaschichtaufnahmen, Zahnfilmen und Fotografien,

herangezogen. Zusätzlich wurden eventuell vorhandene weitere Operationsberichte

und Dokumentationen der Nachkontrollen ausgewertet.

Den Kern der Studie stellt eine klinische Untersuchung der ermittelten Patienten dar,

welche hierzu in die Poliklinik der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgischen Klinik der

Universität Erlangen-Nürnberg im Rahmen der Nachsorge eingeladen wurden. Der

Fokus lag dabei auf der Bestimmung des funktionellen Erfolgs, da dies im

Seitenzahnbereich Vorrang vor optischen und ästhetischen Aspekten hat. Um die

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13

Nachuntersuchungen durchzuführen, wurden die ermittelten Patienten schriftlich

eingeladen und einige Wochen später zur Terminvereinbarung telefonisch kontaktiert.

5.2 Untersuchungsmethoden

5.2.1 Anamnese

Zu Beginn wurde eine allgemeine Anamnese erhoben in der neben persönlichen

Informationen der Allgemeinzustand des Patienten erfasst wurde. Hierbei wurden

generelle Vorerkrankungen, Operationen und die Einnahme von Medikamenten erfragt.

Darüber hinaus wurden auch die Implantation betreffende Informationen eingeholt. Von

besonderem Interesse waren dabei Faktoren, die periimplantäre Erkrankungen

begünstigen können und dadurch ein erhöhtes Risiko für die erfolgreiche Implantation

nach sich ziehen [37].

- bestehende und zurückliegende parodontale Erkrankungen [36, 37, 53, 74]

- Tabakkonsum [36]

- Diabetes [28]

- Alkoholkonsum >10g/Tag [31]

Diese Aspekte wurden bei der klinischen Nachuntersuchung im Rahmen der

Anamnese erfragt.

5.2.2 Klinische Untersuchung

Nach der Anamnese wurde ein extraoraler und intraoraler Befund erhoben. Extraoral

wurde untersucht, ob Gesichtsasymmetrien oder Lymphknotenschwellungen vorlagen,

die auf Abszesse, Infektionen oder Tumorerkrankungen hindeuten könnten. Die

intraorale Untersuchung erfolgt im Hinblick auf konservierende und prothetische

Versorgungen, ihrer Suffizienz, kariöse Läsionen und parodontale Erkrankungen. Des

Weiteren werden eventuelle Auffälligkeiten in der Mundhöhle dokumentiert.

- Schwellungen

- Rötungen

- Verfärbungen der Schleimhaut

- spontane Blutungen

- Verhornungen

- Ulzerationen

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14

5.2.3 Parameter

Es wurden verschiedene Parameter erhoben, um klinisch einen Eindruck vom Zustand

der Implantate und der benachbarten Strukturen zu erhalten. Schmerzen im Bereich

des Implantats wurden während der Befragung oder durch eine Perkussionsprobe mit

dem Griff des zahnärztlichen Spiegels festgestellt. Spontane Blutungen und Austritt

von Pus, als eindeutige Zeichen einer periimplantären Entzündung, wurden visuell oder

durch Sondierung erkannt. Anästhesien und Parästhesien wurden in der Anamnese

erfragt und gegebenenfalls überprüft.

Plaque-Index und Bleeding-on-Probing:

Zur Beurteilung der Mundhygiene wurde an den Implantaten und der Restbezahnung

der Plaque-Index (PI) und der Bleeding-on-Probing-Wert (BOP) erhoben. Wenn die

Mundhygiene als schlecht zu beurteilen ist, stellt dies ein weiterer Risikofaktor für das

Entstehen einer periimplantären Entzündung dar [37]. Der PI nach Silness und Löe ist

in modifizierter Form, nach Mombelli et al., auch an Implantaten anwendbar.

Modifizierter PI nach Mombelli et al. [58] :

Grad Bedeutung

0 Keine Plaque

1 Dünner Plaquefilm, nur mit Sonde an polierten Implantat Teilen registrierbar

2 Moderate Plaque sichtbar

3 Starke Plaque

Tabelle 1: Modifizierter PI

Der PI wurde in der gesamten Mundhöhle erhoben. So lassen sich generelle Defizite

bei der Mundhygiene, höhere Plaque Akkumulationen im Bereich des Implantates oder

Beeinträchtigungen der Reinigungsmöglichkeiten ebendort diagnostizieren.

Zur Bestimmung der periimplantären Situation in Bezug auf Entzündungsprozesse und

Knochenabbau bieten sich mehrere Indizes und Untersuchungsmethoden an. Es

besteht die Möglichkeit über eine Penetration des periimplantären Sulkus mit einer

Sonde, wie sie zur Messung der Taschentiefe verwendet wird, ein Maß für die

Entzündung der periimplantären Mukosa zu erhalten. Dieses Verfahren wird auch in

der Parodontologie bei natürlichen Zähnen verwendet. Beim Sulkus-Blutungs-Index

(SBI) wird mittels einer Sonde der Sulkus um den Zahn penetriert und nach 30

Sekunden die Reaktion des Weichgewebes beurteilt [38, 59]

Page 20: DissertationMarkusDahlmann.pdf

15

Mombelli modifizierte den SBI, um ihn auch bei Implantaten anwenden zu können [38,

57] Um die Auswertung der Papillenblutung zu vereinfachen, bietet es sich an die

Blutung nur qualitativ mit dem BOP zu erheben. Es wird ermittelt, ob es zu einer

Blutung auf Sondierung kommt oder nicht und stellt damit ein Maß für die Gesundheit

des periimplantären Weichgewebes dar [45]. In dieser Studie wurde der BOP erhoben.

Taschentiefe:

Als weiterer Parameter, der auf entzündliche Prozesse hindeuten kann, wurde die

Taschentiefe mit Hilfe einer Sonde ermittelt [46, 71]. Bei der Krafteinwirkung hat es

sich bewährt, um Schäden zu vermeiden, die Kraft der Sonde auf 0.2 bis 0.25 N zu

begrenzen [2, 37]. Nach den Kriterien von Jahn sind hier Tiefen von über vier

Millimeter als implantologischer Misserfolg zu werten. Brånemark sieht allerdings eine

Taschentiefe von 2,6 Millimeter als Richtwert für gesunde periimplantäre Verhältnisse

an, sodass bei Messwerten zwischen drei und vier Millimeter eine genauere

Betrachtung der anderen Parameter für die Bewertung des Erfolges erforderlich sein

kann. Zur Messung wurde eine Kunststoffsonde PerioWise® (Premier®) verwendet.

Abbildung 1: PerioWise® Kunststoffsonde

Die Messskala ist auf einem weißen Grund eingezeichnet und ist so eingeteilt, dass an

der Spitze eine grün gefärbte Markierung bis drei Millimeter reicht, ein roter Strich fünf

Millimeter markiert und ein roter Balken die Längen sieben bis zehn Millimeter markiert.

Zirkulär um jedes Implantat herum wurde an sechs Messpunkten, mesiobukkal, bukkal,

distobukkal, mesiooral, mesial, distooral, die Taschentiefe bestimmt.

Page 21: DissertationMarkusDahlmann.pdf

16

Sulcus-Fluid-Flow-Rate:

Weiter bot sich die Messung der Sulcus-Fluid-Flow-Rate, zu Deutsch

Sulkusflüssigkeits-Fließrate, (SFFR) an [38]. Über die im Sulkus gemessene

Flüssigkeitsmenge, die bei einer Entzündung austritt, lies sich der Grad der

entzündlichen Reaktion ermitteln. Niimi et al. zeigte den Zusammenhang zwischen

einer gesteigerten SFFR, erhöhten Entzündungszeichen der Gingiva und erhöhter

Plaque Akkumulation [62]. Dass mit einer gesteigerten Fließrate auch ein

Knochenabbau rund um das Implantat einhergeht, konnte Behneke et al. nachweisen

[5], sodass dieser Parameter geeignet ist, periimplantäre entzündliche Prozesse

anzuzeigen. Zur Bestimmung der SFFR wurde das Periotron (Oraflow Inc.) verwendet,

welches über genormte Filterpapierstreifen die Sulkus-Fluid volumetrisch erfasst. Das

Filterpapier wurde für fünf Sekunden in den Sulkus zwischen Gingiva und Implantat

gehalten und anschließend zwischen die Kondensatoren des Gerätes eingespannt

[78]. Längere Messzeiten sind nicht sinnvoll, da die Gefahr der Verfälschung durch

Speichelzutritt oder Verdunstung besteht. Durch die Feuchtigkeit ändert sich die

Dielektrizitätskonstante und beeinflusst so den Kondensator, sodass auf elektrischem

Wege die Flüssigkeitsmenge gemessen werden konnte.

Um den Entzündungsgrad beurteilen zu können gibt es folgende Grenzwerte, die bei

kalibrierten Geräten mit der Flüssigkeitsmenge korrelieren. Zur Umrechnung sind

standardisierte Messungen heranzuziehen[32].

Wert Bedeutung

0-10 Normale Gingiva

11-20 Leichte Entzündung

21-40 Gingivitis

>41 Schwere Gingivitis bis Parodontitis

Tabelle 2: SFFR: Bewertungsskala

Röntgen:

Über Röntgenbilder kann die Qualität und Quantität des Kieferknochens beurteilt

werden. Aufhellungen im Implantationsgebiet, die auf entzündliche oder

osteomyelitsche Prozesse hindeuten, horizontaler Knochenabbau, vertikaler

Knochenabbau und Randspalten zwischen Knochen und Implantat sind damit

diagnostizierbar. Im Rahmen der Nachuntersuchungen erstellte

Panoramaschichtaufnahmen und Zahnfilme erlaubten ein Urteil über die postoperative

Situation. Durch die bekannte Dimension des Implantates war es auch ohne

Page 22: DissertationMarkusDahlmann.pdf

17

standardisierte Röntgenbedingungen möglich die Situation quantitativ zu erfassen und

die Höhe und Art des Knochenrückgangs, sowie die Breite des Spaltes zu bestimmen.

Bestimmung Implantatlockerung:

Eine Implantatlockerung kann auf mehreren Wegen diagnostiziert werden. Dies

geschah sowohl auf manuellen und visuellen Wege, als auch mittels des Periotest

Classic (Medizintechnik Gulden e.K.). Das Periotest-Gerät erlaubt durch ein

elektromechanisches Verfahren die Lockerung von Zähnen und Implantaten zu

messen. Das Gerät besteht aus einer Einheit mit Display und einem Handstück mit

dem die Messung intraoral durchgeführt wird. In einem Handstück befindet sich ein

Stößel der nahe an den Zahn oder die Krone des Implantats geführt und dann aktiviert

wird. Der Stößel schlägt gegen den Zahn oder die Krone und, abhängig von der

Festigkeit, variiert die Kontaktzeit des Stößels. Bei hoher Festigkeit ist die Kontaktzeit

sehr gering und steigt mit abnehmender Festigkeit. Zur Standardisierung des Mess-

Verfahrens werden 16 Impulse in vier Sekunden erzeugt, wobei unbrauchbare

Messungen, aufgrund verändertem Winkel oder Abstands des Handstücks zum Zahn,

nicht in das Ergebnis mit einfließen und akustisch mitgeteilt werden [55]. Die

Messskala geht von -8 bis +50. Die Messwerte, welche zuerst für natürliche Zähne

definiert wurden, sind so zu interpretieren [22, 42, 55, 75]

Kontaktzeit in ms Periotest-Wert Grad der Mobilität

0.266 -8 Maximal fest

0,426 0 Ankylosierter Zahn

0.502 4 Physiologisch verankerter Zahn

0.65 10 Fühlbare Mobilität

0.86 20 Sichtbare Mobilität

1.21 30 Beweglich durch Lippendruck

Tabelle 3: Periotest Messskala

Bei vollständig osseointegrierten Implantaten waren Werte im Bereich -4 bis +2 zu

erwarten [75]. Die erhöhte Lockerung der natürlichen Zähne gegenüber dem Implantat

ist physiologisch und lässt sich aufgrund der unterschiedlichen Verankerung erklären.

Während das Parodont über die Sharpeyschen Fasern den Zahn in der Alveole

aufhängt und ihn in einen Gefäßkorb lagert, steht das osseointegrierte Implantat direkt

mit dem Knochen in Kontakt, sodass hier keine Beweglichkeit zu erwarten ist.

Page 23: DissertationMarkusDahlmann.pdf

18

Zur Überprüfung der Lockerung auf manuellem Wege wurde die Einteilung

entsprechend den Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie

herangezogen [38].

Grad 0 Physiologische Beweglichkeit

Grad 1 Erhöhte Zahnbeweglichkeit, spürbar oder sichtbar bis 1 mm horizontal

Grad 2 Erhöhte Zahnbeweglichkeit, sichtbar über 1 mm horizontal

Grad 3 Erhöhte Zahnbeweglichkeit, beweglich auf Lippen- und Zungendruck

und/oder in axialer Richtung

Tabelle 4: Klinische Lockerung

Sichtbare oder spürbare Implantatbeweglichkeiten bei intaktem Implantat oder

Suprakonstruktion, entsprechend Grad 1 oder höher, sind Zeichen für eine

mangelhafte Osseointegration und wurden als Misserfolg gewertet.

5.2.4 Subjektive Bewertung

Als letzter Parameter wurde das Urteil des Patienten zur Behandlung eingeholt. Dazu

wurde ein Fragebogen erarbeitet. Da sich die Bewertung funktioneller Aspekte des

Implantats für den Laien als schwierig erweist, wurde nur allgemein die Bewertung der

chirurgischen sowie der prothetischen Behandlung erfragt. Dabei wurde die

Sofortbelastung in den Vordergrund gestellt. Für die Patienten ist es allerdings leichter

optische und ästhetische Aspekte ihrer Suprakonstruktion und des Weichgewebes um

das Implantat herum zu beurteilen. Deshalb wurden die Patienten nach ihrer

persönlichen Bewertung des ästhetischen Ergebnisses und der Natürlichkeit des

Zahnersatzes gefragt und sie sollten die Farbe, Struktur und Kontur der natürlichen

Gingiva ebenfalls bewerten. Um eine Verfälschung der Ergebnisse durch ein vertrautes

Bewertungssystem zu vermeiden, wurde zur Erhebung eine visuelle Analogskala mit

einer Länge von zehn Zentimetern verwendet [35]. Je weiter links der Strich auf dem

Balken gesetzt wurde, desto zufriedener waren die Probanden mit der Versorgung, je

weiter rechts der Strich auf der Skala gesetzt wurde, desto unzufriedener waren die

Patienten beziehungsweise unnatürlicher empfanden sie den erfragten Aspekt.

Page 24: DissertationMarkusDahlmann.pdf

19

Fragebogen Bitte beantworten Sie die Fragen indem Sie einen Strich an der für Sie entsprechenden Position machen! Bsp. : Wie zufrieden sind Sie … ?

sehr zufrieden

komplett unzufrieden

1. Wie natürlich empfinden Sie das Aussehen des Zahnfleisches um Ihr(e) sofortbelastete(s) Implantat(e)?

sehr natürlich

komplett unnatürlich

2. Wie unterschiedlich erscheint Ihnen die Farbe des Zahnfleisches um Ihr(e) sofortbelastete(s)

Implantat(e) im Gegensatz zu der Zahnfleischfarbe um Ihre natürlichen Zähne?

sehr natürlich

komplett unnatürlich

3. Wie unterschiedlich erscheint Ihnen die Kontur des Zahnfleisches um Ihr(e) sofortbelastete(s)

Implantat(e) im Gegensatz zu der Zahnfleischkontur um Ihre natürlichen Zähne?

sehr natürlich

komplett unnatürlich

4. Empfinden sie das Aussehen der implantatgetragenen Krone(n)/Brücke(n) als auffallend

unnatürlich?

sehr natürlich

komplett unnatürlich

5. Wie zufrieden sind Sie mit dem ästhetischen Gesamtergebnis Ihres/r sofortbelasteten

Implantate(s)?

sehr zufrieden

komplett unzufrieden

6. Wie zufrieden sind Sie mit der sofortbelasteten implantologischen Versorgung?

sehr zufrieden

komplett unzufrieden

7. Wie zufrieden sind Sie mit der Suprakonstruktion des/r sofortbelasteten Implantate(s)?

sehr zufrieden

komplett unzufrieden

8. Wie zufrieden sind Sie mit dem Gesamtergebnis des/r sofortbelasteten Implantate(s)?

sehr zufrieden

komplett unzufrieden

Danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben diesen Fragebogen auszufüllen!

Abbildung 2: Fragebogen

Page 25: DissertationMarkusDahlmann.pdf

20

5.3 Erfolgskriterien

Für eine genauere Beurteilung des Erfolges von Implantationen finden sich in der

Literatur Veröffentlichungen, in denen Autoren verschiedene klinische Kriterien

anwenden. Problematisch ist hierbei, dass durch die Unterschiedlichkeit der

angewandten Kriterien ein Vergleich untereinander schwer möglich ist. Fünf von ihnen

sind in einer Studie mit konventionell belasteten Implantaten miteinander verglichen

worden und erwiesen sich als aussagekräftig [12]:

- NIH-Kriterien

- Albrektsson-Kriterien

- Buser-Kriterien

- Naert-Kriterien

- Jahn-Kriterien

Allerdings ist festzustellen, dass die angewandten Kriterien die Prioritäten

unterschiedlich setzen.

Erfolgskriterien der National Institutes of Health Conference (1977) [1]:

- Das Implantat sollte nach fünf Jahren in 75 % der Fälle seine Funktion erfüllen

- Der Knochenschwund sollte nicht ein Drittel der Länge des Implantats

überschreiten

- Das Implantat sollte sich in Höhe und Ausdehnung in Zahnreihe und

Kieferknochen passend eingliedern, ohne benachbarte Strukturen zu verletzen.

- Eine Gingivitis muss behandelbar sein.

- Die Mobilität sollte weniger als ein Millimeter in jede Richtung betragen.

- Das Implantat darf keine Schmerzen oder Infektionen verursachen.

- Es dürfen keine Parästhesien oder Anäthesien auftreten.

Erfolgskriterien von Albrektsson (1986) [4]:

- Klinisch sollte das Implantat unbeweglich sein.

- Auf dem Röntgenbild ist keine periimplantäre Aufhellung erkennbar

- Es kommt zu weniger als 0,2 Millimeter Knochenschwund pro Jahr nach dem

ersten Jahr nach Implantation

- Das Implantat ist symptomfrei, es verursacht keine Schmerzen, Entzündungen,

Neuropathien, Parästhesien, Verletzungen des Mandibularkanals

- Nach fünf Jahren sollten in 85 %, und nach zehn Jahren 80 % der Implantate in

situ sein.

Page 26: DissertationMarkusDahlmann.pdf

21

Buser-Kriterien (1990) [15]:

- Schmerzfreiheit

- Kein Fremdkörpergefühl und oder Dysästhesien

- Keine periimplantäre Entzündung mit putrider Sekretion

- Das Implantat ist fest

- Keine radiologische Aufhellung um das Implantat herum sichtbar

- Möglichkeit der Entfernung muss gegeben sein

Naert-Kriterien (2000) [73]:

- Einzelimplantat Periotest <+8

- Keine Radiologische Aufhellung um Implantat

- Keine Schmerzen, Infektionen oder Parästhesien

- Keine Implantatfraktur

- Das Implantat kann prothetische Versorgung aufnehmen.

Kriterien nach Jahn (1992) [41]:

- Das Implantat ist in situ

- Sulkustiefe mesial, distal, bukkal oder oral nicht über vier Millimeter bei zwei

aufeinanderfolgenden Kontrollen

- Klinische Beweglichkeit darf Lockerungsgrad Klasse I nicht übersteigen

- Kein zweiseitig durchgehender Spalt am Implantat mit Breite größer als 0,5

Millimeter im Röntgenbild nachweisbar

- Angulärer Knochendefekt (Mittelwert der mesialen und distalen Messung am

Röntgenbild) nicht mehr als 3/10 des konstruktiv enossalen

Implantatabschnittes

- Subjektive Bewertung des Implantates durch den Patienten nicht schlechter als

drei (deutsches Schulnotensystem)

Diese Kriterien wurden in dieser Studie benutzt, um die sofortbelasteten Implantate

abseits der verbreiteten Überlebensraten und Verlustraten zu beurteilen und mit

konventionell belasteten Implantaten zu vergleichen.

5.4 SAC-Klassifikation [23]

Die SAC- Klassifikation ist eine Möglichkeit der Klassifizierung von Implantationen in

unterschiedliche Schwierigkeitsgrade. Entwickelt wurde dieses System bei ITI-

Konsensus-Konferenz, die im März 2007 stattfand [23]. Die Implantationen werden in

drei Grade eingeteilt:

Page 27: DissertationMarkusDahlmann.pdf

22

Straightforward

Advanced

Complex

Die Klassifikation kann sowohl unter chirurgischen als auch prothetischen Aspekten

vorgenommen werden, wobei erstere hier angewendet wurden.

Zu den allgemeinen Einflussfaktoren zählen medizinische Risikofaktoren, die den

Gesundheitszustand des Patienten betreffen. Ein schlechter immunologischer Zustand

oder Erkrankungen, wie ein nicht eingestellter Diabetes mellitus, bedeuten ein erhöhtes

Risiko bei einer Implantation. Des Weiteren ist Gesundheit des Parodontiums

beziehungsweise eine genetische Disposition für eine Parodontalerkrankung, die

Mundhygiene und die Okklusion zu überprüfen.

Ästhetische Risikofaktoren sind Nikotinkonsum, der ästhetische Anspruch des

Patienten, der Lippenverlauf, der gingivale Biotyp, der dentale Formtyp, eine eventuell

vorliegende lokale Infektion, das Knochenniveau an den Nachbarzähnen, der

Restaurationsstatus der Nachbarzähne, die Ausdehnung der Lücke, die Anatomie des

Weichgewebes und die Anatomie des knöchernen Alveolarfortsatzes.

Unter chirurgischen Gesichtspunkten muss das horizontale und vertikale

Knochenangebot, die Nähe zu wichtigen anatomischen Strukturen, die Lage des

Implantates in einer ästhetisch relevanten Zone, Biotyp des Weichgewebes, die Dicke

der Kortikalis, die Komplexität des Eingriffes und das Risiko für Komplikationen und

deren Folgen betrachtet werden. Sind Sofortimplantationen und Sofortbelastungen

geplant, beeinflussen diese Punkte die Schwierigkeit ebenfalls.

Die für die Prothetik relevanten Aspekte sind die Sichtbarkeit der Implantationsregion

beim Lachen und die Qualität und Quantität der vorhandenen Mukosa. Bruxismus und

die Okklusionsverhältnisse spielen hier auch eine Rolle.

Sinn dieser Klassifikation ist es anhand von definierten Kriterien eine geplante

Behandlung in ihrer Komplexität, ihren Risiken und möglichen Komplikationen erfassen

zu können, damit der behandelnde Arzt oder Zahnarzt vor Durchführung der

Implantation die geplante Therapie in ihrem Schwierigkeitsgrad erfassen kann. Eine

Risikoanalyse soll mit ihr auch möglich sein. Für den Patienten kann sie hilfreich sein

realistische Erwartungen an das Behandlungsergebnis zu erheben.

Die SAC Klassifikation soll grundsätzlich laut den Autoren vor der Durchführung der

Implantation erhoben werden. Bei der vorliegenden retrospektiven Studie ist dies nicht

mehr möglich. Stattdessen standen aber die präoperative Röntgendiagnostik und

Fotodokumentation sowie die Dokumentation der in der Zahn-, Mund- und Kieferklinik

durchgeführten Behandlungen zur Verfügung, sodass eine nachträgliche Klassifikation

möglich war. Die Kriterien sind in einem 2011 veröffentlichten Buch definiert. Zur

Page 28: DissertationMarkusDahlmann.pdf

23

einfacheren Handhabung steht auf der Homepage des „International Team of

Implantology“ ein SAC Assessment Tool zur Verfügung. Dieses Tool wurde zur

Auswertung benutzt und liefert die Ergebnisse bezüglich des anatomischen und

ästhetischen Risikos, der Einschätzung der Komplexität und der Risiken für

Komplikationen. Auch wurde die generelle Klassifikation der Fälle damit vorgenommen.

5.5 Statistik

Zur Auswertung und Erstellung der Arbeit wurden die Produkte Excel 2007 und Word

2007 (Microsoft® Cooperation) und das Softwarepaket SPSS 19 (Statistical Package of

the Social Science; IBM® Ehningen, Deutschland) verwendet.

Page 29: DissertationMarkusDahlmann.pdf

24

6 Ergebnisse

6.1 Patientenkollektiv

Durch die Recherche in den Operationsberichten und der Datenbank „Impdat“ konnten

54 Patienten identifiziert werden, die im Zeitraum von 2001 bis 2010 sofortbelastete

Implantate im Seitenzahnbereich in der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgischen

Klinik des Universitätsklinikums Erlangen inseriert bekamen. Die Nachuntersuchungen

fanden im Zeitraum von April 2011 bis Juni 2011 statt. Von den 54 Patienten waren 28

weiblichen Geschlechts und 26 männlichen Geschlechts.

Grafik 1: Verteilung der Patienten im Kollektiv nach Geschlechtern

Insgesamt wurden 138 Implantate inseriert. 72 Implantate wurden Frauen und 66

Implantate Männern eingesetzt.

Grafik 2: Aufteilung der Implantate unter den Geschlechtern

Die 138 Implantate sind im Zeitraum von 2001 bis 2010 gesetzt worden, wobei auffällt,

dass ab 2003 mehr sofortbelastete Implantate inseriert wurden.

Weiblich Männlich Gesamt

Anzahl Patienten 28 26 54

0

10

20

30

40

50

60

Weiblich Männlich Gesamt

Anzahl Implantate 72 66 138

0

50

100

150

Page 30: DissertationMarkusDahlmann.pdf

25

Grafik 3: Verteilung der Implantationen über Zeitraum 2001 bis 2010

Von den 138 Implantaten waren zum Zeitpunkt der Durchführung der Studie noch 132

Implantate in situ und sechs Implantate waren bei sechs Patienten verloren gegangen.

Daraus ergibt sich eine Überlebensrate von 95,7 %.

Grafik 4: Implantatverlustrate im gesamten Kollektiv

Von diesen 54 Patienten mit 138 Implantaten erschienen 17 Patienten mit 33

Implantaten zu einer Nachuntersuchung; sieben Frauen und zehn Männer. Die übrigen

47 Patienten erschienen aus drei Gründen nicht. Einige Patienten waren unter der

angegebenen Anschrift nicht mehr erreichbar, einige sahen sich aufgrund eines zu weit

entfernten Wohnsitzes nicht in der Lage einen Termin zur Nachuntersuchung

wahrzunehmen und einige hatten sich nach eigenen Angaben kurz zuvor bei ihrem

Hauszahnarzt oder in anderen Abteilungen der Zahn-, Mund- und Kieferklinik der

Uniklinik Erlangen vorgestellt und waren nicht zu einer weiteren Nachuntersuchung

bereit. Die erschienenen Patienten waren zum Untersuchungszeitpunkt zwischen 45

und 81 alt.

2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010

Anzahl 5 5 15 22 15 8 22 15 11 20

0

5

10

15

20

25

An

zah

l

96 %

4 %

Überlebensrate

Verlust

Page 31: DissertationMarkusDahlmann.pdf

26

Grafik 5: Altersverteilung der Patienten, die zur Nachuntersuchung erschienen sind

Die Männer waren zum Untersuchungszeitpunkt mit durchschnittlich 65,7 Jahren etwas

älter als die Frauen 60,3 Jahren. Zum Zeitpunkt der Implantation waren die Männer

durchschnittlich 61,2 Jahre alt und die Frauen 54,4 Jahre alt. Von den 17 Patienten

gaben zwölf (70,6 %) an, regelmäßig Nachsorgeuntersuchungen bezüglich der

Implantate in Anspruch zu nehmen. Allerdings gaben auch fünf (29,4 %) an nicht

regelmäßig zur Nachsorge zu gehen.

6.2 Anamnese

Lebensgewohnheiten:

In der Anamnese wurden die Patienten zu ihren Lebensgewohnheiten in Bezug auf

Tabakkonsum und Alkoholkonsum erfragt. Hierbei zeigte sich, dass 53 % Nichtraucher

waren, 29 % ehemalige Raucher waren und 18 % regelmäßig Tabak konsumierten.

Grafik 6: Tabakkonsum bei Patienten der Nachuntersuchung

0 1 2 3 4 5

40-44

50-54

60-64

70-74

80-84

Anzahl

Alt

er

Weiblich

Männlich

18%

29% 53%

Raucher ehemalige Raucher Nichtraucher

Page 32: DissertationMarkusDahlmann.pdf

27

Bei der Frage nach ihrem Alkoholkonsum gaben 41 % der Patienten an keinen Alkohol

zu trinken, 30 % Prozent konsumierten gelegentlich, meist am Wochenende, und 29 %

tranken regelmäßig Alkohol.

Grafik 7: Alkoholkonsum bei Patienten der Nachuntersuchung

Vorerkrankungen:

In der Anamnese wurde eine Vielzahl systemischer Vorerkrankungen ermittelt. Um

diese zu bündeln und übersichtlicher darzustellen wurden sie für die Auswertung zu

den Punkten Herz-Kreislauferkrankungen, Tumorerkrankungen und Diabetes

zusammengefasst. Infektionserkrankungen und andere Erkrankungen, die nicht unter

diese Punkte fallen, wurden in keinem der Fälle von den Patienten angegeben.

Grafik 8: Vorerkrankungen

Nur zwei Patienten gaben an unter keinen Erkrankungen zu leiden. Sieben der 17

Patienten litten unter Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems, welche sich vor allem

in Hypertonien und Herzinsuffizienzen äußerten. Im Zusammenhang mit

Nachuntersuchung von Implantatversorgungen sind Tumorerkrankungen,

Immunschwächen und Diabetes besonders interessant, da hier von einer ungünstigen

gesundheitlichen Verfassung auszugehen ist, bei der Wundheilungsstörungen und

Infektionen am Implantat eher auftreten können. Immunschwächen wurden von keinem

41%

30%

29%

nein gelegentlich regelmäßig

Keine Herz-Kreislauf Tumore Diabetes

Menge in Prozent 11,80% 41,20% 11,80% 17,60%

Anzahl 2 7 2 3

2

7

2 3 11,80%

41,20%

11,80% 17,60%

0

2

4

6

8

An

zah

l

Page 33: DissertationMarkusDahlmann.pdf

28

der Patienten angegeben. Drei Patienten (17,6 %) litten an Diabetes. Zwei Patienten

(11, 8 %) waren in der Vergangenheit an einem Tumor erkrankt, gaben aber an zum

Untersuchungszeitpunkt tumorfrei zu sein. Die Patienten mit Diabetes und Herz-

Kreislauferkrankungen befanden sich alle in ärztlicher Behandlung und nahmen

Medikamente als Therapie ein.

Erkrankung des Zahnhalteapparates:

Um Gründe für den Zahnverlust zu ermitteln, wurde anamnestisch erhoben, ob in der

Vergangenheit eine Parodontitis diagnostiziert wurde. 65 % der Patienten gaben dies

an.

Grafik 9: Parodontale Vorerkrankungen

Weitere Analysen zur parodontalen Situation der Implantate wurden nach der

Auswertung der Ergebnisse der Röntgenuntersuchung, der BOP-Werte, der

Taschentiefe und der Periotron-Messwerte vorgenommen.

6.3 Implantatologische und prothetische Versorgung

Denen zur Untersuchung erschienenen 17 Patienten waren in dem Zeitraum von 2001

bis 2010 33 Implantate inseriert worden. 19 der Implantate wurden den männlichen

Patienten und 14 der Implantate den weiblichen Patienten implantiert.

35%

65%

nein

ja

Page 34: DissertationMarkusDahlmann.pdf

29

Grafik 10: Verteilung nachuntersuchter Implantate auf Geschlechter

Die ältesten Implantate befanden sich zum jeweiligen Untersuchungszeitpunkt seit

2003 und damit seit sieben Jahren in situ. 14 der untersuchten Implantate stammten

aus diesem Jahr. Die jüngste Implantation vom Juni 2010 war zum

Untersuchungszeitpunkt seit 11 Monaten inseriert.

Grafik 11: Implantatalter nachuntersuchter Implantate

Die Verteilung der Implantate in situ war nicht gleichmäßig. 27 der 33 untersuchten

Implantate sind im Bereich der Prämolaren, allerdings nur sechs Implantate sind im

Bereich der Molaren inseriert worden.

Männlich Weiblich Gesamt

Anzahl 19 14 33

0

5

10

15

20

25

30

35

0

5

10

15

0 1 2 3 4 5 6 7

An

zah

l

Jahre

Implantatanzahl

Page 35: DissertationMarkusDahlmann.pdf

30

Grafik 12: Verteilung der Implantate nach FDI Zahnschema

Implantattypen:

An Implantatsystemen kamen in den meisten Fällen Produkte der Firma Nobel

Biocare® zum Einsatz. Neun Patienten wurde das Brånemark System™ mit der

Oberflächenmodifikation Ti-Unite® inseriert. Hierbei handelt es sich um ein parallel-

wandiges Schraubimplantat mit einem schneidenden Gewinde und einer

Titanoxidoberfläche welche durch Funkenentladung erzeugt wird. Vier Patienten

bekamen das NobelReplace™-Select-System eingesetzt, welches im apikalen Teil

konisch ist und dadurch die natürliche Wurzelform nachbildet. Einem Patienten wurde

das NobelSpeedy™-Groovy™-Implantat eingesetzt. Das Straumann® ITI-

Implantatsystem kam bei zwei Patienten dieser Studie zur Anwendung. Im zervikalen

Bereich dieses Implantats befindet sich eine glatte Oberfläche. Sie sind für die

transgingivale Einheilung vorgesehen.

Implantatsuprakonstruktionen:

Als prothetische Suprakonstruktion kamen bei den untersuchten Patienten vier

verschiedene Versorgungen zum Einsatz. Bei zwei (6 %) Implantaten wurden

Kugelköpfe montiert zur Aufnahme einer herausnehmbaren Prothese und bei neun

(27%) Implantaten wurde eine Stegkonstruktion, ebenfalls zur Aufnahme einer

herausnehmbaren Prothese eingebracht. Bei 16 (49 %) Implantaten wurde eine

festsitzende Brücke auf den Implantaten befestigt und bei sechs (18 %) Implantaten

Kronen.

Page 36: DissertationMarkusDahlmann.pdf

31

Grafik 13: Prothetische Versorgung auf den nachuntersuchten Implantaten

Bei Stegkonstruktionen und Brücken sind die enossalen Implantate miteinander

verblockt, sodass hier eine zusätzliche Stabilisierung gewährleistet ist. Eine

Bestimmung des Lockerungsgrades mittels des Periotest war hier nicht sinnvoll, da die

Suprakonstruktion nicht entfernt werden konnte und wurde deshalb auch nicht

durchgeführt. In diesen Fällen wurde nur die klinische Lockerung entsprechend den

Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie bestimmt [38].

6.4 Klinische Nachuntersuchung

Implantatversagen:

Die Untersuchungen und Auswertungen der Operationsberichte ergaben, dass es bei

drei Patienten zum Verlust von jeweils einem Implantat kam. Zum Versagen kam es

nach fünf und neun Monaten, sowie nach vier Jahren. Somit waren zum

Untersuchungszeitpunkt 90,9 % der Implantate in situ. Die verlorenen Implantate

waren in einem Fall mit einer Stegkonstruktion und in den beiden anderen Fällen mit

einer Brückenkonstruktion belastet worden. Zwei der drei Patienten verloren zum

selben Zeitpunkt jeweils ein Implantat im Frontzahnbereich.

Grafik 14: Implantatversagen unter nachuntersuchten Implantaten

6%

27%

49%

18%

Kugelkopf Steg Brücke Krone

9%

91%

ja

nein

Page 37: DissertationMarkusDahlmann.pdf

32

Taschentiefe:

Die Taschentiefe wurde bestimmt, da sie ein gutes Maß für den Grad an

Weichgewebs-Attachmentverlust und eventuellen Knochenabbau infolge von

Entzündungsprozessen ist. Mit Hilfe eine Parodontalsonde aus Kunststoff zur

Schonung der Implantatoberflächen wurde die Taschentiefe um das Implantat

ausgemessen. Bei 30 in situ befindlichen Implantaten und sechs Messpunkten pro

Implantat sollten insgesamt 180 Messungen an sofortbelasteten Implantaten

durchgeführt werden.

Grafik 15: Taschentiefe

49 Messungen konnten aufgrund der klinischen Situation nicht durchgeführt werden. In

diesen Fällen verhinderten Teile der Suprakonstruktion, wie verblockte Brücken oder

Stege, die Sondierung des Sulkus um das Implantat.

Bei den übrigen 131 Messungen konnten Taschentiefen im Bereich von einem bis

fünf Millimetern gemessen werden.

Eine parodontale Erkrankung liegt ab einem Attachmentverlust von 1-2 mm vor,

welches ohne Rezession der Gingiva einer Tasche von ≥ 4 mm entspricht [65]. 28 der

131 Messungen würden dem entsprechen.

Jahn et al. dagegen formulierten in ihren Erfolgskriterien, dass erst eine Taschentiefe

größer 4 mm dem Erfolg des Implantats im Weg steht.

Fünf Messungen, die von drei Patienten stammen, waren fünf Millimeter tief und sind

als pathologisch zu werten. Vergleicht man die Taschentiefe bei Versorgungen im

Oberkiefer mit Versorgungen im Unterkiefer, so liegt der Mittelwert bei 3,50 ± 1,08 im

Oberkiefer und bei 3,47 ± 0,80 im Unterkiefer. Die Messungen zwischen Oberkiefer

und Unterkiefer unterscheiden sich allerdings nicht signifikant voneinander.

1 mm 2 mm 3 mm 4 mm 5 mm 6 mm nicht

messbar Gesamt

Messungen 3 45 55 23 5 0 49 180

0 20 40 60 80

100 120 140 160 180 200

Page 38: DissertationMarkusDahlmann.pdf

33

Kiefer N Mittelwert Standardabweichung

Standardfehler

des Mittelwertes

Taschentiefe Oberkiefer 10 3,50 1,080 0,342

Unterkiefer 17 3,47 0,800 0,194

Tabelle 5: Taschentiefe OK/UK

Betrachtet man die Taschentiefenwerte nach der Versorgungsart, so liegt die

Taschentiefe im Mittel bei verblockten herausnehmbaren Stegversorgungen bei 3,38 ±

1,016 und bei verblockten festsitzenden Brücken bei 3,43 ± 0,518. Auch hier

unterscheiden sich die Werte nicht signifikant voneinander.

Suprakonstruktion N Mittelwert Standardabweichung

Standardfehler

des Mittelwertes

Taschentiefe Brücke 14 3,43 1,016 0,272

Steg 8 3,38 0,518 0,183

Tabelle 6:Taschentiefe Suprakonstruktion

Bleeding on Probing:

Als weiterer Parameter zur Bestimmung des Entzündungsgrades des periimplantären

Gewebes wurde der BOP-Wert bestimmt. Hierfür wurde für jedes untersuchte

Implantat an sechs Messstellen, mesiobukkal, bukkal, distobukkal, mesiooral, oral,

distooral, bestimmt, ob es nach Sondierung der Tasche zu einer Blutung kam. Dies

wurde als positives oder negatives Ergebnis festgehalten. Bei 30 Implantaten ergaben

sich 180 Messstellen, davon waren 18 (10 %) nicht messbar. Unterschiede der Anzahl

der nicht sondierbaren Messpunkte bei der Taschentiefe und der nicht messbaren BOP

Messpunkte ergaben sich daraus, dass für eine erfolgreiche Messung eine

unvollständige Sondierung des Sulkus oder auch Berührung der Gingiva ausreicht, um

die Messung durchzuführen.

Grafik 15: BOP-Messergebnis

positiv negativ nicht messbar

Messungen 29 133 18

0

20

40

60

80

100

120

140

Page 39: DissertationMarkusDahlmann.pdf

34

29 (16,1 %) der 180 Messungen vielen positiv aus, sodass man auf eine Gingivitis

schließen kann. 133 (73,8 %) waren negativ.

Die ermittelten BOP Messwerte unterschieden sich sowohl beim Vergleich der

Oberkiefer und der Unterkiefer, als auch beim Vergleich von Steg und

Brückenversorgungen nicht signifikant voneinander.

Kiefer N Mittelwert Standardabweichung

Standardfehler

des Mittelwertes

Blutung Oberkiefer 11 1,8182 0,40452 0,12197

Unterkiefer 18 1,5556 0,51131 0,12052

Tabelle 7: BOP Mittelwerte OK/UK

Suprakonstruktion N Mittelwert Standardabweichung

Standardfehler

des Mittelwertes

Blutung Brücke 16 1,6250 0,50000 0,12500

Steg 8 1,7500 0,46291 0,16366

Tabelle 8: BOP und Suprakonstruktion

Die BOP-Messergebnisse lassen sich auch im Bezug auf die Liegezeiten der

Implantate betrachten. Implantate, die seit vier bis fünf Jahren in situ waren bluteten in

50 % der Fälle auf Sondierung. Sowohl die jüngeren Implantate, als auch die bis zu

sieben Jahre alten Implantate wiesen geringere Blutungsraten auf.

Grafik 16: BOP auf Liegezeiten der Implantate

0%

33%

25%

0%

50% 50%

28,60%

14,30%

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

0 1 2 3 4 5 6 7

Blutung

Page 40: DissertationMarkusDahlmann.pdf

35

Plaque-Index:

Der PI wurde ebenfalls an 180 Messpunkten erhoben. 77 Messungen ergaben den

Wert Null. Bei 44 Messpunkten lag der Wert bei eins und bei 53 Messpunkten lag der

Wert bei zwei. An sechs Messpunkten lag der Messwert bei drei.

Grafik 17: PI in Prozent

Im Oberkiefer lag der Mittelwert des PI bei 0,92 und im Unterkiefer bei 1,41. Betrachtet

man auch den PI nach der prothetischen Versorgung, so lagen bei Brücken die

Mittelwerte bei 1,47 und bei 1,00. Wobei sich auch hier keine Signifikanzen bei den

Werten ergaben.

Kiefer N Mittelwert Standardabweichung Standardfehler des Mittelwertes

Oberkiefer 13 0,9231 0,86232 0,23916

Unterkiefer 17 1,4118 0,93934 0,22782

Tabelle 9: PI OK/UK

Suprakonstruktion N Mittelwert Standardabweichung Standardfehler des Mittelwertes

Brücke 17 1,4706 0,79982 0,19398

Steg 8 1,0000 1,19523 0,42258

Tabelle 10: PI Suprakonstruktion

Sulcus-Fluid-Flow-Rate:

Als weitere Methode den Grad einer Entzündung im Bereich des Implantats zu

bestimmen, wurde die SFFR mittels des Periotrons bestimmt.

Bezogen auf die untersuchten Patienten zeigten sich bei 29,4 % der Patienten Werte,

die teilweise über 40 lagen und auf eine schwere Gingivitis hindeuteten. Das Maximum

0 1 2 3

42,77% 24,44% 29,44% 3,33%

0,00%

10,00%

20,00%

30,00%

40,00%

50,00%

Me

nge

in %

Page 41: DissertationMarkusDahlmann.pdf

36

war ein Wert von 73. Zwölf der 17 Patienten (70,6 %) hatten an mindestens einem

Implantat SFFR-Werte, die über zehn waren und damit eine leichte Gingivitis

anzeigten.

Grafik 18: SFFR nach Patienten

Vergleicht man die ermittelten Messwerte des Oberkiefers mit dem Unterkiefer, so

wurden im Oberkiefer im Mittel 19,89 und im Unterkiefer 14,34 als SFFR bestimmt.

Kiefer N Mittelwert Standardabweichung Standardfehler des Mittelwertes

Oberkiefer 24 19,8858 21,79550 4,44899

Unterkiefer 34 14,3365 17,55090 3,00995

Tabelle 11: SFFR OK/UK

Im Bezug auf die Suprakonstruktion zeigt sich, dass die SFFR-Werte bei

Kugelkopfkonstruktionen am niedrigsten waren. Im Durchschnitt lagen sie bei 9,50. Bei

Kronen konnte ein Durchschnittswert von 10,84 gemessen werden. Brücken mit

Mittelwerten von 17,98 und Stegkonstruktionen mit Mittelwerten von 23,25 zeigten

höhere Werte.

Suprakonstruktion Mittelwert N Standardabweichung

Brücke 17,9756 16 21,32599

Steg 23,2475 8 24,12278

Kugelkopf 9,4950 2 11,54705

Krone 10,8433 3 12,96216

Insgesamt 18,1072 29 20,60079

Tabelle 12: SFFR Suprakonstruktion

0 10 20 30 40 50 60 70 80

1

3

5

7

9

11

13

15

17

SFFR-Messwerte

Pat

ien

ten

Page 42: DissertationMarkusDahlmann.pdf

37

Grafik 19: SFFR nach Suprakonstruktion

Setzt man die SFFR-Werte in Bezug auf die unterschiedlichen Liegezeiten der

Implantate, so zeigt sich ein ähnliches Bild wie bei den BOP-Messwerten. Die höchsten

Messwerte wurden bei Implantaten, die vier Jahre in situ waren, gemessen. Allerdings

ist auch hier zu berücksichtigen, dass die Anzahl der Implantate sehr gering war.

Liegezeit Mittelwert N Standardabweichung

0,00 62,3300 1 .

1,00 14,7300 3 12,20176

2,00 21,9150 4 29,58417

4,00 45,8300 2 20,97279

5,00 21,0000 1 .

6,00 7,7200 6 8,38860

7,00 14,3292 12 18,47815

Insgesamt 18,1072 29 20,60079

Tabelle 13: SFFR in Bezug auf die Liegezeit der Implantate

Page 43: DissertationMarkusDahlmann.pdf

38

Grafik 20: SFFR in Bezug auf Liegezeit

Periotest:

Die Messung der Implantatlockerung mit dem Periotest-Gerät konnte nur bei vier

Patienten und fünf Implantaten durchgeführt werden. Die ermittelten Werte lagen

zwischen -1,3 und -6. Der Durchschnitt lag bei -2,9.

Klinischer Lockerungsgrad:

Bei klinischer Betrachtung erwiesen sich alle Implantate als fest und wurden mit dem

Lockerungsgrad 0 bewertet.

6.5 Auswertung des Fragebogens

Im Anschluss an Anamnese und Untersuchung wurden die Patienten im Rahmen eines

Fragebogens nach ihrer persönlichen Zufriedenheit mit der Behandlung befragt. In acht

Fragen wurde dabei nach der Bewertung des Zahnfleisches in Form, Farbe und Kontur

erfragt. Weiter sollte die Suprakonstruktion aus ästhetischer Sicht bewertet werden.

Abschließend sollten die Patienten ihre Meinung zur Behandlung und ihrer

Zufriedenheit mit dem Ergebnis abgeben, wobei zwischen der Einschätzung der

implantologischen Versorgung und der prothetischen Versorgung (Suprakonstruktion)

Page 44: DissertationMarkusDahlmann.pdf

39

unterschieden wurde. Der Fragebogen liefert Werte in Zentimeter. 0,1 Zentimeter sind

als sehr gute Bewertung und 10 Zentimeter als schlechte Bewertung anzusehen.

Wurde der Fragebogen oder einzelne Fragen nicht beantwortet, so wurde dies mit 0

Zentimeter bezeichnet. Bei zwei Patienten wurde die Befragung nicht durchgeführt,

und bei einem Patienten fehlte die Antwort auf die Frage nach der Bewertung der

implantologischen Versorgung. Einige Patienten, insbesondere diese, die mit

Stegkonstruktionen im Unterkiefer versorgt wurden, haben einen Gingivaersatz. Von

diesen Patienten wurden Fragen zur Gingiva nicht immer beantwortet.

Die Frage nach dem natürlichen Aussehen des Zahnfleisches beurteilten elf Patienten

zwischen 0,1 und 4,9. Zehn der Patienten bewerteten das Aussehen im oberen Drittel.

Sieben dieser Patienten beurteilten das Aussehen des Zahnfleisches im Bereich von

0,1 bis 1 und äußerten sich somit sehr zufrieden. Nur ein Patient bewegte sich mit

seiner Bewertung im mittleren Drittel (4,9) und war nicht zufrieden mit dem Aussehen

des Zahnfleisches. Im Schnitt wurde das Aussehen des Zahnfleisches sehr gut mit 1,4

bewertet. Die Frage nach der Natürlichkeit der Farbe des Zahnfleisches wurde von

zehn Patienten zwischen 0,1 und 4,8 beantwortet. Hier haben ebenfalls neun der zehn

Patienten ihre Bewertung im oberen Drittel und ein Patient eine Bewertung im mittleren

Drittel abgegeben. Dabei handelt es sich um den gleichen Patienten, der schon die

Natürlichkeit des Aussehens des Zahnfleisches schlechter bewertet hat. Im Schnitt

liegt auch hier die Bewertung bei 1,7. Bei der Bewertung der Kontur des Zahnfleisches

sieht das Ergebnis sehr ähnlich aus. Von den siebzehn Patienten haben hier zehn

Patienten eine Bewertung zwischen 0,1 und 6,8abgegeben. Neun der zehn Patienten

setzten ihre Bewertung im oberen Drittel an und ein Patient bewertete die

Zahnfleischkontur eher im unteren Drittel (6,8). Im Durchschnitt wurde die

Zahnfleischkontur mit 1,8 bewertet. Die Frage nach der Natürlichkeit des Aussehens

der Suprakonstruktion wurde von fünfzehn Patienten zwischen 0,1 und 4,4

beantwortet. Bis auf einen Patienten (4,4) bewegten sich die Bewertungen im oberen

Drittel. Im Durchschnitt liegt die Bewertung bei 1,3 und damit in einem sehr guten

Bereich. Das ästhetische Gesamtergebnis wurde von vierzehn Personen des Kollektivs

zwischen 0,2 und 4,6 bewertet. Dreizehn Bewertungen liegen im oberen Drittel und

eine Bewertung liegt im mittleren Drittel. Durchschnittlich liegt die Bewertung des

ästhetischen Gesamtergebnisses bei 1,2 und damit in einem sehr guten Bereich. Bei

der Bewertung der Suprakonstruktion wurden fünfzehn Bewertungen abgegeben

zwischen 0,1 und 5,3. Eine Bewertung liegt im unteren Drittel (8) und eine Bewertung

im mittleren Drittel (5,3). Dreizehn Patienten bewerteten im oberen Drittel. Im Schnitt

wurde die Suprakonstruktion mit 1,8 im sehr guten Bereich bewertet. Die

implantologische Versorgung wurde von vierzehn Probanden zwischen 0,1 und 5,1

Page 45: DissertationMarkusDahlmann.pdf

40

bewertet. Dreizehn beurteilten die implantologische Versorgung im oberen Drittel der

Skala, und einer im mittleren Drittel (5,1). Der Schnitt der Bewertungen liegt hier bei

1,0.

Die Gesamtzufriedenheit mit der implantologischen Versorgung wurde von fünfzehn

Probanden komplett im oberen Drittel zwischen 0,2 und 3,1 bewertet. Der Durchschnitt

liegt bei 1,1, die schlechteste Bewertung bei 3,1.

Grafik 21: Auswertung des Fragebogens

Es fällt auf, dass sich einzelne negativ bewertete Punkte sich nicht negativ in der

Gesamtbewertung niederschlagen. Weiter sind die durchschnittlichen Bewertungen in

einem Bereich zwischen 1 und 2 cm und liegen damit in einem sehr guten Bereich.

Vergleich Oberkiefer zu Unterkieferversorgungen:

Zur Auswertung des Fragebogens wurden die Antworten der Patienten mit

Oberkieferversorgungen mit den Antworten der Patienten mit Unterkieferversorgungen

verglichen. Signifikante Unterschiede zeigen sich bei der Frage nach dem ästhetischen

Gesamtergebnis der Versorgung mit sofortbelasteten Implantaten (1,67 und 0,75).

Versorgungen im Unterkiefer wurden von den Befragten mit einer höheren

Zufriedenheit bewertet.

Page 46: DissertationMarkusDahlmann.pdf

41

Grafik 22: Fragebogenauswertung nach Kiefer

Vergleich der prothetischen Versorgung:

Betrachtet man die Antworten unterteilt nach den verschiedenen prothetischen

Versorgungsarten, Brücke, Krone, Kugelkopf und Steg, so lassen sich hier keine

signifikanten Unterschiede bei der Bewertung erkennen. Patienten mit Kronen,

Brücken und Stegen bewerten ihre Behandlung und Versorgung sehr ähnlich im sehr

guten Bereich ohne statistisch signifikante Unterschiede.

Ein Patient ist mit einer kugelkopfverankerten Prothese versorgt worden und gibt

deutlich schlechtere Bewertungen ab. Es handelt sich allerdings nur um einen

einzelnen Patienten, sodass dies statistisch nicht ausgewertet werden kann.

Page 47: DissertationMarkusDahlmann.pdf

42

Grafik 23: Fragebogenauswertung nach Suprakonstruktion

Vergleich nach Implantat Verlusten:

Auch bei der Betrachtung des Fragebogens unter dem Aspekt der erlittenen Implantat

Verluste lassen sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den Antworten von

Patienten, die ein Implantat verloren haben und jenen, die kein Implantat verloren

haben, erkennen.

Grafik 24: Fragebogenauswertung nach Implantatverlust

Page 48: DissertationMarkusDahlmann.pdf

43

6.6 Auswertung der Erfolgskriterien

Die in der Literatur gefundenen Erfolgskriterien des National Institutes of Health

Conference [1], nach Albrektsson [4], Buser [15], Naert [60, 73] und Jahn [41]

versuchen den Erfolg einer Implantation mittels klinischer und röntgenologischer

Parameter zu erfassen und zu bewerten.

Erfolg nach den Kriterien der National Institutes of Health Conference(NIH):

Diese Kriterien waren mit den zur Verfügung stehenden Methoden für diese Studie alle

beurteilbar. Hiernach sind 28 (84,8%) der Implantate als erfolgreich zu betrachten und

5 (15,2%) Implantate als Misserfolg zu werten. Bei 13 (76,5%) Patienten der Studie

sind die Sofortbelastungen erfolgreich und bei 4 (23,5%) Patienten kam es zu einem

Misserfolg.

Grafik 55: Erfolg NIH

Grafik 56: Erfolg NIH in Prozent

Erfolg nach Albrektsson:

Als problematisch stellte sich bei Albrektsson das Kriterium bezüglich des

Knochenabbaus rund um das Implantat heraus. 29,4 % der Patienten gingen nicht

regelmäßig zu Nachsorgeuntersuchungen, sodass eine lückenlose röntgenologische

0 5 10 15 20 25 30

Patienten

Implantate

Patienten Implantate

nein 4 5

ja 13 28

0,00% 10,00% 20,00% 30,00% 40,00% 50,00% 60,00% 70,00% 80,00% 90,00%

Patienten

Implantate

Patienten Implantate

nein 23,50% 15,20%

ja 76,50% 84,80%

Page 49: DissertationMarkusDahlmann.pdf

44

Dokumentation des Knochenabbaus nicht möglich war. Deshalb war dieses Kriterium

nicht zu berücksichtigen und wurde nicht mit einbezogen.

24 (72,7 %) der Implantate sind als erfolgreich zu betrachten und neun (27,3 %) der

Implantate sind als Misserfolg zu werten. Bei zehn (58,9 %) Patienten der Studie waren

die Sofortbelastungen erfolgreich und bei sieben (41,1 %) Patienten kam es zu einem

Misserfolg.

Grafik 56: Erfolg Albrektsson

Grafik 57: Erfolg Albrektsson in Prozent

Erfolg nach Buser:

Diese Kriterien von Buser konnten alle angewendet werden. 29 (87,9 %) der

Implantate sind als erfolgreich zu betrachten und vier (12,1 %) der Implantate sind als

Misserfolg zu werten. Bei 13 (76,5 %) Patienten der Studie waren die

Sofortbelastungen erfolgreich und bei vier (23,5 %) Patienten kam es zu einem

Misserfolg.

0 5 10 15 20 25 30

Patienten

Implantate

Patienten Implantate

nein 7 9

ja 10 24

0,00% 10,00% 20,00% 30,00% 40,00% 50,00% 60,00% 70,00% 80,00%

Patienten

Implantate

Patienten Implantate

nein 41,10% 27,30%

ja 58,90% 72,70%

Page 50: DissertationMarkusDahlmann.pdf

45

Grafik58: Erfolg Buser

Grafik 59: Erfolg Buser in Prozent

Erfolg nach Naert:

Das Periotest-Gerät war nicht in allen Fällen einsetzbar, sodass dieses Kriterium nur

bei 5 Implantaten der Studie zur Anwendung kommen konnte. Lässt man dies außer

Acht, so sind 29 (87,9 %) der Implantate als erfolgreich zu betrachten und 4 (12,1 %)

der Implantate als Misserfolg zu werten. Bei 13 (76,5 %) Patienten der Studie waren

die Sofortbelastungen erfolgreich und bei 4 (23,5 %) Patienten kam es zu einem

Misserfolg.

Grafik 60: Erfolg Naert

0 5 10 15 20 25 30 35

Patienten

Implantate

Patienten Implantate

nein 4 4

ja 13 29

0,00% 20,00% 40,00% 60,00% 80,00% 100,00%

Patienten

Implantate

Patienten Implantate

nein 23,50% 12,10%

ja 76,50% 87,90%

0 5 10 15 20 25 30 35

Patienten

Implantate

Patienten Implantate

nein 4 4

ja 13 29

Page 51: DissertationMarkusDahlmann.pdf

46

Grafik 61: Erfolg Naert in Prozent

Erfolg nach Jahn:

Bei diesen Kriterien stellte sich die Bewertung der Sulkustiefe über zwei oder mehr

Sitzungen betrachtet als problematisch heraus, da die Patienten nicht alle regelmäßig

im Haus zur Nachsorge erschienen und so ein Vergleich der Taschentiefen nicht

möglich ist. Dies wurde in diesem Fall übergangen, sodass man zu dem Ergebnis

kommt, dass 28 (84,8 %) der Implantate als erfolgreich zu betrachten sind und 5

(15,2%) Implantate als Misserfolg zu werten sind. Bei 13 (76,5 %) Patienten der Studie

waren die Sofortbelastungen erfolgreich und bei 4 (23,5 %) Patienten kam es zu einem

Misserfolg.

Grafik 62: Erfolg Jahn

0,00% 20,00% 40,00% 60,00% 80,00% 100,00%

Patienten

Implantate

Patienten Implantate

nein 23,50% 12,10%

ja 76,50% 87,90%

0 5 10 15 20 25 30

Patienten

Implantate

Patienten Implantate

nein 4 5

ja 13 28

Page 52: DissertationMarkusDahlmann.pdf

47

Grafik 63: Erfolg Jahn und in Prozent

6.7 Auswertung SAC-Klassifikation

Allgemeine Einflussfaktoren:

Die Erwartungshaltung der Patienten war bei zwei (11,8 %) niedrig, bei acht (47,1 %)

mittel und bei sieben (41,1 %) hoch.

Grafik 25: SAC Erwartungshaltung der Patienten

13 Patienten (76,5 %) waren gesund und vier (23,5 %) waren zum Zeitpunkt der

Implantation geschwächt.

Grafik 26: SAC Gesundheitszustand

0,00% 10,00% 20,00% 30,00% 40,00% 50,00% 60,00% 70,00% 80,00% 90,00%

Patienten

Implantate

Patienten Implantate

nein 13,50% 15,20%

ja 76,50% 84,80%

Gesund Geschwächt

Menge in Prozent 76,50% 23,50%

Anzahl Patienten 13 4

13

4

76,50 %

23,50 %

0

5

10

15

An

zah

l

Niedrig Mittel Hoch

Menge in Prozent 11,80% 47,10% 41,10%

Anzahl Patienten 2 8 7

2

8 7 11,80 %

47,10 % 41,10 %

0 2 4 6 8

10

An

zah

l

Page 53: DissertationMarkusDahlmann.pdf

48

Die parodontale Situation war bei sieben Patienten (41,2 %) unauffällig. Zehn

Patienten (58,8 %) litten an einer Parodontitis, hatten in der Vergangenheit eine

Parodontitis durchgemacht oder sind genetisch disponiert.

Grafik 27: SAC Parodontaler Zustand

Die Mundhygiene war bei zehn Patienten (58,8 %) mit gut zu bewerten, sechs

Patienten (35,3 %) betrieben eine ausreichende Mundhygiene und die Mundhygiene

eines Patienten (5,9 %) war schlecht.

Grafik 28: SAC Mundhygiene:

Bei 14 Patienten war der Zugang zum OP-Feld adäquat (82,4 %) und bei drei

Patienten (17,6 %) eingeschränkt. Stark eingeschränkt war der Zugang bei keinem

Patienten.

Grafik 29: SAC Zugang zum OP-Feld

Gesund PA/genet. Disposition

Menge in Prozent 41,20% 58,80%

Anzahl Patienten 7 10

7 10

41,20% 58,80%

0

5

10

15

An

zah

l

Gut Ausreichend schlecht

Menge in Prozent 58,80% 35,30% 5,90%

Anzahl Patienten 10 6 1

10 6 1

58,80%

35,30% 5,90%

0

5

10

15

An

zah

l

Adäquat eingeschränkt stark eingeschränkt

Menge in Prozent 82,40% 17,60% 0%

Anzahl Patienten 14 3 0

14 3 0

82,40%

17,60% 0%

0

5

10

15

20

An

zah

l

Page 54: DissertationMarkusDahlmann.pdf

49

Die Indikation zur Implantation war bei drei Patienten eine Einzelzahnlücke (17,6 %).

Kein Patient wies eine Lücke von maximal drei Zähnen auf, zwei Patienten (11,8 %)

hatten eine Lücke von mehr als drei Zähnen und jeweils sechs Patienten (35,3 %)

mussten im Oberkiefer oder Unterkiefer wegen Zahnlosigkeit versorgt werden.

Grafik 30: SAC Indikation für Implantation

Ästhetische Einflussfaktoren:

Bezüglich des Tabakkonsums gaben 14 Patienten (82,3 %) an Nichtraucher zu sein.

Zwei Patienten (11,8 %) gaben an weniger als zehn Zigaretten pro Tag zu rauchen und

ein Patient (5,9 %) gab an mehr als zehn Zigaretten pro Tag zu rauchen.

Grafik 31: SAC Tabakkonsum

Beim Lachen war bei 13 Patienten (76,5 %) die Implantatregion sichtbar und bei vier

Patienten (23,5 %) nicht.

Einzelzahnlücke

Lücke von max. 3 Zähnen

Lücke von mehr als 3

Zähnen

Zahnloser OK

Zahnloser UK

Menge in Prozent 17,60% 0% 11,80% 35,30% 35,30%

Anzahl Patienten 3 0 2 6 6

3 0 2 6 6

17,60%

0% 11,80%

35,30% 35,30%

0 1 2 3 4 5 6 7

An

zah

l

Nichtraucher <10 Zigaretten/d >10 Zigaretten/d

Menge in Prozent 82,30% 11,80% 5,90%

Anzahl Patienten 14 2 1

14 2 1

82,30%

11,80% 5,90%

0

5

10

15

20

An

zah

ll

Page 55: DissertationMarkusDahlmann.pdf

50

Grafik 32: SAC Sichtbarkeit der Implantationsregion beim Lachen

Die Papille war bei 16 Patienten( 94,1 %) beim Lachen nicht sichtbar und bei einem

Patienten (5,9 %) sichtbar. Die marginale Mukosa wurde bei keinem Patienten beim

Lachen exponiert.

Grafik 33: SAC Lippenlinienverlauf beim Lachen

Die Gingiva war bei vier Patienten (23,5 %) gewebestark und wies nur eine flache

Girlandenform auf. Bei fünf Patienten (29,4 %) war sie mittelstark und durchschnittlich

girlandenförmig.

Grafik 34: SAC Biotyp Gingiva

14 Patienten hatten eine rechteckige Zahnform (82,4 %) und drei Patienten eine

dreieckige Zahnform (17,6 %).

Ja Nein

Menge in Prozent 76,50% 23,50%

Anzahl Patienten 13 4

13

4

76,50%

23,50%

0

5

10

15

An

zah

l

Keine sichtbare Papille

Sichtbare Papille Sichtbare

marginale Mukosa

Menge in Prozent 94,10% 5,90% 0%

Anzahl Patienten 16 1 0

16 1 0

94,10% 5,90%

0%

0 5

10 15 20

An

zah

l

Gewebestark, Flache

Girlandenform

Mittelstark,Durchschnittliche

Girlandenform

Gewebeschwach, Steile

Girlandenform

Menge in Prozent 23,50% 29,40% 47,10%

Anzahl Patienten 4 5 8

4 5 8 23,50%

29,40%

47,10%

0 2 4 6 8

10

An

zah

l

Page 56: DissertationMarkusDahlmann.pdf

51

Grafik 35: SAC Zahnform

Acht Patienten (47,1 %) litten an einer chronischen Infektion an der geplanten

Implantatposition. Eine akute Infektion lag nicht vor und neun Patienten (52,9 %) waren

entzündungsfrei.

Grafik 36: SAC Infektion an Implantationsposition

Bei acht ( 47,1 %) Patienten lag das Knochenniveau weniger als fünf Millimeter vom

Kontaktpunkt entfernt. Vier Patienten (23,5 %) hatten einen Abstand von 5,5 bis 6,5

Millimeter zum Kontaktpunkt und bei fünf Patienten (29,4 %) betrug der Abstand über

sieben Millimeter.

Grafik 37: SAC Knochenniveau

14 Patienten (82,3 %) hatten Lücken von mehr als zwei Zähnen, zwei Patienten

(11,8%) hatten eine Einzelzahnlücke von weniger als sieben Millimeter Breite und ein

Rechteckig Dreieckig

Menge in Prozent 82,40% 17,60%

Anzahl Patienten 14 3

14

3

82,40%

17,60%

0

5

10

15

20

An

zah

l

Keine Akut Chronisch

Menge in Prozent 52,90% 0% 47,10%

Anzahl Patienten 9 0 8

9 0 8

52,90%

0%

47,10%

0

5

10

15

An

zah

l

max. 5 mm bis zum Kontaktpunkt

5.5-6.5 mm bis zum Kontaktpunkt

>7 mm bis zum Kontaktpunkt

Menge in Prozent 47,10% 23,50% 29,40%

Anzahl Patienten 8 4 5

8 4 5

47,10%

23,50% 29,40%

0 2 4 6 8

10

An

azah

l

Page 57: DissertationMarkusDahlmann.pdf

52

Patient (5,9 %) hatte eine Einzelzahnlücke von mehr als sieben Millimeter zu

versorgen.

Grafik 38: SAC Größe Lücke

Das Weichgewebe war bei zehn Patienten (58,8 %) als gesund anzusehen und bei

sieben Patienten (41,2 %) degeneriert.

Grafik 39: SAC Anatomie Weichgewebe

Der knöcherne Alveolarfortsatz wies bei fünf Patienten (29,4 %) keine Defizite auf. Die

gleiche Anzahl hatte allerdings ein horizontales Defizit. Sechs Patienten (35,3 %)

hatten sowohl ein horizontales als auch vertikales Defizit und ein Patient (5,9 %) ein

vertikales Defizit.

Grafik 40: SAC Anatomie Alveolarfortsatz

1 Zahn >7mm 1 Zahn <7mm mehr als 2 Zähne

Menge in Prozent 5,90% 11,80% 82,30%

Anzahl Patienten 1 2 14

1 2 14 5,90% 11,80%

82,30%

0

5

10

15

20 A

chse

nti

tel

Gesund Degeneriert

Menge in Prozent 58,80% 41,20%

Anzahl Patienten 10 7

10 7

58,80% 41,20%

0 5

10 15

An

zah

l

Ohne Defizite Horizontales

Defizit

Horizontales und vertikales

Defizit

vertikales Defizit

Menge in Prozent 29,40% 29,40% 35,30% 5,90%

Anzahl Patienten 5 5 6 1

5 5 6

1

29,40% 29,40% 35,30%

5,90%

0 1 2 3 4 5 6 7

An

zah

l

Page 58: DissertationMarkusDahlmann.pdf

53

Chirurgische Einflussfaktoren:

Es ist bei einem Patienten (5,9 %) eine Sofortimplantation vorgenommen worden.

Dabei handelte es sich um den Ersatz eines Prämolaren im Oberkiefer. Nach der

SAC-Klassifikation ist hier von mehreren Wurzeln auszugehen.

Grafik 41: SAC Sofortimplantation

Das horizontale Knochenangebot gestaltete sich bei 14 Patienten (82,3 %) als

angemessen. Bei drei Patienten war es defizitär, wobei bei zwei Patienten (11,8 %)

simultan behandelt werden konnte und ein Patient (5,9 %) einen separaten Eingriff zur

Augmentation benötigte. Vertikal benötigte dieser Patient auch eine Augmentation in

einem separaten Eingriff. Bei 16 Patienten (94,1 %) war das vertikale Knochenangebot

angemessen.

Grafik 42: SAC Knochenangebot horiziontal

Nein Ja

Menge in Prozent 94,10% 5,90%

Anzahl Patienten 16 1

16

1

94,10%

5,90%

0

5

10

15

20

An

zah

l

Angemessen Defizitär: Einzeitige

Vorgehensweise

Defizitär: Augmentation in separaten Eingriff

Menge in Prozent 82,30% 11,80% 5,90%

Anzahl Patienten 14 2 1

14 2 1

82,30%

11,80% 5,90%

0

5

10

15

20

An

zah

l

Page 59: DissertationMarkusDahlmann.pdf

54

Grafik 43: Knochenangebot vertikal

Bezüglich des Belastungsprotokolls waren alle Implantationen bedingt durch das

Studiendesign Sofortbelastungen.

Bei zwölf Patienten (70,6 %) lagen benachbarte anatomische Strukturen so, dass das

Verletzungsrisiko mit mittelhoch zu bewerten war. Bei vier Patienten (23,5 %) gingen

wir von einem hohen Verletzungsrisiko aus und ein Patient (5,9 %) hatte ein nur

minimales Verletzungsrisiko.

Grafik 44: SAC Nähe zu anatomischen Strukturen

Ein Risiko für eine Beeinträchtigung der Ästhetik bestand bei acht Patienten (47,1 %).

Grafik 45: SAC Ästhetisches Risiko

angemessen kleines krestales Defizit, Implantat tiefer oder kürzer

Defizitär: Augmentation

erfordert separaten Eingriff

Menge in Prozent 94,10% 0% 5,90%

Anzahl Patienten 16 0 1

16 0

1

94,10%

0% 5,90%

0 2 4 6 8

10 12 14 16 18

An

zah

l

Minimales Verletzungsrisiko

Mittelhohes Verletzungsrisiko

Hohes Verletzungsrisiko

Menge in Prozent 5,90% 70,60% 23,50%

Anzahl Patienten 1 12 4

1 12

4

5,90%

70,60%

23,50%

0

5

10

15

An

zah

l

Ja Nein

Menge in Prozent 47,10% 52,90%

Anzahl 8 9

8 9

47,10%

52,90%

7 7,5

8 8,5

9 9,5 10

An

zah

l

Page 60: DissertationMarkusDahlmann.pdf

55

Sechs Patienten (35,3 %) zeigten ein schwaches Weichgewebe.

Grafik46: SAC Biotyp

Bei sieben Patienten (41,7 %) konnte davon ausgegangen werden, dass die Kortikalis

mit weniger als einem Millimeter nicht ausreichend dimensioniert war.

Grafik47: SAC Dicke Kortikalis

Wie schon bei der Bewertung des Knochenangebots bemerkt, waren bei zwei

Patienten (11,8 %) simultane Maßnahmen zur Augmentation und bei einem Patienten

(5,9 %) separate Maßnahmen nötig.

Grafik 48: SAC Komplexität

Gewebestark Gewebeschwach

Menge in Prozent 64,70% 35,30%

Anzahl Patienten 11 6

11 6

64,70%

35,30%

0

5

10

15

An

zah

l

Ausreichend≥1mm Ungenügend≤1mm

Menge in Prozent 58,80% 41,20%

Anzahl 10 7

10 7

58,80% 41,20%

0

5

10

15

An

zah

l

Implantation ohne Zusatzmaßnahme

Implantation mit simultaner

Zusatzmaßnahme

Implantation nach primärer

Zusatzmaßnahme

Menge in Prozent 82,30% 11,80% 5,90%

Anzahl 14 2 1

14 2 1

82,30%

11,80% 5,90%

0

5

10

15

20

An

zah

l

Page 61: DissertationMarkusDahlmann.pdf

56

Das Risiko für chirurgische Komplikationen war bei elf Patienten (64,7 %) als niedrig

anzusehen und bei sechs Patienten (35,3 %) als mittelhoch. Unerwünschte Folgen

waren nach Komplikationen allerdings bei keinem Patienten zu erwarten.

Grafik 49: SAC Risiko Komplikationen

Risikobeurteilung:

Betrachtet man die einzelnen Kriterien und wertet sie mit dem SAC Assessment Tool

(www.iti.org) aus, so bekommt man eine Übersicht über die anatomischen und

ästhetischen Risiken, den Grad der Komplexität einer Behandlung, Risiken für

Komplikationen und eine generelle Einordnung des Falles.

Das anatomische Risiko war bei acht Patienten (47,1 %) als niedrig, bei sieben

Patienten (41,2 %) als mittel und bei zwei Patienten (11,8 %) als hoch einzustufen.

Grafik 50: SAC Anatomisches Risiko

Das ästhetische Risiko war in neun Fällen (52,9 %) hoch anzusehen, bei zwei

Patienten (11,8 %) mittel und bei sechs Patienten (35,3 %) niedrig.

Niedrig Mittelhoch Hoch

Menge in Prozent 64,70% 35,30% 0%

Anzahl 11 6 0

11 6

0

64,70%

35,30%

0% 0

5

10

15

An

zah

ll

Niedrig Mittel Hoch

Menge in Prozent 47,10% 41,20% 11,80%

Anzahl 8 7 2

8 7

2

47,10% 41,20%

11,80%

0 2 4 6 8

10

An

zah

l

Page 62: DissertationMarkusDahlmann.pdf

57

Grafik 51: SAC Ästhetisches Risiko

Die Komplexität des Eingriffes war bei zehn Patienten (58,8 %) im mittleren Bereich

und in sieben Fällen (41,2 %) hoch. Bei keinem Patienten war die Komplexität niedrig.

Grafik 52: SAC Komplexität des Eingriffes

Nach der SAC Klassifikation bestand bei fünf Patienten (29,4 %) ein hohes Risiko für

Komplikationen und bei zehn Patienten (58,8 %) ein mittleres Risiko. Nur bei zwei

Patienten (11,8 %) konnte man von einem geringen Risiko ausgehen.

Grafik 53: SAC Risiko für Komplikationen

Insgesamt ist bei der Einordung der 17 Patienten festzustellen, dass kein Fall

„straightforward“ also eher einfach war. Zehn Behandlungen (58,8 %) waren

„advanced“ und sieben (41,2 %) „complex“.

Niedrig Mittel Hoch

Menge in Prozent 35,30% 11,80% 52,90%

Anzahl 6 2 9

6 2

9 35,30% 11,80%

52,90%

0

5

10

15

An

zah

l

Niedrig Mittel Hoch

Menge in Prozent 0% 58,80% 41,20%

Anzahl 0 10 7

0

10 7 0%

58,80%

41,20%

0

5

10

15

An

zah

l

Niedrig Mittel Hoch

Menge in Prozent 11,80% 58,80% 29,40%

Anzahl 2 10 5

2

10 5 11,80%

58,80%

29,40%

0

5

10

15

An

zah

l

Page 63: DissertationMarkusDahlmann.pdf

58

Grafik 54: SAC Klassifikation

Straightforward Advanced Complex

Menge in Prozent 0,00% 58,80% 41,20%

Anzahl 0 10 7

0 10 7

0,00%

58,80% 41,20%

0

5

10

15

An

zah

l

Page 64: DissertationMarkusDahlmann.pdf

59

7 Diskussion

Implantationen in zwei Schritten nach dem Prinzip von Brånemark [11] mit

Einheilzeiten von drei bis vier Monaten im Unterkiefer und fünf bis sechs Monaten im

Oberkiefer und einem zweiten Eingriff zur Freilegung der Versorgung erfordern von

den Patienten ein hohes Maß an Geduld. Bei größeren Zahnlücken kann die

Anfertigung einer Prothese als Interimsersatz notwendig werden, welche ästhetisch

und funktionell langfristig kein befriedigendes Ergebnis liefert. Der Patient muss über

einen Zeitraum bis zu einem halben Jahr eine minderwertige Lösung akzeptieren.

Um diesen Nachteil zu umgehen, bietet es sich an, die Implantate direkt nach Insertion

für die Aufnahme einer prothetischen Versorgung zu nutzen. Ab den 1970er Jahren

wurden zur Versorgung zahnloser Unterkiefer vier mit einem Steg verblockte

Implantate inseriert und erfolgreich sofortbelastet [48-51]. Festsitzende Versorgungen

und auch Einzelzahnersatz werden ab der Jahrtausendwende ebenfalls in der Literatur

beschrieben [16, 24].

In der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgischen Klinik der Universität Erlangen wurden

zwischen den Jahren 2001 bis 2010 54 Patienten mit sofortbelasteten Implantaten

versorgt, welche nur einem kleinen Anteil innerhalb des gesamten Patientenkollektivs

entsprechen. Der überwiegende Anteil der Patienten wurde nach dem konventionellen

Therapiekonzept mit spätbelasteten Implantaten versorgt.

Die durchgeführte Studie zur Untersuchung des Erfolgs von sofortbelasteten

Implantaten im Seitenzahnbereich erfasste mittels klinischer Untersuchungsmethoden

sofortbelastete Implantate. Invasive Methoden über die Messung der Sulkustiefe

hinaus waren genauso wenig möglich wie eine Abnahme von Suprakonstruktionen,

selbst wenn diese mit Schrauben befestigt waren. Als problematisch erwies sich die

geringe Compliance der Patienten zu regelmäßigen Nachkontrollen. Es erschienen 17

der 54 Patienten zur Untersuchung, trotz schriftlicher Einladung und auf Initiative der

Klinik vereinbarter Termine. Hier ist eine erhöhte Sensibilisierung der Patienten für die

Notwendigkeit regelmäßiger Kontrollen, gegebenenfalls in Verbindung mit einer

professionellen Zahn- und Implantatreinigung, erstrebenswert.

Die Studie konnte zeigen, dass sofortbelastete Implantate eine

Erfolgswahrscheinlichkeit haben, die mit spätbebelasteten Implantaten vergleichbar ist.

Zum Untersuchungszeitpunkt waren 90,9 % der sofortbelasteten Implantate im

Kollektiv in situ. Dieser Wert ist vergleichbar mit Werten aus Studien, die spätbelastete

Implantate untersucht haben und zwischen 83 % nach fast zehn Jahren und 97 % nach

acht Jahren liegen [14, 34]. In einer Veröffentlichung von Knöfler et al. wurden mehrere

Studien aus den Jahren 1986 bis 2000 mit mindestens 1000 untersuchten Implantaten

Page 65: DissertationMarkusDahlmann.pdf

60

ausgewertet und sie ermittelten Überlebensraten zwischen 69.9 % und 98,1 %[44].

Bezüglich der Überlebensrate von sofortbelasteten Implantaten findet man in der

Literatur Werte zwischen 95 % [16] und 98 % [25] nach fünf Jahren. Die von uns

durchgeführte Studie zeigt eine vergleichbare Erfolgsrate von 90,9 %, wobei der

Beobachtungszeitraum zwischen zehn Monaten und sieben Jahren lag. Aufgrund der

geringen Fallzahlen konnten in der vorliegenden Studie keine Daten zur

Überlebensrate nach fünf beziehungsweise zehn Jahren erhoben werden. Der direkte

Vergleich ist deshalb aufgrund der nicht einheitlichen Untersuchungszeiträume nur

eingeschränkt möglich. Die geringe Anzahl der nachuntersuchten Probanden

verhinderten auch eine fundierte Beurteilung und den Vergleich der verschiedenen

Implantatsysteme, der unterschiedlichen Suprakonstruktionen oder der

unterschiedlichen Implantatpositionen.

Die klinische Nachuntersuchung wurde mit der Erhebung der Anamnese begonnen.

Anamnestisch waren drei Patienten an Diabetes mellitus erkrankt und in einem Fall ist

es zu einem Verlust eines Implantates gekommen. Ein Zusammenhang ist in der

vorliegenden Studie aufgrund der geringen Datenlage nicht sichtbar. Ferreira et al. und

Heitz-Mayfield et al. gehen in ihren Veröffentlichungen von einem Zusammenhang

zwischen einem Diabetes und einer Periimplantitis aus [28, 37].

Eine Parodontitis war bei 65 % der nachuntersuchten Patienten bekannt, dazu gehören

auch alle drei Patienten, die ein Implantat verloren haben. Eine Parodontitis ist

ebenfalls als Risiko für rein Implantatgetragene Versorgungen bekannt. Dies deckt sich

mit verschiedenen Studien [36, 37, 53, 74], die ebenfalls einen Zusammenhang

zwischen einer bereits durchgemachten Parodontitis und einem Implantatverlust

sehen. In der Literatur konnte bewiesen werden, dass eine periimplantäre Mukositis

und Periimplantitis nach den gleichen Mechanismen abläuft, wie dies bei Gingivitis und

Parodontitis der Fall ist [67]. Die Taschentiefe ist deshalb zusammen mit den PI und

den BOP-Werten bei Implantaten ein probates Mittel zur Diagnose von periimplantären

Entzündungen. Zur Schonung der Implantatoberflächen wurden die Taschentiefe und

der BOP mit einer Kunststoffsonde bestimmt.

70 % der Messungen der Taschentiefen lagen im Bereich zwischen einem und vier

Millimetern und nur fünf Messungen zeigten eine Taschentiefe von fünf Millimetern.

Jahn et al. fordert für ein als erfolgreich anzusehendes Implantat eine Taschentiefe, die

nicht größer als vier Millimeter ist [41], welches bei 96 % der Messungen gegeben war.

Vergleicht man die Implantate im Oberkiefer mit denen im Unterkiefer konnten keine

signifikanten Unterschiede ermittelt werden, ebenso beim Vergleich der

Suprakonstruktionen.

Page 66: DissertationMarkusDahlmann.pdf

61

Bei den BOP Messungen zeigten sich ähnliche Probleme, wie bei der Messung der

Taschentiefe. Bei 18 Messstellen war keine Messung aufgrund der Gestaltung der

Suprakonstruktion möglich. Allerdings ist für die Bestimmung des BOP eine

vollständige Sondierung des Sulkus nicht nötig, sodass eine Messung häufiger möglich

war, als eine Messung der Taschentiefe. 133 Messungen fielen negativ aus, 29 waren

positiv und 18 nicht messbar.

Zur Bestimmung der klinischen Lockerung wird neben der manuellen Prüfung und

Einteilung in vier Grade der Periotest Classic (Medizintechnik Gulden e. K.)

beschrieben [22, 55]. Das Periotest Classic ist auch für die Bestimmung der Lockerung

bei Implantaten geeignet und erlaubt darüber Rückschlüsse auf die Osseointegration

des Implantats [63, 77]. In einigen Fällen kann nach Lukas et al. das Periotest-Gerät

die Erstellung eines Röntgenbildes überflüssig machen [55] oder bei unsicheren

klinischen oder röntgenologischen Befunden eine Diagnose erleichtern [63]. Diese

Aufgaben scheint der Periotest bei einem Einzelzahnersatz erfüllen zu können. Es

wurden reproduzierbare Messwerte im negativen Bereich geliefert, die sich mit dem

klinischen Lockerungsgrad 0 und unauffälligen röntgenologischen Befunden deckten.

Bei 76 % der untersuchten Implantate, welche über eine Brücke oder einen Steg

primär miteinander verblockt waren, war eine individuelle Beurteilung der einzelnen

Implantate durch das Periotest Gerät nicht möglich. Ein Lösen der Verschraubung

wäre bei den Stegen und bei einigen Brücken möglich gewesen, allerdings erwies sich

dies in der klinischen Situation als zu aufwendig und nicht durchführbar. Mit dieser

Einschränkung konnte der Test nur bei vier der 17 Patienten durchgeführt werden. Der

praktische Nutzen ist deshalb bei einer gemischten Patientengruppe aus verblockten

und unverblockten Suprakonstruktionen stark eingeschränkt. Die Implantate, welche in

25 Fällen (76 %) über eine Brücke oder Steg primär verblockt waren, sind gegenüber

Makrobewegungen und Luxationen besser geschützt als ein Einzelzahnersatz. Das

Risiko, dass die Osseointegration gestört wird, ist minimiert [39].

Neben den klinischen Indices zur Bestimmung einer Entzündung gibt es auch die

Möglichkeit das Entzündungsexsudat als SFFR zu erfassen. Hierfür wurde das

Periotron® (Oraflow Inc.) verwendet, um quantitativ den Grad einer möglichen

periimplantären Entzündung zu erfassen. Obwohl es ursprünglich für die Messung an

natürlichen Zähnen entwickelt wurde, eignet es sich ebenso wie der PI, die Messung

der Taschentiefe und die Messung des BOP zur Untersuchung einer periimplantären

Entzündung. Bezüglich der Länge der Messung finden sich in der Literatur

unterschiedliche Angaben. Niimi et al. führt bei seiner Untersuchung von Implantaten

den Filterpapierstreifen für zehn Sekunden in den Sulkus ein [62]. Bei unseren

Messungen erwiesen sich die zehn Sekunden langen Messungen als unbrauchbar, da

Page 67: DissertationMarkusDahlmann.pdf

62

bei einer langen Messung die Gefahr der Kontamination des Filterpapiers mit Speichel

oder Atemluft bestand. Bei Vorversuchen an natürlichen Zähnen mit gesunden

gingivalen Verhältnissen lieferte das Periotron trotz relativer Trockenlegung mit

Watterollen und Druckluft häufig Messwerte, die einer schweren Gingivitis

entsprachen. Um diesem Effekt vorzubeugen, führten wir die Messungen,

entsprechend Tsuchida et al., nur fünf Sekunden lang durch. [78]. Pro Messstelle

wurden drei Messungen durchgeführt und anschließend der Mittelwert berechnet und

für die Auswertung herangezogen.

Als weiterer Faktor muss bei der Durchführung der Messung die Platzierung des

Filterpapierstreifens beachtet werden. Egelberg et al. verglich 1973 die Methoden, der

intrasulkulären Messung und der Messung an der Öffnung des Sulkus [27]. Beide

Methoden waren von ihm bereits als Möglichkeit zur Aufnahme von Sulkus-Fluid

beschrieben worden. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass beide Methoden in der

Lage sind den Grad der Entzündung anzuzeigen. Es wird ebenfalls festgestellt, dass

bei der Messung im Sulkus grundsätzlich höhere Messwerte ermittelt werden, als bei

der Messung an der Sulkusöffnung. Weiter kommt die Studie zu dem Schluss, dass die

Messung an der Sulkusöffnung häufiger statistisch signifikante Unterschiede darstellt

und damit weniger variable Ergebnisse liefert, sodass man dieser Methode den Vorzug

geben sollte. Dies wurde in der vorliegenden Studie beachtet. Ein zusätzlich positiver

Aspekt stellte die bessere Zugänglichkeit und Durchführbarkeit der Messung an der

Sulkusöffnung dar. Dies war ebenfalls aufgrund der teilweise nicht abnehmbaren

Suprakonstruktionen bei der Taschentiefe Messung und dem BOP problematisch.

Zwölf (70,6 %) der Patienten hatten mindestens eine Messstelle, die im Mittel über

zehn lag und damit mindestens auf eine leichte Gingivitis hindeutete. Dies deckt sich

mit den Befunden des PI, der bei einigen Patienten mit erhöhten SFFR-Werten auch

höher lag. Der Zusammenhang zwischen erhöhter Plaque Akkumulation und gingivalen

Entzündungen ist seit den 1960er Jahren bekannt [54] und wird auch hier deutlich.

Betrachtet man die SFFR-Werte von Oberkiefer und Unterkiefer so fallen keine

statistisch signifikanten Unterschiede auf. Auch der Vergleich der verschiedenen

Suprakonstruktionen liefert keine statistisch signifikanten Unterschiede. Allerdings

zeigen die Mittelwerte (Brücke 17,98, Steg 23,25, Kugelkopf 9,50 und Krone 10,84)

den Trend auf, dass festsitzende Versorgungen über größere Spannen eher eine

Gingivitis begünstigen. Dies lässt sich damit erklären, dass Stege und Brücken

bauartbedingt mehr Nischen für Plaque bieten und schlechter für den Patienten zu

reinigen sind, da sie nicht herauszunehmen sind. Kronen und Kugelköpfe sind leichter

zu reinigen, sodass einer Gingivitis eher vorgebeugt werden kann.

Page 68: DissertationMarkusDahlmann.pdf

63

Um die Bewertung der implantologischen Versorgung durch die Patienten zu erfassen,

wurde eine Befragung durchgeführt. In acht Fragen wurden sowohl funktionelle, als

auch ästhetische Aspekte erfasst. Die Bewertungsskala wurde nach Hayes und

Patterson gestaltet [35]. Die Antworten wurden nach der Versorgungsregion im

Oberkiefer oder im Unterkiefer miteinander verglichen. Patienten, die eine Versorgung

im Oberkiefer trugen, bewerteten das ästhetische Gesamtergebnis signifikant

schlechter (1,67) als Patienten mit einer Unterkieferversorgung (0,76).

Vergleicht man die Antworten nach den vier Versorgungsarten Brücke, Steg, Kugelkopf

und Krone, so zeigten sich hier keine signifikanten Unterschiede bei allen Fragen.

Patienten, die ein Implantat verloren hatten, beantworteten keine Frage signifikant

schlechter als Patienten, bei denen es zu keinem Verlust gekommen war.

Problematisch ist hier wieder die niedrige Anzahl an Patienten, die nachuntersucht

wurden. Die Werte zeigen deutlich, dass die Patienten mit dem ästhetischen und

funktionellen Ergebnis sehr zufrieden sind. Die Mittelwerte liegen, wenn man den

Patienten mit der Kugelkopfversorgung nicht berücksichtigt, immer unter drei

Zentimeter. Dies zeigt wie wichtig eine gute Aufklärung der Patienten über die

Möglichkeiten und Grenzen der Implantologie ist. Objektiv betrachtet, unterscheiden

sich Einzelkronen, Stege, Brücken und Kugelköpfe sehr voneinander. Stege und

Kugelköpfe bei der Versorgung zahnloser Kiefer nehmen eine Deckprothese auf, die

mit Kunststoff die Gingiva imitiert. Einzelkronen dagegen können sich optisch in eine

natürliche Zahnreihe eingliedern, dass die Identifikation manchmal nur über ein

Röntgenbild möglich ist. Der Fragebogen zeigt bei der Auswertung nach der Art der

Suprakonstruktion keine Unterschiede in der Bewertung durch die Patienten auf.

Um eine Beurteilung des Risikos vor einer implantologischen Versorgung zu

ermöglichen, wurde 1999 die SAC-Klassifikation von der schweizerischen Gesellschaft

für Implantologie eingeführt. 2003 übernahm die ITI Konsensuskonferenz das Schema

[23]. Erstmals publiziert wurde die SAC-Klassifikation 1998 von Sailer und Pajarola,

welche diese generell für die Beurteilung von oralchirurgischen Eingriffen beschrieben

[70]. 2006 wurde die Klasse „simple“ für einfache Fälle in „straightforward“ geändert

[23]. Gedacht ist die Klassifikation zur Risikoanalyse, zur Einschätzung des

Schwierigkeitsgrades der Therapie und zur Patientenaufklärung [23]. Der einzelne Fall

ist deshalb sinnvollerweise vor der Behandlung zu klassifizieren. Bei den Patienten, die

zur Nachuntersuchung erschienen, erfolgte die Einteilung nachträglich anhand von

klinischen Fotos und präimplantologischen Röntgenbildern. Die Kriterien erfassen jede

zu therapierende Situation, was zur Folge hat, dass nicht in jedem Fall alle Kriterien

zur Anwendung kommen. Das International Team of Implantology bietet auf ihrer

Page 69: DissertationMarkusDahlmann.pdf

64

Homepage (www.iti.org) ein SAC-Assessement-Tool an, welches auch hier zum

Einsatz kam, um die grundsätzliche Einordnung vorzunehmen. Auffällig war bei der

Einstufung der allgemeinen Klassifikation, dass alle Fälle der Studie sich in dem

Bereich „advanced“ oder „complex“ bewegten. Sieben Patienten (41,2 %) waren hier

als „complex“ und zehn Patienten (58,8 %) als „advanced“ anzusehen. Das

anatomische Risiko war bei acht Patienten (47,1 %) als niedrig einzustufen, bei sieben

Patienten (41,2 %) als mittel und bei zwei Patienten (11,8 %) als hoch. Das ästhetische

Risiko war in neun Fällen (52,9 %) als hoch anzusehen, bei zwei Patienten (11,8 %)

als mittel und bei sechs Patienten (35,3 %) als niedrig. Die Komplexität des Eingriffes

war bei zehn Patienten (58,8 %) im mittleren Bereich und in sieben Fällen (41,2 %)

eher hoch. Bei keinem Patienten war die Komplexität niedrig. Bezüglich der Gefahr von

Komplikationen bestand bei fünf Patienten (29,4 %) ein hohes Risiko für

Komplikationen und bei zehn Patienten (58,8 %) ein mittleres Risiko. Nur bei zwei

Patienten (11,8 %) konnte man von einem geringen Risiko ausgehen.

Hier wird deutlich, dass auch komplexe Fälle, mit einer Sofortbelastung adäquat zu

therapieren sind. Bei fast 90 % der Patienten bestand ein hohes oder zumindest

mittleres Potential für Komplikationen durch den Eingriff. Die durchgeführten Eingriffe

waren von der Komplexität her im schwierigen oder mittleren Bereich angesiedelt. Dies

sind Voraussetzungen, die nicht nahelegen, eine theoretisch riskantere

Behandlungsmethode anzuwenden. Das angewendete Belastungsprotokoll hat

dennoch nicht zu einer erhöhten Verlustrate geführt. Zwei Patienten mit einem

Implantatverlust waren als „complex“ eingestuft und ein Patient als „advanced“. Auch

das ästhetische Risiko war in über 60 % der Fälle hoch oder mittel. Eine objektive

Auswertung und Beurteilung des ästhetischen Ergebnisses konnte in dieser Studie

nicht durchgeführt werden, allerdings wurde in Rahmen des Fragebogens die

subjektive Einschätzung der Patienten bezüglich der Ästhetik erfasst. Die Patienten

bewerteten das ästhetische Gesamtergebnis im Schnitt mit 1,8, welches einem sehr

guten Ergebnis entspricht.

Zusammenfassend zeigt sich, dass mit der SAC-Klassifikation ein angemessenes Bild

der Gesamtsituation mit den möglichen Risiken gezeichnet werden kann, sodass der

behandelnde Arzt oder Zahnarzt die Situation einschätzen kann. Weiter erlaubt die

Klassifikation aber auch den Patienten ein realistisches Bild der Möglichkeiten und

Risiken zu vermitteln, damit diese realistische Erwartungen an das Ergebnis entwickeln

können. Dafür ist eine umfangreiche Aufklärung im Vorfeld notwendig, die durch die

SAC-Klassifikation ergänzt werden kann. Das Ergebnis des Fragebogens zeigt, dass

auch Patienten mit hohen Erwartungen zu ihrer Zufriedenheit versorgt wurden.

Page 70: DissertationMarkusDahlmann.pdf

65

Bezüglich Kriterien, die eine erfolgreiche implantatgetragene Versorgung definieren,

begegnet man in der Literatur bei vielen klinischen Studien der Überlebensrate des

Implantats über einen gewissen Zeitraum [3, 25]. Dabei wird beurteilt, ob ein Implantat

sich zum Untersuchungszeitraum in situ befindet. Bei diesem Kriterium ist allerdings zu

beachten, dass ein Implantat in situ nicht zwangsläufig für den Patienten eine

erfolgreiche Behandlung darstellt, da funktionelle und ästhetische Aspekte nicht erfasst

werden. Um diesem Umstand Rechnung zu tragen haben einige Autoren

Erfolgskriterien formuliert, die über das reine Überleben des Implantats hinausgehen

[1, 4, 15, 41, 60]. Diese Kriterien wurden durch Buch et al. im Jahre 2003 in einer

klinischen Studie mit spätbelasteten Implantaten als aussagekräftig eingeschätzt [12].

In der Studie aus dem Jahre 2003 wurden 1273 spätbelastete Implantate, die bei 330

Patienten zwischen dem März 1989 und dem März 2001 an der Mund-, Kiefer- und

Gesichtschirurgie der Universitätsklinik Mainz inseriert worden waren, berücksichtigt.

Hier zeigten sich, abhängig von den angewendeten Erfolgskriterien, Erfolgsraten

zwischen 75 % und 89 % bei den spätbelasteten Implantaten.

Wendet man die Erfolgskriterien an, um die sofortbelasteten Implantate dieser Studie

zu beurteilen, zeigte sich hier, dass die durchgeführten sofortbelasteten Implantationen

in 72 % bis 88 % der Fälle erfolgreich waren. Die in der Vergleichsstudie von Buch et

al. veröffentlichten Erfolgsraten können nun zum Vergleich Spätbelastung gegen

Sofortbelastung herangezogen werden. Es fällt auf, dass sich die erhobenen Werte alle

in einem Bereich jenseits der 70 % bewegen und auch im Vergleich eng beieinander

liegen. Nur die Bewertung des Erfolges nach den Albrektsson-Kriterien ergab ein

wesentlich schlechteres Ergebnis als die Studie von Buch et al. bei den spätbelasteten

Implantaten (72,7 % und 88 %). Als Grund kann man hier das Kriterium der

Entzündungsfreiheit anführen, welches nicht sehr eindeutig ist und immer vom

Ermessen der untersuchenden Person liegt. In der hier vorgestellten Studie führten

erhöhte BOP- und SFFR-Werte dazu, dass periimplantäre Strukturen als entzündet

anzusehen waren und deshalb nach Albrektsson et al. als Misserfolg zu sehen sind.

Umgekehrt verhalten sich die Ergebnisse nach den Kriterien von Jahn et al. (84,8 %

und 75 %). Buch stellt in seiner Studie fest, dass das Einfließen der

Patientenbewertung zu der niedrigen Erfolgsrate führt. Dieser Effekt ist in der hier

gezeigten Studie bei 84,8 % Erfolgsrate nicht zu beobachten. Die Patienten waren bis

auf eine Ausnahme mit der Implantologischen Behandlung zufrieden, sodass sich

dieses Kriterium nicht negativ auf die Erfolgsrate nach Jahn et al. auswirkte.

Page 71: DissertationMarkusDahlmann.pdf

66

Kriterien Ergebnisse Sofortbelastung Ergebnisse Spätbelastung

NIH-Kriterien 84,8 % 85 % [12]

Albrektsson-Kriterien 72,7 % 88 % [12]

Naert-Kriterien 87,9 % 89 % [12]

Buser-Kriterien 87,9 % 88 % [12]

Jahn-Kriterien 84,8 % 75 % [12]

Tabelle 14: Vergleich Erfolg Sofortbelastung und Spätbelastung

Insgesamt konnte gezeigt werden, dass die Überlebensrate, die sich bei

spätbelasteten Implantaten bei aktuellen Studien bis 98 % bewegt [44] keine

Unterschiede zu der Überlebensrate der hier untersuchten sofortbelasteten Implantate

(90,9 %) aufweist. Im Vergleich zu anderen Studien, die sofortbelastete Implantate

nachuntersucht haben [16, 25, 40] und die sich zwischen 95 % und 98 % bewegen, ist

die Erfolgsrate von 90,9 % vergleichbar. Die Differenz wird dadurch erklärbar, dass die

in der Studie nachuntersuchten Fälle durchgehend als nicht einfach einzustufen sind,

wie in der SAC-Klassifikation ermittelt, sodass sich daraus ein grundsätzlich erhöhtes

Risiko für einen Implantatverlust ergibt. Zieht man die Erfolgskriterien zu der

Bewertung der Implantation hinzu, so sind die Unterschiede nur noch marginal. Eine

Sofortbelastung von Implantaten kann auch in schwierigen Fällen durchgeführt werden.

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9 Abkürzungsverzeichnis

BOP Bleeding on Probing

SFFR Sulcus-Fluid-Flow-Rate, (dt. Sulkus Flüssigkeitsfließrate)

PA Parodontitis

PI Plaque-Index

SBI Sulkus-Blutungs-Index

Page 81: DissertationMarkusDahlmann.pdf

76

10 Danksagung

Mein Dank gilt Herrn Prof. Dr. med. Dr. med. dent. K. A. Schlegel für die freundliche

Überlassung des Themas, die zuverlässige Betreuung und Beratung, sowie Herrn Prof.

Dr. med. Dr. med. dent. Dr. h.c. F.W. Neukam Direktor der Mund-, Kiefer- und

Gesichtschirurgischen Klinik des Universitätsklinikums Erlangen für die Schaffung der

notwendigen Voraussetzungen zur Durchführung der Arbeit.

Frau Dr. med. dent. A. Bauersachs möchte ich für die umfassende Betreuung, für ihren

Einsatz, ihre Unterstützung und Geduld danken, ohne die diese Arbeit nicht möglich

gewesen wäre.

Herrn Dr. med. dent. H. Döring danke ich für die Anleitung und Hilfestellung bei der

statistischen Auswertung.

Page 82: DissertationMarkusDahlmann.pdf

77

11 Curriculum Vitae

Persönliche Daten

Name: Markus Stephan Andreas Dahlmann


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