Dipl.-Ing. Norbert BäumlBauoberrat
Bayerische Verwaltung für Ländliche Entwicklung
Landnutzungsplanung in der Ländlichen Entwicklung
13. Oktober 2010
Seite 2Landnutzungsplanung in der Ländlichen Entwicklung
Vielfältige Anforderungen an die Landschaft
Dipl.-Ing. Norbert Bäuml
Seite 3Landnutzungsplanung in der Ländlichen Entwicklung
Rechtliche Rahmenbedingungen
• Habitats Directive (92/43/EEC )
• Water Framework Directive (2000/60/EC)
Viele Umweltgesetze der EU wirken sich unmittelbar auf den ländlichen Raum aus:
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• Soil Framework Directive (???)
⇒ Integrierendes Konzept notwendig
⇒ Art und Intensität der Landnutzung ist die zentrale Fragestellung
• Cross Compliance!(„Polluter-Pays-Principle“).
Seite 4Landnutzungsplanung in der Ländlichen Entwicklung
Raumordnung
•Aktives Management räumlicher Ressourcen
•Sparsamer Umgang mit Ressourcen Fläche, Boden, Wasser
•Erhaltung und Gestaltung vielfältiger und leistungsfähiger Kulturlandschaften
Dipl.-Ing. Norbert Bäuml
•Multifunktionalität der Landschaft:
•produktive Funktionen
•Regulationsfunktionen
•soziale Funktionen
Seite 5Landnutzungsplanung in der Ländlichen Entwicklung
♦ Sie muss helfen, die Landnutzung an die aktuellen Anforderungen der
Nahrungsmittel-, Energie- und Rohstofferzeugung anzupassen.
♦ Sie muss hierfür die Mindestansprüche an die regulativen Funktionen der
Kulturlandschaft (Ressourcen Boden, Wasser, Ökosystemvielfalt) formulieren.
Hierzu benötigt sie nicht nur eine „museale“, sondern vielmehr eine funktionale
Sichtweise der Landschaft.
Was muss Landnutzungsplanung in Zukunft leisten?
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Sichtweise der Landschaft.
♦ Sie muss zugleich auch die ökonomischen Voraussetzungen erarbeiten, auf
deren Basis die Landschaft marktwirtschaftlich genutzt werden kann.
♦ Sie benötigt Planungswerkzeuge, die Gemeinden und Bürgern direkte
Mitsprache bei und Verantwortung für die Entscheidung zur Weiterentwicklung
der Kulturlandschaft (Dorf und Landschaft) einräumt und die auf der
übergemeindlichen oder gemeindlichen Ebene angesiedelt sind (flexible
Rahmenplanung).
Seite 6Landnutzungsplanung in der Ländlichen Entwicklung
Leitgedanken:
Kulturlandschaft war immer im Wandel , sie ist etwas fließendes und hängt auch in Zukunft von den ökonomischen und gesellschaftlichen Entwicklungen ab.
Kulturlandschaft entwickeln heißt ständig Entscheidungen zu treffen - über
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Entscheidungen zu treffen - über Bewahren, Verändern, Gestalten, Fördern - zusammen mit allen Betroffenen
Seite 7Landnutzungsplanung in der Ländlichen Entwicklung
Landbewirtschaftung
ÖkologischerRegionaler Bezug und
Ökonomische Konzepte
Landnutzungsplanung beinhaltet 3 wesentliche Kompone nten:
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RahmenRegionaler Bezug und
Bürgerengagement
Prozessmanagement
abgestimmte und zukunftsfähige Landnutzung
Seite 8Landnutzungsplanung in der Ländlichen Entwicklung
Modellprojekt: „Mit Stoffen haushalten“
Dipl.-Ing. Norbert Bäuml
Seite 9Landnutzungsplanung in der Ländlichen Entwicklung
Modellprojekt: „Mit Stoffen haushalten“
Landnutzung und Stoffhaushalt heute –Phosphateinträge in Fließgewässer
Punktuelle Einträge: ca. 20 – 30 % Diffuse Einträge: ca. 70 – 80 %
Probleme intensiv genutzter Landschaften
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Punktuelle Einträge: ca. 20 – 30 % Diffuse Einträge: ca. 70 – 80 %
Seite 10Landnutzungsplanung in der Ländlichen Entwicklung
Landnutzung und Stoffhaushalt heute –Stickstoff- und Phosphateinträge in Fließgewässer im Donaueinzugsgebiet
Landnutzungswandel in Mitteleuropa
Stickstoff - Eintrag
Modellprojekt: „Mit Stoffen haushalten“
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Phosphat - Eintrag
Seite 11Landnutzungsplanung in der Ländlichen Entwicklung
Landnutzung und Stoffhaushalt heute
Landnutzungswandel in MitteleuropaModellprojekt: „Mit Stoffen haushalten“
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Seite 12Landnutzungsplanung in der Ländlichen Entwicklung
Ursache dieser Probleme:Der beschleunigte Wasser- und Stofffluss
Modellprojekt: „Mit Stoffen haushalten“
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♦ Ein beschleunigter Wasserabfluss führt zu Ungleichgewichten im Wasserhaushalt (Hochwasser
Wassermangel).
♦ Ein beschleunigter Wasserabfluss erhöht den Stoffumsatz und führt zu Verlusten an fruchtbaren Böden und
gelösten Mineralstoffen.
Seite 13Landnutzungsplanung in der Ländlichen Entwicklung
Landnutzung und Stoffhaushalt heute
Landnutzungswandel in MitteleuropaModellprojekt: „Mit Stoffen haushalten“
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Seite 14Landnutzungsplanung in der Ländlichen Entwicklung
♦ Planung und Steuerung von Pro-zessen in der Landschaft
Differenzierte LandnutzungVon der Landschaftsplanung zur Landnutzungsplanung
Modellprojekt: „Mit Stoffen haushalten“
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zessen in der Landschaft
♦ Nutzung der regulativen Funktionen von Ökosystemen
Seite 15Landnutzungsplanung in der Ländlichen Entwicklung
Gegenstrategie: Verlangsamung von Wasser- und Stoffflüssen
Modellprojekt: „Mit Stoffen haushalten“
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♦ Anbautechnische Anpassungen auf der Fläche
♦ Grundgerüst aus abflussbremsenden und stoffrückhaltenden, ingenieurökologisch
geplanten Strukturen zur Verlangsamung des Wasserabflusses aus der Landschaft
und zum Rückhalt von Boden und Nährstoffen
Seite 16Landnutzungsplanung in der Ländlichen Entwicklung
Differenzierte LandnutzungModellprojekt: „Mit Stoffen haushalten“
Dipl.-Ing. Norbert Bäuml
Seite 17Landnutzungsplanung in der Ländlichen Entwicklung
Differenzierte LandnutzungModellprojekt: „Mit Stoffen haushalten“
Lage
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Maximal tolerierbarer Bodenabtrag im tertiären Hügelland
aus Sicht der WRRL:
5 - 7 t / (ha*a) !
Lage Modellgebiet „Schwimmbach“
Seite 18Landnutzungsplanung in der Ländlichen Entwicklung
Bestandsaufnahme: problemorientiert und pragmatisch
Modellprojekt: „Mit Stoffen haushalten“
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ErosionsgefährdungKS-Werte Rasterzellen (5 m)
Seite 19Landnutzungsplanung in der Ländlichen Entwicklung
Das „vergessene“ Gewässersystem
Modellprojekt: „Mit Stoffen haushalten“
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Seite 20Landnutzungsplanung in der Ländlichen Entwicklung
Die „hot spots“ des Stoff- und Wasserhaushalts
Modellprojekt: „Mit Stoffen haushalten“
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Seite 21Landnutzungsplanung in der Ländlichen Entwicklung
Das ingenieurökologische Prinzip
Modellprojekt: „Mit Stoffen haushalten“
• Bei Feuchtflächengröße von 2 % der angeschlossenen Ackerfläche Reduktion des P-Eintrags um ca. 40 %
• Reduktion des Sedimenteintrags um
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Sedimenteintrags um bis zu 80 %
• Je ha Feuchtfläche können die Gewässer um 400 kg N im Jahr entlastet werden
4 NO3- + 5 (CH2O) + 4 H+ → 2 N2 + 5 CO2 + 7 H2O C6H12O6 + 6 H2O + 6 O2 → 6 CO2 + 12 H2O
2 NH4+ + 3 O2 → 2 NO3- + 8 H+
Seite 22Landnutzungsplanung in der Ländlichen Entwicklung
Umsetzungsbeispiel 1
Modellprojekt: „Mit Stoffen haushalten“
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Seite 23Landnutzungsplanung in der Ländlichen Entwicklung
Umsetzungsbeispiel 1
Modellprojekt: „Mit Stoffen haushalten“
Dipl.-Ing. Norbert Bäuml
Seite 24Landnutzungsplanung in der Ländlichen Entwicklung
Umsetzungsbeispiel 2
Modellprojekt: „Mit Stoffen haushalten“
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Seite 25Landnutzungsplanung in der Ländlichen Entwicklung
Umsetzungsbeispiel 2
Modellprojekt: „Mit Stoffen haushalten“
Dipl.-Ing. Norbert Bäuml
Seite 26Landnutzungsplanung in der Ländlichen Entwicklung
„Gestaltung der Landschaft“
Prof. Dr. Haber:Es geht hier um das, was uns
gefällt ; um unser Wohlbefinden, um landschaftskulturelle Werte.
Differenzierte LandnutzungVon der Landschaftsplanung zur Landnutzungsplanung
Modellprojekt: „Mit Stoffen haushalten“
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„Rohbau der Landschaft“
Prof. Dr. Haber:Es geht hier um das, was uns trägt ; um die Versorgungsfunktionen und Dienstleistungen der Ökosysteme.
Seite 27Landnutzungsplanung in der Ländlichen Entwicklung
Konzepterstellung zusammen mit den Landwirten
Modellprojekt: „Mit Stoffen haushalten“
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Seite 28Landnutzungsplanung in der Ländlichen Entwicklung
Konzepterstellung zusammen mit den Landwirten
Modellprojekt: „Mit Stoffen haushalten“
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Seite 29Landnutzungsplanung in der Ländlichen Entwicklung
Derzeitige Umweltpolitik:Administrative Steuerung über Grenzwerte
wertsteuerung
decision makingdecision makingdecision makingdecision making
legislation
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EU
countries
Landnutzungsplanung: Verantwortung und Handeln zum La ndnutzer bringen
Dipl.-Ing. Norbert Bäuml
Grenzw
Admin_1.cdr, 18.11.96Wolter & Ripl unpubl.
airwater
fixation of threshold values
sectorial viewsectorial viewsectorial viewsectorial view
realityrealityrealityreality
soil
regulation by legal limitsregulation by legal limitsregulation by legal limitsregulation by legal limitsnot space and time adjustednot space and time adjustednot space and time adjustednot space and time adjusted
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farmer and forest manager
municipalities
W. Ripl
Seite 30Landnutzungsplanung in der Ländlichen Entwicklung
highresponsibility
fixing ofboundary conditions
legislation, administration
lowadministrativeeffort
Zielwertsteuerung der Landnutzungsplanung :Verantwortung und Handeln zum Landnutzer bringen
Dipl.-Ing. Norbert Bäuml
KD Wolter, TU Berlin - Limnologie, Admin_2.cdr, 06.02.01
responsibility
Wolter & Ripl unpubl.
air
water
functionalunderstanding
holistic view patternrecognitionsoil
target-regulation towards sustainability,space and time related
areal manager
short, efficientfeed back
decision makingnear reality
Seite 31Landnutzungsplanung in der Ländlichen Entwicklung
Weitere Modellprojekte
• in der ILE „Frankenpfalz“
• in der ILE „Lech-Wertach“
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• in der ILE „Lech-Wertach“
• im Neuordnungsverfahren Hausen(innerhalb ILE „Schweinfurter Oberland“)
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Weitere Modellprojekte
Energie- und Landnutzungsplan Lech-Wertach
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Seite 33Landnutzungsplanung in der Ländlichen Entwicklung
Weitere Modellprojekte
Energie- und Landnutzungsplan Lech-Wertach
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Seite 34Landnutzungsplanung in der Ländlichen Entwicklung
Weitere Modellprojekte
Energie- und Landnutzungsplan Lech-Wertach
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Weitere Modellprojekte
Energie- und Landnutzungsplan Lech-Wertach
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Seite 36Landnutzungsplanung in der Ländlichen Entwicklung
Weitere Modellprojekte
Energie- und Landnutzungsplan Lech-Wertach
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Seite 37Landnutzungsplanung in der Ländlichen Entwicklung
Weitere Modellprojekte
Energie- und Landnutzungsplan Lech-Wertach
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Seite 38Landnutzungsplanung in der Ländlichen Entwicklung
Weitere Modellprojekte
• in der ILE „Frankenpfalz“
• in der ILE „Lech-Wertach“
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• in der ILE „Lech-Wertach“
• im Neuordnungsverfahren Hausen(innerhalb ILE „Schweinfurter Oberland“)
Seite 39Landnutzungsplanung in der Ländlichen Entwicklung
• 5 Gemeinden, 19.200 Hektar Fläche
• Bearbeitung ILEK: 2/2007 - 7/2008
• Ergebnis des ILEK-Arbeitskreises„Umwelt, Versorgung, Verkehr“
„Landschaft vital“ in der Frankenpfalz
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Weiden-berg
Emtmanns-berg
Kirchen-pingarten
Speichers-dorf
Seybothen-reuth
Seite 40Landnutzungsplanung in der Ländlichen Entwicklung
Viele Fragen…
• Wie entwickelt sich die
„Landschaft vital“ in der FrankenpfalzWelche Landschaft wollen wir zukünftig?
Dipl.-Ing. Norbert Bäuml
• Wie entwickelt sich die Landwirtschaft weiter?
• Wie können wir die produktiven, ökologischen und sozialen
Funktionen der Kulturlandschaft
sichern?
• Wie können wir den Prozess des Wandels der Kulturlandschaft
mitgestalten?
Seite 41Landnutzungsplanung in der Ländlichen Entwicklung
„Landschaft vital“ in der FrankenpfalzEntwicklung der landwirtschaftlichen Betriebe in Bayern
356.362
250.000
300.000
350.000
400.000Anzahl Betriebe
Betriebe > 2 ha
Dipl.-Ing. Norbert Bäuml
117.867
2.310
59.684
18.47631.347
0
50.000
100.000
150.000
200.000
1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020
Betriebe > 50 ha
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„Landschaft vital“ in der FrankenpfalzEntwicklung der landwirtschaftlichen Betriebe in Bayern
Dipl.-Ing. Norbert Bäuml
Seite 43Landnutzungsplanung in der Ländlichen Entwicklung
„Landschaft vital“ in der FrankenpfalzErosionsgefährdung
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Seite 44Landnutzungsplanung in der Ländlichen Entwicklung
„Landschaft vital“ in der FrankenpfalzGrundwasserschutz
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Seite 45Landnutzungsplanung in der Ländlichen Entwicklung
„Landschaft vital“ in der FrankenpfalzGesellschaftliche Ansprüche
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