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Die Uni studieren · ner zahlreichen Werke über Kriegschirurgie und Erste Hilfe. »Er hat auf...

Date post: 18-Sep-2018
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unizeit | aktuelles | seite 2 5.2.2005 Friedrich Esmarch wurde 1823 in Tönning geboren und stammte aus einer alten schleswig-holsteinischen Pastoren- und Juris- tenfamilie. Er wählte wie sein Vater den Arzt- beruf. »Wie viele bedeutende Mediziner war von Esmarch nur ein höchst mittelmäßiger Schüler, der nach heutigen Maßstäben nie- mals zum Medizinstudium zugelassen wor- den wäre, so wie später etwa Billroth oder Sauerbruch«, schreibt Professor Christian Andree in einem Artikel über die Geschichte der Klinik für Unfallchirurgie. »Erst während des Studiums zeigten sich nämlich die Bega- bung und das Interesse von Esmarchs für die Medizin, er hatte allerdings auch die besten Lehrer, die man sich in jener Zeit denken kann, nämlich von Langenbeck, der 1847 in Kiel die Äthernarkose einführte, und Stro- meyer, bei dem sich von Esmarch habilitieren konnte«, so der Kieler Medizinhistoriker. Sei- ne beiden Lehrer waren im Erhebungskrieg bei dem Aufbau des Sanitärdienstes in der schleswig-holsteinischen Armee betätigt. Im Jahr 1848 promovierte Esmarch zum Doktor der Medizin, nachdem er an den Universitä- ten von Kiel und Göttingen studiert hatte. Ab 1854 war er als Nachfolger Strohmeyers, des- sen Schwiegersohn er wurde, Direktor des Chirurgischen Klinikums in Kiel, wo er sich besonders mit der Kriegschirurgie befasste. Im Krieg erwarb er sich große Verdienste um die Lazarette. Esmarch nahm als Chirurg an den Kriegen 1948, 1864, 1866 (Deutsch-Däni- sche Kriege) und 1870/71 teil. Seine Erfah- rungen dort gingen unter anderem in sein umfassendes Handbuch der Kriegschirurgi- schen Technik (1877) ein. Das ist nur eins sei- ner zahlreichen Werke über Kriegschirurgie und Erste Hilfe. »Er hat auf mehreren Gebie- ten der Chirurgie Bahnbrechendes geleistet«, so Andree. Die Abbindung von Oberarm und Oberschenkel zur Blutstillung als Erste Hilfe- Maßnahme bei Verletzungen oder zur Vorbe- reitung von Operationen wurde nach ihm ›Esmarch’sche Blutleere‹ genannt. »Diese Geschichte mit der Blutleere, was man bis dahin nicht gemacht hatte, ist so einfach wie genial.« 1870 wurde Esmarch Generalarzt und bera- tender Chirurg der Armee. Er entwickelte sich zu einem der bedeutsamsten Unfallchi- rurgen und hat sich später auch einen Namen gemacht als Mitbegründer der Ersten Hilfe in Deutschland. Im Sommer 1881 hielt sich Esmarch in London auf und lernte die »St. John’s Ambulance Association« kennen. Diese Rettungsorgani- sation hatte überall in England Sanitätsschu- len eingerichtet und freiwillige Helfer für den Rettungs- und Sanitätsdienst ausgebildet. Nach seiner Heimkehr begann Esmarch Anfang 1882 mit den Vorbereitungen zu einem ersten deutschen Samariterkursus in Kiel. In diesem Zusammenhang entstand auch sein Werk »Die erste Hülfe bei plötzlichen Un- glücksfällen – Ein Leitfaden für Samariter- Schulen«, das zu den bekanntesten Erste-Hil- fe-Leitfäden gehörte, in den folgenden Jahr- zehnten schließlich in fast 30 Sprachen über- setzt wurde und im Jahre 1931 seine 50. Auf- lage erlebte. Es folgte am 5. Mai 1882 die Gründung des »Deutschen Samariter-Vereins« in Kiel. Damit gab er den entscheidenden Anstoß zum Aufbau von Unfall- und Kranken- hilfsdiensten in anderen Städten Deutsch- lands. Esmarch war aber nicht nur eine medizinische Größe, sondern durch seine zweite Heirat (1872) mit einer Tante der Kaiserin auch eine gesellschaftliche. In seinem Haus war regel- mäßig der Hochadel zu Gast. Andree: »Nach dem Tod seiner ersten Frau, wurde Esmarch sehr schnell wieder geheiratet. Nicht er hat geheiratet, sondern er wurde geheiratet, so muss man es schon sagen.« Prinzessin Hen- riette von Schleswig-Holstein aus dem Hause Sonderburg-Augustenburg (geb. 1833), die resolute Tante von Kaiserin Auguste, der Frau Kaiser Wilhelms II., beschloss, den renom- mierten Arzt zu heiraten. »Durch die Verbin- dung zum Kaiserhaus hatte Esmarch ein enor- mes Ansehen, und Kaiser Wilhelm II., der viel in Kiel war, gab auch der Uni Auftrieb«, betont Andree. Esmarch selbst wurde 1887 vom Kai- ser geadelt. Der Medizinhistoriker Andree kann aber auch Negatives über Esmarch berichten. So hat er seinen Assistenten und Oberarzt, Professor Gustav Adolf Neuber, 1883/84 aus der Chi- rurgischen Klinik verdrängt. Neuber war sehr unzufrieden mit den damaligen Operations- erfolgen. Zu seiner Zeit starben viele Men- schen an den Folgen der Operation, an Wund- infektionen. Seine Verbesserungsvorschläge konnte er aber unter Esmarch nicht durchset- zen. Andree: »Esmarch sieht in dem fähigen Neuber einen Konkurrenten, und sie können nicht mehr miteinander.« Daraufhin kaufte Neuber im Jahr 1885 das Wohnhaus am Königsweg 8 und baute es zu einer Klinik um. Dort verwirklichte er, weltweit als erster, hygienische Grundsätze, die heute noch als bahnbrechend für das keimarme Operieren gelten. Esmarch wurde 1903 anlässlich seines 80. Geburtstags zum Ehrenbürger der Stadt Kiel ernannt, wegen seiner Verdienste um Stadt, Krankenpflege und Lazarettwesen. Nach ihm ist in Kiel eine Straße und ein Heim des Arbei- ter-Samariter-Bundes benannt. ne www.uni-kiel.de/uc/klinik_geschichte.html Friedrich von Esmarch Große Forscher von der Förde Verbandspäckchen und Dreieckstuch – was heute selbstverständlich in jeden Erste-Hilfe-Koffer gehört, hat Friedrich von Esmarch erstmals eingeführt. Die Erste Hilfe hatte er bereits in seiner vielfach aufge- legten Schrift »Der erste Verband auf dem Schlacht- felde« von 1869 propagiert. Esmarch entwickelte zwei wichtige Verfahren, die bis heute angewandt werden und seinen Namen tragen: den Esmarch-Heiberg- Handgriff und die Esmarch’sche Blutleere. Der berühmte Esmarch’sche Handgriff ist auch heute noch wichtig in der Rettungsmedizin. Durch das von ihm beschriebene Schieben des Unterkiefers vor den Oberkiefer werden die oberen Atemwege von bewusstlosen bzw. narkotisierten Patienten freige- halten. Damit kann dann sowohl deren noch vorhan- dene Spontanatmung, als auch deren künstliche Beatmung mit Maske oder Atemspende ermöglicht werden. Ebenfalls auf Esmarch geht der Begriff der Blutleere zurück: Beine oder Arme eines Patienten werden gehoben und mit druckvollem Streichen wird Blut aus den Gliedern getrieben. Von außen nach innen wird die Extremität mit einer Gummibinde umwickelt oder mit einer Druckluftmanschette versehen, um Blutungen bei Verletzungen oder einer Operation zu vermindern. Die von ihm propagierte Anwendung der Eiskühlung zur Behandlung von Prellungen oder Abszessen trug ihm den liebevollen Spitznamen „Fiete Isbüddel“ (Friedrich Eisbeutel) ein. ne Esmarch’sche Blutleere und Dreieckstuch Die Premiere im vergangenen Jahr ist gelungen. Zu den Studien-Informations- Tagen kamen im März 2004 mehr als 3000 Besucher an die Landesuniversität, um ihre Fragen zum Studium und zu einzelnen Fächern zu klären. »Die Rückmeldung in den Fragebögen war durchweg positiv. Viele begrüßten, dass alles in einem Haus statt- fand«, berichtet Anette Schmitz, die Leiterin der Zentralen Studienberatung. »Die Besucher hatten sich gut vorbereitet. Viele kamen schon mit Stundenplänen.« Schmitz erwartet, dass auch in diesem Jahr wieder viele Studienin- teressierte das Angebot annehmen. »Die Besucherinnen und Besucher lobten immer wieder die ausgezeichnet vorbereiteten Refe- rentinnen und Referenten, die – wie es in den Fragebögen übereinstimmend heißt – mit gro- ßer Freude auf sie zukamen.« In diesem Jahr starten die Studien-Informa- tions-Tage am Dienstag nach Ostern. Drei Tage lang haben Schüler und ältere Studien- interessierte die Gelegenheit, die Christian- Albrechts-Universität mit ihren vielfältigen Studienmöglichkeiten kennen zu lernen. Jeweils von 8 bis 18.15 Uhr können Besucher in 52 Kurzvorträgen, Erkundungen, Gesprä- chen und Diskussionen ihre Fragen klären. Neu im Angebot ist eine Veranstaltung, die über die Hochschulabschlüsse Bachelor und Master informiert. Schmitz: »Inhaltlich geht es hierbei darum, die neuen Abschlüsse vorzu- stellen und die Unterschiede zu Diplom- und Magister-Studiengängen deutlich zu ma- chen.« Ebenfalls neu: Veranstaltungen zu Bewerbungsverfahren und zur Einschreibung an allen drei Tagen. Ergänzt wird das Vor- tragsangebot im Audimax durch verschiede- ne Infostände im Foyer. Vertreten sind zum Beispiel der AStA (Allgemeiner Studieren- denausschuss) und verschiedene Fachschaf- ten, das International Center, das Studenten- werk Schleswig-Holstein, die Zentrale Stu- dienberatung sowie wissenschaftliche Insti- tute der CAU. Ein Faltblatt mit dem genauen Veranstal- tungs-Programm wird ab Mitte Februar in den Oberstufen der norddeutschen Schulen ausliegen. Auch Plakate in den Schulen und auf Litfasssäulen weisen auf die ›Studien- Informations-Tage: Universität und Land‹ hin. ne Die Zentrale Studienberatung ist nicht nur an den drei Informationstagen, sondern das ganze Jahr über Ansprechpartnerin für alle Fragen rund ums Stu- dium. Die Beraterinnnen informieren zum Beispiel über Studienfächer und Studieninhalte, die optimale Studiengestaltung, Probleme mit dem Studium oder über Fach- und Hochschulwechsel. Ferner kooperie- ren sie mit anderen Beratungsstellen. Zentrale Studienberatung, Christian-Albrechts-Platz 4, Zimmer 512-514 Beratung: Montag bis Donnerstag jeweils 9 bis 12 Uhr. Telefonische Sprechzeiten: Montag bis Donnerstag jeweils 9 bis 12 Uhr. Tel: 04 31/8 80-74 40 www.zsb.uni-kiel.de Die Uni studieren Von A wie Agrarwissenschaft bis Z wie Zahnmedizin. Die Studien-Informations-Tage an der Uni vom 29. bis 31. März bieten eine optimale Vorbereitung zur Auswahl eines Studiums. Friedrich von Esmarch, geboren 09.01.1823 in Tönning, gestorben 23.02.1908 in Kiel. Das Ehr- engrab befindet sich auf dem Parkfriedhof Eichhof, Feld 27, Nr.1. Abb.: Schleswig-Holsteinische Landesbibliothek; Ogriseck Die Studien-Informations-Tage an der CAU bieten die Chance, alle Fragen zum Studium an einem Ort zu klären. Der berühmte Kriegsarzt war 1854 bis 1898 Direktor des Chirurgischen Klinikums in Kiel. Esmarch führte viele neue Methoden für die Kriegs- und Unfallmedizin ein und war Mitbegründer der Ersten Hilfe in Deutschland.
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Page 1: Die Uni studieren · ner zahlreichen Werke über Kriegschirurgie und Erste Hilfe. »Er hat auf mehreren Gebie-ten der Chirurgie Bahnbrechendes geleistet«, so Andree. Die Abbindung

unizeit | aktuelles | seite 2 5.2.2005

Friedrich Esmarch wurde 1823 inTönning geboren und stammte aus einer altenschleswig-holsteinischen Pastoren- und Juris-tenfamilie. Er wählte wie sein Vater den Arzt-beruf. »Wie viele bedeutende Mediziner warvon Esmarch nur ein höchst mittelmäßigerSchüler, der nach heutigen Maßstäben nie-mals zum Medizinstudium zugelassen wor-den wäre, so wie später etwa Billroth oderSauerbruch«, schreibt Professor ChristianAndree in einem Artikel über die Geschichteder Klinik für Unfallchirurgie. »Erst währenddes Studiums zeigten sich nämlich die Bega-bung und das Interesse von Esmarchs für dieMedizin, er hatte allerdings auch die bestenLehrer, die man sich in jener Zeit denkenkann, nämlich von Langenbeck, der 1847 inKiel die Äthernarkose einführte, und Stro-meyer, bei dem sich von Esmarch habilitierenkonnte«, so der Kieler Medizinhistoriker. Sei-ne beiden Lehrer waren im Erhebungskriegbei dem Aufbau des Sanitärdienstes in derschleswig-holsteinischen Armee betätigt. ImJahr 1848 promovierte Esmarch zum Doktorder Medizin, nachdem er an den Universitä-ten von Kiel und Göttingen studiert hatte. Ab1854 war er als Nachfolger Strohmeyers, des-sen Schwiegersohn er wurde, Direktor desChirurgischen Klinikums in Kiel, wo er sichbesonders mit der Kriegschirurgie befasste. Im Krieg erwarb er sich große Verdienste umdie Lazarette. Esmarch nahm als Chirurg anden Kriegen 1948, 1864, 1866 (Deutsch-Däni-sche Kriege) und 1870/71 teil. Seine Erfah-rungen dort gingen unter anderem in seinumfassendes Handbuch der Kriegschirurgi-schen Technik (1877) ein. Das ist nur eins sei-ner zahlreichen Werke über Kriegschirurgieund Erste Hilfe. »Er hat auf mehreren Gebie-ten der Chirurgie Bahnbrechendes geleistet«,so Andree. Die Abbindung von Oberarm undOberschenkel zur Blutstillung als Erste Hilfe-Maßnahme bei Verletzungen oder zur Vorbe-

reitung von Operationen wurde nach ihm›Esmarch’sche Blutleere‹ genannt. »DieseGeschichte mit der Blutleere, was man bisdahin nicht gemacht hatte, ist so einfach wiegenial.« 1870 wurde Esmarch Generalarzt und bera-tender Chirurg der Armee. Er entwickeltesich zu einem der bedeutsamsten Unfallchi-rurgen und hat sich später auch einen Namengemacht als Mitbegründer der Ersten Hilfe inDeutschland. Im Sommer 1881 hielt sich Esmarch in Londonauf und lernte die »St. John’s AmbulanceAssociation« kennen. Diese Rettungsorgani-sation hatte überall in England Sanitätsschu-len eingerichtet und freiwillige Helfer für denRettungs- und Sanitätsdienst ausgebildet.Nach seiner Heimkehr begann EsmarchAnfang 1882 mit den Vorbereitungen zu einemersten deutschen Samariterkursus in Kiel. Indiesem Zusammenhang entstand auch seinWerk »Die erste Hülfe bei plötzlichen Un-glücksfällen – Ein Leitfaden für Samariter-Schulen«, das zu den bekanntesten Erste-Hil-fe-Leitfäden gehörte, in den folgenden Jahr-zehnten schließlich in fast 30 Sprachen über-setzt wurde und im Jahre 1931 seine 50. Auf-lage erlebte. Es folgte am 5. Mai 1882 die

Gründung des »Deutschen Samariter-Vereins«in Kiel. Damit gab er den entscheidendenAnstoß zum Aufbau von Unfall- und Kranken-hilfsdiensten in anderen Städten Deutsch-lands.Esmarch war aber nicht nur eine medizinischeGröße, sondern durch seine zweite Heirat(1872) mit einer Tante der Kaiserin auch einegesellschaftliche. In seinem Haus war regel-mäßig der Hochadel zu Gast. Andree: »Nachdem Tod seiner ersten Frau, wurde Esmarchsehr schnell wieder geheiratet. Nicht er hatgeheiratet, sondern er wurde geheiratet, somuss man es schon sagen.« Prinzessin Hen-riette von Schleswig-Holstein aus dem HauseSonderburg-Augustenburg (geb. 1833), dieresolute Tante von Kaiserin Auguste, der FrauKaiser Wilhelms II., beschloss, den renom-mierten Arzt zu heiraten. »Durch die Verbin-dung zum Kaiserhaus hatte Esmarch ein enor-mes Ansehen, und Kaiser Wilhelm II., der vielin Kiel war, gab auch der Uni Auftrieb«, betontAndree. Esmarch selbst wurde 1887 vom Kai-ser geadelt.Der Medizinhistoriker Andree kann aber auchNegatives über Esmarch berichten. So hat erseinen Assistenten und Oberarzt, ProfessorGustav Adolf Neuber, 1883/84 aus der Chi-

rurgischen Klinik verdrängt. Neuber war sehrunzufrieden mit den damaligen Operations-erfolgen. Zu seiner Zeit starben viele Men-schen an den Folgen der Operation, an Wund-infektionen. Seine Verbesserungsvorschlägekonnte er aber unter Esmarch nicht durchset-zen. Andree: »Esmarch sieht in dem fähigenNeuber einen Konkurrenten, und sie könnennicht mehr miteinander.« Daraufhin kaufteNeuber im Jahr 1885 das Wohnhaus amKönigsweg 8 und baute es zu einer Klinik um.Dort verwirklichte er, weltweit als erster,hygienische Grundsätze, die heute noch alsbahnbrechend für das keimarme Operierengelten. Esmarch wurde 1903 anlässlich seines 80.Geburtstags zum Ehrenbürger der Stadt Kielernannt, wegen seiner Verdienste um Stadt,Krankenpflege und Lazarettwesen. Nach ihmist in Kiel eine Straße und ein Heim des Arbei-ter-Samariter-Bundes benannt. ne

www.uni-kiel.de/uc/klinik_geschichte.html

Friedrich von Esmarch

Große Forscher von der Förde

Verbandspäckchen und Dreieckstuch – was heuteselbstverständlich in jeden Erste-Hilfe-Koffer gehört,hat Friedrich von Esmarch erstmals eingeführt. DieErste Hilfe hatte er bereits in seiner vielfach aufge-legten Schrift »Der erste Verband auf dem Schlacht-felde« von 1869 propagiert. Esmarch entwickelte zweiwichtige Verfahren, die bis heute angewandt werdenund seinen Namen tragen: den Esmarch-Heiberg-Handgriff und die Esmarch’sche Blutleere.Der berühmte Esmarch’sche Handgriff ist auch heute

noch wichtig in der Rettungsmedizin. Durch das vonihm beschriebene Schieben des Unterkiefers vor denOberkiefer werden die oberen Atemwege vonbewusstlosen bzw. narkotisierten Patienten freige-halten. Damit kann dann sowohl deren noch vorhan-dene Spontanatmung, als auch deren künstlicheBeatmung mit Maske oder Atemspende ermöglichtwerden.Ebenfalls auf Esmarch geht der Begriff der Blutleerezurück: Beine oder Arme eines Patienten werden

gehoben und mit druckvollem Streichen wird Blutaus den Gliedern getrieben. Von außen nach innenwird die Extremität mit einer Gummibinde umwickeltoder mit einer Druckluftmanschette versehen, umBlutungen bei Verletzungen oder einer Operation zuvermindern.Die von ihm propagierte Anwendung der Eiskühlungzur Behandlung von Prellungen oder Abszessen trugihm den liebevollen Spitznamen „Fiete Isbüddel“(Friedrich Eisbeutel) ein. ne

Esmarch’sche Blutleere und Dreieckstuch

Die Premiere im vergangenen Jahrist gelungen. Zu den Studien-Informations-Tagen kamen im März 2004 mehr als 3000Besucher an die Landesuniversität, um ihreFragen zum Studium und zu einzelnenFächern zu klären. »Die Rückmeldung in denFragebögen war durchweg positiv. Vielebegrüßten, dass alles in einem Haus statt-fand«, berichtet Anette Schmitz, die Leiterinder Zentralen Studienberatung. »Die Besucherhatten sich gut vorbereitet. Viele kamen schonmit Stundenplänen.« Schmitz erwartet, dassauch in diesem Jahr wieder viele Studienin-teressierte das Angebot annehmen. »DieBesucherinnen und Besucher lobten immerwieder die ausgezeichnet vorbereiteten Refe-rentinnen und Referenten, die – wie es in denFragebögen übereinstimmend heißt – mit gro-ßer Freude auf sie zukamen.«

In diesem Jahr starten die Studien-Informa-tions-Tage am Dienstag nach Ostern. DreiTage lang haben Schüler und ältere Studien-interessierte die Gelegenheit, die Christian-Albrechts-Universität mit ihren vielfältigenStudienmöglichkeiten kennen zu lernen.Jeweils von 8 bis 18.15 Uhr können Besucherin 52 Kurzvorträgen, Erkundungen, Gesprä-chen und Diskussionen ihre Fragen klären.Neu im Angebot ist eine Veranstaltung, dieüber die Hochschulabschlüsse Bachelor undMaster informiert. Schmitz: »Inhaltlich geht eshierbei darum, die neuen Abschlüsse vorzu-stellen und die Unterschiede zu Diplom- undMagister-Studiengängen deutlich zu ma-chen.« Ebenfalls neu: Veranstaltungen zuBewerbungsverfahren und zur Einschreibungan allen drei Tagen. Ergänzt wird das Vor-tragsangebot im Audimax durch verschiede-

ne Infostände im Foyer. Vertreten sind zumBeispiel der AStA (Allgemeiner Studieren-denausschuss) und verschiedene Fachschaf-ten, das International Center, das Studenten-werk Schleswig-Holstein, die Zentrale Stu-dienberatung sowie wissenschaftliche Insti-tute der CAU.Ein Faltblatt mit dem genauen Veranstal-tungs-Programm wird ab Mitte Februar inden Oberstufen der norddeutschen Schulenausliegen. Auch Plakate in den Schulen undauf Litfasssäulen weisen auf die ›Studien-Informations-Tage: Universität und Land‹ hin.

ne

Die Zentrale Studienberatung ist nicht nur an den dreiInformationstagen, sondern das ganze Jahr überAnsprechpartnerin für alle Fragen rund ums Stu-dium. Die Beraterinnnen informieren zum Beispielüber Studienfächer und Studieninhalte, die optimaleStudiengestaltung, Probleme mit dem Studium oderüber Fach- und Hochschulwechsel. Ferner kooperie-ren sie mit anderen Beratungsstellen. Zentrale Studienberatung, Christian-Albrechts-Platz4, Zimmer 512-514Beratung: Montag bis Donnerstag jeweils 9 bis 12 Uhr.Telefonische Sprechzeiten: Montag bis Donnerstagjeweils 9 bis 12 Uhr. Tel: 04 31/8 80-74 40www.zsb.uni-kiel.de

Die Uni studieren

Von A wie Agrarwissenschaft bis Z wie Zahnmedizin. DieStudien-Informations-Tage an der Uni vom 29. bis 31.März bieten eine optimale Vorbereitung zur Auswahleines Studiums.

Friedrich von Esmarch, geboren 09.01.1823 in Tönning, gestorben 23.02.1908 in Kiel. Das Ehr-engrab befindet sich auf dem Parkfriedhof Eichhof, Feld 27, Nr.1.

Abb.: Schleswig-Holsteinische Landesbibliothek; Ogriseck

Die Studien-Informations-Tage an der CAU bieten die Chance, alle Fragen zum Studium an einem Ortzu klären.

Der berühmte Kriegsarzt war 1854 bis 1898 Direktordes Chirurgischen Klinikums in Kiel. Esmarch führte viele neue Methoden für die Kriegs- und Unfallmedizinein und war Mitbegründer der Ersten Hilfe in Deutschland.

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