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Die Prüfstelle - Ausgabe 10/2012

Date post: 13-Mar-2016
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Vergleich gasförmiger Löschmittel
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Prüfstelle Die für Brandschutztechnik Feuerwehr Die Österreichische Nachrichten der Prüfstelle des Östereichischen Bundesfeuerwehrverbandes AUSGABE 10/2012 Vergleich gasförmiger Löschmittel im Heft 10/2012
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PrüfstelleDie

für BrandschutztechnikFeuerwehrDie Österreichische

Nachrichten der Prüfstelle des Östereichischen Bundesfeuerwehrverbandes AUSGABE 10/2012

Vergleich gasförmiger Löschmittel

im Heft 10/2012

PRÜFSTELLE Die Prüfstelle für Brandschutztechnik 10/201218

Informationen zum Schluss unserer Print-Ausgabe „Die Prüfstelle“

Sehr geehrte Leserinnen und Leser!

Seit über 2 Jahren haben Sie die Zeitschrift „Die Prüfstelle“ der Prüfstelle für Brandschutztechnik als Beilage in „Die Österreichische Feuerwehr“ gefunden.

Wie bereits in der vorletzten Ausgabe angekündigt, erscheint die Zeitschrift „Die Prüfstelle“ ab der Ausgabe 01/2013 nur mehr als Online Ausgabe auf unserer Webpage (www.prüfstelle.at) - dies ist also die letzte gedruckte Ausgabe.

Wir möchten uns auf diesem Wege beim Bohmann Verlag und seinen Mitarbeitern für die gute Zusammenarbeit der letzten Jahre bedanken und wünschen der Zeitschrift „Die Österreichische Feuerwehr“ viel Erfolg in der Zu-kunft.

Weitere Fachartikel unserer Prüfer erscheinen zukünftig ausschließlich in unserer Online Ausgabe der Zeitschrift „Die Prüfstelle“, nicht jedoch im neuen „Brandschutz Report“.

Wir haben eine Bitte an die Bezieher der bisherigen Druckausgabe: Leider haben wir nicht von allen ihre E-Mailadresse. Wir ersuchen Sie daher, uns Ihre E-Mailadresse (vorzugsweise die persönliche und nicht die allgemeine Firmenadresse, wie z.B. office@.....) bekanntzugeben, damit wir Sie per E-Mail vom Erscheinen unserer Zeitschrift in Form eines Newsletters informieren können.

Hierzu schicken Sie bitte ein E-Mail an [email protected] unter Angabe des Namens, der Firma und der E-Mailadresse.

Sollten Sie dies bis 31.12.2012 nicht tun, möchten wir Sie ersuchen, ab 21.01.2012 unsere Webpage www.prüfstelle.at zu besuchen und dort die Zeitschrift „Die Prüfstelle“ herunterzuladen. Im Zuge dessen können Sie sich dann auch noch über eine einfache Möglichkeit, in den E-Mail-Verteiler eintragen und werden ab diesem Zeitpunkt re-gelmäßig von der Neuerscheinung und den darin enthaltenen Themen informiert.

Sollten Sie zudem in unserer Online-Zeitschrift inserieren wollen, freuen wir uns ebenso, wenn Sie sich über [email protected] bei uns melden. Wir hoffen, Sie auch in Zukunft zu unseren Leserinnen und Lesern zählen zu dürfen und wünschen ein schönes und geruhsames Weihnachtsfest und viel Erfolg im Neuen Jahr!

Der Geschäftsführer

Dipl.-Ing. Wilfried Pausa

Die Prüfstelle für Brandschutztechnik 10/2012 PRÜFSTELLE19

Vergleich gasförmiger Löschmittel Text: Dipl.-Ing. Wilfried Pausa

INERTGASEDerzeit sind am Markt folgende gasförmige Löschmittel erhältlich:• Inertgase: CO2, Inergen, Argon, N2, Ar-

gonite• Chemische Löschgase: Trigon, FM 200,

Novec 1230 Bei gasförmigen Löschmitteln für die Brandklasse A muss zur Erzielung eines nachhaltigen Löscherfolges die löschwirk-same Konzentration zwischen 10 (Lösch-gase) und 20 Minuten (Inertgase) aufrecht erhalten werden.Wichtige Begriffe:• NBGS: Unter dem NBGS-Wert (Nied-

rigste Beobachtete GefahrenSchwelle) versteht man jene maximale Konzentra-tion, bei der bisher noch keine gesund-heitlichen Beeinträchtigungen des Men-schen festgestellt werden konnten.

• Löschfenster: Bereich, in dem eine ver-lässliche Löschung garantiert ist und in dem gesundheitliche Gefährdungen für Menschen ausgeschlossen werden kön-nen (abhängig vom Sauerstoffanteil in der Luft nach Löschung (Inertgase) bzw. NBGS-Wert (Löschgase))

• Druckentlastungsöffnungen: um eine Beschädigung von Bauteilen durch zu hohe Überdrücke zu vermeiden (für In-tergase erforderlich, da diese mit hoher Konzentration eingebracht werden müs-sen)

• fremdinduzierte Flutung: Auslösung der Löschanlage, welche nicht durch die Brandmeldeanlage hervorgerufen wird, z.B. durch EMV/EMC Einstrahlungen, Blitzschlag oder andere unbekannte Ur-sachen. Hierdurch werden daher auch keine Warneinrichtungen (Blitzleuchten, Sirenen, Warnschilder) angesteuert.

• mechanische Verzögerungseinrichtung: Verzögerung, die nicht elektronisch durch die Brandmeldeanlage gesteuert wird; vor der eigentlichen Flutung läuft eine mechanisch einstellbare Zeit (meist 30 sec.) ab, bevor das Flutungsventil frei-gegeben wird (Vergleichbar mit einer „Eieruhr“)

• hydraulische (pneumatische) Sirene: Si-rene, welche durch das Löschgas betrie-ben wird und während der mechani-schen Verzögerungszeit zwangsläufig ertönt. Realisiert durch einen Bypass

zwischen Pilotflasche, mechanische Ver-zögerungseinrichtung und Flaschen-batterie(n). Egal, ob die Flutung ord-nungsgemäß (durch eine Brand- meldeanlage) oder fremdinduziert her-vorgerufen wird, es ertönt zwangsläufig ein Warnsignal.

• Löschkonzentration: Mindestkonzentra-tion zum sicheren Löschen des Brand-gutes

• Entwurfskonzentration: Löschkonzent-ration + Sicherheitsaufschlag, der die Raumdichtheiten berücksichtigt (bei chem. Löschgasen 20 %, bei Inertgasen üblicherweise zwischen 2,5 und 2 %)

CO2Bei CO2 besteht - unabhängig von der Ge-fährlichkeit im gefluteten Bereich - das Ri-siko, dass durch Undichtheiten Gas in be-nachbarte Bereiche überströmt und dort ebenfalls zu lebensbedrohenden Konzen-trationen führt. In letzter Zeit hat daher der Einsatz von CO2 Anlagen sehr stark abge-nommen; diese werden nur mehr in Lager-bereichen mit brennbaren Flüssig-keiten,(dichten) Zwischenböden oder bei Objektflutungen (z.B. Turbinen) einge-setzt.

INERGEN:Für Inergen gibt es medizinische Nach-weise inkl. Der diesbezüglichen Genehmi-gung durch das ZAI, dass Personen ohne Gesundheitsgefährdung in der Haltezeit von 20 Minuten im Raum verbleiben kön-nen, soferne der Sauerstoffanteil in der Luft nicht unter 10 % fällt. Dies wird durch die geringfügige Beimischung von CO2 zum Löschgas erreicht, da das CO2 in den vor-liegenden Konzentrationen zu einem hy-perventilierenden Atemverhalten führt, welches dafür verantwortlich ist, dass Men-schen auch mit dieser geringeren Sauer-stoffkonzentration auskommen können.Bei wechselnden Nettovolumina (Raum-volumen minus Einrichtungsgegenstände) besteht jedoch die Gefahr, dass der Sauer-stoffanteil unter 10 % sinkt. Es muss daher einerseits gewährleistet sein, dass während der Haltezeit der Sauerstoffanteil in der Luft weder unter 10 % sinkt, noch über ca. 13 % steigt. So ferne diese aufgrund wech-selnder Nettovolumina (z.B. Archiv) nicht

gewährleistet werden kann, wird meist für das Bruttovolumen bemessen (brand-schutztechnisch sichere Seite) und zum Personenschutz werden Sicherheitsein-richtungen wie für CO2 eingebaut (d.h. me-chanische Verzögerungseinrichtungen, hy-draulische (pneumatische) Sirenen), Stopptaster).

ARGON, N2, ARGOITE:Diese Gase löschen durch reine Sauerstoff-verdrängung, d.h. der O2-Anteil im geflu-teten Bereich muss während der Haltezeit unter ca. 13 % gehalten werden, um eine dauerhafte und nachhaltige Löschung zu garantieren.Da es für diese Gase einerseits bis dato kei-nen medizinischen Nachweis gibt, dass Gesundheitsgefährdungen für O2-Konzen-trationen von 13 % und darunter ausge-schlossen werden können und andererseits die Arbeitnehmerschutzverordnung be-stimmt, dass bei O2-Konzentrationen unter 16,7 % erhöhte Sicherheitsmaßnahmen zu treffen sind, werden diese Anlagen (bei Raumschutz) prinzipiell mit den Sicher-heitseinrichtungen wie für CO2 verbaut.

CHEMISCHE LÖSCHGASEAlle Löschgase löschen auf chemischem Weg, d.h. die Reaktionskette des Verbren-nungsprozesses wird gestört (unterbro-chen), indem die Radikalenbildung ver-mindert bzw. unterbunden wird. Aus diesem Grund ist bei allen Löschgasen nur eine Haltezeit von 10 Minuten erforderlich. Ebenso ist nur eine Verzögerungszeit von 10 sec. erforderlich, sodass Stopptaster entfallen (können).Alle unten angeführten Löschgase unterlie-gen nicht dem Montreal Protokoll und da-mit auch nicht der Halon- Verordnung, d.h. sie sind nicht ozonschädigend. Sie besitzen jedoch hohes Treibgaspotential, d.h. gegen-über CO2 einen hundert- bis tausendfach höheren Treibgaswert. Es sind bei dieser Be-trachtung jedoch auch die geringen erfor-derlichen Mengen sowie die Tatsache in Be-tracht zu ziehen, dass die Gase ja nur im Brandfall in die Atmosphäre gelangen und damit eine potentiell weit höhere Ver-schmutzung der Atmosphäre durch die u.U. giftigen Brandgase vermieden wird.

TRIGON:Trigon (Handelsname) ist ein teilhalogeni-sierter Kohlenwasserstoff (CHF3), welcher weltweit als „HFC 23“ bekannt ist. Es ist ein „Abfallprodukt“ der Teflonerzeugung und wird in USA erzeugt.Die Entwurfskonzentration beträgt 15 Vol.%, die NBGS 50 Vol.%. Aufgrund dieser Daten sind auch bei stark wechselnden Nettovolumina keine gesundheitliche Ge-fährdungen für Personen im Flutungsbe-reich zu erwarten.

FM 200 (AUCH KD-200, MX-200, SINORIX 200) (Handelsname) ist ebenfalls ein teilhalo-genisierter Kohlenwasserstoff (CF3CH-FCF3), welcher weltweit als „HFC 227ea“ bekannt ist.Die Entwurfskonzentration beträgt 8,5 Vol.%, die NBGS 10 Vol.%. Aufgrund dieser Daten sind im Normalfall keine Druckent-lastungsöffnungen erforderlich.Da jedoch das „Löschfenster“ (8,5 % Ent-wurfskonzentration vs. 10 Vol% NBGS) ver-hältnismäßig klein ist, müssen in Berei-chen mit wechselnden Nettovolumina (z.B. Lagerbereiche oder Archive) aus Personen-schutzgründen Sicherheitseinrichtungen wie für CO2 eingebaut werden (mechani-sche Verzögerungseinrichtung, hydrauli-sche Sirene), die Verzögerungszeit 30 sec. betragen sowie verpflichtend Stopptaster eingebaut werden.Aufgrund des geringen spezifischen Eigen-druckes kann FM 200 mit der standardmä-ßigen Beaufschlagung durch N2-Treibgas

keine sehr langen Rohrleitungen zwischen Flaschen und Düsen überwinden und müssen daher u.U. - abhängig von den Raumgeometrien - mehrere Löschmittel-zentralen verteilt über den Löschbereich installiert werden.

NOVEC 1230 (AUCH KD-1230, MX-1230, SINORIX 1230)(Handelsname) ist ebenfalls ein teilhalo-genisierter Kohlenwasserstoff (CF3CF2C(O)CF(CF3)2).Dieses Löschgas besitzt im Gegensatz zu den anderen chem. Löschgasen einen CO2 Gleichwert (GPD) von 1.Die Entwurfskonzentration beträgt 6,9 Vol.%, die NBGS 10 Vol.%. Aufgrund dieser Daten sind im Normalfall keine Druckent-lastungsöffnungen erforderlich.Da jedoch das „Löschfenster“ (6,9 % Ent-wurfskonzentration vs. 10 Vol% NBGS) ver-hältnismäßig klein ist, müssen in Berei-chen mit wechselnden Nettovolumina (z.B. Lagerbereiche oder Archive) aus Personen-schutzgründen Sicherheitseinrichtungen wie für CO2 eingebaut werden (mechani-sche Verzögerungseinrichtung, hydrauli-sche Sirene), die Verzögerungszeit 30 sec. betragen sowie verpflichtend Stopptaster eingebaut werden.Aufgrund des geringen spezifischen Eigen-druckes kann Novec 1230 mit der standard-mäßigen Beaufschlagung durch N2-Treib-gas keine sehr langen Rohrleitungen zwischen Flaschen und Düsen überwinden und müssen daher u.U. - abhängig von den Raumgeometrien - mehrere Löschmittel-zentralen verteilt über den Löschbereich installiert werden. Weiters ist zu beachten, daß Novec 1230 bei Normaldruck und –temperatur ein flüssiges Gas ist. Die Um-wandlung in reines Gas erfolgt erst beim Ausströmen aus der Düse im freien Flug der Tröpfchen. In diesem Zusammenhang ist die sog. „Verdampfungslänge“ (oder auch Jet-Distance genannt) zu beachten: das ist die freie Flugstrecke, die das Gas zur vollstämdigen Verdampfung benötigt, d.h. im Radius dieser Strecke dürfen sich keine Hindernisse befinden, da ansonsten die er-forderliche Löschkonzentration nicht er-reicht wird.

INSTALLATIONSRICHTLINIEN, SICHERHEITS-EINRICHTUNGEN, ANSTEUERUNGEN Für die Planung, Errichtung, Inbetrieb-nahme, Überprüfung und Revision von gasförmigen Löschanlagen gelten folgende Richtlinien:• Für CO2: TRVB 140 S „CO2-Löschanlagen“• Für alle übrigen gasförmigen Löschmit-

tel: TRVB 152 S „Automatische Löschan-lagen, gasförmige Löschmittel“

Die TRVB S 140 ist eine sogenannte „Dach“-Richtlinie, d.h. sie wurde gemeinsam mit Deutschland und der Schweiz erarbeitet und gilt mit nationalen Anhängen gleich-lautend in allen drei Ländern. Die TRVB S 152 basiert auf der NFPA 2000 unter Be-rücksichtigung spezieller Forderungen hinsichtlich KB Faktoren und Personen-schutzeinrichtungen (diese sind übrigens ident mit den deutschen Forderungen des VdS).Zusätzlich müssen alle in Österreich ver-bauten Löschsysteme eine Typenprüfung gemäß ÖNORM F 3010 besitzen, welche von unserer Prüfstelle durchgeführt wird (aktuelle Liste der derzeit typgeprüften Löschsysteme siehe auch auf unserer Homepage www.prüfstelle.atWeiters muß danach das Löschsystem durch eine akkreditierte Zertifizierungs-stelle zertifiziert werden.Die Errichtung (Planung, Projektierung, In-stallation, Inbetriebnahme) und Instand-haltung darf in Österreich nur durch für das jeweilige Löschsystem gemäß ÖNORM F 3071 zertifizierte Fachfirmen Fachfirmen durchgeführt: Hiezu siehe Zertifizierungs-register www.vb-cert.atAlle Löschanlagen müssen zumindest fol-gende Sicherheitseinrichtungen aufwei-sen:• mit der 1. Meldergruppe: 1. Sirene, Blitz-

leuchte• mit der 2. Meldergruppe: 2. Sirene,

WarnschildAlle Löschanlagen, bei denen aufgrund des Löschmittels Personengefährdung im Flu-tungsfall nicht ausgeschlossen werden kann, müssen zusätzlich folgende Sicher-heitseinrichtungen aufweisen:

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PRÜFSTELLE Die Prüfstelle für Brandschutztechnik 10/201222

• zumindest 30 sekündige Verzögerung der Auslösung

• während der Verzögerungszeit zwangs-läufige Alarmierung der Personen durch hydraulische Sirene (statt 2. Sirene)

• mechanische Verzögerungseinrichtung• StopptasterDiese zusätzlichen Maßnahmen wurden in Zusammenarbeit mit dem Zentralarbeits-inspektorat (ZAI) sowie unter Berücksich-tigung der Bestimmungen der Arbeitsstät-tenverordnung entwickelt.Neben den o.a. pflichtigen Ansteuerungen, soll im Folgenden kurz auf sonstige An-steuerungen eingegangen werden:• Haltemagnete, Brandschutzklappen:

diese müssen unbedingt mit der 1. Mel-dergruppe angesteuert werden, um die Raumdichtheit im Flutungsfall zu garan-tieren.

• Lüftungsanlagen, besonders Raumum-luftgeräte: aufgrund der teilweise sehr hohen Luftgeschwindigkeiten - speziell in Zwischenböden - ist es unbedingt er-forderlich, dass diese Lüftungen bereits mit der 1. Meldergruppe angesteuert

werden, da es sonst u.U. durch die Lüf-tung bedingt zu einem verspäteten An-sprechen der 2. Meldergruppe kommt.

• Überdruckklappen (bei Inertgasen je-denfalls erforderlich) sollten sowohl mit der 1. Meldergruppe als auch mit dem Flutungs(Druck)schalter ange-steuert werden und nach ca. 30 Sekun-den entweder motorisch bzw. hydrau-lisch (Nebenleitung des Löschgases) betrieben oder durch Federbelastung von selbst nach Abbau des Überdrucks schließen.

Alle Steuerungen sind gemäß TRVB 151 S „Brandfallsteuerungen“ auszuführen.Abschließend soll noch auf die Wichtigkeit der Programmiermatrix zur Ansteuerung der Löschanlage durch punktförmige Mel-der eingegangen werden: Die Zweimelder(-gruppen)abhängigkeit ist zwar sowohl in der TRVB 123 S als auch in den TRVB S 151, 140 und 152 angeführt, es muss bei der Programmierung jedoch be-rücksichtigt werden, dass unter Umstän-den eine „2 von n“-Abhängigkeit erforder-lich ist.

Beispiel: ein in den Raum belüfteter Zwi-schenboden weist 2 Meldergruppen auf, der Raum ebenso 2. Es ist daher erforder-lich, dass bei Alarm eines Zwischenboden-melders sowie eines Raummelders eine Auslösung erfolgt; in diesem Fall muss also eine „2 von 4“- Abhängigkeit programmiert werden. Bei normaler Zweimelder(-grup-pen)abhängigkeit (getrennt nach Raum und Zwischenboden) besteht die Gefahr, dass eine Auslösung erst bei Alarm des 3. Melders erfolgt (Brand im Zwischenboden, ein ZWB-Melder löst aus, aufgrund der Luftströmungen zieht der Rauch in den Raum und muss dort 2 Raummelder aus-lösen, bevor es zur Flutung kommt); damit kann es u.U. zu starken Verzögerungen im Auslösen der Löschanlage kommen und der Schutzwert der Anlage stark gemindert werden.

In Bereichen mit hohen Luftgeschwindig-keiten sollten unbedingt Rauchansaugsys-teme eingesetzt werden, da punktfömige Melder in diesen Fällen zu spät oder gar nicht auf Entstehungsbrände reagieren.

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Die Prüfstelle für Brandschutztechnik 10/2012 PRÜFSTELLE23

Brandschutz im DC TowerIn Wien entsteht seit Juni 2010 der von Architekt Dominique Perrault entworfene DC Tower 1, der bei seiner Fertigstellung September 2013 mit 220 Metern Österreichs höchstes Gebäude sein wird. Knapp 140.000 m² Bruttogeschoßfläche, davon ca. 66.000 m² Mietfläche wird das Hochhaus mit 60 Gescho-ßen aufweisen. Dafür werden 20.000 Tonnen Stahl und 110.000 m³ Beton in rund 42 Monaten verbaut.

Neue technische Möglichkeiten, nicht zuletzt in der Sicherheits-technik ermöglichen den Bau und

Betrieb des DC Towers, einem Hochhaus der Superlative.Weil mit der Entstehung eines Brandes praktisch jederzeit gerechnet werden muss, werden hohe Anforderungen an die Evakuierung der Personen und auch an die Sicherheit der Einsatzkräfte für Hochhäu-ser gestellt. Gebäude dieser Höhe können nicht mehr von außen erreicht werden, da-her ist ein Brandereignis auf einen kleinen Bereich zu beschränken und den Personen müssen Fluchtwege zur Verfügung stehen die ständig frei von Flammen und Rauch gehalten werden.Neben einer massiven Ausführung aus nicht brennbaren Baustoffen, der Schaf-fung von Brandabschnitten, dem Einsatz einer Brandmeldeanlage und Druckbelüf-tungsanlagen kommt der automatischen Löschanlage und der Hydrantenanlage eine wesentliche Rolle zuteil um die hohen Sicherheitsanforderungen im Gebäude zu erfüllen.

LÖSCHEN MIT WASSERNEBELIm DC Tower kommt als automatische Löschanlage eine Hochdruck-Wasserne-bellöschanlage zum Einsatz. Das neue System stellt eine gleichwertige Alternative zur herkömmlichen Sprinkler-anlage dar, bringt aber zusätzliche Vorteile beim Einsatz im Hochhaus.Das Löschprinzip basiert auf drei Säulen:• Kühlung: Wasser absorbiert bei der Ver-

dampfung mehr Hitze als jedes andere Löschmittel. Durch die sehr feinen Tröpfchen erfolgt die Wärmeübertra-gung extrem schnell und sicher.

• Sauerstoffverdrängung: Bei großen Brän-den mit hoher Brandlast wird durch das verdampfende Wasser die Atmosphäre lokal inertisiert und wird der Sauerstoff am Brandherd hocheffizient verdrängt.

• Abschirmung der Hitzestrahlung: Durch die große Anzahl sehr kleiner Wasser-tropfen wird die Hitzestrahlung äußerst wirksam abgeschirmt.

Die Hochdruck-Wassernebellöschanlage

arbeitet mit einer stark reduzierten Wassermenge, wodurch auch mögliche Wasserschäden geringer ausfallen. Insbe-sondere wird – durch kleinere Rohrdimen-sionen – weniger Montageplatz bean-sprucht, der Einbau ist einfacher, das Material leichter.Damit lassen sich bei Zwischendecken-montagen einige Zentimeter gegenüber herkömmlichen Sprinkleranlagen einspa-ren, was über die gesamte Höhe zusätzli-che Mietflächen schaffen kann.Die hohen Betriebsdrücke von ca. 100 bar ermöglichen die Förderung des Löschwas-sers bis in das oberste Geschoß ohne Ein-satz zusätzlicher Druckstufen. An der Löschdüse wird der Druck beim Vernebeln sofort abgebaut, so dass kein Risiko von Verletzungen oder Beschädigungen auf-tritt.Hochdruckvernebelungssysteme verwen-den reines Wasser und sind umweltneut-ral. Sie sind daher ungefährlich für Men-schen, Einrichtungen und die Umwelt.10.000 Löschdüsen schützen das Gebäude in den Räumen und speziell auch im Be-reich der Glasfassade um einen Brand-überschlag über die Fassade zu verhin-dern. Die Anlage stellt sicher, dass ein möglicher Entstehungsbrand rasch und automatisch bekämpft wird. Der Brand wird auf einen sehr kleinen Bereich be-grenzt, Feuer und Rauch können sich nicht weiter ausbreiten, die Fluchtwege bleiben sicher und benutzbar.

EIN HYDRANTENNETZ MIT SICHERER WAS-SERVERSORGUNGNeben der automatischen Löschanlage wird das gesamte Gebäude mit einer In-nen-Hydrantenanlage ausgestattet, um Personen eine erste Brandbekämpfung zu ermöglichen und der Feuerwehr das erfor-derliche Löschwasser bis in 200 m Höhe si-cher zur Verfügung zu stellen.Als Besonderheit wird beim DC-Tower das Löschwasser für die Hydrantenanlage aus der Schwingungsdämpferkonstruktion in Form eines Massenpendels im obersten Bereich des Gebäudes entnommen. Diese Konstruktion dient zur Erhöhung der Be-

haglichkeit für Personen im Gebäude.Durch die Wasserbevorratung in oberen Bereich steht das Löschwasser mit dem er-forderlichen Druck ohne Einsatz einer groß dimensionierten Pumpenanlage zur Ver-fügung.Mit der Planung und Projektleitung für die Errichtung der beschriebenen Sicherheits-systeme wurde die Firma HOYER Brand-schutz beauftragt. Dem Projekt sind inten-sive Schulungen beim Systemlieferanten Marioff vorausgegangen, so dass Ge-schäftsführer Ing. Werner Hoyer-Weber stolz sein Unternehmen als erstes unab-hängiges Ingenieurbüro, das auch die Pla-nungstechnik für Hochdruck-Wasserne-bellöschanlagen anbietet, präsentieren kann.

ÜBER 20 JAHRE ERFAHRUNGMit der Planung neuer Technologien er-weitert das Familienunternehmen sein be-reits über 20 Jahre bestehendes Know How im Brandschutz und gewährleistet auch in Zukunft die hohe Kundenzufriedenheit. HOYER Brandschutz genießt sowohl nati-onal als auch international den Ruf als kompetenten und unabhängigen Spezia-listen für die Planung von Brandschutzan-lagen und Erstellung von umfassenden Brandschutzkonzepten. Diese bereits breite Palette wird nunmehr durch die Pla-nung der neuen, umweltschonenden Tech-nologie der Hochdruckvernebelungssys-teme ergänzt.

HOYER Brandschutz GmbH1150 Wien, Plunkergasse 13-15/3Tel.: +43/1/9822870-0Fax: +43/1/[email protected] www.hoyer-brandschutz.at

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