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Die Macht der Sirianer.

Date post: 06-Jan-2017
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Die Macht der Sirianer

Zukunftroman vonCH. Spencer

Scan by Kantiran 05/2010

An einem trben Novembertag gingen zwei in warme Mntel gehllte Mnner ber die Park Avenue der Hauptstadt Washington der Vereinigten Staaten von Terra. Ein kalter Wind pfiff an den Plastikfronten der mchtigen Bro- und Geschftshuser vorbei, deren hell erleuchtete Fenster mit den prachtvollen Auslagen aller Herren Lnder dem unangenehmen Wetter nur wenig von seiner Bissigkeit zu nehmen vermochten. Niemand achtete auf die beiden Gestalten, die mit hochgeschlagenem Mantelkragen durch die Straen schritten und den raffinierten Werbemethoden eines psychologisch geschulten 23. Jahrhunderts nach Chr. keine Beachtung schenkten.Jetzt wandte sich einer der zwei Mnner an seinen Begleiter.Haben Sie irgendeinen Fehler in meinem Plan gefunden? Sie wissen ja sehr genau, welche Gefahr fr unser ganzes Reich diese geheimnisvolle Sekte bedeutet. Leider habe ich im Augenblick noch keine gesetzliche Mglichkeit, gegen die Bande einzuschreiten. Unsere ruhmreiche Demokratie hat doch beachtliche Schattenseiten.Sein Begleiter berlegte einen Moment und meinte dann murmelnd, so da die wenigen Passanten berhaupt nichts von dem Gesprch bemerkten.Ich habe Ihre Vorschlge nach allen Richtungen hin berprft. Meine Ansicht ist, da diese Sekte auerirdischen Ursprungs vielleicht gar nicht aus unserem Kolonialsystem stammt. Zweifellos werden die Mnner von den Geschworenen verurteilt werden. Der Offizialverteidiger hat zwar sein Bestes getan, aber es drfte ihm kaum gelungen sein, das enge Netz der Anklage zu durchbrechen. Der andere grinste boshaft.Meinen Sie etwa, Grant, ich htte das vorliegende Material monatelang von meinen besten Agenten umsonst frisieren lassen? Der Geschworene, der nicht sein ,schuldig spricht, bringt sich selbst um Kopf und Kragen.Staatsanwalt Mclntire ist Ihnen ja bekannt. Haben Sie brigens den Verteidiger schon einmal gesehen?Bestimmt nicht, obwohl mir irgend etwas in dem Gebaren des Mannes gelufig ist.Gut, gut, Grant! Wenn Sie den Burschen nicht erkannt haben, wird ihn auch kein anderer durchschauen. Es ist Hastings!Aber Sir! Hastings ist doch vor einem Vierteljahr bei einem Verkehrsunglck ums Leben gekommen. Ich habe doch jahrelang mit ihm zusammen gearbeitet.Nehmen Sie sichs nicht zu Herzen, lieber Grant. Der Mann hat eine so grndliche Vernderung seines ueren und inneren Menschen hinter sich bringen mssen, da ihn seine eigene Mutter nicht mehr erkennen wrde. Niemand darf das Lgennetz auch nur im entferntesten anzweifeln, sonst kommen wir nie an die Fhrer der Sekte heran. Aber still jetzt, wir sind gleich da! Geben Sie sich ganz als nur an der Sensation Interessierter. Ich hoffe, da mir keiner der Mnner schlapp macht, denn fr die Durchfhrung meines Planes bentige ich ganze Kerle.Die beiden steuerten auf das weit ausladende Portal zu, ber dessen Deckenbegrenzung in gelben Leuchtbuchstaben das Wort Reichsgerichtshof prangte.Die uniformierten Wachtposten beachteten sie berhaupt nicht. Mein Gehirncode ist der Maschine doch sicher bekannt, Sir? fragte Oberstleutnant Grant ein wenig nervs.Selbstverstndlich! Ich habe das Band schon vorige Woche einsetzen lassen. Doch kommen Sie, Grant!Mit lssiger Gewohnheit trat er an den automatischen Kontaktportier heran. Oberstleutnant Grant folgte ihm, ohne eine Miene zu verziehen.Der Robotautomat fhrte zwei blinkende Stbe an die Schlfen der beiden Herren und summte leise. Sekunden spter rollte er geruschlos zur Seite. Kalt schnarrte seine mechanische Stimme.Danke, meine Herren! Sie drfen passieren. Erster Stock links, Saal 1. Ihre Pltze haben die Nummern 65 und 66.Nachdem die Mnner eingetreten waren, sperrte er das Portal wieder.Sie eilten die Treppe hinauf und gelangten in einen Saal, der bereits dicht mit Menschen gefllt war. Wortlos nahmen sie ihre Pltze ein. Dank der eng ansitzenden Gesichtsmasken erkannte sie niemand. Gleich darauf ertnte ein Gong. Es wurde totenstill.Die Angeklagten wurden hereingefhrt. Es waren vier Personen. Sie machten ausnahmslos einen mden und gehetzten Eindruck und nahmen nervs umherblickend auf der Armesnderbank Platz.Dann kamen die Geschworenen, die Richter sowie Staatsanwalt Mclntire und der Offizialverteidiger Hastings in ihren wrdevollen Roben in den Saal.Der oberste Reichsrichter schlug mit einem silbernen Klppel dreimal auf den Tisch und erhob sich dann.Meine Damen und Herren! Ich erffne die Schlusitzung der Hauptverhandlung gegen die Angeklagten Miller, Cartright, Brown und Lester. Das Verfahren gegen die brigen Angeklagten ist abgetrennt. Die Beweisfhrung wurde geschlossen.Der Herr Anklagevertreter des Reiches hat das Wort.Staatsanwalt Mclntire erhob sich wie ein gereiztes Tier. Es war schon jetzt klar, da er die Kpfe der Angeklagten fordern wrde.Meine Damen und Herren! Die Beweisfhrung war so eindeutig, da ich mein Pldoyer auf wenige Stze beschrnken kann. Sie hat ergeben, da sich die Angeklagten auf uerst raffinierte Weise mit auerirdischen Mchten in Verbindung setzten, um die Reichsregierung in ihre Gewalt zu bekommen. Das ganze Theater mit den so rhrend unheimlichen sogenannten Bohnenkeimlingen ist ein abgefeimtes Verbrechen gegen die Demokratie unseres Reiches. Es wird niemals Wesen geben, die beliebig ihre Struktur wechseln knnen. Eine solche Behauptung ist einfach lcherlich.Die Sekte ist seit mehreren Monaten unter uns ttig. Hat jemand von den Herren Geschworenen schon den Eindruck gehabt, da es sich hier nicht um Menschen handelt?Er machte eine Kunstpause, um den Zuhrern Gelegenheit zum Gelchter zu geben, das dann auch prompt eintrat. Der Vorsitzende Richter gebot Ruhe.Der General und Oberstleutnant Grant verfolgten gespannt jedes Wort der Verhandlung. Die Rede des Reichsanwaltes war voller Hohn und Ha. Man merkte deutlich, da er nicht gut auf die Angeklagten zu sprechen war.Natrlich handelt es sich um Menschen, wahrscheinlich irgendwelche grenwahnsinnigen Auswanderer eines unserer Kolonialplaneten. Sie bedienten sich der Angeklagten, um in deren Masken ungehindert die Erde betreten Zu knnen. Jetzt haben sie eine Sekte gegrndet, um die Staatsmoral zu untergraben.Der oberste Reichsrichter schaltete sich ein:Ich mu den Herrn Anklagevertreter bitten, jede persnliche Beleidigung Auenstehender zu unterlassen. Wir haben die freie Religionsausbung in unserem Staat zugelassen. Es ist nicht nachzuweisen, da eine Verbindung der spurlos untergetauchten Aufrhrer mit der neuen Sekte besteht.Ich bitte um Vergebung, Euer Lordschaft! entschuldigte sich Mclntire allglatt und fuhr fort: Meine sehr verehrten Geschworenen!Ich bin sicher, da Sie dieses Spiel durchschaut haben. Ein angeblich interstellarer gelber Stab war gro genug, um eng aneinander gepret soviel Menschen in seinem Inneren zu bergen, wie etwa die Besatzung des Kosmos Mitglieder besa. Die Beweisfhrung ergibt, da sich die bisher leider unentdeckten Aufrhrer in den Stab verbargen. Es ist bezeichnend, da sich ein so verkommener Sufer wie der ehemalige Sergeant Lester zu der Komdie mit den angeblichen Bohnenkeimlingen hergab.Dick Lester wollte mit geballten Fusten auf Mclntire losstrzen, doch schmerzlich erinnerten ihn die Fufesseln an seine hilflose Lage. Der Staatsanwalt blickte ihn giftig an.Da, sehen Sie, was fr ein durchtriebener Mensch er ist! Der Stab mit den Emprern wurde also an Bord gebracht. Die Schiffe starteten. Unterwegs befreite die Besatzung dann ihre Kumpane und warf den lstigen gelben Stab aus dem Schiff. Die Bande setzte sich die Masken auf, um sich als echte Besatzung auszugehen. Dann versetzte sich der Angeklagte Miller mit seinen Leuten in Bewutlosigkeit Das Schiff landete.Die falsche Besatzung beschlagnahmte das Schiff der Untersuchungskommission, um ungehindert mit dem registrierten Raumer die Erde erreichen zu knnen. Jeder hat sie fr Miller und dessen Leute gehalten. Als das Groraumschiff in sicherer Entfernung war, kam dann der nackte Verrter Miller zum Vorschein und faselte etwas von dem unheimlichen Ding das ihn mitsamt der Besatzung ohnmchtig gemacht habe. Ihre Doppelgnger konnten sie nicht anders erklren, als da sich der Inhalt des sogenannten Dings in Menschen verwandelte und ihre Gestalt annahm. Wie, das wissen sie nicht, denn da waren sie ja bewutlos.Wahrhaftig, so ein erbrmliches Lgennetz habe ich noch nicht gehrt.Er lie kein gutes Haar an den stumm dasitzenden Angeklagten und verdammte ihr verrterisches Verhalten in Grund und Boden.Diese Verrter mssen ausgemerzt werden. Die Demokratie kann nicht dulden, da verbrecherische Elemente an ihren Grundfesten rtteln. Ich bitte deshalb die Herren Geschworenen, angesichts der Schwere des Verbrechens mit der Antwort nicht zu zgern und auf schuldig zu erkennen!Triumphierend schaute er in die Runde, aus der verhalten Beifall aufklang, und setzte sich dann mit dem Siegesbewutsein eines mittelalterlichen Potentaten. Der General stie Grant vorsichtig an.Tadellos! Der Mann ist ein Genie. Hastings hat keine Chancen mehr. Unsere Sache luft, Grant!Er verstummte. Jetzt wurde dem Offizialverteidiger Hastings das Wort erteilt. Dessen Position war uerst schwach. Er tat zwar, was er konnte, doch es war offensichtlich, da er selbst nicht vllig von der Unschuld seiner Klienten berzeugt war.Im Saal wurde es unruhig, als Hastings sich zu dem Schlu verstieg, in dem gelben Stab knnten sich mglicherweise doch gnzlich andere Lebewesen befunden haben.Meine Herren Geschworenen! Die Tatsache, da wir in den uns bekannten Rumen niemals auf hhere Lebensformen gestoen sind, die von den unseren vollstndig abweichen, beweist noch nicht, da solche Organismen nicht existieren. Wenn sie nun doch vorhanden sind und unser ganzes Leben bedrohen, so geschhe den Angeklagten bitteres Unrecht.Es scheint ausgeschlossen, da ein so bewhrter und vertrauenswrdiger Soldat wie Oberst Miller, dem die Kontrolle ber ein ganzes Sonnensystem bertragen wurde, pltzlich diese seine geliebte Erde verraten wollte. Sie haben die Zeugenaussagen gehrt. Niemand von der Besatzung der Station glaubt ernstlich an einen Verrat, wenngleich auch die Situation, unter der Oberst Miller und seine Doppelgnger aufgetreten sind, etwas merkwrdig ist.Ich behaupte, die Besatzung ist durch vorlufig unerklrbare Vorgnge in unmittelbarem Zusammenhang mit dem gelben Stab tatschlich bewutlos geworden. Nur so ist es zu verstehen, da sich niemand der Betroffenen entsinnen und vor allem seine vllige Nacktheit nicht begrnden kann.In Anbetracht der sonst tadellosen Fhrung der Angeklagten und des unglaubwrdigen Beweismaterials der Anklagevertretung bitte ich daher die Herren Geschworenen, auf ,nicht schuldig zu erkennen!Hastings rusperte sich nervs und setzte sich dann. Dumpfes Gemurmel erklang im Saal. Grant stie den General an.Tatschlich, Herr General! Beide haben ihre Sache ausgezeichnet vertreten. Der Proze wirkt echt, und bis auf Anklger und Verteidiger ist er auch echt. Es kann nur einen Spruch geben.Der General grinste. In dem Augenblick erhob sich der oberste Reichsrichter und wandte sich an die Geschworenen.Meine Herren Geschworenen!Sie haben die Beweisfhrung und die Pldoyers der Anklage und Verteidigung gehrt. Lassen Sie sich durch keine Scheineindrcke beeinflussen, und fllen Sie ihren Wahlspruch nach Recht und Gewissen! Bis zur Urteilsverkndung wird die Verhandlung unterbrochen. Die Richter und Geschworenen verlieen den Saal. Die Angeklagten wurden hinausgefhrt. Ein Getuschel entflammte. Reporter machten Aufnahmen.Prachtvolle Jungens! murmelte der General leise zu seinem Begleiter. Wenn sie das Urteil genauso tapfer durchstehen, habe ich keine Befrchtungen mehr fr unseren Plan.Die Geschworenen brauchten jedoch nicht lnger als 20 Minuten zur Urteilsfindung.Aufrecht stehend vernahmen die Angeklagten ihr Urteil. Der oberste Reichsrichter nahm das Wort.Nach Recht und Gewissen sind die Angeklagten Miller, Cartright, Brown und Lester des vorstzlichen Verbrechens gegen die demokratische Staatsgewalt unseres Reiches fr schuldig befunden worden.Er machte eine kurze Pause, die durch das entsetzte Sthnen von Ingenieur Brown unterbrochen wurde.Die Angeklagten werden zum Tode durch den Strang verurteilt.Dr. Cartright brach ohnmchtig zusammen. Zwei Wachtposten rissen ihn wieder hoch und sttzten ihn.In Anbetracht der Verdienste der Angeklagten wird das Urteil jedoch in lebenslnglich verschrfte Zwangsarbeit in den Bleibergwerken des Merkur umgewandelt. Die berfhrung hat bis heute in einer Woche zu erfolgen. Gegen das Urteil ist keine Berufung mglich.Die Angeklagten haben das letzte Wort.Wir knnen gleich gehen, Grant! zischte der General verhalten. Unsere Mission ist hier fast beendet. Wir haben noch eine Menge vorzubereiten.Sergeant Lester stie nur einen Fluch aus und schlug mit gefesselten Armen um sich. Dr. Cartright war unfhig, ein Wort von sich zu geben.Als die Reihe an Ingenieur Brown kam, spuckte er dem Staatsanwalt Mclntire vor die Fe. Nur Oberst Miller hatte sich offenbar entschlossen, einige Worte zu einer letzten Rechtfertigung zu sprechen.Ich protestiere mit aller Schrfe gegen diesen Spruch der Geschworenen. Nie hat es ein ungerechteres Urteil gegeben. Man hat mir vor kurzem berichtet, da diese merkwrdige Sekte, die wir zur Begrndung ihrer Existenz verhelfen haben sollen, die Snde von den Menschen nehmen wolle. Mir scheint, der Herr Anklagevertreter sollte dieser Sekte beitreten. Ich erklre hiermit, da wir in jedem Punkte der Anklage vllig unschuldig sind. Und nun machen Sie mit uns, was Sie wollen. Die Macht dazu haben Sie ja.Mclntire war vor Wut dunkelrot geworden, beherrschte sich jedoch, als der Vorsitzende die Verhandlung fr geschlossen erklrte.Die Angeklagten wurden abgefhrt. Der Saal leerte sich rasch. Unbeobachtet verschwanden Oberstleutnant Grant und der geheimnisvolle General im Dunkel der Nacht.Fnf Tage spter ging mit gebeugtem Rcken ein lterer Mann durch den langen Hauptgang des Reichszuchthauses in Lincoln, Nebraska. Der Mann trug die Kutte der Mnche des Benediktiner-Ordens und sah mde und abgespannt aus. Langsam schritt er die wenigen Stufen der Treppe hinab und gelangte nach Passieren des automatischen Portiers in Block A, wo die zum Tode Verurteilten in ihren Zellen auf die letzte Stunde warten muten. Hier unten erfllte zustzlich ein menschlicher Wachtposten seine schwere und gefhrliche Aufgabe.Als er den Kuttentrger herannahen sah, verlie er seine gepanzerte Kabine, um ihn freundlich zu begren.nen Abend, Pater Lesseps! Wollen Sie noch mal nach Ihren Schfchen sehen? Die haben es sicher ntig. Wahrscheinlich werden sie morgen zum Merkur transportiert. Auf dem Teufelsplaneten wird ne schne Hitze herrschen. Da hrt der geistliche Beistand auf. Aber lange halten die das ja dort sowieso nicht aus. Bisher ist noch niemand zurckgekommen, den sie erst einmal dorthin verfrachtet haben.ber das Gesicht des Paters stahl sich ein mdes Lcheln.Spotte nicht, mein Sohn! Gott wird alles lenken. Zuerst mchte ich den Hftling Miller sprechen, dann die anderen drei.Der Gefngniswrter nickte.Kommen Sie, Pater Lesseps! Aber seien Sie vorsichtig! Manch einer von denen dreht noch kurz vorher durch. Soll ich nicht lieber an der Tr bleiben?Schon gut, Mannings! Das ist nicht mein erster und wahrscheinlich auch nicht mein letzter Besuch in einer Armesnderzelle. Welche Tr ist es?Die dritte rechts!Der Pater nickte dankend und schritt mit dem Wchter zur Zelle drei, in der sich der nun degradierte Oberst Miller befand. Mannings bettigte den automatischen Trffner und wartete mit angeschlagener Maschinenpistole, bis der Pater die Zelle betreten hatte. Dann verriegelte er die Zelle wieder und begab sich zurck in seine Kabine.Pater Lesseps nahm auf einem Schemel Platz.Gott sei mit dir, mein Sohn! Fasse dich!Robinson Miller machte einen niedergeschlagenen Eindruck und schritt wie ein gefangenes Raubtier ruhelos durch die enge Zelle.Lassen Sie den Quatsch, Pater! Das zieht bei mir nicht. Ich sitze unschuldig hier, das wissen Sie doch!Aber mein Sohn, beschwichtigte der Mnch milde. Spricht man so angesichts der letzten Stunden auf Erden mit seinem Vorgesetzten?Miller fuhr berrascht herum und starrte sprachlos den Pater an, der fr eine Sekunde die Gesichtsmaske lftete und sie dann rasch wieder herabfallen lie.Mein Gott! General Revan! Sind Sie es wirklich? Wie haben Sie das geschafft?General Revans Stimme nahm wieder ihren mden Klang an.Setzen Sie sich, Miller! Sie mssen zwar noch eine Menge dazulernen, ehe ich Sie in meinen Stab aufnehmen kann, aber im Grunde sind Sie schon richtig. Sie haben Ihre Rolle tadellos gespielt. Vor allem der Hinweis auf die Existenzberechtigung dieser Sekte hat sich groartig gemacht. Ich habe ja mit Oberstleutnant Grant die ganze Verhandlung miterlebt. Wenn Ihre Sprche der Bande nicht wie l eingegangen sind, heie ich nicht mehr Revan. Die haben bestimmt ihren Beobachter im Verhandlungssaal gehabt!Robinson Miller setzte sich und senkte den Kopf.Gut so, Miller. Wenn der Wrter durch den Spion sieht, mu er einen echten Eindruck haben. Abhrgerte haben die Buden ja zum Glck nicht. Segen der Demokratie.Dann wurde die Stimme des Generals wieder eindringlicher.Nun passen Sie auf, Miller, Prgen Sie sich jedes Wort ein. Das Schicksal der Menschheit hngt von dem Gelingen unseres Planes ab. Der echte Pater Lesseps wird uns dieses schlechte Spiel verzeihen. Er ist eingeweiht und steht auf unserer Seite. Was meinen Sie, Miller, wie ich den Geheimdienst in den letzten Monaten auf die Beine gebracht habe? Wir haben Sie und die ganze Besatzung in der Tiefenhypnose ber die Vorflle an Bord Ihres Schiffes ausgefragt. Mir sind nie ernstliche Zweifel an Ihrer Geschichte gekommen. Die Sache war viel zu unglaublich, um als plumper Trick verstanden zu werden. Schlielich kenne ich ja meine Leute.Erregt fiel ihm Oberst Miller ins Wort:Und? Haben Sie etwas rausbekommen? Wir knnen uns doch alle an nichts mehr erinnern.Fr was halten Sie eigentlich meine Truppe, Miller? Natrlich habe ich die Berichte frisiert, damit Mclntire entsprechendes Anklagematerial zur Verfgung hatte. brigens hatte ich Ihnen bei meinem letzten Besuch in meiner richtigen Gestalt noch nicht fr Ihre Bereitwilligkeit gedankt, an der Ausfhrung des Planes mitzuwirken. Ihre drei Kollegen sind ebenfalls Feuer und Flamme.Ist doch selbstverstndlich, General. Ich wei, worum es geht. Aber eines knnen Sie mir glauben: Diese Wochen mchte ich nicht noch einmal erleben.Begreife ich vollstndig, Miller. Doch wir mssen uns beeilen, ehe der Wrter mitrauisch wird. Nach dem, was wir aus Ihrem Unterbewutsein herausholen konnten, mu es sich tatschlich um eine uns unbekannte Lebensform handeln, die in der Lage ist, durch bloe krperliche Kontaktaufnahme mit einem anderen Wesen dessen uere Gestalt, ja sogar viele charakterliche Eigenschaften anzunehmen. Es mssen Zellformen sein, die sich durch beliebige Teilung in ungeheuren Mengen vermehren knnen. Ganz offensichtlich gibt es auch im Augenblick kein Mittel, um diese hochintelligenten Zelltierchen abzutten, da sie zu Millionen im Verband einen angenommenen Krper bevlkern und nur als Gesamtheit vernichtet werden knnen. Verstehen Sie, selbst wenn wir unzhlige Zellen absterben lassen, so regenerieren sich die brigen sofort neu. Selbst wenn wir sie atomisieren knnten, wrde ein winziger Rest gengen, um die ganze Erde binnen kurzem wieder zu infizieren. Diese neue Sekte ist ihr Werk, und sie beabsichtigen die Weltherrschaft zu erringen. Aber sie tten nicht; vielleicht im letzten Notfall, aber sonst nicht. Sie reden den Menschen ein, da sie fr ihre Snden frchterlich bestraft wrden. Da sie anscheinend ber hypnotische Krfte verfgen, gelingt ihnen das auch. Aber niemand wei Genaues ber ihre wirkliche Gestalt.Tatschlich haben sie es fertiggebracht, da nach unseren Erkundungen in den betroffenen Gebieten in den letzten Monaten nur ganz wenige Frauen schwanger geworden sind. Was dies bedeutet, knnen Sie sich unschwer an den Fingern abzhlen.Aber das ist doch eigentlich unmglich, General!Es ist so. Die Menschheit stirbt aus, und sie haben auf kaltem Wege den Sieg in der Tasche. Die Anhnger dieser Sekte sind von einem Fanatismus, der kaum vorstellbar ist. Die meiste Zeit des Tages liegen sie im Gebet auf den Knien. Arbeiten tun diese Menschen kaum noch. Ohne Arbeit keine Produktion, ohne Produktion keine Existenzmglichkeit. Solange wir keine gesetzliche Mglichkeit haben, gegen diese Volksfhrer einzuschreiten, mssen wir den Weg ber die Hintertreppe gehen, Miller! Sie mit Ihren Kameraden sind unsere grte Hoffnung.Wieso ich? wandte Robinson Miller verwundert ein. Ich kann mich an nichts erinnern.Das macht nichts. Sie werden auch weder unter Zwang noch freiwillig etwas von dem aussagen knnen, was wir besprochen haben. Dafr werde ich schon sorgen. Die medizinischen und chirurgischen Mglichkeiten haben wir ja gottlob dazu.Nein, Oberst. Es ist etwas anderes, das wir selbst in der Tiefenbefragung nicht aus Ihnen hervorlocken konnten. Die ,Dinger haben eine uns unbekannte Schwche. Und Sie kennen diese Schwche. Wir setzen alle Hoffnungen darauf, da sie Ihnen im Kontakt mit diesen frchterlichen Wesen wieder einfllt.Oberst Miller zuckte resignierend mit den Schultern.Machen Sie sich nicht zuviel Hoffnung, General! Ich habe mir tausendmal umsonst den Schdel zermartert.General Revans Halsschlagader schwoll dunkel an.Sie werden sich erinnern, Miller! Unser aller Schicksal hngt davon ab. Deshalb bringen wir Sie ja in Kontakt mit diesen Monstern. Meinen Sie, wir htten umsonst diese Gerichtskomdie aufgezogen? Wir konnten nie eines dieser Wesen fassen, also auch niemals irgendein Mittel an ihnen ausprobieren. Aber wir wissen eins, Miller: In der Tiefenbefragung schrien Sie mehrmals ,sie weichen! Also mu es etwas geben, wovor diese Wesen tdliche Furcht haben.Wir mssen erfahren, was diese Gefahr bannt. Sie allein knnen uns helfen, denn Ihnen werden die Wesen mglicherweise vertrauen, weil sie wissen, welchen Ha Sie wegen des ungerechten Urteils gegen die Menschen verspren mssen. Wer aber hat, ist auch zum Verrat bereit. Ich halte die Sektierer fr so intelligent, da sie entsprechend reagieren. Da Sie und Ihre Leute dem Einflu der Monstren nicht erliegen, dafr wird gesorgt. Das knnen wir aber nicht bei jedem Menschen machen, denn es wre Freiheitsberaubung und ein unerlaubter Eingriff, dem sich viele widersetzen wrden. Zum anderen wrde eine solche Aktion Milliarden verschlingen, die wir anderweitig besser verwenden knnen.Oberst Miller schwieg eine Weile.Woran erkennen wir diese Wesen? fragte er dann interessiert.Ach so, ja. Ich vergesse manchmal, da Sie sich an nichts erinnern knnen. Achten Sie auf die Augen, Oberst! Alles uere bilden die Dinger anscheinend tuschend hnlich nach. Aber sie schaffen es nicht, den Ausdruck der bewuten Intelligenz in ihre Pupillen zu legen. Jeder Mensch, von dem Sie den Eindruck haben, da er hypnotisiert wre, kann ein Fremder sein. Seien Sie also uerst vorsichtig. Mglicherweise verstehen sich diese Organismen aufs Gedankenlesen.Aus den Berichten Ihres Unterbewutseins schlossen wir, da der Ursprung dieser unheimlichen Rasse auf dem Sirius sein mag.Ja, warum haben Sie denn dann noch nichts dagegen unternommen, Sir? Der Sirius liegt doch so gut wie in unserem Kolonialbereich.Erstens ist eine derartige Lebensform bisher dort nicht nachgewiesen. Zum anderen halte ich es fr sehr gefhrlich, diese Keimlinge durch etwaige Nachforschungen im System des Sirius zu warnen. Sie drfen nicht den geringsten Verdacht schpfen. Sonst setzen die Biester garantiert zum entscheidenden Schlag an. Wie hilflos wir im Augenblick sind, liegt auf der Hand. Das wei auch der echte Pater Lesseps, sonst htte er wohl nie eingewilligt, da ich in der Maske seiner Person zu Ihnen kam.In Robinson Millers Augen trat jetzt ein gefhrlicher Glanz. Er war entschlossen, seine ganze Kraft fr die Beseitigung dieser Gefahr einzusetzen. Natrlich wute er, da es ihm das Leben kosten konnte. Aber das kmmerte ihn nur am Rande.Vorsichtig, Miller! Halten Sie den Kopf weiter gesenkt. Wenn der Wrter zufllig durch den Spion schaut, mu er glauben, einen reuigen Snder vor sich zu haben. Ich werde anschlieend noch mit den drei anderen sprechen. Im Laufe der Nacht werden Sie von meinen Spezialisten unter schrfster Bewachung mit der noch notwendigen Behandlung versehen. Einzelheiten meines Planes teile ich Ihnen erst in letzter Minute mit. Haben Sie noch Ihre Weisheitszhne, Oberst?Robinson Miller mute nun aber doch grinsen.Gewi! Wollen Sie einen als Andenken haben?Reden Sie nicht so n Blech, Miller! Ihre Zhne interessieren mich im Prinzip einen Dreck. Wir mssen aber eine Mglichkeit der Nachrichtenbermittlung haben, die nicht ausfindig zu machen ist. Ah, ich kapiere. Sie meinen...Ja, ich meine? da wir Ihnen einen Weisheitszahn rausziehen und ihn durch einen tuschend hnlich nachgeformten Miniatursender ersetzen werden. Kapiert? Robinson Miller chzte nur noch.Haben Sie noch weitere dieser netten Spe auf Lager, Sir?Nein, das ist vorlufig alles. Den Geheimcode beherrschen Sie doch noch?Im Schlaf, General.Gut! Habe ich auch nicht anders erwartet. Sie werden mit dem Gert nur senden, aber nicht empfangen knnen. Die Welle ist absolut geheim und nach unseren Erfahrungen auch nicht entdeckbar. Das Gert funktioniert, indem Sie mit der Zunge krftige Zeichen dagegen drcken. Gespeist wird es von einem Akku, der sich an Ihrer Krperwrme aufldt. Teilen Sie uns sofort alles mit, was Sie in Erfahrung bringen knnen. Sie werden jede Hilfe erhalten.Wenn Sie es fr notwendig erachten, lasse ich jeden einzelnen Menschen des betroffenen Gebietes tten. Das klingt grausam, wird aber notfalls unsere letzte Rettung sein. In General Revans Stimme lag groer Ernst. Ich lege eine ungeheure Verantwortung in Ihre Hnde, Oberst. Haben Sie noch Fragen?Danke, General! Ich wei, was ich der Menschheit schuldig bin.General Revan drckte auf den Klingelknopf, um den Wrter herbeizurufen.Noch eins, Oberst. Zeigen Sie Ihren Ha bis zum Abtransport unverblmt. Ich rechne mit einem Spher der Fremden. Und nun leben Sie wohl!Die Mnner verstanden sich mit dem gleichen stahlblauen Ausdruck ihrer Augen. Soeben entriegelte der automatische Trffner die Zelle. Wrter Mannings stand mit entsicherter Maschinenpistole im Gang.Oberst Miller mimte sofort den zerknirschten Hftling, und General Revan legte sich wieder seine pastorale Wrde an.Es ist gut; Mannings. Ich komme sofort.Dann wandte er sich mit gesenktem Kopf an Miller.Leb wohl, mein Sohn, und bezweifle nicht! Dir wird verziehen werden.Die Zellentr rasselte ins Schlo. Robinson Miller war allein mit seinen Gedanken.Nun, Pater Lesseps! grinste der Wrter. War wohl alles vergeblich bei dem Burschen, was? Einen Ha hat der auf alle Menschen, kann ich Ihnen sagen. Na, morgen sind wir die vier los. Da wirds wieder ein bichen ruhiger im Bau.Nichts ist vergebens, mein Sohn! entgegnete der falsche Pater Lesseps mit zweischneidigem Sinn. Aber das merkte Mannings nicht. Man mu es nur richtig anfangen.Und nun mchte ich noch die anderen Hftlinge besuchen. Zuerst bitte den ehemaligen Doktor Gartright.Eine unabsehbare Gefahr fr die ganze Menschheit brodelte im Westen der ehemaligen Vereinigten Staaten von Nordamerika. Diese Gefahr mute beseitigt werden, koste es, was es wolle.Am nchsten Tag wurden vier Gefangene ber das Flugfeld des Reichszuchthauses Lincoln getrieben. Sie beeilten sich absolut nicht.Kerls, seid doch vernnftig! mahnte einer der Wachtposten mhsam beherrscht. Wenn ihr nicht gutwillig in die Maschine steigt, ziehe ich euch eins mit dem Gummiknppel ber.In einem pltzlichen Wutanfall versuchte Dick Lester nach dem Mann zu treten. Die Fesseln rissen ihn jedoch sofort zu Boden, wo er sthnend liegenblieb. Brutal wurde er hochgerissen.Verdammte Halunken! chzte der Gefangene mit blutenden Knien. Ihr bekommt eure Strafe.Lester bekam einen Schlag ins Kreuz, der seinen Wutausbruch sofort in ein Wimmern dmpfte. Doktor Cartright schien halb ohnmchtig zu sein, und Spencer Brown heulte pausenlos: Nein, ich bin unschuldig. Lat mich doch, um Gottes willen!Nur Robinson Millers Gesicht war versteinert. Er schritt zwischen seinen Wrtern wie ein Traumwandler dahin. Die Posten hatten es eilig, ihre Gefangenen an die Besatzung des Ato-Kreuzers zu bergeben.Robinson Miller kam unter einem Tritt ins Stolpern, raffte sich wieder auf und spuckte seinem Qulgeist mitten ins Gesicht. Der Posten wurde knallrot. Schon schwang er seinen Knppel, als eine scharfe Stimme ihn aus seiner Ttigkeit ri.Lassen Sie das, Posten! Anscheinend werden Sie mit Ihren Hftlingen nicht anders fertig. Los, machen Sie schon! Wir mssen starten, sonst verpassen wir die Transmissionsfelder.Der in der Hauptschleuse des Schiffes stehende Sprecher wandte sich nach hinten und grinste breit.Unsere Jungens tragen so dick auf, da ich eingreifen mute, Grant, sonst htten wir sie nur als halbe Leichen an Bord bekommen.Dann hatten die Wchter ihre Aufgabe erfllt. Die Gefangenen lagen mit starken Kunststoffesseln in ihren Liegen angekettet. Sie sprachen nicht mehr.Posten! brllte der Kommandant des Kreuzers.Zu Befehl, Herr Major!Hier haben Sie den bergabeschein. Die Gefangenen Miller, Cartright, Brown und Lester unterstehen ob sofort meiner Gewalt. Rumen Sie bitte das Startfeld!Er unterzeichnete den Schein hastig. Dann schlug die Luke des Schiffes zu.Starten, Grant! Wir mssen noch bei Dunkelheit ber San Franzisko sein.Ein leises Grollen rumorte durch den mchtigen Leib des interstellaren Raumkreuzers mit der menschlichen Fracht fr die Bleibergwerke des Merkur. Aber er wrde sein Ziel nie erreichen. Jh hob das Schiff vom Boden ab, um sich in den Bahnbogen einzutrudeln, der entgegengesetzt zur Erdrotation die Transmissionspunkte bestimmte. Automatisch glichen die in den Raumer eingebauten Schwerkraftfelder den ungeheuren Andruck aus. So war im Inneren des Schiffes nichts von der Geschwindigkeit zu spren, mit der das technische Produkt eines 23. Jahrhunderts nach Chr. soeben sein Startfeld verlassen hatte.Schnallen Sie uns langsam ab, General! meuterte Robinson Miller, dem seine Lage nicht zu behagen schien.Der Mann in der Uniform und mit dem Gesicht eines bekannten Majors der Raumberwachung, den man in der Zwischenzeit sozusagen aus dem Verkehr gezogen hatte, grinste breit.Sie haben mich doch nicht etwa erkannt, Miller?Nein, Sir. Ihre Maske wirkt verblffend echt. Sollte mich aber gewundert haben, wenn Sie hier nicht den Bo gespielt htten.Mit raschen Griffen befreite General Revan die Mnner von ihrer Fesselung.Er sah kurz auf die Uhr.Hchste Zeit. Wir mssen uns mit der Schlubesprechung beeilen, wenn wir Sie noch rechtzeitig absetzen wollen, sonst schieen wir ber den Punkt hinaus. In zwanzig Minuten mssen wir fertig sein. Oberstleutnant Grant lt den Kreuzer dann abstrzen. Wir haben zwei Rotoren, mit denen wir das Schiff verlassen. Fallschirme knnen wir erst verwenden, wenn tiefere Luftschichten erreicht sind. Am Zielpunkt werden wir eine Hhe von 40 000 m haben. Der Flug mu ja echt wirken. Die Rotoren werden uns geruschlos bis in eine annehmbare Hhe tragen. Dann springen Sie, Miller, mit Brown und Lester ab. Bis wir die richtige Hhe haben, werden je zwei von Ihnen an Oberstleutnant Grant und mir festgeschnallt. Ihre Fallschirme werden Sie sicher zur Erde hinab tragen.Wie wollen Sie denn unser Verschwinden erklren? wandte Robinson Miller ein.Wenn die Fremden das Wrack untersuchen, werden sie doch zweifellos merken, da keine Leichen an Bord sind.General Revan grinste hhnisch.Sie halten mich wohl fr einen Anfnger, Miller? Grant macht die Leichen eben noch etwas zurecht. Sie haben Gestalt und Kleidung von Grant, Doktor Cartright und mir. Nach dem Absturz wird davon nicht mehr viel brig sein. Kmen die Leichen unbeschdigt in die Hnde der Sektierer, so wre es nicht weiter schwierig festzustellen, da die berreste schon wesentlich lnger aus dem Leben geschieden sind. Doktor Cartright bi sich auf die Lippen.Mich wollen Sie also fr tot verkaufen, Sir?Sowie Grant und ich unsere drei Leute abgeworfen haben, fliegen wir mit Ihnen, Doktor, in sichere Gebiete. Grant wird die Automatik des Kreuzers so einstellen, da die Maschine unweit des Landesplatzes unserer Kameraden so aufsetzen wird, da noch eine Mglichkeit des berlebens besteht. Falls die drei schnell geschnappt werden, ist damit ihr Aufenthalt in der Nhe des Raumers erklrt.Einige Minuten nach dem Aufsetzen wird das Wrack explodieren. Sie geben vor, in letzter Sekunde aus dem Wrack entwichen zu sein. Sie kennen Ihre Aufgabe. Die Maschine kommt im Gebiet der Sekte nieder, so da Ihr Anmarschweg gering sein wird. Die Fremden haben schon jetzt ein gewaltiges Gebiet verseucht, das im Norden bis in die Gegend von Reno und im Sden fast bis Los Angeles reicht. Im Osten ist der Boulder-Damm ungefhr die Grenze. Konzentrieren Sie sich auf die Gegend von San Franzisko, meine Herren. Dort mu sich das Zentrum der Bewegung befinden. Noch Fragen?Wir sind bereit, Herr General! entgegnete Oberst Miller mit fester Stimme.Jetzt begann ein fieberhaftes Treiben. Oberst Miller, Dick Lester und der Ingenieur wurden mit brandgeschwrzter und zerrissener Hftlingskleidung versehen, ihre Krper geschwrzt, die Haare angesengt. Selbst einige Schnittwunden geringerer Gre muten die Mnner ber sich ergehen lassen. Da es nicht blich war, die Gefangenen bei hnlichen Transporten nach dem Start in ihren Zellen noch gefesselt zu lassen, fiel die Notwendigkeit fort, das Verschwinden der Fesseln zu erklren.General Revan betrachtete sein Werk mit zufriedener Miene. Alles sah echt aus. Die Mnner schnallten ihre Fallschirme ber. Dann warf sich jedes Besatzungsmitglied in eine drucksichere Raumkombination.Noch einmal sah General Revan prfend umher. Nein, er hatte nichts vergessen.Grant! Haben Sie das von mir besprochene Tonband mit den Hilferufen noch einmal berprft?Jawohl, Sir! Hrt sich alles so an, als ob wir nur noch senden, nicht aber mehr empfangen knnten. Die Bande mu unbedingt glauben, da ein pltzlich ausgebrochener Brand uns zur Landung zwingt. Dann haben sie wenigstens einen glaubhaften Grund fr das unvermutete Auftauchen unserer Kameraden.Es war soweit.Oberstleutnant Grant stellte die Automatik auf den Absturz ein und richtete das Bandgert zur Ausstrahlung des bereits prparierten Hilfespruches. Schweigend schnallten sich die Mnner an den Rotoren fest, die von Grant und General Revan gesteuert werden wrden. Es handelte sich dabei um eine Art Einmann-Fluggert, das auf den Rcken des Piloten geschnallt wurde und ihn vllig geruschlos und ohne Aussto von sichtbaren Verbrennungspartikeln in der gewnschten Geschwindigkeit Richtung und Hhe dorthin trug, wo der Betreffende zu landen beabsichtigte.Die Maschinen der Rotoren sprangen an. Als die Schleuse geffnet war, drang sofort eisige Klte in das Schiff. Aber das sprten die Mnner in ihren schtzenden Kombinationen nicht.Gleich darauf glitten zwei groteske Gebilde aus dem Kreuzer und sanken rasch in die Tiefe. Wie ein Schemen verschwand der mchtige Raumer in der Nacht und schob sich mit langsamer werdender Geschwindigkeit auf die Stelle herab, an der er nach dem Willen General Revans zerschellen sollte. Drei zum Letzten entschlossene Mnner hingen wie Kletten an jedem Roboter ein gespenstisches Bild.Dann hatten sie die fr den Fallschirmabsprung gnstige Hhe von zirka 3000 m erreicht. Der General gab entschlossen das Zeichen.Miller, Brown, Lester! Machen Sie sich fertig. Es ist zwar auch hier noch kalt genug, aber ich denke, Sie werden das aushalten. Sauerstoff ist ja bereits gengend vorhanden. Legen Sie die Druckkombinationen ab. Fallschirme berprfen! Viel Glck, Mnner!Danke, Herr General! erscholl es aus drei Kehlen.Whrend die Rotoren lautlos auf der Stelle schwebten, entledigten sich die drei Mnner ihrer angenehm sicheren Kombinationen. Eiskalt drang der Wind durch die zerrissene Hftlingskleidung. Es wrde kein, angenehmer Sturz werden. Noch hingen sie geborgen an den Rotoren ihrer Kameraden. Ein letzter Griff noch an die Reileinen der Schirme.General Revan hob die Hand. Da, eben war ein polterndes Schaben aus der Tiefe zu hren, dem ein harter Knall folgte. Der Kreuzer war zu Bruch gegangen. Oberst Miller sah kurz auf seine Kameraden, mit denen er jetzt auf Leben und Tod verbunden war. Sie nickten.Oberstleutnant Grant und General Revan lsten hastig die Verbindungsplastik mit den drei Absturzkadidaten. Im gleichen Augenblick strzten drei Krper, ihres Haltes beraubt, in die nachtdunkle Tiefe.Robinson Miller wurde durch einen harten Ruck aus seiner Konzentration gerissen. Der Schirm hatte sich geffnet, und sofort ging der jhe Fall in ein ruhiges Schweben ber. Der Oberst suchte sich zu orientieren: Von seinen Kameraden konnte er nichts erkennen. Direkt unter sich sah er nichts als Nacht.Hoffentlich lande ich nicht in einem Baum oder Tmpel! dachte er. Pltzlich ging in geringer Entfernung mit ohrenbetubendem Lrm das Wrack des Ato-Kreuzers in die Luft. Der Oberst mute grinsen, obwohl er, vor Klte zitterte. Dann griff er in die Gurte seines Schirmes, um nicht zu weit von der Bruchstelle abgetrieben zu werden. Die Kameraden wrden wohl genauso machen. Jetzt ging alles rasend schnell. Unter ihm waren die schattenhaften Umrisse einiger groer Kakteen zu erkennen. Mit einem Fluch ri Miller an den Gurten und trieb haarscharf an einer der Stachelpflanzen vorbei. ..Das htte schlecht ausgehen knnen. Rasch krmmte er sich zusammen und machte eine Rolle, wie er es tausendmal gebt hatte. Hier unten war es windstill. Ein Glck, sonst hatte er Mhe mit seinem Schirm gehabt.Schnell hatte er sich gefangen und faltete die Seide mit sicheren Griffen. So, das hatte geklagpt. Nun die anderen!Der Oberst versuchte erst einmal, sich zu orientieren. Dort, der Widerschein am Himmel, das mute die Stadt sein. Leider war es so dunkel, da er nur wenig erkennen konnte. Von Menschen., die eventuell auf das Wrack aufmerksam geworden waren, war nichts zu hren. Er tastete nach dem kleinen Schirmgert, das, in die Aufhngevorrichtung der Gurte eingebaut, eine winzige, aber nichtsdestoweniger komplette Sende- und Empfangsvorrichtung darstellte. Der Radius betrug knapp zwei Kilometer.A soeben angekommen!, flsterte er mit verdecktem Mund in die Muschel.Ich rufe B und C. Kommen!Dann hatte er einen Kameraden am anderen Ende der Sprechverbindung.Hier C. Habe von B noch nichts gehrt. Wird sich hoffentlich nicht verletzt haben.Stellen Sie Ihr Gert auf Peilton, C, damit ich Sie finden kann. Wir suchen B dann gemeinsam.Oberst Miller klemmte sich seinen Schirm unter den Arm und prete den kleinen Lautsprecher ans Ohr. Es bereitete ihm keine Mhe, den Kameraden zu finden, denn das Gert arbeitete einwandfrei. Je weiter er ging, desto lauter wurde der Peilton. Gleich darauf tauchte ein Schatten vor ihm auf Lester.Sind Sies, Chef?Okay, Lester! Noch nichts von Brown gehrt?Keine Ahnung. Er kann aber nicht weit von mir heruntergekommen sein. Ich hrte deutlich einen Fall.Hoffentlich finden wir ihn bald! Lange dauert es nmlich nicht mehr, bis es hier nur so von Neugierigen wimmelt. Bis dahin mssen wir den Platz gerumt haben.Da! Dick Lester wies auf das Gert.Er sendet den Notruf. Da mu was passiert sein.Hat uns gerade noch gefehlt, schimpfte Robinson Miller unterdrckt. Kommen Sie, Lester!Trotz der schtzenden Dunkelheit schlichen sie dem Ursprung des Peiltons nur in geduckter Haltung entgegen. Ein leises Sthnen zeigte ihnen gleich darauf die Lage des Verletzten. Spencer Brown lag in einer kleinen Mulde und rieb sich mit schmerzverzerrtem Gesicht einen Knchel.Was ist los, Brown? Knnen Sie laufen?Der Ingenieur verzog sein Gesicht zu einer Grimasse.Mu mir einen Knchel geprellt haben, Sir! Aber es wird gehen, wenn Sie mich nicht im Stich lassen.Quatsch, Brown! Natrlich kommen Sie mit, entgegnete der Alte.Wir sind zwar ein wenig gehandicapt, doch dafr sieht es um so echter aus.Pltzlich fuhr er herum und lauschte angestrengt in die Nacht. Von fern klangen verworren menschliche Laute auf.Oberst Miller verlor keine Zeit.Packen Sie an, Lester! Wir mssen schleunigst hier verschwinden. Hoffentlich hat die Bande keine Sprhunde bei sich, sonst erwischen sie uns zu frh. Die Schirme vergraben wir spter, wenn wir erst einmal in vorlufiger Sicherheit sind. Sollte man uns mit den Dingern hier aufgreifen, dann war alles umsonst.Hastig rafften die Mnner ihre Fallschirme zusammen. Dann faten sie den verletzten Ingenieur an Schultern und Beinen und suchten das Weite. Brown war schwer.Lassen Sie mich doch hier liegen, Chef! chzte der Verletzte. In einigen Tagen ist die Schwellung zurckgegangen, so da ich mich aus dem Staub machen kann.Kommt gar nicht in Frage, Mann! Reien Sie sich zusammen. Ich wollte, ich wrde auch getragen, gab der Oberst grob zurck.Spencer Brown bi sich auf die Lippen und sagte nichts mehr. Hin und wieder muten sie doch eine Ruhepause einlegen. Die Distanz vom Wrack war inzwischen auf gut zwei Kilometer angewachsen.Der Wind wehte, von Osten. Deutlich trug er vereinzelte Wortfetzen und sonstige Laute herber.Jetzt untersuchen sie bestimmt das Wrack, meinte Robinson Miller mit boshafter Genugtuung. Wir machen jedenfalls das Geschft dabei.Hoffen wir das Reste! murmelte Sergeant Lester mit verkniffenen Zgen.Das ist doch gar keine Frage, Sergeant. Wenn die Halunken herausgebracht haben, da nur drei Leichen an Bord sind, mssen sie doch vermuten, da wir uns erfolgreich abgesetzt haben. Da sie zweifellos wissen werden, was fr eine wertvolle Fracht der Kreuzer zum Merkur bringen sollte, knnen sie sich unschwer ausrechnen, da wir froh sind, den Staub der uns bel gesinnten Welt von den Fen geschttelt zu haben!Und wenn sie nicht merken, da jemand fehlt? warf Spencer Brown mit schwacher Stimme ein.Dann ist es auch gut, denn dann haben wir Mue, erst einmal Erkundigungen einzuziehen, nicht wahr, Brown? Und nun denken Sie an alles mgliche, blo; nicht an Ihre Verletzung!Schlielich hrte der Sandboden auf. Das Gelnde stieg an und wurde felsig.Ich denke, wir graben jetzt unsere Schirme ein, schlug Oberst Miller vor. Ich habe nmlich keine Lust, spter die Steine mit den Hnden wegzuscharren. Solange wir noch ber Sandboden verfgen, wollen wir ihn auch benutzen. Auerdem knnen wir unsere Spuren besser verwischen, wenn wir den Sand fein verteilen und dann unsere Fuspuren wieder darbersetzen, damit niemand ahnen kann, da wir die Schirme hier verborgen haben.Wir erhalten einen Bundesgenossen, Chef! grunzte Dick Lester mit rauher Stimme. Es fngt nmlich gerade an zu regnen.Spencer Brown wurde auf die Erde gelegt. Bald waren die letzten Spuren ihrer geheimen Absichten verwischt. Den Rest wrde der Regen besorgen, der jetzt immer strker vom Himmel herabprasselte und die Mnner in Sekunden vllig durchnte. Etwa von den Fremden eingesetzte Sprhunde konnten sich die Nasen ruinieren und wrden doch nichts finden.Dann ging es weiter. Der Weg wurde jetzt mhsamer und fhrte die frierenden Mnner, ziemlich steil bergan. Sie hatten kein Licht und stieen sich hufig an den scharfen Kanten umherliegender Steine. Dazu kam die Last des verletzten Kameraden. Immer hufiger muten Pausen eingelegt werden..So geht es nicht weiter, Chef! sthnte Dick Lester schwach. Wir mssen sehen, irgendwo unterzukommen. In sptestens zwei Stunden geht die Sonne auf.Still, Lester! winkte Robinson Miller ungehalten ab. Hren Sie doch!Lester sah ihn verwundert an. Was haben Sie denn, Sir? Ich kann nichts feststellen.Kein Wunder, wenn Sie jetzt schon schlapp machen wollen. Nehmen Sie sich an mir ein Beispiel. Ich habe etliche Jhrchen mehr auf dem Buckel als Sie Grnspecht.Dick Lester wurde rot vor rger, gab sich dann jedoch mehr Mhe, herauszufinden wonach der Oberst lauschte.Tatschlich, da war etwas, was das Rauschen der vom Himmel strmenden Wassermassen noch bertnte.Ein Flu! murmelte er dann mit einem leisen Hoffnungsschimmer in der Stimme.Oberst Miller gab ihm einen Sto.Natrlich ein Flu, Sie Dummkopf. Es wird der Rio Sacramento sein. Wenn wir bis dorthin kommen, haben wir schon ein gutes Stck geschafft.Kurze Zeit spter fiel das Gelnde zum Flu hin sacht ab, so da sie jetzt schneller vorankamen. Der Regen ging in ein sanftes Pltschern ber, das jedoch von dem gleichmigen Gerusch der Fluten des Rio Sacramento bertnt wurde. Wenig spter standen sie am Ufer. In nicht weiter Entfernung muten die Stdte Oakland und San Franzisko liegen, die schon lange in jeder Hinsicht zu einer Einheit zusammengewachsen waren. Jetzt war guter Rat teuer.Werden Sie schwimmen knnen, Brown? fragte Oberst Miller den Ingenieur. Ich werds versuchen, Chef! Wasser khlt ja, und ich brauche die Beine nicht zu bewegen, um ber Wasser zu bleiben. Zu Hause war ich immer ein guter Schwimmer.Und Sie, Lester? Wie ist das mit Ihnen?Es wird schon gehen, entgegnete dieser.Also kommt! befahl der Oberst mit fester Stimme, um seinen Leuten Mut zu machen. Wir wollen fr alle Flle unsere Jacken aneinander knpfen. Brown nehmen wir in die Mitte.Vorsichtig stiegen sie in das Wasser. Es war kalt. Zu kalt fr ihre ohnehin schon recht steifen Glieder. Nach einem Boot zu suchen, wre wahrscheinlich ein furchtloses Bemhen gewesen. Der Rio Sacramento ri ihnen rasch die Fe, vom Grund.Gleich darauf trieben sie schon fluabwrts und kmpften sich langsam zur anderen Seite.Verdammt! Ich schaffs nicht, Kameraden. Lat mich absaufen. Ich kann nicht mehr! chzte Spencer Brown nach einer Weile stockend und spuckte hustend an einer Welle, die ihm in den Hals gefahren war. Die anderen sagten nichts, sondern gaben ihr Letztes, um mit dem Verletzten heil das andere Ufer zu erreichen.Schneller, Leute! schnaufte er. Wenn mich nicht alles tuscht, war da eine dieser altmodischen Holzscheunen, von denen manche Farmer auch heute noch nicht lassen wollen.Sie erreichten das jenseitige Ufer, aber sie waren so fertig, da sie nochmals beinahe eine Stunde brauchten, um die wenigen hundert Meter stromaufwrts zu gelangen. Dann sahen sie eine Scheune. Was darin war, duftete verlockend nach frischem Heu. Bald mute die Sonne aufgehen.Oberst Miller fand schlielich einige Latten, die sich zur Seite schieben lieen.Heu! Tatschlich Heu, Leute! Und so etwas liegt auf unserem Weg. Der Farmer sei gesegnet. Hier sind wir erst einmal sicher, brummte er zufrieden.Als sie erwachten, glaubten sie Wochen geschlafen zu haben. Sie fhlten sich nun wieder relativ frisch und ausgeruht. Browns Fuschwellung war zurckgegangen, so da der Marsch wohl fortgesetzt werden konnte.Kommt, erhebt euch! mahnte Oberst Miller zum Aufbruch. Anscheinend haben wir den ganzen Tag geschlafen. Wenn wir bei Licht noch etwas fr unsere Buche tun wollen mssen wir uns beeilen.Er wickelte sich aus seiner dicken Wrmeschicht und sprang auf den ebenfalls mit Heu bedeckten Boden der Scheune hinunter. Es gab einen lauten Krach, und der Oberst schaute verblfft in die Hhe, als Spencer Brown vorsichtig rutschend einen Meter neben ihm niederkam und merkwrdigerweise ohne ein Anzeichen des auffallenden Gerusches weich in die Unterlage sank.Zum Teufel! murmelte er. Warum hat das bei mir so hohl geklungen? Ich dachte ich breche mir alle Knochen. Dann fuhr er wie der Blitz auf.Lester, Brown! Merkt ihr, was das ist? Ich habe anscheinend noch gar nicht auf dem Scheunenboden gesessen. Der mu tiefer sein. Ich wette fnf Dollar, da hier ein Raum drunter ist. Und das kommt mir komisch vor.Vielleicht hat der Farmer seine Gertschaften dort aufbewahrt, meinte Lester.Und ihr Dummkpfe meint, da er so einen Raum mitten in der Scheune aufbaut, ringsum Heu und obendrauf auch noch, damit er jedesmal alles wegkratzen kann, wenn er in die Bude will! Nein, Leute. So dumm ist der Mann bestimmt nicht. An der Sache ist was faul. Los, lat uns nachsehen, solange es noch etwas hell ist!Mit Feuereifer gingen sie daran, die Heuschichten wegzurumen. Dann kam ein Verschlag zum Vorschein, der eben eine Falltr hatte. Eine Holztreppe fhrte nach unten.Brown, Sie bleiben hier oben und passen auf, whrend ich mit Lester nachsehe, was die hier vergraben haben! befahl der Oberst entschlossen. Dann stieg er die schmale Treppe hinab, die dabei einen knirschenden Krach entwickelte. Es war stockdunkel hier unten. Jetzt stie er an einen Tisch.Lester!Bin hier, Sir!Oberst Miller rusperte sich. Auf dem Tisch steht eine Lunit-Lampe. Erschrecken Sie nicht. Ich mache Licht.Vorsichtig tastete er nach der Zndautomatik, und sofort wurde der Raum von der modernen Kreisstrahllampe hell erleuchtet.Alle Wetter! knurrte der Alte verblfft und starrte mit groen Augen umher. Dick Lesters Antwort war zuerst ein leiser Pfiff. Dann grunzte er: Das haut mich aus dem Sattel.Er sprang im Licht der Lampe wie ein Verrckter durch den Verschlag. Schuhe, Strmpfe, Hemden, Anzge, Mntel! Hier Lebensmittel und Schnaps in rauhen Mengen. Er lachte laut auf, bis ihn Oberst Miller heftig anfuhr: Seien Sie still, Lester! Mglicherweise sind wir hier nicht allein in der Gegend.Das war ein Witz aus dem Tollhaus. Sie kamen hier vllig zerlumpt, hungrig und abgerissen an, und da lag wie ein Tischlein-deck-dich ein voll ausgerstetes Magazin unter Heu versteckt in einer altmodischen Scheune, als ob es nur auf die Mnner gewartet htte.Sogar Kohlesure-Wasser war in groen Flaschen vorrtig.Ob hier einer ein Schmuggellager aufgebaut hat? kommentierte der Ingenieur von der Falltr her.Bleiben Sie oben, Brown, damit uns niemand erwischt! konterte der Oberst. Was ist in der Kiste, Lester?Keine Ahnung!Dann brechen Sie das Ding auf! Der ganze Laden macht mir mehr den Eindruck eines Diebeslagers. Aber die Sachen kommen uns wie gerufen.Dick Lester ri die lose aufgenagelten-Latten von der Kiste und lie sie auf die Erde fallen.Donnerwetter! brummte Miller. Waffen! Thermojetpistolen, Maschinenpistolen und Ato-Schnellfeuerrevolver. Munition in jeder Menge. Hat hier jemand ne Revolution en miniature vor?Sergeant Lester griff nach einer Whisky-Flasche, die ihn verlockend ansah.Die Flasche knnen Sie mitnehmen, Sie altes Saufgerne! fuhr ihn der Kommandant an. Wenn Sie das Zeug jetzt auf nchternen Magen trinken, sind Sie nmlich in zehn Minuten voll wie eine Strandhaubitze.Er hatte einen Entschlu gefat. Die Gelegenheit war gnstig, und der Besitzer dieses Ramschladens konnte immer noch spter entschdigt werden, wenn das Gebiet von der Sekte befreit war.Brown, kommen Sie rasch runter! Wir kleiden uns erst einmal ein und versorgen uns mit den notwendigen Revolvern plus Munition. Die Maschinenpistolen sind zu unhandlich. Damit wrden wir sofort auffallen. Trinkt soviel Wasser, wie ihr knnt, stopft euch die Taschen voll mit Ewaren und subert euch ein wenig. Aber fix, bevor uns der Eigentmer dieses merkwrdigen Warenhauses erwischt. Sonst geht es uns an den Kragen.Die Mnner sahen in ihren zerfetzten Anzgen aus wie schwarze Teufel. Sie hausten dementsprechend unter den aufgestapelten Vorrten. Schlielich winkte Oberst Miller ab.Genug! Ich glaube, einigermaen manierlich sehen wir jetzt wieder aus. Die Kleidung ist ja gottlob auch nicht mehr ganz neu, so da wir wohl kaum auffallen werden.Mit zufriedenen Gesichtern verstauten sie die Revolver und machten sich auf den Rckweg. Wenn sie wegen der Waffen in eine schwierige Lage kommen sollten, so war der geplnderte Verschlag der Beweis fr die Herkunft der Verteidigungsgerte.Niemand wrde in diesen gemtlichen Brgern die gefhrlichsten Gegner der unheimlichen Organismen vom Sirus erkannt haben.Die Falltr schlug zu. Als die Heuschicht den Raum wieder einen Meter hoch bedeckte, wies nichts mehr auf das hin, was sich vor kurzem hier abgespielt hatte.Inzwischen war die Tracht hereingebrochen. In der Ferne heulte ein Hund.Wird ein Gehft in der Gegend sein, flsterte Spencer Brown besorgt.Ruhig, Brown! fuhr ihn Oberst Miller leise an. War da nicht gerade ein Motorengerusch?Er lauschte noch einmal. Das ist doch Gerusch eines berlandtrucks. Bewegt euch! Wir mssen schleunigst verschwinden. Vielleicht gehrt dem Fahrer die Bude hier.Hastig suchten sie die eingangs aufgebrochene Lcke und sprangen dann in die schtzende Dunkelheit. Hinter einer Hecke duckten sie sich an den Boden, um der Dinge zu harren, die da mit dem schweren Lastwagen nherkamen. Das Fahrzeug rumpelte mhselig ber einen ungepflegten Pfad und stoppte dann mit laufendem Motor direkt vor der Scheune, knapp zehn Meter von den Mnnern entfernt. Die Scheinwerfer wiesen auf ein Tor des Gebudes, das die drei aber vorher gar nicht bemerkt hatten.Nach der Nummer kommt er aus Oakland! flsterte Robinson Miller erregt seinen Kameraden zu. Mal sehen, was die vorhaben.Zwei Gestalten sprangen aus dem Fhrerhaus, die beide kuttenartige, fast bis auf die Knchel reichende Gewnder trugen. Die eine mute ein junges Mdchen sein, denn lange, blonde Haare fielen ihr in den Nacken. Das Gesicht war nicht zu erkennen.Seltsamer Verein! knurrte Dick Lester verhalten. Scheinen welche von dieser Sekte zu sein, sonst htte das Girl wohl nicht die reizenden Schenkel verhllt.Das Mdchen flsterte mit ihrem mnnlichen Begleiter. Dann verschwanden sie beide in der Scheune.Die werden Augen machen, wenn sie ihre Bestnde kontrollieren, kicherte der Ingenieur.Die Mnner warteten gespannt, wie die beiden die Entdeckung aufnehmen wrden. Es waren noch nicht fnf Minuten vergangen, als der junge Mann wie ein Pfeil aus der Scheune geschossen kam und zu dem Truck rannte.Jemand mu das Versteck entdeckt haben, Vater! brllte er wtend. In dem Lastwagen befand sich anscheinend noch eine Person, die jetzt leise zu schimpfen begann.Verdammt, Jim! Was wird die Organisation sagen? Ist noch was da?Genug! Aber es fehlt eine ganze Menge, unter anderem auch etliche Waffen.Hm, schnaufte der Vater des jungen Mannes und stieg aus dem Wagen. Ob die Infektoren Verdacht geschpft haben? Das wre nmlich sehr schlimm fr uns, mein Sohn, vor allem, wo sie jetzt den Energieschirm gelegt haben. Am besten laden wir den Rest auf und machen, da wir Land gewinnen. Ich habe ein unruhiges Gefhl.Darauf eilten sie beide in die Scheune. Die Mnner hinter der Hecke waren bleich geworden. Wieso hatte der ltere Mann so besorgt von einem Energieschirm gesprochen? Was war da im Gange?Das kann bel fr uns werden! zischte Oberst Miller seinen Kameraden zu. Anscheinend haben die merkwrdigen Fremden das ganze Gebiet seit kurzem durch einen Energieschirm abgesichert. Wahrscheinlich vermuten sie, da die Menschheit den Braten zu riechen beginnt. Stellt euch das nur mal vor! Mglicherweise bereiten sie jetzt ihren Groangriff auf die Erde vor. Wird hchste Zeit, da wir den Laden ausruchern, sonst ist es vorbei mit dem ruhmreichen Kolonialgebilde des Planeten Terra.Er brach ab, denn gerade kamen die drei wieder aus der Scheune heraus, die Arme vollgepackt mit allen mglichen Dingen, die sie auf den Lastwagen warfen. Langsam drang die Klte des Bodens durch die warme Kleidung der Mnner, und sie begannen wieder zu frieren. Sie muten aber noch geduldig eine gute Stunde warten, bis die Besitzer des Lastwagens das Versteck ausgerumt und alles aufgeladen hatten. Zuletzt schleppten sie die Kiste mit den Waffen an und zogen die Plastikplane der Ladeflche zu.Rasch auf den Truck, ehe sie abfahren! befahl Oberst Miller. Die fahren wahrscheinlich direkt nach Oakland. So eine billige Reisegelegenheit mu genutzt werden.Das Fahrzeug rollte schon langsam an, als die Mnner sich lautlos hinten aufschwangen. Niemand konnte etwas bemerkt haben. Vorsichtig schoben sie die Plane auseinander und verbargen sich unter den umherliegenden Kleidungsstcken direkt hinter dem Fhrerhaus. Kurz darauf schien der Truck eine der ausgebauten Vollhaftstraen erreicht zu haben, denn er erhhte sehr schnell seine Geschwindigkeit.Lester! Setzen Sie einen Spruch an General Revan ab und berichten Sie, wie es um uns steht Wir werden uns bestimmt bald wieder melden. Inzwischen werde ich mit Brown versuchen, etwas von dem Gesprch mitzubekommen, das die Herrschaften da vorn gerade fhren. Haben Sie Ihren Code klar im Gedchtnis?Sergeant Lester schnalzte mit der Zunge. Okay, Sir!Dann begann er, die Sendung mit der Zunge gegen den Miniatursender in Gestalt eines Weisheitszahnes zu drcken, whrend Oberst Miller und Ingenieur Brown ihre Ohren gegen die dnne Wand preten, die sie von den ahnungslosen Wagenbesitzern trennte.Ich sage dir, Jim, hrten sie den lteren Mann sprechen, ber kurz oder lang haben diese Sektierer die ganze Erde in ihrer Gewalt. Seit sie heute frh den Energieschirm aufgestellt haben, sind sie berhaupt nicht mehr angreifbar. Hast du gemerkt, da der Schirm sich langsam ausdehnt? Es ist entsetzlich! Sie scheinen alle Menschen durch Hypnose in ihre Gewalt zu bekommen. Von auen lt sich keine Hilfe mehr heranbringen. Wenn sie durch die Ausdehnung des Schirmes wieder einige zigtausend Menschen in ihrem Bereich haben, sind die so gut wie hilflos. Ich frage mich nur, wie lange es wohl dauern wird, bis die auerhalb dieses schon jetzt recht groen Einflubezirkes befindliche Bevlkerung gemerkt hat, was eigentlich hier gespielt wird. Dann wird eine allgemeine Massenflucht einsetzen.Leider hast du recht, Vater, gab der junge Mann seufzend zurck. Die Kerls haben es geschickt verstanden, jede Nachricht ber die wahren Zustnde nach auen zu verhindern, indem sie die Schlsselpositionen mit ihren Anhngern besetzt haben und aufpaten, da nur infizierte Menschen vorbergehend ihren Herrschaftsbereich verlassen durften. Schne Demokratie, die es nicht einmal fertigbringt, sich gegen diese Wahnsinnigen zu schtzen!Interessant! murmelte Oberst Miller erbittert. Sagen Sie, Brown, einer von den dreien hat doch mal das Wort Infektion fr diese fremdartigen Organismen gebraucht. Mir ist, als ob ich das Wort schon einmal gehrt htte. Leider kann ich mich nicht genau entsinnen.Spencer Brown zuckte die Schultern.Keine Ahnung, Chef!Dick Lester hatte inzwischen seinen Spruch abgesetzt und rckte ebenfalls an die Wand, um dem jetzt wieder beginnenden Gesprch der Wagenbesitzer zu lauschen.Wir mten etwas tun, Vater! schaltete sich das junge Mdchen ein. Ich mchte nur wissen, wieso ausgerechnet wir und die wenigen Leute unserer Widerstandsgruppe nicht beeinflubar sind. Irgendwie mssen wir uns doch von den anderen unterscheiden.Der Alte berlegte sich seine Antwort, und Oberst Miller, der ebenfalls gern gewut htte, wieso diese Leute nicht beeinflut werden konnten, stellte zu seiner Verwunderung fest, da ihm die Stimme des Mdchens angenehm war. Wie mochte sie wohl aussehen, wenn sie nicht diese bldsinnige Kutte trug? Der Gedanke erregte ihn. Dann begann der Vater der beiden wieder zu sprechen.Ja, Peg, wenn wir das herausbekommen knnten, wre das ganze Problem gelst, das die bermenschen der Erdbevlkerung stellen. Zuerst aber wollen wir unsere Vorrte in Sicherheit bringen. Dann mssen wir diese Sache mit den anderen besprechen. Notfalls ziehen wir uns ins Bergwerk zurck. Doch still jetzt! Die Strae wird belebter, und es darf niemand merken, da wir noch frei sind, sonst setzen sie uns fest. Tten ist ja fr diese Idioten gottlob auch eine Snde. Wir setzen am besten unsere Hypnosegesichter auf, dann kommen wir anstandslos durch die Kontrolle.Es wurde still im Fhrerhaus. Die Mnner auf der Ladeflche waren bleich geworden. Kontrolle das konnte gefhrlich werden.Verschwinden wir, ehe die Lage brenzlig wird? flsterte der Ingenieur vorsichtig.Nein, Brown! Wir bleiben hier und riskieren die Entdeckung. Wenn die Sekte uns wirklich erwischt, macht das auch nichts, da wir in diesem Fall schneller an die Burschen herankommen.Der Truck fuhr jetzt langsam durch die ersten bewohnten Vorbezirke der Doppelstadt Oakland-San Franzisko. In der Plane war ein feiner Ri, so da Oberst Miller die Gegend einigermaen beobachten konnte. Pltzlich stoppte der Truck.Sofort waren die Mnner unter den Umherliegenden Kleidungsstcken verschwunden. Sie konnten aber Gerusche deutlich genug verstehen. Ein Mann schien jetzt an den Wagen heranzutreten. Die widerliche salbungsvolle Stimme brachte Oberst Miller zum Kochen. Das mute ein seltsamer Heiliger sein. . .Willkommen, Brder, in der Stadt der Erweckung! Ihr kommt von auswrts?Gleich darauf antwortete der ltere Mann aus dem Fhrerhaus: So ist es, Retter der Menschheit. Wir mchten der Gemeinschaft der Reinen unsere Ergebenheit beweisen, indem wir uns wie die anderen vor einem Sndenrckfall durch den Salvator schtzen lassen.Das ist gut, Brder! Der Salvator befindet sich in der 569. Strae, Block 4. Fahrt in Frieden!Der Truck ruckte an.Lieber Gott! chzte Dick Lester. Ob das einer von diesen Keimlingen war? Hier herrschen ja unglaubliche Zustnde. Was mag er nur mit dem Salvator gemeint haben? Ist das vielleicht der Oberbonze der Bande?Wenn ich das wte! seufzte Oberst Miller dster.Die Gestalt war durchaus menschlich, soweit ich das bei meiner vorsichtigen Betrachtungsweise feststellen konnte. Ich bin aber dennoch sicher, da das einer von den gefhrlichen Fremden war. Alle Leute drauen tragen diese Kutten, mit denen auch unsere augenblicklichen Gastgeber versehen sind. Wenn wir spter nicht auffallen wollen, mssen wir es genauso machen und einige Kutten berwerfen. Macht schon! Hier sind gengend von den Dingern vorhanden. Dann wild es allmhlich Zeit, da wir uns aus dem Staube machen.Der Alte hat den Burschen aber nicht schlecht getuscht, Sir, grinste Dick Lester.Der Lastwagen bog jetzt in eine nur sehr schwach belebte und auch weniger beleuchtete Nebenstrae ein, in der die frher gebruchlichen Wohnhuser noch nicht den modernen Wohnmaschinen gewichen waren. Dann hielt der Truck, und die drei Kuttentrger sprangen aus dem Fhrerhaus, um in einer Toreinfahrt zu verschwinden. Ein rostiges Schild gab Auskunft, da hier die Spedition Hobson & Co. ihre Niederlassung hatte.Los, raus! befahl der Oberst hastig. Die Gelegenheit ist gnstig, und sie drfen uns hier nicht finden, wenn sie zurckkommen.Sie verlieen den Wagen rasch und folgten dem Lauf der Strae. In den merkwrdigen Kutten fhlten die Mnner sich ziemlich sicher vor mitrauischen Augen.Die Spedition werden wir uns merken mssen, meinte Robinson Miller. Vielleicht rettet uns das einmal das Leben. Gegebenenfalls treten wir auch mit der Widerstandsgruppe in Verbindung.Er schwieg und machte sich Gedanken ber das mgliche Ziel dieser Menschen, die alle in eine Richtung strebten. Obwohl es noch lange nicht Nacht war, machte die Stadt doch einen geradezu gespenstischen Eindruck. Die Stadt schien wirtschaftlich und gesellschaftlich vllig tot zu sein. Die Menschen, die sie trafen, sahen starr vor sich hin. Alle trugen diese Kutten, um sich als getreue Anhnger der Sekte zu kennzeichnen, die die Menschheit endgltig von allen Snden befreien wollte. Anscheinend ahnten diese Unglcklichen nicht im geringsten etwas von den schrecklichen Plnen der seltsamen Organismen vom Sirius.Die Mnner hatten keinen Anhaltspunkt Die Stimmung war ziemlich niedergedrckt, und sie fragten sich, wie sie unter diesen Umstnden ihr Ziel erreichen sollten.Dann kam Oberst Miller pltzlich ein Gedanke, der ihn augenblicklich aufmunterte. Hrt mal her! Der alte Hobson sagte doch etwas von so einem Salvator, was Retter oder Heilbringer usw. bedeuten knnte. Diesen Burschen, der die Menschheit angeblich vor einem Rckfall in das Sndenleben schtzen soll, mchte ich doch einmal kennenlernen. Wahrscheinlich ist das einer der Fhrer der Fremden.Okay, Chef! feixte Dick Lester. Wenn das zutrifft, und ich bin sogar ziemlich sicher, dann haben wir eventuell eine Mglichkeit, diesen Gaunern unsere Dienste anzubieten. Hoffen wir, da es uns auf diesem Wege gelingt, der Bande das Handwerk zu legen!Sie berieten sich kurz und machten sich dann auf den Weg zur 569. Strae, wo der Salvator sich angeblich befinden sollte. Je mehr sie sich der Gegend nherten, in der die Strae gelegen war, desto dichter wurde die Zahl von Menschen, denen sie begegneten. Offensichtlich wollten die Leute so schnell wie mglich in den Genu des merkwrdigen Salvators kommen, denn keiner kmmerte sich um den anderen. Sie alle schienen geradezu besessen von ihrem Ziel.Oberst Miller wollte eine Stichprobe machen und ergriff einen an ihm vorbeieilenden Mann am rmel. Der Mann blieb unwillig stehen und sah ihn stur an.Verzeih mir, Bruder! heuchelte Miller mit dem salbungsvollsten Tonfall, der ihm mglich war. Knntest du uns mitteilen, ob es lange beim Salvator dauern wird? Wir knnen seine Segnungen kaum noch erwarten.Das Gesicht des Menschen verklrte sich. Er geriet in Verzckung.Gewi wird wieder groer Andrang sein. Das ist leider nicht zu vermeiden. Ich bin beglckt zu hren, wie sehr ihr euch freut, vor einem erneuten Sndenfall bewahrt zu werden. Der Salvator ist ein Segen fr die Menschheit. Bald wird unser Glaube die Welt beherrschen. Bedauerlich ist jedoch in der Tat, da wir nicht sofort gereinigt werden knnen. Darum verzeiht mir, Glaubensbrder, wenn ich in Eile bin! Aber auch ich habe groes Verlangen.Er neigte, tief seinen Kopf, und die Mnner folgten starren Blickes seinem Tun. Schnell eilte der Mann weiter.Die Fremden muten ber eine geradezu ungeheuerliche Beeinflussungskraft verfgen, die den Willen der Betroffenen weitgehend lhmte und sie in menschliche Roboter verwandelte. Das sah man schon an ihren Augen, in denen kein Schimmer bewuter Eigenpersnlichkeit zu entdecken war. Und doch gab es Menschen, die nicht die geringste Paralysation ihres Geistes versprten, aber natrlich fr die Auenwelt heucheln muten, um nicht der Verfolgung durch die Sektierer ausgesetzt zu sein. Ein Beispiel dafr waren die drei Lastwagenbesitzer.Robinson Miller erkannte, hier lag einer der Angelpunkte, an denen die Sirianer verwundbar waren. Nur mute man herausbekommen, worauf diese Phnomen zurckzufhren war. Er erkannte an dem Straenschild, da die 569. soeben begann. Hoffentlich war sie nicht zu lang.Die Mnner gelangten zu einem weiten Platz, der schon mit einer riesigen Menge wartender Menschen angefllt war. Tiefe Stille herrschte hier, die nur ab und zu von einem kurzen Ruspern unterbrochen wurde. Alle blickten unverwandt zu einer Art Empore, auf der ein kastenhnliches Gestell mit einem schneeweien Tuch verkleidet war.Vorsichtig gab Oberst Miller seine Beobachtungen mit dem Miniatursender durch. General Revan wrde Augen machen.Pltzlich ging ein Aufsthnen durch die Menge, als ein Mann mit eckigen Bewegungen auf die Empore stieg und die Arme ausbreitete, als ob er die Hypnotisierten segnen wollte.Brder meines Glaubens, begann er seine verheiungsvolle Rede, da es den drei Mnnern eiskalt ber den Rcken lief.Wenn das nicht einer von den Burschen ist, kam es dem Oberst in den Sinn, dann ist der ganze Rummel hier berhaupt nicht zu begreifen. Pltzlich schrie die Menge im Chor:Oh, Bruder!Der Redner schien den bldsinnigen Vorgang zu genieen und fuhr nach einer Pause mit nselnder Stimme fort.Ihr alle sollt heute das Glck genieen, das der Salvator euch verheit. Unser Glaube wird die ganze Welt erobern, und der Allgeist wird die Snde von der Erde nehmen, indem er, den letzten Menschen zu sich ruft. Bald schon wird das sein, Brder, denn der Salvator wird die Begierden des Fleisches zerstren. Nie wieder soll es in Snden geborene Kinder der Menschen geben. Kein Kind wird mehr von dem gezeugt oder geboren werden knnen, den der Salvator beglckt hat. Welch wundervolle Segnung, auf diese Weise die ganze Menschheit dem Allgeist zuzufhren!Die Menge raste vor Begeisterung, whrend den drei Mnnern fr einen Herzschlag lang der Atem zu stocken schien, bis sie die ungeheuerlichen Worte des Redners in ihrer ganzen Tragweite begriffen hatten. Sie sahen sich stumm an.Auf diese Weise hatten die Sirianer also vor, die Menschheit auszulschen und den Planeten fr sich in Besitz zu nehmen.Anscheinend verbot ihnen irgendein moralisches Gesetz das Tten. So versuchten sie, diese Notwendigkeit zu umgehen, indem sie eine Maschine konstruierten, die Wahrscheinlich durch Strahlung die gesamte Bevlkerung nach und nach sterilisierte. Ein satanischer Einfall.Monoton pltzscherten die weiteren Stze des heimtckischen Redners ber die nun wieder hingegeben lauschenden Menschen.Dick Lester beugte sich vorsichtig zu seinem Chef. Der Oberst sah ihn unwillig an. Hoffentlich bemerkte niemand etwas!Doch die Menge war viel zu sehr in ihrer Ekstase befangen, um auf ihre Mitmenschen zu achten.Worauf warten wir noch, Chef? Lassen Sie uns das Feld rumen! Ich habe nmlich nicht die geringste Lust, mich dieser irrsinnigen Bestrahlung zu unterziehen. Das geht bestimmt bald los.Sind Sie verrckt, Lester? zischte der Oberst.Meinen Sie etwa, ich habe Sehnsucht, zum Eunuchen gestempelt zu werden? Im Augenblick mssen wir leider mit den Wlfen heulen. Sehen Sie sich diesen fanatischen Haufen doch mal an! Wenn wir versuchen, auszubrechen, nehmen, die uns bis auf das letzte Atom auseinander.Nein, Lester! Jetzt heit es Nerven bewahren und durchhalten. Ruhig jetzt! Die Maschine beginnt mit der Arbeit.Der Fremde mit dem starren Blick hatte seine Rede beendet und gab das Zeichen fr die begeistert tobende Menge, sich den Segnungen der frchterlichen Maschine hinzugeben.Es ging los. Von hinten drngten die Menschen vor. Jetzt wre ein Absetzversuch vllig unmglich gewesen. Die Leiber der Zehntausende wogten gegen die Maschine, die jeweils zehn Menschen bestrahlte, whrend diese rasch durch eine Art Tod durch den Salvator keuchten. Hinter der Absperrung erhielt jeder ein mit rtselhaften Zeichen versehenes Armband, das ihn besonders kennzeichnen sollte.Je nher die drei Kameraden dem Satansgebilde kamen, desto nervser wurde ihre Spannung. Sie glaubten die Erregung nicht mehr ertragen zu knnen, muten sie doch stndig darauf bedacht sein, mit ausdruckslosen Gesichtern voraus zu schauen. Ausdruckslos, soweit es ihr Verstndnis betraf, aber doch gleichzeitig begeistert wegen der unverhofften Gnade, die ihnen der Salvator gewhren wrde.Stunden waren vergangen, bis sie allmhlich in die Randbezirke der gespenstischen Versammlung gelangt waren, ohne Verdacht zu erregen. Jetzt wurde es Zeit, denn nur noch wenige Tausende nicht behandelter Menschen drngten noch vor ihnen zu der Maschine.Pltzlich krampfte sich alles in Robinson Miller zusammen. Was dort auf ihn zukam, war doch unmglich. Wahnsinnig, es zu glauben, ja, es sehen zu mssen. Auch Dick Lester und der Ingenieur chzten vor berraschung, als sich ein zweiter Oberst Miller langsam durch die Leute schob und direkt auf die drei Mnner zusteuerte. Bereitwillig und demtig machten die Menschen dem unheimlichen Fremden Platz. Wie rasend wirbelten die Gedanken Oberst Millers durcheinander. Er war ein harter Kmpfer, aber sein eigenes Ebenbild nur in anderer Kleidung auf sich zukommen zu sehen und zu wissen, da dieser ekelhafte Organismus sich ihm nachgebildet hatte, das war selbst fr ihn die Grenze des Ertrglichen.Mit uerster Beherrschung gelang es ihm, seine klaren Sinne zu bewahren.Lester, Brown! keuchte er schnell. Reit euch um Gottes willen zusammen und gebt euch allmhlich immer hypnotisierter! Wenn wir versagen, ist alles verloren. Achtet auf mich!Dann schlo sich sein Mund, denn dem Sirianer war es inzwischen geglckt, bis zu ihnen vorzudringen. Die Menschen zogen sich achtungsvoll einige Meter zurck und sahen dann weiter zu, die Maschine zu erreichen. Der Fremde blickte die drei Mnner eine Zeitlang starr an, mit einem Blick, da ihnen abwechselnd heie und kalte Schauer durch die Glieder rasten. Sie waren von den Sirianern entdeckt worden. Die Mnner zwangen sich mit aller Kraft, an nichts zu denken.Ebenso starr blickten sie auf das ekelhafte Wesen, das endlich seinen blutleeren Mund ffnete. Seine Sprache war kalt und blechern wie die Stimme eines Roboters.Ich bin Or San, euer Freund! Wir wuten, da ihr nach dem Absturz eures Raumers geflohen waret, und hofften auf eure Ankunft. Habt keine Furcht vor mir, wenn ich auch die Gestalt eures Obersten besitze. Hier seid ihr in Sicherheit. Ich und meine Glaubensbrder werden alles tun, um euch fr den Verlust eurer Ehre zu entschdigen. Die Menschheit ist voller Snde. Wir wollen sie erretten, und wir glauben, da ihr uns helfen werdet. Deshalb versuche ich auch nicht, mein wahres Ich vor euch zu verbergen. Wir sind nicht von dieser Welt, da wit ihr.Wir wissen es! bekrftigten die Mnner mit schwacher Stimme, denn sie waren auch nur Menschen, die Freude und Furcht wie jeder andere kannten, wenn sie sich auch zu beherrschen wuten.Kommt mit mir! nselte er monoton. Der Pal Tar, unser oberster Glaubensbruder, wird beglckt ber euer Erscheinen sein.Dann bahnte er sich einen Weg durch die drngenden Leiber und fhrte die ihm stumm folgenden Mnner in eine unbelebte Nebenstrae. Den dreien sanken Berge von Steinen vom Herzen. Der Ausweg, die Rettung vor der widerlichen Sterilisationsmaschine, war von anderer Seite aus erfolgt, als sie erwartet hatten.Die Fremden verstanden es, sich die Vorteile der angeblich so sndhaften Welt nutzbar zu machen. Das mute der Neid ihnen lassen, denn der Sirianer verfgte ber einen der modernsten atomgetriebenen Kraftwagen, in dessen weicher Polsterung er sich offensichtlich recht wohl fhlte. Ohne ein Wort zu sprechen, stiegen die Mnner ein. Sofort setzte sich das Fahrzeug fast geruschlos in Bewegung. Die Straen waren menschenleer. Unwillkrlich glaubte sich Oberst Miller in eine fremde Welt versetzt, als sie in rascher Fahrt ber die breiten Pltze und Boulevards dem Regierungsgebude entgegen jagten.ber dem monumentalen Bauwerk, dem steinernen Zeugen vergangener Epochen, wehten nicht mehr die Reichsflagge und die kleinere Fahne der Reichsprovinz Kalifornien, sondern ein merkwrdig geformter weier Fetzen, auf dem eine Kugel und ein auf sie zustoender gelber Fcher abgebildet waren.Die kalte Stimme Or Sans ri die Mnner aus ihren Gedanken.Ein herrliches Symbol, Freunde! sagte er.Es zeigt die Ausweglosigkeit der sndhaften Erde, deshalb die schwarze Farbe der Kugel, und den Hoffnungsstrahl des Lichtes, das Pal Tar, unser Prophet, der der Menschheit berbringen will.Ein glckliches Motiv, murmelte Robinson Miller mit ausdrucksloser Stimme. Das Fahrzeug stoppte, und die Mnner wuten, da es jetzt auf ihre ganze Entschlossenheit und Intelligenz ankommen wrde, wenn nicht das Schicksal der Menschheit verspielt sein sollte. Sie hofften inbrnstig, da die Tiefenpsychologen gute Arbeit an ihnen geleistet hatten.Den Robotportier hatten die Sirianer beiseitegeschafft. Seinen Platz nahm einer ihrer Kumpane ein, der seinem Glaubensbruder mit gekreuzten Armen den Weg ins Innere des Parlamentsgebudes freigab. Wie Rekruten folgten die Mnner ihrem Fhrer, demtig und mit abwesenden Gesichtern. Nach etlichen Kontrollen schienen sie das Ziel des falschen Oberst Miller erreicht zu haben, denn er wandte sich mit eckigen Bewegungen zu ihnen.Hier herein, Freunde! Der hohe Pal Tar erwartet, uns.Dann standen die Mnner in einem der kleinen Sitzungssle, an dessen hinterer Front auf einem kunstvoll geschnitzten, mittelalterlichen Thronsessel ein in kostbare Gewnder gekleideter Sirianer sa, dessen Kopf von einem huthnlichen Gebilde geschmckt wurde. Die schwarze Erdkugel und der gelbe Strahlenfcher, den die Mnner bereits an der Flagge bemerkt hatten, bildeten die Embleme der seltsamen Kopfbedeckung.Kleidung und Thronsaal des merkwrdigen Pal Tars hatten die Fremden anscheinend aus irgendeinem der zahlreichen Museen entwendet. Aber nicht das war es, was die Aufmerksamkeit der Mnner auf sich zog.Der Oberpriester der Sirianer war das getreue Ebenbild des Ingenieurs Brown. . .Starr sah der kopierte Ingenieur auf die Ankmmlinge, die gottlob auf einiges gefat gewesen waren, als sie den Saal betraten.Verdammt! dachte Robinson Miller. Nun fangt doch endlich mit eurer Komdie an, oder ich ertrage es nicht lnger. Doch die Fremden schwiegen.Pltzlich zuckte der Oberst zusammen. Was war das? Er glaubte, sich getuscht zu haben und versuchte, sich erneut zu konzentrieren. In seinem Hirn bildeten sich Gedanken. Und die Gedanken wuchsen zu Worten, dann zu Stzen. Auf einmal begriff er es und verstand, da er auf vorlufig unerklrliche Weise die Verstndigung der fremden Organismen verfolgen konnte. Die Sirianer unterhielten sich, aber sie sprachen nicht dabei. Das war das Merkwrdige. Der Oberst htte nie geglaubt, da so etwas mglich sein konnte. Hier war es Realitt. Wahrscheinlich tauschten sie ihre Stze nur gedanklich aus, ohne zu ahnen, da er, Miller, und mglicherweise auch seine Kameraden jeden Gedanken verstanden.Ich bringe dir die Gesuchten, hoher Pal Tar! Sie haben es tatschlich fertiggebracht, in unser Gebiet zu flchten, ehe wir den Schirm um das Land legten.Du hast gut gearbeitet, Or San! dachte die Nachbildung Spencer Browns.Diese Leute knnen nie zu den Ihrigen zurckkehren. Ein Glck fr uns, da ihr Raumkreuzer zu Bruch ging. Wir bentigen sie erringend zur Durchfhrung unseres groen Planes, wie du weit In wenigen Wochen wird der Planet uns gehren. Diese werden uns dazu verhelfen.Den Plan werde ich euch versalzen dachte Oberst Miller grimmig und lauschte weiter auf die Unterhaltung seiner Gegner.Was meinst du, Or San? Verfgen diese minderwertigen Tiere noch ber einen freien Willen?Nein, hoher Pal Tar!Sehr gut, Or San! Aber wir werden sie dennoch einer berprfung unterziehen, ehe wir sie fr unsere Plne einsetzen.Oberst Miller zitterte vor Wut, als der Sirianer lautlos lachte.Wenn diese Kreaturen wten, da alle diejenigen vor uns geschtzt sind, die bereits einmal durch die von ihnen Polio oder Kinderlhmung genannte Krankheit infiziert wurden, so knnten wir diesen Planeten niemals erobern. Um der Gefahr zu begegnen, mssen wir die Widerstandsgruppe durch ihresgleichen umbringen lassen und dann schleunigst ein Gegenmittel entwickeln. Oberst Miller mute innerlich grinsen.Jetzt hatten, sie durch die Ahnungslosigkeit der Fremden einen Trumpf in den Hnden, den es nur noch durch ein Mittel zu erweitern galt, das dem Feind die Lebenssubstanz zerstrte.Oberst Miller beschlo, bei der ersten gnstigen Gelegenheit einen Spruch an General Revan abzusetzen.Die Sirianer wrden ihr blaues Wunder erleben, wenn sie den Strahlenkreis ausdehnten, um weitere Menschen willenlos zu machen. Die beiden Fremden schienen ihre gedankliche Unterredung beendet zu haben, denn der Pal Tar begrte die Mnner durch Kreuzen seiner Arme.Miller folgte seinem Beispiel, und seine Kameraden zgerten nicht, das gleiche zu tun.Ich gre euch, Freunde! begann der Pal Tar mit trockener Stimme zu rasseln. Wir sind sehr offen zu euch, woraus ihr erkennen sollt, da wir euch vertrauen. Da wir nicht von diesem Planeten stammen, ist euch bekannt, denn ihr wart ja die ersten Menschen, die uns begegneten. Unsere Rasse hat ihren Ursprung jenseits des Milchstraensystems.Unser heiliges Ziel ist es, die Menschheit von ihrer schweren Sndenlast zu befreien. Wollt ihr nun Brder unseres Glaubens werden?Oberst Miller raffte sich zu einer Antwort auf, das starre Gesicht dem Sirianer zugewandt.Wir sind sehr froh, hoher Pal Tar, nselte er langsam, da du uns fr wrdig befindest. Wir wollen euch mit ganzer Kraft helfen. Diese Lge ging dem Kommandanten wie Butter von der Zunge.Etwas wie Triumph trat in die maskenhaften Zge des Sirianers. Dann nickte er befriedigt.Das ist sehr gut. Ich hatte es nicht anders erwartet.Er erhob sich aus seinem Thronsessel und wandte sich einer Seitentr zu. Seine Bewegungen waren dabei ein wenig ungelenk, so da er wie ein Roboter in Menschengestalt wirkte. Robinson Miller gab seinen Kameraden ein Zeichen, ihm zu folgen. Den Schlu bildete der Sirianer Or San.Der Pal Tar ffnete die Tr und trat dann zur Seite, um die Mnner vorbeizulassen.Im gleichen Augenblick, als Oberst Miller den Trbogen durchschritt, fhlte er pltzlich eine eigentmliche Lhmung durch seine Glieder dringen.Noch hatte er Kraft, sich aus der Reichweite der Lhmstrahlen, oder was sonst die merkwrdige Parasysationsquelle sein mochte, zu entfernen. Aber er tat es nicht.Sein Geist arbeitete klar, whrend die Muskeln schon taub waren. Er erinnerte sich auf einmal, da er diesen seltsamen Vorgang schon erlebt haben mute. Deshalb empfand er keine Furcht davor.Whrend Robinson Millers Bewutsein allmhlich einer immer strker werdenden Leere wich, registrierte er noch mit Genugtuung, da das Vertrauen der unheimlichen Fremden der Anfang ihres Unterganges sein wrde.Dann wurde es Nacht um ihn.

*

La den Korb nicht so rasch sinken, Jim! brummte der alte Hobson rgerlich, als das helle Kreischen der Rollen selbst bis hundert Meter in die Tiefe drang.Man hrt doch hier unten noch genau, was der Frdermechanismus fr einen Lrm entwickelt. An der Oberflche werden Tote davon munter. Wir knnen uns das in unserer Situation nicht leisten.Verzeih bitte, Vater! Ich konnte das nicht voraussehen, denn gestern habe ich alle Rollen der Frderanlage eigenhndig gelt!Schon gut, Jim. Hoffen wir, da niemand etwas gemerkt hat. Der Wachtposten, den die Sekte oben aufgestellt hat, ist bisher ja gottlob ahnungslos.Ist Peg schon unten, Vater?Ich nehme es an, gab der ltere Mann zurck, whrend der Korb jotzt ein wenig langsamer, dafr aber auch fast vllig geruschlos in die Tiefe glitt. Wenigstens habe ich sie schon vor zwei Stunden mit dem Truck losgeschickt, damit sie unsere Leute in den richtigen Stollen fhren konnte.Dann schwiegen die beiden Insassen des Korbes, bis sie die Hhe der vierten Sohle erreicht hatten. Jim Hobson stoppte die Fahrt ohne das sonst bliche Klingeln, das dem Maschinisten ber Tage die Ankunft des Korbes mitteilte. Heute war diese Manahme unntig, denn nur ein Wachtposten der Sirianer zog Tag und Nacht auf dem Gelnde seine Runde.Good evening, Mr. Hobson! Hallo Jim! grte ein schlacksiger junger Mann in dunkelblauen Cordhosen die beiden Neuankmmlinge., die soeben den Frderkorb verlassen hatten.Was Neues, Dickson? fragte der Speditionsunternehmer den Wachtposten der Widerstandsgruppe.Bisher nicht, Mr. Hobson!Er deutete mit einer Hand in einen dunkel ghnenden Gang.Ihre Tochter und die anderen sind schon unten. Wir knnen fahren.Okay, Dickson. Dann los! Wir haben noch ne Menge zu besprechen.Dickson beleuchtete den Gang. Dann bestiegen die Mnner einen der hier zahlreich vorhandenen Transporthunde, der, von einem kleinen Atomakku gespeist, rasch ber eine matt schimmernde Einspurschiene tiefer in den Berg glitt. Nach etwa zehn Minuten Fahrt bremste Dickson die Geschwindigkeit und lie einen Schalter fr die elektrische Durchgangssperre einrasten, die von der Widerstandsgruppe als Sicherungsmanahme eingebaut war und jeden bekannten Organismus in Sekundenschnelle verkohlen lassen wrde, sofern er nicht ber das Vorhandensein dieser gefhrlichen Anlage informiert war.Der alte Hobson grinste.Woher wissen Sie, Dickson, da diese Variation eines elektrischen Hinrichtungsstuhles auch exakt funktioniert? Auf ein Versagen drfen wir es nmlich nicht ankommen lassen.Dicksons Gesicht verzog sich zu einem Grinsen.Wir haben ein Karnickel hindurchgejagt, Sir! Die Reste konnten wir kaum noch mit einem Handbesen zusammenkratzen.Die beiden Hobsons lachten, wurden dann jedoch wieder ernst. Ich glaube Ihnen, Dickson! meinte Jims Vater zufrieden. Dann hatten sie bald das letzte Stck des Weges mit dem Transporthund zurckgelegt. Ihr Ziel war das ausgebaute Ende eines toten Querstollens, der auer durch den Normalausgang nur noch durch einen dreiig Meter starken Deckendurchbruch verlassen werden konnte und in einen weiteren Gang mndete.Die Mnner wurden von dem zufriedenen Gemurmel der bereits Anwesenden empfangen.He, Robert! drhnte der Ba eines lteren, wohlbeleibten Mannes durch den schmalen Raum.Wird verdammt Zeit, da ihr kommt Gemtlich ists hier nicht gerade.Hast recht, Braddock! antwortete Mr. Hobson senior. Wir muten uerst vorsichtig sein, denn seit einigen Stunden sind die Halunken besonders rege geworden. Sie scheinen jetzt Lunte gerochen zu haben. Der Bursche, der hier stndig auf dem Werksgelnde herumlungert, wollte doch absolut nicht seinen gemtlichen Platz im Schachtgebude rumen. Wir muten ihn erst fortlocken. Sind wir vollzhlig?Er rechnete kurz nach.Stimmt! 31 Mann und 4 Frauen. Ein bichen wenig fr das, was wir vorhaben.Werden wohl noch einige rumlaufen, die frei sind wie wir. Doch ich schtze, mit denen knnen wir kaum rechnen, solange sie nicht wissen, wo wir zu finden sind. Schlielich knnen wir das ja nicht in der Tageszeitung verffentlichen lassen. Wahrscheinlich sehen die auf den Straen genauso stupide aus der Wsche wie wir.Wozu hast du uns zusammengerufen, Robert? schaltete sich Carter Braddock ein. Doch bestimmt nicht, um hier Volksreden zu halten.Nein, gewi nicht! Der Fuhrunternehmer gab seinem Sohn einen leichten Sto und setzte sich. Erwartungsvoll sahen die Menschen zu ihrem Anfhrer.Sprich du, Jim! rusperte sich Hobson senior. Schlielich habe ich dich nicht zum Spa auf die Universitt geschickt.Jim wurde ein wenig rot, fing sich dann aber rasch.Hrt her, Leute! Mein Vater hat euch ja schon angedeutet, wie wenig rosig unsere Lage ist. Im brigen wit ihr das ja selbst. Wir sind zu gering an der Zahl, um einen, allgemeinen Aufstand in die Wege zu leiten. Mit viel Verstrkung knnen wir auch nicht rechnen. Jeden Tag vergrert die Sekte ihr Einzugsgebiet. Wir sind vllig machtlos dagegen. Es ist schon jetzt abzusehen, wann sie die ganze Erde unterjocht haben werden. Aber ehe sie mich bekommen, jage ich mir eine Kugel durch den Kopf, denn ich habe keine Lust, meine restlichen Tage als Maschinenmensch zu verbringen.Er machte eine kurze Pause. Die Menschen waren bleich geworden. Endlich fate sich Carter Braddock.Weiter, Jim! Du bist ein gelehrtes Haus. Wir jedoch sind Arbeiter und Handwerker.Das hat gar nichts damit zu tun, Carter? wandte Jim hastig ein. Nach meiner Kenntnis ist das Intelligenzvolumen ziemlich gleichmig auf alle Volksschichten verteilt. In den meisten Fllen handelt es sich nur um die Ausbildung. Hier kommt es auf die Findigkeit eines jeden einzelnen von uns an, egal, was er ist.Aber zur Sache. Ich habe mir ein vorlufiges Programm zurechtgelegt, das wir nun schleunigst durchdenken und ausfhren sollten, wenn wir berhaupt noch etwas bestellen wollen.Die Anwesenden nickten beifllig, und Jim Hobson fuhr fort:Der erste Punkt ist folgender:Wieso werden ausgerechnet wir verschont? Diese Tatsache kann kaum rein zufllig eingetreten sein. Es mu irgendeinen triftigen Grund geben. Ich meine etwas Gemeinsames, das fr jeden einzelnen von uns zutrifft. Macht euch mal Gedanken darber!Der zweite Punkt ergibt sich aus dem ersten.Knnen wir unter uns dieses Problem lsen, so mssen wir sofort den noch nicht infizierten Gebietsteilen Nachricht geben, damit sie sich schtzen knnen. Allerdings habe ich keine Ahnung, wie wir noch eine Nachricht durchbringen knnen, denn die Manahmen der Sekte haben uns im Augenblick alle Mglichkeiten verschlossen. Sind wir jedoch aus uns heraus nicht in der Lage, das Geheimnis zu ergrnden, so mu es einen Weg geben, einen dieser verbrecherischen Sektier zu fangen. Wenn ich den Burschen eine halbe Stunde allein habe, singt er Arien. Darauf knnt ihr euch verlassen.Du meinst einen der ursprnglichen angeblichen Glaubensbrder, nicht wahr, Jim? warf Peg Hobson, seine reizende Schwester, interessiert ein und strich sich eine Locke aus der Stirn.Ganz recht, Peg! Die gewonnenen Mitglieder dieser bldsinnigen Sekte sind fr uns nutzlos.Ein stmmiger Bursche sprang pltzlich auf und reckte seinen muskulsen Krper ber den Tisch.La mich einen greifen, Jim! rhrte er. Den mchte ich sehen, der meinen Fusten entgeht!Jim Hobson grinste berlegen.Setz dich, Harold! Du bist ein gutmtiger Hammel und mir zu wertvoll, um so nebenbei geopfert zu werden.Seine Stimme wurde jetzt erbarmungslos, und jeder erkannte, welche Energie in dem jungen Mann steckte.Seid euch darber klar, da diese Bande mit normalen Waffen nicht zu schlagen ist. Warum hat sich denn bisher keiner gewehrt? Warum sind die Leute vollstndig im Tran und nicht mehr fhig zu begreifen, welch gemeines Spiel mit ihnen getrieben wird, he? Wrdet ihr euch vielleicht freiwillig in diese satanische Sterilisationsmaschine begeben, solange ihr noch einen Funken Widerstandsgeist in euch habt? Was sind das fr Leute, diese Sektierer meine ich, und vor allem ihr oberster Prophet? Dmmerts allmhlich?Die Menschen sahen sich betroffen an. Keiner verstand, was der junge Hobson ihnen verdeutlichen wollte.Red dich aus, Jim! brummte Carter Braddock schlielich.Kreuzwortrtsel haben mir nie gelegen.Jim Hobson beugte sich vor. In seinen Augen glimmte ein gefhrliches Feuer.Nun pat mal gut auf und erklrt mich nicht fr verrckt! Aber ich lasse mich hngen, wenn diese Leute etwas wirklich noch Menschliches an sich haben. . .Gewi, sie sehen wie Menschen aus, doch stimmt mit den Brdern etwas nicht. Ihre Bewegungen sind eckig, ihre Augen ausdruckslos, und wenn ich diese blutleeren Gesichter sehe, knnte ich mit einem Vorschlaghammer hineinschlagen.Jim Hobson konnte fr einen Augenblick nicht weitersprechen, denn die Leute redeten wirr durcheinander und sahen sich vielsagend an.Lat ihn doch zu Ende sprechen! meuterte Harold unwillig.Du hast recht, Harold, antwortete Jim gelassen.Diese Verbrecher knnen keine Menschen sein. Wei der Teufel, wo sie herkommen, jedenfalls nicht von der Erde! Sollte es uns gelingen, ein echtes Mitglied der Bande zu fassen, so klren wir diese Frage sehr bald. Und wenn ich den Kerl persnlich sezieren mte! Ich werdeEr brach jh ab und fuhr wie der Blitz herum, als ein schrilles Klingeln der Warnglocke durch den Raum raste. Die Leute sprangen schreckensbleich auf.Rasch, die Strahlpistolen! befahl Hobson senior mit schneidender Stimme und ri sofort die Fhrung an sich.Verdammt! chzte Carter Braddock wtend. Da mu jemand im Gang sein.Wahrscheihnlich hat die Anlage schon nichts mehr von ihm brig gelassen, beruhigte Jim Hobson die aufgeregten Menschen. Vielleicht wars nur eine Ratte, murmelte Peg Hobson mit schwacher Stimme.Sei still und behalte deine Meinung fr dich, Tochter! fuhr ihr Vater hart dazwischen.Dickson, Jim! Los, seht nach! Wir geben euch Rckendeckung. Aber seid vorsichtig! Mglicherweise war es der Wchter.Jim und sein Kamerad schlichen los. Sie fanden niemand. Anscheinend hatte die Anlage ihre Aufgabe erwartungsgem erfllt.Pltzlich ri Jim den Freund entsetzt zurck, als sie gerade um eine Kurve des Ganges gebogen waren und in ein glutsprhendes Funkenmeer sahen.Allmchtiger! chzte Dickson verwirrt. Was ist denn das?Jim fate sich zuerst, wenn ihn auch das Grauen schttelte. Also hatte er recht gehabt mit seiner Vermutung. Die Fremden waren keine Menschen, konnten in ihrer Struktur nicht


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