Date post: | 06-Apr-2016 |
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Die Dynamik der menschlichen Bedürfnisse
Pfarrer Rolf-Michael TurekSeelsorger am Universitätsklinikum Leipzig
Bedürfnisse entdecken
… lassen sich als bio-chemische Prozesse beschreiben.
Bedürfnisse
Körpereigenes Motivationssystem
Belohnungssystem„Zuckerbrot“
Warnsystem„Peitsche“
„… belohnt worden?“ Süßigkeiten Nähe, Streicheln Gemeinsame Unternehmungen (Zoo, Essen …) …
Zugang:„wie bin ich als
Kind…“
„… gewarnt worden?“ Kontaktverweigerung Schrille Schreie Schmerzen …
40 verschiedene Substanzen körperintern
Endogene Opioide Dopamin Oxytozin Neurotransmitter CalcititominHistamin
NoradrenalinCortisolAdrenalin
Endorphine Enkepahline Dymorphyne
Nikotin Alkohol Kokain
Sex Singen Lachen Tanzen Gebären
reduzieren: Angst Schmerzempfindenstärken: Immunsystem
steigert: Kreativität
senkt: Blutdruck Angstempfindenberuhigt: Stress
Gefühlte Folgen Schmerz Angst
Neuroleptika dämpfen Motivationssystem
Die Dynamik der Bedürfnisse
Bedürfnisse
1. (nur) indirekte Vermittlung
2. Aufbau
3. Spannung(en)
Bedürfnisse sind (dem Bewusstsein) nicht direkt zugänglich, sondern „verstecken“ sich.
Z.B. hinter:
• Handeln
• Urteilen
• Vorwürfen
• Körpersignalen
1. (nur) indirekte Vermittlung
Handlungen
Gefühle
Bedürfnisse
sichtbar
internwahrnehmbar
nur vermitteltwahrnehmbar
1. (nur) indirekte Vermittlung
Gefühle sind nicht Selbstzweck sondern haben eine wichtige Funktion
BewusstseinBedürfnisse
Gefühle
Für Platon - der unser abendländisches Denken
wesentlich beeinflusst hat - behindern Gefühle das „eigentliche“ Denken.
Für A. Damasioist das Fühlen für das Denken unverzichtbar.
GUT SCHLECHT
ZI EL
ANGENEHM UNANGENEHM
Gefühle, die Sie spüren können,wenn sich Ihre Bedürfnisse erfüllen
Gefühle, die Sie spüren können,wenn sich Ihre Bedürfnisse nicht erfüllen
wohl inspiriert irritiert erschrocken
glücklich klar frustriert gelangweilt
froh liebevoll gestresst genervt
begeistert lustig überrascht hilflos
berührt neugierig ängstlich nervös
gelassen zuversichtlich ärgerlich traurig
entspannter zufrieden bedrückt ungeduldig
erleichtert erstaunt aufgeregt unglücklich
erfrischt leicht besorgt unwohl
gespannt ruhig einsam verstört
gutgelaunt lebendig enttäuscht verzweifelt
hoffnungsvoll wach müde widerwillig
Abwechslung Aktivität Anerkennung Akzeptanz Aufrichtigkeit Austausch authentisch sein Autonomie Balance von - Arbeit und Freizeit - Geben und Nehmen - Sprechen und Zuhören - aktiv sein und ausruhen usw. Bewegung Bewusstheit Beständigkeit Bildung Disziplin Effektivität Ehrlichkeit Einfachheit EinfühlsamkeitEngagement Entspannung Entwicklung Erfolg ernst genommen werden feiern Flexibilität Freiheit
Freizeit Freude bereitenfreundlicher Umgang Freundschaft Frieden GastfreundschaftGeborgenheit gehört werden gesehen werden Gelassenheit Genießen Gesundheit Gemeinschaftssinn Gleichwertigkeit Glück Großzügigkeit Harmonie Herausforderung Hilfsbereitschaft Humor Identität Initiative innerer Friede Integrität Inspiration Kultur Kompetenz Konfliktfähigkeit Kongruenz
Kontakt Konzentration Kraft Kreativität LebensfreudeLebenserhalt Liebe Menschlichkeit Mitgefühl mitgestalten Mut NäheNatur Offenheit Optimismus Originalität Ordnung partnerschaftlicher Umgang Privatsphäre Pünktlichkeit Raum für persönlichen Ausdruck Respekt Ruhe Rücksichtnahme Selbstbestimmung Selbstrespekt Selbstverantwortung Selbstvertrauen Selbstverwirklichung Sicherheit
Sinnhaftigkeit Schutz Sport Umweltschutz Umweltbewusstsein Sexualität soziales EngagementSpiritualität Stärke Struktur Tatkraft Tiefe Toleranz UnterstützungVerantwortlichkeit Verbundenheit Vergnügen Vertrauen Verständigung Verlässlichkeit Vielfalt Vorwärtskommen persönliches Wachstum wahrgenommen werden Wärme Weitblick Wertschätzung wirtschaftliche Sicherheit Wissen, wo man dran ist Zeit sinnvoll nutzen
Bedürfnisse - Ausdruck der Lebensenergie Diese Liste dient Ihrer Inspiration und der Erweiterung Ihres Bedürfnis Wortschatzes
Grundgefühle
Wut Trauer Angst Freude
Angst des Säuglings beim Wegbleiben
der Mutter
Angst des Torwarts vor dem Elfmeter
Angst des Prüflings vor der Prüfung
Das Phänomen der Ersatzgefühle
Wut
Angst
Trauer
Freude
Grundgefühle
Das Phänomen der Ersatzgefühle
Wut
Angst
Trauer
Freude
Ersatzgefühle
Das Phänomen der Ersatzgefühle
Hunger
Aggression
Anspannung
Trauer
Kerngefühle
Vordergründige GefühleSchutzwall zur Absicherung
Stellen Sie sich Robinson Crusoe vor, der gerade auf der einsamen Insel gestrandet ist. Was wird er wohl tun?
Zunächst wird er versuchen, sein nacktes Überleben zu sichern, also Essen und frisches Wasser zu suchen, damit er wieder zu Kräften kommt. Wenn er erschöpft ist, wird er eine Weile schlafen --> Physiologische Grundbedürfnisse.
Dann überlegt er sich, ob es auf der Insel wilde Tiere gibt. Und was ist, wenn das Wetter mal schlecht wird und es zu Stürmen kommt? Also versucht Robinson Crusoe, sich eine kleine Hütte zu bauen--> Sicherheitsbedürfnisse.
Als das alles geklärt ist, beginnt Robinson Crusoe sich zu langweilen. Er führt Selbstgespräche und ist erfreut, als er einen Gefährten - Freitag - trifft --> Zugehörigkeits- und Liebesbedürfnisse.
Zu Beginn läuft auch alles gut zwischen beiden, aber dann möchte Robinson sich doch etwas von Freitag abheben und diesem zeigen, dass er ihm überlegen ist. Insgeheim freut Robinson sich riesig über die großen Augen von Freitag, als dieser ihm beim Schnitzen beobachtet --> Wertschätzungsbedürfnis.
Als alles geschafft ist, sitzt er den Großteil des Tages am Strand, philosophiert über den Sinn des Lebens und bemüht sich, ein noch besserer Mensch zu werden
--> Bedürfnis nach Selbstverwirklichung.
2. Bedürfnisse bauen aufeinander auf2. Bedürfnisse bauen aufeinander auf
Auf eine komplexe Situation oder anstehende Entscheidung reagieren wir oft unklar oder gemischt. Wenn wir in uns hineinhorchen, finden wir verschiedene innere Stimmen vor, die sich zu einem bestimmten Vorfall oder Thema zu Wort melden und auf unsere Kommunikation und unser Handeln Einfluss zu nehmen scheinen. Diese vielfältigen, oft widersprüchlichen inneren Regungen haben vielfältige Quellen, z. B. Erziehung, Religion und Traditionen. Sie spiegeln politische Prägung, gesellschaftliche Trends, die Evolutionsgeschichte und letztlich jede individuelle Lebensgeschichte wider. Es handelt es sich nicht um eine seelische Störung, sondern um eine ganz normale menschliche und letztlich auch wünschenswerte "innere Pluralität".
3. Zwischen Bedürfnissen kommt es zu Spannungen
Schlaf – Spaß
Essen – Gewicht
Gesundheit – Lust
Dauer – Qualität
Kontakt - Sicherheit
intern
Anregung Ruhe
extern
3. Zwischen Bedürfnissen kommt es zu Spannungen
Menschen im Krankenhaus
Patienten
Angehörige
Mitarbeiter
- Und ihre Bedürfnisse? -
Einfühlungsvermögen Respekt Mitgefühl Empathie Compassion
Ziel akademische Ausbildung =
abfragbares Wissen
Der Struwwelpeter
Spirituelle Bedürfnisse ?Spiritualität rechnet mit einer Wirklichkeit,
die über die eigenen Ich-Grenzen hinausgeht (Transzendenz).
• Fragen:
Woher komme ich?
Wohin gehe ich?
Was ist der Sinn meines / des Lebens?
• Sehnsucht nach der Berührung mit dem Unendlichen und Numinosen
• Wissen um die Begrenztheit und die Vorläufigkeit des eigenen Wissens
• Einsicht in die Abhängigkeiten von etwas Unfasslichen
• Gefühle des Verschmelzens (Liebe),
der Hoffnung und des Vertrauens,
des inneren Friedens
Menschen durchlaufen eine vorhersehbare
und erkennbare Serie von Entwicklungsschritten
Maslow Erikson Growan
Hohes Alter VIIIIntegrität
gegen Verzweiflung
Erwachsenenalter VIIGenerativität
gegen Abkapslung
Frühes Erwachsenenalter
VIIntimität gegen
Isolation
Adoleszenz VIdentität gegen Rollen-
konfussion
Schulalter IVWerksinn
gegen Minderwertig--
keitsgefühl
Spielalter IIIInitiative gegen
Schuldgefühl
Frühe Kindheit IIAutonomie
gegen Scham und
Zweifel
Säuglingsalter IVertrauen
gegen Misstrauen
Entwicklungsstufen 1 2 3 4 5 6 7 8
Graves - Modell
1. Jeder Mensch beginnt mit der reaktiven Stufe, hierbei geht es ums nackte Überleben, oder auch um die primären Bedürfnisse eines neu geborenen Babys.
2. Danach kommen wir zum tribalistischen Erleben, wo die Familienzugehörigkeit erkannt und definiert wird, wo wir vom ich zum du kommen und unsere Umgebung bewusster wahrnehmen.
3. Die egozentrische Phase ist dann meist die Zeit der Pubertät, in der man sich selbst als Mittelpunkt der Welt sieht.4. Nach der Pubertät kommt dann meist die absolutistische Zeit des polaren Denkens und Handelns, wir unterscheiden
in schwarz und weiß, bzw. in „gut“ oder „böse“ und beharren oftmals verbissen auf unseren Standpunkten.5. Während der materialistischen Phase wird uns die Sicherung unserer materiellen Erfolge wichtig.6. Nach Erreichen unserer beruflichen Ziele kommen wir oftmals in die sogenannte personalistische Phase, wo es ums
„wir“ geht, hier beginnt man sich für zwischenmenschliche Hilfestellung zu interessieren, sich sozial zu engagieren.7. In der systemischen Phase beginnt das zusammenhängende Denken, das Erkennen von systemischen
Zusammenhängen in allen Lebensbereichen.8. Die holistische Phase ist eben das ganzheitliche Denken unter Einbeziehung einer generellen Einheit. Anders gesagt
geht es hierbei darum, dass die Elemente eines Systems durch deren strukturierten Beziehungen zueinander bestimmt werden.
9. In der transpersonellen Phase geht es nicht mehr um uns als Individuum, sondern um Erkenntnisse jenseits der Erfahrungen einzelner Personen.
Ich fühle mich eingebunden
in einen Zusammenhang,
der über meine Existenz (zeitlich und/oder räumlich)
hinausreicht.
EkstaseErhabenheit
Die Sprache der Seele
Formen der „Verschlüsselungen“:1. Bilder, Symbole, Träume
2. Körper
3. Rituale
Terminale Sprache ist gelebte Symbolsprache.