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EINFACH DEUTSCH LERNEN
Die Sprache des Som
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| English – m
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Wie geht es eigentlich den Volksparteien?
| M
albücher für Erwachsene
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usikfestivals
LEARN GERMANESTUDIAR ALEMÁNAPPRENDRE L’ALLEMANDIMPARARE IL TEDESCOУЧИМ НЕМЕЦКИЙ
JULI 2016
JULI 2016
Mit neuem
Design, mehr
Seiten!
,Große Parteien Warum immer weniger Menschen sie wählen
,English – made in GermanyDie verrückten deutschen Anglizismen
Warum die Deutschen jetzt so ganz anders sind
Die Sprache des
Sommers
Vorlesefunktion für ausgewählte Artikel
Interaktive Sprachkarten für optimalen Trainingserfolg
Besonders für das Lesen auf mobilen Endgeräten geeignet
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Deutsch perfekt JULI 2016 EDITORIAL 3
M > MITTEL
„Das Heft hat jetzt acht Seiten mehr – die wir vor allem dazu verwenden, mehr sprachlich leichte Rubriken anzubieten.“
M it einer Zeitschrift ist es oft wie im wirklichen Leben: Jeden Monat gibt es etwas Neues – und manchmal wird es Zeit für eine größere Veränderung.
Auch wir waren wieder an so einem Punkt: Wir woll-ten noch besser werden. Und so freuen wir uns die-sen Monat ganz besonders, Ihnen das neue Deutsch perfekt vorstellen zu können!
Sie werden gleich sehen: Wir haben dem Heft ein neues Design gegeben. Dazu haben wir mit einem Hamburger Grafikerbüro zusammengearbeitet, ErlerSkibbeTönsmann. Diese Grafiker haben schon bei der Neugestaltung von großen Zeitungen und Zeitschriften wie der Süddeutschen Zeitung, dem Stern und dem Manager Magazin gezeigt, was sie können. Und hier zeigen sie es wieder.
Anstelle unserer bisherigen Beilage deins! mit ih-ren acht Seiten im kleinen Format hat das Heft jetzt acht Seiten mehr – die wir vor allem dazu verwenden, mehr sprachlich leichte Rubriken anzubieten.
Journalistisch haben wir ein klares Ziel: Wir wol-len ein Heft von heute machen. Eines, das seine Le-ser gut unterhält, mit spannenden Reportagen und Interviews – oder auch einem Abc über die Sprache des Sommers. Nicht fehlen sollen natürlich die vie-len kleinen, unterhaltsamen Elemente, wie die neue Rubrik „Navigator“ auf Seite 11.
Gleichzeitig ist Deutsch perfekt weiterhin mehr als ein journalistisches Produkt: Auch den Sprachteil haben wir verbessert. Gleich zwei neue Rubriken ha-ben die Alltagssprache zum Thema. Eine Seite mehr hat „Deutsch im Beruf“ bekommen, denn für immer mehr Lerner ist die Sprache auch beruflich wichtig.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß mit dem neuen Deutsch perfekt – und wenn Sie ein paar Minuten Zeit haben, sagen Sie uns doch, wie es Ihnen gefällt. Gern hier: www.deutsch-perfekt.com/meinung
Viel Freude beim Lesen und Lernen,
Ihr
Jörg Walser, Chefredakteur
die Verænderung, -en
, ≈ Änderung; Variante
die Neugestaltung, -en
, von: neu gestalten = ein neues Design geben
anst¡lle , statt
bisherig , früher
die Beilage, -n , hier: Extraheft
unterh„lten , eine schöne Zeit machen
sp„nnend , ↔ langweilig
unterh„ltsam
, ↔ langweilig
weiterh“n , hier: immer noch
der Ch¡fredakteur, -e franz. , Chef von allen Journalisten bei einer Zei-tung oder Zeitschrift
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Mehr Informationen auf www.grubbemedia.de
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© 2010 Grubbe Media GmbH
© 2011 Grubbe Media GmbH
FRAGEN
Auf dem Flohmarkt hast du sehr billig
einen schönen Bildband über Berlin
gekauft. Du erzählst einem Freund:
„Schau mal, dieses Buch hat nur …
Euro gekostet.“
a) ein
b) einen
c) einer
Wie ist die Telefonvorwahl von Berlin?
a) 010
b) 040
c) 030
FRAGEN
FRAGENAuf dem Flohmarkt hast du sehr billig einen schönen Bildband über Berlin gekauft. Du erzählst einem Freund: „Schau mal, dieses Buch hat nur … Euro gekostet.“ a) ein
b) einenc) einer
Wie ist die Telefonvorwahl von Berlin?a) 010b) 040c) 030
C
Auf dem Flohmarkt hast du sehr billig FRAGEN
Auf dem Flohmarkt hast du sehr billig
FRAGEN
Bei den Internationalen Filmfestspielen
Berlin entscheidet eine internationale
Jury, … den ersten Preis – den Golde-
nen Bären – bekommt.
a) wer
b) wessen
c) was
Wie heißt das bekannteste Drama von
Gotthold Ephraim Lessing, der in den
1750er-Jahren als Publizist in Berlin
lebte?
a) „Faust“
b) „Maria Stuart“
c) „Nathan der Weise“
der Weise, -n Person, die sehr gute Kenntnisse
auf vielen Gebieten und viel Erfahrung hat
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FRAGENFRAGEN
FRAGENAuf dem Flohmarkt hast du sehr billig einen schönen Bildband über Berlin gekauft. Du erzählst einem Freund: „Schau mal, dieses Buch hat nur …
Wie ist die Telefonvorwahl von Berlin?
FRAGEN
Bei den Internationalen Filmfestspielen
Berlin entscheidet eine internationale
Jury, … den ersten Preis – den Golde-
Wie heißt das bekannteste Drama von
Gotthold Ephraim Lessing, der in den
1750er-Jahren als Publizist in Berlin
Weise“
Person, die sehr gute Kenntnisse
auf vielen Gebieten und viel Erfahrung hat
ANTWORTENa) wer„Wessen“ ist ein Fragewort im Genitiv.
Das Fragepronomen „was“ fragt nach
einer Sache.
c) „Nathan der Weise“ Lessing war einer der wichtigsten
Dichter der deutschen Aufklärung.
Die Ringparabel zum Verhältnis der
drei monotheistischen Religionen
aus „Nathan der Weise“ ist einer
der wichtigsten Texte dieser Epoche. die Aufklärung hier: Epoche zwischen 1600 und
1800 in Europa, in der rationales Denken und Tun
zum Ideal wurdedie R“ngparabel, -n ≈ kurze, symbolische
Geschichte von einem Ring, die dem Leser eine
Moral zeigt
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44 | Tiergarten
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© 2011 Grubbe Media GmbH
Der vom Barock und der italie-
nischen Renaissance inspirierte
Dom ist eine der wichtigsten protestantischen Kirchen in Deutschland. Er wurde 1905 eingeweiht. Auch vorher gab
es auf dem Areal am Lustgarten
schon eine Kirche. In der Gruft
des Doms liegen viele Mitglieder
der Monarchenfamilie der Hohenzollern. Heute finden im
Berliner Dom oft auch kulturelle
Veranstaltungen statt.
einweihen hier: in einer neuen Kirche zum ersten
Mal einen Gottesdienst feiern(der G¶ttesdienst, -e religiöse Feier, vor allem in
der christlichen Kirche)die Gr¢ft, -en Ort, meistens unter einer Kirche,
wo die Toten liegen
Dom ist eine der wichtigsten protestantischen Kirchen in Deutschland. Er wurde 1905 eingeweiht. Auch vorher gab es auf dem Areal am Lustgarten
schon eine Kirche. In der Gruft
des Doms liegen viele Mitglieder
der Monarchenfamilie der Hohenzollern. Heute finden im
Berliner Dom oft auch kulturelle
Veranstaltungen statt.
einweihen hier: in einer neuen Kirche zum ersten
hier: in einer neuen Kirche zum ersten
hier:Mal einen Gottesdienst feiern(der G¶ttesdienst, -e religiöse Feier, vor allem in
der christlichen Kirche)die Gr¢ft, -en Ort, meistens unter einer Kirche,
wo die Toten liegen
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Dom
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Sie reisen mit dem Intercity-
express nach Berlin und steigen
am größten und modernsten
Kreuzungsbahnhof Europas aus.
Startpunkt:
Hauptbahnhof
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Sie reisen mit dem Intercity-
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JULI 2016 Deutsch perfekt4 DIE THEMEN DES MONATS JULI 2016
Der Sommer ist für die Deutschen der Imperativ des guten Lebens. Wir erklären Ihnen, was Sie über die schönste Jahres- zeit wissen müssen – von A bis Z.
14
30 Debatte
Wildtiere im Zirkus verbieten?
32 Über wen
Deutschland spricht
Teil 3 der Serie
36 Mein erstes Jahr
Elena Wilms in Wiesbaden
38 NEU: Wie Deutsch-land funktioniert
Geld gegen Fernsehen
62 Geschichten aus der Geschichte
Der fliegende Maschinenbauer
Otto Lilienthal
74 Yoga mit Stiften
Malbücher für Erwachsene – ein
Trend im Test
STANDARDS
6 Österreich-Bild
8 Panorama
13 NEU: Die deutschsprachige Welt in Zahlen
64 Kulturtipps
71 Kolumne: Alias Kosmos
73 Reisetipps
76 D-A-CH-Menschen
40 English – made in GermanyDie verrückten deutschen Anglizismen
43 NEU: Atlas der AlltagsspracheDas Hühnchen
44 Wörter lernenAuf dem Flohmarkt
45 Übungen zu den Themen des MonatsMehr Sicherheit mit Wörtern und Texten
46 Grammatik Das Wort „es“
48 Deutsch im Beruf Kollegen um Hilfe bitten
51 Schreiben / Sprechen / Verstehen Sammelkarten Postkarte / Überraschung / Fahrplan
53 NEU: Deutsch im Alltag Emotionen zeigen
54 Raten Sie mal! Rätsel zu den Themen des Monats
55 WortkompassExtra-Service Übersetzungen in Englisch, Spanisch, Französisch, Italienisch, Polnisch, Russisch, Ungarisch
IN DIESEM HEFT16 SEITEN SPRACHE UND SERVICE
Die Sprache des Sommers
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56 Der NostalgikerUwe Breker hat seinen Lebenstraum zum Beruf gemacht: Er sammelt historische Geräte und verkauft sie. Heute besitzt der Kölner das wichtigste Auktionshaus der Welt für alte Technik.
Deutsch perfekt JULI 2016 DIE THEMEN DES MONATS JULI 2016 5
Deutsch perfekt Audio: der Trainer für Hörverstehen und Aussprache, auf CD oder als Download. Achten Sie im Heft auf dieses Symbol: Zu diesen Artikeln können Sie Texte und Übungen auf Deutsch perfekt Audio hören.
Liebe Leserinnen, liebe Leser, die allgemeine Entwicklung der Kos-ten in den letzten zwei Jahren ist auch an den Verlagen nicht vorübergegan-gen. Einen Teil dieser Mehrkosten müssen wir an unsere Leser weiter-geben. Der Preis von Deutsch perfekt steigt ab sofort im Einzelverkauf und im Abonnement um 40 Cent pro Heft, (Preise für das Ausland und unser digi-
tales Angebot finden Sie unter www.spotlight-verlag.de/faq/konditionen). Für bestehende Abonnements ändert sich erst einmal nichts. Der neue Preis wird erst ab der nächsten Rechnung fällig. Diese leichte Erhöhung ermög-licht es uns, Ihnen Ihr Sprachprodukt auch in Zukunft in der bekannten Qua-lität zu liefern. Vielen Dank für Ihr Ver-ständnis. Herzlich, Ihr Spotlight Verlag
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EINFACH
DEUTSCH
LERNEN
Juli 2016
,
GrammatikFunktionen von „es“
, HörverstehenWo sind die Sachen?
, Wörter formenNomen auf „-e“
, Land und LeuteEin deutscher Sommer
Deutsch für die Reise
Fit für Ihre Städtetour
, Beim Sprechen Überraschung zeigen
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EINFACH DEUTSCH LERNEN
Juli 2016
Lernen mit Deutsch-perfekt-Produkten
Deutsch perfekt plus: 24 Seiten Übungen und Tests zu Grammatik, Vokabeln und mehr. Achten Sie im Heft auf dieses Symbol: Zu diesen Artikeln finden Sie Übungen in Deutsch perfekt plus.
Deutsch perfekt im Unterricht: kostenlos für alle Lehrer, die Deutsch perfekt abonniert haben.
Noch mehr Informationen und Übungen:www.deutsch-perfekt.com www.facebook.com/deutschperfekt
Texte auf Stufe B1 des GER
Texte auf Stufe A2 des GER
L > LEICHT M > MITTELTexte auf den Stufen B2 bis C2 des GER
S > SCHWER
68 NEU: Wie geht es eigentlich den Volks-parteien? Christ- und Sozial-demokraten haben lange Zeit die deutsche Politik dominiert. Aber plötzlich ist alles an-ders. Haben die großen Parteien noch eine Zukunft?
LEGENDE
↔ o¢
, ¿er
lockere UmgangssprachenegativVorsicht, vulgär! ungefähr, etwa
Gegenteil von ... langer, betonter Vokal kurzer, betonter Vokal Plural-Formen
m
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40 English – made inGermanyDer Smoking – ein Kleidungsstück oder etwas zum Rauchen? Und der Oldtimer? Es gibt viele englische Vokabeln in der deutschen Sprache. Warum aber sind
sie Grund für Diskus-sionen und ziemlich lustige Situationen?
IM UNTERRICHT
EINFACH DEUTSCH LERNEN
Juli 2016
Die TN lesen den Text „Mein erstes Jahr“ (S. 37). Anschließend sprechen sie im Plenum da-rüber, was die Autorin Elena Wilms an Wiesba-den interessant findet und was ihr besonders aufgefallen ist. Sammeln Sie ggf. an der Tafel oder auf Folie die Sehenwürdigkeiten der Stadt (einige werden im Text zu Wiesbaden in der Randspalte genannt).Zu zweit unterhalten sich die TN, darüber, wie sie ein Wochenende in Wiesbaden verbrin-gen möchten und welche Sehenswürdigkeiten sie dabei ansehen möchten. Dabei verwenden sie Redemittel wie: „Ich würde mir gern … anse-hen“, „… interessiert mich sehr / gar nicht“, „Hast du Lust, dir … anzusehen?“
Sehen Sie sich gemeinsam mit den TN die „Sammelkarte Schreiben“ (S. 51 - 52) zum
Thema Postkarten schreiben an, und klären Sie unbekannte Wörter, falls nötig. Hausaufgabe: Die TN suchen im ganzen Heft, vor allem in den Texten „Panorama“ (S. 8 - 12) und „Reisetipps“ (S. 73), nach Texten, in denen es um Orte in den deutschsprachigen Ländern geht. Sie suchen sich einen Ort aus, le-sen den Beitrag und schreiben eine fiktive Post-karte an einen Bekannten. Dabei achten sie auf die Anrede und die Grußformel. Die Orthogra-fie und Zeichensetzung kontrollieren sie mit-hilfe der Sammelkarte. In der nächsten Stunde tauschen die TN ihre Texte mit ihrem Partner aus und korrigieren ggf. ihre Fehler. Schließlich sprechen alle im Plenum darüber, was ihnen schwergefallen ist. Wenn noch genug Zeit ist, können einige TN ihre Texte vorlesen.
Das ganze Heft
MINUTEN: 45MATERIAL: ein Exemplar von Deutsch perfekt für jeden TN
Übungen und ein Rätsel � nden Sie in Deutsch perfekt 7/2016, Seite 45 und 54, Hörtexte � nden Sie auf Deutsch perfekt Audio 7/2016.
Deutsch
land € 7,
90 CH
sfr 13,00
A · B · E
· F · FIN
· GR · I ·
L · P (co
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· SLO: €
9,00 G
B £ 6,50
EINFACH DEUTSCH LERNEN
Die Sprache des Sommers | English – made in Germany | Wie geht es eigentlich den Volksparteien? | Malbücher für Erwachsene | Musikfestivals
LEARN GERMANESTUDIAR ALEMÁNAPPRENDRE L’ALLEMANDIMPARARE IL TEDESCOУЧИМ НЕМЕЦКИЙ
JULI 2016
JULI 2016
Mit neuem Design, mehr Seiten!
,Große Parteien Warum immer weniger Menschen sie wählen
,English – made in GermanyDie verrückten deutschen Anglizismen
Warum die Deutschen jetzt so ganz anders sind
Die Sprache des
Sommers
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09.06.16 18:00
L > LEICHT A2Schreiben: Anrede und Grußformeln in Postkarten
Liebe Kursleiterinnen und Kursleiter, liebe Lehrerinnen und Lehrer,
ich freue mich, Ihnen diesen Monat auch unsere Lehrerbeilage in neu-em Gewand präsentieren zu dürfen: übersichtlich, zeitgemäß und praxisnah. Inhaltlich haben wir die Mischung der Sprachniveaus verändert: Für jede Stufe bieten wir ab sofort gleich viele Unter-richtsvorschläge. Viel Vergnügen und Erfolg bei der Umsetzung,
Ihr
Jörg Walser, Chefredakteur
MINUTEN AKTIVITÄTEN NIVEAU ZUM TEXT SEITE45 Schreiben: Anrede und Grußformeln in Postkarten Mein erstes Jahr,
Panorama u.a.Das ganze Heft 60 - 75 Wortschatz: Malen,
Kreativität, Farben Yoga mit Stiften 74 - 7575 - 90 Lesen, Sprechen, Schreiben:
Sommer; Grammatik: „es“ Ein deutscher Sommer, Grammatik
14 – 29, 46 - 47
60 - 75 Wortschatz: Anglizismen und Pseudoanglizismen English – made
in Germany40 - 42
60 Sprechen: höflich bitten; Grammatik: Konjunktiv II der Modalverben
Deutsch im Beruf 48 - 50
45 - 60 Lesen, Landeskunde, Spre-chen: Politische Parteien Wie geht es
eigentlich ...? 68 - 70
L > LEICHT M > MITTEL S > SCHWER
GER: Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen
JULI 2016 Deutsch perfekt6 ÖSTERREICH-BILD
Deutsch perfekt JULI 2016 ÖSTERREICH-BILD 7
Bei „Turandot“ denken viele Menschen an die ganz große Oper des weltbekann-ten italienischen Komponisten Giaco-mo Puccini. Und an die wunderbare Arie „Nessun Dorma“ (auf Deutsch: „Keiner schlafe!“). Fitness, Bürokratie, Statik und Sicherheitsnetze – an all das denken sie nicht. Aber genau diese Dinge sind im Juli und August bei den Festspielen in Bregenz elementar. „Turandot“ ist dort der Favorit des Publikums. Der heimliche Star ist aber die Seebühne im Bodensee. Die 72 Meter breite und 27 Meter hohe Bühnenskulptur ist die größte der Welt. Deshalb müssen die Sänger bei ihren Auftritten sehr viel laufen. „Man sollte topfit sein“, sagt Axel Renner von den Festspielen. An der Bühne gibt es Sicher-heitsnetze, damit niemand ins Wasser fällt. Die Form der Bühne erinnert an die Chinesische Mauer. Mehrere Monate vor den Festspielen beginnen daran die Rei-nigungsarbeiten. Außerdem kümmern sich Techniker um das Licht und natür-lich um die Akustik. Denn für „Turandot“ muss jedes Detail stimmen – auch Statik und Brandschutz.
schlafe , Konj. I von: schlafen
das S“cherheitsnetz, -e , hier: Ding aus elasti-schem Material: Es ist für die Sicherheit der Sänger.
die F¡stspiele Pl. , ≈ Festival
heimlich , hier: nicht offiziell
die Seebühne, -n , hier: ≈ Konstruktion im See: Dort wird eine Oper gespielt.
der Auftritt, -e , von: auftreten = hier: vor Publi-kum singen und spielen
s¶llte , hier: es ist nötig, dass …
die Mauer, -n , hier: ≈ hohe, extrem lange Wand: Sie formt eine Grenze.
der Br„ndschutz
, ≈ Geräte oder Konstruk-tionen: Sie sollen helfen, dass es kein Feuer gibt oder dass es nicht größer werden kann.
Fitness für die Oper
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L > LEICHT
8 PANORAMA JULI 2016 Deutsch perfekt
Im Mai 2018 geht es für Astronaut Alexander Gerst wieder ganz weit nach oben. Dann nämlich startet seine zweite Mission auf der Internationalen Raumstation (ISS). Und dieses Mal hat der Geo-physiker eine ganz spezielle Aufgabe, die noch kein Deutscher vor ihm hatte: Er wird Kommandant der ISS. „Das ist eine tolle Sache für mich“, hat der 40-Jährige direkt nach der Verkündigung gesagt. Aber toll ist das nicht nur für ihn: Gerst wird sicher wieder über Twitter (@Astro_Alex) und Facebook tolle Bilder aus dem All nach unten schicken.
die Raumstation, -en
, ≈ Fluggerät im Universum: Dort arbeiten Astronauten.
die Verk•ndigung, -en
, ≈ offizielle Erklärung: Das wird in der nächsten Zeit passieren.
das [ll , Kosmos; Universum
Mit der ISS geht es ganz weit nach oben.
Der Astronaut Alexander Gerst wird Kommandant der ISS.
Foto
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Der neue Kommandant
Eine Übung zu diesen Texten finden Sie auf Seite 45.
Deutsch perfekt JULI 2016 PANORAMA 9
unterwegs sein , hier: durch die Stadt gehen und feiern
die Gesch“chte , Historie
der F¡stumzug, ¿e
, ≈ Gehen vieler Menschen durch die Straßen bei einem Fest
m“ttelalterlich , wie aus einer historischen Zeit von circa 500 bis 1500 nach Christus
der R¢mmelplatz, ¿e
, ≈ großer Platz: Dort feiert man ein großes Fest.
der Autoskooter, - engl.
, kleine Elektroautos: Man fährt mit ihnen über einen speziellen Platz und gegen die anderen Autos.
¢nd Co. , hier: und andere Fahrgeschäfte(das Fahrgeschäft, -e
, Gerät oder Konstruktion: Man fährt damit zum Spaß.)
n“cht mehr viel zu tun haben m“t … , hier: weit weg sein von …
Elegant wie vor vielen Hundert Jahren – beim Tänzelfest ziehen Kinder historische Kostüme an.
KAUFBEUREN
Historisches KinderfestMehr als 1600 Kinder in historischen Kostümen sind jedes Jahr im Juli im Zentrum der Stadt Kaufbeuren unterwegs. Zwölf Tage lang feiern sie das Tänzelfest, das älteste Kinderfest Bayerns. Sie erzählen die Geschichte der Stadt. Wichtigster Teil ist der Festumzug. Dieses Jahr findet er am 17. und 18. Juli statt. Rund um das Fest gibt es aber noch viel mehr Programm: mittelalterliches Leben, einen Rummelplatz – und die ganze Stadt macht mit. Der Rummelplatz mit Autoskooter und Co. hat mit der historischen Idee des Tänzelfestes natürlich nicht mehr so viel zu tun – aber auch er findet sein Publikum.
L > LEICHT
erf“nden , hier: eine Idee für einen neuen Namen haben
der Fr„nken, - , Geld in der Schweiz
die Agentur, -en , Firma: Sie bietet einen Service für Privatpersonen oder andere Firmen an.
der H“ntergrund , hier: Familie: Woher kommt sie?
neutral , hier: objektiv; so, dass er keine negative Emotion hat
der M„rkenname, -n
, hier: Name: Nur eine Firma darf ihn benutzen.
genehmigt , Part. II von: genehmigen = Erlaubnis geben
einzigartig , hier: anders als alle anderen
INTERNET
Bald mehr Hotspots?Im Café oder beim Einkaufen mit dem Handy, Tablet oder Laptop ins Internet gehen – in
Deutschland ist das oft nicht möglich. Es gibt weniger WLAN-Hot spots als in vielen anderen Ländern. Bis jetzt muss der Betreiber eines WLAN-Hotspots nämlich für das haften, was die Nutzer dieses Hotspots im Internet machen. Er bekommt also zum Beispiel bei illegalen Downloads von Filmen Ärger mit der Justiz. Das ändert das Parlament jetzt. So gibt es wahrscheinlich bald viel mehr Internet-Hotspots im Land. „Der Weg für mehr freies WLAN ist endlich frei“, schreibt Justizminister Heiko Maas auf Twitter. Nach dem Plan der Koaliti-onsparteien soll die neue Regelung im Herbst in Kraft treten.
das WLAN , kurz für: Wireless Local Area Network
der Betreiber, - , hier: Person: Sie bietet einen Hotspot an und kümmert sich darum.
h„ften , hier: bezahlen müssen
der N¢tzer, - , ≈ Benutzer
die Regelung, -en
, ≈ Norm: Sie sagt, was gemacht werden soll.
“n Kr„ft treten , hier: ≈ offiziell richtig werden
b > AUDIO
Marc Hauser hilft Eltern, die ihrem Kind einen wirklich originellen Namen geben wol-len: Der Schweizer erfindet zusammen mit seinem Team einen neuen Babynamen.
Herr Hauser, für 28 000 Schweizer Franken, also rund 25 000 Euro, erfin-den Sie einen Babynamen. Wer bezahlt dafür so viel?Die Kunden unserer Agentur sind Fami-lien mit multikulturellem Hintergrund. Viele kommen aus Nordamerika und Asien. Sie möchten einen Namen, der international funktioniert und bei dem man keine negativen Assoziationen hat. Namen assoziiert man nämlich immer mit eigenen Erfahrungen. Ein Beispiel: Jemand kennt zwei Evas und mag beide nicht. Dann ist er bei der dritten Eva nicht mehr neutral.
Wie erfinden Sie einen Namen?Wir besuchen die Familie und lernen ihren kulturellen Hintergrund kennen. Gibt es Geschwister? Das ist wichtig. Außerdem soll der Name des Kindes zum Familiennamen passen. Elementar ist: Der Name muss wirklich neu sein. Er darf in keinem Namensregister stehen. Und es darf ihn weder als Markennamen noch als Produkt- oder Firmennamen geben. In Deutschland muss ein Name vom Standesamt genehmigt werden. Es muss klar sein, ob es ein Jungen- oder ein Mädchenname ist. Wenn das Geschlecht nicht deutlich wird, braucht man einen Zweitnamen. Der ganze Pro-zess dauert sechs bis acht Wochen, wir investieren circa 100 Arbeitsstunden. Wenn die Eltern es wünschen, schreiben wir auch eine Namens-Mythologie.
Sagen Sie uns einen Ihrer Namen?Das geht leider nicht. Unsere Agentur ist sehr diskret. Außerdem soll der neue Name ja einzigartig bleiben – und nicht vielleicht zum internationalen Trendna-men werden.
3 FRAGEN
Kreative Babynamen
SCHLAFEN
Gute Nacht – aber nicht so langSieben Stunden und 45 Minuten schlafen die Deutschen pro Nacht. Damit liegen sie kürzer im Bett als der globale Durchschnitt. Das ist das Resultat einer Untersuchung der University of Michigan. Die Forscher ha-ben mit einer App die Daten von rund 5500 Teilnehmern gesammelt. Am längsten schlafen die Niederländer mit acht Stunden und zwölf Minuten, am kürzesten Men-schen in Japan und Singapur mit sieben Stunden und 24 Minuten. Außerdem ist für die Resultate das Geschlecht relevant: Frauen schlafen durchschnittlich 30 Minuten länger als Männer.
der Handynutzer, -
, ≈ Handybenutzer
überqueren , auf die andere Seite gehen
die Bodenampel, -n
, Ampel im Boden(der Boden, ¿ , Ort: Darauf geht und steht man.)
bl“nken , in Intervallen Licht reflektieren
die St„dtwerke Pl.
, Firma: Sie gehört einer Stadt und liefert Strom und Gas.
HAMBURG
Neuer Sound im Turm Immer wieder hat Ingenieur Gernot Schindler die Aktion verschoben: Zu viel Wind! Noch zu kalt! Aber jetzt sind die Glocken endlich da, wo sie sein sollen: hoch oben im Turm der Hamburger Kirche Sankt Michaelis. Die heißt bei allen Einwohnern der Stadt nur Michel. Damit hat das Symbol Hamburgs nach 100 Jahren wieder ein komplettes Uhrschlagwerk mit genau zehn Glocken. Im Ersten Weltkrieg hat die Regierung nämlich Glocken des Michels konfisziert – und Kanonen daraus gemacht.
Neuer Sound im Turm
die Gl¶cke, -n , Ding aus Metall, z. B. in einem Kirchturm
das Uhrschlagwerk, -e
, ≈ Konstruktion in einer Uhr: Dadurch schlägt sie.(schlagen , hier: akustische Signale machen und dadurch die Zeit zeigen)
der Erste W¡ltkrieg
, ≈ Streit zwischen vielen Nationen 1914 1918
die Kanone, -n , schwere, lange Waffe: Man kann damit weit schießen.(die W„ffe, -n , Gerät zum Schießen, z. B. Pistole)(schießen , ≈ z. B. eine Pistole benutzen)
Gute Nacht – aber nicht so lang
der D¢rchschnitt , das Normale
der F¶rscher, - , Person: Sie arbeitet für mehr Wissen.
L > LEICHT
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In einem Notfall sind sie oft schnel-ler da als Polizei und Sanitäter: Gaf-fer. Diese Menschen schauen zu (gaffen), wenn zum Beispiel ein Autounfall passiert ist. Das Wort ist sehr negativ, genau wie das Syn-onym Schaulustiger – auch wenn es lustig klingt. Aber die Lust, bei allem zuzuschauen, ist kein Spaß für ande-re. Oft blockieren die Gaffer den Weg für die Helfer. Aber bei einem Unfall ist jede Sekunde wichtig. Manche filmen die Situation auch mit dem Handy. Besonders schlimm ist das,
wenn diese Videos oder Fotos da-nach im Internet zu sehen sind.
Deshalb soll es bald härtere Stra-fen für das Gaffen geben. Wer die Helfer bei einem Unfall stört, soll bis zu ein Jahr ins Gefängnis müs-sen. Bis jetzt gab es dafür nur eine Geldstrafe.
Oft sind die Leute nämlich nicht nur neugierig. Das zeigen Situa-tionen aus den letzten Monaten. Ein Beispiel: In Hagen (Nord-rhein-Westfalen) kollidiert ein Auto mit einem Mädchen. Die Polizei muss das Kind vor Gaffern schüt-zen. Manche von ihnen haben die Polizisten aufgefordert: Bitte weg-gehen! Warum das? Damit sie bes-ser filmen können.
WAS HEISST
Was heißt Gaffen?
Was heißt Gaffen?
der Sanitäter, -
, Person: Sie hilft beruflich Verletzten.
zuschauen , hier: genau sehen, was passiert
kl“ngen , hier: machen, dass man denkt, etwas ist …
h„rt , hier: mit schlimmer Konsequenz
die Strafe, -n , ≈ Sanktion, weil man etwas Böses gemacht hat
das Gefængnis, -se
, Haus: Dort müssen kriminelle Personen bleiben.
kollidieren , eine Kollision haben mit
sch•tzen vor , hier: helfen, dass es nicht gefilmt wird
auffordern , hier: sagen, dass sie weggehen sollen
VERKEHR
Ampeln für Handy-FansImmer wieder passieren Unfälle, weil Handynutzer vor dem Überqueren einer Straße nicht nach rechts und links oder auf die Ampel sehen – sondern nur Augen für ihr Mobiltelefon haben. In Augsburg gibt es deshalb jetzt Bodenampeln: An zwei Stra-ßenbahnhaltestellen sind im Boden Lichter. Sie blinken rot, wenn die Bahn kommt. Aktuell sind die Bodenampeln in der Testphase. „Wir hoffen, dass die Lichter im Boden als optische Barriere mehr Sicherheit für alle bringen, nicht nur für Handynut-zer“, sagt Stephanie Lermen von den Stadtwerken Augsburg. Die Idee zu den Bodenampeln kommt aus Köln. Dort gibt es die Lichter im Boden seit eineinhalb Jahren.
10 PANORAMA JULI 2016 Deutsch perfekt
„So ein schlechtes Jahr wie 2016 hat es noch nie gege-ben“, sagt Roland Stohr. Er ist Fischer und Vorsitzen-der der bayerischen Berufsfischer-Genossenschaft am Bodensee. Und er hat ein großes Problem: Stohr fängt kaum noch Fische. „Früher haben wir an einem Tag 15 bis 25 Kilo Fisch im Netz gehabt. Dieses Jahr sind es oft nur zwei bis drei Kilo, manchmal auch weniger“, erzählt der 51-Jährige. Die Erklärung: Das Wasser des größten deutschen Sees ist extrem sau-ber. Die Fische finden deshalb nichts mehr zu fres-sen. So werden sie immer kleiner. Und es gibt immer weniger von ihnen.
Der Bodensee ist der Trinkwasserspeicher für mehr als vier Millionen Menschen. Deshalb wird das Wasser seit Jahren intensiv gereinigt. Ein Resultat ist, dass im Wasser nur noch sehr wenig Phosphat ist. In den 80er-Jahren war das anders. Zu der Zeit war mehr Phosphat im Wasser. Durch Phosphat wachsen Algen. Und durch Algen wächst Plankton. Und wer frisst Plankton? Fische. Davon gab es ziemlich viele. Aber: Der See war kurz davor, umzukippen.
„Wir wollen auch einen sauberen See“, sagt Stohr. „Aber mit etwas mehr Phosphat.“ Die baden-würt-tembergische Regierung ist aber gegen mehr Phosphat im Wasser. Jetzt sprechen Politiker über kleinere Maschen in den Netzen der Fischer. Stohr ist nicht zufrieden. „Viele meiner Fischer-Kollegen fahren nicht mehr auf den See, weil man kaum etwas fängt“, sagt er. Die Konsequenz daraus sieht man am Ufer: Die Restaurants servieren manchmal Fisch aus anderen Seen.
BODENSEE
Zu sauber für die Fische
der F“scher, - , Person: Sie holt Fische aus dem Wasser und verkauft sie.
der Vorsitzende, -n
, hier: ≈ Chef
die Gen¶ssenschaft, -en
, ≈ Verein
f„ngen , hier: aus dem Wasser holen
das N¡tz, -e , hier: ≈ Material aus vielen langen, dünnen Stücken: Darin bleiben die Fische hängen.
fr¡ssen , essen
w„chsen , größer werden; mehr werden
die [lge, -n , Pflanze im Wasser
k¢rz davor sein , wahrscheinlich bald tun
¢mkippen , hier: ≈ alle Organismen im See sterben
die M„sche, -n , hier: ≈ stabile Verbindung aus den langen, dünnen Stücken im Netz: ≈ In ihrem Zentrum ist ein kleines Loch.
das Ufer, - , Land an der Grenze von einem Fluss, See oder Meer.
Früher hat Roland Stohr an einem Tag 15 bis 25 Kilo Fisch
gefangen. Heute sind es oft nur zwei
bis drei Kilo.
Das Wort Als Nomen benutzt man Klein-Klein in der gesprochenen Sprache für die Situation, sich zu sehr auf unwichtige Alltagsdin-ge zu konzentrieren: „Oh, immer dieses Klein-Klein! Wir müssen uns endlich einmal um die wichtigen Dinge kümmern!“
gehören zu , ≈ ein Teil sein von
der Lehm , schwere, gelbbraune Erde: Es kommt wenig Wasser durch. (die Erde , ≈ Substanz: Pflanzen brauchen sie zum Leben).
NAVIGATOR DIESEN ORT GIBT ES WIRKLICH
Der Ort Klein-Klein liegt im Süden von Österreich. Es ist ein wirklich kleines Dorf, das zu Großklein in der Steiermark gehört. Das Großklein von heute hatte bis 1968 einen anderen Namen: Klein. Aber auch Großklein bleibt klein: Es hat 2300
Einwohner. Die Menschen dort sind aber weder besonders klein noch besonders groß. Auch mit dem Wort Klein im Namen ist es anders, als man vielleicht denkt: Es kommt wahrscheinlich von dem slawischen Wort für Lehm – Glina.
Deutsch perfekt JULI 2016 PANORAMA 11
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AUGSBURG
Die Campus-KatzeSeit 14 Semestern läuft die rotbraune Katze über den Campus der Universität Augsburg (Bayern). Viele machen Fotos, wenn das Tier draußen in der Sonne oder drinnen im Seminarraum auf Büchern liegt. Dazu schreiben sie dann kleine Texte. Denn die „CampusCat Augsburg“ hat eine eigene Seite bei Fa-cebook – mit mehr als 17 500 Fans. Dort trägt sie den Titel einer „Person des öffentlichen Lebens“. Keine schlechte Wer-bung: Die Universität selbst hat auf Facebook nämlich nur rund 9000 Fans.
der Seminarraum, ¿e
, Kursraum; Unterrichtsraum
tragen , hier: haben
œffentlich , ↔ privat
die W¡rbung , von: werben = versuchen, die Universität sehr bekannt zu machen
Endlich war Jonas Pfeil oben auf dem Berg der Insel. Die Landschaft dort, auf der Inselgruppe Tonga: fantastisch. Und das wollte er auch anderen zei-gen. „Ich habe ganz viele Einzelbilder gemacht und später mit einer Software zusammengebaut“, erzählt der 33-Jähri-ge. „Noch auf der In-sel habe ich gedacht: Wie toll wäre eine Panoramakamera,
die man hochwerfen kann!“ Seine Idee hat Pfeil realisiert. Er hat seine Diplomar-beit über einen Kameraball geschrieben und mit seinen Freunden Björn Bollens-dorff und Qian Qin in Berlin die Firma Panono gegründet. „Man muss mit sehr vielen Investoren sprechen und dann die finden, die die Idee mögen“, sagt Pfeil. Auch eine Crowdfunding-Kampagne hat das Trio gestartet – und die Summe von 1,25 Millionen US-Dollar (rund 1,12 Millionen Euro) bekommen. Trotzdem hat die Produktion nicht wie geplant
START-UP DES MONATS
Eine Kamera für ganz obenDie Idee Ein Ball macht 360-Grad-Fotos.Warum braucht die Welt das? Die Men-schen lieben Panora-mabilder – auch wenn sie 20 bis 30 Megabyte groß sind.Der schönste MomentBei einem Termin an der Technischen Universität Berlin konnte das Team die Kamera gleichzeitig der Bundeskanzlerin, dem Bundespräsidenten und der Königin von England vorstellen.
Für fantastische Panoramabilder:
Der Kameraball des Start-ups
Panono macht 360-Grad-Fotos.
EINKAUFEN
Geld für Plastiktüten Für eine Plastiktüte müssen Kunden ab Juli in vielen Ge-schäften bezahlen. Das haben der deutsche Handel und die Regierung vereinbart. Mehr als 260 Firmen machen mit. Die Tüten kosten zwischen fünf und 50 Cent. Sehr dünne Tüten, wie für Obst und Ge-müse, bleiben kostenlos. Ak-tuell benutzt jeder Deutsche circa 71 Plastiktüten im Jahr. Durch die Gebühr sollen es bald nur noch 40 sein. Mehr als 80 Prozent der Deutschen finden das gut – sagt eine Un-tersuchung von YouGov.
der H„ndel , Kauf und Verkauf
funktioniert. „Wir haben allein 21 verschiedene, speziell für uns angefertigte Plastikteile in der Kamera“, erzählt Pfeil. „Da hat es Probleme mit pünkt-lichen Lieferungen gegeben und auch mit der Qualität.“ Bis die Kamera bälle also da waren, hat es gedauert. Auch wenn es sofort Kunden gege-ben hat, die den 1499 Euro teu-ren Ball kaufen wollten. Jetzt schickt Panono sein Produkt in 24 Stunden an die Besteller. Immer, wenn ein Kameraball verkauft wird, klingelt es im Büro des Start-ups – und auto-matisch rollt ein M&M in eine Schale. Energie brauchen sie auch, bei 70 Stunden Arbeit in der Woche und neuen Ideen. „95 Prozent unserer Kunden werfen die Kamera nicht, son-dern benutzen ein Stativ oder einen Selfie-Stab“, sagt Pfeil. Den gibt es jetzt auch bei Pa-nono. Das ist nicht dumm, denn fallen lassen darf man den Kameraball nach dem Hochwerfen nicht. Dann ist er nämlich kaputt.
L > LEICHT
die |nselgruppe, -n
, ≈ mehrere Inseln im Meerdie |nsel, -n , Stück Land in einem Meer, See oder Fluss
die B¢ndeskanzlerin, -nen
, Chefin von der deutschen Regierung
der B¢ndespräsident, -en
, ≈ Chef von Deutschland
die Königin, -nen , Monarchin
das Einzelbild, -er , hier: nur ein Bild von einer Serie von Bildern
zus„mmenbauen , zusammenmachen
wäre , Konj. II von: sein
hochwerfen , ≈ schnell von unten nach oben durch die Luft fliegen lassen
die Diplomarbeit, -en
, Text mit den Resultaten einer systematischen Untersuchung: Man muss ihn am Ende vom Studium schreiben.
gr•nden , starten
allein , hier: ≈ das ist wirklich viel
„nfertigen , herstellen
r¶llen , hier: ≈ ein rundes Ding fallen
die Schale, -n , ≈ tiefer Teller
das Stativ, -e , Gerät mit drei Beinen: Darauf legt man eine Kamera, damit sie beim Fotografieren stabil bleibt.
der Stab, ¿e , hier: langes, dünnes Ding: Damit hält man ein Smartphone weiter weg von sich und kann so ein Selfie machen.
Foto
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Kram
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Eine Übung zu diesem Text finden Sie auf Seite 54.
b > AUDIO
12 PANORAMA JULI 2016 Deutsch perfekt
Deutsch perfekt JULI 2016 DIE DEUTSCHSPRACHIGE WELT IN ZAHLEN 13
Jahre ist es her, dass Speiseeishersteller in Deutschland ein
Ausbildungsberuf ge-worden ist. Seit zwei
Jahren dauert die Lehre drei statt zwei Jahre. Die Auszubil-
denden werden auch für die Gastronomie
fit gemacht.
L > LEICHT
Kalter Spaß im Sommer
1900 kommen die ersten italienischen Eismacher nach Deutschland. Sie verkaufen ihr Eis aus kleinen Wagen. Circa 30 Jahre später beginnt der Ver-kauf aus der eigenen Wohnung heraus: Die Eismacher bringen eine Diele aus Holz am Fenster an. Ein neues Wort ist geboren: die Eisdiele. So heißen Eiscafés bis heute.
Millionen Liter Speiseeis haben die
industriellen Herstel-ler im Jahr 2015 in
Deutschland verkauft. Im letzten Jahr hat jeder Deutsche im
Durchschnitt 7,9 Liter Speiseeis gegessen.
Es ist Eiszeit: In keiner anderen Jahreszeit ist das kühle Süße so populär wie jetzt. Was heißt das in Zahlen?
Prozent sind letztes Jahr die Prei-se für Vanille nach oben gegangen.
Zurzeit kostet ein Kilo circa 200 Euro. Denn die Ernte auf Madagas-kar, dem größten Vanilleproduzen-ten der Welt, war schlecht. Eis mit
echter Vanille aus dem Supermarkt ist diesen Sommer wahrscheinlich trotzdem nicht teurer. In der Eis-
diele kann die Kugel Vanilleeis aber bis zu 20 Cent mehr kosten.
Grad unter null ist es in der Vitrine einer Eisdiele kalt, damit
das Eis beim Verkauf weich ist.
Ein Eiswagen 1932 in Berlin
“m D¢rchschnitt
, ≈ meistens: Das ist normal.
die Eisdiele, -n , ≈ Eiscafé
das Pat¡nt, -e , Erlaubnis: Man darf als Einziger eine neue Idee oder Konstrukti-on verkaufen.(der/die Einzige , Person: es gibt keine/-n andere/-n.)
n¢tzen , nutzen ≈ benutzen
„nbringen , hier: mit Werkzeugen auf etwas machen, sodass es stabil ist
die Diele, -n , hier: lan-ges, dünnes Stück aus Holz
die Kugel, -n , hier: Eis in der Form von einem kleinen Ball
die S¶rte, -n , Variante
… her sein , vor … gewe-sen sein
st„tt , hier: nicht …, sondern …
der/die Auszubildende, -n
, Person: Sie macht eine Ausbildung.
die ]rnte, -n , Sammeln von z. B. Obst oder Gemüse
der Van“lleproduzent, -en
, hier: Land: Dort pflanzt man viel Vanille zum Verkauf.
¡cht , hier: original; natürlich
Kugeln isst jeder Deutsche im Durchschnitt pro Jahr. Die populärsten Sorten: Vanille und Schokolade. Das ist auch in Österreich so. Bei den Schweizern, die zu ihrem Eis Glace sagen, ist ganz klar Vanille der Favorit.
1131877 bekommt der deutsche Ingenieur Carl von Linde ein Patent für die erste industriell genutzte „Kältemaschine“. Kur-ze Zeit später gibt es auch eine Eisfabrik – damit beginnt die industrielle Herstellung von Eis.
524
812
200
Eisdielen gibt es in Deutschland, 3300
machen ihr Eis selbst – und das meistens
mehrere Male am Tag.
9000
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JULI 2016 Deutsch perfekt14 DIE SPRACHE DES SOMMERS
Ein deutscher Sommer
Wenn es warm wird, ändert sich vieles: die Menschen, die Gefühle,
manchmal auch die Nation. Und immer: die Sprache.
Von Marcel Burkhardt, Barbara Kerbel, Claudia May und Eva Pfeiffer
DIE SPRACHE DES SOMMERS 15Deutsch perfekt JULI 2016
der W“tz, -e , kurze Ge-schichte mit lustigem Ende; auch: Spaß; Humor
gehören zu
, ≈ ein Teil sein von
der Jahrh¢ndertsommer
, Sommer, der so schön war wie noch nie vorher in 100 Jahren; hier: besonders heißer und trockener Sommer
r“chtig , hier: typisch; wirklich
die H“tze , ≈ sehr hohe Temperaturen
¡s n“cht leicht haben
, Probleme haben; hier: nicht ohne Kritik akzeptiert werden
nehmen , hier: akzep-tieren
erleben , hier: als Erfah-rung machen
r„psgelb , gelb wie die Blüten des Raps (der R„ps , Pflanze, aus der man Öl machen kann) (die Blüte, -n , Teil der Pflanze, der eine schöne Farbe hat und meistens gut riecht)
¡ndlos , hier: sehr groß
blühend , mit Blüten
das F¡ld, -er , Stück Land, auf dem z. B. Gemüse wächst
das Getreide
, alle Pflanzen, aus deren kleinen Früchten man Mehl machen kann
das S¶nnenblumenfeld, -er , Feld, auf dem sehr hohe, große, gelbe Blumen wachsen
der Hochsommer, -
, heißeste Zeit im Jahr
die Wiese, -n
, großer Platz in der Natur, wo Gras wächst
sowieso , ≈ auf jeden Fall
das Freibad, ¿er , öffent-liches Schwimmbad, bei dem die Pools draußen sind
tief d¢rchatmen
, intensiv Luft holen; auch: ohne Sorge sein
er Sommer in Deutschland? Manche machen darüber am liebsten Witze: „Ich liebe ihn! Das ist für mich die schönste Woche im Jahr“, ist zum Beispiel einer da-von. Oder: „Es ist Sommer, der Regen wird wärmer…“
Ja, gut, Regen gehört zur warmen Jahreszeit wie die Sonne zu Sizilien oder Samos. Wer überhaupt keinen Regen sehen und fühlen will, fährt jetzt bes-ser schnell nach Italien oder Griechenland. Aber kei-ne Sorge: Auch der deutsche Sommer hat mehr im Angebot als warmes Wasser, das vom Himmel fällt. Im Gegenteil: In den letzten Jahren war es immer wieder mehrere Wochen lang heiß – ein „Jahrhun-dertsommer“ nach dem anderen.
Nur gefallen die hohen Temperaturen auch nicht jedem. Regnet es mal ein paar Tage, spielen sie im Ra-dio einen alten Hit: „Wann wird’s mal wieder richtig Sommer?“ Gibt’s ideales Badewetter und italienische 35 Grad, ärgern sich die Leute über die „schreckliche Hitze“. Der deutsche Sommer hat es nicht leicht.
Aber es ist doch so: Wer das Wetter nimmt, wie es kommt, kann wirklich Wunderbares erleben. Raps-gelb fängt er jedes Jahr an: Wer die fast endlosen blü-henden Felder im Norden oder Osten Deutschlands gesehen hat, wird diese Bilder sicher nicht mehr ver-gessen. Später kann man sich an den goldgelben Ge-treide- und Sonnenblumenfeldern freuen. Und das Beste: Auch im heißesten Hochsommer bleiben die Wiesen und Wälder grün.
Das größte Glück sind sowieso die vielen kleinen Momente: das spontane Meeting mit den Kollegen im Freibad, am Nachmittag das dritte Eis für die Kin-der oder ein frühes Feierabendbier mit Freunden. Und dann: an einem Fluss oder vielleicht auch an ei-nem See sitzen, bis der Tag sein letztes Sonnenlicht verliert. Tief durchatmen jetzt … Das brauchen wir
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Feierabend, gute Laune und ein kühles Bier in der Hand: Der Flaucher an der Isar in München wird jeden Sommer zur Grillzone.
16 DIE SPRACHE DES SOMMERS
seit ein paar Jahren mehr denn je – dieses Jahr auch ein bisschen zur Erholung von der weltpolitischen Lage.
Sommer – das ist der Impe-rativ des guten Lebens! Schön muss er werden, sehr, sehr schön! Und so kommt mit dem Sonnenglück auch die Pa-nik: Bald ist alles vorbei! Jetzt nur nichts verpassen!
Die Erwartungen sind groß, auch weil die Deutschen im-mer noch an den Sommer von vor zehn Jahren denken. Damals, Deutschland war Gastgeber der Fußballwelt-meisterschaft, feierten sie durch die warmen Wochen mit einem neuen Wir-Gefühl, wie sie es lange nicht erlebt hatten. Der Sommer, er ist eine Zeit wie aus dem Mär-chen – ein Märchen, wie es auch im letzten Jahr wieder erzählt wurde. Zehntausen-de Flüchtlinge kamen an, die Deutschen applaudierten, als sie in München aus den Zügen stiegen. Fast wie im Märchen entdeckten sie eine neue Sei-te an sich, und das Wort vom Sommermärchen war wieder da, wie schon im Fußballsom-mer 2006. Und so ist es immer wieder: Im Sommer definiert sich die Nation neu. Wie es wohl dieses Jahr wird?
Ja, die Deutschen werden anders, wenn es warm wird, auch im Alltag. Sie grüßen plötzlich fremde Menschen auf der Straße, tragen Bierkäs-ten an den nächsten Badesee; und manche trocknen ihre Unterwäsche draußen, wo es alle sehen können.
Sicher, nicht jeder wird über Nacht zum lyrischen Natur-liebhaber. Aber fast alle be-kommen Lust, nach draußen zu gehen – und wenn auch nur auf den eigenen Balkon zum entspannten Nichtstun
oder in den Garten zum gemütlichen Grillen. Bratwürste, Grillfleisch, auch das Tofu-Würstchen, sie gehören zum Stan-
dardprogramm. Der Sommer muss ein Event sein. Dabei sein ist alles. Außerdem kann man Überraschendes in fast jeder Stadt erleben: Irgendwo ist immer ein Fest.
Plätze, auf denen die meiste Zeit im Jahr kein Mensch sitzt, füllen sich plötzlich mit Le-ben. Kein seltenes Bild: Klei-nere Konkurrenzkämpfe um die letzten freien Außenplätze der Lokale. Denn da reagieren viele ärgerlich: Wenn sie Spaß haben wollen, dann sofort.
In diesen Wochen sind die Städte noch voller als im letzten Jahr – und auch lau-ter als sonst: Wieder ziehen Hunderttausende Fußball-fans durch die Fanmeilen, auf denen die Spiele der Europa-meisterschaft gezeigt werden. Auch auf den vielen bekann-ten Stadtstränden in den Me-tropolen hört man statt Salsa jetzt wieder das laute „Scha-la-la-la-la-la“ der Fußballfans. Für nicht wenige von ihnen hat dieser Sommer erst mit dem Turnier so richtig begonnen.
Wer die warme Jahreszeit ohne Özil-Boateng-Müller fei-ern möchte, kann das in vielen Städten aber auf großen Wie-sen an Flüssen und Seen oder in Parks, auf denen das „Betre-ten der Rasenflächen“ erlaubt ist. Herumliegen sowieso.
Das ist ja alles wunderbar. Aber was tun, wenn dann die Wetterkarte doch mal wieder Schlechtwetter über ganz Deutschland zeigt? Nun: Gibt’s nicht genug schöne Museen in allen Teilen des Landes mit tollen Ausstellun-gen und Sammlungen? Also: Einfach reinspringen in den prallen deutschen Sommer!
d¡nn je , hier: als in früheren Zeiten
die Erw„rtung, -en
, Hoffnung; Wunsch
der G„stgeber, - , Person, die Gäste einlädt oder ge-rade hat; hier: Land, in dem ein Turnier stattfindet
die Fußballweltmeister-schaft, -en , Treffen von vielen Fußballnational-teams, die um den ersten Platz auf der Welt spielen.(der Pl„tz, ¿e , hier: Position)
der Fl•chtling, -e
, Person, die aus religiösen, politischen oder ethnischen Gründen aus ihrer Heimat weggegangen ist / weggehen musste
die Seite, -n , hier: Aspekt eines Charakters
s“ch neu definieren , eine neue Identität finden
wohl , hier: so, dass es eine interessante Frage ist
der Naturliebhaber, -
, Person, die sich sehr für die Natur interessiert
entsp„nnt , hier: ohne Stress
der Konkurr¡nzkampf, ¿e
, hier: Kampf von Perso-nen, die das Gleiche wollen
ziehen d¢rch
, (als Gruppe) durchgehen
die Fanmeile, -n , breiter Weg für Fans
betreten , treten auf; gehen auf
die Rasenfläche, -n , gro-ßer, grüner Platz mit Gras
her¢mliegen , hier: m liegen und nichts tun
einfach , hier: spontan
reinspringen
, m hineinspringen
pr„ll , hier: ≈ interessant; voll mit Leben
Die Sprache des Sommers
Ameise, die [zool. Formicidae], kleines, rotbraunes bis schwarzes Insekt, das in A.-Kolonien von Tausenden Tieren lebt. A. können Dinge tragen, die 100-mal so schwer sind wie sie selbst. Im Sommer planen sie ihre hoch frequen-tierten Straßen oft in Richtung Küche, um von Menschen (→ Leichtigkeit) dort gelagerte Lebensmit-tel für den Transport vorzubereiten. Blockieren kann man A.-Straßen durch Zimt. Menschen, die den A. den Tod wünschen, benutzen einen Mix aus Puder-zucker und Natron.
Aperol Spr“tz, der [von venezianisch Spritz, Spriss oder Sprisse-to], etwas bitteres Mischgetränk mit Al-kohol in der Farbe → Orange, das vor allem als Aperitif angeboten wird. Das italienische Rezept ist seit Jahren in ganz Deutschland populär: 3 cl Aperol, 6 cl Prosecco oder Weißwein und etwas Mineralwasser kommen mit ein paar Eiswürfeln und einer Orangen scheibe in ein Weißweinglas. Der A. S. wird immer in Feierabendatmo-sphäre zusammen mit Freunden getrun-ken – und schmeckt ganz besonders gut zu einem schönen Sonnenuntergang.
hoch frequentiert , hier: so, dass sehr viele Ameisen dort hin und her gehen
der Z“mt , braunes Gewürz, oft für Süßspeisen verwendet
der Puderzucker , spe-zieller Zucker, der in so kleinen Stücken ist wie Mehl
das Natron , Speisesoda
der Eiswürfel, - , Eis in kleiner geometrischer Form mit sechs gleich großen Seiten(das Eis, hier: Wasser, das man im Kühlschrank zu Eis gemacht hat)
die Orangenscheibe, -n
, dünnes Stück einer Orange
der S¶nnenuntergang, ¿e
, langsames Sinken der Sonne unter den Horizont
Foto
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Deutsch perfekt JULI 2016 DIE SPRACHE DES SOMMERS 17
Mit dem Kopf zuerst: Am Badesee versu-chen Teenager, mit lustiger Akrobatik das Interesse des Publi-kums zu bekommen.
JULI 2016 Deutsch perfekt18 DIE SPRACHE DES SOMMERS
[pfelschorle, die [auch Apfelsaft-schorle], Misch-getränk aus Mineralwasser
und Apfelsaft, meistens 60 Prozent Saft, 40 Prozent Wasser. Nach Mineralwasser ist A. das populärste alkoholfreie Getränk der Deutschen. Wer auf seine Gesund-heit achten will, liebt die süße Alternative zum Bier (→ Wespenplage). Wer dabei auch auf sei-ne Figur achten will (→ Bikini-Diät), trinkt bes-ser nicht zu viele Gläser. Denn ein 0,2 -Liter-Glas A. hat rund 60 Kilokalo-rien; die gleiche Menge Bier hat nur 20 Kilokalo-rien mehr.
[rschbombe, die [aus Arsch, vulgäre Bezeichnung für den Körperteil am Ende des Rückens, und Bombe], bei Jugendlichen popu-läre Art, im Freibad vom → Zehn-Meter-Turm zu springen. Bei der A. macht sich der Springer klein, zieht die Knie hoch und legt die Arme um die Beine. Das Ende des Rückens hat dabei als Erstes Kontakt mit dem Wasser. Ziel der A. ist es, mit einem lauten Platsch viel Wasser aufspritzen zu lassen. Früher wollten mit der A. besonders männliche Teenager dem weibli-chen Publikum am Pool (→ X- und Y-Chromo-somen) imponieren. Heute schrecken auch Frauen nicht davor zu-rück, sich bei der A. vom → Zehn-Meter-Turm einen schmerzenden roten Popo zu holen.
Badesee, der zum Schwimmen geeigneter See und Sehnsuchtsort vieler Deutscher (→ Fernweh). Eine typische Variante des B. ist der Baggersee, ein künstlicher See, der durch den Abbau von zum Beispiel → Sand entstanden ist. An sonnigen Tagen fahren Tausende zu den B. in der Umgebung. Die meisten B. gibt es in Brandenburg: Rund um Berlin kann man in mehr als 3000 Seen schwim-men. Im B. selbst bleibt außerdem der Inhalt eines → Bierkastens angenehm kühl.
Balkonien, das Wortkreation aus Balkon und dem Namen von Ländern, die auf „-ien“ enden, wie zum Beispiel Spanien oder Italien. Wer Urlaub auf B. macht, verreist nicht, sondern verbringt die Zeit auf den eigenen zwei bis 20 Quadrat-metern am Haus (→ Urlaubsbudget). Wenn es im Mietvertrag nicht explizit verboten ist und die Nachbarn durch Rauch nicht zu sehr gestört werden, darf B. auch zur → Grillzone werden. Während Fuß-ballwelt- oder Fußball-europameisterschaften (→ Sommermärchen (1)) wird B. oft auch zur privaten → Fanmeile mit schwarz-rot-golde-nen Fahnen.
Barfußpark, der persönliches Natur-erlebnis. Besucher spa-zieren ohne Schuhe und Strümpfe (→ Hautzei-gen) über Holz, Steine, Erde und Gras und füh-len verschiedene Reize. Im schlechtesten Fall den Stich einer Wespe (→ Wespenplage). Einer der schönsten B. des Landes liegt in Egestorf (Niedersachsen).
Bauchklatscher, der extrem missglückter Sprung ins Wasser. Anders als bei der → Arschbombe hat der Körper ausgestreckt mit dem Bauch zuerst Kon-takt mit dem Wasser. Ein B. tut weh, besonders beim Sprung vom → Zehn-Meter-Turm. Das Resultat können Prel-lungen und Hautver-letzungen sein.
Biergarten, der [Plural Biergärten, die], Ort im Freien (→ Frei-schankfläche), an dem Bier verkauft wird und die Besucher an langen Holztischen unter gro-ßen Bäumen sitzen. Die ersten Biergärten gab es im früheren Isarkreis (Region von Landsberg bis Werdenfels), wo die Brauer große, kühle Keller in der Nähe der → Isar als Bierlager benutzen. Sie pflanzten Kastanien auf die Keller, damit das Bier kühl blieb, und stellten eine Theke, Tische und Bänke unter die Bäume. 1812 gab der bayerische Mon-arch Ludwig I. dafür die erste offizielle Erlaubnis. Weil die Wirte in den Städten über die neue Konkurrenz wenig enthusiastisch waren, war es den Brauern in ihren B. verboten, Essen zu verkaufen. Deshalb dürfen im traditionellen bayerischen B. Gäste noch heute eigenes Essen mitbringen. Fast immer dabei sind Radieschen, Tomaten und Eier. Gegessen wird von einer weiß-rot oder weiß-blau karierten Tischdecke, die auch mitgebracht wird.
alkoholfrei , ohne Alkohol
die Bezeichnung, -en
, Name
das Freibad, ¿er , öffent-liches Schwimmbad, bei dem die Pools draußen sind
der Pl„tsch, -e , kurzer Laut, wenn jemand/etwas ins Wasser fällt
aufspritzen , nach oben in die Luft kommen
imponieren , hier: zeigen, dass man toll ist
n“cht zur•ckschrecken vor …
, keine Angst haben vor …
der Popo, -s , m Kör-perteil, auf dem man sitzt
geeignet , gut passend
der Sehnsuchtsort, -e
, idealer Ort, von dem man träumt
der [bbau , von: abbau-en = hier: z. B. Sand und Steine aus der Erde holen
entstehen , hier: gemacht werden
die W¶rtkreation, -en
, von: kreieren = hier: ein neues Wort machen
verreisen , ≈ reisen
die Fußballeuropameis-terschaft, -en , Treffen von vielen Fußballnational-teams, die um den ersten Platz in Europa spielen (der Pl„tz, ¿e , hier: Position)
die Fahne, -n , großes Stück Stoff in speziellen Farben als Symbol für eine Nation
das Naturerlebnis, -se
, ≈ schöne Erfahrung in der Natur
der Reiz, -e , etwas, was einen Effekt auf das Fühlen, Sehen, Hören, Riechen und Schmecken hat
der St“ch, -e , ≈ Stelle in der Haut, an der man von einem Insekt verletzt wurde
die W¡spe, -n , Insekt mit schwarz-gelbem Körper
missgl•ckt , ohne Erfolg
der Spr¢ng, ¿e
, von: springen
ausgestreckt , ≈ so, dass man sich ganz lang macht
die Pr¡llung, -en , Verlet-zung, bei der sich an einer Stelle Blut unter der Haut sammelt
“m Freien , draußen
der Brauer, - , Person, die Bier macht
die Kastanie, -n , Baum-art mit runden, braunen, harten Früchten
die Theke, -n , hier: Tisch, an dem Getränke und Speisen verkauft werden
der W“rt, -e , Chef einer Gaststätte
die Konkurr¡nz , hier: Geschäft, das einen ähnli-chen Service anbietet
das Radieschen, -
, Gemüsepflanze mit kleinen, runden, roten Früchten
weiß-blau kariert
, mit vielen Vierecken in einer Kombination aus Blau und Weiß
die T“schdecke, -n
, großes Stück Stoff, das man über den Tisch legt
Foto
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Deutsch perfekt JULI 2016 DIE SPRACHE DES SOMMERS 19
r¡chteckig , in einer geo-metrischen Figur mit vier Seiten, von der zwei gleich lang und parallel sind
der Behælter, - , z. B. Dose, Flasche, Container
das Kohlenhydrat, -e
, Substanz aus chemi-schen Elementen: Sie ist in vielen Lebensmitteln, z. B. Brot, Nudeln, Reis oder Kartoffeln.
der Po, -s , m Körper-teil, auf dem man sitzt
der Str„ndkorb, ¿e
, Art großer Stuhl mit einem Dach aus Korb, in dem man vor Wind und Sonne geschützt ist(der K¶rb , hier: Material von einem Baum)
s“ch verst¡cken , hier: an einen Ort gehen, wo einen andere nicht sehen können
w¢nd , ≈ so, dass die Haut rot ist und schmerzt
der P¢nkt, -e , hier: Stelle
die Blase, -n , hier: kleine Stelle am Fuß, die sich mit Blut oder Wasser gefüllt hat
Bierkasten, der [Plural Bierkästen, die; in Süddeutschland auch Bierkiste, die], rechtecki-ger Behälter aus Plastik für den Transport von Bierflaschen. In einen typischen B. passen 20 Flaschen Bier. Während der Sommermonate ist der B. in vielen deutschen Städten ein oft gesehenes Accessoire. Biertrinker tragen B. durch die U-Bahn zu sich nach Hause (→ Balkonien). Weil es in Deutschland fast überall erlaubt ist, auf der Straße Alkohol zu trinken, wird beim Trans-portieren des B. oft schon die erste Flasche geöffnet (→ Weg-Bier).
Bikini-Diät, die Aktion, mit der vor allem Frauen im Frühling versuchen, Gewicht zu verlieren, um im Sommer am → Badesee, im Frei-bad oder am Meer eine gute Figur zu machen (→ Hautzeigen). Frauenzeit-schriften sind voll mit Tipps für die B. Die meis-ten B. bestehen aus einer Kombination von Ernäh-rungsregeln (viel Gemü-se, keine Kohlenhydrate) und Gymnastikübungen, welche die sogenannten Problemzonen in der Kör-permitte (Bauch, Beine, Po) trainieren sollen. Ge-lingt die B. nicht, bleiben drei Möglichkeiten: Mehr anziehen (↔ Hautzei-gen), sich im Strandkorb verstecken oder sich so akzeptieren, wie man ist (→ Leichtigkeit).
Blasenpflaster, das medizinisches Produkt, das im Sommer in jeder Frauenhandtasche zu finden ist. B. haben eine runde Form und sind für alle wichtig, die ihre Sandalen ohne Strümpfe (→ Hautzeigen) tragen. Nicht selten wird das B. zu spät auf den wunden Punkt geklebt, nämlich dann, wenn die Blase schon offen ist.
Jetzt wird draußen gefeiert – wer bei schönem Wetter in der Wohnung bleibt, ist selbst schuld.
JULI 2016 Deutsch perfekt20 DIE SPRACHE DES SOMMERS
Camping, das[von lat. campus, „Feld“], boomende Form des Tourismus. Im letzten Jahr gab es 29 Millionen Übernachtungen auf deutschen C.-Plätzen. Populär ist das C. im eigenen Wohnwagen oder Wohnmobil (→ VW-Bulli). In diesem Kontext außerdem relevant: der Trend zu mehr Komfort, das sogenannte Glamour-C. Viele Camper fahren jedes Jahr zum gleichen Campingplatz (→ Jahresurlaub), manche bleiben gleich dort. Auf deutschen Plätzen mit Strom, Wasser und Briefkasten können Dauercamper auch ihren Hauptwohnsitz an melden.
Chlorgeruch, derWahrnehmung beim Luftholen durch die Nase. Typisches Phäno-men in Schwimmbä-dern, in denen Chlor zur Desinfektion des Was-sers verwendet wird. C. entsteht durch die Reaktion des im Wasser gelösten Gases mit Hautpartikeln, Schweiß und Urin. C. aktiviert positive Erinnerungen, weil er mit dem Sommer assoziiert wird (→ Frei-bad-Pommes).
D“nner “n Weiß, daskulinarischer Flash-mob. Das erste D. hat im Sommer 1988 in Paris stattgefunden. Die Gäs-te kommen weiß geklei-det mit eigenem Menü, Getränken, Geschirr, Tischen und Stühlen an einen kurz vorher bekannt gegebenen Ort, wo sie dann gemeinsam essen und trinken (→ Aperol Spritz).
Einweggrill, der [Plural Einweggrills, die], mit Grillkohle gefüllte Aluminiumschale für die spontane Grillak-tion. Der E. wird fast immer an der Tankstelle gekauft; mit ihm kann nur einmal gegrillt werden (→ Grillzone). Das Fleisch schmeckt meistens intensiv nach Grillanzünder.
Eisbach-Surfer, dieGruppe von Sportlern und Sehenswürdigkeit für Touristen in Mün-chen. Bei einer Welle im Englischen Garten zu besichtigen, wo der Eisbach (→ Isar) auf eine Steinmauer trifft. Wegen der vielen Steine können sich die E. blaue Flecken holen. Auch bei eisigen Wintertempe-raturen sind die E. auf ihrer Flusswelle zu se-hen, im Sommer haben sie aber besonders viel Publikum.
Fanmeile, die Ort, an dem sich Menschen treffen, um gemeinsam ein Fuß-ballspiel im Fernsehen anzusehen. Das Wort F. gibt es seit der Fußball-weltmeisterschaft 2006 (→ Sommermärchen (1)), als an allen Spiel-orten Fanzonen ein-gerichtet wurden. Auf der größten F. in Berlin treffen sich seitdem bei jedem internationalen Turnier, wie aktuell bei der Fußballeuropa-meisterschaft, Hun-derttausende zwischen Brandenburger Tor und Siegessäule zum „Public Viewing“. Dieses Jahr wird es anders als beim → Sommermärchen (1) mehr Polizei bei dem Fußballfest geben. Grund ist das Risiko möglicher Terroran-schläge.
F¡rnweh, das Sehnsucht nach einer Reise in Länder, die sehr weit weg sind (↔ Balko-nien). Viele Deutsche haben F. chronisch.
Freibad-P¶mmes, dietypisches Essen im Freibad und deutsche Sommerliebe. Besucher essen die F. aus einer Pappschale oder einer Papiertüte. Typische Va-rianten sind „Schranke“ und „rot-weiß“ (F. mit Ketchup und Mayonnai-se). Eine typische Porti-on F. wird mit den Hän-den oder einer kleinen Plastikgabel gegessen und hat 350 Kilokalorien (↔ Bikini-Diät).
Freilichtbühne, die[auch Freilichttheater, Freilufttheater und Open-Air-Theater], Theaterbühne im Freien für Theater- und Musikaufführungen (→ Open-Air-Kino). Seit einigen Jahren beson-ders oft im Programm: Improvisationstheater, bei dem eine Interaktion zwischen Schauspieler und Publikum stattfin-det. Schlimmster Feind der F. ist Regen.
Freischankfläche, diebürokratische Bezeich-nung für vor Lokalen und auf öffentlichen Plätzen aufgestellte Tische und Stühle (→ Aperol Spritz; → Inge) – gern auch an Straßen mit viel Verkehr und hoher Smog-Konzentra-tion. Aus der Perspektive von Spaziergängern und Fahrradfahrern stehen die Möbel der Gastrono-men immer im Weg.
das F¡ld, -er , Stück Land, auf dem z. B. Gemüse wächst
der Wohnwagen, -
, Wagen ohne eigenen Motor, der hinten an ein Transportmittel gehängt wird und in dem Betten und eine kleine Küche sind
das Wohnmobil, -e
, großes Auto mit Betten und einer kleinen Küche
der Dauercamper, -
, Camper, der für längere Zeit am gleichen Ort bleibt
der Hauptwohnsitz, -e
, Ort, an dem man meistens lebt
die Wahrnehmung, -en
, hier: Effekt, den man in Nase und Mund fühlt
entstehen , hier: gemacht werden
gelœst “n , hier: ≈ so, dass es in Molekülform mit dem Wasser gemischt ist
das/die Hautpartikel, -n
, sehr kleines Stück Haut
der Schweiß , ≈ Wasser, das aus dem Körper kommt, wenn es sehr heiß ist
der Urin , ≈ gelbes Wasser, das man aus dem Körper lässt
bek„nnt geben , öffent-lich mitteilen
die Gr“llkohle, -n
, schwarzes Material für ein Grillfeuer
die Aluminiumschale, -n
, ≈ sehr flache Schüssel aus Aluminium
der Gr“llanzünder, -
, hier: chemische Substanz, um ein Grillfeuer anzuzünden
die W¡lle, -n , Bewegung des Wassers (z. B. bei Wind)
der B„ch, ¿e , kleiner Fluss
tr¡ffen auf , direkt kommen auf
der blaue Fl¡ck, -en
, Sammlung von Blut unter der Haut, z. B. nach einem Stoß
die Fußballweltmeister-schaft, -en , Treffen von vielen Fußballnational-teams, die um den ersten Platz auf der Welt spielen(der Pl„tz, ¿e , hier: Position)
einrichten , hier: neu machen
die Siegessäule, -n , lan-ges, vertikales Monument mit einer Skulptur
das Public Viewing engl. , öffentliche Veran-staltung, bei der auf großen Plätzen Sport live gezeigt wird (Das Wort gibt es auf Englisch nicht.)
der T¡rroranschlag, ¿e
, krimineller Versuch von Terroristen, etwas Wich-tiges kaputt zu machen oder jemanden totzuma-chen (oft aus politischen Gründen)
die Sehnsucht , starker Wunsch
das Freibad, ¿er , öffent-liches Schwimmbad, bei dem die Pools draußen sind
die P„ppschale, -n
, ≈ Teller aus dickem Papier
die Schr„nke, -n , hier: Barriere vor Gleisen mit rot-weißen Linien
“m Freien , draußen
die Musikaufführung, -en
, Spielen eines Konzerts vor Publikum
der Feind, -e , ↔ Freund
die Bezeichnung, -en
, Wort
aufstellen , an einen speziellen Platz stellen
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Deutsch perfekt JULI 2016 DIE SPRACHE DES SOMMERS 21
Gew“ssen, schl¡chte, das negatives Gefühl. G., schlechtes, hat, wer bei hohen Temperaturen zu Hause bleibt und keine zum schönen Wetter passenden Aktivitäten unternimmt. Stuben-hocker fühlen sich dann sozial isoliert und von den vielen Sommer-Freu-den ausgeschlossen (↔ Leichtigkeit).
Glühwürmchen, das [zool. Lampyridae], bis zu zehn Millimeter großes Insekt, das selbst sehr effizient Licht produzie-ren kann. Am Tag ist das G. ein normal aussehen-der Käfer, in Juni- und Julinächten verzaubert es die Menschen mit seinem hellgrünen Leuchten. Alle Arten locken mit dem Licht Sexualpartner an, manche stoppen so auch Feinde. Lyrik wurde über G. geschrieben, und auch der Zoologe Alfred Brehm schrieb in seinem Lexikon poetisch vom „wunderbaren Glanz“ der kleinen Tiere. Anders als die → Ameise oder Zecke ein gern gesehener Gast in romantischen Sommernächten.
Gr“llzone, die Areal an einem → Bade-see, Fluss (→ Isar) oder in einem Park, in dem das Grillen offiziell erlaubt ist (→ Einweggrill; → Kühltasche). Grillen ist in Deutschland sehr populär; pro Jahr werden mehr als 200 000 Tonnen Grillkohle verwendet. In der Nähe von besonders vollen G. ist es eine gute Idee, die Fenster geschlossen zu lassen.
Hautzeigen, das Tragen von wenig Klei-dung an heißen Tagen (→ schulterfrei). Eine britische Untersuchung zeigt, dass sich beim H. wenigstens Frauen besser am bekannten Prinzip „weniger ist mehr“ ori-entieren: Männer finden eine Frau dann am attrak-tivsten, wenn sie (nur) zu 40 Prozent nackt ist.
H“tzefrei, das Ausfall oder Verkürzung von Schulstunden oder Arbeitszeit an heißen Tagen. Ab welcher Temperatur Unterricht ausfällt, entscheidet jede Schule selbst. Als es noch Quecksilberther-mometer gab, haben Schüler mit Feuerzeugen gern die Temperatur steigen lassen. In Firmen müssen Arbeitgeber ab einer Raumtemperatur von 30 Grad Celsius die Kleiderregeln lockern (→ schulterfrei) und kosten-los Getränke anbieten.
H¶llywoodschaukel, die Sitzbank mit Dach, die an einer Konstruktion aus Metall befestigt ist und sich hin- und herbewe-gen lässt. Die H. wurde wahrscheinlich vor rund 100 Jahren in England erfunden. In Deutschland wurde das Gartenmöbel in den 50er-Jahren durch Filme aus Hollywood populär, als Symbol für ei-nen eleganten Lebensstil (→ Schrebergarten). Ein Beispiel ist das Drama Baby Doll von 1956. In den USA ist das Wort H. unbekannt, dort heißt sie porch swing (Veran-da-Schaukel).
|nge, die Firma und registrierte Marke. Sirup aus Ingwer [botan. Zingiber officina-le], Zitronen und Oran-gen. Auf ihre Gesund-heit achtende Hipster mischen I. mit Mineral-wasser. Sie lässt sich aber auch mit Prosecco oder Weißwein zu I.-Spritz kombinieren. Wird gerne mit Strohhalm in Marme-ladengläsern serviert.
Isar, die Fluss in Südbayern (→ Biergarten). Die I. fließt durch München und ist dort eines der populärs-ten Ausflugsziele (→ Eisbach-Surfer). Heiliger Ort für jeden Münche-ner. Die Nutzung und Renaturierung der I. sind dauernder Gegenstand von politischen Debatten in der Metropole. Die bekannteste Bade- und → Grillzone ist der Flaucher, an dem auch Nacktbaden offiziell erlaubt ist.
Jahresurlaub, der maximale Zahl der Ur-laubstage. Das Bundes-urlaubsgesetz garantiert Angestellten mit einer Fünf-Tage-Woche min-destens 20 bezahlte freie Tage pro Jahr.
der Stubenhocker, -
, m d Person, die am liebsten zu Hause bleibt
s“ch ausgeschlossen füh-len , das Gefühl haben, nicht dabei sein zu dürfen
effizi¡nt , hier: mit starkem Effekt
produzieren , hier: abgeben
der Käfer, - , sehr kleines Tier mit sechs Beinen
verzaubern , hier: machen, dass man enthusi-astisch wird
leuchten , Licht reflektie-ren; hier auch: eine schöne Farbe haben
„nlocken , hier: Lust machen, in Kontakt zu kommen
der Feind, -e , ↔ Freund
der Gl„nz , Licht, das reflektiert wird; hier auch: Magie
die Gr“llkohle, -n
, schwarzes Material für ein Grillfeuer
attraktiv , schön
n„ckt , ohne Kleidung
der Ausfall, ¿e , von: ausfallen = hier: nicht stattfinden
die Verk•rzung, -en
, von: verkürzen = hier: kürzer dauern lassen
das Qu¡cksilberthermo-meter, - , Thermometer, das mit dem silberfarbenen chemischen Element Hg funktioniert
l¶ckern , freier machen
bef¡stigen , stabil machen an
erf“nden , neue Ideen ha-ben und Neues konstruieren
die M„rke, -n , hier: Name, den nur eine einzige Firma benutzen darf
der |ngwer , asiatische Pflanze, von der ein Teil als scharfes Gewürz verwen-det wird
der Strohhalm, -e , hier: langer, runder Gegenstand aus Plastik, durch den man ein Getränk in den Mund zieht
fließen , sich immer weiter in einer Richtung bewegen
heilig , (im christlichen Glauben) besonders wichtig
die N¢tzung , von: nutzen ≈ benutzen
die Renaturierung , von: renaturieren ≈ ein kultivier-tes Areal in einen natürli-chen Zustand zurückbauen
das N„cktbaden , Baden ohne Kleidung
das B¢ndesurlaubsgesetz
, ≈ schriftliche Regel über Urlaub für Arbeitnehmer in Deutschland
JULI 2016 Deutsch perfekt22 DIE SPRACHE DES SOMMERS
Die Mitte muss frei bleiben: Auch beim Open-Air-Kino in Ess-lingen (Baden-Würt-temberg) hat alles seine Ordnung.
Deutsch perfekt JULI 2016 DIE SPRACHE DES SOMMERS 23
Kühltasche, die [auch Kühlbox, die], isolierte Tasche zum Transport von Speisen und Getränken (→ Ba-desee). In einer typisch deutschen K. sind Brat-würste (→ Grillzone), Nudel- und Kartoffelsa-lat und Wassermelone. Geübte haben eine K. mit Kompressor (Funk-tionsprinzip wie beim Kühlschrank) oder eine mit 12-Volt-Anschluss für ihr Auto oder Motor-rad. Amateure benutzen Kühlakkus in der Größe 15 x 8 x 2 Zentimeter und mit einem Gewicht von 200 Gramm.
Leichtigkeit, die Gefühl von Glück und Zufriedenheit, das durch von der Sonne stimulierte Glücks-hormone stärker wir d ( → Nichtstun; → X- und Y-Chromosomen). Auch ohne Sonne ist die Lebenszufriedenheit in Deutschland in den letzten Jahren gestiegen. Im Glücksatlas 2015 der Deutschen Post steht, dass die zufriedensten Menschen im Bundes-land Schleswig-Holstein leben; am wenigsten zufrieden sind die Bür-ger von Mecklenburg- Vorpommern.
Mohnblume, die [botan. Papaver rhoeas; auch Klatschmohn], Blume mit Blüten in einer intensiven roten Farbe. M. sind oft auf Kornfel-dern zu finden, wo sie mit den blauen Blüten der Kornblumen einen schönen Kontrast herstel-len (→ Leichtigkeit). M. sind giftig. Anders als der Schlafmohn ist in M. aber kein Morphin zu finden.
N“chtstun, das Zustand der Inaktivität und Entspannungsstra-tegie für Workaholics. Oft verwendet im Aus-druck „süßes Nichts tun“ [Synonym Dolcefarni-ente, das] für einen Zustand des Genusses und der → Leichtigkeit. N. ist nicht das Gleiche wie Langeweile.
Open-Air-Kino, das in vielen Städten popu-läre Veranstaltungsart. Im O. werden Filme im Freien gezeigt, zum Bei-spiel in Parks. Die Besu-cher sitzen auf Stühlen oder einer mitgebrach-ten Picknickdecke. Gezeigt werden aktuelle Blockbuster, aber immer gern auch Klassiker wie Pulp Fiction (1994), Titanic (1997) und American Beauty (1999).
Orange, S¶mmer “n Film von Markus H. Rosenmüller. Inhalt der Komödie ist die Ge-schichte von Hippies, die in ein sehr traditionelles bayerisches Dorf ziehen. Das Resultat: Ein Kultur-schock für beide Seiten. Orange ist außerdem seit vielen Jahren Trendfarbe des Sommers. Denn Orange ist ein Symbol für Jugend, Fröhlichkeit und Erfrischung (→ Aperol Spritz).
Paddling, Stand Up, das[Abk. SUP; auch Stehpad-deln], aus Polynesien kommende und seit wenigen Jahren auch in Deutschland populäre Sportart. Dabei steht der Paddler auf einer Art Surfbrett und bewegt sich mit einem Paddel vorwärts. Der Sport ist unter anderem auf der Spree in Berlin und auf vielen → Badeseen zum Trend geworden (→ Yoga im Park). Dort können Paddler nach einem kurzen Training viele Sehenswürdig-keiten vom Wasser aus besichtigen.
Qu„lle, die [Synonym Meduse oder Medusa], im Meer leben-des weiches Tier, das an Stränden oft Grund für Panik ist. Die meisten Q. in der deutschen Nord- und Ostsee sind harmlose Ohrenq. Für Gesunde ungefährlich ist der Kontakt mit der gelben bis dunkelroten Feuerq. Aber er tut weh (→ Wespenplage). Das raten Experten für den Notfall: 1) raus aus dem Wasser, wenig bewegen; 2) etwas Salzwasser auf Tentakel geben, die noch auf der Haut kleben, mit → Sand bestreuen, trocknen lassen und abschaben, zum Beispiel mit einer Kreditkarte (→ Urlaubsbudget); 3) kühlen, zum Beispiel mit Kühlakkus aus der → Kühltasche.
Qu„rk, der [auch Weißkäse], Milch-produkt, das man zum Beispiel für das Backen von Käsekuchen (→ Bikini-Diät) braucht. Populäres Mittel gegen Sonnenbrand.
die W„ssermelone, -n
, sehr große, runde, grüne Frucht, die innen rot ist
der Amateur, -e franz. , ↔ Professioneller
der Kühlakku, -s
, Gegenstand aus Plastik, damit, z. B. wenn man unterwegs ist, Getränke in einer Tasche kalt bleiben
das B¢ndesland, ¿er
, Teil einer föderalisti-schen Republik
die Blüte, -n , Teil der Pflanze, der eine schöne Farbe hat und gut riecht
das K¶rnfeld, -er
, Stück Land, auf dem Getreide wächst (das Getreide , alle Pflanzen, aus deren Früchten man Mehl machen kann)
die |naktivität
, ↔ Aktivität
die Entsp„nnungsstrate-gie, -n , ≈ Methoden, um sich zu erholen
süß , hier: angenehm
der Gen¢ss , von: genießen = Freude haben an; auch: gern gut essen und trinken
“m Freien , draußen
die P“cknickdecke, -n
, großes Stück Stoff, das man auf den Boden legen kann
ziehen , hier: umziehen
die Seite, -n
, hier: Gruppe
die Erfr“schung, -en
, hier: etwas, das einen wach und frisch macht; auch kurz für: Erfri-schungsgetränk = kühles Getränk
das Surfbrett, -er , Sport-gerät, auf das man sich beim Surfen stellt
das P„ddel, - , ≈ langes Holzteil mit einem breiten, flachen Ende
¢nter „nderem , hier: neben anderen Flüssen und Seen
h„rmlos , nicht gefährlich
das/der Tentakel, -
, einer von vielen langen Armen eines Meerestiers
bestreuen , geben auf
„bschaben , durch kräf-tiges Hin- und Herbewegen mit einem harten oder scharfen Gegenstand Ma-terial von einer Oberfläche wegmachen
(die Oberfläche, -n
, Außenseite einer Sache)
der Kühlakku, -s , Ge-genstand aus Plastik, damit, z. B. wenn man unterwegs ist, Getränke in einer Tasche kalt bleiben
der S¶nnenbrand, ¿e
, Verletzung der Haut, die rot ist, weil man zu lange in der Sonne gelegen hat
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JULI 2016 Deutsch perfekt24 DIE SPRACHE DES SOMMERS
Rasensprenger, der [Plural Rasensprenger, die], Regenmaschine, die in Parks und Gärten Wasser in kleinen Portionen über das Gras verteilt (→ Schreber-garten). Jeder Erwach-sene erinnert sich an das schöne Gefühl, wie es ist, durch die Fontänen des R. zu laufen. Denn das war schon früher ein wichtiger Teil jedes Kindersommers (→ Leichtigkeit).
Regenbogen, der [Plural Regenbogen, die; süddeutsch, österrei-chisch und schweizerisch auch Regenbögen, die], atmosphärisch- optisches Phänomen in den Spektralfarben, das sich ereignet, wenn Sonnenstrahlen auf Wasser treffen (→ Rasensprenger). Oft am Ende eines Gewitters zu sehen. Ist auch bei Erwachsenen Grund für enthusiastisch-infantile Reaktionen.
S„nd, der Substanz, die sich nach einem Tag am Strand (→ Fernweh) in und an den unpassends-ten Körperteilen und Kleidungsstücken wie-derfindet. S.strände gibt es auch an der deutschen Nord- und Ostseeküste. Material zum Bau ger-manischer Schutzwälle um den Strandkorb. Dies ist aber auf Sylt aus Gründen des Küsten-schutzes verboten. S. ist das Gestein des Jahres 2016 und einer der wichtigsten Roh- und Baustoffe der Welt.
Schlauchboot, das kleines Boot aus Gummi oder Kunststoff. Früher assoziiert mit Sport und Freizeitspaß im Sommer, ist es heute ein Symbol für den riskanten Fluchtweg vieler Flüchtlinge über das Mittelmeer (→ Sommermärchen (2)). Besonders gefährlich ist die Route von Nord-afrika nach Italien, immer wieder sinken die S. und Hunderte Men-schen ertrinken. Dieser Sommer steuert auf einen traurigen Rekord zu: In den ersten fünf Monaten des Jahres star-ben nach Informationen der UN schon mehr als 2500 Menschen.
Schn¡ckenplage, dieInvasion von vielen kleinen Weichtieren, die eine klebende Sub-stanz abgeben und zum Ärger vieler Gartenbe-sitzer großen Appetit auf Salat- und junge Gemüsepflanzen haben (→ Schrebergarten). In Deutschland kämpft man mit der Bierfalle (Ertränken) oder der Schere (Zweiteilen) ge-gen sie. Besonders böse ist die Methode, Salz auf die Tiere zu geben.
Schrebergarten, der [auch Kleingarten], Gartengrundstück mit kleinem Haus. Aktuell erlebt der S. einen neuen Boom. So gab es in Berlin im letzten Jahr für einen freien Schrebergarten (→ Grillzone) circa fünf Bewerber. In Ballungs-gebieten kann man bei 40 bis 60 Prozent der Kleingartenvereine nur noch auf eine Warteliste kommen. Ein Grund für das große Interesse sind die neuen Gärtner: junge Menschen und Familien mit Kindern. Für jeden S. gibt es genaue Regeln. So darf in Berlin zum Beispiel die Hecke nicht höher als 1,25 Meter sein – und von 13 bis 15 Uhr gibt es eine Mittagsruhe.
sch¢lterfrei [Adj.], Zeigen einer oder beider Schul-tern, möglich durch spezielle Schnitte von zum Beispiel Kleidern, Jumpsuits oder Shirts. Einer der wichtigsten Modetrends des Som-mers (→ Hautzeigen), denn s. ist das neue Dekolleté.
S¶mmerlochtier, das Tier, das in der nachrich-tenarmen Zeit im Som-mer, dem Sommerloch, plötzlich populär wird. Eines der bekanntesten deutschen S. der letzten Jahre ist ein 2001 als „Killerwels Kuno“ be-kannt gewordener 35 Ki-logramm schwerer Fisch aus Mönchengladbach (Nordrhein-Westfalen). Medien berichteten, dass er ein Hundebaby verschlungen hat. Von 2006 bis 2009 war der Schwan Petra aus Müns-ter (Nordrhein-West-falen) in allen Medien populär, weil er sich in ein Tretboot in Form eines Schwans verliebt hatte (→ Badesee). Aktuelles S. war bei Redaktions schluss noch nicht bekannt.
S¶mmermärchen (1), dasMetapher für die Fuß-ballweltmeisterschaft 2006 in Deutschland. Eine Woche nach dem Start des Turniers schrieb die Zeitschrift Der Spiegel unter der Überschrift „Deutsch-land, ein Sommermär-chen“ über die enthusi-astische Atmosphäre im Land; später benutzte Sönke Wortmann den Ausdruck für seinen Dokumentarfilm über das deutsche Team. Im Kontrast zu Heinrich Heines (1797 - 1856; → Winter, grün ange-strichen) satirischem Versepos „Deutschland. Ein Wintermärchen“ be-zeichnet S. den politisch korrekten Patriotismus vieler Deutschen.
verteilen , hier: in gleicher Menge geben
der S¶nnenstrahl, -en
, Licht von der Sonne
tr¡ffen auf , direkt kommen auf
s“ch wiederfinden , hier: überrascht feststellen, wo etwas ist
der Sch¢tzwall, ¿e
, ≈ Mauer, die man baut, um sich zu schützen
der Str„ndkorb, ¿e , Art großer Stuhl mit einem Dach aus Korb, in dem man vor Wind und Sonne geschützt ist(der K¶rb , hier: Material von einem Baum)
der K•stenschutz , alle Techniken, die helfen, dass eine Küste nicht unter Wasser gesetzt wird
das Gestein , spezieller Stein; Mineral
der Roh- ¢nd Baustoff, -e
, Substanz aus der Natur, die man auch zum Bauen verwendet
das/der G¢mmi , glattes, elastisches Material, durch das kein Wasser kommt
der K¢nststoff, -e , z. B. Plastik, Nylon …
risk„nt , mit großem Risiko
der Fl¢chtweg, -e , Weg, den Flüchtlinge nehmen(der Fl•chtling, -e
, Person, die aus religiösen, politischen oder ethnischen Gründen aus ihrer Heimat weggeht / weggehen muss)
ertr“nken , sterben, weil man zu lange unter Wasser war
zusteuern auf , hier: wahrscheinlich ein speziel-les Ziel erreichen
„bgeben , hier: ≈ in großer Menge in die Umge-bung bringen
die Bierfalle, -n
, ≈ Tasse mit Bier, in die eine Schnecke hinein-kommt, aber nicht mehr heraus
ertrænken , jemanden so lange unter Wasser drücken, bis er stirbt
zweiteilen , in zwei Teile machen
das G„rtengrundstück, -e
, Stück Land mit Garten
erleben , hier: in einer speziellen Phase sein
das B„llungsgebiet, -e
, Region, in der sehr viele Menschen leben
der Gærtner, - , Person, die einen Garten pflegt
die H¡cke, -n , Pflanzen, die so eng wachsen, dass sie eine Grenze formen
die Sch¢lter, -n , Körper-teil zwischen Hals und Arm
der Schn“tt, -e , hier: Form und Stil
nachrichtenarm , mit wenig Nachrichten
verschl“ngen , ≈ schnell essen
der Schwan, ¿e , großer, weißer, selten schwarzer Wasservogel mit langem Hals
s“ch verlieben “n , begin-nen, zu lieben
das Tretboot, -e
, ≈ kleines Boot, das man durch Fußbewegungen fährt
bei Redaktionsschluss
, hier: ≈ als dieser Text geschrieben wurde
die Fußballw¡ltmeister-schaft, -en , Treffen von vielen Fußballnational-teams, die um den ersten Platz auf der Welt spielen(der Pl„tz, ¿e , hier: Position)
„ngestrichen , so, dass Farbe gemalt ist auf
das V¡rsepos, V¡rsepen
, in Versen geschriebenes Epos(der V¡rs, -e , Zeile in einem poetischen Text mit einem speziellen Rhythmus)
bezeichnen , hier: meinen
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Neoprenanzüge sind hier auch im Sommer ein Muss: Das Wasser in dem bei Surfern populären Münchener Eisbach ist kalt.
JULI 2016 Deutsch perfekt26 DIE SPRACHE DES SOMMERSErinnert an Frank-reich, ist aber die die Kirche Sankt Maximilian an der Isar in München.
Deutsch perfekt JULI 2016 DIE SPRACHE DES SOMMERS 27
S¶mmermärchen (2), das von manchen Jour-nalisten verwendeter Ausdruck für die Hilfsbereitschaft und Euphorie beim Emp-fang Zehntausender Flüchtlinge im Juli und August 2015. Wich-tigster und schönster Moment des S. (2) war das Willkommensklat-schen bei der Ankunft vieler Flüchtlinge am Münchener Haupt-bahnhof, das an das → Sommermärchen (1) zur Fußballweltmeis-terschaft erinnerte. So, wie sich die Nation 2006 als guter Gastgeber ken-nenlernte, überraschte sie sich im Sommer 2015 selbst mit ihrer großen Hilfsbereitschaft. Dass dem S. (2) eine soge-nannte Katerstimmung folgte, ist spätestens seit Oktober 2015 bekannt.
S¶mmermärchen, gekauftes, das Metapher für mögliche Korruption bei der Entscheidung, dass die Fußballweltmeister-schaft 2006 in Deutschland stattfindet. Auch zehn Jahre nach dem Turnier ist der mögliche Skandal noch nicht komplett aufgeklärt.
S¶mmersprossen, die [Singular Sommerspros-se, die], durch ultra-violettes Licht dunkler werdende kleine, braune Stellen auf der Haut. Die wahrscheinlich schöns-te Liebeserklärung an S. machte die Band UKW, die 1982 sang: „Ich bin ja so verschossen / in deine Sommersprossen / vom Kopf bis zu den Flossen / bist du voll Sommersprossen.“ (→ Leichtigkeit).
Spaghettieis, das Eisbecher, der aus Vanilleeis, Sahne, Soße mit Erdbeeren und Ko-kosraspeln oder weißer Schokolade besteht und dessen Aussehen an einen Teller Spaghetti mit Tomatensoße und Parmesan erinnert. Die Idee dazu hatte vor 47 Jahren der heutige Mannheimer Gastro-nom Dario Fontanella, als er damit experimen-tierte, Speiseeis durch eine Spätzlepresse zu drücken. Heute ist das S. im Standardrepertoire jedes Eiscafés zu finden (→ Aperol Spritz).
Taucherbrille, die eng anliegende Schutz-brille, welche die Augen am → Badesee vor Schmutz, im Freibad vor Chlor (→ Chlorge-ruch) und im Meer vor Salzwasser schützt. Hilft
in der Küche auch gegen Weinen beim Schneiden
von Zwiebeln.
Urlaubsbudget, das für das Reisen ver-fügbare Summe Geld (→ Fernweh). Nach Informationen des Statistischen Bundes-amtes kann sich rund jeder Vierte in Deutsch-land keine Urlaubsreise leisten (→ Balkonien). Eine gute Kreditkarte hilft bei einem Unfall mit → Quallen.
Vogelzwitschern, das spezieller Sound vieler Sommertage und -näch-te. Die Amsel, der häu-figste Vogel in Deutsch-land, beginnt oft schon im Frühling, zu singen. Besonders schön ist der Gesang der Nachtigall, die auch als „Königin der Nacht“ bekannt ist; sie singt aber nicht nur nachts. Der Nachtigall-mann singt 120 bis 160 verschiedene Strophen und wird bis zu 90 Dezibel laut (wie ein fahrender Lastwagen).
VW-B¢lli, derliebevoller Name für einen Kleinbus von Volkswagen, der oft restau riert, ausgebaut und zum → Camping benutzt wird (→ Urlaubsbudget). Die ersten V. wurde in den 1950er-Jahren in Wolfsburg hergestellt. Der auch als VW-Bus be-kannte V. hat Fans in der ganzen Welt und wird gern als Sommersymbol in Filmen (→ Orange, Sommer in) benutzt.
Weg-Bier, das Bier aus der Flasche oder Dose, das unterwegs getrunken wird (→ Bierkasten). Wird als Modeaccessoire lässig in einer Hand gehal-ten, die andere bleibt frei. Findet man beim Träger deshalb nie in Kombination mit einer Chipstüte. Freundliche Trinker des W. lassen ihre leere Dose oder Flasche auf oder neben dem Mülleimer stehen, damit Pfandsammler sie ohne große Probleme mitnehmen können.
die H“lfsbereitschaft
, ≈ Wunsch/Absicht, gerne zu helfen
der Fl•chtling, -e
, Person, die aus religiösen, politischen oder ethnischen Gründen aus ihrer Heimat weggeht / weggehen musste
das Willk¶mmensklat-schen , Begrüßungs-applaudieren
die Fußballweltmeister-schaft, -en , Treffen von vielen Fußballnational-teams, die um den ersten Platz auf der Welt spielen(der Pl„tz, ¿e , hier: Position)
der G„stgeber, -
, Person, die Gäste einlädt oder gerade Gäste hat
die Katerstimmung
, körperlich und psychisch schlechter Zustand, weil man (zu) viel Alkohol getrunken hat; gemeint ist hier: Angst und Unsicher-heit vieler Menschen wegen der Frage, ob die schwierige Aufgabe der Flüchtlingskri-se gelöst werden kann
f¶lgen , hier: nach etwas kommen
die Fußballweltmeister-schaft, -en , Treffen von vielen Fußballnational-teams, die um den ersten Platz auf der Welt spielen(der Pl„tz, ¿e , hier: Position)
aufklären , hier: entdecken, was, wann und warum etwas passiert ist (und Informationen darüber geben)
die Liebeserklärung, -en
, Worte, mit denen man „Ich liebe dich” sagt
versch¶ssen sein “n
, m sehr verliebt sein in(verliebt sein “n
, ≈ lieben)
die Fl¶sse, -n , hier kurz für: Schwimmflosse = Ge-genstand aus Plastik für den Fuß, mit dem man schneller schwimmen kann
der Eisbecher, - , hier: Portion spezieller Eissorten
der Kokosraspel, -
, kleines, flaches Kokos-nussstück
die Spætzlepresse, -n
, spezielles Küchenge-rät, mit dem man durch Drücken eine nudelähnliche Beilage herstellt
¡ng „nliegend , hier: so, dass sie ganz stabil und eng über den Augen sitzt
verfügbar , so, dass man etwas benutzen kann
s“ch leisten kœnnen
, hier: bezahlen können
die [msel, -n , schwarzer oder brauner Singvogel
häufig , oft
der Ges„ng, ¿e , von: singen
liebevoll , hier: so, dass man merkt, dass er viele Fans hat
ausgebaut , hier: so, dass man z. B. eine Küche und Betten hineinmacht
læssig , natürlich; unkompliziert
der Träger, - , hier: Person, die ein Bier in der Hand hat
der Pf„ndsammler, -
, Person, die Flaschen sammelt, um den Pfandbe-trag zu bekommen(das Pf„nd , Geldbetrag, den man beim Kauf einer Dose oder Pfandflasche bezahlen muss. Man bekommt ihn zurück, wenn man die Dose oder Flasche zurückgibt.)
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JULI 2016 Deutsch perfekt28 DIE SPRACHE DES SOMMERS
W¡spenplage, die Invasion von viele n schwarz-gelben, flie-genden Insekten, deren Stich in die Haut extrem wehtut (→ Qualle). Experten meinen, dass es wegen des ziemlich warmen Winters wahr-scheinlich im Sommer 2016 eine W. in Deutsch-land geben wird.
W“nter, grün „ngestrichenAphorismus des Schrift-stellers Heinrich Heine (1797-1856; → Som-mermärchen (1)) über den oft kalten Sommer in Deutschland: „Unser Sommer ist nur ein grün angestrichener Winter, sogar die Sonne muß bei uns eine Jacke von Fla-nell tragen, wenn sie sich nicht erkälten will.“
X- und Y-Chromosomen, dieMakromolekülkomple-xe, die DNA enthalten. Deren Kombination entscheidet über das Geschlecht eines Menschen: XX ergibt weiblich, XY männlich. Im Sommer sind die Geschlechtsunterschie-de besonders deutlich zu sehen. Bei Trägern der Kombination XY führt die Produktion des Hormons Testosteron in Verbindung mit Son-nenlicht oft zu riskanten Aktionen am → Badesee und im Freibad.
Yoga “m P„rk, das gesunde Alternative zu → Biergarten und → Nichtstun. Mehr als 2,5 Millionen Menschen in Deutschland machen diesen Sport regelmäßig. Y. wird in vielen Städten für Gruppen angeboten. In Parks wie dem Eng-lischen Garten in Mün-chen (→ Eisbach-Surfer) und dem Berliner Tiergarten sieht man bei gutem Wetter aber auch viele Einzelpersonen im Kopfstand oder in der Lotosposition.
Z¡ckenstich, der [auch bekannt als Zecken-biss], durch kleine, im Gras und Wald lebende Parasiten verursachte Verletzung. Die unbe-liebte Zecke (→ Qualle; → Wespenplage) bohrt sich in die Haut von Tie-ren und Menschen und trinkt Blut. Gefährlich ist der Z. dann, wenn das Tier das Virus für die Frühsommer-Menin-goenzephalitis (FSME) oder auch die Bakterien für die Borreliose weiter-gibt. Diskussionen gibt es jedes Jahr pünktlich zur warmen Jahreszeit über die korrekte Me-thode zum Entfernen einer Zecke. Die besten Werkzeuge nach Mei-nung von Experten sind Zeckenzange und -karte.
Zehn-Meter-T¢rm, derAnlage im Freibad mit Stockwerken in einem, drei, fünf, siebeneinhalb und zehn Meter Höhe. Wer von ganz oben eine → Arschbombe macht, steht auch in der Frei-bad-Hierarchie weit oben (→ X- und Y-Chromo-somen). Immer wieder kommt es beim Streit um den Z. zu einer Eskalati-on. So müssen in Berlin Polizei und Sicherheits-personal jeden Sommer Freibäder räumen.
der St“ch, -e , ≈ Stelle in der Haut, an der man von einem Insekt verletzt wurde
„ngestrichen , so, dass Farbe gemalt ist auf
sogar , ≈ auch
m¢ß , heute korrekt: muss
v¶n , heute korrekt: aus
enth„lten , zum Inhalt haben
ergeben , zum Ergeb-nis haben
der Träger, - , hier: Person, die … hat
führen zu … , hier: ≈ machen, dass es … gibt
risk„nt , mit großem Risiko
regelmäßig , immer wieder, z. B. einmal pro Woche
der K¶pfstand, ¿e
, Position, bei der man auf dem Kopf steht
der Z¡ckenbiss, -e
, Verletzung in der Haut, weil eine Zecke hineingebissen hat(hineinbeißen , hier: mit den Mundwerkzeu-gen verletzen)
verursachen , hier: machen
¢nbeliebt , nicht populär
s“ch bohren “n
, hier: ≈ ein kleines Loch machen und den Kopf hineinstecken
entf¡rnen , wegma-chen; herausmachen
die Z¡ckenzange, -n
, spezielles Werkzeug, mit dem man eine Zecke nehmen und herauszie-hen kann
die Z¡ckenkarte, -n
, Plastikkarte mit einer speziellen Konstruktion, mit der man eine Zecke aus der Haut heraus-schieben kann
die [nlage, -n , hier: Turm und Pool
das St¶ckwerk, -e
, z. B. 1. Stock, 2. Stock …
die Höhe, -n , von: hoch
der Bademeister, -
, Person, die im Schwimmbad aufpasst, dass kein Unfall passiert
k¶mmen zu , hier: passieren
das S“cherheitspersonal , Personen, die sich um die Sicherheit kümmern
räumen , hier: sich darum kümmern, dass alle Besucher aus dem Schwimmbad gehen
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Die Steine an der Isar geben noch lange die Wärme des Tages ab. Wem trotzdem zu kalt ist, der setzt sich näher an den Grill.
Deutsch perfekt JULI 2016 DIE SPRACHE DES SOMMERS 29
S > SCHWER
Wildtiere im Zirkus verbieten?Ist der Zirkus der richtige Ort für Bären und Elefanten? Die Bundes länder finden das nicht und fordern ein Verbot. Ihrer Meinung nach leiden speziell Wildtiere dort. Tierlehrer und Zirkusfreunde kritisieren diese Initiative. Welche Argumente gibt es dafür, welche dagegen?
Ein Elefant bei einer Zirkusvorstellung – ist das bald Geschichte?
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der Bär, -en , großes, braunes Tier, das im Wald lebt, z. B. in Kanada und Alaska
der Elef„nt, -en , großes, graues Tier mit sehr langer Nase, das vor allem in Afrika und Asien lebt (s. Foto)
S > SCHWER
DEBATTE 31
Daniel Burow ist Pressesprecher des Berufsverbands der Tierlehrer.
Priska Hinz (Bündnis 90/Die Grünen) ist Umweltministerin des Landes Hessen.
Ja Nein
Deutsch perfekt JULI 2016
„Für ein allgemeines Verbot gibt es überhaupt keinen Grund.“
„Das Leid der Tiere in den Zirkussen muss ein Ende haben.“
Tanzende Bären und Elefanten, die balancieren – die Mehrheit der Bürger will das nicht mehr sehen. Das zeigen Umfrageergebnisse. Auch die Bundestierärztekammer und die Europäische Tierärztevertretung sind für ein Verbot bestimmter Wildtiere im Zirkus.
Der Bundesrat hat deshalb die Bundesregierung als Reaktion auf eine hessische Initiative aufgefordert, endlich aktiv zu werden. Gefährliche Vorkommnisse mit Zirkustieren, wie der tragische Tod eines Spaziergängers durch einen verhaltensauffälligen Elefanten in BadenWürttemberg, zeigen, dass es dringend ist. Schon lange ist klar, dass Leiden über eine lange Zeit bei Tieren zu ernsten Verhaltensstörungen führen können. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein im Zirkus gehaltener Großbär während seines Lebens verhaltensauffällig wird, beträgt fast 100 Prozent. Nicht selten sind solche Tiere eine große Gefahr für den Menschen.
Inzwischen haben 19 Mitgliedsländer der Europäischen Union und mehr als 30 Länder weltweit die Wildtierhaltung im Zirkus begrenzt oder verboten. Weltweit geben einzelne Zirkusse die Haltung zum Beispiel von Elefanten freiwillig auf. Sie haben erkannt: Wildtiere haben keine Zukunft im Zirkus!
Zirkus muss deshalb kein Vergnügen ohne Tiere sein. Es gibt genug Tierarten, die auch in einem Zirkus so gehalten werden können, wie sie es brauchen. Elefanten und Bären gehören aber zum Beispiel nicht dazu. Häufige Transporte in engen Wagen und die Haltung in viel kleineren Gehegen als etwa in Zoos schränken die Tiere zu stark ein.
Das Leid der Tiere in den Zirkussen muss ein Ende haben. Affen und Elefanten gehören in ihren natürlichen Lebensraum – aber nicht ins Zirkuszelt.
Für die Tierhaltung im Zirkus existieren in Deutschland Vorschriften, die von Experten entwickelt wurden. Ob sich die Zirkusse daran halten, wird an jedem Gastspielort kontrolliert. Mit amtlichen Eignungsnachweisen und ihrer oft über Generationen weitergegebenen Erfahrung wissen Tierlehrer ganz genau, was ihre Tiere brauchen.
Die Tierhaltung in einem gut geführten Zirkus ist heute genauso gut wie die in einem Zoo. Großflächige Freigehege mit Beschäftigungsmöglichkeiten sind Standard. Der Wechsel des Gastspielorts bietet den Tieren, die die Nähe zum Menschen von klein auf gewohnt sind, immer wieder neue Reize. Bei guter Haltung kann man bei ihnen keine Zeichen von Stress beobachten, wie Verhaltensforscher bestätigen. Im Gegenteil zeigen sie Verhaltensweisen, die auf eine intensive emotionale Bindung an den Tierlehrer schließen lassen.
Die vor Publikum gezeigten Darbietungen basieren auf natürlichen Verhaltensweisen der Tiere. Die Tierlehrer zeigen viel Geduld und benutzen die Methoden der humanen Dressur. Sie basiert nicht etwa auf Zwang und Gewalt, sondern auf einem starken Vertrauen zwischen Mensch und Tier.
Die Ausbildung stellt für die Tiere ein Reiz und Beschäftigungsangebot dar, durch das sie psychische und physische Fitness entwickeln. Der Zirkus mit seinen verschiedenen Tieren ist ein wichtiges Kulturgut. Zukünftige Generationen sollten noch die Möglichkeit haben, auch Wildtiere im Zirkus ganz nah zu erleben. Dass beste Haltungsstandards hierfür die Voraussetzung sind, ist für Tierlehrer eine Selbstverständlichkeit.Für ein allgemeines Verbot gibt es jedoch überhaupt keinen Grund.
der Pr¡ssesprecher, -
, Angestellter einer Firma, der Informationen an die Medien gibt
der Berufsverband, ¿e
, Organisation von Perso-nen aus einem speziellen beruflichen Bereich
der G„stspielort, -e
, hier: Ort, in dem ein Zirkus aus einer anderen Stadt eine Vorstellung gibt
der Eignungsnachweis, -e
, Zeugnis über die Qualifikation
die Generation, -en
, hier: Tierlehrer, die in verschiedenen Zeiten einer nach dem anderen geboren worden sind
v¶n klein auf , hier: (fast) ab Geburt
der Reiz, -e , hier: etwas, das z. B. auf Augen, Ohren und Nase eines Tieres wirkt
die Verh„ltensweise, -n
, Art des Verhaltens
die B“ndung, -en , emoti-onale Beziehung
schließen l„ssen auf …
, … als logische Konse-quenz sehen
die Darbietung, -en
, hier: Zeigen von Dressur
basieren auf , als Basis haben
die Ged¢ld , hier: Ruhe
der Zw„ng , ↔ freie Entscheidung
das Kulturgut, ¿er , Ob-jekt, das einen kulturellen Wert hat
die Bundestierärztekam-mer , Organisation für ganz Deutschland, die für die beruflichen und politischen Interessen von Tierärzten kämpft
der B¢ndesrat , Art Parlament aus Mitgliedern der einzelnen Bundeslän-derregierungen
das Vorkommnis, -se
, ≈ unangenehmes Ereignis
verh„ltensauffällig
, hier: so, dass das Verhalten anders als normal ist und man sich um das Tier intensiv kümmern muss
die Wahrscheinlich-keit , hier: Prognose, was passieren wird
h„lten , hier: ≈ besitzen, füttern und sich kümmern
die Tierart, -en
, ≈ Tierkategorie
das Gehege, - , ≈ speziel-les Gebäude mit Garten für Zoo- oder Zirkustiere
einschränken , hier: Be-wegungsfreiheit reduzieren und nicht natürlich leben lassen
der [ffe, -n , Tier, das mit dem Menschen verwandt ist
gehören , hier: seinen Platz haben
der Lebensraum, ¿e
, hier: Gebiet, in dem ein Wildtier lebt
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Von Roland Emmerich gibt es jetzt wieder ein Duell zwi schen Menschen und Aliens zu sehen.
Alles ein bisschen größer
Roland Emmerich: Der welt- bekannte Katastrophen-König
Niemand macht schöner Städte kaputt. Und niemand zeigt das Ende der Welt auf gigantischere Art. Der Filmproduzent, Regisseur und Drehbuchautor Roland Emmerich ist der Meister der Kinokas-senrekorde und Alien-Invasionen. Sein Megahit Independence Day (1996) ist bis heute einer der erfolgreichsten Filme. Ab 14. Juli, 20 Jahre später, gibt es den zweiten Teil zu sehen. Dazwischen hat Emmerich Filme wie Godzilla, The Day After Tomorrow oder White House Down
der Regisseur, -e franz.
, Leiter, der Schauspielern Instruktionen gibt
der Drehbuchautor, -en
, Autor, der den Text für einen Film schreibt
der Meister des … sein
, hier: so sein, dass man immer wieder und sehr gut … macht
erf¶lgreich , mit viel Erfolg
der [bschlussfilm, -e
, ≈ letzter Film als Prüfung zum Ende des Studiums
die Hochschule, -n
, Universität
die (Deutsche) M„rk, -
, früheres Geld in Deutschland : 1 Mark = 50 Cent
das Spielbergle, -s , -le ist der Diminutiv im schwäbischen Dialekt: der kleine Spielberg(schwäbisch , von: Schwaben = Region in Baden-Württemberg und Bayern)
s“ch n“cht verst¡cken m•ssen , m genauso gut sein wie ein anderer
gemacht. Wirklich Karriere in Hollywood machte Emmerich ab 1992. Dort hat man ihn besser verstanden als in Deutschland. Geboren ist der heute 60-Jährige in Stutt-gart. Schon der Abschlussfilm seines Stu-diums an der Hochschule für Fernsehen und Film in München war, nun ja, etwas größer. Aus dem damals geplanten Bud-get von 20 000 Mark wurde eine Million Mark – das wäre heute fast eine Million Euro. Das „Spielbergle von Sindelfingen“ nannten manche deutschen Medien ihn früher böse. Aber vor seinem Kollegen Steven Spielberg muss Emmerich sich schon lange nicht mehr verstecken.
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Mit dem zweiten Teil seines Megahits Independence Day wird Roland Emme-rich jetzt für sehr viele zum Gesprächs-thema. In unserer Serie stellen wir das Filmgenie vor – genau wie andere Menschen, die zurzeit wichtig sind.Von Claudia May und Eva Pfeiffer
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M > MITTEL
ÜBER WEN DEUTSCHLAND SPRICHT
Ursula von der Leyen:Die energische Politikerin
Familienministerin, Arbeitsministerin, Verteidigungsministerin – Ursula von der Leyens (CDU) politische Karriere ist grandios. Die Politikerin mit einem Doktortitel in Medizin verbinden viele mit den Wörtern Fleiß und Disziplin. 16-Stunden-Arbeitstage sind für sie nor-mal, berichten Insider. Während ihrer Zeit als Familienministerin haben die Deut-schen viel darüber gesprochen, dass von der Leyen sieben Kinder hat. Die Verein-barkeit von Beruf und Familie wurde ihr
die Verteidigungsminis-terin, -nen , ≈ Ministerin, die sich um die Armee kümmert
die CDU , kurz für: Christlich Demokratische Union
die Vereinbarkeit , hier: Möglichkeit, verschiedene Aufgaben zu kombinieren
das ]lterngeld , Geld, das Eltern eines Babys maximal 12 bis 14 Monate lang bekommen
einführen , hier: entscheiden, dass es etwas Neues gibt
die B¢ndeswehr , deut-sche Armee
der Soldat, -en , Person, die in Uniform für ein Land kämpft
der Zivil“st, -en , ≈ Person ohne Uniform
großes Thema. So hat die Politikerin 2007 zum Beispiel das Elterngeld eingeführt. Aber für von der Leyen war das nur eine Station von vielen. Seit Ende 2013 ist sie die erste Verteidigungsministerin in der deutschen Geschichte. Aktuell kämpft die heute 57-Jährige dafür, dass die Bundes-wehr zum ersten Mal seit Ende des Kal-ten Krieges wachsen soll. Bis 2023 soll es 7000 neue Stellen für Soldaten und 4400 für Zivilisten geben. Immer wieder gibt es Spekulationen darüber, ob die ambitio-nierte Politikerin 2017 vielleicht Bundes-kanzlerin wird. Sicher ist: Von der Leyens Karriere ist noch lange nicht vorbei.
Deutsch perfekt JULI 2016 ÜBER WEN DEUTSCHLAND SPRICHT 33
Über rund 177 600 Frauen und Männer hat Ursula von der Leyen das Kommando.
Angelique Kerber: Der neue Tennisstar
Als letzte Deutsche hat das Steffi Graf geschafft. 1999, bei den French Open. Ge-meint ist natürlich ein Grand-Slam-Sieg. Dieses Jahr gelang endlich einer deut-schen Tennisspielerin wieder dieser Tri-umph: Angelique Kerber. In drei Sätzen gewann die 28-Jährige bei den Australian Open gegen die Favoritin Serena Wil-liams. „Mein Traum ist wahr geworden an diesem Abend. Dafür habe ich hart ge-arbeitet. Das waren die besten zwei Wo-chen meines Lebens“, sagte Kerber direkt
sch„ffen , hier: errei-chen; Erfolg haben
der Sieg, -e , Gewinn
der S„tz, ¿e , hier: Teil eines Spiels, der nach einer vereinbarten Zahl von Punkten endet
der Traum, ¿e , hier: großer Wunsch
wahr , hier: real; wirklich
h„rt , hier: körperlich viel; anstrengend
die R¡chtshänderin, -nen
, Frau, die meistens die rechte Hand benutzt, z. B. zum Schreiben
spiegelverkehrt , so, wie man es im Spiegel sieht, und deshalb auf der falschen Seite
die W¡ltrangliste, -n
, Punkteliste mit der Reihenfolge der besten Spieler der Welt
nach dem Spiel. Die Bremerin spielt seit ihrem dritten Lebensjahr Tennis. Obwohl sie Rechtshänderin ist, spielt sie mit der linken Hand. Ihre Erklärung: Sie hat als Kind ihre Trainer, die ihr gegenüber-standen, spiegelverkehrt imitiert. Das ist jetzt ein Vorteil, wenn der andere Spieler Rechtshänder ist. Nach ihrem Sieg in Aus-tralien war Kerber die Nummer zwei der Weltrangliste – dann ging es aber nach unten. Im Mai war beim Grand Slam in Paris nach nur einem Spiel Schluss. Auch bei anderen großen Turnieren musste sie früh ihre Koffer packen. Hoffentlich bleibt sie in Wimbledon länger dabei.
JULI 2016 Deutsch perfekt34 ÜBER WEN DEUTSCHLAND SPRICHT
Alle Kraft in der linken Hand: Angelique Kerber zeigt auf dem Platz, was sie kann.
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Andreas Voßkuhle:Der politische Richter
Er mischt sich gern in die politische De-batte ein. Das mag nicht jeder. Manche sagen sogar, dass er das nicht darf. Denn Andreas Voßkuhle ist Präsident des Bun-desverfassungsgerichts in Karlsruhe, des höchsten deutschen Gerichts. Es hat gro-ßen Einfluss: Immer wieder korrigieren und ändern seine Richter Entscheidun-gen von Regierung und Parlament. Voß-kuhle weiß das genau. Aber der 52-Jähri-ge aus Detmold (Nordrhein-Westfalen) bleibt kritisch. Alles andere passt auch
der R“chter, - , Person, die eine öffentliche Position beim Staat hat; sie spricht z. B. Strafen aus oder ent-scheidet bei einem Streit, wer recht hat.
s“ch einmischen “n , hier: etwas zu einem Thema sa-gen, ohne dass man gefragt worden ist
sogar , ≈ auch
das B¢ndesverf„ssungs-gericht , spezielle Institution in Deutschland, die bei einem Streit über die Verfassung entscheidet
(die Verf„ssung, -en
, schriftliche Form für die Regeln in einem Staat)
Einfluss haben , ≈ hier: Möglichkeit, durch seine Entscheidungen viel zu ändern
einen Vortrag h„lten
, vor Publikum sprechen
erfahren , hier: eine Information bekommen
der Auftritt, -e , von: auf-treten = hier: vor Publikum sprechen
das [mt, ¿er , hier: Position
nicht zu ihm. Er reist, hält Vorträge, geht in Talkshows, sagt seine Meinung. Über den Privatmann Voßkuhle erfährt man trotz seiner vielen öffentlichen Auftritte wenig: Er ist verheiratet, liest gern, inter-essiert sich für Filme und Kunst.
2012 wird er gefragt, ob er sich als Kan-didat für das Amt des Bundespräsidenten bewerben möchte. Aber Voßkuhle will nicht. Vielleicht bekommt er nächstes Jahr eine neue Chance. Dann nämlich en-det die fünfjährige Amtszeit von Joachim Gauck. Der 76-Jährige will sich nicht noch einmal als Kandidat bewerben. Ob man Voßkuhle jetzt wieder fragt? Möglich.
Kritischer Jurist: Andreas Voßkuhle hat kein Problem damit, seine Meinung zu sagen.
Deutsch perfekt JULI 2016 ÜBER WEN DEUTSCHLAND SPRICHT 35
JULI 2016 Deutsch perfekt36
MEIN ERSTES JAHR
„In der Oper habe ich Interesse an der deutschen Sprache bekommen“
WIESBADEN Bundesland HessenEinwohner-zahl 287 500Highlights hessische Hauptstadt, ältestes Kurbad Europas mit Thermalwasser und öffentlichem Brunnen, Spielbank, Schlossplatz mit Rathaus, Stadtschloss und Marktkirche
Elena Wilms Heimat Russland alter 37 Jahre Beruf Journalistin Start März 2013 HoBByS Tango - tanzen, Radfahren, Spazie rengehen
Durch meinen deutschen Ehe-mann bin ich nach Wiesbaden gekommen. Er hat mir sehr beim Einleben geholfen. Wirk-lich neugierig auf die Stadt bin ich aber wegen eines anderen Mannes geworden: Fjodor Dos-
tojewski. Der sehr bekannte russische Autor hat sei-nen Roman Der Spieler in Wiesbaden geschrieben. Er brauchte zu der Zeit Geld und hat das Buch sehr schnell geschrieben. Wiesbaden hat ihn wahrschein-lich inspiriert. Der Roman handelt von Glücksspiel-süchtigen in der fiktiven Stadt „Roulettenburg“. Wiesbaden ist bekannt für seine Spielbank, wo man Geld gewinnen kann mit Poker oder Roulette.
Bei meinem ersten Spaziergang durch die Stadt hatte ich wirklich ein Aha-Erlebnis. Beim Kurhaus steht eine Büste von Dostojewski. Und über der Stadt auf dem Neroberg steht die russische Kirche. Adolph von Nassau hat sie 1855 für seine tote russische Ehe-frau gebaut. Heute ist sie eine der Sehenswürdigkei-ten des Orts. Da habe ich verstanden: Russland und Wiesbaden haben eine gemeinsame Geschichte.
Das war aber nur eine Erfahrung von vielen, durch die ich Interesse an Deutschland und seiner Kultur be-kommen habe. Als ich neu in der Stadt war, hat mein Mann mich in die Oper mitgenommen, zu „Orpheus und Eurydike“. Eigentlich hatte ich keine Lust. Ich habe gedacht: Ich werde nichts verstehen und es lang-weilig finden. Ganz falsch! Ich habe es toll gefunden, wie virtuos die Arien auf Deutsch gesungen werden!
Durch diesen Abend habe ich Interesse an der Sprache bekommen. Manche sagen: Deutsch klingt grob. Für mich klingt es sanft. Damit mein Deutsch besser wird, lese ich Kochzeitschriften. Dadurch lerne ich auch typisch deutsche Speisen kennen – und mein Mann ist glücklich. Besonders gut gefällt mir Flammkuchen. Er ist einfach, aber lecker.
Das traditionelle Essen zu Festen und Feiertagen finde ich auch interessant. Als ich nach Deutschland umgezogen bin, war gerade Ostern. Ich habe mir die Dekorationen in den Häusern und in den Geschäf-ten sehr genau angesehen. Viele Traditionen sind fast so wie in Russland – auch dort gibt es farbige Eier und Osterbrot. Aber es gibt in Russland noch einen Kuchen aus Quark, der in einer speziellen Form ge-macht wird. Der fehlt mir hier.Aufgeschrieben von Tanja Haas
MEIN TIPPIch fahre gerne mit dem Fahrrad von Wiesbaden nach Rüdesheim. Man fährt am Rhein durch die Wein-gegend und viele kleine, charmante Orte. Überall am Weg kann man Wein pro-bieren oder ganz in Ruhe ein Glas Wein aus der Region trinken. Die Atmosphäre ist wunderbar!
einleben , an einem neuen Wohnort alles so gut kennenlernen, dass man sich dort gut fühlt
der Roman, -e , lange, fiktive Erzählung
h„ndeln v¶n , zum Inhalt haben
der/die Gl•cksspielsüch-tige, -n , Person: Sie kann nicht aufhören, Glücksspie-le zu spielen.(das Gl•cksspiel, -e
, Spiel: Man hat Glück und gewinnt, oder man hat kein Glück und verliert. Es gibt keine Garantie.)
die Spielbank, -en
, Kasino
das Ah„-Erlebnis, -se
, plötzliches Verstehen von einer Verbindung zwischen verschiedenen Dingen
das Kurhaus, ¿er
, großes Haus in einem Kurort: Dort finden z. B. Konzerte statt.(der Kurort, -e , Ort: Dort kann man sich (nach einer Krankheit) ausruhen.)
gebaut , Part. II von: bauen = hier: eine Kirche machen
gemeinsam , zusammen
die Gesch“chte , Historie
kl“ngen , hier: zu hören sein
grob , hier: ≈ unhöflich
s„nft , hier: ≈ freundlich; nett
der Fl„mmkuchen, -
, runder, dünner Kuchen, meistens mit Speck und Zwiebeln: Man isst ihn warm.(der Sp¡ck , ≈ fettes, salziges Schweinefleisch)(die Zwiebel, -n , rundes Gemüse: ≈ Es hat viele dünne Teile, eines über dem anderen.)
„ngesehen , Part. II von: sich ansehen = genau sehen auf
der Qu„rk , weiches Lebensmittel aus saurer Milch
Der fehlt mir hier. , ≈ Ich bin traurig, weil es ihn hier nicht gibt.
Wiesbaden
das Kurbad, ¿er , Ort: Dort kann man sich (nach einer Krankheit) ausruhen.
œffentlich , hier: für alle
der Br¢nnen, - , hier: ≈ Konstruktion: Damit holt man das Thermalwasser nach oben.
Mein Tipp
die Weingegend, -en , Region: Dort gibt es viel Wein.
charmant , mit viel Charme
“n Ruhe , ohne Stress
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JULI 2016 Deutsch perfekt38
J ames Bond ist wirklich ein Anfän-ger, wenn man ihn mit ihr vergleicht. Denn so viele Informationen wie sie hat er sicher nicht. Auch wenn 007 sehr teure (und schnelle) Autos fährt – einen Peilwagen hatte der Agent in
keinem seiner Filme.Die Gebühreneinzugszentrale (GEZ) aber hatte
mehr als nur einen. Das wenigstens denken viele Menschen. Denn wie sonst findet man Fernse-her, Radios und internetfähige Computer in einer Wohnung, in die man nicht gehen darf? Früher musste man nämlich für jedes dieser Geräte eine Gebühr bezahlen: 17,98 Euro pro Monat für ei-nen Fernseher, 5,76 Euro pro Monat für ein Radio oder ein „neuartiges Rundfunkgerät“ (Computer oder internetfähiges Handy). Und das alles, um
Geld gegen FernsehenDiese Institution gibt es schon nicht mehr. Trotzdem spricht fast jeder Deutsche von der GEZ, wenn er ein immer noch aktuelles Prinzip meint: Für das Radiohören und Fernsehen muss man in Deutschland eine Gebühr zahlen – auch wenn man keinen Fernseher hat.
der [nfänger, - , ≈ Person ohne Erfahrung; ↔ Könner
der Peilwagen, - , Wagen mit speziellen Geräten: Damit findet man nicht angemeldete Fernseher.
die Gebühreneinzugszentrale
, Institution: Sie zieht Gebühren ein.(einziehen , hier: ≈ Geld holen)
“nternetfähig , so, dass es eine Ver-bindung zum Internet machen kann
neuartig , neu; innovativ
das R¢ndfunkgerät, -e , Gerät: Da-mit kann man Radiosendungen hören oder Fernsehsendungen sehen.
der œffentlich-r¡chtliche R¢ndfunk
, Radio- und/oder Fernsehstation: Sie macht Sendungen und das Publi-kum bezahlt dafür Gebühren.
der Zweite W¡ltkrieg , ≈ Streit zwischen vielen Nationen 1939 - 1945
der Gegenentwurf, ¿e , ≈ alterna-tives Programm
der Staatsfunk , Radiostation: Sie ist von der Regierung kontrolliert.
der S¡nder, - , Fernseh- oder Radiostation
dual , hier: so, dass es zwei verschiedene Dinge in einem System gibt
der Fahnder, - , ≈ Polizist: Er sucht intensiv nach kriminellen Personen.
war ihm klar … , wusste er …(w¢sste , Prät. von: wissen)
reinlassen , m hineinkommen lassen
verst¡ckt , so, dass man etwas an einen Ort gebracht hat, wo andere es nicht finden können
der Haushalt, -e , ≈ Personen: Sie wohnen zusammen in einem Haus oder in einer Wohnung.
empf„ngen , hier: Signale für das Radio oder den Fernseher bekommen
die ARD , kurz für: Arbeitsge-meinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepub-lik Deutschland = Gruppe von Radio- und Fernsehsendern
das ZDF , kurz für: Zweites Deutsches Fernsehen
der Beitragsservice , ≈ Firma: Sie hilft Kunden, ihre Gebühr zu zahlen.
der Reb¡ll, -en , ≈ Person: Sie versucht, eine Situation durch Aggression zu ändern.
WIE DEUTSCHLAND FUNKTIONIERT
den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Deutschland zu finanzieren.
Dieser ist 1945 nach dem Zweiten Weltkrieg gestartet – als Gegenentwurf zu dem zentralistisch organisierten Staatsfunk der nationalsozialistischen Diktatur. Man hat sich dabei am Beispiel der britischen BBC orientiert. Seit 1984 gibt es auch in Deutschland private und kommerzielle Sender. Deshalb spricht man von einem dualen Rundfunksystem.
Wenn mehrere unverheiratete Er-wachsene zusammengewohnt haben, musste jeder zahlen. Das konnte teuer werden. Logisch, dass deshalb viele ihren Fernseher nicht angemeldet haben. Nicht wenige hatten offiziell auch kein Radio. Dann musste man nämlich nichts zahlen. Und genau diese Leute haben Besuch be-kommen. Von GEZ-Fahndern.
David C. ist so ein Beispiel. Er war ge-rade dabei, eine interessante Sendung im Fernsehen zu sehen. Und das nicht beson-ders leise. Da hat es plötzlich an der Tür geklingelt. Es war einer dieser GEZ-Agen-ten. „Ich habe keinen Fernseher!“, hat C. sofort gerufen. Aber wenige Sekunden später war ihm klar, dass auch ein GEZ-Mann Ohren hat. „Sie wissen, ich muss Sie nicht reinlassen!“, war deshalb sein zweiter Satz. Der GEZ-Mann musste draußen bleiben. Aber es war nicht der letzte Besuch. Denn GEZ-Fahnder kom-men wieder. Immer wieder.
Anekdoten wie diese gibt es jetzt leider nicht mehr. Denn seit Januar 2013 sucht niemand mehr nach versteckten Geräten. Aktuell zahlt nämlich jeder Haushalt die Summe von 17,50 Euro pro Monat – auch wenn er kein Gerät hat, um einen der 22 Fernsehkanäle oder 67 Radiosender in-klusive der Internetangebote zu emp-fangen. Das Geld bekommt nicht mehr die GEZ. Denn die heißt jetzt ARD ZDF Deutschlandradio Beitragsservice.
Das finden viele Menschen nicht in Ordnung. Manche zahlen deshalb nicht. Auch wenn man auf www.rundfunk-beitrag.de sehr einfach seine Wohnung anmelden oder auch seine neue Adresse mitteilen kann.
Sieglinde Baumert aus Geisa (Thürin-gen) ist eine dieser GEZ-Rebellen. „Mit
Deutschland bleibt also eines der teu-ersten Fernsehländer: Circa 200 Euro zahlt jeder Deutsche pro Kopf und Jahr. Trotz-dem: Die Skandinavier geben noch mehr aus. Die Nummer eins ist die Schweiz mit circa 450 Franken (408 Euro) im Jahr.
Wenigstens wird in Deutschland in-zwischen kein Geld mehr für Fahnder gebraucht. Auch keine Peilwagen. Die-se Autos mit runder Antenne sind auch heute nicht für die GEZ unterwegs. Sie gehören der Bundesnetzagentur und suchen elektromagnetische Störfelder. Die kann es auch schon geben, wenn man nach dem Duschen einen Föhn für seine Haare benutzt. Beim Fernsehen passiert – nichts. Claudia May
n“chts „nfangen kœnnen m“t , hier: kein Interesse haben an
die Sp¶rtschau , Sport-sendung der ARD
das Gefængnis, -se
, Haus: Dort müssen kri-minelle Personen bleiben.
das B¢ndesverw„ltungs-gericht , spezielle Insti-tution in Deutschland: Sie sagt, wer bei einem Streit zwischen Privatpersonen und Administrationen recht hat.
entschieden , Part. II von: entscheiden = hier: sagen, wer recht hat
Fußball kann ich zum Beispiel nichts an-fangen. Wenn ich dann lese: Eine Minute ,Sportschau’ kostet 40 000 Euro, frage ich mich, warum ich dafür nur einen Cent in-vestieren soll“, sagt die 46-Jährige. Sie hat seit Januar 2013 keine Gebühren gezahlt – und ist deshalb im Februar dieses Jahres für zwei Monate ins Gefängnis gegangen. Eine Premiere. Dort hat sie viel Post von Fans bekommen. Und kostenlos fernse-hen konnte sie auch.
Auch in vielen deutschen Parteien gibt es Politiker, die mit der Gebühr nicht zufrieden sind. Aber das Bundes - verwaltungsgericht hat am 16. und 17. März dieses Jahres entschieden: Der Haus-haltsbeitrag ist juristisch in Ordnung.
HaushaltsbeitragGenau 17,50 Euro pro Monat zahlt man aktuell als Gebühr für Radio und Fernsehen. Egal, ob man einen Fernseher hat.
Öffentlich-rechtlicher Rundfunk Die Gebühr finanziert die 67 Radioprogramme, 22 Fernsehkanäle und die Angebote im Internet. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist elementar für die Demokratie.
Produktion Von der politischen Talkshow bis zum populären Fernseh-film am Sonntagabend – der öffentlich-rechtliche Rundfunk zeigt verschiedene Inhalte.
Tagesschau An sieben
Tagen in der Woche bringt die bekannte
Sendung Nachrichten aus der gan-
zen Welt. Und das seit dem
Jahr 1952.
Deutsch perfekt JULI 2016 WIE DEUTSCHLAND FUNKTIONIERT 39
❶ ❷ ❸
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ots:
AR
D
der Fr„nken, - , Geld in der Schweiz
unterwegs sein , hier: hin und her fahren
die Bundesn¡tzagentur
, ≈ Kontrollinstitution für ganz Deutschland: Sie küm-mert sich um die Anbieter von Telekommunikation und Internet.
das Störfeld, -er
, ≈ Störung
der Föhn, -e , Gerät: Damit kann man nasse Haare trocknen.
JULI 2016 Deutsch perfekt40 SPRACHFEATURE
English – made in GermanyIn der deutschen Sprache gibt es viele englische Vokabeln. Warum aber sind diese Anglizismen immer wieder Grund für Diskussionen und ziemlich lustige Situationen? Von Eva Pfeiffer
P ublic Viewing vor einer Mannhei-mer Kneipe. Freunde und Kolle-gen treffen sich, um an diesem
warmen Frühsommerabend die Übertra-gung des Spiels der Fußballeuropameis-terschaft in Frankreich anzuschauen. Es ist voll und laut. Ein junger Mann holt sein Handy aus dem Bodybag, um seinen Freunden zu sagen, wo er einen Platz gefunden hat. Aber dann okkupiert eine Gruppe Motorradrocker, ohne zu fragen, die ganze Sitzbank, und plötzlich liegt Är-ger in der Luft. Der junge Mann springt auf und …
Stopp, wir entfernen uns vom Thema. Das steckt in diesen Worten: Public Vie-wing, Handy, Bodybag, Rocker. Die Aus-drücke sind vier von vielen Beispielen für „English made in Germany“ also für Anglizismen, die gar keine echten sind. Die Vokabeln kommen zwar aus dem Englischen, werden in der deutschen Sprache aber mit einer anderen Bedeu-tung verwendet. Manchmal ist diese so anders, dass es durch die Benutzung der Wörter ziemlich lustige Missverständ-nisse geben kann. Public Viewing zum Beispiel bezeichnet im Deutschen eine
Art Freiluftfernsehen, das im Sommer populär ist: Auf öffentlichen Plätzen oder in Kneipen, Restaurants und Biergärten sehen sich Menschen auf einer großen Leinwand die Liveübertragung eines Sportereignisses an. In der englischen Sprache aber bedeutet „public viewing“ die Ausstellung eines aufgebahrten Leichnams. Das ist kein Spaß-Ereignis, so viel ist sicher. Und das Fußball-Trikot sollte man besser auch zu Hause lassen.
Ähnlich morbid wird es beim Body-bag. Die Deutschen meinen damit einen Rucksack – im Englischen ist „body bag“ ein Leichensack. Und die Gruppe Motor-radrocker, die in Mannheim Ärger machen könnte, ist im Englischen ein „biker club“.
„Handy“ ins Englische reimportieren?Schließlich gibt es noch den Spezialfall Handy. Im Deutschen ist der Ausdruck
Smoking ENGLISCHDEUTSCH
M > MITTEL
die Leinwand, ¿e
, ≈ große, weiße künst-liche Wand, auf der man Filme und Bilder zeigt
der aufgebahrte Leich-nam, -e , ≈ tote Person, die in einem offenen Sarg ausgestellt ist(der S„rg, ¿e , große, lange Holzkiste, in die ein Toter gelegt wird)
so viel , hier: das
das Trikot, -s franz.
, ≈ Sporthemd
morbid , hier: so, dass es eine Verbindung zu Sterben und zu Toten gibt
der Leichensack, ¿e
, ≈ große Tasche, in die ein Toter gelegt wird
der Spezialfall, ¿e
, ≈ spezielle Sache
die Übertragung, -en
, von: übertragen = senden
die Fußballeuropameis-terschaft, -en
, Treffen von vielen Fuß-ballnationalmannschaften, die um den ersten Platz in Europa spielen(der Pl„tz, ¿e , hier: Position)
aufspringen , schnell aufstehen
s“ch entf¡rnen , zu weit weggehen
st¡cken , hier: sein
¡cht , hier: original
das M“ssverständnis, -se
, falsche Interpretation einer Aussage, Geste oder Aktion
bezeichnen , nennen
SPRACHFEATURE 41Deutsch perfekt JULI 2016
ein Synonym für das Mobiltelefon. Im Englischen ist das Wort ein Adjektiv mit der Bedeutung handlich, praktisch. Wür-de ein Deutscher einen Engländer nach seinem Handy statt nach seinem „mobile phone“ fragen, wäre dieser wahrschein-lich erst einmal irritiert. Aber eigentlich ist das Wort Handy ziemlich logisch: Man nimmt das kleine Gerät in die Hand, um damit zu telefonieren. „Die Bezeichnung Handy ist so gut, dass sie ins Englische reimportiert werden sollte“, sagt deshalb Rudolf Hoberg. Der Sprachwissenschaft-ler ist Ehrenvorsitzender der Gesellschaft für deutsche Sprache, eines Vereins, der über Sprache forscht und informiert.
Es gibt verschiedene Theorien darü-ber, wer das Wort Handy ins Deutsche eingeführt hat. Eine geht zurück bis in die 30er-Jahre. Damals hat die amerika-nische Firma Motorola tragbare Funkge-räte für das Militär konstruiert. Weil sie viel kleiner und handlicher waren als die „walkie-talkies“, wurden sie „handie-tal-kies“ genannt. In den 80er-Jahren hat man dieses Wort im Deutschen für klei-ne Amateurfunkgeräte verwendet. Un-gefähr seit 1992 wird das Wort Handy in der deutschen Sprache als Bezeichnung für das Mobiltelefon benutzt.
Der Brite Ian McMaster, Chefredak-teur des Sprachmagazins für Englisch im Beruf Business Spotlight, gibt Hoberg recht: „Das Wort Handy ist genial, viel besser als ‚mobile phone’ oder ‚cell phone’. Wir soll-ten es ins Englische übernehmen.“
Ausdrücke vom Deutschen ins Eng-lische übernehmen? Es gibt wirklich ein paar deutsche Wörter in der engli-schen Sprache. Der bekannteste Import ist Kindergarten. Findet zwischen dem Deutschen und dem Englischen also ein Prozess des Gebens und Nehmens statt?
Oldtimer ENGLISCHDEUTSCH
Wortimport und Wortexport? Nein, sagt der Vorsitzende des Vereins Deut-sche Sprache (VDS), Walter Krämer: „Die Deutschen sind viel zu unterwür-fig. Sie ersetzen etablierte Wörter, ohne nachzudenken, durch Anglizismen. So verhunzen sie die deutsche Sprache.“ Pseudoanglizismen wie Public Viewing findet Krämer noch schlimmer: „Das ist vorauseilender Gehorsam gegenüber den Amerikanern.“
„Ältere Menschen verstehen Anglizismen nicht“ Ob vorauseilender Gehorsam der Grund war, warum die Deutsche Bahn (DB) ihre Informationsschalter Service Points ge-nannt hat, ist nicht bekannt – nur, dass es den Ausdruck im Englischen nicht gibt. Man spricht korrekt von „information desk“ oder „counter“.
Es sind Anglizismen wie dieser, die der VDS ablehnt. Der Verein setzt sich dafür ein, dass die deutsche Sprache mehr Res-pekt bekommt. So soll es eine Deutsch-quote für die Musik geben, die im Radio gespielt wird. Für Krämer ist das sowohl eine Frage der sprachlichen Ästhetik als auch der funktionierenden Kommunika-tion, denn: „Vor allem ältere Menschen
h„ndlich , gut und leicht zu benutzen
erst einmal , hier: zuerst
irritiert , unsicher; nervös
der Sprachwissenschaft-ler, - , Person, die Sprache systematisch untersucht
der Ehrenvorsitzende, -n
, Person, die eine Orga-nisation besonders stark unterstützt oder sehr viel für sie gearbeitet hat
f¶rschen , arbeiten für mehr Wissen
einführen , hier: etwas Neues bekannt machen
tragbar , hier: so, dass man es immer mitnehmen kann
das F¢nkgerät, -e , ≈ Gerät, mit dem man Infor-mationen über Radiokom-munikation senden kann
das Militär , ≈ Armee
das Amateurfunkgerät, -e
, Funkgerät einer Person, die sich als Hobby mit Funk beschäftigt
der Ch¡fredakteur, -e franz. , Chef von allen Journalisten bei einer Zeitschrift
das Sprachmagazin, -e
, Zeitschrift für Sprach-lerner
r¡cht geben , sagen, dass jemand recht hat
übernehmen , hier: auch benutzen
¢nterwürfig , so, dass man alles tut, um einer Person zu gefallen, die in einer Hierarchie eine höhere Position hat; hier: so, das man alles tut, um mit den englischsprachigen Natio-nen gut zurechtzukommen
ers¡tzen , hier: an der Stelle eines deutschen Wortes benutzen
etabliert , hier: mit langer Tradition
verh¢nzen , m d unschön machen; hässlich machen
der vorauseilende Gehor-sam , d ≈ extrem unter-würfige Aktion, ohne dass man den offiziellen Auftrag dazu bekommen hat
gegenüber , hier: ≈ in der Beziehung zu
s“ch einsetzen für , sehr viel für eine Sache tun
der Resp¡kt , hier: ≈ AkzeptanzG
etty
Imag
es (
2); m
aurit
ius
imag
es; A
lam
y
verstehen die Anglizismen oft nicht.“ Als Beispiel nennt Krämer das Wort Laptop. Er schlägt stattdessen Klapprechner vor. „Man muss einfach ein bisschen nach-denken und kreativ sein. Dann findet man passende deutsche Wörter“, sagt er. „Ich bin überzeugt, dass wir in ein paar Jahren nur noch von Klapprechnern statt von Laptops sprechen werden.“
Die Deutsche Bahn hat den Ausdruck Service Points inzwischen übrigens durch „DB Information“ ersetzt. Seit 2010 benutzt sie insgesamt weniger eng-lische Wörter. Den Anstoß dazu hat der
stattd¡ssen , hier: ≈ zur Lösung für dieses Problem
der Kl„pprechner, -
, Computer, den man aufklappen kann(aufklappen hier: , den Bildschirm in eine vertikale Position bringen)
einfach , hier: nur
überzeugt sein , ≈ sicher sein; richtig finden
den [nstoß geben zu …
, hier: der Grund sein, warum man geändert hat
die CSU , kurz für: Christlich-Soziale Union
sei , Konj. I von: sein
Politiker Ernst Hinsken (CSU) gegeben. Die Bahn hatte im bayerischen Straubing am Bahnhof Kurzzeit-Parkplätze mit dem Namen „Kiss & Ride“ eingerichtet. Darü-ber beschwerten sich Bürger bei Hinsken. Er schrieb deshalb an den DB-Chef: Eng-lisch sei zwar eine internationale Sprache, „aber wir leben doch in Deutschland.“
Wie dominant ist das Englische wirk-lich in der deutschen Sprache? Nach Auskunft der Redaktion des Recht-schreibwörterbuchs Duden liegt der Ge-samtanteil der Fremdwörter aus dem Englischen aktuell bei 3,7 Prozent. Das hat sich seit 2004 kaum geändert. Der An-teil von Vokabeln aus dem Französischen ist genauso hoch. Insgesamt machen Fremdwörter 21 Prozent der deutschen Sprache aus.
Englische Wörter kreativ verwenden„Anglizismen sind keine Bedrohung für die deutsche Sprache“, sagt der Sprachfor-scher Karl-Heinz Göttert. Er findet es – im Gegenteil – positiv, dass englische Wörter ihren Weg in die deutsche Sprache finden: „Wenn wir im Deutschen Anglizismen verwenden, die es im Englischen mit die-sem Sinn gar nicht gibt, finde ich das sehr
kreativ. Ich sehe das mit Humor. Sprache macht Spaß.“ Als Beispiel nennt Göttert den Oldtimer. Deutsche benutzen das Wort, wenn sie von einem historischen Auto sprechen. Im Englischen ist ein „oldtimer“ ein älterer Mensch. Den Satz „Ich habe eine Spazierfahrt mit einem schönen Oldtimer gemacht“ würde ein Engländer zwar verstehen, sich darunter aber etwas anderes vorstellen.
„Ich finde es sehr gut, wenn die Deut-schen englischen Ausdrücken neue Bedeutungen geben und damit neue Wörter schaffen“, sagt auch der Sprach-wissenschaftler Hoberg. Und wie sieht es der Brite McMaster? „Als ich neu in Deutschland war, hat es mich überrascht, wie viele Anglizismen es in der Sprache gibt“, antwortet er. „Aber das ist ein na-türlicher Prozess, den niemand extern kontrollieren kann. Deshalb sehe ich auch keinen Sinn in Deutschquoten. Sprache verändert sich mit der Zeit. Wir sprechen heute ja auch nicht mehr wie noch vor 500 Jahren.“
Obwohl es ein Politiker der bayerischen Regierungspartei CSU war, der sich über die Anglizismen bei der Deutschen Bahn beschwert hat, ist in dem Bundesland bis heute eine wenig deutsche Metapher po-pulär. Roman Herzog, der von 1994 bis 1999 Bundespräsident war, sprach 1998 als Erster von Bayern als einer „Symbiose aus Laptop und Lederhose“. Wird Krämer vom Verein Deutsche Sprache recht be-halten und in ein paar Jahren daraus die „Symbiose aus Klapprechner und Leder-hose“ werden? Wir werden sehen.
die Redaktion, -en , hier: ≈ Team aller Autoren
das R¡chtschreibwörter-buch, ¿er , Wörterbuch der Orthografie
der Ges„mtanteil
, komplette Menge
ausmachen , hier: sein
die Bedrohung, -en
, hier: Risiko, dass es Deutsch bald nicht mehr gibt
der S“nn , Bedeutung
s“ch vorstellen ¢nter …
, hier: sich denken, was sein könnte
sch„ffen , hier: machen, dass es etwas gibt
s“ch verændern
, anders werdenShooting ENGLISCHDEUTSCH
Denken Sie bei Public Viewing an eine Leichen-
schau? Und bei einem Smoking ans Rauchen? Ihre Meinung interessiert uns! Nennen Sie uns jetzt die Anglizismen, die Sie am liebsten oder absolut gar nicht mögen – auf www.facebook.com/deutschperfekt.
die Leichenschau, -en
, Ansehen einer/eines Toten
n¡nnen , hier: mitteilen
Foto
s: Sh
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JULI 2016 Deutsch perfekt42 SPRACHFEATURE
Deutsch perfekt JULI 2016 ATLAS DER ALLTAGSSPRACHE 43
BroilerHähnchenBrathähnchenGrillhähnchenHendlBrathendlGrillhend(er)lHiandlHähnle/HähnlaHennele/HännileGock(e)lGockerlGöckele/GeggleGickerl Poulet
Ein gebratenes Hähnchen ist in ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz ein populäres Gericht. Ganz unterschiedlich ist aber der
Begriff, den Menschen dafür benutzen. Das Wort Hähnchen (auch Brathähnchen oder Grillhähnchen) kennt man zwar überall, im Alltag wird es aber vor allem im Nordwesten und Westen Deutschlands und in Teilen BadenWürttembergs benutzt. In Ostdeutschland dominiert ein Wort aus dem Englischen, Broiler. Anders das in der Schweiz benutzte Poulet: Es kommt aus dem
Französischen. In Süddeutschland und Österreich kann man verschiedene lDiminutivformen von Henne und Hahn hören: Dort spricht man von Hendl, Hennele und von Hähnle. In Schwaben und dem größten Teil Bayerns sind Varianten von Gockel typisch, zum Beispiel Göckele und Gickerl. Sie sind – wie auch die verwandten französischen (coq) und englischen (cock) Wörter – onomatopoetisch. Fast niemand benutzt noch das Wort Güller (in der Karte fehlt es deshalb). Aber das hat eine schöne Geschichte. Es kommt von dem historischen Begriff galan (singen, gellen) – das ist heute noch in dem Namen eines bekannten Singvogels zu finden, der Nachtigall.
Wo spricht man wie? Das (Brat-/Grill-) Hühnchen
Quelle: Atlas zur deutschen Alltagssprache (Elspaß/Möller) Fotos: iStock
○ BERLIN○ HANNOVER
○ HAMBURG
○ FRANKFURT
○ KÖLN
○ STUTTGART
○ BASEL
○ LEIPZIG
○ MÜNCHEN
○ WIEN
○ GRAZ
○ ZÜRICH
○ GENF
○ SALZBURG
das Hühnchen, - , Diminutiv von Huhn(das Huhn, ¿er , Vogel: Er stellt Eier für den Menschen her.)
der Begr“ff, -e , Wort
zwar …, aber , es ist so, dass …, aber …
vor „llem , ≈ speziell
die H¡nne, -n , weibliches Huhn
der Hahn, ¿e , männliches Huhn
Schwaben , Region in BadenWürttemberg und Bayern
g¡llen , hell, hoch und laut zu hören sein
L > LEICHT
44 WÖRTER LERNEN
Corinna hat viele alte Sachen, die sie nicht mehr braucht. Sie will sie auf einem Flohmarkt verkaufen. Was macht sie? → Setzen Sie ein!
① Corinna steht sehr früh auf und fährt zum Platz, auf dem der stattfindet.
② Zuerst baut sie ihren auf.
③ Dann holt sie die mit den Dingen, die sie verkaufen möchte.
④ Sie hängt die Kleider an eine .
⑤ Die bleiben im Karton.
⑥ Dann setzt sie sich auf ihren und wartet auf die ersten .
Verkauf auf dem Flohmarkt 1L
Flohmarktbesucher | Schallplatten | Kisten | Flohmarkt | Hocker | Kleiderstange | Stand
① Wie viel verlangen
② Was möchten Sie
③ Wie viel kostet
④ Das ist
⑤ Ich gebe
⑥ Sagen wir doch
⑦ Für weniger als vier Euro
⑧ Das ist mein
a letztes Angebot.
B drei Euro für beide CDs.
C viel zu teuer.
d verkaufe ich den Ring nicht.
e das T-Shirt?
f für diese Uhr?
g Ihnen zwei Euro dafür.
h Sie für die Briefmarken?
Auf dem Flohmarkt kann man mit dem Verkäufer über den Preis verhandeln, also darüber sprechen, damit ihn der Verkäufer niedriger macht. Was passt? → Verbinden Sie!
Über den Preis sprechen 2M
JULI 2016 Deutsch perfekt
Auf dem Flohmarkt
der Haken, - der Pavillon, -s franz. die Schnur, ¿e die Wæscheklammer, -n der K¶rb, ¿e die Flohmarktbesucherin, -nen
(auch: die Käuferin, -nen) der Kleiderbügel, - die Kleiderstange, -n das Preisschild, -er die H„ndtasche, -n
der Leiterwagen, - die (Sch„ll-)Pl„tte, -n die K“ste, -n die D¡cke, -n der Karton, -s der H¶cker, - die M•nze, -n der (G¡ld-)Schein, -e der St„nd, ¿e die Hændlerin, -nen
(auch: die Verkäuferin, -nen) der S¶nnenschirm, -e
Flohmarkt
lllus
trat
ion:
Chr
istin
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PLUS
Deutsch perfekt JULI 2016 ÜBUNGEN ZU DEN THEMEN DES MONATS 45
ÜBEN SIE HIER ZU TEXTEN AUS DIESEM HEFT!
Haben Sie alles verstanden?L 1
In der Prüfung Goethe-Zertifikat A2: Start Deutsch 2, Lesen, Teil 3, sollen Sie Informationen zuordnen. Üben Sie hier! Welcher Text aus dem „Panorama “ passt? → Setzen Sie ein!
Start-up des Monats | Kaufbeuren | ISS | Bodensee
① Ihre Nachbarin liebt historische Kostüme.
② Eine Freundin ist Fotografin und interessiert sich immer für innovative Dinge rund ums Fotografieren.
③ Ein Bekannter ist immer interessiert an Themen, die Natur und Umwelt betreffen.
④ Einer ihrer Freunde interessiert sich für Astronau-ten und Raumfahrt.
PANOMRAMA: S. 8 - 12
Alia Begisheva schreibt, dass es viele Gründe gibt, warum man seinen Job kündigt. Außer „Motiv“ kann „Grund“ jedoch auch die Bedeutung „Erdboden“ oder „Meeresboden“ haben. Mit dieser Bedeutung gibt es viele Ausdrücke rund um den Grund. Kennen Sie diese? → Setzen Sie ein!
auf den Grund gehen | von Grund auf | im Grunde genommen | in Grund und Boden
① Warum ist das passiert? Das müssen wir klären! Wir müssen der Sache .
② Beim Kartenspiel habe ich immer gewonnen. Ich habe alle gespielt!
③ Ich denke, wir haben gute Arbeit geleistet. Jetzt müssen wir nur abwarten, was unsere Partner dazu sagen.
④ Das geht so nicht. Wir brauchen ein komplett neues Konzept. Wir müssen unsere Ideen neu strukturieren.
Emotionen 2S ICH BIN DANN MAL HIER: S. 71②1. auf den Grund gehen 2. in Grund und Boden 3. im Grunde genommen 4. von Grund auf
① 1. Kaufbeuren 2. Start-up des Monats3. Bodensee4. ISS
③ 2. Es gibt zwar überall
Regeln, aber Auto fahren ist auch eine Sache der Mentalität.
3. Das schnelle Fahren auf deutschen Auto bahnen ist zwar meistens nur eine Illusion, aber die Idee des Fahrens ohne Tempolimit ist den Deutschen trotzdem wichtig.
4. Die Autobahn ist zwar ein Symbol für Freiheit, aber ein Tempo limit auf den Autobahnen wäre trotz-dem eine gute Sache.
M Aber! 3
Mit dem zweiteiligen Konnektor „zwar … aber“ formt man einen Adversativsatz: Dieser gibt ei-nen Gegensatz an, also einen sehr starken Unterschied. → Lesen Sie die Sätze, und verbinden Sie sie wie im Beispiel mit „zwar … aber“!
① Jeder muss seinen eigenen Umgang mit den Regeln finden. Man sollte auf jeden Fall immer ruhig bleiben.
② Es gibt überall Regeln. Autofahren ist auch eine Sache der Mentalität.
③ Das schnelle Fahren auf deutschen Autobahnen ist meistens nur eine Illusion. Die Idee des Fahrens ohne Tempolimit ist den Deutschen trotzdem wichtig.
④ Die Autobahn ist ein Symbol für Freiheit. Ein Tempolimit auf den Autobahnen wäre trotzdem eine gute Sache.
LÖSUNGEND-A-C-H MENSCHEN: S. 76
② 1. H 2. F 3. E 4. C 5. G 6. B 7. D 8. A
↑ LÖSUNGEN zu S. 44
① 2. Stand 3. Kisten 4. Kleiderstange
5. Schallplatten 6. Hocker, Floh-marktbesucher
Jeder muss zwar seinen eigenen Umgang mit den Regeln finden, aber man sollte auf jeden Fall immer ruhig bleiben.
Wenn der Nebensatz auf Position I im Satz steht, fällt „es“ weg oder wird durch „das“ ersetzt: Dass du gekommen bist, (das) ist schön.
Ob als Pronomen, als unpersönliches Subjekt oder Objekt: „Es“ muss immer im Satz stehen! Es ist obligatorisch!
In der Alltagssprache wird „es“ fast immer zu „’s“ verkürzt: Schmeckt es dir? → Schmeckt’s dir?
PRONOMEN
Als Pronomen steht „es“ für:, ein neutrales Nomen im Nominativ Singular:
Das Buch gefällt mir. Es ist wirklich gut.
, ein neutrales Nomen im Akkusativ Singular: Kennst du das Buch? Hast du es schon gelesen?
, ein Adjektiv oder Partizip: Lydia liest viel und ist sehr intelligent. Ihr Bruder ist es nicht.
, einen Satzteil oder einen ganzen Satz: Manchmal lese ich Bücher in anderen Sprachen. Aber ich mache es leider nicht oft genug.
UNPERSÖNLICHE VERWENDUNG
SUBJEKT
Jeder deutsche Aussagesatz braucht ein Subjekt. Und man darf Aussagesätze nicht mit einem Verb beginnen. Deshalb steht oft ein unpersönliches „es“ als Subjekt bei bestimm-ten Ausdrücken und Verben, zum Beispiel bei: , Zeitangaben:
Wie spät ist es? – Es ist erst halb sechs.
, Wetterverben und Wetteradjektiven: Es ist sehr heiß heute. Es regnet.
, Ausdrücken rund um „Thema“: Es geht um … Es handelt von … Es gibt …
, Ausdrücken zum persönlichen Befinden: Wie geht es Ihnen? – Es geht mir gut. Es tut sehr weh.
M > MITTEL
Kleines Wort, großer UnterschiedEs ist eines der kürzesten Wörter der deutschen Sprache: Nur zwei Buchstaben hat „es“ – aber sehr viel mehr Funktionen.
, Verben zu Geräuschen und Sinneseindrücken: Es schmeckt wirklich gut. Es klingelt an der Tür.
OBJEKT
Das unpersönliche „es“ kann auch als Objekt in festen Ausdrücken stehen, zum Beispiel:
es schwer haben, es leicht haben, es eilig haben, es ernst meinen …
REPRÄSENTANT
Auch als sogenannter Platzhalter – als Reprä-sentant – kann „es“ im Satz stehen, und zwar bei:
, nachgestellten „dass“Sätzen: Es ist schön, dass du gekommen bist.
, indirekten Fragesätzen: Es ist nicht sicher, ob ich mitkommen kann.
, Infinitivsätzen: Es freut mich, dich kennenzulernen.
BETONUNG DES SUBJEKTS
Wenn der Satz ein Subjekt hat, braucht man „es“ normalerweise nicht. Aber um das Subjekt im Satz zu betonen, kann man „es“ auf Position I im Satz stellen:
Drei Menschen wurden verletzt. → Es wurden drei Menschen verletzt.
JULI 2016 Deutsch perfekt46 GRAMMATIK
PLUS
ÜBUNGEN
LÖSUNGEN
Ein schöner TagL 1
Wo muss „es“ stehen? Setzen Sie „es“ ein, wenn nötig!
① Gestern war ein schöner Tag. war nicht zu heiß, aber schön warm. waren 25 Grad.
② hat mir sehr gefallen, so viele Freunde zu treffen. Wir haben ein Picknick im Wald gemacht.
③ Die Temperatur war abends dann nicht mehr so hoch. wurde in der Nacht ziem-lich kalt.
④ Aber war auch schon ziemlich spät, als ich nach Hause gegangen bin.
⑤ Morgen soll nicht mehr so schön werden. wird regnen.
M Lieben und hassen 2
Formulieren Sie Sätze mit „es“ wie im Beispiel!
① sie – mögen – ihm beim Schlafen zuzusehen
② er – schön finden – mit seiner Freundin zu kochen
③ sie – hassen – früh in die Arbeit gehen zu müssen
④ er – lieben – vor dem Frühstück laufen zu gehen
Probleme 3S
Wo fehlt ein „es“? Fügen Sie ein!
① Hassen Sie auch, wenn Ihr Smartphone nicht funktioniert?
② Viele Menschen werden dann schnell nervös. Aber gibt eine Lösung für dieses Problem.
③ Egal, worum sich handelt – gibt eine Antwort im Internet.
④ Auch wenn auf Fachwissen ankommt: Sogar Profis posten auf Youtube und anderen Kanälen.
⑤ So können Sie sich leicht machen und Ihre Probleme lösen – ohne dafür zu bezahlen.
es
Deutsch perfekt JULI 2016
Sie mag es, ihm beim Schlafen zuzusehen.
①
1. Es
, Es
2. Es
, –
3. –,
Es
4. es
5.
es, E
s
② 2. Er
finde
t es s
chön
, mit
seine
r Fre
undin
zu
koch
en.
3. Sie
hass
t es, f
rüh i
n die
Arbe
it geh
en zu
müs
sen.
4. Er
liebt
es, v
or de
m
Früh
stück
lauf
en zu
ge
hen.
③ 1. Ha
ssen
Sie e
s auc
h, …
2. Ab
er es
gibt
eine
Lö
sung
… 3.
Egal,
wor
um es
sich
hand
elt – e
s gibt
… 4.
Auch
wen
n es a
uf
Fach
wiss
en …
5. So
könn
en Si
e es s
ich
leich
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hen …
JULI 2016 Deutsch perfekt48 DEUTSCH IM BERUF
Wenn Sie mehrere Partikeln wie mal oder eben in einem Satz verwenden, gibt es oft verschiedene Möglichkeiten für ihre Reihenfolge.
Gemeinsam können Probleme oft viel schneller gelöst werden. Das gilt auch im Beruf. Experten sagen sogar: Wer um Hilfe bittet, zeigt Stärke. Von der netten Frage bis zum Bedanken – wir zeigen Ih-nen, wie es geht.
Höflich fragenWie gut kennen Sie Ihre Kolleginnen und Kollegen? Vielleicht sind Sie sogar mit einigen von ihnen befreundet? Dann sprechen Sie mit ihnen wahrscheinlich klar und direkt, die Sprache ist einfach und oft sogar umgangssprachlich. Heute spricht man allgemein in vielen Branchen mit Kollegen informell.
Aber ob klar und direkt in einer infor-mellen Situation oder eher indirekt in einem formellen Umfeld: Sie sollten im-mer darauf achten, dass Sie Ihre Kollegen höflich um Hilfe bitten. Um eine Frage höflich zu formulieren, benutzt man in der Regel den Konjunktiv II. Auch das Wort bitte sollte nicht fehlen, wie die Bei-spielsätze rechts zeigen. → A
Fast jeder hat in der Arbeit mal Stress. Denn alle haben viel zu tun und wenig Zeit. Wenn Sie also jemanden um Hilfe bitten möchten, sollten Sie signalisie-ren, dass es nicht viel Arbeit machen oder nicht lange dauern wird. Es gibt einige Wörter, mit denen Sie Ihren Kolle-gen dies mitteilen können, zum Beispiel die Partikel mal (eben) und Zeitangaben
„Kollegen, Hilfe!“
Wenn Sie beruflich mit einer Aufgabe nicht zurechtkommen oder die Zeit knapp wird, ist die Rettung oft nicht weit. Nur: Wie können Sie Ihre Kollegen um Hilfe bitten, ohne dass das unangenehm wird?
¢mgangssprachlich , in der gesprochenen Sprache
eher , hier: ≈ mehr
das }mfeld , ≈ Umgebung
die Partikel, -n , meistens kurzes Wort, das man in der Form nicht ändern kann
die Zeitangabe, -n
, Information, wann etwas stattfindet, z. B. in Zukunft, gestern …
die [bwesenheitsnotiz, -en , Information per E-Mail, dass jemand nicht am Arbeitsplatz ist, z. B. wegen Urlaub
A
, Könntest du mir bitte helfen?, Würden Sie mir bitte helfen?
B
, Könntest du mir bitte kurz mal helfen? Es dauert nur ein paar Minuten.
, Kannst du bitte mal kurz diese E-Mail durchlesen, bevor ich sie absende? Ist das alles richtig so?
, Ich verstehe leider nicht ganz, wie das funktioniert. Könntest du mir das vielleicht kurz erklären?
, Hättest du vielleicht einen Augenblick Zeit, um mir das zu erklären?, Ich habe mit diesem Programm noch nie gearbeitet. Könnten Sie
sich vielleicht heute oder morgen einmal kurz Zeit nehmen, um mir die wichtigsten Dinge zu erklären?
, Könnten Sie sich das mal eben ansehen, bitte?, Ich soll das bis morgen fertig machen und weiß nicht, wie ich das
schaffen soll. Hättest du vielleicht Zeit, mir dabei zu helfen?, Du weißt doch, dass ich im August zwei Wochen Urlaub habe.
Könntest du bitte in dieser Zeit an mein Telefon gehen?, Kannst du mir bitte mal eben helfen, meinen Urlaubsantrag auszu-
füllen? Ich verstehe da leider ein paar Wörter nicht. , Dürfte ich dich als meine Vertretung in meiner Abwesenheitsnotiz
nennen?, Könntest du mich vielleicht ein bisschen bei dem Projekt unterstüt-
zen? Es muss bis nächste Woche fertig sein. , Wer von euch hätte denn ein bisschen Zeit, mir etwas abzunehmen?
Ich bräuchte dringend Hilfe bei …
BEISPIELSÄTZE
S > SCHWER PLUS
Deutsch perfekt JULI 2016 DEUTSCH IM BERUF 49
wie nur kurz, kurz mal / mal kurz, nur einen Moment, nur einen Augenblick, nur ein paar Minuten … Meistens ist zwar schnell klar, dass ein paar Minuten für die Aufgabe nicht reichen werden. Aber diese Formulierungen sind wie eine ungeschriebene Regel im höflichen Um-gang mit anderen. Und so haben Sie auch eine größere Chance, dass Ihre Kollegin oder Ihr Kollege Ja sagen wird. → B
Sich für Hilfe bedanken Sie sollten sich unbedingt bei Ihren Kol-legen bedanken, wenn diese Ihnen helfen oder geholfen haben. Das gehört einfach zum höflichen Umgang. Und wenn Sie sich nicht bedanken, wird Ihnen beim nächsten Mal wahrscheinlich niemand mehr helfen wollen. Im Kasten rechts se-hen Sie Beispiele, wie Sie Ihren Kollegen danken können. → C
C
, Vielen lieben Dank, das ist wirklich sehr nett von dir!, Danke, das hilft mir wirklich sehr!, Tausend Dank, du hast was gut bei mir!, Danke! Du bist echt meine Rettung!, Ohne Ihre Hilfe hätte ich das nie geschafft. Vielen herzlichen Dank!, Vielen Dank, dass du mir geholfen hast! Wenn ich dir mal helfen kann,
sag einfach Bescheid! Dann kann ich mich revanchieren. , Vielen Dank für Ihre Hilfe! Ich weiß das wirklich sehr zu schätzen!, Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, meine E-Mail
zu korrigieren. Das ist wirklich sehr nett von Ihnen!, Ohne Ihre Hilfe hätte ich das nicht so schnell geschafft. Vielen Dank
noch mal!, Ohne dich hätte ich das niemals bis zur Deadline fertig bekommen.
Danke dir!
Wenn Sie eine Bitte höflich formulieren, helfen Ihnen die Kollegen vielleicht fast so schnell wie die Mechaniker dem Fah-rer bei der Formel 1.
reichen , hier: genug sein
die ¢ngeschriebene Regel, -n , eine von allen akzep-tierte, aber nicht schriftlich dokumentierte Regel
der }mgang , ≈ Kontakt
Du h„st w„s gut bei mir! , Du kannst eine Gegenleistung von mir fordern!(die Gegenleistung, -en
, Kompensation für etwas: Ein anderer hat mir etwas Gutes getan, deshalb muss ich ihm auch etwas Gutes tun.)
¡cht , hier: m wirklich
s“ch revanchieren franz. , hier: sich mit einer Gegenleistung bedanken
zu schætzen w“ssen , den Wert von etwas Gutem erkennen
Foto
: Shu
tter
stoc
k
Richtig reagieren, wenn Kollegen nicht helfen können oder wollen
Wenn eine Kollegin oder ein Kollege mal keine Zeit hat, Ihnen zu helfen, oder auch nicht helfen möchte, dann sollten Sie das sofort akzeptieren. Bleiben Sie dabei höflich und freundlich. Es gibt viele Möglichkeiten, wie sie so auf eine Absage reagieren können. → D
Richtig reagieren, wenn Kollegen Sie um Hilfe bitten Positive ReaktionBestimmt werden auch Sie manchmal ge-fragt, ob Sie Ihre Kollegen unterstützen können. Rechts sehen Sie, wie Sie antwor-ten können, wenn Sie um Hilfe gebeten werden und auch helfen können oder wollen. → E
Negative ReaktionUnd wenn Sie keine Zeit haben oder nicht helfen können? Dann können Sie das auch ganz freundlich sagen, ohne dass jemand böse werden wird. → F
ÜBUNGEN
die [bsage, -n , Antwort, die Nein sagt
Kein D“ng! , m Kein Problem!
eh , m sowieso
Da b“n “ch leider über-fragt. , Darauf weiß ich leider keine Antwort.
E
, Kein Problem, das kann ich gern machen. , Ja, natürlich kann ich dir das kurz erklären., Okay, ich habe gerade eh ein bisschen Zeit.
D
, Kein Ding, danke trotzdem. Dann werde ich mal Herrn/Frau … fragen. Vielleicht kennt er/sie sich ja auch damit aus.
, Alles klar. Fällt dir jemand ein, den ich sonst fragen könnte?, Okay, kennst du vielleicht jemanden, der mir da weiterhelfen könnte?, Meinen Sie, Frau/Herr … könnte mir das erklären?, Ich verstehe natürlich, dass Sie keine Zeit haben. Dann versuche ich
es mal bei …
F
, Das geht leider nicht, denn ich arbeite gerade selbst an einem Projekt, das ich übermorgen abgeben muss.
, Da bin ich leider überfragt. … könnte das vielleicht wissen., Leider kann ich Ihnen damit nicht helfen. Ich kenne mich mit dem
Programm selbst nicht aus.
JULI 2016 Deutsch perfekt50 DEUTSCH IM BERUF
LÖSUNGEN
①2. Hätten Sie mal einen
Augenblick Zeit? 3. Dürfte ich dich mal
schnell / schnell mal etwas fragen?
4. Würdest du mir bitte mal kurz / mal bitte kurz helfen, den Schreibtisch …?
5. Könnten Sie sich bitte mal / mal bitte diesen Brief ansehen?
Konjunktiv II
Lesen Sie die Sätze, und formulieren Sie sie höflicher wie im Beispiel. Verwenden Sie dazu den Konjunktiv II des Verbs + mal!
① Kannst du mir bitte kurz helfen? ?
② Haben Sie einen Augenblick Zeit? ?
③ Darf ich dich schnell etwas fragen? ?
④ Hilfst du mir bitte kurz, den Schreibtisch ans Fenster zu tragen? ?
⑤ Können Sie sich bitte diesen Brief ansehen? ?
Könntest du mir bitte mal kurz helfen?
M 1 Nur kurz
Was passt? → Ergänzen Sie!
① Hättest du vielleicht einen Zeit, mir das zu erklären?
② Könntest du diese E-Mail durchlesen?
③ Hättest Zeit, mir zu helfen?
④ Können Sie dabei helfen?
⑤ Könnten Sie sich ansehen, bitte?
du vielleicht kurz | dir mal | mir kurz | das mal eben | Moment
S 2
②1. Moment2. dir mal3. du vielleicht kurz4. mir kurz5. das mal eben
Deutsch perfekt JULI 2016
Deutsch perfekt JULI 2016
Deutsch perfekt JULI 2016
Sammelkarte Verstehen
Sammelkarte Sprechen
Sammelkarte Schreiben
Postkarte aus dem Urlaub Über eine Postkarte freut sich fast jeder. Haben Sie vielleicht deutsche Freunde oder gute Bekannte aus den deutschsprachigen Län-dern? Dann schreiben Sie doch mal!
Achten Sie auf die Unterschiede bei der Anrede von Männern und Frauen:, Liebe Sophia, … , Lieber Thorsten, … , Liebe Sophia,
lieber Thorsten, … , Hallo Sophia und
Thorsten!
Man kann auch mehrere Leute ansprechen, zum Beispiel:, Hallo ihr beiden/
zwei, …, Liebe Nachbarn, …, Liebe Kollegen, … , Liebe Schmidts, …
(= Liebe Familie Schmidt)
Postkarten aus dem Urlaub sind eigent-lich nie formell, man schreibt an Bekannte also nicht „Sehr geehrte(r) Frau/Herr …“, sondern zum Beispiel:, Liebe Frau Mayer, …, Lieber Herr Sandler, …
L > LEICHT
Wenn Sie nach der Anrede ein Komma setzen, schreiben Sie klein weiter: Liebe Tante Barbara, gestern bin ich in Bangkok angekommen. Wenn Sie nach der Anrede ein Ausrufezeichen setzen, muss der nächste Satz groß beginnen: Liebe Tante Barbara! Gestern bin ich in Bangkok angekommen.
Auf einer Postkarte kann man du/dich/dir und ihr/euch (wie im Brief) groß- oder kleinschreiben: Wir freuen uns schon darauf, euch/Euch wiederzusehen!
DURCH WÖRTER
PLUSM > MITTEL
Überraschung zeigenÜberraschung kann man natürlich durch Wörter ausdrücken – aber nicht nur. Echt? Sind Sie jetzt über-rascht?
Fahrplan und Fahrkarten Sommerzeit ist Reisezeit! In den deutschsprachigen Ländern kann man sehr gut mit Bus und Bahn reisen. Wenn Sie diese Wörter kennen, haben Sie unterwegs keine Probleme!
S > SCHWER
der [nschluss, ¿e / die [nschlusslinie, -n
, Verkehrsverbindung, die von einem bestimmten Ort in die gewünschte Richtung weiterführt
der barrierefreie Zugang, ¿e
, Ein- und Ausgang ohne Treppe bei Bussen und Bahnen
entwerten , in ein Gerät stecken, damit das Ticket gültig wird
der Fahrtantritt, -e
, Fahrtbeginn
der G¡ltungsbereich, -e
, Bereich, in dem eine Fahrkarte gültig ist
der Metrobus, -se , Bus in Großstädten mit direkteren und schnelleren Verbindungen als normale Stadtbusse
der Niederflurbus, -se
, Bus mit niedrigem Boden und ohne Treppe an Ein- und Ausgängen
der T„kt , Rhythmus, in dem ein Verkehrsmittel fährt, z. B. alle fünf Minuten
(n“cht) übertragbar , so, dass man die Fahrkarten (nicht) an eine andere Person weitergeben kann
w¡rktags , von Montag bis Samstag
die Zeitkarte, -n , Wochen- oder Monatsfahrkarte: Damit kann man im → Geltungs-bereich so oft und so lange fahren, wie man will.
zeitweilig h„lten , nur zu bestimmten Zeiten halten, z. B. während der Schulzeit
zuschlagspflichtig , mit einer Extragebühr
WICHTIGE WÖRTER ÄNDERUNGEN IM FAHRPLAN
einrichten , organisieren
einstellen , aufhören mit
fahrplanmäßig , wie es im Fahrplan steht
der Schienenersatzverkehr (SEV) , Busse oder Taxis, die statt der Straßenbahn oder des Zuges fahren
die Str¡cke, -n , Weg, den ein Verkehrsmittel fährt
verkehren , fahren
der verk•rzte Linienweg, -e , kürzerer Weg als normal
Überraschung kann man ganz explizit mit Wörtern formulieren:, Das überrascht/
er staunt/ wundert mich.
, Das ist (aber) eine Überraschung!
, Das hätte ich (wirk-lich) nicht gedacht.
, m Ich bin total baff/platt!
Auch durch Ausrufe kann man Überraschung zeigen. Manche haben eine fragende Intonation (die Stimme geht nach oben), manche nicht:, Na so was! , Nanu! , (Das ist ja)
Unglaublich! , Komisch! , Ach!
Wenn man überrascht ist, kann man etwas oft gar nicht glauben. Das zeigt sich durch (meistens rhetorische) Fragen:, (Ach) Echt?, Wirklich?, Ehrlich?, Im Ernst?, Ist das (wirklich)
wahr?
Es gibt auch Ausrufe, die Zweifel ausdrücken. Diese sind aber mehr „gespielt“ als echt:, Was du nicht sagst!, Ist nicht wahr!, Das ist nicht dein
Ernst!, Das gibt’s doch nicht!, Sag bloß!
ANREDE
> AUDIO
PLUS
Sammelkarte Sprechen
Sammelkarte Schreiben Deutsch perfekt JULI 2016
Deutsch perfekt JULI 2016
Deutsch perfekt JULI 2016Sammelkarte Verstehen
POSTKARTE AUS DEM URLAUB
ÜBERRASCHUNG ZEIGEN
FAHRKARTEN UND FAHRPLÄNE
Nach dem Gruß steht im Deutschen kein Komma! Sie können aber ein Ausrufezeichen setzen, wenn Sie möchten.
Mit „viele Grüße aus …“ können Sie auch eine Karte beginnen. Achten Sie dabei immer auf die korrekte lokale Präposition:aus dem Süden/Norden …, aus den Alpen, von der Zugspitze, aus den USA, aus Spanien, von der Nordsee, vom Bodensee, von den Philippinen
So können Sie sich allgemein verabschieden:, Viele (liebe) Grüße, (Ganz) Liebe Grüße, Schöne Grüße!
Bei Menschen, die Sie im Alltag treffen, können Sie den Gruß so formulieren:, Wir freuen uns schon
auf Dich/Euch!, Bis bald!, Hoffentlich sehen wir uns bald!
Urlaubsgrüße formulieren Sie so:, Viele Urlaubsgrüße, Schöne Grüße aus …, Entspannte Grüße aus dem
Urlaub schicken Euch …, Wir schicken Dir viel Sonne aus …
Oft unterschreibt man eine Karte nur mit seinem Vorna-men. Bei Bekannten, zu denen man Sie sagt, schreibt man Vor- und Nachnamen. Bei guten Freunden, bei der Familie oder sehr guten Bekannten schreibt man auch:, Deine Sophia, Dein Thorsten, Eure Sophia, Euer Thorsten, Eure Sophia und Euer Thorsten, Euer Thorsten mit Sophia
Überraschung kann auch nur mit der Intonation signalisiert werden. Genau das, was man nicht erwartet hat, wird stark betont:, Du bist das?
(= Ich habe jemand anders erwartet und bin überrascht, dich zu sehen.)
, Du bist schon da? (= Ich habe gedacht, du bist noch woanders und kommst erst später.)
Auch mit verschiedenen Modalpartikeln können Sie Über raschung zeigen. Hier ist die Intonation auch sehr wichtig. Die Modalpartikel ist meistens nicht betont, manchmal aber schon.
aber (unbetont; kommt oft in Ausrufen vor), Ist das aber heiß!, Hast du es aber eilig!
denn (unbetont; kommt nur in Fragesätzen vor), Tut das denn weh?, Geht das denn?
doch (unbetont; kommt oft in Ausrufen vor), Das gibt’s doch nicht!
doch (betont; zeigt, dass man genau das Gegenteil erwartet hat), Du hast ja doch eingekauft!
etwa (unbetont; kommt nur in Ja/NeinFragen vor. Man hofft auf eine beruhigende Antwort.), Hast du sie etwa noch nicht
angerufen? (= Es war schon lange nötig, dass du sie anrufst.)
Diese Informationen können Sie oft lesen, wenn Sie mit dem Bus oder mit der Bahn unterwegs sind:, Fahrkarte vor Fahrtantritt
entwerten!, Über den Geltungsbereich Ihrer
Fahrkarte informieren Sie unsere Verkaufsstellen.
, Ab 31.7. fährt die S6 nur noch im 40-Minuten-Takt.
, Dieser Zug ist zuschlagspflichtig., Die Linie 352 hält zeitweilig nur an
den gekennzeichneten Haltestellen., Die Tarife für die Zeitkarten werden
Ende des Jahres erhöht., Monatskarten sind nicht übertrag-
bar.
, Im neuen S-Bahn-Plan finden Sie auch Informationen über alle Anschlusslinien!
, Ab sofort haben alle Bahnen einen barrierefreien Zugang.
, In vielen deutschen Städten gibt es ein Metrobus-Netz.
, Die S1 fährt werktags alle zehn Minuten, an Sonn- und Feiertagen im 20-Minuten-Takt.
, Wegen Baumaßnahmen wird der Betrieb der S8 an den Wochenenden von 23 Uhr bis 6 Uhr auf der gesam-ten Strecke eingestellt.
, Die Linie 21 verkehrt auf verkürztem Linienweg zwischen Hauptbahnhof und Tierpark.
, Ein Schienenersatzverkehr (SEV) ist eingerichtet.
, Die Linie 743 fährt fahrplanmäßig.
Auf Fahrplänen und Fahrkarten werden die Namen von Zügen oft abgekürzt:, RB = die Regionalbahn (Nahver
kehrszug, der nicht sehr schnell fährt)
, RE = der Regionalexpress (Nahverkehrszug, der ein bisschen schneller als die RB ist, weil er an weniger Bahnhöfen hält)
, EC = der Eurocity (Schnellzug im Fernverkehr, der ein paar europäische Länder verbindet)
, IC = der Intercity (Schnellzug im Fernverkehr)
, ICE = der Intercityexpress (schnellster Fernverkehrszug)
GRUSS UNTERSCHRIFT
DURCH DIE INTONATION DURCH MODALPARTIKELN
UNTERWEGS ZÜGE
Deutsch perfekt JULI 2016 DEUTSCH IM ALLTAG 53
Große Emotionen
M > MITTEL
Wenn die Deutschen im Gespräch emotional werden, reden sie oft ganz anders als sonst. Manch einer „freut sich wie ein Schnitzel“. Andere „lassen den Kopf hängen“. Und wenn jemand sagt, dass er „sauer“ ist, dann vergleicht er sich bestimmt nicht mit Milch, die man nicht mehr trinken kann.
KLASSE!
Hi, Lena! Du, ich muss dir unbedingt was erzählen: Ich hab den Job!
Echt? Das ist ja super, Glückwunsch!
Danke! Ich bin so was von happy! Ich hab mich gefreut wie ein Schnitzel, als sie gestern angerufen haben! Ich war total überrascht, dass sie mich genommen haben, weil … im Bewerbungsgespräch war ich nicht so gut drauf, weil ja meine Katze gestorben ist.
Ja, voll traurig … Aber jetzt bist du bestimmt froh, oder?
Ja, schon, aber vor allem erleichtert, weil ich jetzt nicht weitersuchen muss.
Klar, aber du kannst auch echt stolz sein! Komm, das müssen wir feiern!
PLUS
¢nbedingt , absolut
¡cht , m wirklich
so w„s v¶n , m sehr
das Schn“tzel, - , dünnes, gebratenes Stück Fleisch
v¶ll , hier: m total
die Niere, -n , eines der beiden Organe, das Wasser und Gifte aus dem Körper nimmt
die S“cherung, -en
, hier: ≈ technische Funktion, die den Strom bei einem Problem stoppt
d¢rchbrennen
, hier: zu heiß werden und kaputtgehen
die Schnauze, -n , ≈ Mund (und Nase) beim Tier
steif , hier: ≈ so, dass sie nach oben stehen und sich nicht bewegen
Sprachliche Bilder 2SM Fertig mit der Welt 1
① wütend
② fertig
③ erleichtert
④ gut drauf
⑤ beleidigt
a froh, weil nicht das passiert ist, wovor man Angst gehabt hatte
b in seinen Gefühlen verletzt
c ärgerlich
d traurig und müde
e mit guter Laune
Was bedeuten die Adjektive und Partizipien? → Verbinden Sie!
WAS HAST DU DENN?
Hey, Toni, alles klar? Was ist dir denn mit dir los?
Hi, Steffi, ich bin voll fertig! Ich hab mich total mit Martina gestritten, und jetzt ist sie so beleidigt, dass sie sich nicht mehr meldet. Das geht mir schon echt an die Nieren.
Was ist denn passiert?
Na ja, ich hab ihr gesagt, dass ich nach Köln gehen will. Sie war voll geschockt und hat ge-heult. Ich war total enttäuscht, dass sie mich nicht versteht – da ist ihr die Sicherung durch-gebrannt. Sie ist total sauer geworden und hat mich angeschrien, dass sie die Schnauze voll hat von mir, weil ich immer so egoistisch bin.
Jetzt lass mal den Kopf nicht hängen, die beru-higt sich schon wieder! Sie wird doch immer so schnell wütend. Ich muss leider weiter – halt die Ohren steif!
Welcher Ausdruck passt? → Setzen Sie ein, und achten Sie auf die korrekte Form! Achten Sie in einem Satz auch auf das richtige Pronomen!
① Wieder nicht geputzt! Langsam von deiner Faulheit!
② Danke für die Postkarte! Ich hab !
③ Jetzt ! Das wird schon wieder!
④ Der Kriegsfilm ist so realistisch, der einem voll !
die Schnauze voll haben | an die Nieren gehen | sich freuen wie ein Schnitzel | den Kopf hängen lassen
BEISPIELDIALOGE
① 1. C
2. D
3.
A 4.
E
5. B
LÖSUNGEN
②
1. ha
be ic
h die
Schn
auze
vo
ll2.
mich
ge
freut
wi
e ein
Schn
itzel!
/ m
ich
wie e
in Sc
hnitz
el ge
freut
!3.
lass d
en
Kopf
nich
t hä
ngen
!4.
geht
… an
die
Nier
en!
JULI 2016 Deutsch perfekt54 RATEN SIE MAL!
Vor 125 Jahren kam der alte Traum der Menschheit vom Fliegen mit Lilienthals Flugversuchen der Realität ein Stück näher. Auf viele verschiedene Arten war der Mensch seitdem in der Luft unterwegs.→ Schreiben Sie die zu diesem Thema gesuchten Wörter in das Rätsel, und finden Sie die Lösung!
M 1
Waagerecht (= horizontal):
① Maschine, die Energie herstellt und z. B. ein Flugzeug bewegen kann: der …
② Mann, der z. B. durch den Bau von Maschinen und durch Versuche wichtige Fortschritte im Flugzeugbau möglich gemacht hat: der …
③ Kabine im Flugzeug, in der der Kapitän sitzt: das …
④ Ort, an dem Flugzeuge landen und starten: der …
⑤ ≈ mit Gas gefülltes Fluggerät, das sehr leise fliegt: der …
Senkrecht (= vertikal):
① Fluggerät, das senkrecht startet und landet: der …
② Teil mit langen, dünnen Blättern, das durch den Motor in Rotation gebracht wird: der …
③ Kapitän eines Flugzeugs: der …
④ physikalisches Phänomen, bei dem warme Luft nach oben steigt: die …
9
8
7
6
5
41
3
2
10
①①
②②
③
③
④
④
⑤
P
P
G
UR
K
N
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
Lösung:(ö = oe)
Das bedeutet „viel Erfolg haben“ oder „plötzlich viel mehr wert sein“.
sein
im
OnlineL 2
Die Campus-Katze der Universität Augsburg hat eine eigene Facebook-Seite – und dort mehr Fans als die Universität selbst. Welche Wörter rund ums Internet werden hier gesucht? → Ergänzen Sie die fehlenden Vokale, und finden Sie die Lösung!
① F r m ② n t r n t p r t l ③ K m m n k t n
④ s r f n ⑤ D t n ⑥ B l g g r ⑦ P l t t f r m
⑧ W b s t ⑨ C m p t r v r s 10 K m m n t r
GESCHICHTEN AUS DER GESCHICHTE: S. 62 - 63Der Traum vom Fliegen
PANORAMA: S. 12
LÖSUNGEN
②1. Forum 2. Internetportal 3. Kommunikation 4. surfen 5. Daten 6. Blogger 7. Plattform 8. Webseite9. Computervirus 10. Kommentar
① waagerecht: 1. Motor 2. Flugpionier 3. Cockpit 4. Flughafen 5. Zeppelin
senkrecht: 1. Helikopter 2. Propeller 3. Pilot 4. Thermik
Lösung: im Hoehenflug (= Höhenflug) sein
Foto
: wik
imed
ia
Deutsch perfekt JULI 2016 WORTKOMPASS 55
„Mein Lieblingswort des Monats ist die Zuckerwatte. Das Wort ist eine lustige Kombination aus dem Namen eines Lebensmittels und eines Kosmetikprodukts.“ Sonja Krell schreibt jeden Monat rund 800 Worterklärungen zu den Texten im Heft.
Die polyglotte Seite
RUND UM DAS VOLKSFEST, TEXT: HISTORISCHES KINDERFEST Seite 9
die Zuckerwatte cotton candy el algodón de azúcar la barbe à papa lo zucchero filato vattacukor wata cukrowa сахарная ватаdas Volksfest folk festival la fiesta popular la fête populaire la festa popolare népünnepély festyn ludowy народный
праздникdas Festzelt party tent la carpa la tente il tendone della festa ünnepi sátor namiot biesiadny праздничная палатка
der Rummelplatz fairground la feria le champ de foire il parco dei diverti-menti
vidámpark jarmark ярмарочная площадь
der Festumzug festival procession el desfile la parade il corteo ünnepi felvonulás uroczysty pochód праздничное шествиеdas Fahrgeschäft thrill ride la atracción l’attraction la giostra vidámparki beren-
dezésekurządzenie rozrywki publicznej
аттракцион
der Autoskooter bumper car el auto de choque l’auto-tamponneuse l’autoscontro dodzsem autodrom автомобильчикdas Kettenkarussell flying swing el carrusel de
columpiosles chaises volantes il calcinculo körhinta karuzela łańcu-
chowaцепочная карусель
das Riesenrad Ferris wheel la noria la grande roue la ruota panoramica óriáskerék diabelskie koło колесо обозренияdie gebrannte Mandel
roasted almonds la almendra garra-piñada
les amandes grillées la mandorla tostata pörkölt mandula migdały prażone жареный миндаль
die Achterbahn roller coaster la montaña rusa le Grand huit le montagne russe hullámvasút kolejka górska американские горки
das Lebkuchenherz gingerbread heart el pan de jengibre en forma de corazón
le coeur de pain d'épice
il dolce di panpepato a forma di cuore
mézeskalács szív serce z piernika пряник в форме сердца
die Geisterbahn haunted house ride el tren de la bruja le train-fantôme la casa dei fantasmi szellemvasút tunel strachu дорога ужасов
RUND UM DAS MEER, TEXT: MUSIK ZWISCHEN BAUMASCHINEN UND BAROCKFASSADEN Seite 64 - 65
maritim maritime marítimo maritime marittimo tenger(észet)i marynistyczny морскойdie Halbinsel peninsula la península la presqu'île la penisola félsziget półwysep полуостровder Deich dike el dique la digue la diga gát tama дамбаdie Werft wharf el astillero le chantier naval il cantiere navale hajógyár stocznia верфьdie Windbö gust of wind la ráfaga la bourrasque la raffica di vento széllökés poryw wiatru порыв ветраdie Bohrinsel drilling rig la plataforma de
perforaciónla plateforme de forage
la piattaforma galleggiante
tengeri fúrótorony platforma wiertnicza буровая платформа
der Leuchtturm lighthouse el faro le phare il faro világítótorony latarnia morska маякdas Windrad wind turbine el aerogenerador l’éolienne il girante eolico szélkerék wirnik silnika wiat-
rowegoветряное колесо
die Ebbe low tide la marea baja la marée basse la bassa marea apály odpływ отливdie Flut high tide la marea alta la marée haute l’alta marea dagály przypływ приливder Strandkorb roofed wicker beach
chairel sillón de playa con toldo
la corbeille de plage la poltroncina da spiaggia
strandkosár kosz plażowy плетеное пляжное кресло с тентом
die Möwe seagull la gaviota la mouette il gabbiano sirály mewa чайка
die Welle wave la ola la vague l’onda hullám fala волна
RUND UM WILDTIERE, TEXT: DEBATTE Seite 30 - 31
der Bär bear el oso l’ours l’orso medve niedźwiedź медведьder Elefant elephant el elefante l’éléphant l’elefante elefánt słoń слонder Affe monkey el mono le singe la scimmia majom małpa обезьянаdas Nashorn rhinoceros (rhino) el rinoceronte le rhinocéros il rinoceronte orrszarvú nosorożec носорогdas Flusspferd hippopotamus
(hippo)el hipopótamo l’hippopotame l’ippopotamo víziló hipopotam бегемот
das Kamel camel el camello le chameau il cammello teve wielbłąd верблюдder Löwe lion el león le lion il leone oroszlán lew левder Papagei parrot el loro le perroquet il pappagallo papagáj papuga попугайder Seelöwe sea lion el león marino l’otarie il leone marino oroszlánfóka mors морской левdie Schlange snake la serpiente le serpent il serpente kígyó wąż змеяdie Schildkröte tortoise la tortuga la tortue la tartaruga teknősbéka żółw черепаха
der Wolf wolf el lobo le loup l lupo farkas wilk волк
der Hirsch stag el ciervo le cerf il cervo szarvas jeleń олень
DEUTSCH ENGLISCH SPANISCH FRANZÖSISCH ITALIENISCH UNGARISCH POLNISCH RUSSISCH
Foto
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Der Nostalgiker
Revolverkamera1862 63 640 Euro
Uwe Breker aus Köln liebt es so sehr, historische Geräte zu sammeln, dass er es zu seinem Beruf gemacht hat. Heute besitzt er das weltweit wichtigste Auktionshaus für alte Technik – auch, weil er modernes Marketing macht. Von Lea Hampel
JULI 2016 Deutsch perfekt56 ALTE TECHNIK
S > SCHWER
Für den Revolver Photographique (oben) aus Paris hat Uwe Brecker (unten) extrem viel Geld bekommen.
Foto
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uctio
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reke
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Schreibmaschine 1867
130 985 Euro
Die Escopette1888
41 800 Euro
Deutsch perfekt JULI 2016 ALTE TECHNIK 57
das Auktionshaus, ¿er
, Firma, die Versteigerun-gen organisiert(die Versteigerung, -en
, von: versteigern = öffentlich anbieten und an die Person verkaufen, die am meisten Geld dafür zahlen will)
w„t verr•ckt kölnerisch
, m hier: etwas verrückt
gest„nden , hier: mit viel Erfahrung und hoher Qualifikation
der Kaufmann, -leute
, Person, die im Einkauf/Verkauf arbeitet
der Baumarkt, ¿e , Ge-schäft, in dem man Material zum Bauen kaufen kann
das Gew¡rbegebiet, -e
, Ort, an dem es viele Firmen gibt
betreiben , Geschäfte leiten und verwalten
die Musikbox, -en , Auto-mat, der Musik spielt, wenn man eine Münze hineinwirft
vor„ntreiben , machen, dass etwas schnell passiert
die Dr¢ckerpresse, -n
, spezielles Gerät, um Zeitungen, Zeitschriften und Bücher zu drucken
der Erf“ndergeist , Talent für Erfindungen
tönen , zu hören sein
kræchzend , so, dass es sich anhört wie die Stimme von manchen tropischen Vögeln, z. B. Ara
begeistert sein v¶n
, hier: toll finden
auf s“ch nehmen , hier: machen
der Adler, - , großer Vogel mit sehr guten Augen, der kleine Tiere frisst
verziert , dekoriert
die Hebebühne, -n , tech-nische Konstruktion, mit der man etwas nach oben bewegen kann
die Generation, -en , Al-tersgruppe in einer Familie, z. B. Großeltern, Eltern
der Vorfahr, -en , z. B. Großmutter, Großvater, Va-ter von der Großmutter ...
Dies ist eine einfachere Version eines Textes aus der Süddeutschen Zeitung. M anchmal muss man „schon wat verrückt
sein“. Uwe Breker sagt das in seinem Kölner Dialekt, der aus dem Wort „was“ eben „wat“ macht. Verrückt wirkt er auf
den ersten Blick nicht, sondern mehr wie ein gestan-dener Kaufmann, einer, der auf ein Leben zurück-blicken kann, in dem er seinen Traum verwirklicht hat. Dieser Traum sieht zwar von außen weniger nach Fantasie aus und mehr nach unromantischer Realität. Es ist ein Funktionsbau zwischen Baumarkt und Schuhdiscounter in einem Gewerbegebiet nahe Köln. Doch das Innere ist eine Mischung aus Aukti-onshaus, Privatmuseum und Sammlertreffpunkt, wie es sie nur einmal auf der Welt gibt.
Seit mehreren Jahrzehnten betreibt Breker das „Breker Auction Team“. Er ist von Toulouse bis Tokio und von Darwin bis Dublin bekannt für alte Tech-nik. Wer eine alte Leica sucht, eine Musikbox aus den 40er-Jahren verkaufen will oder sich für den ersten Apple-PC interessiert, wird irgendwann hierherkom-men. Oder wenigstens auf die Website des Hauses gehen. Denn Breker liebt alte Dinge. Aber deren Ver-kauf treibt er mit modernen Mitteln voran.
Dass man wirklich verrückt sein muss für diese Ar-beit, wird immer wieder klar, wenn Breker durch sein Haus führt. Ob die Druckerpresse am Eingang, die Musikbox im Flur, eine der ersten Edison-Glühbir-nen: Zu allen Dingen hat er Geschichten – sie erzäh-len von Erfindergeist und Misserfolg, aber vor allem auch von der Geschichte unserer Welt.
In der Ecke eines Lagerraums etwa steht eine schrankgroße Box. Daraus tönt der krächzend jazzi-ge Sound der 40er-Jahre, auf dem Bildschirm tanzen Musiker. Das, erzählt Breker, war damals eine absolu-te Neuheit – aber eine, die sich nicht lohnte. Weil alle Tanzlokalkunden so begeistert von den Bewegtbil-dern waren, tanzte keiner mehr.
Wenn er auch viele Geschichten kennt, so geht es doch in den wenigsten darum, wie er die Gegenstände gefunden hat. Das verraten Sammler nicht gern. Lie-ber berichtet Breker stolz, welche riskanten Aktionen er auf sich genommen hat, um die Dinge zu bekom-men: Er steht im Keller des Hauses, wo seine Drucker-pressen nebeneinander in einer Reihe stehen.
Besonders gern mag er eine, die mit einem großen Adler verziert ist und doppelt so alt ist wie ihr Besit-zer. Als er sie an der schottischen Grenze abholen wollte, zeigte sich: Sie war im Gebäude zusammen-gebaut worden und stand im zweiten Stock hinter schmalen Fluren und kleinen Fenstern. Breker ließ das Fenster vergrößern, holte die Presse per Hebe-bühne raus und bezahlte die Reparatur.
Die Druckerpressen waren es, mit denen Uwe Bre-kers Leben als Sammler begonnen hat. Der 74 Jahre alte Mann kommt aus einer Druckerfamilie, drei Ge-nerationen seiner Vorfahren waren in der Branche. Schon als Junge hilft er im elterlichen Betrieb mit, wenn es nötig ist. Als er 14 Jahre alt ist, besucht er mit
den Eltern das Gutenberg-Museum in Mainz. „Jetzt zeige ich dir, wie die früher gedruckt haben“, sagt der Vater. Den jungen Uwe beeindruckt der Anfang einer Technik, die die ganze Welt geprägt hat. „Irgendwie habe ich damals den Virus gekriegt“, sagt er.
Mit 20 kauft er seine erste Presse, von 1843. Schon damals schüttelten seine Freunde den Kopf – weil er das Geld nicht in ein Auto investierte. Doch das Sammeln ist seine Liebhaberei, wenn auch noch nicht sein Geschäft. Er will Kameramann werden. Als die Mutter beim Fernsehen um ein Praktikum bittet, heißt es: „Die nächsten sieben Jahre muss der erst mal Lampen schleppen, der kriegt keine teure Kamera in die Hand.“ Auch 60 Jahre später hört man Brekers Ärger, wenn er die Geschichte erzählt. Damals ant-wortet er: „Ich will kein Beleuchter werden, sondern Kameramann.“ Auch der andere Jugendtraum platzt. Breker sprintet in der Staffel, wird fünf Mal deutscher Meister. Ein Schlittenunfall bringt ihn ein halbes Jahr ins Krankenhaus. „Schicksal“, sagt er lapidar.
Es ist genau dieses Schicksal, das ihn hierher brin-gen wird, an einen hübschen alten Schreibtisch, mit einem Telefon, das zu den ersten Modellen mit Wählscheibe gehört, mitten in einem Reich aus Din-gen, für die Sammler weltweit ihre Großmutter ver-kaufen würden.
Als beide Träume geplatzt sind, geht der erschüt-terte junge Mann im Deutschland der 60er-Jahre den naheliegenden Weg. Er macht eine kaufmännische Lehre und ein Praktikum in einer französischen Druckerei. Als der Vater einen Herzinfarkt hat, über-
nimmt er mit Anfang 20 die Geschäfte. Er steigert die Umsätze, macht alles rationeller, „wie so junge Leute das eben machen“, sagt er mit einem Lächeln.
Als der Vater wieder-kommt, gibt es Streit zwischen den Generationen. Breker gründet ein Druckunternehmen, verkauft es, reist um die Welt. Unterwegs spürt er vor allem den Anfängen nach, nicht nur bei Druckerpressen. Das erste Kopiergerät, der erste Toaster, und vor allem: die ersten Schreibmaschinen – heute eine der welt-weit wichtigsten Sammlungen steht in dem Kölner Industriebau – interessieren ihn.
Aus der Sammelleidenschaft wird ernstes Engage-ment. Breker trifft sich mit anderen Sammlern. „Und was machen sieben Sammler in Deutschland?“ fragt er und grinst. „Sie gründen einen Verein.“ Der veröf-fentlicht bald eine Zeitschrift – und bekommt eine Anfrage: Ob man nicht auf der Cebit, der Messe für Büroware, eine Ausstellung historischer Gegenstände
prägen , hier: beein-flussen
den Virus kriegen , hier: m ≈ so toll finden, dass man nur noch eine Sache machen will
die Liebhaberei, -en , ge-liebtes Hobby
schl¡ppen , schwere Dinge tragen
der Beleuchter, - , Per-son, die die Lichteffekte für eine Bühne macht
pl„tzen , plötzlich kaputtgehen
die St„ffel, -n , hier: Team aus vier Läufern
der Schl“ttenunfall, ¿e
, Unfall mit einem Sportgerät zum Fahren auf Schnee und Eis
das Sch“cksal, -e , Er-eignis im Leben eines Menschen, das er nicht ändern kann
lapidar , mit wenigen Worten
die Wählscheibe, -n , ≈ flacher Kreis mit Löchern über den Telefonnummern, den man zum Wählen der Nummern drehen kann
das Reich, -e , gemeint ist hier: große Menge von Gegenständen, von denen man begeistert ist
w•rden für … ihre Groß-mutter verkaufen
, m würden alles tun, um … zu bekommen
ersch•ttert , ≈ enttäuscht
naheliegend , hier: so, dass man als Erstes daran denkt; so, dass es am leich-testen zu verwirklichen ist
die Druckerei, -en , Fa-brik, in der Zeitungen, Zeitschriften oder Bücher gedruckt werden
der H¡rzinfarkt, -e
, Krankheit: Es kommt nicht mehr genug Blut zum Herzen.
steigern , hier: größer/mehr machen
der }msatz, ¿e , Summe aller Verkäufe in einer speziellen Zeit
das Dr¢ckunternehmen, - , ≈ große Druckerei
nachspüren , hier: Infor-mationen suchen zu
die S„mmelleiden-schaft , Sammeln als geliebte Tätigkeit
¡rnst , hier: wirklich; beruflich
das Engagement franz.
, hier: starke Aktivität
gr“nsen , den Mund breiter machen, weil man sich freut
die [nfrage, -n , hier: Bitte, ob man etwas machen kann
die M¡sse, -n , hier: Ausstellung, auf der neue Produkte gezeigt werden
der/die Promin¡nte, -n
, sehr bekannte Person
der M“tbegründer, -
, hier: Person, die zusam-men mit anderen eine Firma gegründet hat
der Zauberer, - , Magier
das Autogr„mm, -e
, Karte mit dem Foto und der Unterschrift einer bekannten Person
die großen J¢ngs Pl.
, hier ironisch: m
Männer
gep¶lstert , mit weichem Material im Inneren der Sitzfläche
veranstalten wolle. Sie wird ein Erfolg, die Messe wünscht sich eine Wiederholung. Breker schlägt eine Alternative vor: Wie wäre es mit einer Auktion?
Anfangs versteigert der von Schreibmaschinen be-geisterte Breker nur Büroantiquitäten. Als ihm Näh-maschinen, Fotoapparate und Ähnliches angeboten werden und auch eine Nachfrage dafür entsteht, nimmt er alte Technik in sein Angebot auf.
Rund 30 Jahre später arbeiten 38 Experten und viele Handwerker für ihn, die Gegenstände restau-rieren. Sein Jahresumsatz liegt bei fünf Millionen Euro. Das Haus hat Vertreter in China, Australien und Russland und ein Lager in New York. Die Kun-den sind deutsche Rentner, arabische Scheichs und russische Oligarchen. Manchmal wundert er sich selbst, welchen Hype Dinge verursachen, die Enig-ma etwa, oder der erste Apple. Auch Prominente wie Microsoft-Mitbegründer Paul Allen oder Zauberer David Copperfield kaufen bei ihm, ihre Autogramme hängen im Erdgeschoss.
Das Wichtigste findet für viele Sammler aber nicht dort, sondern ein Stockwerk höher statt: in der Cafe-teria „Club Edison“. Dieser Pausenraum für große Jungs gibt eine Idee davon, warum das Auktionshaus funktioniert: Der Raum, mit gepolsterter Eckbank
„Was machen sieben Sammler in Deutsch-land?“ – „Sie grün-den einen Verein.“
JULI 2016 Deutsch perfekt58 ALTE TECHNIK
Die private Sammlung von Uwe Breker (oben). Der Auktionator in Aktion (unten).
Henry Fords legendäres Model T (oben). Vor der Auktion kann man die Objekte ansehen (unten).
und Theke, erinnert an ein Sportvereinsheim. Wäre da nicht die namensgebende Vitrine mit 80 original Edison-Glühbirnen. Und wären auf dem Bildschirm nicht statt Sportereignissen Auktionen zu sehen. Sammler, sagt Breker, unterhalten sich gern. Der Bildschirm verhindert, dass sie Auktionen verpassen.
Er erzählt das mit einem Lächeln, weil er schon so viele liebenswerte Macken seiner Kunden kennen-gelernt hat. Zum Beispiel, dass sie lieber in München
um zwei Uhr nachts los-fahren, um 80 Euro für die Übernachtung zu sparen – aber dann 12 000 Euro für ein besonders altes Gram-mofon ausgeben.
Vermutlich ist das der Grund für seinen Erfolg: Er versteht, wie seine Kunden ticken, weil er selbst Sammler ist. Mit einer belegten Semmel fängt seine besondere Form von Marketing im „Club Edison“ erst an. Diese führt über Sektempfänge und Fachaufsätze bis ins Internet. Er wusste von Anfang an, wie wichtig Bekanntheit ist. Er veranstaltete Live-Auktionen bei Ebay, als das Portal gerade erst berühmt wurde. Heute stellt er Vi-deos von alten Spieluhren auf einen Youtube-Kanal,
um zu zeigen, wie gut sie funktionieren. Und weil sowohl die Ware als auch die Kunden empfindlich sind, gibt es im Haus eine eigene Verpackstation. Alte Musikboxen zum Beispiel werden auf Paletten gelie-fert, weil, so erklärt Breker mit einem Grinsen, man die nicht werfen kann.
Vor allem aber kennt er die Begeisterung seiner Kunden aus eigener Erfahrung: In seiner Sammlung sind 7500 Bücher zu alter Technik, ihm gehört eine komplette Kartei aller in Amerika angemeldeten Pa-tente von 1780 bis 1938 – und er sammelt selbst wei-ter, bietet manchmal anonym bei seinen Auktionen.
In seiner eigenen Sammlung hat er heute 10 000 Objekte. Sie steht in dem Teil des Hauses, den er nur selten öffnet. „Das hier ist privat“, sagt er, als er die Glastür öffnet. Nur an Auktionstagen ist das Haus offen. Dann gehen Gäste auf dunkelrotem Teppich-boden an extra angefertigten Vitrinen vorbei. Dahin-ter stehen Telefone, Kameras, Ventilatoren. „Jeder Sammler träumt von einem Museum“, sagt Breker stolz. Er hat sich den Traum erfüllt. Wenigstens vor-erst. Bald muss er umziehen und sucht ein Gebäude. Seine Handwerker haben versprochen, auf die Som-merferien zu verzichten. Denn, um mit allem umzie-hen, muss man schon ein bisschen verrückt sein.
die Theke, -n , hier: ≈ ho-her Tisch, an dem Getränke serviert werden
das Sp¶rtvereinsheim, -e
, Haus, wo sich Mitglieder eines Sportvereins treffen
liebenswert , hier: sympathisch
die M„cke, -n , m Verrücktheit
t“cken , m denken und reagieren
die belegte S¡mmel, -n bayer., österr. , Brötchen mit Wurst oder Käse
der S¡ktempfang, ¿e
, ≈ Party, bei der man im Stehen z. B. Champagner trinkt und kleine Speisen isst
der F„chaufsatz, ¿e
, Text von einem Experten für Experten zu einem speziellen Thema
die Spieluhr, -en , me-chanisches Instrument, das selbst Musik spielt
empf“ndlich , hier: so, dass sie schnell kaputtgeht; so, dass sie es wichtig finden, dass die alten Ge-räte besonders vorsichtig behandelt werden
die Pal¡tte, -n , flache Konstruktion aus Holz, auf der Waren transportiert werden
die Kartei, -en , Samm-lung von Karten mit schrift-lichen Informationen
das Pat¡nt, -e , Recht, eine Erfindung als Einziger zu verkaufen
der T¡ppichboden, ¿
, Teppich im ganzen Zimmer
„ngefertigt , genau passend hergestellt
vorerst , hier: für die nächste Zeit
verz“chten auf , hier: freiwillig nicht machen
Der Grund für den Erfolg: Er versteht seine Kunden, weil er selbst Sammler ist.
Foto
s: A
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JULI 2016 Deutsch perfekt62 GESCHICHTEN AUS DER GESCHICHTE
Eine Übung zu diesem Text finden Sie auf Seite 54.
Vor 125 Jahren springt Otto Lilienthal mit einem Holzapparat von einem kleinen Berg bei Berlin – und fliegt. Endlich funktioniert, woran der Flugpionier schon lange glaubt: Auch Dinge, die schwerer sind als Luft, können fliegen.
tto Lilienthal hebt die Arme, läuft ein Stück – und springt ab. Er fällt nicht. Sondern er schwebt. Ein Apparat mit Flügeln aus Holz trägt ihn. Es ist das erste Mal, dass ein Mensch
nur durch Muskelkraft und Aero dynamik in der Luft bleibt. Otto Lilienthal fliegt. Dieser Moment im Sommer 1891 – das genaue Datum ist unbekannt – ist einer der wichtigsten in der Entwicklung der Luftfahrt. Der 43-jährige Inge-nieur aus Berlin ist der erste Mensch, der in der modernen Bedeutung des Wortes fliegt.
Zu diesem Zeitpunkt im Sommer 1891 lie-gen schon viele Jahre mit Experimenten hin-ter ihm. Schon als Gymnasiast interessiert er sich sehr für die Frage, wie sich Vögel mit der Kraft ihrer Muskeln in der Luft halten können. Mit seinem Bruder Gustav beginnt er, erste Gedanken und Experimente zum Fliegen zu entwickeln. Genau beobachten sie Störche und andere Vögel. Jahre später kauft er ein eigenes Haus mit großem Grundstück in Berlin. Dort wird Lilienthal auch ein paar Jungstörche in seinem eigenen Garten haben.
Als die Brüder mit ihren Experimenten be-ginnen, gibt es in der Entwicklung der Luft-fahrt einen Trend. Es gilt das Prinzip „leichter als Luft“. Fast alle Experten glauben, dass der Mensch zum Fliegen Gase braucht, die leich-ter sind als Luft. So funktionieren zum Beispiel Zeppeline (siehe Deutsch perfekt 3/2016).
Otto und Gustav aber glauben an das Prin-zip „schwerer als Luft“. Die Brüder sind sich
sicher: Es ist möglich, sich durch Kraft und mit aerodynamisch geformten Flügeln in der Luft zu bewegen. Sie glauben: Wenn sie verstehen, wie Vögel das machen, werden sie die Lösung finden. Deshalb beobachten die beiden viele Jahre lang Vögel, messen ihre Flügel, bauen verschiedene Apparate. Erst dann beginnt Otto mit praktischen Experimenten. Gustav kann wegen körperlicher Probleme an den Flugver-suchen nicht mehr teilnehmen.
Otto Lilienthal ist zwar ein Pionier, aber ein sehr vorsichtiger. Er weiß sehr genau, wie ge-fährlich die Flugversuche für ihn sein können. Er baut sich ein Gerüst in seinem Garten und beginnt mit Sprüngen und Stehübungen ge-gen den Wind. Irgendwann entdeckt er in Der-witz bei Berlin einen kleinen Berg. Lilienthal erkennt: Das ist der ideale Ort für seine ersten Flugversuche.
Als es im Frühjahr 1891 endlich warm genug ist, fährt er fast jeden Sonntag mit dem Zug dorthin. Seinen Flugapparat aus Holz lagert er in der Nähe. Oben angekommen, läuft er ein Stück, springt ab – und irgendwann bleibt er in der Luft. Jeden Versuch dokumentiert er genau. Er bleibt immer länger in der Luft. Bald kommt er 25 Meter weit. Er sucht sich andere Berge und lässt schließlich 1894 im Berliner Süden einen Berg für seine Flugexperimente aufschütten. Der „Fliegeberg“ wird für die Ber-liner zu einer Sehenswürdigkeit.
Auch wenn Gustav Lilienthal an den prakti-schen Flugversuchen nicht teilnehmen kann, bleiben die Brüder ein Team. Die beiden sind enthusiastische Erfinder und melden über die
Der fliegende Maschinenbauer
heben , hier: nach oben nehmen
ein St•ck , hier: eine kurze Distanz
„bspringen , schnell laufen, sich plötzlich mit den Füßen stark vom Boden wegdrücken und springen
schweben , langsam durch die Luft fliegen
der Flügel, - , einer der beiden Körperteile, mit denen Vögel fliegen; hier: einer der beiden Teile am Flugapparat
die M¢skelkraft , körperliche Kraft(der M¢skel, -n , elasti-scher Körperteil bei Mensch und Tier, um einen Teil des Körpers oder ein Organ zu bewegen)
die Entw“cklung, -en
, hier: Entdeckung neuer Dinge und technische Verbesserung
die L¢ftfahrt , hier: alle Techniken, die das Fliegen möglich machen
der Gymnasi„st, -en
, Schüler, der auf ein Gymnasium geht
s“ch h„lten , ≈ bleiben
beobachten , genau ansehen
der St¶rch, ¿e , großer schwarz-weißer Vogel mit langen Beinen
das Gr¢ndstück, -e
, Stück Land mit spezieller Lage und Größe
m¡ssen , Größe oder Menge von etwas feststellen
das Ger•st, -e , hier: ≈ Holzkonstruktion
der Spr¢ng, ¿e , von: springen
aufschütten , ≈ einen Berg aus Erde machen
der Erf“nder, - , Person, die neue Ideen hat und etwas Neues konstruiert
PLUSM > MITTEL b > AUDIO
Deutsch perfekt JULI 2016 GESCHICHTEN AUS DER GESCHICHTE 63
Jahre viele Patente an. An den meisten Erfindungen haben sie zusammen gearbeitet. Bis zu seinem Tod bekommt Otto 25 Patente – nur vier davon beschäf-tigen sich mit dem Fliegen. Die Lilienthals erfinden zum Beispiel mehrere Techniken für Dampfmaschi-nen.
1889 publiziert Otto Lilienthal den Text Der Vo-gelflug als Grundlage der Fliegekunst. Darin beschreibt er ohne zu viele Details und in einer einfachen Spra-che seine Gedanken und Experimente zum Fliegen. Auch darin ist Lilienthal Pionier: Leser, die wenige Kenntnisse in Physik haben, sollen seine Ideen auch verstehen können. Immer wieder berichtet er in Vor-trägen und populärwissenschaftlichen Zeitschriften von seinen Flugversuchen.
Neben seinem Enthusiasmus für das Fliegen zeigt er auch Interesse für soziale Experimente. In seiner eigenen Dampfmaschinenfabrik beteiligt er seine Angestellten schon im Jahr 1890 mit 25 Prozent am Profit – für die damalige Zeit eine Revolution.
Lilienthal ist ein Multitalent. Und trotz aller Vor-sicht: Für das Fliegen gibt er viel – und riskiert viel. Fast seine ganze Freizeit widmet der Vater von vier Kindern dem Fliegen. Mehr als 2000 Mal geht er in die Luft. Zum letzten Mal am 9. August 1896 bei Stölln im Berliner Umland. Es ist ein sonniger Tag, der Himmel ist blau. Aber der Wind wird zum Pro-blem. „Nur noch einen letzten Flug“, sagt Otto Lili-enthal zu seinem Mechaniker. Aber dann erfasst eine Bö seinen Apparat, Lilienthal stürzt ab. Er wird am Rücken verletzt. Einen Tag später stirbt er.
So bezahlt Otto Lilienthal seinen Traum vom Fliegen am Ende mit seinem Leben. Auf seinem Grabstein in Berlin-Lankwitz steht: „Opfer müssen gebracht werden.“ Barbara Kerbel
Otto Lilienthal bei einem seiner Flüge, die damals eine absolute Sensation waren.
das Pat¡nt, -e
, ≈ Erlaubnis, eine Idee oder Konstruktion als Einziger zu verkaufen
s“ch beschæftigen m“t
, hier: zum Thema haben
die D„mpfmaschine, -n , Maschine, die Wasser so heiß macht, dass es zu Nebel wird: Daraus macht sie Energie.
die Gr¢ndlage, -n , Basis
die Fliegekunst , heute: Flugkunst = Wissen und Können, wie man gut fliegt
der Vortrag, ¿e , Rede
populärwissenschaftlich
, mit Expertenwissen, aber leicht zu verstehen für ein großes Publikum
beteiligen „n , hier: einen Teil geben von
w“dmen , hier: verwen-den für
das }mland , äußere Regionen einer Metropole; Region direkt um eine Stadt
erf„ssen , hier: ≈ mit Kraft mitnehmen
die Bö, -en , plötzlicher, kurzer Wind
„bstürzen , hier: aus großer Höhe fallen
der Traum, ¿e , Wunsch; Ideal
der Grabstein, -e , Stein auf dem Grab mit dem Namen und den Lebensdaten des Toten(das Grab, ¿er , Platz, an dem ein Toter liegt)
{pfer br“ngen , hier: etwas Unangenehmes akzeptieren, um neues Wissen zu bekommen und Fortschritt zu erreichen
Foto
s: w
ikim
edia
(2)
JULI 2016 Deutsch perfekt64 KULTURTIPPS
Ferropolis – Stadt aus Eisen. Das erinnert an einen Science-Fiction-Film. An den bekannten Kultfilm Metropolis von Fritz Lang. Aber anders als Langs fik-tive Metropole der Zukunft gibt es Ferropolis wirk-lich. Es ist keine richtige Stadt. Es sind die Reste einer Anlage für den Braunkohlebergbau mit gigantischen Kränen und Baggern. Das Areal liegt auf einer Halb-insel im Gremminer See bei Gräfenhainichen, eine Autostunde nördlich von Leipzig. Ferropolis ist jetzt ein Museum und eine sehr coole Kulisse für Konzer-te und Festivals wie Melt! (15. bis 17. Juli).
Beim Melt!-Festival dominiert elektronische Musik, außerdem spielen Hip-Hop-, Techno- und Indie-Künstler. Auf dem Programm stehen der fran-zösische Elektro-Pionier Jean Michel Jarre, der sei-ne größte Zeit in den späten 70er- und 80er-Jahren hatte. Außerdem die Newcomer Isolation Berlin, Dr. Rubinstein und Helena Hauff – insgesamt 100 Bands und DJs. Eine Woche davor kann man in Ferropolis auf das Hip-Hop- und Reggae-Festival Splash! (8. bis 10. Juli) gehen.
„Tief im Westen, / wo die Sonne verstaubt / ist es besser, / viel besser, als man glaubt“, singt Herbert Grönemeyer über Bochum, die Stadt seiner Kind-heit und Jugend. Den Kohlestaub gibt es nicht mehr. Jetzt lebt die Kultur. Mitten in der Stadt, im Kneipen-viertel Bermuda3eck, gibt es jedes Jahr kostenlos viel Musik. Bochum Total (14. bis 17. Juli) heißt das Fes-tival, mit rund 750 000 Besuchern ist es aktuell eines der größten im Ruhrgebiet. Die Livebühnen sind in mehreren Straßen, vier draußen, eine drinnen. Die Künstler zeigen fast alle Stile: Jazz, Pop, Hardrock, Hip-Hop, Punk, Indie – international natürlich. Aber Bochum Total ist auch ein gutes Forum für junge Bands aus der Region. Für manche beginnt dort eine große Karriere.
Fehlt noch das Meer als Kulisse. Und wer denkt bei Cuxhaven nicht an die Nordsee? Seit ein paar Jah-ren ist das Festival Deichbrand (21. bis 24. Juli) zwar
M > MITTEL
das Highlight, -s engl.
, hier: schöne Sache, die man nicht jeden Tag macht
das Eisen , schweres Metall
r“chtig , hier: wirklich
die [nlage, -n , hier: technische Konstruktionen
der Braunkohlebergbau
, Suchen und Herausholen von Braunkohle aus der Erde(die Braunkohle , wei-cher Stein, der als Heizma-terial benutzt wird)
der Kran, ¿e , großes, sehr hohes Gerät mit Motor, mit dem man schwere Gegenstände, wie z. B. Container, nach oben zieht
der B„gger, - , große Maschine, mit der man große Mengen von Erde und Steinen bewegen kann (s. Foto)
die H„lbinsel, -n , Land, das mit drei Seiten am Wasser liegt
die Kul“sse, -n
, hier: Ort/Umgebung, wo Konzerte stattfinden
tief “m W¡sten
, hier: ganz im Westen von Deutschland
verstauben , voll mit Staub werden(der Staub , ganz kleine, schmutzige Teile in der Luft)
das Kneipenviertel, -
, Stadtteil, in dem es viele Kneipen gibt
das Ruhrgebiet , Region mit vielen Industriestädten in Nordrhein-Westfalen
der Deichbrand, ¿e
, von: m der Deich brennt = gemeint ist hier: es ist viel los am Deich
nah „n , in der Nähe von
wehen , ≈ die Luft bewegen
der Blumentopf, ¿e
, ≈ Eimer für eine Pflanze
die W¡rft, -en , Fabrik, in der Schiffe gebaut und repariert werden
das Biogewächshaus, ¿er
, ≈ Glashaus, in dem Biogemüse und Biofrüchte besser wachsen können(bio- , hier: so, dass mit Methoden gearbeitet wird, die gut sind für die Umwelt)
1
Musik zwischen Bau maschinen und Barockfassa denEin tolles Festival ist das Highlight jedes Sommers. Aus der großen Zahl von Jazz-, Pop- und Klassik-Events im Juli stellen wir sieben mit besonders schöner Atmosphäre vor.
nicht mehr ganz so nah am Wasser. Mit etwas Glück weht aber trotzdem ein frischer Wind vom Meer herüber. Zu hören gibt es viele deutsche Bands, zum Beispiel Blumentopf, Die Fantastischen Vier, Seeed, SDP, Sportfreunde Stiller und Wirtz.
Auch die Atmosphäre von Klassikfestivals hängt stark von der Kulisse ab. Das wird schon bei der Are-na von Verona und der Seebühne in Bregenz deut-lich. Beim Schleswig-Holstein Musik Festival, kurz SHMF (2. Juli bis 28. August), liegen die Spielorte in ganz Schleswig-Holstein, aber auch außerhalb. Man-che davon sind nicht das, was man mit Konzertorten assoziiert: zum Beispiel die Evers-Werft am Timmen-dorfer Strand, wo sonst Boote repariert werden, und das Biogewächshaus in Wöhrden. Außerdem die Autofähre zwischen den Inseln Amrum und Föhr. Das SHMF selbst gibt es seit 30 Jahren. Musikalisch ist 2016 besonders der Komponist Joseph Haydn Thema – und der Pianist András Schiff, der bei zehn Konzerten dabei ist.
Einen Festivalort wie den des Melt!-Festivals gibt es in Deutschland kein zweites Mal.
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Deutsch perfekt JULI 2016
2
3In die Metropole geht es beim Münchener
Open-Air-Festival Klassik am Odeonsplatz (16. und 17. Juli). Zwischen der spätbarocken Theatinerkirche und der klassizistischen Feldherrnhalle spielen die Münchner Philharmoniker und das Symphonieor-chester des Bayerischen Rundfunks.
Jazzfans mögen kleine Orte. Am liebsten dunkle Kellerbars. Im Sommer aber ist das anders. Dann freuen sie sich über frische Luft und eine idyllische Atmosphäre. Ein sehr netter Ort dafür ist das Idstein Jazzfestival (8. bis 10. Juli) in der hessischen Klein-stadt mit ihren historischen Häusern und kleinen Straßen. Auf sechs Bühnen gibt es Jazz, Soul, Blues, Folk und Gospel. Auch das Bayerische Jazzweekend (6. bis 10. Juli) hat mit dem historischen Zentrum der Stadt Regensburg ein fantastisches Setting. Wie bei Bochum Total ist auch hier der Eintritt gratis. Die Veranstalter nennen es gerne das „Familienfest der bayerischen Jazzer“, denn dort treffen sich Musiker aus ganz Bayern. Jonny Rieder
JazzEr spielt und spielt und spielt. Zum 80. Geburtstag von Klaus Doldinger gibt es jetzt ein neues Album: Es heißt wie er – Doldinger. Zu hören ist auch seine 35 Jahre alte Band Passport. Als bekannter Gastmusiker singt Udo Linden-berg (siehe Deutsch perfekt 6/2016) „Der Greis ist heiß“. Das passt gut. Bevor Lindenberg seine Solokarriere startete, war er Schlagzeuger bei Passport. Auch wer kein großer Jazzfan ist, kennt Doldingers Musik. Mehr als 100 Filme und TV-Serien haben nämlich seinen Sound, zum Beispiel „Derrick“, der „Tatort“ – und natürlich Das Boot von 1981. Doldingers charismatisches Titel-lied transportiert das Gefühl von Angst und Enge im U-Boot.
der Greis, -e , sehr alter Mensch
heiß , m hier: sexy; mit viel Energie
der Schlagzeuger, - , Mu-siker, der ein Rhythmusins-trument spielt, auf das man schlägt
der Tatort, -e , Ort, an dem eine kriminelle Sache passiert ist
das U-Boot, -e , Schiff, das unter Wasser fahren kann
das M„rkenzeichen, -
, typische Sache
der F¡rnsehspot, -s , kur-zer Film, der für ein Produkt Werbung macht
synchronisieren , in einem Animations- oder fremdsprachigen Film eine fiktive Person oder ein fiktives Tier sprechen
n“x , m nichts
das Highlight, -s engl.
, hier: besonders gute Band
PopWenn man jung ist, kann man Bands leicht unterscheiden. Später, ab Ende 20, erkennt man nur noch die Bands aus seiner Jugend. Mit neuen Bands ist es dann schwierig. Sie brauchen ein akustisches Markenzeichen. So etwas wie die Stimme von Hen-ning May. Der 23-Jährige könnte den Text eines Fernsehspots für starken Whisky sprechen – oder Joe Cocker synchroni-sieren. Hennings Stimme bei AnnenMayKantereit macht den Unterschied zu anderen Indie-bands und hat die Band populär gemacht. Das Kölner Pop-Trio hat mit Musik auf der Straße an-gefangen. Drei Jahre später sind AnnenMayKantereit mit vier Mitgliedern auf Deutschland-tournee. Mit dem Album Alles Nix Konkretes wurden die Musiker zu einem Festival-Highlight.
die F¡ldherrnhalle
, ≈ Gebäude zur Erinne-rung an frühere Chefs der Armee
der Bayerische R¢ndfunk
, Fernseh- und Radiostati-on aus Bayern
KULTURTIPPS 65
Das Fußballmärchen lernt Sönke Wortmann erst später kennen. Nach dem Abitur 1978 träumt er von einer Karriere als professioneller Spieler. Drei Jahre in der Zweiten Bun-desliga sind genug. Wortmann beginnt ein Studium an der Münchener Filmhochschule – eine gute Entscheidung. Schon für seinen zweiten Kinofilm Kleine Haie (1992) bekommt der junge Regisseur den Deutschen Filmpreis. 1994 macht er ei-nen der populärsten deutschen Filme: Der bewegte Mann, nach einem Comic von Ralf König. Seine Filmkarriere bringt ihn schließlich zurück zum Fußball. Das Wunder von Bern (2003) hat den ersten Weltmeistertitel einer deutschen Fußballnati-onalmannschaft zum Thema. Außer dem sportlichen Drama spielt auch eine Familie eine Rolle, für die es nach dem Krieg nicht einfach ist. Viele Männer haben nach der autoritären Nazidiktatur Probleme mit dem liberalen Rechtsstaat. Söhne rebellieren gegen ihre Väter, Frauen gegen ihre Männer. Der Fußball versöhnt sie für einen Moment. 2006 ist es anders. Das Kriegstrauma ist für die Deutschen vorbei. Aber eine Party-Nation sind sie trotzdem nicht – sagt das Klischee. Wortmanns Dokumentarfilm Deutschland. Ein Sommermärchen begleitet die Fußballweltmeisterschaft 2006 und zeigt, dass die Leute hier prima feiern können. Außer Fußball werden die Deutschen zu Wortmanns zweitem Thema. Jetzt wieder: Am 14. Juli kommt Deutschland. Dein Selbstporträt in die Kinos – ein Stimmungsbild, gemacht aus verschiedenen Amateurvideos. Jedes davon zeigt einen Menschen in seinem Alltag am 20. Juni 2015. Wortmann liebt diese Momente: „Es ist eine Form von Wahrhaftigkeit herausgekommen, die man als Regisseur nie hinkriegen würde.“
Immer am BallNach dem frühen Ende seiner Fußballkarriere findet Sönke Wortmann beim Film sein Glück – am gleichen Ort.
Am Strand von Sankt Peter-Ording hat dieses Paar ein Video für den neuen Film von Sönke Wortmann gemacht. 5
6die WG, -s , kurz für: Wohngemeinschaft = Gruppe von Personen, die zusammenwohnt
die P“zzaschachtel, -n
, ≈ Pizzaverpackung
¢m die 30 , im Alter von circa 30 Jahren
der Traum, ¿e , Wunsch; Ideal
der Regisseur, -e franz.
, Leiter, der Schauspielern Instruktionen gibt
der H¡ld, -en , Mann, der ohne Angst gefährliche Aufgaben löst
profitieren v¶n , Vorteile haben von
Männer-WGs sind ein Biotop für Pizza-schachteln, Bierflaschen und ignorierte Putzpläne. So ist es auch bei Julian, Kasimir und Max. Die drei Männer, alle um die 30, leben zusammen in einer Woh-nung in Berlin-Kreuzberg. Typisch für die deutsche Hauptstadt: Jeder von ihnen versucht, seinen Traum zu leben. Regis-seur Sebastian Peterson (Helden wie wir) hat in seinem Leben viel WG-Erfahrung gesammelt. Dabei hat er auch gelernt, mit einem kleinen Budget zu leben. Auch Meier Müller Schmidt hat jetzt davon profi-tiert. Viele Freunde und Bekannte haben kostenlos mitgemacht. Deshalb ist sein Film (ab 30.6.) auch sehr authentisch.
4Für einen Kulturschock muss man nicht bis ans andere Ende der Welt fahren. Es reicht, wenn ein Großstadtmensch in die Provinz fährt – und umgekehrt. Die un-terschiedlichen Lebensstile in Dorf und Großstadt mit ihren Klischees sind ein populäres Thema für Komödien. So auch in Stadtlandliebe (ab 7.7.): Zwei gestresste Berliner ziehen aufs Land. Natürlich ha-ben sie dort kein ruhiges Leben. Die Men-schen in Kloppendorf sind neugierig und haben eine ganz andere Idee davon, was privat ist, als Anna (Jessica Schwarz) und Sam (Tom Beck). Überall warten Kon-flikte: vom Essen bis zum Sex. Schnell ist der Dorfstress auch ein Problem für die Beziehung des Berliner Paars.
reichen , hier: genug sein
¢mgekehrt , hier: von der Provinz in die Stadt
das L„nd , hier: ↔ Stadt
Kino
“mmer „m B„ll sein
, m immer aktiv sein und eine Sache weitermachen
das Fußballmärchen, -
, gemeint ist hier: Sommer märchen = positive Atmosphäre in Deutschland während der Weltmeister-schaft 2006(die W¡ltmeisterschaft, -en , Treffen von vielen Nationalmannschaften, die um den ersten Platz auf der Welt spielen)(der Pl„tz, ¿e , hier: Position)
die F“lmhochschule, -n
, ≈ Universität für Film
der Hai, -e , gefährlicher Meeresfisch
der Regisseur, -e franz.
, Leiter, der Schauspielern Instruktionen gibt
der F“lmpreis, -e
, Gegenstand oder Geld für sehr gute Filme
bewegt , hier: mit starken Emotionen
das W¢nder, - , hier: positives, überraschendes Ereignis
der R¡chtsstaat, -en
, Staat, der die Rechte seiner Bürger schützt(das R¡cht, -e , z. B. die Möglichkeit, zu wählen, frei seine Meinung zu sagen oder öffentlich zu protestieren)
rebellieren gegen …
, hier: eine andere Meinung als … haben; nicht tun wollen, was … will
versöhnen , hier: ≈ machen, dass der Mei-nungsstreit endet und es Harmonie gibt
begleiten , hier: mit der Kamera dabei sein
das S¡lbstporträt, -s franz. , hier: Bild von Deutschen über Deutschland
das St“mmungsbild, -er
, ≈ Zeigen einer Situation
das Amateurvideo, -s franz. , Video einer Person, die als Hobby Filme macht
die Wahrh„ftigkeit
, ≈ wirkliche Gefühle und Ehrlichkeit
herauskommen , hier: m das Resultat sein
h“nkriegen , m machen können
Foto
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JULI 2016 Deutsch perfekt66 KULTURTIPPS
Deutsch perfekt JULI 2016 KULTURTIPPS 67
Buch
„Wer nicht liest, ist doof“ – Elke Heidenreich hatte noch nie ein Problem damit, deutliche Worte zu finden. Und Lesen, das ist für Deutschlands bekannteste Litera-turkritikerin fast schon sakral, ein Imperativ. „Lesen!“ hieß deshalb auch die populäre Fernsehsen-dung, in der sie von 2003 bis 2008
neue Bücher vorstellte. Millionen Menschen haben ihr zugesehen und zugehört – und die Bücher gekauft, die Heidenreich empfohlen hat. Die Zeitschrift Cicero hat sie 2008 zur einflussreichsten Intellektuellen des Landes gewählt. Es war für die heute 73-Jährige aber nie genug, nur über Bücher zu reden und darüber zu schreiben. Auch ihre eigenen Bücher wurden zu Bestsellern, zum Beispiel Kolonien der Liebe oder die Katzengeschichte Nero Corleone. Heidenreichs neues Buch heißt Alles kein Zufall und ist eine Kollektion von Kurzgeschichten. Die Themen sind ein Kaleidoskop des Lebens: Liebe, Glück, Streit, Pech, Familie, Reisen und vieles mehr. Oft sind die Geschichten nur eine Seite lang. Manche sind ziemlich einfach zu lesen, andere sind sprachlich schwer. Heidenreich zeich-net Bilder vom Leben in Deutschland und der Welt. In „Don Juan“ schreibt sie zum Beispiel über einen Freund. Der war ein so großer Frauenheld, dass er auf Reisen immer Damenschuhe mitnahm, um sie vor die Tür seines Hotelzimmers zu stellen. Immer wieder geht es in den Geschichten um Heidenreichs Mutter. In „Balkon“ erzählt die Autorin, wie sie als Kind Fisch essen musste: „Esse ich Fisch, kriege ich keine Luft mehr. Meine Mutter hatte alles versucht, mir den Fisch reinzuzwingen.“ Alles kein Zufall ist ku-rios und absurd, lustig und traurig. So wie das Leben.
Wie das LebenDie bekannteste Literaturkritikerin Deutschlands hat ein Mosaik aus Erinnerungen in ein Buch gepackt.
7doof , m dumm
einflussreich , hier: so, dass ihre Meinung einen großen Effekt auf die Meinung anderer hat
der Zufall, ¿e , ↔ Absicht
zeichnen , hier: beschreiben
der Frauenheld, -en
, Mann, der viel Glück bei Frauen und viele Beziehun-gen hat
¡s geht ¢m … , das Thema / der Inhalt ist …
reinzwingen , m hier: ≈ machen, dass sie auf jeden Fall Fisch isst
Christdemokraten und Sozialdemo-kraten dominieren die deutsche Politik. So war es seit 1949. Aber plötzlich ist alles anders, nicht nur in Deutschland. Was ist passiert? Von Katja Riedel
WIE GEHT ES EIGENTLICH ... DEN VOLKSPARTEIEN
WIE GEHT ES EIGENTLICH …? 69Deutsch perfekt JULI 2016
S > SCHWER
Der 13. März 2016 ist für Deutschland ein Tag, auf den viele gewartet haben. Ein Tag, nach dem es viele Fragen gibt – und wenige Antworten. Gleich in drei Bundes-ländern, in Baden-Württemberg, Rhein-land-Pfalz und Sachsen-Anhalt, finden Landtagswahlen statt. „Super-Sonntag“ nennen viele Medien den Tag. Das Ergeb-nis soll viel über die politische Zukunft Deutschlands sagen. Für einige, die sonst meistens die Sieger sind, ist der Tag aber gar nicht super.
Es gibt nämlich seit Monaten sehr viel Kritik an der Politik, vor allem an der Bundesregierung, deren Mitglieder von CDU und SPD gestellt werden. Viele ma-chen sich Sorgen, weil in kurzer Zeit eine Million Menschen aus Syrien, Irak und anderen Krisenstaaten nach Deutsch-land gekommen sind. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte im August 2015 gesagt: „Wir schaffen das!“ Aber nicht alle Bürger glauben das. SPD und CDU verlieren deshalb viele Stimmen.
Dafür gibt es nun eine neue starke Partei, die „Alternative für Deutschland“ (AfD). Sie ist gegen Migranten und ge-gen vieles andere. Jeder vierte Wähler gibt ihr seine Stimme – auch, weil er die Kanzlerin und ihre Politik ablehnt.
Noch schlechter geht es der anderen traditionell sehr großen Partei, der SPD. In Sachsen-Anhalt bekommen die Sozi-aldemokraten nur noch etwas mehr als zehn Prozent der Stimmen. Damit steht sie an vierter Stelle. Viele sehen darin ein Problem und fragen: Wer kann jetzt und in Zukunft noch mit wem regieren? Am Ende des Wahlabends glauben viele, dass eine neue politische Zeit gekommen ist.
Es ist eine Zeit, in der es keine großen Parteien mehr gibt, sondern viele kleine-re. In der es schwerer wird, eine politische Mehrheit zu organisieren, die gut funkti-oniert, ohne zu viele Kompromisse einge-hen zu müssen. Journalisten fragen sich: Ist das Konzept Volkspartei am Ende? Sie stellen die Frage nicht zum ersten Mal. Aber sie haben sie noch nie so intensiv gestellt wie jetzt.
Volksparteien, so nennen Politikwis-senschaftler in Deutschland die traditio-nell großen Parteien: Es gibt sie, seit der
Zweite Weltkrieg vorbei ist. Sie stehen für die neuen demokratischen Staaten. Und sie stehen dafür, dass nicht mehr nach Ideologien gesucht wurde, sondern nach Gemeinsamkeiten. Es ging weniger um ein Pro-gramm, das für eine bestimmte Ideologie wie den Kommunismus oder den Nationalismus stand. Es ging um einen Staat, der sozial sein soll und den Bür-gern ein gutes Leben ermöglicht.
Volksparteien sprechen also nicht nur für kleine Gruppen und ihre Interessen, sondern für viele Men-schen. Die finden sie zum Beispiel in Gewerkschaf-ten, Verbänden und in den Kirchen. Ihre Politik soll für unterschiedliche Menschen attraktiv sein. Am besten für alle, für das ganze Volk. Und das soll sich auch in Zahlen zeigen: in mindestens 35 Prozent der Stimmen, in guten Zeiten viel mehr. Es sind nämlich die Parteien, die den Regierungschef stellen können.Aber eine Partei, die so viele Stimmen bekommen könnte, gibt es in Deutschland auf nationaler Ebene
nicht mehr.Traditionell gab es
bei jeder Bundestags-wahl unter den beiden Volksparteien je einen echten Sieger und ei-nen echten Verlierer: entweder die Sozi-aldemokraten oder die Konservativen von der CDU/CSU.
Je nach Wahlergebnis regierten sie dann entweder allein oder in einer Koalition mit einer kleineren Partei. Die SPD am liebsten mit den Grünen, einer Umweltschutzpartei. Und die CDU und ihre bayeri-sche Schwester CSU am liebsten mit den Liberalen von der FDP. Manchmal mussten die beiden Großen auch zusammen regieren, in der Großen Koalition.
In der letzten Zeit gab es diese Notlösung immer öfter, auch in der Bundesregierung. In Sachsen-An-halt hätten ihre Stimmen im März nicht einmal
die V¶lkspartei, -en , Partei, die von Menschen aus allen Bevölkerungsschichten gewählt wird
die R“chtung, -en , hier: Tendenz; Art, zu denken
gleich “n drei B¢ndesländern , hier: nicht nur in einem, sondern in drei Bundesländern
st¡llen , hier: kommen aus
ein Problem sehen “n … , denken, dass … ein Problem ist
eingehen , hier: finden
das Konz¡pt, -e , Idee; Programm
stehen für , hier: ≈ eine Garantie sein, dass es … gibt
der Verb„nd, ¿e , hier: Organisation
attraktiv , hier: interessant
auf nationaler Ebene , hier: bei Bundes-tagswahlen(der B¢ndestag , deutsches Parlament)
¢nter , hier: bei
je , hier: von jeder Kategorie einen
die CSU , kurz für: Christlich-Soziale Union
je nach , abhängig von
die FDP , kurz für: Freie Demokratische Partei
die Notlösung, -en , Lösung, die man des-halb wählt, weil man keine bessere findet
In guten Zeiten beka-men die Volksparteien 45 Prozent und mehr. Heute sind bei Bundes-tagswahlen schon 35 Prozent kaum mehr zu erreichen.
Kurz für: Christlich Demokratische Union Politische Richtung: konservativParteichefin: Angela Merkel
Kurz für: Sozial demokratische Partei DeutschlandsPolitische Richtung: sozialdemokratischParteichef: Sigmar Gabriel
Im SinkflugUmfragewerte der deutschen Christ- (schwarz) und Sozialdemokraten (rot) in den letzten 25 Jahren
50
40
30
20
1/91 1/161/99 1/08
Quelle: Forschungsgruppe Wahlen: Politbarometer
JULI 2016 Deutsch perfekt70 WIE GEHT ES EIGENTLICH …?
zusammen gereicht, um eine Mehrheit zu organisieren. Auch in Baden-Württem-berg hätte es nicht gereicht. Dort gibt es eine Art neue Volkspartei: die Grünen, die jetzt schon zum zweiten Mal den Minis-terpräsidenten stellen – und plötzlich die stärkste Partei in einem der konservativs-ten Bundesländer sind.
Alles ist jetzt anders: „Vor etwa 40 Jah-ren gingen über 90 Prozent der Wahl-berechtigten zur Wahl, von denen etwa vier Fünftel die Volksparteien wählten. Bei den Wahlen 2009 lag die Wahlbetei-ligung nur noch bei etwa 70 Prozent. 40 Prozent der Wahlberechtigten wählten dabei die SPD oder CDU.“ So erklärt es der Mainzer Politikwissenschaftler Jür-gen Falter. Die Volkspartei nennt er „ein Auslaufmodell“.
In Österreich ist die Krise der Volks-parteien – die dort Großparteien hei-ßen, weil einzelne Parteien den Begriff „Volkspartei“ schon im Namen tragen – auf höchster Ebene noch stärker als in Deutschland. Das trifft besonders die Sozialdemokraten von der SPÖ.
Dort können jetzt nicht mehr zwei, sondern drei Parteien die wichtigsten Ämter besetzen: die SPÖ, die konserva-tive Österreichische Volkspartei (ÖVP) – und die Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ). Die FPÖ funktioniert ganz ähn-lich wie die deutsche AfD, sie ist aber äl-ter. Jetzt sind die Rechtspopulisten wie-der sehr stark geworden.
Fast wäre ihr Kandidat im Mai Bundes-präsident geworden. Er verlor die Wahl nur extrem knapp – nicht gegen einen Kandidaten einer Volkspartei, sondern einen der Grünen, Alexander Van der Bellen. Der will jetzt politische Gräben zuschütten. Die sind tief: Anfang Mai musste schon Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) zurücktreten, weil zu viele, darunter auch Parteifreunde, das gefordert hatten.
In der Schweiz ist die Situation etwas anders. Nicht nur, weil man auch dort den Begriff Volkspartei im politikwissen-schaftlichen Sinn nicht verwendet – aus dem gleichen Grund wie in Österreich (in der Schweiz ist der Begriff „Bundes-ratspartei“ noch am ähnlichsten). Auch
dort gibt es eine Partei, die eher rechts ist. Aber diese Schweizerische Volkspartei (SVP) ist keine Volkspar-tei im klassischen Sinn. Sie hat seit 2008 ein anderes Programm, sieht sich selbst als Oppositionspartei. Und sie ist radikaler. Früher gehörte die SVP zur normalen konservativen Seite. Viele Wähler sind jetzt mit ihr radikaler geworden – etwa 30 Prozent der Schweizer wählen sie. Die bürgerliche Mitte ist seit den 90er-Jahren schwächer geworden.
Politikwissenschaftler sehen mehrere Gründe, warum es den Volksparteien in ganz Europa seit ei-niger Zeit immer schlechter geht. Einige sagen, dass die große politische Lage mit Krisen in der Welt, mit Flüchtlingen und Terrorismus daran schuld ist. Sie bringen Menschen zu extremeren Parteien wie AfD, FPÖ und SVP. Aber die Volksparteien sind auch selbst an ihrer Krise schuld. Sie sind sich zu ähnlich geworden. Die CDU/CSU hat zu wenig Konservati-ves. Und die Spitze der SPD hat den Kontakt zu ihren
wichtigsten Wählern verloren, die ihnen traditionell viele Stim-men gebracht haben. Zu den Gewerkschaf-ten zum Beispiel oder zu Geringverdienern in der Industrie.
Alle Parteien wollen heute in der Mitte sein – so haben sie ihr Profil
verloren. Der frühere SPD-Chef Björn Engholm hat seinem Nachfolger Sigmar Gabriel jetzt in einem Zeitungsinterview geraten: Die SPD muss nach links, wo ihre Anfänge sind. „Die Hauptaufgabe der Volksparteien ist, sich nicht nur gegenseitig zu be-kriegen, sondern auch das Land zusammenzuhal-ten“, sagt er. Eine Demokratie ohne große Parteien funktioniert nicht, meint er.
Auch Wissenschaftler sehen in der Krise der Volksparteien ein großes Problem. Franz Walter, Leiter des Göttinger Instituts für Demokratiefor-schung, sagt: „Die Sozialdemokratien riechen nicht mehr nach Maschinenöl und Kohlenstaub.“ Sie tun nur noch so. Und das merken die Menschen, die ih-nen nicht mehr glauben, meint der Politikwissen-schaftler. Aus seiner Perspektive sind die Parteien zu langweilig geworden. Sie wollen zu vielen Gruppen gefallen, und so gefallen sie keinem.
Für die Zukunft der großen Parteien sieht Walter nichts Gutes: Er glaubt, dass sich die Deutschen an kleinere Parteien gewöhnen müssen. An solche, die vielleicht 35 Prozent wählen. Aber definitiv nicht mehr über 40 oder sogar 50 Prozent.
reichen , hier: genug sein
der/die Wahlberechtige, -n , Person mit dem Recht, bei einer Wahl ihre Stimme abzugeben
die Wahlbeteiligung , von: sich an einer Wahl beteiligen = Politiker bei einer Wahl wählen
das Auslaufmodell, -e , hier: Modell, das es in dieser Form bald nicht mehr geben wird
der Begr“ff, -e , Wort
auf höchster Ebene , hier: bei Wahlen für das österreichische Parlament
tr¡ffen , hier: Nachteile bringen
die SPÖ , kurz für: Sozialdemokratische Partei Österreichs
ein [mt bes¡tzen , hier: einem Politiker der eigenen Partei ein Amt geben
der Graben, ¿ , langer, schmaler, tiefer Gang in der Erde; hier: starker ideologischer Unterschied
zuschütten , (mit Erde) füllen; hier: ≈ kleiner machen
zur•cktreten , hier: aufhören, in einer offiziellen Position zu arbeiten
der S“nn , Bedeutung
die B¢ndesratspartei, -en , ≈ Partei, von der wenigstens eine Person Mitglied der Schweizer Regierung ist
eher , hier: ≈ mehr
r¡chts , nationalistisch
die M“tte , hier: ↔ politisch extreme Gruppe
der Fl•chtling, -e , Person, die aus religiösen, politischen oder ethnischen Gründen aus ihrer Heimat weggegangen ist / weggehen musste
die Sp“tze, -n , hier: Parteichef; Leitung
das Profil, -e , hier: konkrete politische Meinung und Ziele
der Nachfolger, - , hier: Person, die ein Amt weitermacht
Die SPD m¢ss nach l“nks. , ≈ Die SPD muss sich wieder mehr an den Ideen des demokratischen Sozialismus orientieren.
s“ch bekriegen , Streit haben und anderen Probleme machen
zus„mmenhalten , hier: machen, dass man zusammenarbeitet und sich unterstützt
der Kohlenstaub , ganz kleine Schmutz-teile von Kohlen in der Luft
„Die Sozialdemokrati-en riechen nicht mehr nach Maschinenöl – sie tun nur noch so.“Franz Walter, Göttinger Institut für Demokratieforschung
71Deutsch perfekt JULI 2016
KOLUMNEALIAS KOSMOS
Ich bin dann mal hier
Kündigen, ohne einen neuen Job zu haben? Für die Deutschen kein Problem, sagt unsere Lieblingsrus-sin. Wer sich selbst finden will, tut dies nämlich nicht am Schreibtisch. Er geht wandern – nach Santiago de Compostela.Es gibt viele Gründe, warum man seinen Job kündigt. Weil die Arbeit langweilig ist, zum Beispiel. Oder der Chef ein Idiot. Weil man mehr Geld verdienen möchte – oder so-gar muss. Und natürlich, weil man Karriere machen will und bei der aktuellen Firma nicht vorankommt.
Dann sucht man normalerweise einen neuen Job, meistens fängt man damit vor der Kündigung an. Auf jeden Fall wäre es in den meis-ten Ländern dieser Welt unvorstell-bar, dass Menschen den Job, der sie und ihre Familien ernährt, kündigen – und erst einmal monatelang wan-dern gehen und den Sinn des Lebens suchen. Nicht so in Deutschland. In einem Ranking der beliebtesten Be-schäftigungen nach einer Kündigung käme eine sicher ganz weit nach vor-ne: Wandern auf dem Jakobsweg.
Fragen Sie Ihre deutschen Freun-de: Bestimmt quält sich gerade eine entfernte Bekannte die 769 Kilome-ter zum Grab des Apostels Jakobus. Ich musste gar nicht fragen: Vor zwei Tagen erzählte mir eine Kollegin, dass sie gekündigt hat. Einen neuen Job hat sie nicht. Sie will auch gar nicht suchen. Sie weiß noch nicht einmal, was sie als Nächstes machen will.
Zuerst will sie zu sich selbst fin-den. Deshalb wandert sie jetzt den Jakobsweg entlang. Das war für sie genauso logisch, als wenn sie gesagt hätte, dass sie Kopfschmerzen hat und deshalb zur Apotheke geht, um Tabletten zu holen.
Eine andere Bekannte, die ihren Job vor sechs Monaten gekündigt hat, wollte wissen, ob „da noch mehr ist in ihr“. Und dabei wollte sie ganz sichergehen: Sie ging zuerst auf dem
Jakobsweg und flog danach zu ei-nem Yogakurs nach Indien.
Auf dem 1000 Jahre alten Wander-weg von den Pyrenäen zum spani-schen Santiago de Compostela sind die Deutschen die größte Ausländer-gruppe. Da ran ist auch das Buch Ich bin dann mal weg schuld. Seit der deut-sche Entertainer Hape Kerkeling es 2006 schrieb, steigt die Zahl der deut-schen Pilger jedes Jahr. Das Buch ist sogar eines der meistverkauften deutschsprachigen Sachbücher aller Zeiten. 2015 wurde es verfilmt.
In dem Buch verabschiedet sich der übergewichtige und kranke Comedian aus seinem gewohnten Leben und begibt sich auf die Su-che nach sich selbst und auch nach Gott. Er findet – er ist ja auch ein Profi – beides. Und weil Kerkeling mit seinem Buch so viel Erfolg hat-te, schrieb eine Autorin vier Jahre später ein neues Jakobsweg-Buch: Ich bin da noch mal hin.
Wie gut, dass nicht alle, die den Jakobsweg entlanglaufen, Bücher schreiben. Die meisten sind mit sich selbst schon genug beschäftigt: Sie kaufen Wanderschuhe für 200 Euro, ultraleichte Schlafsäcke für 500 Euro und ziehen los, um wenig zu essen, in Sälen mit 100 anderen zu schlafen und sich sonst nichts zu gönnen, was mehr als zehn Euro kostet. Manche lassen sogar ihre Smartphones zu Hause, mit Absicht. Diese moderne Askese, die auf dem Jakobsweg zur Schau getragen wird, ist zu einem Phänomen geworden, das sogar von Wissenschaftlern un-tersucht wird.
Kerkeling schrieb in seinem Buch, dass die klassischen christlichen Pil-ger gar nicht lernfähig sind. Dass sie „als die gleichen Menschen die Rei-se beenden werden, als die sie sie begonnen haben.“ Das heißt, dass es für alle anderen schon Hoffnung gibt. Schöne Landschaften sind je-denfalls garantiert.
Alia Begisheva wurde in Moskau geboren. Heute lebt die 41-Jährige mit ihrem kanadischen Mann und ihren zwei Kindern in Frankfurt am Main und weiß viel besser als viele ihrer deutschen Nachbarn, dass man Papier und Glas nicht in dieselbe Mülltonne wirft. Jeden Monat schreibt sie diese Kolumne.
vor„nkommen , hier: eine bessere Position bekommen
der S“nn , Bedeutung
s“ch quälen , hier: sich unter großer Anstrengung an einen Ort bewegen
die entf¡rnte Bek„nnte, -n , Person, die man nicht wirklich gut kennt
das Grab, ¿er , Platz, an dem ein Toter liegt
s“chergehen , kein Risiko haben
|ch b“n d„nn mal w¡g. , m Ich gehe jetzt (kurz) weg.
der P“lger, - , Person, die eine Reise zu einem religiösen Ort macht
das S„chbuch, ¿er
, Buch, in dem Informatio-nen oder Ratschläge stehen
„ller Zeiten , ≈ früher und heute
verf“lmen , einen Film machen aus
s“ch ver„bschieden aus … , hier: m … aufgeben
übergewichtig , zu schwer; zu dick
s“ch begeben auf …
, hier: beginnen mit …
beschæftigt sein , (viel) zu tun haben
¢ltraleicht , extrem leicht
der Schlafsack, ¿e
, ≈ große, warme Tasche, in der man schlafen kann
losziehen , m hier: beginnen, zu wandern
der Saal, Säle , sehr großer Raum
s“ch gœnnen , sich selbst etwas Angenehmes tun oder geben
zur Schau tragen , sehr deutlich zeigen
l¡rnfähig , so, dass man lernen kann
Foto
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S > SCHWER b > AUDIO
Eine Übung zu diesem Text finden Sie auf Seite 45.
JULI 2016 Deutsch perfekt72 IM NÄCHSTEN MONAT
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im August
Weit weg von den GroßstädtenIm Sommer fahren die Men-schen wieder besonders gerne hinaus aus den großen Städten auf das Land. Dort gibt es hübsche Kleinstädte und idyl-lische Dörfer. Aber wie geht es eigentlich denen, die das ganze Jahr über dort leben?
Ohne WorteWenn Hände reden: Gesten sind ein wichtiges Mittel der Kommunikation. Nur: Sie sind in jeder Kultur anders. Interpretieren Sie das Kör-per-Deutsch richtig?
Wie geht es eigentlich dem Lotto?In vielen Ländern boomt es. Auch viele Deutsche hoffen immer wieder auf den Jackpot. Aber sind es noch so viele wie früher? Wie groß ist die Liebe zum Glücksspiel in ihrem wohlhabenden Land noch?
das L„nd , hier: ↔ Stadt
das g„nze Jahr über
, während des ganzen Jahres
das Gl•cksspiel, -e
, Spiel, bei dem sich zufällig entscheidet, ob man gewinnt oder verliert
wohlhabend , reich
Heft 8/2016 gibt es ab dem 27. JuliWie ist das Leben in kleinen Orten?
ABONNENTEN- UND KUNDENSERVICE CUSTOMER SERVICE, SUBSCRIPTIONS Spotlight Verlag GmbH, Kundenbetreuung Postfach 1565, 82144 Planegg / Deutschland Privatkunden und Buchhandlungen Tel. +49 (0)89/8 56 81-16, Fax +49 (0)89/8 56 81-159 Montag bis Donnerstag: 9 bis 18 Uhr, Freitag: 9 bis 16 Uhr [email protected] Lehrer, Trainer und Firmen Tel. +49 (0)89/8 56 81-150, Fax +49 (0)89/8 56 81-119 Montag bis Donnerstag: 9 bis 18 Uhr, Freitag: 9 bis 16 Uhr [email protected] SO ERREICHEN SIE UNS Leserbriefe [email protected]
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Herausgeber Rudolf Spindler Chefredakteur Jörg Walser Redaktion Barbara Duckstein (in Elternzeit), Katharina Heyden-reich, Sonja Krell, Claudia May, Cornelia Osterbrauck, Eva Pfeiffer, Janina Schalkhaußer (in Eltern zeit), Sabine Weiser Bildredaktion Sarah Gough, Judith Rothenbusch Redaktionelle Mitarbeit Tanja Haas, Anne Wichmann Autoren Jonny Rieder Korrespondenten Marcel Burkhardt (Mainz), Joseph Gepp (Wien), Barbara Kerbel (Berlin), Astrid Labbert (Bremen), Yvonne Pöppelbaum (Hamburg), Swantje Zorn (Zürich) Gestaltung Henning Skibbe, ErlerSkibbeTönsmann, Hamburg Produktionsleitung Ingrid Sturm Leitung Redaktionsmanagment Thorsten Mansch
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Studenten bekommen gegen Nachweis eine Ermäßigung. Die Lieferung kann nach Ende des ersten Bezugsjahres jederzeit beendet werden – mit Geld-zu-rück-Garantie für bezahlte, aber noch nicht gelieferte Ausgaben.
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REPRÄSENTANZ EMPFEHLUNGSANZEIGEN
Deutsch perfekt JULI 2016 REISETIPPS 73
MELCHSEE
Berge und SeenAuf einer kleinen Straße kann man im Sommer bis Melch-see-Frutt (Zentralschweiz) fahren – aber nur zu festen Zeiten! Eine Stunde lang dürfen Autos nur nach oben fahren, in der nächsten Stunde nur nach unten. In Melch-see selbst dürfen Autos nicht fahren – auch deshalb kommen viele Besucher mit der Gondel. Das Hochtal auf 1900 Meter mit seinen Seen ist ideal, um zu wandern oder mit dem Moun-tainbike zu fahren. Oder mit der Gondel auf den Jochpass – auf der anderen Seite liegt der nächste See, der Trübsee. Der Blick auf die Berner Alpen ist grandios.
Vor 2000 Jahren hat die Natur in Deutschland ganz anders ausgesehen – Buchen haben zu der Zeit die Landschaft zwischen Norddeutschland und den Alpen dominiert. Heute gibt es davon nur noch kleine Teile. Einer ist der Nationalpark Hainich in Thürin-gen. Dort leben wilde Tiere und viele Pflanzenarten. Besonders nah kommt man ihnen auf einem Weg in circa 24 Meter Höhe. Dort kann man über und zwischen dem obersten Teil der Bäume spa-zieren gehen. Noch weiter nach oben geht es mit dem Turm: Aus 44 Meter Höhe sieht man diesen besonderen Wald, der früher in Deutschland ganz normal war.
GÄSTE-INFO MELCHSEE-FRUTTTel. +41 (0) 41 / 6 69 70 60melchsee-frutt.ch
NATIONALPARK HAINICHTel. + 49 (0) 3 61 / 5 73 91 40 00nationalpark-hainich.de
NATIONALPARK HAINICH
Wald von oben
KLAGENFURT AM WÖRTHERSEE
Karibik und Kultur
TOURISMUSINFORMATION KLAGENFURT AM WÖRTHERSEETel. +43(0)463/5372223, klagenfurt.at
Das Wasser des Wörthersees ist besonders warm
vor „llem , ≈ speziell
der |nnenhof, ¿e , Platz ohne Dach zwischen Häusern
… ¡ntfernt , in einer Distanz von …
… gebaut w¢rde , ≈ man … gebaut hat)(bauen , hier: konstru-ieren)
genauso wie , hier: wie auch
das Jesuitenkolleg, -s
, Ort: Dort werden Jesuiten ausgebildet.
w¢rde … geboren , ≈ ist … geboren
der W„ppensaal, -säle
, ≈ sehr großer Raum mit Emblemen
der Maler, - , Person: Sie macht Bilder.
Im Sommer findet das Klagenfurter Leben vor allem am Wörthersee statt. Wegen seines besonders war-men Wassers sagen viele zu dem See im Süden Ös-terreichs auch „die Karibik der Alpen“. Wer aber nur am Wasser bleibt, verpasst etwas! In der Hauptstadt von Kärnten gibt es viele alte Schlösser, dekorierte Innenhöfe und Plätze zu sehen. Ein Spaziergang be-ginnt zum Beispiel an dem hübschen Neuen Platz. Dort fühlt man sich fast wie in Südeuropa. Nur zwei Minuten entfernt liegt der Alte Platz. Dort stehen Barockhäuser wie das Alte Rathaus, das circa 1600 gebaut wurde. Die Fresken an der Fassade erinnern noch daran. Das Rathaus hat einen historischen Arkadenhof, genauso wie das alte Jesuitenkolleg. Das steht gegenüber der Domkirche. Wenn gera-de kein Karibik-Wetter ist, dann ist ein Besuch im Robert-Musil-Literaturmuseum eine Alternative. Der Autor wurde 1880 bei Klagenfurt geboren. Auch gesehen haben muss man das Landhaus mit seiner Renaissancefassade und dem Wappensaal. Er zeigt die Wappen von 665 verschiedenen wichtigen und weniger wichtigen Monarchen und ihren Familien. Ob der Maler sich nach dieser schweren Arbeit auch am See ausgeruht hat?
die Buche, -n , Baum mit Blättern
w“ld , hier: ≈ gefährlich; so, dass sie in der Natur leben
die Pfl„nzenart, -en
, ≈ Pflanzenkategorie
nah , hier: aus der Nähe
die Höhe, -n , von: hoch
bes¶ndere (-r/-s) , spezi-elle (-r/-s)
12
3f¡st , hier: so, dass es einen genauen Plan gibt
die G¶ndel, -n , hier: Kabine von einer Bergbahn(die B¡rgbahn, -en
, Transportmittel: Damit kann man auf einen Berg fahren.)
das Hochtal, ¿er , Tal: Es ist sehr weit oben in hohen Bergen.(das Tal, ¿er
, ≈ Landschaft: Sie liegt tief zwischen Bergen.)
der P„ss, ¿e , hier: niedrigste Stelle zwischen Bergen: Dort kann man auf die andere Bergseite gehen oder fahren.
TOURISMUSINFORMATION KLAGENFURT AM WÖRTHERSEETel. +43 (0) 4 63 / 5 37 22 23, www.klagenfurt.at
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Besucher können den Nationalpark Hainich aus der Vogelperspektive sehen
L > LEICHT
JULI 2016 Deutsch perfekt74 MALBÜCHER
L > LEICHT
Yoga mit StiftenMalbücher für Erwachsene boomen. Firmen, die Farbstifte herstellen, sind mit ihrer Produktion am Limit. Was ist an dem Maltrend so toll? Ein Test.
M eine Farbstifte aus Holz hatte ich lange nicht mehr in der Hand. Sie liegen in einer dünnen Box aus Aluminium. Darauf ist ein
altes Preisschild aus D-Mark-Zeiten. Ich öffne die Box. Denn jetzt brauche ich die Stifte wieder. Mich interessiert die Frage: Warum ist Malen zurzeit so populär? Genauer: Ausmalen, wie in Malbüchern für Kinder. Aber jetzt tun das nicht mehr nur Kinder, sondern auch Erwachsene.
Bei diesem „Adult Colo-ring“ muss man nicht kreativ sein. Man benutzt spezielle Bücher. Darin malt man die Motive nur noch aus. Für mich ist das gut. Denn, ganz ehrlich: Ich habe nicht viel Talent für kreatives Malen. Das war schon in der Schule und im Kindergarten so. Außerdem ist das Sortiment groß. Es gibt Bücher mit Motiven aus der Natur, aus der Tierwelt, mit be-kannten Gesichtern, schönen Landschaften und Metropolen. Man kann Szenen aus Harry Potter und „Game of Thrones“ bunt ausma-len – oder den Hollywoodstar Ryan Gosling.
Die drei großen Hersteller von Malstiften sitzen in Deutschland alle in oder bei Nürnberg. Und sie haben alle das gleiche Luxusproblem: Sie sind we-gen der vielen Ausmalfans am Limit angekommen. Bei Staedtler gibt es Extraschichten und neue Jobs. Die Firma hat im letzten Jahr 14 Prozent mehr Um-satz gemacht. Denn die Deutschen kaufen immer mehr Malstifte. „In Zeiten der Digitalisierung ist das bemerkenswert“, sagt Staedler-Chef Axel Marx. Auch Faber-Castell spricht von einem zweistelligen Umsatzwachstum. Und Horst Brinkmann von der Firma Stabilo sagt: „Aktuell produzieren wir im Drei-Schicht-Betrieb und auch samstags.“
Der Maltrend ist 2013 aus Frankreich nach Deutschland gekommen. Auf der deutschen Ama-zon-Bestsellerliste für 2016 sind aktuell von 100 Bü-chern zehn Malbücher. Viele sind von den Verlagen Ullman Medien in Potsdam und Edition Michael Fischer in München. Sie versprechen Harmonie,
kreatives Entspannen und Hilfe gegen Stress.
Super! Das will ich alles. Also fange ich mit einem Waldmalbuch an. Ich wähle ein relativ einfaches Motiv: einen Vogel. Ich male ihn in hellen blauen, grünen und gelben Farben aus. Währenddessen erinnere ich mich an eine Situation in der Schule: Ein Lehrer hat eines meiner Bilder mit den Worten kritisiert: „Das ist falsch!“ Das Schöne an den Malbüchern ist: Das ist egal. Es gibt kein Richtig oder Falsch.
Das nächste Buch verspricht Inspi-ration und Meditation. Ich beginne mit einem Mandala. Die Felder zum Aus-malen sind filigran. Ich muss mich kon-zentrieren. Leichter wird es bei einem Pflanzenblatt. Ich male es in hell- und dunkelgrünen Farben aus. Die Zeit geht schnell vorbei. Ich merke: Das Ausmalen entspannt mich wirklich. Mehr als das: Es macht Spaß. Ist das jetzt infantil?
„Die Malbücher erinnern manche Menschen an ihre Zeit als Kinder und an vermeintlich glückliche Tage“, sagt der Aachener Psychoanalytiker Micha Hil-gers. „Man konzentriert sich auf eine Sa-che. Konflikte des Alltags verschwinden währenddessen hinter dem Horizont einer Fantasiewelt.“ Hilgers sieht da kein Problem: „Malbücher können ein Ent-spannungsverfahren sein, so wie auto-genes Training, Meditation oder Trance.“
Den Trend gibt es auch in digitalen Va-rianten: zum Beispiel als Ausmal-App fürs Handy. Man wählt ein Motiv und eine Farbe. Dann tippt man mit dem Finger auf das Feld und füllt es so komplett aus.
Egal, ob analog oder digital – das Aus-malen kann entspannen und Spaß ma-chen. Nicht mehr und nicht weniger. Wenn man am Ende lieber Yoga macht, ist das auch in Ordnung. Nur die Stifte-hersteller freut das dann wahrscheinlich nicht so sehr. Eva Pfeiffer
TippIm Internet kann man Bilder zum Ausmalen kostenlos downloaden. Zum Beispiel hier: www.ausmalen2000.com/fur-erwachsenewww.coloring-life.com/de/malvorlagen-fur-er-wachsene.phpde.hellokids.com/ c_30216/ausmalbilder/ausmalbilder-fur-erwach-senewww.faber-castell.de/creative-studio/ creative-ideas/malbuch
das Malbuch, ¿er , Buch: Man malt darin Formen aus.(ausmalen , mit Farbe vollmachen)
die B¶x, -en , hier: Ding aus Metall: Man kann darin Stifte lagern.
aus D-M„rk-Zeiten , aus der Zeit vor dem Euro: Man hat mit D-Mark bezahlt.(die D-M„rk, - , kurz für: Deutsche Mark = früheres Geld in Deutschland: 1 Mark = 50 Cent)
das Motiv, -e , hier: Ornament oder Bild
ehrlich , so, dass man nicht lügt
b¢nt , in vielen Farben
die ]xtraschicht, -en , ≈ Arbeitszeit: Man arbeitet mehr, als im Arbeitsvertrag steht.(die Sch“cht, -en , hier: ≈ Arbeitszeit, wenn in einer Fabrik am Tag und in der Nacht gearbeitet wird)
der }msatz, ¿e , Summe von allen Verkäufen in einer speziellen Zeit
die Digitalisierung , von: digitalisieren = hier: alles mit Computern machen
bem¡rkenswert , ≈ interessant; ≈ so, dass es überrascht
zweistellig , mit zwei Ziffern
das }msatzwachstum , das Mehrwerden vom Umsatz
der Drei-Sch“cht-Betrieb , ≈ Arbeit in drei Schichten
die B¡stsellerliste, -n , ≈ Register mit den Bestsellern
der Verlag, -e , Firma: Sie stellt Bücher, Zeitungen oder Zeitschriften her.
verspr¡chen , hier: machen, dass man glaubt, dass … passiert
entsp„nnen , ≈ ruhig werden
relativ , ziemlich
währendd¡ssen , in der Zeit, wenn man … macht
das F¡ld, -er , hier: ≈ Stelle ohne Farbe
vermeintlich , ≈ so, dass man etwas Falsches glaubt
verschw“nden , aufhören, da zu sein
das Entsp„nnungsverfahren, - , Metho-de zum Entspannen
t“ppen , hier: kurz drücken
ausfüllen , hier: mit Farbe vollmachen
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MALBÜCHER 75Deutsch perfekt JULI 2016
Probieren Sie es aus: Die bayerische Stadt Donauwörth aus dem schönen Buch Fantastic Cities von Steve McDonald braucht noch etwas Farbe!
JULI 2016 Deutsch perfekt76
D-A-CH- MENSCHEN – EINER VON 98 MILLIONEN
Interview: Eva Pfeiffer
In Deutschland, Österreich und der Schweiz (D-A-CH) leben 98 Millionen Menschen. An dieser Stelle interviewen wir jeden Monat einen davon.
Er selbst hat gar kein Auto. Aber als Verkehrspsycho-loge hilft Jörg-Michael Sohn (63) Menschen, die den Führerschein abgeben mussten. Deshalb kennt der Hamburger sie gut: die spezielle Beziehung der Deutschen zu ihren Autos.
„Das schnelle Fahren ist nur eine Illusion“
Herr Sohn, was müssen Reisende wissen, die mit dem Auto auf deutschen Straßen unterwegs sind?
Die Deutschen fahren norma-lerweise sehr regelkonform und erwarten das auch von anderen. Ein Aspekt ist also auf jeden Fall die deutsche Genauigkeit. Ist Autofahren eine Sache der Mentalität?
Es gibt überall auf der Welt kul-turspezifische Interpretationen, wie man sich im Verkehr korrekt verhält. Das Fahren in fremden Ländern kann deshalb ziemlich kompliziert sein. Eine rote Ampel zum Beispiel bedeutet in Deutschland wirklich: Stopp! In Frankreich sieht man das lockerer. Dort gibt es die Tradition, die rote Ampel mehr als vorsichti-ges Weiterfahren zu interpretieren.Welchen Tipp können Sie ausländischen Autofahrern da geben?
Man sollte ruhig bleiben, schau-en, wie sich die anderen verhalten, und sich in deren Sichtweise hin-einversetzen. Jeder muss seinen eigenen Umgang mit den Regeln finden. Wie sieht es auf deutschen Autobahnen aus, wo es oft gar kein Tempolimit gibt?
Das schnelle Fahren auf der Auto-bahn ist meistens nur eine Illusion, weil es so viel Verkehr und so viele Staus gibt. Die Idee des Fahrens ohne Tempolimit ist den Deutschen aber trotzdem wichtig. Sie sind stolz auf ihre Autos und die international populären deutschen Automarken. Das Auto ist ein Symbol für Qualität und für positive Tugenden, und die Autobahn ist ein Symbol für Freiheit.
Es wird immer wieder diskutiert, ob wir in Deutschland ein Tempolimit auf den Autobahnen brauchen. Was denken Sie?
Ein Tempolimit auf den Autobah-nen wäre definitiv eine gute Sache. Wenn alle ähnlich schnell fahren, fließt der Verkehr viel besser. Sind Sie als Verkehrspsychologe ein großer Autofan?
Im Gegenteil! Ich habe zwar einen Führerschein, besitze aber selbst kein Auto. Ich denke, dass mir das bei meiner Arbeit hilft.Wie das?
In der Verkehrstherapie arbeite ich mit Menschen, die den Führer-schein verloren haben, weil sie zum Beispiel betrunken Auto gefahren sind und dann einen Unfall hatten. Diese Personen müssen eine me-dizinisch-psychologische Unter-suchung (MPU) machen, um den Führerschein wiederzubekommen. Als ihr Therapeut lässt mich meine Distanz zu Autos, also mein Blick von außen, vieles klarer sehen. Können Sie ein Beispiel nennen?
Stellen Sie sich die Situation vor, dass Sie nach dem Einkaufen aus dem Supermarkt kommen. Sie ha-ben Ihr Auto auf dem Parkplatz ab-gestellt, haben aber vergessen, wo. Sie würden sich fragen: „Wo parke ich?“ Stimmt’s?Ja, genau.
Und ohne es zu merken, identi-fizieren Sie sich in dieser Situati-on komplett mit Ihrem Auto! Die Sprache macht es deutlich. Es sind Beobachtungen wie diese, die mei-nen Beruf so interessant machen.
erw„rten , hier: hoffen/wollen, dass jemand etwas macht
s“ch verh„lten
, ≈ reagieren; tun
l¶cker , hier: frei
die S“chtweisen, -n , Art, etwas zu sehen/finden
s“ch hineinversetzen “n
, versuchen, so zu denken, wie eine andere Person, um sie besser zu verstehen
der Umgang , hier: Art, etwas zu benutzen
das T¡mpolimit, -s , Limit der Schnelligkeit
der Stau, -s , lange Reihe von Autos, die auf der Straße stehen und nicht weiterfahren können
die Automarke, -n , Auto mit bekanntem Namen
die Tugend, -en , ≈ gute Tradition; Moral
fließen , hier: funktio-nieren
klarer sehen , besser verstehen
s“ch vorstellen , hier: sich denken
s“ch identifizieren m“t …
, hier: sich denken, dass man … ist
deutlich m„chen , hier: zeigen
die Beobachtung, -en
, von: beobachten = versuchen, zu sehen, was passiert
Foto
s: Ve
rkeh
rsps
ycho
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xis;
shut
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tock
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Eine Übung zu diesem Text finden Sie auf Seite 45.
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