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Der Zeitgeist im 17. und 18. Jahrhundert Der Zeitgeist ... · einem religiös gespaltenen Europa...

Date post: 15-Sep-2019
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Der Zeitgeist im 17. und 18. Jahrhundert Diese Epoche, für die Begriffe wie „Absolutismus“ und „Barock“ ebenso wie „Reformation“ und „Auf- klärung“ herangezogen werden, war eine schillernde Zeit! Nach den verheerenden Religionskriegen und in einem religiös gespaltenen Europa traten Neuorientie- rung und Zukunftsdenken in den Vordergrund. Die der absolutistischen Idee verhafteten Fürstenhäuser dachten nach vorne, sie waren interessiert an (für sie nutzbaren) Erfindungen und Forschungen in den ver- schiedensten Wissenschafts- und Technikbereichen. Sie schauten über ihre räumlichen Grenzen hinaus und planten strategisch die wirtschaftliche Entwick- lung ihrer Länder, den Bau neuer Stadtanlagen, den Aufbau ordnungsgemäßer, rationaler Herrschaftssys- teme. Die schrittweise Herausbildung eines modernen Staatswesens mit der Erweiterung des Bildungswe- sens, der Einführung der Sozialfürsorge, dem Ausbau der Infrastruktur und einer „modernen“ Wirtschaft (Merkantilismus, Manufakturen, Börsen....) führte letztlich zu einer Verbesserung der Lebensverhältnis- se und im geistigen Bereich zur Herausbildung einer bis dahin unbekannten Gedanken- und Meinungsfrei- heit, verbunden mit Religionsfreiheit und Bürgerlich- keit. Dieser Zeitgeist war letztlich verantwortlich auch für die Aufnahme und die Anwerbung der Glaubens- flüchtlinge Wallonen, Hugenotten und Waldenser. Die protestantischen Glaubensflüchtlinge wirkten intensiv auf den Feldern Bildung, Information, Sozi- alwesen, Gemeinschaft und bewirkten so nachhaltige Anstöße im Rhein-Main-Gebiet. Der Einführungsvortrag bildet den Auftakt zu einer Reihe von Veranstaltungen in den „Orten der Mei- nungsfreiheit“ Offenbach, Neu-Isenburg, Friedrichs- dorf, Walldorf und Hanau in der KulturRegion Frank- furtRheinMain zu ortsspezifischen Ereignissen, Evtl. Fotos unter der grünen Linie….? Persönlichkeiten, Unternehmen, Erfindungen und Forschungen, Kultur, Bewegungen etc.. Diese wurden ermöglicht durch eine großzügige Zuwendung der Citoyen-Stiftung Frankfurt. Der Eintritt zu den Veranstaltungen ist frei! Impressum: Veranstalter: Hugenotten- und Waldenserpfad e.V. Hugenottenallee 53, 63263 Neu-Isenburg [email protected] www.hugenotten-waldenserpfad.eu Foto- und Kartenrechte: Stadt Neu-Isenburg, Haus der Stadtgeschichte Offenbach, Buchenauer, Stadt Friedrichsdorf/Reiner Harscher, Norbert Kirchner, Historisches Museum Schloss Hanau Philippsruhe/Hanauer Geschichtsverein 1844 e.V. Der Zeitgeist im 17. und 18. Jahrhundert Wirtschaftliche und gesellschaftliche Aufbrüche, Entdeckungen und Ideen in den Hugenotten- und Waldenserorten im Rhein-Main- Gebiet Vorträge Führungen Filme Aktionen Ein Gemeinschaftsprojekt mit der KulturRegion FrankfurtRheinMain im Projekt Meinungsfreiheit gestern und heute Mit großzügiger Unterstützung der Stiftung Citoyen/Frankfurt und der Kathinka-Platzhoff- Stiftung/Hanau
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Page 1: Der Zeitgeist im 17. und 18. Jahrhundert Der Zeitgeist ... · einem religiös gespaltenen Europa traten Neuorientie-rung und Zukunftsdenken in den Vordergrund. Die der absolutistischen

Der Zeitgeist im 17. und 18. Jahrhundert

Diese Epoche, für die Begriffe wie „Absolutismus“

und „Barock“ ebenso wie „Reformation“ und „Auf-

klärung“ herangezogen werden, war eine schillernde

Zeit! Nach den verheerenden Religionskriegen und in

einem religiös gespaltenen Europa traten Neuorientie-

rung und Zukunftsdenken in den Vordergrund. Die

der absolutistischen Idee verhafteten Fürstenhäuser

dachten nach vorne, sie waren interessiert an (für sie

nutzbaren) Erfindungen und Forschungen in den ver-

schiedensten Wissenschafts- und Technikbereichen.

Sie schauten über ihre räumlichen Grenzen hinaus

und planten strategisch die wirtschaftliche Entwick-

lung ihrer Länder, den Bau neuer Stadtanlagen, den

Aufbau ordnungsgemäßer, rationaler Herrschaftssys-

teme. Die schrittweise Herausbildung eines modernen

Staatswesens mit der Erweiterung des Bildungswe-

sens, der Einführung der Sozialfürsorge, dem Ausbau

der Infrastruktur und einer „modernen“ Wirtschaft

(Merkantilismus, Manufakturen, Börsen....) führte

letztlich zu einer Verbesserung der Lebensverhältnis-

se und im geistigen Bereich zur Herausbildung einer

bis dahin unbekannten Gedanken- und Meinungsfrei-

heit, verbunden mit Religionsfreiheit und Bürgerlich-

keit.

Dieser Zeitgeist war letztlich verantwortlich auch für

die Aufnahme und die Anwerbung der Glaubens-

flüchtlinge Wallonen, Hugenotten und Waldenser.

Die protestantischen Glaubensflüchtlinge wirkten

intensiv auf den Feldern Bildung, Information, Sozi-

alwesen, Gemeinschaft und bewirkten so nachhaltige

Anstöße im Rhein-Main-Gebiet. Der Einführungsvortrag bildet den Auftakt zu einer

Reihe von Veranstaltungen in den „Orten der Mei-

nungsfreiheit“ Offenbach, Neu-Isenburg, Friedrichs-

dorf, Walldorf und Hanau in der KulturRegion Frank-

furtRheinMain zu ortsspezifischen Ereignissen,

Evtl. Fotos unter der grünen Linie….?

Persönlichkeiten, Unternehmen, Erfindungen und

Forschungen, Kultur, Bewegungen etc.. Diese wurden

ermöglicht durch eine großzügige Zuwendung der

Citoyen-Stiftung Frankfurt.

Der Eintritt zu den Veranstaltungen ist frei!

Impressum: Veranstalter: Hugenotten- und Waldenserpfad e.V.

Hugenottenallee 53, 63263 Neu-Isenburg

[email protected]

www.hugenotten-waldenserpfad.eu

Foto- und Kartenrechte: Stadt Neu-Isenburg, Haus der Stadtgeschichte Offenbach,

Buchenauer, Stadt Friedrichsdorf/Reiner Harscher,

Norbert Kirchner, Historisches Museum Schloss Hanau

Philippsruhe/Hanauer Geschichtsverein 1844 e.V.

Der Zeitgeist

im 17. und 18. Jahrhundert –

Wirtschaftliche und gesellschaftliche

Aufbrüche, Entdeckungen und Ideen in

den Hugenotten- und Waldenserorten

im Rhein-Main- Gebiet

Vorträge – Führungen – Filme – Aktionen

Ein Gemeinschaftsprojekt mit der

KulturRegion FrankfurtRheinMain im Projekt

Meinungsfreiheit

gestern und heute

Mit großzügiger Unterstützung der Stiftung

Citoyen/Frankfurt und der Kathinka-Platzhoff-

Stiftung/Hanau

Logos unter der Grünen Linie

Page 2: Der Zeitgeist im 17. und 18. Jahrhundert Der Zeitgeist ... · einem religiös gespaltenen Europa traten Neuorientie-rung und Zukunftsdenken in den Vordergrund. Die der absolutistischen

So., 28. Januar 2018, 16:00 Uhr

Schloss Philippsruhe in Hanau

Einführungsvortrag

„Der Zeitgeist im 17. und 18. Jahrhundert –

Wirtschaftliche und gesellschaftliche Aufbrüche,

Entdeckungen und Ideen.“

Vortrag von Prof. Dr. Holger Thomas Gräf/

Landesamt für geschichtliche Landeskunde Marburg

Gefördert von der Kathinka-Platzhoff-Stiftung

Eine anschließende Führung durch die Sonderausstellung

Charles Perrault und die Brüder Grimm: eine Kabi-

nettausstellung (Finissage) ist möglich.

So., 25. Februar 2018, 14.00 Uhr, Stadt Offenbach

Haus der Stadtgeschichte

„Die französisch-reformierte Gemeinde in Offenbach

am Main – Glaube und Meinungsfreiheit im Zeitalter

des Absolutismus“

Vortrag von Vicente Such-Garcia

1699 formierte sich auch in Offenbach am Main eine fran-

zösisch-reformierte Gemeinde. Der isenburgische Landes-

herr, Graf Johann Philipp, erlaubte den Glaubensflüchtlin-

gen die Ausübung ihres Glaubens und gewährte ihnen auch

Privilegien. Dadurch entwickelten sich im vormaligen

Bauern- und Fischerdorf Handel und Gewerbe. Die presby-

terial-synodale Ordnung der Gemeinde nach biblischem

Vorbild beförderte die Wahlfreiheit und Meinungsfreiheit

des Menschen entscheidend.

So., 4. März 2018, 14.00 Uhr in Offenbach

Haus der Stadtgeschichte

„Meinungsfreiheit – Ideal und Realität in der Lebens-

welt des 17. und 18. Jahrhunderts“

Vortrag von Vicente Such-Garcia

Im Mittelalter gab es keine Meinungsfreiheit, da dem Ein-

zelnen kein freier Willen zugesprochen war. Die Menschen

galten als gottgebunden, wobei eine Entscheidung zwi-

schen „Gut“ und „Böse“ bestand. Die Reformation und die

Aufnahme calvinistischer Glaubensflüchtlinge beförderten

die Glaubens- und Gewissensfreiheit, Toleranz und Demo-

kratie. Die Entwicklung vom Untertanen zum mündigen

Bürger wurde im Zeitalter der Aufklärung mit der vermehr-

ten Zugänglichkeit von Wissen und Bildung eingeleitet.

Sa., 24. März 2018, 11.00 Uhr in Friedrichsdorf

Treffpunkt: Rathausvorplatz, Hugenottenstraße 55

Geführter Stadtspaziergang

mit Museumsleiterin Dr. Erika Dittrich

Friedrichsdorfs Geschichte ist die der hugenottischen

Gründer, die wesentlich die Geschicke ihrer Stadt hinsicht-

lich der wirtschaftlichen aber auch der baulichen Entwick-

lung bestimmten. Der Rundgang durch die Stadt spürt den

architektonischen Sehenswürdigkeiten nach, erläutert die

alten Traditionen und erzählt Familiengeschichten. Die

besonderen Aspekte des Glaubens werden in der der Evan-

gelischen Kirche, dem früheren „temple“, sichtbar. Die

Teilnehmer gewinnen einen Eindruck vom Leben in der

Hugenottensiedlung und lernen berühmte Persönlichkeiten

der Stadt kennen. Ein Besuch im Philipp-Reis-Haus mit der

Hugenottenabteilung ist inbegriffen.

Mi., 16. Mai 2018, 18.00 Uhr in Bad Homburg-

Dornholzhausen

Treffpunkt: Waldenserkirche, Dornholzhäuserstr. 12

„Die Waldenser:

Geschichte, Vertreibung und neue Heimat“

Führung und anschließender Filmvortrag im Haus Luise,

Lindenallee 8 mit dem Geschichtskreis Dornholzhausen

So., 2. September 2018, 16.00 Uhr in Mörfelden-Walldorf

Streckenabschnitt „Walldorf“

am Hugenotten- und Waldenserpfad

Thementafel-Gestaltung:

Toleranz ist gut. Doch was ist Toleranz? Leitung: Museumsleiterin Cornelia Rühlig

Ständig wird von ihr gesprochen und ständig wird sie von

allen Seiten eingefordert: Die Toleranz. Doch was bedeutet

dieses Wort eigentlich? Dem wollen wir am Beispiel der

Waldenser und der Juden im 17. und 18. Jahrhunderts ge-

nauer nachgehen und zugleich den Blick auf unsere Ge-

genwart lenken. Was charakterisierte tolerante Politik im

17. oder 18. Jh. gegenüber Andersgläubigen? Wie unter-

scheidet sich dieser Toleranzbegriff von unserer heutigen

Perspektive inmitten einer globalisierten, multikulturellen

Gesellschaft? Hierzu werden wir eine Thementafel am

Hugenotten- und Waldenserpfad entwickeln und zum aktu-

ellen Toleranzbegriff die Perspektive von Flüchtlingen in

unserer Stadt mit einbeziehen.

Fr., 21. September 2018, 19.00 Uhr in Neu-Isenburg

Stadtmuseum Haus zum Löwen, Löwengasse 24

„Leben um 1700 – die erneuerte Welt. Graf Johann

Philipp von Ysenburg-Büdingen und seine Zeit“

Eröffnung der Sonderausstellung zum 300. Todestag von

Graf Johann Philipp von Ysenburg-Büdingen

Vortrag von Dr. Klaus-Peter Decker

Graf Johann Philipp von Ysenburg-Büdingen (1655-1718)

sah in der Ansiedlung der Hugenotten ein Entwicklungspo-

tential für seine verarmte, verwüstete und entvölkerte Graf-

schaft Offenbach. Er bot den Flüchtlingen Schutz, freien

Gebrauch der französischen Sprache und Religionsfreiheit

und sprach ihnen eine brachliegende Lichtung als Sied-

lungsland im Süden Offenbachs zu. Das Dorf, das dort ge-

gründet wurde, erhielt den Namen „Ysenburg“. Es wurde

nach dem Grundriss einer Idealstadt angelegt. Am

24.7.1699 leisteten ihm 30 Hugenotten im Offenbacher

Schloss den Treueeid.

Freiheit des Geistes sichert den gesellschaftlichen Fort-

schritt und ein stabiles Gemeinwesen. Der Grundstein hier-

für ist dem fortschrittlich denkenden Grafen Johann Philipp

von Ysenburg-Büdingen der Gründung der hugenottischen

Siedlung Ysenburg zu verdanken.

Im Begleitprogramm zur Sonderausstellung:

Do., 18. Oktober 2018, 19.00 Uhr in Neu-Isenburg

Stadtmuseum „Haus zum Löwen“, Löwengasse 24

„Religion und Weltanschauung um 1700“

Vortrag von Sven Lichtenegger, Religionswissenschaftler

„…in allen Kirchen seiner beiden Grafschaften, von welcher

Religion sie auch seien, …“. Graf Johann Philipp von Ysen-

burg-Büdingen regierte über Lutheraner, Katholiken und

calvinistische Hugenotten und gestattete die Niederlassung

einer jüdischen Gemeinde. Unter seiner Herrschaft durfte

der Drucker Lanoy radikale pietistische Texte drucken, die

im nahen Frankfurt nicht gedruckt werden durften. Im gan-

zen Abendland waren Kultur und Weltanschauung im Wan-

del, wie der Vortrag zeigt.

Angefragt:

Fr., 7. Dezember 2018, 18.30 Uhr in Neu-Isenburg

Stadtmuseum „Haus zum Löwen“, Löwengasse 24

„Die Duftkultur „Aqua Mirabilis““

Hugenotten- und Waldenserpfad - Kulturroute des Europarats


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