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Der Rundrücken -...

Date post: 17-Sep-2018
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1 Der Rundrücken Eine Bearbeitung des Themas in Hinblick auf Entstehung, Unterschiede, Therapie und Prävention von Markus Zeppetzauer [email protected] Martin Nigsch [email protected] Peter Hechenberger [email protected]
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Der Rundrücken

Eine Bearbeitung des Themas in Hinblick auf Entstehung, Unterschiede, Therapie

und Prävention von

Markus Zeppetzauer [email protected]

Martin Nigsch [email protected]

Peter Hechenberger [email protected]

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Inhaltsverzeichnis

1.) Einleitung

2.) Erscheinungsformen des Rundrückens

2.1. juveniler Rundrücken

2.2. sternales Belastungssyndrom

2.3. Morbus Bechterew

3.) Diagnose

3.1 juveniler Rundrücken

3.2 sternales Belastungssyndrom

3.3 Morbus Bechterew

4.) Therapie

4.1. medikamentös

4.2. operativ

4.3. psychomotorisch/psychosomatisch

4.4. physikalisch

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1.) Einleitung

Sieht man sich heutzutage in den verschiedensten Berufssparten um, so erkennt

man, dass Fehlhaltungen und Haltungsfehler nicht mehr vorwiegend bei

Schwerarbeitern auftreten, sondern dass sich immer mehr Menschen während ihrer

Sitztätigkeit die Haltung zerstören. Eine dieser Erscheinungsformen ist der

Rundrücken, der bei langen Arbeiten am PC oftmals zu beobachten ist. Der

Rundrücken kann aber auch als Folge einer Erkrankung auftreten und somit zu einer

ernsthaften Einschränkung der Lebensqualität führen. Das Thema Rundrücken mit all

seinen Erscheinungsformen, Therapiemöglichkeiten und präventiven Maßnahmen

soll das Thema dieser Arbeit sein.

2.) Erscheinungsformen des Rundrückens

2.1. juveniler Rundrücken

Auch bekannt unter Morbus Scheuermann oder Adoleszentenkyphose. Es handelt

sich bei dieser Erkrankung um eine verstärkte Brustkyphose, deren Ursprung nicht

bekannt ist. Die Kyphose wird meist durch ein Verkürzen der Muskeln verstärkt und

fixiert. Diese Erkrankung kommt im Kindes- und Jugendalter (juvenil) zum Vorschein,

wenn die Deckplatten der Wirbelsäule noch unzureichend verknöchert sind, kann es

zum Eintreten von Bandscheibengewebe in den Wirbelkörper kommen

(Schmorl`sche Knötchen). Die Folge ist eine Keilwirbelbildung. Kommt diese

Veränderung im Bereich der lumbalen Segmente der Wirbelsäule vor, so spricht man

bei der Betroffenheit von 3-4 Segmenten von einem Scheuermann. Schmerzen in

diesen Bereichen werden auch bei deutlichen radiologischen Veränderungen nur von

circa einem Fünftel der Betroffenen angegeben. Neben der auffälligen Körperhaltung

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ist auch eine verkürzte Brustmuskulatur zu beobachten. Insbesondere der M.

pectoralis ist hiervon betroffen. Durch diese Verkürzungen entstehen muskuläre

Dysbalancen, die zu Verspannungen und im schlimmeren Fall zu Reizungen des

Muskels und seiner Faszien führen können.

2.2. sternales Belastungssyndrom

Hierbei handelt es sich um eine Veränderung der Haltung, die vermutlich durch

Bewegungsmangel und langes Verharren in einer Position herrührt. Besonders

förderlich für diesen Zustand erscheint das Sitzen am Schreibtisch (PC-Tätigkeiten).

Durch diese lange Belastung während des Beugens muss das Sternum einen Teil

der Stützarbeit leisten. Um diese Stützfunktion nur durch das Sternum zu

gewährleisten kommt es zu einer Miteinbeziehung von Nacken-, Kiefer- und

Schultermuskulatur. Die dadurch entstehenden Schmerzen werden als sternales

Belastungssyndrom bezeichnet. Der Körper reagiert auf diese Schmerzen und so

kommt es zu verschiedenen Regelmechanismen, die muskulär wirken. Um die

Position am Tisch aufrechterhalten zu können ist ein intensiver muskulärer Aufwand

notwendig, der natürlich nicht dauerhaft durchgehalten werden kann. Die Folge ist

eine Belastung auf den passiven Strukturen und eine dementsprechende

Angleichung des aktiven Bewegungsapparates.

2.3. Morbus Bechterew

Auch bekannt als Spondylitis ankylosans ist der Morbus Bechterew eine

schwerwiegende Erkrankung der Wirbelsäule. Die Einschränkung beginnt mit einem

Versteifen der Rippen-Wirbelgelenke. Zusätzlich zu einer Entzündung der

Sehnenansätze kommt es zu Ödemen, die Knochenmarksschädigungen zur Folge

haben. Unterhalb des Gelenksknorpels kommt es zu einer Bildung von

Granulationsgewebe, welches zuerst durch Faserknorpel ersetzt wird und

schlussendlich verknöchert. Nach anfänglichen Steifheitsgefühlen nach dem

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Aufstehen, kommt es im weiteren Verlauf der Krankheit zu einer sich immer mehr

ausbreitenden Fixierung der Wirbelsäule. Die Folge ist eine verminderte Brustatmung

und eine dadurch bedingte Vorwölbung des Bauches. Der Morbus Bechterew ist

nicht vorrangig in der Brustwirbelsäule manifestiert, äußert sich allerdings bereits im

Frühstadium durch Entzündungsreaktionen, welche Dorsalgien verursachen.

Durch diese Versteifung kommt es zu einer Bildung der „Bambuswirbelsäule“. Es

bleibt noch anzumerken, dass es sich hierbei um keinen Haltungsschaden im

herkömmlichen Sinn handelt, sondern um eine Krankheit, die nur schwerlich durch

Gymnastik verbessert, oder gar kuriert werden kann. Es scheint sich vielmehr um

eine Störung des Immunsystems zu handeln. Wichtig bei der Behandlung erscheint

also eine rechtzeitige Diagnose.

3.) Diagnose:

3.1 juveniler Rundrücken

Die Diagnose wird zunächst durch den typischen klinischen Befund gegeben. Der

dazu passende Röntgenbefund in der seitlichen Aufnahme, oft Rückenschmerzen

und das passende Alter bestätigen die Diagnose.

Für eine sorgfältige Diagnose ist eine seitliche Ganzwirbelaufnahme erforderlich, bei

der der Kyphose und Lordosewinkel nach COBB vermessen wird. Bei der über die

Norm hinausgehenden Kyphose der Brustwirbelsäule kommt es kompensatorisch zu

einer Hyperlordose der Lendenwirbelsäule. Von einem M. Scheuermann spricht man

dann wenn mindestens drei benachbarte Wirbel betroffen sind, welche einen

Keilwirbelwinkel von mindestens 5 Grad aufweisen.

Zur Behandlung ist zu bemerken, dass vor allem die Vermeidung von

Fehlbelastungen entscheidend ist. Sportarten, bei denen die Wirbelsäule erheblichen

Kompressions- und Torsions-Belastungen durch Stöße, Sprünge, Schläge, etc.

ausgesetzt sind, können die Beschwerden verstärken. Therapeutisches Ziel ist die

Reklination, Aufrichtung, Dehnung, Streckung verkürzter und in den Rundrücken

hineinziehender Strukturen und Muskelketten, die Kräftigung der statischen

autochthonen Muskulatur und Training der aufrechten Haltung. Die operative

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Aufrichtung der Wirbelsäule ist nur in extremen Ausnahmefällen über 70 Grad

Kyphosewinkel und bei starken mit konservativen Methoden therapieresistenten

Schmerzen angezeigt.

3.2 sternales Belastungssyndrom

Die Diagnose für das sternale Belastungssyndrom ergibt sich aus den Beschwerden,

die der Patient äußert, an der Beschreibung seiner überwiegend durchgeführten

Betätigung wie zum Beispiel dem langen Sitzen und an der Körperhaltung an sich.

Anhand dieser Einzelelemente kann einem Patienten mit Schmerzen im Sternum,

Nacken und Rückenpartie das sternale Belastungssyndrom diagnostiziert werden.

Markant sind neben der gebückten Haltung die verkürzten Brustmuskeln.

3.3 Morbus Bechterew

Die Diagnose erfolgt auf Grund der Anamnese und der Erfüllung der

Diagnosekriterien. Diese sind entweder Wirbelsäulenschmerzen vom entzündlichen

Typ oder Arthritis/Synovitis, sowie eines der folgenden Kriterien:

• Auftreten von M. Bechterew in der Familie

• Befund oder Anamnese von Schuppenflechte

• Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa

• Beidseitig wechselnde Gesäßschmerzen

• Fersenschmerzen

• Sacroiliitis

Mit der Erkrankung einhergehende Bewegungseinschränkungen können durch

bestimmte einfache Untersuchungen diagnostiziert werden. Das Bewegungsausmaß

der einzelnen Wirbelsegmente kann mit dem Ott-Maß ermittelt werden. Hierbei wird

auf dem C7 eine Markierung in Höhe des Dornfortsatzes angebracht. Ebenso 30 cm

weiter kaudal. Bei Bewegungen wie z. B. Flexion wird die Veränderung der

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Messstrecke festgehalten. Andere Möglichkeiten die Eingeschränktheit der

Wirbelsäule zu testen ergeben sich im Schober-Maß, Kinn-Brustbein-Abstand,

Hinterkopf-Wand-Abstand, oder der atemabhängigen Änderung des Brustumfanges.

Der Arzt bedient sich bei seiner Diagnose dem Röntgenbild und dem Laborbericht

um eine Auswertung über den Tumornekrosefaktor-alpha zu erhalten.

4.)Therapie:

Die Möglichkeiten der Therapie richten sich nach der Ursache des Problems. So

können krankhafte Veränderungen sowohl medikamentös als auch mit einer

Bewegungstherapie verbessert werden. Bei besonders schweren Deformationen ist

meist ein operativer Eingriff notwendig, der von medikamentöser und

bewegungstherapeutischer Behandlung begleitet wird.

Oftmals ergibt sich eine ungesunde Haltung nicht durch den Arbeitsplatz und

Alltagsgewohnheiten, sondern durch einen körperlichen Ausdruck psychischer

Befindlichkeit. So sind ein eingezogener Kopf und hochgezogene Schultern oftmals

ein Ausdruck für ein geringes Selbstwertgefühl. Liegt die Ursache also in

psychosomatischen Bereichen, so sollte man zuerst daran arbeiten und somit eine

Verbesserung der Haltung erwirken, weil ansonsten lediglich die Symptome und nicht

die Ursache behandelt werden.

Liegt die Ursache an den Alltagsgewohnheiten, so muss unbedingt ein Bewusstsein

für das eigene Verhalten geschaffen werden und der Patient gezielt auf diese

Situationen aufmerksam gemacht werden. Somit kann der Patient ohne gravierende

medizinische Eingriffe therapiert werden.

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4.1. medikamentös

Beim M. Scheuermann und dem sternalen Belastungssyndrom werden Medikamente

nur zur Schmerztherapie bzw. Linderung eingesetzt.

Im Falle vom M. Bechterew werden Wirkstoffe (TNF-alpha-Blocker) wie Etanercept,

Adalimumab, Infliximab verabreicht, die Entzündungsprozesse hemmen sollen. Vor

Aufkommen dieser TNF-alpha-Blocker, wurden gegen die Schmerzen und die

antientzündliche Wirkung nichtsteroidale Antirheumatika wie z.B. Indometacin

verwendet. Studien zufolge wirken auch Pamidronat, Thalidomid und das radioaktive

Isotop Radium 224 als Infusion. Aufgrund der großen Nebenwirkungen und Kosten

sollte wenn möglich, auf alternative Therapiemöglichkeiten zurückgegriffen werden!

4.2. operativ

Beim M. Scheuermann wird eine operative Behandlung nur in extremen

Ausnahmefällen, d.h. bei einem Kyphosewinkel über 70 Grad notwendig. Dabei

werden die ventralen verschlissenen Bandscheiben entfernt, Knochenstücke aus

dem Beckenkamm bzw. Rippen eingesetzt, Knochenkeile entfernt, Wirbelsäule

aufgerichtet und mittels Stabimplantate aus Titan und Edelstahl fixiert und in

benachbarten Wirbelkörpern verankert.

Das sternale Belastungssyndrom wird grundsätzlich nicht operativ behandelt.

Bei sehr weit fortgeschrittenem Morbus Bechterew gibt es auch operative

Therapieoptionen, bei denen die bereits versteifte Wirbelsäule in einer aufwendigen

und komplikationsreichen Operation an mehreren Stellen gebrochen, anschließend

aufgerichtet und des weiteren wieder mittels Metallplatten miteinander verbunden

bzw. verschraubt. Dabei verbessert sich allerdings nicht die Beweglichkeit der

Wirbelsäule, sondern das Blickfeld des Patienten wird dementsprechend größer.

Dieses hat eine Steigerung der Lebensqualität zur Folge.

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4.3. psychomotorisch / psychosomatisch

Nicht unwesentlich trägt die Psyche des Patienten zu einer Fehlstellung der

Wirbelsäule bei. Sehr selbstbewusste, offensive, etc. Personen versuchen groß,

aufrecht, und gerade zu stehen und gehen. Dabei kommt es normalerweise

automatisch zu einer günstigen, axialen Haltung. Umgekehrt jedoch, bei ängstlichen,

eher zurückhaltenden, von sich selbst nicht überzeugten Personen kommt es zum

Versuch „Sich vor sich selbst zu Verstecken.“ Dieses führt zu nicht axialen

Belastungen, welche wiederum zu Verkürzungen und Fehlstehlungen führen können.

Längerfristig wird die Therapie nur dann einen Sinn haben, wenn auch die

Alltagsgewohnheiten bzw. die Psyche „stimmen.“ Deshalb sollte man immer den

Patienten als ganzes „untersuchen.“

4.4. physikalisch

Als langfristig wirkungsvolle Möglichkeit der Behandlung bietet die

Bewegungstherapie die beste, wenn auch die zeitintensivste Lösung. Ziel der

Haltungsgymnastik sollte jedoch vor allem in der Prävention und in der Veränderung

der haltungsschädlichen Alltagsgewohnheiten liegen. Unumgänglich ist sie jedoch

auch als begleitende Behandlungsform bei operativer und medikamentöser Therapie

um einer fortschreitenden Deformierung entgegenzuwirken.

Unterscheiden möchten wir hierbei:

a) Alltagsgewohnheiten

b) Entspannen

c) Mobilisieren

d) Kräftigen

e) Dehnen

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a) Alltagsgewohnheiten:

Äußere Haltung - innere Haltung

Nicht jede auffällige Rückenform ist immer auch eine Haltungsschwäche. Häufig

drücken sich unterschiedliche Gefühlszustände in einer der unten beschriebenen

Haltungsformen aus. Insbesondere Kinder äußern sehr unmittelbar ihre Stimmungen

und das jeweilige Befinden auch in Ihrer Haltung. Die innere Haltung wird zur

äußeren Haltung. Seelisches und Körperliches stehen miteinander in enger

Beziehung. Innerseelische Gehalte wie Stimmungen, Gefühle und Affekte drängen

nach außen und drücken sich in Haltung und Bewegung aus. Angst, Nervosität,

Unlust, Leistungsdruck dagegen wirken belastend auf die Haltung. Diesen Kindern,

aber auch Erwachsene können wir mit haltungsfördernden Übungen allein nicht

helfen. Hier ist erst einmal eine Analyse der psychischen Befindlichkeit erforderlich.

Manchmal helfen bereits kleine Zuwendungen, Ermutigungen oder nur Verständnis.

Gewohnheiten, wie zum Beispiel stehen, gehen, sitzen, etc… die uns den ganzen

Tag begleiten prägen unsere Haltung. Meist ist es so, daß je besser unsere Haltung

ausgeprägt ist, desto weniger müssen wir muskulär ausgleichen. So können wir uns

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sicher vorstellen, daß es bei schlechter Haltung oft zu einseitigen Belastungen

kommt, welche dann Verspannungen bzw. Verkürzungen zur Folge haben.

Da wir Vieles täglich machen, sei daß bei Arbeit oder Freizeit, ist es unumgänglich

als erstes unsere Alltagsgewohnheiten genauer unter die Lupe zu nehmen. Wäre es

nicht toll „einfach“ die Alltagshaltung so gut wie möglich so zu gestalten daß sie

optimal ist, anstatt sich abends mit Haltungsgymnastik zu quälen?

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Links: haltungsschwache Körperstruktur

Hals- und Lendenwirbelsäule sind muskulär in überstreckter Haltung fixiert, was

Hohlkreuz und Buckel mit vorgeschobenem Kopf zur Folge hat. Die typischen

Schwachstellen sind mit Pfeilen markiert. Die einzelnen Körpersegmente stehen

nicht aufeinander, sondern werden durch die Sehnen und Bänder, aber auch

Muskeln übereinander gehalten.

Rechts: optimale Körperstruktur.

Die einzelnen Körpersegmente stehen aufeinander, was ein Minimum an Energie

erfordert. Der Körper hat sich merklich gestreckt und der Brustumfang ist größer

geworden. Das durch den Körperschwerpunkt (Pfeil) gefällte Lot und damit die

Gravitationskraft, geht durch die wichtigsten Gelenke, womit keine zusätzlich

belastenden Drehmomente entstehen.

Um die richtige Haltung zu schulen, ist es wichtig die Körperwahrnehmung zu

schulen. Wie sollen wir sonst bemerken daß wir ungestüm stehen, sitzen, und dgl.

Beim sitzen ist es wichtig so zu sitzen das die natürliche Haltung der Wirbelsäule

gefördert wird. Das heißt, dass man ein zu weit nach vorne gekipptes Becken

vermeiden sollte, welches dann ein Ausgleich der BWS bzw. HWS erfordert. Oft wird

so eine Stellung aufgrund eines zu nahe am Bildschirm sitzen bzw.

dementsprechenden Stuhles ausgelöst. Aber auch ein zu gerades Sitzen liegt nicht

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in der Natur der Wirbelsäule. Das Gewicht des Oberkörpers soll sich von oben nach

unten über Gesäß und Oberschenkel auf den Sitz übertragen und nicht - wie beim

Rundrücken - schief und quer über die unteren Rückenwirbel in die Sitzlehne hinein.

Die Säule aus Wirbeln steht bei richtiger Haltung fast von alleine.

Jedoch auch längere Zeit in einer optimalen Position zu verharren ist nicht

wünschenswert. Nutzen Sie Gelegenheiten ständiges Sitzen zu unterbrechen.

Gehen sie während ihren Pausen, oder stehen sie zum Telefonieren auf, usw…

Tipps:

Vermeiden Sie beim Sitzen und Stehen lange, monotone Phasen und bewegen Sie

sich möglichst oft. Nur bei oftmaliger Veränderung der Haltung wird der benötigte

Stoffwechsel in den Bandscheibe stattfinden.

Wechseln Sie bei langen Stand- oder Sitzphasen so oft wie möglich die Belastung.

Stellen Sie hierzu mal das eine, dann das andere Bein vor, heben oder senken Sie

die Arme abwechselnd und strecken Sie sich auch mehrmals zwischendurch.

Auch an der Arbeitsstelle oder daheim, sollten Sie zwischendurch hin und wieder

aufstehen und ein paar Schritte gehen. Vor allem beim abendlichen Fernsehen wird

es ihre Wirbelsäule danken, wenn Sie zwischendurch mal ein paar Schritte durchs

Zimmer laufen.

Gestalten Sie bei stehender Tätigkeit den Arbeitsplatz nach Ihrer Größe. Es ist

äußerst wichtig, dass die Arbeitsfläche die richtige Höhe hat. Um diese festzustellen

muss man bei rechtwinklig gebeugten Ellenbogen die Unterarme bequem auf die

Arbeitsfläche auflegen können. Bei der Arbeit selbst sollten Sie sich nicht nach vorne

oder hinten beugen müssen. Verstellen Sie die Tischhöhe und besorgen Sie sich

eine Unterlage für ihren Standplatz oder eine Erhöhung für das Werkstück. Keine

Scheu, wenn Sie das in ihrer Firma durchzusetzen wollen. Schließlich profitiert auch

Ihr Chef davon, wenn sie später wegen Rückenproblemen nicht krank sind.

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Auch bei sitzender Tätigkeit müssen die Unterarme bei rechtwinklig gebeugten

Ellenbogen bequem auf der Arbeitsfläche aufliegen und zur Bewältigung der Arbeit

soll man sich nicht nach vorne beugen müssen. Denn gerade dieses

Vorwärtsbeugen führt meist zu Verspannungen im Nackenbereich und schädigt die

Wirbelsäule auf Dauer. Ist der Stuhl nicht Höhenverstellbar, helfen Sie sich mit

Sitzkissen. Hilfreich bei sitzender Tätigkeit ist ein Sessel mit Lehnen, damit man hin

und wieder die Arme zur Entlastung auflegen kann.

Und selbst wenn Sie bereits über leichte Rückenprobleme klagen: Gehen Sie mit

einer positiven Einstellung in den Tag und versuchen, nicht ständig daran zu denken

und darüber zu jammern. Motivieren Sie sich selbst.

Beginnen Sie den Tag ruhig und vermeiden Stress, denn dieser führt zu

Verkrampfungen und Verspannungen und schädigt ebenso die Haltung.

Übungen:

Gewichtsverlagerung nach vorne und nach hinten sowie

nach links und rechts. Wie ist dabei die Belastung in den

Füßen? Welche Auswirkungen hat das auf den Rest des

Körpers (Rücken-/Nackenspannung)? Sinnvoll ist eine

gleichmäßige Gewichtsverteilung auf den Vor- und

Rückfuß bzw. auf den linken und rechten Fuß.

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Kniestellung gestreckt oder gebeugt

Wie verändern sich dabei die Beckenstellung und die Bein-

und Rückenspannung? Sinnvoll ist eine leicht gebeugte

Knieposition. Sie richtet das Becken etwas auf und flacht die

Lendenwirbelsäule etwas ab (Entspannung). Becken-

kippung im Stehen nach vorne gekippt („Hohlkreuz“),

„aufgerichtet“ (flache Lendenwirbelsäule) Wie verändert sich

die Rückenspannung, Wirbelsäulenform und die Kopf-

stellung? Die Beckenstellung sollte sich in einer

entspannten Mittelstellung befinden und den Oberkörper

lotrecht über das Becken stellen.

Beckenstellung im Sitzen nach vorne

gekippt („Hohlkreuz“) aufgerichtet (flache

Lendenwirbelsäule) Wie verändern sich

die Rückenspannung, Wirbelsäulenform

und die Kopfstellung? Eine gute

Beckenstellung im Sitzen ist die ent-

spannte Mittelstellung. Dabei drücken

die Sitzbeinhöcker unangenehm in die

Sitzfläche.

Brustbein gehoben (Brust raus) oder gesenkt

Wie ändern sich die Rücken- und Brustspannung sowie

die Kopf- und Schulterhaltung? Das Brustbein sollte

entspannt angehoben sein, so dass sich der Kopf sich im

Lot über der Schulter befindet. Mit der richtigen

Brustbeinstellung befindet sich das Schultergelenk

automatisch in der richtigen Position. Der Schultergürtel

hochgezogen oder nach unten entspannt. Welcher

Muskel spannt sich beim Hochziehen des Schultergürtels

an? Der Schultergürtel sollte entspannt und ohne Kraft

auf dem Brustkorb aufliegen.

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Gehen mit einem Buch/Sandsäckchen auf dem Kopf

Die Kopfhaltung stellt sich meistens richtig ein, wenn Gegenstände auf dem Kopf

liegen. Die sehr aufrechte Haltung der Afrikanerinnen oder Asiatinnen, die die

Kopftragetechnik als Transportmöglichkeit nutzen, ist dafür ein bemerkenswertes

Beispiel. Es wird ein Sand- oder Bohnensäckchen auf den Kopf gelegt und in dieser

Situation verschiedenste

Übungen ausgeführt Gehen,

Laufen, Armhebebewegungen,

etc.). Das Sandsäckchen soll so

ausbalanciert werden, dass es

nicht herunterfällt. Kopfhaltung-

und Spannung werden vorher

und nachher verglichen.

an einem Stern hängen…

Stell dir vor, dass dein Körper locker an einem Faden hängt, der an deinem

Lieblingsstern befestigt ist. Konzentriere dich nicht darauf, dass die Schnur dich nach

oben zieht, sondern dass du an ihr hängst. Beobachte, wie sich deine Haltung durch

diese Vorstellung. Man kann sich auch vorstellen, dass dein Kopf als Boje über

Wasser gehalten wird. Experimentiere im Stehen, Gehen, Sitzen und Aufstehen, um

Differenzen zu erkennen bzw. wahrzunehmen.

b) Entspannen

Der Grundsätzliche Weg der Entspannung besteht darin, einen Vorgang zu finden,

der den Ausstieg aus den aktivierenden Gedanken und Bildern hervorruft, so dass

die Entspannung und Ruhe sich dann von selbst einstellen kann. Wir wechseln

sozusagen unseren inneren Aktivierungs-Film gegen einen inneren Ruhe- und

Entspannungsfilm. In diesem Sinne kann jede Tätigkeit, die uns durch ihre

gleichförmige, ruhige, vielleicht auch ritualisierte Verrichtung einen Zugang zur

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Entspannung verschaffen. Für viele ist das Joggen, Spazieren gehen, Musizieren,

Angeln oder das Lesen. All das kann uns zu einem gewissen inneren Ruhezustand

verhelfen. Tiefere Entspannungszustände und damit eine erhöhte Erholungswirkung

erreichen wir durch ein systematisches Entspannungstraining. Formen wie

Autogenes Training, Yoga, Progressive Muskelrelaxation, Feldenkrais,

Atemübungen, Tai Chi, QiGong, etc… sind einige davon. Grundsätzlich soll man

verschiedenste Formen testen, denn nicht jede wirkt gleich. Schlussendlich zielen

alle auf ein Ziel ab, nämlich zu lernen zu spüren, zu konzentrieren, wahrzunehmen,

zu verarbeiten, umzusetzen. Diese alle sind individuell und vielseitig, sprich für

verschiedenste Muskeln-/gruppen einsetzbar.

Doch einige wenige Entspannungsübungen für die Wirbelsäule möchte ich noch

aufzeigen. Einige können auch gut mit obigen Techniken in Verbindung gebracht

werden:

Für die sogenannte „Stufenlagerung“ legen wir die Beine hoch. Genutzt werden kann

die Couch, der Stuhl oder auch ein dickes Kissen -

Hauptsache die Kniegelenke sind etwa 90 Grad

gebeugt. Diese Position unterstützt den Blutrückfluss

und sollte etwa 20 Minuten angewendet werden bei

Erschöpfung und Müdigkeit bzw. nach langen

stehenden oder sitzenden Tätigkeiten.

Um die „Kutscherhaltung“ einzunehmen, setzen wir uns auf eine weiche Unterlage

und stellen die Füße hüftbreit auf. Nun legen wir den

Oberkörper auf den Oberschenkeln und die

Unterarme auf den Schienbeinen ab und senken

gleichzeitig das Kinn zur Brust ab. Damit entlasten

wir die Wirbelsäule, die gerade auch bei stehenden

Tätigkeiten und bei Leuten, die viel tragen und

heben müssen, stark beansprucht ist.

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Aus der Bauchlage heraus drehen wir den Körper zur rechten Seite, um in die

„Tigerentspannung“ zu gelangen. Dazu legen wir die linke Wange auf den gebeugten

linken Arm, wobei der linke Ellenbogen nach oben weist. Die rechte Hand wiederum

legen wir auf den linken Handrücken - hier weist der rechte Ellenbogen nach unten.

Ähnlich wie in der stabilen Seitenlage winkeln wir

anschließend das rechte Knie so weit an, dass sich

Knie und Ellenbogen berühren.

Neben der Wirbelsäule entspannen wir mit dem „zusammengerollten Blatt“ auch die

Rückenmuskulatur. Aus dem Fersensitz heraus beugen wir mit geradem Rücken den

Oberkörper nach vorn, bis die Stirn den Boden

berührt. Die Arme werden neben dem Körper

abgelegt Als Variante kann die Stirn auf die

übereinandergelegten Fäuste / Hände abgestützt

werden.

c) Mobilisieren

Zu den Inhalten des Mobilisierens gehört die Schulung der Wahrnehmung ebenso,

wie eine passive Bewegung einzelner Körpersegmente. Das heißt der Übende soll

bestimmte Körperteile bewegen ohne aktiv einen Beitrag in diesem Körpersegment

zu leisten. Dadurch kann ohne die Anspannung der Muskulatur, durch die das

eigentliche Bewegungsausmaß eingeschränkt ist bewegt, also mobilisiert werden.

Die Möglichkeiten bieten hier lockere Schwunggymnastik, Übungen mit dem Pezzi-

Ball und spezifische Mobilisation von Einzelsegmenten des passiven

Bewegungsapparates.

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Mobilisationsübungen für den Schulter- und Nackenbereich:

Übung I:

Diese Übung wird im Stand durchgeführt und erfreut sich einiger

Variationsmöglichkeiten. Bei der Ausgangsposition sind die Arme seitlich waagrecht

vom Körper weggestreckt. Anschließend werden die Schultern gleichzeitig und

gegengleich in die Innen- und Außenrotation gebracht. Zu dieser

Verwringungsbewegung wird zusätzlich der Kopf nach links und rechts gedreht. Eine

weitere Möglichkeit besteht in der Armhaltung waagrecht vor dem Körper, wobei hier

der Kopf nach vorne und nach hinten gedreht wird. Hierbei muss man allerdings

aufpassen, dass der Kopf nicht zu weit in den Nacken gelegt wird.

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Mobilisationsübung für einzelne Wirbelsäulensegmente:

Übung I:

Der Übende liegt hierbei in Rückenlage am Boden und hat die Beine hüftbreit und

locker auf den Boden gestellt. Mithilfe einer Schaumstoffrolle, eines

zusammengerollten Handtuches oder Ähnlichem wird nun an der Lendenwirbelsäule

begonnen die einzelnen Wirbelsegmente einzeln zu einer Bewegung zu zwingen.

Durch die Erhöhung und das Körpergewicht wird nun jedes einzelne Segment, die

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Rolle wird dazu immer um ein Segment weiter nach oben geschoben, unabhängig

von den angrenzenden zu einer Bewegung gebracht. Wichtig ist dabei, dass der

Übende keine muskulären Anspannungen verursacht die dem Wirbelsegment die

Bewegung verhindern. Zusätzlich kann auf die Körperpartien, die oberhalb der Rolle

liegen Druck von einem Partner ausgeübt werden. Eine andere Möglichkeit besteht

darin, dass der Patient versucht exakt an der Stelle wo sich die Rolle befindet Druck

auszuüben und anschließend die Anspannung fallen zu lassen. Durch dieses

Kontrastmittel, besteht für den Übenden die Möglichkeit, ein besseres Körpergefühl

zu erlangen und besser auf einzelne Teile seines Rückens und speziell seiner

Wirbelsäule Einfluss zu nehmen.

d) Kräftigen

Bei den Kräftigungsübungen sollte man sich auf zwei Dinge konzentrieren. Es geht

einerseits um die gesamte Kräftigung der Rückenmuskulatur und einer bewussten

muskulären Kontrolle über die Haltung. Andererseits geht es um eine gezielte

Kräftigung der abgeschwächten Muskulatur. Die Bekämpfung des Rundrückens

konzentriert sich folglich auf die Bereiche Körperspannung, Kräftigung des

Schultergürtels und spezielles Augenmerk gilt den Außenrotatoren in der Schulter.

Übungen zur Kräftigung der abgeschwächten Außenrotatoren:

Die Beispiele sind hier anhand des Thera-Bandes veranschaulicht. Sämtliche

Übungen können auch mit bekannten Fitnessgeräten, oder einfachen Kurzhanteln

ausgeführt werden.

Übung I:

Der Übende steht hierbei in schulterbreitem Stand und legt die Arme an den Körper

an. Die Unterarme sind in einem rechten Winkel waagrecht nach vorne gestreckt und

umfassen in körperbreitem Abstand das Thera-Band. Anschließend werden die

Handrücken nach außen gedrückt ohne dass die Ellbogen sich merklich vom Körper

entfernen.

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Übung II:

Diese Übung wird einseitig durchgeführt. Die Ausgangsposition ist wie in der

vorangegangenen Übung. Halten des Thera-Bandes waagerecht vor dem Körper.

Anschließend wird der Ellenbogenwinkel beibehalten und anstatt dessen der

Schulterwinkel geöffnet. Die Auswärtsrotation betrifft dieses Mal also die gesamte

Schulter.

Übung III:

Der Übende befestigt hierbei das Thera-Band über Kopfhöhe zum Beispiel an einer

Sprossenwand und nimmt die Enden in die Hand. Mit rechten Ellbogenwinkeln wird

das Thera-Band in Kopfhöhe gehalten. Anschließend Wird unter beibehalten des

Winkels das Thera-Band in Körperbreite neben dem Körper bis auf Hüfthöhe

herabgezogen.

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Übung IV:

Der Übende steht bei dieser Übung in Schrittstellung und fixiert somit das Thera-

Band in der Mitte. Die Hände halten die Enden in Hüfthöhe. Die Arme haben dabei

wieder einen rechten Winkel und liegen am Körper an. Unter Beibehaltung des

Winkels werden die Arme senkrecht bis auf Kopfhöhe angehoben.

Übungen zur Kräftigung des Schultergürtels und der Brustwirbelsäule

Übung I:

Diese Übung wird sitzend durchgeführt, wobei der Übende auf den Enden des

Thera-Bandes sitzt. Die Hände greifen in den Nacken, während das Band auf den

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Ellbogen aufliegt. Durch Anheben der Ellbogen kommt es zu einem Aufrichten der

Wirbelsäule.

Übung II:

Diese im Stehen ausgeführte Übung imitiert die bereits bekannten Expander-

Übungen. Die Hände umfassen hierbei die Enden des Bandes. Grundhaltung ist ein

rechter Winkel im Ellbogen, während die Oberarme seitlich waagrecht erhoben sind.

Während der Übende die Hände nun in die Verlängerung der Oberarme bringt, geht

er in leichte Kniebeuge und macht bewusst ein Hohlkreuz. Die Haltung ist dann als

würde man eine Kniebeuge mit einer Langhantel machen. Der Rücken bleibt dadurch

schön gerade.

Übung III:

Diese Übung beginnt mit einem Kniefall. Das Thera-Band ist dabei in Bodennähe

befestigt, während die Enden mit den Händen umfasst werden. Die Arme sind

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gestreckt und neben dem Körper leicht abgespreizt. Anschließend werden die Arme

weiterhin in gestreckter Position senkrecht nach oben gezogen. Durch diesen

Ausfallschritt kommt es zu keiner Veränderung in der Rückenpartie während der

Belastung.

Übung IV:

Mithilfe dieser Übung wird das Rudern, oder Bankziehen nachgeahmt. Der Übende

begibt sich dazu in eine leichte Schrittstellung. Das Thera-Band ist in Schulterhöhe

fixiert und wird an den Enden mit den Händen genommen. Die Arme sind hierzu

beinahe gestreckt in der Waagrechte vor dem Körper. Unter Beibehaltung der

Waagrecht wird das Band zum Körper gezogen, dabei gehen die Ellbogen neben,

oder sogar hinter die Schulterachse.

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Übungen mit dem Pezzi-Ball

Auch der Pezzi-Ball bietet eine gute Möglichkeit gegen den Rundrücken vorzugehen.

Einerseits dient er zur Mobilisierung der Wirbelsäule. Andererseits kann er als

Kräftigungsgerät mit instabiler Unterlage verwendet werden.

Übung I:

Ausgangsstellung ist die Bauchlage auf dem Pezzi-Ball. Die Hände sind an der

Schläfe, während die Füße auf dem Boden stehen und dem Übenden Halt geben.

Ziel dieser Übung ist nun ein Aufrichten des Oberkörpers. Je nach Auflagepunkt des

Bauches auf dem Ball, kann der Anteil an Segmenten der Wirbelsäule variiert

werden. Um den gesamten Rumpf mit seiner Muskulatur noch stärker zu fordern, ist

es möglich einen Fuß vom Boden abzuheben, um die Instabilität des Balles

auszunutzen. Der Rumpf muss dabei um ein Vielfaches mehr arbeiten als bei einer

stabilen Unterlage.

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Übung II:

Eine Übung aus dem Bereich der Mobilisation soll hier noch gezeigt werden. Der

Übende soll dabei in Bauchlage auf dem Ball liegen. Die einzige Aufgabe besteht

darin sich fallen zu lassen und die Position auf dem Ball lediglich durch die Beine zu

verändern. Nach dieser Übung soll der Übende sich umdrehen und dieselbe Übung

auf dem Rücken machen. In Abhängigkeit vom Grad der Einschränkung des

Patienten ist es für diesen eine Mobilisationsübung, oder bereits eine Art der

Dehnung.

Übung III:

Eine weitere Übung, die im Bereich der Mobilisation liegt ist diese, bei der der

Übende versucht, den Ball in einer leichten Hocke mit gestreckten Armen über den

Kopf zu bringen um ihn danach hinter dem Rücken wieder aufzufangen. Dabei wird

der Schultergürtel immer von neuem angeregt, sodass bereits ein leichter Reiz auf

die verkürzte Muskulatur gesetzt wird.

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Übung IV:

Hier sind einige Kraftübungen aufgelistet, die allesamt in ihren Variationen die

Außenrotatoren betreffen. Durch den Pezzi-Ball ist eine liegende Position wie auf

einer Bank möglich. Zusätzlich wird der Übende jedoch durch die Instabilität des

Balles gefordert. Die gesamte Rumpfmuskulatur hat somit ihren Anteil an der

Ausführung dieser Übungen.

Übung V:

Bei dieser Übung ist nicht speziell die Außenrotation gefragt, doch trägt es trotzdem

zu einem „Öffnen“ in der Schulter bei.

e) Dehnen

Die Übungen sollen die Schwerpunkte der Wirbelsäulen-Aufrichtung und der

Brustkorbdehnung haben.

Für die Lendenwirbelsäule soll eher ins Hohlkreuz gearbeitet werden.

Die (meist verkürzten) Muskeln an den hinteren Oberschenkeln, am Bauch sowie am

vorderen Brustkorb sollen gedehnt werden.

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Die Drehbewegungen der Halswirbelsäule sind wichtig. Die Aufrichtung der

Wirbelsäule soll nicht über eine Rückwärtsbewegung der Halswirbelsäule erzwungen

werden, sondern aus der Brustwirbelsäule heraus erarbeitet werden.

Brustmuskel (M. pectoralis)

Funktion: a) Anteversion des Armes

b) Adduktion des Armes

Dehnung: a) Retroversion des Armes

b) Abduktion des Armes

Einzelübung 1: Rücken zur Sprossenwand mit den Händen auf Schulterhöhe umgreifen, in die Knie gehen. Becken nach vorne schieben!

Einzelübung 2: Seitstand neben einer Wand, Arm waagrecht (oder höher) an die Wand legen und Oberkörper von der Wand wegdrehen. Variation: Ellbogen kann gebeugt werden

Partnerübungen 1: Sitz, Hände hinter dem Kopf verschränken. Partner/in drückt den Rücken von hinten mit dem Knie. Beugt sich über die Schulter des Übenden. Mit den (Ober)Armen von oben zieht der Partner die Ellbögen zurück. Durch verschränken der Hände der hinten stehenden Partnerin wird die aufrechte Sitzposition unterstützt.

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Partnerübung 2.: Bauchlage, Partner zieht die gestreckten Arme nach hinten zusammen und führt sie langsam in Richtung Kopf. Achtung: Partnerunterstützung an den Oberarmen, um die Ellbögen zu entlasten!

Ischiocrurale Muskulatur

Funktion: a) Streckung in der Hüfte

b) Beugung im Knie

Dehnung: a) Beugung in der Hüfte

b) Streckung im Knie

Bei Übungen ohne Partner empfiehlt es sich, immer nur einen Oberschenkel zu

dehnen, da die Kraft für die Dehnung beider Oberschenkelrückseiten im Normalfall

zu gering ist!

Einzelübung 1: Strecksitz, ein Bein wird seitlich abgewinkelt, sodass Fußsohle die Innenseite des Knies berührt Oberkörper an Oberschenkel annähern, Achtung: Becken aufrichten (kein runder Rücken) Variation: Partner kann an Lendenwirbelsäule unterstützen

Einzelübung 2: Vom Ausfallschritt (Knie am Boden) wird das Becken nach hinten geschoben und das vordere Bein dabei fast gestreckt. Zehen eher strecken und das Kniegelenk ein bisschen beugen, da sonst der Dehnungsreiz in die Kniekehle wandert und dort den Ischiasnerv reizt (schmerzhaft). Achtung: Gerader Oberkörper (kein Rundrücken)!!

Hier etwas zu rund!

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Partnerübung 1: Rückenlage, ein Bein liegt am Boden gestreckt auf. Partner: kniet am Oberschenkel, um das Becken zu stabilisieren (sonst Hüftbeugung) Das andere Bein wird vom Partner aufgenommen und

a) Richtung Oberkörper geführt und dann im Kniegelenk gestreckt oder

b) gestreckt Richtung Oberkörper geführt

Partnerübung 2: Rückenlage, ein Bein liegt am Boden gestreckt auf. Partner: Fixiert Oberschenkel am Boden, um das Becken zu stabilisieren (sonst Hüftbeugung) Das andere Bein wird von Partner im gebeugtem Zustand zum Oberkörper führen; Partner unterstützt mit der Schulter in der Kniekehle

Gerader Bauchmuskel (M.rectus abdominis) Ausgangsposition ist die Rückenlage: Beide Arme und Beine werden vom Körper weggestreckt. Dabei wird die Bauchdecke durch tiefes Ein- und Ausatmen gehoben und gesenkt. Der Dehneffekt kann verstärkt werden, indem man versucht, die Arme und Beine noch weiter Wegzustrecken.

Verwringung (sitzend): Gerade und aufrecht sitzen, entweder auf einem Stuhl, oder im Schneidersitz. Die Arme angewinkelt seitwärts bis zur Schulter heben, den Körper zur rechten. dann zur linken Seite drehen. Vorsicht! Keinen Schwung holen. In der Endposition halten.

„Kobra" Ausgangsposition ist die Bauchlage. Die Hände liegen neben der Schulter (Fingerspitzen zeigen nach vorn). Während das Gesäß angespannt wird, drücken die Arme den Oberkörper nach oben, dadurch wird eine Hohlkreuzhaltung erreicht. Alternativ kann sich auch auf die Unterarme aufgestützt werden. Achtung: Die Übung ist nicht geeignet für Leute mit Rückenbeschwerden.

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Schräger Bauchmuskel (M. obliquus externus abdomini s) Ausgangsposition ist die Rückenlage: Beide Arme werden im 90° Winkel vom Körper weggestr eckt. Die Beine werden nun mit jeweils einem 90° Winkel i n der Hüfte und im Kniegelenk angehoben und seitlich abgelegt (alternativ kann dies auch mit gestreckten Beinen gemacht werden). Dabei ist darauf zu achten, dass die Schulterblätter auf dem Boden bleiben.

Zum gleichzeitigen Dehnen der Brust- und Bauchmuskulatur sind Übungen mit dem Pezziball sehr gut geeignet. Man legt sich rücklings auf den Pezziball und spreizt die Arme seitlich ab. Durch das Eigengewicht der Arme wird der Brustmuskel gedehnt. Durch lockeres Vor- und Zurückrollen auf dem Pezziball werden die Bauchmuskeln gedehnt. Schultern und Kopf dabei Hängen lassen.

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Literaturangaben: Hempel, K.-J.; Ohlert H.-H.: Gymnastik für den Rücken; Berlin: Sportverlag 1991 Hartmann B. (2000): Prävention arbeitsbedingter Rücken und

Gelenkerkrankung / Ergonomie und arbeitsmedizinische Praxis; Landsberg: ecomed

Risch, Edith: Gesunder Rücken, gesunder Nacken: Wege zur Selbsthilfe; Stuttgart, Jena, New York: G. Fischer 1992 Tilscher H.; Grill, F.: Gesunde Wirbelsäule; Bundeskanzleramt 1984 Tischler H./ Eder M. (1993): Klinik der Wirbelsäule-

Befunderhebung / Therapieplanung; Stuttgart: Hippokrates http://www.bgstpoelten.ac.at http://www.bechterew.at


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