Demokratie lernen
im Sachunterricht der Grundschule
Begründung der demokratischen Bildung
und Möglichkeiten der Umsetzung
im Unterricht
Herta Ucsnik
Jede Art von Vervielfältigung und Wiedergabe,
sei es ganzheitlich, sei es teilweise,
ist ohne ausdrückliche Genehmigung der Autorin nicht gestattet.
2
Abkürzungen: Begriffsklärungen:
PB: Politische Bildung Politik - Staatskunst
SL: Soziales Lernen Politeia - Verfassung
EU: Europäische Union Polis - Staat
NGOs: Non Government Organizations /
Nicht-Regierungs-Organisationen
Demos - Staatsvolk
o.A. – ohne Angabe Kratein - herrschen
u.a. – unter anderem Demokratie – Herrschaft vom Volk aus
u,a,m.: und anderes mehr Idiot (antiker Begriff) - „Privatperson“, im
Gegensatz zu einer Person, die ein
öffentliches Amt innehat oder die im Namen
einer Institution handelt; usw. : und so weiter
Das vorliegende Skriptum basiert grundsätzlich
auf der Diplomarbeit der Autorin zum Thema
„Demokratie lernen und leben – Politische Bildung in der Grundschule“, Wien 2006.
Jede Art von Vervielfältigung und Wiedergabe, sei es ganzheitlich, sei es auszugsweise, ist
ohne ausdrückliche Genehmigung der Autorin nicht gestattet.
Eggenburg, im März 2012
3
Inhaltsverzeichnis
1. Demokratie und Grundschule
2. Politik, Politische Bildung und der Auftrag an Schulen
3. Lehrplan Sachunterricht und das Politische im Lehrplan Grundschule
3.1 Erfahrungs- und Lernbereich Gemeinschaft im Sachunterricht und das Politische
3.2 Erfahrungs- und Lernbereich Raum im Sachunterricht und das Politische
3.3 Erfahrungs- und Lernbereich Zeit im Sachunterricht und das Politische
3.4 Impulse : Leben in der Gemeinschaft – Demokratie lernen in der Klasse
3.5 Weitere Themen im Bereich der Politischen Bildung
3.6 Bunter Materialienmix für den Sachunterrichtsbereich „Gemeinschaft“
3.7 Weitere Materialien für den Sachunterricht / Bereich Gemeinschaft
4. Die Vereinbarungskultur – ein Lernprozess
5. Demokratie lernen - Verantwortung leben – Politischen Bildung von Anfang
6. Nachlese
4
1. Demokratie und Grundschule
Schule leistet einen wesentlichen Beitrag für die Gesellschaft, so auch zum Gelingen einer
demokratischen Gesellschaftsordnung, in der das Staatsvolk (griechisch „Demos“) von den
Menschen selbst verwaltet wird (griechisch „kratein“ – übersetzbar mit herrschen).
Nach zwei Weltkriegen im Europa des vorigen Jahrhunderts (1914 bis 1918 und 1939 bis
1945, 55 bis - inklusive Folgesterben und Vermisste - 80 Millionen Tote) gibt es nach wie
vor, beruhend auf Aggressionen von Menschen, weltweit Krisengebiete und Konfliktherde.
Intoleranz und Rechtsextremismus sind in der Gesellschaft unvermindert präsent. Es bedarf
mehrfach starker Anstrengungen, um ein friedliches Zusammenleben sowohl innerhalb von
Nationalstaaten als auch in internationalen Zusammenhängen zu ermöglichen.
Die Erscheinung einer Senkung des Wahlalters in Österreich auf 16 Jahre legitimiert die
Einführung des Gegenstandes „Geschichte und Politische Bildung“ auf der 8. Schulstufe.
Gleichzeitig verlangt die Erscheinung einer offensichtlichen Politikverdrossenheit der
Bürgerinnen und Bürger danach, ein besseres und individuell anwendbares Verständnis für
die Bedeutung und für die Aufgaben der Politik zu erlangen.
Aufgabe der politischen Bildung ist es, Wissen über Politik zu vermitteln und politisches
Handeln an Schulen einzuüben, um auf diese Art entsprechende politische Fähigkeiten und
Kompetenzen zu erwerben.
Nachdem in der Grundschule elementares Lernen stattfindet, stellt sich die Frage, in welcher
Form dort Schüler/innen auf das spätere friedliche Zusammenleben im Staat und international
vorbereitet werden können. Welche ersten Erfahrungs- und Lernschritte können Schüler/innen
in der Schule erleben, um später Verantwortung in der Öffentlichkeit übernehmen zu wollen
und auch zu können?
Die Erschließung, Hinführung und Befähigung zu einer zeitgemäßen Erfüllung der
Kernaufgaben des demokratischen Staates gehört zu den Zukunftsaufgaben der nächsten
Generation, die als solche in den Auftrag für die Grundschule eingebettet sind.
Ziel ist es, schon im Grundschulalter Möglichkeiten für erste Schritte zur politischen
Bildung in der Unterrichtspraxis aufzuzeigen und sich anwendungs- und praxisorientiert der
Frage zu stellen, wie Demokratie gelernt und wie - durch Partizipation - Demokratie sehr
früh gelebt werden kann.
5
Der vorliegende Artikel widmet sich den Lehrplanforderungen von Grundschulen in
Bezug auf eine demokratische Erziehung von Schüler/innen und begründet die Umsetzung
des Unterrichtsprinzips politische Bildung als Basis für politisches Handeln. Er zeigt
Möglichkeiten auf, wie im Sachunterricht - vor allem aber durch einen fächerübergreifenden
Unterricht - Kompetenzen erworben werden, durch die bewusste und kritische
Entscheidungen getroffen werden können, die das Öffentliche – den Staat und die Bürger –
betreffen und die somit im weitesten Sinn politische Entscheidungen sind. Die demokratische
Erziehung an Schulen und die daraus resultierende generelle Bewusstseinsbildung für
späteres politisches Handeln der Schüler/innen wird in diesem Beitrag begründet.
Demokratieerziehung und Politischen Bildung von Anfang an – ein Fragenkatalog
Fragen als Einstimmung zur Demokratieerziehung in der Grundschule:
Was bedeutet Demokratie? Was haben Schüler/innen der Grundschule damit zu tun?
Wie funktioniert ein Staat? Welche Informationen über ihn brauchen Kinder?
Wozu gibt es Regeln? Wie entstehen Gesetze?
Was bedeutet „Führung“, „Herrschaft“ und „Kontrolle“ im Staat?
Worin bestehen Rechte und Pflichten eines Bürgers/ einer Bürgerin?
Staatsformen: Demokratie – Monarchie - was noch? Diktatur? Tyrannei? Anarchie?
Demokratie lernen – wozu und wie?
Wie können erste Schritte zur Beteiligung / Partizipation an Schulen gelingen?
Konflikt und Konsens / Krieg oder Frieden – Wer ist dafür verantwortlich?
Kommunikation als Grundlage des Sozialen Lernens (SL) in der Schule
Vereinbarungskultur an Schulen / in Klassen / in Familien – aber wie?
Leben in Gemeinschaften: Familie - Nachbarn – Freunde – Grenzen - Fremde
Mein Lebensraum: Heimat – Region – Staat – Staatengemeinschaften – „Eine Welt“
Faktenwissen? Familie – Klasse - Gemeinde – Bezirk – Land – Bundesland – Europa
Zusammenleben erlernen: Wie erlebe ich Demokratie an Schulen?
Was hat Priorität? Politisches Faktenwissen oder Wege zu demokratischer Erfahrung?
Öffentliche Einrichtungen: Funktionen – Nutzen – Verbesserungen - Verantwortliche
Gesetze und Verwaltung: Über das Einhalten von Rechtsvorschriften / von Gesetzen
Politische Institutionen: Unsere Gemeinde. Unser Bundesland. Unser Staat. Die EU.
„Räte“: Gemeinderat –Landtag - Nationalrat – Pfarrkirchenrat – „Klassenrat“
6
Fragen zur Politischen Bildung für Lehrer/innen:
Was besagt das Unterrichtsprinzip Politische Bildung / PB?
Wo in den Lern- und Erfahrungsbereichen im Sachunterricht steckt „das Politische“?
SU-Bereiche: Gemeinschaft (Gesetze) – Natur (Umwelt) – Raum(Staaten / Grenzen) –
Zeit (Krieg und Frieden / früher – heute) – Wirtschaft (Wachstum? Krisen?) – Technik
(Waffen – Verkehr – Energiegewinnung – Ölkatastrophen…) - Was hat das mit
Politik zu tun?
Welche Forderungen zur PB entstehen für den Unterricht ab der Grundschule?
Wirtschaft – Handel – Einkauf – Verkauf – Waren – Transport – Rohstoffe – Umwelt
Was alles ist politisch?
Was bewirkt mein Einkauf? Jeder Konsum – ein politisches Handeln?
Wozu brauche ich meine Familie? Wozu brauche ich den Staat?
Leistungen des Staates für mich / uns? Meine Leistungen / Beteiligung für den Staat.
Welche öffentliche Einrichtungen nutze ich – nutzt meine Familie?
Armut – Reichtum. Warum?
Arbeit – Leistung – Lohn. Wozu?
Bildung – Ausbildung – Berufsorientierung – Lebenslanges Lernen
Menschen mit Behinderung – Toleranz - Gleichberechtigung
Frieden oder Gewalt? Aufgaben für die Schulen. Gewaltprävention.
Konsumentenerziehung – wie kaufe ich ein?
Medienerziehung – wozu?
Kriege beginnen in den Köpfen der Menschen – Warum?
Werte, Friedenserziehung – Wie geschieht Bewusstseinsbildung im Schulalltag?
Geht man davon aus, dass ein Staat für seine Bewohner in einer zivilisierten Gesellschaft
Kernaufgaben übernimmt – dazu zählen vor allem die Gesundheitsversorgung der
Bevölkerung, deren Bildung sowie die soziale Versorgung von bedürftigen Menschen - , so
braucht der Staat auch Personen, welche für die Umsetzung dieser Aufgaben sorgen. Das in
Form von Steuern, geleistet von den Menschen, eingenommene Geld muss verantwortlich
verteilt werden – die Verteilung geschieht durch die Politik, denn sie entscheidet durch die
Verabschiedung von Gesetzen im Parlament über die Finanzierung von öffentlichen
Einrichtungen, legt Verwaltungsstrukturen fest und ordnet das Steuergeld den einzelnen
Ministerien zu. Gesundheitseinrichtungen, Soziales, innere und äußere Angelegenheiten eines
Staates, Bildung, die Infrastruktur, Forschung, Kunst und Kultur werden finanziert. Kein Staat
funktioniert ohne Verwaltung, diese stellt Ausgaben für den Staat dar und verbraucht
Steuergeld.
Diese Zusammenhänge in Staat und Demokratie und deren Funktionieren als zu verwaltende
Einheit kann an Schulen – und in elementarer Form in der Grundschule - erfahren werden.
7
„Sie ist Ort der Vorbereitung für ein Leben, in der Gesellschaft immer mehr und rascher
Veränderung erfährt und nach Gestaltung – bis hin zu globalen Lösungen – verlangt.“1
2. Politik, Politische Bildung und der Auftrag an Schulen
Politik, abgeleitet aus dem griechischen Wort „Polis“, bezeichnet im klassischen Sinn
Staatskunst, das Öffentliche und alles, was die Bürger eines Staates betrifft. Politik
beinhaltet das Handeln des Staates und das Handeln in staatlichen Angelegenheiten.
Zugleich bedeutet Politik die aktive Beteiligung an der Gestaltung und Regelung
menschlichen Gemeinwesens.
Bezogen auf das moderne Staatswesen ist Politik das aktive Handeln, das
a) auf die Beeinflussung staatlicher Macht,
b) auf den Erwerb von Führungspositionen und
c) auf die Ausübung von Regierungsverantwortung abzielt. 2
Die Verfassung (griechisch Politeia) dient der Ordnung des Staates (der Polis), bei Aristoteles
„eine Gemeinschaft freier und gleicher Bürger, die unter Recht und Ordnung zusammenlebt.“3
Dieses Zusammenleben zu üben gehört zu den grundlegenden Aufgaben von Schule generell
und ist später Voraussetzung für ein friedliches Zusammenleben in der Gesellschaft.
Diese funktioniert dann, wenn in einer Gruppe Regeln gelten, die auch eingehalten werden.
Ausgabe der Politik ist es, verbindliche Regeln zu erstellen. Politik ist daher menschliches
Handeln, wobei für die Gesellschaft Regeln erstellt werden und diese in Form von Gesetzen
beschlossen werden.
Da die Interessen der Mitglieder einer Gesellschaft verschieden sind, besteht eine wesentliche
Aufgabe der Politik darin, einen Ausgleich herzustellen, um eine gerechte Verteilung der
Güter zu gewähren und sich um die schwächeren Mitglieder der Gesellschaft zu kümmern.4.
Einen Konsens (Übereinstimmung) zu erreichen bedeutet, durch Kompromisse gemeinsame
Lösungen zu finden. Abstand von Korruption und Veruntreuung verlangt in der Politik nach
Handeln auf der Grundlage ethischer Prinzipien.
1 Herta Ucsnik: Demokratie lernen und leben – Politische Bildung in der Grundschule. Diplomarbeit zur
Erlangung des Magistergrades der Philosophie (Universität Wien: 2006, S.107). 2 Siehe dazu Klaus Schubert / Martina Klein: Das Politiklexikon (Ulm: Verlag Ebner& Spiegl, 2006[2005], S.
230) 3 Klaus Schubert / Martina Klein: Das Politiklexikon (Ulm: Verlag Ebner&Spiegl, 2006[2005], S. 229).
4 Siehe dazu Reinhold Gärtner: Politiklexikon für junge Leute (Wien: Jungbrunnenverlag , o. A., S. 191f.)
8
Politische Bildung an Schulen lässt sich aus Sicht der Autorin daher gewissermaßen als ein
„Gesellschaftstraining“ bezeichnen, denn es geht dabei um folgende Aufgabenstellungen:
Aufgaben der Politik Transfer für die Schule
das Zusammenleben im Staat zu
fördern
Gesetze zu verabschieden (Legislative)
Gesetze einzuhalten (Exekutive)
nach Gesetzen zu urteilen (Judikative)
Schwache zu schützen
Güter zu verteilen
das Zusammenleben in der Klasse
zu üben
Regeln zu erstellen
Regeln zu befolgen
Konflikte zu regeln
Rücksicht zu nehmen
mit anderen teilen zu lernen
Diese fünf Grundelemente der Politik in der Schule zu erfahren und dadurch ins
Bewusstsein von Schüler/innen zu rufen und Demokratie in weitestem Sinn zu üben ist
Aufgabe der Politischen Bildung an Schulen von Anfang an.
Das für Österreichs Schulen geltende Schulorganisationsgesetz5, der Grundsatzerlass zum
Unterrichtsprinzip Politische Bildung6 an Schulen und der Lehrplan der Volksschule
7
begründen Demokratieerziehung und Politische Bildung ab der Grundschule.
SCHOG §2: Aufgaben der österreichischen Schule
Entwicklung der Anlagen der Jugend nach den sittlichen, religiösen und sozialen
Werten des Wahren, Guten und Schönen
Ausstattung der Jugend mit dem für das Leben und für den künftigen Beruf
erforderlichen Wissen und Können
Heranbildung zu gesunden, arbeitstüchtigen, pflichttreuen und
verantwortungsbewussten Gliedern der Gesellschaft und Bürgern der demokratischen
und bundesstaatlichen Republik Österreich
Führung zu selbständigem Urteil und zu sozialem Verständnis
Aufgeschlossenheit für politisches und weltanschauliches Denken anderer Personen
Befähigung zur Anteilnahme am Wirtschafts- und Kulturleben Österreichs, Europas
und der Welt
Mitwirken an den gemeinsamen Aufgaben der Menschheit in Freiheits- und
Friedensliebe
5 SCHOG § 2, abzurufen von der Internethomepage
http://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=10009265
6 bm:ukk: Politische Bildung in den Schulen. Grundsatzerlass zum Unterrichtsprinzip, abzurufen von der
Internethomepage http://www.bmukk.gv.at/medienpool/15683/pb_grundsatzerlass.pdf
7 bm:ukk: Lehrplan der Volksschule (Wien: Leykam Verlag, Stand 1. September 2009)
9
Der Grundsatzerlass Politische Bildung an Schulen:
PB ist die Voraussetzung zur Erfüllung des SCHOG §2
PB ist Voraussetzung für persönliche Entfaltung des Einzelnen
PB ist Voraussetzung für die Weiterentwicklung der Gesellschaft
Erziehung zu einem demokratisch fundierten Österreichbewusstsein
Erziehung zu einem gesamteuropäischen Denken
Erziehung zu einer Weltoffenheit
Demokratieverständnis: Anerkennung legitimer Herrschaft und Autorität
Herrschaft: freie Bestellung (Wahlen), freie Kontrolle und freie Abrufbarkeit
Anerkennung der Demokratie in anderen Bereichen der Gesellschaft /Beteiligung
Grundwerte: Friede, Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit
Politische Bildung braucht: WISSEN - KÖNNEN - TUN
Vermittlung von Wissen und Kenntnissen - WISSEN
Vermittlung von Fähigkeiten und Einsichten - KÖNNEN
Weckung der Bereitschaft zu verantwortungsbewusstem Handeln - TUN
Ziele der PB:
Erkennung gesellschaftlicher Strukturen: Interessen – Normen – Werte – Herrschaft –
Macht, Machtverteilung, politische Institutionen
Demokratie braucht Engagement, Erkennen von Möglichkeiten, am politischen Leben
teilzunehmen /„Politisierung“, Vertretung eigener Interessen und der Anliegen anderer
Schulen im Denken von politischen Alternativen, Anerkennung von demokratischen
Mehrheitsentscheidungen, Grundlage: Menschenrechte
Landesverteidigung zum Erhalt der umfassenden Freiheit, der Verfassungs- und
Rechtsordnung und der Unabhängigkeit sowie der Unversehrtheit der Republik,
Treffen von zivilen Schutzvorkehrungen und wirtschaftlichen Vorsichtsmaßnahmen
Eintreten für die unantastbaren Grundwerte: Freiheit, Menschenwürde
Abbau von Vorurteilen
Einsetzen für die Belange benachteiligter Personen
Herbeiführen einer gerechten Friedensordnung
Überleben der Menschheit
Erfordernis des Einsatzes aller Kräfte
10
Politische Bildung soll zur Bereitschaft und zur persönlichen Verpflichtung aller hin zu
öffentlicher Verantwortung führen und ist als Auftrag für alle Schulen wahrzunehmen. Das
Unterrichtsprinzip Politische Bildung8 als eines von 12 Unterrichtsprinzipien erfordert das
Herstellen von Querverbindungen im Unterricht, betrifft alle Gegenstände und lässt sich
besonders im fächerübergreifenden Projektunterricht umsetzen.
Das Unterrichtsprinzip PB betrifft im Unterricht aller Schularten folgende Anliegen:
die Auseinandersetzung der Schüler/innen mit politischen Fragen der Gegenwart
die Sicherung und Weiterentwicklung der Gesellschaft
die Möglichkeiten der Einflussnahme
die veränderte Sozialisation der Jugend / Globalisierung, Mediendemokratie,…
die Macht- und Ressourcenverteilung zwischen Mann und Frau und zwischen den
Generationen
eine aktive Beteiligung
die Verwirklichung und Weiterentwicklung der Demokratie und der Menschenrechte
TUN – KÖNNEN – WISSEN 9 - der neue Weg
Im Unterricht wird aus Sicht der Autorin politische Bildung nicht durch reine
Wissensvermittlung erlangt, denn es braucht das TUN in der Klasse, wobei vor allem das
Üben von Beteiligung und die Übernahme von Verantwortung schrittweise zum KÖNNEN
führt. Erst in einem dritten Schritt bewirken fachliche Erklärungen über öffentliche
Einrichtungen das erste WISSEN über Politik und Staat und über dessen Funktionen.
Politische Bildung braucht lernen durch Erfahrung, um folgende Ziele zu erreichen:
politisches Verständnis
politische Verantwortungsbereitschaft
die Bewahrung der Demokratie
das Erkennen der Bürgerrechte
das Erstellen und Einhalten der Regeln / Gesetze
8 Unterrichtsprinzip Politische Bildung, abzurufen von der Internethomepage
http://www.bmukk.gv.at/schulen/unterricht/prinz/politische_bildung.xml
9 Siehe dazu Seite 9 „Wissen – Tun – Können“
11
3. Lehrplan Sachunterricht10
und das Politische im Lehrplan in der
Grundschule
3.1Erfahrrungs- und Lernbereich Gemeinschaft im Lehrplan SU und das Politische
Grundstufe I: 1./2. Schulstufe:
Unsere Schulklasse. Unsere Klassenordnung. Jeder hat seien Aufgabe.
Regeln erstellen. Klassenregeln. Vereinbarungen treffen
Beiträge leisten / Feste gestalten / gemeinsam feiern
Familie als Lebensgemeinschaft / Übernahme von Aufgaben / Hilfeleistungen
Mein Schulort – wichtige Gebäude – Feste / Ereignisse in meinem Heimatort
Grundstufe II: 3.Schulstufe:
Gemeinsam tätig sein / Gruppenarbeiten
Gemeinschaften außerhalb der Schule: Vereine und Mitglieder
Verschiedenheit und Anderssein: Konflikte und Verständnis für andere
Öffentliche Einrichtungen kennen lernen:
Öffentliche Ordnung und Sicherheit: Feuerwehr, Rettung, Polizei ( eventuell 2. Schst?)
Organe der Gemeinde: Bürgermeister/in. Gemeinderäte, Stadträte11
Öffentliche Dienstleistungen: Post, Bahn
4.Schulstufe:
Soziales Verständnis und Handeln in der Schule / Ort des Zusammenlebens
Hilfe leisten
Konflikte bewältigen
Klassen- und Schulveranstaltungen planen
Soziales Verständnis und Handeln: Beteiligung an Hilfsaktionen
Arten der Entscheidungsfindung lernen
Möglichkeiten der Mitwirkung am örtlichen Brauchtum überlegen
Neigungen – Fähigkeiten – Schwächen – eigene und die anderer – erkennen
Gefühle – eigene und die anderer – wahrnehmen
Sich selbst und andere verstehen lernen
Gemeindeamt – Magistrat – Bezirkshauptmannschaft – Bundesland /
Verwaltungseinrichtungen – Einblick in Staatsämter gewinnen
Gleichheit und Unterschiede der Einrichtungen in den bekannten europäischen
Regionen besprechen
10
LEHRPLAN DER VOLKSSCHULE, BGBl. Nr. 134/1963 in der Fassung
BGBl. II Nr. 402/2010 vom 9. Dezember 2010, abzurufen von der Internethomepage
http://www.bmukk.gv.at/medienpool/14055/lp_vs_gesamt.pdf
11
Nina Pimann – Helmut Retzl: Mitgestalten in der Gemeinde macht Spaß. Lese- und Mitmachbuch (Edition
Oberösterreich, Linz: Institut Retzl, 2005)
12
3.2 Erfahrungs- und Lernbereich Raum im Lehrplan Sachunterricht und das Politische
Grundstufe I:
1./2. Schulstufe:
Unmittelbare Umgebung – erste Orientierungsgesichtspunkte / eigene Lebenswelt
Schulweg
Geländeformen
Gewässer
Verkehrswege
Einordnen der eigenen Urlaube
Grundstufe II:
3.Schulstufe:
Erkundigungen – Skizze / Pläne – Landkartenarbeit – Modelle – Abbildungen
Himmelsrichtungen
Ortspläne
Auskunft geben
4.Schulstufe:
Lage von Landschaften
Maßstab – Verkleinerung – ausgehend von den konkreten Erfahrungen der
Schüler/innen: Meer, Alpen, Städte, Reiseerfahrungen,
politische Bezirke / Magistrate
3.3 Erfahrungs- und Lernbereich Zeit im Lehrplan Sachunterricht und das Politische
1. – 4. Schulstufe:
Zeitstreifen erstellen
Früher – Heute: Menschen, Gegenstände, Gebäude
Leben in früherer Zeit
Erkunden des der Umwelt und der Vergangenheit Heimatorte
Geschichte des eigenen Bundeslandes
Neues aus europäischen Regionen
13
3.4 Impulse: Leben in der Gemeinschaft – Demokratie lernen in der Klasse
Der Weg von der Erfahrung zum Wissen
THEMA TUN –
Lernanlässe
ÜBEN/KÖNNEN WISSEN -
TRANSFER
Wir sind eine
Klassengemeinschaft
Ziele:
Regeln – im
Gespräch und
bezüglich des
Verhaltens
Ordnung
Zusammenarbeit
wie
Gemeinschaften,
funktionieren /
Infrastruktur
Klassenordnung:
einen
Aufgabenkatalog
gemeinsam
erstellen,
aushängen,
reflektieren,
ergänzen,
verändern,
Klassenordner-
dienste einhalten -
Dienste alleine oder
zu zweit erfüllen:
Tafelreinigung,
Heftordnung,
Schulmilch-
verteilung,
Energiedetektive:
Lichtschalter,
Lüften
überprüfen….
In der Gesellschaft
werden Aufgaben
geteilt:
Öffentliche
Einrichtungen:
Gemeindedienste:
Straßendienste, Bauhof,
Umweltaufgaben,
Wasserversorgung,…
Bezirkshauptmann-
schaft, Schulen,
Polizei, Krankenhäuser
die Funktion
öffentlicher
Institutionen verstehen
lernen;
Vom Helfen – vom
Teilen
In der Klasse helfen wir
alle – und darüber hinaus
Helfen und
Freude bereiten-
Möglichkeiten
erarbeiten:
Traurige / kranke
Mitschüler
Kranke, einsame
Menschen
Helfen im
Freundeskreis
Eine gute Tat am
Tag:
Schultasche tragen,
Hausübungshefte für
kranke
Schüler/innen
organisieren, bei
Tränen trösten –
miteinander
sprechen,
Missverständnisse
klären
Besuche abstatten,
Vorleseaktionen im
Kindergarten oder
Altersheim, …
Freiwilliger
Hilfseinsatz:
Das Rote Kreuz
Die Feuerwehr
Die Rettung
Altenbetreuung u.a.m.
Krisenintervention
Lawinendienst etc.
Ordnung und erste
Aufgaben in der Familie
Aufgaben in der
Familie verteilen
analog zur
Klassenarbeit
abstauben,
zusammenkehren,
Wäsche aufhängen,
bügeln, Hilfe in
Küche und
Garten,…
Aufgabe der Familie
Wohnung – Nahrung –
Kleidung – Pflege –
Sorge – „Rückzug“
14
3.5 Weitere Musterthemen im Bereich der Politischen Bildung12
Handlungsanlässe finden – Ideen umsetzen – zu Wissen gelangen – reflektieren
1. Schulstufe:
Regeln: „Unsere Klassenordnung“ - 1. Ordnungsregeln 2. Gesprächsregeln.
Klassenregeln erstellen – Klassenregeln einhalten – Transfer: Regeln – Gesetze
Leben in Gemeinschaften: „Wir in der Schulgemeinschaft“
Menschen, die an der Schule arbeiten. Ihre Aufgaben. Transfer: Aufgabenverteilung
Helfen: „Wir helfen uns gegenseitig“
Wer hilft wem? Schwache – Alte – Kranke – Behinderte. Transfer: Freiwilligeneinsatz
Feste als Fixpunkte im Leben: „Schöne Feste im Jahr“ „Wir feiern Feste“
Feste im Jahreskreis. Familienfeste. Zeitläufe. Transfer: Rituale – Lebensorientierung
2. Schulstufe:
Freunde: „Rezepte, um Freunde zu gewinnen“
Mein Freundeskreis – Klassenfreunde / „die Anderen“ – Transfer: Mobbing – Fairness
Werbung und Kauf: „Überall Werbung“ „ Darf man der Werbung glauben?“
Werbestrategien / z.B. Äpfel/ Schulobst erfolgreich verkaufen – Transfer: Handel
Arbeit: „Geld muss durch Arbeit verdient werden“
Arbeitsanlass: Schulgarten – Arbeiten übernehmen – Transfer: Arbeit und Wirtschaft
Geld: „Geldausgabe“ – „Nicht alles kann man mit Geld kaufen“
Einkäufe tätigen – Geldausgaben einteilen – Transfer: Taschengeld - Haushaltsgeld
Freizeit: „Freizeitaktivitäten früher – heute“ „Immer mehr Freizeit“
Aktivitäten vergleichen – für sich planen – Vor- und Nachteile – Transfer: Lebensstil
Familie: „Darüber wollen alle in der Familie mitreden“ – gemeinsam Pläne machen
Freizeitgestaltung – Diskutieren – einen Konsens herstellen; Transfer: Mitgestaltung
Ordnung daheim: „Regeln machen das Leben leichter“ „In der Familie müssen alle
mithelfen“ Zimmerordnung, Aufgabenverteilung, Dienste; Transfer: Verantwortung
3.Schulstufe:
Medien des Alltags: „Wie wir uns täglich informieren können“
PC, TV, Handy in meinem Alltag – diskutieren / ändern – Transfer: Kommunikation
Zusammenleben in der Schule: „In der Schule haben wir Rechte und Pflichten:
Kinderrechte / meine Pflichten – fehlende Rechte/fehlende Pflichten – Transfer: Staat
Arbeit und Lohn: „Wie Menschen arbeiten – die Unterschiede“
Klassenarbeit /Hausarbeit / Sonstiges – mein(e) Stärken / Ziele – Transfer: Beruf
Humanitäre Hilfe: „Sie arbeiten für das Wohl der Menschen“
Menschen in Not – Umsetzen eines Sozialen Projekts – Transfer: Hilfsorganisationen
12
Interdidakt – Verlag für Lehr- und Lernmittel: Heimat- und Sachunterricht Mappe 1-4 / je Schulstufe eine
Mappe – inklusive Bildtransparente, Graphiktransparente und Arbeitsblätter, siehe dazu www.interdidakt.com
15
4.Schulstufe:
Konsumverhalten: „Braucht man alles?“ – „Die muss ich haben – eine eigene
Meinung“ Dinge die ich brauche – die ich nicht brauche / Transfer: Entscheidungen
im Alltag treffen können
Gemeinde – Rathaus – Verwaltung und Politik: „Im Rathaus unserer Gemeinde“
Besuch im Rathaus – einen Rat holen – Transfer: Bürgerservice / Gemeinderat / Wahl
Partizipation von Bürger/innen: Anliegen formulieren - dem Gemeinderat weiterleiten
„Warum Menschen ihre Heimat verlassen“ „Ausländer leben mit uns“ Transfer:
Fremde. Schüler/innen anderer Länder – Herkunft – andere Länder / andere Sitten
Weitere Themengebiete – Basiswissen über das Zusammenleben im Staat:
Mein Heimatort
Mein Bundesland. Österreichs Bundesländer
Österreich – Europa – EU - Unsere Welt / eine Welt. Global Education.
Weltfrieden. Gewalt und Krieg. Versöhnung und Freundschaftspflege.
Arbeiten am Modell (Sandkasten) – mit der Landkarte – mittels Internetquellen
3.6 Bunter Materialienmix für den Sachunterrichtsbereich „Gemeinschaft“13
1. Schulstufe: Klassenregeln – Gesprächsregeln – Meine Familie – Nationalfeiertag
2. Schulstufe: Gesunde Jause / Buffet organisieren / Materialien zum Thema Gesunde Jause
3. Schulstufe: Nahrungsmittel – Grundlage zum Leben; Tiersteckbriefe / Erdteile;
Zusammenlaben in alter Zeit: Ritter
4. Schulstufe: Orientierung – Kompass – Menschen und Sprachen in Europa – Staaten Afrika
+ Tierwelt – Wohnen früher / Römer: Sprachen früher und heute;
3.7 Weitere Materialien für den Sachunterricht / Bereich Gemeinschaft
Ziel: „Gemeinschaften“ und „Einrichtungen“ erkennen und sich darin einordnen können:14
Regeln: Gesprächsregeln. Klassenregeln. Klassenaufgaben. Klassenordner. Kennenlernspiel.
Mein Stammbaum. Das bin ich. Familie: Familiendomino. Verwandtschaftsbeziehungen.
Freundschaft. Richtiges Verhalten gegenüber Fremden / Regeln.
Meine Gemeinde: Gemeinde-Quiz. Einnahmen einer Gemeinde. Ausgaben einer Gemeinde.
Feuerwehr. Polizei. Rettung. Notfallsituationen üben. Tipps zur ersten Hilfe. Post + Rätsel.
MEMO-TRICK: Sachunterricht: Aufgaben mit Lösungen – 1. und 2. Schulstufe: 15
Steckkärtchen-Spiel zu 20 Themenbereichen u.a. „Der Klassenraum“ - „Im Straßenverkehr“
-„Geld/Einkaufen“ – „Die Familie“ – „Wir trennen Abfall“
13
MEMO-Lehrmittelverlag: Bunter Mix für kluge Kids – Mappe 1,2,3,4 + CD-ROM für Vorschulstufe,
Volksschule und Sonderschule mit Arbeitsblättern, Lösungskarten und mit Spielplänen für eine Lernkartei. 14
SBZ: Sachunterricht in der Volksschule / Grundschule. Teil 1. Erfahrungs- und Lernbereiche Gemeinschaft
und Natur. Mappe + CD-ROM. Arbeitsblätter, Karteikarten, Spiele + Experimente (SBZ: Zwettl, www.lernen.at) 15
Spiel: MEMO-Trick Sachunterricht (MEMO-Lehrmittel: E.Hauser, Wr. Neustadt, www.memolehrmittel.at)
16
4. Die Vereinbarungskultur - ein Lernprozess
Demokratie lernen bedeutet, an Schulen die Vereinbarungskultur in der Praxis umzusetzen. Dazu
zählt vorerst die gesetzlich verankerte Beteiligung der Eltern im Rahmen der Schulpartnerschaft – und
zwar durch die Mitarbeit im Elternverein und durch die Mitbestimmung in Klassen und Schulforum.
Die Kultur der Beteiligung zeigt sich an demokratisch geführten Schulen in Konferenzen und
Arbeitsbesprechungen durch rege Diskussionen und einen hohen Beteiligungsgrad der Lehrer/innen.
Im Schulorganisationsgesetz ist die Mitgestaltung des Schulgeschehens durch das Lehrpersonal
gesetzlich verankert, es gehört somit zu den Pflichten der Lehrer/innen und bestimmt im Idealfall die
gemeinsame Kultur an einer Schule16
. Für Schüler/innen sollten im Schulalltag ebenso Möglichkeiten
bestehen, an der Gestaltung des Unterrichtsgeschehens und an einer gemeinsamen der Klassenkultur
mitzuwirken.
Ein Beispiel dafür ist die Erstellung der Klassenordnerdienste in der Klasse – darüber hinaus geht die
Vereinbarung von Verhaltensregeln, welche Schüler/innen einer Klasse in gemeinsam erstellen und
worüber infolge die Klassenelternvertreter/Innen zusammen mit den Lehrer/innen im Schulforum
befinden. Verhaltensregeln können so an Schulen zum demokratischen Musterbeispiel werden. Diese
wiederum verlangen so wie die gemeinsam erstellte Hausordnung oder das gemeinsam partizipativ
erstellte Leitbild der Schule nach ständiger Reflexion und bei Bedarf nach Veränderung.
So wie nach dem Landeslehrerdienstrechtgesetz17
zusätzliche Tätigkeitsbereiche der Lehrer/innen
gemeinsam vereinbart werden, so sind eine „Wandzeitung“ oder auch der sogenannte „Klassenrat“18
ein Zeichen von gelebter Demokratie an Schulen. Ziel des Klassenrates ist es, die Möglichkeit zur
Mitwirkung am Schulleben und an der Gestaltung u.a. von Unterricht durch Schüler/innen zu
erhöhen und ihnen dadurch Gelegenheit zu geben, die Übernahme von Verantwortung zu üben.
Elemente aus einem Klassenrat19
:
Ein Präsident *– eine Anerkennungsrunde – eine „Summrunde“ zur Einstimmung = Startzeichen.
Die Kinder lernen abzustimmen, sie erarbeiten Regeln z.B. Sitzpause und andere Klassenregeln, sie
loben einander zur Woche und sie bringen Anliegen vor. *Der Präsident leitet die Runde, ein Kind
erklärt alle Regeln und bewacht den Verlauf. Lehrerin: „Denk an etwas, worüber du dich diese
Woche gefreut hast! Sprich dabei das Kind direkt an!“ ABLAUF: 1. Dank der Klassenlehrerin für das
Funktionieren der Arbeitsgruppen. 2. Reflektieren die ganze Woche durch die Kinder. 3. STOPP bei
Auslachen! Gelber Zettel an Klassentür: „Das möchte ich gern im Klassenrat besprechen“ –
streiten, lügen, stoßen, zu nahe kommen. Stefan meint: „Seid doch leise, weil die Julia nun redet!“
16
SCHUG§ 17: Rechte und Pflichten des Lehrers, http://www.jusline.at/17_Unterrichtsarbeit_SchUG.html 17
LDG neu, Jahresnorm - Tätigkeitsbereich C, siehe dazu http://www.aps-noe.at/ldg/vs_kurz.pdf 18
Klassenrat: Das Erlernen demokratischer Grundregeln im Schulalltag, abzurufen von der Internethomepage
siehe dazu http://www.vorarlberg.at/landtag/pdf/derklassenrat.pdf
Der Klassenrat, abzurufen von der Internethomepage
http://www.moderneschule.at/index.php?option=com_content&task=view&id=24&Itemid=36 19
Zitate aus dem Klassenrat an der VS Horn / 4b Klasse – März 2012
17
Regeln in Bezug auf das Verhalten der Kinder - VS ……………im Oktober ..............20
BENEHMEN: Wenn ich mich den anderen gegenüber nicht korrekt verhalten habe, entschuldige ich mich.
Wenn ich zu spät komme, entschuldige ich mich bei meiner Lehrerin.
Auf den Toiletten benehme ich mich ordentlich.
UNORDNUNG/ ZERSTÖRUNG: Wenn ich unordentlich war, stelle ich die Ordnung wieder her.
Die Lehrerin erteilt mir dazu eventuell einen passenden Arbeitsauftrag.
Wenn ich etwas kaputt gemacht habe, werden meine Eltern davon informiert, und ich werde das
ersetzen.
ERMAHNUNGEN: Bei schlechtem Benehmen werde ich ermahnt; auch die Eltern werden verständigt und gemeinsam
werden die aufgetretenen Probleme besprochen und erzieherische Maßnahmen
gesetzt. Ich kann dabei selbst überlegen, wie ich eine Sache wieder gut mache.
Regeln in Bezug auf das Verhalten der Kinder- VS ………… im Oktober ........21
BENEHMEN: Wenn ich mich den anderen gegenüber nicht korrekt verhalten habe, entschuldige ich mich.
Wenn ich zu spät komme, entschuldige ich mich bei meiner Lehrerin.
Auf den Toiletten benehme ich mich ordentlich.
UNORDNUNG/ ZERSTÖRUNG: Wenn ich unordentlich war, stelle ich die Ordnung wieder her.
Die Lehrerin erteilt mir dazu eventuell einen passenden Arbeitsauftrag.
Wenn ich etwas kaputt gemacht habe, werden meine Eltern davon informiert, und ich werde das
ersetzen.
ERMAHNUNGEN: Bei schlechtem Benehmen werde ich ermahnt; auch die Eltern werden verständigt und gemeinsam
werden die aufgetretenen Probleme besprochen und erzieherische Maßnahmen
gesetzt. Ich kann dabei selbst überlegen, wie ich eine Sache wieder gut mache.
Ich habe mit meinem Kind über gutes Verhalten in der Schule gesprochen,
und wir haben die Regeln zur Kenntnis genommen.
Name des Schülers/ der Schülerin.................................... .................... Klasse:........
Unterschrift der Erziehungsberechtigten: .................................................................
Datum:..........................................
20
Verhaltensregeln der VS Horn, vereinbart im Schuljahr 2007/08 in der Schulkonferenz, in allen Klassen mit
Schüler/innen, in allen Klassenforen und zuletzt im Schulforum – Oktober 2007 – Aushang in allen Klassen 21
Verhaltensregeln – samt Anhang zur Kenntnisnahme durch die Eltern – Ausgabe jeweils im Herbst nach dem
Schulforum zur Kenntnisnahme an alle Eltern der Neuschüler/innen (Vorschulklasse und erste Klassen)
18
5. Demokratie lernen - Verantwortung leben – Politischen Bildung von Anfang
Politik betrifft das Öffentliche und somit viele Lebensbereiche. Sie soll das Zusammenleben
in der Gesellschaft ermöglichen, das beginnt in der Familie, setzt sich fort in Gemeinschaften
wie Gemeinden und Staaten. Menschen treffen Entscheidungen – diese betreffen den eigenen
Lebensraum, aber auch den eigenen Lebensstil, im alltäglichen Konsumverhalten, getroffen
auf der Grundlage von Verantwortung – im Idealfall der „Einen Welt“ gegenüber.
Demokratie lernen bedeutet daher Politische Bildung von Anfang, ist Grundlage im
öffentlichen Leben. Demokratie braucht Beteiligung und daher Pflege und ständige
Selbsterneuerung. Im Lichte ihrer Zielvorgaben benötigt sie beständig „frischen Wind“. Sie
verlangt nach individueller Gestaltung und Erneuerung durch - möglichst viele – Bürgerinnen
und Bürger selbst. Die Entwicklung von den Stammesgesellschaften über die hierarchische
Gesellschaft hin zur modernen, demokratischen Gesellschaft22
war und ist auch heute noch
ein mühsamer Weg mit dem Ziel nach mehr Gerechtigkeit für alle im Staat lebenden
Menschen. Sich öffentlich zu beteiligen – zu engagieren - bedeutet, Verantwortung zu
übernehmen und die Gesellschaft mitzugestalten. Die Möglichkeiten dafür sind vielfältig –
Vereine, NGOs, Arbeitsgemeinschaften, Berufs- und Interessensverbände, Freiwilligendienste
und auch Parteien bieten die Chance des Mitwirkens. Wer sich nicht beteiligte, wurde in der
Antike bei den Griechen als IDIOT bezeichnet. So wie jeder am Klimawandel seinen Anteil
hat, ist er auch „Klimafaktor“ in der Gesellschaft. Er leistet seinen Beitrag, indem er etwas tut
– er leistet einen negativen Beitrag, wenn er sich nicht am öffentlichen Leben beteiligt.
Daher zählt demokratische Erziehung zu einer wichtigen Aufgabe von Schulen, und sie
verlangt nach Umsetzung. Politische Bildung hat im Sinn des kritischen Denkens Bedeutung
und braucht in der Bildung ihren Stellenwert. Die Durchführung von verschiedensten
Schulprojekten bietet Schüler/innen die Möglichkeit, im Planungsprozess gemeinsame
Vorhaben umzusetzen. Gleichzeitig erwerben sie dabei auch die Fähigkeit, Verantwortung für
sich, für die eigene Lebensgemeinschaft und für den Staat und die Gesellschaft zu
übernehmen.23
Dies gilt es an Schulen von Anfang an zu ermöglichen und zu fördern.
"Unpolitisch sein heißt politisch sein, ohne es zu merken!"
(Rosa Luxemburg24
)
22
Siehe dazu Hannes Wimmer: Evolution der Politik. Von der Stammesgesellschaft zur modernen Demokratie
(Wien: WUV-Verlag 1996, S. 162) 23
Siehe dazu auch: Herta Ucsnik: Die Implementierung der Bildung für nachhaltige Entwicklung an Schulen in
Österreich. Dissertation (Universität Wien: Sozialwissenschaftliche Fakultät 2010) 24
Rosa Luxemburg, (1871 – 1919, lebend in Russisch-Polen)
19
6. Nachlese
„Als demokratische Länder werden jene Staaten bezeichnet, die einerseits Grundrechte sowie
Menschenrechte schützen und vertreten und andererseits dafür sorgen, dass alle in einem Staat
lebenden Menschen die gleichen Rechte und Pflichten, aber auch die gleichen Möglichkeiten haben,
dass also Chancengleichheit herrscht. In der Realität sieht es aber so aus, dass in keinem Land der
Erde alle diese ideale zur Gänze umgesetzt sind. Dennoch sprechen wir davon, dass Länder wie
Österreich (und mit ihm viele andere Länder) demokratisch sind. Wir sind sozusagen auf dem Weg zur
idealen Demokratie.“25
„Das Wort ‚Politik‘ wird im Alltag sehr Häufung verwendet. Was ist eigentlich damit gemeint?
Grundsätzlich könnte man sagen, dass Politik allgemein verbindliche Entscheidungen für eine
Gesellschaft treffen soll; genauso wie die Wirtschaft Menschen mit Gütern und Dienstleistungen
versorgt und die (Massen-)Medien die Bevölkerung informieren.“26
BürgerInnen nehmen Politik im Alltag u.a. durch Gesetze und Verordnungen wahr. Diese Regeln
unterschiedlichste Bereiche einer Gesellschaft bzw. eines Staates. Politik ist also auch die Verteilung
und Ausübung von Macht. Sie kann demokratisch und undemokratisch (autoritär) sein.“27
„Demokratie-Bildung und Politische Bildung sind Voraussetzung für die persönliche,
zivilgesellschaftliche und soziale Teilhabe von Individuen an der Gesellschaft. Am Beispiel der
europäischen Integration (Stichwort Verfassungsdebatten, Europabarometerumfragen über die
Einstellung der Europäerinnen und Europäer zur EU etc.) wird deutlich, wie notwendig ein
gesellschaftliches Mitgestalten und Partizipieren möglichst vieler Bürgerinnen und Bürger ist, um die
gesellschaftlichen Entwicklungen, die auch von sozialen Konflikten und Exklusionen, politischer
Apathie oder von Extremismus und Radikalisierung geprägt sind, bewältigen zu können. Partizipation
wird somit zu einem Schlüsselbegriff sowohl in der schulischen wie der außerschulischen
Bildungspraxis,..“28
„Der Kalte Krieg, der Sieg der Demokratie über die Diktatur aber ist keineswegs gewonnen worden,
weil die USA stärker waren als die Sowjetunion. Nein, sondern vor allem, weil die Europäer
zueinander gefunden haben, weil die Europäischen Gemeinschaften, von der Montanunion über die
EWG bis zur EU, in nie zuvor gekannter Zusammenarbeit sich so erfolgreich entwickeln konnten.
Wirtschaftlich und gesellschaftlich, in Demokratie und Freiheit, dass die Menschen hinter dem
Eisernen Vorhang im Vergleich dazu die Diktaturen nicht mehr ertragen konnten.“29
„Das Europa der EU ist ein Neuanfang, ein Experiment, das einer universellen Nutzung offen steht:
Aufbauend auf Aufklärung und Demokratie sind die Werte der Union für alle auch außerhalb Europas
nutzbar. Die EU ist keine Insel, in der eine politische Kultur des Europäismus abgeschottet überleben
könnte. Die Union repräsentiert gesellschaftliche Werte, die auf dem Gründungsdokument der USA
beruhen, der Unabhängigkeitserklärung vom 4. Juli 1776: Alle Menschen sind frei und gleich
geboren.“30
„Europa – die Union – kann scheitern. Aber die EU wird nicht an den USA oder an der Volksrepublik
China, nicht am globalisierten Kapitalismus oder an einer „Weltmacht Islam“ scheitern. Wenn
Europa scheitert, dann nur an sich selbst.“31
25
Reinhold Gärtner und Sigrid Steininger: POLITIKLEXIKON FÜR JUNGE LEUTE (Wien: Jungbrunnen
2008, S.48) 26
Peter Filzmaier: Politik und Politische Bildung (Wien: Dorner GmbH. 2008, S. 5) 27
Peter Filzmaier: Politik und Politische Bildung (Wien: Dorner GmbH. 2008, S. 5) 28
Gertraud Diendorfer: Demokratie-Bildung, politische Bildung – und/oder beides in: Gertraud Diendorfer und
Sigrid Steininger: Demokratie-Bildung in Europa. Herausforderungen für Österreich
(Schwalbach: Wochenschau-Verlag 2006, S.9) 29
Hugo Portisch: Was jetzt. (Salzburg: EcoWIN-Verlag 2011, S. 76) 30
Anton Pelinka: Europa. Ein Plädoyer. (Wien: Braumüller GmbH 2011, S. 21) 31
Anton Pelinka: Europa. Ein Plädoyer. (Wien: Braumüller GmbH 2011, S. 8)
20
Quellenangaben
Literatur:
Diendorfer, Gertraud und Steininger, Sigrid: Demokratie-Bildung in Europa.
Herausforderungen für Österreich (Schwalbach: Wochenschau-Verlag 2006)
Filzmaier. Peter: Politik und Politische Bildung (Wien: Dorner GmbH. 2008)
Gärtner, Reinhold und Steininger, Sigrid: POLITIKLEXIKON FÜR JUNGE LEUTE (Wien:
Verlag Jungbrunnen 2008)
Kühberger, Christoph – Windischbauer, Elfriede (Hrsg.): Politische Bildung in der
Volksschule. Annäherungen aus Theorie und Praxis (Innsbruck: Studienverlag 2010)
Nowak, Elisabeth: Miteinander Schule leben. Demokratie erleben und Werte erlernen. Ein
Praxishandbuch mit Kopiervorlagen (Augsburg: Brigg Pädagogik Verlag 2011 [2006]).
(Hinweis zum Buch: Demokratie als Lebensform und soziale Idee)
Pelinka, Anton: Europa. Ein Plädoyer. (Wien: Braumüller GmbH 2011)
Pimann, Nina – Retzl, Helmut: Mitgestalten in der Gemeinde macht Spaß. Lese- und
Mitmachbuch (Edition Oberösterreich - Linz: Institut Retzl, 2005)
Portisch, Hugo: Was jetzt. (Salzburg: EcoWIN-Verlag 2011)
Schubert, Klaus / Klein, Martina: Das Politiklexikon (Ulm: Verlag Ebner& Spiegl,
2006[2005]).
Spann, Gustav: 26. Oktober. Der Nationalfeiertag. Broschüre (Wien: bm:ukk, Abteilung
Politische Bildung, Umweltbildung und VerbraucherInnenbildung, ohne Jahresangabe),
siehe dazu auch www.politische-bildung.schule.at,
Bestellung unter [email protected]
Szillat, Antje: Justine und die Kinderrechte (Neureichenau: Edition zweihorn 2009)
Ucsnik, Herta: Demokratie lernen und leben – Politische Bildung in der Grundschule.
Diplomarbeit zur Erlangung des Magistergrades der Philosophie (Universität Wien: 2006)
Ucsnik, Herta: Die Implementierung der Bildung für nachhaltige Entwicklung an Schulen in
Österreich. Dissertation (Universität Wien: Sozialwissenschaftliche Fakultät 2010)
Wimmer, Hannes: Evolution der Politik. Von der Stammesgesellschaft zur modernen
Demokratie (Wien: WUV-Verlag 1996)
Unterrichtsmaterialien:
Interdidakt – Verlag für Lehr- und Lernmittel: Heimat- und Sachunterricht Mappe 1-4 / je
Schulstufe eine Mappe – inklusive Bildtransparente, Graphiktransparente und Arbeitsblätter,
siehe dazu www.interdidakt.com
21
MEMO-Lehrmittelverlag: Bunter Mix für kluge Kids – Mappe 1,2,3,4 für Kinder der
Vorschulstufe, der Volksschule und der Sonderschule mit CD-ROM mit Arbeitsblättern,
Lösungskarten und mit Spielplänen für eine Lernkartei, siehe dazu www.memolehrmittel.at
MEMO-Trick Sachunterricht. Steckkartenspiel mit Holzraster (MEMO-Lehrmittel: E.Hauser,
Wr. Neustadt, siehe dazu www.memolehrmittel.at)
SBZ: Sachunterricht in der Volksschule / Grundschule. Teil 1. Erfahrungs- und Lernbereiche
Gemeinschaft und Natur. Mappe + CD-ROM. Arbeitsblätter, Karteikarten, Spiele +
Experimente (SBZ: Zwettl, siehe dazu www.lernen.at)
Quellen aus dem Internet:
bm:bwk: Politische Bildung. Erlass, abgerufen von der Internethomepage des bm:bwk,
http://www.bmbwk.gv.at/schulen/unterricht/prinz/pb/pb_erlass.xml
Der Klassenrat, abzurufen von der Internethomepage
http://www.moderneschule.at/index.php?option=com_content&task=view&id=24&Itemid=36
Kinderrechte, abzurufen von der Internethomepage http://www.politische-
bildung.at/index.php?modul=themen&show_no_archiv=1&top_id=1041
Klassenrat: Das Erlernen demokratischer Grundregeln im Schulalltag, abzurufen von der
Internethomepage siehe dazu http://www.vorarlberg.at/landtag/pdf/derklassenrat.pdf
LDG neu, Jahresnorm - Tätigkeitsbereich C, siehe dazu http://www.aps-
noe.at/ldg/vs_kurz.pdf
Politische Bildung. Themendossiers, abzurufen von der Internethomepage
http://www.politische-bildung.at/index.php?TITEL=Themendossiers&kthid=7179
SCHOG § 2, abgerufen von der Internethomepage
http://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=
10009265
SCHUG§§ 17 und 51: Rechte und Pflichten des Lehrers, siehe dazu
http://www.jusline.at/17_Unterrichtsarbeit_SchUG.html
Unterrichtsprinzip „Politische Bildung“, abgerufen von der Homepage
http://www.bmbwk.gv.at/schulen/unterricht/prinz/politische_bildung.xml
Zentrum POLIS. Aktionstage Politische Bildung: abzurufen von der Internethomepage
http://www.politik-lernen.at/site/projekte/aktionstage
Zentrum POLIS / Politik lernen in Schulen: abzurufen von der Internethomepage
http://www.politik-lernen.at/
Zentrum POLIS: Projekte. Themendossiers für Lehrkräfte, abzurufen von der
Internethomepage http://www.politik-lernen.at/site/projekte
22
Anhang 1:
Politische Bildung und Verweise zu relevanten Themenfeldern im Schulalltag
Politische Bildung und kulturelle Bildung: Kultur als Teilnahmemöglichkeit / Kulturschaffen
als kreativer Prozess, als Form der Teilnahme und am Gestalten öffentlichen Lebens, als
kreative Auseinandersetzung, Theater – Film – Museum als Kommunikationsmittel; Nutzung
der Förderung im Rahmen von OEKS (Österreichische Kulturservicestelle) und den
Förderungen im Rahmen des Projekts „Europa macht Schule“ – siehe dazu www.oeks.at
Politische Bildung und Menschenrechtsbildung: Menschenrechte als anerkanntes
Wertesystem – siehe dazu www.humanrights.at
Friedenserziehung: Weltfriedenstag 21. September: Tag der Gewaltlosigkeit und der
Waffenruhe: siehe dazu http://kiwithek.kidsweb.at/index.php/Weltfriedenstag
Umweltbildung und Politische Bildung: www.umweltbildung.at und
http://www.umweltbildung.at/cms/c/oekolog.htm
Energie-AG: Wir brauchen Trinkwasser. Wir brauchen Energie. Wertvoller Abfall.
Unterrichtsmaterialien für die 3. Und 4. Schulstufe. Siehe dazu www.energieag.at .
UN-Bildungsdekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung 2005 – 2014“. Ziel: Integration
der Bildung für nachhaltigen Entwicklung in alle Bildungsbereiche
Glossar, abzurufen von der Internethomepage http://ensi.bmukk.gv.at/glossar.htm
Globales Lernen: erkennen der Komplexität, Entwicklung eines Problembewusstseine,
Förderung des vernetzten Denkens, Interdisziplinarität – daher fächerübergreifender
Unterricht (Gesamtunterricht der Grundschule). Siehe dazu www.globaleducation.at
Medienerziehung und politische Bildung: Zeitung. Fernsehverhalten. Handy- und
Computergebrauch. siehe dazu auch ZIS – Zeitung in der Schule, abzurufen von der
Internethomepage http://www.zis.at/
Gleichstellung von Frauen und Männern: Wahrnehmung bezüglich Sozialisation,
Arbeitswelten, Berufswahl, Gewalt, Abbau von Vorurteilen; Reflexion –
www.gender.schule.at
Interkulturelles Lernen: Integration und Migration. Menschenrechte.
http://www.projekte-interkulturell.at/page.aspx?ID=37
Konflikten Begegnen: Starker Religionsunterricht – starke Kinder. In: Praxis Grundschule,
Heft 4, Juli 2011. www.praxisgrundschule.de
Kinder malen für den Frieden. Wettbewerb. www.wppspeacepals.org/.
Mobbing in der Schule. Schulumfrage, anzurufen unter www.kindercampus.de/500.o
Migration: www.unterrichtspaket.at
23
Anhang 2:
SCHOG § 2. Aufgabe der österreichischen Schule
(1) Die österreichische Schule hat die Aufgabe, an der Entwicklung der Anlagen der Jugend
nach den sittlichen, religiösen und sozialen Werten sowie nach den Werten des Wahren,
Guten und Schönen durch einen ihrer Entwicklungsstufe und ihrem Bildungsweg
entsprechenden Unterricht mitzuwirken. Sie hat die Jugend mit dem für das Leben und den
künftigen Beruf erforderlichen Wissen und Können auszustatten und zum selbsttätigen
Bildungserwerb zu erziehen.
Die jungen Menschen sollen zu gesunden, arbeitstüchtigen, pflichttreuen und
verantwortungsbewussten Gliedern der Gesellschaft und Bürgern der demokratischen und
bundesstaatlichen Republik Österreich herangebildet werden. Sie sollen zu selbständigem
Urteil und sozialem Verständnis geführt, dem politischen und weltanschaulichen Denken
anderer aufgeschlossen sowie befähigt werden, am Wirtschafts- und Kulturleben Österreichs,
Europas und der Welt Anteil zu nehmen und in Freiheits- und Friedensliebe an den
gemeinsamen Aufgaben der Menschheit mitzuwirken.
(2) Die besonderen Aufgaben der einzelnen Schularten ergeben sich aus den Bestimmungen
des II. Hauptstückes.
(3) Durch die Erziehung an Schülerheimen und im Betreuungsteil ganztägiger Schulformen
ist zur Erfüllung der Aufgabe der österreichischen Schule gemäß Abs. 1 beizutragen.
24
Anhang 3:
Politische Bildung in den Schulen. Grundsatzerlass zum Unterrichtsprinzip32
I. Grundsätzliches
Die österreichische Schule kann die umfassende Aufgabe, wie sie ihr im §2 des Schulorganisationsgesetzes
gestellt ist, nur erfüllen, wenn sie die Politische Bildung der Schuljugend entsprechend berücksichtigt. Politische
Bildung ist eine Voraussetzung sowohl für die persönliche Entfaltung des einzelnen wie für die
Weiterentwicklung des gesellschaftlichen Ganzen. Sie ist in einer Zeit, die durch zunehmende Kompliziertheit in
allen Lebensbereichen gekennzeichnet ist, ein aktiver Beitrag zur Gestaltung der Gesellschaft und zur
Verwirklichung der Demokratie.
Wesentliche Anliegen der Politischen Bildung sind die Erziehung zu einem demokratisch fundierten
Österreichbewusstsein, zu einem gesamteuropäischen Denken und zu einer Weltoffenheit, die vom Verständnis
für die existentiellen Probleme der Menschheit getragen ist. Politische Bildung ist einem Demokratieverständnis
verpflichtet, das in der Anerkennung legitimer Herrschaft und Autorität keinen Widerspruch zur postulierten
Identität von Regierenden und Regierten sieht.
Im Mittelpunkt steht aber die Frage, wodurch Herrschaft und Autorität von der Gesellschaft als rechtmäßig
anerkannt werden: in einem demokratischen Gemeinwesen wird unabänderliches Merkmal sein, daß Autorität
und Herrschaft aus der Quelle der freien Bestellung, der freien Kontrolle und der freien Abrufbarkeit durch die
Regierten bzw. durch die von diesen eingesetzten Organe geschöpft werden. Dabei wird ein demokratisches
Regierungssystem umso erfolgreicher arbeiten können, je mehr der Gedanke der Demokratie auch in anderen
Bereichen der Gesellschaft anerkannt wird.
Politische Bildung in den Schulen wird davon auszugehen haben, dass die politische Sphäre im Zeichen von
Wertvorstellungen steht. Friede, Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit sind Grundwerte, auf denen jede
menschliche Gesamtordnung und somit jedes politische Handeln beruhen muss. Dabei muss aber bewusst
bleiben, dass diese Grundwerte oft in einem Spannungsverhältnis zueinander stehen und dass auch bei gleichen
ideellen Ausgangsvorstellungen verschiedene Auffassungen über die Verwirklichung dieser Ideen in einer
bestimmten Situation bestehen können.
Politische Bildung vollzieht sich - auf der Grundlage der obengenannten Wertvorstellungen - in drei
Bereichen, die einander wechselseitig bedingen:
32
Grundsatzerlass Politische Bildung. GZ 33.464/6-19a/78 - Wiederverlautbarung mit GZ 33.466/103-V/4a/94
Bundesministerium für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten, Abteilung Politische Bildung, Minoritenplatz
5, A-1014 Wien, Fax: +43/1/53120-3123, e-mail: [email protected], abzurufen von der
Internethomepage http://www.bmukk.gv.at/medienpool/15683/pb_grundsatzerlass.pdf
25
1. Politische Bildung ist Vermittlung von Wissen und Kenntnissen: Der Schüler soll einen Einblick in die
Ordnungen und die verschiedenen Ausformungen des politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Lebens
gewinnen. Er soll Sachinformationen über die historischen und gesellschaftlichen Entstehungsbedingungen
dieser Ordnungen erhalten und die in ihnen wirkenden Kräfte und Interessen erkennen.
2. Politische Bildung ist Entwicklung von Fähigkeiten und Einsichten: Der Schüler soll die Fähigkeit zum
Erkennen von politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Zusammenhängen und zu kritischem Urteil
gewinnen. Die Einsicht in die einzelnen Faktoren gesellschaftspolitischer Entscheidungsfindung (die Träger
von gesellschaftlicher, insbesondere von politischer Verantwortung, ihre Ziel- und Wertvorstellungen, ihre
Interessen; die Entscheidungs- und Handlungsabläufe; die Machtverteilung) soll die Grundlage zu einer
eigenen Meinungsbildung sein, um die persönliche Aufgabe bei der Gestaltung unserer Gesellschaft
wahrnehmen zu können.
3. Politische Bildung ist Weckung von Bereitschaft zu verantwortungsbewusstem Handeln: Politische
Bildung will die Bereitschaft des Schülers wecken und fördern, politische Vorgänge aktiv mitzugestalten.
Der Schüler soll bereit sein, Entscheidungen, die er nach eigenständigen Wertauffassungen getroffen hat -
gegebenenfalls auch unter Belastung und unter Hintansetzung persönlicher Interessen - in politisch
verantwortungsbewusstes Handeln umzusetzen. Der Auftrag zu Politischer Bildung wendet sich an alle
Lehrer und bedeutet, dass Politische Bildung als Unterrichtsprinzip im Rahmen der durch Schulart,
Schulstufe und Unterrichtsgegenstand gegebenen Möglichkeiten im Sinne der in Teil II angegebenen
Zielvorstellungen wirksam wird. Dabei sind die Chancen, die sich durch den fachlichen Auftrag des Lehrers
ergeben, ebenso zu nützen wie jene, die sich von der pädagogischen Funktion her anbieten. Ein planvolles
Zusammenwirken aller Lehrer ist anzustreben.
II. Nähere Umschreibung des Unterrichtsprinzips Politische Bildung
Das Unterrichtsprinzip Politische Bildung strebt im Rahmen der Lehrplaninhalte folgende Ziele an:
1. Politische Bildung soll den Schüler befähigen, gesellschaftliche Strukturen in ihrer Art und ihrer
Bedingtheit zu erkennen (Interessen, Normen, Wertvorstellungen; Herrschaft, Macht, Machtverteilung;
politische Institutionen).
2. Politische Bildung soll die Überzeugung wecken, dass Demokratie sich nicht in einem innerlich
unbeteiligten Einhalten ihrer Spielregeln erschöpft, sondern ein hohes Maß an Engagement erfordert; das
sollte zur Bereitschaft führen, gemeinsam mit anderen oder allein alle Möglichkeiten realisierbarer
Mitbestimmung im demokratischen Willensbildungsprozess verantwortungsbewusst zu nützen. Es soll auf
eine “Politisierung” im Sinne eines Erkennens von Möglichkeiten hingearbeitet werden, am politischen
Leben teilzunehmen, um die eigenen Interessen, die Anliegen anderer und die Belange des Gemeinwohls
legitim zu vertreten.
3. Politische Bildung soll das Denken in politischen Alternativen schulen und dabei zu einer toleranten
Einstellung gegenüber politisch Andersdenkenden führen. Dem Schüler soll bewusst werden, dass in einem
demokratischen Gemeinwesen bei der Durchsetzung legitimer Interessen oft Zivilcourage nötig ist und dass
Mehrheitsentscheidungen anzuerkennen sind, sofern sie in demokratischer Weise erfolgten und den
Grundsätzen der Allgemeinen Menschenrechte entsprechen.
4. Politische Bildung soll das Verständnis des Schülers für die Aufgaben der Umfassenden
Landesverteidigung im Dienste der Erhaltung der demokratischen Freiheiten, der Verfassungs- und
Rechtsordnung, der Unabhängigkeit und territorialen Unversehrtheit unserer Republik wecken. Auf den
defensiven Charakter unserer Landesverteidigung und auf Fragen der zivilen Schutzvorkehrungen und
wirtschaftlichen Vorsorgemaßnahmen soll dabei besonders eingegangen werden.
5. Politische Bildung soll die Fähigkeit und Bereitschaft fördern, für unantastbare Grundwerte, wie
Freiheit und Menschenwürde, einzutreten, Vorurteile abzubauen und sich auch für die Belange
Benachteiligter einzusetzen; sie soll die Einsicht vermitteln, dass das Herbeiführen einer gerechten
Friedensordnung für das Überleben der Menschheit notwendig ist; sie soll ein klares Bewusstsein dafür
schaffen, dass die Erreichung dieses Zieles weltweit den Einsatz aller Kräfte erfordert und als persönliche
Verpflichtung eines jeden Menschen aufgefasst werden muss.
26
III. Grundlegende Hinweise für die Gestaltung des Unterrichts
Für das Unterrichtsprinzip Politische Bildung ist die Vorstellung maßgebend, dass Lernen auf
Erfahrung und Einsicht beruht und Erkennen und Wissen in Beziehung zu einer möglichen Aktivität
stehen. Daher wird die Vermittlung von Lerninhalten durch eine Förderung des Erlebens
demokratischer Einstellungen und Verhaltensweisen zu ergänzen sein. In diesem Sinne sollen die
Schüler die Möglichkeiten zu selbständiger, verantwortungsbewusster Tätigkeit, wie sie unter
anderem im Rahmen des Schulunterrichtsgesetzes vorgesehen sind, nützen.
Ein wesentlicher Anknüpfungspunkt für die Politische Bildung liegt in den sozialen Erfahrungen der
Schüler. Daher werden Lernprozesse vor allem beim Erfahrungsbereich des Schülers anzusetzen
haben.
Erzieherischer Grundsatz muss es sein, dass bei Stellungnahmen und Wertungen stets auch
abweichende Meinungen aufgezeigt werden im Hinblick darauf, dass in der Demokratie auch
verschiedene Wertvorstellungen und Meinungen nebeneinander bestehen können, sofern sie den für
unsere Gesellschaft gültigen Grundwerten verpflichtet sind bzw. diese nicht verletzen.
Gegensätzliche Interessen sollen offen dargestellt und unterschiedliche Auffassungen im Dialog
ausgetragen werden, zumal das Gespräch eine wichtige Voraussetzung dafür ist, einen Konsens zu
finden oder einen Kompromiss zu erzielen. Diese Art der Unterrichtsführung und des Erziehens stellt
hohe Ansprüche an das fachliche und pädagogische Können und an die Einsatzfreude des Lehrers
sowie an seine Fähigkeit, auf den Schüler in partnerschaftlicher Weise einzugehen. Der Lehrer wird
Politische Bildung (gerade angesichts der oft starken Bindungen zwischen Lehrer und Schüler)
keinesfalls zum Anlass einer Werbung für seine persönlichen Ansichten und politischen
Auffassungen machen. Erfordert es die Situation, dass der Lehrer seine persönlichen Ansichten
darlegt, so wird er streng drauf zu achten haben, dass durch seine Stellungnahme abweichende
Meinungen nicht diskreditiert werden und dass die Schüler eine kritisch-abwägende Distanz zu dieser
persönlichen Stellungnahme des Lehrers aufrechterhalten können. Die Beachtung des
Unterrichtsprinzips Politische Bildung bedeutet somit eine anspruchsvolle Herausforderung an alle
Fähigkeiten des Lehrers, sie stellt aber ebenso an den Schüler hohe Ansprüche. Vom Schüler muss
verlangt werden, dass er an der Sicherung des Unterrichtsprinzips Politische Bildung im Rahmen
jener Möglichkeiten mitwirkt, die vor allem das Schulunterrichtsgesetz eröffnet.
Erfolgreich wird die Politische Bildung an den Schulen besonders dann sein, wenn auch die
Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen Schule und Eltern (in Schulgemeinschaftsausschüssen,
bei Elternabenden, in Elternvereinen) von beiden Seiten genützt werden; dies gilt gerade im Hinblick
auf die Hauptverantwortung der Eltern für die gesamte Erziehung.
Das Zusammenwirken von Lehrern, Schülern und Eltern wird die besten Voraussetzungen dafür
schaffen, dass die österreichische Schule ihren Beitrag zur Mitgestaltung der politischen Kultur unseres
Landes leisten kann.