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Das Internet der Dinge - Infra-Com · über Ideen wissen als über Dinge.” Das soll sich mit der...

Date post: 15-Jul-2020
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EINE EINFÜHRUNG – PETER SENNHAUSER SUISSEDIGITAL in Zusammenarbeit mit der HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich DAS INTERNET DER DINGE
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– E I N E E I N F Ü H R U N G –

P E T E R S E N N H A U S E R

SUISSEDIGITAL in Zusammenarbeit mit der HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich

DA S I N T E R N E TD E R D I N G E

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Das Internet der Dinge ist als Schlagwort längst etabliert, aber in derRealität noch nicht ganz angekommen. Was kommt auf uns zu? Wassteht hinter dem Begriff? Und welche Chancen und Risiken wird unsdas Internet der Dinge bieten?

Wir freuen uns, Ihnen mit diesem Buch Hintergrundwissen vermittelnzu können, und wünschen Ihnen eine aufschlussreiche Lektüre.

SUISSEDIGITALVerband für Kommunikationsnetzewww.suissedigital.ch

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© 2018 – CC-BY-NC-ND (Werk), CC-BY-SA (Texte)

VVerlag & Produktion:erlag & Produktion: buch & netz, buchundnetz.com

HerHerausgeberausgeber:SUISSEDIGITAL und HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich

TTextext:Peter Sennhauser, Swissreporter GmbH, http://www.swissreporter.ch/

AbbildungenAbbildungen: hellermeier, http://hellermeier.ch/Umschlaggestaltung:Umschlaggestaltung: gestalt kommunikation, http://www.gestalt.ch/

ISBN:ISBN: 978-3-03805-256-2 (PDF), 978-3-03805-257-9(ePub), 978-3-03805-258-6 (mobi)

VVersion:ersion: 1.03 – 20180110

Dieses Werk ist als buch & netz Online-Buch und als eBook in ver-schiedenen Formaten verfügbar. Weitere Informationen finden Sie unter der URL: http://buchundnetz.com/werke/internet-der-dinge. Zu den Urheberrechten und Nutzungsbedingungen beachten Sie bitte die entsprechenden Hinweise am Schluss des Buches.

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Inhalt

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SUISSEDIGITAL und das Internet der Dinge

Alles ist immer online

9Smart Home, das Wunschhaus

15Architektur – Netze und Sensoren

1Die Maschinen kommunizieren lassen3Ein Kühlschrank allein ist ziemlich dumm4Der Überblick schafft neues Verständnis5Zu viele Ideen, zu wenig Wissen

10Die Party in Ihrem Heimnetz11Warum die Infrastruktur simpler….12…und die Geräte smarter werden sollten13Noch “denkt” das Rechenzentrum

15Wie das “Inter” ins Netz kam16Offen für alle18Das WWW ist nur eine Anwendung18Und wo sind die Dinge?21Der Kampf um Standards hat begonnen

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23Künstliche Intelligenz

29Detailhandel und Mobilität

35Industrie 4.0 und Präzisions-Landwirtschaft

41Risiken und Nebenwirkungen

51Glossar

61Peter Sennhauser

63Institute for Digital Business

65buch & netz

67Urheberrechte und Nutzungsbedingungen

23Niemand weiss, wie Software lernt24Programme schreiben sich selber25Sind Pokerspieler intelligent?27Siri und Alexa leben im Rechenzentrum

30Amazons Laden hat keine Registrierkassen31Vernetzte Autos sind die besseren Fahrer33Die Ware Mobilität

36Ein Getriebe aus dem Drucker36Die selbstheilende Eisenbahn37Die Fabrik, die sich selber optimiert38John Deere, das Google der Landwirtschaft

41Das Internet of “Bad other Things” (Bots)44Kein Angriff unter dieser Nummer46Big Data – eine Frage der Balance48Roboter-Ethik: Warum man sie ernst nehmen sollte

63Allgemein63Mission63Angebot

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SUISSEDIGITSUISSEDIGITAL unAL und dasd dasIntInterernnet der Dinet der DingegeSUISSEDIGITAL ist der Wirtschaftsverband der Schweizer Kommuni-kationsnetze. Ihm sind rund 200 privatwirtschaftlich wie auch öffent-lich-rechtlich organisierte Unternehmen angeschlossen, die etwa 2.4Millionen Haushalte mit Radio, TV, HDTV, Internet, Telefonie und wei-teren Angeboten versorgen.

Die im Verband vereinigten Unternehmen verfügen über eine hervor-ragende Kommunikationsinfrastruktur. Diese ermoglicht es ihnen, imhart umkampften Telekommunikationsmarkt zu bestehen. Jedoch istin den angestammten Markten Fernsehen, Internet und Telefonie nurnoch ein begrenztes Wachstum moglich, da diese weitgehend gesattigtsind. Es stellt sich deshalb die Frage, wie auf der Basis der bestehendenKommunikationsinfrastruktur neue Geschaftsfelder erschlossen wer-den konnen.

Vor diesem Hintergrund befasst sich SUISSEDIGITAL verstärkt mit ver-schiedenen Themen der Digitalisierung. Ein besonders interessantesund zukunftsträchtiges Thema ist das “Internet der Dinge”, dasAnwendungen mit Gegenständen oder Geräten im Fokus hat, die Infor-mationen direkt untereinander austauschen können. Die vorliegendePublikation entstand auf Initiative von SUISSEDIGITAL und in Zusam-menarbeit mit der HWZ Hochschule fur Wirtschaft Zürich. Sie soll dasThema auf verständliche Art und Weise ausleuchten.

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Alles ist immAlles ist immer onliner onlinee

Als Michael M. in an einem Augustmorgen eine Meldung seines E-Bikes der Marke “Stromer” auf dem Tablet-Computer erhielt, war esschon zu spät: Das mehrere Tausend Franken teure Fahrrad meldetebereits eine Position jenseits der Grenze zu Frankreich, keine drei Kilo-meter von seinem Wohnort entfernt. Die telefonisch avisierte franzö-sische Polizei fand das Fahrzeug dank den Ortsangaben aus den GPS-Meldungen mit Leichtigkeit. Und als Michael sein Eigentum am glei-chen Tag auf dem Polizeiposten abholte, staunte er nicht schlecht: DieDiebe hatten sich nicht nur auf einen gehetzten Versuch beschränkt,den wertvollen Akku aus dem Rahmen zu brechen. Sie hatten ausser-dem mit einer dicken Wicklung aus Alufolie versucht, das Mobilfunk-und das GPS-Modul des E-Bikes so zu blockieren, dass es seine Posi-tion nicht bestimmen oder diese wenigstens nicht via Mobilem Inter-net “nach Hause funken” könnte. Erfolglos, wie sich zeigte.

Die Maschinen kommunizieren lassen

Die automatische Positionsmeldung ist längst nicht mehr den Besit-zern teurer E-Bikes vorbehalten, die über Bordcomputer, Wegfahr-

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sperre, Mobilfunk und GPS-Empfänger verfügen. Mit Nachrüst-Gerä-ten wie Chipolo oder TrackR – einem Anhänger von der Grösse einerMünze – lässt sich für knapp 30 Franken jeder Gegenstand auffindbarmachen. Im Haus, wo er auf dem Bildschirm des Smartphones eineAnnäherung signalisiert oder per Knopfdruck zum Piepsen gebrachtwird. Aber auch in der grossen weiten Welt. Aus der meldet er demBesitzer via Internet seine Position. Wie das? Wo das Gerät doch nurgerade über einen Pieper, eine Batterie und ein Bluetooth-Kurzdistanz-funkmodul verfügt?

Abbildung 1: TrackRs Crowd-GPs

TrackR setzt auf die “Weisheit der Masse”. Jeder TrackR-Anhänger ver-bindet sich automatisch mit jedem Smartphone in Reichweite, auf demdie TrackR-App installiert ist – also auch mit denen fremder TrackR-Benutzer. Die wiederum meldet der Zentrale eine “Sichtung” des ebenverbundenen Tags. Dessen Besitzer kann in seinem Konto auf derTrackR-Website nachsehen, wo sein Tag gesichtet worden ist.

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“Crowd GPS” nennt der Hersteller das Prinzip, indem alle Benutzervon TrackR-Anhängern von allen anderen Nutzern profitieren. Siemüssen dazu keinen Finger krümmen: Die Geräte übernehmen dieKommunikation.

Willkommen im Internet der Dinge.

Ein Kühlschrank allein ist ziemlich dumm

Englisch heisst es “Internet of Things” – oder kurz IoT. Die Rede istdabei nicht von neuen Antennen, Funkstandards und einer Infrastruk-tur, die noch entstehen muss. Es ist alles schon da. Der Begriff steht fürnicht mehr als die Integration der bisher passiven Maschinen, Geräteund Sensoren in den Computerverbund namens “Internet”. Dadurchkönnen sie Informationen und Daten anbieten oder selber von ande-ren Geräten und Sensoren beziehen, Aktionen auslösen und dadurchProzesse regulieren und optimieren. Die Idee, das Internet für denFernzugriff auf Geräte, Maschinen und Rechner zu benutzen ist allesandere als neu. Die Carnegie-Mellon-Universität stellte bereits 1982einen Coca-Cola-Automaten ins Internet, dessen Befüllungsstand undTemperatur weltweit über das Internet abgerufen werden konnte.

Knappe zehn Jahre später – das World Wide Web, das heute fälsch-licherweise häufig mit dem Internet gleichgesetzt wird, gab es nochimmer nicht – veröffentlichte Mark Weiser ein Papier über den “Com-puter für das 21. Jahrhundert”. Der Wissenschaftliche Mitarbeiter desfuturologischen Think-Tanks Xerox Parc prägte darin noch nichtdirekt den Begriff des Internet der Dinge, aber denjenigen des “Ubiqui-tous Computing”, also der Allgegenwart der Informatik: Erst wenn dieComputer bis zur Unsichtbarkeit in unseren Alltag integriert würden,werde das wahre Potential der Vernetzung sichtbar.

Alles andere als unsichtbar war der bis dahin überall als Zukunfts-vision beschworene “Kühlschrank mit Internetanschluss”. Das Gerätbestellt gemäss Legende bei Leerbestand autonom Joghurt, Milch undButter: Die naheliegendste Vision eines Internets der Dinge, langebevor jeder und jede einen leistungsfähigen Computer in der Hosen-

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tasche hatte. Von Samsung ist inzwischen ein solcher Kühlschrankerhältlich, der allerdings dem Besitzer lediglich Fotos des Inhalts aufdas Smartphone schickt.

Konkretere Formen nahm das “Internet für Dinge” ab 1999 an. Damalsstartete eine Abteilung des renommierten Massachusetts Institute ofTechnology (MIT) eine Initiative grosser Handelsketten, um mit einerKombination aus dem bereits etablierten Elektronischen Produkt-Code EPC und preiswerten RFID-Tags jedes einzelne Objekt aus demSortiment verfolgbar zu machen. Letztlich erwiesen sich die RFID-Tagstrotz sinkender Herstellungskosten als zu teuer, um damit jedes ein-zelne Produkt zu kennzeichnen. Wäre dies zum Standard geworden –unser Kühlschrank wäre längst so schlau wie einst versprochen.

Der Überblick schafft neues Verständnis

Wären alle Kühlschränke schlau, die Welt würde insgesamt 4 Prozentihres Bruttosozialprodukts an weggeworfenen Lebensmitteln einspa-ren – 2,6 Billionen US-Dollar jährlich.

In den Dimensionen von Volkswirtschaften dürften die Auswirkungendes Internets der Dinge am stärksten bemerkbar werden. Allein schondurch die Erkenntnisse, die aus den Informationen von Millionen vonEchtzeit-Sensoren gewonnen werden können. Plötzlich lassen Big-Data-Analysen die Ausbreitung von Epidemien, Wetter-Anomalienoder auch der Ferienreiseverkehr im Juli analysieren und sogar vor-hersagen.

Der zweite Schritt aber ist noch wichtiger: Indem die Geräte, Maschi-nen und Systeme, die Dinge für die Menschen erledigen, zusammenge-schaltet und mit den Ergebnissen der Analysen versorgt werden, kön-nen sie ohne Komfortverlust für die Menschen den Verbrauch reduzie-ren, die Effizienz steigern und das grosse Ganze optimieren.

• Dank Smart Cities und vernetzten smarten Autos gehören

Staus und Parkplatz-Suchverkehr der Vergangenheit an;

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• die Präzisions-Landwirtschaft steigert die Erträge und schont

die Umwelt;

• in der Industrie werden Produktions- und Lieferzeiten

verkürzt;

• Echtzeit- Gesundheitsdaten helfen, die Grippe und andere

epidemische Erreger auszurotten;

• im Frischwarenhandel werden Überschüsse vermeidbar –

und so weiter.

All diese Effizienzgewinne werden möglich, wenn die Instanzen, wel-che die Prozesse steuern, mehr und schneller miteinander kommuni-zieren. Der Netzwerkausrüster Cisco schätzt, dass heute bereits 20 Mil-liarden Geräte und Objekte “vernetzt”, das heisst via Internet erreich-bar sind. Aber erstens sind viele von ihnen noch alles andere als“smart”. Das heisst, sie lassen sich auf grosse Distanz lokalisieren oderallenfalls ein- oder ausschalten. Aber sie brauchen weiterhin dieSteuer- und Befehlseingabe von Menschen. Der nächste Schritt zumInternet der Dinge besteht deshalb darin, die Maschinen direkt mitanderen Maschinen kommunizieren zu lassen.

M2M-Kommunikation heisst das Schlüsselwort.

Zu viele Ideen, zu wenig Wissen

Weil M2M (Machine-To-Machine) -Kommunikation bisher nur einemarginale Rolle gespielt hat und im Netz vor allem Menschen viaMaschinen mit Menschen (sozusagen H2M2H) kommuniziert haben,bestehen die gigantischen Datenbestände im Internet und den Rechen-zentren der Welt vornehmlich aus menschlichen Ideen, Gedanken undkreativen Werken – und nur zu einem verschwindend kleinen Teil ausDaten, Fakten und maschinenlesbaren Informationen.

Kevin Ashton gehörte zu den Wissenschaftern, die den Begriff des“Internet of Things” prägten. Einer der Gründer des Auto-ID-Centersam Massachusetts Institute of Technology, schrieb er bereits 2009 in

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einem Artikel im RFID-Magazine “praktisch alle Datenbestände imInternet sind ursprünglich von Menschen erfasst worden, durch Tas-tatureingaben, den Druck auf einen Aufnahme-Knopf, den Auslösereiner Digitalkamera oder das Scannen eines Strichcodes.” Die Men-schen, schreibt Ashton, sind somit eine der wichtigsten Knotenpunkteder Vernetzung. Aber erstens hätten sie wenig Zeit und zweitens seiensie nicht besonders gut im Erfassen von Daten über die reale Welt.

“Und das ist ein Problem. Unsere Wirtschaft, unsere Gesellschaft undunser Überleben basieren nicht auf Ideen oder Informationen, siebasieren auf Dingen. Man kann Bits nicht essen, verbrennen zum Hei-zen oder in den Tank füllen. Ideen und Informationen sind wichtig,aber Dinge sind viel wichtiger.

Und doch ist die heutige Informationstechnologie dermassen abhängigvon Daten aus menschlichen Köpfen, dass unsere Computer mehrüber Ideen wissen als über Dinge.”

Das soll sich mit der Vernetzung von Milliarden von Geräten ändern.Die Computer sollen dadurch ermächtigt werden, sich selber ein Bildder Welt zu machen, das auf Fakten basiert und nicht aus Erzählungenvon Menschen entstanden ist, sozusagen.

In einer zweiten Entwicklungsstufe mutiert das Internet der Dingezum “Internet von allem” – wenn auch alle übrigen Objekte, die keinenzusätzlichen Informationen ausser beispielsweise ihren Aufenthalts-ort in die Vernetzung einbringen können, mit Tags versehen im Netzvorhanden sind.

Die je nach Sichtweise utopische oder dystopische Vision ist eine Welt,in der alle wesentlichen Informationen über den Zustand jedes vonMenschenhand geschaffenen Objekts verfüg-, analysier- und verwert-bar sind und dazu auch direkt von Geräten und Prozessen verwandtwerden können – ohne weiteres Zutun des Menschen.

Neben einer funktionierenden Vernetzung auf allen Ebenen derGesellschaft und auf allen technisch denkbaren Stufen ist dazu einegigantische Zahl von Sensoren nötig, die an allen Berührungspunkten

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zwischen realer und virtueller Welt die entsprechenden Daten erhe-ben und zur Verfügung stellen.

Und weiter bedingt die Vision, dass die Maschinen, die sich aus demriesigen Datensee bedienen und Prozesse und Vorgänge beschleuni-gen, optimieren und nachhaltiger machen sollen, dazu die Befugnis,aber auch die Befähigung erlangen:

Sie müssen intelligent werden.

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SmarSmart Homt Home, dase, dasWWunscunschhaushhaus

Wie oft wünschen Sie sich, Dinge mit einem einzigen Zuruf erledigenzu können: “Staubsaugen im Wohnzimmer!” – “Badewasser mit einerTemperatur von 30 Grad einlassen!” – “Katzenstreu, Mineralwasserund Knuspermüesli bestellen”?

Alles längst möglich.

“Alexa, setze einen Termin von neun bis zehn am Freitag mit dem Titel“Arztbesuch” in meinen Kalender. Alexa, programmiere den Roomba-Staubsauger auf achtzehn Uhr heute Abend. Alexa, öffne das Garagen-tor.”

In immer mehr Haushalten weltweit sind solche Befehlsrufe zu ver-nehmen. Die Adressatin ist kein geklontes Zimmermädchen, sonderndas keine zweihundert Franken teure Spracherkennungs-System“Echo” des Internet-Giganten Amazon. Das Gerät erkennt Sprachbe-fehle und gibt nicht nur Antwort auf allgemeine Fragen, sondern steu-ert Programme, Apps und viele ins Heimnetzwerk eingebundene

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Geräte. Ganz ähnlich funktioniert das Konkurrenzprodukt “Home”von Google, ebenso wie Apples “HomeKit” – und eine ganze Reihe vonEinzel-Apps für Smartphones.

Damit sich Heizung, Klimaanlagen, Lichtschalter, Türen, Unterhal-tungselektronik und Haushaltgeräte so oder zum Beispiel auch perSmartphone-App von ausserhalb der eigenen vier Wände steuern las-sen, müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein.

Die wichtigste: Sie müssen vernetzt sein.

Die Party in Ihrem Heimnetz

Die Zahl der Geräte, die in diese Systeme eingebunden werden können,steigt rasant. Einige von uns mögen sich daran erinnern, dass wir nochvor weniger als zwanzig Jahren in den meisten Haushalten entschei-den mussten, ob wir die Telefonleitung für einen Anruf oder für eineVerbindung ins Internet benutzen.

Nachdem in den neunziger Jahren der schnelle, nicht mehr die Tele-fonleitung blockierende Internet-Anschluss über das TV-Kabelnetzauch in Privathaushalten populär wurde, waren zunächst pro Haus-halt ein- bis zwei Geräte mit dem Netzwerkrouter verbunden: DerDesk- oder Tower-Computer und allenfalls ein Notebook, das mit Kabelund später über das persönliche Funk-WiFi ans Netz ging.

Heute beziehen in nicht sonderlich modernen Haushalten nicht seltenDutzende von Geräten eine IP-Adresse und verbinden sich mit demInternet. Wer glaubt, dass es sich dabei um die Smartphones, Tabletsund Notebooks im Hause handelt, sollte genauer hinschauen: Im loka-len Netz tummeln sich sich die Smart-Watch und alle Smart-TVs imHaus, die Streaming-Stereoanlage mit vier oder fünf WiFi-Lautspre-chern; der Roboter-Staubsauger und sein Cousin Rasenmäher; die Fit-ness-Personenwaage, sämtliche Festnetz-Telefonapparate, der Fami-lien-Datenspeicher, Apple-TV oder andere Settop-Boxen und in moder-nen Haushalten nicht selten Waschmaschine und Tumbler, Geschirr-spüler, Kaffeemaschine und der ominöse Kühlschrank. Vieles davon

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Abbildung 2: Das vernetzte Haus

lässt sich heute schon via App oder eben mit einer Schnittstelle zueinem der Sprach-Heimsteuerungssysteme fernsteuern.

Warum die Infrastruktur simpler….

Natürlich haben längst vor dem Trend zum Internet der Dinge vieleHersteller von Steuerungselektronik den Braten gerochen und ver-sucht, die Wünsche der Hausbesitzer zu erfüllen – das Resultat warein Durcheinander an proprietären, das heisst nicht miteinander ver-knüpfbarer Haustechnik-Systeme. Wer vom Couchtisch aus das Gara-gentor, die Überwachungskamera an der Haustüre und die Son-nenstore auf der Terrasse steuern wollte, musste alle Komponentendafür beim gleichen Hersteller kaufen – und war nach einer einma-ligen Entscheidung sowohl preislich wie auch vom Angebot her demHersteller ausgeliefert.

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Immerhin gab es Initiativen, um einheitliche Standards zu definieren,damit die Sensoren von Hersteller A auch mit den Lichtschaltern vonHersteller B funktionierten: Die meisten solchen Gebäudeautomatisie-rungs-Standards sind aber ebenso teuer wie unflexibel. Sie lassen kei-nen Spielraum für Anwendungen, die über die ursprünglich geplan-ten Funktionen hinausgehen. Namentlich die Übertragung grössererDatenmengen ist nicht vorgesehen. Audio- und Video- Anwendungen,die immer mehr aufkommen, sind damit nicht realisierbar. Vor allemaber waren diese Systeme für “dumme” Geräte ausgelegt. Die Kom-plexität, die eigentliche “Intelligenz”, steckt im Netz und seinen Schal-tungen. So besteht ein analoger Telefonapparat im Prinzip nicht ausmehr als einem Lautsprecher, einem Mikrofon und einem Impulsge-ber. Sämtliche komplexen Vorgänge übernahmen im analogen Tele-fonnetz die Zentralen.

…und die Geräte smarter werden sollten

Dank der atemberaubenden Entwicklung in der Prozessortechnik unddem resultierenden Preiszerfall ist es heute preiswerter, die Geräteselber “smart” zu machen und in bestehende Computernetze zu inte-grieren. Ein aktuelles, digitales IP-Telefon ist ein Computer inklusiveWeb-Server, dessen komplexe Funktionen jederzeit erneuert und voll-ständig neu konfiguriert werden können.

Ähnliches gilt für die meisten Haushaltmaschinen, die noch vor Jahrenmit komplizierten mechanischen Steuerungseinheiten ausgestattetund durch den Druck einer bestimmten Tastenkombination gesteuertwurden. Heute übernehmen diesen Job winzig kleine eingebetteteComputer. Diese wiederum können mit wenig Aufwand netzwerkfä-hig gemacht werden: Interessant für Hersteller, die so Fernwartunganbieten und den Gebrauch ihrer Produkte bei allen vernetzten Kun-den statistisch erfassen können.

Die Gemeinsame Sprache all dieser Geräte und Computer ist das Netz-werkprotokoll TCP/IP, auf dem das Internet und jedes typische Com-puternetz in jedem Privathaushalt beruht. Damit die Waschmaschine

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oder der Kühlschrank auch wirklich auf Distanz Befehle annehmenkann und sich bedienen lässt, wie wenn man seine Knöpfe gedrückthätte, muss der Hersteller eine Programmierschnittstelle bereitstellen.In jedem Fall aber steckt heute die komplexe Steuerungslogik direkt inden Geräten.

Noch “denkt” das Rechenzentrum

Oder vielleicht doch nicht? Ein zweiter genereller Trend der Digitali-sierung ist nämlich die Virtualisierung. Dabei werden die Ressourcen– Rechenleistung, Speicher – nicht mehr direkt im Gerät bereitgestellt,sondern über das Netz “bezogen”. So ist beispielsweise Spracherken-nung eine äusserst rechenintensive Angelegenheit. In den zylinder-förmigen Geräten von Amazons “Echo” steckt denn auch nicht derSupercomputer, die die Sprachbefehle des Nutzers erkennt: Vielmehrschickt “Alexa” die aufgezeichneten Sprachdateien aus unseren Wohn-zimmern in ein Rechenzentrum von Amazon, wo sie ausgewertet unddie Antwort an Alexa daheim zurückgeschickt werden. Das gleiche giltfür die Spracherkennungsleistungen von Google.In der Nutzung allerdings bleibt der Effekt für uns Anwender der glei-che: Ob das Gerät selbst clever ist und mich versteht oder ob es dieseFunktion dank Vernetzung woanders her bezieht, ist nicht erkennbar.

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ArArcchithitektur – Netzektur – Netze une unddSensorSensorenen

In den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts hatte sichdas Telefon in den Wirtschaftsmetropolen der USA etabliert. Auf denTischen der Vorzimmerdamen standen aber bisweilen ein DutzendTelefonapparate. Die Telefongesellschaften befanden sich in einemharten Wettbewerb und hüteten sich, Zugang zu Abonnenten in ande-ren Netzen zu gewähren. Wer sicher sein wollte, jeden Abonnentenerreichen zu können, musste alle Dienste abonnieren – und wissen,wen er in welchem Netz finden konnte.

Wie das “Inter” ins Netz kam

Solche Bemühungen der Anbieter sind eine logische Folge der Markt-wirtschaft. Im Wettbewerb geht es darum, die Konkurrenz durch tech-nische Abgrenzung vom eigenen Markt auszuschliessen. Währenddies im Fall von Kaffekapseln, Druckerpatronen oder Softwarepro-grammen lediglich die Wahlfreiheit der Konsumenten einschränkt,steht ein Mangel an Interkonnektivität in Netzwerken allerdings in

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direktem Widerspruch zu deren ureigenstem Zweck – der Verbindungmöglichst vieler Endpunkte.

Deswegen kommt es in diesem und anderen wesentlichen Belangender gesellschaftlichen Entwicklung zur Regulierung durch den Gesetz-geber. Jedenfalls dann, wenn sich die Anbieter nicht vorher auf Stan-dards einigen können, um den staatlichen Eingriffen vorzubeugen.

Das Internet ist keinem dieser beiden Vorgänge zu verdanken. Es ist,wie viele andere kostenintensive Basisentwicklungen, militärischenUrsprungs. Das US-Verteidigungsministerium erkannte in den Sechzi-ger Jahren die Notwendigkeit für ein Kommunikationsnetz, das nichtunterbrochen werden konnte. Der Internet-Vorgänger Arpanet wardarauf ausgelegt, auch dann noch alle funktionierenden Endpunktezu verbinden, wenn umfangreiche Teile des Netzes ausgeschaltet oderzerstört sind. Denn genau damit war bei einem Atomkrieg zu rechnen,wenn der elektromagnetische Impuls nuklearer Explosionen die Elek-tronik ganzer Landesteile lahmlegen würde. Das Internet sollte dieInter-Konnektivität aller funktionierenden Netzteile garantieren.

Offen für alle

Die Lösung fand sich in zwei Prinzipien. Zum einen wurden bei derEntwicklung des Internets die Architektur strikte getrennt vom Ein-satzzweck. Anders als beispielsweise beim Telefonnetz, das für dieÜbertragung von Tönen optimiert und deswegen für anderes kaumeinsetzbar war, ist das Internet auf keine konkrete Anwendung, son-dern auf die Vermittlung von Daten ausgerichtet. Ungeachtet welcherArt sie sind oder welchem Zweck sie am Ausgangs- und Endpunkt derVerbindung dienen.

Das funktioniert, weil digitalisierte Informationen immer aus den glei-chen Grundelementen bestehen: Bits (1 oder 0) und Bytes (aus acht Bitsbestehende Zeichen). Das heisst noch nicht, dass der Inhalt einer Dateifür jede Software verständlich ist. Ein digitales Foto ist für das Musik-programm nicht brauchbar und vielfach schon von einem Bildbear-beitungsprogramm eines Drittherstellers nicht mehr interpretierbar.

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Den Übertragungsprotokollen des Computernetzwerks aber ist daseinerlei. Sie zerlegen jede Datei in gleichförmige Päckchen und schi-cken diese auf die Reise zum Zielrechner.

Und hier greift das zweite Prinzip, welches das Internet ausmachtund seine Protokolle zum erfolgreichsten System für Computernetzehat werden lassen: Jedes Päckchen sucht sich nämlich sozusagen sel-ber den Weg durchs Netz. Stark vereinfacht geht das so, dass jedemPaket eine Adresse und ein Absender aufgestempelt wird. Dann wirdes an den nächsten Knotenpunkt im Netz weitergereicht, der es an sei-nen nächsten Nachbarn in Richtung des Ziels weitergibt. Quittiert die-ser Nachbar den Empfang und die Weiterleitung nicht, dann versuchtes der Knotenpunkt beim nächsten geeigneten Nachbarn. So kann essein, dass von einer Lieferung aus fünf Paketen von Genf nach St. Gal-len drei den Weg über Bern, eins über Basel und eins über Mailandweitergereicht werden. Das spielt am Zielort keine Rolle, so lange diePakete ungefähr gleich schnell durchgereicht wurden, alle angekom-men sind und damit zur kompletten Datei zusammengesetzt werdenkönnen.

Für die Sicherstellung dieses Vorgangs ist das weltberühmte Gespannvon “TCP” und “IP” zuständig, “Transmission Control Protocol” und“Internet Protocol” – und das Fundament der “Ebenen-Architektur”(“OSI-Layer”, s. Abbildung) für Netzwerkprotokolle. Die Internet-Adresse oder IP ist dabei das wichtigste Element, das jedem Objekt undjedem Gerät im Netz zugeordnet werden muss, damit es von jedemanderen Punkt angesprochen werden kann.

Was aber bedeutet das alles? Es bedeutet, dass das Internet eineextrem hohe Liefersicherheit für Daten bietet, und dass diese Datenalles sein können, was sich in Bits und Bytes ausdrücken lässt.

Man könnte sagen, das Internet ist ein extrem weit verzweigtes Stras-sennetz für Datenpakete. Auf dieser viel zitierten Datenautobahn wer-den im Internet der Dinge immer mehr Roboterkuriere Informationenzwischen Maschinen transportieren.

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Das WWW ist nur eine Anwendung

Grundsätzlich kann jeder Softwarehersteller, jede Firma ihr eigenesSystem erfinden, wie sie das Datennetz einsetzt. Der Transport ist gere-gelt und die Adressen werden aufgefunden – aber was die Pakete ent-halten und wozu sie dienen, das ist vollkommen offen.

Nur ist der Nutzen solcher Systeme viel grösser, wenn sich alle Betei-ligten auf eine Methode einigen, die auch den gegenseitigen Austauscherlaubt. Im Fall des Telefonnetzes war das die Vereinheitlichung desNummern-Systems und die Verbindung aller Netze in der Interkon-nektivität.

Im Computernetz sind es Absprachen zwischen allen mittels IP-Adresse erreichbaren Teilnehmern für jede generell genutzte Anwen-dung. Diese Absprachen oder Standards heissen “Protokolle”, und esgibt sie für Dinge wie Email-Versand (SMTP, POP, IMAP), Zeit-Abfragen(NTP) oder den Versand von Hypertext-Dateien: HTTP – Hyper-Text-Transfer-Protokoll.

Letzteres ist Ihnen zweifellos aus der Adresszeile ihres Internet-Brow-sers bekannt. Und es eignet sich hervorragend, um zu zeigen, dass dasWorld Wide Web nichts anderes ist als eine von vielen Anwendun-gen, die auf die Basis-Infrastruktur des Internets mit TCP/IP aufgesetztist. Die leicht merkbaren “Uniform Resource Locator” oder URL wie“Schuhe.ch” und dergleichen sind nichts anderes als Stellvertreter fürnumerische IP-Adressen, weil wir uns die als Menschen nicht so gutmerken können.

Und wo sind die Dinge?

Die Frage, was genau das Internet der Dinge ist, lässt sich schon deswe-gen nicht exakt beantworten, weil es aus vielen Einzelteilen besteht.Nicht nur aus den per IP-Adresse erreichbaren Geräten, sondern ausUnter-Netzwerken, aus Protokollen und Anwendungen, die wir jetztnoch nicht alle kennen. Denn das Internet der Dinge wächst rasant,und die Schweiz liegt ganz vorne: Laut der Organisation für Sicherheit

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Abbildung 3: Das Prinzip der OSI-Layer

und Zusammenarbeit sind in der Schweiz auf 100 Einwohner bereits29 Dinge online. Weiter entwickelt ist das IoT nur in Korea (37.9) undDänemark (32).

Sie benutzen das Internet der Dinge, wenn Sie aus dem Urlaub vorder Heimreise die Heizung zu Hause hochfahren. Wahrscheinlichgeschieht das mit einer App auf dem Smartphone, welche via Internetmit Ihrem Router zu Hause Kontakt aufnimmt, der sie in Ihrem lokalenNetz zu Hause zur Heimsteuerungsanlage verbindet, welche die Steu-erbefehle entgegennimmt und umsetzt. Sie benutzen es auch, wenn sieüber Amazons Spracherkennung Echo zu Hause die Heizung regulie-ren, wobei “Echo” Ihre Stimme aufnimmt, die Datei via Router durchsInternet zu Amazon schickt, wo sie im Rechenzentrum in Text über-setzt und dieser wieder an Ihre “Alexa” im Haus geschickt wird, dienun ihrerseits den Steuerbefehl im lokalen Heimnetz an Ihre Hei-zungssteuerung übermittelt.

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Wer genau hinsieht, erkennt: Die Daten verlassen Ihr privates Netz,werden durch das mehr oder weniger öffentliche Internet zu Amazonin deren Netz und das Rechenzentrum übermittelt, dort verarbeitet,zurückgeschickt an Ihren Router, von dort an “Alexa” und von dieseran das Haussteuerungs-System, das seinen eigenen Funkstandardhaben kann. Der Datenfluss reicht also durch drei Netze und mehrereStandards.

Solche Vorgänge werden noch viel mehr stattfinden, wenn die Indus-trie, Behörden und andere Organisationen zusehends auf Daten vonSensoren und vernetzen Geräten bauen. Das Internet der Dinge istdemnach ein Netz der Netze, zusammengehalten durch die Datenauto-bahn Internet.

Das verlangt nach neuen Absprachen, Übergabepunkten und Sicher-heitsprotokollen. Denn die Schnittstellen zwischen den Netzen undAnwendungen sind immer ein Risiko: Sie können missbraucht werdenund Unberechtigten Zugriff auf ein internes Netz geben, oder sie kön-nen ausfallen und den Datenfluss unterbrechen. Die Zuverlässigkeitder Übergänge – im Internet ein systemimmanenter Teil des Trans-portprotokolls – ist ein ebenso bedeutendes Thema wie die Absiche-rung der Knotenpunkte gegen unerlaubte Zugriffe.

Das IoT stellt neue Anforderungen an die Architektur aller andernNetze: Es ist die grösste technische Integrationsbewegung, die die Weltje gesehen hat. Und sie soll zuverlässig über alle Barrieren und Gren-zen hinweg funktionieren. Das ist spätestens dann von hoher Bedeu-tung, wenn nicht mehr in erster Linie Ideen, sondern sensible Sensor-daten und lebenswichtige Steuerbefehle durch die Netze fliessen. DasInternet der Dinge braucht deswegen eigene Standards und Sicher-heitsdefinitionen für die Architektur, die Datenübergabe an den Gate-ways, die Identifikation der Devices und Applikationen, die Integrationder verschiedenen Netze und letztlich auch für die Erkennbarkeit vonUnregelmässigkeiten.

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Der Kampf um Standards hat begonnen

All das ist erst im Entstehen begriffen: Branchen- und Spezialistenver-bände wie das Institute of Electrical and Electronics Engineers bemü-hen sich, Standards für die Anforderungen an die künftigen Knoten-punkte und protokolle zu definieren.

Eines ist klar: Das Internet der Dinge bindet alles ein, was es derzeitschon gibt – und noch viel mehr, das erst kommen wird: Neben deraktuellen Infrastruktur aus TV-Kabelnetzen, Telefon-, Glasfaser-, Satel-liten-Anbindungen und Mobilfunkstandards gehören WLans, Blue-tooth-Anbindungen und spezielle IoT-Netze wie das für Stadtgebieteentwickelte Low Power Network dazu.

Die Basis des ganzen aber wird ein Prinzip sein, zu dem die Entwicklerdes TCP/IP-Gespanns um Vint Cerf vor fast fünfzig Jahren den Grund-stein gelegt haben: Die radikale Trennung von Infrastruktur undAnwendung. Damit einher geht ein weiteres Prinzip, das derzeit poli-tisch umstritten ist – das der Netzneutralität. Es besagt, dass alle Daten-pakete in allen Netzen genau gleich behandelt werden, ungeachtetdessen, was sie transportieren oder wem das Netz gehört, durch dassie geleitet werden.

Auch dieses Prinzip war für die Entwicklung des Internets vonunschätzbarem Wert, weil jeder, der die technischen Kenntnisse hatte,ein Protokoll (also eine Anwendung für Daten) entwickeln und sichersein konnte, dass seine Daten im Netz gleich behandelt würden wiedie aller andern. Das funktionierte, weil man davon ausging, dass sichdie Kosten für die Infratruktur ungefähr zu gleichen Teilen über alle,die profitieren, verteilten.

Heute ist diese Frage nicht mehr so einfach zu beantworten. NachdemNetzbetreiber angefangen haben, mit Datenmengen zu argumentie-ren, die beispielsweise ein Videoanbieter wie Netflix verschickt unddabei ein Geschäftsmodell zu grossen Teilen auf der Verfügbarkeitschneller Datenanbindungen seiner Kunden aufbaut. Deshalb werdenStimmen laut, welche die Datenpakete in der Durchleitungspriorität

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abstufen möchten: Je nach der Kostenbeteiligung der Absender/Adres-saten. Demnach könnte beispielsweise Netflix die Auslieferung seinerDaten auf der Überholspur “erkaufen”, während andere Video-Strea-ming-Anbieter oder Youtube-Videos von den Netzbetreibern benach-teiligt und ihre Daten langsamer ausgeliefert würden. Mit dem Inter-net der Dinge bekommt auch diese Diskussion einen neuen Aspekt.

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KKünstlicünstlichhe Inte Intelligenzelligenz

Am 9. Januar 2007 wurden die Aussichten für das Internet der Dingeauf einen Schlag realistisch: Apple stellte das iPhone vor. Binnen weni-ger Jahre katapultierte der Siegeszug des Smartphones die Welt insZeitalter des “Ubiquitous Computing”. Mark Weisers Vision wurde,mit heute rund 2.5 Milliarden Smartphone-Benutzern weltweit, zurRealität.

Niemand weiss, wie Software lernt

Mehr noch – sie wurde übertroffen. Denn die leistungsfähigen Com-puter, die wir alle in der Tasche herumtragen, sind auch vernetzteHorchposten. Lage-, Positions-, Temperatur-, Lärm-, Licht- und Bewe-gungssensoren liefern endlose Datenströme und damit Möglichkeitenzur Analyse nie gekannter Mengen an Daten.

Das Paradoxon daran: Der grösste Nutzen dieser Sensoren liegt inder Summe der Messdaten und nicht in den punktuellen Informatio-nen für den individuellen Smartphone-Besitzer. Oder konsultieren Sieetwa im Alltag die Positionsangabe ihres Smartphones? Sie wissen aufden Meter genau, wo sie sich befinden. Dank dem smarten Sensor in

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Ihrer Tasche wissen es jetzt aber auch alle anderen – und können denStau, in dem Sie stecken, umfahren.

Anders gesagt: Was für den einzelnen mässig nützlich ist, liefert dankder Perspektive auf das grosse Ganze Einblicke, die bisher gar nichtoder nur mit erheblichem Aufwand gewonnen werden konnten.

Je höher die Zahl und die zeitliche Dichte der Messdaten, umso deut-licher zeigen sich Muster, Abläufe und Zusammenhänge. Seit Jahrenist deshalb die Rede von “Big Data”. Der Begriff steht für den Wertder Erkenntnisse, die aus gigantischen Datenmengen und ihrer Ana-lyse gewonnen werden können. Egal, ob das geologische Werte bei derErdölsuche, die Kundendaten eines Grossverteilers oder die Wetterda-ten eines ganzen Kontinents sind.

Wie bewegen sich Verkehrsströme? Wie verbreiten sich Krankheiten?Das sind nur die Basisdaten, aus denen sich in Kombinationen weitauskomplexere Analysen in Echtzeit treffen und sogar Vorhersagenberechnen lassen.

Wenn noch dazu alle beteiligten Dinge im Netz miteinander kom-munizieren, könnten Routing-Systeme im Verkehr Staus eliminierenund den Treibstoffverbrauch radikal senken. Epidemien können effizi-ent bekämpft, Produktionssysteme und Logistik perfektioniert und dieErnteerträge in der Landwirtschaft optimiert werden.

Programme schreiben sich selber

Das Internet der Dinge lässt den Strom an Daten exponentiell anstei-gen. Eine Boeing 737 produziert auf einem einzigen Flug von der US-Ost- an die Westküste eine Datenmenge von 120 Terabytes. Tausendevon Flugzeugen fliegen diese Strecke – täglich.

Die Analyse solcher Informationsmengen ist auch mit Computern eineHerausforderung. Dabei erhoffen sich Verkehrsplaner und Ökono-men, aber auch Mediziner, Soziologen und andere Wissenschafterganz neue Erkenntnisse aus dem grossen Zahlenchaos, das die fast flä-

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chendeckende Erhebung von Echtzeit-Daten jeglicher Art heute schonermöglicht.

Das hat nur einen Haken: Computer können Daten vergleichen, Spit-zenwerte und Durchschnitte berechnen und Kurven aufzeichnen.Aber sie sind nicht im Stande, Unbekanntes zu interpretieren oder garin einen Kontext zu setzen und zu erklären.

Jedenfalls noch nicht, denn sie sollen es lernen. Künstliche Intelligenz,englisch AI, gilt als der Schlüssel zur nächsten Stufe des Wissens. Starkvereinfacht ruhen die Hoffnungen darauf, dass “intelligenten” Com-putern unstrukturierte Informationen ohne weitere Anweisungen ein-gegeben werden können – und sie selbstständig qualitative Aussagendaraus ableiten.

Noch ist zwar nicht klar, ob Prozessoren je zu den Leistungen desmenschlichen Hirns im Stande sind: Wir verarbeiten nicht nur mathe-matisch erfassbare Daten und lernen permanent dazu, wir adaptierenauch und lassen uns von Emotionen leiten, was “Intuition” genanntwird. Rechenmaschinen, so die bisherige gängige Meinung, sind dazunicht in der Lage. Sie gewinnen lediglich im Schachspiel, wo dasberechnen einer gigantischen Zahl von Möglichkeiten einen Vorteilbietet.

Sind Pokerspieler intelligent?

In jüngster Zeit haben Wissenschafter aber mit einem anderen Spielden Gegenbeweis angetreten: Erstmals gewinnen Computer gegenMenschen im Pokerspiel. Dort beruht der Erfolg zu grossen Teilen auftaktischem Geschick und auf der Täuschung des Gegners durch “bluf-fen”. Offensichtlich können Computer dieses Verhalten erlernen.

Die Antwort auf die Frage, wer ihnen solche Dinge beibringen soll,lautet: Sie selbst. Anders ist das Ganze nicht möglich: Ein Computer-programm besteht aus einer Folge von Anweisungen und festgeschrie-benen Kriterien – kein Mensch kann alle Möglichkeiten in jeweils pas-sende Befehle programmieren. Erst wenn ein Computer im Laufe des

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Programms die Kriterien anpassen und die Anweisungen ausbauenkann, wird er lernfähig.

Genau das passiert beim sogenannten “Deep Learning” in künstlichenneuronalen Netzen. Die Computer werden mit einem Lern-Algorith-mus ausgestattet und dann mit grossen Datenmengen gefüttert – zweiMillionen Darstellungen und Beschreibungen eines Stuhls, zum Bei-spiel. Am Ende des Prozesses kann der Computer einen Stuhl erken-nen, auch wenn er von dem Modell noch kein Bild “gesehen” hat – undeinen Tisch als “Nicht-Stuhl” identifizieren, obwohl der doch auch vierBeine und eine Fläche aufweist. Welche Kriterien er dafür anwendet,ist nicht klar: Die Software hat sie selber definiert. Das Programm hatsich selber geschrieben.

Abbildung 4: Wie neuronale Netze lernen, Stühle zu erkennen undvon Tischen zu unterscheiden.

Neuronale Netze sind in der Computertechnik nichts neues. Aber dieErfolge in Sachen Künstliche Intelligenz, die wir ihnen im Alltag

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bereits verdanken – von der Spracherkennung wie Alexa oder Siribis zu autonom fahrenden Autos – sind erst in jüngster Zeit möglichgeworden. Dabei war die exponentiell steigende Rechnerleistung nureine der Voraussetzungen, die erfüllt wurden. Eine andere war dieVerfügbarkeit der Datenmengen für das Training der Netze. So grossist der Quantensprung, dass ihn Experten als “Kambrische Artenexplo-sion” der Künstlichen Intelligenz bezeichnen – in Anspielung auf dasplötzliche Auftauchen aller höheren Tierarten vor rund 500 MillionenJahren.

Vielleicht trifft das Bild auch in anderem Sinne zu. Man könnte sagen,die Geräte vor den Smartphones waren die Dinosaurier der Digitalisie-rung.

Siri und Alexa leben im Rechenzentrum

Das macht das Smartphone noch nicht zur höheren Gattung, und tat-sächlich steckt noch verhältnismässig wenig Intelligenz in IhremiPhone. Siris Hirn liegt immer noch, genauso wie die Denkmaschineder Android-Geräte, im Rechenzentrum: Ohne Internetanbindung sindsie nicht mehr ganz so smart.

Das aber dürfte sich in nächster Zukunft ändern. Und wenn die Gerätedereinst vernetzt und zugleich smart sein werden, bekommt derBegriff vom digitalen Assistenten, der im letzten Jahrhundert für dieerste Adressagenda geprägt wurde, eine neue Dimension.

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DetailhanDetailhandel undel und Mobilitätd Mobilität

Venetian-Hotel, Las Vegas, Frühjahr 2008: Neben der Sitzgruppe in derJunior-Suite steht auf dem Sideboard eine Reihe von kleinen Dosenmit Naschzeug – Nüsse, Gummibärchen und Schokolade-Dragées. ImMoment, in dem der Gast eine der Dosen von ihrem Platz nimmt, wirdder Zimmerrechnung – einsehbar über das TV-System des Hotels –der Preis für eine der Dosen belastet. Setzt der Gast die volle Dosezurück, verschwindet der Eintrag aus seiner Rechnung. Über eine Sen-sor-Steuerung hält das Hotel nicht nur die Verluste durch unbezahlteSnacks tief, sondern regelt automatisch die Nachschubbestellung.

Seattle, Washington, Dezember 2016: Amazon eröffnet ein Ladenge-schäft für Lebensmittel und Alltagsgüter. Das ist nicht nur bemerkens-wert, weil der Handelsgigant mit Online-Verkauf von Büchern undCD gross geworden ist. Amazons erster realer Supermarkt unterschei-det sich in einem wesentlichen Punkt von allen anderen: Es gibt hierweder Kasse noch Kassierin. Die Kunden betreten den Laden, regis-trieren sich mit einer Strichcode-App auf ihrem Smartphone am Ein-gangsscanner, holen sich, was sie brauchen – und spazieren aus demLaden.

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Amazons Laden hat keine Registrierkassen

Amazon hat die Idee der Selbstregistrierung unter dem Namen “Youjust walk out” – “Du gehst einfach” – konsequent zu Ende gedacht.In den Läden von “Amazon Go” werden die Einkäufe nicht erst amAusgang registriert, sondern in einem virtuellen Einkaufskorb laufendaktualisiert. Produkte, die aus dem Gestell genommen werden, tau-chen wie von Geisterhand darin auf. Und was zurückgelegt wurde,verschwindet. Wenn der Kunde das Geschäft verlässt, wird dieGesamtrechnung direkt seinem Amazon-Konto mit hinterlegter Kre-ditkarte belastet.

Das ist gar nicht weit von dem entfernt, was die Grossverteiler in derSchweiz mit Self-Scanning-Kassen oder portablen Scannern anbieten.Die Voraussetzungen sind mit dem omnipräsenten Elektronischen Pro-duktcode EPC, dem Strichcode auf jeder Packung, gegeben.

Der Vorteil für die Kunden in Amazons Go-Shops ist offensichtlich.Sie sparen Zeit, ohne dazu eine Aufgabe übernehmen zu müssen. DieTechnologie regelt alles. Wie genau, darüber schweigt sich Amazonaus; jedenfalls ist die Technologie wesentlich komplexer als das blosseAuslesen von RFID-Tags. Diese Technologie der batterielosen Chips,die von Lesegeräten bei ausreichendem Abstand via Induktionsspan-nung ausgelesen werden können, hatte sich in den USA bei früherenVersuchen in Grossverteilern als zu kostspielig erwiesen.

Deshalb rücken gemäss Fachmagazinen jetzt vermehrt “SmarteRegale” in den Fokus, welche die angebotene Ware erkennen undsowohl Stückzahl wie Zustand (Ablaufdaten) in Echtzeit verwalten.Die permanente Inventur lässt den Warennachschub nie abreisen undhilft dem Laden, Verluste durch Angebotslücken zu vermeiden.

Die Regale “fühlen” aber nicht nur die Waren – sondern auch die Kun-den. Das Projekt “Shelf Edge” (“Regal-Kante”) der Intel-Labs verknüpftdas Smartphone sich nähernder Kunden mit einem Display beim Pro-dukt. Der Kunde tritt gewissermassen in “Dialog” mit den Waren. App-les “iBeacon” dagegen ist ein Mikro-Positionsbestimmungssystem für

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Smartphones auf Basis von Bluetooth. So kann der Laden dem Kun-den, der lange vor den Erdbeeren stehenbleibt, automatisch ein Son-derangebot unterbreiten – das notabene nur für ihn existiert.

Ähnliche Prozesse zur dynamischen Preisgestaltung wenden Flugge-sellschaften bereits heute an, namentlich im Online-Verkauf vonTickets. Je nach Equipment, mit dem der Kunde recherchiert (teuresMacbook oder billiger PC?) und aufgrund anderer Signale wie vorherbesuchter Websites und der Dauer, mit der er die Angebote studiert,werden die Preise laufend angepasst.

Der Detailhandel ist das eine grosse Alltagsvorzeigegebiet für dasInternet der Dinge. Die Mobilität ist das zweite. Hier liegen die Hoff-nungen in einer allgemeinen Effizienzsteigerung, die den Individual-verkehr vor dem Kollaps retten könnte. Das Mittel dazu: AutonomeFahrzeuge.

Vernetzte Autos sind die besseren Fahrer

Der Begriff ist insofern irreführend, als die Autos sich zwar vom Fah-rer emanzipieren, aber andernorts um so mehr eingebunden werden.Man kann diese Fahrzeuge als Pico-Netzwerke aus Dingen sehen: EineSammlung von Sensoren, Prozessoren und Software. Dieser Verbundan Technologie organisiert sich selber innerhalb der Parameter derStrecke von A nach B, der Strasse, allgemeinen Sicherheitsparameternwie Abstand zum Vodermann, und der Verkehrsregeln. Zusätzlichwird der Verbund zu einem Teilnehmer im grösseren Netz der Fahr-zeuge, Verkehrsleitsysteme und Routendienste.

Wieso damit Staus verhindert und Treibstoff gespart werden soll, istauf den ersten Blick nicht klar. Es liegt nicht nur daran, dass Computerdie besseren Autofahrer sind weil sie nicht ermüden oder den Abstandzum vorderen Fahrzeug konstanter einhalten. Sondern weil sie opti-mal (und bereitwilliger) mit den anderen Verkehrsteilnehmern koope-rieren als frustrierte, aggressive oder sich selbst überschätzende Men-schen.

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Abbildung 5: Vernetzte Autos, Routenplanung mit Verkehrsauf-kommens-Vorhersage.

Die Vernetzung spielt dabei in zwei Dimensionen eine Rolle. Die ersteist die Wahl der Route. Wenn jedes Auto in Echtzeit oder besser nochim Voraus “weiss”, wann alle andern wohin fahren werden, könnenStaus durch die Absprache von Routen und Strecken vermieden unddie Kapazitäten optimal genutzt werden.

Wenn die Fahrzeuge ausserdem auf der Strasse selber miteinander inVerbindung stehen, können sie dichter aufeinander auffahren, Kon-vois bilden, brüske Beschleunigungs- und Abbremsmanöver vermei-den und damit Zeit und Energie sparen. Neue Forschungsresultatehaben ergeben, dass ein einziges computergesteuertes Fahrzeug einenPhantom-Stau (in der Simulation im Kreisverkehr) in kürzester Zeitausgleicht und zum verschwinden bringt. Youtube ist voll von Beispie-len für die Wirksamkeit der Kollisionswarnung der Tesla-Elektroautos:Deren Radarsysteme erkennen eine gefährliche Situation Sekunden

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vor dem menschlichen Fahrer und greifen mit automatischen Brems-und Ausweichmanövern ein.

Für das ungleich simplere Ziel der Vermeidung von Verkehrsüberlas-tungen scheint die Vernetzung der Fahrzeuge wie geschaffen, auchwenn die Vorstellung, bald von Computern durch die Gegen chauffiertzu werden, derzeit noch gewöhnungsbedürftig ist. Die Politiker habendie Chancen erkannt und schaffen im Schnellzugstempo die rechtli-chen Grundlagen.

Wie radikal die Änderungen sein werden, die allein dieser Schritt ineine vernetzte Zukunft bringen wird, können wir uns kaum vorstellen.Das Auto, eben grade noch Statussymbol Nummer eins in der Indus-triegesellschaft, wird zum austauschbaren Transportmittel: Man ahnt,dass damit zahlreiche Geschäftsmodelle untergehen – und neue ent-stehen werden. Das war längst klar: Dass die postindustrielle Gesell-schaft sich vom Konsumgüterhandel auf Dienst- und Informationsleis-tungen umstellen werde, haben Futurologen wie Alvin Toffler oderDaniel Bell schon seit Jahrezehnten vorausgesagt.

Die Ware Mobilität

Inzwischen haben auch grosse Brands wie BMW die Zeichen der Zeiterkannt. Der Münchner Konzern hat sein Leitbild darauf ausgerichtet,dass Fahrzeuge schon bald nur noch (ein) Mittel zum Zweck sein wer-den, und setzt auf Strategien, mit denen er Generalanbieter für Mobi-lität werden will; Tesla-Gründer Elon Musk hat nie einen Hehl darausgemacht, dass seine noch immer defizitäre Elektro-Autoschmiedenicht möglichst viele Fahrzeuge verkaufen, sondern den Umgang mitEnergie und Mobilität wandeln soll.

Die Schweiz ist in dieser Bewegung eine Vorreiterin: Die hiesige Car-Sharing-Genossenschaft “Mobility” blickt auf über vier erfolgreicheJahrzehnte zurück und war das Vorbild manch anderer Organisation(wie ZipCars in den USA). Ihr jüngstes Unternehmen, das in Basel undGenf lancierte Catch-A-Car-System, nutzt die Möglichkeiten der Tech-nik, um die Fahrzeugmiete ortsunabhängig zu machen. Die CatchCars

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können auf Stadtgebiet an beliebigem Ort reserviert, benutzt und anjedem Zielort abgestellt werden, wo sie der nächste Nutzer mit sei-ner Chipkarte öffnen und gebrauchen kann. Bezahlt wird die Zeit derBenutzung in Minuten; wenn eine kritische Masse an Fahrzeugen zurVerfügung steht, ist die permanente Verfügbarkeit schnell erreicht.

Die CatchCars sind letztlich vernetzte, mobile und mehr oder wenigersmarte Objekte, deren Nutzung durch Echtzeit-Lokalisierung und einelückenlose Telemetrie so optimiert werden kann, dass der Preis sinkt.Dank dem Smartphone in der Tasche jedes potentiellen Kunden kanndieser zum nächsten Fahrzeug dirigiert werden. Die Zentrale ihrer-seits kennt den Standort, den technischen Zustand und den Benzin-stand im Tank jedes Fahrzeugs. Der Verwaltungsaufwand reduziertsich dank der Vernetzung.

Selbst im Luftverkehr, wo Flugzeuge schon lange nicht mehr gekauft,sondern geleast werden, sorgen das Internet der Dinge und die erwei-terten Möglichkeiten der Telemetrie für radikale Änderungen. Trieb-werkhersteller Rolls-Roice etwa verkauft nicht mehr die Aggregateselber, sondern deren Leistung in Schub pro Stunde (“PBH”, Power bythe Hour). So muss sich die Airline nicht mehr um die Wartung derMaschinenteile kümmern und der Hersteller kann die Nutzung opti-mieren.

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InIndustrdustrie 4ie 4..0 un0 unddPPrräzisions-Läzisions-Lanandwirdwirtsctschafthaft

Kaum eine Anwendung illustriert die aktuelle Industrielle Revolutionbesser als der 3D-Druck.

Der modische Begriff steht für die seriösere Sammelbezeichnung“additive Fertigung”, die alle Verfahren umfasst, bei denen ein Werk-stück durch schichtweises Zufügen von Rohmaterial aufgebaut wird.

Theoretisch gehört dazu auch das Töpfern, bei dem Lage um LageTon auf die vorherige aufgebracht und in Form gezogen wird. 3D-Druck funktioniert fast gleich, indem das Material in Schichten auf diejeweils vorherige appliziert und mit ihr verbunden wird.

Im Vergleich zu bisherigen computergestützten Verfahren (CNC-Frä-sen etc) bringt der 3D-Druck die virtuelle und die reale Welt viel näherzueinander: Aus einem hochkomplexen virtuellen 3D-Modell mitgeschlossenen Hohlräumen und beweglichen Teilen wird in einemeinzigen Arbeitsgang ein reales Objekt. Und wir reden hier nicht etwanur von Plastikteilen. Mit sogenannten Laser-Sinter-Verfahren werden

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heute Objekte aus härtestem Metall “gedruckt”. Und in der Bauindus-trie halten Zement-3D-Drucker von gigantischem Ausmass Einzug, mit denen ganze Häuser aus glasfaserverstärktem Zement “gedruckt” wer-den.

Ein Getriebe aus dem DruckerNeu ist daran in erster Linie die direkte Kommunikation der Design-mit den Produktionsmaschinen. Dateien aus einem Computer-Aided-Design-Programm werden direkt an einen Drucker übergeben, in die richtigen Produktionsschritte umgerechnet und ausggeben. Statt dass Menschen an Computern Dinge berechnen, die Pläne ausdrucken und andere Menschen mit Maschinen sie umsetzen, werden die Computer direkt mit den Maschinen verbunden. Das Netzwerk wird zu einer grösseren Maschine, die lernt und nicht nur einen Arbeitsgang steuert, sondern die gesamte Produktion, die Lieferkette und die Wartung kon-trolliert.

Diese Vision ist inzwischen mit dem Trendbegriff “Industrie 4.0” zum Schlagwort geworden. Es steht für die 4. Industrielle Revolution: Nach der Mechanisierung mittels Dampfmaschinen, der Massenfertigung durch Fliessband und Elektrifizierung und der Digitalisierung folgt jetzt die Integration von digitaler und realer Welt.

Die selbstheilende EisenbahnIn Schweden erkennt das Wartungssystem der Transportbehörde Tra-fikverket an über dreihundert Orten im Schienennetz überhitzte Rad-lager, verschlissene Bremsbeläge oder andere mechanische Abnut-zungserscheinungen an den vorbeidonnernden Waggons. An jedem dieser Lesepunkte erfasst ein Sensornetzwerk die Daten des RFID-gekennzeichneten Fahrzeugs. Die Informationen werden an einen Zentralrechner übermittelt, der ihn je nach Befund in der Waggonver-waltung aus dem Verkehr zieht und automatisch zur Inspektion oder zur Reparatur anmeldet.

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In diesem Vorgang arbeiten etliche Grundelemente des Internets derDinge zusammen: Sensoren, die bei -20 und +40 Grad Celsius funktio-nieren müssen; ein Funk-Lan an den Bahngleisen, das die Daten derSensoren sammelt und via Glasfaserkabel und Internet an den Zen-tralrechner liefert; Software, die lernt, Fehlalarme und defekte Senso-ren zu erkennen und eine ganze Reihe Technologien zur Maschine-Maschine-Kommunikation.

M2M ist der Schritt zur Industrie 4.0. Der Mensch als Systembruch invielen Prozessschritten, der nicht mehr tut als die Daten eines Com-puters an eine Maschine zu übergeben, wird frei für Kreativieres. DieMaschinen arbeiten nicht nur einen Teilschritt des Produktionsprozes-ses ab, sondern beeinflussen die gesamte Herstellung in gegenseitigerAbsprache.

Die Fabrik, die sich selber optimiert

In einem Papier der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeitwird der Ablauf eines Herstellungsprozesses in naher Zukunft wiefolgt beschrieben:

Eine Gruppe von Designern hat ein neues Gerät entworfen. Sie zeigenmöglichen Händlern Prototypen aus dem 3D-Drucker und werden voneinem Verkäufer in Übersee unter Vertrag genommen. Jetzt werdendas Design, die Verpackungspläne und eine Komponentenliste aufeinen Online-Marktplatz für Hersteller hochgeladen, die Offerten fürdie Produktion abgeben können. Der Hersteller mit dem besten Ange-bot erhält den Zuschlag. Er entwirft mit der Rechenleistung von Cloud-Computing Simulationen des Herstellungsprozesses. Lernfähige Algo-rithmen ermitteln aus den verschiedenen Simulationen die effizien-teste Kombination von Robotern und Werkzeugen. Komponenten undDaten werden der eigentlichen Fabrik übermittelt. In der Produkti-onsstrasse konfigurieren sich die Roboter aufgrund der eingespeistenDaten selber neu; Transportroboter bringen die Komponenten in derHalle zur jeweils richtigen Arbeitsstation und die Roboter bauen dieTeile zusammen. Mit jedem gefertigten Stück vergleichen lernfähige

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Algorithmen die ursprüngliche Prozess-Simulation mit dem effektivenHerstellungsprozess und nehmen Optimierungen vor.

Die Produkte werden von Robotern verpackt, verladen und von auto-nomen Fahrzeugen zu den Verkaufsstellen gebracht. Die Designersuchen bei steigendem Absatz weitere Abnehmer und wiederholenden gleichen Ablauf in einer anderen Weltregion. Hat eine Fabrikati-onsstelle ihren Auftrag erfüllt, dann reorganisieren sich die Roboterund rüsten die Werkzeuge für den nächsten Auftrag aus.

John Deere, das Google der Landwirtschaft

Was dem Schweizer Bauern sein Hürlimann, ist dem US-Farmer derJohn-Deere-Traktor. Hier hören die Parallelen aber auch schon auf.Nicht nur ist das amerikanische Unternehmen für einmal fast doppeltso alt (gegründet 1837) wie das schweizerische (1929). John Deere istausserdem vom Maschinenhersteller zu einem Agro-Dienstleistungsgi-ganten mutiert.

Auf dem Feld wird nämlich längst auch mit Big Data gearbeitet undnichts mehr den Launen der Natur oder gar dem Zufall überlassen.Den Anfang machte das sogenannte “Yield Mapping”, dank GPS aufden Meter genaue Kartierung des Ertrags. Heute erfassen Sensorenund Kameras aber schon viel mehr als das Wachstum der ausgebrach-ten Saat. Die Feuchtigkeit und der Nährstoffgehalt, selbst Schädlings-verbreitung werden in Echtzeit abgebildet und zentimetergenau bear-beitet oder bekämpft.

Zwischen Giganten wie John Deere spielen auch immer mehr Start-Ups in diesem Feld mit. Gamaya zum Beispiel, ein Spin-Off der ETHLausanne, stellt Drohnen mit einer Hyperspektralkamera her, welcheDiverse Indikatoren über den Zustand der Bepflanzung anhand derLichtreflexion sehr schnell und genau aus der Luft erfassen kann. Siesoll zunächst vor allem auf den gigantischen Ackergebieten Südameri-kas eingesetzt werden.

Dabei spielt Technologie und Präzisions-Landwirtschaft nicht nur der

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Abbildung 6: Yield Mapping

Industrialisierung in die Hand: Seit einigen Jahren können Bauern inder Schweiz an zentralen Stellen die GPS-Koordinaten ihrer Maisfel-der einreichen, um im Juni Teil der Route eines programmierten Droh-nenflugs zu werden, von dem aus die Larven einer Schlupfwespe zurbiologischen Bekämpfung des Maiszünslers abgeworfen werden. Undvor dem Mähen der Felder werden mit Wärmebildkameras an Droh-nen die versteckten Rehkitze und andere Jungtiere geortet und so vordem Tod bewahrt.

In den USA ist alles einige Nummern grösser: John Deere ist dort mit“My John Deere” so etwas wie der Cloud-Computing-Anbieter der Bau-ern. Seine Landmaschinen operieren weitgehend autonom und imVerbund: Die via GPS gesteuerten, per Satelliten- und Mobilfunk- undFunk vernetzten Erntemaschinen bearbeiten die vierfache Fläche des-sen, was ein Bauer mit herkömmlichen Maschinen in der gleichen Zeiterledigen könnte. Sie arbeiten auf zwei Zentimeter genau und sind

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mit Sensoren und Analytik-Geräten ausgerüstet, die parallel zu einemArbeitsgang Daten über Bodenqualität, Feuchtigkeit und Nährstoffge-halt erheben.

Diese Informationen fliessen zurück zu John Deere in eine umfang-reiche Datenbank. Zusammen mit Wetter- und den später erhobenenDaten über die effektive Ernte ergibt sich ein exaktes Bild der Frucht-barkeit und der Möglichkeiten der gigantischen Felder: Auf den Qua-dratfuss genau.

Damit lässt sich der Verbrauch von Dünger und Spritzmitteln in niegekanntem Umfang optimieren. Neben Einsparungen resultierenzugleich bessere Erträge. All dies ist erst durch die Vernetzung derMaschinen und die zunehmende Automatisierung des Echtzeit-Infor-mationsaustauschs denkbar.

Der weltweite Markt allein für die Anschaffung der Maschinen für Prä-zisionslandwirtschaft wird auf knapp 5 Milliarden Dollar im Jahr 2020geschätzt – mit einer Wachstumsrate von 12 Prozent.

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RisikRisiken unen unddNebenNebenwirwirkkunungengen

Am 13. Mai 2017 überlagerte plötzlich auf vielen Bildschirm-Anzeigenin deutschen Bahnhöfen ein seltsames Fenster die Fahrplan-Informa-tionen: “Wenn du all deine Dateien entschlüsseln willst, musst dubezahlen” stand da. Die Bahn war gehackt, ihre Rechner vom Erpres-ser-Virus “WannaCry” (“Du möchtest weinen”) verschlüsselt worden.

Was in Deutschland wohl eher für Belustigung sorgte, wurde in Eng-land lebensbedrohlich. Denn dort waren reihenweise Computer vondem Virus befallen, auf denen Medikations- und andere für Patientenunabdingbare Informationen gespeichert waren. Möglich wurde derAngriff, weil diese Maschinen auf irgendeine Weise mit dem öffentli-chen Internet verbunden sind.

Das Internet of “Bad other Things” (Bots)

Fälle wie dieser lassen regelmässig begründete Skepsis an den Vor-zügen der Informationsgesellschaft aufkommen. Die drei grösstenBedenken sind

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1. Cyberangriffe

2. Überwachung

3. Kontrollverlust

Es handelt sich um Nebenerscheinungen, wie sie jede Querschnitts-technologie mit sich bringt. Damit sollen die Gefahren nicht klein-geschrieben werden. Aber da sie ausreichend bekannt sind, könnenrechtzeitig Gegenmassnahmen und Regulierungen getroffen werden,um negative Auswirkungen zu mindern.

Tatsächlich kritisieren derzeit allerdings Fachleute auf allen Ebenen,dass das Internet der Dinge im Bezug auf die Sicherheitsthematik ver-nachlässigt werde – und das im Nachgang zur Affäre Snowden, diejedem und jeder Privatanwenderin von Informatik-Gadgets gezeigthaben sollte, wie verletzlich sie sind.

Als “blinden Fleck der Unternehmens-Security” bezeichnet der IsraeliGil Shwed, CEO des Sicherheitsunternehmens Check Point, die Geräteim IoT. Hersteller und Anwender vernachlässigten gleichermassen alleGrundsätze, die für eine minimale Sicherheit nötig wären: Schon dieunbedingt nötige Anpassung des Passwortsschutzes jedes ins Netz ein-gebundenen Unterhaltungs-Elektronikgeräts werde vernachlässigt.

Wie effizient vernetzte Geräte arbeiten, haben kriminelle Hackerschon lange vor dem Trend zum Internet der Dinge erkannt. Sie habenfür ihre Angriffe gegen Individuen und Firmen schon immer auf ver-netzte Heerscharen von gehackten Geräten nichtsahnender Drittergesetzt. Das funktioniert in der Regel so, dass Fernsteuerungspro-gramme als Virus oder Wurm (ein sich selbst fortbewegendes Schad-programm) verbreitet werden, die infizierte Geräte zu Teilen einerComputer-Armee machen. Bei ausreichend grosser Zahl an sogenann-ten “Bots” oder Zombie-Rechnern lassen sich damit nicht nur einzelneWebserver, sondern ganze Firmennetze lahmlegen. Dazu werdennoch nicht einmal illegale Mittel nötig. Die Bots werden einfach ange-wiesen, immer und immer wieder die gleiche Website anzufordern.Bei einigen Millionen Aufrufen pro Sekunde geht so mancher Server

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Abbildung 7: Botnetz

in die Knie. Auch das Geschäftsmodell der Hacker ist wegweisend – sieverkaufen die “Dienstleistung” ihrer Legionen in einschlägigen Forenim Internet.

Botnetze sind dank der wachsenden Zahl an ungenügend gesichertenKonsum-Geräten mit Netzanbindung inzwischen allzu leicht zu erstel-len, warnt der Wirtschaftsinformatiker Jan-Peter Kleinhans. Dererfolgreiche Virus “Mirai” zum Beispiel probiert ganz einfach aufbeliebigen IP-Adressen rund 60 Standard-Logins von Geräteherstel-lern durch. Was für einen Menschen Stundenlange Versuche bedeu-teten würde, ist für einen Computer eine Sache von Sekundenbruch-teilen. Ein befallener Rechner greift demnach jede Minute Hunderteweiterer Internet-Knoten an. Zählt man hinzu, dass nicht mehr nurPC, sondern alle vernetzten Geräte vom Toaster bis zum Luftqualitäts-Sensor an der Autobahn als “IoT-Kindersoldaten” gekapert werden

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könnten, dann wird manifest, wie dringend wirksame Schutzmass-nahmen benötigt werden.

Die sind auf dem untersten Level gar nicht kompliziert. RegelmässigeSoftware-Updates und Backups, solide Passwort-Regelungen undZugriffsgrenzen können die Korrumpierbarkeit von Computersyste-men stark verringern. So konnte sich “WannaCry” zum Beispiel aus-schliesslich auf Rechnern mit einer veralteten und deshalb von Micro-soft nicht mehr unterstützten Version des Betriebssystems Windowsverbreiten.

Kein Angriff unter dieser Nummer

Mit der wachsenden Bedeutung des Internets der Dinge wird dieCyber-Sicherheit zusehends zu einer staatlichen Angelegenheit. Wennlebenswichtige Infrastrukturteile wie Wasser- und Energieversorgung,Verkehrs- und Gesundheitssysteme von Computern und Sensor-Netz-werken gesteuert werden, müssen sie beaufsichtigt und nach gemein-schaftlichen Standards abgesichert werden.

Solche neuen Aufgaben pflegen Staaten mit Gesetzen anzugehen –auch die Schweiz. Der Bundesrat hat die Botschaft für ein Informa-tionssicherheitsgesetz in der Verwaltung verabschiedet. Vorschriftensind aber auch für die Privatwirtschaft zu erwarten. So, wie sich dieSchweiz mit strengen Auflagen gegen volkswirtschaftliche Schädendurch unsaubere Machenschaften in der Finanzbranche absichert,dürften künftig Anbieter bedeutender Infrastrukturleistungen mitRegulierungen zu höchster Sicherheit verpflichtet werden.

Deutschland hat zu diesem Zweck schon vor über zwanzig Jahren dasBundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik geschaffen. Zuseinen Aufgaben gehört neben der Kontrolle von Sicherheitsmassnah-men in den Unternehmen auch die Durchsetzung der Meldepflicht vonAngriffen. Neben passiven Vorkehrungen wie der konsequent dezen-tralen Architektur vitaler Netzwerke wird auch immer wieder der Auf-bau einer aktiven “Einsatztruppe” im Cyberspace diskutiert. Sie soll

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Abbildung 8: Dezentrale Organisation

Angriffe durch Botnetze bekämpfen, indem sie den Spiess umkehrtund infizierte Geräte und Server “abschiesst”.

Bei der Abwehr grosser Cyber-Angriffe zählen die Bürger auf den Staat– in andern Belangen misstrauen sie ihm: Den Europäern ist ihr Pri-vatsphäre – zumindest gegenüber dem Staat – ein hohes Gut. Dass sieUnmassen an Daten und verknüpfbare Informationen an ausländischeUnternehmen mit Sitz in einem Land ohne nennenswerten Daten-schutz abgeben, ist vielen noch immer nicht bewusst. Oder aber es istihnen die Leistung wert, die sie im Gegenzug erhalten: Echtzeit-Stau-daten im Navigationssystem gegen die eigene (anonymisierte) Posi-tion. Streetview-Fotos jeder Adresse in der Schweiz und damit virtuelleStadtrundgänge gegen die Möglichkeit, von Google irgendwo auf derStrasse abgelichtet und publiziert zu werden. Informationen über denMusikkonsum gegen automatische, dem eigenen Geschmack ange-passte Vorschläge neuer Bands.

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Big Data – eine Frage der Balance

Unser Datenschutzverständnis stammt aus einer Zeit, in welcher derStaat ohne echte Gegenleistung Daten über seine Bürger sammelte.Diese achteten deshalb umso eifriger darauf, dass die Informationenzumindest nicht verknüpft werden konnten. Eine Funktion, die dereidgenössische Datenschützer heute gegenüber dem Staat und derWirtschaft eifrig wahrnimmt. Nur hat sich die Beziehung inzwischengeändert: Um von Big Data zu profitieren, müssen alle etwas beisteu-ern. Das gälte auch für die Beziehungen zur Verwaltung, die, wennsie es denn dürfte, mit der Vernetzung ihrer Datenbanken vergleich-bare Effizienzsteigerungen erzielen könnte wie die Privatwirtschaft.Dort hat man aus Adresskarteien längst Kundendossiers gemacht, diefür die Abrechnung, den Werbeversand bis zum individuellen Sonder-angebot herangezogen werden. Wie mächtig der Zusammenzug ver-schiedener Datenbanken sein kann, demonstriert jetzt eine App inShanghai, die den gesellschaftlichen Wert jeden Bürgers ausgibt. Sie“berechnet” ihn aus über 5000 Behördeninformationen über das ein-zelne Individuum – von seiner Spendentätigkeit bis zu ausgesproche-nen Bussgeldern und der Einhaltung der Ein-Kind-Politik.

Das Missbrauchspotential der exponentiell wachsenden Datensamm-lungen kann selbstredend so wenig verneint werden wie das Risikovon Cyberangriffen. Dem muss mit Regulierung Rechnung getragenwerden. Trotzdem kennt die Schweiz bis heute zum Beispiel kein stan-dardisiertes elektronisches Patientendossier: Sicherheits- und Auto-risierungsfragen werden kontrovers diskutiert. Dabei würden wahr-scheinlich viele Leben gerettet und Komplikationen vermieden, wennjede Ärztin, jede Apotheke und jeder Sanitäter per Knopfdruck sämtli-che relevanten Gesundheitsdaten eines Patienten vor sich hätte.

Das Internet der Dinge akzentuiert diese Diskussionen. Nicht nur, weilunser Smartphones immer mehr wertvoller Daten generieren undwichtige Einsichten in das Verhalten von Menschen geben könnten.Sondern weil immer mehr vernetzte Geräte mit derlei Daten etwasanfangen könnten.

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Schon heute beeinflussen die Umstände, unter denen jemand onlineFlüge buchen will, die Preise. Apple-Nutzer bezahlen mehr, Leute, diezuvor viele Discount-Websites besucht haben, wird eher ein verlo-ckendes Angebot gemacht. Die Unverfrorenheit, mit der sich die Flug-gesellschaften auf solche Methoden eingelassen haben, lässt wenigZweifel daran aufkommen, dass Banken, Versicherer oder auch Arbeit-geber alles verwerten würden, was sie über uns herausfinden können.Und das wird, dank Fitbit-Trainingsarmband, Whitings-Online-Waageund vollvernetztem E-Bike immer mehr.

Die aktuellen Konzepte für Datenschutz versuchen die Weitergabe sol-cher Daten an Dritte zu unterbinden: Niemand soll aus der Kombina-tion der erfragten Informationen zu viel über eine Person erfahrenkönnen.

Deswegen dürfen Grossverteiler ihre Erkenntnisse über das indivi-duelle Einkaufsverhalten der Kundenkarten-Inhaber nicht verkaufen.Was bisweilen nicht hilft: In den USA hat der Vater eines Teenagersvon der Schwangerschaft seiner Tochter erfahren, weil sie Sonderan-gebote für Babyprodukte vom Retailer “Target” erhalten hatte. Des-sen Datenanalyse erkennt schwangere Frauen anhand einer Liste vongerade mal 25 typischen Änderungen im Einkaufsverhalten – bei-spielsweise dem Wechsel zu unparfümiertem Deo.

Allerdings fragt sich zunehmend, ob solche Einzelfälle nicht die Aus-nahmesituation sind, die wir in Kauf nehmen müssen, um von derDigitalisierung als Gesellschaft zu profitieren. Denn das legalistischeFesthalten am Schutz der Privatsphäre verhindert nicht nur Miss-brauch, sondern eben auch Quantensprünge in der Effizienzsteige-rung von Verwaltung, Wissenschaft und Wirtschaft.

Ansätze für einen selbstbestimmten Mittelweg bestünden in Konzep-ten, wonach jeder seine Daten frei verkaufen kann. In der Praxis dürf-ten sie daran scheitern, dass die Summe der Daten unbezahlbar ist, dereinzelne Datensatz aber nahezu wertlos bleibt.

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Roboter-Ethik: Warum man sie ernst nehmensollte

Die dritte Dimension der Bedrohung durch IT und das Internet derDinge sehen Skeptiker in der lernfähigen Maschine selbst.

Der Hauptdarsteller in Stanley Kubricks Weltraum-Epos “2001 – ASpace Odyssey” aus dem Jahre 1968 ist HAL 9000 – der Bordcomputerdes Raumschiffs, das fünf Wissenschafter zum Jupiter bringt. HAL istdas Internet der Dinge an Bord des Raumschiffs. Er kontrolliert allesund hat Zugang zu allen Informationen. Und er übernimmt in der ent-scheidenden Phase gegen den Willen der Menschen die Kontrolle.

Technologie ist in Europa seit schon immer mit einer gehörigen Por-tion Skepsis betrieben worden. Im Gegensatz dazu steht die Technik-gläubigkeit der USA, die aus dem Schmelztiegel Silicon Valley die Weltmit Algorithmen verbessern wollen. Wo die einen Chancen sehen,sehen die andern die Risiken.

Diesem Spannungsfeld hat Hollywood unzählige Filme gewidmet, von“War Games” über “Terminator” bis zu “Matrix”: Der Mensch kreiertlernfähige Maschinen, die ihn rasch als das Problem der Erde erken-nen und zu bekämpfen beginnen. Gegen diese Urangst nach demFrankenstein-Muster hat der russisch-amerikanische Science-Fiction-

Autor Isaac Asimov schon 1942 die drei Gesetze der Robotik erdacht:

1. Ein Roboter darf keinen Menschen verletzen oder durch

Untätigkeit zu Schaden kommen lassen.

2. Ein Roboter muss den Befehlen eines Menschen

gehorchen, es sei denn, solche Befehle stehen im

Widerspruch zum ersten Gesetz.

3. Ein Roboter muss seine eigene Existenz schützen, solange

dieser Schutz nicht dem Ersten oder Zweiten Gesetz

widerspricht.

Was auf den ersten Blick wie ein wasserdichtes Regelwerk zum Schutz

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des Menschen wirkt, würde nach Asimov voraussetzen, dass dieMaschinen nie ein echtes Bewusstsein entwickeln und frei handelnkönnten. Weil davon nicht mehr in jedem Fall ausgegangen werdenkann, wird “Roboterethik” als interdisziplinäres Forschungsfeld heutebereits ernsthaft betrieben.

Das Europäische Parlament hat sogar bereits erste Vorschläge für eineRegulierung der Robotik und die Schaffung eines Status für “elek-tronische Personen” diskutiert. Allerdings wird künstliche Intelligenzim menschlichen Sinne heute noch als philosophisches Konzept unddamit unerreichbar bezeichnet. Bis die Menschheit sich gegen intelli-gente Maschinen wehren muss, dürfte sie noch einige pragmatischer,aber nicht weniger bedrohliche Probleme zu lösen haben. Das Internetder Dinge kann bei einigen davon helfen.

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GlossarGlossar

3D-Drucker

Ein Gerät zur Herstellung von dreidimensionalen Objekten aus einemdigitalen Modell, beispielsweise durch schichtweisen Aufbau mittelsverflüssigtem Kunststoff. In Umkehrung des Fräsens, bei dem ein com-putergesteuerter Schneidekopf das Werkstück aus einem Block Roh-material herausschneidet, können beim 3D-Druck oder “additiven Fer-tigungstechniken” auch komplett eingeschlossene Hohlräume oderbewegliche Teile in einer fertigen Konstellation – zum Beispiel einGetriebe – “gedruckt” werden.

Algorithmus

Ein Schema zur Lösung eines Problems oder einer Aufgabe, das auseindeutigen, in einer bestimmten Reihenfolge abzuarbeitenden Schrit-ten besteht. Algorithmen sind die Baupläne für Computerprogramme,wobei eine bestimmte Ein- immer zur gleichen Ausgabe führen wird.

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API

Der Englische Begriff “Application Programming Interface” wird über-setzt mit “Programmierschnittstelle” und bezeichnet einen Satz vonBefehlen, mit dem ein Programm von aussen gesteuert, mit Eingabenversorgt und zu Ausgaben gebracht werden kann. So können einzelne,in sich geschlossene Programme die “Dienste” anderer Programmebeanspruchen.

ARPANET

Das “Advanced Research Projects Agency Network” war ein Vorläuferdes Internets. Es wurde von der US-Luftwaffe in den sechziger Jahrenentwickelt.

Big Data

Sammelbegriff für verschiedene Disziplinen zur Erfassung, Auswer-tung und Analyse gewaltiger Mengen gleichförmiger Daten. Impliziertwird, dass durch die Masse jene Muster und Zusammenhänge erkenn-bar werden, die anhand kleinerer Beobachtungsmengen nicht fest-stellbar sind.

Bluetooth

Dieser technische Funkstandard dient der Erstellung von Datenverbin-dungen zwischen zwei Geräten, gewissermassen als Ersatz für Kabel.Die Reichweite beträgt dabei zwischen zehn und 30 Metern. Bekanntwurde Bluetooth als Verbindung von Mobiltelefon und Headset. Heutesind unzählige Endnutzergeräte damit ausgestattet.

Datensee

Das Konzept des “Data Lake” entspringt der Erkenntnis, dass es nichtzwingend zum Ziel führt, Datenbestände aus einer Vielzahl von Quel-len aufzubereiten und in strukturierten Datenbanken als “Data

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Warehouse” abzulegen. Das gilt zumal dort, wo noch nicht klar ist, obund welchen Zwecken die Daten dienen können. Im Datensee werdendie Informationen deswegen zunächst als “Rohdaten” abgelegt underst bei Bedarf analysiert und “raffiniert”, sprich für die Endbenutzeraufbereitet.

Digitalisierung

Die Übersetzung von Informationen in einen binären Code, dessen Zei-chen aus einer Signalfolge aus zwei Zuständen (ähnlich wie das Morse-System) bestehen. Dies erlaubt den Transport der Daten über jedesSystem, das Energieimpulse übermitteln kann, von Elektromagneti-schen über Schall- bis zu Lichtwellen.

Echtzeit-Lokalisierungssysteme (RTLS)

Auf Funksendern mit geringer Reichweite (bis 500 Meter) basierendeSysteme, mit denen in Echtzeit Objekte oder Menschen genau geortetund ihr Standort protokolliert werden können. Dazu werden die zuverfolgenden Objekte mit aktiven RFID-Tags ausgestattet, derenSignale ständig von mindestens drei Empfängern ausgewertet und sodie genau Position mittels Triangulation berechnet werden kann. RTLSwerden in der Logistik, in Produktionsstätten, aber auch in Spitälerneingesetzt und erlauben Rückschlüsse auf Effizienz und Auslastung inBezug auf die Örtlichkeiten.

Elektronischer Produktcode (EPC)

Internationaler Standard für ein globales Verzeichnis aller im Handelbefindlichen Produkte. Diese werden mit Strichcodes oder elektroni-schen Tags gekennzeichnet.

Erweiterte Realität /Augmented Reality

Die Anreicherung der Umwelt durch direkt abrufbare Informationenauf geeigneten Medien. Audioguides in Museen, die durch Eingabe

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eines Zahlencodes dem Besucher Informationen zu Exponaten abspie-len, sind eine einfache Form der Augmented Reality. Eine komplexereVersion ist die Datenbrille, durch die hindurch ein Servicetechnikerdie zu wartende Maschine mit beschrifteten Teilen sieht.

Geolokalisierung

Mittels verschiedener Techniken und Signale kann die Position vonGeräte- oder Dienstnutzern in einer vernetzten Welt bestimmt wer-den. Am genauesten ist dabei das Auslesen der GPS-Position des Mobil-telefons eines Nutzers. Zur Geolokalisierung können aber auch zahl-reiche andere Signale wie die Namen von Wlan-Netzwerken herange-zogen werden.

GPS

Das amerikanische System aus geostationären Satelliten (NAVSTARGPS), anhand derer Funksignale ein Empfänger auf der Erde seineexakte Position inklusive der Höhe über Meer bestimmen kann,stammt aus den siebziger Jahren und ist seit der Jahrtausendwendevoll funktionstüchtig. Inzwischen haben Russland, China, die EU undIndien eigene Systeme lanciert.

Industrie 4.0

Bezeichnet die Verknüpfung der Informations- mit Produktionstech-nologien als vierte Industrielle Revolution nach der Mechanisierung,der Massenproduktion und der Digitalisierung.

Internet

Einem Auftrag des US-Verteidigungsministeriums aus den sechzigerJahren entstammend, ist das “Internet” ein praktisch unzerstörbarerVerbund von Computern. Das Prinzip besteht in der Stückelung der zuverschickenden Information in Datenpäckchen, die einzeln und überbeliebige Wege vom Absender über die zwischengeschalteten Compu-

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ter zum Zielort geschickt und dort wieder zusammengesetzt werden.Fällt eine Teilstrecke aus, so werden die Datenpakete über andere Rou-ten geschickt. Faktisch sind damit alle Rechner im Netz von allen ande-ren erreichbar.

Internet der Dinge

Der Begriff ist weit über zehn Jahre alt und bezeichnet eine Entwick-lung, in der sich die Lücke zwischen der virtuellen Welt der Daten-verarbeitung und der realen Welt der Maschinen (und Menschen)schliesst. Er steht für die Integration der Maschinen und Geräte indas Internet und den direkten Austausch von Informationen durchMaschine-zu-Maschine-Kommunikation.

Internet von allem

Der von Dave Evans vom Netzwerkhersteller Cisco geprägte Begriffbeschreibt die Weiterentwicklung des Internet der Dinge, in demneben den Geräten auch Prozesse, Menschen und einfache Objekte imInternet verknüpft sind.

Künstliche Intelligenz / Artificial Intelligence

Ein Fachgebiet der Informatik, das auf die Kopie menschlicher Lern-,Verständnis- und Kombinationsfähigkeiten in Computern abzielt. Eine“intelligente” Maschine kann auch aus ihr unbekannten Sachverhal-ten und Daten Schlussfolgerungen ziehen und zu sinnvollen Entschei-dungen kommen.

LAN

Ein “Local Area Network” ist ein in sich geschlossenes Netzwerk vonGeräten – zum Beispiel in einem Privathaushalt. Die Verbindungszen-trale in einem solchen Netz, der Router, ist in der Regel auch der Tür-steher zum Internet. Geräte aus dem LAN können damit ins Internet,aber Geräte aus dem Internet nicht ohne weiteres ins LAN gelangen.

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MAN/WAN

Im Gegensatz zum lokalen Netz, dem LAN, sind ein MAN ein “Metro-politan Network” mindestens auf Stadtebene und ein WAN als “WideArea Network” zum Beispiel ein weltweites Netz.

Mensch-Maschine-Kommunikation (M2M)

Die Eingabe von Steuerdaten an einen Computer oder ein System unddie Rückgabe von Auswertungen via Bildschirm oder anderemMedium.

Nahfeld-Kommunikation NFC (Near Field Communications)

Eine Weiterentwicklung von RFID, mit der Informationen auf sehrkurze Distanz bis 10 cm kontaktlos übermittelt werden.

Piconetz

Ein persönliches Gerätenetz auf Basis des Bluetooth-Funkstandards. Eskann bis zu 200 Geräte umfassen, wobei nur eines als “Master” undalle andern als Empfänger oder “Slaves” definiert werden, das heisst,sie werden über den “Master” gesteuert. Es dient beispielsweise zumAbspielen von Musik ab einem Smartphone auf Bluetooth-Lautspre-chern.

RFID

“Radio Frequency Identification” oder RFID ist eine Technologie zurkontaktlosen Identifizierung von Objekten. Diese werden mit einemInformationsträger, einem “Tag”, versehen. Dessen Daten können beiAnnäherung an ein Lesegerät ausgelesen werden. Die “Tags” gibt es ineiner Version ohne Energieversorgung: Sie beziehen den Strom für dieDatenübermittlung induktiv aus den elektromagnetischen Wellen desLesegeräts. Dies ermöglicht preiswerte und langlebige Tags in Formweniger Rappen teurer Aufkleber.

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Router/Gateway

Ein Computer, welche zwei Netze verbindet – typischerweise ein pri-vates LAN und das Internet. Er leitet Anfragen der privaten Rechneran die öffentlichen weiter und übergibt im Gegenzug die Antwortenintern an den Ursprungscomputer der Anfrage. Die Rechner im priva-ten Netz sind von aussen nicht über eine IP-Adresse erreichbar.

Autonomes Auto

Fahrzeuge, die dank umfangreicher Sensorik, Satellitennavigation undEchtzeit-Computerberechnung ohne Zutun eines Fahrers von A nach Bfahren können. Funktionen wie die automatische Spur- und Abstands-warnung, Einpark- oder Notbrems-Systeme sind seit einigen Jahrenserienmässig in Personenwagen zu finden; die Elektrofahrzeuge vonTesla sind theoretisch bereits heute vollständig autonom fahrbar.

TCP/IP

“Transmission Control Protocol/Internet Protocol“ sind die Grundla-gen des Internets. Das Internet-Protokoll regelt das System der IP-Adressen, dank derer jedes Gerät im Netz eindeutig angesprochenwerden kann. Das TC-Protokoll standardisiert die Art und Weise, wiedie Daten im Netz weitergegeben werden. Die beiden Standards sindaufgrund ihrer Einfachheit und Robustheit zur Basis der Mehrheitaller Computernetze geworden.

Telemetrie

Die “Fernmessung” ist die Übermittlung von Zustandsdaten, die eineroder mehrere Sensoren erfasst haben, an eine entfernte Stelle. ImRennsport werden permanent die verschiedensten Messwerte aus denFahrzeugen an die Renn-Regie übermittelt, die so jederzeit über denaktuellen Zustand des Motors Bescheid weiss. Im Flugverkehr werdenTriebwerke aufgrund der Schubleistung, welche telemetrisch ermitteltwird, “vermietet”.

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Vernetzte Gegenstände

Im Gegensatz zu vernetzten Geräten, die aus dem Netz angesprochenund ferngesteuert werden können, sind vernetzte Gegenstände imNetz lediglich passiv auffindbar und verfügen über keine abrufbarenAktionen.

Vernetzte Geräte

Als vernetzt gelten Geräte gemeinhin, wenn sie an ein grösseres Com-puternetzwerk angeschlossen und dadurch auch aus dem Internetangesprochen werden können.

Verschlüsselung / Kryptografie

Mathematische Verfahren, mit denen Datenströme so manipuliertwerden, dass sie nur von Inhabern eines geheimen Schlüssels wiederlesbar gemacht werden können. Die Kryptografie spielt eine wach-sende Rolle in allen Bereichen der Vernetzung, denn das Internet setztsich aus heterogenen und in vielen Bereichen leicht einseh- undabhörbaren Teilbereichen zusammen.

Verteiltes System

Ein Zusammenschluss von Computern, der vom Benutzer als homoge-nes System gesehen wird. Es wird durch Redundanz gleicher Funktio-nen extrem ausfallsicher und ermöglicht durch zeitgleiches Abarbei-ten von Teilaufgaben Geschwindigkeitsgewinne.

Virtualisierung

Die Virtualisierung bezeichnet die Simulation von Hard- oder Softwarein typähnlichen Ressourcen. So können Geräte oder ganze Netzwerkenachgebildet werden, die sich für den Anwender nicht vom Originalunterscheiden, die aber nicht physisch existieren. Typisch sind vir-tuelle Server, die an Kunden von Rechenzentren vermietet werden,

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Cloud-Speichersysteme, die mit den Bedürfnissen des Kunden nahtlosemitwachsen, oder Virtuelle private Netzwerke (VPN), die im Internetein privates, das heisst durch Verschlüsselung abhörsicheres Netznachbilden.

World Wide Web

Oft fälschlicherweise mit dem Internet gleichgesetzt, handelt es sichbeim WWW um eine Anwendungsebene des Internets – das Hyper-Text-Transfer-Protocol HTTP. Es schafft eine Verbindung von Hyper-text-Dokumenten, genannt Websites, die in Webbrowsern wie Safarioder Chrome angezeigt werden und bei einem Mausklick auf einensogenannten Hyperlink die in diesem Link adressierte Website aufru-fen.

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PPeteter Sennhauserer Sennhauser

Seit dreissig Jahren beobachtet der Journa-list Peter Sennhauser (*1966) die Digitali-sierung. Als Inlandredaktor des “Bund”hat er ausgangs des Jahrhunderts das Par-lament auf seine Internettauglichkeitabgeklopft und nach dem ersten Internet-Börsencrash für die Wochenzeitung“Cash” die hiesige “New Economy” beimWiederaufbau begleitet. Ab 2004 erlebteer “vor Ort” im Silicon Valley die Ankunftdes Smartphones, den Aufstieg der sozia-len Netzwerke und den Wandel der Medienwelt.

Letzteren prägte er selber fünf Jahre lang als Teilhaber des ZücherStartups “Blogwerk” – und nach seiner Rückkehr aus San Francisco imJahr 2011 als digital-Entwickler in der Basler “TagesWoche” und späterals Online-Spezialist in der Leitung des Newsrooms der “Neuen Zür-cher Zeitung”. Inzwischen ist er Inhaber einer eigenen Agentur undberät Unternehmen beim Aufbau einer Content-Marketing-Strategie,in der Gestaltung der redaktionellen Prozesse oder hilft ihnen bei derUmsetzung publizistischer Projekte.

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InstitutInstitute fe for Digital Businor Digital Businessess

Allgemein

Im September 2014 gründete die HWZ Hochschule für WirtschaftZürich unter der Leitung von Manuel P. Nappo das schweizweit ersteKompetenzzentrum im Bereich Digital Business. Das Institute for Digi-tal Business ist eine Anlaufstelle für anwendungsorientiertes digitalesWissen. Es ermöglicht einen optimalen Wissenstransfer in Unterneh-men, Verbände und öffentliche Verwaltungen. Angeboten werdenLehre, Beratung sowie kostenloses Wissen.

Mission

«Wir unterstützen Schweizer KMUs sowie Entscheidungsträger inWirtschaft und Gesellschaft, den Herausforderungen des digitalenZeitalters gerecht zu werden. Wir liefern umsetzbare, anwendungs-orientierte Inputs in Form von Weiterbildungen, Schulungen, Beratun-gen, Know-how, Konzepten, Support und Lösungsvorschlägen.»

Angebot

Der Master of Advanced Studies (MAS) in Digital Business sowie diesechs Zertifikatslehrgänge (CAS) werden vom Center for Digital Busi-ness, zum Teil in Zusammenarbeit mit externen Partnern, entwickeltund durchgeführt. Das Institute for Digital Business realisiert zudemmassgeschneiderte Kurse und Workshops mit Unternehmen, Verbän-den und Verwaltungen. Die Schulungen werden grundsätzlich nachden individuellen Bedürfnissen der Unternehmen aufgebaut undumgesetzt. So unterstützt das Center seine Kunden beispielsweise beieiner Potenzialanalyse, bei der Entwicklung einer digitalen Visionoder der Implementierung einer Digitalisierungsstrategie. Das Insti-tute stellt zudem kostenlos Wissen in Form von White Papers, Check-

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listen, Anleitungen usw. zur Verfügung. Im Bereich der angewandtenForschung arbeitet das Center an Projekten für Auftraggeber aus derWirtschaft, öffentlichen Verwaltung oder für NGO.

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bucbuch & nh & netzetz

buch & netz ist ein Verlag und Dienstleister für die Publikation vonBüchern und Online-Angeboten, sowie eine Online-Buchhandlung mitAntiquariat.

Durch den Einsatz von modernster Internet-Technologien und derkonsequenten Umsetzung einer Digital-First-Strategie können Publika-tionsprojekte in konkurrenzlos kurzer Zeit, in hoher Qualität und zuattraktiven Kosten umgesetzt werden. Die durch buch & netz produ-zierten Werke können durch den eigenen Verlag oder durch Partner-verlage dem internationalen Buchhandel verfügbar gemacht werden.Die optionalen Online-Bücher erhöhen die Sichtbarkeit der Werke imInternet. Der Einsatz von Creative-Commons-Lizenzen ermöglicht daseinfache Teilen der Inhalte und die Nutzung der buch & netz Down-load-Gutscheine vereinfachen das Verschenken von E-Books. WeitereInfos finden Sie auf unserer Website http://buchundnetz.com

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• Quelle: «Internet der Dinge – Eine Einführung», eBook /

Online-Buch / Buch

• Autor: Peter Sennhauser

• Verlag: buch & netz – http://buchundnetz.com

• ISBN: 978-3-03805-256-2 (PDF), 978-3-03805-257-9

(ePub), 978-3-03805-258-6 (mobi)

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