+ All Categories
Home > Documents > DAS GITARRISTISCHE VERMÄCHTNIS von Allan Holdsworth · A llan Holdsworth wird heute von vielen...

DAS GITARRISTISCHE VERMÄCHTNIS von Allan Holdsworth · A llan Holdsworth wird heute von vielen...

Date post: 19-Sep-2019
Category:
Upload: others
View: 20 times
Download: 1 times
Share this document with a friend
12
Transcript
Page 1: DAS GITARRISTISCHE VERMÄCHTNIS von Allan Holdsworth · A llan Holdsworth wird heute von vielen Gitarristen als einer der fähigsten In-strumentalisten im Fusion-Jazz angese-hen.

magazin für gitarristen und bassisten

B 4

1248

F

CHUCK BERRYSchool Days

MIKE ANDERSENPretty Fool

SPIDERGAWDIs This Lovem

it

CD

Heft Nr. 206 Ausgabe 7/2017 magazin für gitarristen und bassisten

Is This LoveORIGINALSONG

magazin für gitarristen und bassisten

Pretty FoolORIGINALSONG

D: 3 6,90 A: 3 7,90 · B: 3 8,10 · L: 3 8,10 E: 3 9,50 · I: 3 9,50 · CH: SFR 12,00

DAS GITARRISTISCHEVERMÄCHTNIS vonAllan HoldsworthAllan Holdsworth

IM WORKSHOPTomi Leino

SPECIAL30 JahreIbanez JEM

D: 3 6,90 A: 3 7,90 3 7,90 3 · B: 3 8,10 3 8,10 3 · L: 3 8,10 3 8,10 3

INTERVIEWS & STORYS

Rich RobinsonDan Auerbach

Warren HaynesStone Sour

TEST & TECHNIK G&L Tribute

Legacy Limited WHEVH 5150 III LBX II

WMD GeigerCounter Pro

Höfner Thin PresidentGold Label

Zu gewinnenCharvelPro-Mod Style2 HH FR M

Fender-Fender-JJJFender-JFender-Fender-JFender-JuweluweluweluweluweluweluweluweluwelJuwelJJuwelJJuwelJJuwelJuweluweluwelIM INTERVIEW

JJuweluweluweluwelJuwelJJuwelJuweluwelaus Nerdville

IM INTERVIEW

JOE BONAMASSA – der Sammlerkönig über seine neue Vintage-Stratocaster

Page 2: DAS GITARRISTISCHE VERMÄCHTNIS von Allan Holdsworth · A llan Holdsworth wird heute von vielen Gitarristen als einer der fähigsten In-strumentalisten im Fusion-Jazz angese-hen.

C Li

nda

Böse

, Gett

y Ima

gaes

Joe Bonamassa back-stage: eine Gitarre, ein Amp, sonst nichts

40 7/17

INTERVIEW

Page 3: DAS GITARRISTISCHE VERMÄCHTNIS von Allan Holdsworth · A llan Holdsworth wird heute von vielen Gitarristen als einer der fähigsten In-strumentalisten im Fusion-Jazz angese-hen.

Joe, was muss eine Gitarre besitzen, um Teil dei-ner Sammlung zu werden?Joe Bonamassa: Es müssen entweder modifizier-te alte Sechssaiter – wie diese Fender Nocaster – mit einer Geschichte sein, oder sie müssen schlichtweg so aussehen, als kämen sie gera-de aus der Fabrik. Die „verbastelten“ Legenden spiele ich dauerhaft, die tadellosen Schätzchen

verlassen dagegen nur selten ihre Koffer. Zwischen diesen beiden Hauptgruppen herrscht ein

sehr gute Balance in meiner circa 300 Gitarren und cir-ca 350 Verstärker umfassenden Kollektion. Dazu gesel-len sich acht Lapsteels und noch einige andere Stücke. Insgesamt komme ich so auf etwas über 700 Teile in meinem Inventar. Inzwischen finden sich darin schon „ein paar“ sehr, sehr seltene Exponate.

Nimmst du wirklich nie eine deiner ganz raren Exem-plare – beispielsweise deine Gibson ’58 Korina Flying V – mit auf Tour?Es ergibt für mich keinen Sinn, dass ich eine über 400.000 Dollar teuere Gitarre auf einer Konzertreise gefährde. Dafür besitze ich sehr viele Repliken meiner Favoriten, die mit mir um die Welt ziehen. Aktuell ist auch der Nachbau meiner Korina Flying V dabei, der genauso gut, wenn nicht gar noch besser als das Origi-nal klingt. Zu ganz besonderen Anlässen schleicht sich aber doch mal eine der Echten mit ein. [schmunzelt und spielt ein Lick]

Ron Ferguson [ehemaliger legendärer Gitarrenbauer bei Gibson und Guild] hat einmal auf die Frage „Wie viele Gitarren braucht ein Mann?“ mit „Immer eine mehr!“ geantwortet. Kannst du dieses Statement un-terschreiben?Als Sammler bist du schlichtweg ein Sammler! Im End-effekt archivierst du damit ein Stück Historie. So ist etwa diese Fender Nocaster ein Teil der amerikanischen Geschichte. Damals wurde noch jede Schraube, jeder Sattel – sprich jeder erdenkliche Part – in den Verei-nigten Staaten hergestellt. So was gibt es heutzutage schlichtweg nicht mehr. Aus mannigfaltigen Gründen wie Arbeitslöhnen, Rohstoffen, oder weil Zulieferer XY in ein anderes Land umgezogen ist. Der Pickup an der Brücke funktioniert schon seit über 60 Jahren tadellos.

Zeig’ mir beispielsweise mal ein iPhone, das so lange halten würde. Bei Smartphones kann man schon froh sein, wenn sie die Fünfzehnmonatsgrenze überstehen. Aus dieser Fender ertönt jeden Abend aufs Neue Musik.

Der König der GitarrensammlerJOE BONAMASSA

Es gibt wohl wenige Personen auf diesem Planeten, die eine ähnlich umfangreiche Kollektion an originalen Fender- und Gibson-Raritäten besitzen wie Joe Bonamassa. Wir trafen JB vor seiner Show in Stuttgart, und er gewährte uns einen detaillierten Einblick in eine der größten Leidenschaften seines Lebens.

Solch eine Qualität gibt es schlichtweg nicht mehr! Das soll jetzt absolut kein Schuss gegen aktuelle Produkte aus Amerika sein, aber der Americana-Vibe der alten Goldstücke ist schon etwas ganz besonderes!

Kurze Zwischenfrage: Deine Garderobe ist sehr sparta-nisch eingerichtet – hast du keine „Extras“ auf deinem Tour-Rider?Ich brauche eigentlich nur einen Stuhl, denn ich bin hier nur für ein paar Stunden vor der Show. Die einzi-gen zwei Dinge, die ich wirklich benötige, sind ein Amp und eine Gitarre. An dieses ganze Brimborium, das wir bei anderen Künstlern sehen, glaube ich nicht.

Neuzugang in „Nerdville“: Strat aus der frühen CBS-Ära

41

joe bonamassa INTERVIEW

Page 4: DAS GITARRISTISCHE VERMÄCHTNIS von Allan Holdsworth · A llan Holdsworth wird heute von vielen Gitarristen als einer der fähigsten In-strumentalisten im Fusion-Jazz angese-hen.

Für Normalsterbliche ungreifbare Akkorde, Tonleitern mit vier Noten pro Saite und ein unerschöpflicher Ideenreichtum in punkto Spiel und Sound gepaart mit einer nie dagewesenen Virtuosität. Allan Holdsworth galt als Innovator des Rock- und Fusion-Jazz. Aber wer genau war der „Gitarrist der Gitarristen“?

Für Normalsterbliche ungreifbare Akkorde,

Der Fusion-Braumeister

Get

ty Im

ages

ALLAN HOLDSWORTH

CD/D

OWNLOAD TRACK 16 – 20

60 7/17

LEGENDS-SPECIALLEGENDS-SPECIAL

Page 5: DAS GITARRISTISCHE VERMÄCHTNIS von Allan Holdsworth · A llan Holdsworth wird heute von vielen Gitarristen als einer der fähigsten In-strumentalisten im Fusion-Jazz angese-hen.

Allan Holdsworth wird heute von vielen Gitarristen als einer der fähigsten In-strumentalisten im Fusion-Jazz angese-hen. Bewunderung erfuhr er vor allem für sein weitreichendes und einzigar-tiges Wissen über Musiktheorie und sei-ne komplexen Akkord-progressionen. Er entwickelte seine eigene Herange-

hensweise an Musik, die von der gängigen akkordbezogenen Denkweise, die wir seit ei-nigen Hundert Jahren gewohnt sind, abweicht und sich komplett auf den Primäreinsatz von Skalen konzentriert.

Dank seiner riesigen Hände konnte er über etliche Bünde greifen und somit für Normal-sterbliche unspielbare Akkorde erzeugen. Vor allem seine vertrackten, aber sofort wiederer-kennbaren Solos beeinflussten den Fusion-Sound, den wir heute kennen, nachhaltig. Das gelang ihm unter anderem durch den Einsatz ungewöhnlicher Skalen, die oft auf vermin-derten und übermäßigen Klängen basieren. Aber auch Ganztonskalen und chromatische wie auch alterierte Ideen fanden sich in sei-nem Spiel, was in seinem unvorhersehbaren „Outside“-Sound resultierte. Besonders seine einzigartige Legatotechnik, seine Arbeit mit dem Vibratohebel und sein unglaubliches Fin-gervibrato inspirierten Heerscharen an Gitar-risten. Allen Wagemutigen, die sich tieferge-hend mit seiner außerirdischen Herangehens-

weise und seinem unorthodoxen Improvisa-tionskonzept beschäftigen möchten, sei-

en das Buch How to Play Like Allan Holdsworth von Graham Tippett sowie seine auf Youtube zu fin-denden Lehrvideos nahegelegt.

Seinen Signature-Sound erreichte er mit sei-nen ihm auf den Leib geschneiderten Instru-menten von Ibanez, Steinberger sowie Carvin und Kiesel. Optisch stachen seine späteren Signature-Modelle durch den Verzicht auf Kopfplatten aus der Masse hervor.

Seinen Clean-Sound garnierte der Jahr-hundertgitarrist mit Chorus- und Tap-Delay-Flächen. Besonderen Einfluss auf nachfol-gende Generationen hatten seine markanten Volume-Swells, die er nicht selten mit spa-cigen Pitch-Shifting-Effekten versah. Das Trauminstrument seiner Kindheit war aller-dings keinesfalls die Gitarre, sondern das Sa-xophon. Leider, oder auch zum Glück, war er damals finanziell nicht in der Lage, sich eines anzuschaffen. Holdsworths Grundidee war es dann, mit seiner Gitarre den Klang eines Sa-xophons zu imitieren und ähnlich flüs-sige Linien an Noten zu erzeugen.

Der UnderdogIm Laufe seiner Karriere bewies er sich immer wieder aufs Neue als Innovator zwi-schen den Welten des Rock und Jazz und erweiterte die technischen Grenzen wie auch die tonalen und klanglichen Möglich-keiten der Gitarre. Leider fand sich

Allan Holdsworth immer wieder in der Positi-on des Underdogs, der nie die Aufmerksamkeit bekam, die ihm zustand, da seine Karriere au-ßerhalb des Mainstreams verlief. Seine Solo-alben produzierte er selbst, und seit Mitte der 1980er hatte er die komplette kreative Kon-trolle über seinen Output.

Er spielte zahlreiche Auftritte mit All-Star-Besetzungen auf Jazz-Festivals, war aber auch auf großen Rock-Bühnen zu sehen. Zu seinen Bewunderern zählen neben seinem größten Fan Eddie van Halen auch andere Helden der Shredding-Gilde wie Joe Satriani, Yngwie Malmsteen, John Petrucci, Greg Howe oder Richie Kotzen. Aber auch Legenden gemä-ßigterer Gitarreneskapaden waren begeistert von Holdsworths Spiel. Der selbst nicht ganz gewöhnliche

Frank Zappa bezeichnete ihn einst als „einen der interessantesten Gitarristen

auf dem Planeten“. Robben Ford ging so-gar noch einen Schritt weiter: „Ich denke,

Allan Holdsworth ist der John Coltrane der Gitarre. Ich glaube nicht, dass irgendje-mand anderes mit der Gitarre das tun kann,

was Allan Holdsworth kann.“ Selbst John McLaughlin war oft überfordert von Holds-worths Talent: „Wenn ich könnte, würde ich dauernd von ihm klauen. Nur habe ich keine Ahnung, wie er all diese verrückten Sachen hinbekommt, die er da anstellt.“

Bis zu seinem Tod litt Allan unter Lampenfie-ber und hatte ständig Angst, seine Zuschauer zu enttäuschen, verzog sich nach dem Sound-check regelmäßig in Restaurants und entfloh dem Trubel vor seinen Auftritten, weil er vor-her nicht über Musik nachdenken wollte. Au-ßerdem spielte er vor Konzertbeginn nicht mehr, um offen für spontane Ideen zu bleiben.

Der passionierte Rennradfahrer Holds-worth war auch leidenschaftlicher Bierkenner. Er braute sein eigenes Bier und entwickelte eine eigene Zapfvorrichtung, die er paten-tieren ließ und „The Fizzbuster“ taufte. Er

Innovator zwischen den

Welten des Rock und Jazz

allan holdsworth LEGENDS-SPECIALLEGENDS-SPECIAL

61

Page 6: DAS GITARRISTISCHE VERMÄCHTNIS von Allan Holdsworth · A llan Holdsworth wird heute von vielen Gitarristen als einer der fähigsten In-strumentalisten im Fusion-Jazz angese-hen.

Die Reise von U2 beginnt in London. Beim Live-Aid-Konzert am 13. Juli 1985 gehört die Band zu den High-lights des Tages – obwohl sie ihren damals bekanntesten Song „Pride“ nicht spielen kann, da Sänger Bono ins Publikum stürmt und minuten-lang aus dem Blickfeld der Bühne

entschwindet. Den drei anderen, Gitarrist The Edge, Bassist Adam Clayton und Drummer Larry Mullen Jr., bleibt nicht anderes übrig, als schier endlos auf der Akkordsequenz von „Bad“ zu verharren, bis Bono seinen Flirt mit den Zuschauern beendet. Da ist ihre Spielzeit allerdings auch schon abgelaufen. Die Band ist mächtig verärgert und glaubt, eine riesige Gelegenheit verpasst zu haben, doch das Ge-genteil ist der Fall. Bonos Ausflug sticht aus dem Allerlei des Tages heraus und beschert U2 einen immensen Popularitätsschub.

Im September wird der Sänger eingeladen, als ehrenamtlicher Helfer nach Äthiopien zu reisen und einen Monat lang vor Ort

mitzuarbeiten. Dort beginnt er nachzudenken: Warum ist Afrika arm? Was hat die Erste Welt damit zu tun? Es ist der emotionale Keim für einen lyrischen Ansatz mit großen Ideen und großen Fragen. Auf dieser Reise entwickelt er erstes Material für The Joshua Tree.

Erlebnisse & ErkenntnisseDer nächste Schritt auf dem Weg folgt mit Steven Van Zandts (Little Steven aus Bruce Springsteens E Street Band) Anti-Apartheid-Projekt „Sun City“. Für die Aufnahmen reist Bono im Oktober nach New York. Dort bastelt Steve Lillywhite, U2s Produzent von 1980 bis 1983, gerade mit den Rolling Stones an Dirty Work. Mick Jagger und Keith Richards, zu diesem Zeitpunkt alles andere als beste Freunde, entspannt Bonos Anwesenheit; die beiden spielen ihm alte Covernummern vor.

Als sie ihn auffordern, auch mal einen zu singen, muss der Sänger passen: „Ich kenne keine Songs von anderen.“ Da wird ihm klar, dass U2 die Wurzeln fehlen – für sie gibt es

keinen Blues, keinen Country, keinen Gospel. Ihre Ausgangspunkte sind Joy Division, Kraftwerk und die Buzzcocks, weiter zurück reicht es nicht. Blues ist für Bono zum damaligen Zeitpunkt „12-Takt-Faulheit ohne eigene Ideen“. Keith antwortet ihm: „Dann kennst du den Blues nicht. Wenn du den richtigen Blues hörst, wirst du nicht gelangweilt sein, sondern verängstigt.“

Keith überzeugt Bono, indem er ihm alte Platten von John Lee Hooker vorspielt. Zurück im Hotel komponiert der Sänger „Silver and Gold“ („mein erster Blues-Song“), das er zunächst mit Ron Wood und Richards für den Longplayer zu „Sun City“ einspielt und das später auf Rattle and Hum landen wird.

Auch der Horizont von The Edge wird in dieser Phase erweitert: Bevor die Produktion des Albums startet, nimmt er die musikalische Herausforderung an, den Soundtrack für den britischen Film Captive zu schreiben. Über Brian Eno und Daniel Lanois, die U2 seit The Unforgettable Fire (1984) produzieren, hat er

Mitte der 1980er Jahre fühlen sich U2 von der aktuellen Musikszene abgekoppelt. Ihre Suche nach neuen Sounds und Wegen führt sie in die USA. Angetrieben vom Mythos des Landes – und der bitteren Realität seiner Politik –, kreiert die Band ein Album, das sie in den Pop-Olymp katapultieren wird.

Rock aus Dublin (v. l.): Adam Clayton (b), Larry Mullen Jr. (d), The Edge (g, voc, piano), Bono (voc)

CD/DOWNLOAD

TRACK 27 – 31

U2 – THE JOSHUA TREE

MASTERPIECES u2 – the joshua tree

76 7/17

Page 7: DAS GITARRISTISCHE VERMÄCHTNIS von Allan Holdsworth · A llan Holdsworth wird heute von vielen Gitarristen als einer der fähigsten In-strumentalisten im Fusion-Jazz angese-hen.

C G

etty I

mage

y

ALBUM

Produktion: Brian Eno, Daniel Lanois

Aufnahmen: Jan. 1986 bis Jan. 1987

Studio: Windmill Lane Studios, Dublin

Veröffentlichung: 9. März 1987

Label: Island Records

TRACKLIST

1. Where the Streets Have No Name

2. I Still Haven’t Found What I’m Looking For

3. With or Without You

4. Bullet the Blue Sky

5. Running to Stand Still

6. Red Hill Mining Town

7. In God’s Country

8. Trip Through Your Wires

9. One Tree Hill

10. Exit

11. Mothers of the Disappeared

BESETZUNG

Bono: Gesang, Mundharmonika

The Edge: Gitarre, Gesang, Klavier

Adam Clayton: Bass

Larry Mullen Jr.: Schlagzeug

GASTMUSIKER

Daniel Lanois: Rhythmusgitarre,

Gesang, Tamburin, Omnichord

Brian Eno:

Keyboards, Programming, Gesang

Arklow Silver Band

(„Red Mill Mining Town“)

u2 – the joshua tree MASTERPIECES

77

Page 8: DAS GITARRISTISCHE VERMÄCHTNIS von Allan Holdsworth · A llan Holdsworth wird heute von vielen Gitarristen als einer der fähigsten In-strumentalisten im Fusion-Jazz angese-hen.

30 J

ahre

Iban

ez J

EMC

Iban

ez, G

etty I

mage

s, Ni

co Er

nst

106

GUITAR-DREAMS 30 jahre ibanez jem

7/17

Page 9: DAS GITARRISTISCHE VERMÄCHTNIS von Allan Holdsworth · A llan Holdsworth wird heute von vielen Gitarristen als einer der fähigsten In-strumentalisten im Fusion-Jazz angese-hen.

Jubiläum Ibanez-JEM-History

Maßanfertigung für Mr. VaiSeit 30 Jahren ist die Ibanez JEM am Markt – eine Gitarre, an deren Gestaltung Steve Vai maßgeblich beteiligt war. Als das Instrument 1987 vorgestellt wurde, sorgte es für jede Menge Wirbel. Und die JEM-Geschichte ist noch lange nicht zu Ende ...

Haarspray ist für Gitarristen mit Chart-erfolgen ein Muß. Und Kajalstift. Und Cowboystiefel – willkommen in der Mitte der 1980er Jahre. Zu dieser Zeit ist Steve Vai der Stahlverbieger der Stunde. Er hatte Musik am Berklee College studiert, bei Joe Satriani jahre-lang Unterricht genommen, für Frank

Zappa erst transkribiert und dann gespielt und 1983 mit Flex-Able das bis dato abgefahrenste Gitarrenalbum vorgelegt. Allein: Das wirklich passende Instrument hatte er trotz allem Fleiß noch nicht gefunden.

Wie Eddie van Halen blieb Vai nur übrig, sich aus dem, was verfügbar war, eine indivi-duelle Gitarre zusammenzubasteln. In einem Laden namens „Performance Guitar“ in Holly-wood kaufte er dafür Teile verschiedener Mar-ken, vor allem Bodys des damals schon in sei-ner Hochphase befindlichen Herstellers Char-vel. Die modifizierte er so, wie später auch die JEM aussehen sollte: Hals mit 24 Bünden, tiefes unteres Cutaway, unterfrästes Vibrato und HSH-Konfiguration für die Pickups von DiMarzio. Diese Kombination gab es damals schlicht noch nicht.

Vai spielte von 1983 bis 1986 mehrere die-ser Eigenbauten, unter anderem eine rote, eine pinkfarbene und eine grüne Gitarre. Letztere nannte er „Green Meanie“, und sie sollte zur endgültigen Vorlage für die JEM werden. Den vorher vor allem Insidern bekannten jungen Gitarristen mit den braunen Locken kannte dann 1986 plötzlich jeder, denn er spielte in der Band von David Lee Roth. Der Sänger hat-te Van Halen ein Jahr zuvor verlassen und nach einer EP mit dem Album Eat ’Em and Smile einen Überraschungserfolg gelandet. Darauf spielte, noch experimentierfreudiger

als Eddie, eben Steve Vai. Im typischen Poser-Outfit wirbelte der junge, sehr schlanke Gitar-rist durch etliche Videos auf MTV. Und das mit Gitarren, bei denen man nicht mal sicher sein konnte, wer sie hergestellt hatte.

Auftritt Ibanez: Wie viele andere Firmen wollten die Japaner Vai als exklusiven En-dorser haben. Der hatte jedoch mit der Ein-schränkung auf ein Instrument schlechte Er-fahrungen gemacht und lehnte immer wieder ab. Im Dezember 1986 schickte Ibanez Vai eine Sonderanfertigung namens „Maxxas“ in Schlangenlederoptik, die der späteren JEM

kaum ähnelte. Sie war aber so leicht – darauf legte Vai für seine Bühnenakrobatik Wert – und so gut bespielbar, dass er sich auf eine weitere Kooperation einließ. Für die Bühne war die hohl gebaute Maxxas wegen Rück-kopplungen untauglich. Vai beschrieb den Gitarrenbaumeistern genau, was er haben wollte; Anfang 1987 setzte man sich in den USA zusammen. Nach der Tour mit David Lee Roth schickte Vai eine seiner Charvel-Um-bauten zu Mace Bailey, einem der Gitarren-bauer für Ibanez in den USA. Der entwickelte in nur wenigen Wochen einen Prototypen der

Ibanez JEM-EVO 25th Anniversary, Nr. 1

Limitiertes Modell zum 20-jährigen Jubiläum

Unterhalb der Brücke: der EVO-Schriftzug

30 jahre ibanez jem GUITAR-DREAMS

107

Page 10: DAS GITARRISTISCHE VERMÄCHTNIS von Allan Holdsworth · A llan Holdsworth wird heute von vielen Gitarristen als einer der fähigsten In-strumentalisten im Fusion-Jazz angese-hen.

Schecter Sun Valley Super Shredder FR

Mit Floyd in die VergangenheitDer kalifornische Hard’n’Heavy-Spezialist Schecter schießt mit der Sun Valley Super Shredder eine Granate in die Umlaufbahn, die zweifelsohne dem wilden Jahrzehnt der ’80er föhnt, pardon, frönt!

Floyd Rose, Humbucker, Sustainiac, er-gonomische ST-Form, Ahorngriffbrett mit 24 Bünden – Shrapnel, ick hör’ dir trapsen. Wer jetzt an die wilden ’80er denkt, in denen sich gitarristische Wunderkinder wie Marty Friedman und Yngwie Malmsteen unter dem Banner von Mike Varneys Shrapnel Records

aufmachten, die Gitarristenwelt ein wei-teres Mal zu verändern, der liegt gar nicht so falsch. Ein kleiner Rückblick: Nachdem der Gitarrenkosmos sich langsam von Eddies „Eruption“-Schock aus dem Jahr 1978 er-holt, taucht zu Beginn der 1980er eine neue Generation junger Talente auf, die den Be-griff „Shred“ für immer ins Bewusstsein je-des elektrisch aufspielenden Gitarristen kom-

mender Generationen meißelt. Virtuose High-Speed-Licks mit vorher

nicht gehörter Akkuratesse und Präzision, dazu mitunter eine Vorliebe für Klassik oder Jazz, sind das Gebot der Stunde. Mitunter schießen die Jungs aber weit übers Ziel hin-aus, und so gniedeln sich manche in höchst unmusikalischer Weise in unser Erinne-

rungsvermögen. Aber sei’s drum, damals galt: Schnell ist gut, schneller ist besser! War halt so ...

Die Äste der WahlMit dem Begriff „Shred“ assoziiert man neben besagtem Gegniedel aber auch die Gattung der sogenannten „Super-strat“ – und das nicht von ungefähr,

war die Stratocaster aufgrund ihrer Er-gonomie und dem einfachen Zugang zu

den hohen Bünden, etwa im Vergleich zur Les Paul, meist die Waffe der Wahl, wenn auch

FAKTEN

Schecter Sun Valley Super Shredder FRHerkunft Südkorea

Korpus Mahagoni

Hals Ahorn, geschraubt

Halsprofil flaches C-Profil

Griffbrett Ahorn, maple cab

Griffbrettradius 14“

Sattelbreite 41,3 mm

Bünde 24 Extra-Jumbo: 2,3 x 1,3 mm

Mensur 25,5“/64,8 cm

Pickups EMG Retro Active 77 Set (Bridge & Neck)

Regler Volume & Tone

Schalter Dreiwegschalter

Hardware gekapselte Mechaniken, Floyd Rose Special mit Stainless- Steel-Updates

Gewicht 3,5 kg

Linkshänder nein

Internet www.schecterguitars.de

VK-Preis 908,- €

Preis-Leistung

Schecter

Mit Floyd in die VergangenheitDer kalifornische Hard’n’Heavy-Spezialist Schecter schießt mit der Sun Valley Super Shredder eine Granate in die Umlaufbahn, die zweifelsohne dem wilden Jahrzehnt der ’80er föhnt, pardon, frönt!

Faufmachten, die Gitarristenwelt ein wei-teres Mal zu verändern, der liegt gar nicht so falsch. Ein kleiner Rückblick: Nachdem der Gitarrenkosmos sich langsam von Eddies „Eruption“-Schock aus dem Jahr 1978 er-holt, taucht zu Beginn der 1980er eine neue Generation junger Talente auf, die den Be-griff „Shred“ für immer ins Bewusstsein je-des elektrisch aufspielenden Gitarristen kom-

mender Generationen meißelt. Virtuose High-Speed-Licks mit vorher

nicht gehörter Akkuratesse und Präzision, dazu mitunter eine Vorliebe für Klassik oder Jazz, sind das Gebot der Stunde. Mitunter schießen die Jungs aber weit übers Ziel hin-aus, und so gniedeln sich manche in höchst unmusikalischer Weise in unser Erinne-

rungsvermögen. Aber sei’s drum, damals

den hohen Bünden, etwa im Vergleich zur Les Paul, meist die Waffe der Wahl, wenn auch

nicht unbedingt in der Form, wie Leo sie einst erdacht hatte …

Spätestens seit Eddie van Halen war der Steghumbucker quasi Pflicht, andere Tonab-nehmer möglich, aber nicht nötig. Ein Floyd Rose als Vibratosystem war dagegen unver-zichtbar, was in vielen Fällen für die neon-grelle Optik der Gitarren ebenfalls galt.

122

TEST & TECHNIK e-gitarre

7/17

Page 11: DAS GITARRISTISCHE VERMÄCHTNIS von Allan Holdsworth · A llan Holdsworth wird heute von vielen Gitarristen als einer der fähigsten In-strumentalisten im Fusion-Jazz angese-hen.

Die brandneue Version der Charvel Pro Mod San Dimas wartet mit einem coolen Design und jeder Menge

erfreulicher Detail-Innovationen auf. Dank der No-Load-Tone-Control kann der Tone-Poti deaktiviert werden; die

Push/Pull-Funktion am Volume-Regler und ein Floyd-Rose-Locking-Vibrato machen das Instrument zu einem flexiblen Werkzeug. Weitere Details zu der Gitarre findet

ihr in unserem Test auf Seite 126.

Das Instrument wurde uns freundlicherweise von der Firma Fender zur Verfügung gestellt.

PICKUP

121

Einsendeschluss ist der 19.7.2017 (Datum des Poststempels). Mitarbeiter der PPVMEDIEN GmbH und deren Angehörige dürfen nicht teilnehmen; der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Der Gewinner wird schriftlich benachrichtigt.

An der Verlosung könnt ihr online unter www.guitar.de teilnehmen, oder indem ihr eine Postkarte, einen Leserbrief, eine Statement-Karte oder einen Abo- oder Testabo-Coupon mit dem Wunschgewinn an folgende Adresse schickt: PPVMEDIEN GmbH, Stichwort „Charvel Pro-Mod“, Postfach 57, 85230 Bergkirchen.

Die LTD BK 600 Bill Kelliher aus Ausgabe 5/17 hat gewonnen:

Andrea L. aus Dettingen

CHARVELPRO-MOD

SAN DIMASSTYLE 2 HH FR M

Die brandneue Version der Charvel Pro Mod San Dimas wartet mit einem coolen Design und jeder Menge

erfreulicher Detail-Innovationen auf. Dank der No-Load-Tone-Control kann der Tone-Poti deaktiviert werden; die

Push/Pull-Funktion am Volume-Regler und ein Floyd-Rose-Locking-Vibrato machen das Instrument zu einem flexiblen Werkzeug. Weitere Details zu der Gitarre findet

Das Instrument wurde uns freundlicherweise von der Firma Fender zur Verfügung gestellt.

STYLE 2 HH FR MDie brandneue Version der Charvel Pro Mod San Dimas

wartet mit einem coolen Design und jeder Menge erfreulicher Detail-Innovationen auf. Dank der No-Load-Tone-Control kann der Tone-Poti deaktiviert werden; die

Push/Pull-Funktion am Volume-Regler und ein Floyd-Rose-Locking-Vibrato machen das Instrument zu einem flexiblen Werkzeug. Weitere Details zu der Gitarre findet

Das Instrument wurde uns freundlicherweise von der Firma Fender zur Verfügung gestellt.

STYLE 2 HH FR MDie brandneue Version der Charvel Pro Mod San Dimas

wartet mit einem coolen Design und jeder Menge erfreulicher Detail-Innovationen auf. Dank der No-Load-Tone-Control kann der Tone-Poti deaktiviert werden; die

Push/Pull-Funktion am Volume-Regler und ein Floyd-Rose-Locking-Vibrato machen das Instrument zu einem flexiblen Werkzeug. Weitere Details zu der Gitarre findet

ihr in unserem Test auf Seite 126.

Das Instrument wurde uns freundlicherweise von der Firma Fender zur Verfügung gestellt.

PICKUP

CHARVEL

SAN DIMASSTYLE 2 HH FR M

Page 12: DAS GITARRISTISCHE VERMÄCHTNIS von Allan Holdsworth · A llan Holdsworth wird heute von vielen Gitarristen als einer der fähigsten In-strumentalisten im Fusion-Jazz angese-hen.

Jetzt bestellen!

www.guitar.de


Recommended