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Daheim pflegen mit flexiblen Angeboten

Date post: 25-Jan-2017
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interview 03/2014 pro care 6 © Springer-Verlag Daheim pflegen mit flexiblen Angeboten Das Wiener Rote Kreuz reagiert mit Vielfältigkeit auf die veränderten Anforderungen Interview mit Renate Kraus, Pflegedienstleiterin Wiener Rotes Kreuz Seit Mitte 2013 ist Renate Kraus Pflege- dienstleiterin beim Wiener Roten Kreuz und damit zuständig für die Organisation von 475 Mitarbeitern. 1992 begann sie in der Hauskrankenpflege zu arbeiten und ist seit acht Jahren in leitenden Positio- nen in der Pflege in Wien tätig. Die Be- treuung zu Hause des Wiener Roten Kreuzes ist zum Großteil auf Heimhilfe aufgebaut, ergänzt durch Hauskranken- pflege, wo pflegeintensivere Tätigkeiten notwendig sind. Wo sehen Sie die Schwerpunkte Ihrer Arbeit? KRAUS: Der Hauptschwerpunkt ist der- zeit, unseren Klienten ein möglichst flexi- bles Angebot zu erstellen. Hauskranken- pflege wird als unterstützendes Angebot für die Familien oft in Anspruch genom- men. Aber oft sind Angehörige sehr be- lastet und wünschen sich ein bisschen flexiblere Unterstützungsdienste, um z.B. einmal einen Nachmittag weggehen und vielleicht einmal an einem Stück drei oder vier Stunden einfach nur bummeln gehen zu können oder Ähnliches. Wir können die Angehörigen natürlich nicht ersetzen, aber wir versuchen, sie möglichst flexibel zu unterstützen. Wo sehen Sie verstärkt Bedarf bei den Betroffenen und den Angehörigen? KRAUS: Auf den Angehörigen lastet im- menser Druck, weil sie rund um die Uhr Verantwortung tragen. Oft ist es weniger die Tätigkeit selbst, die belastend ist, son- dern einfach der seelische Druck: Ich habe meinen Beruf, den ich ausüben möchte, ich möchte für meine Eltern da sein, ich soll auf meine Kinder schauen, habe aber auch soziale Bedürfnisse. Da kommt man sehr in Zeitdruck. Viele ha- ben auch das Gefühl, sie haben eine sozi- ale Verpflichtung, die Eltern zu pflegen. Oft hilft einfach das Angebot an Entlas- tung, das natürlich stundenweise sein kann, aber auch flexibler, aber sehr oft ist es auch ein Wissensdefizit. Z.B. der Um- gang mit Demenzkranken, der doch spezi- fisch ist. Viele erleben es als großes Prob- lem, wenn die eigene Mutter die Kinder vielleicht nicht mehr erkennt oder grob oder aggressiv ist, was auch eine Folge der Demenz sein kann. Das Wissen über das Krankheitsbild Demenz, das dieses Ver- halten bewirkt und keine persönliche Ab- neigung der Mutter gegen die Tochter bei- spielsweise ist, ermöglicht einen anderen Umgang und bedeutet eine Entlastung. Wir bieten im Roten Kreuz Angehöri- genbegleitung an, entweder in Form von Entlastungsgesprächen oder in Form von Schulungen im Ausbildungszentrum. Rechtzeitige Inanspruchnahme von Hilfe und Unterstützung ist für die Angehörigen ganz wichtig. Wenn sie bereits voll von der Pflege des Angehörigen in Anspruch ge- nommen sind, fehlt oft die Zeit für einen Kurs. Auch die rechtzeitige Information über finanzielle Unterstützungsangebote – Pflegegeld, Rezeptgebührenbefreiung, Radio- und Fernsehgebührenbefreiung, etc – oder über Pflegehilfsmittel – Inkonti- nenzartikel, Fortbewegungshilfen usw. – ist sehr hilfreich. Wichtig ist, dieses Ange- bot präventiv in Anspruch zu nehmen. Es sind oft kleine Tricks, die große Entlastung bringen können. Merkt man den Effekt des Überleitungs- managements, das von den Spitälern angeboten wird? KRAUS: Ich höre sehr positive Rückmel- dungen über das Entlassungsmanage- ment in den Krankenhäusern. Man merkt schon eine spürbar positive Veränderung. Die Krankenhäuser sind mit den ambu- lanten Organisationen oft bereits sehr eng verknüpft und bieten mehr oder weniger standardisierte elektronische Situations- berichte/Entlassungstransferberichte. Diese Schnittstellen, sind ja auch Nahtstellen, daher ist es immens wichtig, sie möglichst reibungslos zu gestalten. Freilich gibt es noch Verbesserungspotential, um die Kli- enten möglichst wenig zu belasten und um Rücktransferierungen ins Kranken- haus zu vermeiden. Wenn jemand nach Hause kommt und es ist nichts vorberei- tet: Kein Krankenbett, kein Leibstuhl, keine Gehhilfen, sind die Leute oft wirk- lich hilflos. Oft bleibt uns nichts anderes übrig, als sie wieder ins Krankenhaus zu- rückzubringen. Diese Hin- und Herwege könnte man vermeiden. Gerade bei alten Leuten, speziell wenn sie leicht dement sind, verursachen diese mehrfachen Umgebungswechsel ja eine enorme Verwirrung. KRAUS: So ist es. Aber es gibt von den Krankenhäusern und auch von unserer Seite große Bemühungen, mithilfe des Case Management, einen reibungslosen Übergang zu schaffen. So wird teilweise auch schon vor der Entlassung mit dem Krankenhaus Kontakt aufgenommen und die notwendigen Hilfsmittel werden zu Hause vorbereitet, um den Klienten opti- mal empfangen zu können. Die enge Ko- operation mit Angehörigen ist dafür sehr wichtig. Wir haben mittlerweile einen eigenen Vertrieb für Pflegehilfsmittel, wie Kran- kenbetten, Leibstühle, Antidekubitusmat- ratzen usw. Damit ist es möglich die Pro- dukte innerhalb von ein paar Stunden bis maximal 24 Stunden vorort zu haben, wo- bei die Kooperationen mit anderen Fir- men weiter bestehen. Uns ist einfach wichtig, sehr rasch und unbürokratisch Hilfe vorort zu leisten und Hemmschwel- len möglichst auszuschließen. Über den Sozialruf des Wiener Roten Kreuz, der rund um die Uhr erreichbar ist, werden auch solche Anliegen entgegengenom- men und gleich zur nächsten Geschäfts- zeit bearbeitet. Photo: © WRK Renate Kraus Pflegedienstleiterin beim Wiener Roten Kreuz
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Page 1: Daheim pflegen mit flexiblen Angeboten

interview

03/2014 pro care6 © Springer-Verlag

Daheim pflegen mit flexiblen Angeboten

Das Wiener Rote Kreuz reagiert mit Vielfältigkeit auf die veränderten Anforderungen

Interview mit Renate Kraus, Pflegedienstleiterin Wiener Rotes Kreuz

Seit Mitte 2013 ist Renate Kraus P�ege-dienstleiterin beim Wiener Roten Kreuz und damit zuständig für die Organisation von 475 Mitarbeitern. 1992 begann sie in der Hauskrankenp�ege zu arbeiten und ist seit acht Jahren in leitenden Positio-nen in der P�ege in Wien tätig. Die Be-treuung zu Hause des Wiener Roten Kreuzes ist zum Großteil auf Heimhilfe aufgebaut, ergänzt durch Hauskranken-p�ege, wo p�egeintensivere Tätigkeiten notwendig sind.

Wo sehen Sie die Schwerpunkte Ihrer Arbeit?KRAUS: Der Hauptschwerpunkt ist der-zeit, unseren Klienten ein möglichst �exi-bles Angebot zu erstellen. Hauskranken-p�ege wird als unterstützendes Angebot für die Familien oft in Anspruch genom-men. Aber oft sind Angehörige sehr be-lastet und wünschen sich ein bisschen �exiblere Unterstützungsdienste, um z.B. einmal einen Nachmittag weggehen und vielleicht einmal an einem Stück drei oder vier Stunden einfach nur bummeln gehen zu können oder Ähnliches. Wir können die Angehörigen natürlich nicht ersetzen, aber wir versuchen, sie möglichst �exibel zu unterstützen.

Wo sehen Sie verstärkt Bedarf bei den Betro�enen und den Angehörigen?

KRAUS: Auf den Angehörigen lastet im-menser Druck, weil sie rund um die Uhr Verantwortung tragen. Oft ist es weniger die Tätigkeit selbst, die belastend ist, son-dern einfach der seelische Druck: Ich habe meinen Beruf, den ich ausüben möchte, ich möchte für meine Eltern da sein, ich soll auf meine Kinder schauen, habe aber auch soziale Bedürfnisse. Da kommt man sehr in Zeitdruck. Viele ha-ben auch das Gefühl, sie haben eine sozi-ale Verp�ichtung, die Eltern zu p�egen. Oft hilft einfach das Angebot an Entlas-tung, das natürlich stundenweise sein kann, aber auch �exibler, aber sehr oft ist es auch ein Wissensde�zit. Z.B. der Um-gang mit Demenzkranken, der doch spezi-�sch ist. Viele erleben es als großes Prob-lem, wenn die eigene Mutter die Kinder vielleicht nicht mehr erkennt oder grob oder aggressiv ist, was auch eine Folge der Demenz sein kann. Das Wissen über das Krankheitsbild Demenz, das dieses Ver-halten bewirkt und keine persönliche Ab-neigung der Mutter gegen die Tochter bei-spielsweise ist, ermöglicht einen anderen Umgang und bedeutet eine Entlastung.

Wir bieten im Roten Kreuz Angehöri-genbegleitung an, entweder in Form von Entlastungsgesprächen oder in Form von Schulungen im Ausbildungszentrum. Rechtzeitige Inanspruchnahme von Hilfe und Unterstützung ist für die Angehörigen ganz wichtig. Wenn sie bereits voll von der P�ege des Angehörigen in Anspruch ge-nommen sind, fehlt oft die Zeit für einen Kurs. Auch die rechtzeitige Information über �nanzielle Unterstützungsangebote – P�egegeld, Rezeptgebührenbefreiung, Radio- und Fernsehgebührenbefreiung, etc – oder über P�egehilfsmittel – Inkonti-nenzartikel, Fortbewegungshilfen usw. – ist sehr hilfreich. Wichtig ist, dieses Ange-bot präventiv in Anspruch zu nehmen. Es sind oft kleine Tricks, die große Entlastung bringen können.

Merkt man den E�ekt des Überleitungs-managements, das von den Spitälern angeboten wird?KRAUS: Ich höre sehr positive Rückmel-dungen über das Entlassungsmanage-ment in den Krankenhäusern. Man merkt

schon eine spürbar positive Veränderung. Die Krankenhäuser sind mit den ambu-lanten Organisationen oft bereits sehr eng verknüpft und bieten mehr oder weniger standardisierte elektronische Situations-berichte/Entlassungstransferberichte. Diese Schnittstellen, sind ja auch Nahtstellen, daher ist es immens wichtig, sie möglichst reibungslos zu gestalten. Freilich gibt es noch Verbesserungspotential, um die Kli-enten möglichst wenig zu belasten und um Rücktransferierungen ins Kranken-haus zu vermeiden. Wenn jemand nach Hause kommt und es ist nichts vorberei-tet: Kein Krankenbett, kein Leibstuhl, keine Gehhilfen, sind die Leute oft wirk-lich hil�os. Oft bleibt uns nichts anderes übrig, als sie wieder ins Krankenhaus zu-rückzubringen. Diese Hin- und Herwege könnte man vermeiden.

Gerade bei alten Leuten, speziell wenn sie leicht dement sind, verursachen diese mehrfachen Umgebungswechsel ja eine enorme Verwirrung.KRAUS: So ist es. Aber es gibt von den Krankenhäusern und auch von unserer Seite große Bemühungen, mithilfe des Case Management, einen reibungslosen Übergang zu scha�en. So wird teilweise auch schon vor der Entlassung mit dem Krankenhaus Kontakt aufgenommen und die notwendigen Hilfsmittel werden zu Hause vorbereitet, um den Klienten opti-mal empfangen zu können. Die enge Ko-operation mit Angehörigen ist dafür sehr wichtig.

Wir haben mittlerweile einen eigenen Vertrieb für P�egehilfsmittel, wie Kran-kenbetten, Leibstühle, Antidekubitusmat-ratzen usw. Damit ist es möglich die Pro-dukte innerhalb von ein paar Stunden bis maximal 24 Stunden vorort zu haben, wo-bei die Kooperationen mit anderen Fir-men weiter bestehen. Uns ist einfach wichtig, sehr rasch und unbürokratisch Hilfe vorort zu leisten und Hemmschwel-len möglichst auszuschließen. Über den Sozialruf des Wiener Roten Kreuz, der rund um die Uhr erreichbar ist, werden auch solche Anliegen entgegengenom-men und gleich zur nächsten Geschäfts-zeit bearbeitet.

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interview

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Wie schaut es mit den Bedürfnissen der P�ege aus?KRAUS: P�ege kann immer nur so gut sein, wie sich der Mitarbeiter fühlt. Ich sehe mich da in der Verantwortung, auch viel für die Mitarbeiter zu tun, damit sie die nötigen Voraussetzungen haben, um gute P�ege leisten zu könne. Dazu zählt auf der einen Seite die standardisierte Fortbildung, aber auch, sich im eigenen Arbeitsumfeld wohl zu fühlen. Oft sind das Kleinigkeiten, wie nicht allzu große Teams, damit man sich noch gegenseitig kennt und auch die Möglichkeit zum Aus-tausch untereinander hat. Ich möchte den Mitarbeitern den Sinn dieser Arbeit ver-mitteln, denn wenn man den Sinn der Ar-beit sieht, entwickelt sich ein Sog, in dem sich der Mitarbeiter selbst motiviert. Meis-tens sind Mitarbeiter in die Hauskranken-p�ege gegangen, weil sie wirklich für den Klienten da sein, für ihn Zeit haben und qualitativ gute Arbeit zu leisten möchten. Wenn wir ihm den Rahmen dafür schaf-fen, sodass er eine für sich sinnstiftende Arbeit verrichten kann, ist der Mitarbeiter zufrieden. Dann würde es mich wundern, wenn er woanders hingeht.

Ein Faktor ist auch, die Zeit, die man pro Klient hat, die ist immer recht knapp kalkuliert …KRAUS: Die Zeit, die der Mitarbeiter beim Klienten verbringt, ist knapp bemessen. Die �nanziellen Ressourcen sind leider nicht so im Übermaß da, die Förderungen sind immer knapp bemessen. Man kann eben nicht davon ausgehen, dass man eine Luxusförderung erhält. Aber wesent-lich ist die Haltung, mit der man die Arbeit verrichtet. Es ist nicht immer nur die Länge der Zeit, die man am Krankenbett verbringt, sondern auch die Haltung, mit der man auf den Klienten eingeht, wie man mit ihm kommuniziert, ob er sich wirklich wertgeschätzt fühlt, ob ich ihn mit seinen Bedürfnissen dort abhole, wo er sich be�ndet, und auf diese eingehe oder nur funktionell meine Arbeit ver-richte. Nämlich: bei der Körperp�ege hel-fen, Essen herrichten, Staubsaugen. Oder ob ich beispielsweise am Beginn des Be-suchs ein paar Minuten hingehe, den Kli-enten begrüße und wahrnehme und frage, wie es geht. Das sind oft nur fünf Minuten, die die ganze Stunde vom Klima her ex-trem verändern. Ich glaube, dass es nicht die Quantität an Zeit ist, sondern die Qua-lität, wie man die Arbeit macht. Mir ist es wichtig, dass die Mitarbeiter, wenn sie ar-beiten, wirklich beim Klienten präsent sind.

Wie sehen Sie die Bestrebungen, dass ge-rade für die Hauskrankenp�ege eine ge-wisse Verordnungskompetenz der P�e-gepersonen etwa für Hilfsmittel oder im Wundbereich erwirkt werden soll. KRAUS: Generell ist das wünschenswert. Dabei geht es vor allem um die Verord-nungskompetenz für P�egehilfsmittel. Es ist sicher von Vorteil, dass der gehobene Dienst für Gesundheits- und Kranken-p�ege, der ja speziell dafür ausgebildet ist, diese auch selbst verordnen kann. Das er-leichtert sicher viele Wartezeiten auf die Bewilligung der benötigten Hilfsmittel. Dann ist der Klient früher damit versorgt und P�egehilfsmittel dienen zur Erleich-terung der P�ege, da ist der gehobene Dienst einfach der Spezialist dafür.

Wie schaut ein Case Management ganz konkret beim Roten Kreuz aus?KRAUS: Case Management heißt über-setzt „Fallarbeit“ und bedeutet, dass der Klient vom gehobenen Dienst für Gesund-heits- und Krankenp�ege ganzheitlich be-treut wird. Die Case Managerin erhebt, was der Patient/Klient in der Pflege braucht, welche Ressourcen er in seinem sozialen Umfeld hat, welche Angebote für ihn in Frage kommen, damit er seine Be-dürfnisse befriedigen kann, um sich wohl zu fühlen. Die Case Managerin organisiert das auch großteils oder vermittelt zumin-dest zu anderen Diensten, wenn es durch uns nicht erfüllbar sein sollte. Die Case-managerin hat auch die fachliche Aufsicht über die eigenen Angebote, die wir selbst bereit stellen können, wie Heimhilfe, Hauskrankenp�ege eventuell auch die P�egehilfsmittel. Und sie überprüft, ob die

in der P�ege geplanten Ziele auch erfüllt werden können und erfüllt werden. Es ist also einerseits Fallarbeit für den Klienten aber auch fachliche Aufsicht, der dort täti-gen Mitarbeiterinnen. Die Casemanagerin ist auch verantwortlich, diese Schnittstel-len ins Krankenhaus zurück möglicher-weise in ein P�egeheim oder in eine Reha-Einrichtung möglichst reibungsfrei zu gestalten, indem sie die Transferierung begleitet oder Informationen für den Kli-enten aufbereitet, die er weitergeben kann, sodass er wirklich möglichst rei-bungsfrei in die nächste Schiene kommt. Sie hält Kontakt zu Ärzten aufrecht, zu Krankenhäusern, um den Genesungspro-zess des Klienten, wenn es ein Genesungs-prozess ist, zu verfolgen. Die Anleitung der p�egenden Angehörigen gehört dazu, da-mit der Betro�ene sein soziales Umfeld und seine Ressourcen aufrecht erhalten kann. Anleitung der Angehörigen können Empfehlungen für die Essenszubereitung ebenso sein, wie die Schulung zur Verab-reichung des Insulins, wenn der Angehö-rige dies wünscht und man sieht, dass er dazu in der Lage ist.

Wie ist der Anteil männlicher P�ege-personen im Hauskrankenpflegebe-reich?KRAUS: Das Arbeitsmarktservice fördert auch die P�egeausbildung und es kom-men immer mehr Männer in die P�ege. Darüber sind wir aus unterschiedlichen Gründen sehr froh. Es ist für’s Team gut und es ist für die Klienten gut. Aber natür-lich berücksichtigen wir auch so gut wie möglich Wünsche, wenn jemand nur von Damen gep�egt werden möchte.

 Renate Kraus: „Pflege kann immer nur so gut sein, wie sich der Mitarbeiter fühlt.“

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interview

Fachkurzinformation:

MabThera® 100 mg (10 mg/ml) Konzentrat zur Herstellung einer InfusionslösungMabThera® 500 mg (10 mg/ml) Konzentrat zur Herstellung einer InfusionslösungQualitative und quantitative Zusammensetzung: Jeder Milliliter enthält 10 mg rituximab. Jede Durchstech�asche zum einmaligen Gebrauch enthält 100 mg/500 mg rituximab.Rituximab ist ein gentechnisch hergestellter monoklonaler chimärer Antikörper (Maus/Mensch), ein glykosyliertes Immunglobulin. Seine konstanten Bereiche bestehen aus humanem IgG1, die variablen Bereiche aus murinen leichten und schweren Kettensequenzen. Der Antikörper wird in einer Zellkultur aus Säugetierzellen (Ovarialzellen des chinesischen Hamsters) hergestellt und durch A�nitäts- und Ionenaustauscher-Chromatographie gereinigt, einschließlich spezi�scher Schritte zur Virusinaktivierung und -entfernung.Anwendungsgebiete: MabThera wird bei Erwachsenen für die folgenden Anwendungsgebiete angewendet: Non-Hodgkin-Lymphom (NHL): MabThera ist in Kombination mit einer Chemotherapie für die Erstbehandlung von Patienten mit follikulärem Lymphom im Stadium III-IV angezeigt.Eine MabThera Erhaltungstherapie ist angezeigt zur Behandlung von Patienten mit follikulärem Lymphom, die auf eine Induktionstherapie angesprochen haben.MabThera ist als Monotherapie für die Behandlung von Patienten mit follikulärem Lymphom im Stadium III-IV angezeigt, die gegen eine Chemotherapie resistent sind oder nach einer solchen einen zweiten oder neuerlichen Rückfall haben.MabThera ist für die Behandlung von Patienten mit CD20-positivem, di�usem großzelligen B-Zell-Non-Hodgkin-Lymphom in Kombination mit einer CHOP(Cyclophosphamid, Doxorubicin, Vincristin, Prednisolon)-Chemotherapie angezeigt.Chronische lymphatische Leukämie (CLL): MabThera ist in Kombination mit einer Chemotherapie für die Behandlung von nicht vorbehandelten Patienten und von Patienten mit rezidivierender/refraktärer chronischer lymphatischer Leukämie angezeigt. Für Patienten, die bereits mit monoklonalen Antikörpern einschließlich MabThera behandelt wurden oder für Patienten, die refraktär auf eine vorherige Behandlung mit MabThera in Kombination mit Chemotherapie sind, liegen nur begrenzte Daten zur Wirksamkeit und Sicherheit vor.Für weitere Informationen siehe verö�entlichte Fachinformation Abschnitt 5.1 „Pharmakodynamische Eigenschaften“.Rheumatoide Arthritis: MabThera in Kombination mit Methotrexat ist für die Behandlung erwachsener Patienten mit schwerer, aktiver rheumatoider Arthritis angezeigt, die ungenügend auf andere krankheitsmodi�zierende Antirheumatika (DMARDs) einschließlich einer oder mehrerer Therapien mit Tumornekrosefaktor(TNF)-Hemmern angesprochen oder diese nicht vertragen haben.Es konnte gezeigt werden, dass MabThera in Kombination mit Methotrexat das Fortschreiten der radiologisch nachweisbaren Gelenkschädigung vermindert und die körperliche Funktionsfähigkeit verbessert.Granulomatose mit Polyangiitis und mikroskopische PolyangiitisMabThera in Kombination mit Glucocorticoiden wird angewendet zur Induktion einer Remission bei erwachsenen Patienten mit schwerer, aktiver Granulomatose mit Polyangiitis (Wegenersche Granulomatose) (GPA) und mikroskopischer Polyangiitis (MPA).Gegenanzeigen: Gegenanzeigen beim Non-Hodgkin-Lymphom und bei der chronischen lymphatischen Leukämie: – Überemp�ndlichkeit gegen den Wirksto� oder einen der sonstigen Bestandteile oder gegen Maus-Proteine. – Aktive, schwere Infektionen (siehe verö�entlichte Fachinformation Abschnitt 4.4 „Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“). – Patienten mit stark geschwächter Immunabwehr.Gegenanzeigen bei rheumatoider Arthritis, Granulomatose mit Polyangiitis und mikroskopischer Polyangiitis: – Überemp�ndlichkeit gegen den Wirksto� oder einen der sonstigen Bestandteile oder gegen Maus-Proteine. – Aktive, schwere Infektionen (siehe verö�entlichte Fachinformation Abschnitt 4.4 „Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“). – Patienten mit stark geschwächter Immunabwehr. – Schwere Herzinsu�zienz (New York Heart Association Klasse IV) oder schwere, unkontrollierte Herzerkrankungen (siehe verö�entlichte Fachinformation Abschnitt 4.4 „Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“ bezüglich anderer kardiovaskulärer Erkrankungen).Liste der sonstigen Bestandteile: Natriumcitrat, Polysorbat 80, Natriumchlorid, Natriumhydroxid, Salzsäure, Wasser für InjektionszweckeInhaber der Zulassung: Roche Registration Limited, 6 Falcon Way, Shire Park, Welwyn Garden City, AL7 1TW, Vereinigtes KönigreichVerschreibungsp�icht/Apothekenp�icht: rezept- und apothekenp�ichtig, wiederholte Abgabe verbotenPharmakotherapeutische Gruppe: Monoklonale Antikörper, ATC-Code: L01XC02Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen sowie Informationen zu Schwangerschaft und Stillzeit und zu Nebenwirkungen sind der verö�entlichten Fachinformation zu entnehmen. Juli 2013

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Wie ist die Situation bei Klienten mit Mi-grationshintergrund? KRAUS: Wir bemerken auch bei Migran-ten eine Zunahme im Hauskrankenp�ege-bereich, denn viele kommen jetzt in das Alter, wo P�egebedürftigkeit häu�ger auf-tritt. Um diesen Klienten bei Bedarf Mitar-beiter bieten zu können, die mit ihnen in deren Muttersprache sprechen können, bilden wir auch gezielt Migranten als Mit-arbeiter aus und bereiten sie entspre-chend auf die Ausbildung vor. Das ist ein großer Vorteil für die Klienten. Wir arbei-ten hier mit dem Arbeitsmarktservice (AMS) zusammen und haben darüber hi-naus seit vergangenem Jahr ein neues Pro-jekt: PROTECT. Hier werden Personen mit migrantischem Hintergrund als „Hilfe im Notfall“-Trainer ausgebildet. Dabei geht es vor allem um die Informationen, wo es beispielsweise in Wien Hilfe gibt, welche Hilfsorganisationen es gibt, was in be-stimmten Krisensituationen zu tun ist. Diese Personen gehen dann jeweils in Zweierteams mit diesem Wissen in mig-rantische Vereine und vermitteln in einem

kostenlosen Training den Zugang zum Hilfssystem in Wien. Dieses Projekt ist im vergangenen Herbst gestartet.

Nicht speziell für Migranten, sondern für alle jungen Menschen gibt es vom Ös-terreichischen Roten Kreuz und dem Ös-terreichischen Jugendrotkreuz die Aktion Help Stars, um sie zu den Rotkreuz-�e-men Hilfe, Erste Hilfe hinzuführen und ei-nen Überblick zu geben, was es für Ange-bote gibt. Dieses Projekt spricht natürlich auch die „2. Generation“ an, die diese In-formationen an die Eltern und die Leute in ihrem Umfeld weitergeben, die irgendwo Hilfe benötigen oder die Schnittstellen in den Kulturvereinen sind. So werden die Informationen sehr breit weitergegeben. Da das Rote Kreuz sehr vielfältig tätig ist, ergeben sich auch viele Anknüpfungs-punkte.

Was würden Sie sich für die Zukunft für die P�ege wünschen?KRAUS: Dass die Gesellschaft das Alter und seine Erfahrung als Wert anerkennt, die Alten honoriert und wertschätzt. Weil

die Gesellschaft die Alten zumindest teil-weise ausschließt oder herabmindert, fürchtet sich jeder davor alt und krank zu werden und das �ema Alter und P�ege-bedürftigkeit wird gerne weggeschoben. In anderen Kulturen ist es oft anders. Da werden die Alten als Oberhaupt der Fami-lie bis zu ihrem Tod gewürdigt. Eine grö-ßere Wertschätzung des Alters würde bei uns viele Probleme von alleine lösen, wie den Personalmangel in der P�ege, das Problem der Prävention für Angehörige. Dann würde man wahrscheinlich über das P�egegeld auch nicht so viel diskutie-ren. Man sollte wirklich auch in das Alter investieren. n

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Weitere Informationen unter:www.SpringerMedizin.at/


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