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Infobroschüre: "Risiko Berufsunfähigkeit: Wenn Pflegen krank macht"

Date post: 01-Nov-2014
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Menschen, die im Pflegebereich arbeiten, sind sowohl körperlich als auch psychisch sehr belastet. Eine Broschüre soll informieren, wie Gesundheit geschützt und abgesichert werden kann. Dieses Dokument kann für redaktionelle Zwecke und mit dem Hinweis "Quelle: finanzen.de" honorarfrei verwendet werden. Eine Nutzung zu Werbezwecken ist ausgeschlossen.
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Mit freundlicher Unterstützung von: WENN PFLEGEN KRANK MACHT Risiko Berufsunfähigkeit
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Page 1: Infobroschüre: "Risiko Berufsunfähigkeit: Wenn Pflegen krank macht"

Mit freundlicher Unterstützung von:

wenn pflegen krank machtrisiko Berufsunfähigkeit

Page 2: Infobroschüre: "Risiko Berufsunfähigkeit: Wenn Pflegen krank macht"

Vorwort

Vorwort vom Deutschen pflegeverband

Vorbeugen ist besser als leiden

Der Pflegeberuf stellt umfängliche Forde-rungen und Heraus-forderungen an die Pflegenden in allen Ver-sorgungsstrukturen wie Krankenhaus, Altenheim

und ambulante Pflege. Nicht nur vor dem Hintergrund des demografischen Wandels mit zusätzlich hohem Bedarf an Pflegefach-kräften, sondern die Lebensqualität jeder einzelnen Pflegeperson muss im Fokus der Prävention stehen.Mit einem von den jeweiligen Einrichtungs-trägern vorgehaltenen Gesundheits- und Ri-sikomanagement ist es auch möglich, Pfle-gende länger im Beruf zu beschäftigen.Die Reduzierung psychischer und physischer Belastungen und die Ausweitung gesund-heitsfördernder Aspekte der Arbeit in der Pflege können zur Verlängerung der Berufs-verweildauer beitragen.Wesentliche Faktoren zur Berufsunfähigkeit in Pflegeberufen sind Burnout, Rückenschä-den, Infektionen sowie Sturzunfälle. Mit ei-nem guten betrieblichen Gesundheitsma-nagement bieten sich viele Möglichkeiten der Reduzierung der Risiken von Unfällen,

Berufskrankheiten, des Mobbings und Burn-outs. Hierzu gehören altersgerechte Beschäf-tigung, Beachtung psychischer Belastungen, rückenschonende Arbeitsweisen sowie Leitli-nien der Dienst- und Arbeitszeitgestaltung. Die umfänglichen Angebote der Berufsge-nossenschaften im Bereich der beruflichen Prävention bieten hervorragende Möglich-keiten in der Beratung zu einer betrieblichen Gesundheitsstruktur.

Leider müssen immer noch viele berufser-krankte Pflegefachkräfte um ihr Recht im Rahmen der Anerkennung als Berufserkran-kung kämpfen.Mit dieser Broschüre werden die wesent-lichsten Faktoren der Gefährdung und Mög-lichkeiten der Prävention aufgezeigt.

Rolf HöfertGeschäftsführer Deutscher PflegeverbandExperte für Pflegerecht

„Pflege darf nicht krank machen, nur gesunde Pflegende

können gesund pflegen “

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inhaltsVerzeichnis

INHALTSVERZEICHNIS

Vorwort vom Deutschen Pflegeverband 2

f Vorbeugen ist besser als leiden 2

Wozu dient diese Infobroschüre? 4

Dringend gesucht: Kompetente und gesunde Pflegekräfte für Deutschland 5

f „Jeden Tag werden mehr Pflegekräfte gebraucht“ 6

Die kranke Pflegebranche: Die Risiken des Pflegeberufes 8

f Arbeitsbelastungen im ambulanten und stationären Pflegedienst 8 f Hoher Krankenstand in der Pflegebranche 10 f Typische Berufskrankheiten von Pflegenden 11

Prävention: Das A und O für Pflegende 13

f Vorsorge ist besser als Nachsorge 13 f Präventionsmaßnahmen für Pflegende 14 f „Zusammenarbeit mit der Belegschaft ist unabdingbar“ 15

Gesetzlicher Schutz: Hilfen bei Arbeitskraftverlust 17

f Entgeltfortzahlung und Krankengeld 17 f Volle und teilweise Erwerbsminderungsrente 18 f „Reha vor Rente“ und Umschulung 19

Teuer, aber wichtig: Private Absicherung für Pflegekräfte 20

f Berufsunfähigkeitsversicherung für Pflegekräfte 20 f Hohes Berufsunfähigkeitsrisiko in der Pflegebranche 21 f Alternativen zum privaten Berufsunfähigkeitsschutz 22

Das sagt die Politik... 24

Und nun? Drei Wünsche für die Pflegebranche 25

Danksagung 27

Impressum 30

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wozU dient diese infobroschüre?wozU dient diese infobroschüre?

wozu dient diese Infobroschüre?

D ie Infobroschüre zeigt, was gegen das Ri-siko Berufsunfähigkeit bei Pflegekräften getan werden kann und wie Prävention

und eine bessere Absicherung der Pflegenden dazu beitragen können, dass sich künftig mehr Menschen für den Pflegeberuf entscheiden. Jedem, der heutzutage in der Pflege arbeitet, gebührt großer Respekt. Der Beruf, der Kör-per und Psyche gleichermaßen fordert, wird durch den Mangel an Pflegekräften immer stressiger. In vielen Pflegeeinrichtungen fehlt Personal und deutschlandweit wird bereits von einem Pflegenotstand gesprochen, der angesichts der stetig wachsenden Zahl von Pflegebedürftigen in den kommenden Jah-ren zu einem unlösbaren Problem werden

könnte. Diejenigen, die heute in der Pflege-branche tätig sind, arbeiten schon jetzt häu-fig am Limit und laufen mitunter Gefahr, für den Beruf ihre eigene Gesundheit aufs Spiel zu setzen. Das Risiko, berufsunfähig zu wer-den und die Arbeitswelt krankheitsbedingt schon Jahre vor dem Rentenalter verlassen zu müssen, ist in kaum einer Branche so hoch wie in der Pflege. Fast jeder Dritte hält nicht bis zum regulären Renteneintritt durch, was vor allem auch daran liegt, dass noch immer zu wenig für die Gesunderhaltung und die Gesundheitsförderung in den Pflegeberufen getan wird. Hier ist natürlich die Politik gefragt. Doch bei der Gestaltung der Arbeitsbedingungen liegt auch viel Verantwortung bei den Pflegediens-ten, bei den Pflegeeinrichtungen und bei den Pflegenden selbst. Um die wertvolle Arbeits-kraft der vorhandenen Pflegekräfte langfris-tig zu sichern und den Pflegeberuf für junge Menschen und Quereinsteiger attraktiver zu gestalten, muss sicher noch so manches getan werden. Ein Blick auf den aktuellen gesetzlichen Schutz und auf die beschränk-ten Möglichkeiten, die eigene Arbeitskraft privat abzusichern, macht deutlich, dass die Rahmenbedingungen für Pflegekräfte in Deutschland noch an sehr vielen Stellen ver-bessert werden müssen – damit Pflegen in Deutschland nicht krank macht.

Die Pflege von alten und kranken Menschen ist eine verantwortungsvolle Aufgabe, die hierzulande leider noch immer viel zu wenig Wertschätzung erfährt. Gut ausgebildete und motivierte Pflegekräfte werden in Deutschland mehr denn je gebraucht, doch der Beruf ist anstrengend und beansprucht die Gesundheit der Pflegenden enorm.

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dringend gesUcht: KoMpetente Und gesUnde pflegeKräfte für deUtschland

Dringend gesucht: kompetente und gesunde pflegekräfte für Deutschland

N och zwanzig Jahre später sollen es neu-esten Berechnungen zufolge sogar 4,5 Millionen Menschen sein, die auf Pflege

angewiesen sein werden – das wären dann nahezu doppelt so viele wie heute.Aus diesem Grund werden immer mehr Men-schen gebraucht, die kompetent, engagiert und möglichst langfristig pflegen können. Schon jetzt ist die Rede von einem Pflege-notstand, vor allem in den Kommunen zittert man bereits vor einer Versorgungslücke in

der Pflege. Noch immer entscheiden sich viel zu wenig junge Leute für die Branche – nicht zuletzt wohl auch wegen des eher geringen Ansehens des Pflegeberufes und wegen der vergleichsweise schlechten Bezahlung. Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, wird viel Geld in Kampagnen investiert und mehr und mehr Pflegekräfte werden aus dem Ausland rekrutiert. Dennoch mutet die Per-sonalbeschaffung in der Pflege momentan wie ein Kampf gegen Windmühlen an. Laut

Die Zahl der pflegebedürftigen Menschen in Deutschland wird in den kommenden Jahren drastisch steigen. Experten schätzen, dass es hierzulande schon im Jahr 2030 rund 3,4 Millionen Pflegebedürftige geben wird.

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Benötigte Pflegekräfte

Tatsächliche Pflegekräfte

Entwicklung dEr VErsorgungslückE bei Altenpflegekräften bis 2050

Working Sheet der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

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welche Kfz-VersicherUngen gibt es?dringend gesUcht: KoMpetente Und gesUnde pflegeKräfte für deUtschland

Leid und Verfall der Menschen, für die sie sorgen. Das größte Problem der Pflegekräfte ist es, dass der Anspruch der Pflegenden und die Wirklichkeit nichts miteinander zu tun ha-ben, sagt Andreas Westerfellhaus, Präsident beim Deutscher Pflegerat e.V. Die Menschen, die sich für den Beruf entscheiden, wollen den Älteren und den Kranken gern helfen. In ihrem Arbeitsalltag haben sie allerdings kaum Zeit für diejenigen, für die sie eigentlich da sein wollen.Unter einer Pflege im Minutentakt, die an-gesichts der wachsenden Zahl von Pflegebe-dürftigen und der beschriebenen Personal-situation kaum vermeidbar scheint, leiden am Ende nicht nur die Gepflegten, sondern vor allem auch die Pflegenden. Das zeigt sich unter anderem an den auffällig hohen Jobab-bruchraten insbesondere bei den jüngeren Berufseinsteigern sowie bei den älteren Pfle-gekräften, für die der Rentenbeginn näher rückt. Umso wichtiger ist es, dass alle Betei-ligten die spezifischen Risiken des Pflegebe-rufes ernst nehmen und frühzeitig etwas für die Gesundheit, die Fitness und auch für die finanzielle Absicherung der Pflegenden tun.

„Jeden Tag werden mehr Pflegekräfte gebraucht“

Die Nachfrage an qua-lifiziertem Personal für pflege- und betreuungs-bedürftige Personen ist hoch und wächst bestän-dig. Im Interview erklärt

dem „Pflegereport 2030“ der Bertelsmann Stiftung werden bereits in fünfzehn Jahren rund 500.000 Vollzeitkräfte in der Pflege feh-len, wenn nicht bald ein Umdenken in der Gesellschaft stattfindet. Die zu geringe Zahl der Pflegekräfte in der ambulanten und in der stationären Pflege geht nicht nur zulasten der Pflegebedürftigen, sondern auch zulasten

der Menschen, die den Pflegeberuf ausüben. An sie werden enorm hohe Anforderungen gestellt, denn schließlich sollen sie tagtäglich eine qualitativ hochwertige Pflege gewähr-leisten. Was das im Alltag für den einzelnen Pfleger und die einzelne Pflegerin bedeutet, können Außenstehende nur erahnen: Hoher Zeitdruck, Stress und fortwährend körperlich anstrengende Tätigkeiten gehören ebenso zu dem Beruf wie psychische Belastungen und die ständige Konfrontation mit Krankheit,

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welche Kfz-VersicherUngen gibt es?dringend gesUcht: KoMpetente Und gesUnde pflegeKräfte für deUtschland

Maik Dietrich, Geschäftsführer der SunaCare GmbH, warum pflegebedürftige Menschen und deren Angehörige immer häufiger aus-ländische Pflegekräfte in Anspruch nehmen.

Herr Dietrich, Sie vermitteln 24-Stunden-Pflege, Demenzbetreuung und Haushaltshil-fen für Familien und Senioren. Wie hat sich die Nachfrage für diese Dienstleistungen in den vergangenen Jahren entwickelt?

Maik Dietrich: Wir merken deutlich, dass je-den Tag mehr Pflegekräfte gebraucht werden. Allein im letzten Jahr hat sich die Nachfrage nach geeignetem Personal bei uns nahezu verzehnfacht. Mittlerweile erhalten wir jeden Monat Anfragen im vierstelligen Bereich. Wir gehen sehr stark davon aus, dass diese Nach-frage vor allem in der pflegeunterstützenden 24-h-Betreuung auch in Zukunft weiter stei-gen wird.

Die von Ihnen vermittelten Betreuungskräf-te für die Kranken- und Altenpflege kom-men aus dem europäischen Ausland. Wieso greifen die Deutschen Ihrer Meinung nach zunehmend auf diese ausländischen Pflege-kräfte zurück?

Maik Dietrich: Pflegekräfte, die zum Beispiel aus Polen kommen, sind aus dem heutigen Pflegealltag in Deutschland interessanter-weise gar nicht mehr wegzudenken. Um den Betreuungsbedarf in Deutschland zu decken, müsste jeder zweite Azubi eine Ausbildung in diesem Bereich machen. Momentan ent-scheidet sich jedoch nur jeder elfte für die-se Richtung. Wir haben in Deutschland also ganz klar einen Personalmangel. Und da

Pflege für viele Betroffene sehr teuer werden kann, werden die Dienstleister aus dem eu-ropäischen Ausland zusehends beliebter. Sie bieten die Pflegeleistungen sehr preiswert an und gewährleisten gleichzeitig eine qualitativ hochwertige Pflege.

Bleibt bei den Pflegebedürftigen und bei deren Familien nicht trotzdem eine gewisse Scheu, eine ausländische Pflegekraft zu en-gagieren?

Maik Dietrich: Nein, das kann ich nicht bestä-tigen. Das Gegenteil ist sogar der Fall: Viele Kunden sind dankbar, dass die Inanspruch-nahme von ausländischem Pflegepersonal mittlerweile ohne Probleme möglich ist. In der Qualität ihrer Arbeit stehen die europäi-schen Dienstleister den deutschen Kräften in nichts nach und die Legalität wird ja durch die Dienstleistungsfreiheit in der Europäischen Union gewahrt. Die Europäische Union, gera-de auch Deutschland, hat sich ja bewusst für die Möglichkeit der grenzüberschreitenden Entsendung von Betreuungskräften entschie-den, um den Bedarf in den Ländern zu de-cken, in denen die Pflegesituation nicht mehr aus eigener Kraft bewältigt werden kann. Der Markt für Betreuungs- und Pflegedienste er-fährt hier gerade einen mächtigen Umbruch.

Unsere Aufgabe sehen wir darin, den deut-schen Kunden im Vorfeld über unsere Bera-tungskompetenz bei der Auswahl von geeig-neten Betreuungskräften behilflich zu sein. Um diese Variante auch kostenoptimiert und natürlich legal in Anspruch nehmen zu können, empfiehlt sich das Einschalten ei-nes erfahrenen Vermittlers wie SunaCare. □

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die KranKe pflegebranche: die risiKen des pflegeberUfes

Die kranke pflegebranche: Die risiken des pflegeberufes

D ie Ursachen hierfür sind vielfältig. Die ty-pischen Berufskrankheiten sind aber vor allem auf die Tatsache zurückzuführen,

dass vielerorts zu wenig Personal vorhanden ist und Stress sowie Zeitmangel in der Bran-che dadurch gang und gäbe sind. Eine Über-lastung spiegelt sich auch in dem erhöhten

Berufsunfähigkeitsrisiko der Pflegekräfte wi-der. Pflegeberufe wie Kranken- oder Alten-pfleger sind in diversen Listen der gefährde-ten Berufe stets sehr weit oben zu finden. Das Risiko, berufsunfähig zu werden, liegt je nach Tätigkeit zwischen 30 und sogar 40 Pro-zent. Anders gesagt: Etwa jeder Dritte, der pflegt, kann seinen Beruf wegen körperlicher oder psychischer Probleme nicht bis zum re-gulären Renteneintritt ausüben und muss frühzeitig aus dem Berufsleben ausscheiden. Dieses hohe Berufsunfähigkeitsrisiko erklärt sich beinahe von selbst, wenn man einen ge-naueren Blick auf den Arbeitsalltag des Pfle-gepersonals und auf die damit verbundenen Anforderungen wirft.

Arbeitsbelastungen im ambulanten und stationären Pflegedienst

Die Beschäftigten in der ambulanten und stationären Pflege sind vielen verschiedenen körperlichen Belastungen ausgesetzt. Befra-gungen zeigen unter anderem, dass ein Groß-teil der Pflegenden die Arbeit häufig oder sogar immer im Stehen verrichtet. Für viele Pflegekräfte gehört im Umgang mit bettlä-gerigen oder eingeschränkt mobilen Men-

Die meisten Menschen, die in der Pflege arbeiten, sind täglich mit hohen körperlichen und psychischen Belastungen konfrontiert. Das Pflegepersonal fällt krankheitsbedingt deutlich häufiger aus als das Personal in anderen Branchen. Der Krankenstand ist überdurchschnittlich hoch.

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die KranKe pflegebranche: die risiKen des pflegeberUfes

schen außerdem das Heben und Tragen schwerer Lasten so-wie die Arbeit in ext-remer Rumpfbeuge-haltung zum Alltag. Auch das Schieben und Ziehen schwe-rer Gegenstände sind wiederkehren-de, körperlich zum Teil enorm belasten-de Tätigkeiten, die das Pflegepersonal ausüben muss. Hinzu kommt, dass die Pflege-dienstleistungen sowohl in den Pflegeheimen als auch im ambulanten Bereich meist in sehr engen Zeittakten zu erledigen sind. Das stets hohe Arbeitstempo sowie nicht planbare Er-eignisse und Probleme führen häufig dazu,

dass reguläre Pau-sen nicht eingehal-ten werden können und der Körper im Arbeitsalltag und da-rüber hinaus kaum zur Ruhe kommt. Zu-sätzlich zu den stän-digen körperlichen Anforderungen sind Menschen in Pfle-geberufen oftmals mit enormen psychi-schen Belastungen

konfrontiert. Ihre Tätigkeit erfordert fortwäh-rend ein hohes Maß an Verantwortung für solche Menschen, die auf Hilfe angewiesen sind und die Aufmerksamkeit verlangen. Die Arbeit wird von vielen Pflegekräften als ge-fühlsmäßig belastend beschrieben, was ins-

„In allen pflegerischen Bereichen wird

am Limit oder sogar darüber gearbeitet,

so dass daraus nur belastende Arbeitsbe-

dingungen entstehen können. Berufsflucht,

Krankheit und Berufsunfähigkeit sind häufig

die zwangsläufigen Folgen. „Werner Schell, Vorstand,

Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk

Allgemein

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20102011

2012Pflege

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ArbeitSUnFähigkeitSqUote 2010-2012 in Prozent

(quelle: Zahlen von Aok und tk)

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Hoher Krankenstand in der Pflegebranche

Angesichts der beschriebenen physischen und psychischen Belastungen ist der Kran-kenstand in der Pflegebranche entsprechend hoch. Die Beschäftigten in der ambulanten und stationären Pflege fallen krankheitsbe-dingt deutlich häufiger im Job aus als der Durchschnitt der Bevölkerung. Laut AOK-Angaben lag der Krankenstand im Jahr 2012 bei 6,4 Prozent und damit um 1,5 Prozentpunkte höher als im bundesweiten Schnitt. Das bei den Allgemeinen Ortskran-kenkassen versicherte Pflegepersonal war 2012 im Schnitt 23,3 Kalendertage krank-

geschrieben – fünf Tage mehr als der Bundesdurchschnitt. Vor allem bei den Beschäftigten in Alten- und Pflege-heimen wurde ein überdurchschnittlich hoher Arbeitsausfall verzeichnet. Diesbe-züglich fällt auch auf, dass es in der Pflege-branche vergleichs-weise viele Langzei-terkrankungen gibt.

Den Zahlen der AOK zufolge sind verhältnis-mäßig wenige Erkrankungen für eine große Zahl von Ausfalltagen verantwortlich. Diese Tatsache deutet darauf hin, dass die Pflege-kräfte oftmals so lang am Limit arbeiten, bis sie langfristig ausfallen.

besondere der ständigen Konfrontation mit Krankheit, Leid, Verfall und Tod zuzuschrei-ben ist. Hinzu kommt der Zeitdruck, unter dem das Personal alte, kranke und demen-te Menschen versorgen muss. Besonders in schwierigen Situationen fehlt dem Pflegeper-sonal häufig die Zeit, um das nötige Vertrau-en zu den Pflegebedürftigen aufzubauen. Die Pflegedienstleistungen, die die Pflegekräfte eigentlich gern bieten wollen, sind wegen der gegebenen Rahmenbedingungen oftmals gar nicht möglich. Als zusätzlich belastend gel-ten in der Pflegebranche die unregelmäßigen Arbeitszeiten: Schichtbetrieb und die Arbeit an Wochenenden und Feiertagen gehören sowohl bei den ambulanten Pflegediensten als auch in den stationären Pflegeeinricht-ungen dazu. Durch den fast überall gegebe-nen Personalmangel und den krankheits-bedingten Personal-ausfall sind Zusatz-schichten üblich, für teambildende Maßnahmen und ei-nen Austausch unter den Mitarbeitern ist im Alltag nur wenig Zeit. Viele Beschäf-tigte trauen sich aus Solidarität gegen-über den Kollegen und aus Verantwor-tungsbewusstsein gegenüber den Pflegebe-dürftigen kaum, die ihnen zustehenden Aus-zeiten zu nehmen oder kleinere Krankheiten in Ruhe zu Hause auszukurieren. In der län-geren Frist tun sie ihrer eigenen Gesundheit damit allerdings keinen Gefallen.

„Die meisten Fehlzeiten entstehen durch Langzeiterkrankungen. Psychi-sche Erkrankungen, Muskel-Skelett-

oder Herz-Kreislauferkrankungen führen in der Branche zu überdurchschnittlich

hohen Fehlzeiten.„Markus Meyer, Wissenschaftliches Institut der AOK

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die KranKe pflegebranche: die risiKen des pflegeberUfes

Typische Berufskrankheiten von Pflegenden

Die fünf häufigsten Gefahren in der Pflege-branche sind laut der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW)

f Hauterkrankungen f Rückenbeschwerden f Stressbelastungen f Gewalterfahrungen f Infektionsgefahren

Aus diesen Risiken ergeben sich auch die ty-pischen Berufskrankheiten von Pflegenden.

Ein Großteil der krankheitsbedingten Fehl-zeiten im Pflegebereich ist auf Muskel-Ske-lett-Erkrankungen zurückzuführen. Viele Pflegekräfte haben aufgrund der ständigen körperlichen Belastung beim Bewegen, Um-lagern oder Umbetten der Pflegebedürfti-gen Rückenbeschwerden und klagen über Nacken-, Schulter- und Gelenkschmerzen. Leichtere Schmerzen und Erkrankungen des Bewegungsapparates, die nicht entspre-chend behandelt und auskuriert werden, führen in der längeren Frist immer wieder zu gravierenden Beschwerden, chronischen Erkrankungen bis hin zu dauerhaften Behin-derungen.Daneben leiden Pflegekräfte nachweislich häufiger an psychischen Erkrankungen als die Beschäftigten in anderen Branchen. Neben

Allgemein

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Allgemein

krankEnstand 2010-2012 in Prozent

(quelle: Zahlen von Aok und bundesministerium für Arbeit)

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die KranKe pflegebranche: die risiKen des pflegeberUfes

der ständigen Auseinandersetzung mit den Krankheiten und den Leiden der Pflegebe-dürftigen führt vor allem auch der konstan-te Stress im Berufsalltag dazu, dass immer mehr Pflegekräfte wegen Burnout ausfallen. Pflegende in einem psychischen und körper-lichen Erschöpfungszustand, die vollständig aus ihrem Beruf ausscheiden müssen, sind heutzutage leider keine Seltenheit mehr. Wei-tere Ursachen für den hohen Krankenstand in der Branche sind langwierige Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Atemwegserkrankungen und Verletzungen – auch wegen aggressiver und gewalttätiger Patienten.

Wer in der Kranken- und Altenpflege arbei-tet, muss zudem um die Gefahr von Infekti-onskrankheiten wie Hepatitis B und C und Tuberkulose sowie Hauterkrankungen wis-sen. Die so genannten Berufsdermatosen kommen bei Pflegekräften sehr häufig vor, weil die regelmäßige Arbeit mit Wasser, Sei-fen, Reinigungs- und Desinfektionsmitteln die Haut der Pflegenden dauerhaft schädigen kann. Entzündungen und allergische Reaktio-nen werden durch häufig nasse Hände, Duft-stoffe in Körperpflegeprodukten und auch das zu lange Tragen von Schutzhandschuhen begünstigt.

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präVention: das a Und o für pflegende

prävention: Das a und O für pflegende

O bwohl Vorsorge für alle Beteiligten güns-tiger als Nachsorge ist, fehlen an vielen Stellen noch die Zeit, der Wille und auch

das Geld, die Gesundheit der vorhandenen Pflegekräfte zu fördern und den typischen Er-krankungen frühzeitig vorzubeugen. Gefragt sind hier an allererster Stelle die Arbeitgeber, die geeignete Rahmenbedingungen für die

Prävention am Arbeitsplatz schaffen müssen. Einzelne Einrichtungen zeigen bereits mus-terhaft, was möglich ist.

Vorsorge ist besser als Nachsorge

Wenn eine Pflegekraft aufgrund einer typi-schen Berufskrankheit längerfristig ausfällt, kann das nicht nur für die betroffene Person,

Viele Pflegerinnen und Pfleger vernachlässigen wegen des hohen Arbeitspensums ihre eigene Gesundheit. Präventionsmaßnahmen für das Pflegepersonal werden noch viel zu selten angeboten, am betrieblichen Gesundheitsmanagement wird vielerorts gespart.

„Pflegekräfte können am Arbeits-platz in Eigeninitiative wenig für ihre Gesundheit tun. Sie stehen stets in der Pflicht, in kürzesten Zeittakten umfänglichste Dienstleistungen zu erbringen. Viele Pflegekräfte ver-nachlässigen ihre Gesundheit zu-

gunsten ihres Berufes. „Werner Schell, Vorstand,

Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk

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präVention: das a Und o für pflegende

sondern auch für das gesamte Team einer Pflegeeinrichtung oder eines Pflegedienstes fatale Folgen haben. Schließlich muss ein personeller Ausfall durch die Kollegen kom-pensiert werden, damit weiterhin eine gute Pflege gewährleistet werden kann. Umso wichtiger ist es, dass alle Beteiligten an ei-nem Strang ziehen und den krankheitsbe-dingten Personalausfall durch Prävention und gesundheitsfördernde Maßnahmen mög-lichst verhindern. Ein betriebliches Gesundheitsma-nagement bedarf dabei sowohl der Bereitschaft der einzelnen Pflege-rinnen und Pfle-ger als auch der U n t e r s t ü t z u n g des Arbeitgebers. Denn selbst die au-ßerbetrieblichen Angebote zur Ge-sundheitspräventi-on können nur dann sinnvoll genutzt werden, wenn der Arbeitgeber die Beschäftigten bei der Wahrnehmung dieser Angebote unter-stützt. Diverse Kampagnen, Initiativen und Unterstützungsangebote von Bund, Ländern, den Krankenkassen und den Unfallversiche-rungsträgern betonen immer wieder die Be-deutung der nachhaltigen Gesundheitsvor-sorge. Erklärte Ziele sind unter anderem die Entwicklung einer Präventionskultur in der Pflegebranche sowie die Förderung der Ge-sundheitskompetenz des pflegenden Perso-nals.

Präventionsmaßnahmen für Pflegende

Schon jetzt sind die Krankenkassen gesetzlich dazu verpflichtet, Leistungen zur betriebli-chen Gesundheitsförderung anzubieten. Mit einem entsprechenden Leitfaden gibt der GKV-Spitzenverband den inhaltlichen und

qualitativen Rahmen für die Präventions-maßnahmen und die betriebliche Gesund-heitsförderung vor, welche in den Paragra-phen 20 und 20a des Fünften Buches Sozi-algesetzbuch (SGB V) verankert sind. Arbeit-geber können hierzu aktiv auf die Kranken-kassen zugehen, was nach Angaben der Techniker Krankenkas-

se auch immer öfter der Fall ist. Die Kassen unterstützen das Gesundheitsmanagement in den Betrieben mit Beratung und finanzi-ellen Zuschüssen. Auch Unfallversicherungs-träger wie die BGW setzen sich gezielt für die Gesundheit von Pflegekräften ein. Sie bieten zum Beispiel Ratgeber und Kurse an, die die Pflegenden dabei unterstützen sollen, die Gefahren und Risiken ihrer Arbeit zu er-kennen und sich vor diesen zu schützen. Auf diese Weise erhalten die Beschäftigten in den Pflegeberufen zahlreiche Tipps etwa zu einer rückengerechten Arbeitsweise, zur richtigen

„Krankenkassen unter-stützen Betriebe dabei, die

gesundheitlichen Ressourcen ihrer Beschäftigten zu stärken und die Arbeitsbedingungen

positiv zu verändern.“GKV-Spitzenverband

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präVention: das a Und o für pflegende

Hautpflege oder zur Stressbewältigung. Da-neben werden die Beschäftigten beispiels-weise auch über die Bedeutung einer ergo-nomischen Arbeitsplatzgestaltung und über den effektiven Einsatz technischer Hilfsmittel – etwa für das Bewegen von Pflegebedürfti-gen – in der Praxis aufgeklärt. Solche Hilfsmit-tel sind in vielen Pflegeeinrichtungen sogar bereits vorhanden, werden aus Zeitgründen oder mangels sicherer Handhabung jedoch oft nicht eingesetzt.Auch hier zeigt sich wieder, dass das Pflege-personal allein nicht viel für die eigene Ge-sundheit tun kann. Vielmehr bedarf es des Engagements des jeweiligen Arbeitgebers, der entsprechende Präventionsmaßnahmen initiieren und fortwährend unterstützen muss.

„Zusammenarbeit mit der Belegschaft ist unabdingbar“

Die Sozial-Holding der Stadt Mönchengladbach GmbH gilt als positives Beispiel für einen Arbeit-geber in der Pflegebran-che, der Mitarbeiterori-entierung großschreibt.

Geschäftsführer Helmut Wallrafen-Dreisow erklärt im Interview, wieso er so großen Wert auf Gesundheitsförderung legt.

Herr Wallrafen-Dreisow, was genau tun Sie, um Ihre Pflegekräfte zu entlasten und sie vor den Risiken ihres Berufes zu schützen?

Helmut Wallrafen-Dreisow: Uns liegt viel da-ran, die Belastungsfaktoren am Arbeitsplatz zu erfassen und entsprechend entgegenzu-steuern. Dies kann nur unter Einbezug der Mitarbeiter geschehen, die am besten um alltägliche Schwierigkeiten und Belastungen wissen. Im Rahmen von Arbeitssituationsana-lysen werden gemeinsam mit den Beschäftig-ten Belastungen der alltäglichen Arbeit ana-lysiert und geeignete Lösungsmöglichkeiten entwickelt und umgesetzt. Zur weiteren Er-fassung gesundheitlicher Belastungen wer-den regelmäßig schriftliche Mitarbeiterbe-fragungen durchgeführt und entsprechende Maßnahmen zur Optimierung in die Wege geleitet. Wir bieten zudem Schulungen für Führungs-kräfte sowie Fortbildungsangebote im Be-

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präVention: das a Und o für pflegende

reich der Gesundheitsförderung an, um der Belegschaft einen Ausgleich zum Ar-beitsalltag zu bieten. Diese sind in den Bau-steinen Bewegung, Stressbewältigung und Entspannung, Ernährung und Suchtmittel-konsum implementiert. Beispielhaft sind das Training an Fitnessgeräten in betriebseige-nen Fitnessräumen, Massagen am Arbeits-platz, Pilateskurse und Ernährungsseminare zu nennen. Besonders hervorzuheben ist die externe psychologische Beratungsstelle, die Beschäftigte sowie deren Angehörige kosten-los in Anspruch nehmen können.

Ein arbeitnehmerfreundliches Umfeld wie in Ihrem Haus ist leider noch nicht überall gegeben. Welche Maßnahmen würden Sie anderen Pflegeeinrichtungen und Pflege-dienstleistern unbedingt empfehlen?

Helmut Wallrafen-Dreisow: Gesundheit und Wohlbefinden sind wesentliche Vorausset-zungen für Lebens- und Arbeitsqualität. Außer Frage steht dementsprechend die Förderung dieser und zwar in den unterschiedlichsten Lebenslagen. Unsere Empfehlungen richten sich dahingehend, ein nachhaltiges sowie ganzheitliches betriebliches Gesundheitsma-nagement aufzubauen.Sowohl strukturelle Rahmenbedingungen als auch die Unterstützung der Geschäftsführung sind von hoher Bedeutung. Zur Koordination aller gesundheitsfördern-den Tätigkeiten ist es ratsam, eine Person für das Gesundheitsmanagement zu beauf-tragen, die als Bindeglied zwischen oberster Führungsebene, Lenkungsausschuss, Projekt-teams sowie Führungskräften und Mitarbei-

tern fungiert und erste Ansprechperson für Gesundheitsthemen ist. Abhängig von der Unternehmensgröße sollten Gesundheits-beauftragte diese Person unterstützen. Eine enge Zusammenarbeit mit der Belegschaft ist unabdingbar.

Gerade bei der Prävention müssen alle Be-teiligten Hand in Hand gehen. Mit welchen Partnern arbeiten Sie zusammen und wo erhalten Sie fachliche und finanzielle Unter-stützung?

Helmut Wallrafen-Dreisow: Zur fachlichen und finanziellen Unterstützung der gesund-heitlichen Prävention arbeiten wir eng mit verschiedenen Institutionen und Partnern zusammen, zum Beispiel mit dem Institut für betriebliche Gesundheitsförderung in Köln. In Kooperation mit dem Institut werden die Arbeitssituationsanalysen begleitet sowie alljährliche Gesundheitstage organisiert. Die regelmäßigen Sitzungen des Lenkungsaus-schusses werden durch das Institut vorbe-reitet und geleitet. In diesem Lenkungsaus-schuss arbeiten innerbetriebliche Akteure, etwa die Unternehmensleitung, der Betriebs-arzt, eine Sicherheitsfachkraft, der Betriebs-rat, die Personalleitung und die Schwerbehin-dertenvertretung mit den externen Experten zusammen. Daneben arbeiten wir natürlich mit den Krankenkassen und verschiedenen weiteren Partnern zusammen, die unterschiedliche Leistungen zur Gesundheitsförderung der Be-legschaft beitragen. Kooperationen gibt es zum Beispiel für Firmenlauf, Massage am Ar-beitsplatz sowie Fort- und Weiterbildungen. □

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gesetzlicher schUtz: hilfen bei arbeitsKraftVerlUst

gesetzlicher Schutz: hilfen bei arbeitskraftverlust

W enn sie ihre Arbeitskraft verlieren, müssen sie in der Regel mit einem ho-hen bürokratischen Aufwand rechnen,

bis sie am Ende eine zumeist sehr geringe, staatliche Unterstützung erhalten. Oftmals ist es schwierig, den Anspruch auf staatliche Hilfe überhaupt durchzusetzen – und wenn es doch gelingt, fällt die Höhe der staatli-chen Leistungen je nach Einzelfall sehr unter-schiedlich aus.

Entgeltfortzahlung und Krankengeld

Die kurzfristige, reguläre Absicherung im Fall einer krankheitsbedingten Arbeitsunfähigkeit sieht folgendermaßen aus: Zunächst einmal ist der Arbeitgeber gesetzlich zu einer Ent-geltfortzahlung im Krankheitsfall verpflichtet. Laut dem Entgeltfortzahlungsgesetz haben Arbeitnehmer für die Dauer von bis zu sechs Wochen einen Anspruch auf eine Entgeltfort-zahlung. Die Höhe der Fortzahlung entspricht dem Entgelt, das sie ohne die Arbeitsunfähig-keit erhalten hätten.Wer wegen einer Krankheit länger als sechs Wochen im Job ausfällt, erhält eine spür-bar geringere Entgeltersatzleistung von der Krankenversicherung. Diese zahlt den Ein-kommensausfall infolge einer krankheits-bedingten Arbeitsunfähigkeit in Form eines Krankengeldes – pro Krankheitsfall bis zu 78 Wochen lang. Hierbei entstehen mitunter al-lerdings schon erhebliche finanzielle Einbu-ßen für den Arbeitnehmer, da die Höhe des Krankengeldes bei nur 70 Prozent des Brut-toentgelts liegt, das dieser vor Beginn seiner Arbeitsunfähigkeit erhalten hat. Maximal er-hält der Arbeitnehmer 90 Prozent seines vor-herigen Nettoentgelts.

Pflegekräfte, die ihren Beruf aus gesundheitlichen Gründen nicht bis zum regulären Renteneintrittsalter ausüben können, sind oftmals mit großen finanziellen Problemen konfrontiert.

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gesetzlicher schUtz: hilfen bei arbeitsKraftVerlUst

Volle und teilweise Erwerbsminderungsrente

Für solche Pflegekräfte, deren Krankheit länger andauert und die aus gesundheitli-chen Gründen nachweislich nur noch sehr eingeschränkt arbeiten können, kann unter Umständen eine Rente wegen Erwerbsmin-derung in Frage kommen. Dies gilt allerdings nur für Versicherte in der gesetzlichen Ren-tenversicherung.Ein Anspruch auf die so genannte volle Er-werbsminderungsrente besteht, wenn eine versicherte Pflegekraft in Folge einer Krank-heit oder eines Unfalls nicht in der Lage ist,

mehr als drei Stunden am Tag in ihrem oder in irgendeinem anderen Beruf zu arbeiten. Auf die teilweise Erwerbsminderungsrente haben Pflegekräfte Anspruch, wenn sie dem Arbeitsmarkt krankheitsbedingt nur noch zwischen drei und maximal sechs Stunden täglich zur Verfügung stehen können. Die Höhe der Erwerbsminderungsrente ist in beiden Fällen vom bislang erzielten Brutto-einkommen sowie von der Anzahl der Ver-sicherungsjahre in der gesetzlichen Renten-versicherung abhängig. Maximal zahlt der Staat dem Erwerbsgeminderten jedoch 36 Prozent seines letzten Bruttoeinkommens. Dieses Geld reicht in der Regel nicht aus, um den bisherigen Lebensstandard zu halten und eine Familie zu versorgen.Der zuständige Rentenversicherungsträger prüft die Erwerbsminderung anhand ärztli-cher Unterlagen und entsprechender Gut-achten. Zusätzlich zu den medizinischen Voraussetzungen muss die betroffene Pflege-kraft allerdings auch Mindestversicherungs-zeiten in der gesetzlichen Rentenversiche-rung erfüllen. Die Erwerbsminderungsrente gibt es nämlich nur dann, wenn der Antrag-steller mindestens fünf Jahre lang gesetzlich rentenversichert war und in den letzten fünf Jahren mindestens drei Jahre Pflichtbeiträge in die gesetzliche Rentenversicherung einge-zahlt hat.

Hinweis: Ergibt sich die Notwendigkeit einer Erwerbsminderungsrente aus einem Arbeits-unfall oder aus einer durch den zuständigen gesetzlichen Unfallversicherungsträger aner-kannten Berufskrankheit, genügt in der Regel bereits ein gezahlter Beitrag zur Rentenversi-

AuSNAHME (VOR 1961 GEBORENE)

Eine Sonderregelung gilt für gesetzlich Rentenversicherte, die vor dem 2. Ja-nuar 1961 geboren wurden. Sie können durch eine Vertrauensschutzregelung eine Rente wegen teilweiser Erwerbs-minderung bei Berufsunfähigkeit erhal-ten, sofern sie ihren bisherigen Beruf wegen einer Krankheit oder einer Be-hinderung nicht mehr oder nur noch weniger als sechs Stunden am Tag aus-üben können, in einem anderen Beruf aber noch mindestens sechs Stunden täglich einsetzbar sind.

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gesetzlicher schUtz: hilfen bei arbeitsKraftVerlUst

cherung. Dies gilt jedoch nur, wenn die Pfle-gekraft zum Zeitpunkt des Unfalls oder der Erkrankung versicherungspflichtig war. An-dernfalls muss die betroffene Person inner-halb der letzten zwei Jahre mindestens ein Jahr lang Pflichtbeiträge für eine versicherte Beschäftigung gezahlt haben.

„Reha vor Rente“ und Umschulung

Bevor jedoch überhaupt eine gesetzliche Erwerbsminderungsrente gezahlt wird, ist die Rentenversicherung natürlich daran in-teressiert, der erwerbsgeminderten Pflege-kraft wieder eine vollumfängliche Teilhabe am Erwerbsleben zu ermöglichen. Nach dem Grundsatz „Rehabilitation vor Rente“ bietet die gesetzliche Rentenversicherung daher gezielte medizinische oder berufliche Reha-bilitationsleistungen an, die den Betroffenen den Wiedereinstieg ins Berufsleben ermög-lichen sollen. In diesem Rahmen sind auch Umschulungen möglich, die vom gesetzli-chen Unfallversicherungsträger oder von der Arbeitsagentur finanziert werden.Die Berufsgenossenschaft für Gesund-heitsdienst und Wohlfahrtpflege als Träger der gesetzlichen Unfallversicherung bezie-hungsweise die Unfallversicherungsträger der öffentlichen Hand sind immer dann die richtigen Ansprechpartner für Rehabilitati-onsmaßnahmen und Umschulungen, wenn eine Pflegekraft nach einem Arbeitsunfall oder wegen einer Berufskrankheit nicht mehr in ihrem bisherigen Beruf arbeiten kann.

„Die Agenturen für Arbeit bieten in ihrem

Portfolio gleich zwei Dienstleistungsangebote für

Pflegekräfte an, die nicht mehr im Pflegebereich

arbeiten können: den ärztlichen Dienst und den

berufspsychologischen Service. Hier kann geklärt

werden, in welchen Fällen eine weitere Beschäf-

tigung in der Pflege nicht zumutbar ist. Je nach

Vorbildung der betroffenen Person kann dann

eine alternative Tätigkeit gesucht werden oder

auch eine umschulung in Frage kommen.“Paul Ebsen, Presseteam der BA in Nürnberg

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teUer, aber wichtig: priVate absicherUng für pflegeKräfte

teuer, aber wichtig: private absicherung für pflegekräfte

W er wegen körperlicher oder psychi-scher Probleme frühzeitig aus dem Arbeitsleben ausscheidet oder nur

noch eingeschränkt arbeiten kann, muss in der Regel mit einer sehr geringen staatlichen Unterstützung auskommen. Um den eigenen Lebensunterhalt bei Verlust der Arbeitskraft abzusichern, empfehlen Experten daher den frühzeitigen Abschluss einer privaten Berufs-unfähigkeitsversicherung. Gerade Personen in einem Pflegeberuf können diesen wichti-gen Schutz allerdings nicht immer so leicht erhalten.

Berufsunfähigkeitsversicherung für Pflegekräfte

Die Berufsunfähigkeitsversicherung garan-tiert dem Versicherten eine zuvor vereinbarte Rente, wenn dieser aufgrund einer Krankheit, eines Unfalls oder eines Kräfteverfalls nicht mehr oder nur noch eingeschränkt in seinem versicherten Beruf arbeiten kann. Sobald der Versicherte ärztlich nachweisen kann, dass er zu mindestens 50 Prozent nicht mehr in der Lage ist, seinen Beruf auszuüben, schützt die Versicherung durch die Rentenzahlung vor den finanziellen Folgen einer Berufsunfähig-keit.In einen anderen Beruf beziehungsweise auf eine ähnliche berufliche Tätigkeit darf der Versicherte nicht verwiesen werden, sofern in den Versicherungsbedingungen auf eine so genannte abstrakte Verweisung verzich-tet wird. Da die Pflegeberufe von den Versi-cherungsgesellschaften jedoch als besonders risikoreich eingestuft werden, gestaltet sich der Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversi-cherung oftmals schwierig. Viele Pflegekräfte müssen sehr hohe Prämien oder Einschrän-kungen bei dem Schutz hinnehmen, wenn sie sich privat absichern wollen.

Nur die wenigsten Pflegekräfte können bis zum regulären Renteneintritt arbeiten, was angesichts der Belastungen in dem Beruf nur allzu verständlich ist. Die gesetzliche Absicherung bei einem vorzeitigen Austritt aus dem Berufsleben reicht kaum aus, um den bisherigen Lebensstandard aufrechtzuerhalten.

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teUer, aber wichtig: priVate absicherUng für pflegeKräfte

Hohes Berufsunfähigkeitsrisiko in der Pflegebranche

Grundsätzlich gilt bei dem Berufsunfähig-keitsschutz: Je risikoreicher der Beruf, desto mehr kostet die Absicherung. Angesichts der zumeist niedrigen Löhne in der Branche sind viele Pflegekräfte zunächst schockiert, wenn sie die hohen Beiträge sehen, die sie für den Versicherungsschutz zahlen sollen. Wenn

man jedoch bedenkt, welche finanzielle Lü-cke durch den Verlust der eigenen Arbeits-kraft entstehen kann, so ist ein solider Berufs-unfähigkeitsschutz dennoch unverzichtbar. Experten raten dem Pflegepersonal zu einem möglichst frühzeitigen Vertragsabschluss, um allzu hohe Kosten zu vermeiden. Je jünger ein Versicherungsnehmer ist und je weniger Vorerkrankungen er hat, desto günstiger wird der Schutz. Andernfalls ist es auch möglich, den Preis durch eine kürzere Vertragslaufzeit oder durch gewisse Leistungsausschlüsse zu

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(quelle: befragung von 300 unabhängigen Versicherungsexperten)

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teUer, aber wichtig: priVate absicherUng für pflegeKräfte

reduzieren. Pflegekräfte, die bereits eine län-gere Krankengeschichte haben, sollten auf der Suche nach einer geeigneten und vor allem auch bezahlbaren Berufsunfähigkeits-versicherung gemeinsam mit einem unab-hängigen Versicherungsexperten eine ano-nyme Risikovoranfrage bei verschiedenen Versicherern stellen. Hintergrund ist, dass die

Gesellschaften mittels Gesundheitsfragen die Vorerkrankungen der Interessenten erfassen und anhand der Angaben der Antragsteller den möglichen Versicherungsschutz und die

zu zahlenden Beiträge kalkulieren. Ein Ange-botsvergleich zeigt dann in der Regel, dass die Anbieter bei der Gesundheitsprüfung nicht alle gleich streng sind und dass sich selbst die guten Angebote hinsichtlich Preis, Vertrags-bedingungen und Leistungsumfang zum Teil enorm voneinander unterscheiden.Mehr Informationen und Kontakt zu unab-hängigen Versicherungsexperten finden In-teressierte auf der Internetseite www.finan-zen.de/berufsunfaehigkeitsversicherung.

Alternativen zum privaten Berufsunfähigkeitsschutz

Neben hohen Risikozuschlägen und Leis-tungsausschlüssen kann es bei Pflegekräften auch passieren, dass ihnen der Berufsunfä-higkeitsschutz wegen ihres hohen Berufsun-fähigkeitsrisikos komplett verwehrt bleibt. In diesem Fall sollten Betroffene dringend eine persönliche Beratung bei einem Versiche-rungsexperten in Anspruch nehmen und al-ternative Versicherungslösungen in Erfahrung bringen. Vorweg sei gesagt: Eine wirklich gute

„Pflegekräfte können bei der Berufsun-

fähigkeitsversicherung auch Kompromisse

eingehen, um den Schutz bezahlbar zu

machen. Die Kosten für eine Police sinken

zum Beispiel, wenn der Kunde einen Tarif

wählt, bei dem die vereinbarte Rente erst

ab einer Berufsunfähigkeit von 75 Prozent

gezahlt wird. Günstiger wird es auch, wenn

der Versicherte eine so genannte Karenzzeit

akzeptiert und die Versicherung erst sechs

Monate nach Eintritt der Berufsunfähigkeit

zur Rentenzahlung verpflichtet ist.„Matthias Helberg, Versicherungsmakler

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teUer, aber wichtig: priVate absicherUng für pflegeKräfte

Alternative zur Berufsunfähigkeitsversiche-rung gibt es eigentlich nicht. Doch bevor man gänzlich ohne Absicherung dasteht, sollten gemeinsam mit einem Berater die Vor- und Nachteile einer Erwerbsunfähigkeitsversi-cherung, einer Dread-Disease-Versicherung, einer privaten Unfallversicherung, einer Funktionsinvaliditätsversicherung sowie ei-ner Grundfähigkeitsversicherung besprochen werden. Viele dieser Alternativprodukte sind günstiger als der Berufsunfähigkeitsschutz und können auch von Menschen mit Vorer-krankungen abgeschlossen werden. Einen vollumfänglichen Ersatz der Leistungen, die eine Berufsunfähigkeitspolice im Fall des Ver-lustes der eigenen Arbeitskraft garantiert, können sie aber ausdrücklich nicht bieten.

TIPP

Die Gesundheitsfragen der Versicherer sollten immer ehrlich und vollständig beantwortet werden. Spätestens im Leistungsfall prüfen die Anbieter die Krankengeschichte des Versicherten im Detail. Falls dann Lücken oder Un-wahrheiten entdeckt werden, kann es zu Leistungskürzungen oder sogar zu einer kompletten Leistungsverweige-rung kommen.

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das sagt die politiK...

Berichterstatter für das Thema „gesunde Arbeit“ Uwe Lagosky, CDU „Abgesehen von wenigen positiven Ausnah-

men, ist die Situation im Pflegebereich heute leider in erster Linie gekennzeich-net durch viel Arbeit, große körperliche und seelische Beanspruchung, geringe

Autonomie und ein niedriges Gehaltsniveau. Im Koalitionsvertrag ist vereinbart ein Pflege-berufegesetz zu etablieren. Damit soll ein ein-heitliches Berufsbild mit gemeinsamer Grund-ausbildung und einer darauf aufbauenden Spezialisierung geschaffen werden. Auch vor-handene Überbürokratie in Pflegeheimen soll zurückgefahren werden: Dokumentations-pflichten und Bürokratie müssen auf das Nö-tigste begrenzt werden, damit dem Pflege-personal wieder mehr Pflegezeit zur Verfügung steht.“

Sprecherin der Arbeitsgruppe Gesundheit in der SPD-Fraktion Hilde Mattheis, SPD

„Gute Pflege setzt qualifiziertes und motivier-tes Personal durch gute Ar-beitsbedingungen und eine gute Bezahlung voraus. Wir setzen uns deshalb im Rah-men der rechtlichen Mög-lichkeiten für Personalmin-

deststandards im Pflegebereich ein. Wir wollen die Pflegeausbildung reformieren. Die Ausbildung muss für jeden Auszubildenden kostenfrei sein.“

Pflegepolitische Sprecherin der Fraktion Pia Zimmermann, DIE LINKE:

„Der zunehmende Wettbewerb in der Pflege ist in den letzten Jahren ver-mehrt auf Kosten der Be-schäftigten ausgetragen worden. Die Folgen sind Ar-beitsverdichtung, Leistungs-druck und Stress. Überstun-

den sind mittlerweile zur Normalität geworden. Viele Pflegekräfte sind erschöpft und werden krank. Für meine Fraktion steht fest: Wer gute Pflege leisten soll, braucht gute und faire Arbeitsbedingungen, das heißt Löhne rauf und ein attraktives Arbeitsumfeld schaffen. Außerdem muss eine ausreichende Personalausstattung der Pflegeeinrichtungen durch eine bundesweit gültige Personalbe-messung abgesichert werden.“

Sprecherin für Pflege- und Altenpolitik, Elisabeth Scharfenberg, Die Grünen

„Die Gesundheitsförderung auch während des Berufslebens ist uns sehr wichtig. Wir werden uns für ein zielgerichtetes Präventionsgesetz einset-zen, das diesen Namen ver-dient und das betriebliche

Gesundheitsmanagement vor allem für die Berufe im Gesundheitswesen stärkt. Dazu ge-hört eine angemessene Personalbesetzung, die Reduzierung von Schreibarbeit und über-bordenden Kontrollen. Wir wollen die Ge-sundheitsberufe in die Gesundheitsförderung einbinden, denn sie selbst können am besten Auskunft darüber geben, welche Entlastung sie im Alltag benötigen.“

Das sagt die politik...

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Und nUn? drei wünsche für die pflegebranche

Und nun? Drei wünsche für die pflegebranche

K lar ist: Gesundheit und finanzielle Absi-cherung müssen in den Pflegeberufen sehr bald einen deutlich höheren Stel-

lenwert erlangen. Andernfalls kann dem dro-henden Pflegenotstand in Deutschland wohl kaum noch etwas entgegengesetzt werden. Natürlich hat sich hier in den vergangenen Jahren schon etwas getan. Die Politik konnte sich unter anderem auf einen Mindestlohn für das Pflegepersonal einigen und so man-cher Arbeitgeber hat mittlerweile die Zeichen der Zeit erkannt und schenkt der langfristi-gen Gesundheit seiner Belegschaft die nöti-ge Aufmerksamkeit. Regelmäßige Aktionen wie der Flashmob „Pflege am Boden“ zeigen,

dass auch die Pflegekräfte selbst erkannt ha-ben, dass sie stärker für ihre Interessen ein-treten müssen. Das wachsende Medieninter-esse an ihren Belangen erhöht den Druck auf die Politik zusehends. Angesichts des Fach-kräftemangels und den damit verbundenen täglichen Belastungen für die Menschen, die pflegen, genügt das jedoch lange noch nicht.Der Branche ist in allererster Linie zu wün-schen, dass der Pflegeberuf sehr bald an An-sehen gewinnen wird und dass die Arbeit, die die Pflegenden Tag und Nacht leisten, wieder mehr Anerkennung und Wertschätzung er-fährt. Insbesondere bessere Arbeitsbedin-gungen – initiiert durch die Politik, die Ar-beitgeber und die Pflegenden gleichermaßen – würden wohl dazu beitragen, das Image der Pflegeberufe spürbar aufzuwerten und wie-der mehr junge Leute und Quereinsteiger für den Einstieg in die Pflegebranche zu begeis-tern.Eng daran geknüpft ist der Wunsch nach ei-ner besseren finanziellen Absicherung der-jenigen, die sich für den Pflegeberuf ent-scheiden. Zum einen würde eine bessere Bezahlung den Beruf wesentlich attraktiver machen und das Ansehen der Pflegekräfte in der Bevölkerung erhöhen. Denn wer mehr verdient, der wird in Deutschland häufig auch als höher qualifiziert angesehen. Zum anderen ist ein wesentlich besserer Schutz

Die alternde Gesellschaft wird in den kommenden Jahren mehr denn je auf eine gut aufgestellte Pflegebranche angewiesen sein. Umso erschreckender ist der aktuelle Blick auf die Rahmenbedingungen für diejenigen, die gute Pflege gewährleisten sollen.

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Und nUn? drei wünsche für die pflegebranche

gegen das hohe Berufsunfähigkeitsrisiko von Pflegekräften wünschenswert. Sowohl die aktuelle staatliche Unterstützung bei Verlust der Arbeitskraft als auch die privaten Versi-cherungsmöglichkeiten müssten deutlich ausgebaut und verbessert werden, damit die Pflegenden im Falle einer Krankheit, eines Unfalls oder eines Kräfteverfalls keine allzu große Versorgungslücke fürchten müssen.Frei nach dem Motto „Vorsorge ist besser als Nachsorge“ bleibt der Pflegebranche zu guter Letzt zu wünschen, dass das Bewusstsein für die eigene Gesundheit – und nicht nur für die Gesundheit der Pflegebedürftigen – in der nächsten Zeit massiv gestärkt wird. Gesund-heitliche Prävention, ein funktionierendes betriebliches Gesundheitsmanagement und ein stärkeres Bewusstsein für die Notwendig-keit von Pausen und Auszeiten könnten jedem Einzelnen in der Branche dabei helfen, die Ri-siken des Pflegeberufes möglichst gering zu halten und dauerhaft das zu bieten, wonach Deutschland gerade so dringend sucht: Kom-petente und gesunde Pflegekräfte.

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AOK – Bundesverband

Seit 125 Jahren steht die AOK, als eine der größten Krankenversicherungen in Deutschland, für Sicherheit und umfassende medizinische Versorgung im Krankheitsfall und betreut etwa 24 Millionen Menschen – fast ein Drittel der Bevölkerung im Bundesgebiet. Mehr Infos unter www.aok.de.

Deutscher Pflegerat e.V.

Der Deutsche Pflegerat e.V. ist seit 1998 der Dachverband der wichtigsten Berufsverbände des deutschen Pflege- und Hebammenwesen. Wichtigste Aufgabe ist, die professionelle Pflege zu vertreten und die erforderlichen Rahmenbedingungen für die optimale Ausübung des Berufsfeldes zu schaf-fen. Als Dachverband ist der Deutsche Pflegerat e.V. der primäre Ansprech-partner für die Politik.

DPV

Der Deutsche Pflegeverband DPV e.V. wurde 1948 als Agnes-Karll-Verband gegründet und vertritt seither die fachlichen und berufspolitischen Interes-sen der Pflegenden. Das oberste Ziel ist es, für die Pflegeprofession sowie die Pflegebedürftigen in Deutschland eine bessere Zukunft zu sichern und die Berufsgruppe zu stärken. Hierbei wird der DPV von seinem Mitgliedern unterstützt, die unterschiedlichen Berufsgruppen aus dem Gesundheitswe-sen angehören. Zudem ist der Verband im Deutschen Pflegerat, in den Lan-despflegeräten und dem Spitzenverband, dem Paritätischen vertreten.

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Matthias Helberg

Matthias Helberg Versicherungsmakler ist ein Inhaber-geführtes Unterneh-men in Osnabrück mit dem Arbeitsschwerpunkt Berufsunfähigkeit. Das Un-ternehmen setzt auf persönlichen Kontakt, Beratung und Service.

Sozial-Holding der Stadt Mönchengladbach GmbH

Die Sozial-Holding der Stadt Mönchengladbach GmbH und ihre Tochterge-sellschaften bieten Dienstleistungen in den Bereichen Soziales, Gesund-heit, Bildung und Beschäftigungsförderung an. Zum Leistungsspektrum gehören die stationäre Betreuung von Pflegebedürftigen, ambulante sowie teilstationäre Leistungen, Aus-, Fort- und Weiterbildung in der Altenpflege. Die Sozial-Holding zählt zu den Vorzeigearbeitgebern in der Pflegebranche. Sie erhält am 22. April den AOK / Gesundheitspreis 2014 und wurde be-reits sechs Mal mit dem Gütesiegel „Arbeit plus“ der Evangelischen Kirche Deutschland ausgezeichnet.

SunaCare GmbH

Die SunaCare GmbH wurde im Juni 2011 gegründet. Erklärtes Ziel von SunaCare ist seither, den betroffenen Menschen in Deutschland eine at-traktive Alternative zu den etablierten Angeboten der Altenpflege – insbe-sondere dem Altersheim – anzubieten. Handlungsleitend ist dabei, einen sicheren Rahmen zu gewährleisten, in dem die Wünsche pflegebedürftiger Menschen im Mittelpunkt stehen und Angehörige eine echte Entlastung er-fahren. Mit dem Angebot einer „24-Stunden-Pflege“ im eigenen Zuhause hat die SunaCare GmbH bereits viele 100 Familien in Deutschland zufrieden gemacht.

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Techniker Krankenkasse

Die Techniker Krankenkasse (TK) ist ein leistungsfähiger und moderner Ge-sundheitsdienstleister, dem bundesweit mehr als 8,7 Millionen Versicherte vertrauen. Sie ist damit die größte Krankenkasse in Deutschland. Für ihre Kunden ist die TK an sieben Tagen in der Woche rund um die Uhr erreichbar. Unabhängige Institutionen bestätigen der TK eine hohe Service- und Leis-tungsfähigkeit.

Werner Schell

Werner Schell setzt sich seit vielen Jahren für die Interessen von Patien-ten und Pflegebedürftigen ein. Er war rund 40 Jahre im öffentlichen Dienst tätig, u.a. in einem Medizinaldezernat und im Wissenschaftsministerium NRW. Außerdem war er Dozent für Pflegerecht und veröffentlichte mehrere Bücher zum Arzt, Patienten- und Pflegerecht. 2008 gründete er das „Pro-Pflege-Selbsthilfenetzwerk“, dessen ehrenamtlicher Vorsitzender er ist. Ver-gangenes Jahr erhielt er für seine Verdienste das Bundesverdienstkreuz am Bande.

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ImpressumHerausgeber:

finanzen.de Vermittlungsgesellschaftfür Verbraucherverträge AGSchlesische Straße 29-3010997 Berlin

Email: [email protected]: (030) 31986 1910

Internet: www.finanzen.de

Vorsitzender des Aufsichtsrats: Laurent BouyouxVorstand: Dirk Prössel, Diplom-Wirtschaftsingenieur

Registereintrag: HRB 122171 B, Amtsgericht Berlin-CharlottenburgUmsatzsteuer-ID: DE814083736

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Alle Rechte liegen bei der finanzen.de AG.

Hinweis

Diese Broschüre ist mit großer Sorgfalt verfasst worden. Dennoch kann der Verfasser für mög-liche Irrtümer oder Fehler nicht haftbar gemacht werden.


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