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Creative Industries

Date post: 07-Mar-2016
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About the classificatoin of Design as an economic factor
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Alles ist Design – Nichts ist Design Eine Untersuchung zu Design in Köln
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Alles ist Design – Nichts ist DesignEine Untersuchung zu Design in Köln

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Prof. Dr. Brigitte WolfLehrgebiet Design ManagementKöln International School of Design

Michael SöndermannVorsitzender Arbeitskreis Kulturstatistik

Die Aktivitäten auf den globalen und nationalen Märkten verändern sich immer schneller. Die Kunden äußern deutlich ihre Meinung, sie nehmen immer mehr Einfluss und auf das Angebot an Produkten und Dienstleistungen und übernehmen manchmal selber die Rolle des Designers. Mit unserer Pilotstu-die „ Alles ist Design – nichts ist Design“ haben wir am Beispiel Köln untersucht: Was genau verstehen wir eigentlich heute unter Design? Welche wirt-schaftliche Bedeutung hat Design? Welche beruf-lichen Perspektiven entwickeln sich für Designer in den „creative industries“ in der Region?

Um Design als professionelle Kategorie und als Wirt-schaftsfaktor beschreiben zu können, haben wir zunächst internationale Studien zur Designentwick-lung ausgewertet und dokumentiert. Im zweiten Schritt haben wir die stake holder der Kölner De-sign-Wirtschaft recherchiert und stichprobenartig analysiert. Ausführliche Interviews mit Designern und Designstudios, kleinen und mittelständischen Unternehmen, Designpromotoren und Designfi-nanzierern geben nicht nur Einblick in den Design Markt Köln, sie zeigen auch deutlich real existieren-de Verständigungsprobleme zwischen den „creative industries“ und den Unternehmen auf. Kurz zusam-mengefasst: Beide Seiten würden von einer Annähe-rung und einem besseren gegenseitigen Verständ-nis professionell und wirtschaftlich profitieren.

Vorwort

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InhaltEuropäische Studien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6

Designwirtschaft in Deutschland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10

Design in Köln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20Design-Ausbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22Design-Veranstaltungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26Die Interviews mit den Stakeholdern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28Design-Orte in Köln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34

Problemanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36Die Aussagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38Designer versus Auftraggeber. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42

Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62Begriffserläuterungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70Untersuchte Studien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72Liste der Interviewpartner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74Die Interviews. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80// Designpromoter. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80// Designer. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108// Designinteressierte Unternehmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134// Finanzdienstleister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 148Das Projekt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 158Impressum. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 160

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Ein wichtiger Teil unserer Arbeit bestand darin zunächst einen Überblick zu bekommen, welche Studien zum Thema Designwirtschaft bereits existieren und auf welche Art sie die Thematik betrachten und behandeln.

Wir haben Studien aus ganz Europa heran-gezogen. Einerseits weil gerade der Designmarkt zunehmend international ist und andererseits weil relativ wenige Studien zu diesem Thema in Deutschland existieren – nicht zuletzt einer der Gründe, warum die vorliegende Studie erar-beitet wurde.

So vielseitig wie die Möglichkeiten von Design sind, so vielseitig fallen auch die von uns betrachteten Studien aus. Ein gemeinsamer Nenner lässt sich allerdings festmachen: Alle Studien betrachten Design als wichtigen wirt-schaftlichen Faktor. Die Art und Weise wie sie dies begründen und was sie daraus ableiten, unterscheidet sich dagegen erheblich.

Die dänische Studie »The Economic Effects of Design« [8] zum Beispiel sieht auf Grund der von ihr erfassten Datenbasis einen direkten Zusammenhang zwischen den Investitionen

eines Unternehmens in Designleistungen und seinem Erfolg. Die Studie stellt aber gleichzeitig heraus, dass der wirtschaftliche Nutzen von Design aufgrund mangelnder Methoden nur sehr schwer zu messen ist.

Auch die niederländische Studie »Design in the creative economy« [13] zieht Zahlen der natio-nalen Designindustrie heran. Diesen Zahlen werden die Zahlen anderer niederländischer Industriezweige gegenüber gestellt, um die Bedeutung der nationalen Designindustrie zu unterstreichen. Diese hatte im Jahr 2004 mit 2,6 Milliarden € einen Anteil von 0,7 % am Brut-toinlandsprodukt und lag damit gleichauf mit der Luftfahrtindustrie.

Die italienische Studie »Design as brokering of languages – The role of designers in the innovation strategy in Italian firms«[12] geht einen anderen Weg, indem sie die Methode der sogenannten »radikal designgesteuerten Innovation« vorstellt, mit deren Hilfe italie-nische Firmen frühzeitig Design in ihre Produkt-entwicklung einbinden und dadurch erfolg-reiche Produkte entwickeln. Hierdurch möchte die Studie belegen, dass die Mitsprache von

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Europäische Studien

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Designern in der Produktentwicklung eine po-sitive Auswirkung auf den unternehmerischen Erfolg hat.

Die britische Studie »Design a new industry« [14] wiederum sieht die wirtschaftliche Entwicklung der Designbranche in Europa aufgrund der zunehmenden Globalisierung einem massiven Konkurrenzdruck vom asiatischen Markt aus-gesetzt. Die Studie schlägt daher eine klare, national betonte Neuausrichtung der Design Industrie vor, angefangen bei einer Verbesse-rung der Designausbildung. Wenngleich sich die Ergebnisse der natio-nalen Studien nicht einfach von einem Land aufs Andere übertragen lassen, so ist doch ein bedeutender Stellenwert der Designindu-strie ablesbar, nicht zuletzt aufgrund der fort-währenden europäischen Harmonisierung.Die noch sehr dürftige Datenlage für Deutsch-land macht die Erhebung verwertbarer statis-tischer Daten über die deutsche Designindustrie unerlässlich.

Dies sind selbstverständlich nur verkürzte Aus-züge aus einigen ausgewählten Studien. Im An-hang finden Sie eine Liste aller von uns herange-zogen Studien, deren Lektüre wir empfehlen. //

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Creative Industries in DeutschlandWelche wirtschaftliche Bedeutung hat die Designbranche in Deutschland? Dieser Frage nähern wir uns in unserer Untersuchung. Ist Design nur Styling und damit Luxus? Um zu beweisen, dass Design zum wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen beiträgt, betrachten wir Design zuerst quantitativ.Sucht man in Deutschland aber nach einer ein-heitlichen Kategorisierung von Design, stößt man schnell auf Hindernisse. Nicht mal in der Wirtschaftszweigklassifikation von 2003 (Begriffs-erläuterung im Anhang) des statistischen Bundes-amts¹ ist Design als Überkategorie erfasst. Das erschwert eine einheitliche bundesweite statis-tische Erfassung von Design erheblich.

An dieser Stelle kommen die Creative Industries ins Spiel. Creative Industries ist eine international gebräuchliche Bezeichnung, die ihren Ursprung Ende der 90er Jahre in Großbritannien hat. Die britische Regierung erkannte in der Kultur-wirtschaft eine Zukunftsbranche mit Potential für die britische Wirtschaft und Beschäftigung und entwickelte daraufhin Förderkonzepte. Die daraus entstandene Kategorisierung ermöglicht eine international vergleichbare Erfassung von Kultur und Kreativität als Wirtschaftsfaktor.

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Im Zentrum der Creative Industries bzw. Kreativ-wirtschaft steht der Faktor »Kreativität« als Ausgangspunkt von branchenspezifischen Produkten und Dienstleistungen. Künstlerische und kulturelle Ideen sowie populäre Produkte verbinden sich hier neu mit technologischer, innovativer und wissenschaftlicher Kreativität. Die Creative Industries sind Kulturwirtschaft im erweiterten Sinne. Teilbranchen der Kulturwirt-schaft werden um weitere marktwirtschaftliche Bereiche ergänzt, nämlich Werbung / Multi-media, Software- / Game-Industrie, und zu einem größeren marktwirtschaftlichen Kreativ-komplex zusammengefasst. Kulturwirtschaft bildet nach diesem Verständnis den Kern der Kreativwirtschaft ².

Die Kulturwirtschaft in Deutschland ist abge-grenzt in 11 Teilmärkte (siehe Tabelle auf der nächsten Seite). Die gewählte Gliederung in Teilmärkte orientiert sich an Auswertungen und Schätzungen von amtlichen Wirtschaftsstatis-tiken des deutschen Statistischen Bundesamtes Destatis und dem Europäischen Statistikamt EUROSTAT ³.

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Zu den Creative Industries zählen 11 Wirtschaftsbranchen

1. Verlagsgewerbe (Buchverlage, Presseverlage, Tonträger- und Musikverlage)

2. Filmwirtschaft (Film-, TV-Film-, Video-Produktion, Verleih, Vertrieb, Filmtheater)

3. Rundfunkwirtschaft (privater Hörfunk / Fernsehen)

4. Musik, visuelle und darstellende Kunst (Freiberufliche Künstler/innen, private Theater, Kleinkunstszene, Theater- / Konzertdirektionen, bühnentechnische Betriebe)

5. Journalisten- / Nachrichtenbüros (Journalisten- / Nachrichtenbüros)

6. Museumsshops, Kunstausstellungen (kommerzielle Museumsaktivitäten und Kunstausstellungen)

7. Einzelhandel mit Kulturgütern (Musikfachhandel, Buchhandel, Galerien, Kunsthandel)

8. Architekturbüros (Innen-, Garten- / Gestaltungs-, Hoch- / Tiefbauarchitekten)

9. Designwirtschaft (Industrie-, Produkt- mit Mode / Textil- u. ä. Design, Kommunikationsdesign / Werbegestaltung, ohne Fotografisches Gewerbe)

Neu aufgenommene Kreativbranchen 2004:

10. Werbung (Werbevermittlung, etc. ohne Werbedesign)

11. Software/Games (Software- und Spieleentwicklung und -beratung, ohne Hardware und DV-Dienste)

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0 10 20 30 40 50 60 70 80

Kreditgewerbe

Automobilindustrie

Ceratiive Industries

Chemieindustrie

Kulturwirtschaft*

Landwirtschaft

Energie

70

64

58

46

36

33

24

13 ALLES IST DESIGN – NICHTS IST DESIGN // CREATIVE INDUSTRIES IN DEUTSCHLAND //

Beitrag der Kulturwirtschaft und Creative Industries zur Bruttowertschöpfung im Branchenvergleich 2004Bruttowertschöpfung in Mrd. €

Die Creative Industries konnten für das Jahr 2004 einen Beitrag von 58 Mrd. € zur Brutto-wertschöpfung leisten und erreichten einen

Anteil von 2,6 % am Bruttoinlandsprodukt. Im Vergleich zum Vorjahr konnte somit ein Plus von 2 % erreicht werden (siehe Diagramm).

Die Schätzungen für Kulturwirtschaft und Creative industries basieren auf den Angaben im Rahmen der Volkswirtschaft-lichen Gesamtrechnungen. (* ohne öffentlichen Kulturbetrieb)Quelle: Arbeitskreis Kulturstatistik, Michael Söndermann

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Quelle: Destatis, eigene Berechnung Michael Söndermann, Arbeitskreis Kulturstatistik e.V. 2006

Umsätze in Kulturwirtschaft und Creative Industries 2003 / 2004 (in Mio. €)

70000

80000

90000

100000

110000

120000

2004

2003

81503 81849

114618

117105

Kulturwirtschaft

Creative Industries = Kulturwirtschaft + Games+ Werbung

Die Creative Industries erwirtschafteten in Deutschland wachsende Umsätze von 114,6 Mrd. € in 2003 auf 117,1 Mrd. € in 2004 und damit einen Zuwachs von 2,2%. Dieses Wachstum basiert insbesondere auf der Erwei-terung der Definition der Kreativbranche um Software / Games mit ca. 21,4 Mrd. € und Wer-bung mit ca. 13,7 Mrd. € (siehe Diagramm links).

Zudem verzeichneten die Creative Industries von 2003 auf 2004 eine wachsende Anzahl der Unternehmen von 191 000 auf ca. 200 000 (+ 4,2 %). Sie wuchsen somit 3 × schneller als die Gesamtwirtschaft (+ 1,4 %). In sechs der elf Branchen wuchsen die Umsätze. In Branchen mit sinkenden Umsätzen legte dagegen die Zahl der Unternehmen zu: z. B. im Verlagswesen: Umsatz - 0,3 %, Unternehmerzahl + 2,0 %; Filmwirtschaft: Umsatz - 4,5%, Unternehmerzahl + 1,1%; Journalisten-/Nachrichtenbüros: Umsatz - 3,1%, Unternehmerzahl + 7,0 %; Architektur-büros: Umsatz - 4,6 %, Unternehmerzahl 1,2 %.

Zurückgegangen ist die Zahl der Unternehmen im Buch- / Einzelhandel (- 0,2 %). Bei den dar-stellenden / bildenden Künsten, Literatur und Musik stieg die Zahl der Einzelunternehmen (+ 3,9 %) sogar stärker als der Umsatz (+ 3,6 %).

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130000

140000

150000

160000

170000

180000

190000

200000

210000

2004

2003

146133

151392

191997

200152

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Obwohl die Mehrzahl der »klassischen« Bran-chen der Kulturwirtschaft bis 2003 starke Um-satzeinbußen von - 11,8 % erlitten, legte der Umsatz in der Designwirtschaft um + 6,5 % und in der Games Industrie sogar um hervorragende + 11,4 % zu. Design und Games sind die neu-en Wachstumsmotoren der Creative Industries (siehe Diagramm).

Die Designwirtschaft in Deutschland legte 2004 um 6,5 % zu (Kernbereich sind Kommunikations-design und Industrie- / Produktdesign).In 2004 existierten rund 35 000 Designunter-nehmen in Deutschland. Davon ist ein großer Teil als Einzelunternehmer bzw. als Freiberufler tätig, mit einem durchschnittlichen Jahresum-satz von 330.000 € (zzgl. MwSt.).

Das Wachstum der Umsätze und Unternehmer-zahlen der Designbranche in 2003 / 2004 um 6,5 % ist überdurchschnittlich im Vergleich zur insgesamt mit + 0,5 % verhalten wachsenden Kulturwirtschaft. Diese erzielte in Deutschland 2004 einen Jahresumsatz von ca. 82 Mrd. €. Daran hat die Designwirtschaft einen Anteil von 11,6 Mrd. € (ca. 14,5 %).

Quelle: Destatis, eigene Berechnung Michael Söndermann, Arbeitskreis Kulturstatistik e.V. 2006

Anzahl der Unternehmen in Kulturwirtschaft und Creative Industries 2003 / 2004

Kulturwirtschaft

Creative Industries = Kulturwirtschaft + Games+ Werbung

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0 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000 1100 1200

Hessen

Hamburg

Nordrhein-Westfalen

Berlin

Rheinland-Pfalz

Bundesgebiet

1129

925

516

446

439

474

Quelle: Arbeitskreis Kulturstatistik, Michael Söndermann

Gruppe Kommunikationsdesign 2004Umsatz in Tausend € je Unternehmen – Landesdurchschnitt

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1� ALLES IST DESIGN – NICHTS IST DESIGN // CREATIVE INDUSTRIES IN NRW //

Kommunikationsdesign in ZahlenDie Designgruppe Kommunikationsdesign (Gestaltung von Kommunikations- oder gra-fischen Produkten bzw. Dienstleistungen) er-zielte einen Gesamtumsatz von 9,6 Mrd. € mit mindestens 20 000 Designunternehmen. Im Durchschnitt erzielt jedes Designunternehmen somit 474 000 € mit einer extremen Streuungs-breite von 125 000 € (Mecklenburg-Vorpom-mern) bis 1,1 Mio. € (Hessen) (siehe Diagramm links). Die wirtschaftlich erfolgreichsten Design-unternehmen liegen in Ballungsräumen wie Hessen (Rhein / Main), Hamburg (Metropol-region), NRW / Düsseldorf. Damit bestimmen im Kommunikationsdesign kundennahe Nach-fragemärkte.

Industriedesign in ZahlenDie Designgruppe Industriedesign (Speziali-sierung auf Gestaltung und Entwurf von Maschinen und Industrieanlagen) ist mit 2800 Unternehmen die kleinste Gruppe in der Designwirtschaft und erwirtschaftete einen Gesamtumsatz von 484 Mio. €. Jedes Unter-nehmen verdient im Durchschnitt 170 000 € im Jahr. Die Spannweite liegt hier bei 107 000 € in Niedersachen bis zu 332.000 € in Sachsen- Anhalt. Umsatzstarke Designunternehmen lie-gen erstaunlicherweise in strukturschwachen Regionen wie Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein, Brandenburg oder Thüringen. Im Industriedesign sind die Nachfragemärkte nicht konsumentennah, sondern können überregio-nal bis international sein.

Die Designgruppe Produktdesign / Vermischtes (Textil-, Schmuck-, Modedesign bis zu Foto- und Grafikdesign) mit 12 000 Designerbüros erzielte einen Gesamtumsatz von 1,5 Mrd. € (siehe Dia-gramm auf der nächsten Seite).

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0 100 200 300 400

Sachsen-Anhalt

Bremen

Schleswig-Holstein

Hessen

Brandenburg

Bundesgebiet

332

293

215

214

209

170

Quelle: Arbeitskreis Kulturstatistik, Michael Söndermann

Gruppe Industriedesign 2004Umsatz in Tausend € je Unternehmen – Landesdurchschnitt

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Der Designwirtschaft lassen sich über die Kern-bereiche hinaus weitere Tätigkeiten zuordnen, die in der amtlichen Statistik (Wirtschaftszweig-klassifikation 2003 – siehe Anhang) bisher ande-ren Wirtschaftszweigen zugeordnet sind. Diese Bereiche bringen ein zusätzliches Designpoten-tial mit einem geschätzten Gesamtumsatz von 5,5 Mrd. € und 25500 Designunternehmen. Somit dürfte die Designwirtschaft einen Gesam-tumsatz von mehr als 17 Mrd. € erzielen und verzeichnet 60500 Unternehmen, mit einem Anteil von 7,4 %, in den unternehmensnahen Dienstleistungen.

Die Designwirtschaft ist damit die neue Leit-branche der Kulturwirtschaft in Deutschland.

Links:¹ http://www.destatis.de

² http://www.Kulturpolitik-kulturwirtschaft.de/Kulturwirtschaft/MeldungenKulturwirtschaft/FaktenaufeinenBlick/tabid/67/Default.aspx

³ http://epp.eurostat.ec.europa.eu

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Köln

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21

Design in KölnNachdem wir Design quantitativ als Teil der Creative Industries betrachtet haben, ist der nächste Schritt die qualitative Betrachtung der Designbranche. Dabei konzentrieren wir uns auf den Design-standort Köln.

In Köln haben nicht nur eine Vielzahl von Design-unternehmen aus allen Designbereichen ihren Sitz, die Stadt bietet auch ein breites Spektrum an Designveranstaltungen. Jährlich findet hier sogar die die größte deutsche Designveranstal-tung statt, die PASSAGEN. Außerdem gibt es un-zählige Designausbildungsstätten, Berufs- und Hochschulen, staatliche sowie private. Auf den nächsten Seiten haben wir Informationen zu Designveranstaltungen und Designausbildungs-stätten zusammengestellt.

Um weitere qualitative Informationen zu sam-meln, haben wir Interviews mit Beteiligten am Designprozess geführt. Dafür mussten zuerst die Stakeholder definiert werden (siehe Übersicht auf der nächsten Seite).Dann konnten Interviews mit ausgewählten An-sprechpartnern folgen. Eine Liste aller befragten Unternehmen befindet sich im Anhang.

Die Auswertung der Interviews ermöglichte uns, Kernaussagen herauszufiltern und eine detaillierte Problemanalyse durchzuführen. Den Schwerpunkt haben wir im Folgenden auf die Kommunikationsprobleme zwischen Designern und ihren Auftraggebern gelegt.

ALLES IST DESIGN – NICHTS IST DESIGN // DESIGN IN KÖLN //

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Design-Ausbildung in Köln

ifs – internationale filmschule kölnGlückhauf-HausWerderstraße 1Köln, NRW 50672 http://www.filmschule.de

KISD – Köln International School of DesignUbierring 40Köln 50678 [email protected] http://www.kisd.de

14 Professoren, 21 Mitarbeiter, 420 Studenten (pro Semester 70 – 80).Die Köln International School of Design (KISD) ist eine Einrichtung der Fachhochschule Köln und bietet ein interdisziplinäres Studienprogramm im Bereich Design an, mit dem Ansatz Design als komplexen Prozess zu betrachten. Im Jahr 2002 wurde der der 1991 gegründete Fachbe-reich Design in Köln International School of De-sign umbenannt. Der Studiengang beinhaltet folgende Lehrgebiete: Audiovisuelle Medien, Corporate Identity, Design for Manufacturing, Design Konzepte, Design Management, Design Konzepte, Design Management, Designtheorie und –geschichte, Gender Design, Interface De-sign, Ökologie und Design, Produktionstechno-logie, Service Design, Typographie und Layout.

Die internationale filmschule köln (ifs) ist die erste öffentlich geförderte Filmhochschule Deutschlands, die den internationalen, staatlich anerkannten Abschluss Bachelor of Arts anbie-tet. Von der Landesregierung Nordrhein-West-falen und der Filmstiftung Nordrhein-Westfalen wurde ein Ausbildungskonzept entwickelt, das professionell Spitzenkräfte für die Film- und Fern-sehwirtschaft ausbildet. Kleine Studentenzahlen und intensive Betreuung in einer Atmosphäre von Experimentierfreude und Kreativität sind Kennzeichen der insgesamt 4 Ausbildungs- und 10 Weiterbildungsprogramme (von Animation über Kostümbild, bis hin zu Schauspiel.

In Köln gibt es eine Vielzahl an Ausbildungs-stätten für Design. Wir haben uns ein paar davon näher angesehen:

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Durchschnittlich sind 200–230 Studierende ein-geschrieben. Pro Semester werden 20 (SS) bezie-hungsweise 40 (WS) Studenten aufgenommen.Die ecosign wurde 1994 von der Diplom Designerin Karin-Simone Fuhs als Privatschule für ökologisch orientiertes Design gegründet. Die Akademie bietet seit 11 Jahren ein Voll-zeitstudium an, das zur Ausübung des Berufes Designerin und Designer qualifiziert. Die Desi-gnausbildung an der ecosign ist interdisziplinär, das heißt Ökologie, Ökonomie und soziale Ziele spielen – im Hinblick auf den Nachhaltigkeits-gedanken – eine wichtige Rolle in der Philoso-phie der Akademie. Die ecosign hat ein Ausbil-dungskonzept entwickelt, welches durch sein Profil und seine Ausrichtung auf Ökologie in Deutschland einzigartig ist.

ecosignAkademie für GestaltungMauitiussteinweg116Köln, NRW 50676 [email protected] http://www.ecosign.net

KHM – Kunsthochschule für Medien KölnPeter-Welter-Platz 2Köln, NRW 50676 [email protected] http://www.khm.de

Durchschnittlich sind 340 Studenten einge-schrieben.Die Kunsthochschule für Medien Köln ist Deutschlands erste Kunsthochschule für alle au-diovisuellen Medien mit Sitz in Köln.Die KHM bietet einen Studiengang Audiovisu-elle Medien und Weiterbildungs-/Zusatzstudi-engänge in den jeweiligen Fächergruppen an. Der Studiengang Audiovisuelle Medien ist an-ders als die Weiterbildungs-/Zusatzstudiengän-ge im Grundstudium ohne Schwerpunkt. Erst nach dem Vordiplom, wählt man seine jewei-lige Fächergruppe. Die Regelstudienzeit beträgt acht Semester. Der Studiengang besteht aus folgenden Fächergruppen: Fernsehen/Film, Me-diengestaltung, Medienkunst, Kunst- und Medi-enwissenschaften

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Berufskolleg HumboldtstraßeHumboldtdtraße 41Köln, NRW 50676 [email protected]://www.berufskolleg-humboldstr.de

BerufskollegUlrichgasse 1-3Köln, NRW 50678 [email protected]://www. berufskollegulrepforte.de

BK 10 BerufskollegHauptstraße 426-428Köln-Porz, NRW 51143 [email protected]://www.bk10-koeln.de

bm – gesellschaft für bildung in medienberufen mbhBischofweg 48-50Köln, NRW 50969 [email protected]://www.medienberufe.de

Deutsche MedienakademieIm Mediapark 6Köln, NRW 50670 [email protected]://www.medienakademie-koeln.de

Europa Fachschule Fresenius0221-97319910 Im Mediapark 4cKöln, NRW 50670 [email protected]@fh-fresenius.de http://www.fh-fresenius.de

Design-Ausbildungsstätten in Köln

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25 ALLES IST DESIGN – NICHTS IST DESIGN // DESIGN IN KÖLN //

Macromedia Akademie der MedienRichmodstr.10Köln, NRW 50667 [email protected]@macromedia.de http://www.macromedia.de

MÖFAFrangenheimstraße 6Köln, NRW 50931 [email protected] http://www.moefa.de

Rheinische FachhochschuleHohenstafuenring 16-18Köln, NRW %0674 http://www.rfh-koeln.de RRS Richard RimmerschiedHeinrichstr. 51Köln, NRW 50676 [email protected] http://www rrs-berufskolleg.de

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Design-Veranstaltungen in KölnEs gibt eine Vielzahl von Designveranstal-tungen in Köln, hier werden in einer Auswahl die Wichtigsten aufgezeigt. Veranstaltungen dieser Art bringen neben dem großen Imagezuwachs und der interna-tionalen Anerkennung als Designmetropo-le, einen enormen wirtschaftlichen Zuwachs für die Stadt Köln.

ART COLOGNE Eine der führenden Kunstmessen der Welt.Die ART COLOGNE bietet einen Überblick über das Kunstgeschehen des 20. und 21. Jahrhun-derts – von der Klassischen Moderne bis zu ak-tuellsten Kunstproduktionen. In die ART COLOGNE integriert ist »Open Space«, ein kuratierter, offener Verkaufsausstellungs-bereich für zeitgenössische Kunst. Das Pro-gramm »New Talents«, unterstützt von dem Be-auftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, dem Land Nordrhein-Westfalen, der Stadt Köln sowie der Koelnmesse fördert junge Künstler. Das Programm »New Contemporaries« fördert mit Unterstützung der SK Stiftung Kultur der Sparkasse Köln Bonn junge Galerien, denen eine kostengünstige Teilnahme an der Kunst-messe ermöglicht wird.

COLOGNE FINE ARTKunst -und AntiquitätenmesseDie COLOGNE FINE ART ist eine exzellente Markt-plattform für den Handel hochwertiger Objekte. Sie fokussiert zielgruppenorientiert ein interna-tionales und kaufkräftiges Publikum.

imm cologneDie internationale Möbelmesse – Treffpunkt für die internationale Interiordesign Szene. Die imm cologne zeigt einen umfassenden Überblick über die aktuellen Entwicklungen im internationalen Design und bei den Trends. Neben dem kommerziellen Charakter sind bei der imm cologne auch kulturelle Aktivitäten, wie die »ideal houses« sehr wichtig, um so den Besuchern die Möglichkeit zu geben, über den Stand der Dinge zu reflektieren. Im Konzept der imm cologne ist ein Aspekt sehr wichtig um eine vollständige Design-Community zu bilden. Der Nachwuchs. Gerade die jungen Designer sorgen für die vielen frischen Ideen im »Interior Design«. Als Wohn- und Trendshow ist die imm cologne die attraktivste Adresse der Einrichtungsbranche. Über die Trends und Designkonzepte hinaus zeigt sie Neuheiten und Innovationen. Mit dem jährlich verliehenen »interior innovation award«

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werden diese Innovationen in Design und Tech-nologie und herausragende Produktkonzepte ausgezeichnet.

Lange Nacht der Kölner MuseenRund 40 städtische und private Museen und Kulturinstitutionen vernetzen sich jährlich in die-ser Nacht zu einem außergewöhnlichen Haus der Kultur mit den verschiedensten Veranstal-tungen und geöffneten Türen.

PASSAGENEine Plattform für die aktuellen Strömungen und Trends des Designs, des Wohnens und des Life-styls. Über 150 Shows internationaler Designer und Hersteller im gesamten Kölner Stadtgebiet und zahlreiche Happenings machen Köln wäh-rend der Design-Woche im Januar jährlich zum Mekka des Designs (Siehe auch das Interview mit Frau Voggenreiter, der Organisatorin der PASSAGEN, im Anhang).

photokinaDie photokina ist die weltweit bedeutendste Messe für Fotografie und gilt als Leitmesse der Foto- und Imaging-Branche; sie wird in zweijäh-rigem Turnus derzeit jeweils im Herbst in Köln abgehalten.

Der aktuelle Veranstalter ist die Koelnmesse GmbH und der Photoindustrie-Verband e. V.Auf der photokina stellen rund 1600 Anbieter aus 50 Ländern ihre Produkte und Dienstleistungen auf einer Fläche von rund 200.000 Quadrat-metern aus. In den Jahren 2002 und 2004 wur-den rund 160.000 Messebesucher gezählt Auf der photokina dreht sich alles um das Thema Bild. Hier präsentiert sich eindrucksvoll die ge-meinsame Zukunft von Fotografie, Informations-technologie und Kommunikationstechnik. Ihre Kompetenz und Stärke liegt in der Präsentation kompletter Wertschöpfungsstufen.

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In der Planungsphase der Interviews haben wir die Stakeholder eines Designprozesses definiert und daraus die vier für unsere Themenstellung relevante Gruppen als Interviewpartner ausgewählt.

Finanzdienstleister Designpromoter Unternehmen

HandwerkskammerIHK

Design

Schmuck

Kommunikationsdesign Multimedia Produkt

Mode

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Interviews mit den StakeholdernWas ist Design? Welche wirtschaftliche Be-deutung hat Design? Welche Perspektiven entwickeln sich für Designer in den »creative industries« in der Zukunft? Im Rahmen des Projektes »Alles ist Design – nichts ist De-sign« wurde versucht, Antworten auf diese Fragestellungen zu finden.

Die Aufarbeitung internationaler Studien zu die-ser Thematik diente zunächst zur Orientierung in der komplexen Struktur der Schnittstelle zwi-schen Design und Wirtschaft. Das konkrete Ziel des Projektes war es, eine regionale Studie zu erstellen. Den Stellenwert von Design als wirt-schaftlichen und beruflichen Faktor in Köln und Umgebung galt es zu untersuchen und zu be-schreiben. Um dies auf möglichst objektive Art vollbringen zu können, bestand die Notwen-digkeit, direkte Ansprechpartner aus relevanten Bereichen ausfindig zu machen. Neben Designern und Designagenturen wurden deshalb auch Designpromotoren, produzieren-de Unternehmen mit eindeutiger Designorien-tierung, Banken als potentielle Design-Finan-ziers sowie die Industrie- und Handelskammer Köln (IHK) und die Handwerkskammer Köln (HWK) kontaktiert.

Um gerade bei den Designbüros und den Unter-nehmen einen repräsentativen Querschnitt be-züglich Größe und Arbeitsfelder zu erhalten, war im Vorfeld einige Recherchearbeit zu erledigen. Alle Projektteilnehmer beteiligten sich an der Suche nach Kontakten, die zusammengetragen eine Basis für die weiterführende Arbeit bil-deten. Die Kontakte wurden dann so sondiert, dass die Umfrage möglichst facettenreich, also gemäß dem angestrebten Querschnitt, durch-geführt wurde.

Zeitlich parallel erarbeitete die Projektgruppe einen Fragenkatalog, aus dem im Endeffekt die Fragebögen erstellt wurden. Diese wurden auf die jeweilig zu befragenden Interviewpart-ner angepasst. So konnte die Projektgruppe das Spektrum an Informationen abdecken, das schließlich auch die Studie bedienen sollte.

Das Ergebnis war die Durchführung einer quali-tativen Umfrage. Die Kontaktpartner wurden von jeweils zwei Projektteilnehmern aufgesucht, um die Fragebögen in einem leitfadengestützten Interview durchzugehen. Das persönliche Ge-spräch war wichtig, da so empathisch auf die Interviewpartner eingegangen werden konnte.

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Unverstandene Fragestellungen konnten näher erläutert, interessante Aussagen konnten ver-tieft werden. Letztendlich war es für die Projekt-teilnehmer natürlich auch aufschlussreicher, die jeweilige Interessenausprägung an der Thema-tik hautnah erleben zu können.

Die fertigen Interviews wurden schließlich heran-gezogen, um eine Liste der aufgeworfenen Problemstellungen aufzustellen. Diese wurden analysiert und zu einer Anforderungsliste für Designer verdichtet. Es handelt sich dabei um Vorschläge, die die Arbeit zwischen Unterneh-men oder Auftraggebern und Designern positiv beeinflussen könnten.

Besonders in der Zusammenarbeit mit mittel-ständischen Unternehmen scheint es noch einiges an Verbesserungsbedarf zu geben. So führte der Geschäftsführer des mittelständischen Unternehmens Glas Platz, Karl-Otto Platz, an, es gäbe ein Problem in der Werbung von Desig-nunternehmen. Dadurch das überhaupt keine oder falsche Werbung gemacht würde, habe er keine Kenntnis an wen er sich wenden könne. Auch die KISD kritisierte er in diesem Zusam-menhang: »Die Schule kennt keiner.«

Gestützt wird diese Position auch von Anderen: Designer nähmen lieber jedes noch so kleine Projekt einer riesigen Firma ins Portfolio, als ein umfassendes Projekt für ein mittelständisches Unternehmen. Doch nicht nur in der Kontaktaufnahme schei-nen Kommunikationsprobleme existent, auch die eigentliche Zusammenarbeit wird durch eben solche erschwert. Herr Platz wiederum un-terstreicht den allgemeinen Tenor, wenn er kriti-siert, es sei unmöglich Designer und Techni-ker an einen Tisch zu setzen. Diese Aussage lässt sich nach Auswertung der Interviews auch auf kaufmännische und be-triebswirtschaftliche Angelegenheiten proji-zieren. Anscheinend sind Designer nicht kom-petent genug auf diesen Gebieten, gerade das erwünschen sich aber die Unternehmen. Di-ese Kompetenzen hätten einen Einfluss auf die Arbeitsweise der Designer, schließlich könnte so schon in der Planungsphase eines Projektes em-pathisch auf die Bedürfnisse der Auftraggeber eingegangen werden. Diese Herangehensweise sorgt zu Anfang vielleicht für mehr Reglemen-tierung und weniger freien Spielraum, ist im Nachhinein aber auch wirtschaftlicher und so-mit zufrieden stellender für den Auftraggeber.

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In diesem Zusammenhang spielt laut Eva Rusch, der stellvertretenden Vorsitzenden von Köln-Design e.V., Designberatung eine wichtige aber scheinbar recht unfrequentierte Rolle: »Der Bereich Beratung ist sehr wichtig. Vor Beginn einer jeden Zusammenarbeit mit einem Unternehmen steht die Beratung. Sonst legt man los und hat sich nicht verstanden. Und das kann dann böse enden.« Dass dies tatsächlich der Fall ist belegt Prof. Vet-termann, Vorstandsmitglied der Koelnmesse. Er nannte das Beispiel eines bekannten Büro-möbelherstellers, der einen Messestand in Auf-trag gegeben habe. Das ausführende Büro habe seine Planung nur anhand von Zeichnungen präsentiert und damit überzeugt, das fertige Ergebnis aber enttäuschte den Auftraggeber. Vettermann dazu: »Probleme entstehen immer nachher.«Vettermann schnitt auch ein weiteres Problem an, womit Unternehmen und leider auch Desi-gner zu kämpfen haben: eine klare Definition des Begriffs »Design«. Gerade bei den befragten Unternehmen waren Schwierigkeiten spürbar, Design erklären zu können. Viele Interview-partner bezeichneten den Begriff als schwam-mig. Dazu meint Vettermann – und bringt es da-mit vielleicht auf den Punkt: »Der Begriff Design

wird richtig runtergeritten.« In Hinsicht auf die Dinge, die heute alle die Bezeichnung »Design« tragen, steckt da etwas Wahres drin. Vettermann weiterhin: »Man muss immer trennen zwischen Gestaltung und Dekoration. Eine Gestaltung muss sich aus Themen und auch aus den In-halten heraus entwickeln.« Das Bewusstsein von Design müsse sich in der Gesellschaft etablieren, sagen viele Gesprächspartner. Doch sollten sich nicht auch Designer eingestehen, dass sie ihre Kernkompetenzen verstehen und beschreiben können müssten?

Ein anderes Problem sprach Judith Bußmann, Leiterin der Abteilung Corporate Design und Werbung beim WDR, an. Kritisch ist ihrer Ansicht nach das schlechte Netzwerk zwischen Desi-gnern und der Trend zu Mikrounternehmen. Der WDR wolle nicht die »soziale Verantwortung« für solche Existenzen tragen, deshalb beauf-trage er nur etablierte Agenturen. Mikrounter-nehmen verließen sich bei einem Auftraggeber dieser Größenordnung vollkommen auf dessen Geldfluss. Weiterhin könne dort kein »Full-Ser-vice« bezogen werden, was aus Sicht des WDR wünschenswert sei. Auch Netzwerke seien keine Lösung, solange diese zu komplex und zeitintensiv in Pflege und Etablierung seien.

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Warum aber geht der Trend zu Mikrounterneh-men? Das hat neben den Freiheiten in der Arbeit und anderen vermeintlichen Vorteilen einen ge-wichtigen weiteren Grund: Geld. Knut Hornburgen vom SKIA Verlag für Schatten: »Wir haben mehr Ideen als Kapital. Ich rede nicht mit der Bank, die hätten mir den Laden schon längst dicht gemacht. Weil ich nicht die Rendite erwirtschafte, die die haben wollen.« Der Designer sehe nicht das finanzielle Risi-ko, welches er bei einer Gründung und bei bestimmten Projekten eingeht, war eine andere Aussage dazu. Anscheinend sehen Exi-stenzgründer im Bereich Design dazu auch kaum Anlass, brauchen sie oftmals doch nur ei-nen Computer für ihre Arbeit.

Dass es aber auch für Designer tatsächlich Möglichkeiten gibt, unterstützt zu werden, be-stätigte ein Interview mit einem Vertreter des Gründerzentrums der Sparkasse Köln-Bonn. Und dass Risikofreude auch eine Chance bein-haltet aus dieser Schwemme der Kleinstunter-nehmen herauszustechen und auf Grund ande-rer Möglichkeiten auch andere, größere Projekte betreuen zu können, ist nicht von der Hand zu weisen.

Designer sollten sich darüber informieren, welche finanzielle Risiken eine Neugrün-dung birgt. Sie sollten sich auch über Risiko-absicherungen bei bestimmten Projekten informieren. Hauptsache sie informieren sich und entscheiden dann. Hornburgen: »Designer sollten sich interessieren und alles aufsaugen wie ein Schwamm.« Und das gilt nicht nur für die Existenzgründung, sondern auch als Arbeits-einstellung. Auch für eventuell trockene oder kreativitätsferne Themen wie die schon ange-sprochene Produktionstechnik oder Betriebs-wirtschaft.

In Bezug auf den regionalen Charakter der Umfrage führte ein Vertreter der IHK Köln an: »Design ist ein Stück Lebensqualität. Köln bietet seinen Einwohnern und Gästen eine hohe Le-bensqualität, obwohl das Stadtbild keinen ho-hen Anforderungen an Gestaltung und Ästhetik erfüllen kann. Köln ist keine Design-Hoch-burg, trotz der vorhandenen Aus- und Weiter-bildungsmöglichkeiten, trotz vieler guter Ansät-ze und Initiativen. Köln ist aber stark im Bereich Kommunikation – eben auch von Design. In der Messe- und Medienstadt ist das Thema Design gut aufgehoben.«

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Auch Designpromotorin Sabine Voggenreiter meint: »Der Standort Köln wächst auf jeden Fall was Design angeht – nicht nur vom Image her, sondern weil auch wirklich was passiert. Das findet aber mehr auf der Vermittlerebene statt, und noch nicht so sehr auf der Produktionse-bene.« Da sieht sie auch die Stadt in der Pflicht: »Wenn man von der Stadt aus irgendwelche Angebote macht, dann würden sich bestimmt junge Designproduktionsfirmen hier ansiedeln.« Um es im Einvernehmen mit dem Gros unserer Gesprächspartner auf den Punkt zu bringen: Design ist schließlich wertschöpfend.

Die kompletten Interviews können im An-hang nachgelesen werden.

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Design-Orte in KölnWir haben unsere Interviewpartner gefragt, welche Orte sie in Köln mit Design verbin-den. Hier eine Auswahl:

Trödelmarkt am UnicenterSpiegel des Zeitgeschehens Luxemburger Str. 124-136D-50939 Koeln* Tipp von Ingo Schweers, AGD Regionalsprecher

Köln International School of Design (KISD)Interessantes StudienmodellUbierring 4050678 Köln* Tipp von Herr Gutmann, HWK Köln

imm cologne – internationale MöbelmesseIm klassizistischen Gebäude der KoelnmesseKöln-Deutz* Tipp von Eva Rusch, Stellvertretende Vorsitzen-de KölnDesign

Peek & Cloppenburg-GebäudeDas Weltstadthaus mit geschwungenem Glaskörper von Renzo PianoSchildergasse 6550667 Köln* Tipp von Gisa Höber, Diplom Designerin

Museum für Angewandte KunstWechselnde Design-AusstellungenAn der Rechtschule50667 Köln* Tipp von Ilse Stammberger, Modedesignerin und Knut Hornburgen, Diplom Designer, SKIA Verlag für Schatten

Gebäude des Kölner StadtanzeigersArchitektur mit vorgelagerter GlasmembranNeven DuMont-HausAmsterdamer Str.19250735 Köln* Tipp von Gisa Höber, Diplom Designerin

VulkangeländeSynthese aus alt und neuLichtstraße50825 Köln-Ehrenfeld* Tipp von Sabine Voggenreither, Büro Sabine Voggenreiter

PASSAGENDie größte deutsche Designveranstaltung15. bis 21. Januar 2007 An vielen Orten in Köln* Tipp von Stefan Schmitt, Diplom Designer, brand new media

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AGD, Büro Sabine Voggenreiter, Handwerkskammer, IHK, KISD Club, KölnDesign, Museum für Angewandte Kunst, 2plus, brand new media, Chang 13, Formwerk, Gisa Hoeber, Ilse Stammberger, SKIA, vierviertel, glas platz, Koelnmesse, Taschen Verlag, WDR, Commerzbank, Sparkasse KölnBonn

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AGD, Büro Sabine Voggenreiter, Handwerkskammer, IHK, KISD Club, KölnDesign, Museum für Angewandte Kunst, 2plus, brand new media, Chang 13, Formwerk, Gisa Hoeber, Ilse Stammberger, SKIA, vierviertel, glas platz, Koelnmesse, Taschen Verlag, WDR, Commerzbank, Sparkasse KölnBonn

Die Problemanalyse

Die Grundlage für unsere eigene Untersuchung bilden die Interviews mit Designagenturen, Banken, Unternehmen und weiteren Beteiligten, welche wir im kölner Raum im November 2006 durchgeführt haben. Eine Zusammenfassung dieser Interviews ist im Anhang zu finden.

Im zweiten Schritt haben wir alle angespro-chenen Themen aus einem Interview herausge-arbeitet und zusammengefasst. Diese wurden durch ihre wesentlichen Aussagen gegeneinan-der abgegrenzt und jeweils auf einer Karte festge-halten. Zusätzlich wurde auf den Karten notiert aus welchem Interview diese Aussage stammt.

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Die Aussagen

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Danach haben wir die Aussagen verglichen und Gemeinsamkeiten herausgearbeitet. Hier ein Auszug der Einzelaussagen aus den Interviews:• Design ist für viele Menschen unfassbar und

abstrakt• Viele kleine Unternehmen vernachlässigen De-

sign• Der Kontakt zwischen Designer und Auftrag-

gebern gestaltet sich oft schwierig• Ein Designer sollte direkt bei Projektbeginn sei-

ne beratende Rolle wahrnehmen• Große Firmen engagieren meist nur etablierte

Agenturen• Große Auftraggeber fordern Full-Service-Agen-

turen• Design wird bisher nicht als Zuständigkeitsbe-

reich der Manager gesehen• Die Auftraggeber wollen oft im Designprozess

mitbestimmen• Designern fehlt das Bewusstsein für die Verant-

wortungen ihrer Auftraggeber• Designer müssen ökonomische Zusammen-

hänge verstehen• Designer sollten sich in die betriebswirtschaft-

lichen Prozesse designfremder Unternehmen einarbeiten

• Designer müssen die Produzierbarkeit ihrer

Entwürfe beurteilen können• Designern fehlt oft die Anerkennung der

Bedeutung ihrer Designleistung• Es fehlen feste Kategorien für Design (z.B. in den

Datenbanken der IHK und Handwerkskammer und damit auch in Statistiken)

• Designern fällt es schwer ihre Dienstleistung zu formulieren

• Designer müssen erkennen, dass Medienprä-senz für ihre Firma und für die gesellschaftliche Wahrnehmung von Design wichtig ist

• Designer müssen die Vorteile des europäischen Designs verstehen und vermitteln

• Designer müssen ihre Interessen in der Politik vertreten und Design als eigene Kategorie in der Wirtschaftszweigklassifikation* einfordern

• im Designbereich gibt es einen Trend zu Mikro-unternehmen

• Der Aufwand für Design-Netzwerke übersteigt ihren monetären Nutzen

• als Designer benötigt man kaum Kapital für die Unternehmensgründung

• Designer unterschätzen finanzielle Risiken• Designer ziehen Eigenfinanzierung vor, weil

dann der Druck entfällt, die Rendite für die Bank erwirtschaften zu müssen

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Designer sehen nicht das Potenzial, das in der Aufklärung ihrer Kunden liegt

Unternehmer sehen nicht das Potenzial, das Design für ihre Firma bereit hält

Aus den Aussagen ergaben sich vier übergeord-nete Feststellungen (siehe oben). Diese Feststel-lungen sind nicht als Pole oder Gegensatzpaare zu verstehen. Vielmehr sind es Tatsachen, die mehr oder minder stark eine indirekte Basis der Einzelaussagen aus den Interviews darstellen. Die übergeordneten Feststellungen spannen

einen Raum auf, in dem wir nun die individu-ellen Einzelaussagen aus den Interviews veror-tet haben. Es handelt sich hierbei jedoch nicht um ein negatives Spannungsfeld im Sinne von »Entweder – Oder«, die Feststellungen bilden additive Beeinflussungen im Sinne von »Sowohl – Als Auch« aus. Durch die Zuordnung wird den

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Designer sehen nicht die Möglich-keiten, die in der Sensibilisierung der Gesellschaft liegen

Designer sehen nicht die Chancen,

die ihnen betriebs-

wirtschaftliches Know-how bietet

Aussagen der Interviewpartner der Charakter des Einzelfalls entzogen und sie werden in den Kontext der Allgemeingültigkeit überführt ohne ihre konkrete Herkunft zu verlieren.Aus den Einzelaussagen haben wir im Kontext der zugewiesenen übergeordneten Feststel-lungen ein Problem formuliert. Die Formulie-

rung erfolgte bewusst absolut, ohne dabei auf Alleingültigkeit zu bestehen. Somit sind entste-hende Widersprüche nicht falsch, sondern müs-sen für sich betrachtet werden. Auf den näch-sten Seiten gehen wir konkret auf Probleme in der Zusammenarbeit zwischen Designern und Auftraggebern ein.

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* der Designer

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* der Auftraggeber

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#1 Design & Management

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»Meine Frau ent-scheidet in Farb- und Geschmacks-fragen!«

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#1 Design & Management

»Design muss Thema der Entscheider sein, um unternehmens-weit zu wirken!«

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#2 Kompetenzstreit

»Ich entscheide was das Beste für mein Unternehmen ist!«

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»Die meisten Kunden denken, sie hätten Designkompetenz!«

#2 Kompetenzstreit

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#3 Risikobereitschaft

»Designer sind sich der Risiken undVerantwortungen, die ich tragen muss nicht bewusst!«

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»Die Kunden sind oft unflexibel undkonservativ. Dieinteressantesten Ideen werdenblockiert!«

#3 Risikobereitschaft

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#4 Netzwerke

»Ich möchte einen Ansprechpartner für alle Designfragen!«

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»Ich will mich auf meine Designarbeit konzentrieren,anstatt Leute zukoordinieren!«

#4 Netzwerke

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#5 Kundenorientierung

»Designer bieten für mein mittel-ständisches Un-ternehmen keinen Service an!«

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»Mittelständische Unternehmen den-ken, Design ist nur teures Styling!«

#5 Kundenorientierung

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AnhangBegriffserläuterungen 64

Untersuchte Studien 66

Liste der Interviewpartner 69

Die Interviews 74Designpromoter 74Designer 102Designinteressierte Unternehmen 126Finanzdienstleister 140

Das Projekt 151

Impressum 153

ALLES IST DESIGN – NICHTS IST DESIGN // ANHANG //

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KulturwirtschaftSeit Beginn der 90er Jahre hat sich in Nordrhein-Westfalen der Begriff Kulturwirtschaft bewährt Dieser wurde vom Arbeitskreis Kulturstatistik e V in drei Kulturwirtschaftsberichten erarbeit Die Kernbranchen der Kulturwirtschaft sind:1. Verlagsgewerbe (Buchverlage, Presseverlage, Tonträger- und Musikverlage)s2. Filmwirtschaft (Film-, TV-Film-, Video-Produktion, Verleih, Vertrieb, Filmtheater)3. Rundfunkwirtschaft (privater Hörfunk / Fernsehen)4. Musik, visuelle und darstellende Kunst (Freiberufliche Künstler/innen, private Theater, Kleinkunstszene, Theater- / Konzertdirektionen, bühnentechnische Betriebe)5. Journalisten- / Nachrichtenbüros (Journalisten- / Nachrichtenbüros)6. Museumsshops, Kunstausstellungen (kommerzielle Museumsaktivitäten und Kunstausstellungen)7. Einzelhandel mit Kulturgütern (Musikfachhandel, Buchhandel, Galerien, Kunst-handel)

Begriffserläuterungen8. Architekturbüros (Innen-, Garten- / Gestaltungs-, Hoch- / Tiefbau-architekten)9. Designwirtschaft (Industrie-, Produkt- mit Mode / Textil- u ä Design, Kommunikations design / Werbe -gestaltung, ohne Fotografisches Gewerbe)

WirtschaftszweigklassifikationDie Wirtschaftszweigklassifikation wird vom statistischen Bundesamt herausgegeben Die Aktuelle Ausgabe ist die Wirtschaftszweig-klassifikation von 2003 (WZ 2003) Sie dient dazu, die wirtschaftlichen Tätigkeiten von Unter-nehmen, Betrieben und anderen statis tischen Einheiten in allen amtlichen Statistiken einheit-lich zu erfassen Sie baut auf der durch EG-Verordnungen ver-bindlich eingeführten statistischen Systematik der Wirtschaftszweige in der Europäischen Ge-meinschaft (NACE Rev 1 1) auf An der Erarbei-tung dieser Klassifikationen waren zahlreiche Wirtschaftsverbände, die fachlich zuständigen Behörden und andere Insti tutionen maßgeblich beteiligt

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Als Ergebnis ist eine hierarchisch gegliederte Wirtschaftszweigklassifikation mit 17 Abschnit-ten, 31 Unterabschnitten, 60 Abteilungen, 222 Gruppen, 513 Klassen und 1041 Unterklassen entstanden, die eine statistische Zuordnung aller wirtschaftlichen Tätigkeiten ermöglicht Hilfsmittel für die Anwendung der WZ 2003 sind eine Fassung mit Erläuterungen sowie ein al-phabetisches Stichwortverzeichnis mit mehr als 33 000 Begriffen Die WZ 2003 steht auf der Internetseite des deutschen statistischen Bundesamts zum Don-wnload bereit:http://www destatis de

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Folgende Studien haben wir untersucht:

[1] Competitive Advantage Through Design,British Design Council London, 2002 www designcouncil org uk

[2] Design in Britain 2004-2005,British Design Council London, 2004 www designcouncil org uk

[3] Management und Design in NRW-Unter-nehmen, Zollverein School of Management and Design, Wirtschaftsjunioren Nordrhein-Westfalen e V Münster, 2003 www zollverein-school de

[4] Survey of Industrial Design in Finland, Designium – University of Art and Design Helsinki Helsinki, 2002 www uiah fi/designium

Untersuchte Studien[5] Design and competitive edge: A model for design management excellence in Euro-pean SMEs,Design Management Institute Boston, 2003 www dmi org

[6] The Future in Design– The competitive-ness and industrial dynamics of the Nordic design industry,Centre for research on Innovation and Industri-al Dynamics – Uppsala University Uppsala, 2004 www nordicdesign org

[7] Creating value – How the UK can invest in new creative businesses,National Endowment for Science, Technology and the Arts London, 2005 www nesta org uk

[8] The Economic Effects of Design, National Agency for Enterprise and Housing (jetzt National Agency for Enterprise and Construction) Kopenhagen, 2003 http://www naec dk

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[9] Creative Businesses Research Report, National Endowment for Science, Technology and the Arts London, 2006 www nesta org uk

[10] Creating growth – How the UK can de-velop world class creative businesses, National Endowment for Science, Technology and the Arts London, 2006 www nesta org uk

[11] Die Modeviertel, B1rüssel InternationalTourismus und Kongress (BITC), Fremdenverkehrsamt (OPT) Wallonie – Brüssel Brüssel, 2006 www brusselsinternational be www belgique-tourisme be

[12] Design as brokering of languages –The role of designers in the innovation strategy in Italian firms, Roberto Verganti, Professor of Management of Innovation and co-Direktor of the Master in Strategic-Design, Polytechnico di Milano, Italy www polimi it

[13] Design in the creative economy, Premsela – Dutch design foundation, Ministry of Education, Culture and Science Amsterdam, 2004 http://www premsela org

[14] Design Intensive Born Globals Companies in Finland – Role of Designers as Entrepreneurs, Master’s Thesis by Zeynep Falay, University of Art and Design Helsinki Helsinki, 2006 www uiah fi

[15] Design a new industriy – Design Skills Consultation,Creative & Cultural Skills, British Design Council London, 2006 www ccskills org ukwww designcouncil org uk

[16] Nordic Baltic Innovation Platform for Creative Industries, Designium – University of Art and Design Helsinki Helsinki, 2005 www uiah fi/designium

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AGD Regionalsprecher KölnIngo SchweersGlasstraße 6250823 Kölnmail@ingoschweers de http://www agd de

Büro Sabine VoggenreiterSabine VoggenreiterKaiser-Wilhelm-Ring 1850672 Kölninfo@voggenreiter com www voggenreiter com

Handwerkskammer zu KölnHerr GutmannHeumarkt 1250667 Kölninfo@hwk-koeln dehttp://www hwk-koeln de

IHK industrie und Handelskammer zu KölnMichael SallmannUnter Sachsenhausen 10-2650667 Kölnservice@koeln ihk dehttp://www ihk-koeln de

Interviewpartner: Designpromotion

KISD Club e.V. Köln International School of DesignProf Paolo TumminelliUbierring 4050678 Kölnmail@kisd-club dehttp://www kisd-club de

KölnDesign e.V.Eva RuschMülheimer Freiheit 12851063 Kölnoffice@koelndesign dehttp://www koelndesign de

Museum für Angewandte KunstDr Birgitt Borkopp-RestleAn der Rechtschule50667 Kölnmfak@stadt-koeln de http://www museenkoeln de

ALLES IST DESIGN – NICHTS IST DESIGN // ANHANG: INTERVIEWPARTNER //

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Interviewpartner: Designer

2plus, Galerie für SchmuckBrabanterstr 46Köln 50672hello@2plus-galerie de http://www 2plus-galerie de

brand new mediaStefan Schmitt Stammstr 7950823 Kölninfo@brandnewmedia dehttp://www brandnewmedia de

Form-Werk, Schmuck und GerätAndreas Köther Antwerpenerstr 7Köln 50672a koether@form-werk-koeln dehttp://www form-werk-koeln de

GISAHOEBERKonzeption & Grafik-DesignGisa HöberThumbstrasse 16 Köln 51103 g hoeber@gisahoeber dehttp://www gisahoeber de

Ilse StammbergerModedesignGroße Brinkgasse 3150672 Köln

SKIA GmbHVerlag für SchattenKnuth Hornbogen Verlag für SchattenLindenstr 8250674 Kölninfo@skia dehttp://www skia de

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vierviertel – Agentur für Kommunikationsdesign GmbHRené Reichert Barthelstraße 6450823 Kölninfo@vierviertel comhttp://www vierviertel com

Xhibition und chang 13° shop°gallery°atelierPalmstr 45Köln 50672chang13@chang13 dehttp://www xhibition-cologne de

ALLES IST DESIGN – NICHTS IST DESIGN // ANHANG: INTERVIEWPARTNER //

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Interviewpartner: Unternehmen

glas platz GmbH & Co. KGKarl Otto Platz Auf den Pühlen 551674 Wiehl-Bomig info@glas-platz de http://www glas-platz de

Koelnmesse GmbHProf Dr VettermannMesseplatz 1Köln 50679marketing-services@koelnmesse de http://www koelnmesse de

TASCHEN GmbHFlorian KoblerHohenzollernring 53Köln 50672contact@taschen comhttp://www taschen de

WDR mediagroupLudwigstrasse 11Köln 50667Sandra schlechtriem@wdr-mediagroup de http://www wdrdesign de

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Interviewpartner: Unternehmen

CommerzbankTobias StrengerHohenzollernring 74-80Köln 50672tobias strenger@commerzbank com http://www commerzbank comDesignpreis der Commerzbank:http://www designpreis de

Sparkasse KölnBonnErik BastiansHahnenstrasse 57Köln 506670221/2262895Deutschlandsabine cardeneo@sparkasse-koelnbonn de http://www sparkasse-koelnbonn de

Interviewpartner: Finanzdienstleister

ALLES IST DESIGN – NICHTS IST DESIGN // ANHANG: INTERVIEWPARTNER //

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»Es ist wichtig, in Brüssel Designinteressen zu vetreten«

Interview mit Ingo Schweers, AGD-Regional-sprecher Köln

Woran arbeiten Sie als Designer?Vor dem Studium habe ich kleine Grafik-

design-Projekte betreut Dann habe ich Archi-tektur studiert Nach dem Studium habe ich als Produktdesigner gearbeitet und arbeite jetzt auch wieder an Grafikprojekten Vor kurzem habe ich eine Lichtinstallation für ein Hochhaus entwickelt

Sind die anderen AGD-Mitglieder auch so vielseitig?

Ich kann mir vorstellen, dass es bei einigen so ist Aber wenn man einmal in einem festen Bereich arbeitet und von den Einnahmen abhängig ist, ist es schwierig, sich davon loszu-machen, neue Sachen zu probieren und neue Kunden zu suchen Das ist auch abhängig vom Alter und der Persönlichkeit Bei Designern kön-nen auch Nebentätigkeiten einen großen Vorteil

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haben, wenn man sie zu nutzen weiß Die Foto-grafie kann zum Beispiel in die eigene Arbeit mit einfließen

Trifft die AGD eine Auswahl bei den Mit-gliedern?

In der AGD wird keine Auswahl getroffen, ob jemand ein guter Designer ist oder nicht Die AGD ist ein Berufsverband und offen für De-signer aller Fachbereiche Sie setzt sich für die berufswirtschaftlichen Belange der selbststän-digen Designerinnen und Designer ein

Aber Designer muss man schon sein, um in der AGD aufgenommen zu werden?

Der Begriff Design ist nicht geschützt Ich habe Architektur studiert, aber ich fühle mich als Designer Ich gehe davon aus, dass jemand, der AGD-Mitglied werden will, ein berechtigtes Interesse hat Die AGD berät ihre Mitglieder bei allen Fragen zum Berufsalltag, bei Rechts- und Steuerangelegenheiten Den Mitgliedsbeitrag

nur zu bezahlen, um AGD auf die Visitenkarte schreiben zu können, wäre doch dumm

Unterstützt die AGD die Netzwerkbildung?Ja, eine Möglichkeit sind die Regional treffen

Es gibt ja nicht nur eine Kölner Gruppe Im Rheinland gibt es zum Beispiel auch in Dort-mund einen Regionalsprecher, der dort Leute um sich sammelt und sich als Ansprechpartner anbietet Die Regionalgruppe Köln reicht bis

AGD-Regionalsprecher KölnIngo SchweersGlasstraße 6250823 Kölnmail@ingoschweers dehttp://www agd de

ALLES IST DESIGN – NICHTS IST DESIGN // ANHANG: INTERVIEWS //

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Bonn, Aachen, Düsseldorf und Wuppertal, das Einzugsgebiet ist sehr groß Es hängt immer von den Aktivitäten des Regionalsprechers ab, was vor Ort passiert In Köln hat sich ein Treffen alle zwei Monat eingebürgert, dazu gibt es zwei Vorträge pro Abend Externe Gäste sind natür-lich immer wilkommen

Wie werden die Sprecher ausgewählt?Ich spreche sie an oder ich lasse mir etwas

vorschlagen Es gibt Vorträge von Juristen, von Vertretern von Papierfirmen oder Softwareher-steller refferieren über Neuerungen Ich nehme auch Themen mit rein, die vom Design alltag abweichen, weil ich das genauso anregend finde Einen Soziologen zum Beispiel, der et-was vorträgt über Konsumverhalten oder die alternde Gesellschaft Daraus produziert man auch Ideen

Was tut die AGD konkret für Designer?Außer den Leistungen, die auf unserer Inter-

netseite (http://www.agd.de) aufgeführt sind, gibt es seit neuestem eine Elektronikversiche-rung gegen Einbruch und Diebstahl Normaler-weise sind Versicherungen nicht so erpicht auf Designer, die müssen oft Sonderzuschläge zah-len Die AGD hat für diesen Fall einen eigenen, günstigen Tarif abgeschlossen – der gilt aller-

dings nur, solange man AGD-Mitglied ist Der Vergütungstarifvertrag Design (VTV) ist das eigentliche Produkt der AGD Der VTV dient als ein Orientierungspunkt, an den man sich nicht eins zu eins halten muss, das ist immer abhän-gig von der eigenen Situation und der eigenen wirtschaftlichen Berechnung

Unterstützt die Regionalgruppe auch den Kontakt zwischen Unternehmen und Designern?

Ja, das ist eine Aufgabe des Regional sprechers Daran arbeite ich noch Letztes Jahr habe ich einen möglichen Ansprechpartner kennenge-lernt, das Neue Unternehmertum Rheinland (NUK)

Gibt es Unternehmen, die sich an die AGD wenden, wenn sie einen Designer suchen?

Direkte Anfragen von Unternehmen landen eher bei der Hauptgeschäfts stelle, nicht bei mir als Regionalsprecher Auf der Webseite der AGD gibt es die Möglicheit Designer zu suchen, in un-terschiedlichen Fachbereichen und Regionen Als Designer hat man auch die Möglichkeit, Ar-beitsproben auf die Webseite zu stellen

Die AGD enpfiehlt dann aber nur Designer, die AGD-Mitglied sind, oder?

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Ja

Ist die AGD nur in Deutschland tätig?Wir haben Kontakt zu Designverbänden im

Ausland Und es gibt natürlich den Blick nach Brüssel, was die Gesetzgebung angeht Stich-worte wie Honorare und Urheberrecht dürfen nicht unbeachtet bleiben Es ist wichtig, dass man dort Menschen hat, die die Interessen im Designbereich vetreten Der Ansprech partner der AGD für internationale Kontakte ist Jürgen Grothues

Wie schätzen Sie die Entwicklung von Design ein?

Im Gespräch mit Designern habe ich in den letzten Jahren mitbekommen, dass es vielen wirtschaftlich nicht gut geht Die Auftraggeber drücken sehr stark die Preise Die AGD versucht dagegenzuarbeiten und zu vermitteln, wie wichtig es als Designer ist, für seine Arbeit zu ar-gumentieren – preislich wie auch inhaltlich

Und in Köln?Köln genießt eine gute Stellung, weil es hier

im Gegensatz zur Berliner Region noch Mittel-stand gibt Natürlich gibt es in Köln auch mittel-ständische Unternehmen, die Konkurs anmel-den Aber es gibt auch Gründungen, Umbruch

ist da, wäre ja sonst auch schade In Berlin gibt es zwar auch Mittelstand, aber es ist weniger traditionell Das Umland ist leer, es gibt ein paar große Firmen und das war´s Wenn es um mehr als nur die Gestaltung von Webseiten geht, sind da zu viele Designer an einem Ort

Gibt es ein Qualitätsbewusstsein für Design in Deutschland?

Ich hoffe, dass in Zukunft der Anspruch an Design steigen wird Die Qualität von billigen Vorlagen, wie sie einige Programme mitliefern, ist nicht zu vergleichen mit der Arbeit eines Designers Aber Qualität kostet natürlich Geld Ein Designer muss deshalb rüberbringen, wofür der Kunde investiert Man muss für die eigene Leistung einstehen

Was ist ihr persönlicher Tipp für einen Design-Ort in Köln?

Trödelmärkte Daran kann man die Zeit-geschichte super ablesen Heute gibt’s da die 70er, bald kommen die 80er und das geht immer so weiter Das ist der Designmarkt schlechthin Dort kann man Erbschaftsnachlässe entde-cken, die blind weitergeschoben werden, und Familien geschichten und Dramen erahnen Be-sonders der Markt samstags am Unigelände ist gut //

ALLES IST DESIGN – NICHTS IST DESIGN // ANHANG: INTERVIEWS //

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»Köln ist auch im Ausland als Designmetropole anerkannt«

Interview mit Sabine Voggenreiter, Design-promotorin und Veranstalterin der PASSAGEN

Wie ist es zu den Passagen gekommen, wel-che Idee steckt dahinter?

Passagen ist eine Plattformveranstaltung für Design in der Stadt Köln, eine dezentrale Design-veranstaltung und besteht seit 18 Jahren Von anfänglich knapp 20 Teilnehmern ist sie auf 150 gewachsen und sehr international ausgerichtet, dies sind sowohl Hersteller (inklusive Vermittler), Händler und Designer Die Besucherzahlen sind von 10 000 auf 130 000 gewachsen Eine Woche lang gibt es Veranstaltungen mit teilweise fest in Köln verankerten aber auch temporären Show-rooms Der Termin ist bewusst parallel zur Möbel-messe gewählt, aber eine völlig unabhängige Ge-schichte Die PASSAGEN beschränken sich nicht nur auf Möbel, konzentrieren sich dafür auf 100% Design Die Idee der Passagen stammt von mir, ich hatte eine Designgalerie und wollte größere Kreise zie-

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hen Ich habe die Designer und auch Hersteller angesprochen, die ich sehen wollte und die aus-stellen sollten und habe ihnen meine Idee vor-gestellt, die waren begeistert und haben mitge-macht Es war von Anfang an ein gutes Konzept, es gab eine gute Kommunikation mit PR/ Presse Katalog Außerdem veranstalte und kuratiere ich Design- und Architekturausstellungen sowie die jährlich stattfindende Architekturwoche „plan“

Mitarbeiterzahl und Aufgabengebiete:Die Anzahl der Mitarbeiter variiert saisonal,

ganzjährig arbeiten hier 6 Leute und wenn es richtig rund geht sind es 12 Sie arbeiten in den Bereichen allgemeine Organisation, Abwick-lung, Presse und PR Abteilung, Abteilung, die für Einzelfälle zuständig ist und betreut, Redakti-onsabteilung für die Publikationen Als Promoter beraten wir Firmen, aber auch jun-ge Unternehmen, wie die sich am Markt verhal-ten sollen, also auch Management Wir vermit-

teln Unternehmen und Designer Ich organisiere unter anderem Einzelausstellungen, die »Plan« und die Architekturwoche Designwettbewerbe werden von mir auch außerhalb Kölns betreut

Wie entstehen Kontakte zwischen Designern und Unternehmen?

Alle haben einen gewissen Bedarf an Beratung – in Richtung Öffentlichkeit, Location, wo sie ihr Produkt anbieten sollen, wen sie einladen sollen

Sabine Voggenreiter Büro Sabine VoggenreiterKaiser-Wilhelm-Ring 1850672 Kölninfo@voggenreiter com www voggenreiter com

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Wir versuchen dann den Kontakt aufzubauen Dazu müssen die Designer selbst ins Büro kom-men und mit Ihr sprechen und sagen, was sie können

Gibt es andere Arten von Designern, neben Interior, die sie vermittelt (bei den Passa-gen)?

Licht, Dekoration/Accessoires, Stoffe, künstle-rische Ausrichtungen und Kunsthandwerk sind auch schon mal dabei, Mode Aber der Kern ist Interior Design

Welche Kriterien haben Sie bei der Auswahl von Designern?

Wichtig ist erst mal, dass es Design ist Wich-tig ist auch, dass der der ausstellen will auch wirklich eine Ausstellung vorbereitet und eine Präsentation macht mit Produktwelten Es soll-ten möglichst neue Sachen vorgestellt werden Die Urheber sind immer vor Ort und man kann sie selbst fragen, was sie sich dabei gedacht ha-ben Wir helfen auch bei den Ausstellungen, bezie-hungsweise machen manchmal ganze Ausstel-lungen für die Designer oder vermitteln an an-dere helfende Firmen

Bieten Sie Fortbildungen an?Die Passagen sind eine einzige große Fort-

bildung Wichtig ist es, mal wo anders hin zu fahren und sich die Szene dort anzuschauen, man sollte viel mitbekommen, teilnehmen und hingehen – die Augen offen halten

Wie sehen Sie die zukünftige (auch wirt-schaftliche) Entwicklung von Design in Köln?

Positiv ist, dass immer mehr internationale Showrooms hier in Köln aufmachen KISD Ab-solventen machen eigene Büros auf und lassen sich hier in Köln nieder Was fehlt sind Firmen, die hier produzieren Ich kann mir aber auch für die nächsten Jahre vor-stellen, dass sich durch die vielen Kreativen hier auch solche Firmen in Köln ansiedeln, das wäre auf jeden Fall wünschenswert Der Standort Köln wächst besonders, was Design angeht, auch durch den Einzugsbereich Ruhrgebiet Nicht nur vom Image her, sondern weil auch wirklich was passiert Alles findet aber mehr auf der Vermitt-lerebene statt, und noch nicht so sehr auf der Produktionsebene Wenn man Angebote macht von der Stadt aus, dann würden sich bestimmt junge Designpro-duktionsfirmen auch hier ansiedeln

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Es gibt eine Lücke bei Designern- im Begreifen wirtschaftlicher Vorgänge Gerade für Leute, die in die Selbstständigkeit nach dem Studium gehen, wäre ein Übergangsjahr im Angebot des Studiums von Vorteil, in welchem die De-signstudenten für das richtige Leben gecoacht werden

Die Passagen haben einen großen wirtschaft-lichen Einfluss, es gibt 150 Aussteller, von denen manche 100 000 bis 200 000 € in Ihre Ausstel-lung stecken Designer und Besucher wohnen während der Passagen in Hotels Aussteller mieten oft auch Showrooms und beauftragen Kölner Handwerksbetriebe Im Schnitt werden 10 000 bis 20 000 € pro Nase für die Ausstel-lung ausgegeben Während der Passagen sind 120 000 – 130 000 Besucher in der Stadt, meis-tens Fachbesucher: Architekten, Innenarchi-tekten, Händler, Hersteller und natürlich auch Designer selbst, aber sehr viele interessierte Endkunden Es werden 16 –18 Millionen Euro in der Zeit umgesetzt Nachhaltig bedeuten die Passagen für Köln, dass immer mehr permanente Showrooms aufmachen, und die Interior Szene Köln interna-tional anerkannt ist, es ist ein großer Imagezu-wachs für die Stadt, sie wird auch im Ausland als Design metropole anerkannt

Was sind ihre persönlichen Designpräfe-renzen in Köln?

Es gibt jede Menge permanente Showrooms hier in Köln Das Vulkangelände hat sich gut entwickelt Das Museum für Angewandte Kunst hat sich nicht so toll entwickelt, es wäre wün-schenswert, wenn es ein gutes Museum gäbe Die Entwicklung der KISD ist interessant und nachhaltig, KISDler zeigen Präsenz //

ALLES IST DESIGN – NICHTS IST DESIGN // ANHANG: INTERVIEWS //

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»Wir unterstützen Unternehmen, wenn es um Patentanmeldungen geht«

Interview mit Rainer Gutmann von der Handwerkskammer zu Köln

Die Statisitischen Daten der HWKDie statistischen Daten der HWK geben keine Auskunft über die Spezialisierung der einzelnen Unternehmen, ihre Beschäftigungszahlen oder zu der Frage, ob sie kreativ tätig sind

Wie viele Designunternehmen in Köln sind Mitglied bei der Handwerkskammer?

Reine Designunternehmen gibt es nicht bei der Handwerkskammer

In welche Kategorien unterteilen sie Desig-nunternehmen?

Die HWK hat keine Unterteilung für Design-unternehmen Damit kommen wir gleich zu dem Thema, ob Mitglieder der HWK irgendetwas mit Design zu tun haben und vielleicht kommen wir dem Thema etwas näher, wenn Sie mir sagen, wie Sie den Begriff Design definieren

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Wir haben entschieden, uns auf die Wirtschafts-zweigklassifikation zu berufen Daraus haben wir Bereiche ausgewählt, die bei der HWK vertreten sind und im weitesten Sinne für uns interessant sind Dazu zählen:• Elektro- und Metallgewerbe• SCHMUCKDESIGN• Uhrmacher• Graveure• Gold- und Silberschmiede• Holzgewerbe • MÖBEL- UND OBJEKTDESIGN• Tischler• Bühnenbauer• Bekleidungs- und Textilgewerbe• TEXTILDESIGN• Damen- und Herrenschneider• Kürschner• Schuhmacher• Sattler und Feintäschner• Raumausstatter• Theaterkostümnäher

Wie ist die Größenverteilung der Designun-ternehmen?

Daten über die Größenverteilung der einzel-nen Betriebe erfasst die HWK nicht Wer einen Handwerksberuf selbsttändig ausübt, wird in die Handwerksrolle der Kammer einge-tragen Daten zum Umsatz und zur Beschäfti-gung erhebt das staatistische Landesamt alle 15 Jahre in der sogenannten Handwerkszählung

Rainer GutmannHandwerkskammer zu KölnHeumarkt 1250667 Kölninfo@hwk-koeln dehttp://www hwk-koeln de

ALLES IST DESIGN – NICHTS IST DESIGN // ANHANG: INTERVIEWS //

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Wie viele Unternehmen sind insgesamt in Köln bei der HWK gemeldet?

Zahl der Mitgliedsbetriebe am 31 12 2006: 30 916Zulassungspflichtige Handwerke: 18 562Zulassungsfreie Handwerke: 5 159Handwerksähnliche Betriebe: 7 281

Wie viele Auszubildende gibt es in Köln im Designbereich?Wie viele Auszubildende gibt es in Köln ins-gesamt bei der HWK?

Gesamtzahl der Auszubildenden 2006:14 260 (Kammerbezirk), Stadt Köln: 4 446begonnene Ausbildungsverhältnisse 2006:5 059 (Kammerbezirk), Stadt Köln: 1 606

Zahl der Ausbildungsbetriebe 2006:5 206 (Kammerbezirk), Stadt Köln: 1 506Zum Kammerbezirk gehören Köln, Bonn, Lever-kusen, Oberberg Kreis, Rhein-Erft-Kreis, Rhei-nisch-Berg -Kreis, Rhein-Sieg-Kreis

Fragen an die Handwerkskammer Was tut die Handwerkskammer konkret für Designer in Köln?

Wir unterstützen Unternehmen, wenn es um Patent anmeldungen geht und um die Anmel-dung von Marken Bei einem Betrieb, der mit Design etwas zu tun hat, könnte das von Inte-resse sein

Es gibt Tischlerwettbewerbe »Die gute Form«, wo es speziell darum geht, dass Gesellenstücke unter dem Gesichtspunkt der Formgebung und der Gestaltung bewertet werden Traditionell ist der Tischlerberuf stark auf technische Aspekte ausgerichtet, d h der herkömmliche Tischler-meister der eine Gesellenarbeit bewertet, prüft hier, wie handwerklich gearbeitet wird Künftig werden gestalterische Aspekte noch an Bedeu-tung gewinnen

Es gibt die Gruppe Angewandte Kunst Köln »AKK«, welche handwerkliches Können und künstlerische Gestaltung vereint Die Mitglieder dieser Gruppe zeigen Kunsthandwerk aus den Werkbereichen Schmuck, Keramik, Textil, Leder, Holz und Stein Die HWK unterstützt die AKK, indem sie jedes Jahr einen Ausstellungsraum in der HWK zur Verfügung stellt

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Gibt es Weiterbildungsangebote für design-orientierte Handwerksunternehmen?

Weil es für sehr spezielle Seminarthemen nur begrenzte Nachfragen gibt, wird beispielsweise die Weiterbildung zum Restorateur nicht von den einzelnen Handwerkskammern angeboten, sondern von der Akademie des Handwerks in Raesfeld (im westlichen Münsterland) Dort wer-den Techniken, die zwar heute nicht mehr gän-gig sind, aber für die Restaurierung alter Gebäu-de oder alter Möbel gebraucht werden, gelehrt

Unterstützt die Handwerkskammer Desi-gner bei der Existenzgründung?

Wir bieten Betrieben kostenfreie Beratungsan-gebote an Voraussetzung ist, dass der Betrieb bei der HWK eingetragen ist, sprich Mitglied der HWK

Welchen Stellenwert misst die Handwerks-kammer dem Design für KMUs bei?

3 auf einer Skala von 0 bis 5

Welche wirtschaftliche Relevanz hat Design in Köln?

3 auf einer Skala von 0 bis 5

Wie schätzen Sie die wirtschaftliche Entwick-lung des Design in Köln ein?

Köln ist ein Zentrum für Kunst und Medien, daher ist liegt es nahe, dass Design hier auch ei-nen hohen Stellenwert hat

Was sind Ihre persönlichen Design-Präfe-renzen in Köln?

Ein persönlicher Hotspot in Köln ist die FH Köln – die Köln International School of Design Diese hat vor 15 Jahren das Signet der Hand-werkskammer entworfen (siehe unten) //

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»Viele kleinere Unternehmen ver-nachlässigen das Thema Design«

Interview mit Michael Sallmann von der Industrie und Handelskammer zu Köln

Wie viele Designunternehmen in Köln sind Mitglied bei der IHK?

Die Anzahl der bei der IHK Köln registrierten Unternehmen mit dem Geschäftsschwerpunkt Design lässt keinerlei Aussage über die Relevanz der Designbranche für den Wirtschaftsstandort Region Köln zu Die meisten Designer arbeiten als freischaffende Künstler oder Freiberufler und sind daher nicht Mitglied der IHK

In welche Kategorien unterteilen sie Desig-nunternehmen?

Neben der klassischen Aufteilung Industrie-Design, Produkt-Design, Foto-Design und Grafik-Design haben sich viele Nischen etabliert und einen Markt gefunden: Screen-Design, Kommu-nikations-Design, Licht-Design, Audio-Design, Design für TV-Sender (Trailer) und Food-Design

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Wie ist die Größenverteilung der Designun-ternehmen?

Überwiegend kleine Designagenturen oder Einzelunternehmen

Wie viele Unternehmen sind insgesamt in Köln bei der IHK gemeldet?

Rund 130 000 Unternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistungsbranchen (keine Handwerksunternehmen, keine freien Berufe (Ärzte, Anwälte, Notare, Journalisten, Künstler und so weiter))

Wie viele Existenzgründungen sind seit 2001 in Köln insgesamt verzeichnet?

Dies ist nicht zu beantworten, da die Statistik nur Gewerbeanmeldungen und Gewerbeab-meldungen registriert Wie viele der Anmel-dungen tatsächlich Neugründungen sind, wird von verschiedenen Stellen sehr unterschiedlich geschätzt

Wie viele Auszubildende gibt es in Köln im Designbereich?

Unter (http://www ihk-koeln de/Navigation/AusUndWeiterbildung/Berufsbildungspolitik/Statistik/Aus-_und_Weiterbildungsstatistik jsp) finden Sie die Anzahl der neu eingetragenen Ausbildungsverhältnisse – geordnet nach Beru-fen Sie können dort – je nach Ihrer Definition

IHK Industrie und Handelskam-mer zu KölnMichael SallmannUnter Sachsenhausen 10-2650667 Kölnservice@koeln ihk dehttp://www ihk-koeln de

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von «Designbereich” – zusammensuchen, wel-che Berufe samt der Anzahl der neuen Ausbil-dungsplätze Sie unter Designbereich fassen möchten Bitte unterscheiden Sie zwischen Be-ruf und Branchenzuordnung des Ausbildungs-betriebs (Bürokauffrau, in der Lehre bei einem Designbüro? Mediengestalter Bild und Ton in einem Fachverlag für Steuern und Jura?)

Wie viele Auszubildende gibt es in Köln ins-gesamt?

Über 22 700 Ausbildungsverträge sind zur Zeit bei der IHK Köln registriert

Was tut die IHK konkret für Designer in Köln?

Wir unterstützen KölnDesign e V , ein Verein, der die Designerbranche in Köln fördern will und zudem das Thema Design in der öffentlichen Wahrnehmung verstärken möchte Außerdem unterstützen wir auch die KISD

Unterstützt die IHK Designer bei derExistenzgründung?

Genau wie andere Existenzgründer auch Zum Teil zusammen mit KölnDesign e V

Welchen Stellenwert misst die IHK dem De-sign für KMUs bei?

Leider vernachlässigen viele kleinere Unter-nehmen das Thema Design in seiner Breite und vergeben damit Chancen Daher unterstützen wir KölnDesign und berichten in unserem IHK-Magazin regelmäßig auch über Design

Welche wirtschaftliche Relevanz hat Design in Köln?

Design ist für den Wirtschaftsstandort Köln sehr viel wichtiger, als die vorhandene Design-Branche vermuten lässt Durch Design-orien-tierte Messen (Int Möbelmesse, Photokina, Or-gatec), die lebendige Kunst- und Galerie-Szene in der Stadt und die starke Medienbranche ist das Thema Design allgegenwärtig

Arbeiten Sie mit dem Ministerium zusam-men, erhalten Sie Förderung?

Ja, wir unterstützen die Design-Initiative der NRW-Landesregierung Nein, wir erhalten keine finanzielle Förderung

Wirtschaftliche Entwicklung des Design in Köln

Design ist ein Stück Lebensqualität Köln bie-tet seinen Einwohnern und Gästen eine hohe Lebensqualität, obwohl das Stadtbild keine

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besonders hohen Anforderungen an Gestaltung und Ästhetik erfüllen kann Köln ist keine Design-Hochburg, trotz der vor-handenen Aus- und Weiterbildungsmöglich-keiten, trotz vieler guter Ansätze und Initiativen Köln ist aber stark im Bereich Kommunikation – eben auch von Design In der Messe- und Medienstadt ist das Thema Design gut aufge-hoben

Was sind ihre persönlichen Design-Präfe-renzen in Köln?

Das Design- und Entwicklungszentrum des Ford-Konzerns in Köln-Niehl; das Peek & Cloppenburg Weltstadthaus, Radius (Michael Rösing)

Das Thema Design gehört nicht zu den Schwer-punktaufgaben der IHK Köln – auch, weil ein Großteil der Designer nicht IHK-Mitglieder sind Trotzdem sind wir da immer wieder aktiv – be-sonders zusammen mit KölnDesign oder ein-zelnen Mitgliedsunternehmen, die mit uns das Thema Design fördern wollen //

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»Design wird zu oft nur als›Lifestyle‹ angesehen«

Interview mit Prof. Paolo Tumminelli, KISD Club e.V.

Wie viele Mitarbeiter beschäftigen Sie und welche Kompetenzen haben diese?

Der KISD Club ist ein Verein, der aus vier Leu-ten und einem Vorstand besteht Die Aufgabe des Vorstandsvorsitzenden ist die Vermarktung und flächendeckend alle Bereiche zu betreuen Der Stellvertreter hat die Aufgabe Förderpro-jekte zu betreuen Der dritte Mann trägt die Ver-antwortung für die Mitglieder, der vierte macht Marketing und der fünfte Steuerberatung

Bieten Sie Fortbildungen an? In welcher Form?

Fortbildungen nicht direkt, im Rahmen des KISD Clubs gibt es verschiedene Aktivitäten zur Förderung von Design Wir bieten ein Veranstal-tungsprogramm, das kostenlos ist Da können die Leute Kontakte knüpfen Wir bieten auch Be-ratung an, zum Beispiel für Absolventen

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Wie und warum fördern sie Netzwerke?Es ist Zweck des Vereins zu fördern, wir sind

dazu verpflichtet, das zu erfüllen

In welchem räumlichen Gebiet fördern Sie die Zusammenarbeit von Designern und Unternehmen?

Wir sind in Köln tätig, wir fördern Design zu-nächst in Köln Wobei wir zum einen Studenten der KISD als Hauptzielgruppe sehen und zum anderen Alumni der KISD die freiberuflich arbei-ten und Unternehmen gegründet haben, und sich im Kölner Raum angesiedelt haben

Welche Kriterien haben Sie bei der Auswahl von Designern und Unternehmen?

Die Affinität steht im Vordergrund Bei Desig-nern folgen wir dem Prinzip des Kölner Modells – wir fördern Projekte, die im öffentlichen Raum stattfinden Wir bevorzugen Projekte, die eine unmittelbare Wirkung haben Wir wählen keine Designer aus, die Designer

stellen sich vor und können sich bei uns mel-den

Welche Art von Designern vermitteln Sie?Wir fördern Design im Sinne des Kölner Mo-

dells und beschränken dies nicht auf eine Art

KISD Club e.V. Köln International School of DesignProf Paolo TumminelliUbierring 4050678 Kölnmail@kisd-club dehttp://www kisd-club de

ALLES IST DESIGN – NICHTS IST DESIGN // ANHANG: INTERVIEWS //

Page 92: Creative Industries

Wie sehen Sie die zukünftige Entwicklung von Designunternehmen?

Design ist jetzt um so notwendiger, weil die Welt so komplex geworden ist und das Schub-ladendenken und der Taylorismus nicht mehr in der Lage sind, diese Komplexität zu bewältigen Die Frage ist, woher kommt das Design Es kommt nicht unbedingt von Design-Fachhoch-schulen Diese fachliche Handwerksdimension des De-sign wird irgendwann kollabieren, weil es zu viele Designer gibt und so viele Menschen werden zu Designern ausgebildet Die heutige Technologie ermöglicht die eigene Design-ausbildung zu Hause Außerdem wird Design als Lifestyle angesehen – Design ist nicht nachhal-tig, es kann untergehen Die Gefahr besteht zum Beispiel bei einer Energiekriese

Wie fördern Sie Designer konkret?Der KISD Club fördert Designer ganz konkret,

indem wir Geld geben – keine Unsummen Sie stellen einen Förderantrag und erklären, warum es für sie wichtig ist Dafür ist ein Businessplan notwendig, der festlegt, wie viel Geld für ein Projekt notwendig ist Am Ende des Projekts muss eine Buchhaltung vorgelegt werden, wie das Geld investiert wurde Wir stellen auch Kon-takte her und bieten sonstige Hilfe an

Wie fördern Sie die Zusammenarbeit zwi-schen Unternehmen und Designern?

Wir suchen Unternehmen, die sich an Design orientieren Wir versuchen auch, sie an die KISD zu bringen Marketing für Unternehmen bieten wir aber nicht an

Wie schätzen Sie die wirtschaftliche Ent-wicklung von Design in Köln ein?

Ich weiß die Zahlen nicht Es dürfte aber bes-ser gehen Ich beobachte, dass es in Köln, im Vergleich zu Berlin und anderen großen Städten mehr kleinere Design-Agenturen gibt, die ihre eigenen Kunden haben Die Design-Städte der Welt sind Tokio, London, Mailand und so weiter, aber in Deutschland gibt es nicht die eine »De-sign-Stadt« Hier gibt es in jeder Stadt immer ein bisschen Design, in Köln ein bisschen, in Frank-furt ein bisschen, in Berlin ein bisschen…//

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»Gerade für KMUs stellt Design-qualität den entscheidenden Wettbewerbsfaktor dar«

Interview mit Eva Rusch, KölnDesign e.V.

Wie viele Designunternehmen in Köln sind Mitglied bei KölnDesign?

Wir haben 110 Mitglieder

In welche Kategorien unterteilen sie Desig-nunternehmen?

Designberatung, Designmanagement / Kom-munikationsdesign/Industriedesign, Produkt-, Interior-, Mode-, Schmuck-, Textildesign/Licht-design/Ausstellungsdesign (siehe auch die Ka-tegorien im DesignGuide)

Wie ist die Größenverteilung der Desig-nunternehmen?

60 % Kommunikationsdesign, 30 % Industrie-design, 10 % auf die Restlichen

Wie viele Unternehmen sind insgesamt in Köln bei KölnDesign gemeldet?

Wir haben den DesignGuide Köln (Buch und

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Internetseite www designguide-koeln de) her-ausgebracht In beiden zusammen sind über 1 400 Design- und designnahe Firmen verzeich-net

Was tut KölnDesign konkret für Designer in Köln?• Vernetzung aller Design-Disziplinen, Platt-

formen bieten (Internet, Buch, Veranstaltun-gen), Kontakte zu IHK und insbesondere dem Amt für Stadtentwicklung der Stadt Köln aus-bauen

• das Thema Design und den Nutzen von Desi-gnern den Unternehmen nahe bringen durch einen Newsletter an 1800 Abonnenten und die regelmäßige Aussendung des KölnDesign-Info Heftes und des PDFs »megasign« an 2000 Unter nehmer im Kölner Umkreis

• Beteiligungen an Messen der Kölnmesse• Kontakt zwischen Designern und der design-

affinen Wirtschaft herstellen (»Wir verbinden Design und Wirtschaft« )

• Köln als Design-Standort stärken• Plattform für den interdisziplinären Austausch

von Designern untereinander

Unterstützt KölnDesign Designer bei der Existenzgründung?

Wir veranstalten zweimal im Jahr einen Grün-dertag kostenfrei und wir bieten eine kosten-freie Erstberatung (ca 1,5 Std ) an Wir vermitteln Beratungsangebote freier Anbieter

KölnDesign e.V.Eva Rusch, VorstandsvorsitzendeMülheimer Freiheit 12851063 Kölnoffice@koelndesign dehttp://www koelndesign de

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Welchen Stellenwert misst KölnDesign dem Design für KMUs bei?

Sehr hoch, da wir hier starken Bedarf sehen, sowohl für Kommunikations- als auch für In-dustriedesign Wir haben einen Verteiler von ca 2000 Adressen mit KMUs und beschicken die-sen mit Informationsmaterial Gerade für kleinere und mittlere Unternehmen stellen Designqualität und professionelle Unter-nehmenskommunikation entscheidende Wett-bewerbsfaktoren im globalen Markt dar Wir ha-ben den Eindruck, dass immer mehr Firmen dies auch so sehen und arbeiten aktiv daran, dass sich diese Erkenntnis in der Region noch weiter durchsetzt

Welche wirtschaftliche Relevanz hat Design in Köln?

Sicherlich eine sehr große Wichtige Leitmes-sen, wie zum Beispiel die imm, aber auch die Photokina oder die Orgatec sind nicht ohne Grund in Köln erfolgreich Mit den PASSAGEN findet jedes Jahr die größte deutsche Design-veranstaltung in Köln statt Wichtige international tätige und designori-entierte Firmen, wie zum Beispiel Dyson oder neuerdings auch Microsoft setzen bewusst auf den Standort Köln In Zahlen: Eine hohe Re-levanz, da bei ca 3000 Designern und einem

Jahresumsatz von ca 280 000 € pro Designer immerhin eine Wertschöpfung von 840 Mio nur der Designer gegeben ist Dazu wird noch das Auftragsvolumen an Dienstleister (Drucker, Fotoshops, Medien) zu zählen sein, das wir auf ca 400 Mio € beziffern Also ca 1,2 – 1,3 Mrd € p a Die Zahlen beruhen auf einer Berechnung von Dr Bernd Weidemann, Vorstand KölnDesign e V Quelle ist eine Studie, die die Friedrich Nau-mann-Stiftung (Hrsg: Kultur und Kreativität als neue Wirtschaftsfaktoren – Jahrbuch Kulturwirt-schaft 2006, Potsdam 1 Aufl 2007 sowie eigene Berechnungen) herausgegeben hat

Arbeiten Sie mit dem Ministerium zusam-men, erhalten Sie Förderung?

Wir erhalten projektbezogene Unterstützung von der Stadt Köln und der IHK zu Köln – Un-terstützung seitens der Ministerien gibt es leider bisher nicht Diese Gelder flossen bisher an an-dere Standorte ab

Wie schätzen Sie die wirtschaftliche Entwick-lung des Design in Köln ein?

Wir verzeichnen in der letzten Zeit einen ver-stärkten Zulauf von Firmen unterschiedlichster Ausrichtung Dies führen wir neben der verstärk-ten Aktivitäten unsererseits auch auf ein ge-stiegenes Bewusstsein seitens der ansässigen

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Firmen zurück Perspektivisch sind allerdings noch weitere gemeinsame Anstrengungen von öffentlichen und privaten Stellen nötig um die-sen positiven Trend noch zu verstärken //

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»Der Dialog im Design ist wichtig«

Interview mit Frau Dr. Borkopp-Restle, Direk-torin des Museums für Angewandte Kunst

Die Design-Abteilung des Museums für Ange-wandte Kunst wird derzeit neu eingerichtet Die Dauerausstellung des Hauses besteht aus zwei Teilen – dem historischen Kunsthandwerk und dem Industrie-Design des 20 und 21 Jahrhun-derts Sie wird von wechselnden Sonderausstel-lungen begleitet

In ihrer Neuaufstellung soll die Design-Ab-teilung nicht allein qualitätvolle Einzelobjekte präsentieren, sondern auch ihren historischen Hintergrund – Entstehungs- und Gebrauchsum-stände – mit beleuchten Ziel des Museums ist es, den Besuchern ein breites Informationsan-gebot zu eröffnen und damit ihre aktive, selbst-bewusste Teilnahme am Prozess von Nachfrage und Konsum zu stärken Frau Dr Borkopp-Restle berichtet in diesem Zusammenhang, dass sie Gesprächspartner im Museum gern auf die

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Museum für Angewandte KunstDr Birgitt Borkopp-RestleAn der Rechtschule50667 Kölnmfak@stadt-koeln de http://www museenkoeln de

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Möglichkeit, für einen konkreten Bedarf auch individuelle gestaltete Lösungen zu suchen, aufmerksam macht: Sie möchte dazu ermuti-gen, maßgeschneiderte Kleidungsstücke oder nach persönlichen Vorgaben gestaltetes Ge-schirr in Auftrag zu geben – solche Dinge sind sicher nicht billig zu haben, sie müssen aber auch nicht teurer sein als Industrieprodukte mit entsprechendem „Label“ Die Beteiligung am Entstehungsprozess, die Auseinandersetzung mit den eigenen Bedürfnissen sowie den ge-stalterischen und technischen Optionen zu ih-rer Erfüllung sind in jedem Falle bereichernd Sie unterstreicht die Aussage: Der Dialog im Design ist wichtig

Für die Museumsarbeit gilt dies genauso: Frau Dr Borkopp-Restle plant deshalb für die Zu-kunft vermehrt Begleitprogramme zu den Aus-stellungen, in denen die Besucher zum Dialog mit Gestaltern und Kuratoren eingeladen sind Solche Gespräche können und sollen auch im

Café des Museums stattfinden, etwa im Rahmen eines „Director´s Table“…

Eine wichtige Aufgabe des Museums sollte darin bestehen, Gestaltungsprozesse transpa-rent zu machen: Wenn Konsumenten verste-hen, dass sich die Form jedes Gegenstandes der bewussten Entscheidung eines Gestalters verdankt, dann können sie auch einen eigenen

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Anteil an solche Entscheidungsprozessen in An-spruch nehmen

Im Sinne dieses Bildungsauftrages ist die mu-seumspädagogische Kinder- und Jugendarbeit von besonderer Bedeutung Für die Museen der Stadt Köln wird diese Arbeit vom Museums-dienst als zentraler Einrichtung geleistet Nach der Neubesetzung der Direktion des Museums-dienstes, die in diesem Frühjahr erfolgt ist (seit dem 1 April ist Herr Dr Matthias Hamann im Amt), wird hier über neue Strukturen und Pro-gramme intensiv diskutiert

Für fast alle Museen ist es zur Zeit sehr schwer, junge Besucher – konkret: die unter 35jährigen – zu gewinnen Frau Dr Borkopp-Restle sieht Gründe dafür vor allem im großen und breit gefächerten Freizeitangebot, mit dem Instituti-onen, die traditionell eher als Bildungs-, denn als Unterhaltungs¬orte wahrgenommen werden, kaum konkurrieren können Da gleichzeitig zu beobachten ist, dass das Prestige von Bildung sinkt (Wenn Menschen Bildung nicht mehr für eine Voraussetzung von wirtschaftlichem Erfolg und sozialem Aufstieg halten, wenn Eltern nicht daran gelegen ist, ihren Kindern eine gute Aus-bildung zu ermöglichen, um ihnen einen bes-

seren Start ins Leben zu geben, verlieren auch die Orte, die damit assoziiert werden, an Bedeu-tung), ist der „Nutzen“ solcher Einrichtungen nicht leicht zu vermitteln

Veranstaltungskonzepte wie die „Lange Nacht der Museen“ ziehen zwar ein vorwiegend jun-ges Publikum an und sind – wenn man allein die Besucherzahlen einer solchen Nacht betrachtet – durchaus erfolgreich Den ursprünglich er-hofften Effekt, neue Besucher zu gewinnen und langfristig an die Museen zu binden, hat man damit jedoch nicht erzielen können

Frau Dr Borkopp-Restle arbeitet darauf hin, das Museum für Angewandte Kunst wieder zu einem Treffpunkt werden zu lassen, an dem man Informationen findet, Kontakte knüpft, interes-sierten und interessanten Menschen begegnet – ein Ort, an dem Menschen und Dinge, Fragen und Antworten zueinander finden können //

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»Persönliche Kontakte sind sehrwichtig für die Kundenbindung«

Interview mit Stefan Schmitt von der Multi-media-Agentur brand new media

Wie haben Sie Ihr Unternehmen gegrün-det?

Ich habe während des Studiums als Free lancer gearbeitet und die Selbstständigkeit nahtlos ans Studium angeknüpft und dem Ganzen 2001 ei-nen Namen gegeben Ich arbeite alleine von zuhause aus, und habe daher kein Kapital nötig gehabt, um die Agentur zu gründen

Wie viele Mitarbeiter beschäftigen Sie und welche Kompetenzen haben die?

Ich habe keine Angestellten Ich arbeite je nach Bedarf projektbezogen mit verschiedenen Freelancern zusammen, die ich durch persön-liche Kontakte, Anzeigen, das Intranet der KISD oder Open BC kennen lerne Hauptsächlich su-che ich Programmierer für den Screenbereich

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In welchen Bereichen ist Fortbildung für Sie wichtig?

Bei jedem Projekt lernt man etwas, die Pro-jekte selbst sind Fortbildungen An Fortbildungs-veranstaltungen nehme ich nicht teil

Arbeiten Sie mit externen Partnern und Spezialisten zusammen?

Ja, mit Freelancern aus den Bereichen Ent-wicklung und Programmierung

Wo und an wen verkaufen Sie ihre Design-leistungen?

Ich betreibe keine konkrete Akquise, Kontakte kommen durch ehemalige Kunden oder Be-kannte zustande Wichtiger als eine tolle Web-seite und ein gutes Portfolio sind persönliche Kontakte, gute Connections Deutschland ist nicht unbedingt ein Design-land Design hat keine gefestigte Position, daher glaubt auch jeder Kunde Kritik üben zu können,

was Design betrifft, weil er meint es sei Ge-schmackssache Es ist nicht wie beim Ingenieur, dem man nicht unbedingt reinredet

Welche Designleistungen bieten Sie an?Konzeption, Screendesign, Web, User Expe-

rience, Usability Consulting, Interface Design

brand new mediaStefan Schmitt Stammstr 7950823 Kölninfo@brandnewmedia dehttp://www brandnewmedia de

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Wie sehen Sie die zukünftigen Ziele für ihr Unternehmen?

Ich will zweigleisig fahren: auf der einen Sei-te eigene Ideen und Projekte verwirklichen um mein Portfolio aufzuwerten und auf der ande-ren Seite neue Quellen auftun, um Kunden zu akquirieren

Wo und wie wünschen Sie für Ihre Design-agentur externe Unterstützung?

Über die Mitgliedschaft bei KölnDesign er-halte ich Unterstützung durch Präsentation im Intranet, Profilseite, Newsletter, Stammtisch, Unterlagen etc Eine weitere externe Unterstüt-zung brauche ich nicht!

Wie sehen Sie die wirtschaftliche Entwick-lung des Design in Köln?

Die Kompetenz von Design als Prozess wird in Firmen häufiger gefordert Design wird immer wichtiger und wird auch beim Kunden häufiger als solches betrachtet, eben mehr als nur Sty-ling

Was sind ihre persönlichen Design-Präfe-renzen in Köln?

Es gibt jetzt keine speziellen Orte, klar die Pas-sagen sind eine wichtige Veranstaltung und die Diplomveranstaltungen der KISD //

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»Mehr Aufklärung über Design und die Wichtigkeit von Design ist vonnöten«

Interview mit Gisa Höber, Grafikdesignerin

Wie haben Sie Ihr Unternehmen gegrün-det?

Ich bin Diplom-Designerin und habe nach vie-len Jahren der Tätigkeit als Art-Direktorin in Wer-beagenturen mein Design-Büro 1991 gegrün-det Als unternehmende Designerin betreibe ich das Büro mit einem Netzwerk Design- und Projektmanagement liegen in meiner Hand

Wie viele Mitarbeiter beschäftigen Sie undwelche Kompetenzen haben die?

Für jedes Projekt stelle ich ein Team zusammen Aufgabenbezogene Verknüpfung mit freien Mitarbeitern aus verschiedenen Fachdisziplinen bietet bestmögliche Vorteile für unsere Kunden Dazu gehören Spezialisten - je nach Problem-stellung - für Text, Übersetzung, Fotografie, Illus-tration, manchmal auch Verpackungsentwick-lung oder Marketing Die Bildbearbeitung gebe ich an Profis in Pre-Press-Agenturen

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In welchen Bereichen ist Fortbildung für Sie und ihre Mitarbeiter wichtig?

Neue Techniken und Software zwingen re-gelmäßig dazu, sich weiterzubilden Man muss immer am Ball bleiben Offenheit für zielgrup-penorientiertes Arbeiten, sich ständig ändernde Techniken sowie gute Fremdsprachenkennt-nisse erwarte ich von den freien Mitarbeitern Als Designerin beobachte ich stets aufmerksam fachliche aber auch gesellschaftspolitische Zu-sammenhänge und spüre internationalen Sicht-weisen nach, um zukunftsorientierte Lösungen entwickeln zu können

Arbeiten Sie mit externen Partnern und Spezialisten zusammen?

Im Team ergeben sich immer die besseren Lö-sungen Die Zusammenarbeit ist projektgebun-den und daher von unterschiedlicher Dauer In partnerschaftlicher Zusammenarbeit sorgen externe Spezialisten zum Beispiel für die tech-nische Realisierung unserer Arbeiten

Wo und an wen verkaufen Sie ihre Design-leistungen?

Das Designbüro ist in Köln und unsere Arbei-ten erscheinen vielfach weltweit in verschie-denen Sprachen Wir arbeiten für Wissenschaft, Marketingabteilungen, Kliniken und Anwalt-societäten, Behörden und Non-Profit-Organisa-tionen Unsere Auftraggeber sind bundesweit verteilt - und auch in Köln

GISAHOEBERKonzeption & Grafik-DesignGisa HöberThumbstraße 16 Köln 51103 g hoeber@gisahoeber dehttp://www gisahoeber de

ALLES IST DESIGN – NICHTS IST DESIGN // ANHANG: INTERVIEWS //

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Welche Designleistungen bieten Sie an?Kommunikationsstrategien und zielgrup-

penadäquate Konzepte sind unsere Spezialität Wir bieten Leistungen im Printbereich an aber auch im Zusammenhang von Corporate Design Gestaltung von Internetseiten Unser Schwer-punkt liegt im Gestalten von Informationen und wir entwickeln Business-Grafiken oder Grafiken für Prozessdarstellungen

Wie sehen Sie die zukünftigen Ziele für ihrUnternehmen?

Von meinen unternehmerischen Zielen habe ich schon einige erreicht Die Beratung von po-tentiellen Auftraggebern möchte ich ausbauen Als Ausgleich zu unserer Tätigkeit in wissen-schaftlichen Bereichen wünsche ich mir et-was freiere Designaufgaben Bei allen Arbeiten bleibt meine Leitlinie: Design muss dem Inhalt dienen

Wo und wie wünschen Sie für Ihre Designa-gentur externe Unterstützung?

In den Medien und Schulen sollte es mehr Aufklärung über Design und die Wichtigkeit von Design für die Wirtschaft geben Design im Zu-sammenhang mit Produkten ist eher bekannt als Design im Zusammenhang von Unterneh-

menserscheinungen mit Logo, Bildsprache, Far-ben und verbale Sprache

Wie sehen Sie die wirtschaftliche Entwick-lung von Design in Köln?

Es gibt den Verein KölnDesign, der eigentlich dafür angetreten ist, eine Verbindung zwischen Design und Wirtschaft herzustellen Mit der Ar-beit bin ich nicht zufrieden - wie das in der Regel nicht anders in ehrenamtlich geführten Berufs-verbänden zu erwarten ist

Was sind ihre persönlichen Design-Präfe-renzen in Köln?

Ich interessiere mich für Architektur und freue mich über das Gebäude für Peek&Cloppenburg von Renzo Piano oder über das Dumont-Ge-bäude des Kölner Stadtanzeigers Für den De-signstandort Köln finde ich das Museum für Angewandte Kunst, den Mediapark und die In-ternational School of Design wichtig //

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»Man sollte nicht ohne kaufmän-nische Erfahrungen ein Geschäft eröffnen«

Interview mit Ilse Stammberger, Modedesi-gnerin Wann und wie haben Sie Ihr Unternehmen gegründet?

Ich habe mich sofort nach dem Modedesi-gnstudium selbstständig gemacht und habe mit 23 Jahren mein erstes Geschäft eröffnet Ich hatte weder Geld noch eine kaufmännische Ausbildung Finanziert habe ich das Geschäft mit einem Minikredit meiner Eltern Ohne Geld ginge heute überhaupt gar nichts mehr, das ist naiv, damals ging das, weil der Markt noch nicht so gesättigt war und ohne kaufmännische Aus-bildung würde ich heute jedem sagen, wenn du dich selbständig machst, lerne diese Dinge oder informiere dich, bringe dich auf einen gewissen Stand Ich habe ganz viel Lehrgeld bezahlt in diesem Bereich, dass hat mir meine Kreativität beschnitten, weil ich nur über Schulden nach-denken musste Um ein Existenzgründungs-darlehen zu bekommen muss man heutzutage

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viele Aufgaben erfüllen Man muss einen Ge-schäftsplan vorlegen und sich kaufmännisches Grundwissen aneignen etc

Wieviele Mitarbeite beschäftigen Sie? 3 Mitarbeiter plus zwei Mitarbeiter je nach

Saison und Arbeitsaufkommen: eine Jungdirec-trice, die meine rechte Hand ist, eine Näherin, eine Schnittmacherin, eine Musternäherin, eine Geschäftsführerin für den Laden, die mit mir zusammen die Kollektionen erarbeitet, es gibt zusätzlich immer eine Praktikantin, aus dem Be-reich Modedesign

In welchem Bereich ist Fortbildung für Sie und Ihre Mitarbeiter wichtig?

Fortbildung bedeutet für mich sich zu infor-mieren Ich bilde mich fort indem ich viel lese über dieses Metier, und gucke mir an, was im-mer mir über den Weg läuft Ich bin jemand der ganz viel Zeitschriften liest, nicht nur über Mode, sondern auch allgemeines: Design, Kunst,

Architektur, Theater Das ist für mich in diesem Beruf Fortbildung Ich interessiere mich sehr für Kostümgeschichte; also auch mal zeitlich nach hinten greifen für die Fortbildung

Welche Dienstleistungen bieten Sie an? Ich verkaufe keine Lebensphilosophie – ich

denke meine Kundin ist intelligent und selbst-bewusst und kauft meine Kleider, weil diese zu Ihrem Lebensstil passen Außerdem biete ich Dienstleistungen für ande-re Modehäuser an und entwerfe komplette Kol-lektionen und/oder Kollektionskonzepte Dafür fahre ich hin, sehe mir die Firma an, unterhalte mich mit den Leuten und besorge mir so viel

Ilse StammbergerModedesignGroße Brinkgasse 3150672 Köln

ALLES IST DESIGN – NICHTS IST DESIGN // ANHANG: INTERVIEWS //

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Informationen wie möglich über die Firma und Firmengeschichte Dann überlege ich, was den Kunden weiterbringt, welche Aussage sie tref-fen wollen Wenn sie damit einverstanden sind, treffe ich eine Stoffauswahl, fertige Entwürfe und Skizzen an, erstelle ein Farb- und Fotokon-zept, betreue den Kunden während der Erstel-lung der Musterkollektion bis zum Messeauftritt, beratend auch für die Werbung, je nach Größe der Firma

Gerade betreue ich einen Betrieb mit Umsatz-rückgang Die produzieren in Deutschland, was ganz toll ist Sie möchten ihren Betrieb nicht schließen, trauen sich aber nicht, der Kollektion eine geänderte Aussage zu geben Es gehört ganz viel Psychologie dazu den Kun-den dazu zu ermutigen, Wege aufzuzeigen – di-ese Dienstleistung, dass alles gehört dazu lässt sich aber schwer benennen Das merkt man, wenn man Rechnungen schreibt Was habe ich diesen Leuten für Ihr Geld geboten?

Es dauert eine Zeit bis der Auftraggeber Vertrau-en aufbaut Ein Konzept anhand von Skizzen und Fotos darzustellen, ist eine sehr abstrakte Geschichte Menschen zu überzeugen, die ge-wohnten Wege zu verlassen, dies ist eine unge-

heure Anstrengung

In diesem speziellen Fall haben die Firmenin-haber Angst Und wenn ich dann sage, die alte Kundin von Früher gibt es so heute nicht mehr, dann sitzt mir die Inhaberin gegenüber und sagt: „ja das stimmt, aber wir können ja unsere Kunden, die bis jetzt unsere Kollektionen ge-kauft haben, nicht vergessen“ dann sage ich: „also fallen 30% der alten Zielgruppe weg Sie müssen neue Kunden ansprechen“ dann sagt die Auftraggeberin: „ja, aber wenn die Einkäufer gar nichts mehr bei uns finden?“ dann sage ich: „die haben ja schon gar nichts mehr gesucht bei Ihnen“ Das könnte ich schon auf Tonband spre-chen und immer wieder abspielen; das ist eine ungeheure Überzeugungsarbeit, man muss das zehn mal hintereinander sagen

Sie kommen zu einem und sagen „mach was, mach was, wir wollen auf dem Markt bestehen bleiben, machen aber am liebsten dass, was wir schon immer hatten dann müssen wir uns nicht bewegen, nur du sollst damit mehr erfolg haben“ – dass kann ja nicht gehen Sie möch-ten INNOVATIVES Design haben, möchten aber etwas was sie immer schon gemacht haben und vergessen, dass diese Schere zu sehr ausei-nander klafft Sie hatten mit Sicherheit deshalb

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Umsatzrückgänge, weil sie nicht sehen wollten, dass die Dinge sich wandeln Und ich glaube, das ist auch die Aufgabe eines Designers: Köpfe zu bewegen Wo und wie wünschen Sie für Ihr Geschäft externe Unterstützung?

Wir arbeiten an unserem Internetauftritt, Mei-ne Storemanagerin ist Diplomgrafikerin sie be-treut unsere Werbung – es gibt zwei Mal jährlich ein Mailing: ein Kollektionsfoto wird als Karte zum Saisonstart verschickt

Wann sind Ihre besten Verkaufszeiten?Die besten Verkaufszeiten haben wir nach den

Mailings und bei den Möbel und Kunstmessen Wir haben Kunden aus ganz NRW

Wie sehen Sie die wirtschaftliche Entwick-lung des Designs in Köln?

Es erstaunt mich immer wieder wie wenig Leute eigentlich was vom Fachbereich Design wissen Ich finde Köln irgendwie eine gute Stadt für De-sign, sie ist halt keine Metropole, sondern ein wunderbares Dorf Unser Leben ist 24 Stunden Design, ob sich in Köln das besser entwickelt hat? Allgemein hat sich der Begriff Design nicht nur in Köln durchgesetzt; ich glaube, dass Men-

schen mehr über Form und Funktion reflektie-ren Dass Design ein Wirtschaftsfaktor für Köln ist, muss von den städtischen Politikern stärker wahrgenommen und gefördert werden

Was sind ihre persönlichen Design-Präfe-renzen in Köln?

Der Musical Dome – grauenvoll, ein Verbre-chen in dieser Stadt Ich mag das Museum für Angewandte Kunst sehr gerne Ich finde es gut, dass am Rheinauha-fen ein neues Viertel entsteht Der arme Neumarkt, so ein schöner Platz, der für irgendwelche Saufzelte genutzt wird Köln und seine Plätze, dass ist sowieso ein The-ma für sich Der Heumarkt – dass die es da nicht geschafft haben einen Markt hin zu machen Ich bin ein Theaterfreak ich mag Schauspiel sehr, Ich mag die Oper und ich mag das Operngebäu-de Ich glaube auch, dass der Offenbachplatz ein schöner Platz sein könnte //

ALLES IST DESIGN – NICHTS IST DESIGN // ANHANG: INTERVIEWS //

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»Designer müssen ökologischeZusammenhänge begreifen«

Interview mit Knuth Hornbogen, SKIA GmbH

Wie haben Sie Ihr Unternehmen gegründet? Ich hatte während des Studiums eine Perso-

nengesellschaft, und SKIA ist eine GmbH, auch von mir gegründet Mittlerweile ist die GmbH mit der Personengesellschaft fusioniert Es sind zwei Unternehmensbereiche, die GmbH also SKIA, die Marke befasst sich mit Design Das andere ist das womit man Geld verdient, für ei-nen Wintergartenhersteller sind wir exklusiver Hersteller von Sonnenschutzsystemen Ich habe SKIA alleine gegründet, d h das in ex-trem kurzer Zeit viele Entscheidungen schnell getroffen werden konnten Das Unternehmen ist komplett eigenfinanziert, die Gründung hat in den ersten drei Jahren ei-nen Betrag von ca 100 000 Euro gekostet Jetzt muss der Laden sich selbst tragen Ich rede nicht mit der Bank, die hätten mir den Laden schon längst dicht gemacht, weil ich nicht die geforderte Rendite erwirtschafte

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Wie viele Mitarbeiter beschäftigen Sie und welche Kompetenzen haben die?

Ich habe noch einen festen Mitarbeiter und beschäftige zwischenzeitlich 2 Freelancer Es ist für mich kein Ziel, mehr Mitarbeiter zu ha-ben Ich möchte, dass für mich und für die Men-schen die hier arbeiten ein höheres Maß an Si-cherheit herrscht und quantitativ mehr bei rum kommt, als es jetzt der Fall ist

In welchen Bereichen ist Fortbildung für Sie und ihre Mitarbeiter wichtig?

Wir gehen auf Messen, wie EuroMold, materi-alica, und die Möbelmesse Ich wüsste gar nicht was für Fortbildungen in-frage kommen könnten Ich bin immer erstaunt was es für Vortragsreihen gibt, wo Unternehmen ihre Mitarbeiter hinschicken für 1000/1500 Euro am Tag Es gibt keine Vorträge die für uns einen solchen Betrag legitimieren könnten, niemand bringt mir am Tag soviel bei

Arbeiten Sie mit externen Partnern und Spe-zialisten zusammen?

Wir haben hier eine Fertigungstiefe von nur 5 %, alles andere läuft extern Wir haben ca 60 – 100 Lieferanten Wir arbeiten nur mit Fachleuten zusammen, das ist eine Kooperation, die Teile werden zum Beispiel in Österreich pro-duziert, dann in Tschechien genäht und werden hier endproduziert Wir haben zwei Produkte

SKIA GmbHVerlag für SchattenKnuth Hornbogen Verlag für SchattenLindenstr 8250674 Kölninfo@skia dehttp://www skia de

ALLES IST DESIGN – NICHTS IST DESIGN // ANHANG: INTERVIEWS //

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die in Kleinserien hergestellt werden, beide wer-den von uns »gefertigt« Die Entwürfe stammen von jungen Designern Der Schattenspender CAMERARIUS von Markus Boge und Patrick Frey aus Hannover und Juri G von Studio Vertijet aus Halle

Wo und an wen verkaufen Sie ihre Design-leistungen?

Die Hälfte der Umsätze machen wir in Deutsch-land die andere im Ausland Wir arbeiten mit Firmen wie PESCH in Köln Hier in Deutschland nehmen wir die Kontakte zu den Händlern auf Für das Ausland haben wir Handelsagenten, die mit den Händlern in Kontakt treten Die Kommunikation lief in den ersten zwei Jah-ren massiv über PR, wir hatten eine sehr gute Presse, ganzseitige Geschichte in der FAZ (Knut Hornburgen hat zuvor als Journalist gearbeitet was noch ein paar Kontakte einbrachte ) Wir ha-ben aber auch eine professionelle PR Agentur eingeschaltet

Welche Designleistungen bieten Sie an? SKIA ist ein Verlag Wir sind die Schnittstelle

zwischen Designer, Produktion und Handel/Käufer, und erarbeiten selbst Ideen zum The-ma Schatten Wir vermitteln zwischen den teil-weise hochfliegenden etwas unkontrollierten

Ideen der Designer und der Produzierbarkeit Am schlimmsten sind Designer, die von sich be-haupten sie haben Ideen und Ahnung von Pro-duktion, was sich immer schnell als Wortblase herausstellt

Die Vorzeigebraut – das ist SKIA mit den zwei Produkten Denn wir sind erst drei Jahre alt Für Dienstleister ist es einfacher zu wachsen, als Hersteller kann ich das nicht, ich kann mir nicht 100 Produkte in den Keller stellen, weil ich erst-mal vorfinanzieren muss Es ist um Längen kom-plizierter, auch was das Finanzielle angeht, ein wesentlich höheres Risiko als als Dienstleister aufzutreten

Wie sehen Sie die zukünftigen Ziele für ihr Unternehmen?

Kurzfristiges Ziel ist es den angesammelten Lagerbestand zu verkaufen Mittelfristig wollen wir mit weiteren Produkten das Thema Schatten als Premiumhersteller be- setzen und die Marke SKIA als »made in germa-ny«, als Premiummarke positionieren Langfristig wollen wir unser Wissen und unsere Kompetenzen nutzen, um auch als klassischer Designanbieter, das heißt als Dienstleister zu arbeiten Dienstleistung würde für unser Unter-nehmen vor allem ein höheres Maß an Sicher-heit bedeuten

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Wo und wie wünschen Sie für Ihre Designa-gentur externe Unterstützung?

Ich würde es schön finden, wenn Ideen die an mich von Designern herangetragen werden ausgegorener und produzierbarer wären, also externe Unterstützung vom Designer

Wie sehen Sie die Wirtschaftliche Entwick-lung des Design in Köln?

Der Wirtschaftsfaktor Design ist ein ultra-schweres Gebiet und kann nicht wirklich ge-messen werden, es kommt auch darauf an, wie man Design definiert Es würde heute niemand mehr hergehen und sagen: mach mal ein biss-chen Design Heute ist alles viel kürzer, viel auf-regender, viel schneller, da ist es mit einem Mit-tel nicht mehr getan Daraus kann man zwei Schlüsse ziehen: Ich ma-che mit bei diesem kürzeren schnelleren Zyklus, mach es noch schneller noch kürzer, mehr Ren-dite in noch kürzerer Zeit, was ich muss wenn ich am Kapitalmarkt teilnehme Der Kapitalmarkt diktiert mir einfach die zu erwirtschaftende Ren-dite Oder ich bringe selbst das Kapital mit, dann kann ich mir die Ruhe nehmen Dann muss ich mir als Kapitalgeber nur sagen ›ok mir reichen 8 %, ich will keine 12 %, 14 %, 16 % oder wie die Deutsche Bank, die auf dem Weltmarkt mitspielt und 25 % Rendite erwirtschaftet‹

Das sind die Grundlagen, die ja so gehasst wer-den in Köln Solche minimal ökologischen Zu-sammenhänge, die müssen Designer begreifen Wenn ich nicht jeden Tag in die Wirtschaftssei-ten gucke und begreife wie solche Dinge zu-sammenhängen, brauche ich kein Produkt ent-wicklen, ich hab überhaupt nichts zu melden Das muss ich verstehen Ich habe das Gefühl, dass in den letzten Jahren der Drive des Design in Köln ein bisschen ver-loren gegangen ist, auch an der KISD Das liegt aber auch daran, dass noch heute mit den Re-zepten von vor 14 Jahren gelehrt wird Ich weiß nicht, ob andere Berufsgruppen so nabelschaumäßig durch die Gegend laufen Mich langweilt es Ich habe viel mit KISDlern gesprochen und bin enttäuscht wie wenig Sub-stanzielles vermittelt wird Was sind ihre persönlichen Design-Präfe-renzen in Köln?

Das Museum für angewandte Kunst halte ich für besonders wichtig, auch wenn es eine relativ langweilige Führung hat Ich finde es auch wich-tig durch Läden wie PESCH zu laufen, Designer sollten sich interessieren und alles aufsaugen wie ein Schwamm //

ALLES IST DESIGN – NICHTS IST DESIGN // ANHANG: INTERVIEWS //

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»Auftraggeber wünschen meistregional arbeitende Agenturen«

Interview mit René Reichert von der Desi-gnagentur Vierviertel

Wie haben Sie ihr Unternehmen gegrün-det?

Die Agentur wurde1994 gegründet Wir ha-ben als Studenten schon angefangen Projekte zusammen zu bearbeiten und so haben sich diese vier Leute als gute Konstellation für eine Zusammenarbeit herauskristallisiert Man braucht dann schnell eine Struktur und muss sich um Dinge wie Namensgebung, Büro-platz, Philosophie und so weiter Gedanken ma-chen Zunächst war es eine GbR, mit der Zeit sind wir zu einer GmbH gewachsen Am Anfang haben wir so gut wie alles selbst finanziert, ohne Kredite, da wir auch keine Partner hatten Jetzt haben wir diese Partner sehr wohl

Wie viele Mitarbeiter hat Ihr Unterneh-men?

Momentan haben wir 12 feste Mitarbeiter und je nach Auftrag und Bedarf werden Leistungen

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(Texter, Fotografen, Programmierer und natür-lich auch Freelancer für Reinzeichnung, Grafik) eingekauft Es stehen 20 Arbeitsplätze in der Agentur zur Verfügung Unser Unternehmen ist in 4 Aufgabengebiete aufgegliedert: Da gibt es zum Einen Corporate Design / Branding (Unternehmens- sowie auch Produkterscheinungsbilder), die Kommunika-tion, Interactivity (Internet, Intranet) und den Bereich Editorial (Bücher, Magazine, News-letter) Es gab ein paar strategische Entschei-dungen / Notwendigkeiten im Laufe der Jahre: Marketing wird nun auch als Leistung angebo-ten, außerdem stellten wir eine Person nur für Buchhaltung / Verwaltung ein

Werden Ihren Mitarbeitern Fortbildungen angeboten; wie stehen Sie generell zu die-sem Thema?

Das ist ein großes Feld; es ist viel sinnvolles möglich Bei uns gibt es regelmäßige Treffen intern, außerdem feilen wir regelmäßig an der Unternehmensstruktur Fortbildungen werden

auch in Form von Tools (Software) angeboten Es gibt interne Präsentationen und externe Weiter-bildung wie z B Zeitmanagement, Personal-führung, Aquise, Neukundengewinnung, Ver-waltung und Projektsteuerung

vierviertel – Agentur für Kommunikationsdesign GmbHRené Reichert Barthelstraße 6450823 Kölninfo@vierviertel comhttp://www vierviertel com

ALLES IST DESIGN – NICHTS IST DESIGN // ANHANG: INTERVIEWS //

Page 120: Creative Industries

Wie läuft die Kommunikation zwischen den Mitarbeitern ab?

Es gibt eigentlich 2 Ebenen, einmal die 4 Ge-schäftsführer und die Mitarbeiter Wir brauchen keine Ebenen dazwischen und das ist auch gut so Denn je mehr Ebenenes gibt, desto schwie-riger wird es in einem Unternehmen Wir versu-chen immer möglichst alle Informationen un-tereinander auszutauschen

Was sind die zukünftigen Ziele des Unter-nehmens?

Wir haben uns nicht explosionsartig ent-wickelt und das soll auch in Zukunft nicht so sein Das hängt damit zusammen, das wir bei Entscheidungen zu viert einen Konsens finden müssen Aber deshalb wurden auch wenig Feh-ler verursacht, es gab wenige Krisen Wir wollen uns schon weiter entwickeln, aber nicht in Be-zug auf andere Designbereiche, sondern nur in Bezug auf die Größe der Projekte

Wie sehen Sie die Designscene in Köln?Wir definieren Design bestimmt anders als ihr

KISDler, denn unsere Berührungspunkte mit De-sign bedeutet fast ausschließlich Kommunikati-onsdesign Wir sind in KölnDesign vertreten und haben auch Kontakte, über die man dann ent-sprechende Partner suchen und finden könnte

Es gibt in Köln im Bereich Grafik-Design nicht so viele Ressourcen wie in anderen Städten, was sicherlich mit der Struktur der KISD zusammen-hängt

Wie beurteilen Sie die Wirtschaft in Köln?Wir sind interessiert daran regional zu arbei-

ten, was so auch meist vom Auftraggeber ge-wünscht ist Köln ist ein gewisser Anziehungs-punkt im Bereich Design Doch das Verständnis von Design der anderen Unternehmen ist oft so rudimentär, dass man die Leute erst mal davon überzeugen muss, dass es Design gibt und dass Design eine wich-tige Rolle spielt Gerade bei erfolgreichen Unter-nehmen ist das sehr auffällig; sie erkennen die Notwendigkeit von Design oft nicht

Betreiben Sie Aquise?Aquise ist mittlerweile ein sehr großes Thema

Am Anfang war das gar nicht so, da wir weiter-empfohlen worden sind und so haben wir uns viele Jahre gar keine Gedanken um Aquise ge-macht Doch jetzt muss Aquise regelmäßig und perma-nent betrieben werden, denn Aquise-Maßnah-men sind sehr langwierig, sie dauern 1– 2 Jahre bis sie Früchte tragen Kalt-Aquise (Neukunden-Aquise) ist der schwierigste Bereich

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Das Alleinstellungsmerkmal der Agentur heraus-zuarbeiten, ist in dem Zusammenhang ebenfalls sehr schwierig //

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»Individualität ist zur Mode ge-worden und deshalb nicht mehr individuell«

Interview mit Chang 13

Wie haben Sie Ihren Laden gegründet?Ich habe meinen Laden mit privater Finan-

zierung gegründet Am Anfang hatte ich einen Partner

Wieviele Mitarbeiter haben Sie?Ich habe keine Mitarbeiter, aber immer eine/

n Praktikant/in Ich helfe den Praktikanten eine Mappe zu erstellen, durch ein Praktikum und das reale Leben mehr Erfahrungen zu sammeln Ich war in keiner Modeschule, habe selber nur Praktika gemacht, in Paris zum Beispiel Ich halte viel vom autodidaktischen Lernen Vor allem sollen Junge Leute in der realen Arbeits-welt mehr gefördert werden Viele Dinge kann man nicht lernen Entweder man kann sie oder nicht Man sollte Leute nicht wie in Schulen be-urteilen, sondern ihnen helfen kreativ zu sein

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CHANG13° shop°n°atelier palmstrasse 45 50672 Köln < future chinatown > chang13@chang13 de www chang13 de www chang13 com

Wo wünschen Sie sich externe Unterstüt-zung?

Bei der Buchführung, die mache ich selber Wir brauchen als Modedesigner keinen anderen Designer zur Hilfe, wir sind ja die Kreativen Wer Hilfe braucht, ist kein Designer Nur bei den Fi-nanzen brauche ich Hilfe

Arbeiten Sie mit externen Partnern und Spezialisten zusammen?

Ja, bei Strick- und Wollarbeiten Internetseiten gebe ich in Auftrag, am Anfang habe ich das noch selber gemacht Außerdem habe ich einen Steuerberater

Wie verläuft bei Ihnen die Kommunikation mit Ihren Kunden?

Es ist schwierig wie man bezahlt wird, es läuft vieles auf Verhandlungsbasis Die Kunden müs-sen ins Geschäft kommen – ich will sie kennen lernen Es gibt viele Stammkunden, die meine Arbeit und Methodik mögen

Wer sind Ihre Kunden?Meine Sachen sind nicht grade billig, denn

ich verkaufe meine Idee mit Es gibt eine Grup-pe von Menschen, die sagt ›O K ich bezahle für eine Idee‹ Ich verkaufe für eine Mittelschicht; nicht ganz arm und nicht ganz reich Jeder will individuell sein, doch Individualität ist zur Mode geworden und deshalb nicht mehr individuell

ALLES IST DESIGN – NICHTS IST DESIGN // ANHANG: INTERVIEWS //

Page 124: Creative Industries

So wie jetzt, jeder will elegant sein und denkt er wer dadurch individuell, aber das ist jetzt auch Mode

Wie sehen Ihre Zukunftsziele aus?Ich will meinen Name verbreiten, ich möchte

verschiedene Designer damit schmücken: Au-tos, Möbel, Alles Ich möchte meine eigene Phi-losophie auf andere Bereiche übertragen, es soll immer im Sinne von Multitasking eine Bewe-gung dahinter stehen, deshalb kann man meine Möbel auch bewegen Ich möchte ein Imperi-um gründen und somit meine Ideen verbreiten, doch dezent, nicht schreiend

Wie sehen Sie die wirtschaftliche Entwick-lung von Design?

Die großen Modedesigner kopieren sich alle gegenseitig und sich selbst Jeder übernimmt jeden Es gibt nur 2 – 3 eigentliche Designer London ist im Moment die beste Modestadt, Berlin, New York und so weiter schlafen, es gibt keine Entwicklung, kein Leben Wie sehen Sie Ihre Zukunft als Designer?

Ich will einfach, dass mein Name eine Bedeu-tung und Hintergrund hat //

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»Es besteht ein großes Problem in der Werbung von Design-dienstleistern«

Interview mit Karl Otto Platz, Glas Platz GmbH & Co KG

Was erwarten sie von Designdienstlei-stung?

Auf diese Frage antwortet Herr Platz nicht konkret Aus dem Verlauf des Gespräches ent-steht aber der Eindruck, dass er den Wert von Design durchaus respektiert So sei Design Fortschritt und bringe wirtschaftlichen Erfolg Sein Unternehmen habe eine rentable Allein-stellung am Markt erreicht Er sieht sich in der Zusammenarbeit mit Designern aber eher in der Rolle des Dienstleisters, da er einzigartige Technologien einhergehend mit neuen gestal-terischen Dimensionen anbieten kann Interne Design leistungen seien Zufallsprodukte und nicht durch die Festanstellung von Designern begründet Externe Zusammenarbeit sei aber die Regel

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Sehen Sie Probleme die durch Kompetenz-differenzen zwischen Designern und ihrem Unternehmen entstehen?

Herr Platz gibt an, keine Kompetenzdiffe-renzen zwischen Designern und seinem Un-ternehmen zu sehen Es gäbe zwar in allen Be-reichen »Leute, die nicht zu gebrauchen seien«, diese könne man aber in einem Gespräch vor der eigentlichen Zusammenarbeit identifizie-ren Schwierig sei es oft, die Vorstellungen der Designer mit dem Budget eines Projektes zu vereinbaren Sein Kommentar dazu: »Ein kluger Designer sollte einsehen, wenn das Budget ab-solut nicht zu treffen ist « Weiterhin: »Es kann nicht sein, dass man einen Designer mit tollen Sachen hat, aber man ist nicht fähig nach inter-nationalem Standard zu produzieren «

Wie arbeiten Sie mit externen Designern zusammen?

In der Firma Platz seien intern keine Designer beschäftigt Die Zusammenarbeit mit Desig-

nern geschehe aber international im Rahmen der Projekte, in die das Unternehmen involviert ist Das Kommunikationsdesign werde von einer Designerin aus München erarbeitet In häufiger Kooperation arbeite Glas Platz mit Ingo Maurer, ferner mit Designern aus Asien und Großbritan-nien Aktuelle Zusammenarbeit bestehe mit einem Licht-Designer aus Moskau für ein Hotel-Projekt

glas platz GmbH & Co. KGKarl Otto Platz Auf den Pühlen 551674 Wiehl-Bomig info@glas-platz de http://www glas-platz de

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Page 128: Creative Industries

Auch mit Norman Foster habe es ein Projekt gegeben Interessant sind einige Aussagen zu diesem Thema So sei es »doch Geldverschwen-dung ein Produkt mehrere Male umkonstruie-ren zu müssen«, um ein zufrieden stellendes Ge-samtergebnis zu erhalten Ein Designer verstehe was von »seinem Job« und hätte dem von vor-ne herein entgegen wirken können Ein Großteil der Unternehmen sei aber nicht »therapierbar« und im Stande Design als Fortschritt zu verste-hen, der sie auf ein höheres »unternehmerisches Level« bringen könne Ein anderes Beispiel: »Kunden haben Ausfüh-rungswünsche wo wir uns sagen, dass es gegen jede Geschmacksrichtung verstößt und wir es nicht machen Dann kriegt einer den Auftrag: Schau mal hier drüber, mach eine Alternative dazu «

Was sind die Kriterien für die Wahl der Desi-gndienstleistungen?

Kriterien sind Zuverlässigkeit, Preis und Qua-lität Design aus Deutschland stehe zumindest im letzten Punkt hinter Asien und anderen euro-päischen Ländern, aber vor den USA: »Die USA sind grässlich «Glas Platz habe Glück gehabt, dass man auf sie aufmerksam geworden ist Durch die sehr guten Positionierungen beim iF Design Award sei man

in Bücher aufgenommen worden, die weltweit im Umlauf seien So sei eine »positive Spirale« entstanden, »die nach oben geht, ohne sich da-rauf ausruhen zu können« Weiterhin: »Wir stel-len Kreativen eine Technologie zur Verfügung « Kontakte entstehen also über die guten Refe-renzen des Unternehmens Designer kontaktie-ren das Unternehmen, um sich dessen Techno-logien bedienen zu können

Welche Designdienstleistungen beziehen Sie?

Das Kommunikationsdesign wird von einer Designerin aus München erarbeitet Herr Platz sieht dabei keinen Unterschied zum Mediende-sign Produkt-, Industrie- und Interior-Design sei das, was aus den unternehmenseigenen Tech-nologien entstehe Sogar im Mode/Textil-De-sign habe er ein kleines Projekt gehabt, als Ingo Maurer für ein Brautkleid lichtleitfähiges Garn verwendet habe Den Bereich Service-Design kennt Herr Platz nicht, interessiert sich aber nach kurzer Erläute-rung stark dafür

Ist Fortbildung im Bereich Design für ihr Unternehmen wichtig, nutzen Sie diese?

Förderung sei nicht nur im Bereich Design, sondern generell wichtig Er nutze das auch,

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für wen und bei wem sagt er aber nicht expli-zit Herr Platz referiert dann aber über die von Lothar Späth ins Leben gerufene Steinbeiss-Stif-tung, die nach seiner Aussage Fortbildungen in allen Bereichen anbietet

Haben Sie in Zukunft vor, mehr Design-dienstleistung zu beziehen?

Das Unternehmen möchte in Zukunft mehr Designdienstleistungen beziehen Herr Platz arbeitet an »einer Angelegenheit in Köln« aus dem Bereich Produktdesign, in die er gerne die KISD involvieren würde Er sehe generell aber ein großes Problem in der Werbung von Designdienstleistern Er wüsste in manchen Kontexten nicht an wen er sich wen-den sollte Am Beispiel der KISD verdeutlicht er seine Meinung Sie sei ihm und wohl auch an-deren unbekannt, man müsse präsenter und offensiver sein um in einer Marktlage nachhal-tig wahrgenommen zu werden Er fände es gut, dass in einem Rahmen wie es ihm das Projekt »Alles ist Design – nichts ist Design« bietet, an ihn heran getreten worden sei

Wie sind ihre Erfahrungen mit externen De-signern?

Die Zusammenarbeit mit externen Designern sei durchweg gut gewesen

Es gebe aber in allen Bereichen »Leute, die man nicht brauchen könne«

Was sind ihre persönlichen Design-Präfe-renzen in Köln?

Keine Angaben //

ALLES IST DESIGN – NICHTS IST DESIGN // ANHANG: INTERVIEWS //

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»Mangelnde Kommunikation zwischen Aussteller und beauf-tragter Agentur«

Interview mit Prof. Vettermann, Stabsmit-glied der KölnMesse

Was erwarten sie von Designdienstleistung?Prof Vettermann weist darauf hin, dass Desi-

gndienstleistungen eher von den ausstellenden Unternehmen gefragt sind, als direkt von dem Unternehmen KölnMesse Die Außendarstellung übernimmt aber eine Schweizer Werbeagentur Intern seien in der KölnMesse eher Architekten als Designer gestalterisch tätig, was Vettermann aber nicht gutheißt Design sei noch unter-schätzt, deshalb gebe es in dem Unternehmen dafür auch wenig finanzielle Mittel

Sehen Sie Probleme, die durch Kompetenz-differenzen und ihrem Unternehmen entste-hen?

»Probleme entstehen immer nachher « Prof Vettermann erzählt von einem Beispiel, bei dem die Kommunikation zwischen Aussteller und beauftragter Agentur zur Gestaltung eines Messestands nicht funktioniert hat Auf die Plä-

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ne habe der Aussteller noch positiv reagiert und abgesegnet, das Endergebnis enttäuschte dann aber Vettermann begründet dies mit fehlender Fachkompetenz seitens des Ausstellers und mangelnder Empathiefähigkeit der Agentur

Wie arbeiten Sie mit externen Designern zu-sammen?

Internationale Werbeagenturen Außerdem: »Es gibt Sonderschauen, die zu einem be-stimmten Thema ausgerichtet werden Da kön-nen sich Designer dran beteiligen « Vettermann verweist als Beispiel auf die Präsenz der KISD bei der Möbelmesse vor einiger Zeit

Was sind die Kriterien für die Wahl der Desi-gndienstleistungen?

»Entscheidend ist das preisliche Angebot Und natürlich Qualität «

Welche Designdienstleistungen beziehen Sie?Ȇberwiegend Kommunikationsdesign, Interi-

or-Design übernimmt unser Kreativ-Team «

Ist Fortbildung im Bereich Design für ihr Un-ternehmen wichtig, nutzen Sie diese?

Die Möglichkeiten von Design-Fortbildungen werden von der KölnMesse nicht wahrgenom-men

Koelnmesse GmbHProf Dr VettermannMesseplatz 1Köln 50679marketing-services@koelnmesse de http://www koelnmesse de

ALLES IST DESIGN – NICHTS IST DESIGN // ANHANG: INTERVIEWS //

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Haben Sie in Zukunft vor, mehr Design-dienstleistung zu beziehen?

»Aufgrund der finanziellen Lage wird dies nicht möglich sein «

Wie sind ihre Erfahrungen mit externen De-signern?

»Von gut bis grottenschlecht «

Was sind ihre persönlichen Design-Präfe-renzen in Köln?

»Die KISD« //

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»Das Design muss sich in dieProzesse einpassen«

Interview mit Florian Kobler, Autor bei der Taschen Verlags GmbH

Zusamenarbeit mit DesignernDie vorherrschende heterogene Unterneh-

mensstruktur bedeutet, dass alle am Projekt involvierte Parteien und Abteilungn am Design-prozeß beteiligt sind Die Entscheidungen sind so komplex, dass im Gemeinschaftsprozeß über die Vorschläge des Designers entschieden wird, die finale Enscheidung liegt dann aber beim Verleger Kriterien für die Wahl der Designdienst-leister

Bei einigen Projekten werden Designer schon miteingekauft, bei anderen bringt der am Pro-jekt beteiligte Künstler den Designer mit ins Spiel Letztenendes ist das entscheidende Krite-rium ob der Designer dem Verleger gefällt oder nicht

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Welche Designdienstleistung beziehen Sie?Grafikdesign (Bücher), Kommunikations-

design (Websites, innere Werbeabteilung), Interior design (Stores/Bücherregale, Displays, Add Ons)

Fortbildung im Bereich DesignFortbildung ist im Unternehmen allgemein

sehr wichtig, zum Beispiel Softwareschulungen in den diversen Layoutprogrammen

Haben Sie in der Zukunft vor mehr Design-dienstleistung zu beziehen?

Gleichbleibend hoch

Erfahrungen mit externen Dsignern.Meiner persönlichen Erfahrungen nach kann

man da alles erleben, von Ignoranz gewissen Abläufen gegenüber, bis hin zu absoluter Aufge-schlossenheit im Bezug auf Herausforderungen wie zum Beispiel Mehrsprachigkeit Es gibt in jedem etablierten Prozeß wirtschaft-

liche Sachzwänge, gewisse Anforderungen, in die sich das Design einpassen muss

Was sind ihre persönlichen Designpräfe-renzen in Köln:

Die zahlreichen Designmessen //

TASCHEN GmbHFlorian KoblerHohenzollernring 53Köln 50672contact@taschen comhttp://www taschen de

ALLES IST DESIGN – NICHTS IST DESIGN // ANHANG: INTERVIEWS //

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»Das ganzheitliche Denken der Full Service Agenturen wirdimmer wichtiger«

Interview mit der WDR mediagroup

Was sind ihre Erwartungen an Designdienst-leister?

Wir sind als Non-Profit Organisation nicht ge-winnorientiert In erster Linie soll das Image so verbessert werden, dass eine einheitliche Dar-stellung nach Außen gegeben ist Wichtig ist für uns ein guter Markenauftritt, der uns klar gegen-über dem Wettbewerb positioniert Wir sind vor allem in naher Zukunft bestrebt, unser Design etwas mehr zu vereinheitlichen, da es aufgrund des großen Angebotsspektrums sehr vielfältig ist

Beziehen Sie die Designdienstlestung extern oder lösen Sie es intern?

Wir haben intern festangestellte Designer für das Fernsehdesign, also On Air Für unser Off Air Design arbeiten wir mit externen Dienstleistern zusammen

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Sehen Sie Probleme, die durch Kompetenz-differenzen zwischen Designern und ihrem Unternehmen entstehen?

Die Zusammenarbeit ist dann schwierig, wenn bestimmte Abstsimmungsprozesse nicht bekannt sind, also zum Beispiel dass wir über Brüssel kontrolliert werden, weil wir europaweit verankert sind Da sind wir bestimmten Restrik-tionen unterlegen Dazu kommt, dass es unser Programmauftrag ist, für alle Menschen zugäng-lich zu sein Da muss man auf Zugänglichkeit und Verständlichkeit achten Gerade im online-bereich schränkt das natürlich ein Ich finde, wenn man den Kunden kennt und weiß, dass es da Einschränkungen gibt, mit denen man sich auseinandersetzt, dann kann man trotzdem ein gutes Design machen, das dann aber an die Rahmenbedingungen angepasst ist

Wie arbeiten Sie mit externen Designern zu-sammen?

Wir haben für verschiedene Marken/Wellen

(EinsLife, WDR, WDR2, etc ) unterschiedliche Agenturen Wir suchen uns jeweils die Agen-turen, die auf das jeweilige Profil der Marke passen Das ist teilweise natürlich auch proble-matisch, weil man dadurch auch immer wieder neue Handschriften hat

WDR mediagroupLudwigstrasse 11Köln 50667Sandra schlechtriem@wdr-mediagroup de http://www wdrdesign de

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Welche Art von Designdienstleistern be-schäftigt der WDR?

Das ist unDas ist unterschiedlich: Die größte Agentur, die wir beschäftigen hat 40 Mitarbeiter, die kleinste einen Wobei wir den Schwerpunkt jetzt mehr auf Full Service legen, also von der Beratung bis zum Satz alles Zudem legen wir Wert darauf, dass es Unternehmen sind, die eine gute Kundenstruktur haben und sich nicht von einem großen Kunden abhängig machen Das drängt dann in eine soziale Verantwortung Das heißt, wir fokussieren uns auf große Agenturen mit einem breitem Angebotsspektrum

Woher kommen die Kontakte?Mit vielen der Agenturen arbeiten wir schon

lange zusammen Teilweise findet man sie in den diversen Portalen, wie zum Beispiel W&V, horizont, DesignGuide Köln, einen ausgeschrie-benen Pitch Das ist ganz unterschiedlich Man sucht an vielen Orten, manchmal ist es auch eine Empfehlung oder ein Tipp von Außen…

Welche Designdienstleistung beziehen Sie?Ausschließlich Kommunikationsdesign

Fortbildung im Bereich DesignWir machen das momentan nicht, es wäre

aber von großem Interesse In der Abteilung

müsste ein größeres Design-Know-How vorhan-den sein, um das gesamte Angebotsspektrum betreuen zu können, das einen wahnsinnigen Umfang hat Wir haben allein 600 Publikationen im Jahr – das läßt sich von einer Person natürlich schwer überblicken Je mehr Mitarbeiter diese Kompetenzen erwerben, desto einfacher wird dann die anschließende Prozeßsteuerung Da-rum sehe ich es als sinnvoll, sich in Workshops weiterzubilden

Haben Sie in der Zukunft vor, mehr Desig-dienstleistung zu beziehen?

Mehr nur im Bezug auf strategische Marken-beratung

Erfahrungen mit externen Designern.Durchwachsen Ich habe die Erfahrug ge-

macht, dass man mit strategischen Agenturen, die auch auf der Beratungsebene stark sind bessere Erfahrungen macht, weil die ganzheit-licher Denken Mit Agenturen, die sich nur aufs Design konzentrieren hat man da oft mehr Ar-beit, da man alles bis ins letzte Detail ausarbei-ten muss, um auch das zu bekommen, was man haben möchte Manchmal wird man auch nicht verstanden Dann will der Designer seinen Kopf durchsetzen und verliert das Verständnis für das Unternehmen Ich bin selbst Designerin, ich

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weiß wie scheußlich es ist, wenn der Kunde eine Arbeit nicht gut findet, weil sie nicht zum Unter-nehmen passt Die Agentur muss so engagiert sein, sich den Kunden selbst so nahe zu bringen, das verständlich ist, was geht und was nicht Ich finde da könnten die Agenturen noch kunden-freundlicher werden

Was sind ihre persönlichen Designpräfe-renzen in Köln?

Die Möbelmesse, die DesignPost, diverse Mu-seen und Ausstellungen //

ALLES IST DESIGN – NICHTS IST DESIGN // ANHANG: INTERVIEWS //

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»Die Commerzbank leistet ein kleines Stückchen Aufklärungs-arbeit«

Interview mit Herrn Strenger, Leiter Kommu-nikation der Commerzbank Köln

Herr Strenger von der Commerzbank ist der Ansprechpartner für Designer, wenn man die Internetseite von KölnDesign befragt Er ist selbst Designer – Kommunikationsdesigner aus Essen, um genau zu sein Auf die Frage, wie ein Designer zu einem Posten bei der Commerz-bank gekommen sei, gibt er eine verblüffend einfache Antwort: eine Stellenanzeige Damals suchte sein jetziger Arbeitgeber einen neuen Referenten für Kommunikation im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit Vor sechs Jahren dann habe man ein Thema für die Öffentlichkeitsarbeit gesucht, welches noch nicht von einer anderen Bank besetzt war Der Vorschlag von Tobias Strenger wurde allgemein für gut befunden und so hieß das neue Arbeits-feld für die Öffentlichkeitsarbeit der Kölner Com-merzbank von da an Design Ein Feld, welches nach dem Leiter Kommunikation nach wie vor spannend ist

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Die Frage ob Design als Thema etwas gebracht habe oder nicht ist schnell und durchaus auch mit Stolz beantwortet Der Designpreis der Commerzbank Köln ist inzwischen eine eta-blierte Einrichtung, die auch über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt ist Seit 2001 wird der Preis einmal im Jahr an junge Designer verlie-hen, um deren Leistungen zu würdigen Gerade die Preisverleihung ist es, die auch zu-nehmend ins Interesse der Kunden gerät Nach Herrn Strenger ist es ein kleines Stückchen Auf-klärungsarbeit, was die Commerzbank hier lei-stet: viele Kunden halten Design immer noch für einen Nebenbereich von Kunst, aber das ändert sich gerade Auch seine Kollegen würden inzwi-schen viel aufgeschlossener mit Design umge-hen Wenn man erstmal sieht was diese Disziplin alles umfasst und leistet, dann kann man ein viel bes-seres Verständnis dafür entwickeln Die Frage, ob die Commerzbank diese Aufklärungsarbeit

auch bei Unternehmen leisten könne, wurde von dem Kommunikationsdesigner verneint Es ist nicht die Aufgabe der Commerzbank Un-ternehmern die wirtschaftliche Relevanz von Design aufzuzeigen Entweder die Firmen er-kennen diesen Faktor an oder nicht Wer bereits Interesse hat, der kann den Designpreis viel-leicht als Einstieg nutzen – etwa um Kontakte zu knüpfen, oder einfach nur um das breite

CommerzbankTobias StrengerHohenzollernring 74-80Köln 50672tobias strenger@commerzbank com http://www commerzbank comDesignpreis der Commerzbank:http://www designpreis de

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Spektrum von Designleistungen zu betrachten Wer aber kein Interesse hat, der kann auch nicht durch den Designpreis dazu bewegt werden Das liegt aber auch nicht im Interesse der Öf-fentlichkeitsarbeit der Commerzbank

Wenn er es sich wünschen dürfte, dann würde Tobias Strenger den Wirkungsbereich seiner Arbeit gerne vergrößern Für ihn wäre es schon einmal gut zu sehen, dass Design ein Thema in der Commerzbank über den Bereich Köln hinaus wird Bisher ist es nur die Filiale Köln, die sich dieses Thema auf die Fahnen geschrieben hat Gerne würde der Leiter Kommunikation dieses Thema aber ganz oben in der Geschäftsführung wissen Dann, so meint er, ließe sich ganz be-stimmt noch viel mehr bewegen //

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»Ein Großteil unserer Kunden sindDienstleistungsgründungen«

Interview mit Erik Bastians vom Gründer-center der Sparkasse KölnBonn

Bitte stellen sie kurz ihre Arbeit vor.Wir sind hier im Gründercenter der Sparkasse

KölnBonn Wir haben uns entschieden, ein eige-nes Gründercenter einzurichten, weil wir die Ar-beit mit Unternehmensgründern als besonders wichtig erachten Wir haben uns spezialisiert, weil die Unternehmensgründungsfinanzierung eine Besonderheit im Firmenkundengeschäft darstellt Es ist eben etwas ganz besonderes eine Finanzierung auf die Zukunft orientiert ab-zustellen, mit Plänen und Erwartungen in der Zukunft Wir wollen unsere Gründer in den ersten fünf Jahren begleiten, da wir wissen, dass es im Rah-men einer Unternehmensgründung Schwierig-keiten gibt, für gewöhnlich im dritten Jahr, wenn Tilgungen aus Finanzierungsmitteln einsetzen Wir arbeiten hier im Gründercenter in vier Teams mit verschiedenen Branchenschwerpunkten Mein Schwerpunkt ist der Medienbereich

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Was sind die drei anderen Bereiche?Die spiegeln die Kernkompetenz unserer Be-

treuer wider: Technologiefinanzierung (viele Biotech-Gründungen), Gründungen unter 50 000 € sowie Handwerk und Franchising Jeder von uns betreut rund einhundert junge Firmen Dadurch haben relativ viel Zeit für unse-re Unternehmer, was manchmal auch notwen-dig ist, da unsere Kunden in der Regel das erste Mal gründen, da ist ein höherer Beratungsbe-darf vorhanden

Was muss denn bei der Gründung im we-sentlichen finanziert werden?

Ein Großteil unserer Kunden sind Dienst-leistungsgründungen und da ist es eben so, dass neben der Grundausstattung hauptsächlich die Anfangsschwierigkeiten finanziert werden müs-sen Also die Liquiditätssicherung des Unterneh-mens und gleichzeitig auch die Sicherung des Lebensunterhaltes Daher zielt unsere Arbeit darauf ab, dass der Un-ternehmer sein Unternehmen so aufbaut, dass

er daraus seinen Lebensunterhalt bestreiten und unsere Finanzierung zurückzahlen kann

Sparkasse KölnBonnErik BastiansHahnenstrasse 57Köln 506670221/2262895Deutschlanderik bastians@sparkasse-koelnbonn dehttp://www sparkasse-koelnbonn de

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Wie bewerten Sie dementsprechend die Si-cherheiten?

Für uns macht das eigentlich keinen großen Unterschied, der Standardgründer bei uns hat keine oder nur ganz wenige Sicherheiten und auch ganz wenig Eigenkapital, das liegt in der Natur der Dinge und ist eigentlich auch normal Wir gehen dann dazu über uns Ersatzsicher-heiten bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau oder der Bürgschaftsbank in Neuss zu besorgen Und da stelle ich schon fest, dass die Betrach-tung der Dinge früher anders war Es ist so, dass investitionslastige Gründungen mit einem entsprechenden Gegenwert nach der Finanzierung anders angenommen werden, als das beispielsweise der Fall ist, wenn ich eine Mediaagentur finanzieren möchte, mit fünf, sechs, sieben Leuten, deren Gehälter am Anfang bezahlt werden müssen bis sie irgendwann ge-nug Aufträge akquiriert haben Da haben wir schon manchmal mehr Gegen-wind, diese Dinge zu plazieren bei den öffent-lichen Finanziers, weil das meines Erachtens nicht richtig nachvollzogen werden kann oder auch nicht gewollt ist Also die Investition in Ma-schinen, die nachher verwertbar dastehen, ist willkommener

Die größere Risikobereitschaft ist aber schon in der besonderen Form der Spar-kasse begründet?

Die Gründungsfinanzierung wird nicht bei sehr vielen Banken gemacht, das ist in dem Ban-kensystem verankert und ist auch nachzuvollzie-hen Unternehmensgründung ist ein Geschäft mit schlechten Margen und hohem Risiko und das möchte keiner machen Und insbesondere die Privatbanken die Shareholdervalue orientiert arbeiten, möchten das Geschäft nicht machen Die Banken und Sparkassen mit öffentlichem Auftrag haben einfach eine ganz andere Ziel-setzung Wir in Köln haben einen öffentlichen Auftrag der Stadt Köln und sind daran interes-siert, dass wir hier Unternehmen ansiedeln und die Schaffung von Arbeitsplätzen unterstützen, deswegen können wir uns das erlauben, diese Geschäfte zu machen und damit unseren öf-fentlichen Auftrag zu erfüllen Und damit werden wir unserem Ruf als Sparkas-se gerecht, ähnlich wie die Volksbanken Da ha-ben Sie aber auch schon alle zusammen, wenn sie heute als Gründer in Köln unterwegs sind Eigentlich gilt das branchenübergreifend, sie haben nicht die riesige Auswahl: Kölner Bank, Kreissparkasse, Sparkasse KölnBonn und dann erschöpft es sich schon

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Unterstützen sie potentielle Unterneh-mensgründer in der Entscheidungsphase vor der eventuellen Gründung? Und wenn ja in welcher Form?

In unserem originärem Geschäftsbetrieb tun wir das nicht, da beschränken wir uns auf die Bereitstellung der maßgeschneiderten Finanzie-rung bei gleichzeitiger Beratung unseres jungen Gründerkunden Aber immer nur bezüglich der Finanzierung und allem was damit zusammen-hängt

Wir sind aber auch in anderen Feldern tätig in der Phase vor der Gründung, wir unterstüt-zen zum Beispiel die Fachhochschule bei Semi-naren oder halten Vorträge beispielsweise bei Köln Design und stehen als Ansprechpartner zur Verfügung, sind auf Messen All diese Dinge, die notwendig sind um Orientierung zu geben

Gibt es eine Tendenz hin zu mehr oder we-niger Gründungen? Wie ist die Entwicklung seit dem Platzen der .com Blase?

Bei uns schwankt es in einer kleineren Breite Wir haben immer konstant viele Konzepte, in der Zeit von der sie sprachen hatten wir mögli-cherweise auch ungesund viele Konzepte Aber in letzter Zeit, also in den letzten drei, vier Jahren, ist es konstant, aber auf hohem Niveau Was bei uns öfter Mal schwankt, ist die Qualität

der Konzepte Quantität ist durchgehend hoch, hängt möglicherweise auch damit zusammen, das in den vergangenen Jahren viele eine Grün-dung als Alternative zu einem nicht vorhan-denem angestellten Job sehen mussten Wie erfolgreich sind die von Ihnen geför-derten Projekte? Gibt es eine feststellbare Entwicklung?

Wir haben eine »Durchfallquote« von rund 50 bis 60% – also Konzepte, die wir nicht finan-zieren Das heißt aber nicht, dass die Konzepte die wir nicht finanzieren wollen, nicht trotzdem woanders gut funktioniert haben Bei den Kon-zepten die wir finanzieren, haben wir eine Aus-fallrate von vielleicht drei, vier, fünf Prozent, also relativ wenig Bisher hatten wir immer ein ganz glückliches Händchen – muss man auch haben Denn wenn sie das Geschäft machen, können sie sich nicht allzuviele Ausfälle erlauben, da muss man also schon sehr genau hingucken Deswegen sind die Eingangshürden auch hoch Es muss ein gutes Unternehmenskonzept vor-handen sein, mit dem sie überzeugen können

Auf was legen Sie im Businessplan beson-deren Wert?

Der Businessplan ist die Eintrittskarte für ein Gespräch und da haben wir eine relativ hohe

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Anforderung Aber das ist eine hohe »normale« Anforderung Wenn sie nicht in der Lage sind, einen Businessplan zu schreiben, in dem sie ihr Unternehmenskonzept darstellen und aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchten, dann ist die Eingangsschwelle schon nicht geschafft Erst wenn die Eingangsschwelle geschafft ist, dann können wir uns mit ihnen zusammenset-zen und das Geschäftsmodell diskutieren Wir machen unsere Finanzierungsentschei-dungen ohnehin zu 70 – 80 % von dem Un-ternehmer abhängig Daher lieber ein etwas »schlechteres« Konzept und einen sehr guten Unternehmertyp als umgekehrt Wir merken auch, dass viele Dinge strategisch geändert wer-den in den ersten Jahren, das muss auch so sein, aber sie müssen eben ein Unternehmertyp sein, der das erkennt und es dann auch tut

Nicht jeder ist in der Lage aus dem Stand einen gelungenen Businessplan zu schrei-ben, gibt es Hilfen auf die sie verweisen, oder unterstützen sie die Bewerber auf eine besondere Art?

Die Standards wie sie jeder, der sich in diesem Geschäft tummelt, anbietet, stellen auch wir über unsere Homepage zur Verfügung: Check-listen, Planungshilfen Teilweise erläutern wir di-ese Sachen in Vorträgen und wir sind sehr stark

engagiert bei NUK Das ist ein Unternehmens-verband hier in Köln, der sich ausschließlich da-mit beschäftigt, den Leuten beizubringen, wie man Businesspläne schreibt Die machen einen Businessplanwettbewerb über ein halbes Jahr lang, der die besten Pläne prämiert Im Laufe des Wettbewerbs werden sie begleitet Das be-ginnt bei der Idee, wo Berater wie wir, aber auch Unternehmensberater, Rechtsanwälte, Patent-anwälte sie anleiten, eine Ideenskizze zu formu-lieren und im weiteren einen fertigen Business-plan zu erstellen

Eine Frage zum Abschluss, haben sie eine persönliche Designpräferenz in Köln?

Mir ist in letzter Zeit ein Verlag aufgefallen, der sich mit Design beschäftigt, der daab Verlag Die haben sehr interessante Bücher und bringen auch ständig neue Sachen raus, die ich auch als selber nicht Fachkundiger zahlenorientierter Banker mit Klientel Design sehr interessant und ansprechend finde //

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Das Projekt

ProjektbeschreibungWas ist Design? Welche wirtschaftliche Bedeu-tung hat Design? Welche Perspektiven entwi-ckeln sich für Designer in den »creative indus-tries« in der Zukunft? Das Ziel des Projekts ist es, eine Pilotstudie zum Designstandort Köln zu erstellen, die über den Stellenwert der »creative industries« in der Regi-on informiert Design wird als Wirtschaftsfaktor und als berufliche Kategorie untersucht und be-schrieben Dazu werden internationale Studien ausgewertet und eigene empirische Studien durchgeführt Die Ergebnisse werden zu einem Analysereport verdichtet und mit Kölner Exper-ten diskutiert

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Alles ist Design – Nichts ist DesignEin mittelfristiges Projekt der Köln International School of Design (KISD), Studiengang Design 10 10 2006 – 30 11 2006WS 2006/2007

Projektteilnehmer:Miriam Becker, Julia Falk, Jan Frehse, Roger Gosalbez, Melisa Indra, Lena Laum, Katharina Leistenschneider, Fionn Krämer, Christa Petrovic, Peter Steinmetz, Nadine Weßler

Projektbetreuung:Prof Dr Brigitte Wolf, Michael Söndermann, Florian Weiß

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Impressum

Herausgeber:Köln International School of Design (KISD)Projektgruppe: Alles ist Design – Nichts ist Design

AnschriftKöln International School of Design (KISD)Prof Dr Brigitte WolfUbierring 4050678 Köln

Gestaltung:Miriam Becker (m becker@kisd de), Nadine Wessler (nw@kisd de), Roger Gonsalbez ( gosalbez@kisd de)

Titelfoto:photocase com

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