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connectU 3/2014: Grenzerfahrungen

Date post: 06-Apr-2016
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Das Magazin der katholischen Jugend Wien, beschäftigt sich in dieser Ausgabe anlässlich des Mauerfall-Jubiläums mit dem Thema "Grenzen".
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Schwerpunkt Grenzen Grenzerfahrungen Das Magazin der Katholischen Jugend der Erzdiözese Wien 3/14 November 2014 25 Jahre Mauerfall » Wie du jungen Menschen das Jahrhundertereignis näher bringst Ausgegrenzt » Was tun mit AußenseiterInnen in der Jugendgruppe? Grenzenloser Einsatz » 72 Stunden ohne Kompromiss – die Fotostory unserer Vorsitzenden
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Schwerpunkt Grenzen

Grenzerfahrungen

Das Magazin der Katholischen Jugend der Erzdiözese Wien 3/14 November 2014

25 Jahre Mauerfall » Wie du jungen Menschen

das Jahrhundertereignis näher bringst

Ausgegrenzt » Was tun mit

AußenseiterInnen in der Jugendgruppe?

Grenzenloser Einsatz » 72 Stunden ohne

Kompromiss – die Fotostory unserer Vorsitzenden

Grenzerfahrungen | Nr. 3 / November 2014 Cover-Foto: © Désirée Lehner

Medieninhaberin, Herausgeberin: Erzdiözese Wien – Katholische Jugend, Stephansplatz 6/6/620, 1010 Wien. Tel: +43 1 552-3391, Fax: +43 1 51 552-2743, kjwien.at, [email protected] & Layout: Mag. Hanspeter Lang | Chefredaktion: Rebecca Frank, Sebastian FellnerRedaktionsassistenz: Julia Rennison, Stefan Frühwald MitarbeiterInnen dieser Ausgabe: Bernhard Skritek, Simone Weiss, Steffie Sandhofer, Johanna Gruber, Désirée Lehner, Theresa Aumann, Judith Faber, Luise Kapeller, Gregor Ploch, Stefan Frühwald, Constanze Huber, Julia RennisonDruck: NetInsert GmbH, Enzianweg 23, 1220 Wien

Offenlegung laut Mediengesetz: ist ein Kommunikationsorgan der Katholischen Jugend der Erzdiözese Wien und ihrer Pfarrgruppen.Es erscheint quartalsweise mit einer Auflage von derzeit 1200 Stück.Für ein kostenloses Abonnement sende bitte eine E-Mail mit Namen und Adresse an [email protected]: [email protected] danken für die freundliche Unterstützung von:

Inhalt

Vorwort 325 Jahre Mauerfall 4„Man muss die Themen auf einealtersgerechte Ebene herunterbrechen“ 6Ausgrenzung – Grenzen im eigenen Land? 8Grenzen setzen in der Gruppe 10AußenseiterInnen in meiner Jugendgruppe 12Buch & Film Rezensionen 14Die Grenze im Alten Testament 15Methode: Grenzen und Distanzen 16Gruppenstunde: Grenzen 18„Ben X”: Ein Film mit Grenzwert 1972 Stunden ohne Kompromiss 20Ehrenamtlichen Interview 24Die letzte Seite 25

Aus der Redaktion

Wie passend: Die Produktion des aktuellen connectU zum Thema „Grenzen“ ist für die Beteiligten selbst eine Grenzerfahrung Eine Deadline etwa trennt üblicherweise den Zeitraum, in dem Artikel noch rechtzeitig einlangen von jenem, in dem Texte die Redaktion zu spät erreichen

Wie bei den meisten Grenzen ist allerdings auch die Interpretation der Dead-line eine sehr persönliche Angelegenheit: Vorzeigeschreiberlinge wie Simone Weiss und Constanze Huber bewegen sich gern in gebührendem Abstand zur „zu spät“-Grenze, während ungenannte Mitglieder der Redaktion in dieser Hinsicht gerne Grenzerfahrungen sammeln

An die Grenzen der Belastbarkeit brachte die Chefredaktion jedenfalls Jugend-leiterin Steffie Sandhofer – und zwar mit dem Auftrag, aus einigen der im Heft vorgestellten Methoden eine komplette Jugendstunde zu basteln Und zwar nicht vor und nicht nach, sondern am besten genau zur Deadline, weil bis dahin noch nicht alle Methoden angeliefert waren, aber Steffies Beitrag möglichst schon fertig sein sollte

Dass ein fertiges – und, wie wir meinen, gut gelungenes – connectU in deinem Postkasten nur wenige Wochen nach einer Redaktionssitzung liegt, die neben den klassischen Programmpunkten auch Pizzabestellung, Stricken und Food-pairing zum Thema hatte, ist vor allem der grenzenlosen Motivation der Redaktion zu verdanken

Bevor uns jetzt noch mehr grenzdebile dumme Wortspiele mit „Grenzen“ ein-fallen: Viel Spaß beim Lesen! Übrigens:

Schreibt uns doch an connectu@katholische-jugend at, was ihr vom connectU haltet, dann kennt unsere Freude keine Grenzen!

Eure ChefredaktionRebecca und Basti

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Hallo, wir sind’s wieder – Judith und Theresa :)

Wie schnell doch die Zeit vergeht!Jetzt sind wir bereits ein halbes Jahr im Amt und das Sommerloch und ein – mehr oder weniger – stressiger Herbstbeginn liegt hinter uns. Die Zeit ist also reif für ein neues ConnectU.

Geht es euch auch so, dass ihr manchmal das Gefühl habt, dass die Zeit wahnsinnig schnell vergeht und ihr euch wundert, dass Ereignisse, die vom Gefühl her gar nicht lang vergangen sind, eigentlich schon sehr lange zurückliegen? Nun ja, uns geht es auch so. Vor allem hat es uns erstaunt, dass wir heuer bereits das 25-Jahr-Jubiläum vom Fall der Berliner Mauer begehen! Vielleicht habt ihr im Geschichteunterricht davon gehört oder ihr habt einen konkreten Bezug zum Mauerfall, weil ihr jemanden kennt oder aber für euch ist das alles fremd und ihr sagt: „Hä? Mauerfall? Noch nie gehört …“.

Das neue ConnectU hat sich von diesem Anlass inspi-rieren lassen und widmet sich demnach dem Thema

„Grenzen“ – in allen möglichen Bereichen und Varian-ten. So werdet ihr erfahren, was die Bibel zum Thema Grenzen sagt und ihr könnt Tipps finden, welche Mög-lichkeiten es gibt, mit Jugendlichen über das Thema zu sprechen. Außerdem findet ihr eine Gruppenstunde zum Thema „Grenzen“. Doch auch dem immer wiederkeh-renden Thema von AußenseiterInnen in Gruppen wird ein Artikel in dieser Ausgabe gewidmet.

Aber da auch das Aktuelle nicht zu kurz kommen soll, gibt’s von uns eine super Fotostory über unsere Zeit während des Projekts „72 Stunden ohne Kompromiss“, bei dem auch wir live und voll dabei waren!Das graue Novemberwetter und der Herbst eignen sich bestens dazu, um sich gemütlich neben einen Ofen oder ins Bett zu „knotzen“ und das neue ConnectU durchzu-schmökern.Wir wünschen euch viel Spaß dabei!

Alles Liebe,Judith und TheresaFo

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25 Jahre Mauerfall

„Die Mauer wird in fünfzig und auch noch in 100 Jahren bestehen“, verkündete der Politiker Erich Honecker am 19. Jänner 1989. Zehn Monate später fiel sie.Heuer jährt sich der Feiertag zum 25. Mal – was unter anderem bedeutet, dass deine Gruppe nur aus Erzählungen weiß, was passiert ist. Eiserner Vorhang und DDR sind in der Kunst noch immer ein beliebtes Thema – das war es nach außen hin aber schon.

von Simone Weiss

Trotzdem wirken der Kalte Krieg und die willkürliche Trennung unseres Nachbarlandes auch bei uns nach, die Auswirkungen des Eisernen Vorhanges zeigen sich unter anderem in den wirtschaftlichen Unterschieden zwischen Österreich und seinen östlichen Nachbarländern. Seit 1961 war Deutschland geteilt – symbolisch verdeutlicht durch eine rund 3,6 m hohe Mauer, sichergestellt durch Propaganda, Geheimdienste und Grenzwachen. Der Ostteil, die Deutsche Demokratische Republik (DDR), war wirtschaftlich stark an die Sowjetunion gebunden – die nach 1989 mit ihr fiel. Die Bundesrepublik Deutsch-land (BRD) dagegen war stärker am Westen orientiert und wirtschaftlich besser gestellt. Viele versuchten, nach Westberlin zu flüchten. Wer dabei erwischt wurde, wurde verhaftet oder getötet. In den östlichen Nach-barstaaten Österreichs und Deutschlands herrschte mit dem „Eisernen Vorhang“ fast dieselbe strenge Grenzzie-hung vor: Ein- und Ausreise war nur mit vielen bürokra-tischen Hürden und oftmals unter Drohungen möglich. Es dauerte 28 Jahre, bis sich das änderte. Die Grenzen zwischen Ungarn und Österreich gehörten zu den ersten, die bröckelten (im Mai 1989). Im Juni verkündete Gorbatschow, dass die Mauer auch wieder verschwin-den könnte. Proteste im ganzen Land, das ganze Jahr über, führten zu Massenverhaftungen – und dazu, dass das Medieninteresse stetig wuchs. Die ganze Welt nahm Anteil an der Zerstörung der Mauer. Einzelschicksale, wie das von Chris Gueffroy, der in der Nacht von 5. auf 6. Februar 1989 auf der Flucht in Richtung BRD von Grenzsoldaten erschossen wurde (das letzte Opfer durch Schusswaffen an der Berliner Mauer), erregten Aufsehen und Empörung.

Auch wenn wir Deutschland nur als vereintes Land kennen: Das Ereignis, um das es hier geht, haben unsere Eltern schon deutlich miterlebt. Vielleicht als Teenager.

METHODE „ROLLENSPIEL“ Rollenspiele bieten die Möglichkeit, neue Perspektiven zu erforschen und mit ihnen zu experimentieren. Jedes Rollenspiel sollte mit einer Reflexion beendet werden!

TeilnehmerInnen, die in keine Rolle schlüpfen, können das Spiel beobachten und bei der Reflexion ihre Beob-achtungen teilen – oft fallen ihnen Dinge auf, die die RollenspielerInnen gar nicht mitbekommen haben.

In der Vorbereitung werden den RollenspielerInnen ihre Rollenkärtchen zugeteilt. Wenn sich alle mit ihrer Rolle auseinandergesetzt haben und alle Fragen geklärt sind, wird die Ausgangslage vorgestellt:

Gruppenleiter erzählt kurz von der Situation in Deutsch-land. Von der Mauer, die ein ganzes Land trennt. Über-leitung zum Rollenspiel.

Jede/r Jugendliche erhält eine Rollenkarte. Diese muss jeder für sich behalten. Auf jeder Rollenkarte ist folgen-des vermerkt:

� Name

� Alter

� Geschichte

� Meinung der Person zur Mauer

Jugendliche lesen die Kärtchen, stellen Rückfragen an den Gruppenleiter und schlüpfen in ihre Rolle.

Der Gruppenleiter gibt eine Situation (Kaffeehaus/FUZO/Schule) vor und die Jugendlichen versetzen sich in diese. Der Gruppenleiter verlässt kurz den Raum, um kurz darauf in den Raum zu stürzen. Er/ Sie ruft: „Die Mauer ist weg!“

Die Jugendlichen haben nun die Aufgabe aufgrund ihrer Rolle eine Diskussion zu starten. Der Gruppenleiter sollte nun die Diskussion unterstützen und in Gang Fo

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bringen, falls das für die Jugendlichen noch schwierig ist. Eventuell auch verschiedene Fragen und Argumente einbringen.

Reflexion (Mögliche Fragen):

� Wie schnell konnte ich in meine Rolle schlüpfen?

� Wurde ich aufgrund meiner Rolle ausgegrenzt?

� Welche Erfahrungen machen Personen, wenn Grenzen fallen?

JaN TORSTEEg, gEb. 1971 IN DER bRDDas können sie nicht machen! Die wollen ernsthaft die Mauer niederreißen. Und dann? Wie stellen die sich das vor, wenn dann alle Ostlinge zu uns kommen? Es geht uns gut, jetzt gerade. Wir brauchen keinen sowjetisch gepräg-ten Abschaum, der nur unsere Arbeitsplätze klauen will. Und genau darauf wird es hinauslaufen. Ich will ja nicht sagen, dass alle so sind. Es gibt auch gute Menschen da drüben, schon klar. Aber ein geeintes Deutschland? Macht euch nicht lächerlich. Zu viele Leute, zu wenig Arbeit, zu wenig Geld. Zu große Unterschiede. Ich weiß nicht mal, ob die da drüben weiterführende Schulen haben. Das können sie nicht machen!

aNDREaS KaRSTEN, gEb. 1976 IN PaSSauDas ist echt verrückt, was da drüben vor sich geht. Immer mehr Leute kommen über die Grenze, und manchmal werden sie noch von Grenzsoldaten verfolgt. Es heißt, wenn die Mauer wirklich fällt, kommen noch mehr. Ich weiß nicht, wo wir die alle unterbringen sollen, aber das wird schon. Ich habe nur Angst vor den Soldaten. Die pat-rouillieren ständig, und woher wollen die wissen, wer DDR und wer österreichisch ist?

THOMaS KLEIN, gEb. 1974 IN DER DDRMein großer Bruder sagt, die wollen die Mauer einreißen. Ich hab ihm gesagt, es ist mir egal, da hat er mir eine run-tergehaut. Er sagt, es ist wichtig, was da passiert. Und dass die aus der BRD alles Idioten sind, die uns fertigmachen wollen. Keine Ahnung. Ich glaube, er will trotzdem, dass sie zu uns kommen. Oder wir zu ihnen. Er sagt, wir haben dort drüben die Chance auf ein besseres Leben. Ich weiß nicht.

LENa HauER, gEb. 1970 IN WIENMich hat lange nicht interessiert, was drüben passiert. Klar, ich habe Geschichten gehört von Reichtum, aber auch von Dekadenz. Das Leben hier ist ziemlich hart, aber es ist mein Leben. Bald bin ich Tischlermeister, und dann steht mir deine Hälfte der Welt offen. Seit dem 19. Jänner glaube ich das nicht mehr. Sie haben ihn erschossen, ein-fach so. Chris Gueffroy, mein Nachbar. Er war erst zwanzig, verdammt nochmal. Und er wollte einfach nur hinüber. Die Grenzsoldaten haben ihn erschossen. Ich weiß nicht, wie ich hier noch weiterleben soll.

TIM KNOcHE, gEb. 1972 IN DER DDRMich hat lange nicht interessiert, was drüben passiert. Klar, ich habe Geschichten gehört von Reichtum, aber auch von Dekadenz. Das Leben hier ist ziemlich hart, aber es ist mein Leben. Bald bin ich Tischlermeister, und dann steht mir deine Hälfte der Welt offen. Seit dem 19. Jänner glaube ich das nicht mehr. Sie haben ihn erschossen, ein-fach so. Chris Gueffroy, mein Nachbar. Er war erst zwanzig, verdammt nochmal. Und er wollte einfach nur hinüber. Die Grenzsoldaten haben ihn erschossen. Ich weiß nicht, wie ich hier noch weiterleben soll.

aNNa KEMPE, gEb. 1975 IN DER bRD Ich verstehe nicht wirklich, was der Streit um die Mauer soll – sie steht seit 28 Jahren, und jetzt beschweren sich alle? Meine Mutter erzählt manchmal von ihrer Schulfreundin, die in der DDR lebt. Seit 28 Jahren hat sie sie nicht mehr gesehen und redet immer noch von ihr. Aber was soll’s. Jeder hat seine Träume. Meiner ist es erst mal, Sekretärin zu werden – turbulente Arbeitszeiten, schicke Kostüme und genug Geld, dass ich nicht auf einen Mann angewiesen bin. Ich will mein eigenes Leben.

Methode ausprobiert? Schick‘deine Erfahrungenund Fotos an [email protected]!

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„Man muss die Themen auf eine altersgerechte Ebene herunterbrechen“

Mit jungen Menschen über politische Konflikte zu spre-chen ist oft eine Gratwanderung. Politikwissenschafter und Pfadfinder-Gruppenleiter Alexander Heimhilcher gibt im connectU-Interview Tipps, wie man Jugendliche zum Nachdenken bringen kann, ohne die eigene Meinung aufzuzwingen.

Interview: Rebecca Frank

connectU: Wann beschäftigen sich Jugendliche mit politi-schen Themen?

Alexander Heimhilcher: Am unmittelbarsten mit Politik konfrontiert sind Jugendliche, wenn Wahlen sind – auf welcher Ebene auch immer, wo jetzt alle ab 16 wäh-len dürfen –, weil das auf allen Medienkanälen präsent ist. Aber abgesehen davon sind es die Themen, die in den Medien über lange Zeit aktuell sind, die bei jungen Menschen wie bei Erwachsenen Nachdenkprozesse auslösen. In Österreich ist zum Beispiel das Thema Asyl schon lange sehr präsent. Es geht einerseits um den Umgang mit Menschen in Not, also Nächstenliebe oder Menschenliebe, andererseits um eine Ressourcenfrage: Wieviel bin ich bereit abzugeben, damit es anderen Menschen besser geht?

Welche Themen sollte man in der Jugendarbeit derzeit aufgreifen?

Es ist Aufgabe des Jugendleiters, aktuelle Themen auf-zugreifen, und das Thema Asyl wäre meiner Erfahrung nach eines, das viele Jugendliche beschäftigt.

Ab wann muss man ein Thema aufgreifen?

Dass sich junge Menschen aus Österreich freiwillig in Kriegsgebiete rund um Syrien begeben, beschäftigt nicht nur Leute, die das direkt miterleben, sondern alle Gruppen oder Klassen, wo muslimische Menschen Teil sind. Außerdem ist das interkulturelle Zusammenleben – ein Schlagwort, das alles und nichts heißen kann – im

schulischen Umfeld stark Thema: in der sogenannten „Kopftuchdebatte“ und wenn es um die Rolle der Frau in der Gesellschaft geht. Religionen an sich haben ein ganz-heitliches Gesellschaftskonzept als Idee und versuchen damit alle Menschen einer Gesellschaft zu erreichen. Im Laufe der Geschichte ist es aber bei vielen, wenn nicht allen Weltreligionen dazu gekommen, dass diese für kulturelle Zwänge instrumentalisiert wurden. Und so ist die Rolle der Frau historisch gesehen im Christentum genauso kritisch zu hinterfragen wie im Islam. Dasselbe trifft natürlich auch auf den Krieg im Namen der Religion zu, wo Teile der Gesellschaft instrumentalisiert werden und das ist nicht aus der Ursprungsidee abzuleiten.

Wie macht man es in der Praxis, dass man ein (politisches) Thema einführt?

Ich mache es so, dass ich ein Input gebe und dann schaue, in welche Richtung es sich entwickelt. Es ist wich-tig, mehrere Methoden und Szenarien parat zu haben. Meine Erfahrung ist: Wenn die Gruppen klein genug sind, haben die Jugendlichen immer was zu sagen, es interes-siert sie immer. In einer 10er-Gruppe hält man sich viel-leicht zurück. Wenn die Runde aber nur aus drei bis fünf Jugendlichen besteht, bringt sich jeder ein und hat eigene Erfahrungen und Meinungen, weil jeder in seiner Umwelt mit verschiedenen Interessensgruppen konfrontiert ist.

Ab wann kriegen Kinder politische Konflikte mit?

Ab 15 sind viele politische Themen interessant, aber wenn es ein Weltereignis ist natürlich viel früher, spätes-tens im Volksschulalter. Ich erinnere mich beispielsweise an die Abstimmung über den EU-Beitritt 1994 – da war ich neun. Geschichtsträchtige Ereignisse kriegt man mit 10 auf jeden Fall mit, wenn es in der Familie Thema ist. Und dann sollte es auch in der Schule und in der außer-schulischen Jugendarbeit behandelt werden.

Warum sollte man sich in der Jugendarbeit mit Politik beschäftigen? Es gibt ja so viele andere wichtige Themen.

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Am meisten politisch geprägt werden junge Menschen über die Familie, danach würde ich die Jugendarbeit vor der Schule sehen, weil für unkonventionelle Themen eher offene Lernstrukturen geeignet sind und ein ande-res Naheverhältnis zu Bezugspersonen als in der Schule herrscht. Es geht um die eigene Meinung und nicht um Wissenswiedergabe. Da ist Vertrauen eine wichtige Voraussetzung.

In welcher Komplexität behandelt man die Themen in welchem Alter?

Man muss die Themen auf eine altersgerechte Ebene herunterbrechen. Anhand von Rollenspielen können junge Menschen Konfliktsituationen am eigenen Leib erfahren. Erfahrung kann nicht gelehrt werden. Wichtig ist, auch in fiktiven Situationen keine extreme Gewalt zu wählen

Wie viele Informationen gibt man als Jugendleiter? Was ist das optimale Verhältnis von Information zu eigenen Erkenntnissen?

Mein Rat ist: Fiktive Situationen erfinden, die nicht auf die tatsächliche Konfliktsituation schließen lassen, und mit diesen arbeiten. Erst danach Informationen liefern und Parallelen zum Konflikt ziehen. Wenn man einen Aha-Effekt in der Nachbereitung erzielen möchte, muss man die Jugendlichen in eine unbefangene Situation „schi-cken“, in der sie nicht mit Vorurteilen belastet sind.

Was sind realistische Erwartungen? Muss man zufrieden sein, wenn Jugendliche mitdiskutieren, oder kann man sich innerhalb einer Einheit so etwas wie Einblick und Einsicht erwarten?

Mein Ziel wäre, einen Nachdenkprozess auszulösen und Medienberichte kritisch zu hinterfragen und Informatio-nen nicht unreflektiert aufzunehmen, sondern selbständig zu hinterleuchten. Im Idealfall schlägt das gleich um. Aber man kann auch zwei-, dreimal verschiedene Themen auf verschieden Art aufarbeiten. Die Chancen stehen dann gut, dass eine kritische Sicht auch allgemein Einzug in den Köpfen hält.

Gibt es Best-Practice-Beispiele für unsere Leserinnen und Leser?

Es ist schwierig, mit geographisch weit entfernten Themen wie Krieg in Syrien oder Ukraine-Konflikt zu beginnen. Um Jugendliche für Politik zu interessieren, funktionieren regionale Themen besser, weil sie wesent-lich greifbarer sind. Jugendthemen in einem Ort können zum Beispiel Radwege oder Sportplätze sein, die einen unmittelbaren Einfluss auf ihren Lebensalltag haben. Daher sind Kommunalwahlen ein guter Start in die politi-sche Diskussion. Diskussionen mit Parteivertretern finden großen Anklang bei „meinen“ Jugendlichen. Allerdings sollte eine Teilnahme an so einer Veranstaltung gut vor-bereitet sein: Was interessiert und betrifft mich. Wohnen und öffentlicher Verkehr sind so banale Sachen, die den Lebensalltag massiv beeinflussen und die man nicht direkt mit Politik verbinden würde. Außerdem halte ich viel von Rollenspielen.

Worauf sollte man unbedingt achten? Gibt es absolute No-Gos?

In der Jugendarbeit sehe ich meine Aufgabe darin, Kinder und Jugendliche dahin zu bringen, auf ihre eigene Stimme zu hören, und nicht vorab Meinungen vorzugeben. Als Jugendleiter sollte man alle Seiten berücksichtigen. Kon-flikte einseitig zu beleuchten ist schlecht. Auf keinen Fall sollte man eine heterogene Gruppe zu einer parteipoliti-schen Veranstaltung bringen.

Mag. Alexander Heimhilcher, Jahrgang 1984, hat Politikwis-senschaft studiert und ist seit 12 Jahren Jugendleiter bei den Pfadfindern

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Ausgrenzung – Grenzen im eigenen Land?

Das Projekt „Schule fürs Leben“ und eine Methode zur Umsetzung in der Jugendstunde

von Constanze Huber

Österreich war in seiner Geschichte immer ein Vielvöl-kerstaat. So gut das kulturelle Miteinander oft funktio-nierte (man beachte die Wiener Küche, wo Traditionen aus den Kronländern wie Gulasch und Debreziner zur ureigenen österreichischen Kultur wurden), so schwie-rig war und ist es oft, dem Fremden vorurteilsfrei zu begegnen.2014 startete der ORF die Initiative ”Schule fürs Leben“, die sich mit der Lebenswelt von SchülerInnen und Leh-rerInnen auseinander setzte. Ein Projekt dieser Initiative gemeinsam mit der Sendung „Heimat Fremde Heimat“ beschäftigte sich mit Problemen kultureller Ausgrenzung in Österreich.

Zwei österreichische Schulen – eine in Wien, eine in Kärnten – beschäftigten sich ausführlich mit interkul-turellen Fragen ihrer Region, um sich gemeinsam über die eigenen Grenzen hinwegzusetzen. Während sich die Wiener vor allem mit dem 50-Jahre-Jubiläum des Gastarbeiter-Anwerbeabkommens mit der Türkei und den Folgen der Einwanderung beschäftigten, bearbei-teten die Kärntner Schüler und Schülerinnen Fragen zu Vorbehalten gegenüber der Volksgruppe der Kärntner SlowenInnen. Bei den gemeinsamen Medienworkshops und der anschließenden Präsentation stellten die Schüler und Schülerinnen - die selbst aus den verschiedensten kulturellen Gruppen in Österreich stammen - fest, wo ihre Gemeinsamkeiten liegen und wodurch Ausgrenzung entsteht.

Das Projekt sorgte für Aufmerksamkeit und prominente Resonanz. Verschiedene Foto-Projekte, die daraus entstanden, verdeutlichten die Meinung der Schülerinnen und Schüler zu Alltagsrassismus. In Kärnten ver-

suchte sich Werbe-Fotografin Michaela Jakobitsch in einem High-Fashion-Shooting mit einigen Schülerinnen daran, Vorurteile aufgrund optischer Merkmale wie der Hautfarbe ad absurdum zu führen. Die Wiener Schü-lerInnen dagegen holten sich die prominenten Unter-stützerInnen vor die Kamera, um mit Ausgrenzung im alltäglichen Sprachgebrauch – z.B.: Wörter wie „Tschu-sch“, „Kanack“ oder „Zigeuner“ - abzurechnen.

„Das ist ja alles schön und gut“, fragt ihr euch jetzt viel-leicht, „aber was hab’ ich davon?“• Ist in eurer Jugendgruppe kulturelle Diversität ein

Thema?• Haben die Jugendlichen in ihrem Umfeld verschie-

dene Ursprungskulturen?• Gibt es Probleme unter den Jugendlichen unter-

schiedlicher Kulturen?Dann könntet ihr vielleicht ein ähnliches Projekt angehen, um die gegenseitigen Vorurteile, Verletzungen, Aus- und Abgrenzungen zu bearbeiten.

Wie kann ich so ein Projekt in meiner gruppe umsetzen?Fotoprojekte sind immer eine gute Idee: Jugendliche können kreativ sein, sich ihren Talenten entsprechend einbringen und müssen nicht still herum sitzen.

Arbeitsschritte:1. Erarbeitet Themen/Fragen/Probleme gemeinsam auf

Flipcharts

2. Besprecht den kreativen Prozess: Wie soll das Ergeb-nis aussehen? Was brauchen wir dafür? Wie können wir das mit unseren Möglichkeiten umsetzen? Wer kann uns dabei helfen?

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3. Verteilt die Aufgaben (Fotograf, Creative Director, Models, ...)

4. Ab an die Arbeit!

5. Wählt gemeinsam die besten und aussagekräftigsten Fotos aus und präsentiert sie.

Tipps: � Ihr könntet euch „Promis“ aus der Pfarre oder Umge-

bung zur Unterstützung holen.

� Bei einer Fotoausstellung in der Pfarre könnten die Jugendlichen ihr Werk präsentieren, eine (Podiums-)Diskussion mit der Gemeinde wäre ein guter Weg, um ein größeres Publikum auf das Thema aufmerksam zu machen.

� Mit einer freien Spende als Eintritt könnt ihr die Gruppenkassa aufbessern oder eine gemeinnützige Organisation (mit Verbindung zum Projektthema) unterstützen.

� Schickt uns eure Ergebnisse und wir veröffentlichen sie für euch!

Weiterführende Links:http://programm.orf.at/?story=29393http://tvthek.orf.at/program/Heimat-Fremde-Heimat/http://medienservicestelle.at/migration_bewegt/2014/05/07/anwerbe-abkommen-mit-tuerkei-geschichtlicher-hintergrund/

Methode ausprobiert? Schick‘deine Erfahrungenund Fotos an [email protected]!

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„Grenzen setzen in der Gruppe“ Gruppenregeln: Gemeinsam Grenzen ziehen

Bernhard Skritek ist Gruppenleiter, Johanna Gruber eine Jugendliche in seiner Gruppe. Heute diskutieren sie über sinnvolle und sinnlose Regeln in einer Gruppe.

Bernhard: Johanna, du bist schon wieder zu spät. Du weißt doch, dass mir Pünktlichkeit wichtig ist.

Johanna: Aber wir haben ja noch sooooo viel Zeit im Leben. Ich brau-che lieber fünf Minuten länger, als zu laufen. Wenn ich schwitze, dann verrinnt ja mehr als nur mein Make-up und mein Parfüm, das ich aufge-legt habe! Pünktlichkeit ist immer ein heikles Thema, vor allem in Zeiten, wo wir Jugendlichen Uhren aus modischen und nicht aus nützlichen Gründen tragen. Ich muss gestehen, zwei meiner Lieblingsstücke haben nicht mal Batterien, aber sie passen so verboten gut zu meinen beiden bunten Lieblingshosen. Im Normal-fall aber bemühe ich mich pünktlich zu sein. Beim nächsten Mal versuche ich früher loszugehen!

Bernhard: Danke, Johanna!

Johanna: Bitte. Mir ist Pünkt-lichkeit ja auch wichtig. Ach ja, und Struktur wäre auch nett. Es kann schon mal sein, dass man sich in einer Diskussion verliert oder gerade sehr spaßig beisammen sitzt und sich gut amüsiert. Aber alles in

allem möchte ich nicht nach jeder Stunde mit 10 Pferdestärken zu meinem nächsten Termin sprinten müssen. Ein Treffen sollte Hand und Fuß haben und nicht entweder schon nach der Hälfte beim Punkt sein oder erst kurz vor Ende richtig losgehen. Ein wenig Einteilung und Vorbereitung sind daher ein Muss, sonst kommt ja gar nichts zu Stande.

Bernhard: Weißt du, wie schwer es ist, einen Zeitplan zu erstellen? Die gleiche Stunde in mehreren Gruppen läuft jedes Mal komplett anders ab. Da erkennt man nichts wieder. Den einen fällt zu dem Thema so viel ein, dass man sie nicht mehr bremsen kann. Die andere Gruppe bringt kein Wort raus und schaut nur auf das Telefon. Und dann kann ich ja nicht wissen, ob ihr zur Lösung der Aufgabe 10 Minuten braucht oder ob ihr zwi-schendrin vier Lachanfälle bekommt und mehr am Boden rumkugelt, als an dem Problem arbeitet. Da brüte ich nächtelang über coolen Metho-den und ihr gähnt, zückt euer Handy und seid abgelenkt.Ach ja, könnten wir uns nicht drauf einigen, dass das Handy in der Tasche bleibt? Facebooken und SMS schreiben könnt ihr auch später!

Johanna: Aber die Informati-onswelle ist nur jetzt zu bestreiten, sonst ist sie weg. Spaß beiseite, ein

Handy ist heutzutage unverzicht-bar für jeden von uns. Wir haben es ja auch ständig in der Hand, als wäre es uns angeschweißt. Das darf man dann auch nicht als böse Absicht verstehen, falls da eine wichtige Nachricht kommt, die man geschwind lesen muss. Auf lautlos kann ich es natürlich gerne stellen, und während des Beisammensein werde ich auch nicht telefonieren. Aber ganz verbieten sollte man uns das Handy nicht. Absammeln oder gar das Mitnehmen verbieten kommt gar nicht in Frage, am Weg hin und zurück muss ich schließlich auf Facebook all meine Freunde wissen lassen, wohin ich gerade gehe. Der Sinn dahinter sei in Frage gestellt, aber meine Meinung dazu ist klar!

Bernhard: Na gut, ich erkläre euch jetzt, was wir als Nächstes machen! Ist was ganz was Span-nendes! Jetzt bimmelt einmal nicht das Telefon während ich rede, und dann fangt ihr an miteinander zu tratschen?

Johanna: Und wenn es ums Thema geht? Oder grade um ein wenig Tratsch? Oder (Hand aufs Herz) etwas Interessanteres als das, was du gerade erzählst? Eine Grup-penstunde ist kein Frontalunterricht, davon erfahre ich – mehr oder weniger – schon 6 Stunden am Tag

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genug. Das brauche ich in meiner Freizeit nach der Schule nicht auch noch. Wenn es ganz, ganz dringend ist, würde ich es ja heimlich einer Freundin per SMS schreiben, um die Stunde nicht zu stören, aber Handys sind ja auch ein Tabu-Thema! Deswegen darf man es uns einfach nicht übel nehmen, wenn eine ganz wichtige kurze Nachricht mündlich, von mir aus geflüstert, schnell mal über vier Leute drüber geredet wer-den muss. Es dauert eh nie lange, und wenn es zu laut im Raum wird oder etwas Wichtiges erklärt wer-den muss, darfst du uns gerne auch mal zurechtweisen. Dann wissen wir Bescheid und plaudern nachher darüber weiter!Aber am besten könntest du das alles verhindern, wenn wir nicht die ganze Zeit dasselbe machen wür-den. Langeweile kann ich mir auch bei meiner Omi holen, wenn wir den ganzen Nachmittag ihre Katze um die Wette streicheln. Ich möchte immer wieder neues machen, und ich fände es wichtig, dass ein Grup-penleiter auch akzeptiert, dass man nicht jede Stunde über dieselben Themen eine kritische Auseinander-setzung haben kann.

Bernhard: Das finde ich super. Das will ich auch nicht. Aber Neues braucht auch mal mehr Zeit, das geht ja nicht, weil ihr nachher rechtzeitig „Austria‘s next Top-model“ sehen wollt. Rausgehen ist auch nicht drin, der Sturm könnte ja die Frisur ruinieren. Weißt du was, ich finde, du solltest mal eine Stunde gestalten. Geht doch in Kleingruppen zusammen, und jede Gruppe gestaltet eine Einheit für die anderen!

Johanna: Super. Aber ich will meine Meinung immer sagen kön-nen, zu jedem Thema.

Bernhard: Ja ich weiß, dein Senf dazu ist immer der wichtigste. Die Person vor dir hat genau dasselbe

gesagt? Egal, du wiederholst es. Es passt nicht zum Thema? Egal, du bist jetzt dran. Es gibt eigentlich nichts zu sagen? Egal, du willst im Mittelpunkt stehen und reden. Manchmal glaub ich ja fast, wenn du nicht redest, dann erstickst du an den nicht gesagten Worten. Ist das die Art, wie du atmest?Mein größtes Problem damit ist: Wenn du soviel redest, schalte ich ja fast ab und bekomme gar nicht mehr mit, wenn auch mal was Sinn-volles dabei ist!

PS: Johanna und Bernhard streiten sich nicht wirklich, weil sie gar nicht in derselben Gruppe sind (wer weiß, was sonst passieren würde?) und weil sie

viel zu viel Verständnis für die andere Seite haben.

PPS: Wenn es so wäre, würde Bern-hard ein Treffen zum Thema „Regeln“ gestalten. Ein lustiges Einstiegsspiel lockert die Atmosphäre auf. Alle bekommen Zeit, ihre Wünsche zu formulieren; in der Gruppe werden sie diskutiert und Regeln festgeschrieben. Diese können mit einem „Formalakt“ gemeinsam beschlossen werden: durch Unterschriften auf einem Plakat oder durch Teilen einer Pizza. Johanna würde zwar auch dann mehr Redezeit beanspruchen, aber warum auch nicht?

Mittwoch, 10. Dezember 2014: Aktionstag in Wien für verfolgte Christen

Fackelzug - 17.15 Uhr - Operanschl. ökum. Wortgottesdienst

im Stephansdom

Wir appellieren eindringlich an ALLE, denen ein friedvolles Zusammenleben in Europa und in den betroffenen Ländern ein echtes Anliegen ist.

Eine Initiative der Plattform „Solidarität mit verfolgten Christen“: AVC (Aktion für verfolgte Christen und Notleidende), CSI-Österreich (Christian Solidarity International), Erzdiözese Wien – Kategoriale Seelsorge, Evangelische Allianz, IGFM (Internat. Gesellschaft für Menschenrechte), Kirche in Not, Malteserorden, MKV (Mittelschüler Kartell Verband), Observatory / Intolerance against Christians, ÖCV (Österreichischer Cartellverband), Open Doors Österreich, Pro Oriente, Vereinigung des österreichischen Frauenordens, Wiener Akademikerbund

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Wie gehe ich mit AußenseiterInnen in meiner Jugendgruppe um?

Wer schon einmal eine Gruppe geleitet oder sich mit einer beschäftigt hat, hat sich mit dem Problem Au-ßenseiterdasein beschäftigen müssen. Doch wieso ist dieses Problem so weit verbreitet? Was sind die Gründe, warum es in fast allen Gruppenkonstellationen immer wieder Leute gibt, die am Rand stehen, nicht Teil der Gruppe werden oder ausgegrenzt werden und was kann man dagegen tun, wenn dieses Problem in der eigenen Gruppe auftritt?

von Désirée Lehner und Theresa Aumann

Zunächst einmal ist zu sagen, dass es in jeder Gruppe unterschiedliche Rollen gibt wie zum Beispiel den Clown, den/die BesserwisserIn, die MitläuferInnen, die Stillen und natürlich leider auch oft den/die AußenseiterIn. JedeR nimmt in jeder unterschiedlichen Gruppe unterschied-liche Rollen ein. Im Freundeskreis ist man vielleicht der Clown, in der Familie das Nesthäkchen, in der Klasse der/die KlassensprecherIn, das kann ganz unterschiedlich sein und ist ganz normal. Falls eine Person zum Außen-seiter / zur Außenseiterin wird, dann liegt allerdings Handlungsbedarf vor und mit verschiedenen Mitteln und Herangehensweisen muss der/die GruppenleiterIn versu-chen, gemeinsam mit der Gruppe das Problem zu lösen.

Es gibt die verschiedensten Gründe, warum eine Person zum/zur AußenseiterIn wird. Wenn man einige Möglichkeiten für eine Ausgrenzung kennt, kann man darauf besser achten und eventuell schon vorher dagegen wirken, sodass es gar nicht dazu kommen kann, dass ein Gruppenmitglied zum Außensei-ter/zur Außenseiterin wird. Einige Gründe sind:• eine Gruppe bekommt ein neues Mitglied, dieses

kennt die Umgangsformen in der Guppe noch nicht und kann dadurch Befremden bei den Anderen auslösen

• die Person hat eine andere Nationalität, Sprache oder Religion und ist dadurch anders

• andere Leute aus der Gruppe verbreiten Gerüchte über das ausgegrenzte Mitglied

• der/die AußenseiterIn hat eine besondere Bezie-hung zum/zur GruppenleiterIn, versteht sich sehr gut mit ihm/ihr und ruft dadurch Eifersucht bei den anderen Gruppenmitgliedern hervor

• der/die AußenseiterIn ist in irgendeiner Art und Weise den anderen Gruppenmitgliedern unterlegen oder überlegen und muss immer um die Zugehörig-keit kämpfen.

Natürlich fühlt sich der/die AußenseiterIn schlecht, weil ihm/ihr andere misstrauen, ihn/sie meiden, schlecht über ihn/sie reden, sie ignorieren und auch vor den anderen Gruppenmitgliedern in Gegenwart der/des Außenseiters schlecht darstellen lässt. Weiters ist es wichtig für die Gruppendynamik, dass es so etwas wie Außenseiter nicht gibt. Die schlechteste Lösung ist, wenn der/die GruppenleiterIn das Problem ignoriert und weitermacht, als ob alles normal wäre. Die Gruppe fühlt sich in ihrem Verhalten gestärkt und der/die AußenseiterIn beginnt sich mit seiner/ihrer Rolle als AußenseiterIn abzufinden.

Wie kann man dagegen vorgehen?

Aber was soll der/die GruppenleiterIn in solch einer Situ-ation tun, der man oft - scheinbar - machtlos gegenüber steht? Der/Die GruppenleiterIn muss versuchen, mit sehr viel Geduld, Ausdauer und in Gesprächen mit dem/der AußenseiterIn gemeinsam mit der Gruppe einen Lösungsweg zu finden. Es ist unbedingt notwendig, dass der/die GruppenleiterIn als Vorbild für die anderen agiert und dem/der ausge-grenzten Jugendlichen mit Wertschätzung und Respekt gegenüber tritt. Außerdem sollte das Selbstbewusstsein des/der Jugend-

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lichen gestärkt werden, zum Beispiel indem man ihr/ihm Aufgaben überträgt, bei denen man weiß, dass er/sie sie gerne und gut erfüllen kann und den Fähigkeiten der Person entsprechen. Vor allem ist es wichtig, Werte wie Toleranz, Respekt und Rücksicht in der Gruppe zu vermitteln und diese auch vorzuleben. Es ist keineswegs einfach, die AußenseiterInnen-Rolle aufzulösen, denn der/die Betroffene gewöhnt sich an seine/ihre Rolle und passt sein/ihr Verhalten an. Er/sie kommt aus dem Trott von Rückzug und Aggressivität nicht mehr heraus, auch wenn es keinen aktuellen Grund mehr dafür gibt.Außerdem ist es ein Phänomen, dass eine Gruppe einen

Sündenbock, also eine/n AußenseiterIn braucht. So wie in einer Klasse noch so viel gestritten wird, aber kaum geht es darum, die Teststoffmenge zu reduzieren, ist die Klasse ein eingeschweißtes Team, das in der Not zusam-menhält – und gegen den/die LehrerIn und leider auch oft gegen andere Gruppenmitglieder agiert.Ein Zauberwort ist auch reden, reden, reden! Der/die GruppenleiterIn muss eine gute Gesprächsbasis in der Gruppe finden, Vertrauen aufbauen, dass Probleme von allen angesprochen werden können. Falls reden – aus welchen Gründen auch immer – nicht klappt, haben wir einige Methoden zusammengesucht, die auf der Gefühlsebene erreichen können, dass inner-halb der Gruppe ein Verständnis füreinander eintritt.

Methode: Rollenspiel zu Vorurteilen in der gruppe

KurzbeschreibungSzenarien und Rollenspiele regen dazu an, über Themen wie Gruppenzugehörigkeit, Rollen in der Gruppe, Selbst- und Fremdwahrnehmung zu reden. Ziele:

� sich in andere Menschen einfühlen, besonders in Menschen, die ausgegrenzt werden

� alternative Verhaltensweisen überlegen

Zur Einstimmung fragst du die Gruppenmitglieder, ob sie sich Situationen vorstellen können, in denen Menschen von anderen aus einer Gruppe ausgegrenzt werden. Dann fragst du, wie man sich selbst in solchen Situatio-nen verhalten kann. Du teilst deine Gruppe anschließend in Kleingruppen auf und gibst jeder Gruppe eine Situa-tion vor (siehe unten).Es kann auch sehr interessant sein, wenn mehrere Gruppen dasselbe Beispiel erarbeiten. Du stellst deinen Gruppenmitgliedern folgende Aufgabe:„Spielt diese Szenen nach, denkt euch dann eine Lösung für die Situation aus und spielt diese ebenfalls durch. Am besten spielt ihr die Szene in der Kleingruppe zwei-, dreimal durch, damit sich alle sicher in ihrer Rolle fühlen. Wenn jemand Schwierigkeiten mit seiner Rolle hat, dann überlegt gemeinsam, was diese Rolle ausmacht und wie man sie spielen könnte. Oder vielleicht tauscht ihr einmal die Rollen untereinander, vielleicht kann sich ein anderer besser in die Rolle hineinversetzen.“Lass den Kleingruppen genug Zeit, damit sie sich mit der Situation und mit den einzelnen Rollen auseinanderset-zen können. Die Kleingruppenarbeit sollte etwa eine halbe Stunde dauern. Dann stellen die Gruppen in der

Großgruppe ihre Ergebnisse vor. Danach kannst du die SchauspielerInnen fragen:

� Wie habt ihr euch in euren Rollen gefühlt?

� Was war einfach, was schwierig?

In der Großgruppe kannst du dann folgende Fragendiskutieren:

� Waren die Situationen realistisch?

� Waren die Lösungen realistisch?

� Warum oder warum nicht?

� Was hätte man sonst noch tun können?

Situationen für Rollenspiele (am besten ausdrucken und der Gruppenmitgliedern geben):

1. baLLSPIELEin Volleyballspiel: Chris hat Schwierigkeiten, die Angaben zu machen. Er bekommt den Ball meistens nicht über das Netz. Als er sich wieder für eine Angabe bereitmacht, frotzeln Max und Daniel vom gegnerischen Team: „Vergiss es. Der kriegt ihn niemals über das Netz.“Spielt diese Szene erneut durch, diesmal mit Sebastian, einem der besten Sportler der Schule bei der Angabe, der Chris hilft. Hebt in der Diskussion den Unterschied zwischen den beiden Szenen hervor.

2. HäNSELNTobias ist neu in der Schule und fängt gerade an, Freunde zu finden. Die Gruppe von Burschen, die er kennen gelernt hat, hänselt immer andere Jugendliche. Tobias findet das nicht gut, will aber seine neuen Freunde nicht verlieren.Fragen für die anschließende Diskussion:Was ist das Problem?Welche Wahl hat Tobias in dieser Situation?Bist du jemals in der gleichen Situation wie Tobiasgewesen? Wie hast du dich verhalten?

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Es gibt kein Patentrezept, wie man AußenseiterInnen gut in die Gruppe integrieren kann. Es erfordert viel Geduld, Ausdauer und Verständnis für alle Seiten. Wir wünschen euch viel Erfolg bei der Bewältigung dieser Aufgabe!

Quelle: Bertelsmann-Forschungsgruppe Politik(Hrsg.) (1998): Eine Welt der Vielfalt. Ein Trainingspro-gramm des A WORLD OF DIFFERENCE-Institut derAnti-Defamations League New York.

3. DISKRIMINIERuNgJanine, Sandra und Lisa sind gute Freundinnen und haben ihren eigenen Klub gegründet. Sie haben beschlossen, Sas-kia in den Klub aufzunehmen, weil sie sie mögen, aber nicht Halide. Halide denkt, dass sie ausgeschlossen wird, weil sie Türkin ist. Saskia und Sandra finden es nicht richtig, Halide auszuschließen, aber Janine und Lisa sehen das anders.Fragen für die anschließende Diskussion:Was ist das Problem?Was können Saskia und Sandra tun?Was ist eine Clique? Und wie würdest du die Handlungs-weise von Janine und Lisa nennen?

Lieben hat Grenzen. Nähe und Distanz in der Seelsorge

(Müller Wunibald, 1998) Das Standard-Werk für alle in der Pastoral Tätigen. Die Fähigkeit zur Intimität ist die Grundvoraussetzung in der seelsorgerlichen Arbeit mit Menschen: Einen Raum eröffnen, in der die begleitete Person sich öffnen kann, ohne Gefahr zu laufen, zur Bedürfnisbefriedigung des Begleiters, der Begleiterin missbraucht zu werden. Wunibald Müller erzählt Fallbeispiele aus seiner Arbeit mit Tätern und ermöglicht so einen Einblick in die Vielschichtigkeit des Themas sexueller Missbrauch.(Derzeit leider vergriffen, zum Ausborgen erhältlich in der KJ-Bibliothek)Martina Greiner-Lebenbauer, Stabsstelle für Missbrauchs- und Gewaltprävention

Marie-Luise Kapeller, Bildungsreferentin Katholische Jugend Wien

Sonnenallee(Hausmann, Leander (Reg.), 1999)

Die deutsche Komödie spielt in den 70er Jahren in Ostberlin. Der siebzehnjährige Micha und seine

Freunde leben in der Sonnenallee, einer Straße deren längeres Ende im Westen liegt und das kürzere im Osten. Micha lebt in einer kleinen Wohnung mit seiner Familie, sein Onkel kommt aus dem Westen, besucht die Familie sehr oft und schmuggelt dabei begehrte Ware.Wie in den meisten Jugendfilmen spielen hier auch ganz normale Jugend-Themen wie erste Liebe, Zukunftsängste, Musik und Jugendkultur eine große Rolle. Das Setting des DDR-Regimes und vor allem das der ständigen Grenzsituation machen den Film aber auf vielerlei Ebenen sehr interessant und unterhaltsam.

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Verschieb nicht die alte Grenze, die deine Väter gesetzt haben (Spr 22,28)

Die Grenze im Alten Testament

von Gregor Ploch, Bildungsreferent

In der Bibel lassen sich zahlreiche weise Sprüche finden, die aus der Lebenserfahrung heraus niedergeschrieben wurden. Die Grenze im Alten Testament oft themati-siert, im Neuen Testament kommt sie kaum vor. Warum ist das so?In den ersten und zugleich wichtigsten Büchern des Alten Testaments, den fünf Büchern Mose, wird die Geschichte des Volkes Israel erzählt, des von Gott aus-erwählten Volkes. In diesen Büchern lesen wir Geschich-ten, die das Leben selbst geschrieben hat: Es geht über Freude, Trauer, Krieg, Gewalt und Tod, aber auch um schöne Dinge des Lebens. Wir kennen gut die Erzäh-lung darüber, wie das Volk Israel 40 Jahre lang durch die Wüste gezogen ist, um endlich das Gelobte Land zu erreichen. Dieses Gelobte Land, Kanaan, hat Gott den Juden in Aussicht gestellt. Das vierte Buch Mose, Numeri, erzählt davon ausführlich. Als die Juden bis an die Grenze des Gelobten Landes, den Fluss Jordan, angekommen waren, befahl Gott, eine Volkszählung durchzuführen. Danach wurde das Gelobte Land unter den zwölf Söhnen Jakobs aufgeteilt. Daraus entstehen die zwölf Stämme Israels. Im Kapitel 34 des Buches Numeri wird erzählt, wie detailliert Gott die Grenzen dieses Landes absteckte. In allen Himmels-richtungen werden die Grenzen genau bestimmt und beschrieben.Diese Geschichte wird im Alten Testament mehrfach erzählt, unter anderem im Buch Josua oder im Buch des Propheten Ezechiel (Kap. 47). Für die Geschichte des Volkes Israel ist sie sehr wichtig, weil mit der Einnahme des Gelobten Landes die Verheißung Gottes wahr wird, dass die Juden ihr eigenes Land bekommen, in dem sie leben und in dem auch Gott mit ihnen lebt.Doch warum sind die Grenzen bei dieser Geschichte so wichtig? Das Buch Numeri berichtet, dass bei der

Volkszählung über 600.000 Männer im wehrfähigen Alter (ab 20 Jahren) verzeichnet wurden. Damit dürfte die Gesamtbevölkerung mehrere Millionen Menschen umfasst haben. Wenn ein Volk in seine neue Heimat einwandert, braucht es natürlich ganz genau abge-steckte Grenzen, um sicher zu sein, wo es zu Hause ist. Andererseits waren die Grenzen auch wichtig, um den Boden untereinander aufzuteilen, schließlich mussten die Menschen auch von der Landwirtschaft leben. Grenzen sind also wichtig, um das Eigentum vom fremden Besitz abzusondern. Das Land innerhalb der genau umschrie-benen Grenzen stiftete den Juden zudem Identität, weil Gott ihnen dieses Stück Erde geschenkt hatte.Grenzen können in diesem Zusammenhang friedensstif-tend sein. Wenn zwei Grundstücke nicht genau vonei-nander abgetrennt sind und wenn nicht klar ist, wo die Grenzen verlaufen, führt das meistens zu Streit und zu Handgreiflichkeiten. Davon können zahlreiche Grund-stückseigentümerInnen ein Lied singen. Auch im Alten Testament war dieses Problem bekannt. Ein weiser Rat-schlag aus dem Buch der Sprichwörter lautet: „Verschieb nicht die alte Grenze, dring nicht in die Felder der Wai-sen vor!“ (Spr 23,10). Hier kommt eine Lebensweisheit zu Tage, dass bestehende Grenzen um den persönlichen Frieden willen nicht angetastet werden sollten.Grenzen werden aber auch genannt, wenn die Größe der Allmacht Gottes oder das Geheimnis der Schöpfung angesprochen werden. Hiob preist die Größe Gottes mit den Worten: „Eine Grenze zieht er rund um die Wasser, bis an den Rand von Licht und Finsternis“ (Hiob 26,10). An dieser Stelle wird verdeutlicht, dass die Schöpfung etwas Großartiges ist, was das menschliche Fassungs-vermögen überschreitet. Die Grenze ist der Horizont, wo der Himmel mit der Erde scheinbar verschmilzt. Ähnlich heißt es in den Psalmen: „Ich sah, dass alles Voll-kommene Grenzen hat, doch dein Gebot kennt keine Schranken“ (Ps. 119,96).Grenzen zu setzen und an Grenzen festzuhalten kann also doch durchaus positiv sein.

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Methode: grenzen und Distanzen

Übung - Wie fühlen sich unterschiedliche Distanzen an?

Die TN zählen 1-2 ab. Die 2er gehen einen Schritt nach vorne, die 1er einen nach hinten. Umdrehen – jeder braucht ein Gegenüber.

D I S Ta N z : 7 0 0 c M ( 7 g RO S S E S c H R I T T E )

� Wie siehst du deine/n PartnerIn?

� Versuche der/dem PartnerIn etwas zu sagen. Wie sprichst du?

� Versuche die PartnerIn zu berühren? Was fühlst du dabei?

� Ist dir diese Distanz angenehm oder unangenehm?

D I S Ta N z : 2 0 0 c M ( 5 g RO S S E S c H R I T T E W I E D E R z u S a M M E N )

� Wie siehst du deine/n PartnerIn?

� Versuche der/dem PartnerIn etwas zu sagen. Wie sprichst du?

� Versuche die PartnerIn zu berühren? Was fühlst du dabei?

� Ist dir diese Distanz angenehm oder unangenehm?

D I S Ta N z : 7 5 c M ( 1 g RO S S E R S c H R I T T u N D 1 K L E I N E R z u S a M M E N )

� Wie siehst du deine/n PartnerIn?

� Versuche der/dem PartnerIn etwas zu sagen. Wie sprichst du?

� Versuche die PartnerIn zu berühren? Was fühlst du dabei?

� Ist dir diese Distanz angenehm oder unangenehm?

D I S Ta N z : 1 0 c M ( E I N E H a N D b R E I T E z W I S c H E N D E N N a S E N )

� Wie siehst du deine/n PartnerIn?

� Versuche der/dem PartnerIn etwas zu sagen. Wie sprichst du?

� Versuche die PartnerIn zu berühren? Was fühlst du dabei?

� Ist dir diese Distanz angenehm oder unangenehm?

Input:Es gibt verschiedene Distanzen:

I N T I M E D I S Ta N z :0-15cm, verzerrtes Sehen, Aussprache verändert sich, Flüstern, Hände können den anderen berühren;

P E R S ö N L I c H E D I S Ta N z :45-75cm, keine visuellen Verzerrungen mehr, den ande-ren halten oder berühren können ist möglich;

S O z I a L E D I S Ta N z120-220cm, normales Sprechen, intime Details werden nicht mehr wahrgenommen, die gesamte Person wird gesehen, formellerer Charakter von Interaktionen;

ö f f E N T L I c H E D I S Ta N z360-750cm, Stimmen sind laut, andere Personen können mitgesehen werden, Ausweichmanöver sind noch mög-lich.

Ebenso wie Distanzen in unterschiedlichen Kulturen verschieden wahrgenommen werden, empfinden wir Distanzen in unterschiedlichen Situationen oder Räumen unterschiedlich.

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NÜbung: Stopp sagen

� Die Reihe 1 geht einen Schritt weiter.

� Es entstehen neue Paare.

� Sie stehen sich dann im Raum in zwei Reihen in einem Abstand von circa fünf Metern (5 große Schritte) gegenüber.

� Jedes Paar schaut sich an.

� Auf ein Signal der Leiterin oder des Leiters gehen zuerst die Jugendlichen aus der einen Reihe auf ihr jeweiliges Gegenüber zu.

� Die Geschwindigkeit des Gehens bestimmen sie selbst.

� Das Gegenüber entscheidet mit einem lauten „Stopp“, wie weit der Partner oder die Partnerin auf sie zugeht!

� Wenn alle stehen, werden die Rollen getauscht.

� Jetzt dürfen die anderen losgehen und die, die gegan-gen sind, dürfen Stopp sagen!

Tipp: Bei vertrauten Gruppen kann der letzte Teil auch abgewandelt werden: Nach der Übung „Stopp-Sagen“ wird die

Regel bewusst gebrochen. Die Personen, die eigentlich stehen bleiben sollten, gehen trotzdem weiter. Dann wird bewusst

ausgetauscht, wie es den anderen dabei gegangen ist, dass die Grenze ihrer Intimität gegen ihren Willen überschritten wurde.

a u S W E RT u N g : � Wie habe ich mich während der Übung gefühlt?

� Gab es eine Situation, die mir unangenehm/ange-nehm war?

� Wie hätte ich meine Grenzen vor der Übung einge-schätzt?

� Habe ich etwas Neues (über mich) erfahren?

Nähe und Distanz sind ganz wichtig in der Arbeit mit Jugendlichen. Jeder hat unterschiedliche Bedürfnisse, was das angeht – es gibt daher keine Patentrezepte im Umgang mit Jugendlichen, aber man kann sich selbst sensibilisieren, um Grenzen der anderen wahrzunehmen und auch die eigenen zu kennen.

Methode ausprobiert? Schick‘deine Erfahrungenund Fotos an [email protected]!

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N„Ben X”: Ein Film mit Grenzwert

Ben hat das Asperger-Syndrom, eine Form des Autis-mus. Der Kontakt mit seinen Mitmenschen fällt ihm schwer, denn mit ironischen Andeutungen und unge-planten Begegnungen kann er nicht gut umgehen. Im Computerspiel „Archlord“, einem Multiplayer-Game, fühlt er sich sicher. Ben ist in der Schule ein Außenseiter und wird von Mitschülern gemobbt. Als ein Video einer dieser Demütigungen ins Internet gestellt wird und sich viral verbreitet, denkt er über Selbstmord nach. Scarlite, eine Archlord-Mitspielerin, hilft ihm, einen Ausweg zu finden. (Belgien/Niederlande 2007, FSK: ab 12 Jahren)

von Rebecca Frank

Dieser Film bietet Anknüpfungspunkte für eine Fülle an Themen, u. A.:• Auferstehung/Neuanfang• Außenseiter/Anders-Sein/Was ist „normal“?• erste Liebe• Erwachsen-Werden• Freundschaft• Menschen mit Behinderung• Mobbing, Cyber-Bullying• Scheidung der Eltern• Selbstmord• virtuelle Realität• Zivilcourage

Hinweise• Es hat sich bewährt, Filme, die im Rahmen von

Firm-/Jugendstunden eingesetzt werden, vorab im Kreis der Leiter anzusehen. So manchen Film hat man aus dem eigenen Film-Erleben als „guten Film“ in Erinnerung, was aber nicht mit einem „jugend-geeigneten“ Film gleichzusetzen ist.

• Der Raum ist mit Bedacht zu wählen (Abdunkelbar? Raumgröße? Wie gut ist das zur Verfügung stehende Soundsystem? Beheizt? Welche Sitzgelegenheiten?). Eine Möglichkeit ist, den Raum mit den Jugendlichen herzurichten – Zeitfaktor!

• Für eine geeignete Atmosphäre sorgen: Snacks? Getränke?

• Wichtig ist, den Film „Ben X“ nicht kommentar-los anzusehen, sondern zumindest Autismus/das Asperger-Syndrom zu erklären. (siehe Unterlagen)

Nach dem Film:• Sammlung der Themen (rausrufen – aufschreiben

auf Flipchart)• Fragen zum Inhalt klären (falls vorhanden)• Persönliche Runde: „Was merk’ ich mir?“ oder „Was

hat mich beeindruckt?“• Diskussionsfragen zum Film. Z.B.: Warum hat

Ben den „kreativen Selbstmord“ gewählt? Welche Bedeutung hat das Computerspiel „Archlord“ für Ben?

• Spiel „Blumentopf“ (Einige Personen gehen hinaus. Die anderen sitzen im Kreis. Einzeln kommen die „Außenseiter“ wieder herein und versuchen, hinter das „System“ zu kommen. Und das funktioniert so: Person Z kommt herein und fragt Person A eine persönliche Frage, z.B. „Was hast Du heute gefrüh-stückt?“ Person A beantwortet die Frage nicht für sich selbst, sondern für die Person, die rechts von ihm/ihr sitzt. Wenn eine Frage gestellt wird, die man nicht für den Nachbarn beantworten kann, antwor-tet man mit „Blumentopf!“, woraufhin alle im Kreis Sitzenden Platz wechseln (was bedeutet, dass man auch die Antworten anpassen muss).

• Danach Reflexion über das Erlebte: Wie war es, nicht lachen zu können, worüber die anderen lach-ten? Wie war es, sich nicht auszukennen? Hast Du so was schon einmal erlebt? Gibt es Personen, z.B. in der Schule, denen es so geht. Was könnte man tun?

• Collage zum Thema Außenseiter und Mobbing (z.B. mit Tageszeitungen, Jugendmagazinen, Freecards) und dabei darüber reden, warum was auf dem Plakat Platz haben sollte.

• Evt. Abschluss mit den Seligpreisungen: Mt 5,3-12 Hier hat Jesus den Außenseitern Gerechtigkeit versprochen. Aber es liegt auch an den Innenseitern, für diese Gerechtigkeit zu sorgen.

Links:• www.bpb.de Filmheft der Bundeszentrale für politi-

sche Bildung• http://www.film-kultur.de Informationen zum Film

und Unterrichtsvorschläge• http://www.kinofenster.de/filme/ausgaben/kf0802/

ben_x_film/ Unterrichtsvorschläge• www.firmung.at Rahmenbedingungen für den gelun-

genen Einsatz von Filmen in der Firmvorbereitung

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Wir danken unserem TV-Partner sowie unseren SponsorInnen:

Hallo!

Ihr habt euch schon gefragt, was eigentlich die ehren-amtlichen Vorsitzenden in der Zeit von „72 Stunden ohne Kompromiss“ machen? Ja?! Na dann freuen wir uns, euch einen Einblick zu geben:

Die Woche, welche wir auf diesen Seiten präsentieren, war eine ganz außergewöhnliche, ereignisreiche und spannende Woche für uns. Von 15. bis 18. Oktober fand nämlich bereits das 7. Mal „72 Stunden ohne Kom-promiss“- Österreichs größte Jugendsozialaktion statt. Veranstaltet wurde diese von der Katholischen Jugend Österreich in Zusammenarbeit mit young Caritas und Hitradio Ö3. Österreichweit engagierten sich rund 5000 TeilnehmerInnen in mehr als 400 Projekten für einen guten Zweck. Ganz unter dem Motto „Lass dich nicht pflanzen, setz‘ dich ein“ wurde bei den Projekten vor allem das Thema „Nachhaltigkeit und Fairness“ in den Mittelpunkt gestellt. Für mehr Informationen könnt ihr auf www.72h.at oder auf Facebook unter #72h nach-schauen – viel Spaß beim Miterleben unserer Woche!

Montag:Theresa in voller Vorfreude auf „72 Stunden ohne Kom-promiss“ – der handgefertigte Fotorahmen für das Startfest am Mittwoch ist fast fertig!

Dienstag:Hier seht ihr uns beim Cruisen durch die Big City Vienna. Nachdem wir mehrere Powerpakete, den coo-len, aber doch recht großen Bilderrahmen, Getränke, eine große Kiste mit Mannerschnitten und einige andere Dinge für das Startfest brauchen, haben wir uns gegen die U-Bahn und für den Lieferwagen entschie-den. Theresa lenkt das Gefährt über Ring, Gürtel und durch die schmalsten Gasserln Wiens, wofür sie sich danach auf jeden Fall eine Pizza verdient hat!

Mittwoch:Um 16 Uhr fällt der Startschuss für Österreichs größte Sozialaktion. Auch wir sind voll dabei und testen den Rahmen, der allen Teil-nehmerInnen für Schnappschüsse während der Startveranstaltung zur Verfügung steht.Unser Startfest fand am Fritz-Grünbaum-Platz in Wien statt und es kamen rund 300 TeilnehmerInnen vorbei, um sich ihre Powerpakete, „72 Stunden ohne Kompromiss“- T-Shirts und viel Motivation für die kommenden Tage abzuholen. Nachdem wir auch bei der Vorberei-tung dieses Festes stark involviert waren, freuen wir uns über den reibungslosen Ablauf und starten mit den TeilnehmerInnen in die nächsten 72 Stunden.

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Wir danken unserem TV-Partner sowie unseren SponsorInnen:

Donnerstag:Jippie, es geht los!! Gemeinsam mit Stadtju-gendseelsorger Michael Scharf und unserem Bildungsreferenten Gregor (diesmal auch Chauffeur) fahren wir los, um einige Projekte in Wien zu besuchen, die TeilnehmerInnen zu motivieren und uns ein Bild von den coolen Projekten zu machen. Nebenbei hören wir natürlich immer Ö3 und drehen jedes Mal lauter, sobald das Stichwort „72 Stunden ohne Kompromiss“ ertönt – was ungefähr jede Stunde der Fall ist.

Für ein Pflegeheim wird ein Lehmbrotbackofen gebaut. Judith bestaunt den Fort-schritt, den die BaumeisterIn-nen machen und freut sich auf das erste frische Brot.

Keine Sorge, wir lassen uns schon nicht pflanzen, son-dern setzen (legen) uns freiwillig für eine kurze Nachmittagsme-ditation in die Wiese.

Doch nicht nur nette Worte, auch Motivations-SCHOKOLADE bringen wir – natürlich bio & fair von Zotter, gemäß dem Projekt-motto „Nachhaltigkeit und Fairness“.

Am Ende des Tages gönnen auch wir uns ein Stückchen Fairness.

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Freitag:Trotz Regen trauen wir uns aus dem Haus und freuen uns auf einen projektreichen Besuchstag im Weinviertel.

Das Regenwetter hält Judith nicht davon ab, alles fotografisch festzuhalten – auch wenn sie dafür Gummistiefel (Größe 43) anziehen muss! Die gemachten Fotos wollen natürlich auch ins Internet gestellt werden, um auch andere Leute an diesem coolen Sozialprojekt teilhaben zu lassen – also sieht das Abendprogramm nach den Projektbesuchen folgendermaßen aus: Schöne Fotos aussuchen und ab auf Facebook! (Auch DU kannst dir die Fotos auf unserer Facebook-Seite oder auf unserer Homepage ansehen!)

Gemeinsam mit unserem Jugendbischof Stephan Turnovszky besuchen wir ein Projekt, bei dem sich die TeilnehmerInnen genauer mit dem Thema Inklusion in der Gesellschaft auseinandersetzen.

Um wieder neue Kraft zu tanken, legen wir eine kurze Kaffeepause ein – danach geht’s voller Elan weiter!

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Eine nette Truppe hilft Men-schen mit besonderen Bedürf-nissen beim Umzug, Kochen und verbringt mit ihnen ihren Alltag – hier dürfen wir die fleißige Truppe kurzzeitig unter-stützen.

Samstag:Auch am Final Day von „72 Stunden ohne Kompromiss“ touren wir noch durch unsere Diözese, um einige Projekte und deren Endprodukte zu besuchen und zu bestaunen – beispielsweise einen Natur-park, ein Forum-Theater am Yppenplatz und die Aufführung eines Benefizmusicals in Staatz.

Um 16 Uhr sind die 72 Stunden vorbei – wir freuen uns über die neuen Bekanntschaften, die motivierten und engagierten TeilnehmerInnen und deren neuen Erfahrungen, die wichtigen Schritte und Zeichen, die gesetzt wurden, und über die tolle und berührende Stimmung, die in diesen Tagen in Österreich herrschte. Gemeinsam stoßen wir auf das gute Gelingen von „72 Stunden ohne Kompromiss“ an.

Wem fällt die Gemeinsam-keit auf? In einem Projekt treffen wir auch noch auf Theresas Schwester – natürlich wird gleich ein Aumann-Sisters-Foto gemacht!

Wir danken unserem TV-Partner sowie unseren SponsorInnen:

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„Ich bekomme etwas, wofür andere viel Geld zahlen.“

Alena Pinterits engagiert sich seit 2010 bei der KJ Wien im Vikariat Süd. Für die 19-jährige zählen Spaß, Freundschaf-ten – und das Wissen, etwas Sinnvolles zu tun. Im Facebookchat-Interview bitten wir sie vor den Vorhang.

KJ Wien: Hallo, Alena. Ganz kurz: Wer bist du?Alena: Ich bin die Alena Pinterits. Komm aus Wr. Neustadt. Bin 19 Jahre alt und mach die Ausbildung zur Volksschullehrerin und studiere außerordentlich Religi-onspädagogik.

KJ Wien: … und bist ehrenamtlich bei der KJ, oder?Alena: Genau ^^ und bin auch in unserer Pfarre im Einsatz.

KJ Wien: Und was machst du bei der KJ?Alena: Bis zum Sommer war ich Mitglied im Vikariats-leitungsteam, jetzt arbeite ich noch ehrenamtlich im Dekanat mit – leider nimmt mein Studium derzeit viel Zeit in Anspruch …

KJ Wien: Und wie schaut diese ehrenamtliche Tätigkeit genau aus?Alena: Bei der Planung und Vorbereitung von Veran-staltungen mitarbeiten – zum Beispiel beim Dekanatsju-gendkreuzweg, Jugendmessen, Jump and run, 72 Stunden ohne Kompromiss. Und mit Klara, der ehrenamtlichen Vorsitzenden im Vikariat Süd, war ich für den Cultimate Day hauptverantwortlich.

KJ Wien: Das heißt, du arbeitest – neben dem Studium – ohne, dass du Geld dafür bekommst. Wieso tust du dir das an?Alena: Ich bekomme etwas, für das andere vielleicht viel Geld zahlen. Ich darf Projekte planen, ausführen und

mich entfalten. Ich kann Ideen einbringen und umsetzen. Ich bekomme gratis Kurse und Fortbildungen – und darf neue Erfahrungen sammeln und habe viele Kontakte. Außerdem macht es Spaß und man hat mit der Zeit sehr viele Freunde bei der KJ :-) und man wird sogar inter-viewt ;-)

KJ Wien: Gibt‘s auch weniger tolle Momente, wo du dir denkst: „Wozu mach ich das eigentlich alles?“?Alena: Schwere Frage … Ich glaub‘, diese Frage stellt man sich öfter im Leben, aber sie wird genauso schnell beantwortet, wie sie aufkommt – einfach weil einem immer wieder gezeigt wird, dass es Sinn hat, was man tut.

KJ Wien: Erinnerst du dich an ein KJ-Erlebnis besonders gern zurück?Alena: Da gibt es viele: Die Jugendwallfahrt nach Maria-zell, der KJ Kongress, Jump and run, Cultimate Day, 72h ohne Kompromiss und und und.

KJ Wien: Zum Schluss ein kurzer Word-Rap. Ausgerech-net bei der KJ engagiere ich mich, weil …Alena: … ich offen für Neues und unter Gleichgesinnten bin.

KJ Wien: KJ ist …Alena: … abwechslungsreich, jung.

KJ Wien: Im kommenden Jahr freue ich mich auf …Alena: … viele Projekte :-)

_ xAlena Pinterits

Die letzte Seitevon Stefan Frühwald

LeistungsgrenzeNachdem mehrere Studien den positiven Einfluss von Koffein auf die Arbeitsmoral von MitarbeiterInnen bestätigten, hat das KJ-Büro am Stephansplatz auf eine neue und moderne Kaffeemaschine umgestellt Alle sind herzlich eingeladen, vorbeizukommen und ihre eigene Arbeitsmoral mit frischem Kaffee aufbauen zu lassen.

SchmerzgrenzeNach jahrelangem Stiegensteigtraining (sechs Stockwerke in das KJ-Büro am Stephansplatz) fühlte sich Vicki Eckert durch den Höhenunterschied nicht mehr ausgelastet Sie hat einen Job mit mehr Herausforderung gesucht und den Pfad zu den Pfadfindern gefunden Schweren Herzens haben wir sie ziehen lassen und wünschen ihr alles Gute! Luise Kapeller übernimmt die stellvertretende Fachbereichs-leitung.

GrenzerinVeronika Höfer ist seit August an der Grenze zur Diözese Graz-Seckau tätig und bemüht sich um interdi-özesanen Austausch Wir freuen uns, sie als Mitstreiterin gefunden zu haben, und haben ihr den Titel „Jugendleiterin des Dekanats Kirchberg/Kirchschlag“ verliehen.

AltersgrenzeDer gerade mal 50-jährige Michael Scharf hat nach langem Gebet nun beschlossen, dass er der Kindheit (er war viele Jahre lang Kinder-Seelsorger) entwachsen ist Er ist nun Jugendseelsorger im Vikariat Stadt und wird dort, hoffentlich viele Jahre, seinen jugendlichen Geist ausleben.

SprachgrenzeVeronika Poindl und Julia Hofer verlassen uns für einige Zeit, um ihre sprachlichen und kulturellen Horizonte zu erweitern Veronika findet man in nächster Zeit im belgischen Leuven, während man Julia in Nicaragua suchen müsste Während der Zeit ihrer Abwesenheit wird Veronika von Magdalena Guttmann und Julia von Babsi Andrä vertreten.

Grenzenloses EngagementNachdem einige MitarbeiterInnen der KJ Wien auf Vi-deos gestoßen sind, in denen süße Robben sich in Plas-tikmüll verfangen haben, wurde beschlossen, nur noch Verpackungen aus Tannenzapfen anzuschaffen Weil eine kurze Recherche ergeben hat, dass diese noch nicht entwickelt wurden, hat man eine Person gesucht, die sich mit Öko-Zeug tatsächlich auskennt Diese wurde in Julia Rennison gefunden, die sich nun neben ihrer Tätigkeit als Organisationsreferentin mit zehn Wochenstunden um die „Faire KJ“ kümmern kann.

Grenzenlose EnergieIn einem Anfall von Übermotivation hat unsere Vorsit-zende Theresa Aumann einen Fensterrahmen aus einem leer stehenden Gebäude herausgerissen Nachdem ihr erklärt wurde, dass das Gebäude kein 72h-Projekt ist, hat man nach einer Einsatzmöglichkeit für den Rahmen gesucht Diesen hat er beim Startfest zu 72 Stunden ohne Kompromiss gefunden. Fotos dazu sind auf Facebook zu finden.

P.b.b. GZ 02Z034286Verlagspostamt: 1010 WienErscheinungsort: Wien


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