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chilli – das Freiburger Stadtmagazin

Date post: 22-Jul-2016
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Eine kleine Leseprobe der Juni-Ausgabe 2015
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ABGESTIEGEN Millionenverlust beim SC Freiburg ANGEFEINDET Dragqueen Betty BBQ über Intoleranz ABGEDRÜCKT Polkowski sucht sein Freiburg GAME OVER! Lust, Last, Elend: Die erschütternde Story der Spielsüchtigen Anna M. mit THEMENHEFT Jugend & Beruf Ausgabe 06- 07/15 2,50 Euro Ausgabe Juni 12. Jahrgang / #110 Was da wieder los ist: Termine & Partys 20.06. – 19.07.15
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Page 1: chilli – das Freiburger Stadtmagazin

ABGESTIEGENMillionenverlust beim SC Freiburg

ANGEFEINDETDragqueen Betty BBQüber Intoleranz

ABGEDRÜCKTPolkowski suchtsein Freiburg

GAME OVER!Lust, Last, Elend: Die erschütternde Story der Spielsüchtigen Anna M.

mitTHEMENHEFTJugend & Beruf

Aus

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06-0

7/15

2,50

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oAusgabe Juni

12. Jahrgang / #110

Was da wieder los ist: Termine & Partys 20.06. – 19.07.15

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CHILLI EDITORIAL

JUNI 2015 CHILLI 3

ZwEITE LIGA, INTOLERANZ UND EINE ERSCHÜTTERNDE

GESCHICHTE ChILLI MIt unvErwEChSELBArEn InhALtEn

nicht nur Christian Streich hatte am 23. Mai 2015 mit den Tränen zu kämpfen. Der vierte Ab-stieg des SC in die zweite Liga hat viele Men-schen weinen lassen. Es fühlte sich eben un-gerecht an, was die ganze Saison über passiert war. Die Tabelle lügt zwar bekanntlich nicht, in der wahren Tabelle aber (wahretabelle.de) liegt der SC auf Rang 16 und hätte somit – wenn die Schiedsrichter immer alles richtig gemacht hät-ten – in der Relegation gegen Karlsruhe spielen dürfen. Aber rund ums Schwarzwaldstadion re-giert nicht der Konjunktiv, sondern die harte Wahrheit: Bis zu 25 Millionen Euro weniger be-deutet der vermeidbare Abstieg. > Seiten 20-21

Viel Geld hat auch Anna M. verloren. Till Neu-mann erzählt die erschütternde Geschichte der Spielsüchtigen, die fast schon alles ver-loren hatte, nun „trocken“ ist und am Ende des Gesprächs erzählt, dass sie gar nicht ge-merkt hat, was mit ihrem Sohn passiert ist – er ist spielsüchtig. > Seiten 8-10

Betty BBQ ist Freiburgs Dragqueen, der Mann, der hinter Betty steht, erzählt im Interview, warum er – wie Anna M. – anonym bleiben möchte und was es mit der viel zitierten To-leranz auf sich hat. > Seite 61

Zudem haben wir exklusiv den Neubau des BMW-Autohauses Märtin im Blatt, aus Beirut eine Geschichte über einen Freiburger Künst-ler im Libanon, erklären den Snacking-Trend und zeigen die Sommerdrinks 2015. Auch die 110. Ausgabe ist eine mit vielen unverwechsel-baren Inhalten.

Zum Schluss dieses Vorworts könnten aber auch wieder Tränen stehen. Der längst nicht nur von mir sehr geschätzte Kollege Karl-Heinz Zurbonsen ist viel zu früh gestorben. Karl-Heinz hatte ab und zu auch für unseren Verlag geschrieben. Ein Journalist mit Hal-tung und viel Gespür. Wir wünschen seiner Familie viel Kraft. Wir trauern mit ihr.

Herzlichst, Ihr Lars Bargmann,Chefredakteur & die chillisten

nicht zum hinsehen: Der SC Freiburg hat seine Fans und sich selbst strapaziert. Das Spielerkarussel dreht sich.

Liebe Leserin & lieber Leser,

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d ie 47-jährige Anna M. (Name geändert) hat’s 2011 erwischt: Spielsucht. In einer Automa-

tenhalle bei Freiburg verzockte sie in wenigen Wochen 30.000 Euro. Selbst eine Psychotherapie konnte nicht hel-fen. Nach jahrelangem Versteckspiel ist sie nun „trocken“ – und erzählt ihre Ge-schichte dem chilli.

Job, Familie, Geld – Anna M. steht vor fünf Jahren voll im Leben, eine Power-frau. Doch plötzlich geht’s bergab: Ihre Mutter stirbt, Freunde gehen aus ih-rem Leben, die Firma ist pleite. M. ver-

fällt dem Automatenspiel. Heute kann sie darüber sprechen, die verheiratete Mutter zweier Kinder ist trocken. an das erste Mal im Casino erinnert sie sich genau: Im Februar 2010 geht sie gegen 7 Uhr morgens mit einem Freund in eine Spielhalle, nicht weit von Freiburg. Der Raum ist angenehm dunkel, weicher Teppichboden, nette Atmosphäre. Einfach mal ausprobie-ren. Ein bisschen zocken ist ja drin. Geld hat sie, einen neuen Job auch. Bis zum ersten Arbeitstag sind noch ein paar Wochen Zeit. Seelisch geht es ihr so lala, sie hat Redebedarf.

die Frau an der Theke ist freundlich, hört zu, fragt nach. „Ich habe ihr in zwei Stunden mein ganzes Leben erzählt“, erinnert sich Anna M.. Die Getränke sind kostenlos. Sogar die ersten 20 Euro für den Automaten bekommt sie spendiert. „Ich schmeiß die einfach mal für dich rein“, sagt die Thekenfrau, eine mittlerweile verbo-tene Masche. Anna M. denkt sich nix dabei, zockt ein bisschen. Und geht sogar mit einem kleinen Gewinn nach Hause.am nächsten Tag kommt sie wieder. „Die Frau hat mir einfach zugehört

GESpIELT, GELOGEN, GESCHEITERT

AnnA M. hAt Ihr vErMöGEn vErzOCKt – SELBSt EIn OutInG StOPPt SIE nICht

Von Till Neumann

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8 CHILLI JUNI 2015

TITEL SUCHT

Game over: In einer Spielhalle bei Freiburg

gerät Anna M. in den Strudel der Spielsucht.

Die Angestellten dort arbeiten mit

allen Tricks.

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TITEL SUCHT

JUNI 2015 CHILLI 9

ohne zu urteilen, das war angenehm“, sagt M.. Als sie Geld am Bankautoma-ten im Keller holt, steht der nächste Kaffee schon bereit. Sie beginnt mit 50 Cent Einsatz. Als fünf Cowboys aufleuchten, jubelt sie: 500 Euro ge-wonnen. „Boah, wie geil!“ Sie steigert den Einsatz. Erst auf 80 Cent, dann auf einen Euro. Die Servicekraft er-mutigt sie: „Spiel höher!“ M. will die 500 Euro lieber zurückbuchen, sagt das auch. Das dauert aber eine halbe Stunde, erst dann kann der Gewinn ausgezahlt werden. Zu lange. Sie spielt weiter. In drei Minuten sind lo-cker mal 20 Euro weg.Schon nach einer Woche geht M. täglich spielen. Ihr Leben richtet sie komplett darauf aus – es soll ja keiner merken. „Ich bin immer fünf Minuten nach meinem Mann aus dem Haus und war bis nachmittags im Casino“, erzählt sie. Den Haushalt bringt sie schon abends auf Vordermann, um

tagsüber spielen zu können. Ihre Ge-danken kreisen permanent um die blinkenden Automaten. Misstrauisch ist keiner, schließlich hat sie gerade erst 38.000 Euro geerbt. „Keiner dach-te, dass ich Bockmist baue“, erinnert sich Anna M..

das tut sie aber: Nach sechs Wochen sind etwa 20.000 Euro verzockt. Die Verluste steigen rapide, bis zu 1000 Euro hebt sie teilweise auf einen Schlag ab. Auch das ist mittlerweile verboten. Sich vom Spielautomaten zu entfernen, macht sie nervös. Es könnte ja jemand ihr Geld gewinnen.

Bloß nicht! Die Servicekraft des Ca-sinos hält die Stange, wenn M. Geld holen geht, schiebt sie weiter für M. Scheine in den leuchtenden Kasten. Auch das ist mittlerweile verboten.braune wache augen, schwarzer Pul-li, gelber Schal, gefärbte Haare. Anna M. spricht mit fester Stimme. Kaum zu glauben, dass die heute so selbst-bewusste Frau einst so tief gesunken war. Denn es kam noch schlimmer.Ein paar Wochen später kennt M. alle Stammgäste des Casinos. Schon an den Autos auf dem Parkplatz erkennt sie, wer da ist. Gewinne bis zu meh-reren tausend Euro werden gemein-sam bejubelt – und gleich wieder verzockt. Bei Verlusten muntert man sich auf. Wie eine zweite Familie be-schreibt M. die Casino-Gemeinschaft. Dann, eines Tages, schreckt sie hoch: Das Sparbuch ist leer, das Konto über-zogen. „Ein Schlag ins Gesicht“, sagt Anna M. uu

Nach sechs WocheN

siNd 20.000 euro Weg

spielsuchtIMMEr MEhr CASInOS, IMMEr MEhr BEtrOFFEnE

in Freiburg gibt es mindestens 700 Spielsüchtige, deutschland-weit geht man von etwa 200.000 Betroffenen aus. Bei jedem dritten Spieler geht die Ehe/Beziehung zu Bruch. Jeder Siebte begeht ei-nen Selbstmordversuch. Höchs-tens jeder Zehnte sucht Hilfe. „Die Zahl der Süchtigen hat sich in den vergangenen Jahren verdreifacht“, schätzt Klaus Limberger, Leiter der Fachstelle Sucht Freiburg. Das liege vor allem am größeren Angebot. Das bestätigt Ursula Portscht vom AGJ-Fachverband und der Suchtkon-taktstelle der Universität Freiburg: „Die Spielhallen haben sich explosi-onsartig vermehrt.“ dagegen ist baden-Württemberg vorgegangen. Seit 2013 ist das Lan-des-Glücksspielgesetz in Kraft. Un-ter anderem muss seitdem der Mindestabstand zwischen Spiel-hallen 500 Meter betragen. Zu-dem müssen Casinos neuerdings auffällige Zocker melden. Mitar-beiter werden geschult, unter an-

derem von Limberger und Portscht. Der Effekt sei aber noch schwer ab-zusehen. der typische Spieler ist männlich, doch auch Frauen werden als Zielgrup-pe entdeckt. Wichtig sei, professionelle Hilfe zu suchen: „Dann ist die Chance groß, geheilt zu werden“, sagt Portscht. Wer viel Zeit in Spielhallen verbringt, dort mehr Geld ausgibt, als geplant und bei Spielentzug nervös wird, sollte dringend Hilfe suchen, rät Limberger. Auch Angehörige können sich an Bera-tungsstellen wenden.in Freiburg werden Einzel- und Grup-pengespräche angeboten. Neben sta-tionärer Behandlung wird neuerdings auch ambulant therapiert. „So kön-nen Betroffene in ihrem gewohnten Umfeld bleiben“, sagt Limberger. tln

Kontakt:bwlv-Fachstelle Sucht Freiburg: Telefon: 0761 / 15 63 09 0aGJ-Suchtberatung FreiburgTelefon: 0761 / 20 76 20

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helfen: Klaus Limberger & Ursula Portscht

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TITEL SUCHT

10 CHILLI JUNI 2015

ANZEIGE

u Mittlerweile ist M. berufstätig, hat ein festes Einkom-men. Das spült Geld aufs leere Konto und bringt ein neues Alibi: Der Familie erzählt sie von Überstunden zur Einarbeitung. Alle glauben ihr. In Wahrheit geht sie nach Feierabend zocken. Das Geld wird immer knapper. Bei ih-rem Sohn nimmt sie zwei Kredite auf. Erst 3000 Euro, dann 11.000 Euro. Auch bei Freunden leiht sie sich Geld. Schon abends zittert sie. Reicht die Kohle für morgen? Im Hinterkopf immer die Hoffnung: „Ich hole die Verluste wieder rein.“„ich war wie eine Getriebene, fix und fertig, kaputt“, sagt M. im Rückblick. In den Spiegel kann sie damals nicht mehr schauen, zu groß ist die Scham. „Ich habe einfach funktioniert und es allen verheimlicht.“ Lü-gen, Lügen, Lügen. Auf dem Konto sind noch 50 Euro. Was tun? „Leck mich am Arsch, alles oder nichts“, denkt sie sich – und haut die letzten Taler raus. Dann ist Schluss. Am Tag darauf, im Herbst 2010, sitzt sie wie gelähmt bei einer Fa-milienfeier. Plötzlich platzt es aus ihr heraus: „Wir müssen reden“, sagt sie zu ihrem Mann.als sie zu Hause auspackt, ist auch die Tochter dabei. Ihr Mann fragt: „Hast du einen anderen?“ Sie: „Nein, ich bin spielsüchtig, habe alles verzockt, auch das Erbe.“ Alle sind geschockt – reagieren aber verständnisvoll. Ihr Mann rät ihr, einen Bausparvertrag aufzulösen, um die Schulden zu bezahlen. Das klappt, den Banker kennen sie persönlich.

doch anna M. erzählt nur die halbe Wahrheit und spielt einfach weiter. Ihre Familie unterschätzt die Sucht, ver-traut ihr. Wieder erfindet sie Lügen, etwa, dass sie mit einer Freundin unterwegs ist. Urlaubstage nutzt sie zum Spie-len, Weihnachtsgeld füttert sie in den Automaten. Wieder ist sie pleite, wieder spricht sie mit ihrem Mann. Jetzt wol-len sie Hilfe suchen.

Sie geht zur psychotherapie. Die Sucht stoppt das nicht. Nach den wöchentlichen Behandlungen in Freiburg führt sie der Weg jedes Mal ins Casino um die Ecke. Ir-gendwann sagt ihr Mann: „Du musst in Behandlung, du musst

weg, in Reha!“ Zum ersten Mal findet sie nun kompetente Hilfe – bei der Suchtberatung. Die Kosten für die Behand-lung in der AHG Klinik Münchwies im saarländischen Neunkirchen trägt die Rentenversicherung.Für M. ist der achtwöchige Aufenthalt Schock und Segen zugleich: „Oh Gott, wo bin ich hier?“, schrickt sie in der Kli-nik auf. Andere Spiel- und Alkoholsüchtige zu sehen legt einen Hebel um. „Nicht ich. Nie wieder!“, sagt sie. In der Reha macht sie Sport, führt Gespräche, arbeitet kreativ. Als sie zurückkommt, ist sie trocken. Seit Herbst 2014 hat sie nie wieder gespielt. „Mich haut nix mehr um!“, sagt M.. auch nicht, dass ihr Sohn gerade selbst eine Reha wegen Spielsucht macht. Seine Abhängigkeit hatte keiner be-merkt. Nicht mal sie.

»leck mich am arsch, alles oder Nichts«

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Der Spritzige: gin BaSil HigHBall Skajo, Kaiser-Joseph-Str. 192preis: 9,50 Euro So geht’s: Die ganzen Basilikumblätter zusammen mit Gin, Zuckersirup, Zitronensaft und Eiswürfeln in den Shaker geben, 30 Sekunden lang shaken. Durch ein Teesieb abseihen, mit Eis-würfeln und Soda in ein Glas geben und umrühren.Das sagt Barchef Sebastian Hilgenberg: „Basilikum hat immer etwas Sommerliches und verleiht dem Drink eine leicht herbe Note.“ Sein Tipp: Als Deko ein Basilikumblatt kurz zwischen den Fingern reiben und mit dem Sparschäler eine Zitronenzeste abschälen – so riecht der Drink auch toll.chilli-Fazit: Ein leichter, spritziger Cocktail – ideal für heiße Sommerabende.

Der KlaSSiKer: Daiquiripassage 46, Bertoldstraße 46preis: 8,50 EuroSo geht’s: Die Zutaten mit ordentlich Eiswürfeln shaken und ohne das Eis in ein langstieliges Glas geben.Das sagt Barchef Boris gröner: „Daiquiri trinken wir Bar- leute selbst am liebsten, schließlich muss man nicht stän-dig etwas Neues erfinden.“ Sein Tipp: Bei so wenig Zutaten ist die Qualität umso wichtiger. Der zweite Rum muss daher ein fruchtiger sein – ein Overproof aus Jamaica oder ein Rum Agricole, der aus frischem Zuckerrohrsaft gewonnen wird.chilli-Fazit: Nicht zu vergleichen mit den verwässerten Crushed-Ice-Beeren-Daiquiris im Jumbobecher. Nach der Mittagshitze ein super Begleiter für den Partyabend.

12 CHILLI Juni 2015

Sommer auf eiSDas sinD Die LiebLingsDrinks Der Freiburger barkeeper

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H ugo, Aperol Spritz oder Moskow Mule, das waren die Sommerdrinks der vergangenen Jahre. Doch was kommt diesen Sommer ins Glas? chilli-Redak-

teurin Tanja Bruckert war in vier Freiburger Cocktailbars unterwegs und hat sich von den Barchefs ihre Sommer-drinks 2015 verraten lassen.

MEINE SORGENich Mann, ich Feuer Machen

Supermärkte sind vorwiegend weibliches Terrain. Die Ausnahme bilden sonnige Spätnachmittage, an denen das Ther-mometer die 25-Grad-Marke geknackt hat. Dann bilden sich vor der Fleischtheke lange Warteschlangen, Männeranteil: 99 Prozent. Bauarbeiter und Manager disku-tieren hier einträchtig über die beste Ma-rinade, die perfekte Grilltemperatur und ob es für die ganz hohe Grillkunst einen selbst gebauten Schwenkgrill oder doch eher den neuen Weber Gasgrill Q 2000 Titan braucht.

Wer es bis zur Verkäuferin geschafft hat, kompensiert die Wartezeit mit einem umso üppigeren Einkauf – schließlich ist das Alphatier dasjenige Männchen mit der größten Beute. Wäre das Hogwarts, wäre der Grill ein Portschlüssel, der auf direktem Weg in die Steinzeit führt. Es ist ein rätselhaftes Phänomen, warum selbst der modernste Mann – der in der Kantine einen Veggieburger bestellt, zum Pilates geht und Elternzeit einreicht – sich stand-haft weigert, ein Stück Tofu auch nur in die Nähe seines Grills kommen zu lassen.

glimmende Kohlen scheinen das ulitma-tive Symbol für Männlichkeit zu sein. Doch nun die schlechte Nachricht: Laut einer aktuellen Umfrage finden gerade einmal 28 Prozent der Frauen einen Mann am Grill sexy. Eine weitere zeigt, dass deutlich mehr Frauen einen Mann am Herd attrak-tiv finden. Also, liebe Männer: Wir lassen uns weder von offenem Feuer noch von Fleischbergen beeindrucken, sondern lie-ben es einfach, wenn ihr uns kulinarisch verwöhnt. Und das gerne auch einmal mit einem Stück Tofu. tbr

SZENE COCKTAILS

gin Basil Highball > 5 cl gin> 3 cl zitronensaft> 2 cl zuckersirup> Handvoll Basilikum> 3 cl Soda> eiswürfel

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earl of lavender > 5 cl earl grey tea infused gin

> 3 cl zitronensaft> 2,5 cl lavendelsirup> 1 Spritzer angostura bitters

> eiswürfel

SZENE KOLUMNEN

IN & OUTAlt werden ist IN. Man denke nur an das viele Geld, das einem der Seniorenteller spart. Oder an die vielen freien Sommertage als Rentner. Und wenn alt werden IN ist, ist 125 Jahre alt werden Mega-IN. Der Münsterbauverein liegt also voll im Trend und hat Unterstützung verdient. Da kann chilli-Trendcheckerin Tanja Bruckert nur noch fragen:

Lost du noch oder läufst du schon?

Münster-LäuFer

Münster-Lose

Freiburg läuft. BusinessRun, Freiburg Marathon, Bambini-lauf, Mudiator, 24h-Lauf – die Freiburger sind nicht aufzu-halten. Und jetzt meldet sich nach einem Jahr Pause auch die LaufNacht am 10. Juli wie-der zurück. Mit einer tollen Altstadtstrecke: Los geht’s am Karlsplatz, dann über den Münsterplatz und zu-rück über die Schuster- und Herrenstraße. Während die

Skatenights friedlich begraben ruhen und die Inliner im Keller langsam Staub ansetzen, ist Laufen weiterhin IN. Zudem geht von den Startgebühren je ein Euro an die Münsterbauhütte. Also: Lauf, Freiburg, lauf!

Bis zum 18. September hätte die Lotterie zum 125-jähri-gen Bestehen des Freiburger Münsterbauvereins andau-ern sollen, doch die 50.000 „Na gut, eins noch“-„Das ist jetzt wirklich das Letzte“- „Okay, das ist das Allerler- letzte“-Lose sind OUT. Auf gut Deutsch: Aus. Ausverkauft. Restlos. Nur noch einige nicht abgeholte Sofortgewinne warten im Münsterladen auf

ihre neuen Besitzer. Bleibt nur noch ein „Herzlichen Glück-wunsch!“ den Gewinnern von Schweinshaxen, Schnee-schuhwanderungen & Co. sowie den Hauptgewinnern „Viel Glück!“ bei der Ziehung.

Juni 2015 CHILLI 13

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MEINE SORGENich Mann, ich Feuer Machen

Der Würzige: earl oF laVenDerHemingway Bar, Eisenbahnstraße 54preis: 9,50 EuroSo geht’s: Alles mit dem Eis shaken und zusammen mit frischen Eiswürfeln in ein Glas geben. Als Deko gibt’s einen Rosmarinstängel.Das sagt Barchef Stephan Bahr: „Den Drink hat meine Kollegin erfunden – ein Muss auf unserer neuen Sommerkar-te.“ Sein Tipp: Normalen Gin kaufen und einen Teebeutel „Earl Grey“ reinhängen. In der Sonne etwas warm werden lassen und fertig ist der „Infused Gin“. Auch den Sirup kann man mit Zucker, Wasser und Lavendelblüten selbst machen. Nur den Bitter bestellt man am besten im Internet.chilli-Fazit: Ideal für die Gartenparty, wenn Lavendel und Rosmarin gleich zur Hand sind.

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Daiquiri > 3cl Havanna> 3 cl White overproof aus Jamaica (Wray & Nephew)> 2,25 cl limette > 2 cl zucker > eiswürfel

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Der Sportclub Freiburg ist nur noch zweitklassig. Und auch wenn alle Verantwortlichen stets betonen, dass das normal sei und natürlich immer zweigleisig ge-

plant werde: So richtig vorbereitet war auf den vierten Abstieg der Breisgauer niemand. „Die Gelassenheit ist einer unserer größten Schätze. Den geben wir niemals her“, hat SC-Präsi-dent Fritz Keller mal gesagt. Es war vielleicht ein bisschen viel Gelassenheit , ein bisschen viel Harmonie. Es wäre deutlich leichter gewesen, in der Liga zu bleiben, als in der kommenden Saison den direkten Wiederaufstieg zu schaffen. Die Sorglosigkeit, gepaart mit viel Unglück, Pech und Unver-mögen, kostet den Verein wohl bis zu 25 Millionen Euro.

„es werden schlimme, schlimme Wochen.“ Christian Streich stockte, hatte mit den Tränen zu kämpfen. Das 1:2 in Hanno-

ver hatte gerade den Abstieg aus dem Oberhaus besiegelt. Es wurde real, was 90 Minuten vorher allenfalls fernes

Kalkül war. Der „worst case“ war eingetreten. es war ein trauriges Finale einer Saison, die von An-

fang an nicht richtig gut lief. 34 Mal sind die Frei-burger aufgelaufen, nur sieben Mal kehrten sie

mit dem Lächeln der Sieger zurück. Erst am 2. November, am 10. Spieltag, reckten die Spie-ler nach dem Elfmetertor von Darida erst-mals die Fäuste in den Kölner Abendhim-mel. Dann kam Schalke – und war beim 2:0 chancenlos. Und dann gewann der SC bis zur Winterpause wieder kein Spiel mehr.

Mit der roten laterne ging es in die Win-terpause. In der kam aus Bremen Nils Petersen,

sah und siegte: Sein Hattrick beim 4:1 gegen Frankfurt (der erste in der SC-Geschichte) machte Mut, aber das 1:2 gegen den Vorletzten aus Paderborn am 31. Spieltag trieb den Fans dann endgültig tiefe Sorgenfalten auf die Stirn. Hatte Streich zu oft eine Aufstellung gewählt, die nicht ver-lieren sollte? Und die, mit der er eher auf Sieg spielen kann, zu oft nicht gebracht? Der grandiose Sieg gegen die Bayern wan-delte Lethargie in Euphorie. „Wir können es selber so gestal-ten, dass wir eine an Intensität nicht zu überbietende Saison zu einem guten Ende führen“, sagte Streich vor dem Finale in Hannover. Und: „Wir wollen nicht einen Punkt, wir wollen die schlagen.“ Nur gespielt haben sie so nicht. Warum? Schwer zu erklären. Sind im Kader zu wenig Siegertypen? Die in vielerlei Hinsicht starke Mannschaft der vergangenen Saison ist jetzt Geschichte. Jonathan Schmid (Marktwert laut transfermarkt.de: 4,5 Millionen Euro) geht nach Hoffenheim, der insgesamt enttäuschende Admir Mehmedi (6 Millionen) spielt Champions-League-Quali in Leverkusen, Nils Petersen – der Sportbild-Informationen zufolge 250.000 Euro Leihgebühr kostete und in der Rückrunde 750.000 Euro in Freiburg ver-

beSTrafTe SorgLoSigkeiTsc Mit unnötigeM neuanLauF auFs oberhaus

Sport FUSSBALL

20 CHILLI Juni 2015

nicht zum hinschauen: Christian Streich er-

lebte eine an Intensität nicht zu überbietende

Saison und kämpfte am Ende mit den Tränen.

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Sport FUSSBALL

Juni 2015 CHILLI 21

nachtreten – im Fußball gibt es dafür die Rote Karte, im normalen Leben ist dies oft unangebracht, im Journa-lismus hingegen opportun. Nachtreten tut immer weh, so wie der Abstieg des SC Freiburg. Das 1:2 in Hannover brachte einen schluchzenden Trainer, eine konsternierte Mannschaft, enttäuschte Fans und einen angefressenen Präsidenten – der aber immer gerne wiederholt, dass die Zweite Liga eben auch zum SC Freiburg gehöre, dass dies ja eigentlich der Normalfall sei. Nebenbei: Wenn man badisch-behäbig diese Mantra immer wieder herun-terbetet, dann braucht man sich auch nicht zu wundern, wenn die Spieler saftlos spielen. Absteigen? Gibt doch Schlimmeres. Als Underdog sollte man sich anders, näm-lich kämpferischer und selbstbewusster, inszenieren.Die Frage nach dem „Warum“ hat bislang noch keiner beantwortet. Gerne hat Trainer Streich auf die vielen Missgeschicke verwiesen, mit dem Fußballgott und den Schiedsrichtern gehadert. Doch reihenweise verschos-sene Elfmeter und Gegentore in der Nachspielzeit kom-men nun mal nicht aus heiterem Himmel. Jammern ist zu einfach, oftmals war es peinlich – und genauso wenig souverän wie die meisten Auftritte seiner hasenfüßi-gen Psychotruppe. Nur Bürki und Petersen haben einen exzellenten Job gemacht. Die anderen waren mit sich selbst beschäftigt, schienen ausgelaugt, nur begrenzt bundesligatauglich, hatten Angst und ließen jegliche Idee und Kreativität im Spiel nach vorne vermissen. Zu-dem war Freiburg seinen Gegnern – im Gegensatz zu früheren Saisons – auch physisch nicht gewachsen, da-her die regelmäßigen Einbrüche kurz vor Abpfiff. Und warum wunderten sich Außenstehende jeden Spieltag aufs Neue über die Aufstellung? Darüber, wer welche Position spielt? Allein auf die Verletzungsmisere zu ver-weisen, das ist nicht nachvollziehbar. Es fehlte an Kons-tanz, die Rochaden wirkten plan- und hilflos. und nun, Herr Streich? Eigentlich können Sie es doch: Junge Spieler begeistern, ein mental starkes Team for-men, attraktiven, erfolgreichen Fußball spielen. Also, an die Arbeit. Dominik bloedner

naChgeTreTen koMMentar

dient hat – geht vorerst zurück zu Werder. Oliver Sorg wechselt für rund 3,5 Millionen Euro zu Hannover 96, Sebastian Mie-litz nach Fürth, Unglücksrabe Pavel Krmas ist weg. Daniel Batz geht nach Chemnitz und Roman Bürki für wohl 4,5 Milli-onen Euro nach Dortmund. Als wahrscheinlich gilt, dass auch Vladimir Darida den SC verlässt (so war der Stand bei Redakti-onsschluss dieser Ausgabe).Die bisherigen Verpflichtun-gen lassen indes einen Blick auf die klammere Kassenlage

eines Zweitligisten zu: Es kommen Tim Kleindienst vom Drittligisten Energie Cottbus, Lukas Kübler ablösefrei vom Zweitligisten SV Sandhausen, Vincenzo Grifo vom Zweit- ligisten FSV Frankfurt (gehörte der TSG Hoffenheim) und der albanische Nationalspieler Amir Abrashi ablösefrei (kicker) vom Grasshopper Club Zürich. Alexander Schwolow und Vegar-Eggen Hedenstad (beide verliehen) kehren zurück. Von Bayern München kommen soll U-19-Nationalspieler Marco Hingerl. SC-geschäftsführer Oliver Leki ließ eine Anfrage des chilli über die künftigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen unbeantwortet. Klar ist, dass der SC allein 16,6 Millionen Euro an TV-Geldern verliert. Nach BZ-Informationen würde Trikotsponsor Ehrmann in Liga zwei nur eine statt bisher zweieinhalb Millionen zahlen – wenn der Vertrag verlängert wird. Und auch bei Kartenverkäufen und Merchandising drohen massive Einbußen. Auf 20, 25 Millionen Euro wird Leki wohl verzichten müssen. Auf der anderen Seite steht das Saldo aus den Verkäufen teurer und dem Kauf günsti-gerer Spieler. Es wird ein Kraftakt für Streich, unter diesen Bedingungen den direkten Wiederaufstieg zu packen. Aber der will ihn anpacken: „Wir werden zurückkommen und wie-der so Fußball spielen, damit die Leute, die uns zuschauen, wieder ihre Freude daran haben.“

Lars bargmann

präsident keller: Vielleicht zu viel

Harmonie im Verein? Foto: © SCF

Der erste, der weg war: Jonathan Schmid schnürt seine Kickschuhe

künftig für die TSG Hoffenheim.

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VERANSTALTUNGSKALENDER

Termine Partys

20.6.– 19.7.

VERANSTALTUNGSKALENDER

28 CHILLI Juni 2015 › Alle Angaben ohne Gewähr

SamStag20.6.2015

Ausstellungen

Natur im Blick Sonderausstellung des Vereins Bildende Kunst, 9.5.-21.6.Dreiländermuseum, LörrachInfo: www.dreilaendermuseum.eu

Vernissage: Gasoline Werke von Melanie DorferKünstlerWerkstatt L6, FreiburgInfo: www.kuenstlerwerkstatt-l6.de

Future Present Zeitgenössische Kunst von der Klassischen Moderne bis heute, 13.6.-31.1.Schaulager, BaselInfo: www.schaulager.org

Meriç Algün Ringborg A Work Fiction (Revisited), 22.5.-19.7.Kunstverein, FreiburgInfo: www.kunstvereinfreiburg.de

Making Africa A Continent of Contemporary Design, 14.3.-13.9.Vitra Design Museum, Weil am Rhein Info: www.design-museum.de

Listen to the quiet Voice Werke von Philippe Lepeut, 11.4.-31.10.Museum für moderne & zeitgenössische Kunst, StraßburgInfo: www.musees.strasbourg.eu

Keramik der Moderne Werke von Horst Kerstan, 20.6.-4.10.Augustinermuseum, FreiburgInfo: www.freiburg.de/museen

Un/sichtbar – Frauen überleben Säure Fotografien von Ann-Christine Woehrl, 9.5.-20.9.Museum Natur & Mensch, FreiburgInfo: www.freiburg.de/museen

Uhren aus vier Jahrhunderten Die Sammlung Ehrensberger, 14.2.-10.1.Augustinermuseum, FreiburgInfo: www.freiburg.de/museen

Till Megerle Fotografien, 22.5.-19.7.Kunstverein, FreiburgInfo: www.kunstvereinfreiburg.de

Klaus Prior Skulpturen aus Holz, 9.5. – 20.9.Altes Rathaus, LahrInfo: www.lahr.de

events

Geh aus mein Herz ... Seminar mit Martin LunzFreie Schule Lipburg, Badenweiler ★ 9 UhrInfo: www.literatheater.de

Stoffmarkt Holland Alles rund ums Nähen!Messe, Freiburg ★ 10 UhrInfo: www.messe-freiburg.de

Es geht rund am Rotteckring Auf den Spuren der vielfältigen VerwandlungenMensa Hochallee, Freiburg ★ 17 UhrInfo: www.vistatour.de

Zeitverschwendung 3. Kunstnacht im E-WerkE-Werk, Freiburg ★ 19 UhrInfo: www.ewerk-freiburg.de

Einstein & die Schwarzen Löcher Die Geschichte der GravitationPlanetarium, Freiburg ★ 19.30 UhrInfo: www.planetarium-freiburg.de

Wächter, Hexen, Tod & Teufel Neuer Ghost-Walk mit dem Nachtwächter von FreiburgFreiburger Münster ★ 21 UhrInfo: www.historix-tours.de

Music

L‘Opéra en fanfare Werke von Weber, Verdi, Rossini, Offenbach u.a.Oper, Straßburg ★ 11 UhrInfo: www.operanationaldurhin.eu

Jugendstil Werke von Berg, Schindler-Mahler, Strauss u.a.Galerie depot.K, Freiburg ★ 20 UhrInfo: www.depot-k.com

Frühjahrskonzert 1. Akkordeonorchester EmmendingenSteinhalle, Emmendingen ★ 20 UhrInfo: www.emmendingen.de

Iliria nueva im Rahmen der 25. Merdinger KulturtageZehntscheuer, Merdingen ★ 20 UhrInfo: www.merdinger-kunstforum.de

High Five A-Cappella-BandOberrheinhalle, Offenburg ★ 20 UhrInfo: www.messe-offenburg.de

David Garrett Classic Revolution – Open Air 2015Rennbahn, Iffezheim ★ 20 UhrInfo: www.mruss-tickets.de

VERANSTALTUNGSKALENDER

Foto: © ZMF

Lindsey Stirling

am 17. Juli 2015 um 20 UhrZirkuszelt, Mundenhofgelände, Freiburg

Page 13: chilli – das Freiburger Stadtmagazin

VERANSTALTUNGSKALENDER

Juni 2015 CHILLI 29› Noch mehr Termine auf chilli-freiburg.de

Tenöre4You Berühmte & legendäre Welthits Kurhaus, Badenweiler ★ 20.15 UhrInfo: www.badenweiler.de

Complices musicaux Werke von Beethoven, Mendelssohn & ChopinKlosterkirche, Olsberg ★ 20.15 UhrInfo: www.solsberg.ch

Stage Fruits Psychedelic RockSchlosskeller, Emmendingen ★ 20.30 UhrInfo: www.schlosskeller-emmendingen.de

Tiago Barros e grupo Exzellenter Saxophonist mit fabulösem SextettBird‘s Eye Jazz Club, Basel ★ 20.30 UhrInfo: www.birdseye.ch

Mon Mari Et Moi Chansons von Knef, Dietrich, Leander u.a.KIK – Kultur in der Kaserne, Offenburg ★ 21 UhrInfo: www.monmarietmoi.de

Oper

Die gute Stadt Stadt-Oper von Sinem Altan & Tina MüllerGroßes Haus, Theater Freiburg ★ 19.30 UhrInfo: www.theater.freiburg.de

Così fan tutte Oper von Wolfgang Amadeus MozartGroße Bühne, Theater Basel ★ 19.30 UhrInfo: www.theater-basel.ch

pArty

Pur Bar & Club Cocktails & All Style Music mit DJ MattClub & Bar PurPur, Müllheim ★ 19 UhrInfo: www.purpurela.de

Internationale Evergreens Hits der 70er, 80er & 90er Jahre mit DJMarkthalle, Freiburg ★ 20 UhrInfo: www.markthalle-freiburg.de

Big Deal mit DJ Steve MylinAtlantis – House of Music, Herbolzheim ★ 20.30 UhrInfo: www.atlantis-herbolzheim.de

Piraten Night Captain Morgan NightDiskothek BerGWerK, Offenburg ★ 21 UhrInfo: www.bergwerk-offenburg.de

Slowclubbing Stehblues & SchlafrockSlow Club, Haslacher Str. 25, Freiburg ★ 21 UhrInfo: www.slowclub-freiburg.de

Noche de Salsa mit DJ Marco AntonioLatinclub Mamasita, Freiburg ★ 21 UhrInfo: www.mamasita-club.de

naGAYtion Queer Party & FriendsWhite Rabbit, Freiburg ★ 22 UhrInfo: www.white-rabbit-club.de

Black Night Rock Classixs from the 70s till the 80sCrash, Freiburg ★ 22 UhrInfo: www.crash-freiburg.de

Showdown The Best Party in TownEtage Eins, Offenburg ★ 22 UhrInfo: www.etageeins-og.de

Rotation mit dabei: A. Paul, Sven Wittekind, Sutter Cane, Jason Little u.a.Hans-Bunte-Areal, Freiburg ★ 22 UhrInfo: www.facebook.com/hansbunteareal

Charts, House, R‘n‘B mit DJ-Oli & UrbanOutback, Waldkirch ★ 22 UhrInfo: www.diskothek-outback.de

Party mit DJ Hank The DJ Das Klassische aus dem Punkrock, das Wilde aus den 60s‘, schräge Countrysongs ...EL.PI, Freiburg ★ 22 UhrInfo: www.elpi-freiburg.de

Hardtechno Night mit dabei: O.B.I, Lukas, DJ & Live E-Drum by MalkeClub Borderline, Basel ★ 23 UhrInfo: www.clubborderline.ch

Ehret & Rath ArtSchmitz Katze, Freiburg ★ 23 UhrInfo: www.schmitz-katze.com

Allure with Adam PostPassage 46, Freiburg ★ 23 UhrInfo: www.passage46.com

Meet & Greet DJ Twist OneSchneerot, Freiburg ★ 23 UhrInfo: www.schneerot.de

Karmasutra Weekend Party mit DJ MauroKarma Club, Freiburg ★ 23 UhrInfo: www.karma-freiburg.de

Es kommt von Herzen DeepHouse/TechHouseBalzBambii, Freiburg ★ 23 UhrInfo: www.balzbambii.de

inthemix a party through the styles Jazzhaus, Freiburg ★ 23 UhrInfo: www.jazzhaus.de

ZeitverschwendungE-Werk, Freiburg

Samstag, 20. Juni, 19 Uhr

Terminplaner bitte zu Hause lassenBummeln, trödeln, Zeit totschlagen, träumen – Zeitverschwendung oder ein Luxus, den man sich in einer stressgeplagten Gesellschaft gönnen sollte? Luxus, sind sich die Künstler der dritten Kunstnacht im E-Werk sicher, und schaffen eine Nacht lang einen Raum jenseits von Terminplanern, Push-Mitteilungen und Deadlines. Tanzsolos, Konzerte zwischen Schweizer Folk-Musik und gelangweiltem Minimal-Dis-kurs-Clubsound, Performances, Installationen und Ausstellungen la-den im ganzen Haus dazu ein, sich treiben zu lassen. Performances zeigen etwa „Avantgarde der Nutzlosigkeit“ oder das „Koma Kollek-tiv“. Für Musik sorgen „The Dead Brothers“ mit Americana Gothic, „Easter“ mit Pop oder „Ganzfeld“.

www.ewerk-freiburg.de, Karten-Infos: 0761/496-8888

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Page 14: chilli – das Freiburger Stadtmagazin

E s dauert 23 Jahre, bis der Freiburger Fotograf Klaus Polkowski die Idee hat, ein Freiburg-Projekt auf die

Beine zu stellen. Der 50-Jährige kennt sich mittlerweile auf allen Kontinenten aus, aber noch nie hat er die eigene Heimat so im Bild gebannt, wie er es aktuell macht. Inszenierte Schnappschüsse. Die ersten gibt es exklusiv im chilli.

Polkowski wuchs in Bad Säckingen auf, ging dann nach Berlin und lernte Krankenpfleger. Eines Tages lernte er im indischen Kalkutta einen Gary ken-nen. Der war Fotograf, hatte eine Has-selblad im Arm und fragte den jungen

Mann, ob nicht er in dem Sterbeheim, wo Polkowski damals arbeitete und Gary nicht fotografieren durfte, ein paar Aufnahmen machen könne. Pol-kowski fragte bei der Ordensschwes-ter, ob er ein paar „Erinnerungsbilder“ schießen dürfe – er durfte. Mit seiner ersten Nikon. Die acht Filmrollen gab er Gary. Eines Tages 1992 rief Gary an und lud den jungen Hobbyfotografen nach London ein. Polkowski stieg am Flug-hafen ins Taxi und stand dann vor einem riesigen Gebäude in der City. „Ich will zu Gary, das ist so ein Freak, der wohnt sicher nicht hier“, sagte

er zum Taxifahrer. „Ja, Gary, der hat hier sein Atelier, Gary Woods.“ Mit-hin Anfang der 90er einer der ange-sagtesten Schwarz-Weiß-Fotografen überhaupt, der im Oktober 1992 sein Mother-Teresa-Buch herausgab. In der Ausstellung zum Buch hingen auch ein paar Bilder von Polkowski, der sich in seinen abgewetzten Jeans inmit-ten der Künstler- und Reichen-Society irgendwie deplatziert vorkam. Aber die Faszination für die Fotografie wurde er danach nie mehr los. Von Berlin zog Polkowski noch im gleichen Jahr nach Freiburg und mel-dete sich beim Kunstmarkt in der

Das lange warTen auf freiBurg

nach zwei Jahrzehnten arbeitet klauS polkowSki enDlich an eineM proJekt vor Der hauStür

Kultur INTERVIEW

62 CHIllI Juni 2015

Schnappschüsse: Nein, das ist keine Szene aus einem Kriegsland, sondern aus der Flüchtlingsunterkunft St. Christoph an der Freiburger Messe. Die ersten

Bilder des Freiburg-Projekts setzen das Martinstor, die Fischerau, eine Bächle-Überquerung im Gegenlicht und den Aufbau des Zirkuszelts in Szene (r. von oben).

Das Bild von Polkowski mit der Hasselblad haben indes Touristen auf der Brooklyn Bridge in New York City geschossen.

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Kultur notizen

FrEIBurgErIN Für FIlMPrEIS

NoMINIErT Siebenmal ist das Nazidrama „Elser“ für den deutschen Filmpreis nomi-niert, eine der „Lolas“ könnte nach Freiburg gehen: Isabelle Neumann, die ihre Werkstatt auf dem Ganter- Areal hat, darf auf den Preis in der Ka-tegorie „Maskenbild“ hoffen. „Ich hat-te bei Christian Friedel eine ‚normale’ Maske zu Beginn, später dann in den Verhörszenen und im Konzentrati-onslager gab es immer mehr Spezi-aleffekte“, berichtet Neumann. „Wir hatten dabei Verwandlungen zum Beispiel in der Farbigkeit der blauen Flecke und einem geschwollenen Auge. Da wir nicht chronologisch ge-dreht haben, war das eine besonde-re Herausforderung.“ Der Filmpreis wird am 19. Juni in Berlin vergeben, in der Kategorie „Maskenbild“ sind noch zwei weitere Filme nominiert.

DIE TürMEr VoN FrEIBurg

Am 20. Juni eröffnet das Theater Freiburg sein einjähriges Stadtpro-jekt „DIE TÜRMER VON FREIBURG – Eine Stunde auf dem Dach des Theaters“ mit einem Mittsommer-nachtsfest. Der erste Türmer – von insgesamt 730 – wird dann auf ei-ner von Benjamin Tovo und Nounja Jamil entworfenen Konstruktion stehen, die gleichsam vor den Augen der chilli-Redaktion entstanden ist: Der Freiburger Zimmermeister Johannes Ott hat sie in fünf Modulen in der Lokhalle aufgebaut. Ein Jahr lang (dietuermervonfreiburg.de) wird täglich bei Sonnenaufgang und Sonnenuntergang ein Freiburger für eine Stunde im Turm sein, seinen Alltag hinter sich lassen und – über die Stadt blickend – neue Perspektiven entdecken. Bilder gibt es hier: tbr/bar

Juni 2015 CHIllI 63

Kultur FOTOGRAFIE

Oberen Altstadt an. An drei Tagen ver-kaufte er Bilder für 2000 Mark. Spätes-tens hier war klar, was Klaus wer-den wollte. Und wenig später hatte auch er eine Hasselblad im Arm. Ein paar Wochen später fotografierte Polkowski auf dem 50. Geburtstag von Heiner Sannwald, der damals das Pi-anohaus Lepthien leitete – und lern-te dort den ZMF-Gründer Alex Heis-ler kennen. Seither ist Polkowski auch Festivalfotograf. In diesen Tagen tourt er für seine Auftraggeber wieder durch die ganze Republik. Ganz vorbei an der Farbfoto-grafie kommt er dabei nicht, aber die Liebe gehört dem Schwarzen und dem Weißen. Und so wird auch das Frei-burg-Buch, für das sich Polkowski zwei Jahre Zeit lassen will („zwei Mal jede Jahreszeit, das brauch ich einfach“) ein Schwarz-Weiß-Buch werden, mit knapp 200 „inszenierten Schnapp-schüssen“, wie er es nennt. „Das wird kein Touristenbildband, sondern ein Buch für die Freiburger, die ihre Stadt und auch ihre Menschen so sehen werden, wie sie sie noch nie gesehen haben“, sagt er und zieht an der Ziga-rette im kleinen Lokhallen-Park. Qua-litativ hochwertig, großformatig, 59 Euro das Stück, 3333 wird es geben. Ein visuelles Tagebuch des Künstlers. Al-lein der Druck kostet 50.000 Euro. Viel-leicht der Auftakt für eine lose Reihe, die in den nächsten 20, 30 Jahren ein paar Mal erscheinen wird. 192.000 Postkarten mit 20 Freiburg- Motiven hat er unlängst bei einer Druckerei in Kollnau gedruckt, auf der Frankfurter Buchmesse wird er mit denen einen eigenen, kleinen Stand haben. Der Mann, der mittler-weile zehn Kameras sein Eigen nennt und gerade wieder eine neue auf sei-ner Wunschliste hat, will das Authenti-sche einfangen, die Realität nicht ver-ändern. Seine Portraits haben längst einen rahmenlosen Freundeskreis: Alice Cooper, Chris de Burgh, Klaus Maria Brandauer, Maceo Parker, Dave Brubeck, Al Jarreau, Hot Chocolat, Ju-liette Gréco, Nina Hagen, Ben Becker, James Brown, Loriot, Brian Ferry – die Liste der Eingefangenen ist eigentlich beliebig lang. Eins von Gary Woods fehlt noch.

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Dies war eine Leseprobe der Juni-Ausgabe 2015.

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