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Broschüre VMS Deutsch 1709 - · PDF file7. Methoden und Übungen für Lesen und...

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IMPRESSUMFür den Inhalt verantwortlich: Landesschulrat für Vorarlberg, Bahnhofstraße 12, 6901 BregenzTitelfoto: Gestaltung: Theresia Ludescher, 6835 ZwischenwasserDruckerei:1. Auflage 2012

Fach Deutsch

Sekundarstufe IArgumentieren

Das Ersteller/-innen-Team:Dipl. Päd. Astrid Thaler (VMS)Elfriede Sturm, MEd. (PH)Dipl. Päd. Monika Steurer MSc. (VMS, BIST)Dipl. Päd. Beatrix Martin (VMS)Dipl. Päd. Ingrid Deutschmann (VMS)Mag. Christoph Ludescher (AHS)

Hören Lesen Schreiben Sprechen

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort 5Einleitung 6

1. Didaktische Vorbemerkung und Zielsetzung 7Was ist Argumentieren? 7Erforderliche Teilkompetenzen des mündlichen Argumentierens 7Erforderliche Teilkompetenzen des schriftlichen Argumentierens 8Wie Argumentieren gelernt wird 8Mündliche Argumentationsübungen 8Schriftliche Argumentationsübungen 9

2. Argumentieren in der Schule 10Die Frage „Warum ist das so?“ 10Schulisches Argumentieren 11 Was Schüler/-innen gerne möchten 11 Der Wunsch nach Mitbestimmung 11 Mögliche Diskussionsthemen im sozialen Miteinander 11

3. Kompetenzraster zum Thema „Argumentieren“ 12Verwendungsvorschlag 12

4. Beispiel für ein Rückwärtiges Lerndesign 14

5. Methodenübersicht 18

6. Methoden und Übungen für mündliches Argumentieren 211. Gesprächsregeln erarbeiten 212. Die „Sieben Todsünden“ des Argumentierens 223. Die Fünf-Satz-Methode 244. Die Debatte 255. Dialogisches Lernen 286. Fishbowl 30 Beispiel: Thesen zum Thema „Märchen“ 31 Beispiel: Gesunde Schüler/-innen – Maßnahmen gegen Übergewicht 337. Kugellager 358. Das Statuentheater 369. Fotoassoziation 3610. Schneelawine 3711. ABC-Listen 3712. Methode 66 3913. Listening-Groups 3914. Stationenbetrieb 4015. Wettbewerb der Argumentation 40Übungsmaterial mit CD 40

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8. Methoden und Übungen für schriftliches Argumentieren 4618. Zuordnungsübung zum Thema „Schönheit und Essgewohnheiten“ 4619. Leserbriefanalyse 4720. Mindmap gestalten 5021. Das Schreibgespräch bzw. der Gallery-Walk 5022. Argumentationspuzzle 5023. Argumentieren mit Dialogischem Lernen 52

9. Übungen zum Handlungsbereich „Sprachbewusstsein“ 5424. Formulierungen für schriftliches Argumentieren 54 Satzeinleitungen bzw. -verknüpfungen

10. Methoden zum Überarbeiten von Texten durch 55Schüler/-innen im offenen Unterricht 25. Textlupe 5526. Spezialisten-Überarbeitung 55

11. Hilfsmittel zur Beurteilung beim Argumentieren 5727. Fragen zur Analyse von Argumenten 5728. Reflexionsbogen für Fünfsatz-Argumentationen 5829. Standardkriterien der Beurteilung von Schülertexten – Argumentieren 5930. Aufgabenbeispiele aus den Bildungsstandards 60

12. Quellenangaben 6231. Literatur 6232. Link 62

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Fach Deutsch Landesschulrat für Vorarlberg 5

Vorwort

Kompetenzorientiertes Lernen für die ZukunftDie Lebenswelt und die Herausforderungen haben sich in den letzten Jahren erheblich verändert. Nicht nur die neuen Medien, auch die veränderten Lebensbedingungen haben einen großen Einfluss auf das Lernen in der Schule und darüber hinaus. Die Jugendlichen von heute für die Zukunft von morgen vorzubereiten ist eine große und wichtige Aufgabe. Unsere Gesellschaft fordert von den Menschen auch in der Zukunft mehr Selbstbewusst-sein sowie fachliche und soziale Kompetenz.

Die Veränderung des Unterrichts vom Lehren zum LernenNachhaltiger und wirksamer Unterricht geht von den Stärken der Kinder und Jugendlichen aus und ermöglicht individuelle Lernfortschritte in einer anregenden Lernumgebung. Die Veränderung der Lernkultur vom Lehren zum Lernen bringt die Chance für mehr Selbst-verantwortung der Jugendlichen für das Lernen und damit auch eine höhere Motivation, größeres Interesse und Begeisterung. Bildungsstandards und Individualisierung bedingen einander. Der kompetenzorientierte Unterricht erfordert einen neuen Blick auf das Lernen und die damit verbundenen Ziele. Der Lernprozess gewinnt an Bedeutung und tritt gleichwertig neben die ergebnisorientier-ten Aspekte von Unterricht.

Der Vorarlberger WegDie vorliegende Broschüre wurde im Auftrag des LSR für Vorarlberg von Fachteams enga-gierter Lehrer/-innen mit langjähriger Praxiserfahrung und fachspezifischen Zusatzqualifi-kationen für alle Fachlehrer/-innen und Schulen des Landes erstellt. Sie enthält zahlreiche Anregungen, Beispiele, Unterrichtssequenzen und Methoden für die Individualisierung und Kompetenzorientierung im Fach Deutsch. Herzlichen Dank für das besondere Engagement.

Ich wünsche mir, dass diese Unterlage für Sie als Lehrperson eine praktische Ergänzung ihrer eigenen Unterrichtsvorbereitung ist. Nutzen Sie aber auch diese neuen Ansätze zur schulinternen und schulübergreifenden Diskussion im Sinne einer Weiterentwicklung des Unterrichts zum Nutzen der Schülerinnen und Schüler.

Karin Engstler Christian Kompatscher, MALandesschulinspektorin Bezirksschulinspektorfür allgemeine Pflichtschulen Projektleiter der VMS

Oktober 2012

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inleitung

Einleitung

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

die vorliegende Mappe möchte Zugänge zum Thema ‚Argumentieren’ aus den verschie-denen Handlungsbereichen aufzeigen. Schüleraktivierende Methoden und Modelle stehen dabei im Fokus, in der Hoffnung, dass unsere Schülerinnen und Schüler Appetit auf leben-diges und konstruktives Diskutieren und Erörtern bekommen.

Wir haben bewusst auf die Darstellung bereits gängiger Wege zum Argumentieren verzich-tet, da in Schulbüchern und einschlägigen Publikationen in diesem Zusammenhang eine Fülle von Materialien zu finden ist. Eine Sammlung von Verweisen und Links, die ihr in der vorliegenden Broschüre findet, sollten also genügen.

Wir haben uns bemüht, neue Wege aufzuzeigen, eigene Ideen zu entwickeln und sie mit guten, vielleicht noch nicht so bekannten bereits bestehenden zu mischen.

Mit freundlich GrüßenDas Redaktionsteam

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1. Didaktische Vorbemerkung und Zielsetzung (Elfriede Sturm, PH Vorarlberg)

Argumentieren ist historisch mit der Entwicklung demokratischer Gesellschaftsformen verbunden. Sie kommen ohne argumentative politische Auseinandersetzung nicht aus.Sachliches und partnerbezogenes Sprechen und Schreiben sind unerlässlich für die Selbst- und Mitbestimmung in der Gesellschaft. Die sprachliche Interaktion ist die Grund-lage von Meinungsbildung und Meinungsklärung zur Vorbereitung und Herbeiführung von Entscheidungsprozessen in allen Lebensbereichen. In Bezug darauf hat die Schule, insbe-sondere der Deutschunterricht, die Aufgabe, die Kommunikationsfähigkeit der SchülerIn-nen zu fördern sowohl hinsichtlich sozialer Kompetenz als Voraussetzung für adäquates sprachliches Handeln als auch hinsichtlich der Fähigkeit, sich der Sprache in allen denk-baren Kommunikationssituationen zu bedienen (vgl. Fischer/Leppla 1999, S. 143).

Was ist Argumentieren?

Das Wesen der Argumentation basiert darauf, im argumentativen Austausch nach Lösungen zu suchen. Im Gespräch können Gedanken, Gefühle, Wertungen geäußert, ausgetauscht sowie gegeneinander abgewogen werden. Dargelegte Gründe werden als Argumente be-zeichnet. Den Austausch der Argumente bezeichnet man als Argumentation1 (vgl. Ludwig/Spinner 2000, S. 16)

Erforderliche Teilkompetenzen des mündlichen Argumentierens

Mut (zur eigenen Meinung), Verbindlichkeit (zur eigenen Meinung stehen), Zweifel (Bestreit-barkeit von Behauptungen), Urteilsfähigkeit (Aussagen begründen und Schlüsse ziehen), Perspektivenübernahme (Integration von Gegenargumenten), Einfallsreichtum (gute Argu-mente finden), Begriffsanalyse (Wortsemantik und semantische Zusammenhänge in der Argumentation/Gefahr von Missverständnissen durch unterschiedliche Begriffsverwendun-gen), Einsatz sprachlicher und nichtsprachlicher Mittel (sprachliche Formulierungsfähigkeit),

¹ „Die Lehre von der Argumentation hat sich in der Antike vor Gericht entwickelt. Der Kern der vor Gericht noch immer betriebenen so genannten „forensischen Rhetorik“ sieht wie folgt aus: Im Verfahren über den strittigen Sachverhalt muss jede Partei Argumente pro ihren eigenen bzw. contra den Standpunkt des Gegenübers suchen. Diese Argumente sollen aus dem Streitgegenstand gewonnen werden, also sachlich fundiert sein und strategisch angeordnet und gezielt eingesetzt werden. Wer eigene Argumente darlegen will, gibt zunächst mit eigenen Worten das zuvor Gesagte wieder. Die Streitenden müssen zudem möglichst überzeugend wirken …“ (Kolmer 2002, S. 147ff.) Der Begründer der Argumentationslehre ist Platon (428 – 348 v. Chr.) (vgl. ebd.).

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Schlagfertigkeit, Einsatz para- und nonverbaler Mittel), Abwehr unfairer Taktiken (persön-liche Verunglimpfungen abwehren; Unterstellungen zurückweisen), Rücksichtnahme (Gleichberechtigung im Wettstreit der Meinungen), Grenzen der Argumentation (Grenz-überschreitung zum Streit; nicht an allen Orten und zu jeder Zeit sind Argumentationen angemessen.

Erforderliche Teilkompetenzen des schriftlichen Argumentierens

Neben Sachkompetenz, sprachlicher Kompetenz, moralischer Kompetenz (Werte und Normen) sowie sozial-kommunikativer Kompetenz (Leserbewusstheit, Lesereinschät-zung, Leseranpassung) zählen auch die Teilkompetenzen des mündlichen Argumentierens für das schriftliche Argumentieren.

Wie Argumentieren gelernt wird

Es reicht nicht aus, lediglich die Argumentationsstruktur eines Textes zu analysieren. Es geht darum, vielfältige Situationen des Argumentierens zu schaffen und dabei die Auf-merksamkeit auf die Teilkompetenzen zu lenken. Die SchülerInnen sollen oft Gelegenheit haben, eigene Auffassungen zu vertreten und dabei ernst genommen werden.Ludwig und Spinner empfehlen, „sich nach Unterrichtsstunden aller Art immer wieder zu fragen, wie viele Situationen sie enthalten haben, in denen – mündlich oder schriftlich – argumentiert worden ist“ (ebd. S. 21).

Mündliche Argumentationsübungen

Rollenspiele zu Alltagssituationen2, in denen argumentiert werden muss; Rollenspiele zu Situationen, die literarischen Texten entnommen sind; Kontrollierte Dialoge zur Schulung des genauen Hinhörens und der Bezugnahme auf die gegnerische Argumentation: zwei Schüler diskutieren; jeder fasst die Äußerung des Gegenübers zusammen, bevor er ein eigenes Argument bringt; Kurzreden, z.B. als Fünfsatz in der Abfolge: ‚Nennung des Sachverhalts‘, ‚eigene Mei- nung‘, ‚1. Argument‘, ‚2. Argument‘, ‚Appell‘; Diskussions- und Debattenübungen (vgl. Ludwig/Spinner 2000, S. 21);

2 Spinner, Kaspar: „Davon haben sie doch gar keine Ahnung“. Alltagsnahe Argumentationsübungen. In: Praxis Deutsch 2000. Heft 160, S. 54f

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Schriftliche Argumentationsübungen

Hierzu empfehlen Ludwig und Spinner, den Bezug zur außerschulischen Schreibwirklichkeit herzustellen. Leserbrief, privater Brief mit Rechtfertigung einer Entscheidung, Zeitungskom-mentare, Buch- und Filmkritiken als Textsorten mit argumentierendem Charakter (vgl. ebd.).Fritsche empfiehlt, Stellungnahmen zu vorliegenden Argumentationen zu schreiben, z.B. zu einem Zeitungskommentar oder auch in der Weise, dass SchülerInnen zu einer Frage eine kurze Argumentation aufschreiben, die Zettel austauschen und dann eine Gegenargumen-tation entwickeln (vgl. Fritsche 1994, S. 130).Pabst-Weinschenk bezieht sich in ihrem Artikel auf die Lösung von Ratekrimis als Grundla-ge des Argumentierens (Pabst-Weinschenk 2000, S. 30f).Schulte verweist auf das Planspiel als weitere Übung zum Argumentieren. Die SchülerInnen müssen sich in Bezug auf eine Erzählung auf lebenswichtige Entscheidungen einigen. Er führt hierzu als geeignete Literatur das Jugendbuch „In den Wäldern am kalten Fluss“ von William Judson3 an.

3 Judson, William: In den Wäldern am kalten Fluss. Ravensburg 1996

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2. Argumentieren in der Schule

Dem Argumentieren in der Schule kommt in zweierlei Hinsicht ein besonderer Stellenwert zu: Argumentieren als Teil des sozialen Umgangs Argumentieren im Fachunterricht

Der Deutschunterricht hat die Aufgabe, mit den sprachlichen Aspekten vertraut zu ma-chen und zum Nachdenken über das Argumentieren anzuleiten (vgl. Ludwig/Spinner 2000, S. 17).

Aber nicht nur im Deutschunterricht, sondern auch in der Mathematik ist Argumentie-ren eine Kernkompetenz. Mathematik wird häufig als eine „beweisende Wissenschaft“ bezeichnet. Die Wichtigkeit von Beweisen und Begründen nimmt im Mathematikunter-richt wesentlich zu. (vgl. Argumentieren, Begründen, Beweisen im Mathematikunterricht, Kristina Reiss, Universität Augsburg, S 2). Auch in den Items der Bildungsstandards Ma-thematik sowie der Orientierungsarbeiten der VMS wird auf die Handlungskompetenz „Argumentieren“ eingegangen. Der Grundgedanke „Wer etwas begründen kann, hat es verstanden“ beinhaltet folgende Ansprüche an den nachhaltigen Mathematikunterricht: Alle Schülerinnen und Schüler sollen Argumentieren und Beweisen als grundlegende und tragende Aspekte der Mathematik erkennen, mathematische Vermutungen aufstellen und erforschen («investigate») können, mathematische Argumente und Beweise entwickeln und evaluieren können, verschiedene Typen der Argumentation und verschiedene Beweismethodenpassend auswählen und benutzen können.

Dafür sollen systematisches Denken, das Aufstellen von Vermutungen und das geordnete Zusammenstellen von Belegen geübt werden, um zur systematischen Beweisführung zu kommen. (vgl. Argumentieren, Begründen, Beweisen im Mathematikunterricht, Kristina Reiss, Universität Augsburg, S. 5)Für die Naturwissenschaften gilt das Gleiche wie für die Mathematik. Informationen zu einem Thema reproduktiv zu „wissen“, führt nicht zu nachhaltigem Lernen. Wer aber die Zusammenhänge begründen und beweisen kann, vernetzt sein Wissen, gliedert es in lo-gische Abfolgen und kann sich langfristig daran erinnern.

Die Frage „Warum ist das so?“

Generell muss die Frage nach dem „Warum“ beim Lernen im Vordergrund stehen. Durch das Hinterfragen von Informationen, Situationen, Meinungen, Abläufen, … und der Suche nach dem Grund wird eine tiefere Auseinandersetzung mit dem Thema hervorgerufen. Ge-danken werden verknüpft, Erkenntnisse werden selber gemacht und abgespeichert. Kons-truierendes, nachhaltiges Lernen ist die Folge.

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Schulisches Argumentieren als Vorbereitung auf lebenspraktische Situationen (Europäischer Referenzrahmen für lebenslanges Lernen)

Argumentationen sind oft Grundlagen für Entscheidungen. Je reeller die Situationen sind und je ernsthafter die Auswirkung der Entscheidung ist, umso sinnvoller erfahren die Lernenden das Argumentieren. In den acht Schlüsselkompetenzen des europäischen Referenzrahmens für lebenslanges Lernen wird die Bürgerkompetenz als wesentlicher Bestandteil genannt. „Hierzu gehören das kritische und kreative Nachdenken und die kon-struktive Beteiligung an gemeinschaftlichen oder nachbarschaftlichen Aktivitäten sowie an der Entscheidungsfindung auf allen Ebenen, …“ (vgl. Europäischer Referenzrahmen – Acht Schlüsselkompetenzen für das lebenslange Lernen).Wenn Kinder und Jugendliche nach ihrer Meinung gefragt werden, wollen sie gehört wer-den. Wenn sie zum Mitdiskutieren eingeladen werden, wollen sie bei der Entscheidung berücksichtigt werden. Im Schulalltag gibt es viele lebenspraktische Situationen, anhand derer das Argumentieren ernsthaft trainiert werden kann. Damit wird ein wesentlicher Bei-trag zur Demokratieerziehung geleistet. Häufige Themen in Schulen, die als Training für lebenspraktische Situationen aufgegriffen werden können, sind:

Was Schüler/-innen gerne möchten ein Radio für die Klasse ein Sofa für die Klasse Lesenacht gemeinsame Freizeitaktivitäten Filmabend (zu Geschichte, Religion, Literaturverfilmungen, …) Filme im Unterricht gemeinsamer Spieleabend ein Klassenhaustier uvm.

Der Wunsch nach Mitbestimmung zum Beispiel bei: Themenfindung für Projekte Programmgestaltung diverser Projektwochen Gestaltung des Unterrichts, Themenschwerpunkte, interessensgeleiteter Unterricht Klasseneinrichtung, Dekoration Programmpunkte bei Feierlichkeiten alternative Prüfungsmethoden Handy in der Schule; Handy im Unterricht sinnvoll nutzen; Termine – zu viele Tests/Schularbeiten uvm.

Mögliche Diskussionsthemen im sozialen Miteinander Auswahl des Ausflugszieles Dresscode – „anständige“ Bekleidung in der Schule Getränkeautomat/Getränkeverbot für Soft drinks Gesunde Jause/Fast Food Gewaltprojekt – bei Anlass oder durch Polizei, Jugendgericht, Mediatoren Ausländerfeindlichkeit/Mobbing Jugendschutzgesetz (Konsum, Ausgehzeiten, Suchtmittel, Internet, …) E-Mail-/SMS-Kultur als Information an die Lehrperson akzeptabel/erwünscht? Zukunftsaussichten, Pläne, Schulwahl, Berufswahl uvm.

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3. Kompetenzraster zum Thema „Argumentieren”

Der folgende Kompetenzraster besteht aus den für das Thema „Argumentieren“ relevanten Kompetenzen aus den VMS-Kompetenzrastern der 5. bis 8. Schulstufe. Er ist allerdings ver-einfacht und enthält „Ich kann …“-Formulierungen, damit er als Arbeitsunterlage auch für Schüler/-innen brauchbar ist. Er kann als Planungs-, Orientierungs- und Beurteilungsinstru-ment verwendet werden. Für Lernende ist er besonders hilfreich, weil er aufzeigt, was man im Bereich „Argumentieren“ können kann.

Verwendungsvorschlag

Der Kompetenzraster kommt in eine Folie oder wird laminiert. Jede/r Lernende bekommt ihn in der 5. Schulstufe, sobald das Thema „Argumentieren“ in Angriff genommen wird.

Schritt 1 SelbsteinschätzungDie Lernenden markieren mit einem Folienstift jene Kompetenzen, die sie schon nachweisen können (durch praktische Übungen oder Spezialaufgaben), z.B. nur im Handlungsbereich „Sprechen“.

Schritt 2 Ziele formulierenDie Lernenden wählen eine weitere Kompetenz oder eine höhere Niveaustufe und formulie-ren, was sie dazu lernen möchten und warum.

Schritt 3 Kompetenz erwerben und anwendenIm Lernraum/Kasten, … stehen die Materialien bereit, mit denen der/die Lernende diese Kompetenz trainieren kann. Übungsmaterial und Ideen finden Sie in dieser Broschüre, eine Link- und Literaturliste ergänzt das Angebot.

Schritt 4 LernnachweisMittels praktischer Anwendung zeigt der/die Lernende seinen Kompetenzerwerb vor. Dies kann bei einer Diskussionsrunde ebenso erfolgen wie bei einer Schularbeit. Die Möglich-keiten sind vielfältig. Besonders herausfordernde Arten von Lernnachweisen bietet z.B. das Kartenset „11 x 22 Lernnachweise“ von Andreas Müller (Institut Beatenberg, Schweiz)

Schritt 5 Vermerk auf dem KompetenzrasterMit Folienstift wird der Lernzuwachs vermerkt, die vorherige Markierung kann stehen blei-ben, damit auch im nächsten Jahr der Lernfortschritt beobachtet werden kann. Jedes Jahr oder immer, wenn Argumentieren praktiziert wird, kann der Kompetenzraster zur Orientierung dienen.

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14 Fach Deutsch Landesschulrat für Vorarlberg

4. Beispiel für ein rückwärtiges Lerndesign

Fach Deutsch 4. Klasse

Thema Argumentieren

Zeitrahmen

Kompetenzen

Zuhören und Sprechen

Lesen

Schreiben

Sprachbewusstsein

Sprechhaltung des Argumentierens anwenden Redeabsicht erkennen verschiedene Ansichten beschreiben (E)

einfache Texte sinnerfassend lesen und zentrale Info finden Sachtexte und deren Funktionen in verschiedenen Medien erkennen Internetrecherche beherrschen

Methoden der Stoffsammlung anwenden verständlich und richtig argumentieren aus verschiedenen Perspektiven Argumente sammeln, formulieren, verknüpfen (E)

sprachliche Mittel für den Textzusammenhang anwenden Satzzeichen Komplexe Satzstruktur (E) Sprachebene Dialekt – Standardsprache

methodisch

sozial

persönlich

Mindmap erstellen Fishbowl-Diskussion Placemate heißer Stuhl

Gesprächsregeln einhalten (wiederholen) andere Ansichten gelten lassen

ruhig bleiben beim Argumentieren sich beteiligen, sich eine Meinung bilden, sich mutig melden

Planungsbogen für rückwärtiges Lerndesign

Erweiterte Kompetenzen, die in dieser Einheit speziell trainiert/verlangt werden:A

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Fachliche Lernziele zum Thema „Argumentieren“

Thema

Sprechen und Zuhören

sachlich meine Meinung zu einem Thema ausdrücken

bei einer Diskussion konzentriert zuhören

über Argumente anderer nachdenken

andere mit Argumenten überzeugen

mich in andere Personen hineinversetzen

Lesen

verstehen, was ich lese

Informationen, die ich brauche, im Internet, in Zeitungen oder in Nachschlagewerken finden

unterscheiden, ob es sich um eine Erzählung, einen Werbetext oder einen informativen Text handelt

Texte von Mitschülern oder vorgegebene Texte aus verschiedenen Blickwinkeln untersuchen

Schreiben

eine Mindmap anlegen

Argumente gliedern

eine Erörterung schreiben (Checkliste)

Argumente verständlich formulieren (3 B-Regel)

Sprachbewusstsein

Hauptsatzreihen und Satzgefüge erkennen und bilden

Beistriche an der richtigen Stelle setzen

die Standardsprache situationsgerecht anwenden

Ich kann ...

gut, mit nochalleine Hilfe nicht

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Leistungserwartungen

Formen der Lernzielkontrollen

maßgeblich für Beurteilung Bekanntgabe/Transparenz für Lernende und Eltern Formen der Differenzierung

grundlegende Allgemeinbildung (mit Hilfe) geübte Argumente wieder vorbringen geübte Binde-/Verweiswörter anwenden mündlich seine Meinung zu einem schülerrelevanten Thema äußern aus einfachen, vorgegebenen, gegliederten Sachtexten Argumente herausfinden Inhalt ist wichtiger als Textfluss Beistriche bei geübten Signalwörtern setzen

vertiefte Allgemeinbildung selbstständig zu neuen Themen Argumente finden abwechslungsreicher Satzbau, erweiterte Satzglieder, komplexere Satzstruktur (Schachtelsätze), fließende Übergänge und Verknüpfungen auf Argument des Vorredners schlüssig eingehen Beistrichregeln anwenden selbstständig Informationen aus anspruchsvolleren Texten/Medien oder eigenen Informationsquellen finden und gliedern

schriftlich: Erörterung, Brief

mündlich/praktisch: Diskussionen, Debatte

Lesen: Argumente erkennen und herausschreiben

Thema: Argumentieren Ideenpool zur handlungsorientierten Umsetzung im Unterricht: (schülerzentriert, selbstständig, aktiv, entscheidungsberechtigt, eigenverantwortlich, interaktiv…)

ThemenMarkenklamotten, Handy, Computerspiele, Schule oder Lehre?, Rauchen, Alkohol, Ta-schengeld, Schuluniform, Schulordnung, veränderter Unterricht, Internet – Facebook und Co., berufstätige Mütter – Vor- und Nachteile, Mobbing, Atomkraft, Todesstrafe – Strafen, Erziehung – Strafen – VerboteHaustiere – Verantwortung tragen, Jugendschutzgesetz, no risk – no fun (Risikobereitschaft), Vereinstätigkeit – Mitgliedschaft, Autostoppen, Traumberufe, Gruppendruck (Zivilcourage, Nein sagen, ...), Umgangsformen – Knigge für Kinder, Schülerinteressen

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Stundenanfänge – Einstiege Schneeballmethode: alleine Argumente sammeln, dann zu zweit austauschen, dann zu viert die besten 3 Argumente auswählen Kugellager: Innenkreis – Außenkreis: Jeweils ein Kreis bekommt eine Aufgabe, die ande- ren hören zu! 3x drehen Placemate: zu einem Thema zu Viert die Ideen sammeln und sich dann einigen

Diskussionsarten: der heiße Stuhl Pressekonferenz Fishbowl (siehe Methodenblatt) Casting – Wer bringt die besten Argumente? Talkshow/in Rollen schlüpfen

Gruppenarbeiten: Argumente gemeinsam sammeln Merkmale von Hauptsatzreihe und Satzgefüge wiederholen z.B. mit den Materialien von letztem Jahr den Einstieg planen (Hilfe: Seite 50–52 Deutschstunde) Textlupe: eigene und fremde Texte aus verschiedenen Lupenwinkeln betrachten (va- riable Aufgabenstellungen, z.B. RS – Groß-Kleinschreibung, RS – Beistriche, Ausdruck, Inhalt (Anzahl der Argumente) (auch zur Korrektur von Hausübungen geeignet)

Einzelarbeit: Übungsaufsätze (FA, Hausübung) individuelle Rechtschreibverbesserung Argumente sammeln und Begründungen finden

in die Planarbeit eingebettet: sich gegenseitig etwas erklären sich gegenseitig überprüfen (Partnerkontrolle) sich gegenseitig (motivierende) Rückmeldungen geben Fehleranalyseblatt

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18 Fach Deutsch Landesschulrat für Vorarlberg

5. Methodenübersicht

Name Handlungs-bereich

Niveau-stufe

Organisations-form

Hinweis/Thema

1. Gesprächsregeln vereinbaren

SprechenZuhören

alle offener Unterricht Methodik

2. Die „Sieben Tod-sünden“ des Argumentierens

SprechenZuhören

alle gebundener Unterricht

Technik

3. 5-Satz-Methode SprechenZuhörenSchreiben

offener Unterricht Technik

4. Debatte SprechenZuhören

alle gebundener UnterrichtGruppenarbeit

TechnikDebattierclubs auf youtube

5. Dialogisches Lernen SprechenZuhörenSchreiben

alle offener Unterricht Methode

6. Fishbowl SprechenZuhören

alle gebundener Unterricht

MethodeBsp.: Märchen

7. Kugellager SprechenZuhören

alle gebundener Unterricht

Methode

8. Statuentheater alle gebundener UnterrichtGruppenarbeit

Rollenspiel – Darstellung

9. Fotoassoziation SprechenZuhören

alle gebundener Unterricht

Übung

Methoden und Übungen zum Kompetenzerwerb

Folgende Methoden und Ideen sind eine Mischung aus Basismethoden und innovativen Ideen zum Erlernen und Üben des Argumentierens. Einige davon wurden von Teammit-gliedern der Erstellergruppe erfunden oder adaptiert, andere wurden mit dem Hinweis auf die Herkunft bzw. den Urheber aus geeigneter Literatur übernommen.Es handelt sich vorwiegend um kooperative Methoden, sie sind für heterogene Gruppen geeignet und erfüllen den Anspruch an schüleraktivierende Lernformen.

Hinweis zu den Organisationsformen:Gebundener Unterricht: Die Lehrperson leitet an, organisiert und überwacht die Zeit.Offener Unterricht: Die Lernenden sind zeitlich flexibel, können auswählen, wann sie was machen und organisieren sich selbstständig innerhalb der vorbereiteten Lernumgebung.

Zuhören und Sprechen

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Name Handlungs-bereich

Niveau-stufe

Organisations-form

Hinweis/Thema

16. Lesespiel „Taschengeld“

LesenZuhören

7./8. Stufe

gebundener Unterricht

Konzentration und Aktivität für 24 Personen

17. Dilemma-geschichten

LesenZuhörenSprechen

alle gebunden und offen

ÜbungWerteerziehung

Lesen

18. Zuordnungsübung LesenSchreiben

7./8. Stufe

offener Unterricht Übung

19. Leserbriefanalyse LesenSchreiben

7./8. Stufe

offener Unterricht KompetenzlisteAufgabenstellung

20. Mindmap LesenSchreiben

alle gebunden und offen

Beispiel

21. Gallery-Walk LesenSchreiben

alle offener Unterricht Methode

22. Argumentations-puzzle

LesenSchreiben

8. Stufe offener Unterricht Übung

23. Argumentieren im Dialogischen Lernen

LesenSchreiben

alle offener Unterricht Übung „Ein Anlie-gen formulieren“

Schreiben

Name Handlungs-bereich

Niveau-stufe

Organisations-form

Hinweis/Thema

10. Schneelawine SprechenZuhören

alle gebunden und offen

Methodeauch: wachsende Gruppe

11. ABC-Liste SprechenSchreiben

alle EinzelarbeitGruppenarbeit

12. Methode 66 ZuhörenSprechen

alle Kleingruppen Methodeauch: Experten-gruppe

13. Listening-Groups Zuhören Gruppenarbeit Übung

14. Stationenbetrieb ZuhörenSprechen

alle Gruppenarbeit Methode

15. Wettbewerb ZuhörenSprechen

alle Gruppenarbeit Methode

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20 Fach Deutsch Landesschulrat für Vorarlberg

Hilfestellung

Sprachbewusstsein

Hilfestellung

28. Reflexionsbogen Schreiben 7./8. Stufe

gebunden und offen

Fünfsatz-Argumentation analysieren

29. Standardkriterien Schreiben alle an-steigend

für Lehrpersonen Textbeurteilung

30. Beispiele aus den Bildungsstandards

alle alle gebunden und offen

online mit Link zur Übungs-Homepage

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enübersicht

Name Handlungs-bereich

Niveau-stufe

Organisations-form

Hinweis/Thema

24. Satzeinleitungen und -verknüpfungen

SchreibenSprechen

7./8. Stufe

gebunden und offen

Beispiele

25. Textlupe Schreiben alle gebunden und offen

Textanalyse

26. Spezialisten-Überarbeitung

Schreiben 7./8. Stufe

gebunden und offen

Kartenvorlage

27. Analyse von Argumenten

Schreiben 7./8. Stufe

für Lehrpersonen Textanalyse

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6. Methoden und Übungen für mündliches Argumentieren

Voraussetzung für mündliches Argumentieren und Diskussionen schaffen:

1. Gesprächsregeln erarbeiten

Es gibt viele Methoden, um mit Schülerinnen und Schülern Gesprächsregeln zu erarbeiten und einzuüben. Eine davon beschreibt Hein Klippert im Buch „Kommunikations-Training“.4

ZielAuseinandersetzung mit Gelingensbedingungen für „gute“ Gespräche AufgabenPassende Satzteile für Gesprächsregeln finden und aufschreibenEine sinnvolle Reihenfolge erstellen Think – Pair – Share – PhaseThink: Nachdenken über Vorkommnisse, die das Einhalten von Gespächsregeln bisher behindert haben; Nachdenken über gelungene Gespräche – Warum hat es geklappt?Pair: in Zweiergruppe austauschenShare: in Vierergruppe austauschen oder im Plenum die Gedanken präsentieren

Auflösung (nur für Lehrer) Sich melden, wenn Beitrag erwünscht! Auf den Vorredner Bezug nehmen! In vollständigen Sätzen reden! Beim Reden die Mitschüler anschauen! Laut und deutlich sprechen! Das Wort an Mitschüler weitergeben! Kurz und präzise argumentieren! Nicht einfach nachplappern! Beim Thema bleiben/Fragen beachten! Niemanden auslachen oder herabsetzen! Meinungen/Behauptungen begründen! Gut zuhören, wenn andere reden! Die „Schweiger” zum Sprechen Nebengespräche und sonstige ermutigen/veranlassen! Störungen vermeiden!

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begründen! ermutigen/veranlassen!

beim Thema

Niemanden auslachen

deutlich sprechen!

Beitrag gewünscht!

Nicht einfach

Das Wort an Mitschüler

nachplappern!

Sätzen reden!

Auf Vorredner

Kurz und präziseweitergeben!Bezug nehmen!

In vollständigen Beim Reden die

Die „Schweiger” zum Sprechen Sic

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Nebengespräche und sonstige

Laut und

Störungen vermeiden!

Mitschüler anschauen!

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argumentieren!oder herabsetzen!

bleiben/Fragen beachten!

Meinungen/Behauptungen

4 Vgl. Klippert, Heinz, Kommunikations-Training, Beltz Verlag, Weinheim und Basel 2008, S 75

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2. Die „Sieben Todsünden“ des Argumentierens5

5 www.teachsam.de

1. Imponiergehabe

2. Meinung als Fakten wiedergeben

3. Belohnung (Jemandem schmeicheln, manipuliert den anderen dahingehend, dass er eher zustimmen wird.)

4. Emotionalisieren (Ein Argument wird durch einen Gefühlswert wichtiger gemacht.)

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7. Killerphrasen(Diese zerstören bereits im Vorhinein den positiven Umgang mit einem Thema.)

6. Personalisieren(Argumente überzeugen nicht wegen der Botschaft, sondern werden über die eigene Persönlichkeit gestützt.)

5. Retourkutsche(Statt sachlich auf das Argument einzugehen, wird gefühlsbetont reagiert.)

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24 Fach Deutsch Landesschulrat für Vorarlberg

3. Die Fünf-Satz-Methode6 (auch: Fünf-Satz-Schema)

Die Fünf-Satz-Methode stammt eigentlich aus der Rhetorik, also der Kunst der Rede. Der Redner stellt in fünf Sätzen sein Thema dar, stellt einen oder mehrere Aspekte in den Vor-dergrund und kommt zu einem Urteil. Die Schwierigkeit bzw. die Kunst liegt darin, effektiv und „knackig“ das Thema auf den Punkt zu bringen. Dadurch sieht man schnell, ob der Redner wirklich verstanden hat, worum es in einem Thema geht.

Einsatzmöglichkeitenvereinfachte Darstellung eines Problems, einer Fragestellung oder der eigenen Meinung; Reduktion auf das Wesentliche; in allen Fächern einsetzbar

AblaufSatz 1: Einleitungssatz zur Darstellung des ProblemsSatz 2 bis 4: Nebengeordnete Sätze zur Entfaltung des ProblemsSatz 5: Schlusssatz mit der Meinung des Sprechers

Die Sätze 2 bis 4 sollten einem der folgenden Schemata folgen:a) Ist-Zustand – Soll-Zustand; Wie kommt man vom Ist- zum Soll-Zustand?b) gestern – heute – morgenc) denken – bewerten – handelnd Sprecher – Text – Hörer

Beispiel1. Satz: Viele Jugendliche haben weit mehr virtuelle als reale Freunde.2. Satz (Schema b): In Zeiten von Facebook, Messenger-Diensten und Online-Chatrooms verbringen Jugendliche oft mehr Zeit in virtuellen Begegnungsräumen, als das noch vor zehn Jahren der Fall war.3. Satz (Schema b): Hat man sich früher noch ohne telefonische Verabredung nach der Schule selbstverständlich auf der Wiese im Wohnviertel getroffen und miteinander gespielt oder geredet, so sitzen heute viele Jugendliche selbstverständlich den ganzen Nachmittag vor dem Monitor, senden Bilder und kommentieren jedes „Gefällt mir“ der 245 virtuellen Freunde.4. Satz (Schema b): Wie wird die Welt von morgen sein, wenn Jugendliche nur noch im Netz ihre Solidarität per Knopfdruck kundtun und verlernt haben werden, Emotionen aus realen Gesichtern abzulesen?5. Schlusssatz: Ja, das virtuelle Sozial-Network kann vieles erleichtern und für Unterhal- tung sorgen, aber es kann keine echte Freundin ersetzen, die dich in den Arm nimmt, um dich bei Liebeskummer zu trösten.

Was man beachten sollte Das Satz-Schema sollten die Lernenden vor Augen haben, entweder an der Tafel oder auch auf einem „Hilfszettel“ oder im Heft. Füllwörter, sprachliche und inhaltliche Nebensächlichkeiten sollen weggelassen werden. Diese können in einer Korrekturrunde durch „Füllwörter-Detektive“ aufgespürt und weg- gestrichen werden. Die Methode braucht Übung und ist eher ab der 7. Schulstufe zu empfehlen.

6 Variationen und ausführliche Hinweise: vgl. Klippert Heinz, Kommunikations-Training, „Fünsatzübungen“ S 178 ff, Beltz 2008

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4. Die Debatte

Die Pro-Contra Debatte ist ein zeitlich befristetes Streitgespräch zur Erschließung ei-nes konfliktreichen Themas. Durch Wiederspiegelung konträrer Perspektiven sollen Schüler(innen) zur eigenständigen Meinungsbildung angehalten werden. Eine These/ein Streitpunkt wird aufgestellt und von zwei Gruppen diskutiert (Pro-/Kontra-Gruppe). Die Lehrperson fungiert dabei als Leitfigur und kontrolliert dabei den Dialog.(Vgl.: 2001 Ilona Böttger, Berlin)

Ablauf und DurchführungDie Lehrperson nennt eine These und teilt Gruppen ein, diese Einteilung kann nach Wunsch der Schüler/-innen oder Zufallsprinzip erfolgen, wobei es durchaus gewünscht ist, dass Schüler/-innen auch die Seite vertreten, deren Meinung sie nicht teilen. Dadurch wird das Thema neu durchdacht und die Schüler/-innen müssen sich auch mit gegensätzlichen Argumenten auseinandersetzen.Nun erfolgt eine zeitlich begrenzte Erarbeitungsphase, die je nach Thema von der Lehr-person individuell festgesetzt werden kann. Die hierzu benötigten Materialien werden von der Lehrperson zur Verfügung gestellt und die Schüler/-innen werden angehalten, sich auch mit der gegnerischen Position auseinanderzusetzen, um mögliche Gegenargumente zu ihrer These aufzufangen und zu widerlegen. Nach der Erarbeitungsphase gibt es meh-rere Möglichkeiten, die Diskussion zu starten.Die Gruppen stellen nacheinander sämtliche Argumente ihrer Seite vor und starten da-nach im Plenum eine Diskussionsrunde.Die Gruppen wählen jeweils eine(n) Sprecher(in), die abwechselnd ein Argument ihrer Gruppe vorstellen, anschließend Plenumsdiskussion.Jedes Gruppenmitglied stellt ein Argument, im Wechsel mit der anderen Gruppe, vor. Auch hier folgt im Anschluss die Plenumsdiskussion.Die Präsentation der Argumente kann frei (mündlich) oder mit Hilfe von Medieneinsatz (Tafelbild, Overhead-Projektor oder Wandplakat) erfolgen.In jedem Fall muss den Schülern und Schülerinnen genügend Gelegenheit gegeben wer-den, sich mit ihren und den gegensätzlichen Argumenten auseinanderzusetzen.Im Anschluss erfolgt eine Reflektion des Unterrichtsgespräches, bei der sich auch die Lehrperson einbringt.Nun kann der bzw. die Lehrende eine Abstimmung durchführen, bei der sich die Schüler/-innen für eine Position entscheiden müssen. Diese Abstimmung kann auch zusätzlich direkt nach Bekanntgabe der These durchgeführt werden, um anschließend vergleichen zu können ob die Schüle/-innen ihre Meinung auf Grund der Diskussionsrunde geändert haben.7

Lernziele und KompetenzenDie Schüler/-innen sollen lernen zu argumentieren, auch zu Thesen, die sie im Grunde zunächst nicht unterstützt hätten. Damit sollen sie lernen, neuen Themen objektiv und un-voreingenommen entgegenzutreten. Durch diese facettenreiche Beleuchtung des Themas erfahren die Schüler/-innen, dass es immer eine Pro- bzw. Kontra-Seite gibt.8

7 Vgl.: Wolfgang W. Mickel, Bonn 19998 Vgl.: 2001 Ilona Böttger, Berlin

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Unterschiedliche Positionen sollen klar herausgearbeitet, vertreten und einander gegen-übergestellt werden. Das Vortragen der eigenen Position schult die Redegewandtheit und das Ausdrucksvermögen und fördert die Sicherheit vor einer Gruppe zu sprechen und Position zu beziehen.

Vorteile und HerausforderungenVorteile: die Schüler/-innen lernen zu argumentieren/präsentieren Umgang mit visuellen Medien Themen werden aus verschiedenen Sichtweisen betrachtet objektive Betrachtung von Themen instrumentell-strategisches Denken wird geschult die Schüler/-innen lernen taktisch zu überlegen Teamwork wird gefördert

Herausforderungen: Diskussion endet möglicherweise in einem Wettkampf (der lauteste Schüler bzw. die lauteste Schülerin bekommt Recht) stille Schüler/-innen können sich hinter ihrem Gruppenführer bzw. ihrer Gruppenführerin verstecken Schüler/-innen laufen Gefahr, während der Diskussion von ihren Positionen abzuweichen überwiegt eine Seite stark, kann die Diskussion zu einer einseitigen Darstellung kippen es kann den einzelnen Schülern bzw. Schülerinnen schwerfallen, Argumente für eine Position zu finden, deren eigene Meinung sie nicht vertreten

Beispiel: TaschengeldFolgende Argumente werden in den zwei Debattiergruppen aufgeteilt. Die andere Gruppe soll in der Debatte jeweils das genannte Argument entkräften und ein eigenes Argument nachlegen.

Jetzt bin ich 12 Jahre alt und bekomme immer noch € 15,- Taschengeld. So viel hatte ich bereits mit 10 Jahren. Die Jause in der Schule ist teurer geworden, ich will mehr Taschengeld! Wenn ich keine Erhöhung bekomme, haue ich ab. Meine Freunde bekommen alle mehr Taschengeld als ich! Ich brauche mehr Taschengeld für die Markenklamotten. Ich bin der Einzige in der Klasse, der sich das nicht leisten kann. Wenn ich mehr Taschengeld erhalte, werde ich davon immer etwas auf die Seite legen. Dann muss ich euch nicht wegen jeder Kleinigkeit anbetteln. Mit so wenig Taschengeld lerne ich den Umgang mit dem Geld ja nie! Ich brauche für meine Freizeitgestaltung mehr Taschengeld! Die anderen Eltern haben ihre Kinder richtig lieb, denn die erhalten alle mehr Taschen- geld. Das Taschengeld reicht mir nicht mehr aus, da viele Sachen teurer geworden sind. Ich möchte mit euch darüber reden. Wenn ich mehr Taschengeld hätte, könnte ich mir etwas auf die Seite legen und später ein Smartphone anschaffen.

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Was denkst du über einzelne Argumente? Welches sind die besten, welches die schlech-testen? Wie ist dein Standpunkt?

Variation: Die amerikanische Debatte (geeignet für Pro-Kontra-Argumentation)

Diese Methode eignet sich für sechs oder acht Schüler, welche in zwei Gruppen einge- teilt werden. Gruppe 1: PRO Gruppe 2: KONTRA Die jeweilige Gruppe setzt sich zusammen und sammelt nun Argumente für die Debatte. WICHTIG: Es müssen mindestens so viele Argumente sein, wie die Gruppe Mitglieder hat. Nach zirka zehn Minuten gibt die Lehrperson ein Signal. Nun müssen die Schüler sich auf die besten Argumente einigen und jedem Mitglied ihrer Gruppe ein Argument zuweisen, welches sich dieses für die anstehende Debatte im Kopf oder auch mithilfe von Notizen zurechtlegt. Nach weiteren 15 Minuten wird nun die Gruppenarbeit beendet. Die Schüler sollen, wie in der Skizze erklärt, Aufstellung nehmen.

1) Nun beginnt der erste Redner der Gruppe 1 mit seinem Argument. Er legt dieses in etwa ein bis zwei Minuten verständlich dar. (WICHTIG: Niemand redet dazwischen!)

2) Wenn dieser fertig ist, wiederholt der erste Redner der Gruppe 2 kurz das Argument seines Vorgängers (z.B.: Ihr denkt also, dass …) und nennt daraufhin sein eigenes Ar- gument.

3) Jetzt folgt der zweite Redner bei Gruppe 1. Auch er wiederholt das Argument des Vor- redners und erklärt seine Sichtweise. Dies geht so weiter, bis alle Mitglieder der jewei- ligen Gruppen an der Reihe waren.

Bei dieser Art der Diskussion ist es auch gut möglich, den Zusehern Beobachtungsauf-träge zu geben.

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5. Dialogisches Lernen

Das Dialogische Lernen wurde vom Germanisten Urs Ruf und dem Mathematiker Peter Gallin einwickelt. Lernen wird hier als Dialog zwischen Lehrenden und Lernenden, Lernen-den und Lernenden verstanden, bei dem individuelle Seh- und Denkweisen immer wieder mit regulären Normen und Verfahren konfrontiert werden.Das Modell geht davon aus, dass diese Art des Lernens enorme Vorteile gegenüber einem Unterricht hat, in dem den Lernenden fertige Konzepte mit meist geheimer Lehrabsicht vorgesetzt werden, die keine Rücksicht auf Differenz und persönliche Wege der Lernen-den nehmen.Der Dialogische Unterricht nutzt vier Instrumente, die in einem Kreislauf, in stetem Wech-sel, das Lernen strukturieren:

Die KernideeSie bildet den Anfang, fragt nach dem Warum, versucht den persönlichen Zugang zum Wesen eines Stoffabschnitts in Worte zu fassen. Sie soll Neugierde wecken, die Aufmerk-samkeit auf eine Sache lenken.

Der AuftragDer Auftrag soll einen Einstieg in die Arbeit anbieten, der auf unterschiedlichen Niveaus zu interessanten Lösungen führen kann. Er darf Leistungsschwache nicht überfordern, Leis-tungsstarke sollen herausgefordert werden – dementsprechend muss er offen formuliert sein, viele Lösungen sind denkbar.

Das Reisetagebuch Hier dokumentieren die Lernenden Wege und Irrwege ihrer Erkundungen, Lernpartner und Lehrer hinterlassen Spuren ihrer Rezeption.

Die RückmeldungHier sind die Lehrenden gefordert, angemessen auf die Leistungen der Schüler/-innen zu antworten. Sie ist persönlich, legt Gelungenes frei und verstärkt es, lenkt die Aufmerksam-keit auf Konkretes, auf Normen.

Rückmeldung des ange-

sprochenen Du

Kernidee als Her-ausforderung zum

Produzieren

Reisetagebuch als Heraus-

forderung zum Rezipieren

Wir – ausgehandelte Normen als Kraft-

zentrum des Unterrichts

Auftrag mit Spielraum

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Während andere offene Unterrichtsformen auf fertige Materialien zurückgreifen, erfolgt im Dialogischen Lernen eine Öffnung der Methodik. Nach dem Fokussieren auf ein be-stimmtes Sachgebiet durch eine Kernidee folgt ein Auftrag, ein Impuls für eine eigene Auseinandersetzung mit einer Frage, eigenes Forschen. Den Weg zu einer Lösung do-kumentiert der/die Lernende Schritt für Schritt in einem Reisetagebuch bzw. Lernjournal – „Ich mache das so!“.

In der Auseinandersetzung mit der Frage begegnet der Einzelne anderen: Mitschüler/-innen, der Lehrperson, vielleicht auch den Eltern. Hier steht die Frage „Wie machst du das?“ im Mittelpunkt des Interesses. Unterschiede werden festgestellt und diskutiert, der eigene Zugang reflektiert. In diesem Austausch findet man zu allgemeingültigen Lösungen, zu Algorithmen, zu für Schüler/-innen nachvollziehbaren Normen: „Wir machen es so!“.

Das Öffnen des Unterrichts liegt hier nicht im Ersatz des Lehrerlehrgangs durch einen Materiallehrgang, sondern der Ersatz jeden Lehrgangs durch den eigenen Lernweg des Kindes. Im Zulassen eines eigenen Lernweges für jeden liegt also die besondere Qualität dieser Form des Unterrichts, eine Individualisierung von unten ersetzt differenzierende Maßnahmen von oben.

Urs Ruf und Peter Gallin haben in einer Reihe von Veröffentlichungen das Dialogische Lernen dokumentiert und begründet, sowohl in Theorie als auch mit vielen praktischen Beispielen. Zudem haben sie eine Schulbuchreihe (Ich – Du – Wir. Sprache und Mathe-matik) veröffentlicht, in der sowohl Grundlagen in Deutsch wie auch Mathematik parallel entwickelt werden.

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6. Fishbowl9 (auch: Goldfischglas-Diskussion, Innen-/Außenkreis-Methode, Pro Action Session)

9 Quelle: Broschüre „Methoden“, Regionalbetreuung für Individualisierung, eigenverantwortliches Arbeiten und kooperatives Lernen, 2010 und H. Klippert Methoden-Training

Kompetenzen Ein hohes Maß an themenzentrierter Kommunikation findet statt und damit wird die verbale Kompetenz gefördert. Schüler/-innen sind aufgefordert eine Meinung zu vertreten und diese zu argumentieren. Auch Kompetenzen des ak-tiven Zuhörens werden geschult. Präsentation von Gruppenarbeitsergebnissen.

Organisation Gruppenarbeit Zu einem bestimmten Thema erarbeitet eine Gruppe von Schüler/-innen Er- gebnisse, die sie mittels Stichworten festhalten. Präsentation In dieser „Goldfischglas-Diskussion“ wird eine Großgruppe in zwei Gruppen aufgeteilt: eine kleinere Gruppe (4–5) bildet einen Innenkreis und die größere einen Außenkreis (Beobachtung von außen). Jede Gruppe entsendet jeweils eine Person in den Innenkreis. Die Personen im Innenkreis diskutieren das kontroverse Thema, während die Schüler/-innen im Außenkreis beobachten. Der Innenkreis enthält freie Stühle, auf denen Teilnehmer/-innen des Außen- kreises Platz nehmen können, wenn sie ihren Standpunkt ergänzen oder Fragen stellen wollen. Danach setzen sie sich wieder in den Außenkreis und machen dadurch für neue Interessenten Platz. Schüler/-innen im Außenkreis hören zu, notieren Argumente und erhalten bei Bedarf einen konkreten Beobachtungsauftrag (erleichtert das Zuhören).

Besonderheit Gruppenergebnisse werden nicht hintereinander vorgestellt, sondern kön- nen so für alle zeitlich schnellere Antworten liefern. Der Hauptvorteil besteht darin, dass die Diskussionsrunde überschaubarer ist, da immer nur eine kleine Anzahl von Teilnehmer/-innen gleichzeitig disku- tieren kann. Kommt die Diskussion nicht in Gang so können vordefinierte Rollen den Ein stieg erleichtern (z.B. Rollenkarten: „Ich vertrete …“) Klare Arbeitsanweisungen von Beginn an ermöglichen einen geordneten Ablauf.

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Beispiel: „Thesen zum Thema Märchen“

Deutsch – 6. Schulstufe „Märchen“

Thesen-bewertung

Das Arbeitsblatt „Thesen zum Thema Märchen“ austeilen. Tipp: Vor dem Austeilen auf jedem Arbeitsblatt jeweils eine These kennzeichnen, sodass später Gruppenzulosungen möglich sind. Einzelarbeit: nachdenken, sich festlegen, Be- gründung formulieren.

Die Schüler mit derselben gekennzeichneten These treffen sich und besprechen diese eine These und deren Begründung vertiefend. Sie sollen einen Gruppenkonsens finden.

Durch Losverfahren werden einzelne Gruppen ausgewählt, die ein Statement im Plenum abge- ben.

Eine These wird vom Lehrer ausgewählt (dieje- nige, bei der es die widersprüchlichsten Antwor- ten gibt!) und dazu wird eine Fishbowl-Debatte durchgeführt.

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4

10'

7'

7'

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These (= Behauptung) -3 -2 -1 +1 +2 +3 Begründung

Thesen (= Behauptungen)

1. Märchen sind sehr brutal und grausam.

2. Beim Vorlesen von Märchen fürchten sich viele Kinder.

3. Märchen passen nicht mehr in die heutige Zeit, sie sind unmodern.

4. Märchen regen meine Fantasie an.

5. Ich mag Märchen.

Bitte kreuze an, ob du der jeweiligen These eher zustimmend oder eher ableh-nend gegenüberstehst. (+3 = volle Zustimmung; –3 = entschiedene Ablehnung)Begründe deine jeweilige Einschätzung in Stichworten.

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Verschiedene Beobachtungsanleitungen10

Beobachte dich selbst:Ich höre mir die Argumente anderer an.Ich höre aufmerksam zu und frage bei Unklarheit nach.Ich unterscheide zwischen Meinungen und Fakten.Ich treffe Entscheidungen auf der Basis von Fakten und Argumenten.Ich versuche alle Schritte genau nachzuvollziehen, wenn Überlegungen und Argumentationen vorgebracht werden.

Anleitung für Beobachter/-innenBeobachte sorgfältig:Ist die verteilte Redezeit gerecht?Kommen wirklich alle zu Wort?Wird nachgefragt, wenn jemand gar nichts sagt?Ist der Leiter (oder die Leiterin) unparteiisch?Hören die anderen und der Leiter oder die Leiterin die Argumente genau an?Wird bei Unklarheit nachgefragt?Unterscheiden die Diskutierenden zwischen Meinung und Fakten?Versuche alle Schritte genau nachzuvollziehen, wenn die Überlegungen und die Argumentationen vorgebracht werden.Gibt es Zusammenfassungen und Erläuterungen?Wird fair diskutiert?Steigen die Emotionen?Wie reagiert die Leiterin bzw. der Leiter?

Du kannst dir weitere Beobachtungsfragen auch während der Diskussion über-legen. Vielleicht ergeben sich auch noch welche aus dem Verlauf. Versuche, so viel als möglich zu dokumentieren (Notizen).

Anleitung für die DiskussionsleitungLeite die Diskussion sorgfältig:Ich verteile die Redezeit gerecht.Ich versuche, alle zu Wort kommen zu lassen.Ich frage nach, wenn jemand gar nichts sagt.Ich bin möglichst unparteiisch.Ich höre mir die Argumente genau an.Ich höre aufmerksam zu und frage bei Unklarheit nach.Ich unterscheide zwischen Meinungen und Fakten.Ich treffe Entscheidungen auf der Basis von Fakten und Argumenten.Ich versuche, alle Schritte genau nachzuvollziehen, wenn Überlegungen und Argumentationen vorgebracht werden.Ich fasse zusammen und erläutere kurz.

Überlege dir Einstiegsfragen, mit denen du die Diskussion starten wirst.

10 Quelle: Broschüre „Methoden“, Regionalbetreuung für Individualisierung, eigenverantwortliches Arbeiten und kooperatives Lernen, 2010

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Beispiel: Gesunde Schüler/-innen – Maßnahmen gegen Übergewicht11

Rollenbeschreibungen für den Innenkreis (Beispiel)

Meine Rolle Ich vertrete das Minis- terium und mache der Diskussionsrunde klar, dass zuviele Schüler/-innen überge-wichtig sind. Ich setze mich dafür ein, dass etwas unternommen wird.

Meine Rolle Ich vertrete überge- wichtige Schüler/-innen und spreche lieb ge-wonnene Gewohnheiten an, nämlich viel zu essen und sich wenig zu be-wegen, und dasss es nicht leicht ist, diese Gewohnheiten zu ändern.

Meine Rolle Ich vertrete die Schü- ler/-innen und argu mentiere damit, dass es schon immer übergewichtige Schü-ler/-innen gegeben hat und man daher dieses Problem nicht zu ernst nehmen soll.

Meine Rolle Ich bin Elternvereins- obfrau und habe von Eltern den Auftrag be- kommen, die anderen von einem gesunden Frühstück und einer ge-sunden Jause zu überzeugen.

Meine Rolle Ich vertrete die Eltern. Mir ist klar, dass viele Kinder übergewichtig sind. Ich führe das darauf zurück, dass vor allem in der Schule zu wenig Bewegung und Sport betrieben wird. Ich trete für mehr Angebote diesbe-züglich ein.

Meine Rolle Ich vertrete die Ärzte- schaft und warne vor den gesundheitlichen Folgen, die Übergewicht haben kann.

Meine Rolle Ich bin Schulärztin und versuche die anderen davon zu überzeugen, dass junge Menschen durch beson-dere Angebote dazu geführt werden können, sich gesund zu ernähren.

Meine Rolle Als Schulsprecherin habe ich bereits eine Umfrage unter den Schüler/-innen der Schule durchge-führt. Die Schüler/-innen haben mich beauftragt, dafür zu sorgen, dass der Getränke- und Snackautomat an der Schule erhalten bleibt.

11 Quelle: Broschüre „Methoden“, Regionalbetreuung für Individualisierung, eigenverantwortliches Arbeiten und kooperatives Lernen, 2010

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Beobachtungsaufträge für den Außenkreis (Beispiel)12

Wird fair diskutiert?

Welche Studien, welche Expert/-innen werden angeführt?

Wie genau wird auf den Inhalt des Zeitungsartikels eingegangen, den ihr bearbeitet habt?

Welche Vergleiche werden angestellt? Welche Grundwerte werden ange-nommen?

Wie sehr werden Informationen und Meinungen auseinander gehalten? Welche Informationen werden gege-ben? Welche Meinungen werden ver-treten?

Welche Thesen werden für die eigene Schule aufgestellt?

Welche Lösungsvorschläge werden gegeben?

Welche Untersuchungen/Umfragen an der eigenen Schule werden vorge-schlagen?

12 Quelle: Broschüre „Methoden“, Regionalbetreuung für Individualisierung, eigenverantwortliches Arbeiten und kooperatives Lernen, 2010

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13 Quelle: Broschüre „Methoden“, Regionalbetreuung für Individualisierung, eigenverantwortliches Arbeiten und kooperatives Lernen, 2010

7. Kugellager 13 (auch: Karussellgespräch [nach Klippert], Zwiebel [nach Rabenstein/Reichel/Thanhoffer])

Kompetenzen Austausch von Erfahrungen, Meinungen und Informationen Übung des Freien Sprechens

Organisation Die Teilnehmer/-innen sitzen im Sesselkreis und zählen durch: 1, 2, 1, 2, Die Zweier nehmen ihren Sessel und setzen sich den vorangehenden Einsern gegenüber. Somit bilden die Einser den Außenkreis und die Zweier den Innen- kreis. Bei einer ungeraden Anzahl bilden zwei Teilnehmer/-innen ein Paar, das ge- meinsam agiert. Um Nachbarschaftsgruppen zu trennen, bewegen sich die Zweier in der ers- ten Runde im Uhrzeigersinn um zwei Stühle weiter. In der zweiten Runde bewegen sich die Einser im Außenkreis gegen den Uhrzeigersinn um zwei Stühle weiter. usw. Das Weiterrücken erfolgt jeweils nach einem akustischen Signal. Aufgabenstellungen oder Fragen werden von dem/r Lehrer/-in an die Schü- ler/-innen gestellt. Die Schüler/-innen sprechen miteinander zur jeweiligen Aufgabenstellung, wobei jeweils einer spricht und die Partner/-in hört aktiv zu. In einer Runde spricht nur EINER, der andere hört zu. Man könnte dieselbe Fragstellung auch zweimal geben, damit sich mehr Schüler/-innen zum selben Inhalt austauschen. Die Zeitdauer hängt von der

BesonderheitErfahrungsgemäß können vier bis fünf Gesprächsphasen mit unterschiedlicher Fragestellung durchgeführt werden, ohne dass eine Konzentrationslücke ent-steht. Wenn ein gemeinsames Plenum gleichzeitig ins Diskutieren kommt, ist ein gewisser Geräuschpegel nicht auszuschließen. Dennoch ist diese Methode völlig unproblematisch. In der Regel stellen sich die Teilnehmer schnell auf die Bedingungen ein und rücken etwas näher zusammen.

QuelleSkriptum: Auer/Juen – pht

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36 Fach Deutsch Landesschulrat für Vorarlberg

8. Das Statuentheater

Eine Möglichkeit, die Bewusstseinsbildung im Sinne der Konfliktlösung auf der Basis der Argumentation zu trainieren, bietet das „Statuentheater14“, eine Theatertechnik, die auf Au-gusto Boal15 zurückgeht. Er entwickelte in Brasilien ein besonderes Theater: das „Theater der Unterdrückten“. Themen sind Ungerechtigkeiten, denen Menschen im Alltag ausgesetzt sind. Das Ziel ist, Konfliktlösungen durch Rollenspiele zu finden. Eingebunden sind sowohl Zuschauer als auch Schauspieler.

DurchführungDie Spielimpulse greifen Konflikte aus dem Alltagsleben der SchülerInnen auf. Theater-technisch wird hier mit dem Erstarren zu einem Standbild gearbeitet, welches man als „Realbild“ bezeichnet. Daran wird dann verändernd eingegriffen, sodass über die optische Wahrnehmung Lösungsmöglichkeiten (auf der Basis „Argumentieren“) gefunden werden können.

9. Fotoassoziation

Mit dieser Methode (Thal/Ebert 2004)16 kann ein Thema mithilfe der im Vorfeld gesammelten Fotos/Bilder gezielt erschlossen werden. Die Bilder können auf die wesentlichen Aspekte des Themas hin ausgewählt sein.

DurchführungAuf dem Boden oder auf einem Tisch verteilt liegen vorbereitete Bilder aus einer Fotosamm-lung, die zu einem gestellten Thema, über welches erörtert werden soll, passen. Die Schü-lerInnen gehen umher und wählen aus, welches Bild am ehesten oder am wenigsten ihre persönliche Einstellung zum gestellten Thema repräsentiert.

HinweisEs sollen ca. 25 % mehr Bilder zur Verfügung stehen als SchülerInnen in der Klasse sind, sodass die SchülerInnen (argumentativ) auswählen können.

TippDie Bilder können von den SchülerInnen auch aus Zeitungen und Zeitschriften ausgeschnit-ten werden oder sie können Postkarten und Poster verwenden. Es sollen ruhig Fotos und Bilder ausgesucht werden, die nur vage Assoziationen zum Thema zulassen, sodass die Schüler zusätzlich im Rahmen des Argumentierens und Erörterns gefordert sind.

BeispielWelche dieser Bilder repräsentiert am ehesten/wenigsten meine Einstellung zum Thema „Handy“/„Fernsehen“/„Sucht und Genuss“ …?

Anschließend können die Schüler/-innen im Stuhlkreis ihre Bilder vorstellen und die Aus-wahlkriterien in Bezug auf ihre Auswahl erläutern.

14 http://de.wikipedia.org/wiki/Augusto_Boal [abgerufen am 06.02.2012]15 Wortstark 3. Themen und Werkstätten für den Deutschunterricht. Wien: DORNER 2001, S. 9316 Thal, J./Ebert U.: Methodenvielfalt im Unterricht – Mit Lust stressarm und effektiv lernen. München. Neuwied 2004

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10. Schneelawine (auch: Schneeballmethode [nach Klippert], wachsende Gruppe)

Mit dieser Übung (Thal/Ebert 2004) haben die SchülerInnen Gelegenheit, verschiedene Meinungen zu einem Thema zu erfahren, sich mit diesen auseinanderzusetzen und Ar-gumente auszutauschen. Nach der Durchführung der Methode bleiben die wichtigsten Argumente übrig.

DurchführungDas Thema ist an der Tafel notiert, z.B.: „Zu einer Schule zum Wohlfühlen gehört …“. In einem ersten Schritt setzen sich alle SchülerInnen individuell damit auseinander im Sinne von „was ist mir persönlich wichtig?“, dabei sollen sie die drei für sie wesentlichen Aspek-te notieren. Anschließend bilden sie 2er-Teams und tauschen ihre Gedanken aus. Hierbei sollen sie sich auf maximal drei Aspekte einigen, d. h. drei Aspekte müssen evtl. verworfen werden.Im nächsten Schritt bilden je zwei Paare eine Vierergruppe, wiederum mit dem gleichen Auftrag. Anschließend werden die Ergebnisse im Plenum vorgestellt und erörtert.

11. ABC-Listen

Die Schüler bekommen zu einem Pro- und Kontra-Thema eine so genannte ABC-Liste, welche für die Sammlung der Argumente verwendet wird. Pro Buchstabe wird ein Argu-ment eingetragen.

Die Lehrperson selbst entscheidet: ob man einzeln, zu zweit oder in einer Kleingruppe daran arbeitet. wie viele Zeilen ausgefüllt werden sollen. ob man bereits Argumente oder nur passende Stichworte zu dem Thema aufschreibt.

Je nachdem, wie die Aufgabenstellung lautet, ist auch der Zeitrahmen anzusetzen.

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38 Fach Deutsch Landesschulrat für Vorarlberg

ABC-Liste

Übung 1 Wer findet in 7 Minuten am meisten Argumente zum Thema „Jede Klasse sollte einmal im Jahr bei einer Schulaufführung auftreten.“

Übung 2Findet in der Gruppe Argumente mit den Anfangsbuchstaben zum Thema „Wa-rum Schüler von Schülern gut lernen“ (a=altersgemäße Erklärung, b=besser erklären, c=cool mit Freunden lernen, d=daheim lernen …)

Wichtig: Markiert mit einer Farbe alle Argumente, die für das Thema sprechen und mit einer anderen Farbe jene, die dagegen sprechen.

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C

D

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Q

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X

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12. Methode 66 (auch: Expertengruppe [nach Klippert], Bienenkörbe)

Diese Methode nach Hugenschmidt/Technau 200217 kann nach einer Informationsphase zur Sammlung von Fragen, Meinungen, Lösungen, … eingesetzt werden.

DurchführungDie SchülerInnen bilden Gruppen zu je 6 Personen. Die Kleingruppen erhalten eine präzi-se Aufgabenstellung im Hinblick auf die vorausgegangene Information. Alle Kleingruppen haben für den Austausch 6 Minuten Zeit. Die SchülerInnen bringen ihre Ergebnisse oder Fragen ins Plenum ein.

HinweisDie SchülerInnen vergessen beim Diskutieren die Zeit, daher Zeitwächter benennen las-sen oder Wecker stellen oder …

13. Listening-Groups

Diese Methode18 fordert und fördert das Zuhören und demzufolge die konzessive Argu-mentationskompetenz. Im Anschluss an Vorgelesenes, Vorgetragenes oder Vorgespieltes werden die wesentlichen Inhalte dargelegt (mündlich oder auch auf Karten visualisiert) und anschließend im Plenum erörtert. Hiermit soll die Fähigkeit zur Perspektivenübernah-me und Perspektivenintegration speziell gefördert werden.

DurchführungDie Klasse wird in sogenannte Listening-Groups eingeteilt – die Anzahl der Gruppen richtet sich nach der Anzahl der präsentierten Aspekte zu einem Themenfeld, z.B. Gruppenarbeit.Hierzu gibt es z.B. sechs Texte mit unterschiedlichen Perspektiven zum Thema „Argumen-tationen“, die entweder vorgelesen, vorgetragen oder vorgespielt werden. Die Klasse wird demzufolge in 6 Listening-Groups aufgeteilt und jede Gruppe „hört“ genau zu im Hinblick auf ihre speziell zugeteilten Texte.

Im Anschluss werden die wesentlichen Aussagen präsentiert (in welcher Form muss vorab geklärt werden) und diskutiert, indem jeweils zunächst von der im Moment aktiven Gruppe Perspektiven aus der Vorgruppe aufgenommen werden und dann entsprechend (dage-gen/dafür) argumentiert wird.

HinweisDiese Methode setzt schon Erfahrungen im Kontext Argumentieren voraus.

17 Hugenschmidt, B./Technau, A: Methoden schnell zur Hand – 58 schüler- und handlungsorientierte Unterrichtsmethoden. Stuttgart 2002, S. 11518 Vgl. http://www.ehow.com/about_5478603_modern-methods-teaching-link

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40 Fach Deutsch Landesschulrat für Vorarlberg

14. Stationenbetrieb

Zu einem Thema werden 4 bis 6 Thesen/Fragen/Vorschläge auf je ein Blatt geschrie-ben, dieses wird verdeckt auf einen Stationentisch gelegt. Den Lernenden werden diese Thesen zugelost. Nun bereitet sich zuerst jeder alleine vor, begründet und beweist seine Aussage. Dann werden Mischgruppen gebildet (wie beim Gruppenpuzzle, am besten mit Nummern auf den Thesen-Streifen). Alle 1er treffen sich bei Plakat A, alle 2er bei Plakat B… In jeder Gruppe ist nun jemand, der sich auf die These vorbereitet hat. Er/sie liest sein Argument vor, dann beginnt die offene Diskussion darüber. Nach 5 Minuten wird zur nächsten Station gewechselt. 19

15. Wettbewerb der Argumentation

Vier Personen bereiten sich argumentativ zu einem Impulsthema vor. Z.B. Sollte die Schu-le erst um 8:30 Uhr beginnen? Brauchen wir mehr Ganztagesschulen? Ist Lernen am Computer besser als in der Klasse? ... In der Vorbereitungszeit werden Stichwörter auf Kärtchen notiert.Nach etwa 10 Minuten argumentieren die vier Personen in ausgeloster Reihenfolge nach-einander, Redezeit jeweils eine Minute. Alle anderen Schüler/-innen sind die Jury.Die Jury stimmt per Kartensignal für den besten Sprecher ab. Dann folgt das nächste Thema.

EmpfehlungEin Rednerpult verleiht der Situation etwas „Ernsthaftes“.

Übungsmaterial mit CD

Wissen und Können 5./6. Schuljahr Sprechen und Zuhören Arbeitsheft mit beigelegtem Lösungsheft und Hör-CD ISBN 978-3-06-060781-5, Cornelsen Verlag

Wissen und Können 7./8. Schuljahr Sprechen und Zuhören Arbeitsheft mit beigelegtem Lösungsheft und Hör-CD ISBN 978-3-06-060782-2, Cornelsen Verlag

Enthält unter anderem Aufgabenbeispiele aus den Bereichen „Mündlich Stellung nehmen“ und „Diskutieren“

19 Vgl. Klippert, Heinz; Kommunikations-Training, Beltz 2008, S 173

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7. Methoden und Übungen für Lesen und Argumentieren

16. Lesespiel zum Thema „Taschengeld“

ErläuterungenKurze Lesespiele dieser Art können als Einstieg, als Abwechslung oder als Anregung zum Lesen, Zuhören, Denken, Handeln und Sprechen dienen. Die Themen und damit die Auf-gabenstellungen sind beliebig veränderbar, in diesem Beispiel (Taschengeld) könnte es eine Einleitung oder Anregung zum Thema Argumentieren sein.

Wichtige HinweiseDas Spiel besteht aus 24 Kärtchen, jede(r) Schüler(in) erhält ein Kärtchen, manche viel-leicht auch zwei oder mehr. Darauf achten, dass ein Schüler nicht dieselben Kärtchen er-hält. Bei Notwendigkeit (Auftrag nicht verstanden, …) können die Kärtchen ausgetauscht werden. Das Spiel dauert etwa 10 Minuten und kann für ein gutes Funktionieren auch wiederholt werden. Das Wort ARGUMENTIEREN sollte zuvor erklärt werden.

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42 Fach Deutsch Landesschulrat für Vorarlberg

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rafische/Lexikalische Strateg

ie

Du beginnst!Erkläre den Mitschüler/-innen,

dass jeder, der etwas tun muss, aufstehen soll und erst anfangen

soll, wenn es leise ist. Nach Beendigung der Aufgabe soll man

sich wieder hinsetzen.

Hat ein Kind etwas an die Tafel geschrieben?Steh auf und lies Folgendes vor:

"Ich muss etwas über Taschengeld vor-lesen. Darüber wird viel diskutiert. Man überlegt immer wieder, ob es sinnvoll oder aber auch nachteilig ist, wenn

Kinder über ihr eigenes Geld verfügen können."

Will jemand wissen, wer wie viel Taschengeld erhält?

Schreib an die Tafel den Betrag, den du erhältst!

Bsp. € 5,- pro Woche oder € 15,- pro Monat oder ...

Will jemand wissen, wer wie viel Taschengeld erhält?

Schreib an die Tafel den Betrag, den du erhältst!

Bsp. € 5,- pro Woche oder € 15,- pro Monat oder ...

Hat jemand gerade begründet, warum man mehr Taschengeld erhalten sollte?

Warte, bis 3 Mitschüler/-innen stehen und klatscht dann

gemeinsam 5x in die Hände!

Hat jemand gerade begründet, warum man mehr Taschengeld erhalten sollte?

Warte, bis 3 Mitschüler/-innen stehen und klatscht dann

gemeinsam 5x in die Hände!

Hat jemand erklärt, dass man aufstehen muss, wenn man an der Reihe ist?

Schreib an die Tafel:„ARGUMENTIEREN”

Hat ein Kind etwas über Taschengeld vorgelesen?

Sag der Klasse, dass dich interessiert, wer wie viel

Taschengeld erhält!

Will jemand wissen, wer wie viel Taschengeld erhält?

Schreib an die Tafel den Betrag, den du erhältst!

Bsp. € 5,- pro Woche oder € 15,- pro Monat oder ...

Haben Mitschüler an der Tafel die Höhe ihres Taschengeldes aufgeschrieben?

Such dir einen niedrigen Betrag aus und erkläre, warum und wofür man mehr Taschengeld brauchen könnte.

Man braucht mehr Taschengeld, dann kann man nämlich ...

Hat jemand gerade begründet, warum man mehr Taschengeld erhalten sollte?

Warte, bis 3 Mitschüler/-innen stehen und klatscht dann

gemeinsam 5x in die Hände!

Wurde gerade laut geklatscht?Stelle dich als Erstes auf den Stuhl und sage, wie das bei dir mit dem Taschengeld ist und warum du da-

mit zufrieden bist oder nicht!

Bleib auf dem Suhl, bis man dich zum Setzen auffordert!

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rafische/Lexikalische Strateg

ie

Wurde gerade laut geklatscht?Stelle dich als Zweites auf den

Stuhl und sage, wie das bei dir mit dem Taschengeld ist und warum

du damit zufrieden bist oder nicht!

Bleib auf dem Suhl, bis man dich zum Setzen auffordert!

Haben sich drei Kinder auf den Stuhl gestellt?

Sag, dass sie sich wieder setzen sollen und begründe das mit

einem Satz!

Müdigkeit, gefährlich, ...

Hat jemand die Kinder auf dem Stuhl zum Hinsetzen aufgefordert?

Suche einen Schüler, der Taschengeld erhält und tausche

mit ihm Platz!Du musst halt nachfragen, wer

Taschengeld erhält und dem anderen sagen, was er tun muss.

Haben gerade 3 Schülerpaare den Sitzplatz gewechselt?

Steh auf und begründe, warum ein Wechsel des Sitzplatzes lustig sein könnte und fordere alle auf,

den Sitzplatz zu wechseln!

Wurde der Lehrer gerade aufgefordert, gegen das Taschengeld zu argumentieren?

Steh auf und erkläre, warum Ta-schengeld doch wichtig sein kann.

Selbständigkeit, Sparmöglichkeit, Umgang mit Geld, nicht immer betteln

müssen, andere bekommen das auch, ...

Wurde der Lehrer gerade aufgefordert, gegen das Taschengeld zu argumentieren?

Steh als Drittes auf und erkläre, warum Taschengeld doch wichtig

sein kann.Selbständigkeit, Sparmöglichkeit,

Umgang mit Geld, nicht immer betteln müssen, andere bekommen das auch, ...

Wurde gerade laut geklatscht?Stelle dich als Drittes auf den

Stuhl und sage, wie das bei dir mit dem Taschengeld ist und warum

du damit zufrieden bist oder nicht!

Bleib auf dem Suhl, bis man dich zum Setzen auffordert!

Hat jemand die Kinder auf dem Stuhl zum Hinsetzen aufgefordert?

Suche einen Schüler, der Taschengeld erhält und tausche

mit ihm Platz!Du musst halt nachfragen, wer

Taschengeld erhält und dem anderen sagen, was er tun muss.

Hat jemand die Kinder auf dem Stuhl zum Hinsetzen aufgefordert?

Suche einen Schüler, der Taschengeld erhält und tausche

mit ihm Platz!Du musst halt nachfragen, wer

Taschengeld erhält und dem anderen sagen, was er tun muss.

Haben soeben alle Schüler/-innen den Sitzplatz gewechselt?

Verlange von der Lehrperson, dass sie Argumente bringt, die gegen ein Taschengeld

sprechen könnten!

Wurde der Lehrer gerade aufgefordert, gegen das Taschengeld zu argumentieren?Steh als Zweites auf und erkläre, warum Taschengeld doch wichtig

sein kann.Selbständigkeit, Sparmöglichkeit,

Umgang mit Geld, nicht immer betteln müssen, andere bekommen das auch, ...

Haben sich nach der Lehrperson 3 Schüler/-innen zu Wort gemeldet?

Bring die Klasse dazu, dass alle aufstehen und gleichzeitig genau

2x in die Hände klatschen!Schwierig, erkläre das genau und

gib ein Startkommando! Sammle danach die Kärtchen ein!

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17. Dilemmageschichten – Werteerziehung

Die Dilemmageschichten des ÖJRK stellen Kinder und Jugendliche vor ethisch- morali-sche Herausforderungen und führen zur Reflexion des eigenen Handelns. Entscheidungen müssen begründet werden. Entstehende Diskussionen über Werte können dazu führen, dass der Blickwinkel verändert und das Handlungsspektrum erweitert wird.

BeispielDilemmageschichte 2 (für 6.– 8. Schulstufe)www.jugendrotkreuz.at/dilemmageschichten1

Punkt 1 Kindercharta:„So wie ich bin, bin ich gut.“Kinder brauchen Vertrauen in die eigene Person und in die eigenen Fähigkeiten. Dann sind sie stark und selbstbewusst.

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Der Skikurs

„Du lässt dich von einer Skibrille und einem Skianzug einschüchtern?“ Hanna dreht sich überrascht zu ihrer Freundin Nicole um. „Es ist keine gewöhnliche Skibrille, sondern eine POC Lobes“, antwortet Nicole. „Und der Skianzug ist von Emmegi. Etwas Cooleres findest du in diesem Winter nicht.“ Sie seufzt und räumt ihre eigenen Sachen in den Kasten im Zimmer, das sie auf diesem Skikurs mit Hanna teilt. „Ich hab’s satt, ständig die Fetzen meiner Schwester aufzutragen. Sogar ihre Ski fahre ich. Vicky hat nicht einmal Geschwister.“Vicky – der Star der Klasse. Nicht genug, dass sie gut in der Schule ist und sich die Buben des gesamten Jahrgangs nach ihr umdrehen. Ob beim Smartphone oder bei den Klamotten – immer ist sie den meisten anderen Mädchen voraus: aktueller, schneller, hipper. Beim Turnen trägt sie ein Leibchen mit dünnen Trä-gern, damit jeder das Schmetterlings-Tattoo auf ihrer linken Schulter sehen kann. Nicoles Mutter würde so etwas niemals erlauben. „Was heute in ist, ist morgen out“, hat sie zu ihr gesagt, als sie sich zum Geburtstag auch ein Tattoo gewünscht hat. „Aber so ein Ding trägst du noch jahrelang mit dir herum.“Eigentlich hat sich Nicole auf den Skikurs gefreut. Bis Vicky mit ihrer Designer-Ausrüstung in den Zug gestiegen ist. Jetzt verursacht ihr der Gedanke an mor-gen Früh Bauchschmerzen. Die Schüler werden einer nach dem anderen in ein paar Schwüngen den Hang hinunterfahren. Danach nehmen die Turnlehrer die Gruppeneinteilung vor. „Mit meinem alten Zeug kann ich froh sein, wenn ich überhaupt vom Fleck komme“, sagt Nicole niedergeschlagen. „Und wie ich aussehen werde!“ – „Du bist eine gute Skifahrerin, ich kenne dich ja“, entgeg-net Hanna. „Reicht’s für die erste Gruppe nicht, dann fahren wir eben beide in der zweiten. Die Alphas in der ersten machen eh nur den ganzen Tag Stress, und wir sind schließlich zum Vergnügen hier.“„So wie ich mich fühle, reicht’s gerade für die vierte Gruppe“, seufzt Nicole. „Jetzt hör aber auf!“, sagt Hanna. „Vicky hat auch das coolste Notebook von uns allen. Wie wir alle wissen, schreibt sie deshalb nicht auch bessere Auf-sätze.“ – „Du hast leicht reden“, meint Nicole. „Deine Skisachen sind ja auch brandneu.“ Sie stutzt und sieht ihre Freundin Hanna an. „Sag einmal, wir haben doch dieselbe Größe. Kann ich nicht deine Ski und deinen Skianzug nur für diese Woche ausleihen?“

Überlegt und diskutiertSoll Hanna ihrem Standpunkt treu bleiben und ihrer Freundin den Skianzug bor-gen? Sie selbst muss dann mit dem alten Skianzug der Freundin auf die Piste.Oder soll Hanna ihre Freundin enttäuschen und damit den Eindruck erwecken, dass sie ihre Aufmunterung gar nicht ehrlich gemeint hat?

WeiterführendWie ermutigt Hanna ihre Freundin, doch mehr Vertrauen in sich zu haben? Warum ist es Hanna egal, ob die beiden in die erste oder in die zweite Gruppe kommen?Warst du selbst schon in einer ähnlichen Situation? Wie hast du reagiert bzw. dich entschieden – und warum?

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8. Methoden und Übungen für schriftliches Argumentieren

18. Zuordnungsübung zum Thema „Schönheit und Essgewohnheiten“

1. Ordne den Thesen ein passendes Argument zu. Zu einigen Thesen passen zwei Argumente.Nr. These/Behauptung Argument Nr.1 Jugendliche brauchen Idole.2 Fast-Food ist in.3 Mädchen, die gut aussehen, sind oft arrogant.4 Jugendliche, die Diät machen um eine Modelfigur zu bekommen, sind verrückt.5 Jeder sollte das essen, was ihm schmeckt.6 Menschen, die andere nach dem Aussehen beurteilen, sind oberflächlich.7 Mädchen sind anfälliger für Essstörungen als Jungen.8 Schlechte Essgewohnheiten haben gesundheitliche Folgen.9 Gutes Aussehen hat etwas mit gesunder Ernährung zu tun.

Argumente 1. Viele gut aussehende Mädchen schauen auf andere herab. 2. Wer seine Zuneigung zu einer Person von der Figur abhängig macht, weiß nicht, was wahre Freundschaft bedeutet. 3. Untersuchungen haben gezeigt, dass Mädchen häufiger an Magersucht leiden als Jungen. 4. Laut Statistik greifen Jugendliche immer mehr zu Fast-Food-Gerichten. 5. Für eine Modelfigur muss man oft mit seiner Gesundheit bezahlen. 6. In meinem Freundeskreis gehen fast alle mehrmals pro Woche zu McDonald's. 7. Mediziner warnen immer wieder vor Krankheiten, die durch falsche Ernäh- rung hervorgerufen werden. 8. Essen ist eine Geschmacksfrage. 9. Laut wissenschaftlichen Untersuchungen haben Menschen, die nicht alle wichtigen Nährstoffe zu sich nehmen, oft eine blasse, fahle Gesichtsfarbe. 10. Vorbilder dienen Jugendlichen dazu, ihre Individualität auszubilden. 11. Das Bild von der Traumfrau in den Medien setzt Mädchen unter Druck und zwingt sie ständig auf ihr Gewicht zu achten. 12. Forschungen haben gezeigt, dass strenge Diäten zu Essstörungen führen können.

2. Suche Beispiele/Belege zu den Thesen Nr. 2, 8 und 9. Schreibe laut 3-B-Regel auf. Behauptung/These: Fast-Food ist in. Begründung/Argument: Laut Statistik greifen Jugendliche immer mehr zu Fast-Food-Gerichten. Beweis: Auch in meinem Freundeskreis gehen fast alle mehrmals pro Woche zu McDonald's oder zum Kebab-Stand.

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19. Leserbriefanalyse

Von fremden Texten zum eigenen Schreiben20 – Vorüberlegungen Schriftliches Argumentieren wird in der Unterstufe sukzessive, aufbauend gelernt. Die Betonung des Wirkungsaspekts (adressatenbezogenes argumentierendes Schrei- ben) wird neben der Erörterung zunehmend ‚salonfähig’. Lernen braucht Zeit. Kompetenzerwerb ist langfristig angelegt, verläuft nicht bei jedem Schüler im gleichen Tempo.

ModellbeschreibungDieses Modell schlägt vor, dass die Schüler/-innen selbst über die Entwicklung ihrer Kom-petenzen nachdenken. Sie sollen sich nicht nur fragen, ob sie eine bestimmte Aufgabe, die ihnen gestellt worden ist, bewältigt haben, sondern ob sie über Fähigkeiten verfügen, die sie auch in ähnlichen Schreibsituationen anwenden können.Es gibt noch kein empirisch fundiertes Kompetenzmodell, das die Entwicklungsstufen der Argumentationsfähigkeit beschreiben würde. In vergleichenden Tests ist dieser Kompe-tenzbereich auch nur schwer zu fassen.Die vorliegende Kompetenzliste kann also keine Kompetenzniveaus feststellen, sondern dient lediglich als Instrument, Texte im Hinblick auf Argumentationsfähigkeit zu befragen, was eine Hilfe für das eigene Schreiben sein kann.Die Ebene der Textanalyse wird bewusst im Hinblick auf Kompetenzen, die dahinter ste-hen, überschritten. Lernen als Prozess wird sichtbar.

Die KompetenzlisteDie Beobachtungsaspekte sind so geordnet, dass die Adressatenorientierung und die wir-kungsvolle stilistische Gestaltung immer stärker in den Blick kommen.Die Formulierungen in Frageform können leicht in ein Textanalyse- bzw. Beurteilungs- raster umgeformt werden (statt: Kannst du die Argumente sinnvoll miteinander verknüpfen? – Die angeführten Argumente sind sinnvoll miteinander verknüpft.).

20 Nach Kaspar Spinner, Praxis Deutsch 203/2007, Zsf., Ergänzungen: Christoph Ludescher

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Argumentieren – was kannst du schon?(Kompetenzliste)

Kannst du dir eine eigene Meinung zum angesprochenen Problem bilden?

Fallen dir Argumente für deine Position ein?

Verfügst du über Hintergrundwissen zum Thema und kannst du es in der Argumentation einsetzen?

Kannst du die Argumente in eine sinnvolle Reihenfolge bringen?

Kannst du die Argumente sinnvoll miteinander verknüpfen?

Kannst du wichtigere und weniger wichtige Argumente einleuchtend gewichten und so die Aufmerksamkeit des Hörers/Lesers steuern?

Kannst du Gegenargumente in deine Argumentation einbeziehen?

Kannst du Argumente mit Beispielen und Belegen so verstärken, dass sie für die Hörer oder Leser einleuchtender werden?

Kannst du deine Argumentation gezielt zu einer zusammenfassenden Schlussfolgerung führen?

Kannst du auch komplexe Problemzusammenhänge ohne verfälschende Vereinfachung und trotzdem für den Leser gut verständlich erörtern?

Kannst du durch geschickte Formulierungen deine argumentativen Aussagen sprachlich wirkungsvoll unterstützen?

Kannst du deine Argumentation so gestalten, dass sich mögliche Leser angesprochen fühlen und zum Mitdenken angehalten werden?

gut, alleine

mit Hilfe

nochnicht

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Unterrichtsbeispiel

Einen Leserbrief analysierenEin Leserbrief wird von der ganzen Klasse oder in Gruppen analysiert (mit oder ohne Kom-petenzraster).

Untersucht den Leserbrief. Was hat der Verfasser oder die Verfasserin gut gemacht, was ist ihm oder ihr nicht recht gelungen? Begründet eure Meinung!

Einen Leserbrief überarbeitenKönnte der Leserbrief noch überzeugender formuliert sein? Versucht eine verbesserte Fassung. Besprecht eure Neufassungen (z.B mit der Textlupe). Eure Anmerkungen sollten immer begründet sein.

Einen Kommentar verfassenStellt euch vor, ihr sollt als Journalist für die Tageszeitung einen Kommentar zu der Frage .... verfassen. Beurteilt euren eigenen Text, die Texte eurer Mitschüler/-innen mit Hilfe der Kompetenzliste. Überarbeitet euren eigenen Text, indem ihr versucht, einzelnen Aspekten stärker gerecht zu werden.

Leserbriefschreibern steht nur eine begrenzte Wortanzahl zur Verfügung. Daher ist die argumentative Struktur zuweilen nur schwach ausgebildet, besonders dann, wenn eine bloße Meinungsäußerung im Vordergrund steht. Dies kann für den Unterricht besonders interessant sein, da die Meinung rational abgesichert und adressatenbezogen ausgebaut werden kann.

ZusammenfassungDie verschiedenen Arbeitsaufträge verbinden Textanalyse, Nachdenken über Argumen-tationsstrategien und Formulierungen sowie eigene Textproduktion. Hauptziel dabei ist, dass die Schüler/-innen Kriterien gewinnen, mit denen sie eigene oder fremde Texte beur-teilen und überarbeiten können, sie werden angehalten, über das eigene Tun nachzuden-ken (Metakognition).Die Liste an Teilkompetenzen ist flexibel auf verschiedene argumentative Textsorten an-wendbar.

LeistungsüberprüfungEin etwas längerer Leserbrief mit folgenden Arbeitsaufträgen wird vorgelegt:Stell die vor, ein Freund oder eine Freundin von dir habe diesen Leserbrief entworfen und bitten dich, bei der Verbesserung zu helfen. Führe die beiden folgenden Aufträge aus: Schreibe eine verbesserte Fassung des Leserbriefes. Begründe deine Änderungen.

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20. Mindmap gestalten

Eine Mindmap ist eine „Gehirnlandkarte“ und gibt sowohl einen inhaltlichen Überblick als auch eine Vernetzung eines Themas wieder. Sie wird mit Farben und Bildern gestaltet und wird erweitert, sobald neues Wissen dazu kommt.Beim Argumentieren dient die Mindmap der Gliederung von Themen und den dazu gehö-renden Aspekten. Diese Gliederung kann ebenso Grundlage für eine Debatte, eine Rede sowie für eine Erörterung oder einen Leserbrief sein.

(siehe rechte Seite )

21. Das Schreibgespräch bzw. der Gallery-Walk (auch: Museumsrundgang [nach Klippert])

Diese Methode entstammt dem Buch von Thal/Ebert 2004. Sie ermöglicht eine intensive Diskussion unter den SchülerInnen, allerdings ohne dass diese dabei sprechen.

DurchführungAuf im Klassenraum aufgestellten Pinnwänden hängen große Wandzeitungspapiere und es werden Filzschreiber bereitgelegt. In der Mitte des Plakats steht entweder eine Frage oder eine Aussage, wozu die Meinungen der SchülerInnen erbeten werden. Die Schü-lerInnen bewegen sich nun wie in einer Bildergalerie von Pinnwand zu Pinnwand und schreiben ihre Meinung nieder bzw. kommentieren und ergänzen die bereits aufgeschrie-benen Beiträge. Mit der Zeit entwickelt sich eine lebhafte, schweigende Diskussion. Im Anschluss werden die Plakate im Plenum vorgestellt und die Inhalte erörtert.

22. Argumentationspuzzle

AufgabeVerbinde jeweils zwei Aussagen so, dass eine logische Argumentation entsteht und schrei-be sie auf. Verwende dazu Konjunktionen, wie z.B. da, weil, deshalb, damit, nachdem, obwohl, …Manchmal können die Aussagen auf mehrere Weisen verbunden werden. Beachte, dass eventuell der Satzbau verändert werden muss.

Beispiel Nr. 1 und Nr. 17Die Ratenzahlung ist heute ein beliebtes Mittel zur Finanzierung von Konsumwünschen, weil viele Menschen auf sofortige Erfüllung ihrer Wünsche dringen.ODERViele Menschen dringen auf sofortige Erfüllung ihrer Wünsche, deshalb ist die Ratenzah-lung heute ein beliebtes Mittel zur Finanzierung von Konsumwünschen.

Viele Menschen dringen auf sofortige Erfüllung ihrer Wünsche. Der Regenwald stirbt. Rauchen wird mehr und mehr zum Gesundheitsrisiko Nr. 1 für Frauen.

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Die Parteien setzen den Ruf unserer parlamentarischen Demokratie aufs Spiel. Solche Spiele stehen im Verdacht, Gewaltbereitschaft zu fördern. Der Gesetzgeber sollte daher schleunigst handeln. Viele Unfälle passieren bei Schnee- und Eisglätte. Das Klonen von menschlichem Erbgut muss verboten werden. Sonnenenergie ist wohl der wichtigste Energielieferant der Zukunft. Skandale über Vorteilsannahme von Politikern gehören heute schon fast zum Alltag. Die Industrieländer verbrauchen zu viel Tropenholz. Die Weichen für die Zukunft müssen schon heute gestellt werden. Jede Schule muss ans Netz. Teamarbeit ist sehr wichtig. Winterreifen gehören heute zur Sicherheitsausstattung von Kraftfahrzeugen in der kalten Jahreszeit. Heutzutage können viele Arbeiten nicht mehr von einem Einzelnen erledigt werden. Die Ratenzahlung ist heute ein beliebtes Mittel zur Finanzierung von Konsumwünschen. Shooter-Spiele für den Computer werden von vielen Erwachsenen mit großer Sorge betrachtet. Die Zahl der an Lungenkrebs erkrankten Raucherinnen steigt dramatisch an. Das Internet ist ein unverzichtbares Kommunikationsinstrument unserer Zeit.

23. Argumentieren mit Dialogischem Lernen

Diese Unterrichtseinheit entstand nach einem Unterrichtsmodell mit dem Thema „Writing a letter, expressing a request“, vorgestellt von Anita Pfau im Rahmen des Lernateliers in Feldkirch am 7.11.2011.

Kernidee: Ich möchte, dass ein Anliegen von mir berücksichtigt/umgesetzt wird.

Auftrag 1Schreibe einen Brief an jemanden in deiner Klasse. Darin formulierst du ein Anliegen, bit-test um einen Gefallen (z.B. etwas ausleihen, eine ungeliebte Aufgabe übernehmen, usw.).Formuliere deine Bitte so, dass der/die Empfänger(in) sie (vermutlich) akzeptiert. Versuche kreativ mit Sprache umzugehen.

Auftrag 2Der Brief wird abgeschickt/weitergegeben, vom Empfänger, von der Empfängerin gelesen und analysiert, unter Berücksichtigung folgenden Fragen:Halte deine Gedanken oder Gefühle fest: Wie wirkt die Bitte auf dich? Wirst du tun, was der/die Schreibende will? Warum? Warum nicht?Schreibe eine Antwort auf den Brief und sende/gib ihn zurück an den Absender.

Auftrag 3Die Lehrerin, der Lehrer schaut sich die Arbeiten an (Brief und Antwort), gibt jeweils ein kurzes Feedback, wählt besonders gelungene Beispiele aus und erstellt mit ihnen eine Autographensammlung. Was ist besonders gelungen? Was kann man über das ‚Bitten stellen’ lernen? Die Ergebnisse werden jeweils verschriftlicht.

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Auftrag 4Schreibe einen Brief an den Lehrer/die Lehrerin, in dem du ein Anliegen vorträgst (z.B. den Test verschieben, eine Weihnachtsfeier vorbereiten, ...).Natürlich kannst du hier nicht genau im gleichen Stil schreiben wie dem Freund/der Freun-din. Was musst du anders machen? Welche Sprachmittel aus der ersten Aufgabe kannst du hier wieder verwenden, welche nicht?

Auftrag 5Der Lehrer/die Lehrerin gibt jeder/m eine Rückmeldung über das Gelungene, erstellt wie-derum eine Autographensammlung, die von den Schüler/-innen analysiert und in der Klas-se besprochen wird. Die gemeinsame Analyse der Textbeispiele bringt alle weiter. Alle erstellen einen ‚Werkzeugkasten’, in dem einzelne erfolgreiche Strategien zur inhaltlichen und sprachlichen Vorgangsweise gesammelt werden.

Beispiele: Wenn man in einem Brief ein Anliegen äußert, sollte man höflich sein. Bevor man zur eigentlichen Bitte kommt, sollte man eine kurze Einleitung schreiben. Wenn man an die Lehrperson schreibt, verwendet man die Höflichkeitsform, diese wird stets großgeschrie-ben: wenn Sie so freundlich wären..., ich hoffe auf Ihr Einverständnis. Das Anliegen sollte gut begründet sein. Es reicht nicht, wenn man schreibt, dass man etwas möchte, sondern man muss auch glaubwürdig begründen und erklären, warum man etwas möchte. Folgen-de Redewendungen sind beim Briefeschreiben sehr nützlich: ...

Auftrag 6Überarbeite deinen Brief an die Lehrperson auf sprachlicher und inhaltlicher Ebene. Ha-ben dir die Reaktionen auf die Musterbriefe gezeigt, was du anders machen musst? Ist dein Text schon erfolgreich gewesen, so dass er keine Verbesserung mehr braucht? Er-gänze deinen Werkzeugkasten, gleiche ihn mit dem anderer ab.

Auftrag 7Die Klasse einigt sich auf ein Anliegen (z.B. Ziel der Projektwoche, Deutschprojekt, eine Party in der Klasse machen...), das sie dann einzeln als Brief formulieren und abschicken bzw. abgeben. Diese Texte werden von Mitschüler/-innen angeschaut, Verbesserungsvor-schläge werden formuliert. Der Lehrer, die Lehrerin antwortet in einem Brief.

Auftrag 8Die Schüler/-innen reflektieren die Lerneinheit, resümieren die einzelnen Schritte, fassen das für sie Wichtigste zusammen. Statt eines Briefverkehrs ist natürlich auch eine E-Mail-Kommunikation möglich.

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9. Übungen zum Handlungsbereich „Sprachbewusstsein“

24. Formulierungen für schriftliches Argumentieren – Satzeinleitungen bzw. -verknüpfungen

AufgabeBilde Argumente nach der 3-B-Regel und verwende jeweils mindestens eine dieser Formulierungen.

Verknüpfungen/Einleitungen zum Aneinanderreihen von Argumenten zunächst einmal, an erster Stelle wäre zu nennen, vor allem sollte man … dann aber auch, ferner, ein weiteres, nicht minder zu beachten, nicht weniger wichtig ist, … darüber hinaus, bleibt auch zu bedenken, weiterhin, ein ähnlicher Punkt ist, ein weiterer Gesichtspunkt, … ebenfalls, ebenso, außerdem noch, hinzu kommt … eng damit verknüpft ist, dabei muss auch bedacht werden … ähnlich steht es um, nicht anders ist es mit, … nicht zuletzt, nicht zu vergessen, auch daran sei erinnert, dass … zu guter Letzt, schließlich, zum Schluss sei noch genannt, als letztes Argument sei an- geführt, …

Überleitungen, die Gegensätze betonen nicht nur, man muss auch einerseits, andererseits demgegenüber ist zu bedenken aber auch, dem steht allerdings entgegen, es darf jedoch auch nicht übersehen werden trotz all dieser Gründe darf nicht übersehen werden, … wie aber verhält es sich dagegen mit …? zwar… aber

Satzanfänge und Verknüpfungen, die eine Steigerung signalisieren beginnen wir mit dem, was auf der Hand liegt schwieriger wird es schon mit, gewichtiger ist da schon eine erneute Steigerung ergibt sich durch, wie ist es gar mit, noch bedeutsamer aber ist, … besonders wichtig erscheint mir, von außerordentlicher Wichtigkeit ist aber, schließlich komme ich zu, am deutlichsten, …

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10. Methoden zum Überarbeiten von Texten durch Schüler/-innen im offenen Unterricht

25. Textlupe

Text von: ___________________________________

AufgabeSchreibe in alle drei Zeilen etwas zu dem Text. Wenn du fertig bist, reiche den Text und die Textlupe an die rechte Nachbarin oder den rechten Nachbarn weiter.

26. Spezialisten-Überarbeitung

Wer mit dem Verfassen eines Textes fertig ist, holt sich bei der Lehrperson eine Spezia-listenkarte. Es muss für jede/n ein Kärtchen zur Verfügung stehen. Nun untersuchen die Lernenden die Texte der Mitschüler/-innen mit dem Focus ihres Spezialistenauftrages, z.B.:

Name des/der Kommentators/-in: _____________________________

Das gefällt mir gut an deinem Text:

Hier fällt mir etwas auf. Hier habe ich noch Fragen ...

Hier meine Vor-schläge, was du ändern könntest:

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Spezialist/-in fürGroß- und Klein-

schreibungFinde Fehler in diesem Bereich und verbessere sie. Unterschreibe mit

deinem Namen.

Spezialist/-in fürÜberleitungen

Zähle die Überleitungen in den Texten, die zu neuen Argumenten

führen. Notiere die Zahl am Ende.

Unterschreibe mit deinem Namen.

Spezialist/-in fürBegründungen

Untersuche die Begrün-dung in jedem Argument.

Ist sie verständlich, lo-gisch und überzeugend?

Wenn ja, schreib ein kleines A+ direkt neben die gute Begründung.

Unterschreibe mit deinem Namen.

Spezialist/-in fürBeispiele

Untersuche den argu-mentativen Text, ob die Beispiele, mit denen die Argumente untermauert werden, auch wirklich

gut dazu passen. Mach einen kleinen Haken an

den Seitenrand, wenn es für dich passt.

Unterschreibe mit deinem Namen.

Spezialist/-in fürDehnung und Verdop-pelung von MitlautenFinde Fehler in diesem Bereich und kreise das Wort ein. Unterschreibe

mit deinem Namen.

Spezialist/-in fürContra-ArgumenteFinde in den Texten

die Kontra-Argumente und analysiere, ob sie stichhaltig und über-

zeugend sind.Unterschreibe mit deinem Namen.

Spezialist/-in fürSatzanfänge

Schau dir in den Texten die Satzanfänge an. Sind sie abwechslungsreich? Passen die Einleitungen?

Wird zu den gegen-sätzlichen Argumenten

übergeleitet?Unterschreibe mit deinem Namen.

Spezialist/-in fürdie 3-B-Regel

Behauptung – Begrün-dung – Beweis)

Untersuche den argu-mentativen Text auf

das Vorhandensein von Argumenten, die nach

der 3-B-Regel aufgebaut sind. Schreibe jeweils ein B mit Farbe an den

Rand, wenn du eines der 3-B entdeckst.

Unterschreibe mit deinem Namen.

Spezialist/-in fürBeistrichsetzung

Finde Beistrichfehler und setze sie mit grüner Farbe ein.Unterschreibe mit deinem Namen.

Spezialist/-in fürPro-Argumente

Finde in den Texten die Pro-Argumente und

analysiere, ob sie stichhaltig und über-

zeugend sind.Unterschreibe mit deinem Namen.

Spezialist/-in fürSatzzeichen

Kontrolliere die Texte auf Punkte, Frage- und Ruf-zeichen, auf Anführungs-

zeichen, Bindestriche, usw. Verbessere Fehler

mit grüner Farbe.Unterschreibe mit deinem Namen.

Spezialist/-in fürEinleitung und SchlussLies in den Texten nur die Einleitung und den Schluss. Sind sie ver-

ständlich? Führt die Ein-leitung gut zum Thema?

Fasst der Schluss die eigene Meinung zusam-

men? Notiere deinen Kommentar darunter.

Unterschreibe mit deinem Namen.

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11. Hilfsmittel zur Beurteilung beim Argumentieren

27. Fragen zur Analyse von Argumenten21

Diese Fragen können folgendermaßen verwendet werden: Hinweise zu Beurteilung Kriterien für Argumentation Ich kann … Liste Erkennen der Teilkompetenzen Rückmeldungen bei Lernnachweisen

Ist das Argument:in argumentativer Einbettung in der gegebenen Situation relevant für alle Beteiligten? eine stimmige Anknüpfung an den vorangehenden Redebeitrag? direkt auf die These bezogen? (begründet unmittelbar eine Behauptung) gestützt? (durch Beispiele, Erläuterungen, Quellenangaben usw.) zielgerichtet? Führt es zu einer Schlussfolgerung? (Zielsatz)

bezogen auf den Begründungszusammenhang auf belegbare Tatsachen bezogen? (Fakten, Daten, Sein) oder auf moralische Forderungen oder Werte bezogen?

unter sprachlichem Aspekt gut formuliert? (verständlich, unterhaltsam, wirkungsvoll, angemessen) oder ungeschickt formuliert? (schwer nachvollziehbar, stilistisch unangemessen) sachlich? (neutral, objektiv, überprüfbar) oder persönlich? (polemisch, provozierend, unfair, anbiedernd usw.)

in rhetorischer Ausrichtung (eher) ich-orientiert? (gilt vor allem für den Redner selbst) oder (eher) sachorientiert? (ergibt sich zwangsläufig und logisch aus dem Thema) oder (eher) du-orientiert? (zielt auf die Interessen und Erwartungen der Zuhörer)

in der vermuteten Wirkung auf Gesprächspartner und Zuhörer stark? (haltbar, treffend, zwingen und unmittelbar überzeugend) oder mittel? (durchaus plausibel, aber nicht unbedingt zwingend) oder schwach? (durch ein Besseres ersetzbar; zweifelhaft, angreifbar, widerlegbar)

21 Deutschmagazin. Ideen und Materialien für die Unterrichtspraxis 5 – 13. Heft 1/10 Januar/Februar 2010, S. 43

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28. Reflexionsbogen für Fünfsatz-Argumentationen

Feedback Feedback Feedback Feedback für für für für

Thema desFünfsatzes

Standpunkt zu Beginn?

Argument/These

Beispiele zur Veranschaulichung?

Schlussfolgerung?

Appell formuliert?

Tipps für den nächsten Fünfsatz:

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29. Standardkriterien der Beurteilung von Schülertexten – Argumentieren

Vier Leistungsniveaus Bezugspunkt ist immer Stufe 2!0 = Anforderungen wenig bis nicht erfüllt 1 = Anforderungen teilweise erfüllt2 = Anforderungen erfüllt 3 = Anforderungen übertroffen

Inhalt 1. Richtigkeit (Orientierung an der Aufgabenstellung)Anforderung 2. Deutliche persönliche MeinungStufe 2 3. Mindestens zwei relevante Argumente (sachlich richtig und begründet) 4. Hinführung des Lesers zum Thema 5. Verknüpfung mit einem Appell Klare Meinung, zwei relevante Argumente

Aufbau 1. Erkennbarer Aufbau: Meinung, Argumentation, SchlussAnforderung 2. Logischer Zusammenhang zwischen Meinung, Argumentation Stufe 2 und Schluss 3. Beispiele, Hinweise 4. Appelle, Blick in die Zukunft, Einbeziehung der Gegenmeinung Punkte 1–3

Wortschatz Bei der Beurteilung konzentriert man sich auf einen Wortbereich:Anforderung z.B. Verben der MeinungsäußerungStufe 2 1. wenig Wiederholungen 2. Stellung nehmende, wertende Abtönungspartikel wie leider, hoffentlich, immerhin, vielleicht, … sowie originelle Ausdrücke Punkt 1

Textkohärenz Die Aufmerksamkeit liegt auf den Möglichkeiten eines variablen Satzbaus.Anforderung Jede Möglichkeit einer Satzverbindung wird einmal gezählt.Stufe 2 Übersicht über mögliche Satzverbindungen: 1. kausal (wenn, da, weil, zumal, deshalb, daher, …) 2. alternativ (oder, entweder-oder, beziehungsweise) 3. adversativ (aber, doch, jedoch, sondern, anstatt dass, …) 4. final (damit, dass, um, dadurch, deshalb, deswegen, …) 5. konzessiv (zwar, trotzdem, obwohl, obgleich, allerdings, …) 6. konditional (wenn – dann, falls, sofern, andernfalls, …) 7. konsekutiv (sodass, dass, infolgedessen, demnach, also, …) 8. erweiternd (außerdem, darüber hinaus, weiters, sogar, …) 9. einschränkend (insofern – als, sofern, soweit, soviel, außer, …) 10. modal-instrumental (indem, ohne dass, ohne zu, dadurch dass, …) 11. erläuternd (und zwar, nämlich, also, offensichtlich, insofern, …) 12. vergleichend (als, als-dass, wie, so-wie, je – desto, genauso, …) 13. neutral (dass, ob, …) 14. anaphorisch – zurückweisend (aus diesen Gründen, wie gesagt, …) 15. kataphorisch – vorausweisend (im Folgenden, darauf, ...) ab 5 Punkten

Sprach- Auf dieser Ebene werden nur die Fehler gezählt. richtigkeit 1. Konjugation 2. DeklinationAnforderung 3. Tempus 4. InterpunktionStufe 2 2–3 Fehler

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30. Aufgabenbeispiele aus den Bildungsstandards

Titel

Ganztagsschule

Jausenbrotzeit

Ernährungsquiz

Umgang mitVorgesetzten

Vorstellungs-gespräch

Handyfreie Zonen

Reklamation

Dateityp

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paper &pencil

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paper & pencilInter-aktiveBeispiele

paper & pencilInter-aktiveBeispiele

paper & pencil

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Schulstufe

Sekundarstufe 1, ab der 7. Schul-stufe

Sekundarstufe 1, ab der 5. Schul-stufe

Sekundarstufe 1, ab der 5. Schul-stufe

Sekundarstufe 1, ab der 7. Schul-stufe

Sekundarstufe 1, ab der 7. Schul-stufe

Sekundarstufe 1, ab der 6. Schul-stufe

Sekundarstufe 1, ab der 7. Schul-stufe

RelevanteStandards

14, 26, 34, 36, 37

14, 16, 19, 20, 22, 23, 24, 26, 33, 37

19, 23, 26, 37, 46

4, 9, 19, 23, 26

3, 8, 9, 19, 20, 23, 33, 37, 44, 47

14, 28, 31, 34, 36

6, 7, 8, 30, 31, 33, 35, 36, 38, 39, 40, 43, 49, 50, 51, 52

Beschreibung

Pro- und Kontra-Argumente unterscheiden, eigene Argu-mente formulieren, Eintrag ins Leserforum gestalten, Leser-brief schreiben

Tipps zur Gesunden Jause/ Ernährung analysieren, bietet Möglichkeit zur weiter-führenden Diskussion dieses Themas

Fragen und Antworten zu-ordnen bzw. selbst erstellen, Ernährungstipps formulieren, bietet Ansatzpunkte für weitergehende Diskussionen

Verhalten begründen, Rede-absicht erkennen, Rollenspiel und Klassendiskussion

Verhalten bei Bewerbungs-gesprächen, Bewerbungs-gespräche führen undbewerten

Beschreibung: Leserbriefe zum Thema analysieren und selbst schreiben

Beschwerde überarbeiten, eigenes Schreiben gestalten, Telefongespräche führen

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Titel

Sonntag

Tsunami

Mündlich argumentieren

Dreh dich nicht um

Dateityp

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paper &pencil

paper &pencil

paper &pencilInter-aktiveBeispiele

Schulstufe

Sekundarstufe 1, ab der 5. Schul-stufe

Sekundarstufe 1, ab der 6. Schul-stufe

Sekundarstufe 1, ab der 5. Schul-stufe

Sekundarstufe 1, ab der 6. Schul-stufe

RelevanteStandards

18, 19, 27, 30, 31

19, 29, 30, 33, 35, 37

2, 7, 8, 9

19, 21, 24, 27, 28, 31, 33, 48

Beschreibung

Kurzgeschichte lesen, Fragen beantworten, Mail an den Vater, eignet sich als Basis für Gespräche zum Thema Scheidung und deren Folgen für Kinder

Mit Flugblättern appellieren, Spendenaufruf per SMS

Themen mündlich disku-tieren, verschiedene Rollen übernehmen

Problematik der Emigration anhand einer Kurzgeschichte besprechen

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12. Quellenangaben

31. Literatur

Deutschmagazin 2010. Heft 1/10, S. 43Fischer, Hartmut/Leppla, Otmar Aufsatz. Informieren-Argumentieren. 7./8. Schuljahr. Stuttgart: Klett 1999Fritsche, Joachim Zur Didaktik und Methodik des Deutschunterrichts. Band 2. Schriftliches Ar-beiten. Stuttgart: Klett 1994Kolmer, Lothar u.a. Studienbuch Rhetorik. Paderborn. Wien. München. Zürich: Verlag Schöningh 2002Ludwig, Otto/Spinner Kaspar H. Mündlich und schriftlich argumentieren. In: Praxis Deutsch 2000. Heft 16, S. 16–22Schulte, Jeanette Helft Lizzy und Tim. Sich in einem Planspiel zu einer Erzählung bei „lebens-wichtigen“ Entscheidungen einigen zu müssen: Das übt das Argumentieren. In: Praxis Deutsch 2000. Heft 16, S. 35–37Spinner, Kaspar „Davon haben sie doch gar keine Ahnung“. Alltagsnahe Argumentationsübun-gen. In: Praxis Deutsch 2000. Heft 16, S. 54–56Ruf, Urs/Gallin, Peter Ich – du – wir. Sprache und Mathematik (3 Bände, vom 3. bis zum 7. Schul-jahr). Zürich (ILZ) 1999Ruf, Urs/Gallin, Peter Dialogisches Lernen in Sprache und Mathematik. Band 1: Austausch zwischen Ungleichen. Grundzüge einer interaktiven und fächerübergreifenden Didaktik. Klett/Kall-meyer 2011 (4. Auflage)Ruf, Urs/Gallin, Peter Dialogisches Lernen in Sprache und Mathematik. Band 2: Spuren legen – Spuren lesen. Unterricht mit Kernideen und Reisetagebüchern. Klett/Kallmeyer 2011 (4. Auflage)Ruf, Urs/Keller, Stefan/Winter, Felix (Hg.) Besser lehren im Dialog, Dialogisches Lernen in der Unterrichtspraxis. Klett/Kallmeyer 2008Klippert, Heinz Kommunikationstraining – Bausteine für den Unterricht. Weinheim und Basel, Verlag Beltz 2008Regionalbetreuung für Individualisierung Broschüre „Methoden“, eigenverantwortliches Arbei-ten und kooperatives Lernen, 2010Mattes, W Methoden für den Unterricht, Schönigh VerlagBruder, Regina/Pinkernell, Guido Die richtigen Argumente finden. In: mathematik lehren 2011. Heft 168, S. 2–8 Praxis Deutsch Nr. 160, Friedrich Verlag 2000 Praxis Deutsch Nr. 203, Friedrich Verlag 2007 Kompetenzorientiert unterrichten, S. 21–24: Was gehört zu einer guten Argumentation?

32. Links

www.phil1.uni-wuerzburg.de http://blk.mat.uni-bayreuth.de/material/db/59/beweis.pdf www.teachsam.de Die Bedeutung des Zuhörens www.lernvisionen.ch www.jugendrotkreuz.at/dilemmageschichten Dilemmageschichten www.bpb.de/shop/lernen/thema-im-unterricht/36913/methoden-kiste www.4teachers.de www.wikipedia.de www.projektwerktstatt.de/hoppetosse/hierarchieNIE/fischbowl.html www.bifie.at/bildungsstandards www.gemeinsamlernen.at/siteVerwaltung/mOBibliothek/Bibliothek/D8_Band_2_Maerz_2007.pdf Aufgabensammlung der BIST D 8

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