+ All Categories
Home > Documents > Bodenseecamp 2009: campus delicti V

Bodenseecamp 2009: campus delicti V

Date post: 22-Mar-2016
Category:
Upload: johannes-henseler
View: 228 times
Download: 7 times
Share this document with a friend
Description:
Ergebnis des Layoutworkshops auf dem Bodenseecamp 2009. Jeder Teilnehmer hat eine oder mehrere Seiten gestaltet. Die Campzeitung entstand innerhalb von 3 Tagen auf dem 5. Bodenseecamp Ende Juli in Markelfingen am Bodensee. Video der Layout-Phase: http://www.youtube.com/watch?v=afbsz4_Ewxs
44
:Wer ist eigentlich diese fümpf? campusdelicti
Transcript
Page 1: Bodenseecamp 2009: campus delicti V

:Wer ist eigentlich diese fümpf?

campusdelicti

Page 2: Bodenseecamp 2009: campus delicti V

10/

editorial

Dieser Satz kein Verb. Oder: Party dick wie Torte groß

Sonne gut, Regen doof. Weil Regen viel, Stim-mung blöd. Wasser Luft Regen dumm! Wenn Sonne da, Sonnenbrand Leute viel. Aber Feuer heiß, Stimmung heißer! Ergebnis: Hannah Schüssel Sprung.

Dann Duschen kalt, Bier warm. Oder anders? Ach ja, Party Schlaf wenig. Schlaf ganz weg, wenn Mü-cke da. Klappe zu, Affe tot. Dann Yoga gut, weil ruhig. Dagegen Zug laut, Kommunikation Ende. Dann Orgas planlos. Kein Plan, Orga-Los. Orgas weg? Nein, sonst Camp tot.

Camp aber noch jung, erst fünf. Bald zehn? Ja, wenn Teilnehmer glücklich. Das Kathrin Kino Kopf. Aber Kathrins Hut auf Kopf gut. Dann Bo-densee toll! Geburtstagsparty dick wie Torte groß. Essen Leute Schlange? Essen Leute Schlange. Würstchen kalt, trotzdem lecker. Wie Bier!

Mit Bier, Zeitung toll. Zeitung toll, wenn dick. Deshalb Nerven blank und Köpfe leer. USB weg = doof. Wenn Drucker tot, Layout sauer und Zeitung schlecht.

Red Bull da, wenn Zeitung fertig. Na toll!

Ach ja: Wir verlosen ein Buch! Wer uns bis zum 15. August einen Text schickt, der dieses Editorial entschlüsselt und in eine lesbare Geschichte packt, kann „Journalist werden“ von Gabriele Goderbau-er-Marchner gewinnen.

Page 3: Bodenseecamp 2009: campus delicti V

-2

editorial

Dieser Satz kein Verb. Oder: Party dick wie Torte groß

Sonne gut, Regen doof. Weil Regen viel, Stim-mung blöd. Wasser Luft Regen dumm! Wenn Sonne da, Sonnenbrand Leute viel. Aber Feuer heiß, Stimmung heißer! Ergebnis: Hannah Schüssel Sprung.

Dann Duschen kalt, Bier warm. Oder anders? Ach ja, Party Schlaf wenig. Schlaf ganz weg, wenn Mü-cke da. Klappe zu, Affe tot. Dann Yoga gut, weil ruhig. Dagegen Zug laut, Kommunikation Ende. Dann Orgas planlos. Kein Plan, Orga-Los. Orgas weg? Nein, sonst Camp tot.

Camp aber noch jung, erst fünf. Bald zehn? Ja, wenn Teilnehmer glücklich. Das Kathrin Kino Kopf. Aber Kathrins Hut auf Kopf gut. Dann Bo-densee toll! Geburtstagsparty dick wie Torte groß. Essen Leute Schlange? Essen Leute Schlange. Würstchen kalt, trotzdem lecker. Wie Bier!

Mit Bier, Zeitung toll. Zeitung toll, wenn dick. Deshalb Nerven blank und Köpfe leer. USB weg = doof. Wenn Drucker tot, Layout sauer und Zeitung schlecht.

Red Bull da, wenn Zeitung fertig. Na toll!

Ach ja: Wir verlosen ein Buch! Wer uns bis zum 15. August einen Text schickt, der dieses Editorial entschlüsselt und in eine lesbare Geschichte packt, kann „Journalist werden“ von Gabriele Goderbau-er-Marchner gewinnen.

Page 4: Bodenseecamp 2009: campus delicti V

Inhalt20/

Page 5: Bodenseecamp 2009: campus delicti V

Abschlussparty & Mörderspiel

Party

GlückwunschOrganizing

Flirttipps5 Plagen

Jahre BSC

WorkshopsDiskussionsrunden

Kurzfilme

In & Out, DialekteRegen, Bettgeschichten

Workshops Interview & Musikjournalismus

Page 6: Bodenseecamp 2009: campus delicti V

Oliver Sebl, 21

Interlaken, Schweiz

Cheftechniker (O

rga-Team

)

„Das Internet w

ird das einzige M

edium sein,

da es viel schneller und im

mer aktuell ist. Ich kann

mir vorstellen, dass die

zukünftige Zeitung auf das H

andy geladen werden

kann.Generell w

erden verm

ehrt Bilderzeitschriften auftreten, m

ehr Fotos und w

eniger Text. Infotaiment

ist das Stichwort.

In ein paar Jahren werden

nur noch Programm

e verkauft. D

ie Medien

werden sich auf bestim

mte

Them

en spezialisieren. Sodass die Zeitung nur aus

einzelnen Programm

en besteht, die unabhängig

voneinander runtergeladen w

erden können.“

Nina D

om, 19

Köln, D

eutschland Layout-W

orkshop

„Wir kom

men aus den

Zeiten, wo die Bücher

noch mit der H

and geschrieben w

urden und arbeiten inzw

ischen nur noch m

it dem C

omputer.

Die M

edien werden im

mer

schneller und in Zukunft auch nicht m

ehr auf Papier gedruckt.“

Sophie Zm

ijanek, 18 &

Julian Roos, 17

München, D

eutschland Im

proworkshop

„Generell w

ird es w

eniger Printmedien

und mehr O

nlinemedien

geben. Die Zeitung

wird sich einschränken, allerdings w

ird sie als w

ichtiges Kulturgut nicht

verschwinden. Ebenso w

ie das Th

eater und besonders das Im

protheater nicht verschw

inden werden. D

ie K

ultur kann nicht durchs K

ino ersetzt werden. In

Zukunft wird es m

ehr Blogger geben und m

ehr Leute, die Journalism

us nebenbei betreiben.“

Jane Schulz, 19 M

ünster, Deutschland

Musikjournalism

us

„Meine Befürchtung ist, dass der

Onlinejournalism

us den Print verdrängt. D

a ich aber aus dem

Printbereich kom

me, hoffe ich,

dass die Zeitung nicht verschw

indet. Die M

edien w

erden sich in der Zukunft enger verknüpfen, sodass es neue K

ombinationen

aus verschiedenen M

edienformen geben

wird. Teilw

eise gibt es ja auch schon Zeitungen m

it angegebenen Internetlinks,

die dann noch weitere

Fotos, Filme und Foren

beinhalten.“

Ann-K

atrin Wieland, 21,

Hochdorf, D

eutschland

Improw

orkshop

„Wahrscheinlich

entwickeln sich die M

edien zurück zum

Print, da der O

nlinetrend nachlassen w

ird. Die Jugendlichen

werden die Zeitung

wieder m

ehr schätzen lernen. D

abei werden

die Regionalnachrichten verstärkt vorkom

men und

Überregionalangebote w

erden aufgrund m

angelnder Nachfrage

verdrängt. Vielleicht

gibt es dann ganz neue M

edienformen. Schließlich

wurde nach der Erfindung des Buchdrucks auch

festgestellt, wie w

ichtig die Lektüre für die G

esellschaft ist.“

Philipp Schmiede, 17

Bayreuth, D

eutschland O

rga-Team:

„Ich denke, dass neue Internetangebote die

Zeitung ersetzen werden.

Heutzutage druckt die

Zeitung die Nachrichten

von gestern und deswegen

wird sie nur noch zur

Ergänzung gelesen. Meine

Eltern lesen die Zeitung beispielsw

eise nur wegen

den Todesanzeigen. In der Zukunft w

ird die Kenntnis

einer Nachricht voraus

gesetzt. Es wird nur noch

Hintergrundm

aterial gedruckt, bis sie

schließlich ganz vom

Onlinejournalism

us ersetzt w

ird.“

Autor  Ann-Kathrin Töpper & Elena Iwanski LAyoutor  Christina Mylko Foto Damaris Punz

WIE STELLST DU DIR DIE MEDIEN DER ZUKUNFT VOR?

Page 7: Bodenseecamp 2009: campus delicti V

Arbeits-tage

+ 2 freie Tage

Wer fotografiert mich?

RUF MICH AN! <3

ANZEIGE

Page 8: Bodenseecamp 2009: campus delicti V

4x-12

Workshops

Page 9: Bodenseecamp 2009: campus delicti V

Kom

mas

telle von pi

Erst die Arbeit...

Workshops

Diskussionsrunden16

10

Page 10: Bodenseecamp 2009: campus delicti V

Im Moderationsworkshop lernten die Teilnehmer bei Matthias Rohrer erfolgreich moderieren.

Wohlfühlen wird hier ganz groß ge-schrieben. Der ganze Workshop für Moderation richtet sich nach diesem Leitthema: Wohlfühlen ist das Wich-tigste. Der Referent Matthias Rohrer (22) verdeutlicht dieses Lebensgefühl seinen zukünftigen Moderatoren mit-tels seiner Körperhaltung. Die Füße schulterbreit und »wie das Lehrbuch sagt« sollten die Arme auf Brusthöhe gestikulieren. Jeder hat da seine eige-ne Technik. Wichtig ist nur, dass der Moderator seinem Publikum beim Zuhören ein positives Gefühl gibt.

Um die Atmosphäre noch zu verbes-sern, werden kurzerhand die Sitzbänke aus dem Workshopzelt nach draußen getragen und die weitere Präsentation findet direkt am Bodensee statt. Alle Teilnehmer sind aufmerksam dabei und sitzen bequem auf der Bank. Zur Abwechslung scheint die Sonne, auch in den Gesichtern.

Zuerst untersuchen die acht Teilneh-mer des Workshops die verschiedenen Ebenen bei der Kommunikation zweier Personen. Schließlich wird beim Sprechen nicht nur eine In-

formation, also der Sachinhalt einer Nachricht, übermittelt. Sondern auch die persönliche Beziehung, die eigene Empfindung und der Appell fließen mit ein. Damit nimmt der Empfänger einer Nachricht 90 Prozent über die so genannte Beziehungsebene wahr. Angeregt diskutieren die Teilnehmer die Auswirkungen des so genannten Eisbergmodells. In jeder Diskussions-runde sollte es das Ziel des Modera-tors sein die eigentliche Nachricht, also die restlichen zehn Prozent zu übermitteln und ein gutes Klima zu schaffen.

Dabei ist es wichtig, die Aufmerksam-keit des Publikums zu wecken und über die Präsentation hinweg zu halten. Der Einsatz von Präsentations- und Visualisierungsmethoden ist deswegen hilfreich zur besseren Einprägung der Informationen. Trotzdem müssen die zukünftigen Moderatoren bei Power Point und anderen visuellen Hilfs-mitteln darauf achten, dass die Art der Medien zum Publikum passt und dass die Räumlichkeit die Umsetzung ermöglicht. »Schließlich sollten die vi-suellen Hilfsmittel nicht die Aufmerk-samkeit von den Informationen lenken« sagte Matthias Rohrer, »die Nachricht muss kurz und knackig sein«.

Matthias vermittelt nicht nur die In-formationen, sondern lebt die Art ei-ner Präsentation direkt vor und hält sich an seine eigenen Tipps. Neben seiner Arbeit an dem Institut für Ju-gendkulturforschung als Forschungs-assistent und seinem Vorstandssitz bei der Jugendpresse Österreich, studiert er Kultur- und Sozialanthropologie und Soziologie. Dadurch hat der 22-Jährige schon viele Erfahrungen im Journalismus besonders im Bereich Moderation und engagiert sich für die Jugend. Das BodenseeCamp besucht er schon zum dritten Mal und auch dieses Jahr werden die zukünftigen Moderatoren die Abschlussveranstal-tung sowie die Zaubershow moderie-ren.

Dafür müssen sich die zukünftigen Moderatoren allerdings noch vorbe-reiten und deswegen winkt Matthias seine Teilnehmer wieder an Land, die die Gelegenheit genutzt haben und unauffällig mit einem Ruderboot ge-flüchtet sind.

LAyoutor  Jan Dibbern,                         Tamina Klinger 

Autor Ann-Kathrin Töpper

Foto  Armin Forster

Reden

Füssenmit Händenund

Beine an

Menschen

Page 11: Bodenseecamp 2009: campus delicti V

»Hat schon mal jemand deine Gedanken gelesen?« Kon-zentriert führt Nina Renth ihren neu erlernten Karten-

trick vor. Eine andere Teilnehmerin des Zauberseminars übernimmt den Assistentenpart. Sie mischt die Karten, sucht sich eine aus, merkt sich diese Karte und legt sie wieder zurück in den Stapel. Nun ist Nina dran. »Die Karte war rot. War es eine Herz drei?«

Wie dieser Trick genau funktioniert, verrät sie natürlich nicht. Nur, dass sie »es interessant findet, wie man Leute hinters Licht führen kann« und »dass man lernt, andere durch Reden abzulenken«.Bis ein Zauberer einen Trick vorführungsreif beherrscht, muss viel geübt werden. Vor allem darf er nicht gleich verzweifeln, wenn es nach mehreren Versuchen immer noch überhaupt nicht klappt. Aber »in der Gruppe macht das Üben total viel Spaß«, deshalb kommt keiner auf die Idee, aufzugeben. Kaum wird der alte Trick von allen gekonnt,

fängt Workshopleiter Maik Schindler mit einem neuen an. So steigert sich die Schwierigkeit zunehmend und am Ende der drei Tage sind die Teilnehmer fit für das Aufführen einiger Tricks. Maik Schindler zaubert seit seiner Kindheit. »In

meiner Schule gab es mal einen Zauberkünstler, das fand ich ganz lustig. So habe ich mit meinem ersten Kartenset angefangen.« Da er nicht mehr von »dieser Sucht« loskommen konnte, besuchte er einige Zauberseminare in Berlin, um mehr zu lernen und besser zu werden. »Viele Tricks habe ich mir aber auch durch Lesen beigebracht« Mittlerweile benutzt er nicht mehr nur Literatur und Seminare um neue Kunststücke in sein Programm einzubauen. Häufig

Foto

 Chr

isto

ph B

iald

yga

„Irgendwann wurde die Zauberei zur Sucht!“

zeigt er auch selbst entwickelte Zaubertricks, die er dann in seinen Shows dem Publikum vorführt. Bis Maik einen Trick perfekt beherrscht, vergehen zirka zwei Monate mit täglicher Trainingstunde vor dem Spiegel. Erst wenn alles reibungslos funktioniert, ist der Trick bühnenreif. Denn wenn die Zuschauer hinter das Geheimnis kommen, ist die Magie verloren und die ganze Show verdorben. »Ich finde es toll, wenn die Leute im Publikum mit einem Funkeln in den Augen sitzen, so wie es sonst nur Kinder haben.«

Autor  Marina Wörrlein

LAyoutor  Jan Dibbern,                         Tamina Klinger 

Foto

 Seb

be S

tahl

ke

,5

+ 5,5

Page 12: Bodenseecamp 2009: campus delicti V

Tagebuch schreiben war gestern- die moderne Form, Gedanken und Gefühle auszudrücken heißt Digital Storytelling (DST). In kurzen Videoclips von zwei bis vier Minuten wird in

Bild, Musik und gesprochenem Text eine persönliche Geschichte festgehalten und für andere abrufbar ge-macht.

Der erste Schritt bei der Entwicklung einer digitalen Geschichte ist die Ideensammlung. Erlaubt ist, was gefällt. Die beiden Workshopleiter Johnny Rinderer und Conny Ammann legen aber großen Wert darauf, dass die Geschichten die Persönlichkeit der acht Teilnehmer widerspiegeln und aus ihrem Leben gegriffen sind. »Die Jugendlichen sollen lernen, Medien kreativ zu nutzen und nicht nur passiv aufzusaugen«, fordert Workshopleiter Johnny Rinderer. Zusammen mit Conny Ammann leitet er bereits seit einigen Jahren Kurse unter dem Motto »reflect and act«. Die gleichnamige Internetplattform bietet Medieninteressierten die Möglichkeit, ihre Gedankenwelt medial zu reflektieren und kreativ zu gestalten. Die beiden Workshopleiter nutzen unter anderem in der Suchtprävention dieses Verfahren, um »die Sozial- und Medienkompetenz der jungen Menschen zu fördern und zum Darstellen ihrer Lebenswelt anzuregen«. In den Kursen der beiden finden Jugendliche Zugang zu Medien und lernen ein Thema auf mehreren Ebenen zu verarbeiten. In einem Beispielvideo, das in Connys und Johnnys Jugendarbeit entstanden ist, verarbeitet ein junges Mädchen sehr persönlich und bewegend ihre Drogenvergangenheit und den Weg aus der Sucht. Ist die passende Idee dann gefunden, müssen die Gedanken in strukturierter Form niedergeschrieben werden. Kurz und prägnant sollen die Texte sein, eine klare Aussage und Botschaft vermitteln. Die Geschichten der Workshop-Teilnehmer sind so unterschiedlich wie sie selbst:

Alexandra räumt mit Vorurteilen und Klischees gegen ihre angebliche PC-Sucht auf, Gregor beschreibt seine Liebe zur Musik und Lukas verschiedene Definitionen von Glück. Vera hat aus ihrer Not ein passendes Thema zu finden eine Tugend gemacht. Sie gibt ihre Schwierigkeiten beim kreativen Ideensammeln und Tipps ihrer Mitmenschen gegen Ideenlosigkeit in ihrer Digital Story wieder. Sobald der Text steht, muss dieser in Bildern festgehalten werden. Eigene Fotografien, Zeichnungen oder Vorlagen aus dem Internet illustrieren die Geschichte. Das Aussuchen der Bilder kann mühsam sein, da man nicht auf urheberrechtlich geschützte Fotos zurückgreifen darf.

Im Schnitt werden für ein Video 26 Bilder benötigt, die dann in einem Computerprogramm zusammengesetzt und bearbeitet werden können. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt, um die Wirkung des Textes in bildlicher Darstellung zu verstärken. Beim Schreiben des Textes sollte deshalb schon in Bildern gedacht werden. »Das Script sollte aber auf keinen Fall ein reines

Beschreiben der Bilder sein.«, rät Workshopleiter Johnny. Der vierte Schritt zum selbst gestalteten Videoclip ist das Aufnehmen des geschriebenen Textes. So bekommt das Video eine persönliche Note, was unter anderem den Reiz des Digital Storytelling ausmacht. Was bei keinem guten Film fehlen darf, ist die Hintergrundmusik. Hier bietet sich Instrumentalmusik an, die mit der Sprachaufnahme nicht konkurriert. Die richtige Auswahl der Musik ist entscheidend, um dem Zuschauer Emotionen zu vermitteln. Gregor kann sogar auf Songs seiner eigenen Band zurückgreifen, was sein Werk authentisch macht. Er ist von seiner Workshop-Wahl sehr begeistert, weil er den DST-Workshop für eine Kombination aus allen anderen Workshops hält.Zum Schluss erfolgt die Postproduktion. Dabei werden die Bilder und die Sprachaufnahme zusammengelegt und bearbeitet. Die fertigen Videos können anschließend in Internet veröffentlicht werden und ersparen so neugierigen Mitmenschen das Stöbern in fremden Tagebüchern.

Autor  Ruth Flierl LAyoutor  Jan Dibbern, Tamina Klinger  Foto  Sebbe Stahlke

Pimp your TextDigital Storytelling verbindet Bilder, Text

und Musik zur multimedialen Geschichte

2x30/

Page 13: Bodenseecamp 2009: campus delicti V

»Was wollen sie hier? Und wer sind sie eigentlich?« Die emsige Hausfrau guckt verdutzt. Soeben ist ein wildfremder Mann in ihre Wohnung spaziert. Sie droht: »Verlassen sie auf der Stelle mein Haus,

oder ich rufe die Polizei!« Doch der Mann hat anderes im Sinn: Er schnappt sich kurzerhand den neben der Tür stehenden Sessel und wandert seelenruhig durch das Wohnzimmer Richtung Ausgang. Dabei bemerkt er: »Wissen sie, dass dieser Sessel 300 Euro wert ist? Er steht mir zu. Meine Großmutter hat ihn vor 100 Jahren gekauft!« die wutentbrannte Hausfrau greift zum Tele-fon: »Hallo, ich habe hier einen Einbrecher. Er versucht gerade meinen alten Eichensessel zu stehlen!« Kurz da-rauf trifft ein Polizeibeamter am Tatort ein. Der unge-betene Gast wird aggressiv und setzt sich zur Wehr: »Ich bin bewaffnet!« Er zückt ein Messer und sticht zu, der Polizeibeamte sinkt schreiend zu Boden.

Ein dramatischer Einbruch mit einem Toten – eigentlich nicht unbedingt eine schöne Geschichte. Doch keine Angst, wir sind nicht auf einem Horrortrip oder bei einem Einbruch, sondern im Improtheater. Derartige Szenen sind hier Normalität. Aber Moment, Improtheater? Was ist denn das? »Ganz einfach. Das ist Theater, bei dem nichts einstudiert wird. Jede Szene hat ihren eigenen Lauf, wird anders als die zuvor gespielte. Die Akteure sagen einfach das, was ihnen in den Sinn kommt. Die Leute lernen dabei vor allem, sich etwas zu trauen – eben auch mal was richtig Dummes zu tun!«, soweit der Kommentar von Workshopleiterin Isabell Thaler. Überwindung kostet es trotzdem, um wie verrückt herum zu schreien oder sich plötzlich auf den Boden zu schmeißen. Doch schon bei der ersten Übung beweisen die Interessierten, dass ihnen nichts peinlich ist: Mit rotierenden Armen stehen sie im Kreis, stoßen dabei seltsam anzuhörende Töne aus. Die Jungimprovisateure haben eine Menge Spaß dabei. Überall sind glänzende Augen zu sehen, aus allen Ecken des Zeltes schallt Gelächter. Aber niemand von ihnen ist zögerlich, alle versuchen mit größter Realität die ihnen gestellte Aufgabe zu bewältigen. So zum Beispiel, als es darum geht, ein »sich selbst bratendes Würstchen« zu verkaufen. Dabei entsteht auf der Bühne ein ganz individueller Werbespot, in der die Bühnenkünstler versuchen, eben dieses Produkt als besonders toll zu anzupreisen. Auch die nächste Übung hat es in sich. »Bilder bauen« heißt die Aufgabe. Drei Teilnehmer

versuchen dabei, eine Situation d a r z u s t e l l e n , wie auf einem Gemälde. Reden ist Tabu. »Der Sinn dabei ist es, den Anderen anhand seiner Körpersprache zu verstehen. Manche konzentrieren sich bei ihrem Auftritt nur auf sich selbst, fahren den reinsten Ego-Trip und werden zur Bühnensau. Das funktioniert beim Improtheater nicht. Es entsteht ein Miteinander, und das Schauspielern macht viel mehr Spaß«, so Isabell.

Doch es geht weiter. Die nächste Übung steht an: Es stehen zwei Schauspieler auf der Bühne. Zu einem Thema wird zuerst eine Handlung gespielt. Ein weiterer Mitspieler steht mit dem Kopf zur Zeltwand und hält sich die Ohren zu. Ein lauter Handschlag, ausgelöst durch Isabell, hallt durch das Zelt. Die Schauspieler auf der Bühne bleiben wie angewurzelt stehen. Nun muss der nichts ahnende Teilnehmer, der sich bis eben noch die Ohren zugehalten hat, einen der beiden Darsteller ablösen. So entwickelt sich aus einem gut und einem schlecht gelaunten Marsmenschen eine Liebesgeschichte oder aus zwei sich mordenden Personen auf dem Friedhof werden muntere Skifahrer. Oft sind es derartige Geschichten, die den gesamten Workshop in Gelächter ausbrechen lassen. Aber das wichtigste sind die Erfahrungen die die jungen Künstler mitnehmen.

So erzählt die 23-Jährige Julia Freiberger von ihren Erfahrungen: »Eigentlich muss man nur eine Art Blockade überwinden. Anfänglich gehört eine Menge Mut dazu, aber wenn man es mal geschafft hat, fällt es leicht weiter zu machen. Und wenn man dann noch Dinge wie eine selbst reinigende Klobrille erfindet, macht das Ganze richtig Spaß. Sollte es für mich einmal eine Gelegenheit geben, bei einem Improtheater mitzuwirken, bin ich sofort dabei«, meint Julia, »Auf jeden Fall hat unsere Workshopleiterin Isabell ein dickes Lob verdient. Sie hat das wirklich toll gemacht!«

Autor  Julius Lüdtke LAyoutor    Jan Dibbern, Tamina KlingerFoto  Christoph Bialdyga

Improvisieren ist nicht peinlich

Von mordenden Skifahrern und selbst reinigenden Klobrillen

Tag der Woche:Unglück

.

Page 14: Bodenseecamp 2009: campus delicti V

»Man muss schon ganz schön bescheuert sein, um so et-was zu machen. Man trägt schließlich fremden Men-

schen seine innersten Gedanken vor«, sind sich alle Teilnehmer einig. Ein Workshop am Bodenseecamp ist Poetry Slam beziehungsweise kreatives Schreiben. Hier will der Workshopleiter Nico Semsrott den Teilnehmern Jannik, Alena, Jolanda, Fabi und Lukas Anleitung, Tipps und Werkzeuge geben um die Kre-ativität in ihrem Inneren raus zu lassen.

Poetry Slam wird meist von jungen Leuten gemacht. Dabei schreiben sie eigene Texte für so genannte »Slams«. Bei diesen werden sie dann vorgetragen und bewertet. Das geschieht entweder durch den Applaus des Publikums oder durch eine Jury. Es gibt immer ungefähr fünf Jurymitglieder die mit Punktekarten fünf bis zehn

Punkte geben. Dann gewinnt der mit den meisten Punkten. Es ist ein Lyrikwettbewerb, bei dem alles vorgelesen werden kann.Man kann nicht eingrenzen über was am meisten geschrieben wird, da das bei jeder Person und bei jeder Aufgabe anders ist. Viele Texte sind sehr ernst, aber es gibt auch lustige.Warum Poetry Slam so interessant ist, erklärt Nico: »Das besondere an Poetry Slam ist, dass es nicht langweilig ist und das Publikum sofort auf die Texte reagieren kann. Die Zuschauer leben, feiern und weinen mit. Die Schreiber erhalten außerdem direkt ein Feedback.«Die meisten machen Slams zum Ausdruck ihrer Gefühle und weil sie einfach gern schreiben. Sie wollen mal etwas anderes ausprobieren und neue Ideen entwickeln. Sie können alle ihre Gedanken, Gefühle, sowohl gute als auch schlechte, und ihren

Autor Olivia Sado LAyoutor  Jan Dibbern, Tamina Klinger  Foto  Jakob Stierhof

Der Krebs vom Bodenseecamp

Frust rauslassen.Hier im Bodenseecamp wollen sie genau das verbessern und ausüben. Dafür machen sie vor allem Schreibübungen, die sie aber noch ausbauen können.Eine davon ist zum Beispiel, dass er ihnen fünf Vorgaben für einen Text macht, in dem die drei Wörter »Hase«, »Bodensee« und »Schimmel« drin vorkommen müssen. Außerdem müssen sie im Präsens schreiben und der Text muss mit einer Katastrophe enden.Der Ablauf ist schnell erklärt: »Man darf den Stift auf keinen Fall weglegen, aber man kann viel durchstreichen und verbessern.« Die Teilnehmer schreiben alles, vom Gedicht bis zum einfachen Text. Ein Thema überlegen? Eher selten. Meist kommen die besten Ideen einfach so, die nur darauf warten, aufgeschrieben zu werden. »Ich frage meistens Freunde

x28/10

Page 15: Bodenseecamp 2009: campus delicti V

Der Krebsvon JannikEs war einmal im fernen Land

Da lag ein Mann an einem Strand

Der saß und aß und las zum Spaß

Wobei er ganz die Zeit vergaß

Und so ist es nicht wunderlich

Bekam er einen Sonnenstich

Dies ärgerte unser Männlein sehr

Er war rot und heulte,

wie die FeuerwehrAuch Frauen wurden ihm ein Graus

Mit einem Krebs geht man nicht aus

Und wenn er nicht gestorben ist

Ist klar, dass er nicht mehr die Zeit

vergisst

nach einem Thema, zu dem ich Nico erklärt eine Methode um Ideen zu finden: Die Assoziationskette. Bei dieser Übung nehmen die Schreiber das erste Wort, das ihnen einfällt als Mittelpunkt. Damit bilden sie eine Kette von anderen Wörtern, die ihnen als nächstes einfallen. Beispielsweise von Glück zu Liebe, Geld und Familie. Von Liebe zu Geborgenheit und Partnerschaft.Im Workshop selber wird den Teilnehmern viel Freiheit gegeben, um für sich zu schreiben. So entsteht eine sehr stille und lockere Atmosphäre. Der Workshop fand größtenteils am See statt. Erstens, weil Poetry Slam sich mit Improtheater ein Zelt teilt, aber auch weil der See ihnen viele kreative Einfälle liefert. Die meiste Zeit wird für Gespräche verwendet. In denen geht es oft um die Texte, Schreibblockaden, oder wann und wie sie auf Ideen kommen. Diese entstehen oft im Bus, beim Zeitungslesen, aber vor allem in der Nacht, in Träumen oder vor dem Einschlafen. Alles was ihnen dann einfällt, schreiben sie sich auf, zum Beispiel in ein Notizbuch, oder sie merken es sich einfach.

Schreibblockaden lösen sie meistens, indem sie einfach mal abschalten. Zum Beispiel durch Schlaf, Alkohol oder Spaß.Einmal sollen sich die Teilnehmer ihr eigenes Spiegelbild vorstellen und 20 Minuten aufschreiben was ihnen dazu einfällt.Sie haben viel Spaß daran und das merkt man auch. Hier wird viel gelacht, vor allem über die kreativen und witzigen Gespräche. Und wenn sie nicht gerade über Michael Jacksons Tod, Heidi Klum in Germany´s Next Topmodel oder Verona Feldbuschs piepsige Stimme diskutieren, dann entsteht so etwas:

x3x3

Page 16: Bodenseecamp 2009: campus delicti V

2

-9

Die Zukunft ist online

Wie informieren wir uns 2020? Darüber disktutiert unter anderen auch Thomas Rex, der behauptet,

dass die Nachrichten hauptsächlich im Onlinejournalis-mus vertreten sein werden. Da dieser immer aktuell und direkt abrufbar ist. Innerhalb der nächsten zehn Jahre wird sich eine enge Kombination aus Fernsehen und Computer entwickeln. Zur Zeit liefert der Bayerische Rundfunk auch das Angebot Handy TV, allerdings ist die Nachfrage nicht sehr hoch und daher ist eine Bedeutung in der Zukunft unwahrscheinlich. Der Printjournalismus wird weiterhin zurückgehen, sowie auch die Nutzung des Fernsehers als Informationsquelle. Daher ist der Onlinejournalismus die Zukunft, das behauptet auch Stefan Burgdörfer: „Der Kon-sum verlagert sich bestimmt nicht in die Zeitung zurück, sondern ins Internet“. Trotzdem ist sich Dominik Mai sicher, dass der Printjournalismus nicht aussterben wird. „Wir werden uns sicherlich im Internet informieren, aber Zeitung wird einen neuen Stellwert erhalten. Klar werden die Auflagen zurückgehen, aber der Qualitätsjournalismus mit seiner zeitaufwändigen Recherche funktioniert nur im Printjournalismus.“ Die neuen Medienformen wie Blogs und Twitter müssen von beiden Seiten betrachtet werden. Einerseits können sie den Journalisten helfen, andererseits sind ihre Inhalte nicht zwingend von Profis verfasst und müssen deshalb kritisch behandelt werden.An dieser Stelle bringt der Moderator Florian Fischer ein Zitat aus der Sendung die Simpsons ein: „Ha-ha, your medium is dying!“ Darauf antwortet der angesprochene Printjournalist: „NELSON, there is being right and the-re is being nice.“ Thomas Rex verdeutlicht daraufhin die Verdienstchancen in den verschiedenen Medienbereichen. Allerdings „sollten die jungen Journalisten ihr Berufsziel nicht nach der Bezahlung, sondern nach der Neigung ab-stecken.“ Im freien Printjournalismus ist es wichtig, für mehrere Zeitungen zu schreiben, um seinen Lebensunter-halt sichern zu können. „Nur mit dem nötigen Idealismus ist das noch möglich, da die meisten Journalisten nicht mehr fest eingestellt werden“, merkt Stefan Burgdörfer

an. Allgemein ist der Printjournalismus ein guter Einstieg, doch sind die Verdienstmöglichkeiten nicht zufriedenstel-lend. Im Onlinejournalismus werden zunehmend Journa-listen fest eingestellt. Das ist die Zukunft für Konsument sowie auch für den Produzenten. „Als Onlinejournalist bist du mehr Manager. Mit Schrei-ben hat das wenig zu tun, da das Internetangebot gefüllt werden muss“, erklärt Dominik Mai. Die Artikel werden von der Printredaktion und von Nachrichtenagenturen ge-liefert. Dabei bleibt kaum Zeit, um die Nachrichten zu recherieren, denn die Artikel müssen möglichst schnell ins Internet. Jedes Onlinemagazin versucht, die Nachricht als erstes zu veröffentlichen, daher ist der Zeitdruck sehr hoch. „Momentan bringt der Onlinejournalismus allerdings noch keinen Erlös“, stellt Stefan Burgdörfer fest. Viele Zei-tungen sind auch online vertreten, aber die Konsumenten akzeptieren keine Kosten für dieses Angebot. Da der Onlinejournalismus als unser Zukunftsmedium keine kritische Recherche mehr durchführen kann, stellt sich die Frage, ob damit nicht der klassische Journalis-mus zerstört wird. „Der Onlinejournalismus befindet sich schließlich noch in der Umbruchphase“ erklärt Dominik Mai, „und die Konsumenten werden zunehmend die Qua-lität der Nachrichten erwarten. Die Qualität und auch die Ethik werden sich im Onlinejournalismus durchsetzen.“ Die journalistischen Ausbildung lehrt vielseitige Tätig-keiten aus allen Medienbereichen, sodass die jungen Jour-nalisten mit viel Erfahrung den zukünftigen Medienbedarf decken können. Stefan Burgdörfer erzählt, dass in der Axel-Springer-Akademie jedem Volontär ein Laptop zur Verfü-gung gestellt wird, mit der Aufforderung: „Werde eins mit dem Laptop“. Besonders der Umgang mit Crossmedia ist in der Zukunft für jeden Journalisten unerlässlich, da nur noch dadurch die Aktualität gewährleistet werden kann.

Autor  Ann-Kathrin TöpperLAyoutor  Matthias KoslowskiFoto  Lisa Roderer

Dominik Mai (21) studiert Sozialwissen-schaften und schreibt nebenbei als freier Journalist unter anderem bei der Augsburger Allgemeinen. Mittlerweile ist er hauptsächlich im Onlinebereich tätig.

Thomas Rex (50) arbeitet im Studio Franken des Baye-rischen Rundfunk und ist für die Magazinsendung Franken-schau zuständig. Nachdem er als Nachrichtenredakteur tätig war, studierte er Politik- und Kommunikationswissenschaft und arbeitete nebenbei als freier Reporter für den Baye-rischen Rundfunk.

Stefan Burgdörfer (26) ist Referent in der Journa-listenakademie der Konrad-Adenauer-Stiftung. Er hat Politik, Geschichte und Publizistik in Berlin und Washington studiert. Zurzeit gibt er Schüler- und Studentenseminare hauptsächlich im Bereich Medie-nethik und Medienrecht.

Page 17: Bodenseecamp 2009: campus delicti V

/58

Studieren! Völlig egal, was.Autor  Julius LüdtkeLAyoutor  Matthias Koslowski

Julius Lüdtke: Wie kommen wir dazu, sie hier am Boden-seecamp begrüßen zu dürfen?

Thomas Rex: Ich bin hier auf Einladung meiner Tochter Hannah Rex, die Mitowrganisatorin des Bodensee-Camps ist.

Welche berufliche Position haben sie beim bayerischen Rundfunk?

Ich bin Redaktionsleiter in der Redaktion „Franken-schau und Sonderprojekte“ im Bildungsfernsehen. Wir produzieren sonntägliche Magazinsendungen, unter an-derem auch im Ausland. Ich war zum Beispiel gerade in Ruanda und habe dort einen Film über Menschenrechte gedreht - demnächst geht es nach Russland. Wir machen auch Unterhaltung, so zum Beispiel „Fastnacht“, eine der erfolgreichsten Sendungen im bayerischen Fernse-hen. Ich moderiere und stehe vor der Kamera. Ich durfte schon viele hundert Sendungen produzieren, ich mache das wirklich gerne. Ich darf viele Interviews mit Promi-nenten machen, am Freitag hatte ich ein Gespräch mit dem Würzburger Bischof. Das viele Moderieren bringt mich dazu, sicherer zu werden, ich habe nie das Gefühl dass mir nichts mehr einfällt. Selbst wenn ich das Gefühl habe, ich weiß nichts mehr, fällt mir trotzdem etwas ein. Das bringt die Routine mit sich.

Wie sieht bei ihnen der Arbeitsalltag aus?

Eigentlich habe ich einen Bürojob, ich koordiniere Menschen. Aber wenn ein attraktiver Auslandsaufenthalt ansteht, versuche ich, diesen selbst zu erledigen. In der Regel ist das einmal im Jahr der Fall. Ich bin dann für etwa 14 Tage im Ausland, das ist aber meist zufällig. Ich gehe auch ins Ausland, damit ich meinen Mitarbeitern zeigen kann, dass ich meinen Job beherrsche, und nicht nur in meinem Büro hocke und kritisiere.

Als Brancheneinsteiger interessieren wir uns natürlich wie sie mit ihrer beruflichen Karriere angefangen haben.

Ich habe angefangen, indem ich sehr viel gelesen habe. Mir war schon in der Schule klar, dass ich Journalist werden möchte. Ich habe in meiner Freizeit auch viel fotografiert. Außerdem habe ich mich nach dem Abitur bei diversen Zeitungen beworben, auch beim WDR. Ich bekam damals nur Absagen. Dann habe ich zu-nächst Politik und Publizistik studiert und mich bei meiner Kreiszeitung beworben, als ein Volontariat frei wurde. Ich habe mich mit dem Chefredakteur über mein Deutschabitur unterhalten, und nach einer halben Stunde gingen wir zum Verlagsleiter, der dann sagte: „Na, wenn der Chefredakteur sie will, dann nehmen wir sie halt.“ So kam ich zur Zeitung. Es gilt einfach, Glück zu haben und Leute kennen zu lernen. Mein Tipp: fangt

als freie Mitarbeiter in einer Redaktion oder beim Lokal-funk an und lernt dadurch Leute kennen. Ich habe mit kleinen Sachen angefangen und es ging immer ein Stück weiter. Klar hatte ich auch Glück, war zu den richtigen Momenten am richtigen Ort und habe mich nicht ganz dumm gestellt.

Welche Chancen räumen sie einem 16-Jährigen Schüler ein, der ein Praktikum bei einer Fernsehredaktion machen möchte?

Wir beim bayerischen Rundfunk vergeben Praktika nur an Leute die ihr Vordiplom erhalten haben. Ein 16-jäh-riger Schüler hat daher bei uns rein gar keine Chancen auf ein Praktikum. Mein Tipp noch mal: Über kleine Zeitungen und lokale Hörfunkstationen journalistische Erfahrungen sammeln. Dann studieren, Biologie oder Germanistik, völlig egal was, irgendwann Bewerbungen schreiben und Kontakte nutzen.

Das heißt also, Kontakte zu knüpfen und zu pflegen ist die Quintessenz im Journalismus?

Es ist quasi das Handwerkszeug eines Journalisten, denn nur so kommt man in diesem Job weiter. Man muss einfach nett sein, darf keine Angst vor Menschen haben. Dann kommt irgendwann die große Chance.

Wie beurteilen sie die Zukunft der Medienlandschaft?

Ich rate allen jungen Leuten zumindest einen Fuß rein zu bekommen. Wer sich heute dafür entscheidet in den Medien zu arbeiten wird auch in 20-30 Jahren einen Job finden. Wie dieser dann aussieht weiß niemand von uns. Der Onlinebereich hat Zukunft, aber wie er sich verän-dert, kann ebenfalls nicht gesagt werden. Dennoch halte ich diesen Berufszweig für zukunftsträchtig.

Ein Interview mit Thomas Rex

Page 18: Bodenseecamp 2009: campus delicti V

x3,6

Wohnzelte

4x-12

Abschlussparty & Mörderspiel

Kurzfilme

Regen, Bettgeschichten

Page 19: Bodenseecamp 2009: campus delicti V

x4-1

Kom

mas

telle von pi

...dann das Vergnügen

Workshops Interview & Musikjournalismus

Abschlussparty & Mörderspiel

Kurzfilme

Regen, Bettgeschichten

In & Out, Dialekte22

32

26

24

20

Page 20: Bodenseecamp 2009: campus delicti V

„Wollt ihr Salzstangen kaufen?“, fragt ein Junge. In dem Versammlungsraum führen die Boden-seeCamp-Teilnehmer rege Gespräche. Lachen dringt vom Nachbartisch herüber. Alle sind ge-spannt auf den ersten Kurzfilm, den sie in we-nigen Minuten sehen werden. Die meisten der rund 20 gezeigten Kurzfilme sind von Studenten gedreht worden und dauern nicht länger als eine halbe Stunde. Wegen des Regens kann die Ki-nonacht nicht unter freiem Himmel stattfinden. Die Stimmung ist dennoch ungetrübt. Als das Licht ausgeht, starren 150 Augenpaare gebannt auf die Leinwand. Dastaben „Der Wachmann und das kleine Mäd-chen“ - der Titel eines Kurzfilms von der Hoch-schule für Fernsehaen und Film München. Der Film handelt von einem Wachmann, der in ei-ner Gemäldegalerie aarbeitet. Er entdeckt einen roten Luftballon und ist wie gebannt davon, da dieser scheinbar von selbst durch die Luft schwebt. Dann entdeckt er das Mädchen, dem der Luftballon gehört. Die beiden setzen sich auf eine Bank und betrachten die Kunstwerke. Da merkt der Wachmann, wie er selbst im Gesche-hen der Bilder steckt und eine Reise durch die Kunstwerke macht. Nach einer Weile kehrt er wieder in die Realität zurück und lässt den Luft-ballon fliegen. Die Reise des Wachmanns in die Welt der Gemälde wird durch Computeranima-tion gezeigt.

Ein anderer Film heißt „Alptraum“ und ist von den SWISS FILMS. Die Zuschauer können ein Bergpanorama mit den Schweizer Alpen sehen. Ein älterer Mann schaut Fußball im Fernsehen. Es läuft das Finale der Europa-Meisterschaft mit der Schweiz. Kurz vor Spielende fällt mit einem Knall der Sender aus. Auf einmal entdeckt der Mann den Fußball auf seiner Satellitenschüssel und nimmt ihn heraus. In dem Moment, als er den Ball wegschießt, funktioniert die Fernseh-übertragung wieder. Da hört er den Sportre-porter rufen: „Die Schweiz ist Europameister“. Der Film, der ungefähr ein Jahr vor der Euro-pameisterschaft gedreht wurde, könnte somit die Wünsche der Schweiz bezüglich ihres Fußballer-folgs dargestellt haben. Rassel- und Trommel-klänge verstärken die gespannte Atmosphäre des Filmes.

Für Ekel im Publikum sorgt ein Werbeclip von der Fachhochschule Vorarlberg, in dem einige Menschen Popel verspeisen. Die angewiderte Reaktion der Campteilnehmer schlägt schnell in Gelächter um, als in großen Buchstaben auf der Leinwand steht: „Der neue Nasenspray von Lockstoff – Schmeckt entscheidend besser“.

Für fünf Minuten in eine andere Welt

Ein Kurzfilmabend mit buntem Programm

2

-5

Page 21: Bodenseecamp 2009: campus delicti V

Autor  Michelle MossierLAyoutor  Matthias Koslowski & Mai-Quynh MaFoto  Jakob Stierhof

Von der Hochschule für Fernsehen und Film München gibt es noch einen Schwarz-Weiß-Kurzfilm mit dem Titel „Mena“. Es geht um die 15-jährige adoptierte Schwarzafrikanerin Mena, die auf eine Party gehen möchte, auf der nur Afrikaner sind. Ihr bayerischer Vater begleitet sie, was für sie zu Beginn eine unangenehme Si-tuation darstellt. Mit der Zeit werden ihr Vater und sie jedoch lockerer und gut von den anderen Feiernden aufgenommen. In dem Film gibt es einige Frequenzen mit Wackelkamera und Zeit-lupe. Die Tanzszenen werden von afrikanischer Musik untermalt.

Im nächsten Animationsfilm namens „Signalis“ wird ein Tier eingeblendet, das in seinem Tage-sablauf immer wieder Schalter umlegt und in seiner Wohnung von einer Etage in die nächste rennt. Bei den meisten der Zuschauer dauert es eine Weile, bis sie den Grund für das merkwür-dige Verhalten diese Lebewesens erkennen: Es wohnt in einer Ampel und ist für den

Wechsel der drei Ampelfarben verantwortlich. Der Film endet überraschend mit einem Unfall, sodass das Wesen aus seinem „Fenster“, dem zer-brochenen Ampelglas schaut. Er ist einer der Ge-winnerfilme von den Schweizer Jugendfilmtagen 2009.

Insgesamt ist der Kurzfilmabend bei den meisten BodenseeCamp-Teilnehmern gut angekommen. Maxim Golem aus dem deutschen Lemberg fin-det „Der Wachmann und das kleine Mädchen“ „am genialsten“. Lisa Schatz, die aus Regensburg in Deutschland kommt, hat der Kurzfilmabend vom letzten Jahr besser gefallen, „weil die Filme lustiger und auch kreativer waren.“ Rahel Zoe-beli und Simone Hubacher aus dem schweizer Bern fanden von den hier aufgeführten Filmen „Signalis“ am besten, wegen der „guten Idee“ und der aufwändigen Umsetzung.

3x+2)(

Page 22: Bodenseecamp 2009: campus delicti V

Zu wissen, wer ein Mörder ist! Und diesen anklagen! Kostet viel Aufmerksamkeit aber kann das eine oder andere Leben retten. Zudem macht es einen Mords-spaß, solange keine Spielverderber unter uns sind...

Flipflops: Ein absolutes MUSS!

Ob nun groß oder klein, bunt oder einfach nur schwarz, hier sind Flipflops eindeutig die meist getragenen Schuhe. Zu recht! Sie sind bequem, schön und besonders einfach zum Einpacken.

Volleyball: Sport tut gut!

Dieses Motto gilt auch hier. Mit viel Spaß und Einsatz stürzen sich die vielen Me-dienmacher auf den Sand. Von mancher Stirn tropft es, ob nun Schweiß oder

Regen...

Nachtbaden: Eine Ab-kühlung im Dunkeln. Ver-boten – aber am Boden-seecamp sehr angesagt. Fragt sich, ob es nun wirklich besser ist, als es

sich im Schlafsack gemütlich zu machen. Probieren geht über studieren!

Kapuzenpullover

Nicht nur schön, sondern auch noch richtig bequem und wär-mend. Garantiert gemüt-liche Abende am Lager-feuer. Besonders gefragt sind die dunkelblauen Bodenseecamppullis.

Schnarchende Zeltgenossen

Halten genügend Zeltbewohner vom Schlafen ab. Augenringe und schlechte Laune brauchen wir nicht, also Ohren zu halten oder sich einen neuen Schlafplatz suchen!

Lange Essensschlangen

Dutzende, knurrende Mä-gen warten in einer langen Schlange sehnlichst auf ihr Essen. Was es wohl heute gibt? Hoffentlich lohnt sich das Warten! Dennoch, ein absolutes OUT.

Regen

Alles nass und überall Schlamm. Nicht gerade Idealwetter zum Campen. Schade, aber so schnell lassen wir uns nicht unter-kriegen! Gummistiefel und Regenjacken auspacken und ab nach draußen. „Regen macht ja bekanntlich schön!“, Wie man in der Schweiz sagt.

Nur im Zelt faulenzen: Weshalb denn? Das schlechte Wetter ist keine Ausrede und rum sitzen können wir auch zu Hause. Auch bei Wind und Regen ist hier immer was los. Nichts wie raus!

Um vier Uhr in der Gegend herumtrödeln: Mitten in der Nacht die ganze Nachbarschaft wecken und über fremde Heringe stol-pern, ist nicht erwünscht. Also abends lieber mal ein Bierchen weniger trinken.

Au

tor

 Ele

na Iw

ansk

iLA

you

tor

 Den

ise 

Ludw

igFo

to A

nna 

Hai

kind

, Jul

ia F

ritz

,  

Jako

b St

ierh

of,   

 R

apha

el H

üner

faut

h

Page 23: Bodenseecamp 2009: campus delicti V

Autor Cornelia VontobelLAyoutor  Alexandra DiepolderFotos  Julia Fritz

Nix sprechen Hochdeutsch»Ich spreche Hochdeutsch, das ist am Bodensee-Camp wohl der grösste Dialekt«, bemerkt eine deutsche Teilnehmerin genervt, als sie von mir danach gefragt wird, ob sie einen besonderen Dialekt spreche. Mit ihrer Aussage trifft sie den Nagel auf den Kopf, denn die unterschiedlichen Dialekte machen die Verständigung oft genug zu

einem interessanten Ratespiel, das schlussendlich den Beteiligten immer wieder ein Schmunzeln auf den Mund zaubert. Schriftsprache und Büh-nendeutsch, wie Hochdeutsch in der Schweiz auch genannt wird, ist zwar für alle Teilneh-menden gut verständlich, doch gesprochen wird es nur vereinzelt ohne Spuren eines Dialektes.

… brünzlä (Basel)

… bislä (Zürich)

… pischen (Österreich)

… seuche (Schwäbisch)

… brunzä (Oberländer Voradelberg)

… rabeln (Oldenwälderisch)

… Baazi (Nürnberg)

… Batsal (Wien)

… Bütschgi (Zürich/Basel)

… Buz (Linz/Schwäbisch)

… Läckerli (Basel)… Bredle (Schwäbisch)… Guetzli (Zürich)… Güätsi (Bern)… Gutzl (Odenwälderisch)

… Zuckerl (Österreich)… Täfi (Basel)… Zückerle (Voralberg)… Zältli (Zürich)… Täfeli (Bern)… Guz (Oberländer Voradelberg)… Zückerle/ Guzle (Schwäbisch)… Gutzl (Oldenwälderisch)… oder ganz einfach Bonbon

… Stepferle (Nürnberg)… Stiege (Wien)… Stäge (Zürich)… Stuig (Schwäbisch)… Stiäg (Linz)… Stiäge (Oberländer Voradelberg)… Trebbe (Odenwälderisch)

Page 24: Bodenseecamp 2009: campus delicti V

Autor  Giulia MartiLAyoutor  Denise LudwigFoto  Julia Fritz

NurWasser in

der Lust

ust zu Beginn des fünften Bo-denseecamps öffnet der Him-

mel seine Schleusen. Es ist das erste Mal, dass die Teilnehmer am

Bodenseecamp mit Regen begrüßt werden, verrät uns Anita Kupper, Mitglied des Organisationsteams. Kleinbusse fahren die, meist durch-nässten Teilnehmer mit ihrem Ge-päck vom Bahnhof zum Zeltplatz. Die Neuankömmlinge werden un-ter dem immer wieder einsetzenden Regen zum Check-In Zelt geschickt. Diejenigen, die daran gedacht haben, ihre Regenschirme und -jacken ein-zupacken, schätzen sich glücklich. Ungeachtet des Regens werden flei-ßig Zelte aufgestellt, Koffer rumge-tragen und ein paar Mutige spielen sogar Volleyball. Der Sand ist nass, die Kleider und Spieler auch, trotz-dem wird gelacht und weitergespielt. Der Regen sorgt für unzählige Pfüt-zen und reichlich Matsch auf dem Zeltplatz. Vorhandene Gummistiefel erweisen sich als sehr praktisch, ent-gegen allen Erwartungen laufen die meisten jedoch dem Regen und dem kühlen Wind trotzend, barfuß und in kurzen Hosen herum.

Lebhafte Geräusche dringen aus dem Barzelt, es platzt fast aus allen Näh-ten, denn jeder sucht Schutz vor dem Regen. Solche, die sich schon einge-richtet haben, lümmeln in den Sofas, unterhalten sich und einige genehmi-gen sich ihr erstes Bierchen. Es sind immer wieder Stimmen zu hören, die über die Nässe schimpfen, doch lang nicht alle stören sich am Regen: „ Ich liebe Regen! Prasseln auf dem Zelt-dach ist doch schön.“, findet Fabien-ne Kinzelmann, Crewmitglied Anina Peter meint mit einem Schmunzeln:

„Schlammcatchen ist cool.“

Als es an das Abendessen geht, lässt der Regen nach und es tröpfelt nur noch ganz leicht. Daraufhin strö-men aus allen Zelten das Volk zur Essensausgabe - Reisen macht eben hungrig! Die Leute drängen mit ih-ren vollen Tellern ins Trockene und das Essenszelt ist rappelvoll. Drau-ßen speisen sogar vereinzelt Leute an den tropfnassen Bierbänken.

Es werden Decken gegen die Kälte verteilt, diese finden großen Anklang und erlösen schlotternde und frie-rende Personen von ihrem Leiden.

Im späteren Verlauf des Abends geht es dann noch einmal richtig los: Sint-flutartig fällt das Wasser vom Him-mel, mit der Dunkelheit und verein-zelnten Nebelschwaden herrscht fast schon Weltuntergangsstimmung. Di-cke, schwere Regentropfen prasseln auf das Zeltdach und das laute Trom-meln erschwert die Kommunikation, besonders als dann noch tiefes Don-nergrollen dazu kommt. Trockenen Fußes irgendwo hinzukommen ist schlicht unmöglich und niemand verlässt freiwillig sein trockenes Plätz-chen. So plötzlich wie es angefangen hat ist das Naturschauspiel auch schon wieder vorbei.

Die Pfützen haben sich stellenweise zu kleinen Seen vergrössert und von den Bäumen tropft es.

Der Regen kann aber der Stimmung im Camp nichts anhaben, noch zu später Stunde wird geplaudert, ge-lacht und gescherzt.

Von der Projektkoordinatorin Kathrin Vogt wird jedoch die bloße Existenz von Regen geleugnet: „Regen gibt es nicht – nur Wasser in der Luft. Im Camp regnet es nicht – niemals!“

4x+4

Page 25: Bodenseecamp 2009: campus delicti V

Abgesehen von Gebrauchs-spuren wie abgeblättertem Lack und löchrigen Matratzen sind unsere Betten von Zeich-

nungen, Sprüchen und Aufklebern unserer Vor-gänger geprägt.Immerhin kann der Zelt-platz auf eine langjährige Geschichte zurückblicken.Das genaue Alter der Bet-ten ist allerdings unbe-kannt. Der älteste Spruch, »Ich war hier« von einem gewissen Arnold stammt aus dem Jahre 1983!Demnach haben die Betten mindestens ein stolzes vier-tel Jahrhundert auf dem Buckel, oder viel mehr auf dem Rost!

Doch abseits des Dauer-brenners »Ich war hier« mit Name des Verfassers und Datum kann man an den Betten einige andere inte-

ressante Überbleibsel aus der Vergangenheit entdecken:Besonders die gezeichneten Bil-der sind sehenswert. Die ausge-bleichten Exemplare gleichen fast Höhlenmalereien. Von ul-kigen Gesichtern in allen Varia-tionen und dem mehr oder we-niger gelungenem Versuch die Simpsons-Familie darzustellen, ist fast alles dabei.Auch Aufkleber sind wohl sehr beliebte Artikel in Sachen Bet-ten-Dekoration: Man findet sie in allen Formen, Farben und Größen und fast überall.Ob mit politischem Hinter-grund oder mit aufgedruckten Verhütungsmitteln, der Anblick der Stickerraritäten würde wohl das Herz eines jeden Aufkleber-fans höher schlagen lassen.

Neue Betten? Wäre doch lang-weilig, denn die Betten haben Charakter und zählen schon fast zu den Antiquitäten. Retro ist ja bekanntlich in. Hoffent-lich werden sie noch das 50. Jubiläum des BodenseeCamps miterleben. Denn schließlich erzählen sie von Geschichten aus längst vergangener Zeit und versüßen die ein oder andere schlaflose Nacht. Also zückt eure Taschenlampen und geht auf Erkundungstour.

Alte Gegenstände erzählen Geschichten. So auch die Feldbetten, in denen die BodenseeCamper Nacht für Nacht verbringen.

Au

tor

 Nad

ine 

Hec

k &

 Joh

anna

 Göh

rig

LAyo

uto

r A

lexa

ndra

 Die

pold

erFo

tos 

Chr

isto

ph B

iald

yga

2

Page 26: Bodenseecamp 2009: campus delicti V

Es ist kurz vor Essenszeit, 18.10 Uhr, die Bäuche der jungen Medienfreaks knurren lauter und lauter. Immer mehr drängen sich um das Essenszelt, warten ungeduldig. In der Küche ein ähnliches Gewusel. Da noch eine Prise Salz, da ein Tropfen, aber nur ein Trop-fen, Öl. Dazwischen ein Ruhepol: Der Koch mit der weissen Schirmmütze. Er ist in seine Arbeit vertieft, schlängelt sich um die Herdplatten, schwimmt um die Felsen der Hitze. Ein See von Sicherheit und Achtsamkeit. Die Hän-de fliegen. Das Buffet füllt sich.

Zwei Stunden später sieht das Zelt aus wie ein verschütteter Fruchtsalat. Gelbe und grüne Kleckse, blaue Punkte und Saftpfützen. Es wurde geschlemmt, der Hunger gestillt. Alle sind zufrie-den. Besonders der Gurkensalat hat geschmeckt. Kompliment! Überhaupt: Das Essen sei viel besser als erwartet, sagen viele.

Und da kommt der Meister, Sven der Koch, Halbkoch um genauer zu sein. Er hat die Lehre abgebrochen. Mit zarten 15 Jahren. Nun tritt er erstaun-lich vital und ausgelassen aus der frisch geputzten Küche. Nach zehn oder zwölf harten Arbeitsstunden. Seit Mai ist er hier auf dem Gewerkschaftscamp, wieder ein Azubi, nach 20 Jahren Le-ben als Tellerwäscher, Hilfskoch, ja sogar als Pizzabäcker. Auch auf dem Bau war er, aber die Arbeit hier ist viel besser, er habe immer ein Dach über dem Kopf und warme Füsse. Ob er Lust hätte, einmal ein eigenes Restau-rant zu führen? Nein, sagt er, das sei ein viel zu grosser Stress und man hätte

keine normalen Arbeitszeiten. Nachts arbeiten liegt ihm nicht.

Und was ist seine Passion? „Durchs Kochen machst du viele Leute mit teil-weise wenig Aufwand glücklich. Das ist das geile daran.“ Umso schöner, dass sein Beruf auch eins seiner Hobbies ist. Das gäbe es heute ja eher selten. Hier auf dem Camp kocht er keine ex-travaganten Sachen. Die jungen Leute kennen ja nur noch Pizzabestellservice, Dönerbuden und McDoof. Da sei es gut, „wenn die hier mal was Richtiges essen“. Der Menuplan wird mit der Chefin vom Camp zusammengestellt: einfache aber herzhafte Gerichte.

Die Sonne geht langsam unter, die Mücken werden aufdringlicher, die Menschen verteilen sich auf dem Ge-lände. Bald wird Sven nach Hause fahren, nach Singen, seine Freundin treffen und faulenzen. Und fernsehen? Ja, vielleicht. Die Fernseh-Nachrichten und die Bild-Zeitung seien seine be-vorzugten Medien. Die seien wichtig, um über die Welt informiert zu sein. Und über den Sport. „Ich bin ein abso-luter Fussballfan.“ So schmücken wäh-rend der EM- und WM-Zeit Knöpfe mit den Deutschlandfarben seine Kochweste, sogar seine etwas längeren Haare am Hinterkopf, versteckt unter der Mütze, färbt er dann schwarz, rot, golden.

Am Morgen darauf, die Sonne wärmt bereits die Haut, steht er wieder in der Küche, bereit für den kommenden Ar-beitstag, bereit für unsere gefrässigen Mäuler.

Der Gurkenkünstler

Autor  Léa BurgerLAyoutor  Thanawan PhakdeenokFoto Armin Forster

Vom Tellerwäscher zum Azubi, der jugendfreundliche Gemüsevariationen kocht: Sven Ladwein verköstigte uns am Bodenseecamp und liess sich auch in hektischen Situationen nicht aus der Ruhe bringen.

Page 27: Bodenseecamp 2009: campus delicti V

Sonnengruss im Morgentau

„Wenn ich mich hier so umsehe, merke ich, ich bin alt geworden.“ Mit diesem Satz lernten wir am ersten Tag bei der offiziellen Begrüssung den grauhaa-rigen schmächtigen Ottmar Schlüssel kennen, den Mann, der am Boden-seecamp 2009 zum ersten Mal einen Yogakurs anbot. Mit seiner ruhigen Art zeigte er den Interessierten Übungen, wie zum Beispiel den Sonnengruss oder die Gorillaatmung.

Um viertel nach Acht in der Früh ging es los, auf der Wiese gleich beim See, das Gras noch feucht, die Teilneh-mer müde und verschlafen von einer kurzen Nacht. Kein Problem für Ott-mar Schlüssel..In einem Kreis stehend waren die Interessierten begeistert da-bei und nach einer dreiviertel Stunde auch tatsächlich schon viel munterer,

1974 besuchte Ottmar Schlüssel zum ersten Mal einen Yogakurs, der ihn sehr beeindruckte. Mittlerweile unter-richtet der bald 60-Jährige selbst den körper- und seelenbefreienden „Sport“. Doch Yoga nimmt in seinem Leben nur einen Teilbereich ein, in einer Schule ist Schlüssel als Heiltherapeut und Rückentrainer tätig. Er hat auch eine Ausbildung zum Körpertherapeut und Lehrer gemacht. Wie er immer

Milena Wirnsberger AutorThanawan Phakdeenok LAyoutor

Lisa Roderer Foto

Mit Humor und Geduld tauchte Ottmar Schlüssel mit uns in die Welt des Yogas ein.

wieder erklärt, ist Yoga nicht nur kör-perliche Betätigung, es ist auch eine Form der täglichen Meditation. „Das Verständnis des Yogas hat mein Welt-bild sehr geprägt, denn es ist wie ein Model, es beinhaltet viel - körperlich, seelisch, geistig, meditativ“, sagt Ott-mar Schlüssel. Durch das Yoga kämen viele Leute in eine gelassene Stimmung und versuchten vermehrt die Dinge selbst in die Hand zunehmen, meint er öfter beobachtet zu haben. „Sie be-kommen eine bessere Einstellung zu Körper und Geist.“

Diese und weitere Beiträge aus dem Porträt- und Interview-Workshop findest du in den nächsten Tagen auf www.bodenseecamp.info und auf www.tink.ch

Page 28: Bodenseecamp 2009: campus delicti V

Er ist groß, blond, und er lehnt sich entspannt auf einem der Sessel im ziemlich unordentlichen Info-Zelt zu-rück. Das Diktiergerät neben sich ak-zeptiert er problemlos. Kein Wunder, denn in seinem Beruf muss er ständig reden, und das vor Publikum: Nico Semsrott macht Poetry Slam.

Poetry Slam bedeutet, eigene Texte zu schreiben, kreativ zu sein und danach auf Bühnen zu stehen und besagte Texte vorzutragen. Aber nicht nur ein-fach so. Es geht um einen Wettbewerb zwischen mehreren Slam Poeten und am Ende gewinnt der, der bei den Zu-schauern am besten ankommt.

Nico tourt für seine Auftritte durch ganz Deutschland. „Hauptsächlich lebe ich im ICE“, sagt er lakonisch,

„sonst in Hamburg.“ Trotzdem reicht Poetry Slam nur so zum Überleben, gibt Nico zu: „Für mich ist es mehr eine Übergangsphase, danach möchte ich als Kabarettist arbeiten“, erklärt er.

Man merkt ihm seine Erfahrung durchaus an. Er lässt sich intervie-wen, als könnte er alles aus dem Ärmel schütteln, fast wirkt er gelangweilt in seiner Gelassenheit, auf jeden Fall rou-tiniert.

Hier im Bodenseecamp leitet er – wie letztes Jahr auch – den Workshop

„Kreatives Schreiben/Poetry Slam“. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Kre-ativen Schreiben. Die Kursteilnehmer lernen Methoden, um ihre Ideen um-zusetzen. Bei den Ideen selbst sind sie

ganz frei, „ich gebe ihnen nur Werk-zeug mit.“ Und welche Rolle spielt da Poetry Slam? „Wir tragen unsere Texte einander vor, das ist alles.“ Also kein Wettkampf mit Publikum.

Poetry heißt – sauber aus dem Eng-lischen übersetzt – Dichtung. Richtig gedichtet wird aber weder in Nicos Workshop, noch bei seiner Arbeit. Möglich wäre es schon, denn im Grun-de ist alles möglich, von Comedy bis hin zu Kurzgeschichten. Echte Lyrik gab es aber nur in den Anfangszeiten des Poetry Slam.

Heute gilt: Hauptsache, auf der Büh-ne kommt es an. „Man muss seinen Text rüberbringen können“, sagt Nico. Eine ausführliche Vorbereitung auf einen Auftritt,,wie bei einem Theater-spieler, der seinen Text auswendig lernt, sei nicht zwingend nötig. Man könne auch einfach auf die Bühne gehen, ohne seinen Vortrag auch nur einmal geübt zu haben. Nico jedenfalls weiß, warum er Poetry Slam macht: „Man bekommt ein direktes Feedback vom Publikum, man merkt, ob ein Text gut ankommt oder nicht“, sagt er, ein biss-chen nachdrücklicher als sonst, „und man kann einfach so neue Sachen aus-probieren.“

Es scheint Nico wirklich zu gefallen in seinem Beruf: Fragt man ihn, was er tun würde, wenn morgen die Welt unterginge, hat er keine besonderen Wünsche. „Einfach das, was ich sonst auch mache. Ich bin zufrieden.“ Was auch sonst? Schließlich macht er täg-lich etwas Besonderes.

»Hauptsächlich lebe ich

Autor  Cynthia SpangenbergLAyoutor  Thanawan PhakdeenokFoto Sebbe Stahlke

Nico Semsrott, Poetry-Slam-Profi, erzählt von seiner Arbeit, von Zugfahrten durch ganz Deutschland, von Kreativarbeit und seinem Workshop.

im ICE«

Page 29: Bodenseecamp 2009: campus delicti V

Drei Länder – Drei Meinungen

AutorJulia Halbauer LAyoutorThanawan PhakdeenokFoto Armin Forster, Sebbe Stahlke

Cornelia Vontobel, 18, aus

Zürich, Schweiz

Kelvyn Marte, 20,

aus Zirl im Tirol, Österreich

Theresa Bacza, 21,

aus Berlin, Deutschland

Bist du Mitglied in einem sozialen Netzwerk wie

Facebook ?

Nein, ich bin nicht Mitglied. Ich brauche mir keine Freunde über das Internet zu suchen, auch wenn das sonst fast alle machen. Ich benutze MSN und ein paar Foren, in denen man über spezielle Themen diskutie-ren kann. Das ist alles.

Ja, ich bin in mehreren Netzwer-ken Mitglied. Am meisten benutze ich Facebook, StudiVZ, Flickr, und MySpace.

Ja, ich bin Mitglied bei Facebook und StudiVZ.

Was sind deiner Meinung nach Vorteile und was Nachteile von sozialen

Netzwerken im Internet?

Dass man internationale Vernet-zungen hat und so mit Freunden aus anderen Ländern Kontakte pflegen kann, ist ein großer Vorteil. Schlecht finde ich, dass man Fotos, die man eigentlich gelöscht hat, Jahre später immer noch im Internet findet. Ich habe auch gehört, dass Arbeitgeber Angestellte wegen unpassenden Fo-tos im Internet entlassen.

Ein Vorteil ist auf jeden Fall der schnelle Austausch. Man kann Kontakte zu Menschen halten, zum Beispiel zu Schulkollegen von früher. Nachteile gibt es nicht wirklich. Si-cher kann man es auch übertreiben. Das ist wie beim Fernsehen, wenn man den ganzen Tag nichts anderes macht, ist es auch nicht gut.

Ich finde es schön, dass man die Leu-te so schnell erreichen kann, auch im Ausland, und dass es kostenfrei ist. Was ich auch gut finde, sind Seiten wie MySpace, wo sich Bands und Musiker vorstellen können. Viele Karrieren haben auf diesem Weg begonnen. Andererseits sind diese Seiten auch unpersönlich, man ist mit seinen Freunden nicht im di-rekten Kontakt, wie beim Telefonie-ren beispielsweise. Manchmal geht es auch nur darum, wer die meisten „Freunde“ hat.

Ja, ich glaube, dass es so etwas wie Internetsucht geben kann. Vor allem die Jugend hält sich viel in virtu-ellen Welten auf. In Maßen ist das in Ordnung, aber man kann alles übertreiben.

Also so eine richtige Sucht gibt es selten, glaube ich. Ich kenne auch wenige Leute, die ihre Freizeit nur vor dem Computer verbringen.

Wenn es zum Bedürfnis wird, dau-ernd online zu sein, oder wenn man den Kontakt zu seinen Mitmenschen nur noch übers Internet aufrecht er-hält, dann kann es schon sein, dass man süchtig ist.

Glaubst du, dass man süchtig nach Facebook &

Co werden kann?

Drei junge Menschen aus verschiedenen Nationen reden über ihre Erfahrungen mit Facebook, MySpace und Co, und ihre Meinungen dazu.

29 Tassen Kaffe in der

Layoutnacht.

Page 30: Bodenseecamp 2009: campus delicti V

Nichtstun ist auf Dauer nur lustig, wenn man davor so richtig geschuftet hat.

Der „Goldenen Regel“- nach Anspan-nung gönne dir Entspannung bleiben die Bodensee-Camper genauso treu, wie die melodischen Hart-Rocker von System of a Down auf ihrem Album Toxicity.

.

Was manche BSC-ler sich vielleicht auf dem Mittagsbuffet gewünscht hätten, liefert

die amerikanische Band als kulina-rische Köstlichkeit auf dem Platten-teller: Chop Suey.

Dieser Song ist mehr als nur eine Be-stätigung der Goldenen Regel: Ent-spannung nach Anspannung.

Ja, man beginnt irgendwie den mu-sikalischen Schlagabtausch zwischen sanften Melodien und heftigem Bass-gewitter zu lieben. Ein Gefühl, als wenn die ersten Sonnenstrahlen nach einem virtuosen „Regentropfen-aufs-Zelt-Prassel-Konzert“ den verfrorenen Körper wärmen.

Und es später wieder zu heiß wird und nach einer Weile wieder zu kalt. Regen und Sonne. E-Gitarren und Streichorchester.

Die auch auf dem Bodensee-Camp oft spürbare Ruhe vor dem Sturm, machen sich System of a Down ger-ne zu Nutze. Wie ein gekonntes Spiel mit den Gezeiten.

Schon der gitarrenlastige Start klingt so verdächtig ruhig und melodisch,

dass man genau weiß: gleich kommt die Sinn- und Sintflut.

Mit dem leidenschaftlichen Schrei: „Wake up!“, den sich manche ver-schlafene Campbewohner wohl auch von, in dem Moment, ungeliebten Zeltmitbewohnern anhören mussten, löst sich der sacht klingende Beginn in ein Unwetter auf. Stürmende Gi-tarrenriffs und Doublebassgewitter ergießen sich auf den Hörer.

In diesem Unwetter kann man sowohl eine starke Brise Aggression, als auch Verzweiflung vernehmen. „Trust,in, my, self-rightous suicide“. Sei dir be-wusst, dass ich mir in jedem Moment das Leben nehmen könnte, singt Frontmann Serj Tankian.

Eine drohende Aussage, die quasi nach Liebe und Zuwendung schreit.

Vielleicht sollten System of a Down es mal mit Lagerfeuer versuchen. Und dort statt eigener Songs, die Standard-Ferienlager-Lieder à la „Wonderwall“ spielen. Die irgendwie jeder mag und doch irgendwie hasst, weil sie einfach so abgenutzt wurden.

Aber egal. Bei Feuerwärme, Wein& Songs, die mit leicht lallender Aus-sprache gesungen werden, könnten sich die Suizidgedanken schnell in ro-sarote Glücksgefühle verwandeln.

Schau doch einfach mal beim Boden-see-Camp 2010 vorbei, lieber Serj Tankian.

Aber bitte nur für einen Abend. Denn eigentlich mögen wir dich gerade we-gen deiner musikalischen Stimmungs-schwankungen.

Autor  Jane Schulz LAyoutor  Christina Mylko Foto Luzifer Lagerfoyer

Kuli

naris

ches D

onner

wette

rx(5+1)

Page 31: Bodenseecamp 2009: campus delicti V

Zu welchem Lied tanzt du auf jeder Party?Auf jeden Fall „Girls just wanna have fun“.

Welcher Song spiegelt für dich das BSC ‚09 wieder?Wohl am ehesten „Like Ice in the Sunshine“.

Bei welchem Geräusch rennst du davon?Das Knacken von künstlichen Fingernägeln beim Handballspielen, das geht echt gar nicht!

Mit welcher Musik verbindest du eine persönliche Erinnerung und welche genau?Rocky Horror Picture Show, dazu habe ich früher immer mit meiner Mama

geputzt :).

Was sind deine Lieblingsbands oder auch Solokünstler?Hm, das wechselt immer wieder, aber momentan sind das wohl Kings of Leon, Get Well Soon und Joshua Radin.

Welches Lied erinnert dich an ein persönliches Erlebnis?Von Travis „Closer“, da muss ich heute immer noch an ein bestimmtes Mädel denken.

Welche Musik passt für dich am Besten zum BSC?

Ganz klar: Lagerfeuerlieder.Und DAS BSC-Geräusch dieses Jahres?

Na das ist wohl „der brüllende Löwe“ aus der morgendlichen YOGA-Stunde :).

Bei welchem Song bleibst du auf keinen Fall ruhig sitzen?

„Stadtaffe“ von Peter Fox, da bin ich sofort auf der Tanzfläche.

Was ist deine Lieblingsband?Definitiv Coldplay!

Was würdest du als dein Hassgeräusch schlechthin bezeichnen?

Da bin ich wohl nicht der Einzige: Meinen Wecker kann ich gar nicht ab!

Was ist für dich der BSC-Sound 2009?Das knarzen der Matratzen auf den rostigen Betten.

Was ist dein Lieblingspartysong?„Infinity“ von Guru Josh Project.

Welches Geräusch würdest du als BSC ‚09 -Sound beschreiben?Die frohen Stimmen, die überall zu Hören sind!

Bei welchem Lied am Lagerfeuer trällerst du sofort mit? Toll finde ich „Let it be“ von den Beatles :).

Welcher Song passt total zum BSC ‚09? Für mich: „Heute hier, morgen dort“ von Reinhard May.

Armin, 23 Jahre aus Freising (D)

Lisa, 21 Jahreaus Würzburg (D)

Bianca 18 Jahreaus Aalen

(D)

Kelvyn, 20 Jahreaus Zirl (A)

Tage im

Monat des Jahres

.

Page 32: Bodenseecamp 2009: campus delicti V

1 0/5+2

Die Sonne geht langsam unter und verwandelt den Platz am Bodensee in eine idyllische Landschaft, die Atmo-sphäre ist friedlich un d angenehm und doch sieht man überall emsige Leute. An der Technik wird noch gearbei-tet, Sofas werden vom Barzelt vor die grosse Leinwand getragen, die Texte für die Auftritte werden noch ein-mal schnell durchgegangen und nach heissbegehrten Decken wird gesucht. Mit einer kurzen Verzögerung be-ginnt die Präsentation der Work-shops mit einem Geburtstagsständ-chen für das Bodenseecamp, das vor einer zwischen zwei Bäumen ge-spannten Leinwand vorgetragen wird.

Mit viel Witz tragen die Schrei-berlinge vom kreativen Schreiben beziehungsweise Poetry Slam ihre vielfältigen Werke vor, aber egal ob jetzt überraschende Begegnungen im Badezimmer, krebsroten Männlein, Monster-Kameras oder enttäuschten Prinzessinnen für Lacher im Publikum sorgen – die spektakuläre Bootsret-tung am Nachmittag und die unzähli-ge Danksagungen an den „Helden des Tages“ Julian sind das Hauptthema.

Das Team des Improworkshops zieht mit einer singenden Vorstellung und grossen Gesten sofort sämtliche Auf-merksamkeit auf sich. Ohne jegliche Schamgefühle und mit erstaunlicher Flexibilität und Spontaneität verwan-deln sich die jungen Medienmacher in Dornhöschen, Wikinger, Exper-ten für Penisbrüche und Totengräber. Für Schmunzeln sorgt der verrückte Professor, der sich mit hartnäckigen Interviewern herumzuschlagen hat, ihre bohrenden Fragen wild gesti-kulierend beantwortet und die viel-fältigen, für die jungen Medienma-cher oft erheiternden Vorteile der

genialen Erfindung hervorhebt, wie beispielsweise kein nerviges Umzie-hen mehr, weil die nie nasswerdende Badehose zugleich Unterwäsche ist. Als Verkaufsschlager dürfte sich auch das wiederverwendbare Baum-wollkondom entpuppen, das uner-wünschten Schwangerschaften durch zerrissene Kondome vorbeugen sollte.

Mit dem Bodensee-Birthdayspe-cial, auch Bobi genannt, bekommen wir das Werk des Radio-Workshops zu Ohren, das ganz im Zeichen der Party steht. Berichte über un-erwünschte Partygeschenke und Kuschelpartys ertönen aus den Lautsprechern, werden hin und wie-der durch Musikhits aufgefrischt. Die übrigen Workshops haben aus-ser Bildern nicht viel als Präsentati-on zu bieten, was Janosch von Por-trait und Interview zu Ende ganz gut auf den Punkt bringt, denn „wir haben nicht wirklich etwas zu prä-sentieren, wir stehen einfach hier“.

Langes Ausharren vor dem Zirkus-zelt. Gespannt wird im Kerzenschein gewartet, alle sehen „wie nicht gera-de warm“ aus. Dann endlich darf die erste Gruppe in das magische Zelt eintreten. Musik ertönt, die Span-nung wird von Sekunde zu Sekunde grösser. Plötzlich geht das Licht aus. Nach wenigen Augenblicken werden drei Gestalten hinter einer dunklen Wand erleuchtet, es wird uns Angst, Schrecken, Schock und Blut verspro-chen. „Kein einfacher Hokuspokus, kein Simsalabim“, der blanke Horror erwarte uns. Ein relativ sanfter Ein-stieg mit kleineren Tricks lässt auf eine harmlose, kinderfreundliche Show hoffen. Doch den Kartentricks und schwebenden Gläsern folgen blutigere Momente. Bald teilen wir uns das Zelt

mit wandelnden Toten und fliegenden Körperteilen. Die Magier scheuen keine Berührungen mit dem Publi-kum, nicht nur in der ersten Reihe finden sie ihre Opfer. So muss Janosch nach kurzer Demonstration eines be-rühmten Folterinstrumentes um sei-nen Arm bangen, die Spannung steigt ins Unerträgliche. Doch wie durch ein Wunder bleibt sein Arm unversehrt. Bis zum Schluss kann das Publikum im magischen Bann gehalten werden. Die Genickbrüche lassen das Blut in den Adern erneut gefrieren, bis das Ende der Vorstellung den Zuschauern wieder Leben einhaucht. Bezaubert und verzaubert wird das Zelt durch die Kerzengasse verlassen, der Schreck sitzt immer noch tief in den Gliedern.

Magische Medienmonster im Mondschein

LAyoutor  Mai-Quynh Ma & Andere Foto Sebbe Stahlke

Page 33: Bodenseecamp 2009: campus delicti V

mEine grausame Mordserie überschattet die Atmosphäre des sonst so friedlichen und wbeschaulichen BodenseeCamps:Zehn gewissenlose Killer sollen auf dem Zeltplatz ihr Un-wesen treiben.

38 Teilnehmer sind ihnen bereits bis Samstagabend auf ku-rioseste Weise zum Opfer gefallen: Sei es durch Verbren-nen auf dem Scheiterhaufen, oder Aufspießung mit einem Bettpfosten, die Mörder kennen scheinbar keine Gnade. Ein Opfer wurde sogar auf grausamste Weise von Öster-reichern zu Tode gejodelt, was als besondersschmerzvolle Todesursache gilt.

Obwohl diese Verbrechen meist am helligten Tag und auf dem Gelände des Zeltplatzes geschehen sind, will niemand etwas bemerkt haben. Panik macht sich breit, jeder könnte der Nächste sein. Niemand weiß, wann die Killer wieder zuschlagen.

Die meisten Teilnehmer vermuten dass die Mörder aus den eigenen Reihen stammen. Sie haben scheinbar Spaß da-ran gefunden haben, dem Leben ihrer Mitteilnehmer ein frühzeitiges Ende zu bereiten. Unter den Tätern scheint gerade zu ein Wettkampf um die kurioseste Todesursache entbrannt zu sein.

Aber keine Sorge, das Team des BodenseeCamps würde natürlich nie zulassen, dass einem Teilnehmer auch nur ein Haar gekrümmt wird. Die Morde sind Teil eines Spiels, das für noch mehr Spannung, aber auch Spaß auf dem Camp sorgt.

Am ersten Abend wurde an jeden der circa 130Teilnehmer ein Zettel verteilt. Zehn von diesen bildeten einen blut-roten Fingerabdruck ab, der seinen Besitzer zum Mörder macht. Diese haben nun die Aufgabe, die anderen Teil-nehmer auf möglichst kreative Weise zu töten. Alle ande-ren zogen einen weißen Zettel.

Der Mörder muss das Opfer alleine in einer ruhigen Mi-nute abpassen, und ihn durch Zeigen seines Zettels ins Jenseits befördern,Für die Toten gilt natürlich Schweige-pflicht über die Identität ihres Mörders. Für die Untoten fängt nun das Rätselraten an: wer ist nun der Mörder?

Autor  Johanna GehrigL Ayoutor  Mai-Quynh MaFoto  XXXXXYYYYY 

Mord und

Ständig auf der Hut aus Angst der Mordlust eines frisch gekürten Mörders zum Opfer zu fallen macht jede Zwei-samkeit zur Mutprobe.

Eine öffentliche Anklage, in der die Lebenden ihre Ver-dächtigungen äußern soll den Blutbädern ein Ende berei-ten.

Die Campleitung ließ alle Teilnehmer am Samstagabend gegen 22:30 Uhr im Party-Zelt versammeln, um endlich die Schuldigen zu finden. Die Atmosphäre glich der eines Ketzer-Prozesses. Die Lebenden klagten letztendlich fünf Mordverdächtigte an. Zu den Verdächtigten gehörten Christian, Julius, Lisa und Armin.

Wegen seiner österreichischen Herkunft wurde Chri-stian natürlich gleich des Mordes durch Jodeln bezichtigt. Durch eine spontane Jodel-Einlage seinerseits, überzeugte er die Lebenden jedoch von seiner Unschuld und konnte somit freigesprochen werden.

Julius, der mit der Begründung “der guckt als schon so bös“ angeklagt wurde, beteuerte seine Unschuld, was das Publikum für wenig glaubwürdig hielt.

Mittels Applaus-Barometer wurden Julius und Armin als Hauptverdächtige herauskristallisiert. Die Zettelprobe sollte nun Klarheit über ihre wahre Identität verschaffen. Tatsächlich erwies sich die Anschuldigung gegenüber Ar-min als berechtigt:

16 Menschen hatte er bereits auf dem Gewissen. Julius allerdings wurde zu Unrecht verdächtigt, sein Zettel war weiß wie seine Weste.Aber die Ungewissheit bleibt: im-merhin sind noch neun Mörder auf freiem Fuß...

am BodenseeTotschlag

(5

/5) x3

Page 34: Bodenseecamp 2009: campus delicti V

2+24x

-12

Page 35: Bodenseecamp 2009: campus delicti V

x7

Kom

mas

telle von pi

fümpf

5 Plagen

Flirttipps37

40

39

38

36

Organizing

Party

Glückwunsch

Page 36: Bodenseecamp 2009: campus delicti V

17x6,4807407

-38x pi

5‘5

Ein großes, rundes Diskozelt, ein DJ-Zelt, ein Barzelt und eine idyl-lische Sitzecke mit romantischem Grillengezirpe in der Nähe. Das war die Partylocation für Samstagabend. Gleich neben dem Eingang des Par-tyzeltes werden Bilder von den letz-ten vier Jahren BodenseeCamp an die Zeltwand projiziert. Am Anfang des Abends sind diese Fotos noch die Hauptattraktion, das ändert sich je-doch schnell.

Der offizielle Teil der Veranstaltung fängt mit der Anklage der Mörder des Mörderspiels an. Julius, Christian, Lisa und Armin werden verdächtigt und müssen sich mit einem Satz ver-teidigen, warum sie auf keinen Fall Mörder sind. Es herrscht eine lustige Atmosphäre, überall wuseln Jungre-porter herum, die natürlich alles für ihren jeweiligen Workshop dokumen-tieren wollen.

Abhängig von der Lautstärke des Ap-plauses werden zwei der vermeint-lichen Verbrecher ausgesucht, die ihre wahre Identität preisgeben sollen. Sind sie Mörder oder Opfer? Einer der schuldig Gesprochenen entpuppt sich gar nicht als Verbrecher, er ist eines der Opfer. Armin ist jedoch ein richtiger Mörder und hat bereits 16 Menschen auf dem Gewissen.

Im Anschluss wird die große Über-raschung des Abends hereingetragen. Beim Anblick johlen und klatschen die begeisterten BSCler. Eine dreistö-ckige Bodenseecamp-Geburtstagstor-te steht nun in der Mitte des runden Zeltes. Anstelle von dem sonst für eine Torte üblichen Kuchenteig ist sie aus Karton gebaut und in Alufo-lie eingewickelt. Als Verzierung sind Gummibärchen in allerlei Farben außen herum gvveklebt. Außerdem gibt es Kekse und Mohrenköpfe auf den einzelnen Etagen. Organisatorin Anita Kupper hatte schon seit langem die Idee und war den ganzen Samstag zusammen mit ihrem Team mit dem Bauen beschäftigt.

Natürlich stürzen sich alle auf die Leckereien und schon geht die Mu-

sik an und die Party los. Die meisten der Anwesenden haben ihren Spaß, es herrscht eine tolle Atmosphäre. Bei der Musik sollte für jeden etwas dabei sein. Es werden Lieder aus allen mög-lichen Richtungen gespielt, aktuelle Hits sowie alte Klassiker.

Im Laufe des Abends werden es zwar immer weniger Campteilnehmer auf der Tanzfläche. Aber da die Gewerk-schaftsgruppe auch eingeladen ist, herrscht trotzdem noch eine ausge-lassene Stimmung. Es scheint vor allem den Spaniern und Italie-nern großen Spaß zu machen, durch äußerst ausgefallene Tanzeinlagen die anderen zu erheitern. „Es war dieses Jahr eine besonders lockere A t m o s p h ä r e . Wahrscheinlich lag es an der Ge-burtstagstorte, die die Stimmung aufge-lockert hat“, so Hannah Rex, eine der Organisatorinnen des Camps „Es haben noch nie so viele getanzt!“

Wer keine Lust mehr auf Tanzen hat, kann es sich am Lagerfeuer gemütlich machen. Hier darf natür-lich die Gitarre nicht fehlen. Gesun-gen wird ebenfalls fleißig, wenn auch oft etwas schief. Während im Partyzelt gegen zwei Uhr die Lichter ausgehen, können die Teilnehmer am Camp hier noch gemütlich den Abend ausklingen lassen.

Autor  Marina WörrleinLAyoutor  klaeren.Foto  Sebbe& Jakob 

Die fünfte Kerzeist angezündet

Page 37: Bodenseecamp 2009: campus delicti V

2-15+45+

Die fünfte KerzeWeit über 100 junge, motivierte Menschen auf einem Haufen, strahlender Sonnenschein, ein einladendes Beachvolleyballfeld, die scheinbar unendlichen Weiten des Bodensees und zahlreiche und spannende Workshops.

Bei so viel Gute-Laune-Potential und Euphorie be-ginnen auch die Hormone zu brodeln. Womit wir bei DER Sache wären, die jeden Sommerurlaub zu einem aufregenden und unvergesslichen Ereignis machen: Eine Sommerromanze.

Nun hast du das Campgelände genauestens erkundet und die Teilnehmer ausgiebig unter die Lupe genommen. Beim morgendlichen Frühstück erblickst du schließlich ganz unerwartet, dir schräg gegenübersitzend, IHN/SIE.

Glückwunsch! Stufe eins zum Sommerflirt hast du bereits gemeistert. War gar nicht so schwer,

oder?

och was nun? Nicht ver-zagen, um Rate

fragen!

DHier findest du, von uns exklusiv zusammen ge-stellt, die fünf be-sten und kreativsten Tipps und Tricks zum

Liebesglück.

Kundschafte seine/ihre Workshops aus, um ihn näher kennen zu lernen. Oft kooperieren Workshops wie Zeitung, Fotografie und Layout. Schnappe dir ihn/sie als deinen Projektpartner!

1

Du hast das Glück als Täter beim Mörderspiel ausgewählt worden zu sein? Wunderbar! Ziehe deinen Schwarm in eine dunkle Ecke und oute dich als Mörder. Todesursache: Zu Tode ge-küsst. 2 Anmachsprüche sind peinlich und abgedro-schen? Muss nicht sein. Die vielen Dialekte auf dem Camp bieten Stoff für neue Sprüche. Wie wäre es beispielsweise auf Schweizer Art mit „Du bisch äs schöns Meiteli.“3Du bist mit deiner Zeltclique am See. Zuvor

hast du natürlich ausgekundschaftet, wann ER/SIE anwesend sein wird. Bitte IHN/SIE, dich mit dem Boot zur Plattform zu bringen oder schlage eine kleine Tour auf dem See vor. Mondschein wäre natürlich ideal. 4

Das Volleyballfeld ist wie geschaffen, um durch deine sportliche Seite zu glänzen. Lade deinen Auserwählten oder deine Auserwählte zu einem kleinen Spielchen ein. Da bekommt das Wort „baggern“ eine ganz andere Bedeutung ...5

Autor  Nadine Heck & Johanna GehrigLAyoutor  klaeren.Foto  Sebbe

SommerSonne Sommerflirt

Page 38: Bodenseecamp 2009: campus delicti V

Was wünscht ihr demBodenseecamp?

mehr als 55/5x3

Autor  Olivia Sado & Michelle MossierLAyoutor  Christina MylkoFoto  Jakob Stierhof

Julia Heilbauer, 15, Wien (Österreich), Interview-Workshop

»Ich wünsche dem Bodenseecamp, dass es nicht so laut ist bei der Disco und ich schlafen kann.«

Lukas Wagner, 15, Vorarlberg (Österreich),

Kreatives Schreiben

»Ich wünsche dem Bodenseecamp, dass jeder seinen Spaß dabei

hat und dass es morgen noch eine Party gibt und über-

morgen.«

Simone Steurer, 17, Kärnten (Österreich), Foto Kreativ

»Ich wünsche dem Bodenseecamp, dass es nochfünf Jahre überlebt und dass noch mehr Leute kommen

und dass es noch größer wird und dass noch mehr

coole Workshops stattfinden können.«

»Ich wünsche dem Bodenseecamp, dass das Wetter

genauso gut bleibt wie jetzt und dass wir heute Abend sehr, sehr viele gute Vorstellungen

sehen werden und dass wir alle unseren Spaß haben werden.«

Sebastian Stahlke, 18, Bergisch Gladbach

(Deutschland), Presse-Fotografie

Jolanda Epprecht, 17, Wald (Schweiz), Poetry Slam

»Ich wünsche dem Bodenseecamp, dass es noch ganz viele gibt.«

„Ich wünsche dem Bodenseecamp

noch viele weitere Jahre mit motivierten

und engagierten Menschen.“

Jannik Wilken, 18, Poetry Slam

aus der Nähe von Duisburg (Deutschland),

Page 39: Bodenseecamp 2009: campus delicti V

Was wünscht ihr demBodenseecamp? Mäuse:

Nicht nur wir erfreuen uns an mitge-brachten Süßigkeiten. Auch Mäuse spüren herumliegendes Essen in Zel-ten auf und gönnen sich einen ausgie-bigen Mitternachtssnack. Um dem entgegenzuwirken gilt: Essen sicher verstauen, um die unerwünschten Gäste fernzuhalten.

Mücken:

Wer kennt sie nicht? Sie jucken, sie tun weh, sind rot und unansehnlich. Mückenstiche. Vor allem wegen der Nähe zum See sind Stechmücken und andere Plagegeister Dauergäste in unseren Schlafzelten. Um euch vor Stichen zu schützen solltet ihr darauf achten nachts lange Kleidung tragen und – falls vorhanden – zu Mücken-spray greifen.

Fotografen:

Unsere angehenden Fotografen im Camp sind immer auf der Suche nach dem nächsten perfekten Schnapp-schuss. Haben sie dich als ihr nächstes Motiv auserkoren, ist es schwer ihnen zu entkommen. Aber was tun, wenn man gerade in Omas unförmigem Strickpulli und wuchtigen Gummi-stiefeln verschlafen beim Frühstück sitzt? Beine in die Hand nehmen oder einfach untertauchen. Sollte eine Flucht nicht mehr möglich sein, emp-fiehlt es sich, einfach zu lächeln. Ein Foto ist schließlich eine unschätzbare Erinnerung ...

Schlechtes Wetter :

Der Himmel verdunkelt sich um mit ihm die Gesichter der zuvor freu-destrahlenden Camper. Ein Regen-schauer kann einem schnell die Lust aufs Campen vergehen lassen. Doch mit der richtigen Kleidung kann man

Die 5 nervigsten

BodeseeCamp-PlagenMit dem BodenseeCamp 2009 verbinden wir Sommer, Sonne, tolle Workshops rund um Medien und viele neue interessante Bekanntschaften. Sprich: Alles, was das Herz begehrt. Alles könnte so schön sein, wären da nicht diese kleinen Dinge, die einem den Campaufenthalt vermiesen wollen ...

Wir haben für euch die fünf nervigsten Campplagen und deren fachgerechte Bekämpfung zusammengestellt:

jeden Regen überstehen. Um dich vor der Kälte zu schützen solltest du deshalb zu Sweatshirts greifen. Die Kapuze schirmt dich zusätzlich vom Regen ab. Auch die guten alten Gum-mistiefel erweisen sich bei der Tro-ckenhaltung der Füße als hilfreich.

Züge:

Unmittelbar zwischen Bodensee und Bahnschienen liegt unser schönes Camp. Am Tag donnert jede halbe Stunde – in der Nacht alle andert-halb Stunden - ein Zug rasender Ge-schwindigkeit vorbei. Unwissende Camper könnten ihn glatt für einen Donner halten. Sollte dich der Zug-verkehr beim Einschlafen stören hel-fen dir Ohrenstöpsel. Ansonsten kön-nen wir dir versichern, dass du dich mit der Zeit daran gewöhnen wirst. Du wirst sehen, am Ende hast du ihn lieb gewonnen ...

Autor  Nadine HeckLAyoutor  Nina DohmFoto  Damaris Punz

39. Seite im

.Heft

Page 40: Bodenseecamp 2009: campus delicti V

Ich bin eine Headline!

Spanische Wortfetzen kommen mir zu Ohr, aus dem grossen Konferenzzelt ertönen italienische Strei-

krufe. Durch die offenen Eingänge können Blicke ins Innere des stickig wirkenden Zeltes erhascht werden. Südländische Männer und Frauen schauen gebannt auf die grosse Leinwand in der Zeltecke. Menschen mit grossen Schriftzügen in den Händen werden sichtbar, es scheint sich um die Filmaufnahme einer Demonstration zu han-deln. Dennoch verwirrt der Anblick den aussenstehenden Betrachter. International hab ich mir das Bodenseecamp vorgestellt, aber gleich so multikulturell. Kurz darauf wer-de ich aufgeklärt, wir teilen uns das DGB-Jugendcamp mit engagierten Gewerkschaftern. Die internationale Konfe-renz zum Thema „Organizing in Europe“ findet dieses Jahr zeitgleich statt.

Unsere Nachbarn, oder sprechen wir lieber von Mitbenut-zern des Jugendcamps, sind zum dritten Mal hier. „Vier Motoren“ nennen sie sich, aus vier Ländern wurde die Konferenz damals gegründet, mittlerweile sind es deren fünf: Deutschland, Italien, die Türkei, Spanien und die Schweiz, das erklärt auch die Sprachvielfalt. So bekommt man sich während den Mahlzeiten ab und an zu Gesicht, doch wissen tun wir kaum etwas voneinander. Höchste Zeit uns mit unseren Nachbarn bekannt zu machen, dazu muss man zuerst einen Gesprächspartner finden. Meine Beine tragen mich Richtung Konferenzzelt, dort muss ich etwas ausharren, die Gewerkschafter stecken mitten in der Arbeit. Wiederum etwas türkisch, italienisch und spanisch, ich hoffe auf Deutschsprachige zu treffen. Kurze Zeit später befinde ich mich in einem interessanten Gespräch mit Frank Lütticke, Referent und Organisator.

Organizing - Hilfe zur Selbsthilfe

Was sich nach einer Aktion in einem Drittweltland an-hört, ist in Wahrheit eine Strategie, die in den 40er Jah-ren in den USA entwickelt wurde. Mittels des Commu-nity Organizing organisiertwe Saul D. Alinsky ganze Stadtteile, denn mit Hilfe der Bildung von Bürgerräten konnte er dort für bessere Lebensbedingungen sorgen. Mitte der 80er Jahre wurde Alinsky’s Idee dann erstmals für eine Gewerkschaft angewandt. „Justice for janitors“, Gerechtigkeit für Reinigungskräfte, forderte die Dienst-leistungsgewerkschaft SEIU. Die angeblich unorgani-sierbaren Latein- und Afroamerikaner sollten organisiert werden, es funktionierte. Die Forderung nach besseren Arbeitsbedingungen durch dieses amerikanische System schwappte mit einiger Verzögerung auch nach Europa über.

In Deutschland gab es im Jahr 2005 die ersten Pilotpro-jekte, die bereits gewünschte Erfolge erzielen konnten. Grosses Vorbild ist und bleibt Amerika, der jetzige Präsi-dent Barack Obama wendete Organizing auch bei seinem Wahlkampf an, mit unbestreitbarem Erfolg. Was ist das Ziel des Organizing? Hilfe zur Selbsthilfe lau-tet das Stichwort. Ein Organizer macht nie etwas, was die Beschäftigten nicht auch selbst für sich machen können. Aufgabe des Organizer ist es laut Frank Lütticke „den Be-schäftigten zu zeigen, wie sie sich selbst aus der Scheisse ziehen können“.

Viva la manifestación x8

Page 41: Bodenseecamp 2009: campus delicti V

Autor  CORNELIA VONTOBELLAyoutor  MATTHIAS KOSLOWSKIFotos  ANNA HAIKIND

Eigene Medien schaffen

Die Medien stehen auf der Seite der Stärkeren, das sind bekanntlich nicht die Arbeitnehmer. Da die Medien in den seltensten Fällen auf der Seite der Gewerkschaften sind und somit ein schlechtes Bild von ihnen vermitteln, müssen die Gewerkschaften selbst für ein positives Bild sorgen. Eigene Medien müssen geschaffen werden, Medi-en, die eine unverfälschte Position darstellen. Bisher waren viele der Ansicht, dass Gewerkschaften hauptsächlich mit dem Primärmedium Mensch arbeiten. Denn Gewerkschafter, so denken manche, sind die auf-dringlichen Typen, die einen an Bahnhöfen mit Flyern belästigen. Ähnliche Vorstellungen, werden auch von der übrigen Gesellschaft geteilt. Unter Gewerkschaftern stellen sich die Leute gemäss Aussage von Frank Lütticke „alte, dickbäuchige Sekretäre vor, die mit der Trillerpfeife auf der Straße stehen, wenn es Probleme gibt“. Sofort schwirren auch wieder Berichte aus dem Fernsehen in meinem Kopf herum. Wir irren alle, haben ein veraltetes Bild im Kopf, Frank Lütticke klärt mich auf. Es soll ein neues Image entstehen, ein Image der modernen Gewerk-schaften, deren stärkstes Instrument die neuen Medien sind, allen voran das Internet.

Bilder sagen mehr als tausend Worte

Doch erst ein Film erzählt die ganze Geschichte Die Flugblätter werden durch Videos, die auf Youtube veröffentlicht werden, ersetzt. „Videos bringen“, so Lüt-ticke, „den Vorteil, dass sie emotionalisieren und in Bild und Ton sprechen“. Das Internet biete viele Möglich keiten, welche die jungen Gewerkschaften zu nutzen wis-sen. Von Gemeinschaftsplattformen wie MySpace und Youtube, bis hin zur Kurznachricht Twitter. Dort sein, wo die Öffentlichkeit ist, lautet das Erfolgsrezept. Die Be-völkerung wird gebraucht, wenn schon die Medien nicht hinter den Gewerkschaften stehen, soll die Öffentlichkeit als Rückgrat dienen.

Neue Strategien verfolgen

Nächstes Jahr muss unser Bodenseecamp leider auf die multikulturellen Mitbewohner verzichten. Die Konferenz soll es dann nicht mehr in dieser Form geben, denn die Gewerkschaften wollen an das europäische Sozialforum andocken, das 2010 in Istanbul stattfindet. Ob sie dort Erfolg mit ihrem amerikanischen Konzept haben werden, wird sich zeigen, dem Wetter hat dieses Jahr die Hilfe zur Selbsthilfe wohl leider nicht sehr zugesagt.

Viva la manifestación x8,2

Page 42: Bodenseecamp 2009: campus delicti V

yes, we

camp!

Page 43: Bodenseecamp 2009: campus delicti V

REDAKTIONSLEITuNG Dominik Mai, Philipp Breu

REDAKTION  Ruth Flierl, Johanna Gehrig, Nadine Heck, Julius Lüdtke, Michelle Mossier, Franziska Reinbold, Olivia Sado, Ann-Kathrin Töpper, Marina Wörrlein, Giulia Marti, Cornelia Vontobel

WEITERE AuTOREN Milena Wirnsberger, Léa Burger, Cynthia Spangenberg, Julia Halbauer, Maike Preissing, Katharina Willer, Julia Rziha, Janosch Szabo, Susan Djahangard, Eva Fischerauer, Marina Hetzner, Franziska Heyer, Simone Hubacher, Andrea Immler, Nina Karg, Julia Mende, Anna Rupert, Lea Schallacher, Rahel Zoebeli, Ory Daniel Laserstein, Andreas Weiland  

LAYOuTOREN  Jan Dibbern, Alexandra Diepolder, Katharina Dohm, Tamina Klinger, Christian Klae-ren, Matthias Koslowski, Denise Ludwig, Mai-Quynh Ma, Christina Mylko, Thanawan Phakdeenok, Johannes Henseler

FOTOGRAFEN  Olesja Dutt, Armin Forster, Julia Fritz, Maxim Golembiewski, Anna Haikind, Isabel Hempen, Elisabeth Königstein, Patrick Kunert, Kelvyn Marte, Damaris Punz, Lisa Roderer, Laura Sinnhuber, Christoph Bialdyga,  Sebastian Stahlke, Simone Steurer, Jakob Stierhof, Verena Tilg, Sarah Höppner, Felix Mayr, Raphael Hünerfauth

I m p r e s s umCampus Delicti VZeitung zum internationalen BodenseeCamp 2009vom 24. bis 27. Juli 2009 in Markelfingen

HERAuSGEBER 

Junge Presse Bayern e.V. Kulturzentrum K4Königstraße 93D-90402 Nürnberg

Junge Medien SchweizCH-3302 Moosseedorf

Jugendpresse ÖsterreichKirchengasse 27/2 A-1070 Wien

Auflage  200

DruckDruck+ Copyland GmbH untertorstraße 978315 Radolfzell

V.i.S.d.P.Dominik MaiAltes Kautzengäßchen 6D-86152 Augsburg

Partner

Das BodenseeCamp wird veranstaltet von Junge Medien Schweiz, der Jugendpresse Österreich und der Jungen Presse Bayern. Für die unterstützung der Veranstaltung bedanken wir uns bei: Journalisten-Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung, den Kantonen Aargau, Thurgau und St. Gallen, der Dietschweiler Stiftung, dem Bayerischen Journalisten-Verband, der DGB Jugend, Reflect and Act!, der Jugendpresse Baden-Württemberg, der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Tink.ch und Infoklick.ch.

Page 44: Bodenseecamp 2009: campus delicti V

10/-2

20/

Jahre BSC

5x6/

Arbeits-tage

+ 2 freie Tage

4x-12

Kom

mas

telle von pi

Beine an

Menschen

+ 5,5

,5

2x30/

Tag der Woche:Unglück

.

x28/10 .

Layoutnacht

29 Tassen Kaffe in der

x1401/

Hände + Paarhufer

Beine an

-199

3

2

+44x

4x+3

+2)3x

(-5

2

x4-1

Wohnzelte

x3,6

8/5

-9

2

x3

x(5+1)

Tage im

Monat des Jahres

.

/5+201

/5) x3

(5

2 h

x28/10

-2

20/

Jahre BSC

5x6/

Arbeits-tage

+ 2 freie Tage

4x-12

Kom

mas

telle von pi

Beine an

Menschen

+ 5,5

,5

2x30/

Tag der Woche:Unglück

.

x28/10

x28/10

x3

Tage im

Monat des Jahres

.

/5+2

01

5x6/

Layoutnacht

29 Tassen Kaffe in der

x1401/

Hände + Paarhufer

Beine an

-199

3

2

+44x

4x+3

+2)3x

(

-5

2

Wohnzelte

x3,6

8/5

-9

2 -2

20/

Jahre BSC

5x6/

Arbeits-tage

+ 2 freie Tage

4x-12

Kom

mas

telle von pi

Beine an

Menschen

+ 5,5

,5

2x30/

Tag der Woche:Unglück

.

x28/10

x28/10

Layoutnacht

29 Tassen Kaffe in der

x1401/

Hände + Paarhufer

Beine an

-199

3

2

+44x

4x+3

+2)3x

(

-5

2

x4-1

Wohnzelte

x3,6

8/5

-9

2

x4-1


Recommended