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CAMPUS - uni-saarland.de · 4 campus Jubiläumsausgabe campus-campus-Team Herausgeber Dr. Manfred...

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38. Jahrgang Jubiläumsausgabe Oktober 2008 CAMPUS
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38. JahrgangJubiläumsausgabeOktober2008

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Liebe campus-Leserinnen,liebe campus-Leser,

in ihrer vergleichsweise kurzen Geschichte hat sich die Universität desSaarlandes zu einer Universität mit beachtlichem Renommee und inter -nationaler Strahlkraft entwickelt. Dazu kommt die Bedeutung, dieunsere Universität speziell für das Saarland hat. Oft zitiert wird ihreSchlüssel rolle beim Strukturwandel des Landes hin zu einem modernenHightech-Land. Will man aber die Bedeutung unserer Universität fürdas Saarland in ihrer ganzen Tragweite ermessen, muss man sich nurver gegen wärti gen, dass der Großteil derer, die heute hier in Wirtschaft,Poli tik, Rechts pflege, Verwaltung, Gesundheitswesen, in den Medien, inder Bildung und in der Kultur Verantwortung tragen, an dieser Univer -sität studiert haben! Und sie sind es auch, mit denen wir in Zukunftwieder verstärkt in Kontakt treten wollen.

Damit möchten wir eine alte Tradition wiederbeleben, die in der angel -sächsischen Welt immer lebendig geblieben ist, in Deutschland aber erstwieder neu entdeckt werden muss: die im Idealfall lebenslange Bezie -hung zwischen der Universität und denen, die dort studiert haben, oderum es lateinisch zu sagen: die Beziehung zwischen der Alma mater undihren Alumni, oder um es zu guter Letzt auch wörtlich zu übersetzen:die Be ziehung zwischen der nährenden Mutter (Universität) und denen,die durch sie (geistige) Nahrung erhalten haben.

So möchte ich alle Freunde unserer Universität und insbesondereunsere ehemaligen Studierenden, Lehrenden und Mitarbeiter einladen,am 19. Oktober zu uns zu kommen und alte gehaltvolle Beziehungenaufzu frischen.

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Editorial

Prof. Dr. Volker LinneweberUniversitätspräsident

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campus-Herausgeber Der Universitätspräsident, Universität des Saarlandes, Postfach 15 11 50, 66041 Saarbrücken, Telefon (0681) 302-3000campus-Team Dr. Manfred Leber / ML (Redaktion, verantwortlich), Claudia Ehrlich (ehemals Brettar) / CE (Redaktion und Layout), Gerhild Sieber / GS (Redaktion und Layout), KarinRichter / KR (Redaktion), Irina Urig /IU (Redaktion), Evelyne Engel (ehemals Burkhart) (Layout und Satztechnik), Susanne Kupp (Layout und Satztechnik)Ständige Mitarbeit des Kompetenzzentrums Informatik: Friederike Meyer zu Tittingdorf / MEY; des Universitätsarchivs: Dr. Wolfgang Müller / WM; des Univer sitäts klinikums: MarionRuffing / MR Universität des Saarlandes, Presse- und Informations zentrum, Postfach 15 11 50, 66041 Saarbrücken, Telefon (0681) 302-3601, Telefax (0681) 302-2609, Email: [email protected]: 8.000, ISSN 0342.3212Druck und Anzeigenwerbung: Ottweiler Druckerei und Verlag GmbH, Postfach 1261, 66559 Ottweiler, Telefon (06824) 9001-0, Telefax (06824) 1660campus erscheint viermal im Jahr während der Vorlesungs zeit. Für unverlangt eingehende Manuskripte wird keine Haftung übernommen. Die Beiträge können aus redak tionellen Gründengekürzt werden. Namentlich oder mit dem Signum des Verfassers gekennzeichnete Beiträge müssen nicht mit der Meinung des Heraus gebers oder der Redaktion übereinstimmen. AlleBeiträge sind frei für den Nachdruck bei Quellenangaben und gegen Belegexemplar.

Jubiläum – 60 Jahre Universität des Saarlandes 6

Frauen in der Wissenschaft 22

Ziel bleibt die Europa-Universität 660 Jahre in Bildern 8Programm der Jubiläumsfeier 14Im Interview:Universitätspräsident Linneweber 15

Nicht mehr unsichtbar: Frauen in der Wissenschaft 22Im Interview: Uni-Frauenbeauftragte Dr. Sybille Jung 22Ausstellung sichtbar 23

http://www.uni-saarland.de/campus

Forschung & TransferDrittmittel für die Saar-Uni 19SaarLB-Wissenschaftspreis 25Lebte Ötzi unter Viehzüchtern und Bauern? 26Nase vorn in der Schweißfuß-Forschung 28Saar-Uni wieder erfolgreich bei EU-For schungs projekten 30Roboterhand soll menschlicher werden 30Forschungsmeldungen 32

Studium & KarriereMehr Qualität durch Studiengebühren 34Europaicum 35WiWAS – Wissenschaftliche Weiterbildungsakademie Saar 36

campus aktuellUniversität der Großregion startet 18Ehrendoktorwürde für Nobelpreisträger Grünberg 20Solarkraftwerk an der Uni 37Rufe 38

Titelfoto „Eule“: fotolia.deMit besonderem Dank an Maksimovic & Partners, Agentur für Werbung und Design, und das Competence Center Virtuelle Saar-Universität.

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Ihrer Gründungsidee fühltsich die Saar-Uni nach wievor verpflichtet.

Die Gründung der Universität desSaarlandes ist eng verbunden mit

der Geschichte des Landes, das sie inihrem Namen trägt. Mit einer eigenenUniversität sollte das politisch teil auto -nome Saarland des Jahres 1948 seineeigenen Führungskräfte aus bilden; dar -über hinaus sollte die neue Universitätzu einer wechselseitigen Durch drin -gung zweier Kulturen beitragen, die bisdato gegeneinander gestanden hatten.Im Spannungsfeld der verschiedenenzuständigen Instanzen war das Projekt„Universität des Saarlandes“ gleich -wohl immer wieder gefährdet. Dass imAugust 1948 in Saarbrücken die Bau -arbeiten begannen, im September mitdem französischen Physiker JeanBarriol der Gründungsrektor berufenwurde und im November der Lehr -betrieb aufgenommen werden konnte,dürfte auch dem Druck derer zudanken sein, um die es letztlich ging:die Studenten, die am HomburgerHochschulinstitut (im März 1947 alsAußenstelle der Universität Nancygegründet) unter schwierigen Bedin -gungen und mit ungewissen Zukunfts -aussichten ein mehr oder minderprovisorisches Studium begonnenhatten. Im Mai 1948 traten sie in Streik– mit Erfolg, wie sich Regina Paquet,Studentin der ersten Stunde, erinnert:„So ziemlich alles, was wir in unsererDenkschrift gefordert hatten, wurdeuns für das nächste Jahr zugesagt: dieAuflösung des Institut propédeutiquein Hom burg, die offizielle Gründungeiner Universität des Saarlandes, dieVer le gung des Universitätsbetriebs an

einen geeigneten Standort an derPeripherie von Saarbrücken.“

Mit den politischen Bestrebungenzur europäischen Einigung Anfang derfünfziger Jahre wurde auch die Grün -dungsidee einer deutsch-franzö sischgeprägten Universität um die euro -päische Dimension erweitert. Program -matisch heißt es in der An trittsrede vonJoseph-François An gelloz als zweitemRektor der Univer sität im Jahre 1950:„Europa! Das ist das Wort, das wir alsLosung und Parole wählen, indem wiruns als europäische Universität be -kennen ... Die Geschichte leitet uns zudem Gedanken über, dass in diesemabwechselnd französischen oder deut -schen Einflüssen unterworfenen Landedie zwei bedeutendsten Kulturen deseuropäischen Abend landes sich ambesten vereinen können“. Als „Kroneund Symbol der gesamten Universität“gründete er 1951 das Europa-Institut.Noch heute gehört dieses Institut, andem weltweit nachgefragte Aufbau -studiengänge in Europäischem Rechtund in Europäischer Wirtschaft ange -boten werden, zu den Aushänge -schildern der Saar-Universität.

Internationale Ausrichtung mit ei -nem ausgeprägten europäischen Profilund besonderen Beziehungen zuFrankreich gehören nach wie vor zuden Merkmalen der Universität desSaarlandes. Weitere sind hinzu gekom -men. Eine besonders heraus gehobeneStellung nimmt die Informatik ein, dieim vergangenen Jahr im Rahmen derExzellenzinitiative von Bund und Län -

dern gleich doppelt ausgezeichnetwurde. Sowohl ein Exzellenzcluster alsauch eine Graduiertenschule wurden indem hochkompetitiven Wettbewerbbewilligt. Honoriert wurde damit auchdie perspektivenreiche Zusammen -arbeit der Universität mit den reno m -mierten Forschungsinstituten in ihrerunmittelbaren Nachbarschaft wie denbeiden Max-Planck-Instituten und demDeutschen Forschungszentrum fürKünstliche Intelligenz. Zu den fach -übergreifenden Schwerpunkten derSaar-Universität gehören darüber hi -naus die Bio- und Nano wissen schaften.Hier dringen Forscher der Natur wis -senschaften und der Medizin zu denkleinsten Bausteinen der Materie unddes Lebens vor. Durch gezielte Ein -griffe auf der molekularen Ebenewerden beispiels weise Materia lien mitvöllig neuen Eigenschaften entwickelt.Außerdem sind auf diesem Gebiet ent -scheidende medizinische Fort schrittezu erwarten. Für die Arbeit derGeisteswissen schaften schließ lich istdie Einsicht grund legend, dass die vom

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m 60 Jahre Universität des Saarlandes

Ziel bleibt die Europa-Universität

Regina PaquetStudentin der ersten Stunde

„Nach Deutschland, wo die Aufnahme saarländischer Stu den tenauf Schwierigkeiten stieß, konnten wir nicht, nach Frankreichwollten wir nicht. Wir wollten im Saarland weiter studieren.Dafür haben wir enorm gekämpft, unter anderem haben wir danndiesen berühmten Studentenstreik angezettelt.“

Foto: Fine Art

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Europas vor dem Hinter grund vonGlobalisierung und Virtualisierung.

Das frühe Ziel, eine europäischeModell-Universität zu sein, ist an derUni versität des Saarlandes lebendig ge -blieben. In neuer Form wird es aktuellin dem Projekt „Universität der Groß -region“ verfolgt. Dieses Projekt siehtvor, dass sich die fünf relativ nah bei -einander liegenden Universitäten imSaarland, Lothringen, Luxemburg und

Ein Bild aus der Frühzeit der Universitätmit Symbolcharakter: Noch sind dem stren gen Erscheinungsbildder jungen studier wil li gen Leute dieEntbehrungen der Nach kriegs zeit anzu -sehen. Doch sie sind es, mit denen einneuer Geist in die Gemäuer der einstigenSoldatenunter künf te einzieht. Völ ker -verständigung durch Wissenschaft undBildung heißt fortan die Devise dort, woein dutzend Jahre zuvor Kriegs vor berei tun -gen getroffen wurden. Bezeichnend istauch, dass sich die Ver wandlung desKaser nenhofs in einen Uni versitätscampusunter der Flag ge des teil autonomen Saar -landes der späteren Nach kriegszeitvollzieht. Ihm haben die da mals politischVerant wort li chen eine Brücken funk tionzwi schen Frank reich und Deutschlandzuge sprochen. ML

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histo rischen Gedächtnis geprägte Erar -beitung von Reflexions- und Orien -tierungswissen an Bedeutung gewinnt.Hier in Saarbrücken tragen sie wie dieRechts- und Wirtschaftswissen schaftenzum Schwerpunkt Europa ganz beson -ders bei. Zu den wissen schaftlichenFrage stellungen gehören dabei prak -tische Erfordernisse wie die Harmoni -sierung der Rechtssysteme ebenso wiedas Ringen um eine geistige Identität

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Etwa 80% unserer Bevölkerung benötigt einmal im Leben eine

Blutübertragung.

...in Saarbrückenam Klinikum Saarbrücken(Winterberg)

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...in Kaiserslauternam Westpfalz-Klinikum

Mo. Mi. u. Fr. 7.15 - 13.30 UhrDi., Do. 11.30 - 18.00 Uhr

INFO Tel: 0631/203-1804

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in Wallonien zu einer Art gemeinsamerUniversität mit verschie denen Stand or -ten zusammen schlie ßen. In wechselsei -tiger Ergänzung wollen sie ihre je wei li -gen Kompe ten zen einbringen, dieSprach kenntnisse und Mobilität ihrerStudenten fördern und Diplome mit ei -nem gemeinsamen Siegel verleihen. Einentsprechender Antrag wurde von derEU vor einem Monat bewilligt. (hierzumehr auf Seite 18). Manfred Leber

Foto: Universitätsarchiv

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Die Universität des Saarlandesblickt zurück auf wechselvolle

Jahr zehnte. Ihre Geschichte begann zueiner Zeit, als die Menschen nach demKrieg ums tägliche Überleben kämpf -ten, als Kartoffeln und Kohle für denOfen zu beschaffen noch an ersterStelle stand.

In 60 Jahren hat sich die Saar-Uni -versität zu einer leistungsstarken, kon -kurrenzfähigen Hochschule ent wickelt.Waren es 1948/49 noch 638 Studenten,sind es heute rund 15 000. Dazu kom -men über 70 Auszu bil dende, die sichauf dem Campus in Saarbrücken undHomburg auf ihren Beruf vorbereiten.Mehr als 300 Lehrer beginnen jedesJahr ihr Studium. Pro Semester kom -

men Hunderte Gasthörer in die Vor -lesungen, und es werden jährlich mehr.Zahlreiche Berufstätige bilden sichweiter. Die Forschungsergebnisse derWis sen schaft ler der Saar-Uni gebenIm pulse für Fortschritt und Wirtschaft,von neuen Therapieansätzen gegenKrebs oder Alzheimer bis hin zuTechno lo gien für Nanowerkzeuge. ImMonats rhythmus gründen Absol ventenund Mitglieder der Uni Firmen. DerErfolg der Informatikforschung bei derExzellenzinitiative bringt außer Re -nom mee Forschungsgelder in Millio -nen höhe. Über 46 Millionen an Dritt -mitteln haben die Wissenschaftler derUni allein im Jahr 2007 eingeworben;das sind Gelder, die von Förderern wie

der Deutschen Forschungs gemein -schaft, dem Bund, der EU, aber auchder Industrie stammen. Hinzu kom menweitere 36 Millionen von Uni-Pro fes -soren an den An-Instituten wie demDeutschen Forschungszentrum fürKünst liche Intelligenz (DFKI) oderdem Leibniz-Institut für Neue Mate ri -alien (INM). Auch ist die Saar-Uni heu -te einer der größten Arbeitgeber imLand: Rund 4 200 Menschen arbeitenhier. Nicht zuletzt wäre die saar -ländische Kulturszene ohne ihre Unium vieles ärmer.

Die Fotos werfen Schlaglichter aufeinige Stationen der 60-jährigen Ge -schichte, die die Uni zu dem hat wer -den lassen, was sie heute ist. CE

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m 60 Jahre in Bildern

Die Gründung vor der Universitäts -gründung: Unter Leitung des französi schenBildungs ministers Marcel-Édmond Naege -len (Mitte) wurde am 8. März 1947 inHomburg das „Institut Sarrois d’ÉtudesSupérieures de l’Université de Nancy“eröffnet.

Einen Hauch von Abenteuer vermittelt derFahrdienst, den die französischen Professorenzwischen Homburg und Nancy nutzten.ca

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Dr. LudwigDenneStudent Anfang der 50er Jahre

Die Studenten wollten nach demVor stu dium in Homburg nicht, wieur sprüng lich vorgesehen, nachNancy, sondern forderten eineeigene saar ländische Uni ver sität.Dafür kämpften sie im Hom burgerStudentenstreik (Bild), einemweiteren Meilenstein auf dem Wegzur Universitäts gründung.

Prof. Dr. Dr. h.c.mult. WernerMaihofer

Rektor der Universität von 1967 bis 1969

„Noch immer erin nere ich mich nicht nur andie ein zigartige Kooperation zwi schen Juristenund Ökonomen in der Rechts- und Wirt -schafts wis sen schaftlichen Fakultät, die in ten si -ven Begegnungen mit fran zösischen Kolle genund mit außer ordent lich motivierten und unge -wöhnlich interessierten Stu die ren den. Hervor -

Gut betreut wur -den die Fußballerder jungen Uni ver -sität vom spä terenB u n d e s t r a i n e rHelmut Schön (l.).

„Man kannte die Professoren sehr persönlich,teilweise luden sie die Stu denten zu sich nachHause ein, um in einer etwas gelocker terenAtmosphäre zusammen zu kom men – all daswar natürlich ganz wunderbar, das war einwunder schönes Studieren.“

zuheben sind eben so das moderne, aus derUniversität selbst entstandene Universitätsge -setz von 1957 und der universi täre Aus bauin den 60er Jahren. Wäh rend meines bewegtenRekto rats zwischen 1967 und 1969 pfleg te icheine Strategie des steten Dia logs, und am Endestand die gelungene Verfassungsreform von

1969. Zum Beginn des Winter semes ters1970/71 folgte ich dem Ruf nach Bielefeldund verließ da mit Saar brücken nach 15ereignis rei chen Jahren, die ich zu den wis sen -schaftlich fruchtbarsten und menschlich erfreu -lichsten meines Lebens zähle.“

Foto: Fine Art

Studentischen Zuspruch fand offen -sichtlich Professor Joseph-FrançoisAngelloz (2. v. l.). Der französische Ger -ma nist und überzeugte Europäer hatte1950 das Rektorat übernommen undprägte mit seinem Engagement diefrühen Jahre der Saar-Universität.

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Die 60er Jahre: Auch an der Universitätdes Saarlandes bedeuteten sie den Um -bruch von alten Traditionen zu studen -tischem Protest. Rechts: Semester eröff -nung 1967 letztmals im Talar, unten:Besetzung des Rektorats 1968.

Studentenfete in den 70ern: Eine der angesagten Veran -staltungen war der „Gaudimax“.

Seit Ende der 80er Jahre: Das Institut für Neue Mate rialien (l.) und dasDeut sche Forschungs zentrum für Künst liche Intelligenz (r.) stehen für dieSchwer punkt setzungen der Saar-Uni ver sität auf dem Gebiet der Zukunfts -technologien.

Prof. Dr. Hellmuth SitteRektor der Universität von 1969 bis 1973

„Nach Homburg kam ich gern. Die Universität war15 Jahre jung, flexibel und un ver braucht. Ich fühlte

mich sofort wohl. Nicht eingeplant war das Rektorat in den Krisenjahren1969 bis 1973. Manches gelang dank der Kom promiss bereitschaft allerGrup pen und dem Wohlwollen von Regierung und Landtag: beispielsweise dieInstallation einer inter na tio nal anerkannten Informatik und die Ansiedlungeines Fraunhofer-Instituts oder das Vermeiden pein licher Reform pan nen. Ichdenke gerne zurück.“

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Beste Stimmung in der Staatskanzlei im Oktober 2007: Über den Doppelerfolg derSaarbrücker Informatik bei der Exzellenz initiative von Bund und Ländern freute sichMinisterpräsident Peter Müller mit den Professoren Hans-Peter Seidel (Sprecher desExzellenzclusters) und Raimund Seidel (Sprecher des Graduiertenkollegs) sowieUniversitätspräsident Volker Linneweber (v.l.).

Fototexte: Manfred Leber/Fotos: Universitätsarchiv

Daten zur Gründungsgeschichte

Januar bis August 1946: Medi zi -nisch-klinische Fortbildungskurse imLandeskrankenhaus Homburg/Saar.

8. März 1947: Eröffnung des „Insti -tut Sarrois d’Études Supér i eures de l‘ Uni versité de Nancy“ für Mediziner.

13. November 1947: „Institut d’Étu -des Supérieures de Hombourg“ (nunun ab hängig von der UniversitätNancy).

1. Februar 1948: Erste philoso -phische und naturwissenschaftlicheLehrveran staltungen in Homburg.

15. Februar 1948: Erste juristischeLehrveranstaltungen in Homburg.

9. April 1948: Sitzung des Ver wal -tungsrates in Paris mit den Beschlüs -sen: Umwandlung des Hochschul -insti tuts in eine Universität, Grün -dung der Universität des Saarlandesund Umzug der nicht-medizinischenFakultäten nach Saarbrücken.

Oktober 1948: Erste Sitzungen dervier Fakultäten und Wahl der Dekane.

15. November 1948: Erste Immatri -ku lationsfeier, Eröffnung der Uni ver -sität, Aufnahme des Lehrbetriebs inder ehemaligen Below-Kaserne durchdie Philosophische und Juris tischeFakultät sowie das Dolmet scher Insti -tut. Gründungsrektor Prof. JeanBarriol (bis 1950).

15. Dezember 1948: Französisch-saar ländisches Kulturabkommen mitgrundlegenden Bestimmungen auchzur Universität – der hierzu ange reis tefranzösische Außenminister Ro bertSchuman besucht die neue Uni.

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Zu einer spektakulären Demonstration führ te 1996 die Ankündigung drastischerSparmaßnahmen für die Universität durch die Landesregierung. Rund 7000 Uni -versitätsangehörige zogen zur Staats kanzlei, angeführt vom Präsidium der Universitätund Studentenvertretern: Präsident Günther Hönn mit seinen Vizes Margret Winter -mantel, Pedro Mestres, Hartmut Janocha und Kanzler Hartwig Cremers (v.l.) sowie vomAStA Armgard Müller-Adams (l.) und Ralf Parino (mit Protestschild).

Müller, Wolfgang (Universitäts archivar):Studentische Impressionen aus den frühenJahren der Universität des Saarlandes,Saarbrücken 2006. Müller, Wolfgang (Hrsg.): Unter der Ägideder Universität Nancy – Streif lichter zurGründung des Homburger Hoch schul -instituts vor 60 Jahren, Saarbrücken 2007.Müller, Wolfgang: Die Universität desSaarlandes – Impressionen aus 60 Jahren,Sutton-Verlag, Erfurt 2008. (Fotoband)Heinen, Armin/Hudemann, Rainer:(Hrsg.): Universität des Saarlandes 1948 -1988. 2. erw. Aufl., Saarbrücken 1989.

Paquet, Regina: Ab ovo – aus den Anfängender Universität des Saar landes. Erinnerungenund Impressio nen einer Studentin 1948 –1952 (redaktionell betreut von WolfgangMüller), 2. Aufl., St. Ingbert 1996.Enzweiler, Jo (Hrsg.): Kunst im öffentlichenRaum Saarland. Band 2, Universität desSaarlandes 1945-1999. Aufsätze und Doku -mentation. Cam pus Saarbrücken, CampusHomburg/Universitätskliniken des Saar lan -des, Saarbrücken 1999.Weitere Publikationen und Ausstel lungenzur Universitätsgeschichte: www.uni-saarland.de/de/profil/geschichte

Bücher zur Universitätsgeschichte

Foto: Iris Maurer

Foto: Peter Jacob

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Grenzen überwinden – unter die -sem Motto steht die zweitägige

Feier. Dies erinnert daran, dass dieUniversität als Europa-Uni und Ortgrenz über schreitenden Studierens undForschens gegründet wurde – eineIdee, die sie prägte. Außerdem schärftedie Saar-Uni ihr Profil dadurch, dassihre Forscher schon sehr früh dieGrenzen zwischen den Fächern über -schritten wie in der Bio- oder Wirt -schafts informatik. Aber auch die Gren -zen zwischen der Uni und ihren Ehe -maligen – den „Alumni“ – sollen fallen.Die Uni nimmt ihr Jubiläum zumAnlass, alle ihre früheren Absolventenund Mitglieder zum Alumnitag amSonntag, dem 19. Oktober, auf denSaarbrücker Campus einzuladen. Beimgroßen Ehemaligen-Treffen sollen alteVerbindungen neu belebt werden,Studenten und Arbeits kollegen wiederzusammentreffen. „Elf Alumni-Clubszählt die Saar-Uni bereits – der Alum ni -tag soll Initial zün dung für wei teresein“, so Universitäts präsident VolkerLinneweber.

Ein ökumenischer Gottesdienst inder Saarbrücker Ludwigskirche bildetan diesem Tag um 14 Uhr den Auftaktdes Programms. Um 16 Uhr eröffnetder Universitätspräsident die Jubi lä -ums feier im Audimax auf dem Cam -pus (Geb. B4 1). Es folgt ein Gruß wortvon Wissenschaftsminister JoachimRippel. Die Festvorträge halten derVorsitzende des Univer sitätsrates Prof.Ulrich Gäbler („Die Universität desSaarlandes – eine Lan desuniversität iminter natio nalen Wett be werb“) undProf. Dr. h.c. Robert Leicht, Präsidentder Evangelischen Akademie zu Berlinund politischer Korrespondent derZEIT: „Fürs Leben Lernen lernen“ istsein Thema. Außer dem spielt die Uni-Big-Band „Wind machine“ unterLeitung von Christoph Mudrich. Ab17.15 Uhr gibt es ein Wie dersehen mitStudien kollegen. Die Ehe maligentreffen sich im Foyer des Audimax-

Gebäudes, jedes Studienfach hat eineneigenen Treff punkt. Hier star ten auchCampus-Führungen: Ab 17.45 Uhrkönnen die Alumni ergrün den, was sichalles verändert hat, und sicher auchman ches Vertraute wieder finden.

Die Aula (Geb. A3 3) ist Schauplatzdes Abendprogramms. Um 18 Uhrwerden herausragende Studien- undForschungsarbeiten ausgezeichnet.Uni präsident Linneweber lädt an -schließend ab 19 Uhr Alumni undEhrengäste zum Jubiläumsempfang.Nach kurzem Programm – unteranderem blicken ehemalige Univer -sitätspräsidenten zurück – stehen dasgesellige Zusammentreffen und derAustausch von Erinnerungen imMittelpunkt. Die Musik kommt von„Ladies & Gentlemen – finest jazz“.

Am Montag, dem 20. Oktober,wird weitergefeiert: Los geht es um9.30 Uhr am Haupttor des Campus(Zufahrt Uni Mitte): Mit einer Über -raschung warten Universitäts präsidentLinne weber, Minister präsident PeterMüller – übrigens auch ein Alumnusder Saar-Uni – und der französische

Botschafter Bernard de Montferrandauf. Die Festgäste ziehen dann zumAudimax (Geb. B4 1), wo um 10 Uhrdas Akademische Jahr 2008/09eröffnet wird und die neuen Studentenwill kommen geheißen werden. Mit demKühborth-Preis werden Studenten aus -ge zeichnet, die besonders erfolg reichund schnell studiert haben. DasSinfonische Blasorchester der Uniunter Leitung von Frank Hahnhaußensorgt für den musikalischen Rahmen.

In und vor dem Audimax-Gebäudesteigt von 11.30 bis 14 Uhr einGeburtstagsfest. Ab 11.30 Uhr findenStudenten auf dem Info-Basar imFoyer Informationen rund um Uni undStudium, außerdem werden hier E-Learning-Projekte vorgestellt.

Zum Abschluss der Festtage ladenUniversität, Studentenwerk des Saar -landes e.V. und die Stadt Saarbrückenab 19 Uhr alle neuen Studenten zueinem Begrüßungsfest mit Essen,Musik und Informationen in die Mensaein (Geb. D4 1). Claudia Ehrlich

Info zu den Alumni-Clubs:www.uni-saarland.de/de/profil/alumni

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Unsere Universität feiert am 19. und 20. Oktober ihr 60-jährigesGründungsjubiläum. Alle Freunde der Uni – insbesondere ihre vielenehemaligen Studenten und Mitglieder – sind herzlich eingeladen, auf denSaarbrücker Campus zu kommen und alte Kontakte wiederzubeleben oderneue zu knüpfen.

Tipps

60 Jahre Uni in Bildern Eine Ausstellung des Universitäts ar -chivs zeigt zum Jubi läum „Impres -sio nen aus der Universitäts ge -schich te“. 15 Tafeln ge ben mit Fotosund Texten Ein blicke in die histori -schen Ereig nisse: von den erstenSchritten auf dem Weg zur Universität1946/47 in Homburg über die Grün -dung des Europa-Instituts 1951, dieStudenten revolte von 1968 bis hinzum Erfolg der Informatik in derExzellenzinitiative 2007. Die Ausstel -lung wird im Foyer der Aula gezeigt.

60 Jahre Uni in einem BuchZum Jubiläum er -scheint auch einBuch: Der Band „Die Universität desSaar landes – Impressio nen aus 60Jahren“ von Wolfgang Müller (Sutton-Verlag) lädt ein zu einer Begegnung mitihrer wechsel vollen Geschichte undGegenwart und bietet reizvolle Ein -blicke in Leben, Lehren und Forschenauf dem Saarbrücker und dem Hom -burger Campus. Der Autor, Archiv -oberrat Dr. Wolfgang Müller, leitet seit1991 das Uni-Archiv. IU

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campus: Herr Professor Linneweber,zur Gründungsidee der Universitätdes Saarlandes gehört, einedeutsch-französische und darüberhinaus auch so etwas wie eineeuropäische Modell-Universität zusein. Wie gehen Sie mit diesemErbe um?

Linneweber: Die europäische Orien -tie rung ist für unsere Universität nichtnur ein Erbe, sondern gelebte Wirk lich -keit. Selbstverständlich fühlen wir unsdem Gedanken der europäi schen Eini -gung unvermindert verpflichtet. Da -rüber hinaus haben wir unsere langeTradition der Über windung trennenderGrenzen in eine engagierte Politik derInternationalisierung mit zahlreichenbi- und trinationalen Stu dien program -men und rund 280 Part nerbeziehungenweltweit einge bracht. Das Europaicum,

Im Interview: Universitätspräsident Volker Linneweber

„Im internationalen Wettbewerb durch Leistung behaupten“Die Saar-Universität zwischen Wettbewerb und regionaler Verantwortung

Foto: dasbilderwerk

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unser Zertifikat für Europa-Kom pe -tenzen, ist einzigartig in Deutschland.Nicht umsonst ist der Anteil inter -nationaler Studierender bei uns so hochwie an kaum einer an de ren deutschenUniversität. Und mit dem Projekt„Universität der Groß region“, das wirgerade erfolg reich auf den Weg ge -bracht haben, setzen wir erneut Maß -stäbe der grenz über schrei ten den Zu -sam menarbeit: Die Partner-Universi -täten im SaarLorLux-Raum werdensich zu einer Hochschul-Ko operationneuer Qualität, eben einer gemein -samen Universität der Großre gion,zusammenschließen und ihre unter -schiedlichen Profile zu einem neuenErfolgsmodell verbinden.

campus: In der Geschichte unsererUni versität war es immer wiederauch ein Diskussionspunkt, ob dieUni versität vor allem den Belangendes Landes zu entsprechen hat oderob es ihre wichtigste Aufgabe ist,sich durch Spitzenforschung inter -national zu profilieren. Wie wollenSie die Universität in dieser kontro -versen Diskussion positionieren?

Linneweber: Dies ist in der Tat einSpannungsfeld, dem wir uns stärker alsandere Universitäten ausgesetzt sehen:Als einzige Universität des Landesstehen wir in einer regionalen Ver -antwortung und haben beispielsweisedisziplinäre Breite zu gewährleisten; als

Wissenschaftsinstitution aber müs senwir uns im nationalen und inter -nationalen Wettbewerb durch Leistungbehaupten, und das heißt: Schwer -punkte setzen. Es ist schon ein Kunst -stück, beide Anforderungen mit ein an -der zu verbinden, ein Kunststück aller -dings, das uns bisher auf Basis einerdurchdachten und ausgewogenen Ent -wicklungsplanung recht gut gelun genist. Schließlich kann auf Dauer auchSchwerpunkte nur der setzen, der aufeine große Leistungsbreite zurück grei -fen kann. Und ich bin zuversicht lich,dass auch die Landesregierung weiter -hin die zukunftsweisende Bedeu tungvon Forschung, Lehre und Tech nolo -gie transfer in diesem Land sieht undsich entschlossen zu seiner Finan zie -rungsverantwortung bekennt.

campus: Zu hitzigen Diskussionenge ben immer noch die Studienge -bühren Anlass. Wie sieht IhreBilanz nach einem Jahr Studien -gebühren aus?

Linneweber: Hitzig wird diese Dis kus -sion, ehrlich gesagt, nur durch einigewenige Hitzköpfe. Wir haben an derUniversität gemeinsam mit den Studie -rendenvertretern aus den Studienge -büh ren, die bekanntlich der Gesetz -geber festgelegt hat, ein insgesamt sehrerfolgreiches Modell gemacht: SiebenMil lio nen Euro sind in Maßnahmenzur Verbesserung der Qualität von Stu -dium und Lehre geflossen, über allePro jekte haben die Studierendenmaßgeblich mitentschieden. Ein gro ßerTeil des Geldes ist über Mentoren- undTutorenprogramme sogar direkt wiederan die Studierenden zurück ge flossen.Es hat sich selbst in dieser relativkurzen Zeit eine neue Kultur derMitbestimmung und der Mit-Ver -antwortlichkeit für die Studienbe din -gungen an der Universität entwickelt,die ich als ausgesprochen positivempfinde.

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„Die europäischeOrientierung ist für unsereUniversität nicht nur einErbe, sondern gelebteWirklichkeit.“

Foto: fotolia.de/Maksimovic & Partners

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campus: Auf der politischen Ebeneist nicht ausgeschlossen, dass es imnächs ten Jahr zu einer Regierungs -kon stellation kommt, in der Stu -dien gebühren keine ungeteilteZustim mung mehr finden. BesorgtSie das?

Linneweber: Im Fokus unseresInteres ses steht die Qualität vonStudium und Lehre und damit dieWettbe werbsfähigkeit der Universitätdes Saar landes. Ich bin insofern nichtbesorgt, als die Praxis anderer Bundes -länder ebenso wie auch die politischenStellungnahmen hierzulande unmiss -ver ständlich klar machen, dass manStudiengebühren nicht einfach wiederabschaffen kann. Will man sich zu ihrerAufhebung entschließen, so muss manalternative Finanzierungs pro gram mebereitstellen. Nur wenn wir ausge -zeichnete Studienbedingungen bieten,können wir motivierte und leistungs -bereite Studierende für unsereUniversität gewinnen. Genau dies liegtaber im Interesse des Landes und damitder Landesregierung, gleich welcherCouleur.

campus: Worin sehen Sie in dennächsten Jahren die vordringlichenAufgaben der Universität?

Linneweber: Wir werden unsere wis -sen schaftliche Profilbildung voran trei -ben und im Bereich unserer Schwer -punkte internationales Spitzenformatrepräsentieren. Auf Basis unseres Er -folgs in der Exzellenzinitiative können

wir uns weiterhin im Kreis der etwazwanzig forschungsstärksten Univer si -täten Deutschlands etablieren. In derLehre können wir durch fachliche Qua -lität und durch intensive Betreu ungpunkten. Unsere Vorbereitungen fürdie Aufnahme der doppelten Abitur -jahr gänge laufen bereits auf Hoch tou -ren. Große Herausforde run gen liegen,wie an den meisten anderen Univer -sitäten, im Bereich der Bau er haltung

und -sanierung. Die 60-Jahr-Feier wirdfür uns außerdem Anlass sein, dieBeziehungen zu unseren Alumni zu in -tensivieren und verstärkt den Kontaktzur Öffentlichkeit zu suchen. Dennviele Saarländerinnen und Saarländerwissen noch zu wenig darüber, welchein Zentrum an Krea tivität und Inspi -ration diese Univer sität des Saarlandesdarstellt.

Interview: Manfred Leber

„Wir werden im Bereichunserer Schwerpunkteinternationales Spitzenformatrepräsentieren.“

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Ihrer Vision von einer europäischenModell-Universität mit verschie -

denen Standorten in der GroßregionSaarland, Lothringen, Luxemburg undWallonien sind die Partner-Hoch schu -len ein großes Stück näher ge kommen.Die „Uni versität der Großregion“ sollden Studenten das grenzüber schrei -tende Studieren erleichtern.

Der auf dreieinhalb Jahre angelegteProjektantrag „Universität der Groß -region“ von fünf Universitäten aus vier

Staaten wurde am 17. September vonder EU im Lenkungsausschuss derGroßregion bewilligt: Das grenz über -schreitende Projekt der UniversitätenSaarbrücken, Lüttich, Luxemburg,Nancy und Metz hat ein Gesamt -volumen von rund sechs MillionenEuro und wird von der EU, denjeweiligen Regionen und den Partner -universitäten selbst getragen.

Gemeinsamer europäischerHochschulraum

Mit dem Projekt soll das Hauptzieldes Bologna-Reformprozesses (Um -stel lung der Studiengänge auf Bachelorund Master), einen ge meinsameneuropäischen Hochschulraum zuschaffen, modellhaft in unserer Regionumgesetzt werden. Die Mobilität derStudenten zwischen den Universitätensoll zum Hochschul alltag gehören.Abschlüsse werden ein Siegel derGroßregion tragen. In allen Bereichendes Alltags werden sich die beteiligtenHochschulen vernetzen: So sollenunter anderem weitere grenz über -schrei tende Abschlüsse eingeführt

werden. Auch die Semesterpläne sollenvereinheitlicht werden, damit dieStudenten während ihres Studiumszwischen den Partner-Universitätenwechseln können. Um die Kommuni -kation zu fördern, werden zusätzlicheSprach kurse angeboten. Forscher wer -den von gemeinsamen Doktoran den -schulen und Seminaren profitieren.Damit sich Studieninteressierte einenÜberblick über das grenz überschrei -tende Gesamt angebot verschaffenkönnen, wird ein gemeinsames Inter -net portal der „Uni versität der Groß -region“ entstehen.

Das Erstkonzept und der Antrag fürden Hochschulverbund waren von derUniversität des Saarlandes auf den Weggebracht worden, die das Projekt auchkoordiniert. Zusätzlich ist Rheinland-Pfalz durch die Universität Trier unddie Technische Universität Kaisers -lautern mit einer strategischen Partner -schaft eingebunden. Das saar ländischeMinisterium für Wirtschaft undWissenschaft unterstützt das Projektmit Nachdruck – eine gute Investi tionin die Zukunft der jungen Leute in derRegion. Irina Urig

„Universität der Großregion“ startetDer europäische Hochschulraum wächst zusammen und bietet viele Vorteile für Studenten

Noch mehr grenzüberschreitendeStudiengänge, gemeinsameAbschlüsse und einStudententicket, das Mobilität inder gesamten Großregionerleichtert – das sind unteranderem die Ziele des Projekts„Universität der Großregion“. Bis2012 soll der Grundstein für einengemeinsamen Hochschulraumgelegt werden. Ein wichtigerSchritt in diese Richtung ist jetztschon geschafft, denn die EU hatgrünes Licht für das Projektgegeben.

Universitätspräsident Professor Dr. Volker Linneweber hält das Schild der „Universität der Großregion“ hoch. Mitstreiter dabei sind (v.l.):Die Vizepräsidentin für Europa und Kultur Professor Dr. Patricia Oster-Stierle, Jörg Scherer vom EU-Projektbüro „Eurice“, der Leiterdes Planungsbüros „Schwerpunkt Europa“ Dr. Rolf Wittenbrock, Präsidia lbüro-Leiter Wolfgang Lorenz und Projekt-Mitarbeiterin SonjaKarb. Foto: Urig

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Rund 142 Millionen Euro ausLandes mitteln hat die Universität

des Saarlandes im vergangenen Jahr fürihren Haushalt bekommen. Gleich -zeitig waren Professoren und wissen -schaftliche Mitarbeiter aber auch beimEinwerben von Drittmitteln sehrerfolgreich: Insgesamt wurden 82 Mil -lionen Euro von Universitätsmit glie -dern eingeworben. Davon flossen über46 Millionen Euro direkt an die Uni -versität – eine Steigerung um 6,3 Pro -zent im Vergleich zu 2006 –, weitere 36Millionen Euro warben die Uni-Pro -fessoren der An-Institute ein.

Da die projektbezogenen Drittmittelin der Regel über strenge Aus wahl -verfahren eingeworben werden, sind sieauch ein Indikator für das Leistungs -vermögen einer Universität. Von demGeld profitieren die Univer sität und die

gesamte Region: Zum einen werdendamit für be son ders leistungsfähigeFor scher verbes ser te Arbeitsbedingun -gen geschaffen, was den Inno vations -motor Forschung stärkt und dasRenommee des Wissen schafts stand -ortes Saarland weiter stei gert. Zumanderen werden über Dritt mittel inbeträchtlichem Umfang zu sätzlicheArbeitsplätze geschaffen – sowohl fürwissenschaftliches als auch für nicht-wissenschaftliches Personal. So wurdenAnfang 2008 allein an der Universitätmehr als 700 Personen aus Drittmitteln(mit)finanziert. Das ist fast ein Fünftelder rund 4 200 Uni-Be schäftigten. Hin -zu kommen die Dritt mittel-finanzier -ten Arbeitsplätze an den An-Instituten.Und schließlich be deuten die für For -schungs projekte ein geworbenen Mittelauch eine immense „Rendite-Steige -rung“ für die Lehre, da die Drittmittel-

finanzierten wissen schaft lichen Mit -arbei ter sich auch an der Betreuung vonStudenten bei Semi naren, Übungen,Vorlesungen, Prak tika und Abschluss -arbeiten betei ligen.

„Offensichtlich ist die Hebel- undMultiplikationswirkung der Drittmit telfür Lehre, Forschung, Innovation undWissenstransfer und der Nutzen fürunsere Universität und die Regionenorm“, so Prof. Manfred Lücke,Vizepräsident für Forschung und Tech -nologietransfer. In einem ersten Schrittauf dem Weg zum Ausbau eines An -reizsystems für die Drittmit tel ein wer -bung werden erstmalig in die sem JahrForschungspreise an Mitglie der derSaar-Universität für Erstbe wil ligungenvon Mitteln der Deutschen For -schungs gemeinschaft vergeben.

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Drittmittel stärken Forschung und Lehre ander Universität des Saarlandes

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Für die Entdeckung des Riesen -magneto widerstandseffekts, mitdem die Speicherdichte vonComputerfest platten erheblicherhöht werden kann, erhieltProfessor Peter Grünberg 2007 denPhysik-Nobel preis. Im April dieses

Jahres wurde dem Aus nahme -wissenschaftler von der Natur -wissenschaftlich-Techni schenFakultät II der Universität desSaar landes die Ehrendoktor würdeverliehen. Langjährige fachlicheund persönliche Beziehungen mitver schie denen Mitgliedern derFakultät fanden damit ihrenwürdigen Ausdruck. Es war einbewegender Moment, als DekanAndreas Schütze im vollbesetztengroßen Hörsaal des Physik-Turmsdie Urkunde überreichte.Grünberg, dessen Ausführungen„Von der Erforschung vonSpinwellen zur Entdeckung desRiesenmagneto widerstandseffekts“sicherlich nicht alle Gäste imEinzelnen nachvollziehen konnten,verstand es dennoch, alle zu

D iese Geschichte beginnt Mitte der60er Jahre. Damals war ich

Grup pen leiter an einem physikalischenInsti tut der Technischen HochschuleDarm stadt und arbeitete an meiner Ha -bi litation. Eines Tages kam der Direk -tor des Instituts in mein Zimmer undfragte, ob ich einen neuen Mitar beiterbenötige. Leider könne er mir nicht sa -gen, wie gut er sei, denn er mache einenziemlich schweigsamen Eindruck.

Ich sagte zu, und kurz darauf tauchtePeter Grünberg in meinem Büro auf.Er war in der Tat schweigsam, aberalles, was er sagte, war wohlüberlegt.Peter stellte sich schnell als der idealeMitarbeiter heraus. Hatte man mit ihmdie nächsten Schritte der Experimenteoder deren Auswertung besprochen,verschwand er in sein Büro und kamerst dann wieder, wenn er ein Ergebnishatte. Suchte man ihn zwischenzeitlichauf, dann meinte er nur freundlich, dasser an den Problemen wie bespro chenarbeite, aber noch nicht fertig sei. Eswar offensichtlich, dass er nicht gestörtwerden wollte. Kam er dann aber in

mein Büro, so waren die Unter lagen,die er mitbrachte, wohl geord net, under hatte die verabredeten Schrittesorgfältig und überlegt durch ge führt.Ich habe nie erlebt, dass er etwas sagte,was er nicht genau durch dacht hatte.

Nach der Promotion ging er für eini -ge Jahre nach Kanada. Als mich An -fang der siebziger Jahre ein Kollege, dereine Direktorenstelle im For schungs -zentrum Jülich angenommen hatte,anrief und nach möglichen Mit -arbeitern fragte, habe ich ihm sofortPeter Grünberg empfohlen, von demich wusste, dass er nach Deutschlandzurückkehren wollte. Er wurde dannauch in Jülich eingestellt und hat dortbis zu seiner Pensionierung vor eini genJahren als wissenschaftlicher Mit ar -beiter gearbeitet. Einen Ruf an eineandere Forschungseinrichtung oder aneine deutsche Universität hat er trotzBemühungen nie erhalten.

Als Peter Grünberg im Novemberdie Nachricht von der Verleihung desNobelpreises an Albert Fert und ihn

erhielt, wurde er von einer Journalis tingefragt, was man denn machen müs se,um den Nobelpreis zu gewin nen. Erantwortete in der für ihn typi schentrockenen Art: „Hart arbeiten, ja, daskann ich jedem nur mal empfeh len,hart arbeiten“.

Ein wenig überraschend kam danndie Einladung, ihn im Dezember nachStockholm zur Verleihung des Preiseszu begleiten. Meine Frau und ich flo genam Nachmittag des 7. Dezem ber nachStockholm. Als wir dort spät in derNacht im Hotel ankamen, wurden wirsofort von einigen schwedischenFreunden, Mitgliedern der schwedi -schen Akademie der Wissenschaftenund deutschen Kollegen in die Bar ge -schleppt. So blieb schon in der erstenNacht nicht viel Zeit zum Schlafen.

Am nächsten Vormittag hieltenAlbert Fert, Peter Grünberg und Ger -hard Ertl, der den Nobelpreis für Che -mie erhielt, ihre Nobel-Vorträge imAuditorium Maximum der Univer sitätStockholm, einem großen holzge täfel -ten Rundbau mit 1 200 Plätzen.

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Kinder, die den Eltern über den Kopf wachsen

Ehrendoktor Peter Grünberg mit futuristi -schem Doktorhut der Saarbrücker Physik.

Foto: dasbilderwerk

faszinieren. Mit seinembescheidenen Auftreten, seinemfeinsinnigen Humor und seinerganz im Thema aufgehendenVortragsweise gelang es ihm, vonder Begeisterung für seineForschung den Funken aufs Audi -torium überspringen zu lassen. Was ist das für eineWissenschaftler persönlichkeit,dieser Grünberg? Und wie passtdiese Persönlichkeit in die heutigeWissenschaftslandschaft? Daraufversucht Professor Stefan Hüfner,der einst die Doktorarbeit desNobelpreisträgers betreute und seit28 Jahren an der Saar-Uni Physiklehrt, eine Antwort. Diepersönliche Erinnerung undMeinung des Grandseigneurs derSaarbrücker Naturwissenschaften,der immer auch ein kritischerBeobachter des akademischenZeitgeschehens gewesen ist,kommt hier zu Wort. Manfred Leber

Peter GrünbergNobelpreisträger und Ehrendoktor der Saar-Universität

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Am Nachmittag kam es dann zueinem „Highlight“ der ganzen Reise,nämlich dem Anprobieren des für dieZeremonie obligatorischen Fracks ineinem dafür spezialisierten Geschäft.Nach Empfängen beim deutschenBotschafter und dem Nobel-Komiteefand am Montag, dem 10. Dezember –dem Todestag Alfred Nobels –, dieoffizielle Preiszeremonie mit anschlie -ßen dem Bankett und Ball statt. Amfrühen Dienstagmorgen traf man sichzu einer improvisierten Abschlussfeierin der Bar des Hotels: Peter Grünbergund Albert Fert mit Familien undFreunden sowie eine Reihe schwedi -scher Kollegen veranstalteten nocheine private Feier.

Und damit ist man auch beimwesentlichen Eindruck dieser Reise:Schon nach ganz kurzer Zeit stellte sichdas Gefühl ein, an einer ArtFamilienfeier teilzunehmen. Die Fami -lien mit glieder der beiden deutschenLaureaten Gerhard Ertl und PeterGrün berg, deren Freunde und eineReihe schwedischer Kollegen bildeteneine fröhliche Gruppe und genossendie mit Terminen voll gestopften Tage.

Als wir schließlich am 12. Dezemberwieder in unsere Wohnung in Saar -brücken kamen, fanden wir dort in derE-Mail schon die ersten Bilder, die unsChristina, die Frau eines schwedischenKollegen, schickte.

Was bleibt, ist das Erleben einerStimmung unter Wissenschaftlerinnenund Wissenschaftlern, wie man sie zumBeginn meines Studiums in den 50erJahren an den Universitäten noch alsselbstverständlich erlebte. Das Ge fühleiner wissenschaftlichen Ge mein schaft,in der manche ihr Leben lang, anderefür die Zeit ihrer Ausbildung,gemeinsam versuchten, sich ganz derWissenschaft zu widmen. Daraus ent -steht dann eine freundschaftlich per -sönliche, aber natürlich auch kompe -titive Atmosphäre, in der besonderewissenschaftliche Leistungen gedeihenkönnen. Es ist vielleicht der größteVerlust der heutigen, so genanntenMas senuniversität, dass in ihr die Fas -zination Wissenschaft weit gehend ver -loren gegangen ist. Gerhard Ertl undPeter Grünberg sind bescheidene, sehrkluge und ganz auf die Wissenschaftkonzentrierte Gelehrte. Sie gehören da -mit zu einer an den deutschen Hoch -schulen aussterbenden Spezies. An denUniversitäten, so wie diese heute struk -turiert sind, effizient, aber mit vielen

Gremien, den Marktschreiern folgend,harte Arbeit nicht unbedingt schät zend,werden die Gelehrten Fremd kör per. Soist es nur folgerichtig, dass PeterGrünberg und Gerhard Ertl ihreKarrieren weitgehend in der außeruni -versitären Forschung gemacht haben.

Und damit ist vielleicht das größteDe fizit angesprochen, das die deut -schen Hochschulen heute haben: EinPlatz für die bescheidenen, sachorien -tier ten, klugen Gelehrten gibt es inihnen kaum noch. Das unterscheidetdie deutschen Universitäten ganz er -heb lich von den guten Universitäten inFrankreich, England, den USA oderJapan. Dort hat man für diese Sonder -linge durchaus Verständnis, ja, in vie lendieser Institutionen sind sie hochgeschätzt. Ich meine, den deutschenUniversitäten stünde es wohl an, wennsie sich nicht nur um Evaluation, umMarketing, um Bachelor und Master,sondern auch hin und wieder um dieWissenschaft kümmern würden – undvor allem auch um die, die sie wirklichbetreiben: die Gelehrten. Von diesengibt es nicht viele, aber eine Univer sitätohne Gelehrte ist wie ein Auto ohneMotor: So kräftig man auch dasGaspedal drückt, man bewegt sichdoch nicht von der Stelle.

Stefan Hüfner

Foto oben: Ein großer Moment – Nobelpreisträger Prof. Dr. Dr. h.c. Peter Grünberg (r.)ist der elfte Ehrendoktor der Naturwissenschaftlich-Technischen Fakultäten derUniversität des Saarlandes: hier bei der Urkundenverleihung zusammen mit DekanAndreas Schütze, Universitätspräsident Volker Linneweber und Minister Joachim Rippel(v.l.). Foto: dasbilderwerk

Links: Die Professoren Grünberg (r.) und Hüfner nach der Verleihung des Nobelpreisesan Grünberg am 10. Dezember 2007. Hüfners Fazit: „Von der frühen Zusammenarbeit inverbeulten Cordhosen bis zum Frack bei der Feier in Stockholm war es ein langer, aberstets spannender gemeinsamer Weg.“ Foto: privat

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„Hat die Frau ein Recht zumStudium?“ Diese Frage wurde vor60 Jahren in den hiesigen Mediendiskutiert. Aktueller Hintergrund:die Grün dung der Saar-Universität.Ganz selbstverständlich war esoffenbar selbst nach dem ZweitenWeltkrieg noch nicht, dass Frauenstudierten. Inzwischen sind überdie Hälfte der Studenten Frauen –und sie werden auch in derWissenschaft zunehmend sichtbar.

Seit Beginn des 20. Jahrhundertswur den Frauen an deutschen Unis

zugelassen – aber zögerlich bis wider -willig und oft „zunächst nur versuchs-und probehalber“. Während in denmeis ten anderen europäischen Län dernFrauen längst studieren durften, warensie hierzulande vor 1900 allen falls alsGasthörerinnen geduldet – so fern derDozent wohlwollend war. Woll ten siegar Prüfungen ablegen, be durfte eseiner Ausnahmegenehmigung. Peti tio -nen an den Reichstag, mit denen Frauendie generelle Zulassung zum Studiumforderten, lösten Ende des 19. Jahr -hunderts – wie berichtet wird – „un ge -heure Heiterkeit“ aus, blieben aberohne Erfolg. Dass das ExperimentFrauen studium zum Schei tern verur teiltsei, davon zeigten sich im Jahr 1897namhafte Profes soren in einem Gut -achten zur Frage der Studier fähig keitder Frau über zeugt. Das sei unweib lich,wider spreche dem Frau sein, schließlichsei der Platz der Frau im Haushalt ...„Es wurde auch etwa davor gewarnt,dass die Hochschule zum Heiratsmarktverkommen könnte“, so Prof. AnneSchlüter von der Uni Duisburg. Die Ge -schichte des Frauen studiums warThema ihres Vor trags bei der Tagung„sichtbar“ auf dem Cam pus, zu der imSommer der Univer sitäts präsident unddie Uni-Frau en beauf tragte aus Anlassvon 100 Jahren Frauen studium inPreußen eingeladen hatten.

Aber doch: Seit 1900 durften sichFrauen im Großherzogtum Badeneinschreiben, von 1903 bis 1909 folg tenpeu à peu die anderen deutschen Teil -staaten, Preußen 1908. Der Weg derFrauen in die Wissenschaft war lang.Anfangs kam es nicht selten vor, dasssie sich im hinteren Winkel des Hör -saals aufhalten sollten. „Sie soll ten un -sichtbar sein“, so Anne Schlüter.

1923 übernahm die erste deutscheProfessorin ihren Lehrstuhl. An dieSaar-Uni kam die erste Professorin vor50 Jahren – es war die Volkswirt schaft -lerin Elisabeth Liefmann-Keil. DieZahl der Studentinnen stieg, aber esgab auch hier nur einzelne lehrendeFrauen. „Wir haben das lange nichthinterfragt. Aber als wir etwas ändernwollten, wurde es schwierig“, erinnertsich die Germanistin Dr. Eva Becker.

Heute lehren auf dem Campus 29Professorinnen, bei einer Gesamtzahlvon rund 250 Professoren. Aber es istseit dem Sommersemester – da gab esnoch 25 Professorinnen an der Uni –eine deutliche Steigerung zu ver -zeichnen: Unipräsident Volker Linne -weber will offensiv mehr Wissen -schaftlerinnen an die Uni bringen. „Wirwollen junge Frauen gewinnen, nichtnur hier zu studieren, sondern anunserer Uni Karriere zu machen“,betont er. So sei ein Ziel, bei denNeuberufungen von Professoren einenFrauenanteil von 50 Prozent zu errei -chen. „Jede andere Zahl ist unplau -sibel“, sagt Linneweber. Voraussetzungsei eine gute Vereinbarkeit von Familieund Beruf. Hierfür setzt sich die Unientschieden ein und wurde ausge -zeichnet. Als eine der ersten Hoch -schulen erhielt sie 2004 das Grund-Zer -tifikat Audit „Familienge rechte Hoch -schule“ und 2007 – als eine von nursieben Hochschulen bun desweit – dasVoll-Zertifikat: ein Güte siegel für guteBedingungen, um Fami lie, Studi um undKarriere zu vereinbaren.

Claudia Ehrlich

In 60 Jahren hat sich an der Uni -versität viel verändert – auch fürdie Frauen in der Wissenschaft.Aber: Noch gibt es zu wenigeFrauen in Lehre und Forschung.Aktuell ge winnt die Entwicklungderart an Fahrt wie in 60 Jahrennicht und noch nie waren dieBedingungen auf dem Campus fürWissenschaftlerin nen so günstig.Die Uni-Frauenbe auftragte Dr.Sybille Jung berichtet im Interviewüber Aufholbedarf, Projekte undChancen.

campus : Frau Dr. Jung, vor 60 Jahrenschrieb sich an der Saar-Uni als ersteseine Frau ein – war das ein gutes Omen?

Jung: Jedenfalls ein richtungweisen desund ermutigendes Zeichen für alle jun -gen Frauen damals und heute wie ichfinde. Über die Hälfte der Studen ten ander Saar-Uni – genau gesagt 51,4 Pro -zent – sind derzeit weib lich. Aber nur29 Professorinnen lehren aktuell aufdem Campus – und es gibt sogar im -mer noch Fakultäten ohne Professo -rinnen. Damit liegt unsere Universitätmit zwölf Prozent sogar knapp unterdem Bundesdurchschnitt von 15 Pro -zent. Auch der akade mische Mittel bauhat Aufholbedarf. Am deut lich stenzeigt sich die Unterreprä sentanz derFrauen in der Medizini schen Fa kul tätund in den Naturwissenschaft lich-Tech nischen Fakultäten.

campus : Woran liegt es, dass so wenigeFrauen in Lehre und Wissenschaft tätigsind?

Jung: Manch mal ist es einfach dietradierte Fach kul tur vor Ort, die esFrauen ungleich schwerer macht alsMännern, er folgreich zu sein. Wei tererFaktor sind sicher auch die Rol len- undLebensmodelle von Frauen in unsererGesellschaft. Viele Frauen ent scheidensich immer noch für das tra ditionelleRollenbild und bleiben zu Hause, um

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Nicht mehr unsichtbar: Frauen in der Wissenschaft

Im Interview: Die Frauenbeauftragte der Saar-Uni

„Frauen brauchen in dNeugier,Mutund eine

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sich um Kind und Haus halt zu küm -mern. Gerade im wissen schaft lichenBe reich ist aber ein Wie der einstiegschwierig. Und je län ger man zu Hausebleibt, desto mehr hat sich imBerufsfeld verändert.

campus : Was wird konkret ge tan, damitBeschäftigte nach der Elternzeitleichter wieder in den Wissen schafts -betrieb einsteigen können? Die Uni ver -sität ist ja eine der ersten mit demAudit-Zer tifikat „Familien gerechteHoch schule“.

Jung: Wir wollen mit dem Audit-Pro -jekt zu einer familienfreundlichen Ar -beits- und Studienkultur an der Saar-Uni beitragen. Seit 2004 haben wirschon viel auf den Weg gebracht. Sowurde etwa das Kinder betreu ungs an ge -bot auf dem Campus in Saar brückenund in Homburg flexibilisiert und aus -ge baut, der Campus wird in Zukunftfamilien freundlicher gestaltet und einso genanntes Mento ring-Programm fürden wissenschaft lichen Nachwuchs ein -gerichtet: Mentoren sind erfahrene Be -treuer und Berater, die den Wissen -schaft lerinnen und -wissenschaftlernzur Seite stehen. Das Wissen schafts -portal „Karriere-Wis sen schaft-Familie“im Internet leistet Hilfestellung. Auchgibt es viele Informations- und Bera -tungs angebote sowie verschiedene För -der- und Coaching-Programme. Wirhaben eine Online-Babysitter börse ge -mein sam mit dem AStA ins Netz ge -

stellt. Übrigens: Auch der Workshopfür Väter und Männer, die es werdenwollen, war sehr erfolg reich – wir bie -ten ihn jetzt auch auf dem CampusHomburg an. Ohnehin haben wir beider Beteiligung und der Sensibilisie rungvon Männern für das Thema Fami liebundesweit eine Vorreiterrolle über -nommen.

campus: Die Uni will auch Wissen -schaftler-Paare besonders fördern ...

Jung: Ja, wir haben das „Dual-Career-Couples“ (Doppel-Kar rie re-Paare)-Programm ins Leben geru fen. Vorallem bei Neubeset zungen und inBerufungs verfahren wird ver sucht,auch hochqualifizierten Part nern Pers -pek tiven an unserer Univer sität zubieten. Nach einer Studie der Deut -schen Forschungs gemeinschaft haben80 Prozent der Wissenschaft lerinnen inDeutschland einen Wis senschaftlerzum Partner. Die Lebens situation stehtaus meiner Sicht in engem Zusammen -hang mit der För der mög lichkeit fürexzellente Wissen schaft ler innen undWissen schaftler. Daher habe ich michals Leiterin des Audit-Projekts fürPartner schafts mo del le eingesetzt. Seit2005 läuft das Pro gramm jetzt.

ragte der Saar-Uni Dr. Sybille Jung

hen in der Wissenschaft und einen langen Atem“

Dr. Sybille Jung Die Kommunikationswissen schaft lerinwar seit 1997 Referentin im Frauenbüro,leitet seit 2004 das Projekt Audit „Fami -lien ge rechte Hochschule“ und ist seit2007 die erste hauptamtliche Frauenbe -auftragte der Saar-Uni. Sie lehrt in derMedizini schen Fakultät und der Fach -rich tung Rechtswis sen schaft, ist ver -heiratet und hat einen Sohn.

Foto: dasbilderwerk

„sichtbar“ – Ausstellungzeigt starke Frauen

100 Jahre Frauenstudium in Preu ßenund 60 Jahre Studentinnen an derUni versität des Saarlandes nahm Uni-Frauenbeauftragte Dr. Sybille Jungzum Anlass, erfolg reiche Frauen inder Wissenschaft sichtbar zu machen:Die Wanderausstellung „sichtbar“stellt 25 Professorinnen der Saar-Univor. Die großformati gen Porträts –Fotos des Saarbrücker FotografenUwe Bellhäuser, Design von GabiJakobi – setzen die Wissen schaft -lerinnen sehr individuell und aus -drucksstark in Szene. Nach Stationen im Wirt schafts- undim Kul tusministerium in Saarbrückenwan dert die Ausstellung zum Uni-Jubi läum von Mitte Okto ber bisAnfang Dezember in das Präsidialamtder Universität auf dem CampusSaar brücken, Gebäude A2 3. Geöff -net ist die Ausstellung jeweils mon -tags bis freitags von 9 bis 17 Uhr.Weitere Stationen im Saarland undbundesweit sollen folgen.

Schwarz auf weiß: Student Nummer einsder Universität des Saarlandes war eineFrau – Hanna Lindner aus Saar brücken.

Foto: Universitätsarchiv

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c ampus : Wie viele Wissenschaftler-Paare gibt es denn an der Saar-Uni?

Jung: Bisher fünf. Wir konnten sie mitflexiblen Modellen gewinnen. So wur deerstmals eine Professur geteilt. In derPhysik konnte durch das Pro grammeine sehr erfolgreiche Professo ringehalten werden. Ein Paar konnten wiraus den USA zurück gewinnen:Nachdem der Wissen schaftler sich er -folg reich beworben hatte, konnte mitUnterstützung der Uni-Leitung und derFakultät für seine Partnerin die ersteW3-Lichten berg-Professur der Volks -wagen-Stiftung ins Saarland geholtwerden.

campus: Im September waren Sie auchim aktuellen Professorinnen-Pro grammdes Bundesfor schungs minis teriums er -folgreich, bei dem insgesamt 150 Mil -lionen Euro in bessere Karriere chan -cen von Wissen schaftlerinnen inves -tiert werden.

Jung: Ja, darauf können wir wirklichsehr stolz sein, und das ist sehrmotivierend für meine weitere Arbeit.Das Gleichstellungskonzept, das ichgemeinsam mit unserem Präsidentenerarbeitet habe, wurde von einer inter -nationalen Jury positiv bewertet, undwir haben jetzt die Chance, eine För -dersumme von bis zu 2,25 MillionenEuro zur Berufung neuer Professorin -nen an unsere Uni zu erhalten. Dabeiheißt es jetzt schnell sein und gutabgestimmt mit Ministerium, Fakul -täten und Uni-Leitung zusammen zuarbeiten, denn im gesamten Programmgilt das Windhundprinzip – dabei binich allerdings sehr zuversichtlich, dieerste Hürde haben wir ja bereits er -folgreich genommen.

campus: Die Ausstellung „sichtbar“zeigt Professorinnen der Saar-Uni undsoll jungen Frauen Mut zur Wissen -schaftskarriere machen. Wie sind dieRückmeldungen?

Jung: Äußerst positiv. Schon bei derEröffnung im Rahmen des Sympo sionszum Frauenstudium im Juni haben

viele ihre Begeisterung ins Gästebuchgeschrieben. Viele Besucher hatten wirauch am Tag der offenen Tür, und auchdie Resonanz im Wis senschafts minis -terium war riesig. Die Ausstel lung hingdanach im Bildungs ministerium. Aufbesonderen Wunsch der Minis te rin warsie bei der Kultus minister konferenzMitte Okto ber zu sehen.

Die Fotoausstellung zeigt 25 Professo -rin nen der Universi tät und ihre Er -folgs ge schichten, die vorbild- undbeispiel haft für Frauen in denFührungsetagen des Saarlandes stehen.Mittlerweile ist die Zahl nicht mehrganz aktuell, da wir in den letztenMonaten weitere Professo rin nen fürdie Universität gewinnen kon nten. DiePorträts wer den durch Texte unter -stützt, die an der Begeisterung undLeidenschaft der Professorinnen fürWissenschaft und Forschung keineZweifel lassen. Diese Frauen haben esgeschafft!

campus: Was raten Sie jungen Wissen -schaftlerinnen, die eine Karriere an derUni planen?

Jung: Eines sollten sie in jedem Fallmitbringen: Neugier, Mut und einenlan gen Atem. Mein wichtigster Rat ist,sich rechtzeitig zu infor mieren überMöglich kei ten und Chan cen – da steheich gerne als An sprechpartnerin zurVer fügung, und die Saar-Uni hat eineganze Menge wei tere Beratungs- undIn formations stel len, egal in welcherQualifizie rungs phase die Frauen sichge rade befinden. Auch die Beteili gungan Mentoring- und Coaching pro gram -men gehören zu meinen wichtigstenEmpfehlungen. Sich un terstützen undfördern lassen, halte ich für wichtig undäußerst klug gepaart mit dem Zutrauenin die eige nen Fähigkeiten. Die Uni isteiner der spannendsten Orte, und einewissen schaftliche Karriere ist, wenn siezur Person passt, etwas einmaligSchönes. Interview: Claudia Ehrlich

Fra

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Unter www.uni-frauen.de finden Interessierte alle aktuellen Projekte und vieleInformationen rund um das Thema Frauen an der Uni. Auf der Audit-Webseite www.uni-saarland.de/auditfamilie sind alle Angeboteder „familienfreundlichen Hochschule“ und viele hilfreiche Informationennachzulesen – seit September gibt es die neue Rubrik „Vater des Monats“.Das Wissen schafts portal „Karriere-Wis sen schaft-Familie“ www.science-angels.de unterstützt Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler.

Die Uni hat mit ihrem innovativenGleichstellungskonzept überzeugt:Im Professorinnenprogramm, dasBundesforschungsministerium undLänder gemeinsam aufgelegthaben, konnte sie sich in der erstenRunde erfolgreich durchsetzen.

Bundesweit fördert das Programm biszu 150 Stellen für Spitzen for scher -innen. Die Saar-Uni kann mit bis zu2,25 Millionen Euro Fördermitteln inden nächsten fünf Jahren rechnen.Drei Professorinnen-Stellen könnendamit finanziert werden. Für das Pro -gramm hatten sich 113 Hochschulen

Kurz notiert

be worben – 79 wurden positiv be wer -tet. Die Saar-Universität konnte mitihrem neuen Gleichstellungs kon zeptpunkten, das Universitätspräsi dentVolker Linne weber gemein sam mit derFrauen beauftragten Dr. Sybille Jungerarbeitet hat. „Wir freuen uns sehrüber diesen großen Erfolg und werdenmit dem Professorinnen programmweiter auf dem Weg zu einer gleich -stellungs orientierten Hoch schule vor -an kom men. Durch die nach haltige Ein -bin dung der Talente und Potenzialevon Frauen werden wir den Wissen -schafts standort Saarland weiter stär -ken“, so Präsident Linneweber. GS

Saar-Uni erhält Förderung für Professorinnen-Stellen

Fotos: dasbilderwerk

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HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH!

Die SaarLB prämiert wissenschaftliche Arbeiten aus den saarländischen Hochschulenund außeruniversitären Forschungs einrichtungen, die neue Erkenntnisse und

Ergebnisse beinhalten und deren An wendung zu einer wirtschaftlichen Stärkung des Standortes Saarland beitragen soll. Der SaarLB-Wissenschafts preis ist mit

25.000 € dotiert und wird jährlich verliehen.

Wir gratulieren den Gewinnern

des 9. SaarLB-Wissenschaftspreises,

Dr. Holger Bast und Prof. Dr. Stefan

Funke, sehr herzlich.

Ausgezeichnet wurde ihre Publikation

„Ultrafast Shortest-Path Queries via

Transit Nodes“ (Ultraschnelle

Routenplanung via Transitknoten).

Landesbank Saar Ursulinenstraße 2 66111 SaarbrückenTel.: 0681 383-01E-Mail: [email protected]

im Interesse des Standortes Saarland“,sagte der SaarLB-Vor stands vorsitzendeThomas Christian Buchbinder bei derPreisübergabe am 30. Sep tember 2008.Die neue Techno logie wird von derSaarbrücker Algo rithmic SolutionsSoftware GmbH, einem Spin-off-Un -ternehmen des Max-Planck-Insti tutsfür Informa tik, ver mark tet. Die Wis -senschaftler des Max-Planck-Insti tutshaben bereits ein Patent für dasRechenverfahren angemeldet.

Während herkömmliche Routen pla -ner in einem riesigen Netz Punkt fürPunkt den Weg zum Ziel suchen, kon -zentrierten sich die beiden Informa -tiker bei ihrer Methode auf diewichtigsten Verkehrsachsen. Dadurchkonnten sie das enorm große Straßen -netz Europas auf rund 11 000 „Transit -knoten“ (zum Beispiel Auto bahn kreu -ze der Ausfallstraßen) redu zie ren. Dasreicht aus, um größere Fahr ten etwavon Berlin nach Bonn oder Bar celonaschnell und exakt zu berech nen. Nurwenn Start und Ziel sehr dicht beiein -ander liegen, zum Beispiel inner halbeiner Stadt, muss das von Bast undFunke entwickelte Pro gramm ein fei -

neres Netz von Transit knoten benut -zen. „Mit dieser Methode ist das Navinicht nur hundertmal schnel ler alsbisher, sondern man findet auch mitSicherheit die beste Route, was mit denheutigen Navigationshilfen nichtimmer der Fall ist“, sagt Stefan Funke,der seit kurzem eine Infor matik-Pro -fessur an der Universität Greifswaldinne hat.

Außerdem würden weniger zentraleComputer benötigt, erläutert HolgerBast. Und: „Die relativ rechen schwa -chen, mobilen Navigationsgeräte kön -nen die Route in Sekundenbruchteilenneu bestimmen, was jetzt manchmalnoch Minuten dauert.“ GS

Navigationshilfen werden 100-mal schneller

Der SaarLB-Wissenschaftspreis wird jährlich gemeinsam mit dem saarlän di -schen Ministerium für Wirtschaft undWissenschaft ausgeschrieben. Gewürdigtwird eine wissenschaftliche Arbeit, die neueErgebnisse beinhal tet, deren Anwendung zueiner wirtschaft lichen Stärkung desStandortes Saarland bei tragen kann. Die SaarLB schreibt den Wissenschafts preisauch für 2008 aus. Bewerbungen sind biszum 31. Dezember 2008 möglich. Infos unter: www.saarlb.de

Der 9. Wissenschaftspreis der Lan -des bank Saar (SaarLB) geht an dieInformatiker Dr. Holger Bast undProf. Dr. Stefan Funke. Am Max-Planck-Institut für Informatik aufdem Saarbrücker Campus habensie eine Metho de entwickelt, dieNavigations hilfen um dasHundertfache be schleunigt.

D en mit 25 000 Euro dotiertenneunten SaarLB-Wissenschafts -

preis erhielten Bast und Funke für ihre wis sen schaftliche Arbeit „UltrafastShor test-Path Queries via TransitNodes“ (Ultraschnelle Routenplanungvia Tran sitknoten) aus dem Jahr 2007.Sie wurde von der Jury sowohl für ihreinnovative wissenschaftliche Leis tungals auch für ihre große wirt schaftlicheBedeutung ausge zeich net. Von derneuen Technologie können bei spiels -weise Logistikunternehmen pro fitieren,ebenso wie alle Anbieter und Nutzervon mobilen Navigations com puternoder Routenplanern im Internet.

„Der SaarLB-Wissen schafts preiszeigt, wie Wirtschaft und Wissen schaftvoneinander profi tier en, gerade auch

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Als Wanderer 1991 in den ÖtztalerAlpen eine 5 300 Jahre alte Glet -

schermumie fanden, war das eineSensation für die Wissenschaft: DieMumie, die unter dem Namen „Ötzi“weltbekannt wurde, entstammt derKupfersteinzeit, der letzten Periode derJungsteinzeit (4400 bis 2200 v. Chr.).Ötzi, im Eis perfekt konserviert, war inAlltagskleidung und mit kompletterAusrüstung offensichtlich mitten ausdem Leben gerissen worden – er warermordet worden. Der Fund bot dieein malige Chance, die Lebens umständeeines Steinzeitmenschen der alpinenUmgebung in allen Einzelheiten zuerforschen.

Ein wichtiger Aspekt ist dabei dieFrage nach dem soziokulturellenHintergrund jener Zeit: War ÖtziMitglied einer Jäger- und Sammler -gesellschaft, die kulturell älter ist, odergehörte er eher einer Hirten- undBauerngesellschaft an, die sich derJäger- und Sammlerkultur anschlossund die als kulturell höher bewertetwird? Zur Klärung dieser Frage unter -suchten die Wissenschaftler des Insti -tuts für Technische Biochemie derSaar-Universität unter der Leitung vonProfessor Elmar Heinzle und inZusammenarbeit mit der Firma Gene -Facts nun mehrere Kleidungs probender Eismumie. Die These der Forscher:Sind die Kleider vor allem aus Wild -tierarten gefertigt, so deutet das auf dieältere Jäger- und Sammler kultur hin,ergeben die Analysen dage gen domes -tizierte Tierarten, so ist das ein Hinweisauf die fortschrittlichere Hirten- undBauerngesellschaft.

Um diese Frage zu klären, analy -sierten die Saarbrücker Wissenschaftlervier Kleidungsproben von Ötzi: dasOberleder seiner Mokassins, seineLeggings oder „Beinlinge“ und seinenMantel (zwei Proben). Ergebnisse derUntersuchungen: Das Oberleder derSchuhe wurde aus Rinderfell gemacht,für seine Leggings und den Mantelwurde Schaffell verwendet. DiesesErgebnis stützt die Theorie, dass ÖtziAngehöriger einer Bauern- und Vieh -züchtergesellschaft war – und nichteiner Jäger- und Sammlergesellschaft,wie viele Exper ten bislang vermuteten.

Die Analyse der Kleidungsprobenberuht auf einer proteinchemischenMethode, die Dr. Klaus Hollemeyervor wenigen Jahren am Institut fürTechnische Biochemie unter derLeitung von Prof. Elmar Heinzle inKooperation mit Wolfgang Alt meyervon der Firma Gene-Facts entwickelt

hat. Sie sorgte im Januar 2007 weltweitfür Aufmerksamkeit, als man mit ihreinen Pelzskandal in den USAaufdeckte, bei dem echte Felle vonMarderhunden als künstliche Pelzedeklariert worden waren (siehe campus2/2007). Ursprünglich für die Identi -fizierung von Federn und Daunen zurQualitätskontrolle in der Bettwaren -industrie entwickelt, stellte sich schnellheraus, dass auch die tierische Herkunftvon Haaren bzw. Fellstücken ermitteltwerden kann. Dies gelingt auch, wenndie Felle gegerbt und sogar gefärbtsind. Die Forscher erstellten daraufhinBiblio theken mit den Peptidmusternvon unterschiedlichsten Referenztierenund die entsprechenden mathe mati -schen Auswertekriterien.

Für die Analyse wird eine kleineHaar- oder Fellprobe enzymatischverdaut und die aus den Haareiweißenentstehenden Peptid-Spaltstücke nach

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er Saarbrücker Wissenschaftler analysieren die Kleidung der Eismumie Ötzi

Lebte Ötzi unter Viehzüchtern und Bauern?

Ein Verfahren, das Biochemiker der Saar-Universität vorwenigen Jahren zur Identifizierung von Daunen undFedern entwickelt haben, hat nun auch neue Erkenntnisseüber die Lebensumstände des Steinzeitmenschen Ötzigebracht: Forscher des Instituts für Technische Biochemieund der Firma Gene-Facts analysierten Kleidungsprobender 5 300 Jahre alten Gletschermumie. Die Ergebnisseuntermauern die These, dass Ötzi Angehöriger einerBauern- und Viehzüchtergesellschaft war – und nicht einerkulturell früher angesiedelten Jäger- undSammlergesellschaft.

Dr. Klaus Hollemeyer legt eine Proben -palette in das MALDI-TOF-Spektrometerein. Foto: Sieber

Ötzi mit einem Grasmantel über derFellkleidung.

Fotos: Südtiroler Archäologiemuseum – www.iceman.it

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ihrer Molekülgröße mittels derMALDI-TOF-Massenspektrometriegeordnet. Es bilden sich typischeMuster der Spaltstücke, die von Tierartzu Tierart unterschiedlich sind. DieMuster von unbekannten Probenwerden dabei mit Mustern bekannterTierarten, die in eigenen Bibliothekendes Saarbrücker Instituts gespeichertsind, verglichen und mittels mathe -matischer Algorithmen die Ähnlich -keiten der Muster bestimmt. Identi scheMuster bedeuten dabei eine sichereIdentifizierung. Zum Muster vergleichwurden 300 verschiedene Tierprobenvermessen und gespeichert.

Das Verfahren, das unter demNamen „SIAM-Methode“ (Species-Identifi cation of Animals usingMALDI-TOF-MS) entwickelt wurdeund seit Herbst 2007 unter Patent -schutz steht, hat seinen Eignungstestfür die Ötzi-Proben bestanden – trotzdes hohen Alters der Proben. Anderegängige Analysemethoden sind fürarchäo logische Proben eher ungeeig -net; das gilt zum Beispiel für Ver fahren,die auf einer Untersuchung vonGenmaterial beruhen: „Alterungs- undZerfalls prozesse der DNA machen beiden mehr als 5 000 Jahre alten Ötzi-Proben den erfolgreichen Einsatzgenetischer Methoden oft unmöglich“,sagt Dr. Klaus Hollemeyer. Das gleichegelte für mikroskopische und elektro -nen mikros kopische Verfahren: Sie sindbei ar chäo logischen Proben mit häufignicht mehr intakten Ober flächen -strukturen ebenfalls kritisch zu bewer -ten, so der Biologe. Übrigens sollennun weitere Kleidungsstücke derEismumie analy siert werden. Bei demneuen For schungs projekt arbeiten dasInstitut für Technische Biochemie unddie Firma Gene-Facts mit dem Archäo -logie museum in Bozen zusammen, woÖtzi mittlerweile „beheimatet“ ist.

Gerhild Sieber

Die Forschungsergebnisse sind am19. August 2008 in der Online-Ausgabe des Fachjournals RapidCommunication in Mass Spectro -metry veröffentlicht worden:

Klaus Hollemeyer, Wolfgang Alt -meyer, Elmar Heinzle and ChristianPitra: „Species Identification of Oetzi’sClothing with MALDI-TOF MassSpectrometry based on PeptidePattern Similarities of HairDigests“.

Eine Nachbildung der Eismumie mit Klei dungim Archäologiemuseum in Bozen.

Der MALDI-TOF-Massen spektro me -ter ist ein Flugzeitdetektor: Die Probewird im Vakuum mit einem La ser strahlbeschossen. Dabei ver dampfen dieEiweiß-Bruchstücke; gleich zeitig wer -den sie elektrisch gela den und be -schleunigt. Die Teilchen sausen durchein Flugrohr und schlagen auf einemDetektor auf, der die Zeit zwischen

Beschleunigung und Einschlag misst.Dabei gilt: Kleine, leichte Teile fliegenschnell, große lang sam. Alle „Flug -zeiten“ einer Pro be werden an einemAus werte gerät als Ausschläge (Peaks)darge stellt. Zu sammen ergeben sie eintypisches Muster, das die Tierart, vonder die Probe stammt, eindeutig identi -fiziert.

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Mit einem Antischweißfuß-Güte-siegel können Schuh- und Textil-Hersteller künftig dankSaarbrücker Forschung bei ihrenKunden punkten.

„Zieht Ihr bitte die Schuhe aus?“Dieser Satz kann so manchen in

Nöte stürzen. Vor allem wer gerneSportschuhe trägt oder gar im Sommerohne Strümpfe darin unterwegs ist,dürfte das Problem kennen. Butter-säure, Ammoniak und weitere Substan-zen, die entstehen, wenn Bakterien denSchweiß zersetzen, verbünden sich zueinem unheil- und geruchsvollen Ge-misch. Die gute Nachricht: Es liegtnicht allein am Fuß. Einige Textil-bestandteile im Schuhinnern oder inStrümpfen sind wie dafür geschaffen,alle Aromen zur vollen Entfaltung zubringen. Wer jetzt denkt, das hätte mitForschung nichts zu tun, der irrt. Denndie Textilien haben es in sich. DieFirma, die Schuhe mit Innenfutter aufden Markt bringt, das Gerüche hemmt,statt sie zu entfachen, hat die Nasevorn. Im Wettstreit mit dem Billig-schuh liefert sie dem Kunden amSchuhregal ein gutes Argument, lieberein paar Euro mehr in die Hand zunehmen. „Für Hersteller, die nicht mitniedrigem Preis dank billiger Löhneund Materialien punkten können undwollen, ist solche Innovation bareMünze wert“, sagt Professor AndreasSchütze. So ist es denn auch die Schuh-und Strumpfindustrie, die großes Inte-resse an den Forschungen seines Lehr-stuhls für Messtechnik an der Saar-Unizeigt. Das Team von Prof. Schütze hatsich unter anderem auf intelligente Gas-Sensorsysteme aller Art spezialisiert.Diese elektronischen Sinnesorgane kön-nen alles Erdenkliche erfassen und mes-sen – so auch Gase erschnuppern –,ähnlich, teilweise sogar genauer, undvor allem objektiver als die menschli-chen Vorbilder. In einem gemeinsamenProjekt mit dem Prüf- und Forschungs-institut Pirmasens (PFI) und den Ho-hensteiner Instituten machen sich dieForscher diese Fähigkeit zu Nutze. Be-gleitet wird das Projekt von mittel-ständischen Firmen der Schuh- und

Strumpfbranche; mit dabei sind dieUnternehmen Colortex, Falke, Gabor,Räuchle, Ricosta, Solor, Steitz Secura,h&b Strumpf und Kunert. Das For-schungsvorhaben wird im Rahmen desProgramms zur Förderung der „Indus-triellen Gemeinschaftsforschung“ (IGF)vom Bundesministerium für Wirtschaftund Technologie über die Arbeitsge-meinschaft industrieller Forschungs-vereinigungen (AiF) finanziert.Die Sensor-Experten der Saar-Uni

entwickeln ein Messverfahren für Tex-tilgerüche, das ganz objektiv, exakt undgnadenlos messen soll, wie unan-genehm der Geruch ist, wenn derSchuh oder Strumpf benutzt wird.

Richtiger Riechernicht nur fürSchuhe und Strümpfe

Will eine Firma zukünftig etwa einneuartiges Materialgemisch für das In-nenfutter testen, gibt sie die Schuhe indie Prüfung: Diese wird mit Systemenaus der Arbeitsgruppe von Prof.Schütze zum Beispiel am PFI Pirmasensoder an den Hohensteiner Institutendurchgeführt. Erst wird der Schuh demErnstfall ausgesetzt: Er wird von einemProbanden mehrere Stunden beimSport oder sonst im Alltag getragen.Anschließend kommt der Schuh ineine Testkammer, in der optimierteMessbedingungen herrschen: „Um dieLebensdauer der Sensoren zu erhöhen,wird die Luft im Inneren der Kammerbefeuchtet. Dabei werden Störfaktorenwie Temperatur- und Feuchte-Ände-rungen zusätzlich erfasst, um diese spä-ter in die Signalauswertung einfließenzu lassen“, erklärt Stephan Horras. DerDiplom-Ingenieur ist wissenschaftlicherMitarbeiter von Professor Schütze. DieAusdünstungen aus dem Schuh werdenabgesaugt und an mehreren Sensorenvorbeigeführt. Die elektronischenNasen erfassen den aktuellen Geruch.„Dies geschieht in Form eines komple-xen Signalmusters. Ein angeschlossenerLaptop vergleicht dann das Muster mitzuvor trainierten Gerüchen und das

ähnlichste Muster und die damit ver-bundene Geruchsbelastung werden an-gezeigt“, erläutert Horras.Woher aber wissen die Forscher, wel-

che dieser Signalmuster der menschli-chen Nase stinken? Der Sensor erfasstzunächst ja nur abstrakte Werte. „Wirmüssen den Zahlen- und Datenwertendie entsprechenden menschlichenEmpfindungen zuordnen“, erklärt Pro-fessor Schütze. Um herauszufinden, wel-che Muster unangenehme Gerüchesignalisieren, erfolgt eine Versuchsreiheam lebenden Subjekt. Probanden ste-cken ihre Nasen in den Versuchsschuhund bewerten auf einer Skala von 1 bis5 inwieweit ihre subjektive Geruchs-Schmerzgrenze unter- oder überschrit-ten wird. Anhand dieser Angabenerarbeiten die Forscher eine Datenbank,die zeigt, welche Werte und Muster wel-cher Reaktion der echten Nasen ent-sprechen. „Wir vergleichen die Musterder Sensor-Messungen mit den Ergeb-

Forschung&Transfer Nase vorn in der

Schweißfuß-Forschung

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Forschung&Transfer

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nissen aus den Tests mit den Versuchs-personen und können so bestimmen,ob das neue Material unangenehmeSchweißgerüche fördert oder nicht“, er-läutert Schütze.Schütze und seine Gruppe arbeiten

nun daran, ihre Geruchstest-Methodeweiter zu optimieren. „Unser Ziel ist,das Verfahren soweit zu automatisieren,dass es eigenständig Messungen durch-führt und sich dabei selbst optimiert“,erklärt er. Ein besonderer Vorteil derEntwicklung: Sie ist transportabel undkann flexibel zum Einsatz kommen.Die „3S“ GmbH, ein Unternehmen,das aus dem Lehrstuhl von ProfessorSchütze gegründet wurde, soll nach Ab-schluss des Projektes unter anderemdiese Technologie vermarkten und fürFirmen als Dienstleistung anbieten.Daher arbeitet sie bereits jetzt im be-gleitenden Ausschuss mit.Das Potenzial des Verfahrens er-

schöpft sich nicht in Schuhen und

Strümpfen. Insbesondere auch Sportbe-kleidungshersteller sind Zielgruppe derSaarbrücker Messtechnik-Spezialisten:Neue Materialien für Funktions-unterwäsche lassen sich ebenso testenwie solche für Lauf- oder Skibeklei-dung. Die Anwendungs-Möglichkeitendes Sensor-Systems reichen sogar nochweiter: bis hin zur Lebensmittelbran-che. Ein großer Markt also, den dieSaarbrücker mit ihrer Forschung anvi-sieren. „Etwa in zwei Jahren soll dasVerfahren anwendungsreif sein. Wirkönnen dann maßgeschneiderte Syste-me mit Sensoren, Elektronik und Soft-ware für aussagekräftige Testläufe zurVerfügung stellen“, so Schütze.Gute Aussichten also, dass in gar

nicht mehr ferner Zukunft die erstenSchuhe und Strümpfe mit einem Anti-Schweißfuß-Gütesiegel in die Regale derGeschäfte kommen ... und der Satz„Bitte ohne Schuhe“ dann auch seinenSchrecken verliert. Claudia Ehrlich

WerbungRegler

Turnschuh im Geruchs-Härtetest – Prof.Andreas Schütze (rechts) und Diplom-In-genieur Stephan Horras mit ihrem Sensor-System. Foto: dasbilderwerk

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Die Hand des Menschen ist dasvollkommene Multifunktionswerk -zeug. Die Finger funktionieren wiePinzetten, können wie ZangenDinge verschiedenster Größegreifen, sie können hebeln, ziehen,drücken, drehen, wenden undbefühlen. Was uns so selbstver -ständlich ist, beruht auf hochkom -plexen Vorgängen. Das wirddeutlich, wenn man Roboter bauenwill, die Gleiches können. Zwarunterstützen Roboter schon heuteden Alltag, man denke nur an dieProduktionsstraßen der Autoindus -trie. Doch bis zum anpassungs -fähigen, selbst ständigen Partnerdes Menschen ist es noch einweiter Weg. Auf diesem Weg eingutes Stück voran zu kommen, istdas Ziel der Forscher im EU-Projekt Dexmart. Sie wollenRoboter entwickeln, die ihre

Im Mittelpunkt des Dexmart-Pro -jektes stehen künstliche Systeme, die

in der Lage sind, menschliche Senso -motorik zu kopieren, und die in realerUmgebung eingesetzt werden können– das heißt für Maschinen: in unstruk -turiertem und damit schwierigemGebiet. Wendige Robotersysteme mitzwei Armen und zwei Händen sollenentwickelt werden, die mit demMenschen in einer Arbeitsumgebunginteragieren, ohne dass sie überwachtwerden müssen.

Hand in Hand mit smarten Fingern

Solche Assistenzsysteme werdenkünftig in den unterschiedlichstenEinsatzgebieten eine Rolle spielen,etwa in der Produktionstechnik, in derRehabilitation, im Haus halt oder inunwirtlicher oder gefährlicher Umge -bung. Um diese Vision umzusetzen,sollen die heute bekannten Manipu la -torlösungen entschieden weiterent -wickelt werden. Künftige Robotersollen über neuartige Fertigkeiten undHandhabungsprozeduren auf hohemkognitiven Niveau einschließlich der

Roboterhand soll menschlicher werden

Saar-Uni wiedererfolgreich bei EU-Forschungsprojekten

Mit Millionenbeträgen fördert dieEuropäische Union herausragendeForschungsprojekte. In diesemJahr konnte die Universität desSaarlandes 20 neue EU-Projekteerfolgreich beantragen. Dadurcherhält die Uni in den kommendenJahren Forschungsmittel in Höhevon 8,5 Millionen Euro. ZweiDrittel davon wurden im Bereichder Bio- und Lebenswissenschafteneingeworben.

Die EU fördert an der Saar-Uni unteranderem Initiativen zur Alz hei mer-Prävention, Forschungsarbeiten zurOptimierung von Robotertechno logiensowie Maßnahmen zur Bekämp fungvon HIV/AIDS und Tuberkulose.Gelder fließen auch in die Förderungvon Nachwuchsforschern in den Be -reichen adaptives Lernen und Pharma -zie sowie in die Untersuchung neuerVerfahren in der Elektrochemie, die be -sonders umweltfreundlich sind. Ins ge -samt investiert die EU hauptsächlich inProjekte, die anwendungsnahe wis sen -schaftliche Fragestellungen unter Be tei -li gung von Industriepartnern er for -schen. Bei knapp der Hälfte der neuenVerbundforschungsprojekte liegt diefederführende Koordinierung in derVerantwortung der Saar-Wissen schaft -ler. Sie nehmen diese Aufgabe ge mein -sam mit dem aus der Uni ausge grün -deten EU-Projektbüro „Eurice“ wahr.

Harter Wettbewerb

Um die Fördermittel der EU herrschtgroße Konkurrenz: Im Durch schnitterhält nur einer von acht Förder -anträgen eine positive Beurtei lung. Beiden an der Saar-Uni koordi niertenAnträgen lag die Bewilligungs quotedagegen bei 40 Prozent. Bereits in derVergangenheit war die Saar-Uni beimEinwerben dieser Mittel beson derserfolgreich: Im Saarland wurde von2002 bis 2006 unter allen Bundes -ländern die höchste Mitteleinwerber-Quote pro Professorin und Professorerzielt. Diese Spitzenposition gilt esauch in der neuen Förderperiode(2007-2013) erfolgreich zu verteidigen– die Saar-Uni ist bereits auf dem bes -ten Weg dahin. Irina Urig

hierfür erforderlichen Regelungs me -thoden verfügen. Für den mechani -schen Aufbau werden neue Ideen aufden verschiedensten Gebieten ge -braucht wie der Aktorik oder derSensorik.

Das Robotersystem muss dieFähigkeit besitzen, sich zwischenunterschiedlichen Mani pulationsalter -nativen zu entscheiden. Es muss richtigund schnell auf unerwartete Situatio -nen und Vorkommnisse reagieren undÄnderungen im Verhalten der Men -schen verstehen und berücksichtigen.Um in einer sich veränderndenSituation handeln zu können, muss derRoboter in der Lage sein, neues Wissenzu erwerben, indem er aus bisher nichtbekannten Handlungsabläufen lernt.Auf diese Weise entsteht eine Wissens -basis für eine große Vielfalt vonManipulationsaufgaben, wie dies beiDenkprozessen der Fall ist.

Im Projekt spielen kognitive undRegelungsaspekte des Robotersystemszwar eine Schlüsselrolle, darüber hinauserzwingen die globalen Ent wicklungs -trends im Bereich der Manipulations -systeme, speziell bei den humanoidenRobotern, aber die Erforschung neuer,

Hände wie der Mensch einsetzenkönnen – und das Hand in Handmit ihm. 6,3 Millionen Euro inves -tiert die EU hierzu für vier Jahre imsiebten Forschungs rahmen pro -gramm. Unter Führung der italie -nischen Universität Neapel Fede -rico II arbeiten acht inter natio nalePartner zusammen, da runter dasDeutsche Zentrum für Luft- undRaumfahrt und die Oxford MetricsGroup. Beteiligt von Seiten derSaar-Uni ist die Arbeitsgruppe von

Prof. HartmutJanocha an dessenLehrstuhl für Pro -zess auto matisier -ung.Professor Janochaberichtet im Folgen -den über das Projektund den SaarbrückerBeitrag. CE

Prof. Hartmut Janocha

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um andere Antriebsprinzipien handeltals die zig-millionenfach be währtenelek tro motorischen oder fluid tech -nischen Antriebe. So werden die Saar -brücker Forscher klären, inwieweitpiezoelektrische und magnetostriktiveWerkstoffe, die ihre Form unter demEinfluss elektrischer bzw. magnetischerFelder sehr schnell verändern können,für die Antriebe künstlicher Finger undHände geeignet sind. Zu dieser Gruppeder so genannten Festkörperaktorenzäh len auch Gedächtnismetall legie run -gen; ihre Gestalt kann thermisch odermagne tisch verändert werden. Auch ihrEinsatz potenzial wird evaluiert.

Eine andere Klasse unkonventio -neller Aktoren sind die elektrischsteuer baren Flüssigkeiten, also elektro -rheo logische und magnetor heologischeFluide, deren Fließwiderstand durchelektrische und magnetische Felderverändert werden kann. Auch ihrEinsatz für die angestrebte Hand -aktorik ist denkbar. Schließlich stehendielektrische Elastomere auf dem Pro -

gramm – eine Aktorspe zies, die in derpopulären wissenschaftlichen Lite raturunter der Bezeichnung „künst licherMuskel“ bekannt geworden ist, und mitder sich das Saarbrücker For scher teamseit langem befasst. Beson derer Vorteilauf dem Weg zur smarten Roboter -hand ist, dass einige dieser Werkstoffevon sich aus Sensor eigen schaftenhaben und so etwa Finger bewegungenohne zusätz liche Sensoren erfassenkönnen.

Hartmut Janocha

Dexmart steht für „DEXterous andautonomous dual-arm/hand roboticmanipulation with sMART sensory-motor skills: A bridge from natural toartificial cognition“. Für das Projektmanagement zeich netdas EU-Projektbüro „Eurice“ verant -wort lich.

Maschine mit Fingerspitzengefühl – Künftig sollen Roboter ihre Hände wie der Mensch einsetzen können. Foto: Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt

möglicherweise biomimetischer Aktor-und Sensor technologien. Tatsächlichbieten die heute bekannten künstlichenHände hinsichtlich ihrer Funktio nalitätbereits eine Vielzahl sinnvoller Einsatz -möglichkeiten. Bisher sind sie jedochzu kom plex, zu voluminös und teueroder zu unzuverlässig für den prak -tischen Einsatz au ßer halb des For -schungslabors. Um diese Ein schrän -kungen zu überwinden, wird imDexmart-Projekt die Möglichkeit un -ter sucht, das Potenzial smarter Werk -stoffe und Strukturen zu nutzen. Dazusollen neuartige Handkompo nentenwie Finger, Daumen und Gelenkeerforscht und entwickelt werden, umder nächsten Generation künstlicherHände den Weg zu ebnen.

Der Saarbrücker Lehrstuhl fürProzessautomatisierung bringt seineKompetenz in der so genanntenUnkonventionellen Aktorik ein. Akto -ren sind elekt risch steuerbare Stell -glieder, wobei die Bezeichnung „un -kon ventionell“ andeutet, dass es sich

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Graduiertenkollegerfolgreich abgeschlossen

Insgesamt 46 erfolgreich abge schlos -sene Promotionen, über 130 Publi -kationen und zahlreiche wissen schaft -liche Auszeichnungen – das ist dieErfolgsbilanz des Graduiertenkollegs„Zelluläre Regulation und Wachstum“,das im Sommer an der MedizinischenFakultät abgeschlossen wurde (Spre -cher: Prof. Mathias Montenarh). Ins -gesamt zehn Jahre lang haben Nach -wuchsforscher Zellen untersucht, umbessere Diagnose- und Therapie mög -lichkeiten zur Behandlung von Stoff -wechselstörungen und Krebs zu fin -den. Damit wurde das Graduier ten -kolleg ein Jahr länger gefördert alsüblich. Das Fördervolumen belief sichauf 1,7 Millionen Euro, davon wurdenunter anderem 30 Stipendien bezahlt.

Weitere Forschungsmillionenfür Sonderforschungsbereichder Medizin

Wie entsteht das Gedächtnis? Wiewerden Schmerz, Temperatur, Berüh -rung und Duftstoffe wahrgenommen?Antworten auf diese Fragen suchenWissenschaftler des interdisziplinärenSonderforschungsbereichs „Räumlich-zeitliche Interaktionen zellulärer Sig -nalmoleküle“ (Sprecher: Prof. VeitFlockerzi). Dessen Förderung wird nunum drei Jahre verlängert. Bis 2011 lässtdie Deutsche Forschungsgemeinschaft7,3 Millionen Euro in den seit 1999bestehenden Forschungsverbund flie -ßen. Damit finanziert sie unter an -derem 31 hochqualifizierte Arbeits -plätze. Beteiligt sind Arbeitsgruppenaus den Bereichen Anatomie undZellbiologie, Biochemie, Biophysik,Pharmakologie und Physiologie.

InnovativeImpfstoffforschung mitHefezellen

Impfungen sind eines der wertvollstenHilfsmittel der Medizin im Kampfgegen Infektionskrankheiten. Wichtigsind dabei so genannte Impfstoff -vehikel, die den Impfstoff dorthin

Forschungsprojekt zum Herzstoff -wechsel an der Harvard Universität inBoston durchführen und ihre Kennt -nisse in der Herz- und Kreislauf -forschung vertiefen. Die Gastgeber-Arbeitsgruppe in Boston ist weltweitführend bei Forschungen auf demGebiet der Herz-Kreislauf-Erkran -kungen aufgrund von Fettleibigkeit,Fettstoffwechselstörungen und Dia -betes sowie Insulinresistenz.

31,5 Millionen Euro fürgrößtes Forschungsgebäudedes Saarlandes

Das größte Forschungsgebäude, das imSaarland je errichtet wurde, kannvoraussichtlich im nächsten Jahr gebautwerden. Der Wissenschaftsrat hatempfohlen, 31,5 Millionen Euro in denNeubau eines Forschungsgebäudes fürdie Fachrichtungen Physiologie undBiophysik auf dem Homburger Uni-Campus zu investieren. Das geplanteCenter for Integrative Physiology andMolecular Medicine (CIPMM) ist einesvon 17 Vorhaben in ganz Deutschland,die vom Wissenschaftsrat für 2009 alsförderungswürdig eingestuft wurden.Es wird zur Hälfte vom Bund finan -ziert, den Rest der Fördersumme trägtdas Land. Hauptantragsteller des Vor -habens sind Prof. Frank Zufall undProf. Jens Rettig. Im Mittelpunkt ihrerForschungen steht die Kommunikationzwischen Nerven-, Immun- und Hor -monsystem im Körper. Dabei sollenMoleküle untersucht werden, die diesedrei Signalsysteme untereinander ver -netzen. Konkret wollen die Wissen -schaftler Krankheiten erforschen, dieauf eine gestörte Signalübermittlungzwischen den biologischen Systemenzurück zuführen sind. Dazu gehörenbeispiels weise Demenz-Erkrankungen.Sie können unter anderem dannentstehen, wenn Neurotransmitter-Stoffe im Gehirn ihre Funktion nichtmehr erfüllen. Der Wissenschaftsratlobte ins besondere die Leistungen derForscher an der Universität des Saar -landes. Deshalb stufte der Rat den For -schungsneubau in einer bundesweitenRangliste auf dem siebten Platz ein.Insgesamt waren 52 Vorhaben ein -gereicht worden.

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transportieren, wo er im Körpergebraucht wird. Dr. Frank Breinig,wissenschaftlicher Mitarbeiter amLehrstuhl von Prof. Dr. ManfredSchmitt (Molekular- und Zellbiologie),hat die Oberfläche von Hefezellengentechnisch so verändert, dass sie alsgute Impfstoffvehikel dienen. Für dieseinno vative Arbeit erhielt er eineForschungsförderung der renommier -ten Europäischen Gesellschaft fürklinische Mikrobiologie ESCMID inHöhe von 16 000 Euro.

Neue Wege im Kampfgegen Hepatitis C

Mit etwa 170 Millionen Infiziertenweltweit ist Hepatitis C zu einemernsthaften Gesundheitsproblem ge -worden. In über der Hälfte der Fällesind die gängigen Therapien erfolglos,und die Hepatitis-C-Infektion ruftlebensbedrohliche Folge-Erkrankun -gen hervor. Ein interdisziplinäres Teamvon Medizinern, Virologen, Bioinfor -matikern und Pharmazeuten derUniversität des Saarlandes, der Univer -sität Frankfurt am Main und desSaarbrücker Max-Planck-Instituts fürInformatik er forscht neue Wirkstoff -mo leküle, die den Eintritt des Hepa -titis-C-Virus in die Leberzelle hemmenund damit den Infektionszyklusstoppen könnten. Die Arbeitsgruppevon Prof. Rolf Hartmann am Institutfür Pharma zeutische und MedizinischeChemie will neue Wirkstoffe gegen dasVirus entwickeln. Das Team um denHom burger Virologen Prof. AndreasMeyerhans erforscht die Mechanismender Resistenz-Entwicklung des Virus.Da die Wissenschaftler ihren Zielenbereits näher gekommen sind, fördertdie DFG das Projekt für weitere dreiJahre mit insgesamt 1,3 Millionen Euro.

Homburger Kardiologinbekommt Stipendium fürForschung in den USA

Die Homburger Kardiologin Dr.Bettina Johanna Stuck hat das BAYERVital-Stipendium der DeutschenGesellschaft für Kardiologie erhalten.Ein Jahr lang wird Dr. Stuck ein

Forschungsmeldungen

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DFG fördert interkulturelleAlmanach-Forschung mit100 000 Euro Die Deutsche Forschungsgemeinschaftfördert für drei Jahre ein Forschungs -projekt zum Thema „FranzösischeAlmanachkultur im deutschen Sprach -raum (1700-1815)“. Prof. Hans-JürgenLüsebrink (Lehrstuhl für RomanischeKulturwissenschaft und InterkulturelleKommunikation) und Prof. York-Gothard Mix von der UniversitätMarburg erhalten dafür je 100 000Euro. Die Professoren wollen The -menschwerpunkte und Diskurs formender Almanache aus dem deutschenSprachraum mit denen der fran zösi -schen Vorbilder vergleichen. Ein Alma -nach ist eine periodische Schrift zueinem Themenkreis, die auch als Nach -schlagewerk und Datenquelle herange -zogen werden kann.

Eine halbe Million Euro fürPersonalmanagement-Forschung

Wie sollen Firmen in Personal entwick -lung und Motivation investieren, damitdie Belegschaft nachhaltige Kompe -tenzen entwickelt? Mit der Frage, wiedas „Humankapital“ besser erfasstwerden kann, beschäftigt sich derLehrstuhl für Organisation, Personal-und Informationsmanagement vonProf. Christian Scholz in Zusam -menarbeit mit den Universitäten Siegenund Göttingen. Das Bundesminis te riumfür Bildung und Forschung und die EUfördern das Projekt mit ins gesamt560 000 Euro. Der Begriff „betrieb -liches Humankapital“ betont die großeBedeutung von qualifizierten und mo -tivierten Mitarbeitern für die Wett -bewerbsfähigkeit eines Unter neh mens.Eine Grundvoraussetzung für inno -vative Unternehmen ist, dass Führungs -kräfte und Entscheidungs träger denWert ihres Humankapitals kennen.Wie viel das Humankapital derDAX30-Unternehmen wert ist, hat dasInstitut für Management-Kompetenz(imk) an der Universität des Saarlandesunter Leitung von Professor Scholzbereits erforscht. Die Studie in Ko -operation mit der Universität Siegenzeigt unter anderem, das die DAX30-Unternehmen im Jahr 2006 Human -kapital in Höhe von 9 Milliarden Euroim Vergleich zum Vorjahr vernichtethaben. Die Zahlenwerte ergeben sich

bis 2008 lief dazu ein Schwer punkt -programm der Deutschen Forschungs -gemein schaft, das von dem Saar -brücker Genetiker Prof. Jörn Walterkoordiniert wurde. Bei einer zwei -tägigen Konferenz im Sommer konntedas Programm erfolgreich abge -schlossen werden.

Förderung für effizienterebiotechnologischeProduktionsverfahren

Die Deutsche Bundesstiftung für Um -welt (DBU) fördert ein Projekt mit465 000 Euro, das Prof. Rita Bernhardtvom Institut für Biochemie koor di -niert. Ziel ist es, Produkte für die phar -mazeutische Industrie und die medi -zinische Diagnostik auf effiziente undnachhaltige Weise herzustellen unddabei chemische Produktionsverfahrendurch biotechnologische zu ersetzen.So entwickeln die Wissenschaftlerunter anderem ein ökonomisch undökologisch sinnvolles Produktions ver -fahren für Cortisol, das entzün dungs -hemmend wirkt und uner wünschteReaktionen des Immun systems – etwanach einer Trans plan tation – unter -drückt. Dafür ersetzen sie den natürlichvorkommenden Pilz, der gegenwärtiggroßtechnisch für die Cortisol-Her -stellung eingesetzt wird, durch gentech -nisch optimierte Spalthefen. Zur Her -stellung der Spalthefen wenden dieBiochemiker Methoden des Protein -designs und der Evolution im Reagenz -glas an. Beide Strategien dienen derEntwicklung von Enzymen mit ver bes -serten Eigen schaften. Beim Protein -design werden zielgerichtet bestimmtepunktuelle Veränderungen vorgenom -men, von denen man sich beispiels -weise eine erhöhte Temperaturstabilitätver spricht. Bei der Evolution im Rea -genzglas werden Zufallsmutationeneingefügt, wobei viele Mutanten getes -tet werden müssen, um die wenigenVarianten mit positiven Auswirkungenidentifizieren zu können. Diese Vor -gehensweise ähnelt der natürlichenEvolution, allerdings sind die Zeit räu -me um viele Größenordnungen kleiner.Insgesamt beträgt die Förderdauer desProjekts zwei Jahre und vier Monate.Beteiligt sind neben der Saar-Uni dieFirma PomBioTech GmbH (Saar -brücken) sowie das Institut fürBiotechnologie II am Forschungs -zentrum Jülich.

Texte: Irina Urig

aus der Zahl der Mitarbeiter, bewertetzu Marktpreisen (Gehälter), ihrer Aus -stattung mit aktuellem Wissen undihrer Motivationslage. Die For schun -gen von Prof. Scholz zeigen insgesamt,dass es sich für Unternehmen lohnt, indie Mitarbeiter zu investieren.

IBM Faculty Award fürInformatikprofessor Michael Backes

Der Professor für Informations -sicherheit und Kryptographie derUniversität des Saarlandes, MichaelBackes, ist in diesem Jahr mit demFaculty Award der Software-FirmaIBM ausgezeichnet worden. Der Preiswird jährlich weltweit ausgeschriebenund ist mit 40 000 US-Dollar dotiert.Damit fördert IBM herausragendewissenschaftliche Arbeiten in der In -for mationstechnologie. Prof. Backesuntersucht unter anderem, wie neuekryptographische Verfahren und Be -weis techniken das Internet und diemobile Datenübertragung sicherermachen können.

Graduiertenkolleg zurForschung an komplexenSystemen erweitert

Seit 2006 fördert die DeutscheForschungsgemeinschaft das Graduier -tenkolleg „Strukturbildung und Trans -port in komplexen Systemen“ mit 1,2Millionen Euro (Sprecher: Prof.Manfred Lücke und Prof. LudgerSanten). Nun hat sie die Bewilligungerweitert – wozu eigens die DFG-Sta -tuten geändert wurden: Bis Septem ber2010 fließen weitere 303 000 Euro indas Förderprogramm für Nach wuchs -wissenschaftler. Mit den Mitteln kön -nen drei jüngst berufene Physik-Pro -fes soren in die Graduier tenaus bildungeingebunden werden. Und: Statt bisher20 Promotions studenten können nun28 Doktoran den betreut werden.

Saarbrücker Epigenetikweltweit führend

Die Epigenetik ist eine junge undinnovative Wissenschaft. Sie unter -sucht, wie Zellen den genetischen Codeaktivieren, der für ihre Entwicklungrelevant ist, und wie man diesenProzess beeinflussen kann. Von 2002

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Eine modernisierte technischeAusstattung, zusätzliche Bücherund neueste Software tragen zuspürbar besseren Studien -bedingungen bei. Diese finanziertdie Universität des Saarlandesmittels Studiengebühren. Alsbesonders erfolgreich haben sichdie verbesserten Betreuungs -angebote für Studenten erwiesen –eines davon ist dasMentorenprogramm.

Die erste Zeit an der Universitätbringt für frischgebackene Stu -

den ten viel Neues. Anders als in derSchule genießen sie größere Freiheiten,müs sen aber auch selbstständiger ihrStu dium organisieren. Damit die neuenStu denten sich besser ins Uni-Lebenund Studieren einfinden, stellt die Uni -versität ihnen Mento rin nen undMentoren zur Seite: Stu den ten höhererSemester, die sich um die Newcomerkümmern, sie im ersten Jahr begleitenund Ansprech part ner in allen Fragenrund ums Studium sind.

Möglich wird das Mentorenpro -gramm durch die Studiengebühren, diedie Universität seit WS 2007/08 er hebt.„Das Mentorenprogramm ist eine vonvielen Maßnahmen, die wir mit Hilfeder Studiengebühren gestartet haben,um die Qualität von Studium undLehre systematisch weiter zu ver -bessern“, sagt UniversitätspräsidentVolker Linneweber. „Das ist unserentscheidender Vorteil im Wett bewerbzwischen den Hochschulen.“

Die Pilotphase des Mentorenpro -gramms, die seit dem vergangenenWinter semester flächendeckend inallen Fakultäten durchgeführt wurde,verlief erfolgreich: Bei Befragungenvon Mentoren und Studenten gabenbeide Seiten dem Programm guteNoten. Im Wintersemes ter 2008/09werden 50 bis 60 Mentoren in achtFakultäten tätig sein. Besonderer Plus -punkt: „Ein Teil der Studiengebührenfließt unmittelbar wieder an die Stu den -ten zurück, die sich als Mentorenengagieren“, betont Universitätsprä si -dent Linneweber.

Die Mentoren betreuen Kleingrup -pen und studieren jeweils im gleichenFach wie die Studienanfänger, um diesie sich kümmern. Sie helfen währendder ersten beiden Semester bei derStudien organisation, unterstützen etwa

beim Erstellen des Stundenplans, beiden Klausurvorbereitungen, initiie renArbeitsgruppen und stehen mit Ratund Tat bei allen Fragen zur Seite.

Die 24-jährige Corinna Philippi,BWL-Studentin im achten Semester, isteine von ihnen. Der Umgang mit denStudienanfängern macht ihr riesigenSpaß, vor allem weil sie dadurch vieleneue Leute kennen lernt. Aus einer die -ser Bekanntschaften hat sich inzwi -schen eine feste Freundschaft ent -wickelt. „Ich finde es außerdem toll,wenn ich mein Wissen einbringen unddie Anfänger unterstützen kann“,meint die BWL-Studentin. So gibt siezum Beispiel Tipps zur Studienorgani -sation, zu Auslandspraktika oder hilftbei fachlichen Fragen. Gibt es einHigh light ihrer bisherigen Mentoren -tätig keit? – „Ja“, sagt Corinna Philippi,„als ich einer Studentin aufgrundmeiner eigenen Erfahrungen helfenkonnte, eine schwierige Klausur imzwei ten Anlauf zu meistern. Nachdemsie mit „gut“ bestanden hatte, ist sie mirum den Hals gefallen – das war einschöner Augenblick.“ Übrigens habendie Mentoren aus den Erfahrungen derersten beiden Semester einen Leitfadenentwickelt, der ihre Tätigkeit optimie -ren soll. „Dadurch wird es im nächstenJahr noch besser laufen“, ist CorinnaPhilippi überzeugt.

Damit Erstsemes ter mit ihren Kom -militonen und Men toren leichter kom -munizieren können, wurde im Rah mendes Mentorenpro gramms außerdemeine eigene Inter net-Social-Communityeingerichtet: www.uds-mentoren.kaioo.com

Kulturschnupperwoche fürErstsemester

Aber auch außerhalb der Uni sind dieMentoren für ihre Studenten da. Sohelfen sie bei der Wohnungssuche,zeigen den Neuen den Campus und dieStadt. Außerdem halten sie „ihre“Erstsemester auf dem Laufenden, wasKultur und Veranstaltungen inSaarbrücken angeht.

Für die Zeit vom 20. bis zum 26. Ok -tober wurde mit Hilfe der Mentoreneine Kulturschnupperwoche auf dieBeine gestellt: Studienanfänger könnenin dieser Woche kostenlos oder starkverbilligt Museen, Kinos, Theater,Konzerte und andere Kultureinrich tun -gen besuchen oder an kostenlosenFührungen teilnehmen. Gerhild Sieber

Weitere Infos zum Mentorenpro -gramm gibt es auf der Internetseitewww.uni-saarland.de/mentoring

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Mehr Qualität durch Studiengebühren

An der Saar-Uni werden 30 Prozentder Studiengebühren für fachüber -greifende Projekte verwendet, 70 Pro -zent verbessern die Studienbe dingun -gen in den einzelnen Fächern. Überdie Verwendung der Studienge büh renentscheiden die Studenten gleich be -rech tigt mit – sowohl im Präsi dium,das die zentralen Projekte ver ant wor -tet, als auch in den Dekanaten.

Eine Übersicht der aus Studien ge -bühren finanzierten Maßnahmen zurVerbesserung des Studiums fin detsich unter www.uni-

saarland.de/studiengebuehren

Die Mentoren unterstützen die Studien -an fänger bei allen Fragen rund umsStudium. Foto: Wichert/Wiatr

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Europa ist Schwerpunkt der Saar-Uni seit ihrer Gründung. Vieleinternationale Studienangebotewurden aufgebaut und Wissen -schaftler befassen sich aus demBlickwinkel der verschiedenstenFächer mit europäischen Frage -stellungen – von europäischemRecht über europäische Geschichtebis hin zu kulturellen Unter schie -den und Gemeinsamkeiten etwa imBerufsleben. Jetzt bündelt die Uni -versität ihre europäischen Stärkenfür Studenten, die eine Zusatz -qualifikation erwerben wollen.

Wer das Recht der EU kennt, werweiß, wie die europäische Wirt -

schaft funktioniert, was die Kulturenunterscheidet und was sie verbindet –kurz, wer Europakompetenz besitzt –,kann im Berufsleben punkten. Das giltfür den internationalen wie für dendeutschen Arbeitsmarkt, der im zusam -menwachsenden Europa zunehmendeuropäische Kenntnisse voraussetzt.Für Studenten aller Fakultäten bietetdie Universität des Saarlandes alsbundesweit einzige Hochschule dasZertifikat Europaicum an: Über indi vi -

duell zusammen ge -stellte Module könnensie einen SchwerpunktEu ropa in ihr Studi umeinbringen.

Das Zertifikat kannin sechs Se mestern,aber auch schneller er -langt werden: sogar inein bis zwei Se mes -tern. Es ist also inter -essant auch für aus -ländische Stu denten, die nur für kurzeZeit ins Saarland kommen. Die Inhaltestellen die Studenten nach den eigenenInteressen selbst zusammen; es gibtdabei viele Kombinationsmöglich kei -ten. Aus derzeit rund 50 Studien bau -steinen in fünf so genannten Kompe -tenzbereichen können sie ihr persön -liches Europa-Profil maß schnei dern.Die Kompetenzbereiche um fassen dieThemen „Sprachen“ – sie zählen zumPflichtprogramm – „Recht und Wirt -schaft“, „Geschichte, Politik undKultur“, „Europäischer Raum“ sowie„Europa in der Praxis“. Die Studentenkönnen wirtschaftliche und rechtlicheGrundlagen Europas stu dieren, ihregeographischen, kultur wissen schaft -

lichen und historischen Kenntnisse ineuropäischen Räumen und Epochenerweitern. Im Kompe tenzbereich „Eu -ropa in der Praxis“ dreht sich alles umdie praktische Vorbereitung auf Berufund Karriere: Praktika, Projektarbeitenund Workshops werden angeboten, dieHilfestellung bei der Berufs orien tie -rung leisten und Ein blicke in euro -päische Arbeitsfelder geben. Ein zen -traler Bestandteil des Europaicums istaußerdem eine Gast professur. JedesJahr bringt ein Wissenschaftler aus ei -nem anderen Land den Studenten aktu -elle Themen aus der Perspektive seinerHeimat näher – in diesem Jahr ist esProf. Henri Vogt aus Finnland.

Claudia Ehrlichwww.uni-saarland.de/europaicum

Zertifikat Europaicum:individuell, flexibel – und nur an der Saar-Uni

Kurz notiert

Juristische Seminarbibliothek auch sonntags geöffnet

Seit September hat die JuristischeSeminarbibliothek erneut ihreÖffnungszeiten erweitert: Auchsonntags öffnet die „SB“ von 11 bis17 Uhr ihre Türen.

Noch mehr Service für Studenten –hieran wird derzeit überall an der

Universität gearbeitet. Einen weiterenBaustein trägt jetzt die JuristischeSeminarbibliothek der Saar-Uni bei:Wer auch am Sonntag die Nase inKommentare, Lehrbücher, juris ti scheZeitschriftensammlungen oder natio -nale und internationale Datenbankenstecken will, findet von 11 bis 17 Uhr inGebäude B4 1 (1. Etage) offene Türen.Schon seit Jahren bietet die Seminar -bibliothek – auch Deutsch-Euro -

päisches Juridicum oder kurz „SB“genannt – lange Öffnungszeiten an. Bis23.15 Uhr ist die Bibliothek die Wocheüber geöffnet, samstags bis 20 Uhr. BeiRankings landet die „SB“ mit ihremService-Angebot und ihrer Bücher -ausstattung in den Spitzengruppen. Mitrund einer halben Million Büchern undüber 2 200 Quadratmetern Fläche istsie eine der größten Fachbereichs -bibliotheken bundesweit.

Damit die Studenten auch bei derAusstattung der Räume beste Bedin -gungen vorfinden, wird die Bibliothekderzeit renoviert; der Bibliotheks be -trieb läuft währenddessen wie gewohntdurchgehend weiter. Die Umbau arbei -ten werden etwa zwei Jahre dauern.

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Die WissenschaftlicheWeiterbildungsakademie Saar, eineTochter der Saar-Universität,wendet sich mit ihren Kursen anAkademiker und Führungskräfte –und ruft Dozenten undWissenschaftler der Universität auf,mit neuen Ideen zur Erweiterungder Angebotspalette beizutragen.

Eine qualifizierte Weiterbildung istheute wichtiger denn je – dies gilt

sowohl für den Einzelnen, als auch fürUnternehmen. Insbesondere an Akade -miker und Führungskräfte richtet sichdas Angebot der WissenschaftlichenWeiterbildungsakademie Saar GmbH,kurz „WiWAS“, eine 100-prozentigeTochter der Saar-Universität. So kön -nen zurzeit eine ganze Reihe vonZertifikatskursen gebucht werden –von Rhetorik und Argumentation überInterkulturelle Kompetenzen für ver -schiedene Zielländer bis hin zu Grund -lagen der Nanotechnologie für fach -fremde Führungskräfte.

Ziel von WiWAS ist es, die gesamteAngebots-Palette der Universität auchberufsbegleitend anzubieten. In Zu -kunft sollen neben Seminaren undZertifikaten auch berufsbegleitendeStudiengänge mit Master- oder Bache -lor-Abschluss konzipiert werden. „Wirstehen aber noch am Anfang“, sagtMartina Petermann, Vizepräsiden tin fürVerwaltung und Wirtschafts führung derUniversität und WiWAS-Geschäfts -führerin. „Wir gehen stark nachfrage -orientiert vor“, erläu tert sie. Die meis -ten Kurse seien auf direkte Anfrage vonInteressenten entstanden. „Aufgabe der

WiWAS ist es, die vorhandene Exzel -lenz aus unseren Lehr- und For schungs -bereichen den Weiterbildungs bedürf -nissen des Arbeitsmarktes anzu passen“,betont Martina Petermann. Einengroßen Vorteil der Wissen schaftlichenWeiterbildungsakademie stellt AnnetteLinneweber, Koordi na to rin der Akade -mie, heraus: ihre exzel lenten Lehrkräfte.„Die Kompe tenz der Universität inForschung und Lehre fließt direkt in dieWeiter bildungs angebote ein. Mit derdirekten Nähe zur Universität desSaarlandes stellt WiWAS einen schnel -len, praxis orientierten Wissens transferzwischen Wissenschaft und dem Unter -nehmen beziehungs weise dem einzel -nen Teil nehmer sicher.“

Um das Kursangebot weiter auszu -bauen, möchte sie noch mehr Dozentender Universität dazu ermuntern, ihreIdeen ins Angebot der WiWAS einzu -bringen. „Neben den speziellen Anfra -gen aus der Wirtschaft haben wir aucheinzelne Professor innen und Profes -soren, die von sich aus Angebote konzi -pieren“, sagt Annette Linneweber. „MitJuristen erarbeiten wir im Augenblickeinen Kurs zum Steuerrecht im Euro -päischen Raum, speziell Frankreich,Deutsch land und Luxemburg. FürDolmetscher wird es demnächst einWeiterbildungs angebot in BereichWissens manage ment geben – auch eineAnregung einer Uni-Dozentin. BeideKurse gründen auf der speziellenKompetenz der Saar-Universität imSaar-Lor-Lux-Raum und versprechendamit einigen Erfolg auf dem rechtheiß umkämpften Markt Weiter -bildung.“

Aktuelles Kursangebot

Thema „Geschäftserfolg im Ausland“:Dr. Christoph Vatter vom LehrstuhlInterkulturelle Kommunikation trai -niert die Teilnehmer des Kurses „Inter -kulturelle Kompetenz“ im Hinblick aufAuftreten, Umgangsformen und Busi -ness-Etikette. In Kooperation mit ver -schiedenen Landes- und Kultur exper -ten bietet er zudem gezielte Vorber -eitungen auf Kontakte mit verschie -denen Kulturen in Europa, Asien oderAmerika an.

Philip-Morris-Preisträger Prof. UweHartmann erläutert Grundlagen derNanotechnologien für fachfremdeEntscheider, und Prof. Alberto Giltrainiert rhetorische Fähigkeiten aufder Basis altgriechischer, immer nochgültiger Prinzipien.

An Geisteswissenschaftler, Juristenund Wirtschaftswissenschaftler richtetsich das WiWAS-Angebot „Meet OurBest“. Der Zertifikatskurs will Wissen -schaftler aus der ganzen Welt an -sprechen, ihr eigenes Fachgebiet mitrenommierten Fachkollegen der Saar-Universität zu diskutieren und ge -meinsame Projekte zu entwickeln. ImNovember werden wieder russischeLinguisten und Juristen diesen Kurs inSaarbrücken absolvieren. GS

Mehr Informationen unter:www.wiwas.eu

WiWAS - Wissenschaftliche Weiterbildungs akademie Saar:

Am beruflichen Erfolg feilen

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Beim Thema „erneuerbare Ener -gien“ geht die Universität jetzt mitgutem Beispiel voran: Auf mehre -ren Dächern des Campus wird einintelligentes Uni-Solarkraftwerkentstehen. Die Hälfte der Investi -tions kosten von rund 840 000 Eurosoll aus Anteilen von Mitarbeiternund Studenten finanziert werden.Die Anteils eigner profitieren finan -ziell von ihrer Investition.

Erneuerbare Energien erlebbar ma -chen und davon profitieren, das ist

das Hauptziel des Uni-Solarkraftwerks.In Zusammenarbeit mit der Firma CICSolar AG aus Saarbrücken wird zu -nächst auf dem Dach der Aula einePhotovoltaik-Anlage installiert, spätersollen die Dächer der PhilosophischenFakultät und des Audimax folgen. „DieSonne projiziert 2 800-mal so vielEner gie auf die Erde, wie dort insge -samt verbraucht wird; davon könntenwir mit dem heutigen Stand derTechnik bereits 3,8-mal so viel Energieprodu zieren, wie wir weltweit verbrau -chen“, sagte Markus Jolly von der CICSolar AG bei der Vorstellung desProjekts. Die Firma rechnet mit einerKohlendioxid-Einsparung von rund150 Tonnen jährlich durch dasSolarkraftwerk.

Zur Realisierung des Projekts wirdeine Gesellschaft gegründet. DieserGesellschaft können Mitarbeiter, Stu-denten und interessierte Privatleutebeitreten und Solarkraftwerks-Anteilein Höhe von 2 500 Euro erwerben.Innerhalb der ersten zehn Jahre sollenaus den Erlösen für den produziertenStrom insgesamt 18 000 Euro an alleAnteilseigner zurückfließen, danachwerden sogar rund 70 000 Euro jähr-lich ausgeschüttet. Kommen 420 000Euro an verkauften Anteilen zusam-men, wird die andere Hälfte des Uni-Solarkraftwerks von einer Bank finan -ziert.

Die Universität selbst zieht aus derAnlage keinen Nutzen, sondern siestellt lediglich die Dachflächen ihrerGebäude zur Verfügung und agiert alsVermittlerin. Der erzeugte Strom wirdins allge meine Stromnetz eingespeist.Die Vergütung hieraus kommt denInves toren zugute; die Universität zahltganz normal ihre Stromrechnung. Reinphysi kalisch gesehen, verlässt der Solar -strom die Universität nicht, da Stromimmer den Weg des geringsten Wider -standes fließt. Unipräsident Linne -weber schätzt, dass das Uni-Solar -kraftwerk rund ein Fünftel der Leistungbringt, die die Uni in der Spitzebenötigt.

Sonne sorgt für Strom – Solarkraftwerk an der Uni

„Wir wollen eine Vorbildfunktionübernehmen. Der größte pädagogischeEffekt besteht darin, dass Studentenund Mitarbeiter erneuerbare Energiensehen und erleben“, so UnipräsidentLinneweber. „Die produzierte Strom -menge entspricht der Stromversor gungfür einen ganzen Straßenzug in Scheidtmit insgesamt 45 Einfamilien-Häu -sern“, erklärt er weiter. Die Uni hat indiesem Jahr für Energie bereits 1,4 Mil -lionen Euro mehr aus gegeben als ge -plant, laut Linneweber „eine er -schrecken de Kostenbilanz“. Gründefür diese Steigerung waren unter ande -rem aufwändigere tech ni sche Geräteund vor allem die gestie genen Energie -kosten. Da wird es Zeit, etwas gegendie Entwicklung zu tun.

Alle Uni-Mitarbeiter haben bereitsein Rundschreiben erhalten mit derBitte, Energie zu sparen. Das wurde all -ge mein gut angenommen. Auch aufdas geplante Uni-Solarkraftwerk gab esschon positive Resonanz: Weil es vieleInteressenten gibt, hat die Uni im Sep -tember eine zweite Info veran staltungzum Thema angeboten.

Irina Urig

So wird die Aula mit dem Solardach aus -sehen. Fotomontage: Universität des Saarlandes

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Page 34: CAMPUS - uni-saarland.de · 4 campus Jubiläumsausgabe campus-campus-Team Herausgeber Dr. Manfred Leber Der Universitätspräsident, Universität des Saarlandes, Postfach 151150,

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Prof. Dr. Tim Meyer, UniversitätPader born, auf die W3-Professur fürSport- und Präventivmedizin (Nach -folge Prof. Kindermann).

Privatdozent Dr. Ingo Reich auf dieW3 Professur für Deutsche Sprachwis -sen schaft (Nachfolge Prof. Sandig).

Privatdozent Dr. Janett Reinstädler,Humboldt-Universität zu Berlin, aufdie W3-Professur für Romanische Lite -ra tur und Kulturwissenschaft (Nach -folge Prof. Albert).

Prof. Dr. Karin Römisch, Univer -sität Trento, auf die W3-Professur fürMikrobiologie (Nachfolge Prof. Giff -horn).

Prof. Dr. Nikolaus Strobach auf dieW2-Professur für Analytische Philoso -phie.

Privatdozent Dr. Carl-FriedrichStuckenberg, Universität Bonn, aufdie W3-Professur für Strafrecht, Straf -pro zessrecht (Nachfolge Prof. Jung).

Juniorprofessor Dr. Heiko Zim -mer mann, Universität des Saarlandes,auf die W3-Professur für Molekulareund Zelluläre Biotechnologie.

� an die UdS erhaltenJuniorprofessor Dr. Helge Bode,

Universität des Saarlandes, auf die W3-Professur für Analytische Chemie(Nachfolge Prof. Huber).

Prof. Dr. Andreas Butz, LMUMünchen, auf die W3-Professur fürKünstliche Intelligenz.

Dr. Jutta Engel, Universität Tübin -gen, auf die W3-Professur für Biophy -sik (Nachfolge Prof. Löbrich).

Prof. Dr. Jürgen Eschner, ICFOBarcelona, auf die W2-Professur fürExperimentalphysik (Nachfolge Prof.Knorr).

Privatdozent Dr. Giovanna Morigi,Universität Barcelona, auf die W2-Professor für Theoretische Physik.

Prof. Dr. Guido Kickelbick, TUWien, auf eine W3-Professur fürAnorganische Chemie (NachfolgeProf. Beck).

Privatdozent Dr. Frank Kirchhoff,MPI Göttingen, auf die W3-Professurfür Molekulare Physiologie (NachfolgeProf. Hüttermann).

Dr. Sven Matthiesen, Hilti AGLichten stein, auf die W3- Professur fürKonstruktionstechnik.

Dr. Franziska Perels, Hessisches Bil -dungsministerium, auf die W3-Profes -sur für Erziehungswissenschaft.

Privatdozent Dr. Matthias Riemen -schneider, TU München, auf die W3-Professur für Psychiatrie und Psycho -therapie (Nachfolge Prof. Falkai).

Prof. Dr. Joachim Schnittler, TUDres den, auf die W3-Professur fürAna tomie (Nachfolge Prof. Kienecker).

Prof. Dr. Sigrun Smola, UniversitätKöln, auf die W3-Professur Virologie(Nachfolge Prof. Müller-Lantzsch).

Prof. Dr.-Ing. Olaf Stursberg, TUMünchen, auf die W3-Professur Auto -matisierungstechnik (Nachfolge Prof.Janocha).

� nach auswärts erhaltenDr. Ralf Gleser auf eine W3-Pro -

fessur für Ur- und FrühgeschichtlicheArchäologie an die Westfälische Wil -helms-Universität Münster.

Prof. Dr. Holger Hermanns auf dieProfessur für Pervasive Systems an dieUniversität in Twente.

Prof. Dr. Dietrich Klakow auf diePro fessur für Kommunikationstechnikan die TU Cottbus.

Prof. Dr. Andreas Meyerhans an dieUniversität Pompeu Fabra Barce lona.

Prof. Dr. Stefan Nickel auf einePro fessur für Operations Research andie Universität Karlsruhe.

Prof. Dr. Bernd Schröder auf einePro fessur für Religionspädagogik andie Universität Wien.

Prof. Dr. Robin Stark auf die Pro -fessur für Lehr- und Lernforschung andie Universität Innsbruck.

� nach auswärts abgelehntProf. Dr. Matthew Crocker an die

Universität Bielefeld.Prof. Dr. Mark Groves auf eine W3-

Professur für Mathematik an derUniversität Karlsruhe.

Prof. Dr. Michael Menger auf diePosition des Direktors des AO Re -search & Development Centers der AOFoundation in Davos, Schweiz.

Prof. Dr. Tim Pohlemann an dieUniversität Zürich.

Prof. Dr. Philip Slusallek an dasDeu tsche Forschungszentrum fürKünst liche Intelligenz, Kaisers lautern.

� nach auswärts angenommenProf. Dr. Eva Herrmann auf eine

Professur für Biostatistik und Mathe -matische Modellierung an die Univer -sität Frankfurt.

Prof. Dr. Christian Huber auf eineProfessur für Chemie für Biowissen -schaften an die Universität Salzburg.

Privatdozent Dr. Ralf Rummer aufeine Professur für Allgemeine undInstruktionspsychologie an die Uni -ver sität Erfurt.

Dr. Tina Seufert, Erziehungswissen -schaft, an die Universität Ulm.

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Rufe� an die UdS angenommen

Dr. Dirk Bähre, Fa. Robert Bosch,Hom burg, auf die W3-Professur fürFer ti gungstechnik (Nachfolge Prof.Bley).

Privatdozent Dr. Alexander Bau -meis ter, Universität Hohenheim, aufdie W3-Professur für BWL, insbe -sondere Con trol ling (Nachfolge Prof.Glaser).

Dr. Valérie Déshoulières,Université Clermont-Ferrand, auf dieW2-Profes sur für Littérature françaisedans le con texte européen (NachfolgeProf. Bem).

Privatdozent Dr. Jens Dittrich,ETH Zürich, auf die W2-Professur fürIn for ma tik – Informationssysteme.

Privatdozent Dr. Christoph Fehige,Uni versität Konstanz, auf die W2-Pro -fes sur für Praktische Philosophie.

Privatdozent Dr. Ulla Wessels, Uni -versität Leipzig, auf die W2-Professurfür Praktische Philosophie.

Dr. Sebastian Hack, Lausanne, aufdie Juniorprofessur für Programming.

Privatdozent Dr. Henry Keazor,Uni versität Frankfurt, auf die W3-Pro -fes sur für Kunstgeschichte (NachfolgeProf. Lichtenstern).

Prof. Dr. Frank Lammert, Univer -sität Bonn, auf die W3-Professur fürInnere Medizin, Gastroenterologie(Nachfolge Prof. Zeuzem).

Privatdozent Dr. Roy Lancaster,MPI Frankfurt/Main, auf die W3-Pro -fessur für Strukturbiologie (NachfolgeProf. Scheidig).

Privatdozent Dr. Ulrich Laufs, Uni -ver sitätsklinikum des Saarlandes, aufdie W2-Professur für Klinisch-Experi -men telle Medizin.

Dr. Trese Leinders-Zufall, Univer -sity Maryland, auf die W3-Professurfür Mole kulare Sinnesphysiologie(Lichten berg-Professur).


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