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B.Magazin 02/2012

Date post: 13-Mar-2016
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Das Baustellen-Magazin, oder kurz B.Magazin, bietet spannende Reportagen über Bauprojekte, Interviews mit Persönlichkeiten auf und neben den Baustellen, Berichte aus dem Schulalltag der Berufsfachschule Verkehrswegbauer und Bewerbungstipps von Berufsberatern und Personalchefs. Das Strassenbauen über der Baumgrenze, vom Schnuppern bis zum ersten Schultag oder wichtige Tipps für den ersten Tag an der Berufsfachschule Verkehrswegbauer - alles und mehr in der neuen Ausgabe des B.Magazins. Das B.Magazin erscheint dreimal pro Jahr jeweils im April, im August und im Dezember. Schon heute erhalten rund 8000 Abonnenten das Magazin kostenlos zugeschickt.
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GEFÄLLT MIR! Das Baustellen-Magazin ist neu auch auf Facebook. Die Fans werden mit News aus der Bauwelt versorgt. Seite 04 DER NACHWUCHS KOMMT Zwei Jungs, ein Berufswunsch: Die unterschiedlichen Wege von Moritz und Marco zur Strassenbauer-Lehre. Seite 12 DIE GRUBENGRABER Baugruben graben unter erschwerten Bedingungen: Die Profis der Terratech AG nehmen gerne grosse Herausforderungen an. Seite 20 #02 /12 B. BAUSTELLE. DAS MAGAZIN FÜR VERKEHRSWEGBAUER AUGUST 2012 GENAU HINGESCHAUT: LOB UND KRITIK ZUM NEUEN BAUSTELLEN-MAGAZIN.
Transcript
Page 1: B.Magazin 02/2012

Gefällt mir!Das Baustellen-Magazin ist neu auch auf Facebook. Die Fans werden mit News aus der Bauwelt versorgt.Seite 04

Der Nachwuchs kommtZwei Jungs, ein Berufswunsch: Die unterschiedlichen Wege von Moritz und Marco zur Strassenbauer-Lehre.Seite 12

Die GrubeNGraberBaugruben graben unter erschwerten Bedingungen: Die Profis der Terratech AG nehmen gerne grosse Herausforderungen an.Seite 20

#02/12

B.baustelle.das magazin für Verkehrswegbauer

august 2012

genau hingeSchaut:

Lob und kritik zum neuen

bausteLLen-magazin.

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Stoppen Sie bei Gefahr die Arbeit. Auch Ihrer Familie zuliebe. Keine Arbeit ist so wichtig, dass man dafür sein Leben riskiert. Beachten Sie deshalb die lebenswichtigen Regeln der Suva zur Unfallverhütung. Denn alle haben das Recht, nach der Arbeit gesund nach Hause zu kommen. www.suva.ch

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eiNsatz/NeWS

04eure meiNuNG zähltStimmen zur 1. Ausgabe des Baustellen-Magazins.

wisseN/ScHuLe

16Pack Die baDehose eiNRichtig Kofferpacken mit den erfahrenen Lernenden der Berufsfachschule.

wisseN/INSIDe

18Gut aufGehobeNDie Internatsleiter und das Freizeit-Team sorgen gut für ihre Schützlinge.

macher/BeRuF

22Über DeN tellerraNDBauprofi und Berufsneuling reden beim Pizzaessen über Strassenbau von gestern bis heute.

techNik

28aNGebaGGert!Schweres Geschütz: Zwei ultra-High-Demolition-Bagger im Vergleich.

freizeit/PoRTRAIT

30mami mit helmTamara Schaniel: Motivierte Strassenbau-Lernende und mutiges Mami.

06bis Über Die baumGreNze

Hoch hinauf: mit den strassenbauern unter- wegs auf naturstrassen im Bündner Safiental.

inHaLt

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eiNsatz/NeWS

aNDreas schweizer:«Ich habe vor allem die Fotos von den Baustellen gern ange-schaut. Wie sie zum Beispiel den Strassenaufbau machen. Natürlich habe ich das Magazin durchgeblättert und geschaut, ob ich Leute kenne. Die neu-en Projekte interessieren mich ebenfalls. Wie die Schlafzim-mer aussehen im neuen Wohn-haus, zum Beispiel. Freizeit-tipps dagegen interessieren mich nicht. Ich gehe abends sowieso nach Hause.»

michael thurNherr:«Der einsatz auf der A1 hat mich interessiert. Da fahre ich jeden Tag vorbei, eine mega-lange Baustelle. Das neue Wohnheim habe ich mir ange-schaut, aber sonst interessiert mich die Schule nicht so. Das Portrait über das Schwingen fand ich gut. ein Kollege von mir macht das auch. Ich bin nicht so der Leser. Aber die machen das schon gut, die vom B. Magazin.»

saNDro eGGimaNN:«Die Reportage über die Baustelle auf der A1 fand ich spannend. Bilder von anderen Baustellen – das gefällt mir. Sehr hilfreich fand ich die Ge-schichte über die Vertiefungs-arbeiten und die Seite mit den Lerntipps zur LAP. Jetzt weiss ich, wie ich mich vielleicht bes-ser vorbereiten kann. Ich finde das Heft gut so, wie es ist.»

remo schNeiter:«Die Seite über die Vertie-fungsarbeit habe ich als ers-tes angeschaut. Mich inter-essieren vor allem die Infos, so kurze News. Neuigkeiten halt. Gelesen habe ich we-niger. und wenn, dann eher die kleinen Texte. Für meinen Geschmack hat das Magazin ein bisschen zu viel Text. Die Bilder sind okay. Was noch fehlt? Ich fehle im Heft!»

Perfekt ist laNGweiliGdas gute an einem ganz neuen magazin: es ist nie perfekt. Darum steckt es voller Potenzial – nämlich so zu werden, wie es euch gefällt! Ein paar Stimmen haben wir einge-fangen. Auch dein Feedback ist jederzeit willkommen. Je mehr Rückmeldungen, desto besser wird das Magazin.

noch besser! Mach uns besser. Kritik und Lob zum neuen Magazin sind uns herzlich willkommen. hast du ideen für spannende geschichten oder witzige Rubriken? Schreib uns in jedem Fall ein e-Mail:

[email protected]

Das Baustellen-Magazin ist auch auf Facebook! Werde Fan und bleib auf dem Laufenden mit news, Fakten und Witzigem aus dem Berufsalltag der Verkehrsweg-bauer – aus der Schweiz und aus der ganzen Welt.

FaceBooK/BaustellenMagazin

FeeDBacK

zuM neuen

BauSteLLen-

Magazin

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Im Sommer 2014 startet erstmals die 3-jährige Ausbildung zum Baumaschinenführer eFZ. Der Be-ruf ergänzt das Berufsfeld Verkehrswegbauer. Wer bereits eine Lehre im Verkehrswegbau hat, kann die verkürzte Ausbildung zum Baumaschinenführer in einem Jahr absolvieren.

Das b. maGaziN hält euch auf Dem laufeNDeN.

H erzlich willkommen im Berufs-leben: 259 Strassenbauer, 7 Pflästerer, 8 Industrie- und

unterlagsbodenbauer, 6 Grundbauer und 32 Gleisbauer haben ihre 3-jährige Berufslehre diesen Sommer erfolgreich abgeschlossen.

«Ich bin am ende!» Das können 31 Strassenbaupraktiker und je 2 Grund- und Industrie- und unterlagsbodenbauer der Berufsfachschule Verkehrswegbauer zufrieden von sich behaupten. Auch sie haben die letzten Prüfungen des Quali-fikationsverfahrens abgelegt und sind

am ende ihrer 2-jährigen Grundbildung angelangt. Das B. Magazin gratuliert den neuen Bauprofis und wünscht eine erfolgreiche berufliche Zukunft auf den Schweizer Strassen und Schienen, in den Baugruben und auf dem harten Be-rufspflaster.

290 Neue Profis auf Der strasseseit august sind die frischgebackenen Verkehrs- wegbauer aus der Berufsfachschule Sursee unterwegs.

eiNsatz/NeWS

sie kommt, Die Neue lehre «bau- maschiNeNfÜhrer»

www.infra-schweiz.chLinK

Die Diplomfeier findet zwar erst am 28. September 2012 statt, das Baustellen-Magazin gratuliert den besten absolventen aber schon jetzt. Sie haben alles gegeben und sind mit Bestnoten (5,4 oder besser) am ziel – bravo!

ausgezeichnet!

abschluss 3-jährige grundbildung eFz:Walter Wetter, strassenbauer Lehrbetrieb: Franz manser agStefan hochreutener, strassenbauer Lehrbetrieb: Cellere AGthomas Kleeli, strassenbauer Lehrbetrieb: morant ag

Beste Vertiefungsarbeit eFzemrah Beljulji, Thema: JugendgewaltLukas Wassmer, Thema: Reptilien

abschluss 2-jährige grundbildung eBa:alexander Sipka, grundbaupraktikerLehrbetrieb: Implenia Bau AGRichard altermatt, strassenbaupraktikerLehrbetrieb: tozzo ag

Beste Vertiefungsarbeit eBaalexander Sipka, thema: sturm über europa (Hunnen)

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eiNsatz/RePoRT

auf höchstem

Niveaubis über die baumgrenze führt die kantonsstrasse durchs

raue Safiental. Der grösste Teil ist Naturstrasse. das bedeutet strassenbau unter erschwerten Voraussetzungen.

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eiNsatz/RePoRT

spätestens kurz nach der Abzweigung nach Tenna – bekannt geworden durch den ers-ten Solar-Skilift der Schweiz – wird klar, was

christian Ryffel gemeint hat mit seiner Aussage über den Heimvorteil: Das Tal ist ursprünglich, rau, die Strasse kurvig und eng. Steigung, Gefälle, Schräglage – man ist immer irgendwie quer.

Das team im talWalter Kessler gehört seit 29 Jahren zum sechsköp-figen Strassenunterhaltsteam im Safiental. Den ge-bürtigen Basler zog es vor 31 Jahren in die Berge. Mit seiner Frau wohnt er in Tenna, 1600 Meter über Meer. Seine sechs Töchter sind inzwischen ausge-

flogen, Kessler bleibt. Auf dem heutigen Strecken-abschnitt ganz am ende des Tals sitzt der gelernte Bauschreiner im sogenannten Grader. Mit dem am unimog befestigten Anhänger reisst er die Natur-strasse auf und glättet sie anschliessend.

eiNGesPieltes teamVorarbeiter und Arbeitskollege Johann Gees steuert den unimog. Auf Kopfhörer und Mikrofon zur Ver-ständigung mit Walter Kessler wird verzichtet. Die beiden verstehen sich ohne Worte. Aber nicht ohne Rückspiegel: Johann Gees’ Blick ist selten nach vor-ne gerichtet. Viel wichtiger ist es, die Handzeichen des Grader-Steuermannes Kessler hinter ihm zu deu-ten und zu befolgen. er muss den unimog im richti-gen Tempo halten. Heute will das Team 800 Meter bis einen Kilometer der Strasse fertig bekommen.

Nach jeDem Gewitter im eiNsatzAuch Johann Gees ist ein alter Hase: Seit 39 Jah-ren kümmert er sich um den Strassenzustand im Tal. Keine leichte Aufgabe, und manch einer aus dem unterland würde sie als Sisyphusarbeit bezeichnen. Denn nach jedem Gewitter, nach jedem starken Regenguss muss man die Naturstrasse wieder in

«Man muss kein Einheimischer sein, um im Safiental zu arbeiten. Aber es hilft!» Soweit die mehrdeutige Aussage von Christian Ryffel, Stras-senmeister des bezirks 1 in Chur. die kantons-strasse ins Safiental ist Teil seines Bezirks: 23 Kilo meter führen hinauf bis über die Baum-grenze, zwei Drittel davon sind Naturstrasse.

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Stand setzen. Mit dem Grader-Anhänger, dem unimog, der Walze. Grosse Kiesel-steine werden von Hand mit dem Rechen entfernt. es werden Rinnen gezogen, da-mit das Wasser ablaufen kann. Am ende bindet man den ganzen Abschnitt mit Salz.

schNeesteckeN streicheN, zäuNe flickeN«Langeweile? Wir haben hier jede Menge Abwechslung: Im Winter steht vor allem Schneeräumen auf dem Programm. Im Frühling, Sommer und Herbst gehören neben dem Strassen unterhalt das Flicken der Zäune, die Grünpflege und das Strei-chen der Schneestecken für den nächsten Winter zu unseren Aufgaben.» Schneeste-cken? Johann Gees erklärt: «Pro Winter benötigen wir für das ganze Tal bis nach Bonaduz an die 5000 Schneestecken. Diese weisen den Weg im tiefen Schnee.» Nicht alle Stecken überleben den Winter, einige brechen, einige werden umgefah-ren. So werden jeden Sommer drei- bis vierhundert neue gemacht.

mit DiPlomatie uND weNiGer salzJohann Gees ist ein einheimischer, kennt die Talschaft, ist hier aufgewachsen. Das helfe, sagt auch er. «Die Walser sind ein eigenes Völkchen. Man muss eine Weile hier leben, um mit ihnen kommunizieren zu können.» Gees weiss, wovon er spricht. Hat ihm ein wütender Bauer doch schon ein Hebeisen über die Motorhaube ge-zogen. «er war sauer, weil seines erach-tens zu viel Salz in sein Feld geraten ist.» Aber mit einheimischer Diplomatie (beim nächsten Mal wird der Salzhahn auf dem entsprechenden Strassenabschnitt etwas zugedreht) und gutem Zureden war der Friede bald wieder hergestellt.

etwas weiter vorne im Tal sind die Teams von urs Zinsli und Gregorio cortese der HeW Bauunternehmung aus chur am Werk. Das Gefälle der Strasse wurde im Winter stark beeinträchtigt. Damit das Postauto nicht abrutscht, müssen 20 cm der Strasse ausgefräst und das Niveau

GreGorio cortese

Baustellenchef/Polier

HeW chur

walter kessler

Strassenwart/chauffeur

Tiefbauamt Graubünden

johaNN Gees

Vorarbeiter/Strassenwart

Tiefbauamt Graubünden

Aus dem Baselland, aus Italien, aus der gegend: irgendwann ist jeder einheimisch.

urs ziNsliBaustellenchef/PolierHeW chur

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muss wieder hergestellt werden. Dazu ist die HeW mit einer 16-Tonnen-Walze und einem grossen, motorisierten Grader vor ort – Baumaschinen, die das unterhaltsteam des Tiefbauamtes nicht zur Verfügung hat.

Auch Polier urs Zinsli ist einer von hier. Der gelernte Maurer ist in Zalön aufgewachsen. «Ich bin mit vielen aus dem Tal zur Schule gegangen. Die meisten sind danach weg, die beruflichen Möglichkeiten sind be-schränkt hier.» er selber hat mal für ein Jahr ausge-setzt, eine neue Herausforderung gesucht. Dann ist er zurückgekommen, ins Tal, auf den Bau. Seither weiss er, dies ist für ihn das Richtige. er wird wohl den ganzen Sommer über im Safiental zu tun haben.

wilDes, wuNDerschöNes safieNtalWeiter unten stösst man auf Polier Gregorio cortese und seine Mannen. Sie kommen vor allem aus Portu-gal. Gregorio ist ein typischer Secondo: italienische Wurzeln, aufgewachsen hier im Tal. Sein Team hat den Auftrag, mittels einer Lehnenbrücke die Strasse zu verbreitern. Halb Brücke, halb Strasse, muss der Anbau auf rund acht Meter hohen Stützen gebaut werden, damit die Strasse eben wird.

«Die meisten hier auf der Baustelle sind Strassen-bauer, Schaler und eisenleger. Ich bin gelernter Maurer und arbeite seit 15 Jahren auf den Stras-sen.» Gregorio cortese liebt die wilde Landschaft im Safiental: «Das Terrain ist jeden Tag die grös-ste Herausforderung. Ich war auch schon auf der Auto bahn und bei Tunnelarbeiten im einsatz – aber hier in den Bergen bin ich am liebsten. Die Natur ist wunderschön.»

imPosaNter tal-auftaktVor dem eingang zum Safiental spannt sich die ein-drucksvolle Konstruktion der neuen Versamertobel-brücke über die Rabiusa. Ludwig orlando, Lernender bei der Frey Strassen- und Tiefbau AG in Landquart, ist mit seinem Team an den Abschlussarbeiten. Im Sommer 2012 wird die 112 Meter lange Beton-brückenkonstruktion für den Verkehr freigegeben. Sie ersetzt die historische Stahlbrücke, die bis an-hin über die 60 Meter tiefe Schlucht führte und eine Gewichtsbeschränkung von 13 Tonnen hatte.

im einsatz auf der neuen brücke: Ludwig

Orlando macht die Ausbildung zum

strassenbaupraktiker.

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eiNsatz/PeRSöNLIcH

trotz immer mehr arbeit im büro ist Christian Ryffel am liebsten draussen bei seinem team.

«d ie Kantonsstrasse im Safiental besteht zu zwei Dritteln aus Naturstrasse. Im Winter ist mein Team dort vor allem mit

Schneeräumen beschäftigt. Im Sommer heisst es die Kiesstrasse nach einem Gewitter oder starken Regenguss wieder in Stand setzen: aufbrechen, planieren, versiegeln.»

Pro Jahr werden 1000 Kubikmeter Kies auf der Naturstrasse verteilt, erklärt Ryffel weiter. «Durch das Schneeräumen landet der Kies in den Feldern. Wir müssen deshalb im Frühjahr nach der Schnee-schmelze die Wiesen vom Kies reinigen. Dafür braucht das Gärtnerteam drei Wochen.» und es

kann vorkommen, dass es dem einen oder anderen Anwohner nicht sauber genug ist. Dann werden eigen händig Schüfeli und Beseli zur Hand genom-men und minuziös jeder Kieselstein aus der Wiese wird entfernt.

«Die Strasse im Safiental wird etappenweise ausge-baut. Je nachdem, wie viele Kunstbauten gemacht werden müssen, 200 bis 300 Meter pro Jahr. Die Arbeiten sind aufwendig und gehen schnell in die Millionen.» Aus diesem Grund werden Teile der Strasse vorübergehend mit einem günstigen Belag überzogen – so bleibt der Abschnitt staubfrei, und im Winter muss kein Split gestreut werden.

«Der uNterhalt voN NaturstrasseN ist aufweNDiG.»Christian Ryffel vom Tiefbauamt Graubünden ist Strassenmeister des Bezirks 1 Chur. Mit seinem 35-köpfigen Team ist er verantwortlich für den Betrieb und Unterhalt der 275 Strassenkilometer seines Bezirks, von der vierspurigen autobahn bis zur naturstrasse.

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wisseN/ScHuLe

e s ist mucksmäuschenstill im Klas-senzimmer. Sieben angehende Berufsfachschüler beugen sich

tief über ihre Aufgabenblätter. Die An-spannung ist förmlich zu spüren. eine Bildergeschichte nacherzählen, zwei Ge-schichten stehen zur Auswahl. Welche nehme ich? Wie fange ich an, wo höre ich auf? Schreibe ich in der Vergangenheits-form, oder doch nicht? Grammatik- und Rechtschreiberegeln werden abgerufen, lange Vergessenes wird hervorgekramt oder bisweilen einfach drauflos geraten. es ist Testtag an der Berufsfachschule Ver-kehrswegbauer in Sursee.

staNDortbestimmuNGAn den Testtagen wird das Wissen an-gehender Lernender im Verkehrswegbau geprüft. Die Resultate helfen sowohl dem Lernenden als auch dem Lehrbetrieb beim einschätzen, welche Ausbildung die richtige ist. Reicht es für eine 3-jährige Lehre, oder wäre eine 2-jährige Attest-Ausbildung geeigneter?

testtaG: auftakt iNs berufslebeNSo sitzen die jungen Männer an diesem warmen Märztag im Klassenzimmer 301 der Berufsfachschule Verkehrswegbauer. Sie kommen aus allen Teilen der Deutsch-schweiz, ihre Lebensläufe sind so unter-schiedlich wie ihre Dialekte. Da sind dieje-nigen, die ihre Lehre abgebrochen haben und sich neu orientieren müssen. Andere sind eher zufällig zum Verkehrswegbau gestossen, und wieder andere halten die Familientradition aufrecht und möchten in die Fussstapfen ihres Vaters, Bruders oder onkels treten. Auch Marco crescenzi und Moritz Nydegger sind da. Marco ist noch Sekundarschüler, Moritz hat eine Anlehre im Gartenbau gemacht und steht bereits im Berufsalltag. Für Marco aus Laufen im Kanton Baselland ist schon lange klar: er will Strassenbauer werden wie sein bester Freund. Der ist be-reits im 2. Lehrjahr. Beim Basic-check hat Marco 95 Punkte erreicht – das Minimum für die 3-jährige Ausbildung. um bei der

ich will auf DeN bau.

auf DeN strasseNbau!

Von den Testtagen bis zum Schulanfang: Marco und Moritz wollen strassenbauer werden. Wie sich die beiden auf ihre Lehre vorbereiten

und mit unterschiedlicher Ausgangslage das gleiche Ziel verfolgen.

Vorname: moritzname: nydeggerJahrgang: 1989Wohnort: Bern-BümplizBeruf: strassenbauerLehrbeginn: august 2012 Lehrbetrieb: F. Köhli AG,

3283 Kallnach

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wisseN/ScHuLe

Wahl der Ausbildung ganz sicher zu gehen, hat ihn sein künftiger Lehrbetrieb an den Testtag geschickt.

Moritz aus Bern-Bümpliz sieht in der Lehre zum Strassenbauer eine grosse chance. Der 23-Jährige hat eine Anlehre im Gar-tenbau absolviert und sich nach eigener Aussage in der Schule bisher nie sonder-lich angestrengt. Das hat sich aber geän-dert, seit er bei der F. Köhli AG in Kallnach im Garten- und Tiefbau arbeitet. Da hat ihn der ehrgeiz gepackt, und er hat seine berufliche Zukunft selber in den Hand genommen: Auf seine Anfrage hin hat die F. Köhli AG nach über 10 Jahren wieder einen Ausbildungsplatz für Strassen bauer-Lehrlinge geschaffen. Moritz beginnt seine Lehre im Sommer 2012.

Nicht ohNe stÜtzkurs Der Testtag war weder für Marco noch für Moritz ein Spaziergang. «Ma-the war echt schwierig», erinnert sich

Marco. «Da wurden zum Teil Aufgaben ge-stellt, wie ich sie in der Schule noch gar nie zu sehen bekommen habe. Ich bin mit meiner Leistung nicht zufrieden.» Überra-schend gut abgeschnitten hat der 16-Jäh-rige hingegen im Deutschtest. «eigentlich ist Deutsch nicht meine Stärke. Doch die Nacherzählung der Bildergeschichte fiel mir leicht.»Ähnlich ging es Moritz: «Rechnen ist über-haupt nicht mein Ding. Ich besuche des-halb auch schon seit einer Weile in Bern einen Stützkurs als Vorbereitung auf die Berufsfachschule. Leider hat mir dieser am Testtag nicht viel gebracht.» Auch Moritz’ Stärken liegen offenbar mehr in den sprachlichen Fächern. Beim Deutschtest hat er eine 5,8 geschrieben. Beide, Moritz und Marco, haben es geschafft und kön-nen im Sommer die 3-jährige Ausbildung zum Strassenbauer in Angriff nehmen.

Vorname: marco

name: Crescenzi

Jahrgang: 1996

Wohnort: Laufen/bL

Beruf: strassenbauer

Lehrbeginn: august 2012

Lehrbetrieb: Müller Bau AG,

4242 Laufen

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”Für mich kommt nur

ein handwerklicher

Beruf in Frage.”

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schule am stÜckMit welchen Gefühlen sehen Marco und Moritz ihrer Zeit an der Berufsfachschule Verkehrsweg-bauer entgegen? Moritz weiss, wo seine Schwä-chen liegen und dass er ordentlich Gas geben muss. «Für mich ist es ein Vorteil, dass die Schule in Blockkursen organisiert ist. So werde ich mich während der Schulzeit ausschliesslich auf das Lernen konzentrieren können.»Auch für Marco bedeutet die Schule vor allen Din-gen lernen. er hofft auf einen ruhigen Zimmergenos-sen, mit dem man gut reden kann. Der begeisterte

Fussballer wird sein Training ein bisschen zurück-stellen müssen, dreimal wöchentlich trainieren wird wohl nicht mehr drinliegen. ein bisschen Spass und Ablenkung muss allerdings sein. «Ich habe gehört, dass in Sursee nicht viel los ist. Deshalb werde ich auf jeden Fall meinen Laptop mitnehmen und mir darauf ab und zu mal eine DVD anschauen.» Auch Moritz plant die eine oder andere Anschaffung für seine Schultage: «Ich brauche ein iPhone. Ich will ja wissen, was so in der Welt passiert.» einen Laptop hat er bereits, nur ein etui und Schreibzeug müssen noch eingekauft werden.

achtuNG – Nicht verlaufeN!Alles neu, alles gross, alles weitläufig. Wie findet man sich hier je zurecht? Die Führung schafft Überblick: Schu-lungsgebäude, Werkstätten, Ausbil-dungshallen, Restaurants, Hallenbad und Sporthallen.

zimmerbezuG uND schulbaNk DrÜckeNDie Zimmer werden bezogen. Jeder be-kommt seinen Key: Dieser Schulschlüs-sel öffnet nicht nur Türen, er dient auch als Zahlungsmittel und wird wie ein Handy mit Geld aufgeladen. Dann geht es los mit den ersten un-terrichtsstunden: Lernmethoden und Arbeitstechniken werden besprochen,

Informatik-Grundkenntnisse und All-gemeinbildung vermittelt. Schliesslich heisst es noch Antreten zum Foto-shooting: ein schönes Bild für den Lehrlingsausweis. Nach fünf Tagen und 40 Stunden un-terricht ziehen Lehrer und Lernende positive Bilanz und wissen, was und wer sie die nächsten drei Jahre begleitet.

aNtreteN zum keNNeNlerNeNIn der ersten Woche des neuen Lehrjahres besuchen die Neulinge die Projekt- und Einführungswoche an der BFS in Sursee. Während dieser Zeit lernen sie die Schule, die Lehrpersonen und ihre Klassenkamera-dinnen und -kameraden kennen.

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”StrassenΒau istähnlich wie GartenΒau. Einfach weniger grün.”

”Die ersten Wochen

als StrassenΒauer

werden körperlich

sicher anstrengend.”

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vom bewerbuNGsschreibeN bis zum lehrbeGiNN

Bei Marcos Bewerbungsschreiben hat die Mutter geholfen. Auch die Lehrer in der Schule gaben Unterstützung.

Moritz musste keine Bewerbung schreiben. Aber als Vor-bereitung auf die Lehre besuchte er bereits vor Schulbeginn einen stützkurs in mathematik.

im mai der grosse moment für moritz: zusammen mit seiner Vorgesetzten, Franziska Brauen, unterschrieb er seinen Lehrvertrag. moritz arbeitet schon seit november bei der F. Köhli AG. Bald ist er wieder Stift!

Marco schnupperte zweimal eine Woche bei der Müller Bau ag in Laufen. im august ist es so weit: marco beginnt mit seiner Strassenbaulehre. Für das Interview im Baustellen-Magazin konnte er schon mal im Bagger probesitzen.

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Volle Konzentration: Am Testtag an der Berufsfachschule wurde Marco auf Herz und Nieren geprüft. Hat es wohl gereicht? Marco war auf jeden Fall einer der Schnellsten.

02Auch Moritz musste alle seine Hirnzellen anstrengen bei den verschiedenen tests in sursee. die matheaufgaben gaben ihm zu denken, dafür hat er in Deutsch gute Arbeit geleistet.

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kofferPackeN mit köPfcheNWas muss unbedingt in den Koffer, und was geht ab nach Schulschluss? Das B. Magazin hat von erfahrenen Lernenden wissen wollen, was man als Frischling beachten muss.

nico trummer: Im Sommer unbedingt Badehose einpa-cken – der Sempachersee ist nicht weit. Ich brauche coca-cola, eine Menge coca-cola! Damit ich nicht immer nach Sursee einkaufen gehen muss, nehme ich einen Vorrat von daheim mit.

mirio eichenberger: Ich rudere intensiv, deshalb ist für mich das Sportzeug am wichtigsten. Nach der Schule gehe ich oft joggen oder auf das Rudergerät.

Florian Fankhauser: Kleider, unterwäsche, Badehose. und unbedingt Laptop einpacken, sonst ist es langweilig. Natürlich mit genügend Filmen drauf!

• Zimmereinteilung Internat Wunsch-zimmergenosse kann bei der reservation oder beim einchecken angegeben werden.

• Mahlzeiten Frühstück 6.30 bis 8 uhr mittagessen 11.30 bis 12.30 uhr Abendessen 17.15 bis 18.30 Uhr

• Schulbeginn montag 9.50 uhr Dienstag – Freitag 8 Uhr

• Absenzen- oder Krankmeldungen An die Internatsleitung

• Bezahlen auf dem campus-gelände Mit persönlichem Key (nicht daheim vergessen!)

• Die Hausordnung ist das internatsgesetz

gut zu wissen!

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voN liNks Nach rechts: fabiaN matter, luca Perico, roGer schNeiDer: Im 1. Lehrjahr gingen wir oft nach Sursee in den Ausgang. Mit der Zeit litt die Schule und das Lernen etwas darunter. Seit wir im 2. Lehrjahr sind, wurden wir ruhiger: es ist alles einfacher, man weiss, wie es läuft und wie alles funktioniert. Wir gehen nicht mehr oft in den Ausgang, sondern bleiben eher hier im Zimmer und lernen.

mirsaD karabasic:Am Anfang war es nicht leicht für mich. Plötzlich war ich auf mich allein gestellt, keiner sag-te mir, was ich wann machen muss. Mir fiel es vor allem schwer, meine Zeit richtig ein-zuteilen, mich hinzusetzen, die Aufgaben zu machen und all das. Ich bin froh, wurde es mit der Zeit einfacher. Man muss es einfach lernen. Ich nehme immer meinen iPod mit, ohne Musik und ohne die Zeit, die ich beim Musikhören für mich habe, würde mir etwas fehlen.

lukas hutter: Mein wichtigster Tipp: Keinen Ärger machen! Sonst wird man vom Internat gewiesen und muss auswärts im Ho-tel übernachten oder jeden Abend nach Hause fahren. Ganz wichtig: ohne den elek-tronischen Schul-Schlüssel ist man aufgeschmissen! Ich habe ihn einmal daheim ver-gessen. Ich konnte nicht in mein Zimmer, konnte die Ge-tränkeautomaten nicht benut-zen und musste mein essen bar bezahlen.

SchLüSSeL

nicht

VeRgeSSen!

NÜtzliche tiPPs fÜr NeuliNGeDie alten Hasen aus dem 2. und 3. Lehrjahr wissen, wies funktioniert. Hier ein paar Ratschläge.

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Markus Kieligertobias bernhard

zimmermaNaGer uND schieDsrichter Wo und ab wann gibt es Zmorge? Mit wem teile ich mein Zimmer? Was hat das Freizeit-Team auf Lager, und was mache ich, wenn ich mir die Hand verstaucht habe? Deine Ansprechpersonen an der Berufsschule helfen weiter.

Das iNerterNats-teamKaspar Bühlmann und sein Stellvertreter Markus Lauber können sich über mangelnde Arbeit nicht beklagen. Als Internatsverant-wortliche sind sie vom Frühstück bis zum Schulschluss auf Trab.Los geht es schon vor Schulbeginn: Die beiden sind verantwort-lich für die Zimmerreservationen und die einteilung. Bei ihnen kannst du deinen Wunsch-Zimmergenossen angeben. Auch wenn du krank bist oder aus anderen Gründen die Schulwoche nicht antreten kannst, wendest du dich an einen der beiden.

eiN Platz iN Der meNsa uND saNitäter im eiNsatzDer Internatsleiter und sein Stellvertreter regeln zudem die essens-zeiten in der Kantine. Nicht ganz einfach, denn auch die Maurer wollen über Mittag etwas Warmes. So wird in Schichten geges-sen, damit jeder einen Sitzplatz hat.

Wo gebaut wird, kann auch mal etwas eingeklemmt, gequetscht oder verstaucht werden. Auch dafür sind Bühlmann und Lauber gerüstet. Damit keiner ihrer Schützlinge selber auf Arztsuche gehen muss, packen sie den Patienten kurzerhand in den Schul-bus und begleiten ihn zum Arzt. Gelegentlich sind sie auch eltern-ersatz.

Das freizeit-team 17 uhr – Schulschluss! Das Freizeit-Team übernimmt. Auf dem campus gibt es viele Möglichkeiten zum Zeitvertreib. Sportplätze, Hallenbad und Fitnessraum sind gut besucht. Trotzdem: «Abhän-gen gehört zu den liebsten Freizeitbeschäftigungen», meint Tobias Bernhard, Bereichsleiter Freizeit & Sport. PlayStation und DVDs sind regelmässig ausgemietet.

Neben Sport und chillen kannst du jederzeit auch ein Turnier an-reissen: Pingpong, Billard, Tischfussball. Dann ist Jugendarbeiter Markus Kieliger aus dem Freizeit-Team zur Stelle.

immer eiN offeNes ohr Vom Schiedsrichter bis zum chauffeur und Begleiter an Anlässe ausserhalb des campus – er ist Mädchen für alles. Du und dei-ne Kollegen möchten gerne einen Paintball-Ausflug organisieren? Markus Kieliger steht mit Rat und Tat zur Seite.

Als Vertrauensperson hat er immer zwei offene ohren für die kleinen und grossen Sorgen der Jugendlichen. «Ich bin ein guter Zuhörer», so Kieliger. und er ist auch ein ausgezeichneter chauffeur, Schiedsrichter, organisator, zwölfter Mann … und vieles mehr.

Internatsleiter

Kaspar Bühlmann Stellvertretermarkus Lauber

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«m it meiner crew ZNA bin ich schon seit Jahren unterwegs. Wir haben viele Graffiti zusammen gemacht»,

erzählt der 21-jährige angehende Strassenbauer. «eine Wand zu finden, auf der das Sprayen erlaubt ist, ist zeitaufwendig. Die Flächen, die von der Stadt oder der Gemeinde für Sprayer zu Verfügung ge-stellt werden, nennt man «Halls of Fame».» Aller-dings sind diese rar und begehrt: So muss man damit rechnen, dass das eigene Werk nach weni-gen Tagen von einem neuen Graffito überdeckt ist. «Wenn das neue schöner ist als unseres, macht mir das nichts aus», meint Alessio lachend.

alessio im Graffiti-himmelAlessio konnte sein Glück kaum fassen, als er – mehr zum Spass – beim Freizeit-Team nach einer freien

Graffiti-Fläche fragte. Der Zeitpunkt war gut: Die neue Lehrlingsunterkunft war im Bau. Zusammen mit Jugendarbeiter Markus Kieliger wurde das Graf-fiti-Projekt aufgegleist. «Mir gefiel die Idee, denn alle profitieren: Alessio und seine crew bekommen eine freie Wand, das Material und eine Gage für ihre Arbeit. Wir erhalten im Gegenzug ein einzigartiges Kunstwerk für den neuen Aufenthaltsraum.»

174 sPrayDoseN uND frÜh aufsteheNund so standen Alessio und seine Kumpels Tim und Roman am Samstagmorgen, 16. Juni 2012, um neun uhr früh im halbfertigen Gebäude 9. Im Ge-päck: eine Skizze und 174 Dosen Farbe.

«hall of fame» iN Der NeueN lehrliNGs-

uNterkuNft2.-Lehrjahr-Stift Alessio Bottega ist immer auf der Suche nach Wänden,

auf die er seine Graffiti sprayen kann. Wände, auf denen Graffiti erlaubt sind, versteht sich. Im Aufenthaltsraum der neuen Lehrlingsunterkunft durfte

er sich mit seiner Crew für einmal austoben.

Log dich ein – auf Facebook sind noch

mehr tolle Bilder von Alessio und

seiner Crew bei der arbeit zu sehen.

FACEBOOK/BaustellenMagazin

02/12 B. MAGAZIN 19

Page 20: B.Magazin 02/2012

macher/FIRMA

bei steilem Terrain und engen Platz-verhältnissen laufen die Spezialis-ten der Terratech AG aus Zürich

zur Hochform auf. Das unternehmen ist ausgerichtet auf die erstellung von Bau-gruben in anspruchsvollen Verhältnissen. Als Auftrag zu buchen am besten im Ge-samtpaket, vom Rückbau über die Baugru-bensicherung und den erdbau bis hin zur Spezialfundation. Alles aus einer Hand. Zum Pauschalpreis. Hauptsache, der Auf-trag ist ingenieurtechnisch anspruchsvoll. «Was wir gerne machen, machen wir auch gut.» Dies das credo von Firmengründer und Geschäftsführer Rudolf von May.

tiefer Geht immerBei der Firmengründung vor gut 23 Jah-ren war das Ziel, sich bei immer knap-per werdendem Bauland in Zürich und Agglomeration als Spezialist für Tiefbau zu positionieren, denn nach unten ist der Platz fast unbeschränkt. Insbesondere in schlecht zugänglichem Terrain und schwierigen geologischen Verhältnissen

ist die Nachfrage nach Spezialmaschinen und entsprechend ausgebildetem Perso-nal gross. «Wir haben keine direkten Kon-kurrenten», so unternehmer von May. «Wir sind personell ausgezeichnet aufgestellt. Bei der erstellung einer Baugrube bieten wir alle Leistungen aus einer Hand.» Die Bedingung: Terratech hat freie Hand bei der Ausführung. Nur so können die unter-nehmensspezifischen Stärken voll ausge-schöpft werden.

ob iNGeNieur oDer GruNDbauer …Trotz des starken Wachstums der Firma legen Firmengründer von May und sein langjähriger Partner in der unternehmens-führung, curdin Pedrett, grossen Wert auf einen familiären umgang. Die Hierarchie ist flach, und der erfahrungsaustausch findet auf allen ebenen statt. Ingenieure profitieren vom Wissen der Bauspezialis-ten und umgekehrt. Wenn die Leute am richtigen ort eingesetzt werden, leisten sie auch gute Arbeit, so die Überzeugung der

Firmenleitung. Wie sieht die Zukunft aus? Gebaut wird immer, und der Platz in und um Zürich wird immer weniger. Den Gru-benprofis der Terratech wird die Arbeit nicht ausgehen – Firmengründer Rudolf von May kann gelassen seiner Pensionie-rung entgegen sehen. Die Nachfolge ist geregelt. Der familiäre Spirit des unterneh-mens wird auf jeden Fall erhalten bleiben.

hiGhtech iN GruND uND

boDeNWer andern eine Grube gräbt – insbesondere eine Gesamt bau-

grube – muss sein Handwerk verstehen. Schwierige Geologie und knappe Platzverhältnisse sind die von der Terratech AG

in zürich bevorzugten Herausforderungen.

Terratech beschäftigt 40 Mitarbeiter. Viele davon sind seit über

10 Jahren dabei. gruppenführer ghafur Hedjran (mitte) hat schon

seine Lehre hier gemacht und ist jetzt an der Vorarbeiterschule.

20 B. MAGAZIN 02/12

Page 21: B.Magazin 02/2012
Page 22: B.Magazin 02/2012

V or 45 Jahren war Georges Deuber da, wo Varinia Bruggisser heute ist: er absolvierte seine Lehre als

Strassenbauer. Als einer der ersten Lernen-den in diesem Beruf erlebt er den Auf- und Ausbau des Berufsfeldes «Verkehrsweg-bau» mit. Varinia beendet diesen Sommer ihre Zweitausbildung als Strassenbauerin. Mit einem klaren Ziel vor Augen: Sie will Bauführerin werden, wie Georges Deuber. ein Gespräch über damals und heute.

herr Deuber, Sie sind immer noch in Sursee an der Schule.

Georges Deuber: (lacht) Ja, aber schon etwas länger in einer anderen Rolle. Letzte Woche habe ich Prüfungen abgenommen. Soviel ich weiss, ist Varinia nächste Woche mit ihrer praktischen Prüfung an der Reihe.

Varinia Bruggisser: Ja, das wird schon schief gehen. Angst habe ich keine. Aber Zeitdruck werde ich haben. Das ist nicht wirklich angenehm.

apropos zeit: es hat sich ja einiges geändert, seit Sie, herr Deuber, 1967 die ausbildung absolvierten.

G.D. Das kann man sagen. Damals waren wir 15 Lehrlinge. Mit dabei war unter an-derem Jürg Stolz, heute Leiter für die über-betrieblichen Kurse in Sursee.

V.B. Waren Sie beide damals auch in Sur-see in der Ausbildung?

macher/BeRuF

vom masseN- laGer zum

DoPPelzimmerSkihüttenfeeling in Sursee und Autobahnbau in Afrika:

Verschiedene Wege führen ans Ziel. Beim gemeinsamen Pizzaessen tauschen sich Bauführer-Altmeister Georges Deuber und

Strassenbauer-Neuling Varinia Bruggisser aus. Ein Generationengespräch.

die Chemie stimmt: georges deuber und Varinia bruggisser geniessen das

Mittagessen und ein lebhaftes Gespräch über die Arbeit auf der Baustelle.

22 B. MAGAZIN 02/12

Page 23: B.Magazin 02/2012

zwei generationen: Varinia bruggisser ist kurz vor Abschluss der Ausbildung als Strassenbauerin, Georges Deuber bereits 45 Jahre im Geschäft.

macher/BeRuF

G.D. Ja, aber den campus gab es damals noch nicht. Dieser wurde erst 1972 eröffnet. Die praktischen Arbeiten übten wir in der Maurerlehrhalle. Im Saal wurde gegessen und auch ge-lernt. Geschlafen haben wir alle im Massenlager. Das war rich-tiges Skihüttenfeeling. Die allgemeinbil-denden Fächer wurden in verschiedenen Schulhäusern in Sursee unterrichtet.

Derselbe Schulstoff wie heute?

G.D. Natürlich nicht in diesem umfang wie heute. Der Lernstoff wurde da erst richtig erarbeitet. Wir waren sozusagen die Test-personen. Die Ausbildung dauerte aber auch damals schon 3 Jahre.

Varinia, Verkehrswegbauerin ist deine zweite ausbildung.

V.B. Ja, ich habe Bauzeichnerin gelernt. Die Arbeit hat mir aber gar nicht gefallen.

es ist megaschwer, sich mit 16 Jahren für einen Beruf zu entscheiden. Das ist ein-fach zu früh.

G.D. Heute bleiben die wenigsten ihrem ersten Beruf treu. Die meisten machen eine Zweitausbildung. Früher blieb man eher beim gelernten Beruf.

V.B. Ich habe mir lange überlegt, was ich nach der Lehre machen soll. In der Aus-bildung machte ich ein kurzes Praktikum im Strassenbau. Das hat mir supergut ge-fallen. Da habe ich mich für die 2-jährige Zusatzausbildung entschieden. Später möchte ich Bauführerin werden. Das ist für mich klar.

02/12 B. MAGAZIN 23

”Ich lerne heutenoch dazu. Auch von den Jungen.”

Page 24: B.Magazin 02/2012

macher/BeRuF

G.D. Da ging es mir zu meiner Lehrzeit wie dir: Mein Ziel war es auch immer, Bau führer zu werden. Mein Weg dahin führte zuerst aber noch ins Ausland. Ich war fast sechs Jahre in Afrika. Zuerst als Polier, und nach drei Jahren wurde ich zum Bauführer befördert und führte bis 150 Mitarbeiter.

V.B. Was hast du denn in Afrika gemacht?

G.D. ein Strässchen gebaut. Ich bin damals für ein Konsortium mit drei Schwei-zer Firmen an die elfenbeinküste gereist. Wir bauten eine komplette Autobahn. Alles haben wir gemacht, vom Bäume-fällen bis zur Installation der Notrufsäule. 130 Kilometer, und davon einen grossen Teil durch den Busch.

V.B. Wow, das ist cool! Aber solche Jobs gibt es nicht oft, oder? Ich würde auch gerne einmal im Ausland arbeiten, die Welt entdecken und erfahrungen sam-meln.

Der Kellner bringt die Pizza, und der Bau-führer und das Nachwuchstalent sind sich einig, dass es im Beruf wie im Leben wichtig sei, seinen Horizont zu erweitern. es wird über Preisdruck, Konkurrenz-kampf und die Auswirkungen auf die Arbeit diskutiert.

Varinia, du machst diesen Sommer deinen abschluss. Beginnst du gleich mit der Bauführerschule?

V.B. Zuerst wollte ich das, aber mir macht die Arbeit draussen grossen Spass. Darum werde ich zuerst als Vorarbeiterin und Polierin weitere erfahrungen auf den Bau-stellen sammeln.

G.D. Zu meiner Zeit gab es keine eige-ne Bauführerschule für Strassen- und Tiefbau. Die Ausbildung in Aarau oder St. Gallen war sehr auf den Hochbau aus-gerichtet. Darauf konnte ich verzichten. Ich habe mir deshalb alles selber in der Praxis und in Kursen angeeignet.

Varinia, wie war dein erster tag auf der Baustelle?

V.B. Zuerst hatte ich Angst, dass man mich nicht akzeptieren würde, und Zwei-fel, ob ich stark genug wäre, das Material herumzutragen. Dann sagte ich mir: Ich mache einfach, was die andern tun.

G.D. Du musstest dich am Anfang be-stimmt wehren, dass die Männer dich überhaupt pickeln und schaufeln liessen.

V.B. eigentlich nicht. Meine Kollegen brachten mir von Anfang an viel Respekt entgegen. Die Arbeit auf der Baustelle macht mir mehr Spass, als ich jemals erwartet habe. Ich habe immer etwas zu tun, ich bin in Bewegung. Über schlech-tes Wetter ärgerte ich mich früher im Büro

24 B. MAGAZIN 02/12

”Die ArBeit macht

mir mehr Spass,

als ich dachte.”

Page 25: B.Magazin 02/2012

macher/BeRuF

mehr als heute. Jetzt ziehe ich Regen-kleidung an, werde manchmal nass und dreckig. und es ist mir völlig egal.

G.D. Man kann sich zwischendurch auf-wärmen, die Baustellenwagen sind am Strom angeschlossen. Auf den Baustellen gibt es Toiletten, fliessend Wasser. Früher war das anders. Am Morgen wurde die Baracke mit dem Holz- oder Petrolofen geheizt. Die Übergwändli waren noch tiefgefroren. V.B. Das geht heute gar nicht!

G.D. Ich glaube, das ist eine Frage der einstellung und der Gewohnheit.

inwieweit hat sich die arbeit selbst verändert?

G.D. Früher war mehr Handarbeit. Kör-perlich ist die Arbeit einfacher und auch sicherer geworden.

haben sich die geräte wesentlich verbessert?

G.D. Technisch hat sich enorm viel ver-ändert. Die Materialien sind leichter geworden, und heute gibt es viel mehr Maschinen. Ich erinnere mich: Noch in den 1980er-Jahren haben wir vieles von Hand vermessen. Das war Knochen- arbeit! Mit der heutigen Vermessungs-technik geht das viel einfacher. Varinia weiss dank ihrer erstausbildung bestimmt schon einiges darüber.

V.B. Ja, mein Polier hat mir das Vermessen gezeigt. Ich kann das bereits.

G.D. Trotzdem: unser Handwerk ist immer noch gleich. Strassen werden nach wie vor von Menschen gebaut. Das fasziniert mich an meinem Beruf.

Der Mensch steht also im zentrum und nicht die technik?

G.D. ohne Mensch fährt keine Maschi-ne. Nach all den Jahren begeistern mich immer noch die Menschen im Strassen-bau. Ich lerne immer wieder neue Leute kennen, auf jeder Baustelle habe ich mit anderen charakteren zu tun. Noch heute lerne ich jeden Tag etwas Neues. Auch von den Jungen. In meiner Funktion als Bauführer muss man offen sein gegen-über unbekanntem, gegenüber Menschen jeden Alters und jeder Herkunft.

Bemerken Sie beide unterschiede zwischen sich und der anderen generation?

G.D. Klar merke ich mein Alter. Man muss den Jungen Platz machen. Damit habe ich keine Probleme. Ich gebe sehr gerne meine erfahrungen weiter. Im Gegenzug erwarte ich unterstützung bei der eDV oder den elektronischen Medien. es ist ein Geben und Nehmen.

V.B. Ich mache mir über solche unter-schiede keine Gedanken. Man ist immer so alt, wie man sich fühlt.

02/12 B. MAGAZIN 25

”Offenheit gegen-

üBer Menschen

ist auf dem Bau

Voraussetzung.”

Page 26: B.Magazin 02/2012

lehrstelle/WeITeRBILDuNG

was ist eNtscheiDeND?Zwei Personalverantwortliche von Bauunter- nehmen erzählen, auf welche Kriterien sie bei der Besetzung der Lehrstellen besonderen Wert legen.

wo schreibeN sie ihre freieN lehrstelleN aus?Wir schreiben unsere Lehrstellen über unsere Website, über das LeNA, die Lehrstellenbörse, und auf strassenbauer.ch aus. Zu-dem sind wir in Kontakt mit den Schulen in der umgebung.

wie wichtiG siND Die schulNoteN uND Das bewerbuNGsschreibeN?Die Schulnoten spielen selbstverständlich eine Rolle. ein or-dentliches Bewerbungsschreiben mit allen nötigen unterlagen machen grundsätzlich einen guten eindruck. Wichtig ist aber, dass wir den Bewerber persönlich kennenlernen. Die Schnup-perwoche bietet dafür Gelegenheit, damit wir ihn und er uns als unternehmen besser kennenlernt.

welche eiGeNschafteN sollte eiN lerNeNDer mitbriNGeN?Wir legen bereits während der Schnupperwoche grossen Wert auf Teamfähigkeit. unsere Lernenden sollten gute umgangsfor-men haben und sehr zuverlässig sein. Dazu gehört auch Pünkt-lichkeit. Zudem ist es wichtig für das Team und den direkten Vor-gesetzten, dass der Lernende motiviert und interessiert ist und viele Fragen stellt.

Granella aGStumpenweg 8, 5303 Würenlingenwww.granella-holding.chanzahl lernende: 3 pro lehrjahr

wie wichtiG ist Die schNuPPerwoche?Wir sind ein Familienbetrieb und legen grossen Wert auf gute Teamarbeit. Während der Schnupperwoche lernen wir nicht nur den Bewerber kennen, auch umgekehrt erhält der Bewerber einen einblick in den Berufsalltag. Wir nehmen unsere Verantwortung als regionaler Arbeitgeber mit einem Ausbildungsauftrag sehr ernst. Pro Jahr bieten wir fünf bis sechs Schnupperstiften die Möglichkeit, einen einblick in diese Berufssparte zu erhalten – auch in Zeiten, wo grundsätzlich keine Lehrstelle zu besetzen wäre.

wie viele bewerbuNGeN erhalteN sie DurchschNittlich Pro lehrstelle?Pro Jahr erhalten wir 50 bis 60 Bewerbungen. Gerade kurz vor dem neuen Schuljahr werden es wieder mehr. Meistens schliessen wir Lehrverträge bereits ende des Vorjahres ab.

welcheN wert leGeN sie auf sozialkomPeteNz?Wie gesagt, als Familienbetrieb ist für uns eine gute Zusammenar-beit wichtig. Natürlich sind Schulnoten wichtig, aber genauso wich-tig ist die Persönlichkeit des Lernenden: Wie arbeitet er im Team? Wie geht er mit schwierigen Situationen um? Der persönliche eindruck zählt – deshalb sind bei uns auch Bewerber willkommen, die einfach direkt bei uns vorbeischauen oder anrufen.

ZieGler aGRheinstrasse 121, 4410 Liestalwww.ziegler-bau.chanzahl lernende: 3 pro lehrjahr

"Die Schulnotensind nur ein Teil, eBenso wichtig ist die Persönlichkeit."

carole staub

Personalassistentin

Granella AG

saNDra zieGler

Personalverantwortliche

Ziegler AG

26 B. MAGAZIN 02/12

Page 27: B.Magazin 02/2012

lehrstelle/WeITeRBILDuNG

www.bauberufe.chLinK

Login Berufsbildung: Hier findest du verschiedene Ausbildungsmöglich-keiten in der Welt des Verkehrs. Die zahlreichen Aus- und Weiterbildungs-möglichkeiten bieten für jeden etwas. ob im Büro oder draussen am Was-ser, auf den Schienen, auf den Flug-plätzen oder Bahnhöfen der Schweiz: 23 Berufslehren mit eidgenössisch

anerkanntem Abschluss und ver-schiede Praktika und Zweitausbildun-gen eröffnen interessante Zukunfts-aussichten. Die meisten Gleisbauer machen ihre Lehre bei Login.

Rekordverdächtig: 90 Prozent der Lehrabgänger im Verkehrswegbau wollen nach der Lehre auf ihrem Be-ruf weiterarbeiten oder eine Weiter-bildung machen. So hoch war dieser Anteil die vergangenen Jahre nie. Viele planen sogar, gleich mit der Vor-arbeiter- oder der Polierschule loszu-legen.

iN fÜNf jahreN biN ich Der chefDie grosse Mehrheit will auch in fünf Jahren oder später noch auf dem Be-ruf arbeiten. Viele sehen sich dann an einer Vorarbeiter-, Polier- oder Bauführerschule.

viele jobaNGebote uND Gutes GelDDie guten chancen auf eine Anstel-lung nach der Lehre sowie die aus-gezeichneten Weiterbildungsmög-lichkeiten machen das Berufsfeld Verkehrswegbauer zu einer vielver-sprechenden Ausbildung. Wer am Ball bleibt und sich ins Zeug legt, kann mit Top-Aufstiegschancen und gutem Verdienst rechnen.

eiN job fÜrs lebeN GerNWas geht ab nach der Lehre, und wo bist du in fünf Jahren? Lebenslänglich Verkehrswegbau – kein schlechter Entscheid, wie Umfrageresultate bestätigen.

www.login.orgLinK

loGiN – fiND out

Mach dich schlau – geh schnuppern! Während einer Schnupperlehre lernst du vieles kennen. Wie sieht der Berufsalltag aus? Wie funktio-niert Teamarbeit? Welche Anforderungen wer-den an mich gestellt? Wichtige Fragen, die dir eine Schnupperlehre beantworten kann.

meiN tiPP:In der Schnupperwoche lernst du den Be-trieb und der Betrieb lernt dich kennen. Als Schnupperstift wird nicht nur deine Arbeit be-urteilt. Auch folgende Punkte sind wichtig für den Arbeitgeber:

• Bistduverantwortungsbewusst?• WiesinddeineUmgangsformen?• Wiegenaunimmstduesmit

derPünktlichkeit?• Wiegehstdumitschwierigen

Situationenum?

All dies ist wichtig für ein erfolgreiches Arbeits-verhältnis. Am ende der Schnupperwoche wird vom direkten Vorgesetzten meist ein Bewer-tungsbogen ausgefüllt. Der zeigt dir, wie du bei der Arbeit wahrgenommen wirst. er kann dir helfen, das eine oder andere zu verbessern. Ist die Bewertung gut, leg sie deiner nächsten Bewerbung bei – das ist eine gute Referenz!

tiPPs voN Der berufs- berateriN

www.berufsberatung.sg.chLinK

ireNe wohlGeNsiNGer kuGler

Berufs- und Laufbahnberaterin in Wil

02/12 B. MAGAZIN 27

Page 28: B.Magazin 02/2012

techNik

zum aNbaGGerN

Für die anspruchsvollen Rückbauarbeiten fährt die Lötscher tiefbau ag die ganz grossen maschinen auf: mit dem Cat 365C uHd

und dem Hitachi zaxis 350 uHd geht’s ans grobe.

techNische DateN

Betriebsgewicht: 46’800 kg

Motorentyp: Isuzu

Max. Löffelkapazität: 2,4 m3

Motorleistung: 202 kW

Max. Grabtiefe 6500 mm

Breite über Ketten: 3400 mm

hitachi zaxis 350 ultra hiGh DemolitioN

DeR ABBRucH-BAGGeR

techNische DateN Betriebsgewicht: 90’000 kg (erdbauausrüstung)Motorentyp: cat c15 AceRTMax. Löffelkapazität: 5,5 m3Motorleistung: 302 kWMax. Grabtiefe: 8800 mmBreite über Ketten: 4300 mm

cat 365c ultra hiGh DemolitioNDeR 100-ToNNeN-BAGGeR

28 B. MAGAZIN 02/12

Page 29: B.Magazin 02/2012

techNik

die Firma Lötscher Tiefbau in Luzern begann vor fast 90 Jahren mit Kiesabbau. Heute ist sie zum vielseitigen Spezialisten geworden:

Tief- und Strassenbau, Sportplatz- und Wasserbau, Baugrubentechnik und nicht zuletzt Rückbau.

GetreiDesilo uND fussballstaDioN Für die richtig grossen Projekte fahren auch die richtig grossen Maschinen auf. Denn es gilt schon mal, ein 50 Meter hohes Getreidesilo, ein sieben-stöckiges Hotel und dessen untergeschosse oder ein ganzes Fussballstadion mit einem Tribü-nendach aus Stahl abzubauen. oder das Projekt «Walzmühle Wolhusen»: Lötscher war mit den Rückbauarbeiten von drei Getreidesilos, einem Bürogebäude, dem Getreidemagazin, der Lager- und der Speditionshalle sowie der Weizen- und Futtermühle beauftragt. erschwerend bei diesen Arbeiten waren die Bahngleise, die parallel zur Baustelle verlaufen. Zum Schutz musste eine 55 Meter hohe Wand erstellt werden.

mit satelliteNsteueruNG Durch fels uND betoNDie beiden Hydraulikbagger cAT 365c uHD und Hitachi Zaxis 350 uHD werden vor allem für Rück-bauarbeiten von Gebäuden mit einer Höhe bis 40 Meter eingesetzt. Auch bei Aushubarbeiten mit grossen Mengen Felsgestein sind sie im einsatz. Wenn nötig können bis zu acht Tonnen schwere Beton scheren montiert werden, die problemlos eineinhalb Meter dicke Betonmauern zertrümmern. Beide Maschinen sind mit einer Satellitensteuerung ausgerüstet: Die Koordinaten der Baugrube wer-den in den Rechner eingegeben. Über GPS-Satellit können die Angaben zentimetergenau auf den Bild-schirm in die Führerkabine übertragen werden – Hightech zwischen Schutt und Fels.

die beiden rückbau-spezialisten im Ein-satz bei der Walzmühle Wolhusen: Der Hitachi Zaxis 350 UHD (links) und der Cat 365C uHd.

02/12 B. MAGAZIN 29

Page 30: B.Magazin 02/2012

freizeit/PoRTRAIT

L eandro arbeitet konzentriert: Langsam, vorsichtig wird der Lastwagen mit einem Kran in

die Höhe gezogen. Funktioniert. Sofort geht es weiter zum nächsten Projekt: Der Teich muss gesäubert werden. Der Schlamm muss raus, die Seerose sollte drin bleiben. Mit einem Fischernetzchen macht sich der Vierjährige äusserst enga-giert ans Werk. es gibt noch so einiges zu tun, und Mami muss mithelfen.

Mami trägt immer noch ihre Arbeitsklei-dung. Ihr Arbeitsplatz, die Baustelle, ist nicht weit, und Tamara Schaniel ist froh, wenn sie nach der Arbeit schnell bei ih-rem Sohn ist. Die Zeit mit ihm ist kostbar. Seit zwei Jahren ist die 29-Jährige in der Ausbildung zur Strassenbauerin. Da blei-ben für die Kleinfamilie nur die Abende und Wochenenden. ein umstand, der nicht leicht für sie ist. Doch: «Die Aus-bildung zu machen war meine beste ent-scheidung», findet Tamara. Für ihre und auch für die Zukunft ihres Kindes. Denn

ohne eine abgeschlossene Lehre in der Tasche ist man schwer vermittelbar, fin-det kaum einen guten Job.

erschwerte beDiNGuNGeNTamara Schaniel wurde mit 17 Jahren Voll-waise. Tragisch genug, die eltern so früh zu verlieren. Da aber bei Ämtern und Ver-wandten unterging, dass sie Anspruch auf eine Waisenrente hatte, erhielt sie keinerlei finanzielle unterstützung. Für sie hiess es von da an: Arbeiten und Geld verdienen. eine Ausbildung lag damals finanziell nicht drin. So arbeitete die junge Frau hinter der Bar, in der Fabrik oder auch bei der Se-curitas. «Natürlich hätte ich lieber gleich eine Ausbildung gemacht.» Dass diese in einem typischen Männerberuf sein würde, war für sie auch immer klar. Als sie ein paar Jahre später zu suchen begann, bekam sie nur Absagen. Zu lange ab von der Schule, hiess es. ein klares Handicap.

zwischeN saNDkasteN

uND bauGrubeIn ihrer Freizeit spielt sie Brio-Bahn, veranstaltet Autöli-

Rennen und schaut stundenlang den Zügen am Bahnhof zu. Denn Söhnchen Leandros Hobbys sind ihre Hobbys. Tamara ist

glückliche Mutter und bald ausgelernte Strassenbauerin.

30 B. MAGAZIN 02/12

”Ich Βin 100-

prozentig glück-

lich mit meiner

Entscheidung.”

Page 31: B.Magazin 02/2012

freizeit/PoRTRAIT

tamara auf dem Werkhof ihres Arbeitgebers, der Rudolf Wirz AG in Liestal.

und dann wurde sie schwanger. «Ich woll-te eigentlich an diesem Tag ein Tattoo stechen lassen. Da es im Bauchbereich sein sollte, musste ich einen Schwanger-schaftstest machen.» Das Resultat: Kein Tattoo, dafür ein Kind. «Ich war schockiert, wurde kreidebleich.» Immerhin: Ihr dama-liger Freund freute sich sehr. und Tamara wollte immer Kinder. Mindestens eines. Aber der Zeitpunkt war unglücklich. «Ich hätte schon gern zuerst eine Lehre abge-schlossen und dann ein Kind gehabt. Tja, es lief halt ein bisschen anders.»

uND DaNN kam GrosiDie Mutter ihres damaligen Partners rich-tete für die drei eine kleine Wohnung in ihrem Haus ein. ein grosses Haus mit ei-nem schönen Garten, ideal für ein Kind. und wie sich herausstellte auch für Ta-mara: «Mit der unterstützung von Lean-dros Grosi esther konnte ich Abendkurse in Deutsch und Mathe besuchen. Damit kam ich wieder auf den neusten Stand.» Gemeinsam wurde besprochen, wie es

wäre, wenn die 27-Jährige die Ausbildung zur Strassenbauerin machen würde. Den Kleinen zu Fremden geben, das hätte sie nie gemacht. Auch hier sicherte esther Tamara ihre unterstützung zu. Nachdem sie bei der Rudolf Wirz AG geschnuppert hatte, konnte sie im Sommer 2010 die Ausbildung beginnen. Heute ist sie bereits im 3. Lehrjahr. Keine Minute hat sie ihren entscheid bereut: «Mir macht die Arbeit extrem Spass, und ich stehe hundertpro-zentig zu meinem Beruf. Wenn es nach mir ginge, würde ich schon jetzt an die LAP. Ich bin breit.»

aufGebeN zählt NichtDoch eine kurze Krise stellte die taffe Frau auf die Probe: Als sie und ihr Freund sich Anfang 2012 trennten, wollte sie alles hinschmeissen. Freunde und Bekannte, alle hatten eine Meinung zu ihrer Situation. Von «Das kommt nicht gut, du musst ab-brechen!» bis «Bleib dran, das machst du grossartig!», bekam sie alles zu hören. «Die vom Lehrlingsamt warnten mich vor

02/12 B. MAGAZIN 31

Page 32: B.Magazin 02/2012

freizeit/PoRTRAIT

Auf der Baustelle ist Feierabend für

tamara. zuhause geht es weiter mit einem grosseinsatz: sohn

Leandro beschäftigt sie mit waghalsigen

Lastwagen-Manövern.

einer Kurzschluss-Reaktion», erinnert sich Tamara. Sie hat nicht aufgegeben. Heute leben Mutter und Sohn, der ex-Freund und seine Mutter immer noch un-ter einem Dach. es sei wichtig, dass die Kommuni-kation stimme, sagt Tamara. Sowohl in der Familie als auch auf der Baustelle. Dann sei alles möglich.

eiN eNtscheiD mit komPromisseNDer Grossmutter von Leandro verdankt Tamara viel. ohne sie würde die junge Mutter heute keine Aus-bildung machen können. «Ich bin ihr sehr dankbar. Ihre unterstützung für mich ist wirklich nicht selbst-verständlich.» Da Tamara tagsüber auf der Baustel-le ist, hat der vierjährige Leandro automatisch eine enge Bindung zur Grossmutter. Sie stellt die Regeln auf, ist Bezugsperson. «Ich habe halt schon viel verpasst die letzten zwei Jahre. Aber das schöne ist, dass mir esther alles erzählt. Ich muss die zwei halt einfach machen lassen. Ich komme klar damit», lacht Tamara tapfer.

GfÜrchiG Grosse maschiNeNLeandro war mit Grosi auch schon zu Besuch auf der Baustelle und sah seine Mami im Bagger

fahren. ob er begeistert war? «Nicht wirklich», lä-chelt Tamara «er ist wohl

noch zu klein, um sich für diese grossen Maschi-nen zu interessieren. er hatte ziemlichen Respekt.» Immerhin, ihre orangen Hosen findet er schon mal toll. und natürlich seinen kleinen, ungefährlichen Plastik-Lastwagen und den Holz-Kran. Was mal aus ihm wird, wenn er gross ist? Hauptsache, er fände eine Arbeit, die ihn glücklich mache, meint Tamara. ob Balletttänzer oder Strassenbauer, das sei völlig egal. Glücklich macht ihn vor allem, wenn Mami mit ihm spielt. und vielleicht auch, wenn er im August sein chindsgi-Täschli packen darf. Für Mami Tama-ra ist klar: «Dann lasse ich die Baustelle links liegen, nehme eine Woche frei und begleite Leandro auf diesem ersten grossen Schritt.» Diesen Moment will sie auf keinen Fall verpassen. Aber erst wird der Teich vom Schlamm befreit.

32 B. MAGAZIN 02/12

”Mami fährt

Bagger.”

Page 33: B.Magazin 02/2012

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GestaltuNG/layout:eclipse Studios – www.eclipsestudios.ch

fotos:Stefan Schaufelberger – www.stefan-schaufelberger.comMarkus Senn – www.markussenn.ch

Druck:Druckerei Baldegger – www.baldegger.ch

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In Texas ist es verboten, fremde Kühe mit Graffiti zu besprühen.

ein Blatt Papier kann nicht mehr als neunmal in der Mitte gefaltet werden.

Der erste kommerzielle Hersteller von Kondomen war die Firma Goodyear.

01

02

03

3 DiNGe …

Das war der letzte Paintball-event der Lernenden der Berufsfachschu-le Verkehrswegbauer: Jede Menge Schweiss, Farb-Vergiessen und Fun! Willst du dabei sein? Aushänge be-achten und rechtzeitig beim campus-Freizeit-Team anmelden.

PaiNtballfieber: voll erwischt!

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Quizfrage

comiNG sooNDas nächste Baustellen-Magazin erscheint im dezember 2012. auch dann wieder mit nützlichen Tipps für Berufsneulinge und spannenden Geschichten aus der Baustellen-Praxis.

#03

34 B. MAGAZIN 02/12

Page 35: B.Magazin 02/2012

01 hochsommer – wie schützt du dich vor Sonne und hitze auf der Baustelle?

02 Regen ohne ende – wie hältst du dich trocken bis zum Feierabend?

03 arbeitsbeginn um 6 uhr früh – wie kommst du am schnellsten aus den Federn?

Die drei besten Tipps werden im nächs-ten Baustellen-Magazin abgedruckt. Mach mit – sende deinen Tipp an:[email protected]

3 Fragenzum Schluss

www.ich-will-strassenbauer-werden.ch

Page 36: B.Magazin 02/2012

www.verkehrswegbauer.ch


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