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Berlin SONNABEND, 20. SEPTEMBER 2014 - fms-krems.at · 3 422 000Berliner gibt es laut neuesten,...

Date post: 18-May-2020
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Lichtenberg – Noch vor weni- gen Jahren sorgten sie als „Häuser der Schande“ für Empörung. Ein Puff, illegal unter unwürdigen Bedingun- gen untergebrachte Roma und Neonazi-Klientel brach- ten der Adresse Alt-Fried- richsfelde 126–127a dieses schlechte Image ein. Als Krö- nung jagte ein Mieter 2012 ei- nen Seitenflügel in die Luft. Doch inzwischen sieht es in dem Altbau östlich der Lich- tenberger Brücke ganz an- ders aus. An der frisch sanier- ten Fassade hängen Vermie- tungsangebote, in das Haus ist neues Leben eingezogen. „Die Berichte über meine Häu- ser und die Ereignisse waren mir schon unangenehm, aber vieles habe ich auch nicht ge- wusst“, sagt der österreichische Hauseigentümer Othmar Seidl. Deshalb lud er den KURIER zu einem Vor-Ort-Termin ein. Der 50-Jährige ist sichtlich stolz auf das, was mit seiner Millio- nen-Investition in dem Objekt nahe der Lichtenberger Brücke geschaffen wurde. „Der Seiten- flügel war nach der Gasexplosi- on nicht mehr bewohnbar. Wir haben alles neu hergerichtet. Die Gebäude kernsaniert, die Leitungen erneuert, Schall- schutzfenster eingebaut, den Hinterhof gastlich mit Spiel- platz und Fahrradstellplatz ein- gerichtet“. 80 Prozent der Wohnungen seien inzwischen vermietet, sagt Seidl, der in Ber- lin weitere Immobilien besitzt. Natürlich will er damit Geld verdienen, räumt er ein, „aber nicht auf Kosten anderer. Und ich fühle mich wohler, wenn ich mir keinen Bart ankleben muss, wenn ich ins Haus kom- me.“ Seidl ist es wichtig, an jun- ge Leute zu vermieten. Eine der Neuen ist Henriette Förster. Seit einem Monat wohnt die junge Schwangere hier, zahlt 800 Euro warm für 74 Quadratmeter. „Das Hinter- haus ist total schön geworden, die Verwaltung sehr nett“, sagt sie. Bereut hat sie es nicht, von Neukölln nach Lichtenberg ge- zogen zu sein. Aus dem Odenwald kam die 20-jährige Vanessa Höfner. Die Studentin lebt mit zwei Mitbe- wohnern in dem Haus. Zusam- men zahlen sie 1014 Euro Warmmiete für ihr 93-Quadrat- meter-Heim. „Die Wohnung ist der Hammer, ich kann mir nichts Schöneres für dieses Geld in Berlin vorstellen“, meint sie. Zufrieden ist auch das Bezirksamt Lichtenberg. „Wir finden es begrüßenswert, dass der Eigentümer die Objek- te hergerichtet hat“, sagte der Bezirksstadtrat für Stadtent- wicklung, Wilfried Nünthel (CDU). Die Mietpreise in den jetzt so ansehnlich sanierten Häusern bezeichnet er als „für diesen Kiez im oberen Preisni- veau“. CLP BERLINER KURIER SONNABEND, 20. SEPTEMBER 2014 5 Berlin 1519 Ferdinand Magellan startet zur Weltumseglung. 1955 Die Sowjetunion gewährt der DDR die volle staatliche Souveränität. Zeile in Blau Anrisszeile Anrisszeile Foto: Kolumne: Chin Meyer xxx xxx xxx xxx xxx Henriette Förster ist eine der zufriedenen neuen Bewohner. Othmar Seidl ist stolz auf die schönen Wohnungen. In einer von ihnen wurde dieser historische Ofen liebevoll restauriert. Bruchpilot Wowi sagt BER Tschüss Schönefeld – Bruchpilot Klaus Wowereit verabschiedet sich vom BER. Gestern leitete der Regierende Bürgermeister zum letzten Mal als Chef den Aufsichtsrat der Flughafenge- sellschaft. Das BER-Tagungsgebäude in Schönefeld: Ein letztes Mal be- tritt Wowereit den Ort seiner größten politischen Niederlage. Und die Themen auf BU Blindtext Blindtext Foto: Bernd Friedel Berlin – Bei ihrem 24-Stunden- Blitzer-Marathon kontrollierte die Polizei 83 672 Fahrzeuge an 266 Orten. Dabei ertappte sie 3796 Raser. Ein Mann (25) wur- de gestoppt, als er mit 160 km/h statt der erlaubten 80 km/h über den Stadtring heizte. Ein Fahrer raste in der Urbanstraße mit 106 statt der erlaubten 30 km/h. Ein 27-Jähriger durchbrach in Tem- pelhof eine Kontrollstelle, verur- sachte einen Unfall und versuch- te vergeblich, zu Fuß zu fliehen. Der Fahrer hatte 1,17 Promille. Mit einem Fahrverbot müssen insgesamt 34 Raser rechnen. Ne- ben Tempo-Verstößen wurden noch 213 weitere Verkehrsdelik- te festgestellt: 14 Fahrer hatten keinen Führerschein oder keine Kfz-Versicherung. Zehn standen unter Einfluss von Alkohol oder Drogen. Insgesamt sind es eher wenige Verstöße, da die Blitzer- Stellen vorab veröffentlicht wur- den. Gleichwohl gab es 1 Prozent mehr Temposünder als 2013. Berlin Heute startet um 14 Uhr die traditionelle Kreisfahrt des Allgemeinem Deutschen Fahrrad-Club Berlin (ADFC). Unter dem Motto „Mobile Zu- kunft: Das Fahrrad!“ anlässlich der europäischen Woche der Mobilität werden sich tausende auf ihren Rädern rund um und durch das Zentrum bewegen. Die Kreisfahrt ist die „kleine Schwester“ der Sternfahrt. Wäh- rend bei der Sternfahrt verschie- dene Routen sternförmig auf das Zentrum zustreben, geht die Kreisfahrt einmal rund um die Berliner Mitte herum. Der Start ist am Brandenburger Tor, vorbei geht es am Frankfur- ter Tor, der Osloer Straße im Wedding, dem Ernst-Reuter- Platz in Charlottenburg und dem Kurfürstendamm – zurück zum Brandenburger Tor. Dort wer- den die Radfans gegen 17 Uhr er- wartet. Die Strecke ist circa 35 Kilometer lang. Sie wird, so ver- sprechen die Organisatoren, bei einem familienfreundlichen Tempo um 13 km/h absolviert. Blitzer-Bilanz: 3796 Raser tappten in die Polizeifallen Tausende Radfahrer legen heute den Verkehr lahm SEITE XX SEITE XX V V e e r r m m i i e e t t e e r r , , n n e e h h m m t t Vermieter, nehmt e e u u c c h h e e i i n n B B e e i i s s p p i i e e l l euch ein Beispiel a a n n d d i i e e s s e e m m M M a a n n n n ! ! an diesem Mann! Mieterin Vanessa Höfner (20) sagt: „Die Wohnung ist der Hammer, ich kann mir nichts Schöneres vor- stellen“. So berichtete der KURIER vor zwei Jahren über die Zustände in dem Häuser-Komplex nahe der Lichten- berger Brücke. 3 422 000 Berliner gibt es laut neuesten, offiziellen Zahlen des Statistikamts. Ende 2013 lebten 47 000 mehr Menschen in der Hauptstadt als zu Jahres- Beginn. Diese Zahl setzt sich aus zwei Gruppen von Leuten zusammen: 44 000 Menschen zogen neu nach Berlin. Zudem gab es 3000 mehr Geburten als Tote. Die TV-Moderatorin Sabine Christiansen wird heute 57 Jahre alt. W Wi ie e a au us s d de en n H Hä äu us se er rn n d de er r S Sc ch ha an nd de ee ei in n H He ei im m Wie aus den „Häusern der Schande“ ein Heim f fü ür r j ju un ng ge e F F a am mi il li ie en n u un nd d S St tu ud de en nt te en n w wu ur rd de e für junge Familien und Studenten wurde Foto: dpa Schwache West-Radler werben Ost-Fahrer ab Die BZA berichtet über den „größten Skandal während der diesjährigen Olympia- Ausscheidungen – die Ab- werbung des Berliner Rad- Sportlers Kissner in Köln. Mit diesem schmutzigen Menschenraub sollte ver- sucht werden, die mögliche Niederlage der westdeut- schen Vierermannschaft im 4000-m-Zeitfahren zu ver- hindern“. Die Westpresse habe eingeräumt, dass es bei alldem um die Schwächung des „Zonenvierers“ ging. Sonnabend, 20. September Fragen? Wünsche? Tipps? Redaktion: Tel. 030/23 27 59 75 (Mo.–Fr. 10–18 Uhr) 10178 Berlin, Karl-Liebknecht-Str. 29 E-Mail: [email protected] Abo-Service: Tel. 030/23 27 77 (Mo.–Fr. 7–20 Uhr, Sa. 7–14 Uhr) Vor 50 Jahren Zahl des Tages Geburtstag des Tages 4 8 007
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Page 1: Berlin SONNABEND, 20. SEPTEMBER 2014 - fms-krems.at · 3 422 000Berliner gibt es laut neuesten, offiziellen Zahlen des Statistikamts. Ende 2013 lebten 47 000 mehr Menschen in der

Lichtenberg – Noch vor weni-gen Jahren sorgten sie als„Häuser der Schande“ fürEmpörung. Ein Puff, illegalunter unwürdigen Bedingun-gen untergebrachte Romaund Neonazi-Klientel brach-ten der Adresse Alt-Fried-richsfelde 126–127a diesesschlechte Image ein. Als Krö-nung jagte ein Mieter 2012 ei-nen Seitenflügel in die Luft.Doch inzwischen sieht es indem Altbau östlich der Lich-tenberger Brücke ganz an-ders aus. An der frisch sanier-ten Fassade hängen Vermie-tungsangebote, in das Hausist neues Leben eingezogen.

„Die Berichte über meine Häu-ser und die Ereignisse warenmir schon unangenehm, abervieles habe ich auch nicht ge-wusst“, sagt der österreichischeHauseigentümer Othmar Seidl.Deshalb lud er den KURIER zueinem Vor-Ort-Termin ein. Der50-Jährige ist sichtlich stolzauf das, was mit seiner Millio-nen-Investition in dem Objektnahe der Lichtenberger Brückegeschaffen wurde. „Der Seiten-

flügel war nach der Gasexplosi-on nicht mehr bewohnbar. Wirhaben alles neu hergerichtet.Die Gebäude kernsaniert, dieLeitungen erneuert, Schall-schutzfenster eingebaut, denHinterhof gastlich mit Spiel-platz und Fahrradstellplatz ein-gerichtet“. 80 Prozent der

Wohnungen seien inzwischenvermietet, sagt Seidl, der in Ber-lin weitere Immobilien besitzt.

Natürlich will er damit Geldverdienen, räumt er ein, „abernicht auf Kosten anderer. Undich fühle mich wohler, wennich mir keinen Bart anklebenmuss, wenn ich ins Haus kom-me.“ Seidl ist es wichtig, an jun-ge Leute zu vermieten.

Eine der Neuen ist HenrietteFörster. Seit einem Monatwohnt die junge Schwangerehier, zahlt 800 Euro warm für74 Quadratmeter. „Das Hinter-haus ist total schön geworden,die Verwaltung sehr nett“, sagtsie. Bereut hat sie es nicht, vonNeukölln nach Lichtenberg ge-zogen zu sein.

Aus dem Odenwald kam die20-jährige Vanessa Höfner. DieStudentin lebt mit zwei Mitbe-wohnern in dem Haus. Zusam-men zahlen sie 1014 EuroWarmmiete für ihr 93-Quadrat-meter-Heim. „Die Wohnung istder Hammer, ich kann mirnichts Schöneres für diesesGeld in Berlin vorstellen“,meint sie. Zufrieden ist auchdas Bezirksamt Lichtenberg.

„Wir finden es begrüßenswert,dass der Eigentümer die Objek-te hergerichtet hat“, sagte derBezirksstadtrat für Stadtent-wicklung, Wilfried Nünthel(CDU). Die Mietpreise in denjetzt so ansehnlich saniertenHäusern bezeichnet er als „fürdiesen Kiez im oberen Preisni-veau“. CLP

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Henriette Förster ist eine derzufriedenen neuen Bewohner.

Othmar Seidl ist stolz aufdie schönen Wohnungen.In einer von ihnen wurdedieser historische Ofenliebevoll restauriert.

Bruchpilot Wowisagt BER TschüssSchönefeld – Bruchpilot KlausWowereit verabschiedet sichvom BER. Gestern leitete derRegierende Bürgermeisterzum letzten Mal als Chef denAufsichtsrat der Flughafenge-sellschaft.

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Der Fahrer hatte 1,17 Promille.Mit einem Fahrverbot müssen

insgesamt 34 Raser rechnen. Ne-ben Tempo-Verstößen wurdennoch 213 weitere Verkehrsdelik-te festgestellt: 14 Fahrer hattenkeinen Führerschein oder keineKfz-Versicherung. Zehn standenunter Einfluss von Alkohol oderDrogen. Insgesamt sind es eherwenige Verstöße, da die Blitzer-Stellen vorab veröffentlicht wur-den. Gleichwohl gab es 1 Prozentmehr Temposünder als 2013.

Berlin – Heute startet um 14Uhr die traditionelle Kreisfahrtdes Allgemeinem DeutschenFahrrad-Club Berlin (ADFC).Unter dem Motto „Mobile Zu-kunft: Das Fahrrad!“ anlässlichder europäischen Woche derMobilität werden sich tausendeauf ihren Rädern rund um unddurch das Zentrum bewegen.

Die Kreisfahrt ist die „kleineSchwester“ der Sternfahrt. Wäh-rend bei der Sternfahrt verschie-dene Routen sternförmig auf dasZentrum zustreben, geht die

Kreisfahrt einmal rund um dieBerliner Mitte herum.

Der Start ist am BrandenburgerTor, vorbei geht es am Frankfur-ter Tor, der Osloer Straße imWedding, dem Ernst-Reuter-Platz in Charlottenburg und demKurfürstendamm – zurück zumBrandenburger Tor. Dort wer-den die Radfans gegen 17 Uhr er-wartet. Die Strecke ist circa 35Kilometer lang. Sie wird, so ver-sprechen die Organisatoren, beieinem familienfreundlichenTempo um 13 km/h absolviert.

Blitzer-Bilanz: 3796 Rasertappten in die Polizeifallen

Tausende Radfahrer legenheute den Verkehr lahm

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VVeerrmmiieetteerr,, nneehhmmttVermieter, nehmteeuucchh eeiinn BBeeiissppiieelleuch ein Beispielaann ddiieesseemm MMaannnn!!an diesem Mann!

Mieterin VanessaHöfner (20) sagt:„Die Wohnung istder Hammer, ichkann mir nichtsSchöneres vor-stellen“.

So berichtete der KURIER vor zweiJahren über die Zustände in demHäuser-Komplex nahe der Lichten-berger Brücke.

3 422 000Berlinergibt es

laut neuesten, offiziellenZahlen des Statistikamts.Ende 2013 lebten 47 000mehr Menschen in derHauptstadt als zu Jahres-Beginn. Diese Zahl setztsich aus zwei Gruppen vonLeuten zusammen: 44 000Menschen zogen neu nachBerlin. Zudem gab es 3000mehr Geburten als Tote.

Die TV-ModeratorinSabineChristiansenwird heute57 Jahre alt.

WWiiee aauuss ddeenn „„HHääuusseerrnn ddeerr SScchhaannddee““ eeiinn HHeeiimmWie aus den „Häusern der Schande“ ein Heimffüürr jjuunnggee FFaammiilliieenn uunndd SSttuuddeenntteenn wwuurrddeefür junge Familien und Studenten wurde

Foto

:dpa

Schwache West-Radlerwerben Ost-Fahrer abDie BZA berichtet über den„größten Skandal währendder diesjährigen Olympia-Ausscheidungen – die Ab-werbung des Berliner Rad-

Sportlers Kissner in Köln.Mit diesem schmutzigenMenschenraub sollte ver-sucht werden, die möglicheNiederlage der westdeut-schen Vierermannschaft im4000-m-Zeitfahren zu ver-hindern“. Die Westpressehabe eingeräumt, dass es beialldem um die Schwächungdes „Zonenvierers“ ging.

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20.September

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