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Bericht aus dem Kid´s Camp in Khandgait 2012

Date post: 06-Mar-2016
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Anna berichtet über ihr Workcamp in der Mongolei, bei dem in einem Ferienlager für mongolische Waisenkinder mitgewirkt wurde.
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Anna Neumeier 22.09.2012 Workcamp Kid's Camp Khandgait 2012 Am 11.08.2012 begann mein Abenteuer Mongolei und ich war unglaublich aufgeregt und gespannt, was dort auf mich wartet. Trotz meiner Reisevorbereitung und der Informationen, die ich von IBG und der mongolischen Organisation MCE erhielt, konnte ich mir nicht wirklich vorstellen, wie ich mit den mongolischen Kindern und den anderen Volunteers auskommen werde und wie ich mich generell in einem so fremden Land zurechtfinden werde. Ich entschied mich, bei dem 2-wöchigen "Kid's Camp" in Khandgait, das ca. 40 km nordöstlich von Ulan Bator liegt, teilzunehmen. In diesem Ferienlager verbringen mongolische Waisenkinder ihre Sommerferien. Die Aufgabe der Volunteer ist es, ein Freizeitprogramm für die Kinder zu gestalten, und zudem bei anfallenden Arbeiten wie beispielsweise im naheliegenden Wald Holz sammeln, mitzuhelfen. Als ich nach vielen Stunden im Flugzeug in Ulan Bator am 12.08.2012 vormittags ankam, wartete dort schon ein Fahrer der mongolischen Organisation MCE mit einem Schild "Workcamp" auf mich. Kaum ins Auto eingestiegen, ging es auch schon los Richtung Ulan Bator, so hoffte ich zumindest - der Fahrer sprach leider kaum etwas mit mir. Wenn man direkt aus Europa kommt, ist eine mongolische Autofahrt wirklich ein Abenteuer und man betet einfach nur, heil anzukommen. Als ich dann am Hostel ankam, war ich sehr erleichtert, da ich schon von einer netten Frau erwartet wurde, die mir Hausschuhe hinlegte und mir mein Bett zeigte. So verbrachte ich die ersten 3 Tage in Ulan Bator und konnte mich schonmal ein bißchen eingewöhnen und die Stadt und auch den naheligenden Nationalpark Gorkhi Terelj erkunden. Am 15.08. wurden ich, ein anderer Deutscher und 9 Asiatinnen von Baatar von MCE abgeholt und in das Kid's Camp nach Khandgait gefahren. Kaum waren wir dort angekommen, begrüßten uns schon die ersten Kinder lautstark und sehr aufgeregt. Die Gruppe Volunteers, welche vor uns im Camp war, hatte sich soeben verabschiedet. Einige der Kinder stürtzten sich sofort auf unsere Rucksäcke und Koffer und konnten es nicht erwarten, diese zu unserer Hütte zu tragen. Dort angekommen, suchte sich jeder seinen Schlafplatz im Schlafraum und wir trafen uns dann gleich in der Küche mit Buka, der mongolischen Freiwilligen, die unsere Campleiterin war. Nach einer kurzen Vorstellrunde ging es auch schon richtig los, mit Wäsche waschen und Holzsammeln im Wald. Unser Team bestand aus 13 Volunteers und wir waren für die Schulkinder zuständig (Kinder zwischen 6 - 17 Jahre). Es gab noch ein anderes Team, welches den jüngeren Kindern zugeteilt wurde. Die nächsten Tage liefen nach einem groben Zeitplan ab, der oft variierte. Besonders wichtig war unser Kochplan, da das Kochen für 13 Personen ohne fließendem Wasser in der Hütte und mit sehr einfacher Küchenausstattung besonders viel Zeit in Anspruch nahm. So bildeten wir "Cooking Teams" mit jeweils 2 Volunteers, und legten fest, welches Team an welchem Tag kocht. Wir kochten viel mit Reis, Nudeln, Kartoffeln, frischem Gemüse und Eier, ab und zu Fleisch und etwas Wurst. Außderdem gab es viel Tee und Cookies.
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Anna Neumeier 22.09.2012

Workcamp Kid's Camp Khandgait 2012 Am 11.08.2012 begann mein Abenteuer Mongolei und ich war unglaublich aufgeregt und gespannt, was dort auf mich wartet. Trotz meiner Reisevorbereitung und der Informationen, die ich von IBG und der mongolischen Organisation MCE erhielt, konnte ich mir nicht wirklich vorstellen, wie ich mit den mongolischen Kindern und den anderen Volunteers auskommen werde und wie ich mich generell in einem so fremden Land zurechtfinden werde. Ich entschied mich, bei dem 2-wöchigen "Kid's Camp" in Khandgait, das ca. 40 km nordöstlich von Ulan Bator liegt, teilzunehmen. In diesem Ferienlager verbringen mongolische Waisenkinder ihre Sommerferien. Die Aufgabe der Volunteer ist es, ein Freizeitprogramm für die Kinder zu gestalten, und zudem bei anfallenden Arbeiten wie beispielsweise im naheliegenden Wald Holz sammeln, mitzuhelfen. Als ich nach vielen Stunden im Flugzeug in Ulan Bator am 12.08.2012 vormittags ankam, wartete dort schon ein Fahrer der mongolischen Organisation MCE mit einem Schild "Workcamp" auf mich. Kaum ins Auto eingestiegen, ging es auch schon los Richtung Ulan Bator, so hoffte ich zumindest - der Fahrer sprach leider kaum etwas mit mir. Wenn man direkt aus Europa kommt, ist eine mongolische Autofahrt wirklich ein Abenteuer und man betet einfach nur, heil anzukommen. Als ich dann am Hostel ankam, war ich sehr erleichtert, da ich schon von einer netten Frau erwartet wurde, die mir Hausschuhe hinlegte und mir mein Bett zeigte. So verbrachte ich die ersten 3 Tage in Ulan Bator und konnte mich schonmal ein bißchen eingewöhnen und die Stadt und auch den naheligenden Nationalpark Gorkhi Terelj erkunden. Am 15.08. wurden ich, ein anderer Deutscher und 9 Asiatinnen von Baatar von MCE abgeholt und in das Kid's Camp nach Khandgait gefahren. Kaum waren wir dort angekommen, begrüßten uns schon die ersten Kinder lautstark und sehr aufgeregt. Die Gruppe Volunteers, welche vor uns im Camp war, hatte sich soeben verabschiedet. Einige der Kinder stürtzten sich sofort auf unsere Rucksäcke und Koffer und konnten es nicht erwarten, diese zu unserer Hütte zu tragen. Dort angekommen, suchte sich jeder seinen Schlafplatz im Schlafraum und wir trafen uns dann gleich in der Küche mit Buka, der mongolischen Freiwilligen, die unsere Campleiterin war. Nach einer kurzen Vorstellrunde ging es auch schon richtig los, mit Wäsche waschen und Holzsammeln im Wald. Unser Team bestand aus 13 Volunteers und wir waren für die Schulkinder zuständig (Kinder zwischen 6 - 17 Jahre). Es gab noch ein anderes Team, welches den jüngeren Kindern zugeteilt wurde. Die nächsten Tage liefen nach einem groben Zeitplan ab, der oft variierte. Besonders wichtig war unser Kochplan, da das Kochen für 13 Personen ohne fließendem Wasser in der Hütte und mit sehr einfacher Küchenausstattung besonders viel Zeit in Anspruch nahm. So bildeten wir "Cooking Teams" mit jeweils 2 Volunteers, und legten fest, welches Team an welchem Tag kocht. Wir kochten viel mit Reis, Nudeln, Kartoffeln, frischem Gemüse und Eier, ab und zu Fleisch und etwas Wurst. Außderdem gab es viel Tee und Cookies.

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Anna Neumeier 22.09.2012

Gegen halb 9 Uhr gab es Frühstück, dann haben wir an einigen Vormittagen "English lessons" mit den Kids gemacht, in denen wir ihnen beispielsweise Tiere auf Englisch beigebracht haben, oder die Flaggen unserer Nationalitäten - die sehr bunt gemixt waren. Nach dem Mittagessen wurden oft Arbeiten erledigt, wie beispielsweise mit den Kids Holz sammeln im Wald oder Wäsche waschen. Nach einer kleinen Teepause machten wir unterschiedliche Spiele: Basketballturnier, Fußballturnier, Schnitzeljagd. Die Kinder lieben Turniere und Wettkämpfe und so bildeten wir immer mehrere Teams, die dann gegeneinander spielten. Zur Belohnung für die Sieger gab es dann kleine Geschenke und Süßigkeiten. Bei schlechtem Wetter - was oftmals der Fall war, beschäftigten wir die Kinder mit Spielen, die wir mitgebracht hatten oder knüpften Armbänder aus Garn und wärmten uns am Holzofen. Ein Abend ist mir besonders schön in Erinnerung geblieben - es war sehr kalt und wir waren in unserer Hütte und hatten vor, eine kurze "Teambesprechung" zu machen, als plötzlich unsere Campleiterin Buka reinkam und rief "Plans changed, Disco in Boysroom, come!". Als wir zur Hütte der Jungs kamen, liefen uns die Kids schon ganz aufgeregt entgegen und dann ging auch schon die Musik an. Die Kinder waren so energiegeladen und tanzten wie wild drauf los und einige der Jungs konnten unglaublich gut Breakdance tanzen. Der Abend war echt sehr schön und die Freude und die Energie der Kinder haben den Abend wirklich zu was Besonderem gemacht. Gefroren habe ich danach nicht mehr!

Alles in allem war das Workcamp für mich eine tolle Erfahrung und ich würde es auf jeden Fall wieder machen. Trotz der teilweise extrem kalten Nächte und dem Verzicht auf eine warme Dusche, sowie die sehr gewöhnungsbedürftigen Toiletten, die lediglich aus einem Loch im Boden mit etwas Holz außenrum bestehen und einen außerordentlich unangenehmen Geruch erzeugen. Als Vorbereitung für das Camp kann ich empfehlen, warme Kleidung mitzubringen - eine Mütze gegen die Kälte und Handschuhe für die Arbeit im Wald können auch sehr hilfreich sein, ganz wichtig ist auch ein warmer Schlafsack und Regenkleidung. Man muss sich darauf einstellen, immer Leute um sich rum zu haben, sei es Volunteers oder die Kids und man sollte wirklich gerne mit anderen zusammenarbeiten wollen und Kinder mögen! Die Kinder freuen sich sehr über kleine Geschenke, Bilderbücher und Süßigkeiten. An einem Tag haben wir eine Verlosung gemacht, bei der jedes Kind ein kleines Geschenk bekam, das war sehr schön. Wenn ich nochmal dorthin komme, will ich etwas Kleidung für die Kinder mitbringen, da sie die wirklich brauchen können.

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Anna Neumeier 22.09.2012

Ein weiteres schönes Erlebnis war unser Ausflug in die Little Gobi, den wir nach den ersten 5 Tagen Workcamp alle zusammen machten. Baatar von MCE organisierte die 3-tägige Tour und fuhr mit uns zu der ursprünglichen Hauptstadt "Kharakorum", wo wir die beeindruckende Tempelanlage "Erdene Zuu" besichtigen konnten. Wir übernachteten in der Nähe von Sanddünen in einer Jurte, die eine mongolische Familie vermietete. Die Mongolei hat bei mir sehr viele schöne Eindrücke hinterlassen und ich hoffe, dass ich noch einmal dorthin komme.


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