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Bediüzzaman Said Nursi - LichtSTR.de · »Im Namen dessen, der gepriesen sei. Und es gibt kein...

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Page 1: Bediüzzaman Said Nursi - LichtSTR.de · »Im Namen dessen, der gepriesen sei. Und es gibt kein Ding, das Ihn nicht dankend lobpreist.« »Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen.
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Bediüzzaman Said Nursi

Wunder Ahmeds

(Friede und Segen sei mit ihm!*)

Otto Fürst von Bismarck-Schönhausen:

Ich behaupte Folgendes: Mohammed ist von einer besonde-ren Bedeutung. Es ist fern von der Wahrscheinlichkeit, dassder Schöpfer eine solche Existenz zum zweiten Mal in den

möglichen Bereich bringt.

Ich bedauere mich darum, Oh Mohammed, dass ich nichtmit Dir in gleicher Zeit leben konnte! Dieses Buch, dessenLehrer und Verkünder Du bist, ist nicht Deins. Es ist von

Gott. Es abzustreiten, dass dieses Buch von Gott ist, ist solächerlich, wie wenn man zu behaupten versuchen würde,

dass die positiven Wissenschaften absurd seien.

Darum hat die Menschheit ein besonders mächtiges Geniewie Dich, einmal erlebt und wird es nie wieder erleben kön-nen. Ich beuge mich, bar Deiner würdevollen Gegenwart in

vollkommener Ehrfurcht.

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* Die Übersetzung eines Segenswunsches im Arabischen»Alaihi-s’Salatu wa-s’Salam«, dessen Abkürzung »ASM«, diewir in kommenden Stellen gebrauchen. – Der Name Ahmedist einer von den allgemein bekannten Namen des Propheten,nämlich: Ahmed, Mahmud, Mohammed, Mustafa. (A.d.Ü.)

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Johann Wolfgang von Goethe:

»Ob der Qur’an von Ewigkeit sei?

Danach frag’ ich nicht!«

»Dass er das Buch der Bücher sei

Glaub ich aus Mosleminen-Pflicht.«

»Närrisch, dass jeder in seinem Falle

Seine besondere Meinung preist!

Wenn Islam Gottergeben heißt,

Im Islam leben und sterben wir alle.«

»Jesus fühlte rein und dachte

Nur den Einen Gott im Stillen;

Wer ihn selbst zum Gotte machte

Kränkte seinen heiligen Willen.

Und so muss das Rechte scheinen

Was auch Mahomet gelungen;

Nur durch den Begriff des Einen

Hat er alle Welt bezwungen.«

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»Im Namen dessen, der gepriesen sei. Und es gibt kein Ding, das Ihnnicht dankend lobpreist.« »Im Namen Allahs, des Erbarmers, desBarmherzigen. Er, der Seinen Propheten mit der Rechtleitunggesandt hat und mit dem wahren Glauben, damit er ihn über jedemGlauben zeigen solle. Und es genügt Allah als Zeuge. Mohammed(ASM) ist der Gesandte Allahs… (usw.)« (Sure 48, 28-29)

Wir haben das Prophetentum Mohammeds,mit dem Friede und Segen sei, bereits imNeunzehnten und Einunddreißigsten Wort,der Abhandlung über Mohammeds (ASM)Sendung mit unbezweifelbaren Zeugnissenbewiesen. Wir lassen deshalb die Beweis-last dort und zeigen hier nur noch einigeSchlaglichter zu dieser großen Wahrheit inneunzehn Hinweispunkten zur Ergänzungauf.

Erster Hinweispunkt

Er, welcher der Eigentümer und Verwalter des Alls ist, handeltsicher mit Wissen, verwaltet mit Weisheit, führt Seine Ge-

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schäfte mit einer allseitigen Umsicht, besorgt sie allwissendund allsehend und leitet sie mit der Weisheit und Zielstrebig-keit und zu dem Nutzen, den wir überall erblicken, entspre-chend Seinem Willen. Da aber nun derjenige, der es getanhat, es auch weiß, redet sicherlich auch derjenige, der esweiß. Da Er aber nun einmal reden wird, wird er sicherlichauch mit denjenigen reden, die Bewusstsein und Verstand ha-ben und zu reden wissen. Da Er aber nun einmal mit den Ver-ständigen reden wird, wird Er sicherlich auch mit dem Men-schengeschlecht reden, das im Kreise der bewusstseintra-genden Geschöpfe das vielfältigste ist und über das umfas-sendste Bewusstsein verfügt. Da Er aber nun einmal mit demMenschengeschlecht reden wird, wird Er sicherlich auch mitdenjenigen Menschen reden, die für Ihn ansprechbar undvollkommene Menschen sind. Da Er aber nun einmal mit den-jenigen reden wird, die am vollkommensten sind, deren Fä-higkeit am höchsten entwickelt ist, deren Gesittung erhabenist und die die Führer des Menschengeschlechtes sein wer-den, wird Er sicherlich mit Mohammed (ASM) reden und hatauch mit ihm geredet, ihn zu Seinem Gesandten machen,was Er auch getan hat und ihn für das Menschengeschlechtzu dessen Führer machen. Dies hat Er auch getan. Mit ihmsei Segen und Frieden, mit ihm, der in Übereinstimmung vonFreund und Feind die besten Fähigkeiten und die höchste Ge-sinnung hat, dem sich ein Fünftel der Menschheit unterordnetund dessen geistiger Herrschaftsbereich die halbe Erde um-fasst und von den Lichtstrahlen, die er gebracht hat, in eineZukunft von 1300 Jahren hinein erleuchtet worden ist, mitdem der erleuchtete Teil der Menschheit und die Leute desGlaubens ununterbrochen fünfmal täglich ihren Bund erneu-ern, über ihn ihre Gebete um Frieden und Segen ausspre-chen, ihm ihr Lob und ihre Liebe entgegenbringen.

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Zweiter Hinweispunkt

Der Ehrenwerte Gesandte, mit dem Frieden und Segen sei,hat für sich den Anspruch erhoben, ein Prophet zu sein, denRuhmreichen Qur’an als einen Ferman vorgewiesen undnach Ansicht islamischer Gelehrter an die tausend offensicht-licher Wunder gewirkt. Die Existenz dieser Wunder ist insge-samt ein Faktum von der gleichen Sicherheit, wie sein An-spruch auf das Prophetentum. Der an vielen Stellen im Wei-sen Qur’an angeführte Hinweis, dass ganz besonders ver-bohrte Ungläubige von Zauberei berichteten, zeigt, dassselbst diese so verbohrten Ungläubigen solche Ereignisseund die Existenz dieser Wunder nicht leugnen konnten. Dochsie haben sich selbst etwas vorgemacht und ihre Untertanenzu betören versucht. Daher sprachen sie, Gott sei geklagt,von Zauberei.

Es gibt diese Wunder Mohammeds, mit dem Friede und Se-gen sei, tatsächlich mit der Sicherheit von der Kraft einer hun-dertfach bezeugten Übereinstimmung. Es ist aber ein Wun-der, die Bestätigung seines Anspruchs durch den Schöpferdes Alls und gilt wie ein »Sadaqt! (d.h. er hat die Wahrheit ge-sagt.)« Sagtest du also in königlicher Versammlung und inseiner Gegenwart: »Der König hat mich mit dieser oder jenerArbeit beauftragt.« und wollte man von dir eine Bestätigungdeiner Behauptung, und sagte dann der König »Ja!«, so wä-re dies für dich eine Bestätigung. Desgleichen würde es dei-ne Behauptung bestätigen, wenn er auf Grund deiner Vor-rangstellung seine Gewohnheiten oder seine Haltung än-derte, stärker noch und mit noch größerer Gewissheit alsdurch ein bloßes »Ja«-sagen. Desgleichen hat auch der Eh-renwerte Gesandte, mit dem Friede und Segen sei, ver-kündet: »Ich bin der Botschafter des Schöpfers dieser Welt.Mein Beweis dafür ist dies: Er wird Seinen immerwährenden

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Brauch, Seine ewigen Gesetze auf mein Gebet und um mei-nes Ranges willen ändern. So schaut denn einmal auf meineFinger! Er lässt sie wie einen Brunnen mit fünf Ausläufen flie-ßen. Seht dort den Mond! Auf ein Zeichen meines Fingers hinspaltet Er ihn entzwei. Betrachtet den Baum dort! Um mich zubestätigen, kommt er zu mir und legt sein Zeugnis (shahada)ab. Betrachtet diese Stückchen einer Mahlzeit hier! Obwohldies kaum genug für zwei, drei Mann ist, seht doch, wie Er da-mit zwei-, dreihundert Mann sättigt.« so vollbrachte er nochhunderte anderer, ähnlicher Wunder.

Die Zeugnisse für die Wahrhaftigkeit dieser Persönlichkeitund die Beweise für seine Sendung sind jedoch nicht nur aufseine Wunder beschränkt. Vielmehr beweisen nahezu alleseine Handlungen und Taten, seine Reden, seine Haltung,seine Gesinnung und sein Umgang, seine innere und äußereErscheinung dem aufmerksamen Beobachter seine Wahrhaf-tigkeit und Ernsthaftigkeit. Sogar Abdullah ibn Selam, ein be-rühmter Gelehrter unter den Söhnen Israels und viele anderegleich ihm kamen zum Glauben, beeindruckt von dieser Ehr-würdigen Persönlichkeit, mit der Friede und Segen sei, undeiner Begegnung mit ihm und sagten: »Diese Persönlichkeitkennt kein Falsch! In seinem Gesicht kann Trug nicht sein.«

Forscher und Gelehrte haben gesagt, dass es etwa tausendWunder und Beweise für sein Prophetentum gibt. Es gibt aberdennoch Tausende, ja vielleicht Hunderttausende von Bewei-sen für sein Prophetentum. Und hunderttausende verschie-den denkender Menschen haben das Prophetentum dieserPersönlichkeit auf Hunderttausenden von Wegen bestätigt.Der Weise Qur’an allein zeigt mit tausend Belegen das Pro-phetentum Mohammeds (ASM) auf, abgesehen davon, dasser selbst in vierzigfacher Hinsicht ein Wunder ist.

Darüber hinaus hat es immer in der Geschichte derMenschheit immer wieder Propheten gegeben und Hundert-

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tausende sind gekommen, haben den Anspruch erhoben,Propheten zu sein, Wunder gezeigt und sind wieder gegan-gen. Das Prophetentum Mohammeds (ASM) steht mit einerSicherheit fest, die über der aller anderen zuverlässig ist.Denn das, was als Beweis für die Sendung Jesu und Mosis,mit denen der Friede sei, und für alle anderen Propheten wiesie, zur Grundlage dient, und in ihren Eigenschaften , ihrerHaltung und in ihrem Wirken innerhalb ihrer Gemeinde zumAusdruck kam, findet sich bei dem Ehrwürdigen Gesandten,

mit dem Friede und Segen sei, in noch vorzüglicherer Weise.

Dritter Hinweispunkt

Die Wunder des Ehrenwerten Botschafters, mit dem Friedeund Segen sei, sind sehr unterschiedlich. Da sein Propheten-tum allumfassend ist, hat er auf fast allen Gebieten derSchöpfung ein Wunder gewirkt. Es ist wie bei der Ankunft desehrenwerten Botschafters eines Königs, der mit vielen Ge-schenken in eine Stadt kommt, die von Angehörigen ver-schiedener Nationen bewohnt ist, wobei jedes Volk ihm durchseine Vertreter einen Empfang bereitet und ihn in der diesemVolk eigenen Sprache Willkommen heißt und ihm Beifallspendet. Genauso war es auch bei der Ankunft des Ehren-werten Gesandten, mit dem Friede und Segen sei, als er inseiner Eigenschaft als oberster Botschafter des Königs vonEwigkeit zu Ewigkeit die Welt mit seinem Besuch beehrte undzu dem Menschengeschlecht, das die Bewohner der Erde bil-det, als Beauftragter kam und ihr von dem Schöpfer des Allsdas Licht der Wahrheit und geistige Gaben brachte, die engverbunden sind mit der Wahrheit über das ganze All. Gestei-ne, Gewässer, Gesträuch und Getier, sie alle, die Menschen,und hin bis zum Mond, der Sonne und den Gestirnen, eine je-

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de Art spendete ihm als ihrem Botschafter in der ihr eigenenSprache ihren Beifall, brachte ihm in ihren Händen ein Wun-der entgegen und entbot ihm Willkommen.

Es würde aber nun ein umfangreiches Werk erfordern, woll-te man von allen seinen Wundern erzählen. Theologen undErforscher der Wahrheit haben über die Beweise für sein Pro-phetentum im Einzelnen mannigfaltige Bände verfasst. Wirwollen hier nur als einen kurz zusammengefassten Hinweisauf diejenigen Wunder, welche sicher bezeugt sind und hin-sichtlich derer eine inhaltliche Übereinstimmung besteht, ei-nen ganz allgemeinen Überblick geben.

Es zerfallen aber die Beweise für das Prophetentum Mo-hammeds (ASM) hauptsächlich in zwei Gruppen:

Erstens: Die erste wird Irhasat genannt und umfasst diewunderbaren Ereignisse in der Zeit vor seiner Berufung zumPropheten und die während seiner Geburt.

Zweitens: Es sind die übrigen Beweise für sein Propheten-tum. Auch diese zweite Gruppe zerfällt in zwei Arten:

Erstens: Solche, die sich nach seiner Berufung zum Pro-pheten ereignet haben, wunderbare Ereignisse jedoch, die of-fenbart wurden, um sein Prophetentum abermals zu bestäti-gen.

Zweitens: Wunder, die er in der »Glücklichen Zeit« gewirkthat. Diese zweite Gruppe zerfällt wiederum in zwei Arten.

Erstens: Beweise für sein Prophetentum, die durch seinePersönlichkeit, seine innere und äußere Erscheinung, seineGesittung und durch seine Vollkommenheit zum Ausdruck ka-men.

Zweitens: Es sind dies die Wunder, die sich an Objektenvollzogen, an äußerlichen Dingen in Erscheinung traten. Die-se zweite Gruppe zerfällt wiederum in zwei Arten.

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Erstens: Sie betrifft das spirituelle Leben und den Qur’an.

Zweitens: Sie betrifft den materiellen Bereich und das irdi-sche Leben. Auch dieser zweite Bereich umfasst zwei Grup-pen.

Erstens: Sie betrifft die Wunder und die außerordentlichenGeschehnisse, die sich während der Zeit seiner propheti-schen Sendung gezeigt haben, um den Starrsinn der Ungläu-bigen zu brechen oder aber die Kraft des Glaubens der Gläu-bigen zu vermehren. Es gibt hier zwanzig verschiedene Arten,wie die Spaltung des Mondes, das Strömen des Wassers ausseinen Fingern, die Sättigung vieler mit nur wenig Nahrungund das Reden der Tiere, Bäume und Steine. Jede Art hat denSicherheitsgrad einer geistigen Übereinstimmung und es gibtauch für jede Art ein Beispiel, das sich oftmals wiederholt hat.

Zweitens: Es sind dies zukünftige Ereignisse, die er vor-ausgesagt hat, nachdem Gott der Gerechte ihn darüber inKenntnis gesetzt hatte und die sich dann genau so ereignethaben, wie er es angekündigt hatte. Wir wollen nun mit dieserletzten Gruppe beginnen und eine derartige Liste zusammen-

fassen.*

Vierter Hinweispunkt

Die Berichte, die uns der Ehrwürdige Botschafter, mit demFriede und Segen sei, aus nicht unmittelbar einsehbaren Be-reichen durch die Übermittlung des Herrn alles Unsichtbarenmitgeteilt hat, lassen sich weder zählen noch berechnen. Ent-

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* Leider konnte ich nicht so schreiben, wie ich es mir vorge-nommen hatte. So habe ich denn, ohne es zu wollen, dasgeschrieben, was mir ins Herz kam. So konnte ich meinerGliederung (des Stoffes) nicht ganz ordnunsgemäß folgen.

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sprechend unserem Hinweis auf die Arten dieser Berichte im25. Wort, das den Charakter des Qur’an als Wunder betrifftund dieses zum Teil erklärt und beweist, beziehen wir jetztdieses Wort auf die Erklärung des Berichtes, den er aus derverborgenen Welt über die vergangenen Zeiten und derenPropheten gegeben hat, als auch auf die Wahrheiten überGott, über die Welt und über das Jenseits und wollen auch aufeinige der vielen genauen Voraussagen hinweisen, die GottesBotschafter über seine Gefährten gemacht hat, seine Familieund seine Gemeinde. Doch zuerst wollen wir sechs Grund-sätze zur Einleitung erklären, damit diese Wahrheit vollstän-dig verstanden werden kann.

Erster Grundsatz: Es könnte in der Tat jede Haltung undHandlung des Ehrwürdigen Propheten, mit dem Friede undSegen sei, Zeugnis für seine Wahrhaftigkeit und für sein Pro-phetentum ablegen, doch braucht nicht jede Haltung undHandlung wunderbar zu sein. Denn Gott der Gerechte hat ihnuns in Menschengestalt gesandt, sodass er den Menschen inihren gesellschaftlichen Verhältnissen Führer und Vorbild seinmöge, um sich durch ihren Umgang und durch ihre Handlun-gen das Glück in dieser und in jener Welt zu verdienen unddamit er die Kunst des Herrn und das Wirken der Macht Got-tes aufzeigen möge, das wunderbar und von dem jedes einWunder der Macht Gottes ist, obwohl wir es für alltäglich hal-ten. Wäre er in seinen Handlungen aus seiner Menschlichkeitherausgetreten und wären alle seine Taten Wunder, hätte erkein Führer sein können. Er hätte in seinen Haltungen, Hand-lungen und durch seine Lebensweise kein Vorbild sein kön-nen. Doch um sein Prophetentum den Verstockten gegenüberunter Beweis zu stellen, hat er wunderbare Taten vollbrachtund manchmal in Notfällen Wunder gezeigt. Da wir in dieserWelt in einer Prüfung sind, die nur bei Verantwortung einenSinn hat, dürfte ein Wunder nicht so offensichtlich sein, dass

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die Ungläubigen gezwungenermaßen ihn bestätigen müss-ten. Denn in Übereinstimmung mit dem Sinn der Prüfung undder Weisheit, die aus der Verantwortung erwächst, ist es er-forderlich, dass das Tor der Vernunft offen bleibt und die Frei-heit zu vernunftgemäßer Entscheidung uns nicht aus derHand genommen wird. Wären seine Wunder in ganz offen-sichtlicher Weise geschehen, wäre dem Verstand keine Wahlmehr geblieben. Abu Djehil würde gleich Abu Baqr ihn bestä-tigen. Die Prüfung hätte keinen Nutzen und die Verantwortungkeinen Sinn mehr. Kohle und Diamanten hätten den gleichenWert.

Obwohl tausende verschiedener Menschen mit tausendenGesinnungen – unübertrieben – jeder mit einem einzigenWunder des Ehrenwerten Botschafters, mit dem Friede undSegen sei, oder mit einem Beweis für sein Prophetentum odermit einem seiner Worte oder mit einem Blick in sein Gesichtusw… je mit einem Zeichen zum Glauben gelangten, gehenmanche unglückselige Menschen von heute erstaunlicherWeise in die Irre, als sollten all diese tausende Beweise sei-nes Prophetentums, welche alle diese tausende verschiede-ne Menschen und kritisch betrachtenden Denker durch zu-verlässige Überlieferung und sicheren Werken zum Glaubengeführt hatten, für sie nicht genügen!

Zweiter Grundsatz: Der Ehrenwerte Botschafter, mit demFriede und Segen sei, ist einerseits ein Mensch, der sich hin-sichtlich seines Menschseins wie ein Mensch verhält, ande-rerseits ist er aber auch ein Gesandter, der hinsichtlich seinerSendung der Botschafter Gottes des Gerechten und sein Pro-phet ist. Seine Botschaft beruht auf dem, was ihm offenbartwurde. Diese Offenbarung umfasst zweierlei:

Die erste Art ist »direkte Offenbarung«. Hier ist der Ehr-würdige Gesandte, mit dem Friede und Segen sei, nur derDolmetscher, der Verkündiger, der keinen Kommentar gibt.

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Beispiele dafür sind der Qur’an und einige außerqur'anischeWorte Gottes.

Die zweite Artist »sinngemäße Offenbarung«. Auch sie istin ihrem Kern und Wesen Eingebung und Offenbarung, dochdie Einzelheiten und Erklärungen dazu stammen von demEhrwürdigen Gesandten, mit dem Friede und Segen sei.Wenn er solche Offenbarungen erklärt und beschreibt, stützter sich auch hier manchmal auf Offenbarung und Eingebung,manchmal spricht er gemäß seiner eigenen Einsicht. Wenn eraber auf seine eigenen Erklärungen zurückgreift, verkündet erentweder in der heiligen und erhabenen Vollmacht, die ihmauf Grund seines prophetischen Auftrags zu Eigen ist, oder eräußert sich als Mensch entsprechend Sitte, Gewohnheit undEbene allgemeinen Verständnisses.

So sollte man denn nicht alle Einzelheiten eines Hadith sobetrachten, als seien sie die lautere Offenbarung. Man sollteauch nicht die erhabenen Zeichen seiner Sendung in solchenGedanken und Handlungen suchen, die aus seiner Mensch-lichkeit erwachsen sind. Da einige Wahrheiten ihm in kurzerund abstrakter Form offenbart worden sind und er sie selbstim Lichte seiner eigenen Einsicht und allgemeinem Verständ-nis entsprechend beschreibt, benötigen die bildlichen Aus-drücke und Gleichnisse in seinen Beschreibungen manchmalder Erklärung oder sogar der Ausdeutung. Denn es gibt zu-weilen Wahrheiten, die dem Verstand nur durch Gleichnissennahe gebracht werden können. So hörte man zum Beispieleinmal während eines Beisammenseins mit dem Prophetenein Geräusch aus der Tiefe. Der Prophet sagte: »Dieses Ge-räusch entstammt der Tiefe der Hölle, von dort wo ein Stein,der siebzig Jahre lang hinab gerollt ist, dort aufgeschlagenund dieses Geräusch verursacht hat.« Eine Stunde späterkam die Nachricht: »Ein berühmter Heuchler ist im Alter vonsiebzig Jahren verstorben und zur Hölle gefahren.« Dieser

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Bericht zeigt die Ausdeutung von einem Geschehnis, das Mo-hammed, mit dem Friede und Segen sei, in einem so präg-nanten Gleichnis mitgeteilt hatte.

Dritter Grundsatz: Berichte, die uns in Form einer allge-meinen Übereinstimmung überliefert worden sind, sind festund zuverlässig. Es gibt zwei Arten solcher Überlieferungen.Die eine wird als »eindeutige« die andere als eine »sinnge-mäße« Überlieferung bezeichnet. Auch unter den sinngemä-ßen Überlieferungen gibt es zwei Arten. Die eine wird »still-schweigende« genannt, denn sie zeigt sich als eine, die still-schweigend akzeptiert wird. Zum Beispiel: In einer Gemein-schaft erzählt jemand ein Ereignis, das vor den Augen dieserLeute geschehen ist. Widersprechen die Leute seiner Erzäh-lung nicht, nehmen diese mit Stillschweigen auf, so bedeutetdies so viel wie Zustimmung. Wenn nun auch noch diese Ge-meinschaft von dem berichteten Ereignis selbst betroffen undzudem bereit ist, zu kritisieren, aber nicht dazu, Falschheit zudecken, vielmehr eine Lüge als besonders hässlich betrach-tet, so ist ihr Stillschweigen sicherlich ein starker Beweis fürdas geschehene Ereignis. Zum Beispiel: Wenn über ein ge-schehenes Ereignis berichtet wird: »Mit einem Pfund einerMahlzeit wurden zweihundert Menschen gesättigt.«, jedochdie Berichterstatter auf unterschiedlicher Weise berichten, dereine auf diese, der andere auf jene Art, der dritte wieder aufeine andere Art erzählt, sie alle aber über das gleiche ge-schehene Ereignis übereinstimmen, so ist also eine solcheErzählung zwar nicht klar umrissen, jedoch dem Inhalt nachstimmig und zuverlässig. Die Unterschiede in der Darstellungsind dabei nicht von Nachteil. Ja, es kommt sogar manchmalvor, dass eine Überlieferung zwar nur einen einzigen Garan-ten hat, jedoch unter gewissen Bedingungen die Kraft einerallgemeinen Überlieferung in sich trägt. Ja es kommt auch zu-weilen vor, dass eine Überlieferung trotz dieses nur einen Ga-

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ranten infolge noch anderer, zusätzlicher Dinge eine gleicheZuverlässigkeit in sich trägt.

So besteht denn über die meisten Berichte, die sich auf dieWunder und die Beweise für das Prophetentum des Ehrwür-digen Gesandten, mit dem Friede und Segen sei, beziehen,eine entweder eindeutige oder sinngemäße oder stillschwei-gende Überlieferung. Ein Teil von ihnen ist jedoch »Berichtnur eines Garanten«. Aber auch diesen muss man unter dengegebenen Umständen, nachdem er die Billigung durch daskritische Auge der Kenner der Hadithe erfahren hat, gleich-falls die Zuverlässigkeit einer allgemein anerkannten Überlie-ferung zusprechen. Es gab in der Tat unter den Kennern derHadithe Forscherpersönlichkeiten, die man Hafis nannte, diewenigstens hunderttausend Hadithe auswendig kannten, diefünfzig Jahre ihr Morgengebet mit dem Abdest des Nachtge-bets verrichteten, welche die Autoren der sechs Hadithsamm-lungen, angeführt von Buchari und Moslim waren, Koryphäender Wissenschaft auf dem Gebiete der Hadithe, Gelehrte, diesolche Berichte nur eines Garanten verifiziert und akzeptierthaben, sodass diese in ihrer Zuverlässigkeit nicht hinter denals allgemein anerkannten Überlieferungen zurückbleiben.Denn sie haben sich in der Tat dermaßen auf die Hadithe desEhrwürdigen Botschafters, mit dem Friede und Segen sei,spezialisiert, wurden so vertraut mit dessen Ausdrucksweise,seinem überragenden Stil und seiner Art, sich zu äußern,dass ihnen daraus die Fähigkeit erwuchs, sobald sie unterhundert Hadith ein »hinzugefügtes« entdeckten, zu sagen:»Es ist hinzugefügt. Das kann kein Hadith sein, kein Wort desPropheten.« So wiesen sie es zurück. Wie ein Juwelier kann-ten sie die Perlen der Überlieferung und verwechselten sienicht mit gewöhnlichen Worten. Es gab nur wenige Forscherwie Ibn Djausi, die in ihrer Kritik so weit gingen, selbst einigeEchte Hadithe als hinzugefügt anzusehen. Man darf jedoch

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nicht sagen: »Jedes hinzugefügte Wort ist seinem Inhalt nachfalsch«, man muss vielmehr sagen: »Dieses Wort ist kein Ha-dith.«

Frage: Welcher Nutzen liegt darin, die Kette der Überliefe-rung einer Tradition zu rezitieren, indem man selbst dann,wenn es im Falle eines wohlbekannten Ereignisses nicht nö-tig ist, sagt: »Dieser und jener informierte diesen und jenen…usw.«?

Antwort: Der Nutzen ist vielfältig. Er ist kurz gesagt folgen-der: Die Rezitierung der Kette zeigt die Übereinstimmung dertreuen, zuverlässigen Kenner der Hadithe und die Einmütig-keit der urteilgebenden Autoritäten, deren Namen darin ein-geschlossen sind. Jeder der Gelehrten und Imame zeichnetgewissermaßen für die Genauigkeit der Überlieferung undsetzt seinen Stempel darunter.

Frage: Warum sind die wunderbaren Ereignisse nicht in derForm einer zuverlässigen Überlieferung weitergegeben wor-den und das auf ebenso vielen Wegen und mit dem gleichenNachdruck wie die grundlegenden Bestimmungen des islami-schen Gesetzes?

Antwort: Dies geschah, weil die Mehrheit der Bestimmun-gen des islamischen Gesetzes von den meisten Menschenbei den meisten Ereignissen in Anwendung kommen, dennsie können an jeden Einzelfall angepasst werden. Aber nichtjeder muss jedes Wunder kennen, und selbst wenn er eskennt, genügt es ihm es einmal gehört zu haben. Es ist hierähnlich wie bei den Verpflichtungen einer Gemeinschaft: Esgenügt, wenn ein Teil von ihnen sie kennt.

Es ist aus diesem Grunde, dass Wunder uns nur von ein,zwei Erzählern berichtet werden, selbst wenn die Tatsache ei-nes solchen Ereignisses mit einer zehnfach höheren Zuver-lässigkeit feststeht als eine Bestimmung aus der Shariah, wo-

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hingegen dergleichen Bestimmungen von zehn oder zwanzigPersonen überliefert werden.

Vierter Grundsatz: Künftige Ereignisse, die der Ehrwürdi-ge Botschafter, mit dem Friede und Segen sei, vorausgesagthat, waren keine eng abgegrenzten Geschehnisse, vielmehrsagte er allgemeine, sich wiederholende Ereignisse nach Arteines umgrenzten Geschehnisses voraus. Dieses Gescheh-nis hatte jedoch verschiedene Gesichter. Dabei erklärte er je-des Mal einen Aspekt. Am Ende aber vereinigte der Hadither-zähler diese Betrachtungspunkte. Das scheint dann den Tat-sachen zu widersprechen.

Es gibt zum Beispiel über Hasret Mehdi verschiedene Über-lieferungen. Dabei sind die Schilderungen der Einzelheitenund die Beschreibungen der Zusammenhänge völlig ver-schieden voneinander. Wie wir jedoch bereits in einem Ab-schnitt des Vierundzwanzigsten Wortes erklärt haben, hat derEhrwürdige Botschafter, mit dem Friede und Segen sei, ge-stützt auf eine Offenbarung, einen Mehdi verkündet, der in je-dem Jahrhundert kommen werde, um die geistigen Kräfte derGläubigen zu erhalten und zu bewahren, ihnen zu helfen, an-gesichts von Katastrophen nicht in Verzweiflung zu verfallenund die Gläubigen innerlich mit den Nachkommen aus demHause des Propheten zu verbinden, die in der Welt des Islameine leuchtende Kette durch alle Zeiten bilden. Dem Mehdivergleichbar, der am Ende der Zeiten kommt, fanden sich injedem Jahrhundert aus dem Hause des Propheten ein odermehrere Mehdis. Ja sogar einer der Kalifen von den Abbasi-den, die mit dem Hause des Propheten verbunden waren,vereinigte in sich eine ganze Reihe Eigenschaften des großenMehdi.

So haben denn die vielen Vorbilder des großen Mehdi, dieihm vorausgingen und für welche die Mehdis unter den Kali-fen und die Mehdis unter den geistigen Polen Beispiele wa-

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ren, dazu geführt, dass ihre Eigenschaften mit den Eigen-schaften des eigentlichen Mehdi verwechselt wurden, wes-halb die Überlieferungen einander zu widersprechen schei-nen.

Fünfter Grundsatz: Der Ehrwürdige Gesandte selbst, mitdem Friede und Segen sei, konnte entsprechend dem Ge-

heimnis

»Niemand kennt das Verborgene außer Allah.«

das Verborgene nicht kennen. Stattdessen offenbarte Gott derGerechte es ihm und so offenbarte auch er es. Gott der Ge-rechte ist sowohl der Allweise als auch der Allbarmherzige.Was aber Seine Weisheit und Seine Barmherzigkeit betrifft,so erfordern die meisten verborgenen Dinge verhüllt zu blei-ben, unbekannt zu sein. Denn in dieser Welt gibt es viele Din-ge, die den Menschen nicht angenehm sind. Sie schon vor-auszuwissen, bevor sie geschehen, ist schmerzlich.

So liegt es denn in diesem Geheimnis, dass der Tod und dieStunde des Abschieds im Dunkel bleiben und auch das Un-glück, das auf den Menschen zukommt, unter dem Vorhangdes verborgenen verhüllt bleiben. So ist es denn auch ein sol-ches Erfordernis der Weisheit des Herrn und der göttlichenBarmherzigkeit den Ehrwürdigen Botschafter, mit dem Friedeund Segen sei, in der großen Empfindsamkeit seines Erbar-mens für seine Gemeinde nicht allzu sehr zu verletzen undihn in seiner Liebe zu seiner Familie* und zu seinen Gefähr-

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* Um Ahmed (=Mohammed), mit dem Friede und Segen sei,in seiner tiefen Liebe und Zuneigung zu seiner Gattin Aishaas’Siddiqa nicht zu verletzen, wurde ihm nicht eindeutig

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ten nicht allzu sehr zu verwunden, wenn er ihm die furchtba-ren Ereignisse, welche seinen Gefährten und seiner Gemein-de nach dem Weggang des Propheten bevorstehen würden,diesem Erfordernis Seiner Weisheit und Barmherzigkeit ent-sprechend nicht umfassend und in allen Einzelheiten zeigte.Zwar hat Er ihm auf Grund Seiner Weisheit einige bedeuten-de Ereignisse bekannt gemacht, jedoch nicht in ihrer ganzenGrausamkeit. Diese hat er auch verkündet. Desgleichen hatEr ihm auch von den schönen Ereignissen teilweise in einerZusammenfassung, teilweise in ihren Einzelheiten Kunde ge-geben. Auch diese hat er bekannt gemacht. Diese Mitteilunghaben auch die Kenner der Ahadith, Vollendete, die in höchs-tem Grade in Gerechtigkeit, Rechtschaffenheit und Wahrhaf-

tigkeit arbeiteten, vor der Hadith:

»Wer immer absichtlich eine Lüge über mich erdichtet, der bereite

sich auf seinen Platz in der Hölle vor.«

zitterten und sich fürchteten und vor der furchtbaren Drohungder Ayah:

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gezeigt, dass sie in der »Kamel-Schlacht« mit beteiligt seinwürde. Ein Beweis dafür ist, dass er seinen Gattinen einmalsagte: »Ach wüsste ich doch, wer von euch in dieserSchlacht beteiligt sein wird!« Später jedoch sollte er durcheinen kleinen Wink etwas erfahren, sodass er Hasret Ali(RA=Radya’llahu anh, Gott möge mit ihm zufrieden sein!)sagte: »Es könnte sein, dass sich einmal etwas zwischen dirund Aisha ereignen wird…«

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»Wer begeht ein größeres Verbrechen als der, welcher eine Lügeüber mich erdichtet?!« (Sure 39, 32)

ungestüm flohen, uns auf zuverlässige Weise überliefert.

Sechster Grundsatz:Der ehrenwerte Botschafter, mit demFriede und Segen sei, sein Verhalten nach außen hin und sei-ne innere Haltung, wurden uns in den Geschichtsbüchern undin seiner Biographie geschildert. Seine Eigenschaften undsein Auftreten sind jedoch gewöhnlich mit seiner Menschlich-keit verknüpft. Hingegen ist Hasret, der Gesegnete, in derVergeistigung seiner Persönlichkeit und in der Heiligkeit sei-nes Wesens von einer so erhabenen und leuchtenden Aus-strahlung, dass die Beschreibung seiner Eigenschaften in denGeschichtsbüchern und Biographien der überragenden Grö-ße und Bedeutung seiner Persönlichkeit nicht gerecht zu wer-den vermögen. Denn entsprechend der tieferen Bedeutungdes Grundsatzes:

»Der, welcher etwas veranlasst, ist dem gleich, der es ausführt.«

werden auch heute noch täglich Dienst und Anbetung in demgleich großen und gewaltigen Umfang wie der Dienst und dieAnbetung seiner ganzen Gemeinde (umma) dem Buch seinerVollendungen gutgeschrieben. So wie er Gottes grenzenloseBarmherzigkeit in unendlicher Weise und entsprechend sei-ner grenzenlosen Fähigkeit diese zu erhalten auch empfängt,so empfängt er auch von seiner unendlich großen Umma täg-lich unendlich viele Gebete. Er, der das Ergebnis der Schöp-fung und dessen vornehmste (mükemmel) Frucht ist, das

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Sprachrohr des Schöpfers aller Welten und Sein Geliebter,diese gesegnete Persönlichkeit kann in ihrem ganzen Wesenund in ihrer wahren Vollendung nicht in der Terminologie vonHaltung und Verhaltung von Menschen in der Geschichte undihren Biographien adäquat zur Darstellung gebracht werden.So kann man diese gesegnete Persönlichkeit, wo wir sie z.B.in der Schlacht von Bedr mit Hasret Gabriel und Michael alsseinen zwei Helfern und Wächtern an ihrer Seite sehen, nichtin der Gestalt dessen wiederfinden, der auf dem Marktplatzmit einem Beduinen um den Preis eines Pferdes handelt undfeilscht, wofür wir Huseyfe als den einzigen Zeugen sehen,und nicht mit ihr in Übereinstimmung bringen. Um nicht einemIrrtum zu verfallen, sollte man seinen Kopf über seine ge-wöhnliche Erscheinung emporheben, von deren Menschseinwir immer wieder hören, und stattdessen sein wahres Wesenund seine lichtvolle, geistige Persönlichkeit betrachten, dieauf der Stufe und dem Rang seiner Sendung fußt. Anderen-falls begeht man entweder eine Unehrerbietigkeit, oder aberman verfällt dem Zweifel. Um dieses Geheimnis verstehen zukönnen, merke auf das folgende Gleichnis:

Nehmen wir einmal an, wir hätten einen Dattelkern in dieErde gelegt und dieser habe sich zu einer mächtigen Dattel-palme voller Früchte entfaltet, die stets noch größer undmächtiger wird. Oder aber: Wir hätten ein Ei von einem Pfau.Dieses Ei wäre nun ausgebrütet worden und daraus ein Kü-ken geschlüpft. Dieses sei zu einem vollendet schönen, all-seits mit den Zeichen der Macht verzierten und vergoldetenPfauenvogel geworden, der noch dazu stets größer und schö-ner geworden sei.

Dieser Kern und dieses Ei hat aber nun bestimmte Eigen-schaften, Maße und Formen. In seinem Inneren finden sichStoffe von unendlicher Feinheit. Desgleichen hat aber auchder Baum und der Vogel, der daraus hervorgegangen ist, im

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Vergleich zu der Kleinheit und Einfachheit der Eigenschaften,Maße und Formen, wie sie sich in dem Kern und dem Ei vor-finden, große und überragende Attribute und Qualitäten. Be-schreibt man also jetzt die Eigenschaften des Kerns und desEies und zugleich die Eigenschaften des Baumes und des Vo-gels, so ist es notwendig, darauf zu achten, dass man jeder-zeit das Auge des menschlichen Verstandes über den Kernerhebt und auf den Baum richtet und den Blick von dem Eihinweg auf den Vogel hin wendet, sodass der Verstand dieseDinge, von denen er gehört hat, als annehmbar empfindet. Erwird anderenfalls, sagt man: »Ich habe aus einem GrammKerne tausende Tonnen Datteln gewonnen« oder aber: »Die-ses Ei ist der König der Vögel unter dem Himmelszelt«, diesbestreiten, es leugnen.

So ist denn nun die rein menschliche Erscheinung des Eh-renwerten Botschafters, mit dem Friede und Segen sei, die-sem Kern, diesem Ei vergleichbar. Was jedoch sein inneresWesen betrifft, das im Glanz der ihm aufgetragenen Botschafterstrahlt, so gleicht es dem Tubabaum und dem glückbrin-genden königlichen Vogel im Paradies. Zudem nimmt es nochständig an Vollkommenheit zu. Deshalb sollte man bei demGedanken an diese Person, die auf dem Marktplatz mit einemBeduinen handelt und feilscht, innerlich seine Augen erhebenund auf jene strahlende Persönlichkeit richten, die Refref be-stieg, Gabriel hinter sich ließ und davon ritt. Anderenfalls wür-de man entweder eine Respektlosigkeit begehen oder aberdie herrische Seele würde nicht glauben.

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Anhang

Erster Teil

Diese Abhandlung »Neunzehtes Wort« (DasProphetentum Ahmeds) wurde hier in die-sem Zusammenhang eingefügt. Ein Anhangdazu behandelt »das Wunder der Spaltungdes Mondes«.

»Im Namen Gottes, des Erbarmers, des Barmherzigen.«

Dies ist der Vierzehnte Blitz, eine Abhandlung aus vierzehnTeilen, Tropfen gleich.

Erster Tropfen:Es gibt drei große universale Quellen, dieuns Kunde geben von unserem Herrn:

Eine ist das Buch des Universums, über dessen Zeugniswir in der dreizehnten Lektion des arabischen Gesamtwerkes(Nur Risalesi) zum Teil gehört haben, welches aus dreizehn»Blitzstrahlen« (Abschnitten) besteht.

Eine weitere ist der, mit dem der Friede und Segen sei, dasSiegel der Propheten, das größte Zeichen in diesem GroßenBuch, eine weitere, der hochehrwürdige Qur’an.

Zuerst müssen wir den kennenlernen und vernehmen, wel-chen wir hier an zweiter Stelle als beredtes Zeugnis aufge-führt haben, ihn, mit dem der Friede und Segen sei, das Sie-gel der Propheten.

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Betrachten wir zuerst seine geistige Erscheinung. Mit der Er-de als seiner Moschee, Mekka als seinem Mihrab (Gebetsni-sche) und Medina als seinem Minber (Kanzel) ist unser Pro-phet, mit dem der Friede und Segen sei – wie ein strahlendesZeugnis – der Imam aller Gläubigen, der Prediger vor allenMenschen, der Vorsteher aller Propheten, der Herr aller Heili-gen, der Dhikr-Leiter im Kreise der Propheten und Heiligen,ein lichtvoller Baum, dessen lebensspendende Wurzeln diePropheten und dessen Früchte die Heiligen sind. Alle Pro-pheten mit ihren Wundern, alle Heiligen mit ihren Gnadenga-ben bestätigen und unterstreichen seine Botschaft. Denn erverkündet:

»Es gibt keinen Gott außer Allah!«

und daran hält er fest. Das gleiche Wort wiederholen alle dieerleuchteten Teilnehmer der Dhikr-Feier zur Rechten und zurLinken, nämlich die auf Seiten der Vergangenheit und der Zu-kunft in der Reihe stehen, vereinigen sich, sagen im Geiste:Du hast Wahrheit und Recht gesprochen. Was für eine hohleBehauptung ist es doch, ein solches Argument zu bestreiten,das durch solche zahllosen Zeugen bestätigt ist!…

Zweiter Tropfen: Und gerade so wie dieses leuchtendeZeugnis der Einheit Gottes (Tauhid) durch die Übereinstim-mung der beiden Flügel (der vergangenen und der künftigenZeit) und ihre gemeinsame Kunde bestätigt ist, so bestätigenund versichern dies auch die Hunderte von Zeichen in denvon Gott offenbarten Büchern wie Thora und Evangelium, dieTausenden von Hinweisen der Irhasat, Hinweise auf sein Pro-phetentum vor seiner Berufung, die berühmten Hatife,Dschinnen, die zu den Menschen reden, die übereinstimmen-de Kunde der Wahrsager, die Hinweise seiner Tausenden von

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Wundern – wie die Spaltung des Mondes – die Gerechtigkeitder Shariah (das isl. Gesetz). Auf gleiche Weise wird dieWahrhaftigkeit seines Anspruches mit sonnenklarer Deutlich-keit bezeugt durch seine Persönlichkeit, seine hohe Vollen-dung, seinen allseits gepriesenen Charakter, die außerge-wöhnliche Schönheit seiner reichen Gesinnung in der Erfül-lung seiner Aufgabe, seine absolute Zuverlässigkeit, die Stär-ke seines Glaubens, die große Zuversicht, die hohe Festig-keit, die sich in seiner außergewöhnlichen Gottesfurcht, sei-ner außerordentlichen Ergebenheit, seinem besonderenErnst und seiner großen Standhaftigkeit zeigen.

Dritter Tropfen:Wenn du willst, dann komm: Wir gehen aufdie arabische Halbinsel in die »Glückliche Zeit« (des Prophe-ten)! Besuchen wir ihn in unserer Phantasie und beobachtenwir ihn bei seiner Aufgabe! Siehe, da ist ein Mann, herausra-gend durch seine edle Gesinnung und seine vollkommeneGestalt, ein wunderweisendes Buch in seiner Hand, das Wis-sen um die Wahrheit auf seiner Zunge und in seiner Rede,wie er eine Hutbe (Predigt) von Ewigkeit her an alle Adams-söhne, ja Dschinnen, Menschen und Engel, ja sogar an allesSein gerichtet hält. Er beschreibt das wundersame Rätsel umdie Erschaffung der Welt und löst es. Er entdeckt den un-durchdringlichen Zauber des kosmischen Geheimnisses undlichtet ihn. Auf die drei großen, schwierigen und beunruhigen-den Fragen, die – von allem Sein gestellt – alle Vernunftbe-gabten mit Staunen beschäftigt haben: »Was bist du? Woherkommst du? Wohin gehst du?«, auf diese Fragen gibt er ein-sichtige und zufriedenstellende Antworten.

Vierter Tropfen: Siehe, er strahlt ein solches Licht derWahrheit aus, dass du in Betrachtung des Weltalls außerhalbseines lichten Führungskreises der Wahrheit, das Weltall alsein allgemeines Trauerhaus ansehen wirst, in dem sich dieeinzelnen Wesen und Dinge einander fremd, ja sogar feind-

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lich sind; die toten Dinge sind Furcht erregende Leichnahme;alles Lebendige weint als Waisen unter den Schlägen desVerfalls und der Trennung. Nun aber siehe: Durch das Licht,das von ihm ausstrahlt, wurde dieses allgemeine Haus derTrauer in ein Haus verwandelt, wo im Feuer der BegeisterungDhikr gefeiert wird. Diese fremdartigen, einander feindlichenWesen und Dinge haben die Gestalt von Freunden und Brü-dern angenommen. Diese stummen und toten Objekte habenjede die Haltung von freundlichen Dienern und gefügigen Ge-hilfen angenommen. Und diese weinenden und klagenden,verlassenen Waisenkinder bekamen jedes den Ausdruck vonTeilnehmern an einer Dhikr-Feier in ihrem Lobpreis oder vonDanksagenden am Feierabend nach der Arbeit.

Fünfter Tropfen:So also wurden die Bewegungen, Varia-tionen, Veränderungen, Umwandlungen im Weltall durch die-ses Licht aus ihrer Inhaltslosigkeit, Fruchtlosigkeit und ihremZustand als Spielball des Zufalls herausgeführt und jede vonihnen auf die Stufe eines Briefes des Herrn, einer Seite vollWunderzeichen des Seins, eines Spiegels der Gottesnamenheraufgeführt und mit ihnen die Welt in den Rang eines Bu-ches einzigartiger Weisheit erhoben. Und so wie der Menschdurch seine grenzenlose Schwäche und Hilflosigkeit, Armse-ligkeit und Bedürftigkeit unter alle Tiere erniedrigt wurde undnoch unglücklicher wurde als alle Tiere durch seinen Ver-stand, der ihm wie ein Übertragungsgerät zu Kummer, Sorgeund Schmerz wurde, so wurde der Mensch – erleuchtet mitdiesem Licht – über alle Tiere, ja über die gesamte Schöpfungemporgehoben. Erleuchtet in seiner Hilflosigkeit und Armutund auch in seinem Verstand, wird er zu einem hochempfind-lichen Sultan, in seinem Flehen, zu einem Kalifen über die Er-de, der in seinem Aufschrei alles erhellt, das heißt, gäbe esnicht dieses Licht, stiege auch das Weltall, auch der Mensch,ja alles, was ist, hinab in das Nichts. Ja, sicherlich ist in einem

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so einzigartigen Kosmos auch eine solche Persönlichkeit not-wendig. Anderenfalls gäbe es den Kosmos mit all seinen Wel-ten nicht.

Sechster Tropfen:Dies also ist der Mann, welcher der He-rold und Verkünder der Ewigen Seligkeit ist, der die unendli-che Barmherzigkeit (Gottes) aufdeckt und bekannt macht, derAusrufer der Schönheiten des Reiches Gottes und ihr Be-trachter, der die Schätze der Gottesnamen offen legt und siezeigt. Wenn du deine Aufmerksamkeit ihm zuwendest, sei-nem Dienst, seiner Anbetung, wirst du ihn als ein Beispiel derLiebe, eine Verkörperung der Barmherzigkeit sehen. In ihmsiehst du die Ehre der Menschheit, eine leuchtende Frucht amBaume der Schöpfung. Wendest du deine Aufmerksamkeitabermals ihm zu, seinem Prophetentum, kannst du ihn als einZeugnis für das Recht, eine Lampe für die Wahrheit, eineSonne für die Rechtleitung, ein Fahrzeug zur Glückseligkeitsehen. Dies also ist er, dessen Ruf sich aus dem Unsichtba-ren blitzschnell verbreitete und dessen Licht vom Osten nachWesten alles überstrahlte. Die halbe Welt – ein Fünftel derMenschheit – hat das Geschenk seiner Rechtleitung ange-nommen und wie ihren Augapfel gehütet. Was ist das nur mitunserer Seele und unserem Dämon, dass sie

»Es gibt keinen Gott außer Allah!«

in all seinen Abstufungen nicht annehmen wollen, was dochder Wesenskern aller Lehre einer solchen Persönlichkeit ist.

Siebenter Tropfen:Wie schnell hat er doch den verschie-denen Stämmen dieser weiten Halbinsel – so wild, starrköpfigund ihren Sitten verhaftet wie sie waren! – ihre rohen undgrausamen Sitten und Gebräuche ohne alle Umschweife ge-nommen und sie mit der Wurzel ausgerottet. Stattdessen hat

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er sie mit allen guten Sitten ausgestattet und sie in aller Weltzu Lehrern und zu Meistern über zivilisierte Nationen ge-macht. Und siehe! Es war dies keine bloße Unterwerfungnach außen hin, er hat sich vielmehr Verstand, Geist, Herzund Gemüt erobert und erschlossen. So wurde er Geliebterder Herzen, Lehrer der Intelligenzen, Erzieher der Gemüter,Souverän der Geister.

Achter Tropfen: Wenn man aber weiß, wie ein großerHerrscher mit großer Anstrengung kaum eine unbedeutendeGewohnheit – wie das Rauchen – selbst in einem kleinenStamm für die Dauer aufzuheben vermag, dann betrachteman, wie diese Persönlichkeit viele und starke Gewohnheitenselbst bei diesen starrköpfigen, ihren Sitten verhafteten gro-ßen Stämmen, mit äußerlich nur geringer Macht, mit nur ge-ringer Anstrengung in kurzer Zeit überwandt. An ihre Stellepflanzte und befestigte er in ihnen höchste moralische Werte,welche ihnen bei weitem in Fleisch und Blut übergegangenund verwachsen sind. Und noch sehr viel dergleichen Wun-derbares bringt er zur Durchführung. Wer aber nun diese»Glückliche Zeit« (des Propheten) nicht sehen will, dem seidie Halbinsel Arabien vor Augen geführt! Möge er Hundertevon Philosophen mit sich nehmen, dorthin gehen, hundertJahre arbeiten. Könnte er auch nur ein Hundertstel dessenvollbringen, was diese Persönlichkeit unter den Umständenseiner Zeit in einem einzigen Jahr geschaffen hat?

Neunter Tropfen:Wenn man zudem weiß, dass selbst einkleiner Mann von wenig Ehrgefühl nicht während eines Streit-gesprächs inmitten einer kleinen Gemeinschaft und auchnicht in einer unbedeutenden Angelegenheit eine Behauptungaufstellen und unverhüllt-unbekümmert eine kleine Lüge aus-sprechen kann, deren man sich schämen muss, ohne seinenFeinden neben sich seine Sorge und Beunruhigung zu zeigenund sie so die Täuschung verspüren zu lassen, dann be-

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trachte man diese Persönlichkeit, betraut mit einer großenAufgabe, ein großer Beauftragter mit einem großen Ehrge-fühl, in einer Lage, wo er der Sicherheit so notwendig bedarf,inmitten einer sehr großen Gemeinschaft, angesichts einersehr großen Feindschaft vor sehr bedeutenden Aufgaben, ei-ner großen Mission spricht er mit sehr großem Freimut, ohneAngst, ohne Zweifel, Verlegenheit oder Unruhe zu zeigen, mitaufrichtiger Lauterkeit, mit einem großen Ernst, mit majestäti-scher Strenge, mit Worten, die seine Feinde in Wut versetzen.Vermag man darin wohl einen Widerspruch zu entdecken?Kann mit ihnen wohl eine Lüge vermengt sein? Keineswegs!

»Es ist dies nichts Anderes als das, was als Offenbarung eingegebenwurde.« (Sure 53, 4)

Ja, die Wahrheit betrügt nicht und der die Wahrheit schaut,wird nicht betrogen. Und Wahrheit als Berufung ist frei vonBetrug. Wie könnte vor seinen die Wahrheit schauenden Au-gen eine Illusion als Realität (= Wahrheit) erschienen sein, ihnbetrogen haben…

Zehnter Tropfen: Wie spannend und mitreißend ist esdoch, wenn er die Realitäten schildert; welch dringendem Be-dürfnis entspricht doch die Wahrheit, die er bringt und welchgroßartige Dinge sind es, die er aufzeigt und für die er denBeweis erbringt. Man weiß ja, dass das stärkste Antriebsmo-tiv des Menschen die Neugierde ist. Sagte ihm jemand, er sol-le sein halbes Leben, sein halbes Vermögen hingeben; eswerde jemand vom Mond oder vom Jupiter kommen; er wer-de berichten, wie es auf dem Mond oder auf dem Jupiter aus-sieht und was dort geschieht; er werde dir ganz genaueKenntnisse darüber vermitteln, wie deine Zukunft aussehenwird und dir vollkommen richtig darüber Mitteilung machen,

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was mit dir geschehen wird: Wenn er neugierig ist, wird er esihm geben.

In der Tat, dieser Mann bringt uns Kunde von einem König,in dessen Reich der Mond einer Fliege gleich um einen Falterkreist. Dieser Falter, der unsere Erde ist, umrundet eine Lam-pe und diese Lampe, die unsere Sonne darstellt, ist eine Lam-pe unter Tausenden von Leuchtern in einer Herberge unterTausenden von Häusern dieses Königs. Und es ist dies eineso wundervolle Welt, von der er uns wahrheitsgetreu berich-tet und eine solche Revolution, von der er berichtet, dass –wären auch tausende Erdbälle explodierende Bomben – diesnicht bewundernswert wäre. Und nun merke auf die Suren inseinem Munde wie:

»Wenn die Sonne zusammengefaltet wird…« (Sure 81, 1) »Wennsich der Himmel spaltet…« (Sure 82, 2) »Das Poltern…« (Sure 101,1 = eine Sure von Weltuntergang und -gericht.)

Und er berichtet wahrheitsgemäß von einer derartigen Zu-kunft, dass unsere eigene Zukunft hier auf Erden daneben nurwie eine schwache Luftspieglung erscheint. Er berichtet invölligem Ernst von einer solchen Glückseligkeit, dass dane-ben alles Glück der Welt einem flüchtigen Aufblitzen nebender Urewigkeit der Sonne gleicht.

Elfter Tropfen: Unter dem äußeren Schleier dieses Kos-mos voller Wunder und Rätsel erwarten uns ohne Zweifel mitSicherheit ebensolche Wunder. Um uns von solchen Wun-dern Kunde zu bringen, ist auch eine solche geniale, außer-gewöhnliche, wunderwirkende Persönlichkeit notwendig. Ausdem Verhalten dieses Mannes erschauen wir, was er ge-schaut hat und noch schaut und über das Geschaute aussagt.Was der Herr dieser Himmel und der Erde, der uns mit Seinen

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Gnadengaben nährt, von uns verlangt und was Ihm wohlge-fällig ist, darüber unterrichtet er uns äußerst zuverlässig. Wasaber ist mit den meisten Menschen geschehen, dass sie stattum dieser Persönlichkeit willen, welche über dergleichen äu-ßerst interessante und notwendige Wahrheiten unterrichtet,alles verlassen, zu ihm hinlaufen, ihm lauschen sollten, nuntaub und blind, oder gar wahnsinnig geworden sind, sodasssie von dieser Wahrheit nichts sehen, über diese Tatsachenichts hören und nicht davon verstehen!…

Zwölfter Tropfen:Siehe da ist eine Persönlichkeit, ein be-redtes Zeugnis für die Einheit des Schöpfers allen Seins, nachdem Grade seiner eigenen Wahrhaftigkeit ein zuverlässigesZeugnis und ein sicherer Beweis für die Auferstehung und dieEwige Seligkeit. Zudem ist diese Persönlichkeit – so wie sieselbst rechtgeleitet war – Grund zur Stiftung Ewiger Seligkeitund ihr Fahrzeug dorthin. In gleicher Weise ist er durch seinGebet und seine Fürbitte die Verkörperung der Ursache derGlückseligkeit und die Veranlassung zu ihrer Schaffung. Wirwiederholen in diesem Zusammenhang das folgende Ge-heimnis, das wir schon im Zusammenhang mit der Auferste-hung behandelt hatten.

Siehe: Er betet in einer so gewaltigen Gemeinschaft, dasses so aussieht, als ob alle erleuchteten vollkommenen Men-schen unter den Söhnen Adams von Adams Zeiten bis in un-sere Zeit und weiter bis zum Jüngsten Tag mit ihm verbundenseien und ihm im Gebete folgend »Amen« sagten.

Und siehe weiter: Er betet so um das Wohl der Allgemein-heit, dass nicht nur die Bewohner der Erde, sondern auch dieBewohner des Himmels, ja sogar alles Sein sich seinem Ge-bet anschließt und spricht: »Ja, oh Herr! Verleihe es ihm, sowie auch wir es wünschen!« In seinem Gebet findet eine sol-che Anmut, eine solche Trauer, eine solche Liebe, eine solcheSehnsucht, ein solches Verlangen ihren Ausdruck, dass er die

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ganze Welt dazu bringt, mit ihm zu weinen und zu beten.

Siehe, er betet für ein solches Ziel, ein solches Ideal, dasser den Menschen und die Welt, ja sogar alles Geschaffene,aus niedrigsten Niederungen, der Gefallenheit, Wertlosigkeit,Nutzlosigkeit zu höchsten Höhen, d.h. zu Wert, Beständigkeitund erhabenem Dienst emporführt.

Siehe, er trägt seine Bitte mit solcher Inbrunst vor, fleht,stellt seine Hilfsbedürftigkeit dar, bringt seine Fürbitte so wohl-gefällig und mit so viel Ehrerbietung dar, dass er alles Ge-schaffene, die Himmel und den Thron (Gottes) dazu bewegt,ihn anzuhören, erschüttert zu werden, »Amin, Allahumma,amin« zu beten.

Siehe, er betet zu dem Allhörenden, Freigiebigen, Allmäch-tigen, Allsehenden, Barmherzigen, Allwissenden (Semi’, Ke-rim, Qadir, Basir, Rahim, Alim) in seiner Bedürftigkeit, dass Er– wie wir selbst sehen können – auch das verborgenste Le-bewesen in seinem Bittgebet hört, sieht, es annimmt, sich sei-ner erbarmt. Er gibt ihm, worum er bittet, und sei es auch un-ausgesprochen. Er gibt ihm in der Weise, dass kein Zweifelan Seiner weise, allsehenden und barmherzigen Art bleibt.Diese Umsicht und Fürsorge ist einzig dem Allhörenden undAllsehenden in Seiner Freigiebigkeit und Barmherzigkeit zuEigen.

Dreizehnter Tropfen: Worum aber betet nun der, der aufder Erde steht, die Hände im Gebet zum Throne des Gewal-tigen (Gottes) erhoben, alle auserwählten Söhne Adams hin-ter sich, er, die Ehre des Menschengeschlechtes und der bei-spiellos Einzige in Welt und Zeit und in Wahrheit der Stolz desUniversums (Fahr-i Kainat)?… Merke auf und höre: Er betetum die Ewige Glückseligkeit, er betet um Beständigkeit, er be-tet um das Paradies, er verlangt, das Antlitz seines Herrn zusehen. Gleichzeitig bittet er um alle die Heiligen Gottesna-

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men, deren Widerpart und Schönheit im Spiegel alles Ge-schaffenen erscheint. Gäbe es nicht diese Barmherzigkeit,Gnadenhilfe, Weisheit, Gerechtigkeit und dergleichen zahllo-se Berechtigungen das Erwünschte zu erhalten, alleine dasGebet dieser Persönlichkeit hätte die Berechtigung, das Pa-radies zu erbauen, geschaffen, was mit gleicher Leichtigkeit inSeiner Macht steht, wie den Frühling hervorzubringen. Ja, sowie sein Prophetentum die Berechtigung dazu gab, diesesHaus der Prüfung zu eröffnen, so gibt auch sein anbetenderDienst die Berechtigung dazu, das andere Haus zu eröffnen.Ja, wäre es denn überhaupt denkbar, dass diese unübertrof-fene Ordnung, welche man beobachten kann, und die Männervon Geist und Wissenschaft sagen lässt:

»Es ist nicht im Bereich des Möglichen, dass es etwas Besseresgäbe, als das, was ist.«

ja wäre es möglich, dass diese segensreich, fehlerlos schöneKunst und die beispiellos vollkommene Herrschaft (Gottes)irgendeine Hässlichkeit, irgendeine Erbarmungslosigkeit,irgendeine Ordnungslosigkeit, dulden könnte. Es heißt dies,dem kleinsten, unbedeutendsten Wunsch und Geräusch Be-deutung, Gehör und Erfüllung zu schenken. Es hieße dies,der größten, schreienden Not keine Bedeutung beizumessen,sie nicht zu hören, nicht zu verstehen, nichts zu unternehmen.Um Gottes willen nein! Gott verhüte es hunderttausend Mal!Eine solche Vollkommenheit duldet keine solche Hässlichkeit,und kann nicht selbst hässlich werden.

Bei Ihm! Du mein imaginärer Freund! Es ist jetzt genug. Wirmüssen zurückkehren, denn verweilten wir in dieser Zeit auchhundert Jahre auf dieser Halbinsel, wir könnten von den wun-derbaren Taten und bemerkenswerten Diensten dieses Man-

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nes auch nicht ein Hundertstel völlig begreifen, uns nicht dar-an satt sehen.

Komm jetzt! Wir wollen auf unserer Rückreise von oben je-des Jahrhundert einzeln betrachten. Siehe, wie sich in jedemJahrhundert die Blumen unter dem Gnadensegen der Sonneund der Rechtleitung geöffnet haben. Sie haben Millionen vonFrüchten wie Abu Hanifa, Schafii, Bayasid al-Bistami, ScheichGeylani, Scheich Naqschibandi, Imam Ghasali, Imam Rabba-ni usw. hervorgebracht.

Wir müssen die Betrachtung der Einzelheiten auf ein an-dermal verschieben. Jetzt wollen wir ein Gebet darbringen fürden, der Wunder wirkt und rechtleitet, und dabei einen Teilseiner absolut sicheren Wunder erwähnen.

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»Dem, welchem herabgesandt wurde die Weise Unterscheidung (derQur’an) von dem Barmherzigen, dem Erbarmer, von dem Throne desAllgewaltigen: Unserem Herrn Mohammed tausend mal tausendSegen und tausend mal tausend Frieden so viel wie die schönenTaten seiner Gemeinschaft für ihn, dessen (prophetische) Botschaftvorherverkündigt wurde in der Thora, den Psalmen und denEvangelien und dessen Prophetentum vorherverkündigt wurde durchIrhasat (Hinweise vor seiner Berufung) und die Hatife (Stimmen) derDschinnen und den Gottesfreunden (den Heiligen) und denWahrsagern der Menschen, dem, auf dessen Wink der Mond gespal-ten wurde. Unserem Herrn Mohammed tausend mal tausend Friedenund Segen so viel wie Odem in seiner Gemeinschaft, dem, dessenRuf die Bäume folgten, auf dessen Gebet plötzlich der Regen ein-setzte, dem die Wolken vor der Hitze Schatten spendeten, dem, dermit einer Handvoll Speise tausend Mann sättigte, aus dessen Fingerndreimal Wasser sprudelte wie der Strom von Kauthar (die Quelle desÜberflusses im Paradies), dem, um dessentwillen Allah sprechen ließdie Eidechse, die Gazelle, den Baumstumpf, den Wasserschlauch,das Kamel, den Berg, den Stein, den Mist, ihm der mit derHimmelfahrt begnadet wurde (es war die Reise eines Augenblicks!),unserem Herrn und Fürsprecher Mohammed tausend mal tausendFrieden und Segen so viel wie Buchstaben, die Worte bilden, die sich

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mit Erlaubnis des Barmherzigen (Gottes) in der Luft spiegeln, jedesMal wenn jemand ein Wort aus dem Qur’an rezitiert, von Anbeginnder Offenbarung bis zum Ende der Zeit. Verzeihe uns und erbarmeDich unser – Oh Gott – in all unseren Gebeten. Amen.«*

Vierzehnter Tropfen:Der Weise Qur’an, ein Schatzhaus anWundern und selber das große Wunder, beweist in einem sol-chen Grade der Sicherheit das Prophetentum Ahmeds** unddie Einheit Gottes, dass er die Notwendigkeit eines anderenBeweises nicht offen lässt. Auch wir wollen seine Lehrmetho-de und aus ein, zwei Funken dieses Wunders, das er ist, dieAnsatzpunkte einer Kritik aufzeigen.

Das also ist nun der Weise Qur’an, der uns Kunde gibt vonunserem Herrn, »eine urewige Übersetzung aus dem großen

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* In einer türkischen Abhandlung mit dem Titel: »Strahlen desWissens über den Propheten« – kurz zusammengefasst im»Neunzehnten Brief« und in diesem »Neunzehnten Wort« –habe ich die Beweise für das Prophetentum Mohammeds, mitdem der Friede und Segen sei, erklärt. Darin wurden auch dieAspekte des Wunders, das der Weise Qur’an ist, kurz er-wähnt. In einer anderen türkischen Abhandlung »Blitzstrah-len« (Lemaat) genannt und im »Fünfundzwanzigsten Wort«habe ich in vierzig Aspekten kurz erklärt, dass der Qur’an einWunder ist, und dieses Wunder, das der Qur’an ist, in vierzigAspekten erläutert. Eines dieser vierzig Aspekte liegt schonalleine in seiner Prägnanz und dichterischen Schönheit, wor-über ich einen vierzig Seiten langen arabischen Kommentarmit dem Titel »Kennzeichen des Wunders« (Isharatu-l i’djas)verfasst habe. Wer ein Interesse daran hat, kann in diesendrei Büchern nachschlagen.

** Einer von den allgemein bekannten vier Namen desPropheten, nämlich: Ahmed, Mahmud, Mohammed, Mustafa(ASM). (A.d.Ü.)

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Buch des Kosmos… Er enthüllt uns die Schätze der Gottes-namen, verborgen in den Seiten des Himmels und der Erde…ein Schlüssel zur Wahrheit, versteckt zwischen den Zeilen derEreignisse… in ihm spricht der Barmherzige von jener un-sichtbaren Seite der Welt aus, die hinter dem Schleier der be-zeugten (d.h. sichtbaren) Welt liegt – aufgespeichert in ihm ei-ne urewige Predigt – Sonne, Fundament, und Bauplan dergeistigen Welt des Islam und Landkarte der jenseitigen Wel-ten… ein klärendes Wort und ein eindeutiger Kommentar zumWesen Gottes, Seinen Eigenschaften und Taten, Sein bered-tes Zeugnis und Sein einfühlsamer Übersetzer… in dieserWelt der Menschen der Herr und Lehrer, die Weisheit in derWahrheit, ein geistiger Lehrer und Seelenführer… sowohl einBuch der Weisheit und des Gesetzes, als auch ein Buch fürGebet und Gottesdienst, ein Buch der Gebote und Ermah-nungen, ein Buch Heiligen Gedenkens, der Erkenntnis, eineheilige Bibliothek, die für jede einzelne Geistesart einen ge-eigneten Titel bereithält, für die Heiligen und Gerechten, fürdie Sucher, Bekenner und Lehrer der Wahrheit, kurzum fürMenschen jeglicher Berufung und Geistesart.«

Betrachten wir einen Funken jenes Wunders, das der Qur’-an ist, und das sich in eben den Wiederholungen zeigt, wel-che man als eine Fehlerquelle entdeckt zu haben glaubt: Weilder Qur’an sowohl ein Buch Heiligen Gedenkens ist, als auchein Gebetbuch und ein Buch zur Ermahnung, sind Wiederho-lungen geradezu schön, ja in höchstem Grade notwendig undeinprägsam, im Gegensatz zu dem, was »die mit den Feh-lern« annehmen… denn in der Tat führt Dhikr durch Wieder-holung zur Erleuchtung, das Gebet wird in der Tat durchWiederholung intensiviert, Gebote und Ermahnungen werdenin der Tat durch Wiederholung bekräftigt… Es ist auch nichtjedermann jederzeit möglich, den ganzen Qur’an zu lesen,doch kann er meistens eine Sure lesen. Deswegen sind die

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wichtigsten Aussagen des Qur’an in den meisten langen Su-ren enthalten. Jede einzelne Sure gleicht einem kleinen Qur’-an. Das heißt, manche Aussagen wie Einheit, Auferstehungoder die Geschichte Mosis, werden wiederholt, damit nie-mand ein »Außenstehender« werde… Zudem sind die seeli-schen Nöte, genauso auch die leiblichen Bedürfnisse ver-schieden. Manches braucht der Mensch mit jedem Atemzug,wie der Körper die Luft, so braucht der Geist »Hu« (Er), man-ches jede Stunde, wie »Bismillah« (Im Namen Gottes) u.dgl…

Das heißt also: Die Wiederholung der Ayat entstand aus derWiederholung des Bedürfnisses. Wenn der Qur’an auf ein sol-ches Bedürfnis hinweisen will, erweckt und erregt er es, undwiederholt dies darüber hinaus, um die Sehnsucht und denHunger danach hervorzurufen. Desgleichen legt der Qur’andie Elemente einer klar-verständlichen Religion fest und be-gründet die Fundamente der Welt des Islam. Er verändert dasmenschliche Gemeinschaftsleben und gibt so die Antwort aufdie wiederholten Fragen aus ihren verschiedenen Schichten.Ein Fundament zu festigen, tut Wiederholung Not. Zur Befe-stigung ist Repetition notwendig. Zur Verankerung ist Rekapi-tulation notwendig. Zum Studium tut Wiederholung Not. DerQur’an behandelt die großen Fragen einerseits, andererseitssubtile Wahrheiten, sodass es notwendig ist, viel und oft inverschiedener Form zu wiederholen, um sie in die Herzen derGemeinde einzusenken. Dies erscheint oberflächlich betrach-tet als Wiederholung, doch dem Sinne nach hat jede Ayah vie-le Bedeutungen, viele Nutzanwendungen, viele Aspekte undEbenen. Sie wird in jeder Textstelle mit einer anderen Bedeu-tung, Nutzanwendung oder Aussage erwähnt. Was aber diekurze Zusammenfassung mancher, weniger bedeutenderGegenstände des Seins betrifft, so ist sie ein Funke aus demWunder des Qur’an in der Rechtleitung. Das aber ist kein An-

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satzpunkt für eine Kritik, wie die Ketzer meinen, und auch keinGrund, darin einen Fehler zu erblicken.

Wenn du fragst: »Warum denn nur spricht der Weise Qur’-an nicht über das Sein, so wie die Philosophie das tut? Er be-handelt manche Gegenstände nur kurz. Andere behandelt er,wie um der allgemeinen Anschauung entgegenzukommen,die Gefühle der Öffentlichkeit nicht zu verletzen und die Ge-danken des einfachen Mannes nicht länger zu belasten undzu beschweren?«

Als Antwort sagen wir: Die Philosophie hat sich auf demPfade der Wahrheit verirrt, darum… Sicherlich hast du durchdie vorigen Lektion und »Worte« verstanden, dass der WeiseQur’an über den Kosmos spricht, damit du Wesen, Eigen-schaften und Namen Gottes kennenlernst. Das will sagen: Erbetrachtet das Sein nicht um des Seins willen, sondern seinesMeisters wegen… in diesem Sinne spricht er zur Allgemein-heit. Was aber das Wissen über die Weisheit (= die Philoso-phie) betrifft, betrachtet sie das Sein um des Seins willen… indiesem Sinne spricht sie insbesondere zu den Philosophen.Weil aber nun der Weise Qur’an das Sein als einen Beweisgebraucht, als ein Zeugnis gebraucht, ist es notwendig, dassder Beweis einsichtig ist, damit er in den Augen der Allge-meinheit rasch verstanden werden kann. Da der Qur’an zu-dem auch ein Lehrer ist, der sich an alle Schichten der Be-völkerung wendet, unter denen die zahlenmäßig größteSchicht aber die Schicht der einfachen Leute ist, erfordert sei-ne Führung sicherlich, weniger bedeutende Dinge kurz zu-sammenzufassen und die schwerer verständlichen Dinge mitGleichnissen näher zu bringen. Um aber nicht in Spiegelfech-terei zu verfallen, sollte man Dinge, die offensichtlich klar vorAugen stehen, nicht in einer unnötigen, ja vielleicht sogarschädlichen Weise uminterpretieren. Er sagt z.B. über dieSonne: »Sie ist eine kreisende Leuchte, eine Lampe.« Denn

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er spricht von der Sonne nicht um der Sonne willen, ihrerGegenständlichkeit willen, sondern er spricht von ihr, weil sieeine Art von Zahnrad in einem Regulator und der Mittelpunkteines Systems ist, weil System und Regelmaß ein Spiegel zurErkenntnis des Meisters sind. Ja er sagt:

»Die Sonne läuft…« (Sure 36, 38)

das heißt, die Sonne dreht sich. Mit diesem Ausdruck »drehtsich« macht er die Größe des Meisters verständlich, der indem Wechsel von Sommer und Winter, Tag und Nacht an Sei-ne ordnungsgemäße Verfügungsgewalt gemahnt.

Was nun auch immer die Wahrheit dieser Bewegung seinmag, es ändert dies nichts an der Ordnung, von der hier dieRede ist und deren verknüpftes Muster man beobachtenkann.

Weiter sagt er:

»Und Wir haben die Sonne zu einer Lampe gemacht.« (Sure 71, 16)

Mit dem Ausdruck »Siradj« (Lampe) erinnert er daran, dassdie Welt wie ein Schloss ist, in dem aller Schmuck, die Nah-rung und alle Dinge des täglichen Bedarfs für die Menschenund alles Leben bereitgestellt ist; dazu dient die Sonne als ei-ne Leuchte. So macht er die Barmherzigkeit und Gnadenga-be des Schöpfers verständlich.

Und nun sieh einmal: Was sagt diese benebelte und ge-schwätzige Philosophie? Schau, sie sagt: »Die Sonne ist einegewaltige Masse aus flüssigem Feuer. Sie bewirkt, dass diePlaneten, die aus ihr herausgeschleudert wurden, um sie krei-sen. Ihre Größe ist so und so und ihre Eigenschaften sind die-

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se und jene…« Außer entsetzlichem Schrecken und fürchter-licher Verwunderung, gibt dies dem Geiste nichts. DiesesWissen dient nicht zur Vollkommenheit, es behandelt dasThema nicht, wie der Qur’an dies tut. Wenn du einen Ver-gleich ziehst, wirst du begreifen, welchen Wert die wissen-schaftliche Fragestellung hat. Sie ist nach innen hohl undtaub, nach außen großartig. Lass dich von diesem äußer-lichen Glanz nicht verwirren und werde nicht respektlosgegenüber der wundergleichen Darlegung des Qur’an.

»Oh Gott, manche den Qur’an ein Heilmittel für uns gegen alleKrankheiten, einen Vertrauten in unserem Leben und nach unseremTode, einen Freund in dieser Welt und einen Vertrauten im Grabe,einen Fürsprecher am Tage der Auferstehung und ein Licht auf derBrücke von Ssirat, einen Schutz und Schirm gegen das Feuer, einenBegleiter im Paradiese, einen Zeugen für alle guten Werke und einenImam durch Deine Gnadenfülle, Deine Großmut, Deine Freigiebig-keit, Dein Erbarmen, oh Freigiebigster aller Freigiebigen, oh Barmher-zigster aller Barmherzigen, Amen! Oh Gott, gib Frieden und Segenihm, dem Du die Weise Unterscheidung (den Qur’an) herabgesandthast; ihm und seiner Familie und seinen Gefolgsleuten insgesamt!Amen!«

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