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Bach Familienwappen
HINWEIS:
Im nördlichen Seitenschiff befinden sich Stellwände mit Veranschaulichungen von Bachs Lebensstationen und Familie
sowie eine vereinfachte Darstellung der Zahlensymbolik in Bachs Werken sowie eine beispielhafte Analyse der Tripelfuge BWV 552.
Unter der Orgelempore befinden sich 3 Acryl‐Bilder
mit dem Titel „Bachsche Musik ‐ gemalt“, die uns freundlicherweise von der Schleswiger Künstlerin
Heidi Scheibel zur Verfügung gestellt wurden.
Mittwoch, 21.3. 21 Uhr
BACH IM SPIEGEL – Wandelkonzert
mit Mirror Strings (2 Gitarren, 2 Violoncelli, Leitung: Samuel Selle)
und Rainer Selle (Orgel)
JOHANNES BRAHMS (1833‐1897) Die Meere* TRISTAN XAVIER KOESTER (geb. 1993) Simone (dedicated to MIRROR STRINGS) ‐ 2017 ARVO PÄRT (geb. 1935) Spiegel im Spiegel ‐ 1978 [Einrichtung für Orgel: Giovanni Battista Mazza, 2010] JOHANN SEBASTIAN BACH (1685‐1750) 6. Brandenburgisches Konzert in B‐Dur, BWV 1051* Allegro – Adagio ma non tanto – Allegro JOHANN SEBASTIAN BACH Erbarme dich, mein Gott Aria aus der Matthäuspassion BWV 244 [Einrichtung für 3‐manualige Orgel: Benjamin Righetti, 2017] EDVARD GRIEG (1843‐1907) From Holberg’s Time ‐ Suite in Olden Style, op. 40* Prelude – Sarabande – Gavotte – Air – Rigaudon
* Arrangements von MIRROR STRINGS
MIRROR STRINGS sind Luisa Marie Reichelt und Johann Jacob Nissen an den Gitarren, sowie Samuel Selle und Phillip Wentrup an den Celli. Die vier Musiker kommen aus Leipzig, Hamburg, Heidelberg, Kaltenkirchen und haben sich an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg kennen gelernt. Eines Nachts des Jahres 2016 entwickeln die vier Freunde die Idee eines neuen Ensembles. Zwei Gitarren verschmelzen mit zwei Celli und erzeugen eine unerhörte Farben‐ und Klangvielfalt. Die Besetzung ist einzigartig, und damit auch das Repertoire. MIRROR STRINGS ist immer auf der Suche nach besonderen Werken – durch ihre eigenen Bearbeitungen, die sich die Künstler direkt in die Finger schreiben, erklingt die Musik in erfrischender und energievoller Art und Weise. Dieses neue Ensemble hat die große Möglichkeit, losgelöst von alten Strukturen und Konventionen eine eigene Sprache und ein einzigartiges Musikerlebnis zu erschaffen. Ihr Video „A new sound“, in welchem ihr besonderes Arrangement der Holberg Suite von Grieg sich mit den Bewegungen von Balletttänzern verbindet, erschien 2017. Kurz darauf veröffentlichten sie ihre erste CD „Holberg Unplugged – feat. two guitars and two cellos“ beim Label ears love music/Timezone Records.
Samuel Selle, Luisa Marie Reichelt, Phillip Wentrup, Johann Jacob Nissen
Donnerstag, 22.3. 18:30 Uhr
BACH ANDERS – Kammerkonzert
Duo „Flötuba“
Johanna Rabe, Flöte Albrecht Buttmann, Tuba
„Wachet auf, ruft uns die Stimme" BWV 645 Choralbearbeitung aus „Schüblersche Choräle" ‐ Polonaise BWV Anh. 128 ‐ Menuett BWV Anh. 116 aus dem „Notenbüchlein für Anna Magdalena Bach" Air BWV 1068 2. Satz aus der Orchester‐Suite Nr. 3 Menuett II BWV 1007 5. Satz aus Suite Nr. 1 für Cello solo (Tuba solo) ‐ Aria BWV 515 ‐ Marche BWV Anh. 122 aus dem „Notenbüchlein für Anna Magdalena Bach" Aria „Ich will dir mein Herze schenken" BWV 244 aus der „Matthäus‐Passion" Allemande BWV 1009 2. Satz aus Suite Nr. 3 für Cello solo (Flöte solo) Arioso „Betrachte, meine Seel" BWV 245 aus der „Johannes‐Passion" Courante BWV 1009 3. Satz aus Suite Nr. 3 für Cello solo (Flöte solo)
Sarabande – Menuet – Badinerie BWV 1067 3., 6. und 7. Satz aus der Orchester‐Suite Nr.2 Sarabande BWV 825 aus Partita Nr. 1 aus „Clavierübung Teil 1" Aria „Schafe können sicher weiden" BWV 208 aus der Kantate „Was mir behagt, ist nur die muntre Jagd" Marche BWV Anh. 127 aus dem „Notenbüchlein für Anna Magdalena Bach" Arie „Wie furchtsam wankten meine Schritte" BWV 33 aus der Kantate „Allein zu dir, Herr Jesu Christ" ‐ Menuett BWV Anh. 114 ‐ Musette BWV Anh. 126 aus dem „Notenbüchlein für Anna Magdalena Bach" Choral „Jesus bleibet meine Freude" BWV 147 aus der Kantate „Herz und Mund und Tat und Leben"
Seit 2013 musizieren sie mit großer Begeisterung zusammen: Flötistin Johanna Rabe (Hamburg) und Tubist Albrecht Buttmann (Schleswig), kurzum: das Duo „Flötuba". Die beiden Musiker stellen für ihre ungewöhnliche Instrumenten‐Kombination Programme mit Werken aus allen Epochen zusammen – oder wie heute, ausschließlich eigene Bearbeitungen Bachscher Originalwerke.
Freitag, 23.3. 21 bis 24 Uhr:
ORGELNACHT mit J. S. Bach
Rainer Selle, Orgel
21 Uhr: GROSSE DOMORGEL
Praeludium pro organo pleno Es‐Dur BWV 552, 1 (3b Vorzeichen) aus dem 3. Teil der Clavierübung (3 Themen) 3 Kyrie‐Vertonungen pedaliter BWV 669‐671 aus dem 3. Teil der Clavierübung: ‐ Kyrie, Gott Vater in Ewigkeit Canto fermo in Soprano a 2 Clav. e Pedale ‐ Christe, aller Welt Trost Canto fermo in Tenore a 2 Clav. e Pedale ‐ Kyrie, Gott Vater in Ewigkeit Canto fermo in Basso a 5 con Organo pleno Triosonate Es‐Dur (3b) BWV 525 (mit 3 Sätzen) Allegro – Adagio – Allegro 3 Choräle aus dem „Orgelbüchlein“: „Ich ruf zu dir“ à 3 (3b) BWV 639 „Der Tag, der ist so freudenreich“ á 2 Clav. e Pedale BWV 605 „Da Jesus an dem Kreuze stund” á 2 Clav. e Pedale BWV 621 (3# im Schlusstakt: gis – fis – gis) „O Lamm, Gottes, unschuldig“ BWV 656 3 Versus (3#) Choralvorspiel aus dem 3. Teil der Clavierübung Fantasia G‐Dur BWV 572 (auch „Pièce d’Orgue“ genannt) in 3 Sätzen: Trés vitement – Gravement – Lentement
– kurze Pause –
22 Uhr: TRUHENORGEL
„Allein Gott in der Höh“ BWV 715 Arnstädter Orgelchoral Fughetta super „Allein Gott in der Höh“ BWV 677 aus dem 3. Teil der Clavierübung 3 Duette BWV 803‐805 aus dem 3. Teil der Clavierübung im Wechsel mit: „Allein Gott in der Höh“ BWV 675 à 3 Canto fermo in Alto aus dem 3. Teil der Clavierübung Fughetta super „Dies sind die heilgen zehn Gebot“ BWV 679 aus dem 3. Teil der Clavierübung „Herr Jesu Christ dich zu uns wend“ BWV 726 Arnstädter Orgelchoral „Jesus Christus, unser Heiland“ BWV 666 Choralvorspiel à 3 aus den Leipziger Chorälen Kleines harmonisches Labyrinth BWV 591 3 Kyrie‐Bearbeitungen manualiter BWV 672‐74 aus dem 3. Teil der Clavierübung ‐ Kyrie, Gott Vater in Ewigkeit 3/4 Takt (Zahl 1: Gott) ‐ Christe, aller Welt Trost 6/8 Takt (Zahl 2: Christus) ‐ Kyrie, Gott Vater in Ewigkeit 9/8 Takt (Zahl 3: Hl. Geist) „Erbarm dich mein“ BWV 721 Choralvorspiel à 4 3 dreistimmige Inventionen (Sinfonien) BWV 787, 788, 791 C‐Dur | c‐Moll | Es‐Dur „Nun freut euch“ BWV 734 Choralvorspiel à 3 3. Satz der Pastorale BWV 590 (3b) (3/8 Takt) Ricercar à 3 BWV 1079 (3b) aus dem „Musikalischen Opfer“
– kurze Pause –
23 Uhr: GROSSE DOMORGEL
Ricercar à 6 BWV 1079 (3b) (6=2 x 3) aus dem „Musikalischen Opfer“ Trio über „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ BWV 645 (3b) Praeludium und Fuge c‐Moll BWV 546 (3b) Partita „O Gott, du frommer Gott“ BWV 767 (3b) (3 x 3 Teile) Choral mit 8 Variationen
1. O Gott, du frommer Gott, du Brunnquell guter Gaben, ohn' den nichts ist, was ist, von dem wir alles haben: gesunden Leib gib mir, und daß in solchem Leib ein' unverletzte Seel' und rein Gewißen bleib'.
2. Gib, daß ich tu' mit Fleiß, was mir zu tun gebühret, wozu mich dein Befehl in meinem Stande führet! Gib, daß ich's tue bald, zu der Zeit, da ich soll, und wenn ich's tu', so gib, daß es gerate wohl!
3. Hilf, daß ich rede stets, womit ich kann bestehen, laß kein unnützes Wort aus meinem Munde gehen; und wenn in meinem Amt ich reden soll und muß, so gib den Worten Kraft und Nachdruck ohn' Verdruß!
4. Find't sich Gefährlichkeit, so laß mich nicht verzagen; gib einen Heldenmut, das Kreuz hilf selber tragen! Gib, daß ich meinen Feind mit Sanftmut überwind' und, wenn ich Rats bedarf, auch guten Rat erfind'!
5. Laß mich mit jedermann in Fried' und Freundschaft leben, soweit es christlich ist. Willst du mir etwas geben an Reichtum, Gut und Geld, so gib auch dies dabei, daß von unrechtem Gut nichts untermenget sei!
6. Soll ich auf dieser Welt mein Leben höher bringen, durch manchen sauern Tritt hindurch ins Alter dringen, so gib Geduld. Vor Sünd' und Schanden mich bewahr', auf daß ich tragen mag mit Ehren graues Haar!
7. Laß mich an meinem End' auf Christi Tod abscheiden, die Seele nimm zu dir hinauf zu deinen Freuden, dem Leib ein Räumlein gönn bei seiner Eltern Grab, auf daß er seine Ruh' an ihrer Seite hab'.
8. Wenn du an jenem Tag die Toten wirst aufwecken, so tu auch deine Hand zu meinem Grab ausstrecken; laß hören deine Stimm' und meinen Leib weck auf und führ ihn schön verklärt zum auserwählten Hauf'!
Fantasia und Fuga c‐Moll BWV 537 (3b) „O Mensch bewein dein Sünde groß“ BWV 622 (3b) Kolorierter Orgelchoral aus dem „Orgelbüchlein“ Fuge Es‐Dur BWV 552, 2 (3b) aus dem 3. Teil der Clavierübung
Tripelfuge mit 3 Themen: Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist
Rainer Selle wurde 1955 in Delmenhorst geboren. Mit 15 Jahren erhielt er seinen ersten Klavierunterricht. Von 1974 bis 1979 studierte er Kirchenmusik an der Evangelischen Kirchenmusikschule (jetzt: Hochschule
für Kirchenmusik) in Esslingen am Neckar. Weitere Studien absolvierte er unter anderem bei Anton Heiller, Ferdinando Tagliavini, Almut Rössler und Daniel Roth. 1979 wurde Rainer Selle Kantor an der Petruskirche in Renningen, 1982 Kantor an der Friedenskirche in Heidelberg‐Handschuhsheim. Von 1986 bis 1996 war er Lehrbeauftragter für Orgelimprovisation an der Hochschule für Kirchenmusik in Heidelberg. Seit 1997 ist Rainer Selle Domkantor und ‐organist am Schleswiger
Dom, von wo aus ihn eine rege Konzerttätigkeit ins In‐ und Ausland führt. Es liegen zahlreiche CD‐Produktionen mit dem Künstler vor, der zudem als Komponist tätig ist.
Samstag, 24.3. 16:30 Uhr
BACH KUNTERBUNT – Familienkonzert
Martin Bukovsek alias CARISMO
(1. Artist am Vertikaltuch/2. Zauberer/3. Weltmeister im Langsamgehen)
Rainer Selle an 3 Instrumenten: Orgel, Harmonium, Celesta
Große Orgel: J. S. Bach: Concerto in Es BWV 597 (Trio) 1. Satz (Allegro moderato) (3b) mit Langsamgehen (Einzug Carismo) Betender Gaukler (Geschichte mit Carismo) Vertikaltuch‐Performance I „Freie Gestaltung“ Celesta: J. S. Bach 3 Duette aus dem „Notenbüchlein für Anna Magdalena Bach" anschließend Gehen zum Querschiff Celesta: J. S. Bach Invention F‐Dur Zaubern I (im Querschiff) anschließend Langsamgehen zum Hohen Chor Harmonium: Charles‐Marie Widor (1844‐1932) „Mattheus‐Final“ aus Bach’s Memento (3b)
Zaubern II (im Hohen Chor) anschließend Zurückgehen ins Hauptschiff Große Orgel: J. S. Bach Air aus BWV 1068
Vertikaltuch‐Performance II „Lebenszyklus“ (3‐teilig)
1) Geburt – Embryo J. S. Bach „Kommst du nun vom Himmel“ BWV 650 Trio aus „Schüblersche Choräle"
2) Wachsen – Entwicklung J. S. Bach „In dir ist Freude“ BWV 615 (3/4‐Takt) Orgelchoral aus dem „Orgelbüchlein“
3) Leiden – Tod J. S. Bach „Vor deinen Thron tret ich hiermit“ BWV 668
Stille
Große Orgel: J. S. Bach Concerto in Es BWV 597 (Trio) 2. Satz Gigue (3b) mit Langsamgehen (Auszug Carismo)
Schon als Kind wollte Martin Bukovsek Gott besonders nahe sein, erzählt er. „Deshalb wollte ich Astronaut oder Trapezartist werden.“ Das behielt er aber für sich, und als er mit dem Zaubern anfing, machte er seinen Brüdern klar: „Das ist meins allein.“ Das war eine radikale Haltung, denn Bukovsek ist einer von 3 Drillingsbrüdern und hat einen weiteren Bruder, der nur ein Jahr älter ist. Der christliche Glaube gibt ihm Halt: „Das Kreuz ist meine Kraftquelle und meine Lebensversicherung“, sagt er. Jonglieren, Akrobatik und Pyramidenbau sind seine Leidenschaft, aber der Akrobat und Zauberer CARISMO ist nicht nur Künstler des Jahres 2007 gewesen, sondern steht auch im Guinness‐Buch als Weltrekordhalter im Stillstehen. „Wenn ich keine Halle zum Trainieren habe, hänge ich mich einfach an einen Baum im Wald“, sagt er. Die Arbeit mit dem Vertikaltuch erfordert Höhe: „Ich muss mich ja aus zehn bis fünfzehn Metern Höhe runterfallen lassen.“
Samstag, 24.3. 18:30 Uhr
BACH JAZZ – Musikalische Wochenschlussandacht
Rainer Selle (Klavier)
Domorganist Rainer Selle spielt während dieser Passionsandacht zum Wochenschluss eigene „Bach‐Jazz“ Klavierbearbeitungen aus Johann Sebastian Bachs „Wohltemperierten Klavier“
Präludium und Fuge G‐Dur (1#) Präludium und Fuge g‐Moll (2b) Präludium und Fuge A‐Dur (3#)
Liturgie: Antje Hanselmann
Sonntag, 25.3. 11 Uhr
BACH IM GOTTESDIENST
J. S. Bach „Nach dir, Herr, verlanget mich“ BWV 150 Kantate für Chor, 2 Violinen, Fagott und Basso continuo
Domkantorei, Instrumentalisten
Leitung: Rainer Selle
Predigt: Bischof Gothart Magaard Liturgie: Pastor Dr. Michael Dübbers
Orgel: Tim Teschner
– Gesondertes Programmblatt –
Sonntag, 25.3. 16:30 Uhr
BACH AUF DER BÜHNE – Sing‐Bach‐Konzert (mit Video‐Übertragung des Orgelspiels)
Ulrike Feddersen als Anna Magdalena Bach Rainer Selle als Johann Sebastian Bach
Felix Pechan als Johann Gottfried Bernhard Bach Hauke Philipp als Präfekt Gottlob Krause
Großer Kinderchor, Mädchenchor am Schleswiger Dom und
Mitglieder der Domkantorei als Thomaner
Karin Schulze‐Langenfeldt (Flöte), Christian Brandis (Violine) Maren Burau (Violine), Mareile Mehlhorn (Violoncello) Detlef Albers (Kontrabass), Jesper Clausen (Schlagzeug)
Rainer Selle (Tasteninstrumente)
Inszenierung und Leitung: Christina Selle
Johann Sebastian Bach Anna Magdalena Bach
Präludium G‐Dur für Orgel BWV 541 Ausführende und Publikum: „Die güldene Sonne bringt Leben und Wonne“ (EG 444) Aus „KRACH bei BACH“ (Musical von Rainer Bohm): Thomanerhymne
1. Was hat der Herr sich nur gedacht, als er den Sonntag hat gemacht, wie hat er sich das vorgestellt, dass sonntags ruhn soll alle Welt? Dass dieser Tag zu seiner Ehr ein Tag des Sich‐Erholens wär, dass dann, wie‘s in der Bibel heißt, die Menschheit Gottes Werke preist? Hat er bedacht, dass jemand preisen muss, hat er bedacht, dass auch geübt sein muss, will man gar festlich diesen Tag begehn? Denkt wer an die, die preisend vorne stehn? Wer sieht die Mühen, die dahinter stehn? Wer ahnt die Proben, die voran dem gehen? Wen intressiert‘s, wenn alles richtig ist? Nur ist was falsch, heißt‘s gleich: Die singen Mist! Refrain: Die! Die Thomaner! Einsetzbar zu allen musikalischen Zwecken. Ohne Thomaner bleibt Musik den Leipzigern im Halse stecken!
2. Am Sonntagmorgen kurz nach fünf stehn wir beim Licht von Kerzenstümpf‘ verschlafen und verschleimt im Chor und singen Frühchoräle vor. Ernst wird‘s, wenn sich die Meute dann in Chöre teilt, pro Chor zwölf Mann. Nur in der ersten Kantorei ist Thomaskantor Bach dabei. Unterm Präfekt geht dann Chor Nummer zwei Motetten singen nach Sankt Nikolai. Für Neukirch ist Chor drei noch nicht zu schlecht und für Sankt Peter ist Chor vier grad recht. Danach geht‘s weiter, es gibt viel zu tun an diesem Tag, an dem die andern ruhn. Und werktags dann, bei Hochzeit, Festakt, Leich‘, wen ruft man da und wer stimmt an sogleich? Refrain …
3. Mal sind wir gut, mal ist wer krank, mal pfuschen wir beim Chorgesang, mal sind wir super motiviert, mal sing‘n wir falsch, dass einen friert. Schön ist, wenn alles richtig klingt, wenn keiner patzt und sich versingt, wenn alles richtig gut geübt, dass man sogar den Kantor liebt. Doch heute gibt es wohl noch großen Krach, denn unser Rektor hadert mit Herrn Bach. Der Anlass für den Streit in unserm Haus ist unser Oberschlamper Gottlob Kraus. Er ist der schlechteste Präfekt von viern, und doch soll er den Chor eins dirigiern. „Nein!“, sagt der Bach, „Und ob!“ der Rektor laut. Und wer kriegt‘s ab, wenn man sich boxt und haut? Refrain …
Rezitativ: Das heut’ge Christentum ist leider schlecht bestellt (aus Kantate BWV 179 „Siehe zu, dass deine Gottesfurcht nicht Heuchelei sei“)
Das heut‘ge Christentum ist leider schlecht bestellt: die meisten Christen in der Welt sind laulichte Laodizäer und aufgeblasne Pharisäer, die sich von außen fromm bezeigen und wie ein Schilf den Kopf zur Erde beugen; im Herzen aber steckt ein stolzer Eigenruhm; sie gehen zwar in Gottes Haus und tun daselbst die äußerlichen Pflichten: macht aber dies wohl einen Christen aus? Nein! Heuchler können‘s auch verrichten!
Marche D‐Dur, BWV Anhang 122 für Cembalo aus dem Notenbüchlein für Anna Magdalena
Aus „KRACH bei BACH“ (Musical von Rainer Bohm): Krause und Bach, das Duo infernale
Refrain: Krause und Bach, das Duo infernale, Krause und Bach, der Schrecken auf dem Markt. Wir kennen alle Leipziger Lokale, alle Wirte kriegen Herzinfarkt. 1. Schwatzte jemand bei der Predigt, schwänzte seinen Unterricht, waren Dinge unerledigt, fand wer seine Noten nicht, machte jemand Blödsinn bei der Leich‘, hieß es gleich: Refrain …
2. Fehlten später Sängergroschen, waren Wände wüst verschmiert, wurden Kleinere verdroschen oder Mädelchens verführt, soff wer heimlich, rauchte übles Kraut, schrien sie laut: Refrain …
3. Alle freun sich, wenn wir kommen, gehen wir, lächeln sie gequält, denn sie merken recht beklommen, dass die Zeche wieder fehlt. Schneider, Schuster, Wirte, Juwelier stammeln irr: Refrain …
Aus „KRACH bei BACH“ (Musical von Rainer Bohm): Für den Rat ein Skandal
1. Für den Rat ein Skandal, für uns der Hammer! Eine Kantate ohne Thomaskantorei! Das kann nur der Bach, da liegt der ganze Rat flach, ja, wir bewundern diesen Mut! Widerstand tut gut! Wir lieben Bach, ja, wir bewundern Bach! Verpasst dir das Leben einen Schlag ins Genick, ärger dich nicht, es gibt ja Bachsche Musik. Gegen Depressionen, pfeif was von Bach, oder die Passionen, nimm die von Bach, muss es grandios sein, gibt‘s was von Bach, und muss was los sein: bei Bach geht‘s ab! Fuge und Choral, Motette und Duett, Allemande und Gigue, Courante und Menuett: noch in hundert Jahren sind dies Rätsel, ungelöste: Bach, das ist
das Allergrößte! B ‐ A ‐ C ‐ H, B wie Bernhard, A wie Anna, C wie Christoph, H wie Heinrich, B ‐ A ‐ C ‐ H, Bach, das ist das Allergrößte!
2. Wenn er etwas schreibt, dann bleibt es haften. Seine Musik ist Predigt ohne viel Blabla; man hört ohne Müh‘: hier schreibt ein echtes Genie, und was den Rektor so anficht: Er ist‘s eben nicht, er ist es nicht, der Rektor ist es nicht! Verpasst dir das Leben … Bach, das ist das Allerallergrößte!
Ausführende und Publikum: B ‐ A ‐ C ‐ H
Aus „KRACH bei BACH“ (Musical von Rainer Bohm): Tischgebet
Unser täglich Brot gib uns heute! Amen. Kraut und Rüben haben mich vertrieben, hätt’ mei’ Mutter Fleisch gekocht, so wär’ ich länger blieben.
Ausführende und Publikum: Quodlibet
Aria „Sooft ich meine Tobackspfeife“ BWV 515a 1. Sooft ich meine Tobackspfeife, mit gutem Knaster angefüllt, zur Lust und Zeitvertreib ergreife, so gibt sie mir ein Trauerbild ‐ und füget diese Lehre bei, daß ich derselben ähnlich sei.
2. Die Pfeife stammt von Ton und Erde, auch ich bin gleichfalls draus gemacht. Auch ich muß einst zur Erde werden, sie fällt und bricht, eh ihr's gedacht, mir oftmals in der Hand entzwei, mein Schicksal ist auch einerlei.
3. Wie oft geschieht’s nicht bei dem Rauchen, daß, wenn der Stopfer nicht zur Hand, man pflegt den Finger zu gebrauchen. So denk ich, wenn ich mich verbrannt: o macht die Kohle solche Pein? Wie heiß muß erst die Hölle sein.
4. Ich kann bei so gestalten Sachen mir bei dem Toback jederzeit erbauliche Gedanken machen. Drum schmauch ich voll Zufriedenheit zu Land, zu Wasser und zu Haus mein Pfeifchen stets in Andacht aus.
Aus „KRACH bei BACH“ (Musical von Rainer Bohm): Schlummert ein (gekürzte, satztechnisch und textlich veränderte Fassung der Arie Nr.3 aus Kantate BWV 82 „Ich habe genug“)
Schlummert ein, ihr matten Augen, fallet sanft und selig zu. Lass die Welt draußen wütend sein, zu uns leuchtet der Friede herein. Frieden im Himmel, Frieden auf Erden soll in eurem Schlummer werden. Ausführende und Publikum: „Der lieben Sonne Licht und Pracht“ (EG 479)
Christina Selle wurde 1955 in Stuttgart geboren. Von früher Kindheit an hat sie viel Musik gemacht (Blockflöte, Violine, Klavier, Orgel, Chor) und nach dem Abitur ein Studium der Ev. Kirchenmusik (A) in Esslingen/Neckar
absolviert. Danach war sie in allen kirchen‐musikalischen Bereichen tätig, bildete sich aber hauptsächlich in den Fächern Chorleitung und Stimmbildung weiter. 1982 bis 1996 an der Friedenskirche in Heidelberg‐Handschuhsheim. Ihr Schwerpunkt dort war der Aufbau einer umfangreichen Kinderchor‐Arbeit in verschiedenen Altersklassen. Seit 1997 am St.‐Petri‐Dom zu Schleswig, baute sie den Kinder‐ und Jugendchor‐Bereich nach dem gleichen Modell aus, so dass dort heute ca. 80 Kinder und Jugendliche ab vier Jahre
eine vokale Ausbildung erhalten. In 2014 übernahm sie den Seniorenchor am Schleswiger Dom und absolvierte eine Weiterbildung im Fach Musikgeragogik. 2015 Aufnahme einer CD mit der Jugendkantorei. Christina Selle ist verheiratet mit Rainer Selle und hat sieben erwachsene Kinder.
Zitate bedeutender Persönlichkeiten über J. S. Bach:
Bach ist Anfang und Ende aller Musik. (Max Reger)
Bach sollte nicht Bach, sondern Meer heißen. (Ludwig van Beethoven)
Bach ist der Vater, wir sind die Buben. Wer von uns was Rechtes kann, hat es von ihm gelernt. (Wolfgang Amadeus Mozart)
Wir sind alle Stümper gegen ihn! (Robert Schumann)
Studiert Bach, dort findet ihr alles. (Johannes Brahms)
Die h‐Moll‐Messe ist der Mont‐Blanc der Kirchenmusik – höher kann man in der abendländischen Musik nicht hinaus. (Franz Liszt)
Die Musik meines Vaters hat höhere Absichten, sie soll nicht das Ohr füllen, sondern das Herz in Bewegung setzen. (Carl Philipp Emanuel Bach)
Der erste Jazz‐Musiker auf der Welt ist Bach gewesen. (Jacques Loussier)
Was ich zu Bachs Lebenswerk zu sagen habe: Hören, spielen, lieben, verehren und – das Maul halten. (Albert Einstein)
Albert Schweitzer über J. S. Bach:
„Was Bach mir ist? – Ein Tröster. Er gibt mir den Glauben, dass in der Kunst wie im Leben das wahrhaft Wahre nicht ignoriert und nicht unterdrückt werden kann, auch keiner Menschenhilfe bedarf, sondern sich durch seine eigene Kraft durchsetzt, wenn seine Zeit gekommen ist.“
„Festzuhalten ist, dass Bach, wie alles ganz Erhabene in der Religion, nicht der Kirche, sondern der religiösen Menschheit gehört, und dass jeder Raum Kirche wird, in welchem seine geistlichen Werke mit Sammlung und Andacht aufgeführt und angehört werden.“
„Wer sich mit Orgel beschäftigt, wird über alles Menschliche und Allzumenschliche hinausgetragen und zu reiner Freude an der Wahrheit geläutert und verehrt Orgel und Orgelklang als die großen seelischen Erzieher zum Erleben der Ewigkeitsbesinnung.“
„Wo seine (Bachs) Töne auf Menschen einwirken, beeinflussen sie ihn im Sinne der Verinnerlichung. Er ist ein kostbares Geschenk an unsere Zeit, eines der Lichter, die im Dunkel, in dem die heutige Menschheit den Weg einer tieferen Geistigkeit suchen muss, erstrahlen.“