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B 6 Informationsaufbereitung III: Referieren (Abstracts ...€¦ · Borko/Bernier (Lit. 10, S. 18...

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1 B 6 Informationsaufbereitung III: Referieren (Abstracts – Abstracting – Grundlagen) Rainer Kuhlen B 6.1 Grundbegriffe B 6.1.1 Abstracts Was ein Abstract (im folgenden synonym mit Re- ferat oder Kurzreferat gebraucht) ist, legt das Ame- rican National Standards Institute in einer Weise fest, die sicherlich von den meisten Fachleuten akzep- tiert werden kann: „An abstract is defined as an abbreviated, accurate representation of the contents of a document“ (Lit. 03, S. 19); fast genauso die deutsche Norm DIN 1426 (Lit. 21.): „Das Kurz- referat gibt kurz und klar den Inhalt des Doku- ments wieder.“ Abstracts gehören zum wissen- schaftlichen Alltag. Weitgehend allen Publikatio- nen, zumindest in den naturwissenschaftlichen, technischen, informationsbezogenen oder medizi- nischen Bereichen, gehen Abstracts voran, „prefe- rably prepared by its author(s) for publication with it“ (Lit. 03, S. 19). Es gibt wohl keinen Wissen- schaftler, der nicht irgendwann einmal ein Abstract geschrieben hätte. Gehört das Erstellen von Ab- stracts dann überhaupt zur dokumentarischen bzw. informationswissenschaftlichen Methodenlehre, wenn es jeder kann? Was macht den informatio- nellen Mehrwert aus, der durch Expertenreferate gegenüber Laienreferaten erzeugt wird? Dies ist nicht so leicht zu beantworten, zumal geeignete Be- wertungsverfahren fehlen, die Qualität von Ab- stracts vergleichend „objektiv“ zu messen. Abstracts werden in erheblichem Umfang von Informations- spezialisten erstellt, oft unter der Annahme, dass Autoren selber dafür weniger geeignet sind. Verge- genwärtigen wir uns, was wir über Abstracts und Abstracting wissen. Ein besonders gelungenes Abstract ist zuweilen kla- rer als der Ursprungstext selber, darf aber nicht mehr Information als dieser enthalten: „Good ab- stracts are highly structured, concise, and coherent, and are the result of a thorough analysis of the con- tent of the abstracted materials. Abstracts may be more readable than the basis documents, but be- cause of size constraints they rarely equal and ne- ver surpass the information content of the basic document“ (Lit. 15, S. 3). Dies ist verständlich, denn ein „Abstract“ ist zunächst nichts anderes als ein Ergebnis des Vorgangs einer Abstraktion. Ohne uns zu sehr in die philosophischen Hintergründe der Abstraktion zu verlieren, besteht diese doch „in der Vernachlässigung von bestimmten Vorstellungs- bzw. Begriffsinhalten, von welchen zugunsten an- derer Teilinhalte abgesehen, ‚abstrahiert' wird. Sie ist stets verbunden mit einer Fixierung von (inter- essierenden) Merkmalen durch die aktive Aufmerk- samkeit, die unter einem bestimmten pragmati- schen Gesichtspunkt als ‚wesentlich' für einen vor- gestellten bzw. für einen unter einen Begriff fal- lenden Gegenstand (oder eine Mehrheit von Ge- genständen) betrachtet werden“ (Lit. 02). Abstracts reduzieren weniger Begriffsinhalte, sondern Texte bezüglich ihres proportionalen Gehaltes. Borko/ Bernier haben dies sogar quantifiziert; sie schätzen den Reduktionsfaktor auf 1:10 bis 1:12 (Lit. 10, S. 5). Wir wollen für das Folgende aus dieser Ein- gangsdiskussion zweierlei festhalten: a) Die Reduktion (die Abstraktion) kann nicht ob- jektiv sein; wäre sie es, dann müsste es im Durchschnitt einen etwa zehnprozentigen Be- deutungskern in Texten (nehmen wir diese ein- mal als primäre Referenz von Abstracts) geben, der in 90% Redundanz eingebettet wäre. Das aber ist nicht sehr plausibel. Wenn man Abstracts schreibt, selektiert man. Der Philosoph oben erwähnte den „pragmatischen Gesichtspunkt“, der die Abstraktion bzw. die Selektion steuert. Dokumentare würden vom Benutzerinteresse sprechen. Diese Forderung nach einem prag- matischen Primat (vgl. Lit. 62) bei der Erstel- lung von Abstracts ist allerdings bislang kaum einlösbar. Abstracts sind in der Regel vorfabri- zierte, d.h. auf ein Fachgebiet und auf einen weitgehend anonymen Benutzer hin erstellte Abstraktionen. Ein Gegenbeispiel findet sich bei Borko/Bernier (Lit. 10, S. 18 ff.), in dem einem Text drei verschiedene „special-purpose“ Ab- stracts aus medizinischer, biologischer und che- mischer Sicht zugeteilt wurden; aber dies ist eher eine Ausnahme und löst auch nicht das Anony- mitätsproblem (vgl. allerdings den Typ des „slan- ted abstracts“, siehe Abschnitt B 6.2.2). b) Durch die unter a) angedeuteten „Abstraktions- leistungen“ wird ersichtlich, dass das einmali- ge, in der Regel vertextete Abstract keine quasi naturgegebene Form der informationellen Ab-
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B 6 Informationsaufbereitung III: Referieren (Abstracts – Abstracting – Grundlagen) 1

B 6 Informationsaufbereitung III: Referieren(Abstracts – Abstracting – Grundlagen)

Rainer Kuhlen

B 6.1 Grundbegriffe

B 6.1.1 Abstracts

Was ein Abstract (im folgenden synonym mit Re-ferat oder Kurzreferat gebraucht) ist, legt das Ame-rican National Standards Institute in einer Weise fest,die sicherlich von den meisten Fachleuten akzep-tiert werden kann: „An abstract is defined as anabbreviated, accurate representation of the contentsof a document“ (Lit. 03, S. 19); fast genauso diedeutsche Norm DIN 1426 (Lit. 21.): „Das Kurz-referat gibt kurz und klar den Inhalt des Doku-ments wieder.“ Abstracts gehören zum wissen-schaftlichen Alltag. Weitgehend allen Publikatio-nen, zumindest in den naturwissenschaftlichen,technischen, informationsbezogenen oder medizi-nischen Bereichen, gehen Abstracts voran, „prefe-rably prepared by its author(s) for publication withit“ (Lit. 03, S. 19). Es gibt wohl keinen Wissen-schaftler, der nicht irgendwann einmal ein Abstractgeschrieben hätte. Gehört das Erstellen von Ab-stracts dann überhaupt zur dokumentarischen bzw.informationswissenschaftlichen Methodenlehre,wenn es jeder kann? Was macht den informatio-nellen Mehrwert aus, der durch Expertenreferategegenüber Laienreferaten erzeugt wird? Dies istnicht so leicht zu beantworten, zumal geeignete Be-wertungsverfahren fehlen, die Qualität von Ab-stracts vergleichend „objektiv“ zu messen. Abstractswerden in erheblichem Umfang von Informations-spezialisten erstellt, oft unter der Annahme, dassAutoren selber dafür weniger geeignet sind. Verge-genwärtigen wir uns, was wir über Abstracts undAbstracting wissen.

Ein besonders gelungenes Abstract ist zuweilen kla-rer als der Ursprungstext selber, darf aber nichtmehr Information als dieser enthalten: „Good ab-stracts are highly structured, concise, and coherent,and are the result of a thorough analysis of the con-tent of the abstracted materials. Abstracts may bemore readable than the basis documents, but be-cause of size constraints they rarely equal and ne-ver surpass the information content of the basicdocument“ (Lit. 15, S. 3). Dies ist verständlich,denn ein „Abstract“ ist zunächst nichts anderes alsein Ergebnis des Vorgangs einer Abstraktion. Ohneuns zu sehr in die philosophischen Hintergründe

der Abstraktion zu verlieren, besteht diese doch „inder Vernachlässigung von bestimmten Vorstellungs-bzw. Begriffsinhalten, von welchen zugunsten an-derer Teilinhalte abgesehen, ‚abstrahiert' wird. Sieist stets verbunden mit einer Fixierung von (inter-essierenden) Merkmalen durch die aktive Aufmerk-samkeit, die unter einem bestimmten pragmati-schen Gesichtspunkt als ‚wesentlich' für einen vor-gestellten bzw. für einen unter einen Begriff fal-lenden Gegenstand (oder eine Mehrheit von Ge-genständen) betrachtet werden“ (Lit. 02). Abstractsreduzieren weniger Begriffsinhalte, sondern Textebezüglich ihres proportionalen Gehaltes. Borko/Bernier haben dies sogar quantifiziert; sie schätzenden Reduktionsfaktor auf 1:10 bis 1:12 (Lit. 10, S.5). Wir wollen für das Folgende aus dieser Ein-gangsdiskussion zweierlei festhalten:

a) Die Reduktion (die Abstraktion) kann nicht ob-jektiv sein; wäre sie es, dann müsste es imDurchschnitt einen etwa zehnprozentigen Be-deutungskern in Texten (nehmen wir diese ein-mal als primäre Referenz von Abstracts) geben,der in 90% Redundanz eingebettet wäre. Dasaber ist nicht sehr plausibel. Wenn man Abstractsschreibt, selektiert man. Der Philosoph obenerwähnte den „pragmatischen Gesichtspunkt“,der die Abstraktion bzw. die Selektion steuert.Dokumentare würden vom Benutzerinteressesprechen. Diese Forderung nach einem prag-matischen Primat (vgl. Lit. 62) bei der Erstel-lung von Abstracts ist allerdings bislang kaumeinlösbar. Abstracts sind in der Regel vorfabri-zierte, d.h. auf ein Fachgebiet und auf einenweitgehend anonymen Benutzer hin erstellteAbstraktionen. Ein Gegenbeispiel findet sich beiBorko/Bernier (Lit. 10, S. 18 ff.), in dem einemText drei verschiedene „special-purpose“ Ab-stracts aus medizinischer, biologischer und che-mischer Sicht zugeteilt wurden; aber dies ist ehereine Ausnahme und löst auch nicht das Anony-mitätsproblem (vgl. allerdings den Typ des „slan-ted abstracts“, siehe Abschnitt B 6.2.2).

b) Durch die unter a) angedeuteten „Abstraktions-leistungen“ wird ersichtlich, dass das einmali-ge, in der Regel vertextete Abstract keine quasinaturgegebene Form der informationellen Ab-

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Rainer Kuhlen2

Abb. 1: Referenzielle Textakte

straktion sein muss. DIN 1426 bleibt bei denTexten und unterscheidet zwischen Inhaltsver-zeichnis, Auszug, Zusammenfassung, Annota-tion, Kurzreferat (Abstract), Sammelreferat,Rezension bzw. Sammelrezension und Litera-turbericht, während Borko/Bernier ihrer Phan-tasie freieren Spielraum lassen. Sie schlagen als„document surrogates“ vor: „abridgement, an-notation, aphorism, axiom, brief, code, com-mand, compendium, conclusion, databook, epi-tome, excerpt, extract, maxim, precept, precis,resume, review, selection, summary, summati-on, synopsis, and terse conclusion“ (Lit. 10, S.5). Für diese Variabilität ist möglicherweise derneutralere, auch für multimediale und automa-tische Formen offene Begriff des Kondensierensbzw. des Kondensats geeignet (vgl. Lit. 60; Lit.89). Automatisch erzeugte Abstracts bzw. Kon-densate können variabler generiert werden undkönnten sich daher flexibler an variable Benut-zerbedürfnisse anpassen (Lit. 41; Lit. 44; Lit. 45;Lit. 83).

Bleiben wir aber bei den klassischen Abstracts. Wassind ihre wesentlichen Vorteile? Ihre Beliebtheiterklärt sich wohl dadurch, dass sie in ihrer Indika-tions- bzw. Referenzleistung, nämlich auf einschlä-gige Originaltexte hinzuführen und dabei die nicht-einschlägigen zu diskriminieren, anderen Referenz-formen, z.B. Titeln von Dokumenten, eindeutigüberlegen sind (vgl. Lit. 84). Abb. 1 beschreibt die-se Leistungen als referenzielle Textakte. Abstractshaben per se in gewissem Umfang pragmatischeEigenschaften, sie fordern zum Handeln auf, ent-weder die Originaltexte zu ignorieren oder sie ge-nauer zur Kenntnis zu nehmen („Abstracts assistreaders in deciding whether they should consultthe full text of the material that is abstracted“; Lit.15, S. 4). Die Funktion von Abstracts erlischt, wennLeser anfangen, sich mit dem Originaltext ausein-ander zu setzen.

Wir halten die Referenzfunktion für die wesentli-che Eigenschaft von Abstracts. Zu einer Zeit, inder die Primärproduktion von Texten immer nochstark ansteigt und zunehmend mehr Volltexte inmaschinellen Speichern aufbewahrt werden, indenen man nicht so leicht „browsen“ kann, sinddokumentarische Verfahren, die den Zugang zurPrimärinformation offen halten, sehr wichtig. Bor-ko/Bernier (Lit. 10, S. 6 ff.) führen insgesamt diefolgenden Vorteile an:

a) Abstracts ersparen Lesezeit. Borko/Bernier er-wähnen erneut den durchschnittlichen Faktorvon 1:10 Einsparung.

b) Abstracts erlauben ein besseres Assimilieren undIntegrieren des Gelesenen in die eigenen Wis-sensbestände, weil die Originaltexte zu umfäng-lich sind: „for putting words to work, conden-sations may be better vehicles than originals“(Lit. 10, S. 7).

c) Abstracts gestatten besser als andere Formen, wiez. B. Titel, die Selektion von relevanten Origi-naltexten (dies ist identisch mit der oben ange-führten Referenzfunktion).

d) Abstracts sind ein nützliches Hilfsmittel,Sprachbarrieren zu senken. Da viele der inter-nationalen Referateorgane bzw. Datenbasen inenglischer Sprache produziert werden, reicheneinfache Englischkenntnisse aus, um zumindest(im Sinne der Referenzfunktion) die relevan-ten von den irrelevanten Originaltexten zu tren-nen und gegebenenfalls die ersteren übersetzen

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zu lassen. Abstracts (darin vergleichbar Titeln)mit ihren in der Regel reduzierten syntaktischenFormen und beschränkten terminologischenVariationen sind auch schon bei dem heutigenStand der Technik auf akzeptablem Niveau au-tomatisch übersetzbar.

e) Abstracts verbessern die Indexing-Qualität, si-cherlich aber die Geschwindigkeit des Indexie-rens (Lit. 10; Faktor 2:4), falls – was in der Do-kumentationspraxis häufig der Fall ist – nichtmehr auf den Originaltext zurückgegriffen wird(vgl. Lit. 67). In der Informationswissenschaftwird daher verschiedentlich das Erstellen vonAbstracts als fundamentaler angesehen; in denmeisten Gesamtdarstellungen wird zuerst dasAbstracting beschrieben (z.B. Lit. 86). Auchautomatische Verfahren des Indexing stützensich häufig eher auf die Abstracts als auf dieVolltexte ab. Dies ist zwar zunächst historischbedingt (geringe Verfügbarkeit von maschinen-verarbeitbaren Volltexten bis in die siebziger Jah-re), ist aber auch systematisch, z.B. aus Konsi-stenz-/Kohärenz-Gründen erklärbar, bzw. nega-tiv aus dem Fehlen geeigneter Volltextverfah-ren (vgl. Lit. 54; Lit. 60).

f) Abstracts erleichtern die Erstellung von Über-sichtsartikeln (reviews, state-of-the-art reports) undBibliographien.

B 6.1.2 Abstracting

Abstracting (im folgenden synonym mit Referie-ren benutzt) ist ohne Zweifel im Bewusstsein der-jenigen, die sich professionell und praktisch damitbeschäftigen, eher eine Kunst als ein regelgeleite-ter Routineprozess. Nicht umsonst nennt EdwardT. Cremmins, mit der Erfahrung einiger tausendproduzierter Abstracts im Hintergrund, sein ISI-Buch The art of abstracting: „The art of abstractingdemands the application of extensive reading, thin-king, writing, and editing skills“ (Lit. 15, S. 3). Ver-mutlich ist die Zubilligung von „Kunst“ etwas über-trieben (im englischen ist „art“ ja auch eher dieKunst des Handwerklichen), wenn man sich dieMillionen in der Regel unter Zeitdruck produzier-ten Abstracts in den großen Referateorganen bzw.entsprechenden Online-Versionen anschaut: Che-mical Abstracts mit einem Zuwachs von mehr als einehalbe Million DE pro Jahr; Biological Abstracts mitmehr als 250.000 DE pro Jahr Zuwachs. Auf jedenFall – so die einhellige Meinung – setzt der Vor-gang des Abstracting in hohem Maße Kompetenz

im Fachgebiet der zu referierenden Texte voraus:„Abstracts can only be made by persons fully awa-re of ... research problems, and, if possible, shouldbe made by scientists and engineers“ (Lit. 52, S.18).

Der Ausdruck „Kunst“ wird wohl auch deshalb ger-ne gebraucht, um die Skepsis bezüglich einer Au-tomatisierbarkeit des Vorgangs des Referierens aus-zudrücken. Diese Skepsis spiegelt sich in der Stel-lungnahme eines Dokumentars wider, der anläs-slich einer Erhebung von Abstract-Regeln seineMeinung zum automatischen Abstracting darlegte(vgl. Lit. 63, S. 134): Zur Analyse von „technisch/wissenschaftlichen Texten gehört Sachverstand,Berufserfahrung und Kenntnis vom Benutzerbe-darf... Der mechanische ... Prozess kann die Texteimmer nur in einer Ebene auswerten, die dem Wertwissenschaftlicher Arbeit oder Industrieerfahrungnicht gerecht wird. Hier ist der Einsatz des Rech-ners nach unserer Auffassung einmal tatsächlich sogefährlich, wie er in polemischen Darstellungen sooft beschrieben wird.“ Der mechanische Prozesswird der Kunst gegenüber gestellt. Nicht zuletztdie Forschungsansätze der Künstlichen Intelligenz(KI) und der Computerlinguistik (auch auf derGrundlage neuronaler Netzwerke) scheinen denSchluss zu erlauben, dass der mechanische Prozessvielleicht nicht mehr so mechanisch sein muss,sondern auf Verfahren beruhen kann, die der obenangeführten intuitiven Beschreibung des Doku-mentars gar nicht so fern stehen: Dem Sachver-stand wird durch leistungsstarke Wissensbasen mitFakten und (auch heuristischen) Regeln Rechnunggetragen; Kenntnisse vom Benutzerbedarf könnenin entsprechende Benutzermodelle oder durchAuswertung von Anfrageinformationen einge-bracht werden. Berufserfahrung kann ein Rechnernatürlich nicht erwerben, aber man kann ihm Lern-strategien, z.B. Verfahren der Analogiebildung unddes induktiven und deduktiven Schließens, beibrin-gen, mit denen er so etwas wie „Erfahrung“ ge-winnen kann.

Wie dem auch sei, ob Kunst oder Mechanik, Ab-stracting, sei es intellektuell oder automatisch, wirdnur dann Gegenstand dokumentarischer oder in-formationswissenschaftlicher Ausbildung sein kön-nen, wenn Aussagen darüber gemacht werden kön-nen, wie Abstracts von Dokumentaren oder Rech-nern angefertigt werden können (Lit. 31). Dass überdieses z.B. in Regeln bzw. Handlungsanweisungenformulierte Wissen hinaus noch etwas als mensch-liche Leistung hinzukommen kann, was man dann

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eben als Kunst oder Begabung bezeichnet, sei un-bestritten. Besonders Cremmins stellt darauf ab,dass Abstracting nicht bloß eine Kopier- und Ex-tracting-Funktion ist, sondern in hohem Maße eineproduktive intellektuelle Funktion ist: „Abstractorsmust have a good grasp of and be able to apply theprinciples of analytical reading, logical thinking,informative writing, and concise editing (Lit. 15,S. 13).“ Die Abhängigkeit von der individuellenintellektuellen Leistung bringt natürlich auch Pro-bleme mit sich. Schon in frühen Studien (z.B. Lit.82; Lit. 77) hat man eine geringe Konsistenz zwi-schen verschiedenen Abstractern bei der Selektionvon Sätzen aus Texten für Abstracts festgestellt, al-lerdings eine gewisse Präferenz für sogenannte to-pic-Sätze. Ähnliche Ergebnisse liegen aus dem In-dexing-Bereich vor, so dass die etwas makabre Thesenahe liegt, dass automatische Verfahren (des Ab-stracting oder Indexing) möglicherweise schlech-tere Leistungen als entsprechende intellektuelleerbringen, dafür aber verlässlicher, da konsisten-ter, sind.

Zu der Frage der Kunst des Abstracting gehört si-cherlich auch die Qualifikation des Abstracters. DieQualität des Abstracts hängt von der Vertrautheitdes Referierers mit der Sprache des Originaldoku-ments, aber entscheidender wohl von seinem Wis-sen über den Gegenstandsbereich ab. Untersu-chungen haben nach Mathis/Rush (Lit. 77) erge-ben, dass Experten dazu neigen, zu wenig Infor-mation aus Texten herauszuholen, Laien dagegennur unzureichend zwischen wichtigen und bekann-ten Daten unterscheiden können. Am bestenscheint eine mittlere Qualifikation zwischen denExtremen „of expertise and passing knowledge“(Lit. 77, S. 111) zu sein. Vielleicht ist es leichter,Experten das Referieren als Referierern Experten-wissen beizubringen. Entsprechend ist wohl auchdie Einstellungspraxis von Dokumentationszentrenund Abstract-Diensten – ob berechtigt oder nicht–, nämlich zuerst auf die Fachqualifikation unddann erst auf die informationsmethodische und li-terarische Qualifikation zu achten.

B 6.2 Entwicklung und Standdes Abstracting

B 6.2.1 Historische Entwicklung

Historisch gesehen ist das Entstehen von Konden-sierungsverfahren, zu denen prominent das Refe-rieren zählt, Ausdruck der Notwendigkeit, die seit

der Ausdifferenzierung der Bürgerlichen Gesell-schaft in allen Fachgebieten ständig ansteigendeProduktion von Texten überschaubar zu halten (vgl.Lit. 64; auch für das Folgende). Den Überblickmüssen sowohl diejenigen behalten, die an der Pro-duktion neuen Wissens arbeiten (Wissenschaftler)und dabei nicht mehr die Zeit haben, alles zu le-sen, sondern nur noch das Relevante, als auch die-jenigen, die Wissen anwenden und dabei nicht ris-kieren wollen, dass ihnen Wesentliches entgeht(z.B. Techniker, Journalisten, Politiker, Verwal-tungsfachleute, Manager).

Nach allgemein anerkannter Meinung (vgl. Lit. 10;Lit. 77; Lit. 88) leiten sich verstärkte Anstrengun-gen, wissenschaftliche Untersuchungen in einenorganisierten Zustand zu bringen, aus dem 17. Jahr-hundert ab. Als wesentlicher Einschnitt wird Ba-cons Vorschlag zur Gründung eines „college of re-search“ angesehen. Der Gründung der „Royal So-ciety of London“ (1665) folgten viele weitere eu-ropäische Gesellschaften. Die ersten „Proceedings“(The Philosophical Transactions) als Überblicks-leistungen erschienen schon im Gründungsjahr der„Royal Society“. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts(1821) ist mit der Publikation der „Jahresberichteüber die Fortschritte der physischen Wissenschaf-ten“ durch Berzelius eine neue Systematisierungs-form gefunden. Auch schon im 18. Jahrhundertgab es ähnliche Anstrengungen, z.B. das „Berlini-sche Jahrbuch für die Pharmacie und die damitverbundenen Wissenschaften“, das bis 1840 er-schien. Dies waren allerdings Jahrbücher bzw.State-of-the-Art-Berichte.

Der erhöhte Bedarf nach kontinuierlicher Infor-mation in einem Fachgebiet findet seinen Nieder-schlag in den Abstracts des „PharmaceutischenCentralblattes“ (1830). Danach steigt die Zahl derReferateorgane kontinuierlich an. Bis in die Mittedes 20. Jahrhunderts sind Referateorgane die be-liebteste und vorherrschende Form der Referenz-information (Lit. 04), und sie werden bis in dieGegenwart stark genutzt, natürlich immer mehrüber den Zugriff über die Online-Datenbanken.Die Schätzungen über die Anzahl der regelmäßigproduzierten Referateorgane schwanken so be-trächtlich, dass genaue Angaben schwierig auszu-machen sind. Gaus legt sich auf eine Zahl von 3.500Referatezeitschriften zum Zeitpunkt 1983 fest (Lit.39); dazu kommen sicherlich noch eine Vielzahlan organisationsinternen Referateblättern. Vicke-ry/Vickery (Lit. 98, S. 305) führen allein für dasJahr 1979 für Großbritannien 339 Indexing- und

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Abstracting-Dienste mit insgesamt 157 Verlegernan. Dass Abstracts weiter populär sind und benö-tigt werden, den Überblick zu behalten, sieht manauch daran, dass Suchmaschinen (nach Umfang)flexible, wenn auch wenig intelligente Summari-zing-Verfahren anbieten.

B 6.2.2 Typen von Abstracts

DIN 1426 (Oktober 1988) (Lit. 21, S. 2) stellt Ab-stracts in den allgemeinen Kontext der Inhaltsan-gaben als „verkürzte Darstellung[en] des Inhalts[von] Dokument[en]“ und unterscheidet, wieschon erwähnt, zwischen:

a) Inhaltsverzeichnisb) Auszugc) Zusammenfassungd) Annotatione) Kurzreferat (Abstract)f) Sammelreferatg) Rezension und Sammelrezensionh) Literaturbericht.

In diesem Zusammenhang sind vor allem die For-men b, c, d, e einschlägig, so dass deren Beschrei-bungen nach DIN 1426 hier wiedergegeben wer-den sollen:

Auszug: Ein Auszug ist die verkürzte Wiedergabeeines Dokuments durch ausgewählte, repräsenta-tive Teile. Hierbei können auch Teile ausgewähltwerden, die im Originaldokument nicht direktaufeinander folgen (Sätze, Abschnitte, bei Filmen:Schnittfolgen).

Zusammenfassung: Eine Zusammenfassung istdie Darstellung der wesentlichen Ergebnisse undSchlussfolgerungen eines Dokuments oder vonTeilen eines Dokuments und steht meist am Endedes Textes, den sie im allgemeinen zu ihrem Ver-ständnis voraussetzt. Dadurch unterscheidet sie sichvom „Kurzreferat“; die Benennungen „Zusammen-fassung“ und „Kurzreferat“ sollten daher nicht syn-onym benutzt werden.

Annotation: Die Annotation ist eine möglichstkurze allgemeine Charakterisierung eines Doku-ments. Sie ist bestimmt durch folgende Merkma-le:

a) Sie ist möglichst redundanzfrei, d.h. sie enthältkeine Angaben, die aus dem Titel eines Doku-ments oder in Verbindung mit dem Titel er-schlossen werden können.

b) Sie dient dem weiteren Verständnis des Titelseines Dokuments unabhängig von bestimmtenBenutzerbedürfnissen und soll den Hauptge-genstand des Dokuments verdeutlichen.

c) Sie ist rein deskriptiv, braucht nicht aus voll-ständigen Sätzen zu bestehen und darf nur An-gaben enthalten, die aus dem Dokument er-schlossen werden können.

Kurzreferat (Abstract): Das Kurzreferat gibt kurzund klar den Inhalt des Dokuments wieder. DasKurzreferat soll informativ ohne Interpretation undWertung (Ausnahme siehe kritisches Referat) undauch ohne die Originalvorlage verständlich sein.Der Sachtitel soll nicht wiederholt, vielmehr, wennnötig, ergänzt oder erläutert werden. Es müssennicht alle Inhaltskomponenten des Dokumentsdargestellt, sondern es können diejenigen ausge-wählt werden, die von besonderer Bedeutung sind.

Da das Abstract hier im Vordergrund steht, wollenwir dessen Hauptformen und später seine Merk-male weiter diskutieren.

Bezüglich des Verfassers wird allgemein zwischenAutoren- und Fremdreferaten unterschieden.Cremmins (Lit. 15, S. 5) nennt die letzteren Ac-cess-Abstracts, die, in der Regel von Informations-spezialisten geschrieben, einen besseren Einstieg inPublikationsdienste bzw. Online-Datenbanken er-möglichen. Autorenreferate sind nach Rowley (Lit.86) zu den „homotopic abstracts“ zu rechnen, wel-che dadurch charakterisiert sind, dass sie zur glei-chen Zeit wie die Originaltexte publiziert werden.Daher sind „homotopic abstracts“ meistens Auto-renreferate. DIN 1426 legt besonderen Wert dar-auf, dass ein Autorenreferat deutlich als solches zukennzeichnen sei. Die Mehrheit der Fachleute istskeptisch bezüglich des Informationswertes vonAutoren-Abstracts (vgl. auch Lit. 10, S. 13), auchwegen der rechtlich schwierigen Situation bei derÜbernahme von Autorenreferaten in Referateor-gane bzw. Online-Banken. Allerdings spricht derZeitvorteil („homotopic“) zugunsten der Autoren-referate.

Nach dem inhaltlichem Bezug wird unterschiedennach

– informativen Referaten

– indikativen Referaten

– informativ-indikativen Referaten als Zwischen-form.

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DIN 1426: „Das informative Kurzreferat gibt soviel Information wieder, wie Typ und Stil des Do-kuments zulassen. Es gibt insbesondere Auskunftüber das behandelte Gebiet, Zielsetzungen, Hypo-thesen, Methoden, Ergebnisse und Schlussfolge-rungen der im Originaldokument enthaltenenÜberlegungen und Darstellungen, einschließlichder Fakten und Daten.

Das indikative Referat gibt lediglich an, wovon einDokument handelt. Es weist den Leser auf die imDokument behandelten Sachverhalte hin und deu-tet die Art der Behandlung an, aber gibt nicht kon-krete Resultate der im Dokument enthaltenenÜberlegungen oder dargestellten Untersuchungenwieder.

Das informativ-indikative Referat ist eine Misch-form, die den Benutzer über ausgewählte Sachver-halte informiert und andere Sachverhalte nur er-wähnt.

Im Normalfall soll informativ referiert werden. Inbegründeten Fällen, z.B. bei längeren Texten, wieÜbersichtsdarstellungen, Literaturberichten undvollständigen Monographien, kann ein indikatives

Referat verwendet werden. Für das informativ-in-dikative Referat soll man sich insbesondere dannentscheiden, wenn Beschränkungen bezüglich derLänge des Kurzreferats oder Typ und Stil des Do-kuments ein informatives Referat nicht möglichmachen. Dabei können Sachverhalte exemplarischoder nach spezifischen Benutzerbedürfnissen oderwegen ihres Neuigkeitswertes herausgehoben wer-den.“

Beispiele für diese drei Typen von Kurzreferatensind in der Norm auf S. 6 angeführt. Wir wollenhier ein Borko/Bernier (Lit. 10) entnommenesBeispiel für ein modulares Abstract anführen (Abb.2), da in ihm die wesentlichen Formen (auch derTyp des kritischen Referats) zusammengeführtworden sind.

Wir haben eingangs erwähnt, dass Abstracts in derRegel mit Blick auf einen anonymen Benutzerkreishin produziert werden. Eine Ausnahme stellen diesogenannten „slanted abstracts“ dar, die meistensfür betriebsinterne Zwecke auf einen genau defi-nierten Benutzerkreis hin erstellt werden. Dabeiist das Abstraktionskriterium das Benutzerprofil der

Ablation of fiberglass-reinforced phenolic resin. R. E. Rosensweig and N. Beecher. AmericanInstitute of Aeronautics and Astronautics Journal 1, 1802 - 9 (1963).

Annotation:A model is developed for charring and melting a composite material with glassy ablation combined with char-layer-molten-glass reactions.

Indicative:Variables in ablation of a fiberglass-phenolic-resin composite include glass ablation and plastic pyrolysis, flow ofmelt, mass loss, reaction-heat absorption, mass injection, and coupling between pressure and chemical reaction.Mathematical development and approximation are discussed. Parametric examinations are made.

Informative:Melting and pyrolysis and other chemical reactions are considered in this theory of ablation of phenolic-resin-fiberglass composite. In this theory, reaction occurs in a surface film in which carbon from pyrolysis of the resinreacts with the glass. For IRBM reentry, there is little temperature drop in the reaction zone, usually less than 1 %and 6 % maximum. Depth of the reaction zone was one-thousandth that of the thermal thickness. The unreactingrunoff in the melt was 40 - 80 % and was a function of the possible reaction-enthalpy level. More than 99 % of thematerial reaching the reaction zone was affected. At 1400 - 2000°C the reaction assumed was: SiO2 + 3 C = SiC+ 2 Co. Up to 25 % increase in the ablation rate appeared only at lower reaction rates. Changing reaction enthalpythree times changed the reaction rate less than 10 %. The value calculated according to this theory for peak reentryablation rate was 38 % below the experimental value.

Critical:This theory of ablation of carbon-contaminated glass extends the work of Bethe and Adams (Cr. Avco-EverettResearch Laboratory, Research Report No. 38, Nov. 1985) on glasses. Experimental ablation was 38 % greater thanthat calculated by this theory. Thorough error analysis was not included. Spalding (Aero Quarterly 237 - 74 (Aug.1961)) and Scala (General Electric Co. MSVD, report R59SD401 (July 1959); ARS Journal 917 - 24) have treatedsimilar problems.

Abb. 2: Modulares Abstract (Quelle: Figure 1.4 aus Lit. 12, S. 17)

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Zielgruppe (vergleichbar damit der SDI-Dienstlei-stung). Solche Abstracts müssen also keine Zusam-menfassungen von Texten sein, sondern filtern dieTexte gezielt nach bestimmten Informationen.Ähnliche Ansätze sind auch in der Yale-Schule derKI beim automatischen Textverstehen und -zusam-menfassen verwendet worden (vgl. Lit. 18), beidenen Texte „überflogen“ („skimming“) werdenund eine detailliertere Analyse von Textpassagen erstdann unternommen wird, wenn es Hinweise da-für gibt, dass sie für vorabdefinierte Interessen re-levant sein könnten. Rowley rückt diese „slantedabstracts“ in die Nähe von „missionoriented ab-stracts“ („an abstract which is prepared for a missi-on-oriented abstracting service, or an abstractingservice that has been charged to cater for the appli-cation of a specific branch of knowledge“; Lit. 86,S. 16) oder von „findings-oriented abstracts“, beidenen nicht spezielle Gruppeninteressen als Filterdienen, sondern das Interesse an Forschungsergeb-nissen. Weitere Formen sind leicht vorstellbar. Ineher populären Fachzeitschriften kommen auf Ti-telseiten oder bei Inhaltsverzeichnissen häufigersogenannte „highlight abstracts“ (vgl. Lit. 86, S. 17)zum Einsatz, die in Ergänzung zum Titel von Bei-trägen oder zu systematischen Stichwörtern miteinigen „highlights“ aus den Artikeln das Interesseder Leser erwecken sollen. Dabei wird auf eineZusammenfassung des gesamten Originalbeitragsin der Regel aber kein Wert gelegt.

Zur Vervollständigung sei noch auf das Struktur-referat hingewiesen, das allerdings in der Praxistrotz seines hohen Informationswertes bislang sehrwenig zum Einsatz kommt, da die Erstellung imintellektuellen Prozess aufwendig ist. Das Struk-turreferat, auch Positionsreferat, ist „einheitlichnach vorgegebenen Kategorien in einer meist vor-gegebenen Reihenfolge gegliedert. Beispiele solcherKategorien sind: Zielsetzung, Gegenstand, Verfah-ren und Methode, Ergebnis, Anwendung, Zeit-raum, geographischer Raum“ (DIN 1426). Die ein-zelnen Kategorien können, falls das Originaldoku-ment dies erlaubt, mit Texten, aber auch mit De-skriptoren oder anderen informationellen Einhei-ten gefüllt werden. Nützlich ist diese Form sowohlaus Sicht des Herstellers des Abstracts (vorgegebe-ne Kontrollstruktur) als auch des Rezipienten (er-leichtert die Orientierung). Abb. 3 zeigt ein weit-gehend formal gehaltenes Strukturreferat, wie esz.B. für die Beschreibung von Proceedings-Beiträ-gen verwendet werden könnte. Wie man am Ein-trag „Vortragender“ erkennt, können die Struktu-ren auf weiteren Ebenen ausdifferenziert werden.Die lineare Darstellung stößt allerdings dann baldauf Grenzen.

Die Form von Strukturreferaten erinnert an Struk-turen, wie sie aus der Wissensrepräsentationstech-nik bei Frame-Sprachen oder Skripts üblich sind.Eine prinzipielle Erweiterung des Strukturrefera-

VORTRAG

Thema Graphische und textuelle Erzeugung flexiblerKondensate ausTextwissensstrukturen. Die Systemleistung von TWRM-TOPOGRAPHIC alsPrototyp eines neuartigen Informationssystems

Anlass Deutscher Dokumentartag

Zeit 29.9.1988

Ort Aachen

Vortragender Name: Rainer KuhlenInstitution: Universität Konstanz, Fachgruppe InformationswissenschaftAdresse: D-7750 Konstanz, Postfach 5560Qualifikation: Hochschullehrer

Zielgruppe Dokumentare, Informationswissenschaftler, KI-ler,Informatiker, Linguisten,Datenbasisproduzenten, Datenbankanbieter

Veröffentlichung vermutlich in den Proceedings des Dokumentartags

Honorar nicht vorgesehen

Abb. 3: Strukturreferat für Beiträge zu einem Proceedings-Band

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tes ist dann möglich, wenn bei einer Organisationvon Kondensierungsstrukturen als Hypertexte dieEinträge in Tiefe und Umfang variabel und multi-medial gestaltet werden können. Aber damit löstsich prinzipiell die textuell-diskursive Struktur vonReferaten/Kondensaten auf (wie auch schon in Abb.3 angedeutet). Dieser Fall ist in der Norm 1426noch nicht vorgesehen.

Zum Abschluss der Typendiskussion sei noch dar-an erinnert, dass Textzusammenfassungen nichtnaturgegeben textueller Art sein müssen. In derGeschichte des Information Retrieval ist verschie-dentlich mit graphischen Darstellungs- und Aus-gabeformen experimentiert worden (Lit. 45; Lit.64). Vor allem angesichts der referenziellen oderindikativen Funktion des Retrieval (also auf die ein-schlägigen Texte zu verweisen) spricht einiges da-für, neben Texten auch Graphiken einzusetzen,auch unter der Annahme, dass strukturierte gra-phische Darstellungen den Verständnisprozess för-dern können.

Wir weisen hier nur auf zwei Stationen in der Ent-wicklung hin, deren Möglichkeiten wegen des fort-geschrittenen Technologiestandes erst heute vollausgeschöpft werden können. Schon in den frü-hen Arbeiten von Doyle (Lit. 22; Lit. 23) wurdeversucht, Wissen in Assoziationsnetzen/-karten gra-phisch darzustellen, wobei die dermaßen konden-sierte Darstellung gleich auf ganze Bibliothekenabzielen sollte. Die „Wissens“netze sollten entspre-chend dem damaligen Stand der statistischen Lin-guistik nach Assoziationsmaßen auf der Basis vonKonkurrenzen berechnet werden, wobei die Inten-sität einer relationalen Beziehung durch Entfer-nung der Knoten bzw. durch gewichtete und un-terschiedlich graphisch gestaltete Kanten dargestelltwurde. Dienten die Netze zunächst beim Retrie-val der Orientierung über den Beständen, also derUnterstützung der Frageformulierung, wobei auchhierfür einfache Stilmittel, wie unterschiedlicheFonts für die Konzepte darstellenden Knoten, be-nutzt wurden, so sollten sie auch zu diagrammati-schen Repräsentationen individueller Dokumente(Lit. 23, S. 385) oder in einer Endstufe zu konden-sierten Darstellungen ganzer Bibliotheken führen.Mehr Linguistik wurde von Strong (Lit. 91) imKontext des ADAM-Projektes der Ohio State Uni-versity eingebracht, wobei sowohl eine vollständi-ge Syntaxanalyse zum Einsatz kam als auch seman-tische Relationen auf der Basis der Fillmore'schenKasusgrammatik, angereichert durch semantischeMerkmale, verwendet und graphisch dargestellt

wurden. Hierbei wurden als Stilmittel vor allemunterschiedliche Kantentypen verwendet. Aller-dings beruhen die bei Strong (Lit. 91) angeführtengraphischen Surrogate der Texte zwar wohl auf al-gorithmischen Verfahren, sind aber graphisch nichtautomatisch generiert (vgl. auch Lit. 93).

B 6.2.3 Merkmale von Abstracts undRegeln zu ihrer Erstellung

Die allgemeinen Merkmale von Referaten sind inder Fachliteratur weitgehend unbestritten, auchwenn Einigkeit darüber besteht, dass sie nur annä-herungsweise zu realisieren sind (z. B. Konfliktezwischen Vollständigkeit und Kürze). Die Ausprä-gungen dieser allgemeinen Merkmale variierennatürlich je nach Abstract-Typ, so dass die Normzur Vermeidung von Missverständnissen vor-schlägt, die Bezeichnung „Referat“ nur in Kompo-sita und Zusammensetzungen zu benutzen (z.B.indikatives Referat). Wir folgen auch hier der For-mulierung der Norm:

a) Vollständigkeit. Das Kurzreferat muss für denFachmann des jeweiligen Bereichs ohne Rück-griff auf das Originaldokument verständlichsein. Alle wesentlichen Sachverhalte sollen auchim Hinblick auf die maschinelle Recherche imKurzreferat explizit enthalten sein. Hierzu ge-hören: Hypothese, Zielsetzung, Gegenstand,Verfahren und Methode, Ergebnis, Schlussfol-gerung, Anwendung, Zeitraum, geographischerRaum. Der Titel soll jedoch im Kurzreferat nichtwiederholt werden. Um Fehlinformationen derBenutzer und Ballast bei der maschinellen Re-cherche zu vermeiden, sollen Nebenthemen nurdann berücksichtigt werden, wenn das Origi-naldokument ausreichend informative Aussagenenthält und ein besonderer Grund vorliegt.

b) Genauigkeit. Das Kurzreferat soll genau dieInhalte und die Meinung der Originalarbeit wie-dergeben, d.h. es soll weder die Akzente desOriginals verschieben noch im Original nichtenthaltene Angaben bringen.

c) Objektivität. Das Kurzreferat soll sich jederWertung enthalten. Zwar bedeuten Auswahlund Darstellung der referierten Sachverhalte im-mer einen subjektiven Einfluss des Referenten,doch soll dieser soweit wie möglich reduziertwerden. Deshalb empfiehlt es sich, den Aufbaudes Kurzreferats am Aufbau des Originaldoku-ments auszurichten sowie die Terminologie desAutors und direkte Zitate zu übernehmen.

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d) Kürze. Das Kurzreferat soll so kurz wie mög-lich sein. Überflüssige Redewendungen sinddaher zu vermeiden. Allgemein bekannte Ab-kürzungen sowie – in einigen Fachbereichen –der Einsatz von graphischen Hilfsmitteln (z.B.Strukturformeln) können ebenfalls zur Kürzungder Inhaltsangabe beitragen.

e) Verständlichkeit. Das Kurzreferat soll ver-ständlich sein. Dies ist zu erreichen durch: Ver-wendung möglichst weit verbreiteter Fachaus-drücke, Verwendung national oder internatio-nal eingeführter Nomenklaturen, Maßangaben,Formelzeichen, Symbole und Abkürzungen,Vermeidung ungebräuchlicher Fachausdrücke(vom Verfasser der Originalarbeit neu einge-führte Ausdrücke sollen erwähnt und erläutertwerden).

DIN 1426 regt ausdrücklich an, im konkreten Falleigene Regelwerke zu erstellen, die je nach Verwen-dungszweck die Merkmalsbeschreibungen eindeu-tig machen sollen. DIN 1426 ist also nicht als un-mittelbare Handlungsanweisung zu verstehen, son-dern bedarf der jeweiligen Anpassung. Entspre-chend viele Regelwerke mit zum Teil detailliertenAnweisungen liegen vor (vgl. Lit. 63 mit einemVerzeichnis von Regelwerken, die in der Dokumen-tationspraxis zum Einsatz kommen). In der angel-sächsischen Welt wird ISO 214 (Lit. 53) häufigerdirekt als Regelwerk verwendet.

Dass Regelwerke manchmal ganz knapp gehaltenwerden können, wird bei Borko/Bernier (Lit.12,S. 47) belegt (Abb. 4).

In Form von Handlungsanweisungen fasst Crem-mins (Lit. 15, S. 10) seine langen Erfahrungen (unddie des ANSI) bei der Herstellung von Abstractswie folgt zusammen:

– Prepare an abstract that access services can re-produce with little or no change, copyright per-mitting.

– State the purpose, methods, results, and conclu-sions presented in the original document, eitherin that order or with initial emphasis on resultsand conclusions.

– Make the abstract as informative as the nature ofthe document will permit, so that readers maydecide, quickly and accurately, whether they needto read the entire document.

– Unless otherwise instructed, use fewer than 250words for most papers and portions of mono-

graphs and fewer than 100 words for notes andshort communications. For long reports and the-ses, do not exceed 500 words.

– Avoid including background information or ci-ting the work of others in the abstract, unlessthe study is a replication of their work.

– Do not include information in the abstract thatis not contained in the textual material being ab-stracted.

– Verify that all quantitative information or quali-tative information used in the abstract agrees withthe information contained in the full text of thedocument.

– Use standard English and precise technical terms,and follow conventional grammar and punctua-tion rules.

– Give expanded versions of lesser known abbre-viations and acronyms, and verbalize symbols thatmay be unfamiliar to readers of the abstract.

– Omit needless words, phrases, and sentences.

DDC Rules for Preparing Abstracts

Outline

In brief:1. Always an informative abstract if possible2. 200 - 250 words3. Same technical terminology as in report4. Contents

a. Objectives or purpose of investigationb. Methods of investigationc. Results of investigationd. Validity of resultse. Conclusionsf. Applications

5. Numerals for numbers when possible6. Phrases for clauses, words for phrases

when possible7. No unconventional or rare symbols or

characters (…)8. No uncommon abbreviations9. No equations, footnotes, preliminaries

10. No descriptive cataloguing data11. Security Classification12. Dissemination controls, if any13. Review it

Abb. 4: Regelwerk für die Erstellung von Abstracts (Quelle:Lit. 10, S. 47)

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bedingungen (z.B. Benutzung von technischenHilfsmitteln, integrierte Autorenarbeitsplätze, in-formationelle Absicherung durch Zugriff auf ex-terne Ressourcen, Kontakte mit Autoren und Dis-tributoren) zu ergänzen. Das Schreiben von Ab-stracts ist eine hochwertige kognitive und sprach-liche Leistung (Lit. 57) und sollte in seinem Um-feld entsprechend dem Stand des technisch undmethodisch Möglichen unterstützt werden. In derHabilitationsschrift von Endres-Niggemeyer (Lit.31) wird dieser kognitive Ansatz auf der Grundla-ge reicher empirischer Studien als Grundlage füreine erweiterte Theorie des Abstracting ausgebaut.Aus der Textlinguistik scheint vor allem das vonKintsch/van Dijk 1983 (Lit. 58) vorgelegte Modellzum Verstehen und Zusammenfassen von Textenfür das Abstracting produktiv zu sein. Texte wer-den in diesem Modell aus einer allgemeinen se-mantischen Struktur (macrostructure) abgeleitet:„The result of the comprehension process is a well-organized text base in the memory of the reader.For every reader, the macrostructure may be diffe-rent, depending on goals and strategies of compre-hension. The reduction process is performed bymacrostrategies. They cooperate with other sup-porting strategies of text comprehension. At eachlevel of reduction, they produce a coherent text,consisting of macropropositions. The derived textis shorter and more abstract and may – at a certainpoint of reduction – correspond to an informativeabstract.“ (Lit. 30)

Regelwerke betonen meistens lediglich die forma-len Eigenschaften von Abstracts (z.B. Umfang,Syntaxmuster). Man kann ihnen kaum entnehmen,woraus denn der eigentliche intelligente Prozess(die Kunst) besteht, der zu einem guten Abstractführt. Wir haben schon auf die vier PrinzipienCremmins des analytischen Lesens, des logischenDenkens, des informierenden Schreibens und deskonsistenten Editierens hingewiesen, die er detail-liert ausführt (vgl. auch Lit. 16). In Abb. 5 sind diewesentlichen Einsichten zusammengefasst.

In verschiedenen Arbeiten ist darauf aufmerksamgemacht worden (vgl. Lit. 29; Lit. 30; Lit. 31), dassfür den Prozess der Erstellung von Abstracts so-wohl die Ergebnisse der eher praktisch bzw. de-skriptiv ausgerichteten Schreib- und Leseforschung(Lit. 01; Lit. 35; Lit. 47; Lit. 05; Lit. 78) und dertheoretischen Textlinguistik (vor allem Kintsch, vanDijk: Lit. 58; Anwendungen: Lit. 19; Lit. 20) fürdas Abstracting einschlägig sind. Dabei muss dar-auf geachtet werden, inwieweit Aussagen über dieallgemeine Produktion von Texten auf den Spezi-alfall der Produktion von informierenden Texten,der beim Abstracting gegeben ist, angewendet wer-den können. Es scheint jedoch sinnvoll zu sein, diebislang überwiegende Beachtung der Fachkompe-tenz von Abstractern durch stärkere Berücksichti-gung der kognitiven und sprachlichen Momentedes Texterstellungsprozesses und seiner Rahmen-

Abb. 5: Stufen im menschlichen Abstracting-Prozess (Quelle: Lit. 15, S. 17)

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Eine explizit informationswissenschaftliche Theo-rie des Abstracting bzw. der „Aboutness“ (Lit. 06)hat unter dem Einfluss der Prager Textlinguistik(vor allem unter Verwendung der textuellen Pro-gressionsmuster von Danes, Lit. 17) Hutchins (Lit.50; Lit. 51) vorgelegt (vgl. auch die folgenden Aus-führungen zur Textlinguistik mit Blick auf auto-matisches Generieren und Kondensieren).

Im weiteren Sinne zu den Regeln des Abstractinggehören auch Kriterien, nach denen Originaldo-kumente zum Zwecke des Abstracting ausgewähltwerden (Abstract-Würdigkeit). Rowley (Lit. 86, S.22f) hat die folgenden Punkte zusammengestellt:

a) pertinent to the interests of clients

b) novel contributions to a given field of endea-vour

c) final reports, or other reports well supported bysound methodology and convincing evidence

d) those which convey information that is likely tobe difficult to access, such as foreign documentsor internal reports and memoranda and otherdocuments with a limited circulation

e) significant advances and reviews

f) those which contain information located insources known to be reliable, such as the infor-mation in professional and technical journalswith an established reputation

g) sources, in particular journals or reports issuedby a specific organization, for which the abstrac-ting agency has undertaken to give comprehen-sive coverage.

B 6.2.4 Abstracting und Online-Banken

Interessanterweise hat das Aufkommen der Online-Informationsbanken die informationsmethodischeBeschäftigung mit Referaten nicht eingeschränkt.Zwar mag es sein, dass Online-Informationsban-ken das sukzessive Ende von Referateorganen inihrer gedruckten Form bedeuten können, der an-gesprochene referenzielle Informationswert vonAbstracts beim Überfliegen von Retrievalergebnis-sen scheint den Nutzern von Informationssyste-men jedoch nach wie vor hoch zu sein. Entspre-chend wird auch heute noch viel methodische En-ergie beim Formulieren von Regeln zum Referate-erstellen aufgebracht. Viele Regeln aus der Doku-

mentationspraxis sind erst neueren Datums (vgl.Lit. 61). Zunehmend wird bei diesen Regeln derTatsache Rechnung getragen (auch in der neuenVersion von DIN 1426 von 10/88), dass Abstractsbeim Online-Retrieval zum Einsatz kommen.

In diesem Zusammenhang sind die Empfehlun-gen einschlägig, die Fidel (Lit. 36) aufgrund einerUntersuchung an 57 Datenbasen zusammengestellthat (Abb. 6). Diese 57 Datenbasen waren eine Teil-menge aus insgesamt 123 Datenbasen, die alle imOnline-Betrieb recherchierbare Abstracts enthiel-ten. Lediglich bei diesen 57 Datenbasen enthieltendie Abstracts-Richtlinien der dafür zuständigen 36Datenbasenproduzenten ausdrückliche Freitext-Anweisungen, die darauf abzielen, den Informati-onswert von im Freitext-Retrieval invertierten Da-teien möglichst hoch zu halten (vgl. auch Lit. 99),vor allem durch die Verwendung von Begriffen auseinem kontrollierten Vokabular für das Formulie-ren von Referatetexten.

Die fortschreitende Automatisierung von Informa-tionssystemen ist laufend Anlass, den Wert von klas-sischen dokumentarischen Techniken neu zu be-denken. In mittlerer Perspektive scheinen dabei dieProdukte des automatischen Textkondensierensnoch keine realistische Konkurrenz zum intellek-tuell erstellten Referat zu sein. Eine solche Kon-kurrenz sind aber offenbar für viele Datenbankan-bieter des internationalen Informationsmarktes dieVerfahren des Freitextretrievals, die wegen der fort-fallenden Kosten der intellektuellen Arbeit attrak-tiv zu sein scheinen. Beruht die dafür erforderli-che Invertierung der Textwörter auf den Referate-texten, so ergibt sich eine beim Retrieval zuweilennützliche Koalition zweier Verfahren. Beruht sieauf den Volltexten selber, so entsteht eine in derRegel zuungunsten der Abstracts ausgehende Kon-kurrenzsituation. Volltextdatenbanken sollen – sodie Annahme der Anbieter – die Diskriminierungs-und Referenzleistung von Abstracts übernehmenund sie dadurch sogar übertreffen, dass die Refe-renz dann tatsächlich zu den vollen Texten führt.Volltextdatenbanken werden nicht zuletzt auchdurch den zunehmenden Einsatz von CD-ROM(Volltextdaten mit entsprechender Retrievalsoft-ware auf optischen Speichern) attraktiv (vgl. Lit.48). Obgleich man sich in der Forschung einig ist(vgl. Lit. 75; Lit. 55; Lit. 08; Lit. 62; Lit. 94; Lit. 80),dass durch eine bloße Volltextinvertierung keinezufriedenstellenden Retrievalergebnisse zu erzie-len sind, mag die Einschätzung und das Verhaltender Datenbankanbieter verständlich sein: fehlen

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THE CONTENT OF ABSTRACTS

General statementsUse 'important' concepts and terms (e.g. those which will enhance free-text retrieval, those for whicha document gives enough information, or key words).

Index termsCo-ordinate concepts used in abstracts with assigned descriptors.(a) Assign concepts in abstracts that are identical to descriptors.(b) Assign concepts in abstracts that complement descriptors (e.g. relevant terms that are missed in

descriptor indexing and in titles, terms that are more specific than descriptors, or a particulartype of term that is important to the subject area, such as geographic names).

(c) Assign concepts in abstracts that both complement and are identical to descriptors.Enhance indexing independent of any index language used.

Check listsFollow a list of retrieval-related elements that should be included in abstracts.Forms of check lists:(a) Categories that should be included in abstracts (e.g. materials, properties and processes) and the

conditions under which they should be included (e.g. only when they are discussed elaborately,or whenever mentioned).

(b) Specific and particular guidelines (e.g. ,whenever dealing with a new product, mention the com-pany name).

THE LANGUAGE OF ABSTRACTS

Use of author languageUse author language.Do not use author language.Use standardised and concrete terms specific to a subject area.Use both author language and synonyms.

Relationship to index language usedCo-ordinate terms in abstracts with descriptors.Complement descriptors with terms in abstracts (e.g. use synonyms or more specific terms).Use specific and well-accepted terms for particular categories (such as materials, processes and pro-ducts).

Practices to avoidDo not use negative (e.g. use sick instead of not healthy).Do not list terms which have a common last word as series (such as 'upper, middle, and workingclass').

Word formsFollow local language practices (e.g., change American spelling for British databases).Always spell out terms in certain categories (such as processes, materials, products).When a term and a descriptor are the same, record the term in the form used by the descriptor.Express terms both in their abbreviated and in their complete form.

Abb. 6: Empfehlungen zur Erstellung von Abstracts mit Blick auf ihren Einsatz in Online-Banken (Quelle: Lit. 36, S. 15)

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doch nach wie vor entsprechende einsatzbereiteVerfahren der Wissensrepräsentation von Volltex-ten oder der flexiblen automatischen Textkonden-sation.

Die intellektuelle Arbeit der Inhaltserschließung,hier bezogen auf das Referieren, erweist sich nachwie vor als Engpass des Information Retrieval. Of-fenbar besteht hier ein tatsächlicher Bedarf nachautomatisierten Verfahren. Wir geben daher zumSchluss einige Hinweise auf Möglichkeiten desautomatischen Abstracting bzw. des automatischenTextkondensierens, ohne im Zusammenhang die-ses Beitrags auch nur annähernd beanspruchen zukönnen, eine repräsentativen Überblick über denStand der Kunst des automatischen Abstracting/Summarizing zu geben (vgl. dazu Lit. 31; Lit. 33;Lit. 41; Lit. 44, mit Blick auf Anwendung für wis-senschaftliche Literatur Lit. 95). Einen Überblicküber „Automatic Abstracting & SummarizingTools“ geben Lit. 97; vgl. Lit. 11; Lit. 32; Lit. 34.

Zwar sind auch heute noch nicht diese Verfahrenderart robust, dass sie in der realen Dokumentati-onspraxis routinemäßig zum Einsatz kommenkönnten. Jedoch sind die Konzepte so weit entwik-kelt und die experimentellen Arbeiten so weit vor-wärts getrieben (vgl. Lit. 33; Lit. 40; Lit. 45; Lit.65), dass sich die Fachleute in der Dokumentati-onspraxis eine Meinung über die Leistungsmög-lichkeit dieser Verfahren bilden und entsprechen-de Maßnahmen für einen sinnvollen Transfer desWissens in die Praxis einleiten können. Die Zeitscheint reif zu sein für größere Entwicklungspro-jekte des automatischen Textkondensierens. Die(gewiss noch unzulänglichen) Summarizing-An-gebote im Internet sind ein Hinweis darauf, dassZusammenfassungsleistungen nützlich sind undim Spektrum elektronischer Dienste, wie auchÜbersetzungsdienste, erwartet werden.

B 6.3 Automatische Verfahrendes Abstracting

Nicht unumstritten in der Literatur ist die Thesevon Mathis/Rush: „Before any attempt is made toautomate the process of abstracting, it is importantto understand how humans produce abstracts“ (Lit.77, S. 113), da weder die Äquivalenz in der Lei-stung eine Identität der dafür verwendeten Metho-den/Algorithmen notwendig bedingt (dies wird inder KI unter dem Gesichtspunkt der kognitivenPlausibilität von Verfahren diskutiert) noch es als

gegeben angenommen werden kann, dass diemenschliche Leistung beim Referieren dergestaltbefriedigend ist, dass sie für maschinelle Verfahrenals Vorbild und Anregung dienen müsste (vgl. Lit.61). Wir haben auf pragmatische Defizite, Starr-heit in der Präsentationsform und auf Inter-Ab-stracter-Inkonsistenzen hingewiesen, so dass manargumentieren kann: „such emulation would leadsimply to a faster rate of production of consistentlypoor abstracts“ (Lit. 77, S. 117). Es ist also zumin-dest fraglich, ob es viel Sinn macht, menschlicheund maschinelle Abstracting-Leistungen zu verglei-chen. Allerdings kann es aber durchaus sein, dasseine maschinelle Leistung nicht nur eher akzep-tiert wird, wenn sie einer bekannten menschlichensehr nahe kommt, sondern dass das Computeran-gebot auch objektiv als optimal angesehen werdenkann, wenn es die kognitive Leistung von Men-schen simulieren kann.

Der Wert des maschinellen Abstracting besteht abervermutlich nicht in der Nachahmung menschli-cher Leistung, sondern im Angebot neuer, flexi-bler Formen des Textkondensierens und des Rea-gierenkönnens auf variable Bedürfnisse. Dies warallerdings außerhalb der Reichweite der frühen,weitgehend auf statistischen Verfahren beruhendenAnsätze. (Für eine Darstellung dieser frühen Ver-fahren vgl. Lit. 103; Lit. 77; ein Gesamtüberblickbei Lit. 31; Lit. 40; Lit. 64)

Techniken des automatischen Abstracting waren bisEnde der siebziger Jahre weitgehend Extracting-Verfahren. Borko/Bernier stellten 1975 (Lit. 10, S.14) in ihrer Untersuchung zum computer-gestütz-ten Abstracting fest, „that the computer may selectrepresentative sentences, but it does not yet prepa-re abstracts – merely extracts“. Seit dem ersten Ex-periment mit dem Luhn-Algorithmus (Lit. 69)konzentrieren sich die Verfahren darauf, relevanteSätze im Gesamttext aufgrund vorgegebener Kri-terien erkennen und in eine Rangfolge bringen zukönnen und in einer Sequenz auszugeben (vgl. Lit.13; Lit. 25; Lit. 26; Lit. 27). Aus historischen Grün-den sei das mit dem Luhn-Algorithmus erste au-tomatisch produzierte Abstract angeführt (Abb. 7).

Als Kriterien für die Erkennung von relevantenSätzen können z.B. dienen:

– Konzentration von Wörtern (laufende Textwör-ter, Grundformen, Stammformen) mit hoher ab-soluter oder relativer Häufigkeit (wobei die Wör-ter in der Regel mit einfachen morphologischen

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Verfahren der Reduktion auf Stamm- oderGrundformen normalisiert werden);

– Konzentration von „sprachlichen Einheiten“ mitbestimmten syntaktischen Merkmalen (Wort-klassenzugehörigkeit, bevorzugt Substantive;Grundmuster von Nominalphrasen, Nominal-gruppen mit angehängten Präpositionalphrasen(NP(art n) PP (präp NP))

– Konzentration von „sprachlichen Einheiten“, diemit Einträgen in einer Positiv-Wortliste oder auchmit Titelwörtern übereinstimmen.

Berücksichtigt werden können dabei auch die Po-sition des Vorkommens relevanter Sätze. Als rele-vant werden häufig sogenannte topic-Sätze angese-hen, also Sätze, die bevorzugt am Anfang oder amEnde einer größeren textuelIen Einheit (Absatz,Abschnitt, Kapitel) vorkommen. Die zugrundelie-gende Hypothese für die topic-Sätze-Präferenz ist,dass am Anfang einer größeren textuellen Einheitdas Thema bzw. Unterthema angesprochen wirdund am Ende eben dieser Einheit eine Zusammen-fassung stehen sollte.

Der erste Schritt solcher Extracting-Verfahren be-steht also aus dem Identifizieren von potentiell re-levanten Sätzen. Der zweite Schritt besteht aus derGewichtung der Abstract-Kandidaten-Sätze. Auchhier kann die volle Bandbreite statistischer Asso-ziations- und Clustering-Verfahren zum Einsatzkommen. In wieweit sie kognitiv plausibel sind, istumstritten; sie sind jedoch hervorragend geeignet,durch Einstellen verschiedener cut-off -Werte un-terschiedlich lange Abstracts zu produzieren. Dierelevantesten Sätze werden dann in der Reihenfol-ge ihres Vorkommens im Originaltext ausgegeben.

Einen repräsentativen Überblick über diese stati-stischen und oberflächenlinguistischen Ansätze desautomatischen Abstracting gewinnt man durch dieverschiedenen Darstellungen des an der Ohio StateUniversity von verschiedenen Autoren (z.B. Mathis,Rush, Salvador, Zamora, später auch Strong) in densiebziger Jahren entwickelten ADAM-Systems.Hier sind auch zum ersten Mal (weitgehend aufstrukturalistischen Grammatiken beruhende) text-syntaktische Experimente (Lit. 76) aufgrund derEinsicht durchgeführt worden, dass eine Auflistungextrahierter Sätze aus Lesbarkeitsgründen zumin-

Exhibit I

Source: The Scientific American. Vol. 196, No. 2, 86-94, February, 1957

Title: Messengers of the Nervous System

Author: Amodeo S. Marazzi

Editor's Sub-heading: The internal communication of the body is mediated by chemicals as well as bynerve impulses. Study of their interaction has developed important leads to the understanding andtherapy of mental illness.

Auto-Abstract

It seems reasonable to credit the single-celled organisms also with a system of chemical communica-tion by diffusion of stimulating substances through the cell, and these correspond to the chemicalmessengers (e.g. hormones) that carry stimuli from cell to cell in the more complex organisms. (7.0)

Finally, in the vertebrate animals there are special glands (e.g., the adrenals) for producing chemicalmessengers, and the nervous and chemical communication systems are intertwined: for instance,release of adrenalin by the adrenal gland is subject to control both by nerve impulses and by chemicalsbrought to the gland by blood. (6.4)

The experiments clearly demonstrated that acetylcholine (and related substances) and adrenalin (andits relatives) exert opposing actions which maintain a balanced regulation of the transmission of nerveimpulses (6.3)

It is reasonable to suppose that the tranquilizing drugs counteract the inhibitory effect of excessiveadrenalin or serotonin or some related inhibitor in the human nervous system. (7.3)

Abb. 7: Erstes automatisch produziertes Abstract (Extrakt) (Quelle: Lit. 69)

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dest einer kohäsiven Aufbesserung bedarf. Abstractssind eben auch Texte, deren Sätze nicht unverbun-den sind, sondern intersententiell verknüpft wer-den müssen, z.B. durch Koreferenzen oder Kon-junktionen (Beispiele für automatisch produzierteAbstracts des ADAM-Systems bei Cremmins, Lit.15) (vgl. Lit. 104).

Methodisch wurde in den 80er Jahren das Abstrac-ting durch die KI-Forschung als exemplarischesÜbungsfeld zur Simulation menschlicher intelli-genter Leistungen angesehen. Entsprechend sindhier zahlreiche Summarizing-Arbeiten entstanden,z.B. DeJong (Lit. 18; Lit. 44; Lit. 66; Lit. 95; Lit.34; Lit. 45); Hobbs (Lit. 49); Lehnert/Black/Reiser(Lit. 68); Cook/Lehnert/McDonald (Lit. 14). Ei-nigkeit bestand darüber, dass hochwertige Leistun-gen der Analyse von natürlicher Sprache (und derSynthese in Form von Abstracts/Summaries) nichtnur durch sprachimmanente Verfahren der Gram-matik und Semantik zu erreichen sind, sondernzusätzlich durch Wissen um den in dem jeweili-gen Sprachfragment angesprochenen Kontext (inder Kl spricht man von Weltwissen; in der Infor-mationspraxis von Fachinformation). Dies ange-wendet auf Verfahren des automatischen Abstrac-ting bedeutet, dass das Erstellen von Abstracts sichnicht nur auf die Texte selber beziehen kann, son-dern Weltwissen heranziehen muss, weniger, umzusätzliches Wissen in den Abstracts unterzubrin-gen (was ja nach der Abstract-Theorie untersagt ist,s. oben), sondern um das in den Texten niederge-legte Wissen überhaupt erst einmal durch Rechneridentifizieren zu können. Dies macht den Paradig-menwechsel aus: Nicht länger sind Grundlage desAbstracting die als relevant extrahierten Sätze vonTexten, sondern mit Hilfe von Weltwissen erkann-te Textwissensstrukturen. Abstracts werden dannnicht mehr direkt aus Texten abgeleitet, sonderneher aus Wissensstrukturen generiert (vgl. Lit. 37;Lit. 38; Lit. 73; Lit. 92; Lit. 71; die Beiträge in Lit.56, vor allem Lit. 85; Lit. 74; Lit. 89).

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