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Autorenbinweise und Zusammenfassungen der Beiträge978-3-322-90633-5/1.pdf · Autorenbinweise und...

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Autorenbinweise und Zusammenfassungen der Beiträge KLAus AMANN, Dr., geb. 1958, Wissenschaftlicher Assistent im Bereich empirische Sozialforschung an der Fakultät für Soziologie der Universität Bielefeld. Arbeitsschwerpunkte: Qualitative Methoden, Wissenschaftsfor- schung, Wissens- und Kultursoziologie. "Guck mal, Du Experte" (Zusammenfassung): Im Rekurs auf Beobachtun- gen von Molekularbiologen wird die Idee dargestellt, daß 'Expertise' - das meint: intersubjektiv einsehbares, plausibles und glaubhaftes Expertenwissen- quasi 'im Experimentieren' interaktiv konstruiert wird. Dabei wird vor allem die soziale Organisation von Wissensprozessen in den lokalen Handlungskon- texten des Laboralltags betont. Von 'Expertise' zu sprechen bedeutet demnach, gegenüber Überlegungen zur sozialen Verteilung von Wissen und Wissensbeständen, eine Bestimmung prozessualer Eigen-Artigkeiten vorzunehmen, wie sie z.B. die Verfahren der Erzeugung 'kompetenter Laborteilnehmer' kennzeichnen. Präsentiert wird dieses Expertisekonzept - für das sich der 'Empirische Konstruktivismus' Bietefeldscher Prägung als Meta-Expertise empfiehlt - als Alternative zu 'traditionellen' soziologischen Vorstellungen von Expertentum. Weitere Veröffentlichungen: (Mit Karin Knorr Cetina): The Fixation of (Visual) Evidence, in: Human Studies, Vol. 11, Nos. 2-3, 1988 (Special Issue on 'Representation in Scientific Practice'), S. 133-169. -(Mit Karin Knorr Cetina): Ihinking Ihrough Talk. An Athnographic Study of a Molecular Biology Laboratory, in: R.A. Jones, L. Rargens und A. Pickering (Hrsg.), Knowledge and Society: Studies in the Sociology of Science Past and Present. Vol. 8, Greenwich, CT (JAI Press) 1989, S. 3-26. - (Mit Karin Knorr Cetina): Konsensprozesse in der Wissenschaft, in: H.-J. Giegel (Hrsg.), Kom- munikation und Konsens in modernen Gesellschaften, Frankfurt (Suhrkamp) 1992. ACißM BROSZIEWSKI, Dipl.-Volkswirt soz.R., geh. 1961, Forschungsassistent am Seminar für Soziologie der Hochschule St. Gallen. Arbeitsschwerpunkte: Wirtschaftssoziologie, Organisationssoziologie, soziologische Theorie und Methodologie. Expertenschaft in Führungskritik (Zusammenfassung): Unter Aufarbeitung der einschlägigen Literatur zum Deutungsangebot 'innere Kündigung im Unternehmen' wird gefragt, welche Inszenierungsleistungen Anbieter von Personalführungskonzepten zu erbringen haben, um Expertenschaft dafür zu 306
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Autorenbinweise und Zusammenfassungen der Beiträge

KLAus AMANN, Dr., geb. 1958, Wissenschaftlicher Assistent im Bereich empirische Sozialforschung an der Fakultät für Soziologie der Universität Bielefeld. Arbeitsschwerpunkte: Qualitative Methoden, Wissenschaftsfor­schung, Wissens- und Kultursoziologie.

"Guck mal, Du Experte" (Zusammenfassung): Im Rekurs auf Beobachtun­gen von Molekularbiologen wird die Idee dargestellt, daß 'Expertise' - das meint: intersubjektiv einsehbares, plausibles und glaubhaftes Expertenwissen-quasi 'im Experimentieren' interaktiv konstruiert wird. Dabei wird vor allem

die soziale Organisation von Wissensprozessen in den lokalen Handlungskon­texten des Laboralltags betont. Von 'Expertise' zu sprechen bedeutet demnach, gegenüber Überlegungen zur sozialen Verteilung von Wissen und Wissensbeständen, eine Bestimmung prozessualer Eigen-Artigkeiten vorzunehmen, wie sie z.B. die Verfahren der Erzeugung 'kompetenter Laborteilnehmer' kennzeichnen. Präsentiert wird dieses Expertisekonzept -für das sich der 'Empirische Konstruktivismus' Bietefeldscher Prägung als Meta-Expertise empfiehlt - als Alternative zu 'traditionellen' soziologischen Vorstellungen von Expertentum.

Weitere Veröffentlichungen: (Mit Karin Knorr Cetina): The Fixation of (Visual) Evidence, in: Human Studies, Vol. 11, Nos. 2-3, 1988 (Special Issue on 'Representation in Scientific Practice'), S. 133-169. -(Mit Karin Knorr Cetina): Ihinking Ihrough Talk. An Athnographic Study of a Molecular Biology Laboratory, in: R.A. Jones, L. Rargens und A. Pickering (Hrsg.), Knowledge and Society: Studies in the Sociology of Science Past and Present. Vol. 8, Greenwich, CT (JAI Press) 1989, S. 3-26. - (Mit Karin Knorr Cetina): Konsensprozesse in der Wissenschaft, in: H.-J. Giegel (Hrsg.), Kom­munikation und Konsens in modernen Gesellschaften, Frankfurt (Suhrkamp) 1992.

ACißM BROSZIEWSKI, Dipl.-Volkswirt soz.R., geh. 1961, Forschungsassistent am Seminar für Soziologie der Hochschule St. Gallen. Arbeitsschwerpunkte: Wirtschaftssoziologie, Organisationssoziologie, soziologische Theorie und Methodologie.

Expertenschaft in Führungskritik (Zusammenfassung): Unter Aufarbeitung der einschlägigen Literatur zum Deutungsangebot 'innere Kündigung im Unternehmen' wird gefragt, welche Inszenierungsleistungen Anbieter von Personalführungskonzepten zu erbringen haben, um Expertenschaft dafür zu

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erlangen, legitimerweise (und in der Regel gegen Honorar) Kritik an

(industriellen) Managementgewohnheiten zu üben. Im Rekurs auf wissen­

schaftssoziologische Arbeiten wird die Emergenz dieses Themas, das in der

Personalführungsliteratur seit fast zehn Jahren diskutiert wird, rekonstruiert.

'Innere Kündigung' wird dabei als Perzeptionsmuster verstanden, mit dem

spezielle Diagnosemodelle für die Praxis innerbetrieblicher Führung

entworfen werden. Forschungsdesiderat ist mithin nicht die hypostasierte

'Tatsache' der 'inneren Kündigung', sondern die Frage danach, welche

Möglichkeiten Akteure haben, sich beim Thema 'Führungspra:xis' als Experten zu etablieren.

Weitere Veröffentlichungen: Bonner Perspektiven. Politisches Handeln in

der Sicht Bonner Journalisten, in: Helmuth Berking, Ronald Hitzier und

Sighard Necke} (Hrsg.), Politisches Handeln/Experteninterviews, Bamberg

(Dokumentation Nr. 1 des Arbeitskreises 'Soziologie politischen Handelns')

1991, S. 127-132. - Unternehmer verstehen. Erste Ergebnisse von lnter­

viewauswertungen, in: Heiner Meulemann und Agnes Elting-Camus (Hrsg.),

Lebensverhältnisse und soziale Konflikte im neuen Europa. 26. Deutscher

Soziologentag Düsseldorf 1992. Tagungsband II, Opladen (Westdeutscher)

1993, S. 370-373.- (Mit Christoph Maeder): Humanisierungspolitik in einem

Schweizer Gefängnis, in: Ronald Hitzler, Anne Honerund Ulrich Hummel

(Hrsg. ), Politische Aspekte sozialer Arbeit, Heidenheim (Dokumentation Nr.

4 des Ausbildungsbereiches 'Sozialwesen' der Berufsakademie) 1993, S. 85-94.

NINA DEGELE, Dr., geb. 1963, Wissenschaftliche Assistentin am Institut für

Soziologie der Universität München. Arbeitsschwerpunkte: Wissens- und

Techniksoziologie, Informationsgesellschaft, nutzerfreundliche Informations­

und Kommunikationstechnologien. Was müssen Nutzerinnen und Nutzer von Expertensystemen wissen?

(Zusammenfassung): Am Beispiel des Telekom-Beratungsdienstes wird darge­

stellt, was man wissen muß, um mit dem maschinell konservierten 'Wissen'

von Experten (sinnvoll) umgehen zu können. Es geht in diesem Beitrag also

weniger um den Weg vom Experten(wissen) zum System, als vielmehr um

die Transformation von Experten(system)wissen durch Nutzerinnen und

Nutzer. Der Grund, warum auch technisch ausgereifte Systeme so häufig

scheitern, wird darin gesehen, daß der erfolgreiche Einsatz von Expertensy­

stemen in einem 'schmalen Korridor' stattfindet. Um diesen zu 'treffen',

müssen Nutzerinnen und Nutzer eine spezifische Kombination von fachlichen,

technischen und kommunikativen Kompetenzen aktualisieren. Und sie müssen

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diese Kombination in komplementärer Form auf die technische Performanz des wissensbasierten Systems beziehen. Anwender sind dabei in den meisten Fällen überfordert - weil sie zu wenig, Falsches oder auch zu viel wissen.

Weitere Veröffentlichungen: Oberflächliche Intelligenz oder Intelligenz auf der Oberfläche?, in: Computerwoche Nr. 38, 1992, S.43-45. - Virtuelle Realität -der Stoff, aus dem die Alltagsträume sind, in: CeBIT -Aktuell, März 1993, S.9-10.

THOMAS S. EBERLE, Dr. oec., geb. 1950, Vollamtlicher Dozent für Soziologie an der Hochschule St. Gallen, Management-Trainer. Forschungsschwerpunk­te: Methodologie, Wissenssoziologie, Wirtschaftssoziologie, Soziologie der Zeit.

Zeitmanagement-Experten (Zusammenfassung): Anhand einiger zentraler Elemente der Zeitmanagementlehre wird gezeigt, daß die empfohlenen Methoden nicht nur als Einzeltechniken, sondern in ihrer Gesamtheit als Habitus, als normatives Lebensführungskonzept zu verstehen sind. Dieses ist, modernisierungstheoretisch gedeutet, Teil des Rationalisierungstrends, der auch nicht-routinisierbare Arbeitstätigkeiten erfassen soll und selbst private Lebensbereiche zu kolonisieren droht. Anhand der Wissensdifferenz einerseits und der Sozialbeziehung in unterschiedlichen Kontexten andererseits werden einige Grundzüge der Experten-Laien-Relation diskutiert. Als besonderes und für die soziologische Forschung folgenreiches Problem erweist sich dabei, daß die Kriterien für Expertise recht unterschiedlich ausfallen, je nachdem, ob sie sich auf die Handlungsebene (faktisch 'gutes' Zeitmanagement) oder auf die kognitive Ebene (diskursives How-to-do-Wissen in Form kom­munikativ vermittelbarer formaler Regeln und Praktiken) oder auf eine Kombination beider beziehen.

Weitere Veröffentlichungen: Sinnkons:itution in Alltag und Wissenschaft. Der Beitrag der Phänomenologie an die Methodologie der Sozialwissen­schaften, Bem und Stuttgart (Haupt) 1984. - Die deskriptive Analyse der Ökonomie durch Alfred Schütz, in: Elisabeth List und Ilja Srubar (Hrsg.), Altred Schütz. Neue Beiträge zur Rezeption seines Werkes, Amsterdam (Studien zur Österreichischen Philosophie Band XII) 1988, S. 69-119. -Rahmenanalyse und Lebensweltanalyse, in: Robert Bettlage und Kar! Lenz (Hrsg. ), Erving Goffrnan - ein soziologischer Klassiker der zweiten Generation, Bem und Stuttgart (Haupt) 1991, S. 157-210.

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RONALD HrrzLER, Dr. rer. pol., geb. 1950, Akademischer Rat a.Z. am Institut für Soziologie der Universität München, Mitglied der Münchner Projekt­gruppe für Sozialforschung e. V .. Aktuelle Arbeitsgebiete: Wissenssoziologie, Kultursoziologie, Soziologie politischen Handelns, Theorie der Individualisie­rung.

Wissen und Wesen des Experten (Zusammenfassung): Im Rekurs auf und unter Kritik von berufs-, elite- und wissenssoziologischen Definitionen des Experten wird dieser Akteurstypus vor allem gegenüber dem Professionellen und dem Spezialisten abgegrenzt und als rein relationales Phänomen definiert. Gegenüber dem komplexen (pragmatisch 'intelligenten') Alltagswissen des Laien erscheint das (pragmatisch beschränkte) Sonderwissen des Experten -idealtypisch gesprochen - als relativ klar und 'einfach' strukturiert. Im Durchgang durch die Literatur zur Politik von - Expertenschaft 'verwalten­den'- Intellektuellen und zu professionalisierten Diskursen zwischen Experten und Gegenexperten sowie durch wissenssoziologische und sozialpsychologi­sche Untersuchungen zum Verhältnis von Laien und Experten wird deutlich, daß Letztere Deutungsmonopole erfolgreich beanspruchen können, weil und insofern sie zu plausibilisieren vermögen, daß sie über spezifische (Dar­stellungs-)Kompetenzen verfügen.

Weitere Veröffentlichungen: Sinnwelten. Ein Beitrag zum Verstehen von Kultur, Opladen (Westdeutscher Verlag) 1988. -Der Goffmensch. Über­legungen zu einer dramatologischen Anthropologie, in: Soziale Welt, 43. Jg, H. 4, 1992, S. 449-461.- Hrsg. (mit Helmuth Berking und Sighard Neckel): Politikertypen in Europa, Frankfurt a.M. (Fischer) 1994.

ANNE HONER, Dr. rer. pol., geb. 1951, Mitarbeiterin am soziologischen Seminar der Hochschule St. Gallen. Aktuelle Arbeitsgebiete: Wissens­sozi ol ogi e, Medizinsoziologie, F amiliensoziol ogie; Methodenexplorativ -inter­pretativer Sozialforschung.

Die Produktion von Geduld und Vertrauen (Zusammenfassung): Anband der Interpretation ausgewählter 'Schlüsselstellen' aus einem Videofilm, der von den Ärzten eines reproduktionsmedizinischen Zentrums in der Schweiz an Patienten verteilt wird und beansprucht, über Verfahrenstechniken, Möglichkeiten und Grenzen der Behandlung von Unfruchtbarkeit zu informieren, wird aufgezeigt, wie der - hier audiovisualisierte -Texttypus der 'Patienteninformation' ideale Laien-Einstellungen evoziert und zugleich als Medium der Inszenierung der Expertenschaft dieser Mediziner fungiert. D .h., das filmisch vermittelte Expertenwissen läßt sich nicht auf die Dimension der 'neutralen Sachinformation' reduzieren, sondern die Auswahl der lnformatio-

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nen und die Weisen ihrer Darstellung und Vermittlung verweisen auf verschiedene Bedeutungsgehalte und Funktionen der Arzt-Patient-Beziehung, die als exemplarisch erscheint für das Experten-Laien-Verhältnis schlechthin.

Weitere Veröffentlichungen: Helfen als zeichensetzendes Handeln. Inter­pretation einer Alltagsgeschichte, in: Archiv für Wissenschaft und Praxis der sozialen Arbeit, 20. Jg., H. 3, 1989, S. 173-185. - (Mit Peter Gross): Multiple Elternschaften. Neue Reproduktionstechnologien, Individualisie­rungsprozesse und die Veränderung von Familienkonstellationen, in: Soziale Welt, 41. Jg., H. 1, 1990, S. 97-116.- Lebensweltliche Ethnographie. Ein explorativ-interpretativer Forschungsansatz am Beispiel von Heimwerker­Wissen, Wiesbaden (Deutscher Universitäts Verlag) 1993.

REINER KELLER, Dipl.-Soz., geb. 1962, Mitarbeiter der Münchner Projekt­gruppe für Sozialforschung e.V .. Arbeitsschwerpunkte: Wissens- und Kultursoziologie, Soziologie der gesellschaftlichen Naturverhältnisse, Methoden der qualitativen Sozialforschung, französische Soziologie.

Verstreute Expertisen (Zusammenfassung): Psychologisches bzw. psychotherapeutisches Expertenwissen nimmt in modernen Gesellschaften eine zentrale Rolle bei der Interpretation lebensweltlicher Handlungszusammen­hänge ein. Dieser professionelle Sonderwissensbestand bildet das Kom­plementärangebot znr De-Institutionalisierung von Lebensläufen und znm sozialen Zwang znr Wahl- und Bastelbiographie. Die psychotherapeutische Situation kann begriffen werden als lokale Produktion von Wissen aus dem hierarchisch strukturierten Zusammentreffen von Experten und Laien. Der Beitrag setzt nun an bei der aus der Verwendungsforschung bekannten Idee, daß (diese) Experten Interpretationen anbieten, die von den Laien aktiv konsumiert und transformiert werden. Rekurrierend auf eine Untersuchung znr 'Verwendung psychologischen Wissens' werden von ehemaligen Klienten benutzte, statusrelevante biographische Applikationstypen beschrieben.

Weitere Veröffentlichungen: (Mit Ronald Hitzler): On Sociological and Common-sense Verstehen, in: Current Sociology, Vol. 37, No. 1, 1989, S. 91-101.- Construction autobiographique du sens, erscheint in: Societe, 1993.

HUBERT KNOBLAUCH, Dr. rer. soc., geb. 1959, Wissenschaftlicher Assistent an der Fachgruppe Soziologie der Universität Konstanz, 1990-1991 Forschungsaufenthalt an der University of California, Berkeley. Aktuelle Arbeitsgebiete: Soziologie der Kommunikation, Wissenssoziologie, Religionssoziologie, Methodologie, Ethnographie.

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Vom moralischen Kreuzzug zur Sozialtechnologie (Zusammenfassung): Am Beispiel der kaliforniseben Kampagne gegen das Rauchen wird dargestellt, wie die (gesundheitsaktivistische Fraktion der) 'Wissensklasse' ihre Weltdeutung und (damit auch) ihre Relevanzen gegenüber anderen Bevölke­rungsgruppen durchsetzt und diese ihrer unmittelbaren Handlungskom­petenzen enthebt. Die geänderte Einstellung zum Rauchen ist demnach keine Folge individueller Wandlungen der Rauchgewohnheiten, sondern das Ergebnis der geziehen Anstrengungen von Experten. Im Mittelpunkt der Untersuchung steht folglich die Ausbildung von Fachleuten, die sich auf die Vermittlung von Expertenwissen spezialisiert haben: Anfänglich von morali­schen Unternehmern initiiert, entwickelte sich in den 70er Jahren eine Nicht­rauchbewegung, aus der neue Expertengruppen hervorgingen, die sich der Vermittlung von Gesundheitswissen widmen und die Bekämpfung des Rauchens zum Ziel haben.

Weitere Veröffentlichungen: Die Welt der Wünschelrutengänger und Pendler, Frankfurt a.M., New York (Campus) 1991. -Die Verflüchtigung der Religion ins Religiöse, in: Thomas Luckmann, Die unsichtbare Religion, Frankfurt a.M. (Suhrkamp) 1991, S. 7-41. -Der Kontext der Kommunika­tion, in: Zeitschrift für Soziologie, 20.Jg., H. 6, 1991, S. 446-462.

GUDRUN LACHENMANN, Dr. rer. soc., geh. 1941, Professorin für den Forschungsschwerpunkt Entwicklungssoziologie der Universität Bielefeld. AktuelleArbeitsschwerpunkte: Soziologie der Frauen in Entwicklungsländern, Entwicklungspolitikforschung,Transformationsprozesse,sozialeBewegungen.

Systeme des Nichtwissens (Zusammenfassung): Dargestellt wird die Ent­stehung, Vermittlung und Verteilung von Systemen des Nichtwissens im Hinblick auf den Gegensatz von Alltags- und Expertenwissen: Systeme des Nichtwissens werden als Instrument für die Analyse von planetarisch und gesellschaftspolitisch gestaltendem Handeln verwendet, mit dem bestimmte Blockaden, die Nichterreichung gesetzter Ziele und die Erzeugung kontra­produktiver Wirkungen erklärt werden können. Systeme des Nichtwissens entstehen durch eine Kompartmentalisierung des Expertenwissens und durch eine Entwertung des Alltagswissens sowie durch die Unmöglichkeit der Steuerung wissenschaftlicher und technischer Entwicklungen. Systeme des Nichtwissens lassen sich demnach nur durch die lebensweltliche Orientierung sozialer Bewegungen und durch die Internalisierung von Drittwirkungen im Rahmen eines erweiterten wissenschaftlichen Diskurses aufheben.

Weitere Veröffentlichungen: Ökologische Krise und sozialer Wandel in afrikanischen Ländern, Saarbrücken, Fort Landerdale (Breitenbach Pu-

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blishers) 1990. -Soziale Bewegungen als gesellschaftliche Kraft im Demokra­tisierungsprozeß in Afrika?, in: africa spectrum, 26. Jg., Nr. 1, 1991, S. 73-98. -Frauen als gesellschaftliche Kraft im sozialen Wandel in Afrika, in: Peripherie 47/48, 1992, S. 74-93.

CHRISTOPH MAEDER, lic. oec. HSG, geb. 1956, Wissenschaftlicher Assistent am Seminar für Soziologie der Hochschule St. Gallen. Aktuelle Arbeit­schwerpunkte: Organisationssoziologie, Sprachsoziologie, Ethnographie.

Vom Fertigmachen (Zusammenfassung): Auf der Basis teilnehmender Be­obachtung und explorativer Befragung des Personals und der Insassen in einem schweizerischen Gefängnis wird nachgezeichnet, was man (als Straf­vollzugsbeamter) wissen muß, um (unter Strafgefangenen) als Experte dafür zu gelten, wie man Leute 'fertigmacht'. Der Beitrag präsentiert in AusZÜgen das Inventar dieser 'Mikrophysik der Macht' und thematisiert es daraufhin, inwieweit und für wen dieses Wissen als Erzählung oder Praxis von Bedeu­tung ist. Dabei wird insbesondere der Frage nachgegangen, welche Wis­sensarten im Gefängnis besonders wertvoll sein können, um eine bestimmte Position im lokalen Statusgefüge zu erreichen und bzw. oder zu erhalten. Augenscheinlich existiert diesbeZÜglich in der Anstaltskultur ein reicher, praktischer Wissensbestand.

Weitere Veröffentlichungen: Reproduktionsmedizin in der Schweiz. Ergebnisse und Interpretationen einer repräsentativen Bevölkerungsbefragung, in: Schweizerische Zeitschrift für Soziologie, 18. Jg, H. 2, 1992, S. 363-391. - (Mit Achim Brosziewski): Humanisierungspolitik in einem Schweizer Gefängnis, in: Ronald Hitzler, Anne Honer und Ulrich Hummel (Hrsg.), Politische Aspekte sozialer Arbeit, Heidenheim (Dokumentation Nr. 4 des Ausbildungsbereiches 'Sozialwesen' der Berufsakademie) 1993, S. 85-94. -Ä chlii und ä bezli. Schweizer Politiker reden: Ein kulturelles Modell, in: Helmuth Berking, Ronald Hitzier und Sighard Neckel (Hrsg.), Politikertypen in Europa, Opladen (Westdeutscher Verlag) 1994, S.36-56.

ALFRED MEIER, Dr. oec., geb. 1937, Ordentlicher Professor für Volkswirt­schaftslehre an der Hochschule St. Gallen. Arbeitsschwerpunkt: Finanzwis­senschaft.

Ökonomen auf dem Weg von der Expertise zur Esoterik (Zusammen­fassung): Am Beispiel der Profession der Ökonomen wird gezeigt, wie und warum sich eine Expertenschaft von den Interessen und Bedürfnissen ihrer Klientel 'abkoppelt' und wie dadurch Nicht-Verstehen zwischen Experten (Ökonomen) und Laien (wirtschaftenden Akteuren) erzeugt wird: Ökonomen

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sind typischerweise der Überzeugung, daß, wenn nicht das ganze Leben, doch zumindest das Wirtschafts-Leben problemloser und effizienter wäre, wenn die Leute ihre Expertisen beherzigen und ihre Rationalitäts-Modelle anwenden würden. Die Ökonomie wäre folglich prädestiniert dafür, 'religiöse' Funktionen zu erfüllen, wenn sie nicht einerseits den Sinnbedarf der Menschen ignorieren müßte, und wenn sie nicht andererseits und vor allem zu sektiererischen Spezialisierungen und praxisfernen Profiliernagen neigen würde.

Weitere Veröffentlichungen: Systematische staatliche Wirtschaftspolitik, Tübingen 1973.- (Mit Daniel Mettler): Wirtschaftspolitik: Kampf um Einfluß und Sinngebung. Grundzüge einer kognitiv-evolutionären Theorie der Wirtschaftspolitik, Bem und Stuttgart (Haupt) 1988. - (Mit Christoph Haudenschild): Der wirtschaftspolitische Problemlösungsprozeß, Chur und Zürich 1991.

MICHAEL MEUSER, Dr. phil., geb. 1952, Wissenschaftlicher Assistent am Fachbereich Soziologie der Universität Bremen. Arbeitsschwerpunkte: Ge­schlechterforschung, Qualitative Sozialforschung.

Mit Ulrike Nagel: Expertenwissen und Experteninterview (Zusammen­fassung): Anband von Ergebnissen aus zwei Forschungsprojekten, in denen Angehörige verschiedener Funktionseliten befragt worden waren, wird nach dem möglichen theoretischen Ertrag gefragt, der mit Hilfe einer methodisch kontrollierten Rekonstruktion zu erzielen ist. Konstatiert wird, daß sich das Experteninterview, entgegen der randständigen Funktion, die ihm in den meisten Forschungsdesigns zugewiesen wird, in besonderem Maße dazu eignet, Wissensbeständen auf die Spur zu kommen, die für die Erklärung sozialen Wandels von Bedeutung sind, denn Experten beeinflussen (maß­geblich) gesellschaftspolitisch relevante Strukturentscheidungen. Das Exper­teninterview eröffnet mithin den Zugriff auf die impliziten Regeln, nach denen sozialer Wandel enaktiert und prozessiert wird, und schafft so Anschlußstellen für soziologische Generalisierungen. D.h., es erweist sich als Instrument der Theoriegenerierung.

Weitere Veröffentlichungen: Gleichstellung auf dem Prüfstand. Frauenför­derung in der Verwaltungspraxis, Pfaffenweiler 1989.- Hrsg. (mit Reinhold Sackmann): Analyse sozialer Deutungsmuster. Beiträge zur empirischen Wissenssoziologie, Pfaffenweiler 1992. - (Mit Ulrike Nagel): Expertlnnen­interviews - vielfach erprobt, wenig bedacht. Ein Beitrag zur qualitativen Methodendiskussion, in: Detlef Garz und Klaus Kraimer (Hrsg.), Qualitativ-

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empirische Sozialforschung, Opladen (Westdeutscher Verlag) 1991, S. 441-471.

ULRIKE NAGEL, Dr. phil., geb. 1947, Wissenschaftliche Assistentin im Sonder­forschungshereich 186 der Universität Bremen. Arbeitsschwerpunkte: Sozia­lisationsforschung, Bildungstheorie, Qualitative Sozialforschung.

Mit Michael Meuser: Expertenwissen und Experteninterview (Zusammen­fassung siehe Meuser)

Weitere Veröffentlichungen: Latente Sinnstrukturen und Objektive

Hermeneutik. Zur Begründung einer Theorie der Bildungsprozesse, München (Minerva Fachserie) 1982. - Modelle und Methoden rekonstruktiver Iheoriebildung, in: Gerhard Ebert, Willi Hester und Klaus Richter (Hrsg.), Subjektorientiertes Lernen und Arbeiten - Ausdeutung einer Gruppeninter­aktion, Bonn 1986, S. 29-55. -Hilfe als Profession, in: Lutz Leisering, Birgit Geissler, Ursula Rabe-Kleberg und Ulrich Mergner (Hrsg.), Modeme Lebensläufe im Wandel. Beruf - Familie - Soziale Hilfen - Krankheit, Weinheim 1993 (im Druck).

MARTINPFIFFNER, Iic. oec. HSG, geb.1965, ForschungsassistentamSeminar für Soziologie der Hochschule St. Gallen. Arbeitsschwerpunkte: Wissensso­ziologie, Beratungsforschung.

Mit Peter Stadelmann: Expertenwissen von Wissensexperten (Zusammen­fassung): Mit dem Begriff "Knowlegdeworker" wird in der neueren Literatur ein erwerbswirtschaftlicher Akteurstypus etikettiert, der insbesondere im Kon­text betriebswirtschaftlicher Organisations-und Führungsfragen thematisch re­levant ist. Er repräsentiert im wesentlichen einen neuen Typus von Manage­mentproblemen, der daraus resultiert, daß Mitarbeiter geführt werden müssen, die über beruflich relevante Sonderwissensbestände verfügen, welche die (fachlichen) Kompetenzen der Führungskraft systematisch übersteigen. Diese Führungskraft hat deshalb spezifische Legitimationsprobleme: sie muß so etwas wie eine Expertenschaft im Hinblick auf Meta-'Wissen' reklamieren. Das in diesem Beitrag skizzierte Forschungsinteresse richtet sich mithin auf die Frage, welche Kompetenzen hierbei wem gegenüber wie glaubhaft gemacht werden müssen.

Jo REICHERTZ, Dr., geb. 1949, Professor für Kommunikationswissenschaft an der Universität Essen. Arbeitsschwerpunkte: Qualitative Methoden - vor allem hermeneutische Wissenssoziologie, Empirische Polizei- und Gerichts­forschung, Soziologie der Organisationen und Institutionen, Umgang mit

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Massenmedien (fV und Printmedien), Werbung und Public Relation, Wandel von lntimitätsmustern.

Polizeiliche Expertensysteme: Illusion oder Verheißung? (Zusammen­fassung): Diskutiert wird die Frage, ob die Polizei bei ihrer Ermittlungsarbeit Computer nicht nur zum Aufbau von Datenbanken, sondern auch zum Aufbau von Expertensystemen nutzen kann. Zu diesem Zweck wird die Entwicklung und die Nutzung eines amerikanischen Expertensystems zur Aufklärung von Wohnungseinbrüchen vorgestellt. Dann wird beschrieben, wie computerge­stützte Expertensysteme arbeiten, und rekonstruiert, wie polizeiliche Ermittler zu einer Fallerklärung kommen. Anband einer Typologie von Wissensarten, die von Kriminalpolizisten benutzt werden, wird plausibilisiert, daß und warum einschlägige Versuche, dieses Wissen durch Computer zu simulieren, also kriminalistische (Aufklärungs-)Kompetenz in Expertensystemen zu 'ob­jektivieren', (bis auf weiteres) scheitern müssen.

Weitere Veröfentlichungen: Probleme qualitativer Sozialforschung, Frankfurt a.M., New York (Campus) 1986. -Aufldärungsarbeit. Kriminal­polizisten und Feldforscher bei der Arbeit, Stuttgart (Enke) 1991. - Hrsg.

(mit Norbert Schröer): Polizei vor Ort. Studien zur empirischen Polizei­forschung, Stuttgart (Enke) 1992.

NORBERT SCHRÖER, Dr. phil., geb. 1953, Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Lehrgebiet Soziologie der Fernuniversität Hagen. Aktuelle Arbeitsschwer­punkte: Qualitative Methoden, empirische Polizeiforschung, medizinsoziologi­sehe MS-Forschung.

Routinisiertes Expertenwissen (Zusammenfassung): Im Rekurs auf die einzelfallanalytische Interpretation einer polizeilichen Beschuldigtenver­nehmung wird gezeigt, wie der Beamte seine relative Expertenschaft hinsichtlich der 'Rahmenbedingungen' und seine relative Routine in der Durchführung von Vernehmungen nutzt, um die 'strukturelle Dominanz' des Beschuldigten zu bewältigen. Dabei wird geprüft, inwieweit sich die Wirklichkeit des polizeilichen Vernehmungshandeins mit dem von Altred Schütz und Walter Sprondel entworfenen Idealtypus 'Experte' sinnvoll 'verrechnen' läßt. Die Analyse zeigt, daß das Handeln des Polizisten nur aus einem, schon von Schütz aufgewiesenen, System auferlegter Relevanzen heraus begriffen werden kann. Allerdings ist dem Vernehmungsbeamten das Wissen um die ihm auferlegte strukturelle Problemlage und um seine eigenen, alltäglichen Bewältigungsroutinen typischerweise nur rudimentär präsent, obwohl es für die Lösung der Dienstaufgabe von zentraler Relevanz ist.

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Weitere Veröffentlichungen: Der Kampf um Dominanz, Berlin, New York (de Gruyter) 1992. - Hrsg. (mit Jo Reichertz): Polizei vor Ort, Stuttgart (Enke) 1992.- Hrsg.: Interpretative Sozialforschung. Auf dem Weg zu einer hermeneutischen Wissenssoziologie, Opladen (Westdeutscher Verlag), erscheint 1994.

PETER STADELMANN, lic. oec. HSG, geb. 1965, Forschungsassistent am Management Zentrum St. Gallen (MZSG). Arbeitsschwerpunkt: Beratungs­forschung.

Mit Martin Pfiffner: Expertenwissen von Wissensexperten (Zusammen­fassung siehe Pfiffner)

URSUIA STRECKEISEN, Dr. rer. soc., geb. 1948, Wissenschaftliche Mit­arbeiterin am Bundesamt für Statistik in Bem. Arbeitsschwerpunkte: Hochschulbildung (Begleitforschung Studentenaustauschprogramme ), Geschlechter, Medizin/Lebensende (Thanatosoziologie).

Doing Death (Zusammenfassung): Rekonstruiert werden in diesem Beitrag - vermittels einer 'dichten Beschreibung' - die Handlungsstrategien all jener Akteure, die in der gesellschaftlichen Konstruktion des Lebensendes als so etwas wie 'Expertinnen' und 'Experten' auftauchen: Berufsträger im Kontext der Lebenserhaltung (also z.B. im Spital), der augewandten Wissenschaft (z.B. in der Pathologie/Autoptik) und des Verlustes (z.B. im Bestattungs­unternehmen). Die die verschiedenen Bereiche durchlaufenden Prozesse der Ver- und Entsorgung lassen sich als 'Praktik' charakterisieren: zieloffenes Handeln am Kranken- und Sterbebett findet in einem Punkt 'Null' sein Ende, an dem das Gegenüber eine 'reine Leiche' bildet. Gleichzeitig setzt eine Transformation ein, durch die dieses Gegenüber in ein administratives Datum, ein interessantes Gewebe und in die gutaussehende Figur des 'friedlichen' Toten verwandelt wird.

Weitere Veröffentlichungen: Zum Verhältnis von Bildung und Beschäfti­gung. Ansätze, Konzepte. Strategien, in: Wissenschaftspolitik, Beiheft 26, 1981 (Bem), S. 31-114. - Die Sozialwissenschaften und das soziale Geschlecht. Aspekte einer problematischen Beziehung, in: W alter Herzog und Enrico Violi (Hrsg.), Beschreiblieh Weiblich. Aspekte feministischer Wissenschaft und Wissenschaftskritik, Chur/Zürich 1991, S. 153-171. -Statusübergänge im weiblichen Lebenslauf. Über Beruf, Familie und Macht in der Ehe, Frankfurt, New York (Campus) 1991.

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WOLFGANG WALTER, Dr. rer. soc., geb. 1959, Wissenschaftlicher Assistent an der Fachgruppe Soziologie der Universität Konstanz. Aktuelle Arbeits­schwerpunkte: Gesellschaftstheorie, Politikfeldanalyse und Wissenssoziologie der Familienpolitik, Solidarität.

Strategien der Politikberatung (Zusammenfassung): Mitglieder von Familienberichtskommissionen sind für Sozialforscher in doppelter Weise Experten: einerseits als Sachverständige, die durch ihre Berufung in die Kommission sozusagen instititutionell als solche legitimiert sind, andererseits als Experten, die von den Forschern dadurch als solche etikettiert werden, daß sie sie für Experteninterviews auswählen. Selber stellen sich die befrag­ten Experten symptomatischerweise in ihrer Sachverständigenrolle dar. Diese läßt sich typologisch in drei individuellen Selbstdeutungs-Stilen erfassen: in dem des 'Systematikers' bzw. 'Animateurs', in dem des 'Empirikers' und in dem des 'Patchworkers'. Unter Einbezug weiterer Informationen über die institutionellen Bedingungen der Sachverständigen-Tätigkeit werden diese Stil­Typen für eine Analyse des Handlungskontextes, der Familienberichter­stattung und der Familienpolitik nutzbar gemacht.

Weitere Veröffentlichungen: Der Geist der Eugenik, Francis Gallons Wissenschaftsreligion in kultursoziologischer Perspektive, Bielefeld (Kleine) 1983.- (Mit Peter Weingart u.a.): Die sogenannten Geisteswissenschaften: Außenansichten. Die Entwicklung der Geisteswissenschaften in der Bundes­republik Deutschland 1954-1987, Frankfurt a.M. (Suhrkamp) 1991. -

Unterstützungsnetzwerke und Generationenbeziehungen im Wohlfahrtsstaat, in: Kurt Lüscher und Franz Schultheis (Hrsg.), Generationenbeziehungen in postmodernen Gesellschaften, Konstanz (Universitätsverlag) 1993, S. 331-354.

EMIL WALTER-ßUSCH, Dr., geb. 1942, Vollamtlicher Titularprofessor für augewandte Sozialforschung, Soziologie und Sozialpsychologie an der Hoch­schuleSt. Gallen, 1983-1992 Direktionsmitglied des Forschungsinstituts für Arbeit und Arbeitsrecht der HSG.

Gemeinsame Denkfiguren von Experten und Laien (Zusammenfassung): Mit Verhaltensproblemen von Menschen befassen sich im 20. Jahrhundert immer mehr hauptberufliche Sozialexperten (z.B. Psychotherapeuten, Organisations­psychologen und -soziologen, Sozialarbeiter). Dabei wird die Wissensbasis dieser Berufe zunehmend akademisiert: Die Versozialwissenschaftlichung des Wissens vom Menschen fördert professionell elaborierte Sprechweisen. Deren Praxisrelevanz ist jedoch bekanntlich umstritten. Der Beitrag leistet -vom Standpunkt einer kritischen Sozialgeschichte praxisorientierter Sozial-

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wissenschaften aus - einen Beitrag zur Klärung dieser Streitfrage: erstens in Form eines Stufenmodells der Verwissenschaftlichung und zweitens in Form von Vorschlägen zur Definition einfacher Figuren (fopoi) für das 'Nachden­ken über den Menschen'.

Weitere Veröffentlichungen: Arbeitszufriedenheit in der Wohlstandsgesell­schaft, Bem und Stuttgart (Haupt) 1977. -Labyrinth der Humanwissen­schaften, Bem und Stuttgart (Haupt) 1977.- Das Auge der Firma. Stuttgart (Enke) 1989.

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Aus dem Programm Sozialwissenschahen

n-u.--.

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Otto Wunderlich

Entfesselte Wissenschaft Beiträge zur Wissenschaftsbetriebslehre

1993. 186 S. Kort. ISBN 3-531-12531-1

Führt sich die Wissenschaft selbst

ad absurdum? "En~esselte Wissen­

schaft" setzt sich mit dieser Frage, die durch das Wissenschaftsver­

ständnis vieler Wissenschaftler und

dem Wissenschaftsbetrieb an Hoch­

schulen und Forschungsinstituten

nahegelegtwird, in satirischerform

auseinander: Anspruch und Praxis

des Wissenschaftsbetriebes werden

dabei durchaus ernst genommen,

sozusagen zu Ende gedacht, und

zu einer "konstruktiven" Lösung ge­führt- mit widersinnigen Folgen.

Karl H. Delhees

Soziale Kommunikation Psychologische Grundlagen für das Miteinander in der modernen

Gesellschaft

1994. 422 S. Kort. ISBN 3-531-12523.0

Dieses Buch handelt von Vorgän­gen, an denen jeder täglich teil­

nimmt; es handelt von Kommunika­

tion zwischen Menschen in der

modernen Gesellschaft. Kommuni­

kation, verbale und nonverbale, ist

das tägliche Miteinander sozialer Wesen. Das Alltägliche und Selbst­verständliche daran sollte uns aber

nicht vergessen lassen, daß wir nie zu Ende kommen bei dem Versuch,

lebendige und schöpferische Kom­

munikation mit anderen Menschen

zu verbessern und zu kultivieren.

jeder, der besser kommuniziert, gewinnt- und zwar nach innen wie

nach außen. Dazu ist ein psycholo­

gisches Grundwissen über den ln­

halt und Ablauf von Kommunikati­

onsprozessen und deren Umfeld

erforderlich. ln diesem Buch wer­den wissenschaftliche Erkenntnisse über soziale Kommunikation mit

praktischer Anwendung verbunden,

wobei viele Beispiele und Abbil­

dungen das Verständnis des Textes unterstützen.

Thomas Heinze

Qualitative Sozialforschung Erfahrungen, Probleme und

Perspektiven

2., um einen Nachtrag erw. Aufl.

1992. 216 S. (wv studium, Bd. 144)

Pb.

ISBN 3-531-22144-2

Diese Einführung in Ansätze und

Methoden qualitativer Forschung zielt auf die Vermittlung anwend­

baren Grundwissens. Der Autorgeht

vom "Konzept der Lebensweltana­lyse" aus und en~altet in nach­

vollziehbaren Schritten Programm

und Praxis "interventiver Sozialfor­

schung".

WESTDEUTSCHER VERLAG

OPLADEN · WIESBADEN

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Aus dem Programm Sozialwissenschatten

LEXI ON zu SOZIOLOGIE

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Werner Fuchs/Roll Klimo/

Rüdiger Lautmann/

Offhein Rammstedt/

Hanns Wienold IHrsg.)

Lexikon :zur Soziologie 3., neubearb. und erw. Aufl.1994.

763 S. Kort.

ISBN 3-531-11417-4

Das Lexikon zur Soziologie ist das umfassendste Nachschlagewerk für die sozialwissenschahliche Fach­

sprache. Für die 3. Auflage wurde das Werk völlig neu bearbeitet und

durch Aufnahme zahlreicher neuer

Stichwortartikel erheblich erweitert.

Das Lexikon zur Soziologie bietet

aktuelle, zuverlässige Erklärungen

von Begriffen aus der Soziologie

sowie aus Sozialphilosophie, Poli­tikwissenschaft und Politischer Öko­

nomie, Sozialpsychologie, Psycho­

analyse und allgemeiner Psycholo­

gie, Anthropologie und Verhaltens­

forschung, Wissenschaftstheorie

und Statistik.

Raymond Boudon/ Fran<;ois Bourricaud

Soziologische Stichworte Ein Handbuch

1992. 680 S Kort. ISBN 3-531-1 1675-4

Die Autoren dieses sozialwissen­

schahliehen Standardwerkes behan­

deln in mehr als siebzig Grund­

satzartikeln zu Schlüsselbegriffen,

Theorien und historisch wesentli­

chen Autoren die zentralen Proble­

me der Soziologie Insgesamt bie­tet der Band eine ebenso umfassen­de wie kritische Einführung in Ent­

wicklung und Stand der Soziologie und ihrer einzelnen Bereiche.

Detlef Garz/Kiaus Kraimer IHrsg.)

Qualitativ-empirische Sozialforschung Konzepte, Methoden, Analysen

1991. VI, 471 S. Kort. ISBN 3-531-12289-4

Obwohl sich die Beiträge zur qua­

litativ-empirischen Sozialforschung derzeit großer Aufmerksamkeit er­freuen, lassen sich noch immer Lük­

ken im Hinblick darauf erkennen,

inwieweit die geplanten Anwen­dungen sachhaltig sind und Erkennt­

nisfortschriffe ermöglichen. Diesem

Mangel will dieser Band entgegen­

treten.

WESTDEUTSCHER VERLAG

OPLADEN . WIESBADEN


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