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Auf die Lehrkraft kommt es an! Befunde der Empirischen ... die... · somit effektiv genutzt werden...

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Regionaler Kongress zur Bildungsplanreform 2016 Hector-Institut für Empirische Bildungsforschung Auf die Lehrkraft kommt es an! Befunde der Empirischen Bildungsforschung Prof. Dr. Ulrich Trautwein Hinweis: leicht gekürzte Version; z.T. wurden Fotos entfernt
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Page 1: Auf die Lehrkraft kommt es an! Befunde der Empirischen ... die... · somit effektiv genutzt werden kann? Frühe Einführung von Regeln und Routinen Konsequenter Umgang mit Störungen

Regionaler Kongress zur Bildungsplanreform 2016

Hector-Institut für Empirische Bildungsforschung

Auf die Lehrkraft kommt es an! Befunde der Empirischen Bildungsforschung Prof. Dr. Ulrich Trautwein Hinweis: leicht gekürzte Version;

z.T. wurden Fotos entfernt

Page 2: Auf die Lehrkraft kommt es an! Befunde der Empirischen ... die... · somit effektiv genutzt werden kann? Frühe Einführung von Regeln und Routinen Konsequenter Umgang mit Störungen

Irrtum # 1 Der Lehrerberuf ist

ein Auffangbecken für Studienversager, Mittelmäßige, Unentschlossene, Ängstliche und

Labile,

kurz gesagt für Doofe, Faule und Kranke. Siehe Marga Bayerwalters, Focus 9/2002, S. 48

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Soziale Ängstlichkeit

Soziale Ängstlichkeit

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Unveröffentlichte Analysen aus TOSCA-2006 UNI > Rest

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„Studienversager“?

Problem des „Zwei-Fach-Studiums“?!

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Irrtum # 2: Lehrerinnen und Lehrer sind besonders freizeitorientiert

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Lehramtsstudierende: Keine auffällige Überrepräsentation bei Schontypen nach Schaarschmidt (Roloff-Henoch et al., 2015)

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Unterricht als vielschichtige und herausfordernde Situation (nach Doyle, 2006)

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Unterricht als vielschichtige und herausfordernde Situation (nach Doyle, 2006)

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Irrtum # 3: Lehrkräfte töten bei Schülerinnen und Schülern die Interessen ab

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Interessenabnahme und Differenzierung

Daten von Gottfried, Fleming & Gottfried (2001)

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Unterricht und Interessenentwicklung

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Fast alle Schülerinnen und Schüler sind manchmal interessiert

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Irrtum # 4: Lehrkräfte sind schlechte Diagnostiker

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Soziale Herkunftseffekte bei gleicher Schulleistung Sozialschichtabhängige Beurteilungspraxis durch die Lehrer

§  Chancen auf eine Gymnasialempfehlung größer für Kinder der oberen Sozialschichten (vgl. Arnold et al., 2007; Bos et al., 2004; Ditton, 2005)

§  „Hellseher-Effekt“: Überprotektives Empfehlungsverhalten

In mehreren Studien zeigt sich, dass Empfehlung weniger sozial selektiv ist als die elterlichen Aspirationen (vgl. Helbig & Gresch, 2013)

Unterschiedliches Entscheidungsverhalten der Eltern

§  Höhere Bildungsaspiration in bildungsnäheren Schichten; wahrscheinlicherer Übergang ins Gymnasium bei fehlender Gymnasialempfehlung (Jonkmann et al., 2010)

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Abschaffung der verbindlichen Grundschulempfehlung in Baden-Württemberg

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Irrtum # 5: Die Schülerinnen und Schüler werden immer schlechter § d

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Irrtum # 6: Es gibt den besten Lehrer Deutschlands

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Irrtum # 7: Nur individualisierter Unterricht ist guter Unterricht

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Aktivierendes vs. ermöglichendes Lehrerverhalten

Lehrer als „activator“ d Lehrer als „facilitator“ d Reziprokes Lehren 0.74 Inquiry based teaching 0.31 Feedback 0.72 Kleine Klassengrößen 0.21 Verteilte Übung 0.71 Individualisierte Instruktion 0.20 Meta-kognitive Strategien 0.67 Problembasiertes Lernen 0.15 Direkte Instruktion 0.59 Geschlechterspezifischer

Unterricht 0.12

Mastery Learning 0.57 Web-basiertes Lehren 0.09 Anspruchsvolle Ziele 0.56 Induktives Lehren 0.06 Advance Organizers 0.41 Mittelwert 0.62 Mittelwert 0.16

Quelle: Hattie, 2009, S. 243

Trautwein - Erbach 2016

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Trautwein - Erbach 2016

Quelle: Bohl, Wacker u.a. (2016). Bericht der Wiss. Begleitung der Gemeinschaftsschule. S. 36

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Weinert: Gefahren der Neuen Lernkultur Frage: Gibt es „die“ Methode? Kann man fehlendes Fachwissen durch modernen Unterricht wettmachen? Antwort: „Kompetent realisierte Unterrichtsmodelle, sachgerechter und nicht willkürlicher Methodenpluralismus, ein flexibles, aber nicht beliebiges pädagogisches Handeln werden auch in der künftigen Lernkultur den guten Lehrer kennzeichnen; der Glaube an die eine, eigene Methode und deren Instrumentalisierung für eine wissenschaftliche oder gesellschaftliche Ideologie dürften demgegenüber auch in der Zukunft die gefährlichen Wurzeln eines neuen pädagogischen Dilettantismus sein“ (Weinert, 1997, S. 26f)

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Irrtum # 8: Hattie hat gezeigt...

•  Ha#e  et  al.  haben  die  Ergebnisse  aus  über  52000  Studien  mit  über  83  Mio.  Teilnehmern  zu  138  Einflussfaktoren  aufgearbeitet    

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Aktivierendes vs. ermöglichendes Lehrerverhalten

Lehrer als „activator“ d Lehrer als „facilitator“ d Reziprokes Lehren 0.74 Inquiry based teaching 0.31 Feedback 0.72 Kleine Klassengrößen 0.21 Verteilte Übung 0.71 Individualisierte Instruktion 0.20 Meta-kognitive Strategien 0.67 Problembasiertes Lernen 0.15 Direkte Instruktion 0.59 Geschlechterspezifischer

Unterricht 0.12

Mastery Learning 0.57 Web-basiertes Lehren 0.09 Anspruchsvolle Ziele 0.56 Induktives Lehren 0.06 Advance Organizers 0.41 Mittelwert 0.62 Mittelwert 0.16

Quelle: Hattie, 2009, S. 243

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§ Wechselseitige Kompensierbarkeit und Substituierbarkeit -  Man kann auf ganz unterschiedliche Art und Weise guten und

schlechten Unterricht machen -  Bedeutung der „Orchestrierung“ des Unterrichts -  Kein „standardisierter Unterricht“ erwünscht

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Abschätzung der Lehrerwirkung

§ Anteil der Varianz (=Unterschiede) im Lernerfolg, der auf die Lehrkraft zurückgeht (bisher nur recht grobe Abschätzungen):

-  ~ 10 bis 25% der Unterschiedlichkeit des Lernerfolgs über ein Schuljahr lässt sich „erklären“, wenn man weiß, bei welcher Lehrkraft die Schüler gelernt haben

§  [Zu beachten: Es fehlt noch an genügend Studien auf methodisch höchstem Niveau.]

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Betrachtungsebenen  des  Unterrichts  

•  Sichtstrukturen geben Rahmen der Unterrichtsgestaltung vor

•  Tiefenstrukturen als Merkmale des Lehr-Lern-Prozesses, nicht auf den ersten Blick zugänglich

•  Variieren unabhängig voneinander

•  Tiefenstrukturen haben größere Erklärungsmacht

(Hattie, 2009; Seidel & Shavelson, 2007; Wang, Haertel, & Walberg, 1993)

(aus Kunter & Trautwein, 2013, S.63)

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Tiefenstrukturen des Unterrichts (Klieme, 2006; Klieme, Lipowsky, Rakoczy, & Ratzka, 2006; Klieme & Rakoczy, 2003; Kunter & Voss, 2011; Lipowsky et al., 2009; Pianta & Hamre, 2009; Rakoczy et al., 2007)

Dimension Erklärung Beispiele

Klassenführung (Classroom Management)

Wie gut gelingt es, den Unterricht so zu steuern, dass möglichst wenige Störungen auftreten, alle Schüler beim Lernen beteiligt sind und Unterrichtszeit somit effektiv genutzt werden kann?

Frühe Einführung von Regeln und Routinen Konsequenter Umgang mit Störungen Gut geplante Bereitstellung von Unterrichtsmaterial

Potenzial zur kognitiven Aktivierung

Zu welchem Grad werden die Lernenden angeregt, sich aktiv mit dem Lernstoff auseinander zu setzen und sich dabei vertieft mit den Inhalten auseinanderzusetzen?

Aufgaben, die an Vorwissen anknüpfen Diskurs, der Meinungen der Schüler aufgreift Inhalte, die kognitive Konflikte auslösen

Konstruktive Unterstützung

Auf welche Weise hilft die Lehrkraft den Lernenden, wenn Verständnisprobleme auftreten und wie sehr ist die Interaktion zwischen Lehrkräften und Lernenden durch Wertschätzung und Respekt geprägt?

Konstruktiver Umgang mit Fehlern Geduld und ein angemessenes Tempo Freundliche, respektvolle Beziehungen

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Tiefenstrukturen des Unterrichts (Klieme, 2006; Klieme, Lipowsky, Rakoczy, & Ratzka, 2006; Klieme & Rakoczy, 2003; Kunter & Voss, 2011; Lipowsky et al., 2009; Pianta & Hamre, 2009; Rakoczy et al., 2007)

Dimension Erklärung Beispiele

Klassenführung (Classroom Management)

Wie gut gelingt es, den Unterricht so zu steuern, dass möglichst wenige Störungen auftreten, alle Schüler beim Lernen beteiligt sind und Unterrichtszeit somit effektiv genutzt werden kann?

Frühe Einführung von Regeln und Routinen Konsequenter Umgang mit Störungen Gut geplante Bereitstellung von Unterrichtsmaterial

Potenzial zur kognitiven Aktivierung

Zu welchem Grad werden die Lernenden angeregt, sich aktiv mit dem Lernstoff auseinander zu setzen und sich dabei vertieft mit den Inhalten auseinanderzusetzen?

Aufgaben, die an Vorwissen anknüpfen Diskurs, der Meinungen der Schüler aufgreift Inhalte, die kognitive Konflikte auslösen

Konstruktive Unterstützung

Auf welche Weise hilft die Lehrkraft den Lernenden, wenn Verständnisprobleme auftreten und wie sehr ist die Interaktion zwischen Lehrkräften und Lernenden durch Wertschätzung und Respekt geprägt?

Konstruktiver Umgang mit Fehlern Geduld und ein angemessenes Tempo Freundliche, respektvolle Beziehungen

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Tiefenstrukturen des Unterrichts (Klieme, 2006; Klieme, Lipowsky, Rakoczy, & Ratzka, 2006; Klieme & Rakoczy, 2003; Kunter & Voss, 2011; Lipowsky et al., 2009; Pianta & Hamre, 2009; Rakoczy et al., 2007)

Dimension Erklärung Beispiele

Klassenführung (Classroom Management)

Wie gut gelingt es, den Unterricht so zu steuern, dass möglichst wenige Störungen auftreten, alle Schüler beim Lernen beteiligt sind und Unterrichtszeit somit effektiv genutzt werden kann?

Frühe Einführung von Regeln und Routinen Konsequenter Umgang mit Störungen Gut geplante Bereitstellung von Unterrichtsmaterial

Potenzial zur kognitiven Aktivierung

Zu welchem Grad werden die Lernenden angeregt, sich aktiv mit dem Lernstoff auseinander zu setzen und sich dabei vertieft mit den Inhalten auseinanderzusetzen?

Aufgaben, die an Vorwissen anknüpfen Diskurs, der Meinungen der Schüler aufgreift Inhalte, die kognitive Konflikte auslösen

Konstruktive Unterstützung

Auf welche Weise hilft die Lehrkraft den Lernenden, wenn Verständnisprobleme auftreten und wie sehr ist die Interaktion zwischen Lehrkräften und Lernenden durch Wertschätzung und Respekt geprägt?

Konstruktiver Umgang mit Fehlern Geduld und ein angemessenes Tempo Freundliche, respektvolle Beziehungen

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Irrtum # 9: Die Schule braucht keine Empirische Bildungsforschung

„Ich habe gesehen/mir haben viele Leute berichtet….“

Die Mehrzahl von Anekdote ist Anekdoten – und nicht

wissenschaftliche Evidenz.

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Irrtum # 10: Der letzte Bildungsplan hat die Lehrkräfte in Baden-Württemberg an guter Arbeit gehindert

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Leistungsveränderungen über die Zeit in großen Schulleistungsstudien

Baden-Württemberg Sachsen

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Leistungsveränderungen über die Zeit in großen Schulleistungsstudien

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Irrtum # 11: Gute Lehrkraft werden: Das wird einem in die Wiege gelegt

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a) Empirie zeigt Förderliche Merkmale für Studienerfolg (und Unterricht) § Kognitive Merkmale: Intelligenz und Vorwissen § Motivationale Merkmale: Interesse, Belastbarkeit, manche

Persönlichkeitsmerkmale

Aber: § Lerngelegenheiten im Studium sehr wichtig § Pädagogische Angebote/Fachdidaktische Angebote:

„Bildungsplan“ wäre notwendig § Schwächen sowohl bei PHn als auch bei Universitäten

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b) Veränderte Vorstellung darüber, was qualitätsvoller Unterricht ist

Trautwein - Erbach 2016

Aus Kunter & Trautwein (2013)

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Irrtum # 12: Fortbildungen für Lehrkräfte bringen nichts

Ein Lieblingssatz von Finanzministern...

Multiplikatorenschulung: Ist das „Stille Post für Lehrkräfte“? à Nicht ausgeschlossen

Benötigt wird (1)  Umsetzung von Best-Practice-Modellen (2)  Systematische Forschung zu effektiven Fortbildungsformaten

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Kurze Veranstaltungen: Aha-Erlebnisse, Interesse wecken, Ausgangspunkt für Vertiefungen

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Ende. Kontakt: Hector-Institut für Empirische Bildungsforschung Universität Tübingen Europastraße 6, 72072 Tübingen [email protected]

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