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ASTRID KIESSLING TASKIN BUDDENBROOKHAUS | … · 2017-07-06 · sie das Museum Buddenbrook-haus in...

Date post: 12-Feb-2020
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DER COMMERZBANKER – DAS MITARBEITERMAGAZIN DER COMMERZBANK „Literatur als Ereignis“ Die Commerzbank-Stiftung fördert exklusiv das Projekt „Literatur als Ereignis“ im Lübecker Buddenbrookhaus. Leiterin Birte Lipinski spricht über die Neukonzeption des Museums bis 2020 und über die Unterstützung der Commerzbank-Stiftung. Frau Lipinski, was zieht Jugend- liche ins Buddenbrookhaus? BIRTE LIPINSKI: Bisher oft der Schul- ausflug – leider noch viel zu selten die eigene Neugier. Erst im Haus merken Jugendliche, wieviel die Familienge- schichte der Manns und ihre literari- schen Themen noch mit dem Hier und Heute zu tun haben. Es ist daher erfrischend zu sehen, wie interes- siert und mutig sich die Schüler im Rahmen des Projekts „Literatur als Ereignis“ mit der Biographie, der Geschichte und den Werken von Thomas Mann auseinandersetzen. Im Zuge unserer konzeptionellen Erneuerung bis 2020 wollen wir mit Hilfe der Jugendlichen ein Museum gestalten, das letztlich nicht nur jungen Menschen die Annäherung leicht macht. Und ich bin zuversicht- lich, das dies gelingen wird. Warum muss Literatur erst zum Ereignis werden, damit sie wahr- genommen wird? LIPINSKI: Literatur ist immer ein Er- eignis – sobald sie im Kopf des Le- sers lebendig wird und Anlass zum Weiterdenken gibt. Doch nicht je- dem fällt es leicht, diesen Schritt zu 09.06.2017 – Text: ASTRID KIESSLING-TASKIN – Fotos: BUDDENBROOKHAUS | COMMERZBANK Die Schüler im Workshop „Literatur als Ereignis“. Auftakt zu „Literatur als Ereignis“: Die Jugendlichen „besetzen“ das Budden- brookhaus.
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DER COMMERZBANKER – DAS MITARBEITERMAGAZIN DER COMMERZBANK

„Literatur als Ereignis“Die Commerzbank-Stiftung fördert exklusiv das Projekt „Literatur als Ereignis“ im Lübecker Buddenbrookhaus. Leiterin Birte Lipinski spricht über die Neukonzeption des Museums bis 2020 und über die Unterstützung der Commerzbank-Stiftung.

Frau Lipinski, was zieht Jugend­liche ins Buddenbrookhaus?BIRTE LIPINSKI: Bisher oft der Schul-ausflug – leider noch viel zu selten die eigene Neugier. Erst im Haus merken Jugendliche, wieviel die Familienge-

schichte der Manns und ihre literari-schen Themen noch mit dem Hier und Heute zu tun haben. Es ist daher erfrischend zu sehen, wie interes-siert und mutig sich die Schüler im Rahmen des Projekts „Literatur als Ereignis“ mit der Biographie, der Geschichte und den Werken von Thomas Mann auseinandersetzen. Im Zuge unserer konzeptionellen Erneuerung bis 2020 wollen wir mit Hilfe der Jugendlichen ein Museum gestalten, das letztlich nicht nur jungen Menschen die Annäherung leicht macht. Und ich bin zuversicht-lich, das dies gelingen wird.

Warum muss Literatur erst zum Ereignis werden, damit sie wahr­genommen wird?

LIPINSKI: Literatur ist immer ein Er-eignis – sobald sie im Kopf des Le-sers lebendig wird und Anlass zum Weiterdenken gibt. Doch nicht je-dem fällt es leicht, diesen Schritt zu

09.06.2017 – Text: ASTRID KIESSLING­TASKIN – Fotos: BUDDENBROOKHAUS | COMMERZBANK

Die Schüler im Workshop „Literatur als Ereignis“.

Auftakt zu „Literatur als Ereignis“: Die Jugendlichen „besetzen“ das Budden-brookhaus.

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DER COMMERZBANKER – DAS MITARBEITERMAGAZIN DER COMMERZBANK

Manns zu beschäftigen. Sondern sie führt zu einem Museum, das nicht lehrt, sondern zur Auseinanderset-zung auffordert. Aktives Mitdenken, kulturelle Teilhabe, gesellschaftliche Auseinandersetzung – das sind die großen Ziele des Projekts.

Der Roman „Buddenbrooks“ von Thomas Mann ist ein Klassiker. Was kann er uns heute noch erzählen?LIPINSKI: Wer aufmerksam in die Zei-tungen schaut, kann entdecken, dass Buddenbrooks immer wieder in ak-tuellen Kontexten zitiert wird: wenn es um wirtschaftsethische Fragen

gehen. Gerade wenn der zeitliche Abstand zu den Werken immer grö-ßer wird, kann es helfen, die Literatur auch jenseits der stillen Lektüre zum Ereignis zu machen: sie lebendig zu präsentieren, zu diskutieren, ins Jetzt zu bringen und ihrer Relevanz für das eigene Leben nachzuspüren. Das kann das Buddenbrookhaus mit Hilfe von „Literatur als Ereignis“ schaffen. Ich bin sehr dankbar, dass die Commerzbank-Stiftung dieses Experiment mitmacht. Die Unterstüt-zung der Stiftung führt im besten Fall nicht nur zu einem größeren An-reiz, sich mit Leben und Werk der

„Literatur ist immer ein Ereignis – sobald sie im Kopf des Lesers lebendig wird.“Birte Lipinski, Leitung Buddenbrookhaus Lübeck

BIRTE LIPINSKI (37)

Leiterin Buddenbrookhaus Lübeck

Birte Lipinski studierte Germanis-tik und bildende Kunst für das Lehramt an Gymnasien in Olden-burg und Salamanca und wurde 2012 mit einer Arbeit über die Bühnenfassungen von Romanen promoviert. Anschließend war sie als Referentin der Studienstiftung des deutschen Volkes tätig und konzipierte und organisierte Bil-dungs- und Kulturprogramme für die Stipendiaten. Seit 2014 leitet sie das Museum Buddenbrook-haus in Lübeck.

ASTRID KIESSLING­TASKIN

Vorstand Commerzbank-Stiftung

Die Commerzbank-Stiftung för-dert exklusiv das Projekt „Litera-tur als Ereignis“ im Lübecker Buddenbrookhaus. Diesmal sprach Astrid Kießling-Taskin mit der Leiterin Birte Lipinski über die Neukonzeption des Museums bis 2020 und die Unterstützung der Commerzbank.

  astrid.kiessling­taskin@ commerzbank.com

DAS BUDDENBROOKHAUS

Das Buddenbrookhaus (rechts im Bild) ist Stammsitz der Familie Mann und Ort der Handlung von Thomas Manns Roman „Buddenbrooks”. Es gehört zu den erfolgreichsten Literaturmuseen in Deutschland. Zwei Daueraustellungen und wechselnde Sonderausstellungen erzählen die Geschichte der vielleicht berühmtesten deutschen Familie des 20. Jahr-hunderts und ihrer Werke. Das Museum ist darüber hinaus Forschungs-zentrum, Archiv, Veranstaltungs- und Bildungsort. Es wird in den kom-menden Jahren stark ausgebaut und komplett neu konzipiert.

  www.buddenbrookhaus.de  www.buddenbrookprojekt.wordpress.com

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DER COMMERZBANKER – DAS MITARBEITERMAGAZIN DER COMMERZBANK

QUELLE: ONLINE­MITARBEITERMAGAZIN DER COMMERZBANK

Herausgeber: Commerzbank AG, Interne Konzernkommunikation: Commerzbanker- Redaktion | 60261 Frankfurt am Main | E-Mail: [email protected]

V.I.S.D.P.: Juliane Siepmann, Leiterin Interne Kommunikation

Text und Bilder sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck und/oder Online-Verwendung, auch auszugsweise sind nur mit schriftlicher Genehmigung durch den Herausgeber gestattet.

geht, um die Besonderheiten von Familienunternehmen, um Spekulati-onsgeschäfte. Nun bietet diese ‚ge-schäftliche‘ Seite von „Buddenbrooks“ vielleicht nicht für jeden heutigen Leser einen Anknüpfungspunkt. Doch die Grundfragen des mensch-lichen Seins, die darin verhandelt werden, gehen jeden an: Folge ich meinen Neigungen oder gesellschaft-lichen und familiären Erwartungen? Wie frei bin ich in dieser Entschei-dung überhaupt? Was bedeutet mir das Bewusstsein über die eigene Vergänglichkeit? Das sind nur einige der relevanten Themen. Jede Zeit und jedes Individuum werden darauf ihre eigenen Antworten finden – Literatur gibt die Denkanstöße.

Welche ist Ihre Lieblingsfigur in den Werken der Manns?

LIPINSKI: Keine leichte Entscheidung in diesem Kuriositätenkabinett. Schon in „Buddenbrooks“ fällt die Wahl schwer: die hochmütige, alberne und doch erstzunehmende Figur der Tony, der Hypochonder und Lebemann Christian Buddenbrook oder doch der gewitzte kleine Kai Graf Mölln. Figurenzeich-nung ist eine Paradedisziplin Thomas Manns. Ich kenne kaum Autoren, die eine solche Gesellschaft von merkwür-digen, sympathisch schrulligen – eben-so tragischen wie lustigen – Figuren auftreten lassen. Schon dafür lohnt das Lesen! Ich beneide jeden, der die erste Lektüre der „Bekenntnisse des Hoch-staplers Felix Krull“ noch vor sich hat.

Das Interview führte Astrid Kießling-Taskin.

COMMERZBANK­ STIFTUNG

Die Commerzbank-Stiftung ist eine aktiv fördernde Un-ternehmensstiftung mit den Schwerpunkten Wissenschaft, Kultur und Soziales. Ihr Ziel ist es, einen werthaltigen Bei-trag für die Zukunftsfähigkeit der Gesellschaft zu leisten. Sie ist Partner für vorbildhafte Projekte mit bundesweiter Ausstrahlung. Im Bereich Kultur fördert die Stiftung unter der Überschrift: kultu-relles Erbe erhalten, kulturelle Bildung fördern.

  https//:www.commerzbank­ stiftung.de


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