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Arbeitsvorschlag 2: Strukturen beschreiben und interpretieren · Die dargestellte Struktur ist eine...

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Fallbeispiel Teil II: Anwendung der Hierarchie-Theorie - Arbeitsvorschläge 95 Maßstäben zuzuordnen sind. In diesem Zusammenhang ist die These von Bedeutung, daß in größeren Untersuchungsgebieten bzw. gröberen Maßstäben nur wenige wichtige Variablen wie Geländerelief und -höhe oder geologische bzw. bodenkundliche Grundstrukturen zu berück- sichtigen sind (vgl. MEENTEMEYER / BOX 1987, siehe Tab. 3.1, S.69). - Kriterien wie 'Alter der Strukturen' oder 'Biomasse' sind bei einem relativ groben Vorgehen wie hier noch bestimmten Flächen gut zuzuordnen (siehe oben), detailliertere Methoden 'verlieren' diese Kriterien und gewinnen gleichzeitig andere dazu (z.B. Artenzusammensetzung). Also kann die gröbere Perspektive nicht nur als Anfang für nachfolgendes feineres Vorgehen die- nen, sondern produziert auch 'eigene' Erkenntnisse über das untersuchte System (emergente Eigenschaften). Arbeitsvorschlag 2: Strukturen beschreiben und interpretieren Ist eine Darstellung der Landschaftsstruktur - auf die hier dargestellte Weise oder anders erzeugt - vorhanden, gilt es, diese zu interpretieren: Mit welchen ökologischen Faktoren können räumliche - bei der Beobachtung von Landschaften über längere Zeiträume auch sich zeitlich verändernde - Strukturen in Verbindung gebracht werden? Die Landschaftsökologie ist der Bereich der Ökologie, der "sich mit dem Studium von Landschaften, räumlichen Mustern und ihrer Entstehung beschäf- tigt" (SCHNEIDER 1998, 81). In ihr gibt es zur Kennzeichnung und Analyse von Landschaftsstruktu- ren sowohl eine Reihe von typisierenden Begriffen (z.B. 'patches', 'corridors', 'matrix' etc. in FOR- MAN / GODRON 1986) als auch 'Musterkataloge', mit denen eine erste Zuordnung erfolgen kann. Die folgenden Abbildungen zeigen zwei solche, von Zonneveld zusammengestellte, Kataloge. Abb. 5.9: Vier, durch unterschiedliche Strukturen gekennzeichnete,Basistypen von Landschaft (nach Forman und Godron 1986). Aus: ZONNEVELD 1995, 52 Vergleicht man die hier angebotenen Grundtypen von Landschaftsstruktur mit den Struk- turdarstellungen aus der Döberitzer Heide läßt sich zunächst nur sagen, was auf diese Struktur ein- deutig nicht zutrifft: Die Gruppe der mehr oder weniger rechtwinkligen Schachbrettmuster (d) und der erste Typ der 'Netzwerklandschaften' (b links), den Zonneveld durch Hecken bzw. Knicks struk- turierten Landschaften zuordnet (vgl. ZONNEVELD 1996, 54). Die anderen Typen lassen sich an je- weils verschiedenen Stellen der Strukturabbildung der Döberitzer Heide erkennen: - Es gibt verstreute / vereinzelte patches [scattered patches], in den beiden hier dargestellten Strukturabbildungen sind es größere patches vom ersten unter a. abgebildeten Typ, wobei die
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Fallbeispiel Teil II: Anwendung der Hierarchie-Theorie - Arbeitsvorschläge

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Maßstäben zuzuordnen sind. In diesem Zusammenhang ist die These von Bedeutung, daß in größeren Untersuchungsgebieten bzw. gröberen Maßstäben nur wenige wichtige Variablen wie Geländerelief und -höhe oder geologische bzw. bodenkundliche Grundstrukturen zu berück-sichtigen sind (vgl. MEENTEMEYER / BOX 1987, siehe Tab. 3.1, S.69).

- Kriterien wie 'Alter der Strukturen' oder 'Biomasse' sind bei einem relativ groben Vorgehen wie hier noch bestimmten Flächen gut zuzuordnen (siehe oben), detailliertere Methoden 'verlieren' diese Kriterien und gewinnen gleichzeitig andere dazu (z.B. Artenzusammensetzung). Also kann die gröbere Perspektive nicht nur als Anfang für nachfolgendes feineres Vorgehen die-nen, sondern produziert auch 'eigene' Erkenntnisse über das untersuchte System (emergente Eigenschaften).

Arbeitsvorschlag 2: Strukturen beschreiben und interpretieren

Ist eine Darstellung der Landschaftsstruktur - auf die hier dargestellte Weise oder anders erzeugt - vorhanden, gilt es, diese zu interpretieren: Mit welchen ökologischen Faktoren können räumliche - bei der Beobachtung von Landschaften über längere Zeiträume auch sich zeitlich verändernde - Strukturen in Verbindung gebracht werden? Die Landschaftsökologie ist der Bereich der Ökologie, der "sich mit dem Studium von Landschaften, räumlichen Mustern und ihrer Entstehung beschäf-tigt" (SCHNEIDER 1998, 81). In ihr gibt es zur Kennzeichnung und Analyse von Landschaftsstruktu-ren sowohl eine Reihe von typisierenden Begriffen (z.B. 'patches', 'corridors', 'matrix' etc. in FOR-

MAN / GODRON 1986) als auch 'Musterkataloge', mit denen eine erste Zuordnung erfolgen kann. Die folgenden Abbildungen zeigen zwei solche, von Zonneveld zusammengestellte, Kataloge.

Abb. 5.9: Vier, durch unterschiedliche Strukturen gekennzeichnete,Basistypen von Landschaft (nach Forman und Godron 1986). Aus: ZONNEVELD 1995, 52

Vergleicht man die hier angebotenen Grundtypen von Landschaftsstruktur mit den Struk-turdarstellungen aus der Döberitzer Heide läßt sich zunächst nur sagen, was auf diese Struktur ein-deutig nicht zutrifft: Die Gruppe der mehr oder weniger rechtwinkligen Schachbrettmuster (d) und der erste Typ der 'Netzwerklandschaften' (b links), den Zonneveld durch Hecken bzw. Knicks struk-turierten Landschaften zuordnet (vgl. ZONNEVELD 1996, 54). Die anderen Typen lassen sich an je-weils verschiedenen Stellen der Strukturabbildung der Döberitzer Heide erkennen:

- Es gibt verstreute / vereinzelte patches [scattered patches], in den beiden hier dargestellten Strukturabbildungen sind es größere patches vom ersten unter a. abgebildeten Typ, wobei die

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Zahl der patches in der feineren Auflösung zunimmt61. Bei Wald-Patches in Sandflächen oder Vegetationsbereichen ohne Bäume könnte es sich um Reststücke [remnant patches] ehemals größerer Waldbereiche handeln (vgl. ebd., 53; FORMAN / GODRON 1986, 89). Umgekehrt kön-nen baumfreie patches im Wald Ergebnisse von Störungsprozessen62 sein, die 'Löcher' im Wald zurückgelassen haben. Allerdings war das Gebiet während früherer Phasen der Militär-nutzung wesentlich waldärmer, wie Luftbilder aus den 40er und 50er Jahren belegen (siehe S.108 und 109). Die baumfreien patches im Wald könnten daher auch Flächen sein, auf denen das Wiederaufkommen von Bäumen im Zusammenhang mit dem Nachlassen militärischen Nutzungsdruckes durch noch zu bestimmende Faktoren verhindert wurde.

Abb. 5.10: Vergleich der Auflösung beider Strukturdarstellungen bezogen auf 1:34.000 (zweite Darstellung verkleinert)

- Der Bereich der großen Sand- und Grasbahn - vor allem die in der feineren Auflösung erkenn-

baren Verzweigungen - könnten dem zweiten Typ der 'Netzwerklandschaften' zugeordnet wer-den, den Zonneveld als 'Drainagemuster' bezeichnet (ZONNEVELD 1996, 54). Dieser Mustertyp wird allerdings eher mit wassergeprägten Systemen in Verbindung gebracht (vgl. FORMAN / GODRON 1996, 146 ff. und Abbildung auf 149). Es wäre daher zu überprüfen, ob die Ähnlich-keit im Muster auf Ähnlichkeiten in strukturbildenden Prozessen zurückzuführen ist.

- Der Typ der ineinander übergreifenden Landschaften [interdigitated landscapes] ist in den Strukturdarstellungen kaum in der im 'Katalog' angegeben Form zu finden, was auch daran liegt, daß dessen schematische Darstellungen jeweils nur aus zwei unterschiedlichen Elemen-ten bestehen. Zonnevelds Erläuterung zu diesem Typ gibt aber Hinweise auf Merkmale der Struktur in der Döberitzer Heide: "Interdigitated landscapes haben [...] sehr unregelmäßige Grenzen, so daß die einzelnen Bestandteile ineinander greifen." (ZONNEVELD 1996, 53) Als Beispiel werden Landschaften mit einer "komplexen Struktur" angeführt. Diese Komplexität

61 Ohne eine Verfeinerung der Strukturabbildung läßt sich nicht sagen, ob der zweite Typ mit einer größeren

Zahl kleinerer patches auch vertreten ist oder nicht. 62 'Störung' hier ohne negative Wertung im Sinne des englischen 'disturbance': "Ein Ereignis, das eine sig-

nifikante Abweichung vom normalen Muster in einem ökologischen System verursacht" (FORMAN / GODRON 1986, 591 -Glossar-)

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wird damit erklärt, daß verschiedene Kräfte ("Gradienten") unterschiedlichen Wirkungsgrades und unterschiedlicher Richtung die Struktur prägen (vgl. ebd.). Anders gesagt: Die Landschaft wird in unterschiedlichen Maßstäben [scales] von jeweils eigenen Einschränkungen [constraints] strukturiert.

In der feineren Auflösung wird deutlich, daß einerseits die Strukturen des Übergangs kompli-zierter werden und gleichzeitig Flächen anders zugeordnet wurden, weil ihre Struktur in der Vergrößerung anders betrachtet werden könnte. In der Döberitzer Heide ist der Typ der kom-pliziert ineinander verlaufenden Landschaften ein wichtiger, bei schärferer Auflösung immer besser zu erkennender Typ (siehe Abb. 5.10, vorige Seite und 5.16 - 5.19)

Über eine solche Zuordnung zu typischen Strukturmustern können erste Hinweise darauf gewonnen werden, welche Art von Dynamik im weiteren Untersuchungsverlauf am ehesten analysiert werden sollte. Dabei ist es u.U. nicht unbedingt ein Nachteil, sich zunächst auf grobe Auflösungen und we-nige Grundmuster zu beschränken. Allen und Hoekstra sehen das Anwachsen des Vokabulars zur Beschreibung von Mustern und der Sammlungen von Mustertypen (z.B. 27 Typen von Drainage-mustern in FORMAN / GODRON 1986, 149) zwar als Anzeichen des Bedeutungszuwaches der Land-schaftsökologie, sind aber insgesamt eher am Verständnis grundlegender Strukturen interessiert als an detaillierter Klassifikation (vgl. ALLEN / HOEKSTRA 1992, 74 und 337). Ein von ihnen als viel-versprechend bewerteter Ansatz ist die von Peter Stevens formulierte Hypothese, daß es in der Natur nur wenige Grundmuster (Spiralen, Mäander, Explosionsmuster und Verzweigungsmuster [branching patterns]) gäbe. Dies wird darauf zurückgeführt, daß es nur wenige Regulationsmecha-nismen für die räumliche Verteilung von Materie (Wasser, Bodenteilchen etc.) existierten (vgl. ebd., 66 ff.). Ich gehe hier auf diesen Ansatz nicht näher ein; bei einem Versuch, intuitiv die Strukturen der Döberitzer Heide einem der von Stevens vorgeschlagenen Grundmuster zuzordnen, schien mir keines auf den ersten Blick plausibel.

In der Döberitzer Heide gibt es offensichtlich keinen im gesamten Gebiet einheitlich wirkenden Mustergenerator. Verschiedene Zonen weisen jeweils eigene Strukturmerkmale auf, woraus zu-nächst der Schluß gezogen werden kann, daß im Gebiet verschiedene mustererzeugende Prozes-se wirksam gewesen sind.63 Als Fragen zu Weiterarbeit lassen sich u.a. formulieren:

- Wie kommt es zu den inselartigen 'Wald-Restpatches' bzw. zu den 'Lochpatches' im Wald?

- Welche Dynamik liegt den komplizierten, ineinander 'fransig' übergehenden Strukturen v.a. im Bereich der großen Sandbahn zugrunde?

Eine Übertragung der Überlegungen zur Landschaftsstruktur zu den ökologischen Kriterien 'Orga-nismus' und 'Lebensgemeinschaft' könnte in der Überlagerung der Strukturdarstellung mit den Fund- bzw. Verbreitungsschwerpunkten seltener und / oder geschützter Arten und Gesellschaften liegen. Die Frage dabei wäre, ob sich Korrelationen zwischen solchen Vorkommen und bestimmten Struk-turmerkmalen ergeben.

Arbeitsvorschlag 3: Dimensionen von Strukturen ermitteln

Bisher wurden nur Untersuchungen bezüglich der Strukturtypen und damit zusammenhängender qualitativer Hypothesen über Landschaftsdynamik vorgeschlagen. Es ist aber auch ein quantitati-ves Herangehen möglich.

63 Kalke kommt im Rahmen seiner, technisch sehr viel aufwendigeren Untersuchungen, zu einem ähnlichen

(Zwischen)ergebnis (vgl. KALKE 1997, 38)

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Die dargestellte Struktur ist eine zweidimensionale, geometrische Repräsentation (nach gegebe-nen Kriterien) des untersuchten Systems. Die Dimensionen geometrischer Figuren sind mathema-tischen Berechnungen zugänglich, also kann man quantitativ bestimmte Dimensionen der bisher nur verbal-argumentativ beschriebenen Struktur ermitteln. Das können mathematische Ausdrücke z.B. der Größe und Form von patches oder ihrer Verteilung und Häufigkeit sein (vgl. WU / LOUCKS 1995, 446). Allerdings ist dies aus der Perspektive der Ökologie und erst recht der stark anwen-dungsorientierten Landschaftsplanung nur dann von dauerhaftem Interesse, wenn solche Dimensi-onen mit relevanten ökologischen Eigenschaften des untersuchten Systems in Verbindung ge-bracht werden können (vgl. zum Gesamtkomplex 'Quantitative Methoden in der Landschaftsökolo-gie' TURNER / GARDNER 1990).

Eine Möglichkeit, die Dimensionen einer Struktur auf eine für ökologische Interessen relevante Weise zu quantifizieren, sind Methoden aus dem Bereich der fraktalen Geometrie (vgl. MANDEL-

BROT 1986). Fraktale Geometrie ist eine mathematische Entwicklung, die eine Beschreibung sol-cher Formen formuliert, die

- in jeder maßstäblichen Auflösung komplexe Muster zeigen, also keiner geometrischen Reduk-tion auf nicht weiter teilbare Elemente zugänglich sind,

- zu irregulär sind, um mit traditionellen geometrischen Mitteln beschrieben zu werden,

- Formen der Selbstähnlichkeit aufweisen.

(vgl. FALCONER 1993, xx f.)

Besonders anschauliche Beispiele für diese Eigenschaften sind Wolken oder Küstenlinien, aber auch viele in der Landschaftsökologie relevante Formen wie Waldränder oder räumliche Übergän-ge zwischen Pflanzengesellschaften, die bei jeder neuen Vergrößerung in der Betrachtung immer neue Strukturen zeigen (vgl. z.B. ALLEN / HOEKSTRA 1992, 56 f.; MILNE 1990, 200). "Mandelbrot führte das Konzept des Fraktals ein, einer geometrischen Form, die in allen räumlichen Maßstäben Strukturen aufweist. Fraktale Geometrie wird immer beliebter unter Ökologen, hauptsächlich weil ökologische Strukturmuster [patterns] nicht sauber [neatly] als euklidische Formen wie Linien, Ebe-nen, Sphären, Kugeln etc. beschrieben werden können." (PALMER 1988, 91) Fraktale Geometrie wird nicht nur in der Ökologie bzw. Biologie, sondern auch in der Astronomie, Geologie, Festkör-perphysik und in weiteren wissenschaftlichen Bereichen (vgl. BORNKAMM / DARIUS 1995, 4), darun-ter neuerdings auch in der Stadtplanung (vgl. HUMPERT / BECKER / BRENNER 1996), eingesetzt. Sie ist darüber hinaus im Zuge der Popularisierung von Chaos-Forschung auch einer breiteren Öffent-lichkeit bekannt geworden ('Mandelbrot-Männchen' etc.).

Es können grob zwei Klassen von Fraktalen unterschieden werden: 'exakte' bzw. sehr regelmäßige und 'statistische' Fraktale (vgl. MILNE 1990, 203). Die exakten Fraktale, die über alle Maßstäbe im strengen Sinne selbstähnlich sind (siehe Abb. 5.11), sind mathematische Konstruktionen und wer-den kaum jemals als in der Natur beobachtbares Objekt auftauchen, können aber zur Verdeutli-chung der mathematischen Prinzipien dienen (vgl. ebd.).

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Abb. 5.11: Eine geometrische Demonstration von Selbstähnlichkeit (Mandelbrot 1983). Aus: SALTHE 1985, 59

Wichtiger für die Landschaftsökologie sind statistische Fraktale als Maße für die Komplexität einer Form (vgl. ALLEN / HOEKSTRA 1992, 56). Gebräuchlich in der Landschaftsökologie ist die Berech-nung der fraktalen Dimension D (vgl. KRUMMEL et al. 1987; RIPPLE / BRADSHAW / SPIES 1991). Während die topologische Dimension einer Menge stets eine natürliche Zahl ist (0 für einen Punkt, 1 für eine Linie, 2 für eine Fläche etc.), liegt der Wert für die fraktale Dimension zwischen 1 und 2. Er gibt die Komplexität der untersuchten Form an. Ist sie durch gerade Linien begrenzt (euklidische Geometrie), dann liegt der Wert nahe bei oder ist gleich 1. Je komplizierter, 'rauher' die Form ist (fraktale Geometrie), desto näher rückt der Wert an 2. Eine fraktale Dimension von 2 würde bedeu-ten, daß die Grenzlinie einer Form so kompliziert und verzweigt ist, daß sie eine zweidimensionale Ebene vollständig ausfüllt - statt einer Linie würde man nur noch eine schwarze Fläche sehen.

Abb. 5.12: Beispiele für Kurven unterschiedlicher fraktaler Dimension: A, B und C sind nicht fraktal (D = 1); D ist eine idealisierte, selbst-ähnliche fraktale Kurve (D = 1,26); E ist ein Ausschnitt der Küstenlinie der Delaware Bay, basierend auf Luftbildern (D = 1,46); F stellt ist eine Kurve, die Erosionsraten eines Küstenabschnitts darstellt (D = 1,91). Aus: PHILLIPS 1985, 98)

Zur Ermittlung der fraktalen Dimension D gibt es verschiedene Formeln. Relativ anschaulich ist die von Allen und Hoekstra verwendete Form der Ermittlung: Wenn man den Umfang einer Form mißt, indem man sie mit festen Schrittlängen (z.B. Zirkelschlägen) abschreitet, dann kann man die Länge eines Schrittes zur so gemessenen Gesamtlänge in Beziehung setzen. Dasselbe Verfahren an derselben Form kann man mit kürzer werdenden Schrittlängen wiederholen. Bei einfachen Formen wird sich bei kürzer werdenden Schrittlängen die gemessene Gesamtlänge gegenüber dem mit langen Schritten erzielten Ergebnis kaum erhöhen, weil es keine neuen Details zu 'entdecken' gibt. Bei komplexen Formen wird dagegen die Gesamtlänge immer weiter ansteigen, wenn man mit im-mer kürzeren Schritten immer mehr der Details der Umrißlinie erfaßt (siehe Abb. 5.8).

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Abb. 5.13: Die linke Form (A) ist einfach, das Verhältnis zwischen den mit langen und kurzen Schrittlängen gemessenen Gesamtlängen ist fast 1; die rechte Form (B) ist komplex, mit den kleineren Schrittlängen wird ein ca. 1,6 mal größerer Umfang als mit den größeren gemessen. Aus: ALLEN / HOEKSTRA 1992, 58

Die Verhältnisse zwischen Schrittlänge und Gesamtumfang bei verschiedenen Schrittlängen kön-nen logarithmisch gegeneinander aufgetragen werden. Dabei können verschiedene Ergebnisse sichtbar werden. Ergibt sich eine gerade Linie, dann hat die untersuchte Form eine fraktale Struktur bzw. ist selbstähnlich. Die Steilheit der Geraden zeigt die Komplexität (je steiler, desto komplexer).

Für eine landschaftsökologische Betrachtung sind zwei einfache Arbeitsschritte von besonderem Interesse:

- Man kann eine Form (z.B. ein Waldpatch, die Umrißlinie einer Sandfläche etc.) daraufhin un-tersuchen, ob sich ihre Komplexität bei verschiedenen Schrittlängen (scales) ändert (zwei ide-altypische Beispiele siehe Abb. 5.9). Damit können Hinweise darauf gewonnen werden, ob dieselben mustererzeugenden Prozesse (constraints] auf allen Maßstäben wirken oder ob be-stimmte Prozesse bestimmten Maßstäben zugeordnet werden können.

Abb. 5.14: In den beiden abstrakten Beispielen gibt es einfache und komplexe Strukturen gleichzeitig, aber auf jeweils unterschiedli-chen Maßstäben. Die linke Form könnte z.B. ein rechtwinkliges Feld symbolisieren, dessen Ränder nicht regelmäßig gepflegt werden (euklidischer Einfluß im großen Maßstab, komplex strukturierte Randgestaltung im kleinen); die rechte Form könnte z.B. eine Siedlung in einer bergigen Gegend sein (die einzelnen Grundstücke rechtwinklig abgegrenzt, komplexe Vorgaben der Topographie). Abbildung aus: ALLEN / HOESKTRA 1992, 60

- Man kann verschiedene patches anhand ihrer fraktalen Dimension vergleichen, um Anhalts-punkte darüber zu gewinnen, ob sie durch gleiche / ähnliche Prozesse erzeugt wurden oder auf verschiedene Prozesse zurückgehen.

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Arbeitsvorschlag 4: Die quantitativen Eigenschaften von Strukturen interpre-tieren

Die fraktale Geometrie bietet Möglichkeiten, quantitativ Dimensionen der Landschaftsstruktur fest-zustellen. Diese Dimensionen von Landschaftsstrukturen lassen sich mit verschiedenen ökologi-schen Einflüssen auf die Landschaft in Verbindung bringen. Grundsätzlich haben die Dimensionen der Umrißlinie, die eine ökologische Einheit von einer anderen oder von der umgebenden 'Matrix' abgrenzt, etwas mit den Verhältnissen an der Grenze zwischen den beiden (oder mehreren betei-ligten) Einheiten zu tun.

"Die Analyse der fraktalen Dimension von Landschaftsmustern zeigt bestimmte gleichbleibende Verlaufsweisen [consistent behaviors] von Fraktalen. Diese sind [...] für die maßstäbliche Ein-schätzung [scaling] der Prozesse, die Muster erzeugen, relevant." (ALLEN / HOEKSTRA 1992, 60)

Die mustererzeugenden Prozesse sind Einschränkungen [constraints], die auf die Holons, deren Rand betrachtet wird, einwirken. So entsteht z.B. ein Waldrand, weil der Ausbreitung des Waldes entlang einer bestimmten Linie Grenzen gesetzt sind. Das kann die Rodung durch Menschen, die Felder oder Bauland gewinnen wollen, ebenso sein wie Boden- oder Wasserverhältnisse, topogra-phische Gegebenheiten etc. Diese verschiedenen Einschränkungen wirken auf unterschiedlichen räumlichen und zeitlichen Maßstäben und hinterlassen unterschiedliche 'Spuren'. Allen und Hoekstra führen als Beispiel die Untersuchung amerikanischer Wälder auf fraktale Dimensionen an, die von Krummel et al. angestellt wurde (vgl. KRUMMEL et al. 1987), und die auch in 'Landscape Ecology' von Naveh und Liebermann erwähnt wird. "Sie (Krummel et al., ms) zeigten, daß sie durch die Un-tersuchung der fraktalen Dimensionen von Wald-patches Hypothesen über den räumlichen Maß-stab von Wechselwirkungen zwischen Prozessen und Mustern / Strukturen [process-pattern inte-ractions] formulieren konnten." (NAVEH / LIEBERMANN 1994, S2-3) Diese Hypothesen lauten (siehe Abb. 5.15., folgende Seite):

- Die fraktale Dimension ist in kleinen Maßstäben niedrig, weil menschliche Aktivitäten wie A-ckerbau oder Straßenplanung einfache, euklidische Muster erzeugen64.

- In viel größeren Maßstäben ist das Vorkommen von Wäldern von komplexen topographischen Gegebenheiten abhängig, die fraktale Dimension ist hoch (vgl. ALLEN / HOEKSTRA 1992, 60 f.).

- Diese beiden Einflußfaktoren, die an den Enden der Skala gut voneinander unterschieden wer-den können, überlagern sich bei mittleren Maßstäben. Hier machen sich die Einflüsse mensch-licher Tätigkeiten noch bemerkbar und gleichzeitig schlagen sich natürliche Einflußfaktoren größeren Maßstabs wie Topographie, Wasserhaushalt etc. bereits in den Strukturen nieder (vgl. KRUMMEL et al. 1987, 323; MILNE 1988, 70). Dies wäre ein Bereich 'mittlerer Zahlen' [middle-number-specification], der besonders schwierig zu untersuchen ist.

64 'Klein' bedeutet hier eine Auflösung im Bereich ca. zwischen 10 und 100 m; bei noch kleineren Auflösun-

gen bis in den Bereich einzelner Baumkronen würde die Komplexität wieder ansteigen und sich nichteuk-lidische Muster ergeben.

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Abb. 5.15: Der Zusammenhang zwischen der fraktalen Dimension von Wäldern und der Größe bzw. dem Maßstab (log der Fläche, vgl. KRUMMEL et al. 1987) der untersuchten Wälder. Aus: ALLEN / HOESKTRA 1992, 61

Wollte man diese Art der Analyse auf die Döberitzer Heide übertragen, dann bräuchte man Struk-turdarstellungen unterschiedlichen Maßstabs, um die Dimensionen auf unterschiedlichen Maßstä-ben vergleichen zu können. Man könnte auch mit dem Vergleich der Dimension unterschiedlicher patches zunächst in einem Maßstab beginnen.

Als Beispiel für eine gegenüber der Durchzeichnung mit der Hand weitaus differenziertere Darstel-lung sind auf den folgenden Seiten Bearbeitungen des mit 150 dpi gescannten vergrößerten Luft-bildausschnitts (siehe Abb. 5.7) von 1996 (Bereich der großen Sand- und Grasbahn) mit dem Bild-verarbeitungsprogramm IMAGE abgebildet65. Dabei sind nicht alle Strukturen nebeneinander in einem Bild zu sehen, wie in meiner groben Darstellung von Hand, sondern jede Abbildung zeigt nur ein Kriterium. Es wurden statt drei hier vier Kriterien benutzt. An den Enden der Helligkeitsskala, nach welcher das Programm verfährt, stehen - wie bei der Auswertung von Hand - Sand als hellste und Wald als dunkelste Flächen. Im Mittelbereich wurden zwei Stufen unterschieden. In den 255 Helligkeits- bzw. Graustufen einer 8 bit-Darstellung bedeutet das:

Sand: 255-220

hellere krautige Strukturen: 220-160

dunklere Vegetationsstrukturen: 160-100

Wald: 100 - 0

Die Ergebnisse zeigen auf den ersten Blick sehr komplexe Strukturen, die vielfach ineinander über-gehen, was die Auswahl von zu berechnenden patches erschwert. Das Programm ermöglicht aller-dings die Berechnung fraktaler Dimensionen und anderer geometrischer Attribute für ausgewählte Bereiche 'auf Knopfdruck'. Berechnungen habe ich in diesem Arbeitsvorschlag weder im groben noch im hier dargestellten feineren Maßstab vorgenommen. Demonstriert werden sollte, wie zu den Landschaftsstrukturen vertiefend und auch quantitativ gearbeitet werden könnte.

65 Frank Darius hat die Bilder gescannt und bearbeitet und mir die Ausdrucke für die Arbeit zur Verfügung

gestellt. Vielen Dank!

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Abb. 5.16: Ausdruck aus IMAGE; Graustufe 255-220 (Sand)

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Abb. 5.17: Ausdruck aus IMAGE; Graustufe 220-160 (hellere krautige und Wiesenstrukturen)

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Abb. 5.18: Ausdruck aus IMAGE; Graustufe 160-100 (dunklere Vegetationsstrukturen)

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Abb. 5.19: Ausdruck aus IMAGE; Graustufe 100-0 (die dunkelsten Vegetationsstrukturen - Wald)

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Insgesamt zeigen sich die Landschaftsstrukturen der Döberitzer Heide - ohne Berechnungen - als komplex, sie weisen keine im gesamten Gebiet wiederholten Muster auf (vgl. in den Strukturdarstel-lungen den Bereich der Sand- und Grasbahn mit den Waldpatches). Es kann angenommen werden, daß auf verschiedenen Maßstäben sehr verschiedene Einflüsse gewirkt haben. Die auf großem Maßstab einwirkenden constraints sollten dabei annähernd dieselben sein wie in ganz Brandenburg (bzw. Nordostdeutschland, Mitteleuropa..); wegen des jahrzehntelangen Fehlens von Nutzungen wie Land- und Forstwirtschaft, Siedlungs- und Straßenbau etc. kann aber angenommen werden, daß in mittleren und kleinen Maßstäben sich andere fraktale Dimensionen ergeben als z.B. in be-wirtschafteten Wäldern. Nutzungsfrei war die Döberitzer Heide aber nicht, der Manöverbetrieb war - wie jede andere Nutzung - ein spezifischer constraint, welcher die Strukturen prägt. Eine genauere quantitative Betrachtung dieser Prägung könnte Aufschlüsse darüber geben, auf welchen Maß-stabsebenen der constraint militärische Nutzung sich ausgewirkt hat. Das ist auch für Manage-mentfragen von Bedeutung: Wenn die heute vorhandenen Strukturen wegen ihrer 'Mosaikhaftigkeit' oder 'Vernetzung' erhalten werden sollen, dann ist es wichtig zu wissen, wie die Prozesse beschaf-fen sind, die solche Strukturen erzeugen.

Ein weiterer Aspekt in der Beschäftigung mit Landschaftsstrukturen könnte durch die Einbeziehung der zeitlichen Dynamik erschlossen werden (vgl. ALLEN / HOEKSTRA 1992, 62). Mit Hilfe von älteren Luftbildern, mit denen man ähnlich verfahren kann, wie hier an den aktuellen gezeigt, könnte die Veränderung der Struktur über Jahrzehnte verfolgt werden (siehe z.B. die historischen Luftbilder von 1939/41 und 1953 auf den nächsten Seiten). Beim ersten Blick auf die Bilder wird klar, daß es 'die militärische Nutzung' ebensowenig gibt wie 'das Mosaik' - die Landschaftsstrukturierung er-scheint mindestens ebenso ungewöhnlich wie heute, ist aber dem Augenschein nach völlig anders (größere Anteile an Sandflächen, weniger Wald, größere Fragmentierung etc.). Daß diese andere Struktur auf andere ökologische Kriterien wie Populationen oder Lebensgemeinschaften auch an-dere Auswirkungen hatte als die heutige, kann vorausgesetzt werden. Genauere Aufschlüsse über die Auswirkung der militärischen Nutzung auf die Döberitzer Heide, aus denen aus der Natur-schutz-Perspektive Nutzen gezogen werden könnte, setzen also eine genauere Untersuchung der zeitlichen und räumlichen Dimensionen einzelner Teile dieser Nutzung voraus, die z.T. aus Land-schaftstrukturdarstellungen abgeleitet werden könnten. Mit solchen Erkenntnissen wäre es vielleicht auch möglich, diejenigen Aspekte dieser Nutzung herauszufiltern, die Naturschutz und Land-schaftsplanung 'zivil imitieren' könnten.

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Auf den folgenden Seiten 1091 und 110:

Abb. 5.20: Luftbild 1:25.000 (montiert) aus Befliegungen im Oktober 1941 (oberer Teil) und Februar 1939 (unterer Teil)

Abb. 5.21: Luftbild ca. 1:22.000 aus einer Befliegung 1963

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5.2 Ausgangspunkt: Managementstrategien

Von den Schwierigkeiten damit, für komplexe ökologische Situationen Management-Konzepte zu formulieren, war bereits mehrfach die Rede. In der Döberitzer Heide wird bis jetzt ein Weg verfolgt, der stark an traditionellen Landnutzungstechniken wie Beweidung mit Heidschnucken und Gallo-ways orientiert ist und eine sehr starke Einschränkung und Kontrolle der Betretbarkeit und Freizeit-nutzung des Gebietes vorsieht.

Alternativen oder Ergänzungen zu diesem Weg, die Konzepte der Hierarchie-Theorie (mit)berücksichtigen, können nicht einfach in einer Liste anderer Maßnahmen bestehen. Wie bei der Analyse ökologischer Systeme sind auch bei der Entwicklung von Maßnahmen verschiedene Level der biologischen Organisation und verschiedene Maßstäbe zu bedenken. Anders aber als bei der Analyse sind Maßnahmen aktive Beeinflussungen des Systems, die ihre Spuren hinterlas-sen sollen. Wenn man hier die verschiedenen möglichen Betrachtungsperspektiven außer acht läßt, dann führt das u.U. nicht 'nur' zu einseitigen, unzulässig verabsolutierenden Aussagen, sondern es kann zu handfesten, aber unbeabsichtigten oder sogar unerwünschten Folgen für bestimmte Arten (vgl. ROWECK 1993, 16 f.) oder Veränderungen auf anderen Organisationsebenen (Landschafts-, Lebensgemeinschafts-, Populationsstrukturen) führen.

Ein auch für die Döberitzer Heide relevantes Beispiel dazu ist die Mehrdeutigkeit von 'Korridoren' in der Landschaft:

"Ein Korridor ist eine lineare Form in der Landschaft, aber die Wahl gerade dieses Wortes, im Ge-gensatz zu irgend einer anderen Bezeichnung für etwas Langes und Dünnes, weckt die Assoziati-on 'Bewegung'." (ALLEN / HOEKSTRA 1992, 74; frei übersetzt66) In der Döberitzer Heide sind die in verschiedenen Breiten vorkommenden Wege, Schneisen und Bahnen des ehemaligen Panzerfahr-betriebs solche linearen Formen.

Korridore können als Kanäle verstanden werden, welche die Bewegung von Materie und Informati-onen (im allgemeinen Sinn) beschleunigen. Sie können damit die Ausbreitung von Arten fördern, in der Döberitzer Heide haben die Panzerrollbahnen diesen Effekt für Offenlandarten gehabt (vgl. SCHOKNECHT 1992, 9; siehe S. 18). Gleichzeitig fragmentieren Korridore den Lebensraum man-cher Arten, wenn sie in vorher zusammenhängende patches geschnitten werden (z.B. Wege, Frei-leitungen). Dadurch können die neuen patches den Habitatansprüchen mancher vorher in diesem Raum vorkommender Arten nicht mehr genügen oder Wiedereinwanderungsmöglichkeiten - die nach 'lokalen Katastrophen' für eine Art wichtig sein können - abgeschnitten werden (vgl. ALLEN / HOEKSTRA 1992, 78). In einem Gebiet mit vielen Korridoren können andererseits z.B. die Bewoh-ner von Waldrändern mehr Lebensraum finden. "(Natur)schutz ist auf einmal eine sehr komplizierte Angelegenheit." (ebd.)

Eine Anforderung an Management wäre also, sich der Wechselwirkungen und Effekte wie in dem gerade angeführten Beispiel so weit wie möglich bewußt zu werden (Arbeitsvorschlag 1).

Ein weiteres Problem, mit dem sich Landschaftsplanung und Naturschutzmanagement auseinan-dersetzen müssen, ist die Prognose der Wirkungen, die durch bestimmte Maßnahmen hervorgeru-fen werden. In Kap. 2 habe ich dargelegt, daß durch exakte naturwissenschaftliche Verfahren erar-beitete prognostische Aussagen in der Landschaftsplanung eher die Ausnahme sind. Diese 'Diag-nose' wurde dort aus der Verbundenheit des Paradigmas mit land- und forstwirtschaftlichem All-tagswissen, das im Zuge der Technisierung dieser Bereiche kaum noch angewendet wird, erklärt.

66 "A corridor is a linear form on the landscape, but the choice of that word, as opposed to any other thing

that is long and skinny, invokes a metaphor involving movement."

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In der ökologischen Hierarchie-Theorie bietet sich eine Erklärung der Schwierigkeiten mit exakten Prognosen aus den Eigenschaften des Systems heraus, dessen Verhalten prognostiziert werden soll, an: Ökologie hat es mit 'middle-number-systems' zu tun. Weder statistische noch auf einzelne Elemente bezogene Herangehensweisen versprechen bei diesem Komplexitätstyp Erfolg. Prog-nosen, die exakt vorhersagen, wie sich das untersuchte System wann verhalten wird, sind kaum möglich bzw. wären technisch so schwierig zu erarbeiten, daß man sie für solche Systeme kaum jemals antreffen wird. Als Alternative bietet sich das in der Hierarchie-Theorie formulierte Konzept der Einschränkungen [constraints] - statt das System über wie auch immer verfeinerte Inputs steu-ern zu wollen, könnte man sich mit den 'Freiheitsgraden' beschäftigen, die bestimmte constraints für das Systemverhalten offen lassen bzw. nach fehlenden Kontexten suchen (Arbeitsvorschlag 2).

Arbeitsvorschlag 1: Gleichzeitige und 'unscharfe' Wirkungen von Maß-nahmen analysieren - fuzzy sets

Die Formulierung von naturschutzfachlichen Maßnahmen geschieht in einem, unter verschiedenen Gesichtspunkten, 'mehrdimensionalen' Raum:

- Die durch die Maßnahmen erreichten Teile des Systems sind, je nach Perspektive, Bestandtei-le verschiedener Hierarchien unter verschiedenen Kriterien (z.B. ein Baum als Habitat oder als Teil einer Population, einer Lebensgemeinschaft [community], des Ökosystems).

- Jede Maßnahme ist für verschiedene Zielsetzungen unterschiedlich relevant. Das ist vor allem dann wichtig, wenn in einem Gebiet gleichzeitig verschiedene, nicht vollständig deckungsglei-che, Leitbilder verfolgt werden sollen, was in der Döberitzer Heide der Fall ist. Entscheidungen über die Öffnung für Erholungssuchende können z.B. von größter Bedeutung für den Sektor 'Freizeit / Nutzbarkeit', kaum relevant für die Landschaftsstruktur und gleichzeitig sehr weitrei-chend für den Artenschutz sein.

Ob unter dem Gesichtspunkt der ökologischen Relevanz oder der Bedeutung für verschiedene In-teressen betrachtet: Formal hat man es mit der Situation zu tun, daß eine Entscheidung für ver-schiedene Kriterien gleichzeitig, aber in jeweils unterschiedlichem Ausmaß relevant ist. Für die Be-handlung dieser formalen Situation gibt es die Theorie unscharfer Mengen [fuzzy set theory] (vgl. ALLEN / HOEKSTRA 1992, 295 f. oder NAVEH / LIEBERMANN 1994, S2-5 ff.). Deren Grundidee ist es, daß die Frage nach der Zugehörigkeit zu unscharf definierten Mengen nicht mit 'ja / nein' beantwor-tet werden kann, sondern das MAß bzw. der GRAD der Zugehörigkeit sinnvollere Antworten sind. Ein einfaches Beispiel für eine unscharfe Menge wäre z.B. 'große Leute': Statt eindeutig zuzuord-nen - und damit bei mittelgroßen Leuten Probleme zu bekommen - könnte man Grade der Zugehö-rigkeit zwischen 0 und 1 vergeben (0 = gehört nicht dazu; 1 = gehört voll dazu), die man in diesem einfachen Beispiel ohne große Probleme proportional zur Körpergröße vergeben könnte. Diese Verfahren läßt sich für mehrere Kriterien gleichzeitig durchführen - man könnte also z.B. für eine Person neben der Zugehörigkeit zur Menge 'große Leute' noch die Zugehörigkeiten zu den Mengen 'musikalische Leute' und 'gesunde Leute' feststellen.

Die Möglichkeit, mehrere Kriterien simultan zu behandeln, macht den Reiz der Theorie für ökologi-sche Managemententscheidungen und Prognosen (vgl. DAUNICHT / SALSKI / SPERLBAUM 1991) aus. Allen und Hoekstra benutzen als Beispiel die Möglichkeiten der Waldbehandlung in einem Gebiet. Die verschiedenen möglichen Maßnahmen werden auf ihre Bedeutung bzw. ihr Veränderungspo-tential für die Kriterien 'Lebensgemeinschaft', 'Landschaft' und 'Ökosystem' untersucht.

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Abb. 5.22: Eine hypothetische Darstellung des unscharfen Einflusses [fuzzy influence] von Baumentnahmen verschiedener Größen-ordnungen. Aktionen in kleinem Maßstab (selektive Schläge von einzelnen Bäumen) beeinflussen die Lebensgemeinschaften, haben aber wenig Einfluß auf die Kriterien der Überlegung: Behutsame Eingriffe durch Entnahme von Einzelbäumen haben zwar wenig Einfluß auf die Landschaft und das Ökosystem, durch eine subtile Veränderung der Artenzusammensetzung aber vergleichsweise größeren Einfluß auf die Struktur der Lebensgemeinschaft. Kahlschläge verändern Landschaft und Ökosystem stärker, an den Stellen des Kahl-schlages wird aber gleichviel Einfluß auf alle Mitglieder der Lebensgemeinschaft ausgeübt, wodurch deren Konkurrenzverhältnisse (bei Wiederbesiedlung des Standortes) weniger durch die Maßnahme berührt werden.67

Die Bedeutung dieser Technik wird von den Autoren weniger in einer exakten Berechnung von Ein-flüssen als in einer konzeptionellen Ordnung der Beziehungen zwischen Manage-mententscheidungen, Kriterien und Maßstäben gesehen.

In der Döberitzer Heide könnte z.B. die Beweidung der heute offenen Flächen wie Sand-trockenrasen oder Heiden mit Heidschnucken sowie andere Maßnahmen auf diesen Flächen be-züglich ihrer Auswirkung auf verschiedene Kriterien untersucht werden. Dabei könnten für eine ers-te Untersuchung die auch im Wald-Beispiel verwendeten Kriterien 'Landschaft', 'Population' und 'Ökosystem' verwendet werden68.

Je besser die Relevanz für die verschiedenen Kriterien formalisiert wird (um Werte zwischen 0 und 1 zu finden), desto plausibler wird die Untersuchung. Für diesen Arbeitsvorschlag habe ich auf eine solche Formalisierung verzichtet, die Zahlen dienen lediglich dem Gedankenexperiment.

Ich beziehe mich im folgenden auf die Fläche süd(west)lich der ehemaligen Panzerschießstände, die bis zum Abzug der russischen Truppen wahrscheinlich von diesen Schießständen aus be-schossen wurde. Durch die dadurch entstandenen Bodenverletzungen und wahrscheinlich auch Brände ist die Fläche offen gehalten worden. Sie wird in der Biotopkartierung des Landesumwelt-amtes in der Kategorie 'Trockenrasen- und Heidekomplexe' geführt (vgl. RUTSCHKE ET AL. 1997, Karte 4, Stand 1991/92).

67 Diese Hypothese wird von Allen und Hoekstra selbst durch ihre Kommentierung mit 'perhaps' als eher

schwierig nachzuvollziehendes Gedankenspiel gekennzeichnet. 68 Es sind prinzipiell beliebig viele Kriterien möglich.

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Abb. 5.23: Die Fläche süd(westlich) der ehemaligen Panzerunterstände, Foto von Juli 1997

Allen und Hoekstra gehen in ihrem Beispiel zwar auf die Relevanz für verschiedene Kriterien ein, geben aber keinen Referenzpunkt an, gegenüber dem das Maß der Veränderung genau abzulesen wäre. Meiner Meinung nach liegt es daran, daß ihre Erwägung zum Kriterium 'Lebensgemeinschaft' nur schwer nachzuvollziehen ist. Bei der Beurteilung der Relevanz bzw. Wirksamkeit einer Maß-nahme muß festgelegt werden, was der Referenzzustand ohne die Maßnahme, sozusagen die 'Nullvariante', wäre. Die Relevanz der Maßnahme muß sinnvollerweise in der Größe der von ihr verursachten Abweichung von dieser 'Nullvariante' gesehen werden. Ich gehe in meinem Beispiel von zwei Referenzzuständen bzw. 'Nullvarianten' aus:

- Referenzzustand 1 (R 1): Wegfall der militärischen Nutzung, keine Beeinflussung der einset-zenden Eigendynamik des Standortes

- Referenzzustand 2 (R 2): Hypothetische Weiterführung der militärischen Nutzung

Die Relevanz der Beweidung bezüglich der verschiedenen Kriterien bemißt sich als die Auslenkung aus der Entwicklungsbahn bzw. Veränderung gegenüber dem Zustand, die für den Standort im je-weiligen Referenzzustand angenommen werden können.

Die heutige Beweidung der Fläche ist gegenüber R 1 von großer Relevanz für die Land-schaftsstruktur. Allerdings kann sie, jedenfalls bei der jetzt vorhandenen Beweidungsdichte, eine vollständige Offenhaltung der Fläche nicht alleine gewährleisten und wird durch Mahd und Forstmulcher unterstützt (vgl. SCIBORSKI 1997, 78). Ihre Relevanz für das Kriterium 'Landschaft' könnte mit 0,7 angesetzt werden.

Gegenüber R 2 ist die Relevanz hier deutlich geringer, weil die Fläche durch die Fortführung des Übungsbetriebs ebenfalls freigehalten werden würde. Allerdings werden sich Beweidung und Mili-tärbetrieb bei bestimmten Landschaftsstrukturmerkmalen (Form von Rändern und Übergängen etc.) in feineren Maßstäben unterschiedlich auswirken. Im Gedankenspiel setze ich die Relevanz mit 0,3 an.

Durch die in R 1 zu erwartende Veränderung der Vegetationsdecke und des Standortes insgesamt wäre langfristig auch eine Veränderung bezüglich des Kriteriums 'Ökosystem' (im Sinne ALLEN / HOEKSTRA 1992, 44 ff.) zu erwarten (Veränderung von Nährstoff- und Wasserhaushalt, Bodenbil-

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dungsprozesse etc.). Diese Veränderung würde durch die Beweidung erheblich abgemildert, die Relevanz könnte mit 0,6 angegeben werden.

Gegenüber R 2 setze ich die Relevanz der Beweidung für das Kriterium 'Ökosystem' als eher ge-ring (0,2) an, es kommt durch die Beweidung zu keinen großmaßstäblich anderen Zuständen be-züglich des Nährstoff- oder Wasserhaushalts oder der Bodenzusammensetzung; die vollkommen unkalkulierbaren stofflichen Kontaminationsrisiken des Militärbetriebs (vgl. BLUMENSTEIN et al. 1997; BEHRENS et al. 1989, 42 ff.) lasse ich hier außer acht, weil sie wenig mit der hier beabsichtig-ten Demonstration von Überlegungen zum Naturschutzmanagement zu tun haben. Für die gesell-schaftliche Bewertung des militärischen Übungsbetriebes sind sie selbstverständlich entscheidend.

Auf der Ebene der Lebensgemeinschaften, genauer gesagt ihrer Artenzusammensetzung, kann gegenüber R 1 und R 2 eine relativ hohe Relevanz angenommen werden. Die Heidschnucken fres-sen nicht alle Pflanzen in den Offenflächen gleichermaßen intensiv. Dadurch kann es - ähnlich wie im Waldbeispiel von Allen und Hoekstra - zu einem allmählichen Umbau der Artenzusammenset-zung kommen. Diese Artenzusammensetzung würde in R 1 allerdings ein hohes Veränderungspo-tential besitzen, trotzdem kann von einer 'Veränderung der Veränderung' durch die Beweidung aus-gegangen werden (0,6). In R 2 ist aufgrund der permanenten Bodenverletzungen, Feuer etc. mit einer ganz anderen Artenzusammensetzung als auf beweideten Flächen zu rechnen. Für das Ge-dankenexperiment kann also Relevanz mit 0,8 angesetzt werden - die Veränderung wird zwar für den 'landschaftlichen Blick' nur subtil, bei genauer Untersuchung der Struktur der Lebensgemein-schaften aber bedeutend sein69.

Tabelle 5.1: Auswirkungen der Maßnahme 'Beweidung' auf die Offenflächen

Kriterien Landschaft Ökosystem Lebensge-meinschaft

Relevanz gegen-über R 1

0,7 0,6 0,6

Relevanz gegen-über R 2

0,3 0,2 0,8

Diese Darstellung der Einflüsse der Maßnahme auf einzelne Kriterien kann nun den mit ihr verfolg-ten Zielsetzungen gegenübergestellt werden. Insgesamt ist das Veränderungspotential gegenüber R 1 höher, was bei einer als Biotoppflege intendierten Maßnahme nicht überrascht. Das Verände-rungspotential gegenüber beiden Referenzen ist hoch genug, um davon auszugehen, daß die Be-weidung einen ganz neuen Systemzustand herstellt, dessen Charakteristika weder mit den Auswir-kungen des Militärbetriebs noch mit den 'natürlichen' Potentialen des Standortes identisch sind.

Wenn die Beweidung in erster Linie als Maßnahme zur Erhaltung einer bestimmten Land-schaftsstruktur vorgesehen ist und ein Umbau der Artenzusammensetzung auf den Offenflächen nicht beabsichtigt wird, dann wäre die relativ große Relevanz bzw. das Veränderungspotential für das Kriterium 'Lebensgemeinschaft' gegenüber beiden Referenzzuständen störend und es könnten alternative Maßnahmen geprüft werden (zur Einschätzung von primär auf das Kriterium 'Land-schaft' gerichteten Maßnahmen vgl. ALLEN / HOESKTRA 1987, 296 f.).

69 Das ist eine zugespitzte Darstellung. Die Hypothese bedarf natürlich der empirischen Überprüfung.

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Bei der gedanklichen Suche nach Alternativen, die weniger Veränderungspotential bezüglich des Kriteriums 'Lebensgemeinschaften' besitzen, wird schnell klar, daß die Berücksichtigung dieses Kriteriums an sich in diesem Fall Probleme aufwirft: Das Veränderungspotential der offenen Flä-chen durch Sukzessionsprozesse ist hoch und in den Anfangsstadien dieser Prozesse sind Einwir-kungen auf die Struktur der Lebensgemeinschaft höher als in späteren. Insofern wäre das Ziel, ei-nen auf der 'community'-Ebene beschriebenen Zustand (z.B. Sandtrockenrasen) zu erhalten, ohne-hin eine diffizile Aufgabe. Es erfordert ganz andere Überlegungen als das Ziel 'Offenhaltung von bei Verlassen des Militärs offen angetroffenen Flächen'. Für dieses Ziel stehen eine Reihe von Al-ternativen zur Vefügung: Gelegentliche Nutzung der Fläche durch 'Extremradfahrer' (BMX etc.) o-der Motocross, Feuer oder mechanische Bodenverletzungen wären Faktoren, die den Einschrän-kungen [constraints] der Dynamik auf der Fläche durch das Militär evtl. nahekommen würden. Wel-che Veränderungen sie in kleinen Maßstäben [scales] auf der Ebene der Artenzusammensetzung von Lebensgemeinschaften hätten, müßte aber in Untersuchungen mit entsprechend feiner Auflö-sung erst untersucht werden.

Ich habe im letzten Absatz bewußt, ausgehend von einem strukturierten Anfang (der Betrachtung des Tabellenergebnisses) die Überlegungen etwas in verschiedene Richtung 'ausfransen' lassen. Nach meinem Verständnis soll ökologische Hierarchie-Theorie nicht die Komplexität komplexer Situationen 'wegsystematisieren'. Vielmehr geht es darum, die Komplexität mittels möglichst genau definierter Begrifflichkeiten sichtbar zu machen und mögliche Konsequenzen verschiedener Ent-scheidungen aufzuzeigen. Eine Art Pendelbewegung zwischen klaren Definitionen und dem Duch-wühlen durch kaum zu gliedernde Widersprüche könnte ein angemessener Denkweg für komplexe Probleme sein. Daß es oft keine Lösung geben kann, die alle gewünschten Ziele gleichzeitig er-reicht, wird im 'Landschaftsplanerdeutsch' mitunter hinter Leitbildern voller 'sowohl als auch'-Formulierungen versteckt. Das ist insofern angemessen, als unscharfen Mengen und Kriterien nicht mit Eindeutigkeit beizukommen ist, aber dieses Vorgehen wird dann unbefriedigend, wenn es die Komplexität der zu untersuchenden Situation leugnet. Die von Allen und Hoekstra mit ihrem Bezug auf 'fuzzy set theory' angebotene Alternative ist, Mehrdeutigkeit auf eine möglichst exakte und viel-dimensionale Weise abzubilden.

Arbeitsvorschlag 2: Mit den constraints arbeiten

In der Hierarchie-Theorie wird das, was einem bestimmten Holon auf einem bestimmten Level möglich ist, nicht als Ergebnis eines Steuerungsprozesses oder einer Determiniertheit durch Vor-gaben aufgefaßt. Das Konzept der constraints besagt, daß der Systemzusammenhang nicht in aktiven Steuerungsmechanismen, sondern in Begrenzungen der Dynamik jedes einzelnen Holons durch größere bzw. langsamere Holons liegt. Jedes Holon hat bestimmte 'Freiheitsgrade', inner-halb derer es seine Dynamik entfalten kann. Dieser 'Freiheitsgrad' kann für verschiedene Aspekte verschieden hoch sein. Viele Raubtiere haben z.B. keine natürlichen Feinde und verfügen von da-her über das Potential, sich in einem großen Gebiet mit unterschiedlichen Strukturen zu bewegen ohne, wie ihre Beutetiere, auf 'sichere' Räume beschränkt zu sein70. Andererseits benötigen Raub-tiere ein gewisses Mindesthabitat mit genügend Beutetieren als Revier - wird dies z.B. durch menschliche Aktivitäten verkleinert, sinkt ihr 'Freiheitsgrad' durch Nahrungsmangel gegen Null. Constraints sind aber nicht nur räumlich zu verstehen, es gibt auch funktionelle oder zeitliche Be-grenzungen die das Systemverhalten auf bestimmten Leveln begrenzen. Pflanzen können z.B. ihr Potential, die Strahlungsenergie der Sonne umzusetzen, nur dann voll ausschöpfen, wenn ihre Dy-namik in dieser Beziehung nicht eingeschränkt ist. Constraints können hier mangelndes Wasserhal-

70 Natürlich können sich Beutetiere trotzdem auch dort aufhalten, wo sie gefährdeter sind. Ihr Risiko, ge-

fressen zu werden, steigt dann, dieser Fall muß aber nicht eintreten. Constraints sind tatsächlich etwas anderes als Gesetze oder Regeln.

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tevermögen oder zu langsame Mineralisation etc. sein. Auf einer Systemebene bzw. für ein Holon können sich unterschiedliche constraints überschneiden.

In Systemen, deren Teile durch constraints verbunden sind, ist es kaum möglich, Aussagen vom Typ 'Wenn ich das tue, wird es genau das verursachen' zu machen. Tatsächlich sind solche Aus-sagen im Naturschutz und in der Landschaftsplanung auch höchst selten. Häufiger anzutreffen sind allerdings Beschreibungen von erwünschten Zielzuständen, die auf der Ebene bestimmter Arten oder Pflanzengesellschaften formuliert werden. Dies wirft oft Probleme auf, wenn z.B. aus dem Unterwuchs von Wäldern im Jahresrhythmus Späte Traubenkirsche (Prunus serotina) durch Ar-beitseinsätze herausgenommen werden muß, weil sie die erwünschten Arten verdrängt oder wenn generell Konflikte über sogenannte 'Ziel-' oder 'Leitarten' auftreten. "Aber wie sollen wir uns zu Ent-wicklungskonzepten für ganze Landschaften stellen, in denen das anzustrebende Strukturmuster auf den vermeintlichen oder tatsächlichen Ansprüchen sogenannter Leitarten beruht? Dabei hat bereits die Auswahl solcher Leitarten durchaus etwas Willkürliches." (ROWECK 1992, 16)

Eine Alternative zu einem Vorgehen, das den erwünschten Zustand in der Zukunft anhand von Ar-ten und Lebensgemeinschaften (evtl. sogar an genau bestimmten Orten) festlegt, könnte im Kon-zept der constraints liegen. Vorab muß klar sein, daß die Formulierung verschiedener constraints in einem System immer nur ein Ausschnitt aus einer niemals direkt erreichbaren oder vollständig for-mulierbaren materiellen Dynamik sein kann; diese Formulierung ist von den Interessen und Annah-men des Beobachtenden abhängig (vgl. AHL / ALLEN 1996, 35 ff.).

Die Döberitzer Heide eignet sich zu Überlegungen in diese Richtung deswegen besonders gut, weil ihr heutiger ökologischer Zustand (bzw. der nach 1991) nicht auf naturschützerische Zielvorstellun-gen zurückgeht. Das Gebiet weist heute - z.B. nach den Kriterien 'Populationen', 'Lebensgemein-schaften' und 'Landschaft' - eine ganze Reihe von Besonderheiten auf, die zur Unterschutzstellung als NSG (bzw. in zwei NSG) geführt haben. Der militärische Übungsbetrieb hatte die Hervorbrin-gung dieser Besonderheiten nicht zum Ziel, sie haben sich trotz bzw. neben der Belastung des Ge-bietes durch Manöver und Übungen entwickelt. Dabei hat sich die Nutzung des Militärs in verschie-denen Zeitperioden durchaus unterschiedlich ausgewirkt, wie z.B. die Luftbilder aus den 40er und 50er Jahren mit ihren enormen Unterschieden zur heutigen Landschaftsstruktur eindrucksvoll bele-gen. Es ist anzunehmen, daß zu diesen Zeitpunkten Untersuchungen zu ökologischen Kriterien wie 'Populationen' oder 'Lebensgemeinschaften' ebenfalls bedeutend andere Ergebnisse als heute her-vorgebracht hätten.

Um den Zusammenhang zwischen der militärischen Nutzung und dem ökologischen Zustand der Döberitzer Heide in Begriffen der Hierarchie-Theorie auszudrücken, fasse ich zunächst an einem Beispiel noch einmal kurz zusammen, wie diese im allgemeinen vorgeht: Um zu analysieren, was auf einem bestimmten Level des Systems passiert, benötigt man Informationen über den höheren, kontextgebenden Level und die von ihm ausgehenden constraints und über niedrigere Level, auf denen Mechanismen ablaufen, die man zur Erklärung der Dynamik auf dem beobachteten Level benötigt. Ist z.B. die Lebensgemeinschaft 'Sandtrockenrasen' der Level des Interesses, dann gibt es zwei Untersuchungsrichtungen:

- Die constraints / der Kontext:

- Von höheren Leveln gehen Einflüsse aus, die den Standort vegetationsfrei gemacht haben (z.B. Bodenverletzungen durch Panzergranaten) oder

- das auf dem Standort vorhandene Substrat weist eine geringe Wasserhaltefähigkeit auf, es herrschen saure Bodenverhältnisse (sehr viel höhere und langsamere Level --> Bodenbildung) etc.

Wenn die von Trockenheit, Besonnung und Bodenarmut ausgehenden constraints sehr stark sind, können sie die lokale Dynamik des Standortes so stark einschränken, daß Sandtrocken-rasen dauerhaft bleiben (vgl. -mit anderen Worten- WILMANNS 1993, 227). Wenn nicht, bedarf

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es immer wiederkehrender Zerstörung aufkommender Vegetationsstrukturen, um die Wandlung zu anderen Standortverhältnissen und Lebensgemeinschaften aufzuhalten.

- Die Mechanismen niedrigerer Level sind z.B. die physiologischen Eigenschaften trockenheits-tolerierender Pflanzen (generell: Die Fähigkeit, die vorhandenen Nährstoffe und die vorhande-ne Strahlungsenergie zu nutzen), die Bodenchemie etc.

Auf die Döberitzer Heide übertragen, bedeutet das: Egal, welchen Level man sich anschaut, es gibt zwei 'Gruppen' von constraints, die den jeweiligen Kontext bilden:

- Die Gruppe der natürlichen Gegebenheiten, die auch ohne Einfluß des Menschen vorhanden wären: Klima, Topographie, Bodenverhältnisse etc.71 Diese Gruppe ist in der Döberitzer Heide - im großen Maßstab - nicht viel anders als in benachbarten Gebieten.

- Die Gruppe der menschlichen Eingriffe, die zu Zeiten der militärischen Nutzung ausschließlich in den beabsichtigten und unbeabsichtigten Auswirkungen des Übungsbetriebes bestanden. In-sofern muß die Aussage des Entwicklungskonzeptes "der Militärbetrieb schuf und erhielt Landschaften, wie sie unter vorindustrieller Landnutzung entstanden und nur in wirtschaftlichen Marginalräumen Europas noch zu finden sind" (vgl. RUTSCHKE et al. 1997, 33) bezweifelt wer-den. Die constraints vorindustrieller Landnutzung können nicht ohne weiteres als identisch mit denen des Militärbetriebs angenommen werden.

Die Überlagerung dieser constraint-Gruppen hat offensichtlich dazu geführt, daß unter verschiede-nen ökologischen Perspektiven bemerkens- und schützenswerte Verhältnisse entstanden sind, je-denfalls waren diese Anfang der 90er Jahre erreicht. Daß die Kombination der beiden Gruppen auch zu anderen Ergebnissen führen kann, zeigen die alten Luftbilder. Genauere Aussagen zu die-sen Unterschieden wären nur möglich, wenn die constraints des Militärbetriebs räumlich und zeitlich quantifiziert werden könnten.

Mit dieser Sichtweise auf die ökologische Dynamik in der Döberitzer Heide komme ich nun noch einmal auf die bereits erwähnte Diskussion 'Pflege oder Sukzession ehemaliger Militärflächen?' zurück und bringe in diese Diskussion den von Allen und Hoekstra 1992 zum Naturschutzmanage-ment formulierten Standpunkt ein:

In der Döberitzer Heide keinerlei menschliche Eingriffe mehr vorzunehmen (Position 'Sukzession') bedeutet, die zweite, menschlich verursachte constraint-Gruppe ersatzlos wegzunehmen. Dies könnte zunächst als Position maximaler Naturnähe angesehen werden, wenn man unter 'Naturnähe' den Vorrang nicht menschlich beeinflußter Dynamik versteht.

Biotoppflege bedeutet demgegenüber, zu einem bestimmten Zeitpunkt und nach bestimmten Krite-rien festgestellte Ergebnisse der bisher wirkenden constraints erhalten zu wollen. Da diese constraints wegfallen, muß versucht werden, sie durch Pflegemaßnahmen zu ersetzen. Die dabei auftretenden Probleme wurden im vorigen Arbeitsvorschlag angesprochen.

Die Erhaltung von Biotopen an bestimmten Stellen des Gebiets, teilweise mit gegen die Eigendy-namik der Vegetations- und / oder Standortentwicklung arbeitenden Pflegemaßnahmen, ist sicher die theoretisch 'unsauberere' Handlungsweise, jedenfalls verglichen mit dem Unterlassen menschli-cher Eingriffe. Für sie sprechen aber die Interessen des Artenschutzes am Erhalt von Arten, die in der Kulturlandschaft weitgehend verschwunden sind.

Ein Ausweg aus dem Dilemma könnte die von Allen und Hoekstra in 'Toward a unified ecology' skizzierte Managementhaltung sein. Ihr Ausgangspunkt ist die Unterscheidung zwischen der 'ur-sprünglichen Biosphäre' [pristine biosphere] und der vom Menschen beeinflußten Welt [human im-

71 Diese Faktoren sind teilweise ihrerseits auf großen Maßstäben menschlichen Einflüssen unterworfen

(z.B. Klima); ich vernachlässige diesen Punkt hier der Übersichtlichkeit zuliebe.

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pacted world] (vgl. ALLEN / HOEKSTRA 1992, 273). Ausgegangen werden muß ihrer Meinung nach von einem Zustand, in dem sich - zunächst auf dem großen Maßstab 'Biosphäre', aber in der Folge auch in kleineren Maßstäben - kein dauerhaftes Gleichgewicht mehr einstellen wird72, der aber trotzdem Bestand haben kann (vgl. ebd., 271 ff.). Was hier unter Gleichgewicht verstanden wird und warum es in der heutigen Welt nicht mehr erreichbar ist, darauf gehe ich hier nicht im einzelnen ein, weil das Teil einer eher globalen Argumentation ist. Für den Arbeitsvorschlag im Hinblick auf Naturschutzmanagement ist folgende Überlegung wichtig: "Effektives Management muß sich ins-besondere zweier Punkte bewußt sein, die sich aus einem explizit hierarchischen Herangehen er-geben: 1) Was es managed, das wird im Ungleichgewicht sein, um so mehr eben weil es gemana-ged wird, und 2) als ein Kontext auf einer höheren Ebene muß die Praxis des Managements dem System, für das es verantwortlich ist, einen lebensfähigen Kontext bieten." (ebd., 275)

Dieser Gedanke basiert auf der Annahme, daß in der menschlich beeinflußten Welt vielen ökologi-schen Systemen der Kontext und die constraints höherer Level, die sie in der 'ursprünglichen Bio-sphäre' vielleicht noch hatten, fehlen. Wälder werden zu Inseln, in die keine Einwanderung aus an-deren Wäldern mehr stattfinden kann (fehlender Kontext), in vielen Lebensgemeinschaften ändert sich die Artenzusammensetzung durch das Fehlen von Räubern (fehlender constraint) etc. Mana-gement könnte versuchen, solche fehlenden Zusammenhänge wieder einzubringen. Dies kann we-niger durch das 'Anlegen' oder Pflegen von Biotopen an bestimmten Stellen erfolgen, als durch be-stimmte constraints / Kontexte, die von außen eingebracht werden und deren Wirkung abgewartet werden muß. Allen und Hoekstra sehen eine wichtige anzustrebende Eigenschaft solcher Strate-gien darin, daß der Input in das System dort eine möglichst große Eigendynamik auslöst, sodaß keine ständigen Wiederholungen dieses Inputs erforderlich sind.73

In der Döberitzer Heide sind viele Arten vertreten, die in der Kulturlandschaft selten geworden sind, weil sie an Lebensräume angepaßt sind (im Sinne BEGON / HARPER / TOWNSEND 1990, 5 f.), die dort eher unerwünscht sind und deswegen beseitigt werden. Diese Lebensräume sind von be-stimmten constraints geprägt und die in der Kulturlandschaft seltenen Arten sind oft solche, welche bestimte 'Störungen' wie in ihre Lebensrhythmen aufnehmen (vgl. ALLEN / STARR 1982, 104 ff.). Störungen [disturbances] oder Mangelsituationen (aus der Perspektive der Nutzung) dieser Art können sein: Durch Feuer oder Bodenverletzung offensandige Stellen, arme Böden, durch Wind-wurf oder Insektenausbrüche entstandene patches im Wald, Feuchtbereiche etc.74

Andere aus der Sicht des Artenschutzes interessante Arten leben in Übergangsbereichen (Ökoto-nen, vgl. BORNKAMM 1993), die in agrarisch oder forstlich geprägten Räumen ebenfalls selten ge-worden sind.

Grundsätzlich würden sich in sehr großen Naturreservaten, die vollkommen sich selbst überlassen bleiben, solche Lebensräume (bzw. je nach Standort einige davon) vielleicht von selber bilden. In einem Raum von der Größe der Döberitzer Heide, umgeben von intensiv genutzten Siedlungsräu-men, ist das Auftreten bestimmter stochastischer Ereignisse bzw. disturbances wie Feuer, Wind-wurf etc., die als constraints bestimmte Lebensräume prägen, wahrscheinlich zu selten für die Er-haltung der heutigen Lebensraumvielfalt zu erwarten. Diese Lebensraumvielfalt könnte mit einem hohen Maß an disturbances durch den Übungsbetrieb erklärt werden - eine ganz bestimmte constraint-Struktur, die quasi zu einer Ballung von 'störungsgeprägten' und jungen (weil vor kurzem durch eine Störung 'wieder an den Start gesetzten) Landschaftsteilen geführt hat. Diese jetzt feh-

72 Wie stets in der ökologischen Hierarchie-Theorie muß betont werden, daß Gleichgewicht und Ungleich-

gewicht Konzepte und keine feststehenden, objektiven Realitäten sind. 73 "If the management regime is effective, the managed unit will offer a maximum subsidy to the manage-

ment effort." (Allen / Hoekstra 1992, 276) 74 Es gibt demgegenüber in der Agrarlandschaft andere Arten, die ebenfalls 'störungsangepaßt' sind und

bessere Verbreitungschancen haben (z.B. die Arten von 'Hackfrucht-Unkrautgesellschaften', vgl. Wil-manns 1993, 144), weil 'ihre' Störung Bestandteil der Agrarnutzung ist.

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lenden constraints könnten, im Sinne des oben erläuterten Konzepts, durch Management teilweise wieder eingebracht werden. Hier könnte ein Kompromiß zwischen vollständiger Selbstüberlassung und Biotoppflege liegen: Es wird darauf verzichtet, bestimmte Biotope an bestimmten Stellen zu erhalten, aber bestimmte constraints / Kontexte werden - in Ermangelung von Flächen, die groß genug sind, daß auf deren Eintreten 'gewartet' werden kann (vgl. LEWIN 1986) - von außen einge-bracht.

Dies ist eine Grundidee. Um sie umzusetzen, müßte mehr über die zeitlich-räumlichen Dimensio-nen bestimmter Störungen und ihre Folgen in Erfahrung gebracht werden. Verschiedene 'Störungs-regimes' könnten konzipiert und erprobt werden. Denkbar ist hier vieles: Der heute noch bekämpfte 'Bodenumbruch' durch Wildschweine könnte in einem neuen Licht erscheinen, gelegentliche Feuer - auch in den Wäldern - müßten aus dieser Perspektive nicht unbedingt bekämpft werden75. Heute in NSG undenkbare Nutzungen wie gelegentliche Nutzung für BMX-Räder, Motocross oder als 'A-benteuerspielplatz' könnten wenigstens der Erwägung wert sein.

Der momentan in Brandenburg diskutierte Versuch, Großsäuger (Auerochsen, Mufflons, Wisente) in die Landschaft zu bringen (vgl. z.B. HOFMANN / SCHEIBE 1997), könnte im Sinne des eben ge-sagten als Wiedereinbringen von auf relativ hohen Leveln stehenden Holons in das System gese-hen werden. Die von diesen Holons ausgehenden constraints könnten Wirkungen auslösen, die sonst durch aufwendige Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen erzielt werden müßten. Grundsätz-lich ähnlich kann auch die Beweidung in der Döberitzer Heide betrachtet werden. Im Rahmen dieser Arbeit sollte nicht die Maßnahme an sich kritisiert werden, sondern ihre Einbettung in Überlegungen zu verschiedenen Maßstäben und Kriterien vorgeschlagen werden.

Ein Managementkonzept wie hier skizziert würde den Verzicht auf die räumliche 'Gestaltung' der Landschaft und detaillierte Biotop- und Landschaftspflegeprogramme bedeuten. Erprobt werden könnte, inwieweit das Konzept der 'constraints' nicht nur als Begriff im gedanklichen Modell der Hierarchie-Theorie, sondern auch für das Management von Schutzgebieten genutzt werden kann.

Die in diesem Kapitel gemachten Arbeitsvorschläge beziehen sich nur auf zwei Ausgangspunkte, die Untersuchung von Landschaftsstrukturen und die Beschäftigung mit Managementstrategien. Ich habe diese Ausgangspunkte gewählt, weil sie aus der Perspektive der Landschaftsplanung - die sich aus den von ihr bearbeiteten Maßstäben und ihren Aufgaben (siehe S. 8 ff.) ergibt - besonders interessant sind. Insbesondere zu den schon im ersten Kapitel erwähnten offenen Fragen zum Fallbeispiel können ausgehend von diesen Punkten neue Perspektiven erarbeitet werden.

5.3 Perspektiven für weitere Arbeitsschritte

Der nächste Schritt, wenn zu den hier genannten Ausgangspunkten Ergebnisse vorlägen, wäre die Herstellung von Verknüpfungen. Management hat Auswirkungen auf die Landschaftsstruktur, zwi-schen Strukturmerkmalen der Landschaft und den Verbreitungsschwerpunkten bestimmter Arten kann es Verbindungen geben etc. Als grundsätzliche Struktur zu Überlegungen dieser Art können das 'Schichttortenmodell' (siehe S. 65) bzw. die damit zusammenhängenden Arbeitsstrategien (siehe S. 87) dienen. Wenn man hier ausgehend von klaren Fragestellungen arbeitet, verspricht das Konzept von Allen und Hoekstra eine übersichtlich zu handhabende Strukturierung einer Fülle von Informationen durch ihre 'Sortierung' nach Kriterien und Maßstäben.

Ein Beispiel für einen weiteren möglichen Ausgangspunkt: Zum Zusammenhang zwischen räumlich-zeitlichen Strukturen der Landschaft und den Habitatansprüchen von Tieren gibt es eine Theorie von Holling, die eng mit Konzepten der Hierachie-Theorie verknüpft ist und aus der Perspektive der Landschaftsplanung (hier: Artenschutz) ebenfalls von Interesse ist (vgl. HOLLING 1992). Holling

75 Feuer wird vom Förderverein bereits als Teil der Landschaftspflege gesehen, allerdings gilt das nur für

kontrolliertes Abrennen von Grünland im Winter (vgl. Rutschke et al. 1997, 38).

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Fallbeispiel Teil II: Anwendung der Hierarchie-Theorie - Arbeitsvorschläge

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geht von der Hypothese aus, daß eine begrenzte Anzahl pflanzlicher, tierischer und abiotischer Prozesse Ökosysteme so strukturieren, daß diese eine diskontinuierliche, quasi hierarchisch ge-stufte räumliche Struktur zeigen. "Die Landschaft ist durch eine kleine Anzahl von Prozessen hie-rarchisch in eine kleine Anzahl von Leveln strukturiert, von denen jeder durch einen bestimmten Maßstab seiner 'architektonischen' Textur und die zeitliche Frequenz von Variablen gekennzeichnet ist." (ebd., 484) Nach dieser Hypothese spielt sich auf bestimmten räumlich-zeitlichen Leveln viele, auf anderen fast keine Lebensfunktionen von Organismen ab. Ob diese Hypothese stimmt und in-wieweit menschliche Einflüsse die Levelstruktur verändern und damit Arten(gruppen) 'ihre' Level nehmen, wäre durch die Auswertung umfangeicher empirische Daten, mit der Holling in seiner Ver-öffentlichung begonnen hat, zu klären. Die Döberitzer Heide käme evtl. für Forschung zu dieser Hypothese wegen ihrer Größe in Frage, obwohl sie immer noch weitaus kleiner ist als die von Hol-ling untersuchten borealen Wälder.

Der Ansatz wird von mir hier als ein Beispiel für ein u.a. auf Konzepten aus der Hierarchie-Theorie basierendes Herangehen an komplexe ökologische Systeme vom Ausgangspunkt 'Arten / Popula-tionen' angeführt76. Er zeigt, was auch die hier ausführlicher formulierten Arbeitsvorschläge de-monstrieren sollten: Aus theoretischen ökologischen Konzepten, die zunächst aus der Perspektive der Praxis reichlich abstrakt wirken, können testfähige Hypothesen werden können, die zwar zu-nächst viel Arbeit erforden, aber durchaus auch für die praktischen Fragen einer planenden Diszip-lin Bedeutung gewinnnen können.

76 Er setzt mit der Annahme der Existenz von diskreten Leveln der Natur allerdings einen deutlich anderen

Akzent als Allen et al.

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Ergebnisse und Ausblick

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6 Ergebnisse und Ausblick

"Dieses Buch mag so sein,

daß man sich beim Lesen durchbeißen muß, aber wir versprechen,

daß es beim Schreiben nicht weniger Schwierigkeiten gemacht hat."

(ALLEN / STARR 1982, 260) In dieser Arbeit wurden ökologische Hierarchie-Theorien - genauer gesagt, vor allem die theoreti-schen Entwicklungen von Allen et al. - vorgestellt und dem ökologischen Vorgehen der Land-schaftsplanung gegenübergestellt. Obwohl diese Gegenüberstellung nur um den Preis grundlegen-der Vereinfachungen möglich war, von denen die wichtigsten die Beschränkung auf Grundbegriffe der 'Schule' um Allen auf der einen und die Annahme eines 'normalen landschaftsplanerischen Pa-radigmas' auf der anderen Seite sind, lassen sich durch sie einige Ergebnisse erzielen, die hier abschließend zusammengefaßt werden sollen. Ein wesentlicher Teil dieser Ergebnisse sind Fragen und Thesen, die weiter bearbeitet werden müssten, wenn das Verhältnis ökologischer Hierarchie-Theorien zu anwendungsbezogenen Fragestellungen wie denen der Landschaftsplanung näher un-tersucht werden soll. Auch ideengeschichtliche und erkenntnistheoretische Fragen im Zusammen-hang mit Hierarchie-Theorien bieten Stoff für weitere Untersuchungen.

In deutschsprachigen Veröffentlichungen aus den letzten Jahren zu ökologischer Hierarchie-Theorie bzw. Systemtheorien und Komplexitätsforschung im allgemeinen (vgl. z.B. WIEGLEB 1996, BRECKLING et al. 1997) wird die in dieser Arbeit vertretene Einschätzung, daß ökologische Hierar-chie-Theorie dazu geeignet ist, komplexe ökologische Probleme für den Betrachter zu strukturie-ren, geteilt. Er herrscht also weitgehende Einigkeit darüber, daß die Stärke des Ansatzes in der klaren Herleitung und Strukturierung seiner Begriffe liegt. Diese Begriffe ermöglichen es, gedanklich auf unterschiedlichen Maßstäben und mit unterschiedlichen Kriterien zu operieren und dabei Dop-peldeutigkeiten und Widersprüchen, die durch die im Betrachter vorhandenen Vorurteile bzw. Er-wartungshaltungen verursacht werden, auf die Spur zu kommen.

Im folgenden soll kurz zusammengefaßt werden, wie sich ökologische Hierarchie-Theorie mit ihren eben genannten Grundzügen zum praktischen und zum theoretischen Ausgangspunkt dieser Arbeit und zu den im ersten Kapitel aufgeworfenen Fragen verhält.

Perspektiven der Hierarchie-Theorie für landschaftsplanerische Arbeit

Am Fallbeispiel Döberitzer Heide konnte gezeigt werden, daß es möglich ist, Konzepte der ökolo-gischen Hierarchie-Theorie auf in der planerischen Praxis auftauchende ökologische Probleme an-zuwenden. Mit den Typen von komplexen Problemen, mit denen sich Hierarchie-Theorie beschäf-tigt, sind auch Landschaftsplaner konfrontiert und die Haltungen, mit denen sie solche Probleme oft angehen, entspricht in vielem den Strömungen in der Ökologie, die von Vertretern der ökologischen Hierarchie-Theorie kritisiert werden. Damit ist eine Gegenüberstellung des 'normalen landschafts-planerischen Paradigmas' mit Konzepten ökologischer Hierarchie-Theorie durch die inhaltlichen Berührungspunkte gerechtfertigt.

Grundsätzlich - also abgesehen von den am Fallbeispiel dargestellten konkreten Anwendungs- und Erprobungsmöglichkeiten - ist für die Landschaftsplanung vor allem die in der Arbeit von Allen et al. vorgenommene Differenzierung von Kriterien und Maßstäben von Bedeutung. Die Hierarchie-Theorie vertritt den Standpunkt, daß alle Ergebnisse ökologischer Arbeit letztlich keine Wahrheiten über die Natur, sondern nur Ergebnisse einer Interaktion des Beobachters mit dem Beobachteten sein können. Diese Ergebnisse hängen von den gestellten Fragen und den untersuchten Holons ab.

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Da Landschaftsplanung sich in ihrer Arbeit stark auf Klassifikationen stützt (Biotop- und Biotopty-penkartierungen, Pflanzensoziologie etc.), ist sie stets in der Gefahr, diese Klassifikationen für die Sache selber zu halten (Reifikation). Ökologische Hierarchie-Theorie empfiehlt, sich vor Beginn einer Untersuchung über deren Grundvoraussetzungen [observation set] klar zu werden, die von einer ganzen Reihe von Faktoren strukturiert werden. Während das Benutzen von Standardmetho-den der Klassifikation das Risiko in sich birgt, komplexe Sachverhalte auf Kosten nicht berücksich-tigter Kriterien zu vereinfachen oder, umgekehrt, durch Produktion von Datenmengen unübersicht-lich zu machen, bietet eine bewußte Handhabung des observation sets die Chance größerer Prob-lemadäquatheit.

In Bezug auf die im ersten Kapitel formulierten Fragen eröffnet ökologische Hierarchie-Theorie neue Möglichkeiten: Sie bietet die Möglichkeit, eine Vielzahl von ökologischen Informationen nach Kriterien und Maßstäben zu ordnen und so eine konzeptionelle Übersicht über das vorliegende Ma-terial zu gewinnen, die das Formulieren von Hypothesen und Fragen zu Systemzusammenhängen erleichtert. Wie im fünften Kapitel skizziert, lassen sich dabei auch Managementfragen (wie z.B. 'Pflege oder Sukzession?') auf eine Art und Weise einbeziehen, die möglicherweise neue Perspek-tiven in festgefahrene Diskussionen bringen kann. Eine dieser Perspektiven liegt im Konzept der Systemzusammenhänge als constraints (siehe S. 51 f.). Die Landschaftsplanung könnte eine - ver-glichen mit dem 'normalen landschaftsplanerischen Paradigma' - prognostischere, abstraktere, theoretisch 'härtere' Seite gewinnen, ohne in mechanistische Reduktion oder systemtechnische 'Ökolopoly'-Spiele zu verfallen.

Aus der Perspektive der Landschaftsplanung besonders interessant sind die, sowohl aus der öko-logischen Hierarchie-Theorie als auch aus neueren Ansätzen der Landschaftsökologie stammen-den, Möglichkeiten, Landschaftsstrukturen zu untersuchen (siehe S. 85 ff.). Hier bietet sich die Möglichkeit, über ungenaue Beschreibungen, wie sie teilweise auch im Fallbeispiel zu finden sind, weit hinauszukommen. Die schnell voranschreitenden Möglichkeiten rechnergestützter Arbeitswei-sen machen die nötigen Strukturerfassungen und Berechnungen ständig leichter77.

Allerdings muß hier eine Einschränkung gemacht werden. In dieser Arbeit wurden die verschiede-nen Möglichkeiten, sich mit komplexen ökologischen Problemen zu beschäftigen, bisher so behan-delt, als käme es bei der Wahl zwischen ihnen allein auf wissenschaftliche Einstellungen und Vor-lieben an. Tatsächlich wird aber, vor allem in freien Planungsbüros, das Vorgehen zu großen Teilen von ökonomischen Zwängen diktiert. Die problemangepaßte Modifikation von Denkweisen und Methoden ist aus dieser Perspektive oft ein im voraus unkalkulierbarer Arbeitsaufwand. Die Abar-beitung allgemein respektierter Klassifikationsmethoden ist leichter zu kalkulieren und die dafür nö-tige Arbeit Auftraggebern leichter zu vermitteln. Nicht zuletzt bringt ein Vorgehen nach den hohen erkenntniskritischen Ansprüchen der Hierarchie-Theorie stets das Risiko mit sich, nicht nur eigene Voreingenommenheiten, sondern auch die von Auftraggebern zu zerstören. Für einen wissen-schaftlichen Disput bzw. profilierte eigene Meinungen bezahlt zu werden, ist heute (?) eher die Ausnahme. Dieser Zustand ist mit (aus der Außenperspektive auf die Disziplin) internen fachlichen Neuerungen kaum zu ändern. Letzlich geht es hier um sozioökonomische Probleme. Wenn man trotz dieser Probleme Neuerungen wie z.B. Hierarchie-Theorie innerhalb einer anwendungsorien-tierten Disziplin voranbringen will, dann wird viel davon abhängen, ob man Beispiele findet, an de-nen sich diese Neuerungen verständlich und - vor allem methodisch - nachahmbar demonstrieren lassen. 'Gebrauchsanleitungen' im Sinne der am Ende von Kap. 3 vorgestellten Methodik für 'wei-che' Systeme [soft systems methodology], in welche die einzelnen ökologischen Konzepte bzw. Untersuchungen eingeordnet werden, könnten - bei aller Skepsis gegen formale Ablaufmodelle - den Bedürfnissen einer handlungsorientierten Disziplin wie der Landschaftsplanung entgegen-kommen.

77 Darin liegt aber auch die Gefahr, eine Datenflut zu produzieren, der keine Erklärungsversuche zur Entste-

hung der auf den Datenträgern zu erkennenden Mustern gegenüberstehen.

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Für die 'Erprobung' der Hierarchie-Theorie bietet es sich an, Beispiele zu bearbeiten, an denen auch andere, praktisch nutzbare neuere ökologische Konzepte erprobt werden können. Im Fallbei-spiel Döberitzer Heide könnten dies z.B. landschaftsökologische Inhalte zu räumlicher Inhomogeni-tät [patchiness] oder die Anwendung fraktaler Geometrie zur Quantifizierung von Struktureigen-schaften sein (vgl. Kap. 5). Die inhaltliche Zusammensetzung des am Anfang der Arbeit erwähnten, von Wu und Loucks postulierten neuen Paradigmas 'hierarchical patch dynamics' (vgl. WU / LOUCKS 1995) ergibt sich nach meiner Erfahrung in dieser Arbeit tatsächlich, wenn man versucht, Ansätze aus der Hierarchie-Theorie für (landschafts)ökologische Probleme, wie sie in der Land-schaftsplanung bearbeitet werden, nutzbar zu machen.

Insgesamt gibt es noch viel zu tun, wenn man an der Gegenüberstellung und Zusammenführung von 'hierarchical patch dynamics' weiter experimentieren will. Oder umgekehrt (seriöser): Um he-rauszufinden, was an den hier vorgestellten Konzepten für planerische Arbeit konkret nutzbar ist, bedarf es weiterer Arbeit. Allein die Realisierung der im fünften Kapitel gemachten Arbeitsvor-schläge auf dem heutigen Stand der Technik bietet Stoff für mehrere Diplomarbeiten. Die wirkli-chen Schwierigkeiten werden nicht in Projektskizzen wie den von mir hier entwickelten Vorschlägen auftauchen, sondern bei der konkreten Durchführung der Projekte....

Zum Verhältnis ökologischer Hierarchie-Theorie zu ideengeschichtlich arbeitenden Theorien über Ökologie

Die Theorie über ökologische Theorie ist in dieser Arbeit vor allem dazu benutzt worden, bestimm-te Merkmale des 'normalen landschaftsplanerischen Paradigmas' auf ihre ideengeschichtlichen Hin-tergründe zu untersuchen. Wie sich ökologische Hierarchie-Theorie selbst z.B. in die von TREPL 1987 in 'Geschichte der Ökologie' entwickelte Analyse der Wissenschaftsentwicklung der Ökologie einordnen ließe, könnte Stoff für eine eigene Arbeit bieten. Meine These dazu ist, daß gerade die Arbeit von Allen et al. in keine in diesem Rahmen bisher vorhandene Kategorie paßt78. Wiegleb formuliert, bezugnehmend auf seine Darstellung ökologischer Forschungsprogramme: "Die Hierar-chie-Theorie im Sinne von Allen et al. (1984) und Allen & Hoekstra 1992 knüpft an keine der ge-nannten Traditionen an. Sie ist weder auf eine bestimmte Beobachtungsebene von Interesse be-schränkt, noch hat sie irgendwelche kruden holistischen oder reduktionistischen Attitüden." (WIEGLEB 1996, 20) Wiegleb sieht Hierarchie-Theorie als Zweig "nicht-klassischer Systemtheorien" (vgl. ebd., 21). Dies paßt mit dem von Allen und Hoekstra selbst angegebenen Zusammenhang ihrer Konzepte mit den 'neuen Überschriften' wie Chaos, Komplexität, Zufall, Selbstorganisation etc. zusammen. Für mich ist die Freiheit der ökologischen Hierarchie-Theorie von 'kruden holisti-schen oder reduktionistischen Attitüden' sehr motivierend gewesen, ebenso wie ihre zahlreichen Verbindungen zu neuen naturwissenschaftlichen Forschungsbereichen. Ich sehe als Ergebnis mei-ner Arbeit, daß sie jede wissenschaftliche und auch anwendungsbezogene Aufmerksamkeit ver-dient.

An den Schluß möchte ich eine eher philosophische Spekulation stellen, die sich auf eine ebenfalls philosophische Kritik von Trepl an den Ergebnissen von Naturschutz und Landschaftsplanung be-zieht:

"Die Umwandlung der Landschaft in ein unter Gesichtspunkten des Naturschutzes, der Erholung u.a. konzipiertes Schutzgebiets- und Biotopverbundsystem droht in der Tat Natur gründlicher zu vernichten, als es die Fortsetzung der bisherigen Art der Naturzerstörung je könnte - wenngleich nicht zu sehen ist, wie unter den derzeitigen gesellschaftlichen Bedingungen vor dieser Zerstörung Naturdinge in ihrer Materialität anders bewahrt werden könnten als eben so: nämlich unter völliger

78 Die Betonung liegt auf 'in diesem Rahmen', also weitgehend im Bereich der 'Berliner Schule' um Trepl,

Eisel etc.

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Destruktion dessen, was sie als Zeichen in einem Sinnzusammenhang sind." (TREPL 1987, 231, seine Hervorhebungen)

Was Trepl hier als 'Vernichtung' anspricht, ist meinem Verständnis nach die Katalogisierung und der Schutz von Natur unter bestimmten, immer wiederkehrenden Namen, die jedem im Naturschutz oder in der Landschaftsplanung Arbeitenden bekannt sind: geschützte Biotope nach ? xy, Biotop-verbundsystem etc. Was er als Destruktion von Sinnzusammenhängen bezeichnet, das könnte in der Hierarchie-Theorie als Leugnung von Komplexität bezeichnet werden. Zwar wird die materielle Natur so u.U. geschützt, aber sie 'verwandelt' sich unterdessen in ein Biotopverbundsystem und verliert damit den Reichtum an Sinnhaftigkeit und Assoziationen, der ihr noch in der naturgeschicht-lichen Betrachtung anhaftete. Wenn es zum 'fröhlichen Angesicht' des Habichts 1679 bei Lonicer wohl nicht mehr zurückgehen wird, dann könnte die Erkenntnistheorie innerhalb der Hierarchie-Theorie vielleicht eine modernere Form des Staunens und der Vieldeutigkeit möglich machen: Da draußen ist eine nie direkt erreichbare, komplexe materielle Realität, der wir mit unseren Kriterien nahezukommen versuchen. Hinter der nüchternen Warnung vor Reifikation steckt ein Gedanke, den gerade Planer nicht vergessen sollten: Die Namen, die wir den Dingen geben, sind nicht die Dinge selber, schon der Gedanke an 'Dinge' ist unser Konzept, aber wir laufen Gefahr, das zu vergessen. Wenn es dann irgendwann langweilig wird, liegt das nicht an der Welt.

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