FOTOROMANDIE TRENNUNG
Nr. 1, 2013/14
EINTAUCHENIN DIE BERUFSWELT
Frauen auf dem BauMänner im KindergartenTipps zur BerufswahlJugendliche und ihre GeschichtenQuiz, Adressen
ARBEITEN, WENN ANDEREFERIENHABEN
Bild: Peter Kraft
INHALT
Monika fährt mit ihremGolfmobil ziemlich halsbrecherisch durch die Berge.
Und Andrea desinfiziert die Skischuhe für den Winter bereits imJuni.
CHEFIN EINER BAUFIRMA11Seite
Seite 4 ARBEITEN, WENN ANDERE FERIEN HABENDie Ausflugsbahn fährt. Die Ferienwohnung steht bereit, und die Wellness- und Sportangebote auch. Wer steckt dahinter?
8 SCHÖNE FERIEN – WEM HABEN WIR DAS ZU VERDANKEN?Ohne diese Berufsleute wäre an Erholung und Spass nicht zu denken.
10 DER KINDERGÄRTNER.Wie Daniel Djakovic mit den Kleinen die ersten Schritte im Schulalltag geht.
11 DIE BAUFÜHRERIN.Wie Simona Luzi den harten und überraschenden Job als Chefin in einer Männerwelt meistert.
12 MEIN TRAUMBERUF. Soll ich alles auf eine Karte setzen?
13 SPRUNGBRETT IM WEB.So macht Berufswahl Spass!
14 MITMACHEN UND GEWINNEN. Versuche dein Glück beim Logical.
15 DIES UND DAS.
16 TOBIAS UND SOFIA. Trennung wegen der Schnupperlehre – ein Fotoroman.
Simona Luzi gibt den Männernden Tarif durch und wird problemlos akzeptiert.
Bild: U
rs M
P. Irn
iger
3Sprungbrett
SOFIA UND TOBIAS GEHEN
SCHNUPPERN
TU WAS DU WILLST
STELL DIR FOLGENDEN TAG VOR: DU FÄHRSTMIT EINEM ZUG DURCH WAGHALSIGE TUN-NELS ÜBER STEILEN SCHLUCHTEN IN EINBERGDORF. DORT CHECKST DU IN EINE GE-
MÜTLICHE FERIENWOHNUNG EIN. SPORT-UND WELLNESSANGEBOTE STEHEN BE-
REIT – DU BRAUCHST NUR ZU WÄH-LEN. UND NATÜRLICH IST DER SHOP-PINGBUMMEL GENAUSOAUFREGEND WIE IN DER GROSSENSTADT. ALLE SIND ENTSPANNT. ALLE?NEIN – VIELE LEUTE AUS VIELEN BERU-
FEN SORGEN DAFÜR, DASS DU ALL DASUNBESCHWERT GENIESSEN KANNST.
4
13Seite
16Seite
Seite
Bild: Reto Klinkt
Sind ihre Traumberufe wirklich das, was sie erwartet haben? Und wie wirkt sich die Berufs-wahl auf ihre Beziehung aus?
ARBEITEN, WENN ANDERE FERIEN HABEN
4 ARBEITEN, WENN ANDERE FERIEN HABENDie Ausflugsbahn fährt. Die Ferienwohnung steht bereit, und die Wellness- und Sportangebote auch. Wer steckt dahinter?
8 SCHÖNE FERIEN – WEM HABEN WIR DAS ZU VERDANKEN?Ohne diese Berufsleute wäre an Erholung und Spass nicht zu denken.
10 DER KINDERGÄRTNER.Wie Daniel Djakovic mit den Kleinen die ersten Schritte im Schulalltag geht.
11 DIE BAUFÜHRERIN.Wie Simona Luzi den harten und überraschenden Job als Chefin in einer Männerwelt meistert.
12 MEIN TRAUMBERUF. Soll ich alles auf eine Karte setzen?
13 SPRUNGBRETT IM WEB.So macht Berufswahl Spass!
14 MITMACHEN UND GEWINNEN. Versuche dein Glück beim Logical.
15 DIES UND DAS.
16 TOBIAS UND SOFIA. Trennung wegen der Schnupperlehre – ein Fotoroman.
Verfolgst du dein berufliches Traumziel, ohne nach links und nach rechts zu schauen?
Ferientipps, Apres-Ski-Knaller
und News von der Baustelle:
Das und noch viel mehrauf Facebook:
sprungbrettsdbb.
Sprungbrett4
TRAUMWOHNUNGEN VERMARKTENDer Boden ist aus edelstem Holz. Die
Be leuchtung ist ein Kunstwerk. Die Mö -
bel sehen nicht nur teuer aus – sie sind
es auch. Das Bett ist riesig, und trotz-
dem wirkt es fast verloren in dem ge-
waltigen Schlafzimmer. Gregor Eris-
mann führt durch ein Musterzimmer im
neuen Hotel «The Chedi Andermatt».
Ende Jahr wird es eröffnet.
Tiergerechtes RochenlederEs soll hier an gar nichts fehlen. Ein Bei-
spiel: Eigentlich wollten die Architek-
ten Schubladen und Schränke mit Ro-
chenleder verkleiden. Das ging we gen
des Tierschutzes nicht – und so hat man
eine andere Lederart so bearbeitet,
dass sie wie Rochenleder wirkt. Auch
von aussen ist der Bau eindrücklich: Mit
seinen Holzpfeilern, die zum Teil vom
Boden bis zum Dach reichen, wirkt er
wie eine riesige Orgel.
Die besten Seiten zeigenGregor ist Marketing-Leiter beiAndermatt Swiss Alps – der Firma von
Samih Sawiris, die ein grosses Ferien-
resort mit Hotels und Appartements
baut. «Ich will den Leuten die besten
Seiten von Andermatt zeigen. Denn nur
wenn die Leute nach
REPORTAGE
Ein Tourismusort soll denMenschen zu ihren schönstenTagen im Jahr verhelfen.Dazu braucht es Berufsleuteaus vielen verschiedenenRichtungen. Sprungbrett hat sich in Andermatt nach spannenden Beispielen um-gesehen.
Autor: Peter KraftBilder: Frederic Meyer
ARBEITEN, WENN ANDERE FERIEN HABEN
Sprungbrett4
Andermatt wollen, kau fen sie auch un-
se re Woh nun gen. Wir organisieren
Events, machen Internetkampagnen
und arbeiten eng mit dem Tourismus-
büro zusammen.»
Hilfe für die VerkäuferIn erster Linie aber widmet sich Gregor
dem Verkauf von Appartements. «Ich
entwickle Broschüren für unsere Ver-
käufer, arbeite am Internetauftritt und
organisiere Verkaufsveranstaltungen.
Kurz zusammengefasst: Ich trage die
In fos über Andermatt und unsere Ap-
partements zusammen und präsentie -
re sie so, dass die Kunden sich für ei nen
Kauf zu interessieren beginnen.»
Von den VIPs nach AndermattGregor hat in Luzern Soziologie, Wirt-
schaft und Recht studiert. Als erstes
war er im Hallenstadion für die Be treu-
ung der VIPs zuständig. Dann grün-
dete er eine eigene Kommunikations-
agentur und absolvierte ein Maste r-
studium in Marketing. Zuerst war der
Job bei Andermatt Swiss Alps ein Auf-
trag seiner Agentur. 2011 liess sich
Gregor fest anstellen.
Unten, von rechts nach linksGregor macht einem Interessenten eine Ferienwohnung schmackhaft ... ... und zeigt stolz die Megabaustelleeines neuen Hotels.
Roman arbeitet hochpräzise an kleinsten Teilen ... ... und fügt sie dann in die tonnen-schweren Drehgestelle der Loks ein.
5
Es muss schnell gehen – aber es dür-
fen auch keine Feh ler passieren. Volle
Konzentration ist wichtig.»
Fehlende Zeichnungen: Was nun?Roman stellt vor allem Ersatzteile her.
«Meis tens bekommen wir Zeichnungen
aus dem Konstruktionsbüro als Vorla -
ge. Bei man chen Teilen aus alten Loks
gibt es aber keine Zeichnungen mehr.
In solchen Fällen vermesse ich die Teile
genau und stelle die Zeichnungen sel-
ber her.» In den ersten beiden Lehrjah -
ren hat Ro man seine Teile von Hand
hergestellt. Inzwischen steht er meist
an der CNC-Maschine: Hier kann Ro -
man das Bohren, Fräsen und Drehen
programmieren.
DAMIT DIE BAHN DEN BERGHOCH KANNDie Matterhorn Gotthard Bahn (MGB)
kämpft sich mit Zahnradantrieb durch
die Alpen und bringt einen grossen
Teil der Gäste nach Andermatt. Beim
Bahnhof steht eine grosse Werkstatt
der MGB. Im Inneren des Gebäudes ste-
hen mehrere Loks und Waggons, an ei-
nigen wird eifrig gearbeitet. «Die Fahr-
zeuge kommen zu uns, weil sie eine
Störung haben oder weil wieder mal
eine Funktionskontrolle fällig ist», er-
klärt der lernende Polymechani-ker Roman Kraft.
Tempo und KonzentrationRoman steht an einer Bohr- und Fräs-
maschine. Er stellt damit flache, abge-
schrägte Kunststoffteile mit zwei Lö-
chern her. «Sie werden zwischen den
Metallteilen der Drehgestelle befes tigt,
damit die Metallteile nicht aneinander
reiben», erklärt er. «Ich stelle viele sol-
cher Teile in einer Serie her.
5
Nur programmieren?CNC-Maschinen arbeiten vollautoma-
tisch. Nach dem Programmieren bleibt
Roman nur die Kontrolle des Resultats.
«Trotzdem ist das keine einfache Auf-
gabe: Das Programmieren ist jedes Mal
anders. Ich muss die Maschine auf den
hundertstel Millimeter genau program -
mieren, und es gibt Teile mit vielen
ver schiedenen Radien und Winkeln.
Feh ler darf ich mir keine er lau ben, denn
das hätte Auswirkungen auf die Sicher -
heit des Zugverkehrs», erklärt der Po-
lymechaniker.
Grosses BildDie Loks der Bergbahn sind aus den 70er-Jahren. Roman muss die Ersatzteile selber her-stellen.
Sprungbrett6
Im Inneren der LoksRoman arbeitet auch an den Loks sel-
ber, baut defekte Teile aus und repa-
rierte wieder ein. «Auch einfache Un ter-
haltsarbeiten und Kontrollen ge hö ren
zu meinen Aufgaben» erklärt er. Ro -
man muss nicht nur Teile herstellen
können, sondern auch wissen, wie die
Loks funk tionieren. Theoretisch, sagt
er, könn te er die Loks sogar fahren.
«Aber dafür habe ich natürlich keine
Erlaubnis.»
ZWISCHEN INDIEN UND REALPMonika Boog ist ursprünglich Coiffeuse.
Aber während der meisten Zeit ihres
Lebens hat sie etwas anderes gemacht.
«Ich habe zum Beispiel ein Sportge-
schäft geführt. Aber meine grosse Lei-
denschaften waren schon immer die
Kräuterkunde und die fernöstliche Mas-
sage.» Nach einigen Ausbildungen in
die sen Gebieten hat sich Monika zur
Grün dung einer eigenen Massagepra-
xis entschlossen.
Intensive ErlebnisseMonikas Spezialität sind Ayurve -da-Massagen. «Diese Massagen
sind sehr intensiv, auch für mich. Ich
bin da nach glücklich, aber auch müde.»
Die Kundschaft hat ganz unterschied-
liche Vorstellungen vom Ablauf dieser
Massage. «Die einen führen ganz gerne
Ge spräche über Gott und die Welt,
wäh rend die anderen geniessen.»
Selbstgesammelte KräuterDie Kräuter, die Monika für ihre Massa -
gen verwendet, sammelt sie selbst in
An dermatt und Umgebung. Sie hat Kur -
se über Heilpflanzen, ätherische Öle
und Salbenherstellung in der Schweiz
besucht. Ihr Wissen hat sie aber auch
von weit her: «Ich war oft in Indien und
habe dort Projekte zum Schutz von
Frau en und Mädchen unterstützt.
Und natürlich ha be ich auch viel
über die indi schen Massage-Tech-
niken gelernt.»
Fahren in steilen HängenInzwischen hat Monika eine grosse
Stammkundschaft, Touristinnen und
Einheimische. Trotzdem: «Zum Leben
reicht mir meine Praxis nicht. Darum
arbeite während des Sommers als
Greenkeeperin auf dem Golf-
platz in Realp.» Das ist ziemlich aben-
teuerlich, denn der Golf platz liegt in
steilem Gelände, und Monika muss mit
ihrem Geländemobil halsbrecherische
Wege zurücklegen.
Golfer und SchmetterlingeRund um die Greens kürzt Monika das
Gras mit einem Fadenmäher auf Milli-
meterhöhe. Sie säubert den Sand der
Bunker und zeichnet mit einem Rechen
schö ne Muster hinein. Sie versetzt die
Abschlag stellen immer wieder leicht
und flickt die von Gol fschlägern beschä -
digten Stellen mit Erde, Sand und Ra-
sen samen. Sie entfernt jedes winzige
Unkraut von den Greens – und lässt
rund herum naturbelassene Wiesenteile
stehen, damit die Alpenblumen und
Schmetterlinge auch auf dem Golfplatz
ihren Lebensraum haben.
DAUERHEKTIK IM WINTERAndrea Herger, lernende Detailhan -delsfachfrau in einem Andermat-
ter Sportgeschäft, kontrolliert Miet-Ski-
schuhe: Passen die Einlagesohlen? Sind
die Absatzplatten nicht abgelaufen?
Wenn alles stimmt, platziert sie die
Schuhe auf einer Anlage zum Trocknen.
Wieso tut sie das mitten im Sommer?
«Jetzt haben wir Zeit dazu. Wenn im
Winter der grosse Ansturm kommt,
muss das Material bereit sein.»
Grosses BildKeine Astronautin auf dem Mond:
Monika markiert bloss das Loch im Green mit
einer Fahne.
7
Zugladungen voll KundenIn der Nebensaison hat Andrea Zeit,
Schulungen zu besuchen oder mit ih -
rem Chef Verkaufsgespräche zu üben.
Im Winter gibt sie Vollgas: «Wenn ein
Zug mit Skisportlern eintrifft, herrscht
im Laden und an der Vermietstation
beim Bahnhof ein Riesenbetrieb. Miet-
material in den Computer scannen, he -
rausgeben und kassieren – manchmal
habe ich das Gefühl, ich würde das alles
gleichzeitig machen.»
Zwei Beratungen gleichzeitigIm Winter gibt es so viel Kundschaft,
dass Andrea die Strategie der Doppel-
bedienung anwenden muss: «Das be-
deu tet zum Beispiel: Während ich eine
Person berate, befindet sich eine ande -
re in der Umkleidekabine», erklärt sie.
Waren präsentieren, bestellen, den La -
den reinigen: All das muss sie im Win-
ter in den wenigen Zeitfens tern erledi-
gen, die ihr die Hektik lässt.
Verkaufen auf Englisch«Die Arbeit in einem Tourismusgebiet
bringt viele spezielle Herausforderun-
gen: Stammkunden, die jedes Jahr kom -
men, muss ich erkennen und speziell
pflegen. Verkaufsgespräche auf Eng-
lisch sind für mich selbstverständlich.
Im Winter arbeite ich auch am Sonn tag.
Als Lernende kann ich das nur dank ei -
ner speziellen Bewilligung.»
Überzeugen und begeisternAndrea fährt selber gerne Ski und ist
oft draussen unterwegs. «Das ist gut
so: Ich kann einen Kunden besser über -
zeugen, wenn ich selber hinter den Pro -
dukten stehen kann.» Dieses Talent
spürt man, wenn Andrea eine Kundin
für einen Rucksack begeistern kann,
oder wenn sie spezielle Innensohlen
für Wanderschuhe erklärt.
Von oben nach untenGreenkeeperin Monika mit ihrem Maschinenpark.
Damit die Skischuhe im Winter bereitsind, trocknet Andrea sie bereits den Sommer über.
Kompetente Beratung für die pas-sende Sportausrüstung.
Sprungbrett8
SÜSS TRÄUMEN
Jeden Tag ist das Bett gemacht, das
Pyjama liebevoll gefaltet, die Minibar
nachgefüllt. Am Frühstücksbuffet ist
alles immer rechtzeitig am richtigen
Platz. An der Rezeption steht freundli-
ches Empfangspersonal. Für all diese
Aufgaben sind dieselben Berufsleute
zuständig: die Hotelfachleute.Doch das ist noch nicht alles: Kleinere
Reparaturen erledigen die Hotelfach-
leute gleich selber. Sie stehen in der
Wäscherei des Hotels und bearbeiten
die Laken- und Kissenberge mit spe-
ziellen Maschinen, wie zum Beispiel rie-
sigen Industrie-Bügeleisen. Und nicht
zuletzt wissen sie für fast jedes Pro-
blem der Gäste den pas-
senden Rat.
SICHER SCHWEBEN
In der Schweiz gibt es 1774 Seilbahn-
anlagen. Jedes Jahr werden sie von 34
Millionen Personen benützt, die insge-
samt 275 Millionen Fahrten absolvie-
ren. Der Wintertourismus der Schweiz
ist zu einem grossen Teil von den Seil-
bahnen abhängig, und auch im Sommer
werden die Anlagen immer beliebter.
Seilbahn-Mechatroniker/innen garantieren die Sicherheit der
Seilbahnen. Sie überprüfen die Anlagen
immer wieder: Sind die Seile in Ord-
nung? Drehen die Rollen richtig? Sie be-
gleiten die Grosskabinen auf ihren Fahr-
ten. Und falls mal etwas nicht stimmt,
reparieren sie den Schaden. Ausserdem
sind Seilbahn-Mechatroniker/innen
auch in den Kassenhäuschen anzutref -
fen und sind damit die Visitenkarte
ihrer Bergbahn.
SCHÖNE FERIEN – WEM HABEN WIR DAS ZU VERDANKEN?
Du hast nun ein paar Menschen kennen gelernt, die einen Ferienort am Laufenhalten und ihn attraktiv machen. Doch das ist natür-lich noch nicht alles. Hier folgen weitere Beispiele.
Sprungbrett8
EBA-Berufe in der GastronomieIn der Gastrobranche gibt es einige EBA-Berufe: Hauswirtschaftspraktikerin, Hotellerie-angestellter, Küchenangestellte, Restaurations-angestellter. EBA bedeutet Eidgenössisches Berufsattest. Die berufliche Grundbildung dauert zwei Jahre und ist praktisch aus-gerichtet. Mehr zu diesen Berufen erfährst du unter berufsberatung.ch oder in deiner Berufs-beratung.
Bilder: Frederic Meyer
GESUND LEBEN
In einem Hotel schläft man und ge-
niesst am Morgen das Frühstückbüffet?
Diese Zeiten sind vorbei. Viele Gäs te
erwarten heute von einem Hotel Well-
ness- und Sportangebote. Sie wollen
nicht nur bloss entspannen, sondern
auch etwas für Gesundheit und Wohl-
befinden tun.
Fachleute Bewegungs- undGesundheitsförderung küm-
mern sich in den Hotels, Sportanlagen
und Wellnesszentren der Ferienorte um
das Training, das Wohlbefinden und
die Ernährung der Gäste. Von einfachen
Tipps für einen gesunden Lebensstil bis
hin zu einem persönlichen Trainings-
plan: Diese Fachleute helfen den Ferien -
gästen, etwas für ihre Gesundheit zu
tun – etwa, indem sie ihnen die rich tige
Benutzung der verschiedenen Sport -
geräte erklären.
ALPENRIESEN BESTEIGEN
Ferien – das bedeutet Sport und Frei-
zeitvergnügen. Und weil Urlaubszeit
ist, soll es mal etwas ganz anderes
sein: Die Besteigung eines 4000ers viel-
l eicht? Oder ein Segeltörn? Die Gäste
von heute wollen bei solchen Aktivitä-
ten professionell betreut sein. Im Sport-
und Freizeitbereich gibt es deshalb in-
zwischen viele eidgenössisch anerkann -
te Weiterbildungen. Hier ein paar Bei-
spiele:
Bergführerin, Bootsfahr-lehrer, Fitness instruktorin, Ju do-Lehrer, Karatelehre-rin, Kletterlehrer, NordicSchneeschuh Instructor,Schnee sportlehrerin, Segel-lehrer, Tennislehre rin,Wanderleiter, Golfinstruk-torin, Pilates-Trainer,Windsurflehrerin, Eis lauf -trainer.
GEDIEGEN ESSEN
Für viele Feriengäste ist das Essen im
Restaurant ein sehr wichtiger Teil ihrer
Fe rien. Sie möchten sich verwöhnen
lassen und neue Gerichte kennenler-
nen. Touristinnen und Touristen aus
dem Ausland möch ten mehr über die
Esskultur der Schweiz erfahren.
Das Essen muss nicht nur ausgezeich-
net schmecken, sondern auch schön
präsentiert und rasch serviert werden.
Köchinnen und Köche müssen
Tempo und Qualität gleichzeitig liefern
– kein Wunder also, dass es in den Re-
staurantküchen recht hektisch zu und
her geht. In den Ferienorten kommt
hinzu, dass die Gäste häufig zu ähnli-
chen Zeiten oder in grösseren Grup-
pen essen: eine zusätzliche Herausfor-
derung für die Berufsleute.
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Sprungbrett10
DIE TÄGLICHEN ARBEITEN SIND ANDERS,ALS DU DIR VORSTELLST. Julian ist in einer Schnupperlehre alsTierpfleger. Bis jetzt hat er vor allemGehege geputzt, mit Tieren ist er kaumin Kontakt gekommen. Er vertraut sei-ner Freundin an: «Tierpfleger – undnicht mal eine Maus gibt’s zu sehen.Das kann’s nicht sein.»
VIELE ASPEKTE DES BERUFS INTERESSIERENMICH NICHT. Lisa möchte eine technische Lehre ma- chen, um später Lokführerin zu wer-den. Sie ist fasziniert von den grossenMaschinen und von der Geschwindig-keit. Doch Lisa ist gerne zu Hause undunternimmt vor allem Sachen in dernäheren Umgebung. Als ihr Cousin,der Lokführer ist, ihr seinen Dienstplanzeigt, wird sie nachdenklich.
DIE ANFORDERUNGEN DES BERUFS PASSENNICHT ZU MEINEN FÄHIGKEITEN.André möchte Elektroniker werden –doch seine Noten in Mathematik sindsehr schlecht. Ariana ist Sek-A-Schü-lerin mit sehr guten Noten. Sie könntees locker ins Gymnasium schaffen –doch ihr Traumberuf ist Floristin. Diebeiden überlegen nun, ob ihre Wün-sche wirklich zu ihnen passen.
DIE LEHRSTELLE IST IM SACK – DOCH EIGENTLICH HAT MEINE KOLLEGIN DIE VIEL SPANNENDERE AUSBILDUNG.Nicolas hat endlich seine KV-Lehrstel -le – eine gute Basis für eine Karriere,denkt er. Im Ausgang erzählt ihm De-borah von ihrer spannenden Arbeit alsDrucktechnologin. Nicolas wird nach-denklich: Mit all den möglichen Beru-fen hat er sich gar nie richtig beschäf-tigt.
NUN STELLEN SICH JULIA, LISA, ANDRÉ, ARIANA UND NICOLAS SCHWIERIGEFRAGEN:– Ist Julians Traum wirklich ausge-
träumt? Gibt es andere Berufe, in de -
nen er näher beim Tier sein könnte?
– Lisa hat bisher nie mit einem Lok-
führer gesprochen. Was bedeuten
un regelmässige Arbeitszeiten für
ihre Freizeitgestaltung? Und: Muss
sie ihre Lehre wirklich nach dem
Fern ziel Lokführer ausrichten?
– André fragt sich: Was genau in-
teressiert mich am Beruf Elektro-
niker? Kann ich diese Interessen
auch in anderen Berufen ausle-
ben? Und Ariana überlegt: Bietet
der Be ruf Floristin Entwicklungs-
möglichkeiten, die mich heraus-
fordern können?
– Nicolas stellt fest, dass sein Va -
ter eine steile Karriere hingelegt
hat und das KV hat er immer als
«gute Basis» bezeichnete. Hat
sich Nicolas darum nicht über
an dere Berufe informiert?
Julian liebt Tiere, Lisa ist fasziniertvon Maschinen, Nicolas möchte ins Büro. Diese Jugendlichen sind in einer glücklichen Lage, denn sie haben ihren Traumberuf schongefunden. Könnte man denken.Doch dann kommen die Situationen, in denen sie überihren Entscheid nachdenken undnicht mehr so sicher sind.
«TU WAS DU WILLST». DAS STEHT AUF DEM AMULETT, DAS DER JUNGE BASTIAN IM FANTASY-ROMAN
«DIE UNENDLICHE GESCHICHTE»VON DER HERRSCHERIN DER GEHEIMEN WELT PHANTASIEN ERHÄLT. ES ERLAUBT DEM HELDEN,
SICH JEDEN WUNSCH ZU ERFÜLLEN. DOCH BASTIAN VERSTEHT DEN SATZ AUF DEM AMULETT FALSCH. ER WÜNSCHT SICH DAS,
WAS IHM GERADE EINFÄLLT – OHNE SICH ZU ÜBERLEGEN, WAS ER EIGENTLICH WIRKLICH WILL.
MEIN TRAUMBERUF:
SOLL ICH ALLES AUF EINEKARTE SETZEN?
Welche Gedanken machen sich diefünf wohl sonst noch? Gibt es Lösungen für ihre Probleme? Hätten sie etwas anders machen sollen?
Finde Antworten zu diesen Fragen auf www.sdbb.ch/sprungbrett
Bild: Reto Klink
Bild: M
auric
e Grünig
Bild: Reto Klink
Bild: Iris
Krebs
11Bild: M
auric
e Grünig
REINSCHAUENBilder, Videos und mehr zu
den aktuellen Sprungbrett-Themen
Mal abschalten: Witziges aus der
Berufswelt
Wichtige News: Was tut sich bei
den Lehrstellen und in der
Berufswelt?
MITMACHENWarst du in einer Schnupperlehre
oder bei einer Berufsbesichtigung?
Schreib uns deine Erfahrungen.
Oder hast du dabei sogar ein Video
gedreht oder ein Foto geschossen,
das alle sehen sollten?
Erreichst du meistens, was du willst?
Hast du schon klare Vorstellungen
von deinem Traumberuf? Dann bist
du vielen weit voraus. Was sind
deine Tipps? Teile sie!
FÜR KLASSENHabt ihr Lust, auch einmal einen
Fotoroman wie in diesem Heft
zu machen? Ihr bringt Bilder und
Texte – wir stellen sie online.
FACEBOOKWir lancieren spannende Diskussio
nen auf facebook.
SEI DABEI!
SPRUNGBRETTIM INTERNET
MEHR ZU ALL DEM FINDEST DU UNTER
WWW.SDBB.CH/SPRUNGBRETT
Ein Mädchen hat sich mit allem mög-
lichen Firlefanz verkleidet und erklärt:
«Ich bin Lady Gaga.» Eine andere Fünf-
jährige ist nicht ganz einverstan den:
«Nein, du bist eine Tussi.» Dazu hört
man FRÖHLICHEN GESANG: Ein Jun -ge gibt einen Popsong zum Besten –
mit Lauten, die erstaunlich nah an den
richtigen englischen Wörtern sind.
Diese kleinen Wirbelwinde muss Da-
niel Djakovic FORDERN UND FÖR-DERN, sich entfalten lassen. Und er
darf in all dem Trubel jene Kinder nicht
vergessen, die still und gedankenver-
sunken malen oder mit ihrer Holzeisen -
bahn spielen.
«Diese aufgestellte und lustige Stim-
mung ist eine der schönsten Seiten
mei ner Arbeit», erklärt Daniel. Doch es
gibt auch ernste Seiten in seinem Be -
ruf: «Den Unterricht VORBEREITENUND ANALYSIEREN, die Eltern arbeit,
die Zusammenarbeit mit den Heilpä-
da goginnen: Das sind grosse Heraus-
forderungen. Es ist nicht immer ein-
fach, Eltern mitzuteilen, dass ihr Kind
eine Schwä che hat, an der gearbeitet
werden müsste. Zum Glück waren bis
jetzt die allermeisten Eltern ein ver-
standen mit meinen Beobachtungen
und froh um die heilpädagogischen
Mass nahmen.»
Die Reaktionen von Daniels Umfeld
auf seinen Beruf sind immer positiv.
«Meine Kollegen und auch Leute, die
ich neu kennenlerne, finden es su per,
was ich mache. Und auch mei ne Be-
rufskolleginnen und die Eltern sind
SEHR OFFEN. Manchmal höre ich so -
gar, es sei gut, wenn ein Mann am
frau endominierten Un-
terricht für klei ne Kinder
beteiligt ist.»
Daniel schätzt die Frei-
heit, mit der er die Arbei-
ten ausserhalb des Un-
terrichts erledigen kann.
Andererseits: «Die Kinder
vergisst du nicht einfach in
deiner Freizeit. Eine neue
UNTERRICHTSIDEE oder
eine kleine Fördermassnah -
me für ein einzelnes Kind
können mir jederzeit in den
Sinn kommen».
Die korrekte Berufsbezeich-
nung für Kindergärtner/innen
lautet «Lehrer/in für die Vor-
schulstufe». Mehr dazu unter
www.berufsberatung.ch.
Sprungbrett12
VON LADY GAGABIS ZUR HEILPÄ-DAGOGIK
Kleine Kinder sind spontan und voller Energie.Damit muss Daniel Djakovic umgehen können.Doch genau das macht die Arbeit des Kindergärt-ners spannend: «Ich liebe die Abwechslung unddie Herausforderung.»
Von oben nach untenEgal ob beim Spiel ...
... oder bei der individuellen Förderung: Daniel ist
während des Unterrichts ständig gefordert.
Bilder: Peter Kraft
13
Rocky V – das ist der Name einer Bohr -
maschine von Simona Luzis Firma. Sie
ist schwer wie ein Wal, gegen zehn
Me ter hoch und bohrt ein etwa hun-
dert Meter tiefes Loch für eine Erdwär -
mesonde. Gleichzeitig wäscht sie mit
einer speziellen Flüssigkeit das Kies
aus dem Bohrloch. Es ist EINE LAUTE,DRECKIGE ANGELEGENHEIT. Mit-
tendrin steht Simona, kontrol liert die
Bau stelle, befragt einen stämmigen
Bau arbeiter nach dem Fort schritt der
Bohrungen und gibt Anwei sungen, wie
er nun weiter vorgehen soll.
Die junge Technikerin Bauführung HF
ist Geschäftsführerin des Familien un-
ternehmens. Sie führt etwa 50 Mitar-
beitende. «Für mich war es schon als
Kind normal, auf den Baustellen mei-
nes Vaters zu arbeiten – und wenn es
nur darum ging, Dreck von den Tafeln
zu kratzen», erzählt Simona. Später ab-
solvierte sie eine Lehre als Zeichnerin
(Fachrichtung Architektur). Doch DASBAUFIEBER liess sie nie ganz los. Mit
dem Ziel, ins Familienunternehmen
ein zusteigen, holte sie die Berufsma-
tu rität nach, machte ein Praktikum als
Bauführerin und schloss an der Bau-
schule Aarau die Ausbildung zur Tech-
nikerin Bauführung HF ab.
Simonas Arbeitstag beginnt um fünf
Uhr in der Früh. Auf dem Programm
stehen ein Morgenrapport mit den
Bau führern, die Vorbereitung des Ma-
terials und die Verteilung der Arbei-
ten. Ab sieben Uhr ist Simona auch
IM BÜRO anzutreffen, wo sie mit Of-
ferten, Rechnungen und Personalfra-
gen beschäftigt ist. Genauso viel Zeit
braucht sie aber für die BAUSTELLEN- BESUCHE. «Ich gebe Arbeitsanwei-sungen und löse Probleme. Wenn zum
Beispiel eine Baugruppe andere Ge-
rüst elemente braucht als geplant, or-
ganisiere ich das. Und natürlich schaue
ich mir eine Baustelle ganz genau an
und vermesse sie, be vor wir mit den
Arbeiten beginnen.»
Und bei so einer Vermessung zeigen
sich die alltäglichen Schwierigkeiten,
mit denen Simona kämpft. Die Frau,
an deren Haus das Gerüst montiert
wer den soll, stürmt heraus und er-
klärt aufgeregt, dass ihre Garten-
zwerg-Sam m lung samt Plastikpilz auf
keinen Fall verschoben werden darf.
Simona nimmt’s locker: «Das bedeutet
für uns halt, dass wir das Gerüst ir-
gend wie UM DIE ZWERGE HERUM-BAUEN müssen.»
Auf der nächsten Baustelle erreicht Si-
mona ein Anruf von der Polizei: Einer
ihrer Fahrer ist ohne Führerausweis er-
wischt worden. Weil ihm privat schon
einmal dasselbe passiert ist, ist er jetzt
auf unbestimmte Zeit AUF DEM PO-LIZEIPOSTEN. Doch statt sich zu är-
gern, ruft Simona das Sekretariat an:
«Sucht in den Personalakten jemanden
mit passendem Führerschein», sagt
sie. Kurz darauf ist das gestrandete
Bau fahrzeug wie der unterwegs. «Ich
weiss nie, was als nächstes kommt.
Lan geweile gibt es nicht, und das
macht DIE LANGEN ARBEITSTAGE,die manchmal 14 Stunden dauern, er-
träglich.»
Bilder: Peter Kraft
Simona Luzi führt eine Gerüstebau- und Erdbohrungsfirma.Ob im Büro oder auf den Baustellen: Sie gibt gestandenen
Männern den Tarif durch. Simonas Tage sind lang und hektisch, aber sie darf
Ruhe und Übersicht nie verlieren.
TONNENSCHWERE BOHRMASCHINEN UND
GARTENZWERGE
Sprungbrett14 Sprungbrett14
700 Lernende oder 35 Klasse gehen in diese Berufsfach-
schule. Fünf Lehrpersonen unterrichten fünf verschiedene
Fächer. Die Lernenden verhalten sich unterschiedlich
in der Berufsfachschule und erreichen unterschiedliche
Resultate in den Prüfungen. In welchem Fach erreichen
die Lernenden sehr gute Resultate?
Die Lernenden in Jessica Bois’ Klasse haben genügende Noten.
Mirko Massino unterrichtet dreimal mehr Klassen als Jessica Bois.
Eine Lehrperson unterrichtet Sozialversicherungen.
Die Lernenden von Silvia Weiss schlafen oft ein.
LEHRPERSON
UNTERRICHTSTHEMEN
NOTEN
ANZAHL KLASSEN
VERHALTEN DER LERNENDEN
Schulzimmer 1
2
34
1
Bilder: H
elga
rd Christen
SCHWEIZER LERNENDE SIND WELTKLASSE
IN WELCHEM FACH ERREICHEN DIE LERNENDEN SEHR GUTE RESULTATE
Wenn du die Lösungswörterkennst, dann schicke sie uns:[email protected] Fax 031 320 29 01. Einsendeschluss: 10. 10. 2013.Unter den richtigen Lösungen verlosen wir
2 MAL 2 KINO-EINTRITTEDie Lösung des Rätsels findest du ab 31. 10. 2013 aufwww.sdbb.ch/sprungbrett
Welche Lehrperson unterrichtet welches Fach in welchem Schulzimmer? Wie verhalten sich die Lernenden im Unterricht? Welche Noten haben sie? So kannst du die Antwort auf diese Fragen finden: Lies alle Aussagen genau durch. Dann entscheidest du für jede Aussage, zu welchem Schulzimmer sie gehört. Wenn du alle Aussagen richtig zuordnest, bekommst du die Antworten.
DIES UND DAS – NEWS UND INFOS AUS DER BERUFSWELT
In der Schweiz schliessen mehrals 70 Prozent aller Jugendlicheneine Lehre ab. Knapp 24 Prozentbeenden eine weiterführendeSchule, wie zum Beispiel dieFachmittelschule oder das Gym-nasium Nur etwa sechs Prozentmachen nach der Sekundarschulekeinen weiteren Abschluss.Übrigens: Von den Jugendlichen,die eine Lehre abschliessen, absolvieren etwa 13 Prozent die
Berufsmaturitätsschule – unge-fähr gleich häufig während odernach der Lehre. Auch zwischenFrauen und Männern gibt es hierkeinen Unterschied.
FAST ALLE MACHEN
EINEN ABSCHLUSS
An der Berufs-WM in Leipzighaben sich die Schweizer Lernen-den 9mal Gold, 3mal Silber und 5mal Bronze geholt. In der Nationenwertung liegen sie
da mit auf Platz 2. Lernende aus 53 Ländern aus allen Teilen der Welt haben an der WM teil-genommen.
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Laut dem Lehrstellenbarometerdes Bundes waren im Frühjahretwa 78‘000 Jugendliche auf derSuche nach einer Lehrstelle. Zurgleichen Zeit boten die Betrieberund 81‘500 Lehrstellen an. Biszum Lehrbeginn steigt das Lehr-stellenangebot erfahrungsge-mäss nochmals an. Darum gehtder Bund davon aus, dass es imMoment keine Lehrstellen-knappheit gibt. Im Vergleich zuden Vorjahren ist die Zahl der Jugendlichen, die im April nochkeine Lehrstelle hatten, deutlichgesunken.
GUTE NEWS VOM
LEHRSTELLEN-MARKT
Pflästerer und Pflästerinnen EFZ verlegen Pflastersteine für Wegeund Altstadtstrassen, aber auchSteinplatten in Gärten oder Park-anlagen. Doch zuvor entwässernsie mit speziellen Rohrleitungenden Untergrund, überlegen sich,wo es Zwischenräume (zum Beispiel für Bäume) braucht, ver-teilen Kies als Untergrund undverdichten ihn mit der Walze.
Korb- und Flechtwerkgestalter/innen EFZ flechten und reparieren Körbe ausWeide, Rattan oder Binsen. Siestel len mit diesen Materialienauch andere geflochtene Gegen-stände, wie Gartenmöbel, Zäuneoder Hüte, her. Oft handelt es sichdabei um exklusive Aufträ ge. His- torisches Flechtwerk restaurie rendie Berufsleute originalgetreu.
Graveure und Graveurinnen EFZ versehen Schmuckstücke oderZiergegenstände aus Metall mitBuchstaben, Ornamenten oderWappen. Sie arbeiten mit Stichel,Meissel und selbst hergestelltenWerkzeugen – oder mit CNC-Maschinen. Die Berufsleute stel-len auch Formen für Stanz- undPrägewerkzeuge her.
KENNST DU DEN?
WENIG BEKANNTE BERUFE
Die Lernenden von Mirko Massino diskutieren und streiten häufig.
Maria Marinho unterrichtet gern Mathe, denn die Schüler sind fleissig.
Jassin Ali arbeitet 60%. Er unterrichtet 6 Klassen.
Mirko Massino ist genervt: Die Lernenden schneiden in der Berufskunde oft mittelmässig ab.
Die Mathe-Lehrperson unterrichtet 10 verschie-dene Klassen im letzten Schulzimmer.
Jassin Ali freut sich, die Lernenden wissen viel über die Schweizer Politik. Sie sind gut informiert.
Jessica Bois unterrichtet zwischen den Schulzimmern zweier Kollegen.
Die zweite Lehrperson von links unterrichtet 9 verschiedene Klassen in Berufskunde.
Sozialversicherungen sind ein schwieriges Thema. Viele haben schlechte Noten.
Die Lernenden interessieren sich für den Deutschunterricht im dritten Schulzimmer.
Die Noten in Mathe sind in der Regel gut.
Die Lernenden im vierten Schulzimmer lesen oft Zeitungsartikel während des Unterrichts.
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Was bisher geschah:
Vor zwei Wochen waren
Sofia und Tobias in einer
Schnupper-
lehre, er als
Gartenbauer,
sie als Labo-
rantin.
Sofia ist fÜrihre Schnup-
perlehre gar
eine Woche in
die Stadt gezogen und hat
in einer Pension gewohnt.
Die Beziehung hat das gut
Überstanden. Jetzt wartenbeide auf die Antwort
der Lehrbetriebe, ob sie
die Lehrstellen bekommen.
Autorin: Helgard Christen
Bilder: Urs MP. Irniger
Mittwoch-nachmittag.Tobiaswartet aufSofia vordem Hausihrer Eltern. Erliest seineMails.
AUF EINE HARTE PROBE GESTELLT ...
Wow.Gratu-liere.Cool.
... Darum gehe ich zurBerufsbera-terin.
Auch Sofia hat die Ant-wort des Schnupperlehrbetriebs.
Schau,auch ich!Der Lehr-vertrag?
eigentlich mÖch-te ich gar nicht GÄrtner werden.Die Schnupper-lehre war ok. Aber ich habe mirden Beruf anders vorgestellt.Darum mÖchteich ...
Sofia kommt nach Hauseund Öffnet den Brief-kasten.
Hallo! Bistdu einge-schlafen?
... Nein – aber du glaubst nicht,wer mir ein Mailgeschickt hat. Herr Blaser,der Gartenbauer.Er hat geschrie-ben, ich kann die Lehrstellehaben.
Sprungbrett16
Lieber Tobias,du hast aufuns WÄhrendder Schnupper-lehre einenguten Eindruckgemacht. Wirfreuen uns, dirdie Lehrstelleanbieten zukÖnnen...
Erfahre mehr aus der
Welt von Sofia und Tobias:
www.sdbb.ch/sprungbrett
Gott, wenn ichdie ZusagebekÄme...
Tobias ist irgendwieauch er-leichtert,dass Sofia nicht wegzieht.
ich habe eine Absage.
Eine Absage! SCHEISSE!
... Wir haben uns fÜr die Kandidatinentschieden, die in der Region wohnt und wÄhrendder Lehre zu Hause wohnen kann ...Scheisse ... viel Erfolg bei der Lehrstellen-suche ...
Shit! Tut mirleid. DafÜrbleibst duhier. Das istdoch auchetwas.
SIE diskutieren DIE BERUFE GEMEINSAMMIT TOBIAS’ MUTTER.
Vor einer Woche hat Tobias den EIgNungs-test gemacht.DIESEN Be-SPRICHT ER heute mit der Berufs-beraterin.
Handwerk,ja, ich arbei-te gern mitden HÄnden.Aber mit Metall?
Poly-mechaniker eher nicht, zu fein. Metallbauer,das kÖnntemir noch gefallen.
Komisch, Sofiaspricht nicht mitmir, seit Tagen nur die Combox und auf Messagesantwortet sie auch nicht. Keine Ahnung, was los ist. Jetzt ist sie seit Tagen wÜtend.
Bla, bla, bla ...obwohl du dichwirklich fÜr denBeruf der Laborantin eig-nest, haben wiruns doch ent-schieden, dirkeine Lehstelleanzubieten ....
Gut, ich gebe dir Unterlagenzum Lesen. Wenndu dann immernoch interes-siert bist, gehstdu am bestenschnuppern. Dannsiehst du, ob dudir den Berufrealistisch vor-stellst.
Idiot, du bist ein rich-tiger Idiot,du verstehstÜberhauptnichts.
Das Test-ergebnis istziemlich ein-deutig. Schau,du interes-sierst dich vor allem fÜrhandwerk-liche Berufe mit Metall.
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Du bist Überrascht.Hast du Metallberufenicht ange-schaut?
Am nÄchsten Tag trifft Tobias Sofia in dER Schule.
SpÄter Nachmittag. Sofia gehtins Handballtraining.
Nein.
Der erste Tag in der Schnup-perlehre als Metallbauer.Beat, im 4. Lehrjahr,zeigt Tobias die Werkstatt. Hier in der
Werkstatt be-reiten wir allesvor. Wir machenheute das GelÄnder fÜr einen kleinenBalkon.
COOL!
Beat zeigtTobias denKonstruk-tionsplan..
... und beobachtetgenau, wieTobias mit der elektrischenSchleif-maschine umgeht.
SchÖn dich zu sehen. Hast du meine SMS gesehen?
Nichts versteht er,der Idiot.Als gehe das Lebeneinfach weiter.
Auch derLehrerinfÄllt auf,dass Sofiaseit TageN lustlos ist.
Was fÜr einScheisstag.Total sinn-los. Undjetzt nochTraining!
Hast duschon einmaleinen Plangesehen?
... OK, fangenwir mit demZusÄgen undSchleifen an.
Nein, aber ich bin rechtgut in Geo-metrie. Unddieser Plansieht relativeinfach aus.
Das machtSpass. Und ich muss ziemlich genau arbei-ten, sonstpasst es am Schlussnicht zusam-men.
Danke, nein.
Sofia, was istlos mitdir?
Seit Tagenbist du abweisendund wÜtend.Kann ich dir helfen?
Sprungbrett18
FÜr Tobias war die Schnupper-lehre ein voller Erfolg.
Und –gefÄlltdir derBeruf?
Spitze –das ist eindeutig der Beruf fÜr mich. Ich hoffe, ich bekomme die Lehr-stelle.
Jetzt verste-he ich Sofia –Ich gehe ansHandballspiel,vielleicht kÖnnen wir nach dem Spielreden.
Das hat Spassgemacht. dieTrainerin meint,ich habe wirklichTalent. Und auchBiss und Ehr-geiz.
Fortsetzung folgt....
ICH war ein Idiot, ich dachte,eine Absage istdoch kein Drama. Ehrlich, jetzt verstehe ich dich.die Lehrstelle als Metall-bauer will ich unbedingt.
Vielleichtfragst du die Berufs-beraterin?
Geradehaben Sofiaund ihr Teamdie regiona-le Meister-schaft gewonnen.
... Tobiaskommt in den Vor-raum derGarderobe.
Das meinte die Trainerinauch. Siemeint, ichsolle eineSportler-innenlehre machen.
Gratuliere.Heisst das,du wirst Berufsport-lerin?
keine Ahnung,
Unglaublich, wie du gespielthast. Eindeutig,du warst diebeste Spiele-rin, bei je-dem Angriff warst du dabei. Spitze!
Du warst dort, ich weiss. Und du hast dei-nen Beruf gefunden –gratuliere.
Seit Wochen haben SICH Tobiasund Sofia KAUM GESEHEN.
... NÄchsteWoche. Aberheute Nachmit-tag bereitenwir alles fÜrdie Montagevor.
Gar nicht schlecht fÜr den Anfang. Hier, dukannst sie noch einbisschen abschlei-fen, sie ist ein bisschen wulstig geraten. Wenn wir fertig sind, kommtdas Ganze in die Verzinkerei.
Tobias MACHT DAS SCHWEISSEN KEINE PROBLEME.
SIE RICHTEN die Baustelle fÜr die Montage des Balkons ein.
Wann kÖnnen wires mon-tieren?
IMPRESSUM
HERAUSGEBER SDBB, Bern, in Zusammenarbeitmit den Kantonen Appenzell Ausserrhoden, Glarus, Obwalden, Schaffhausen, Schwyz, Thurgau, Uri und ZürichREDAKTION Peter Kraft, Roland EgliREDAKTIONSKOMMISSION Helgard Christen,Philipp Dietrich, Luzi Parpan, Heinz StauferREDAKTION KANTONSSEITEN BerufsberaterInnender jeweiligen KantoneGESTALTUNG Trix StägerDRUCK gdz Zürich, Auflage 29‘000 Ex.ADRESSE SDBB, Redaktion Sprungbrett,Postfach 583, 3000 Bern 7Telefon 031 320 29 00Email [email protected]© September 2013
Schweizerisches Dienstleistungszentrum Berufsbildung |Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung SDBB
RUND UM BERUFE UND LEHRSTELLEN– www.berufsberatung.ch
(allgemeine Informationen zu Berufswahl,Lehrstellen und Weiterbildung.Hier kannst du auch deine Fragen onlinedirekt an Berufsberater/innen stellen)
– www.myberufswahl.ch(dein interaktives Berufswahl-Tagebuch)
– www.berufsberatung.ch/lena(Verzeichnis aller offenen Lehrstellenin der Schweiz)
– www.adressen.sdbb.ch(Adressen aller Berufsberatungen undBerufsinformationszentren der Schweiz)
– www.lex.dbk.ch(Was bedeutet eigentlich dieses Wort?Lexikon der Berufsbildung)
HILFE BEI DERBERUFSWAHLDu bist bei deiner Berufswahl nicht allein. Du kannst auf Eltern, Lehr-personen, ältere Geschwister und Freunde sowie auf die Berufsberatung zählen. Zögere nicht, mit diesen Leuten über deine Fragen zu sprechen. Ganz wichtig: Du musst dich nicht von Anfang an auf einen bestimmten Beruf fixieren, sondern kannst als ersten Schritt deine Interessen und Fähigkeiten erkunden. So findest du eher heraus, welcher Beruf zu dir passt.
«UND ZUM SCHLUSS NOCH DIES: EIN FIRMEN-CHEF KOMMT GANZ DURCHEINANDER NACHHAUSE. «ABER HEINRICH,WAS IST DENN MIR DIR LOS?»FRAGT IHN SEINE FRAU.«ACH, LIEBLING,ICH HAB'HEUT' AUS SPASS DEN EIG-NUNGSTEST FÜR UNSERELEHRLINGE GEMACHT. ICH SAGE DIR, EIN GLÜCK,DASS ICH SCHON DIREK-TOR BIN!»