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Antibiotikadosierung auf der Intensivstation – wie geht es ... · 1 6. Dezember 2017, München...

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1 6. Dezember 2017, München Dr. Otto Frey Fachapotheker für Klinische Pharmazie Fachapotheker für Arzneimittelinformation Klinikum Heidenheim Antibiotikadosierung auf der Intensivstation – wie geht es richtig? Therapeutisches Drug „Management“
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6. Dezember 2017, München

Dr. Otto FreyFachapotheker für Klinische PharmazieFachapotheker für Arzneimittelinformation

Klinikum Heidenheim

Antibiotikadosierung auf der Intensivstation– wie geht es richtig?

Therapeutisches Drug

„Management“

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... the absence of proof is not proof of absence...

Es existierten viel zu wenig Untersuchungen, um eine fundierte wissenschaftliche Aussage darüber treffen zu können, ob ein Fallschirm in der Lage sei, Tod und Verletzung bei einem Sprung aus großer Höhe vorzubeugen

Aus wissenschaftlicher Sicht ist von der Verwendung eines (teuren) Fallschirms beim Sprung aus einem Flugzeug dringend abzuraten

Hier müssten erst entsprechende Doppelblindstudien durchgeführt werden, wobei weder der Proband noch der Studienleiter weiß, welcher Teilnehmer mit einem Fallschirm oder wer mit einem Rucksack (Placebo) auf dem Rücken aus dem Flugzeug springt

Erst nach einer wissenschaftlichen Ausarbeitung mehrerer Hundert Sprünge würde man in der Lage sein, hier eine fundierte Aussage treffen zu können

Aktuelle Publikationen

Conclusions: Administration of higher-than-standard doses ofmeropenem and therapeutic drug monitoring in both serum and CSF should be considered to indivudualise meropenem dosing in neurocritical care patients with ventriculitis

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Aktuelle Publikationen

... Given that β-lactam antibiotics have no ‘end of needle’ effectwhere no immediate clinical effect of therapy is readily observable, TDM appears to be attractive as a tool to determine whether current dosing is achieving therapeutic concentrations and provide subsequent dosing guidance.

Unabhängige Variable für Gesamtmortalität

Unabhängige Variable für inadäquate AB-Therapie

Critical Care Medicine, 11/2014

Adäquate AntibiotikatherapieNNT 4, um einen Tod zuverhindern!!

2594 Patienten schwerer Sepsis, septischer Schock787 Verstorbene (30%)

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Hilft viel immer viel?oder ß-Lactame haben ja keine Nebenwirkungen

- Leukopenie und Neutropenie- Blutungen manchmal mit abnormalen Werten

der Koagulationstests- Cholestase, Hepatitis, Leberversagen- Hautreaktionen- Gastrointestinale Störungen, Übelkeit,

Diarrhoe- Candida, Stenotrophomonas, Clostridien- Sedierung, Delir, Krampfanfälle.....

Wann haben Sie das letzte mal eine Nebenwirkungsmeldung gemacht?

Nebenwirkungen Cefepim

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One size fits all?

In vitro sichere Hemmung des Keimwachstums bei einer Meropenem-Konzentration von 2 mg/l

Herr P.S. 34-jähriger Patient mit nekrotisierender Pankreatitis185 cm, 98 kg Krea 0,7 mg/dl

Frau B.L. 85-jährige Patientin mit Nachweis von ESBL E.coliim Urin bei rez. HWI, Aufnahme wg. HWI und Exikose159 cm, 53 kg Krea 2,1 mg/dl

Wie würden Sie Meropenem dosieren??

One size fits all?

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unterhttp://www.thecaddy.de/registieren und anmelden

Individuell dosieren - wie soll das gehen?

Restnierenfunktion undDialyseeinstellung

Auswahl Nierenersatzverfahren

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Anpassung Basisdosis

Auswahl Arzneistoff

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Dosierung Piperacillin

Mitte Dosisintervall Ende Dosisintervall

2

4

8

16

32

64

128

256

512

Meropenem, n=238 Piperacillin, n= 550

mg/l, [Log2] Cpss unter kontinuierlicher Applikation

60% > MHK35% > 4 x MHK

100% > MHK (PSA)90% > 4 x MHK

Meropenem n=89Piperacillin n=109

361 Patienten gesamt68 ICUs, 10 Länder

67% Bolus-Applikation33% Prolongierte Appl.

(> 2 Std)

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Das ist doch alles viel zu teuer?

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Kostenentwicklung Intensivstation

0

10.000

20.000

30.000

40.000

50.000

60.000

70.000

80.000

90.000

100.000

2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016

Antibiotika-Verbrauch in Euro

C-3

Station 25

Station 19

Surveillance Antibiotika-Verbrauch 2014/2015Intensivstation

HDH

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CarbapenemeIntensiv-/Peripherstationen

0

200

400

600

800

1000

1200

1400

1600

1800

2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016

Meropenem Verbrauch in DDD

Periphere versus Intensiv-Station

DDD-Peripherie

DDD-Intensiv

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DIVI QualitätsindikatorenInfektionsmanagement

Multiprofessionelle Visite u.a. Hygiene, Mikrobiologe, klinischer Pharmazeut

Nutzung eines Therapeutischen Drug Monitorings (TDM) vor allem für Vancomycin und Aminoglykoside

Nutzung von Antibiotic Stewardship

SSC: International Guidelines for Management of Sepsis and Septic Shock: 2016… dosing… based on accepted pharmacokinetic/ pharmacodynamic principles… …optimal response in severe infections, including sepsis, may be achieved with a T > MIC of 100%...… extended/continuous infusion of β-lactams may be more effective than intermittent rapid infusion…

Adäquate AntibiotikatherapieAktuelle Leitlinien 2017

Rhodes A et al., Crit Care Med, 2017

PEG Leitlinie update...Um die Erkenntnisse zu den Besonderheiten der Pharmakokinetik und – dynamikklinisch umsetzen zu können, sollte ein TDM für die wichtigsten β-Lactame etabliert werden ... Aufgrund PK/PD- Überlegungen ist eine prolongierte oder kontinuierliche Infusion von β-Lactam-Antibiotika der intermittierenden Gabe hinsichtlich des Therapieziels, möglichst dauerhaft die MHK der Erreger zu überschreiten, überlegen.

in press, 2017

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„Good TDM Practise“

Wo will ich hin? – rationale Zielwerte vereinbaren

Wie dosiere ich empirisch um die Zielwerte zu errei chen?

Was ist die verbindliche Konsequenz aus dem Messwer t?

TDM-gesteuerte Adäquate Antibiotikadosierung

Schwere Sepsis, septischer Schock

GroßesVerteilungsvolumen

Meropenem fT > MHK (4x)Gentamicin Cmax/MIK 8-10Vancomycin AUC/MIK >400Talspiel >10-15 mg/L (< 20 mg/L) DI 20-25 mg/lHohe Initialdosis!

Indikatiosgerechte Erhaltungsdosis

Hohe Initialdosis!Indikatiosgerechte Erhaltungsdosis

• Kapilläres Leck, Proteine↓ • Flüssigkeits/Volumenbedarf↑• Operativer Eingriff• Kontrollierte Beatmung

Reevaluation :• Krankheitsverlauf , Labor• Mikroorganismus, MHK• Spiegel nach 6-24(48 h)

Reevaluation :• Krankheitsverlauf , Labor• Mikroorganismus, MHK• Spiegel nach 6-24(48 h)

Nieren-, LeberversagenNieren-, Leberversagen

• Katecholamine ↑• HZV ↑• Diurese ↑

Hohe DosisHohe Dosis

Meropenem 6-12 g/24hPiperacillin 16-24 g/24hLinezolid 1,8-2,4 g/24h

NeinHohe

ClearanceEingeschränkte

ClearanceJa

DosisreduktionDosisreduktion

Meropenem 0,5-4 g/24hPiperacillin 1-12 g/24hLinezolid 0,6-1,2 g/24h

AngepassteErhaltungsdosis

AngepassteErhaltungsdosis

Frey O. et al. IntensivNews, 2013 Nr. 4, adaptiert nach Goncalves-Pereira JG, J Crit Care, 2013

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... ist Therapeutisches Drug MANAGEMENT

... ist nur sinnvoll mit „GTP“-Regeln (vorher festgelegt)

... ist Outcome-relevant für Vancomycin und Aminoglycoside

... minimiert das Risiko für Therapieversagen/Resistenz-bildung und Nebenwirkungen

... hilft für: „so lange wie nötig- so kurz wie möglich“ und „so viel wie nötig – so wenig wie möglich“

... nützt vor allem schwer Kranken mit Problemkeimen

... ist kosteneffektiv

... ist der nächste logische Schritt

TDM...

6. Dezember 2017, München

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Klinikum Heidenheim

Antibiotikadosierung auf der Intensivstation– wie geht es richtig?


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