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„Dumela“- GutenTag, Südafrika - kontinente · s t aio ne Mdu m - k au ny e. J d Mo rg f h d...

Date post: 31-Oct-2019
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Die Beilage Ihrer Ordensgemeinschaft in kontinente • 1 - 2012 1 – 2012 SCHWESTERN VOM GUTEN HIRTEN I Im Sommer 2011 kehrte sie von einer Reise durch Südafrika nach Deutschland zurück, um wenige Monate später wieder ihre Koffer zu packen und sich erneut auf die Reise zu machen. Die Rede ist von Schwester Rosa-Virginia Madan RGS, die im Herbst 2012 zu einem einjährigen Aposto- latseinsatz nach Südafrika ging. Die Schwester mit dem Mäd- chennamen der Ordensgründe- rin, Rose-Virgine Pelletier, gehört zu jenen indischen Schwestern vom Guten Hirten, die Mitte der sechziger Jahre nach Deutsch- land kamen. Viele von ihnen kehrten in ihre Heimat zurück, Schwester Rosa-Virginia blieb. 46 Jahre war sie in Deutschland tätig, vor allem im Haus der Schwestern vom Guten Hirten in Hofheim. „Ich hatte ja Montes- sori-Pädagogik gelernt, mein Di- plom gemacht und 13 Jahre in Deutschland Kinder unterrichtet. Als ich 65 wurde, fragte ich mich, was ich denn jetzt machen solle. Da wurde mir klar, dass ich gern mit den Kindern armer Leute arbeiten möchte, mit Kin- dern die keine Möglichkeit haben, in die Schule zu gehen. Dass ich ihnen ein wenig Lesen und Schreiben und Rechnen bei- bringen könnte. Und selbst wenn es nur wenige sind, ich würde es machen, damit sie im Leben ein Stück voran kom- men.“ Im Sommer 2011 flog Schwester Rosa-Virginia nach Südafrika, um sich drei Monate vor Ort ein Bild von der Arbeit der Schwes- tern zu machen und ein geeig- netes Arbeitsfeld für sich zu entdecken. Schwester Naomi, die Sektorleiterin von Südafrika, nahm sie am Flughafen in Jo- hannesburg in Empfang. „Als wir vom Flughafen kamen, habe ich gedacht: Mein Gott, das sieht ja alles aus wie in Deutschland“, erinnert sich Schwester Rosa- Virgina. „Breite Straßen, Hoch- häuser, Geschäfte. Aber je mehr wir in die Vororte kamen, desto öfter sahen wir die Hütten der Armen. Dazwischen auch Land- häuser und Villen, aber die waren fast alle von hohen Mau- ern und Zäunen umgeben. An einigen Bushaltestellen standen junge und auch ältere Männer herum. Schwester Naomi sagte mir, dass sie auf jemanden war- ten, der eine Arbeit für sie hat. Sie kamen mir wirklich vor wie jene Tagelöhner, von denen Jesus in der Bibel erzählt. An einer Kreuzung stand die Ampel auf Rot. Ich blickte hinaus und sah am Straßengraben eine junge Frau, die ganz in sich zu- sammengekauert war und ein Schild hielt: ‚Arbeitslos’. Überall am Rande der Städte sieht man Lehm- und Wellbechhütten. Der Abfall liegt auf der Straße, die hygienischen Verhältnisse sind katastrophal. „Dumela“ - Guten Tag, Südafrika Eine indische Schwestern geht von Deutschland nach Südafrika
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Die Beilage Ihrer Ordensgemeinschaft in kontinente • 1 - 2012

1 – 2012 SCHWESTERN VOM GUTEN HIRTEN • I

Im Sommer 2011 kehrte sie voneiner Reise durch Südafrika nachDeutschland zurück, um wenigeMonate später wieder ihre Kofferzu packen und sich erneut aufdie Reise zu machen. Die Redeist von Schwester Rosa-VirginiaMadan RGS, die im Herbst 2012zu einem einjährigen Aposto-latseinsatz nach Südafrika ging.Die Schwester mit dem Mäd-chennamen der Ordensgründe-rin, Rose-Virgine Pelletier, gehörtzu jenen indischen Schwesternvom Guten Hirten, die Mitte dersechziger Jahre nach Deutsch-land kamen. Viele von ihnenkehrten in ihre Heimat zurück,Schwester Rosa-Virginia blieb.46 Jahre war sie in Deutschlandtätig, vor allem im Haus derSchwestern vom Guten Hirten inHofheim. „Ich hatte ja Montes-sori-Pädagogik gelernt, mein Di-plom gemacht und 13 Jahre inDeutschland Kinder unterrichtet.

Als ich 65 wurde, fragte ichmich, was ich denn jetzt machensolle. Da wurde mir klar, dassich gern mit den Kindern armerLeute arbeiten möchte, mit Kin-dern die keine Möglichkeithaben, in die Schule zu gehen.Dass ich ihnen ein wenig Lesenund Schreiben und Rechnen bei-bringen könnte. Und selbstwenn es nur wenige sind, ichwürde es machen, damit sie imLeben ein Stück voran kom-men.“Im Sommer 2011 flog SchwesterRosa-Virginia nach Südafrika,um sich drei Monate vor Ort einBild von der Arbeit der Schwes-tern zu machen und ein geeig-netes Arbeitsfeld für sich zuentdecken. Schwester Naomi,die Sektorleiterin von Südafrika,nahm sie am Flughafen in Jo-hannesburg in Empfang. „Alswir vom Flughafen kamen, habeich gedacht: Mein Gott, das sieht

ja alles aus wie in Deutschland“,erinnert sich Schwester Rosa-Virgina. „Breite Straßen, Hoch-häuser, Geschäfte. Aber je mehrwir in die Vororte kamen, destoöfter sahen wir die Hütten derArmen. Dazwischen auch Land-häuser und Villen, aber diewaren fast alle von hohen Mau-ern und Zäunen umgeben. Aneinigen Bushaltestellen standenjunge und auch ältere Männer

herum. Schwester Naomi sagtemir, dass sie auf jemanden war-ten, der eine Arbeit für sie hat.Sie kamen mir wirklich vor wiejene Tagelöhner, von denenJesus in der Bibel erzählt. Aneiner Kreuzung stand die Ampelauf Rot. Ich blickte hinaus undsah am Straßengraben einejunge Frau, die ganz in sich zu-sammengekauert war und einSchild hielt: ‚Arbeitslos’.

Überall am Rande der Städte sieht man Lehm- und Wellbechhütten. DerAbfall liegt auf der Straße, die hygienischen Verhältnisse sind katastrophal.

„Dumela“ -Guten Tag,

Südafrika

Eine indische Schwestern gehtvon Deutschland nach Südafrika

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II • SCHWESTERN VOM GUTEN HIRTEN 1 – 2012

SÜDAFRIKA

In Johannesburg befindet sichdas Provinzialat der Schwestern;die apostolische Arbeit geschiehtjedoch an anderen Orten. ErsteStation auf der Reise war des-halb Pretoria. Drei ältere Schwe-stern aus Irland, Holland undSüdafrika und zwei jüngereSchwestern leben hier in einerinternationalen Kommunität.Zehn Autominuten entfernt liegtdas „Fatima-Haus“, eine Zu-flucht für schwangere Teenager,die hier ihr Kind zur Welt brin-gen können. Oft kommen sievon weit her und sind von ihrenFamilien verstoßen worden. Eineuneheliche Schwangerschaft ist(auch) in Südafrika für viele Fa-milien eine Schande, die man zuverbergen versucht. MancheMädchen werden von den Elterngebracht, andere kommen vonallein. „Ich habe ein Mädchengetroffen, dessen Mutter geradegestorben war, wahrscheinlichan AIDS. Jetzt ist sie schwangerund sie weiß nicht, wohin siegehen soll, wenn sie das Kindgeboren hat. Sie wird wahr-scheinlich eine Weile bei denSchwestern bleiben, vielleichteinen Beruf erlernen, damit sieauf eigenen Füßen stehen kann.“Zwölf Betten gibt im „Fatima“-

Haus, aber nur eine einzigeSchwester kann sich um die Be-treuung der Schwangeren küm-mern. Sie sucht nach Möglich-keiten, ihnen nach der Schwan-gerschaft eine Arbeit zu ver-schaffen, sie möglicherweise mitder Familie zu versöhnen odereine Adoption des Kindes zu or-ganisieren. Der Personalmangelim Orden wird hier sichtbar underklärt den Wunsch von Schwe-ster Naomi nach Verstärkungaus Deutschland. Viele Schwes-tern in den internationalen Kom-munitäten sind schon betagtoder von ihren Heimatprovinzennur für wenige Jahre für die Mis-sion freigestellt. Das macht kon-tinuierliche Arbeit schwierig.

HHeebbrroonnNächste Station der Reise warHebron, eine Stadt mitten in derSteppe. „Da wächst nichts“, er-zählt Schwester Rosa-Virgina,„nur ein paar verkrüppelteBäume, vertrocknetes Gras undniedriges Buschwerk. Alles liegtbrach; man sieht kein Vieh,keine Äcker. Wenn es im Winterregnet, ist der Boden eineSchlammwüste, im Sommertrocknet er völlig aus.“ Auch inHebron leben die Schwesternvom Guten Hirten in einer inter-nationalen Kommunität mitSchwestern aus Ägypten, Indo-nesien, Sri Lanka und Südafrika.Der Orden unterhält in Hebronein Ausbildungszentrum. Ju-gendliche, aber auch ältere Men-schen, können hier einenComputerkurs besuchen, Nähenund Kochen lernen oder eine Fri-seurlehre absolvieren. Die Leh-rer werden vom Staat bezahlt,aber es gibt auch Laienhelfer, diedurch finanzielle Unterstützungdurch die Schwestern ihren Le-bensunterhalt verdienen. „DieSchwestern unterrichten nicht

selber“, bemerkt SchwesterRosa-Virginia, „sie organisieren,sprechen die Menschen an, ver-suchen zu ermutigen und zumotivieren. ‚Komm doch, machdoch mit, du schaffst das’. VieleMenschen sind einfach mutlos,fast depressiv, weil sie keine Ar-beit und keine Zukunftaussich-ten haben.“ Nicht alle, die inHebron eine Ausbildung absol-vieren, finden anschließendeinen Job. Viele verlassen dieStadt und gehen in die Groß-städte an der Küste oder versu-chen sich selbständig zumachen.Die Schwestern vom Guten Hir-ten unterhalten in Hebron aucheinen großen Kindergarten fürmehr als 160 Kinder. Natürlichsah Schwester Rosa-Virginia so-fort eine Chance, hier ihre päd-agogischen Fähigkeiten einzu-bringen. „Viele Kinder kommenmorgens mit einem traurigen Ge-sicht in den Kindergarten oderverkriechen sich in irgendeineEcke“, erinnert sich SchwesterRosa-Virginia. „Man weiß nicht,was sie zuhause erlebt haben.Da wollte ich helfen.“ Doch alssie morgens in die Gruppen kam

und die Kinder mit einem „Goodmorning“ begrüßte, gab es keineReaktion. „Da wurde mir klar,dass die Kinder kein Englischverstehen“, lächelt SchwesterRosa-Virgina. Am nächsten Mor-gen habe ich es dann mit ‚Du-mela’ probiert, das ist Tswanaund heißt ‚Guten Morgen’ oderauch ‚Guten Tag’. Da haben sichdie Kinder natürlich gefreut.Aber für mich bedeutete dasauch, dass ich mit Englisch-kenntnissen hier nicht weiter-kommen würde. Ich habe dannmit ihnen gespielt, das Essenverteilt und so weiter. Da merkteich, es geht auch ohne Worte.“Von Hebron aus betreuen dieSchwestern noch zwei Außen-stationen in Madidi und Mma-kaunyane. Jeden Morgen fahrendie Schwestern von Hebron auszu den Stationen. Unterwegsmachen sie Halt in einer kleinenKapelle der Mutter-Teresa-Schwestern, um mit ihnen dieheilige Messe zu feiern. In Ma-didi and Mmakaunyane gibt eseine kleine Schule, aber aucheine Gesundheitsstation, zu derdie Armen aus der Umgebungkommen, um sich untersuchen

Schwestern Zelna und eine junge Mutter, die im Haus der Schwestern vomGuten Hirten in Pretoria Zuflucht fand.

Schwester Rosa-Virginia Madan RGSgeht für ein Jahr nach Südafrika.

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und behandeln zu lassen. Vielekönnen die Medikamente nichtbezahlen, die sie eigentlich brau-chen, und werden deshalb vonden Schwestern versorgt. Undnicht zuletzt spielt die Betreuungvon HIV-Infizierten und AIDS-Kranken eine wichtige Rolle.Südafrika hat die höchste HIV-Infektionsrate in der Welt. Medi-zinische Hilfe können sicheigentlich nur die Reichen lei-sten, und besonders auf demLand kümmert sich kaum je-mand um die Kranken.

Port ElisabethVon Hebron aus flog SchwesterRosa-Virgina nach Port Elisa-beth. Hier sind drei Schwesternaus Sri Lanka und Irland eben-falls in zwei Vororten tätig: inBetheldorp und Greenfield.„Greenfield“ bedeutet zwar„Grünes Feld“, aber davon isthier nichts zu sehen. Der Ort mitseiner Ansammlung von Tausen-den von Lehm- und Wellblech-hütten, mit staubigen, un-gepflasterten Straßen und Unratan den Straßenrändern gleichtvielen anderen südafrikanischenDörfern. Ständig weht ein kräfti-ger Wind vom Meer her. ImSommer wird es sehr heiß, im

Winter kann es aber auch kaltwerden. Ein besonderes Problemist das Wasser. Die Schwesternwollten einen Brunnen bohren,doch sie erhielten keine Erlaub-nis. So ist man auf teures Was-ser aus dem kommunalen Netz-werk angewiesen. In Betheldorf und Greenfield bie-ten die Schwestern Frauen und

Mädchen die Möglichkeit an, einHandwerk zu lernen. FreiwilligeHelfer organisierten einen Kin-dergarten. Mittags gibt es einenwarme Mahlzeit für die KinderDafür klappert Schwester Pau-line täglich die Lebensmittelge-schäfte ab, um nach Resten zufragen. „Vieles davon ist leiderschon verdorben“, sagt Schwes -ter Rosa-Virgina, „das andereversuchen die Schwestern zuwaschen und zu sortieren. Undein- oder zweimal in der Wochegibt es Milch und Obst, damitdie Kinder Vitamine bekom-men.“ Greenfield ist ein kleinerAnsatz, um inmitten von Armutund Verzweiflung etwas Hoff-nung zu säen.

Fazit einer ReiseDrei Monate in Südafrika habenSchwester Rosa-Virginia die ex-tremen Gegensätze des Landesvor Augen geführt: reiche Leute,große Villen, aber auch extreme

Armut: „Obwohl ich in IndienArmut erlebt habe, tat es mir imHerzen weh, wenn es an der Türklingelte und wieder jemandkam und sagte: ‚Schwester, ichhabe nichts zu essen.’ Man kannsich das gar nicht vorstellen,aber ich habe dieses ständigeKlingeln noch immer im Kopf.“Im Oktober 2011 flog SchwesterRosa erneut nach Südafrika.Über Ort und Inhalt ihrer Arbeitwusste sie beim Abschied inMünster noch nichts Genaues:Vielleicht Hebron, vielleicht an-derswo. „Schwester Naomi hatmir gesagt: Was du kannst, dasgenügt schon. Es ist nicht sowichtig, ob du die Sprache be-herrschst oder ob du im Kinder-garten oder in der Pastoralarbeittätig bist. Hauptsache ist, du bistda. Schon deine Anwesenheitbei den Menschen gibt ihnenMut und nimmt etwas von ihrerTraurigkeit.“

W.P.

1 – 2012 SCHWESTERN VOM GUTEN HIRTEN • III

INTERNATIONAL

Computerkurse sollen junge Mädchen fit machen für den Einstieg in das Berufsleben und ihnen so einen Weg aus der Armut öffnen.

In Greenfield begannen die Schwestern praktisch in der „Wüste“ mit dem Aufbau eines Hauses, wo unter anderemKindern täglich eine warme Mahlzeit mit Obst und Vitaminen geboten wird.

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75 Ordensfrauen aus 17 europäi-schen Ländern versammeltensich im September 2011 in Trze-binia, Polen, um gemeinsam dasThema Menschenhandel zu dis-kutieren. Unter ihnen warenauch fünf Schwestern vom GutenHirten: Marie-Hélène Halligon,Clare Nolan, Mirjam Beike, ClareO’Mahony und Melitta Fragner,die Guten Hirten in Wien beimUN-Büro gegen Menschenhandelvertritt.In seiner Eröffnungsanspracheermutigte Kardinal Dziwisz vonKrakau die Ordensleute in ihremKampf gegen Frauenhandel undAusbeutung. „Sie engagieren sichin einem Dienst, der sehr wichtigist in unserer Zeit, in welcher –wie Johannes Paul II. sagte – dieHorizonte des europäischen Kon-tinents trotz bedeutender Zei-chen des Glaubens und desZeugnisses und einer zweifellosfreieren und geeinigteren Atmo-sphäre die Konsequenzen dermoralischen und spirituellen Ver-wüstung spüren. Durch ihre in-terkongregationale Zusammenar-

beit und ihre internationalenStrukturen können Sie mit ver-doppelter Kraft und Effektivitätwirken.“Das Schlüsselreferat der Konfe-renz hielt der britische AnalystJan Linden; er sprach über dieMöglichkeiten, Herausforderun-gen und Gefahren in der Situa-tion des Menschenhandels.Konkrete Erfahrungsberichte mitSchutzwohnungen für Men-schenhandelsopfer in Albanienund Polen wurden begleitet vonWorkshops zu Gesetzgebung undMenschenhandel, zum Einflussvon Interessengruppen, zu Frau-enrecht auf Freiheit und zur Ka-tholischen Soziallehre; behandeltwurden auch die Themen Nach-frage nach käuflichem Sex unddie prophetische Rolle, die Or-densfrauen als Gegenstück zudiesem weltweiten Verbrechenspielen können.Zu den Teilnehmerinnen gehöreneine Vertreterin der Internationa-len Union der General- oberinnenund ebenso eine von der euro-päischen Ordensobernkonferenz.

INTERNATIONAL

IV • SCHWESTERN VOM GUTEN HIRTEN 1 – 2012

Gegen Frauenhandel und AusbeutungOrdensleute in Europa vernetzen sich

Die Vertreterinnen der Schwestern vom Guten Hirten in Trzebinia waren(v.l.n.r). Marie-Hélène Halligon (Frankreich), Melitta Fragner (Österreich)Clare Nolan (USA), Mirjam Beike (Deutschland) und Clare O’Mahony (Irland).

Als Reaktion auf die Not von 13Frauen aus Myanmar, die zurAusbeutung ihrer Arbeitskraftnach Malaysia verkauft wordenwaren, eröffnete das PKGS(Gute-Hirten-Wohlfahrtszen-trum) in Kuala Lumpur, Malay-sia, eine vorläufige Schutz-wohnung. Seither hat diesesÜbergangshaus auch anderenMigrantinnen Obdach gewährt,die Opfer des Menschenhandelsgeworden waren oder Gewalt er-fahren hatten. Jetzt wandeltedas PKGS dieses Angebot in einlangfristiges Programm um. Wil-helmina Mowe, Mitarbeiterindes PKGS schreibt dazu:„Was haben wir uns gedacht, alswir im vergangenen März bereitwaren, unsere Türen für dieFrauen zu öffnen? Wir haben si-cher nicht erwartet, dass 39Frauen kommen würden! Wirhaben bestimmt nicht erwartet,die erschreckende Geschichtejener Frau zu hören, die ihremArbeitgeber, der sie missbrauchthatte, davonlief und die voneinem anderen, den sie um Hilfebat, vergewaltigt wurde. Wirhaben auch nicht erwartet, eineFrau zu begleiten, die soschlimm geschlagen wurde, dasssie nicht mehr sprechen konnte.

Tag für Tag kämpfen wir mit denAnfragen der Frauen, die zu unskommen. Manchmal sind sie sotraumatisiert, dass eine leichteBerührung ihres Armes sie zu-rückschrecken lässt. Tag für Taglachen wir mit den Frauen, diesich darüber freuen können,einen einfachen Rock für sichselbst zu nähen. Wir konntensehen, wie diese Frauen sich inder Zeit, in der sie bei unsSchutz finden, verändern. Siebauen eine Beziehung zu unsauf und schenken uns Ver-trauen; das entschädigt uns füralle Schwierigkeiten.Man sagt, dass etwa 30.000Frauen aus Kambodscha in Ma-laysia arbeiten, und dass 70 Pro-zent von ihnen glücklich seien.Was wir nicht hören ist, wie vielevon ihnen missbraucht wurdenund wie viele gestorben sind. Alskürzlich eine Frau tot vor der Türihres Arbeitgebers aufgefundenwurde, haben die Zeitungennichts davon berichtet.Viele Frauen sagen nichts vondem Mißbrauch, den sie ertra-gen, und sie laufen auch nichtweg. Oft stehen sie unter demDruck eines Agenten, und vieleschämen sich. Davon sprechendie Statistiken nicht.“

Zuflucht für Arbeitssklavinnen

Schwester Jossie Sili RGS (Mitte) mit jugendlichen Freiwilligen, die sich in Malaysia für soziale Gerechtigkeit und Frieden engagieren.

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DIES & DAS

1 – 2012 SCHWESTERN VOM GUTEN HIRTEN • V

Der Glanz der vielen Kerzen ist erloschen,der Duft des süßen Gebäckes und des Christbaums ist verflogen.Auch die schönen Lieder sind verklungen.Der graue Alltag holt uns ein.

Das Kind wird der Krippe entwachsen.Es wird ein Handwerk lernen,wird viele Jahre im Verborgenen leben und arbeiten und anderen Menschen untertan sein. Ganz so wie wir.

Einmal wird das Kind erwachsen sein und aufstehen, den warmen Herd und das heimelige Haus verlassen, um ins Ungewisse hinauszugehenund das Reich Gottes verkünden.

Ganz so wie wir?W.P.

FFoottoo:: KKNNAA--BBiilldd

„Das war echt aufregend, alsplötzlich die Zeitung und dasFernsehen vor der Tür stand“,sagt Dorothee Schleppe. Be-schäftigte und Betreuer aus demtagesstrukturierenden Beschäfti-gungsbereich des Hauses vomGuten Hirten in Münster hattensich bei einem in der Presse aus-geschriebenen „Marmeladen-wettbewerb“ beworben. EineBewohnerin fand die Anzeige inder Zeitung und brachte dieIdee, an dem Wettbewerb teilzu-nehmen, in das Team ein. Allewaren davon überzeugt, dassihre Marmelade einem Wettbe-werb standhalten würde.Schon seit einigen Jahren bietetder tagesstrukturierende Be-schäftigungsbereich den Teilneh-merInnen die Herstellung vonverschiedenen Marmeladen an.Sie lernen dort alle wichtigenSchritte der Marmeladenproduk-tion und experimentieren mitden unterschiedlichen Ge-schmacksrichtungen.Krystyna Schulte, Hauswirt-schafterin und mittlerweile Mar-meladenexpertin, entwickelte für

den Wettbewerb eine eigeneKreation aus Erdbeeren, Johan-nisbeeren und Grenadinesirup,welche von der zwölfköpfigenGruppe auf den Namen „Mär-chenhafte Affäre“ getauft wurde.Zwei Gläser und das Rezeptwurden zusammen mit der Be-werbung nach Mönchenglad-bach geschickt.Im Vorentscheid wurden siebenMarmeladen für das Finale no-miniert, darunter auch die „Mär-chenhafte Affäre“. Damit ge-wann das Marmeladenteam einGaladinner in einem Sternere-staurant im Wert von 500 Euro.Das war ein toller Erfolg undeine große Freude für alle.Spannend wurde es nun nocheinmal bei der Finalentschei-dung. Eine hochkarätige Fach-jury wählte unter den siebennominierten Marmeladen die„Meistermarmelade 2011“ fürNRW aus. Dabei erreichte dasTeam des Hauses vom GutenHirten den zweiten Platz – einegroße Wertschätzung und starkeMotivation für die weitere Ar-beit.

Mit süßen Sachen erfolgreich

Das erfolgreiche „Marmeladenteam“ des Hauses vom Guten Hirten mit Produkten aus der eigenen Fertigung: Sabine Irene Engel (links) und Dorothee Schleppe (rechts) mit Hauswirtschafterin Krystyna Schulte.

Moment mal!

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ORDEN

VI • SCHWESTERN VOM GUTEN HIRTEN 1 – 2012

Es ist Anfang Juli 2011, und ichpacke mal wieder meinen Ruck-sack. Doch diesmal ist es echtschwierig, denn die nächstenMonate werden abwechslungs-reich. Und das heißt: Ich brau-che Anziehsachen für jedeGelegenheit. Urlaub an der At-lantikküste, Praktikum in derGroßstadt, 2 x Pilgern und Welt-jugendtag in Madrid. Eine logi-stische Herausforderung...

Ich heiße Andrea, und ich binseit dem 15. August 2010 Postu-lantin der „Schwestern vomGuten Hirten“. Meine Heimat-Kommunität war Frankfurt, dochmittlerweile habe ich fast allenHäusern unserer Gemeinschaftin Deutschland einen Besuch ab-gestattet. Sogar in Albanien warich, das Teil unserer Provinz ist. Doch wenn man genau nach-rechnen würde, könnte man

feststellen, dass ich die meisteZeit meines Postulates in Frank-reich, meistens in unserem Mut-terhaus in Angers, verbrachthabe. Meine Aufenthalte dortdienten vor allem dem Wieder-Erlernen der französischen Spra-che. Darüber hinaus nutzte ichdie Gelegenheit, die Schwesternder Ausbildungskommunitätkennenzulernen, denn eines warklar: Mein Noviziat würde ich inAngers machen. Vorher bekam ich die Möglich-keit, weitere Erfahrungen zusammeln. Um Einblicke in fran-zösisches Kommunitätsleben zuerhalten, machte ich ein Prakti-kum in einem Konvent, der inVilleurbanne, nahe bei Lyon, zu-hause ist. Die Kommunität lebtin zwei Wohnungen in einemHochhaus, mitten unter denMenschen. Der Kontakt ist herz-lich, und kaum angekommen,

gehen wir zu einer irakischenFamilie essen, die uns eingela-den hat. In dem Viertel wohnenviele Ausländer, die meistenstammen aus dem arabischenRaum. Das Zusammenleben im Stadtteilwird durch zahlreiche sozialeProbleme belastet, wie hohe Ar-beitslosigkeit, mangelnde Bil-dung und schwierige Familien-verhältnisse. Auch hier brennenmanchmal nachts Autos. Die Schwestern haben unter-schiedliche Betätigungsfelder.Anne, die Oberin, ist unter an-derem in einem Gefängnis seel-sorgerisch tätig, Lucie arbeitet ineiner nahegelegenen Gemeindeund Noemia hilft Prostituiertenbeim Ausstieg. Besonders eindrucksvoll emp-fand ich während dieser Zeitzwei Gespräche. Zum einen miteiner jungen irakischen Frau, diein einem Asylantenheim wohntund darauf wartet, dass ihremAsylantrag entsprochen wird. Sie

schilderte mir, in welcher Formsie von ihrem Mann misshandeltworden ist, und auf welchenschwierigen Wegen sie nachFrankreich kam. Die andere Be-gegnung erfolgte in der Innen-stadt von Lyon. Dort arbeiteteine 21jährige Bulgarin seit guteinem Jahr als Prostituierte. Siewar sehr freundlich und offen,und sie machte es uns wirklichleicht, mit ihr ins Gespräch zukommen. Sie erzählte uns vonder Perspektivlosigkeit in ihrerHeimat und der Armut ihrer Fa-milie. Noemia erklärte ihr dieMöglichkeiten, die ihre Organi-sation für sie bereit hält, wennsie aussteigen möchte.

Zum Mont St. MichelMein Praktikum ging leiderziemlich schnell vorbei, und am7. August musste ich in Parissein. Dort treffen sich die Eudis-ten. Unsere Kongregation „DieSchwestern vom Guten Hirten“teilt mit den Eudisten die spiri-

„Der beste Freund einer Postulantin ist der Rucksack“

Am 1. Oktober traten drei Novizinnen, unter ihnen die Deutsche AndreaTillmans, als Novizinnen in den Orden der Schwestern vom Guten Hirtenein. Die Aufnahmefeier fand im Mutterhaus des Ordens in Angers statt.Unser Bild zeigt die Novizinnen Virginie Silga, Emilienne Dabiré, AndreaTillmanns und Marie Noeil mit Schwester Marthe aus Frankreich in ihrerMitte. Schwester Marthe war 20 Jahre lang Missionarin in Algerien und 30Jahre im Senegal. Sie kehrte 2010 im Alter von 83 Jahren zurück nachFrankreich.

Unterwegs von Angers nach Tours: Schwester Andrea Tillmans (links) zusammen mit den zwei anderen Postulantinnen, einer Novizin, drei weiterenSchwestern und Schwester Marie France, der Ausbildungsleiterin.

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ORDEN

1 – 2012 SCHWESTERN VOM GUTEN HIRTEN • VII

tuellen Wurzeln in Person vonJean Eudes. Deshalb hatten wirim Hinblick auf den Weltjugend-tag ein gemeinsames Vorberei-tungsprogramm auf die Beinegestellt. Ungefähr 200 jungeMenschen aus den unterschied-lichsten Ländern wie Kolum-bien, Venezuela, Albanien, denUSA, China und Frankreich nah-men daran teil. Im Vorfeldkonnte man zwischen verschie-denen Programmen wählen, dar-unter auch eine Pilgerfahrt. Ich machte mich auf zum Pil-gern, von St. Malo zum Mont St.Michel, immer an der Küste ent-lang. Meine Gruppe bestand ausungefähr 25 Personen. Gut vierTage Wandern, Beten, Diskutie-ren und Essen. Übernachtet wirdin Pfarrsälen oder Schulen, aufder Luftmatratze im Schlafsack.Die Stimmung ist fröhlich, auchwenn die Kommunikation nichtimmer leicht ist. Für mich ist eseine Herausforderung, dass ichimmer auf Englisch oder Franzö-sisch reden muss, denn ich bindie einzige Deutsche in derGruppe. Dennoch eines spürtman: Wir sind wahrhaft eineuniverselle Kirche und gemein-sam auf dem Weg.

Weltjugendtag MadridVom 16. bis 21. August Weltju-gendtag in Madrid. Wie die mei-sten sind auch wir in einerSchule untergebracht. Es istwirklich heiß in Spanien, soheiß, dass ich keine einzigeNacht in der Turnhalle schlafenwerde, sondern draußen aufdem Fußballfeld. Madrid ist vollvon jungen Leuten, die Stim-mung ausgelassen und Kontaktezu knüpfen, ist leicht. Jederkommt mit jedem ins Gespräch.Morgens steht immer Katecheseauf dem Programm. Der großeHöhepunkt: die Messe mit demPapst mit anschließender Vigil.Doch mangelnde Organisationund Wetterkapriolen trüben dieStimmung.

Pilgern nach ToursRückfahrt nach Angers. Ein paarTage habe ich Zeit, um mich aus-zuruhen und meine Sachen zuwaschen. Endlich kann ich malmeinen Rucksack leeren. Dochlange währt dieser Luxus nicht:Die nächste Pilgertour steht an:von Tours nach Angers zurück.Auf den Spuren unserer Ordens-gründerin Euphrasia Pelletier.Sie hat diesen Weg 1829 mit der

Kutsche zurückgelegt, um in An-gers einen Konvent zu gründen,aus dem sich dann am Ende dieKongregation der Schwesternvom Guten Hirten entwickelthat. Zu acht machen wir uns auf denWeg. Für uns drei Postulantin-nen ist es eine gute Gelegenheit,uns kennenzulernen. Dennneben mir werden am 1. Okto-ber noch zwei junge Frauen ausBurkina Faso, nämlich Emili-enne und Marie Noel, das Novi-ziat beginnen. Sie sind erst vorein paar Tagen aus Afrika einge-troffen. Begleitet werden wir vonVirginie, die Novizin im zweitenJahr ist, Marie France, der Aus-bildungsleiterin, und drei weite-ren Schwestern unserer Kon-gregation.

Wohin geht die Reise?Tours hat für unsere Gemein-schaft eine große Bedeutung,denn unsere Ordensgründerin istdort bei den Schwestern der„Notre Dame de charité“ einge-treten. In Tours übernachten wirbei den Benediktinerinnen,genau neben der Basilika. In dennächsten Tagen werden wir insehr unterschiedlichen Unter-künften eine Schlafstelle finden:bei einen Ehepaar in Savonnie-res, das in einer Höhlenwoh-nung lebt, auf einem Bauernhofmit vielen Tieren, bei der leibli-chen Schwester von MarieFrance in Chinon, bei derSchwesterngemeinschaft derHeiligen Jeanne Delanoue inSaumur oder neben einem Cam-ping-Platz in Gennes. Nach gut einer Woche geht un-sere Pilgertour zu Ende. Wirwerden in Angers von der fran-zösischen Provinzialin Magda-lena Franciscus und vielenanderen Schwestern freudig amGrünen Tor (durch dieses Tor

schickte Euphrasia die Schwes -tern in die ganze Welt hinaus)begrüßt. Für uns acht wird dieseZeit unvergesslich bleiben. Undam 1. Oktober werden MarieNoel, Emilienne und ich wiedereine Pilgerreise beginnen, dieunseres Noviziates, auf den Wegin die Kongregation der Schwes -tern vom Guten Hirten.

Schwester Andrea Tillmanns

Beschauliche Augenblicke auf der Wanderung durch das Tal der Loire. Weinberge säumen den Weg. Es werden Arbeiterinnen gesucht...

100 Jahre Marymound

Mehr als 60.000 Mädchen undJungen sind durch die Tore vonMarymound gegangen, seit diefünf ersten Schwestern vomGuten Hirten im April 1911 vonMontreal (Kanada) nach Winni-peg kamen. Die Schwestern folg-ten der Einladung des Bischofsund des Ersten Richters am Ju-gendgerichtshof in Manitoba,Richter Thomas Daly, derSchwestern zur Betreuung vongefährdeten und straffällig ge-wordenen jungen Mädchensuchte. 83 Schwestern arbeitetenhier im Laufe der Jahrzehnte,heute sind es noch vier. Jährlichkommen über 3.000 junge Leuteund Familien nach Marymoundund nehmen an Kursen, Fortbil-dungsprogrammen und Einkehr-tagen teil. Aus Anlaß desJubiläums sandte der kanadi-sche Premierminister eine Bot-schaft an die Schwestern unddankten dem Orden für sein En-gagement.

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VIII • SCHWESTERN VOM GUTEN HIRTEN 1 – 2012

IMPRESSUMBeilage der Deutschen Provinzder Schwestern vom Guten Hirten

VerantwortlichSr. Gudula Busch RGSTel. 0 69 / 54 80 66 57Email: [email protected]: Wolfgang Poeplau

AnschriftDeutsche Provinz der Schwesternvom Guten Hirten, K.d.ö.R.ProvinzleitungMadrider Ring 62, 97084 WürzburgT. + 49 931 6 00 00 - 0Fax + 49 931 6 00 00 - 13e-mail: [email protected] Verantwortlicher gemäß § 10 Absatz 3 MDStV: Manfred Niksch

Internet: www.guterhirte.de

kontinente-Missionsverlag GmbH,Postfach 1021 64, 50461 KölnJahresbezugspreis: EURO 12,90

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Objekt 26

DEUTSCHLAND

Das Förderzentrum Schloss Zin-neberg, eine Einrichtung derSchwestern vom Guten Hirten,nahm im September 2011 zumzweiten Mal an dem Symposium„Fit 4 Life“ teil, um seine Arbeitan Haupt- und Berufsschule vor-zustellen. Das große Thema die-ser Veranstaltung war "Inklu-sion". Die UN-Konvention überdie Rechte von Menschen mitBehinderungen hat deutlich zumAusdruck gebracht, sich diesemThema zu stellen. Inklusion gehtdavon aus, dass jeder Menschdas Recht hat auf selbstbe-stimmt Teilhabe in der Gesell-schaft und wir alle von einanderlernen und profitieren können.Es geht also um das Hereinholenvon Behinderten, nicht um dasSeparieren. Das hat in der Praxisenorme Auswirkungen auf dassoziale System und insbeson-dere auf das Bildungssystem.Die Gefahr an dieser Diskussionist aber auch, dass das Kind mitdem Bad ausgeschüttet wird –denn jeder Mensch hat Grenzenund "Behinderungen", undjeder und jede muss das Rechthaben, eine notwendige spe-zielle Förderung zu erhalten.

Schulleiterin Rita König aus Zin-neberg präsentierte zusammenmit Marlene Lippmann, wie einegelungene Verknüpfung zwi-schen Förderberufsschule undBeruflichen Bereich es schafft,Jugendliche nachhaltig "Fit 4Life" zu machen. Zusammenmit der Verantwortlichen für dasvorberufliche Förderprogramm,Brigitte Högler, lieferten sie einelebendige Vorstellung, wasscheinbar lustlose, unmotivierte,grenzgängerische Jugendlicheaus sich herausholen können.Ein Hereinholen in das "nor-male" Schul- und Berufssystemwäre hier das Sprungbrett zur"Exklusion", also das Gegenteilzum Gedanken der Inklusion.Die Programme der Kinder- undJugendhilfeeinrichtung SchlossZinneberg bauen auf diesen In-klusionsgedanken auf. Die Prin-zipien Orientierung an derWürde des Menschen und sei-nen Ressourcen, Lebensweltori-entierung und Nachhaltigkeitsind dabei leitend. "Fit 4 Life"das ist es, was die ZinnebergerJugendförderungseinrichtungdurch alltägliches Handeln mit-geben möchte.

"Fit 4 Life" Symposium

Vom 18. bis 25. Okotober 2012findet in Bad Honnef das nächsteKapitel der Deutschen Provinzder Schwestern vom Guten Hir-ten statt. Es wird zum ersten Malals sogenanntes „offenes Kapitel“durchgeführt. Jede Schwesterkann selber kundtun, in welcherForm sie an den Vorbereitungsta-gen, am Vorkapitel und am ei-gentlichen Kapitel mitwirkenmöchte. Die Vorbereitungstagefinden im März 2012, das Vorka-pitel findet im Mai statt. Das Pro-vinzkapitel überprüft, wie es inden Konstitutionen heißt, „imDialog und Gebet das Leben derProvinz, erneuert die Treue zumCharisma und plant für die Zu-kunft“.

Jugendliche „fit für das Leben“ zu machen, ist eine der Hauptaufgaben der Jugendhilfeeinrichtung Schloss Zinneberg bei München.

Schwester M. Melitta Fragnerwurde im Oktober 2011 auf demProvinzkapitel der Provinz Öster-reich/Schweiz/Tschechien zurneuen Provinzleiterin gewählt.Sie löst Schwester M. GratiaSchneeweiß ab. Melitta Fragnerwurde 1945 in Attnang-Puchheim(Österreich) geboren und absol-vierte in Baumgartenberg eineLehre zur Damenkleidermache-rin. Danach trat sie in den Ordender „Schwestern vom Guten Hir-ten“ ein und wurde Lehrerin fürHauswirtschaft. In Feldkirch lei-tete sie ein Mutter-Kind-Heim.1996 bis 2004 war Melitta Frag-ner bereits einmal Provinzialobe-rin. Danach leitete sie das Klosterin Baumgartenberg. Über sichselbst sagt die neue Provinzleite-rin: „Als Kind wollte ich immerKinderkrankenschwester werden.Das ist es zwar nicht geworden,aber die Hilfe für die Schwachenbildet die Basis meiner Arbeit.Am liebsten ist mir der direkteKontakt zu den Menschen, die

Schwester Melitta Fragner RGS

Neue Provinzleiterin

Provinzkapitel

bei uns betreut werden.“ In den13 Niederlassungen der Provinzleben insgesamt 79 Schwestern.Eine Gemeinschaft von Kontem-plativen Schwestern vom GutenHirten befindet sich in Innsbruck-Vill.


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