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90 Jahre Kärntner Volksabstimmung

Date post: 07-Mar-2016
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Jubiläumsbroschüre für die Mittelstufe
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Kärntner Heimatlied1.-3. Strophe von Johann Thaurer von Gallenstein (1822),

4. Strophe von Agnes Millonig (1930)

Dort, wo Tirol an Salzburg grenzt,des Glockners Eisgefilde glänzt;wo aus dem Kranz, der es umschließtder Leiter reine Quelle fließt,laut tosend längs der Berge Rand,beginnt mein teures Heimatland.

Wo durch der Matten herrlich Gründes Draustroms rasche Fluten zieh'n;vom Eisenhut, wo schneebedecktsich Nordgaus Alpenkette streckt,bis zur Karawanken Felsenwanddehnt sich mein freundlich Heimatland.

Wo von der Alpenluft umwehtPomonens schönster Tempel steht;wo sich durch Ufer, reich umblüht,der Lavant Welle rauschend zieht,im grünen Kleid ein Silberbandschließt sich mein liebes Heimatland.

Wo Mannesmut und Frauentreu'die Heimat sich erstritt aufs neu',wo man mit Blut die Grenze schriebund frei in Not und Tod verblieb;hell jubelnd klingt's zur Bergeswand:Das ist mein herrlich Heimatland!

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Heuer wird das Jubiläum „90Jahre Volksabstimmung" unterdem Motto „Gestern – Heute –Morgen" mit vielen Veranstaltungen begangen.

Es geht um das dankbare Erinnern und Gedenken an die Men-schen vor 90 Jahren, um ihre Heimatliebe und ihr entschlos-senes Handeln. Sie haben in einer Zeit voller Not und Elendeinen Abwehrkampf für Kärnten geführt und sich in einerVolksabstimmung am 10. Oktober 1920 dafür entschieden,dass unser Bundesland als Einheit erhalten und bei Österreichbleibt. Die vorliegende Broschüre dient dazu, euer Interessean den damaligen Ereignissen zu wecken und euch näher zuinformieren.

Aus diesem Gedenken heraus sehen wir es als gemeinsameVerpflichtung an, für Frieden und Freiheit und gute Nachbar-schaft einzutreten. Wir sollen uns bewusst sein, was die Ge-nerationen vor uns Positives geleistet haben, und daraufaufbauend unsere Zukunft gestalten. Wir alle können und sollen einen Beitrag dazu leisten.

Um der schwierigen Zeit zu gedenken, gibt es in Kärnten eineVielzahl von Veranstaltungen, zu denen wir euch sehr herzlicheinladen. Es würde uns aber auch sehr freuen, wenn wir ein-ander beim großen Landesfestzug am 10. Oktober in der Innenstadt von Klagenfurt treffen würden.

Gerhard DörflerLandeshauptmann

Dipl.-Ing Uwe ScheuchLandeshauptmann-Stellvertreter

Liebe Schülerinnen und Schüler!

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Bilde Wörter, die mit National…. beginnen.

National ................................…, National ................................…,

National ................................…, National ................................…In fast allen Begriffen steckt ein gewisser Stolz auf das eigeneLand und damit verbunden auch auf die eigene Geschichte dahin-ter. Dies gilt auch für das Bundesland Kärnten! Eine Auswahl vonBildern und Dokumenten beweisen dir das!

1. Vielvölkerstaat - Minderheiten -

Selbstbestimmungsrecht

Der Fürstenstein standin Karnburg, heute

steht er im Wappensaal des Landhauses in Kla-genfurt. Der „Herzogbauer“ saß auf dem Stein,

fragte zuerst den Landesfürsten in „windischer red“,wer er sei und räumte den Platz am Stein erst, als er sichüberzeugt hatte, dass der neue Landesherr ein guterRichter, Christ und Beschützer der Armen sein werde.Fü

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Der Herzogstuhldiente im Rahmender Herzogsein-setzung der Rechts-sprechung, Huldi-gung undLehensvergabe. Ergilt als Symbol derLandeseinheit.

Kärnten wurde schon 976 n. Chr. ein eigenes Herzogtum,es war auch viel größer als das heutige Bundesland.

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Das Zusammenlebender deutsch- und slo-wenischsprachigen Bevölkerung verliefin Kärnten bis zumEnde des 18. Jahr-hunderts friedlich. DenGrundherren war es egal, ob die Bauern Slowe-nisch oder Deutsch sprachen, solange sie ihre Abgaben pünktlichentrichteten.In unseren Breiten begannen sich im 19. Jahrhundert Nationenherauszubilden. Nationale Bewegungen formierten sich. Einigesetzten sich zum Ziel, nationale Vorrechte zu erzwingen und zu

behaupten. Andere strebten die gesellschaftlicheEmanzipation ihrer Gruppe an. Überzogener Na-tionalismus ist gefährlich, man lobt das eigeneVolk in höchsten Tönen, wertet andere Völker ab,will sich auf deren Kosten ausdehnen, schafft sichein starkes Heer an, diskriminiert Minderheiten.

Im Vielvölkerstaat der Habsburgermonarchie,wo gereiht nach der Stärke Deutsch, Unga-risch, Tschechisch, Polnisch, Kroatisch, Ser-bisch, Ukrainisch, Slowakisch, Slowenisch,Italienisch und andere Sprachen gesprochen

wurden, war das der Beginn der Auflösungstendenzen. Mit derNiederlage im 1. Weltkrieg war es so weit, und es entstandendie sogenannten „Nachfolgestaaten“ (Österreich, Un-garn, Italien, Tschechoslowakei, Polen, Rumänien,Jugoslawien).

Das amtliche Volks-abstimmungs-ergebnis

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Unterfertigt von der Abstimmungskommission,unterzeichnet am 13. 10. 1920.

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Schon am 8. 1. 1918 verkündete der damalige US-Präsident Wil-son das Selbstbestimmungsrecht der Völker und ein demokrati-sches Europa als Leitlinie für einen weltweiten Frieden.

Die politische Wirklichkeit sah anders aus, als Wilson es sich vor-gestellt hatte. Am 29. 10. 1918 kam es zur Bildung des Staatesder Slowenen, Kroaten und Serben. Dieser wurde diplomatischjedoch nicht anerkannt. Am 1. 12. 1918 kam es zur Vereinigungmit dem Königreich Serbien und Montenegro, daraufhin entstanddas Königreich SHS (Abkürzung für Serben, Kroaten= Hrvati, Slo-wenen). Am 12. 11. 1918 bildete sich die Republik Deutsch-Öster-reich (später nur mehr Österreich). Im gleichen Monat wurdenvom Königreich SHS große Teile Kärntens gefordert. Man verliehdieser Forderung Nachdruck, indem Truppen einmarschierten.

Am 30. 11. 1918 fielen das Mießtal ebenso wie das Jaun- und Rosental, aber auch Völkermarkt in die Hände der SHS-Militärs.In einigen Gemeinden wie in Ferlach übernahmen Vertreter derslowenischen Partei die Verwaltung. Am 5. 12. 1918 beschloss derKärntner Landtag militärischen Widerstand zu leisten, aber auchgleichzeitig auf dem Verhandlungswege Lösungen zu finden.

Der Kärntner Abwehrkampf, welcher nachfolgend in einer grobenÜbersicht dargestellt wird, war kein Einzelfall was Grenzkonfliktebetraf. Auf Kärntner Seite taten sich dabei folgende Persönlich-keiten hervor:

· Landesbefehlshaber Ludwig Hülgerth · Hans Steinacher, führender Abwehrkämpfer · Landesverweser* Arthur Lemisch

In vielen Kärntner Städten und Orten sind Plätze, Straßen und Denkmäler nach ihnen benannt.

* damalige Bezeichnung für das Amt des Landeshauptmannes

2. Weltkriegsende und kein Schweigen der Waffen – das Selbstbestimmungsrecht nurauf dem Papier?

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1. Abschnitt: 5. 12. – 14. 12. 1918:SHS-Truppen besetzen Klein St.Veit, Tainach, Rosenbach, Grafen-stein2. Abschnitt: 15. 12. – 24. 12. 1918: Erste Erfolge des Kärntner Abwehr-kampfes bei Grafenstein3. Abschnitt: 5. 1. – 14. 1. 1919:Weitere Erfolge der Abwehrkämp-fer: Befreiung von Arnoldstein, Für-nitz, Rosegg, St. Jakob, Rosenbach,Ferlach4. Abschnitt: 14. 1. – 28. 4. 1919:Waffenstillstand, von SHS-Truppengebrochen, weitere Kämpfe mitwechselnden Erfolgen5. Abschnitt: 29. 4. – 7. 5. 1919: Letztes für Kärnten erfolgreichesGefecht, kein SHS-Soldat stehtmehr auf Kärntner Boden6. Abschnitt: 28. 5. – 6. 6. 1919: Großangriffder SHS-Truppen, Besetzung Kla-genfurts und des Zollfeldes, Waffenstillstand7. Abschnitt: 28. 7. 1919: Festlegung einer „Demarkationsli-nie“ zwischen den Zonen A und B.Diese Linie war streng bewacht,eine Überschreitung war nur an we-nigen Kontrollpunkten und das sehrschwer möglich.

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- US-Präsident Wilson verkündet am 8. 1. 1918 das Selbstbe-stimmungsrecht der Völker.

- Im November 1918 marschierten Truppen des SHS-Staatesin Kärnten ein (siehe Seite 6).

- Vorlage von Gebietsforderungen des Königreichs SHS inParis (siehe Seite 10).

- Die Siegermächte des 1. Weltkrieges planen die Friedens-konferenz von Paris, führen sie von 18. 1. – 10. 9. 1919 aus,bestimmen dort, lassen die Verlierer nicht einmal zum Ver-handlungstisch.

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Zur Übersicht zeigt dir eine Grafik, welche Staaten und österrei-chischen Bundesländer (mit Blau hervorgehoben) einen Ein-fluss auf das folgende Geschehen in Kärnten hatten.

Seite 8 ->3. Dank Diplomatie und Abwehr-

kampf entstand internationales Interesse

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- Waffenstillstandsverhandlungen in Graz 16. – 18. 1. 1919,schon am 19. 1. wird der Waffenstillstand von Jugoslawiengebrochen.

- Zögernde Unterstützung der österr. Regierung in Wien, umdie Friedensverhandlungen in Paris nicht zu gefährden.

- Miles-Kommission bereist Südkärnten von 27. 1. – 6. 2. 1919,Vorschlag der Durchführung einer Volksabstimmung (sieheSeite 10).

- Die interalliierte Plebiszitkommission gewährleistet die kor-rekte Vorbereitung und Durchführung der Volksabstimmungvon 21. 7. – 18. 11. 1920 (siehe Seite 14).

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Der Abwehrkampf lenkte die Aufmerksamkeit bis in die Verei-nigten Staaten von Amerika. Schließlich waren sie diejenigen,welche das Selbstbestimmungsrecht angewendet haben wollten.Im Falle Südkärnten wollten sie genauso wie die Kärntner Lan-desregierung dieses Recht in die Tat umgesetzt haben (sieheGrafik Seite 8–9).

Aus riesiger Entfernung einen solchen Streitfall zu entscheiden,war nicht möglich. So sollte eine US-Kommission unter der Füh-rung von Sherman Miles das fragliche Gebiet persönlich berei-sen, um sich selbst ein Bild zu machen. Seine Empfehlunglautete: „Das Klagenfurter Becken ist eine geographische Ein-heit und die Karawanken eine natürliche Grenze“. Sie war aus-schlaggebend für das Handeln der Pariser Friedenskonferenz(siehe Übersicht Seite 8–9). Zunächst präsentierte dort das Kö-nigreich SHS seine Wunschlinie, die vom Nassfeld nach Herma-gor, über den Kobesnock – Gummern – Gerlitzen – OssiacherTauern – Ulrichsberg – Magdalensberg – Kleine Saualpe – Lava-münd führen sollte.

Die Volksabstimmung wird in Paris endgültig beschlossen. Kontrolle durch eine interalliierte Kommission.

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Zeichne nun sowohl die jugoslawische

Wunschlinie als auch die Zonengrenze A in

die Kärnten-Karte ein! Seite 11

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Volksabstimmung

Beispiele:a) 10. 10. 1920: Kärntner Volksabstimmung,

für einen Verbleib bei Österreich: 59,04 %

für einen Anschluss an Jugoslawien: 40,96 %

b) Juni 1994: Abstimmung über den EU-Beitritt Österreichs.

JA-Stimmen: 66,58 %

NEIN-Stimmen: 33,42 %

Zunächst ist für dich einmal der Unterschied zwischen einer Volks-abstimmung und einer Wahl zu klären.

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4. Die korrekte Durchführung der Volksabstimmung – eine Einmaligkeit?

Auswahlmöglichkeiten:

Man kann dafür oder dagegen abstimmen

Auswirkungen: Ergebnis ist für die Politik bindend, im

Falle Kärnten sogar völkerrechtlich, das Selbstbestim-

mungsrecht kann man nur einmal „konsumieren“.

Im Mai 1919 beschließen die Siegermächte die Abhaltung einerVolksabstimmung. Endgültig wird die Sache aber erst am 21. 6. 1919, da inzwischen Truppen des Königreichs SHS u. a.auch Klagenfurt besetzten (siehe Kapitel 2). Das umstritteneGebiet wird in 2 Zonen geteilt. Die Grenze der Zone A verlief vomMallestiger Mittagskogel über Maria Gail – Rosegg mittendurch den Wörthersee (er war 1920 zugefroren!) – Ebenthal –Poggersdorf – Diex – Kleine Saualpe – Pustritz – Ettendorf. Beieiner jugoslawischen Mehrheit in der Zone A hätte 14 Tage spä-ter auch in der Zone B eine Abstimmung stattfinden müssen.

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Auswahlmöglichkeiten: mehrere Parteien oder mehrere Personen oder beidesAuswirkungen: In einem mehrstufigen Ermittlungsverfah-ren wird der %-Anteil in die Zahl der Abgeordneten imLandtag umgerechnet.

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Wahllokal Stimm-abgabe heute

Wahl

Beispiel:a) Landtagswahl vom 1. 3. 2009:

für BZÖ: 44,89 %

für SPÖ: 28,74 %

für ÖVP: 16,83 %

für Grüne: 5,15 %

für FPÖ: 3,76 %

für KPÖ: 0,53 %

für STARK: 0,06 %

für GPÖ: 0,05 %

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Wie war der Ablauf der Volksabstimmung 1920?

· Jeder Wähler bekam 2 Stimmzettel: einen grünen mit der Auf-schrift Österreich-Avstrija und einen weißen mit Jugoslavija-Ju-goslawien. Wenn jemand für Österreich abstimmen wollte,musste er den weißen zerreißen, aber beide Zettel in das Wahl-kuvert geben und dieses in die Urne werfen.

· 95 % der Bevölkerung nahmen an der Volksabstimmung teil. Ver-gleiche dies mit der Beteiligung heute!

· Überwachung der Durchführung und Auszählung durch die inter-alliierte Plebiszitkommission (siehe Kapitel 3).

· Versiegelung der Urnen und gesicherter Transport in den nächs-ten Bezirksort (die Auszählung dauerte allerdings 3 Tage!).

· Trotz Protesten von jugoslawischer Seite wurde die Gültigkeitdes Ergebnisses nie bestritten. Österreich bekam ein unanfecht-bares Recht auf die Einbeziehung der Abstimmungszone A insein Staatsgebiet.

Mehr als 10.000 Slowenisch sprechende Kärntner stimmten fürden Verbleib bei Österreich.

Durch den Staatsvertrag von St. Germain 1919 kamen das Kanal-tal mit Tarvis an Italien, ebenso das Mießtal mit Unterdrauburg(Dravograd) und die Gemeinde Seeland (Jezersko) ohne Volksab-stimmung an das Königreich SHS.

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Die politische Landkarte Europas hat sich gravierend verändert,das ehemalige Jugoslawien ist in folgende Nachfolgestaatenzerfallen:

Bosnien-Herzegowina, Kosovo, Kroatien, Mazedonien,

Montenegro, Serbien und Slowenien

Die Europäische Union hat sich stark vergrößert, Österreich ge-hört ihr seit 1995 an, Slowenien seit 2004. Die EU ist ein Frie-densprojekt, daher sind gutnachbarliche Beziehungen ein Gebotder Stunde. Seit dem Beitritt Sloweniens zum Schengener Abkommen, wo esunter anderem darum ging, dass man beim Grenzübergang keinenReisepass mehr vorweisen musste, sind die Grenzen offenund der Austausch zwischen beiden Ländern kann un-gehindert erfolgen.

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5. 90 Jahre danach: Sind bewachte Grenzen, Vorurteile über Slowenien, Benachteiligungder slowenischen Volksgruppe noch immerein Thema?

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Als Beispiele für grenzübergreifende Zusammenarbeit seienangeführt:

· Gründung der ARGE (=Arbeitsgemeinschaft) Alpen-Adria 1978,ihre derzeit aktuellen Mitglieder findest du in der Karte!

· Gemeinsame Bewerbung für dieAusrichtung der OlympischenWinterspiele 2006 (leider gescheitert) unter demLogo

Senza confini

Ohne Grenzen

Brez meja

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· Alpen-Adria wurde Namen gebend für etliche Institutionen inKärnten: Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, Hypo Alpe-Adria-Bank, Alpen-Adria-Markt und Alpen-Adria-GymnasiumVölkermarkt

· Zahlreiche Partnerschaften mit Schulen in Slowenien und Fri-aul (falls deine Schule so etwas eingegangen ist, schreibe denNamen und den Ort der Partnerschule auf!):

· Zahlreiche grenzüberschreitende Projekte im Rahmen von „INTERREG“ (= Förderung der Zusammenarbeit zwischen Regionen der EU), z. B. Geschichtsspuren und mineralogi-scher Lehrpfad rund um die Petzen-Peca, Hemmawander-weg, Zusammenschluss der Naturschutzgebiete „Vellacher Kotschna“ und „Logarska dolina“.

· Kärntner Unternehmen sind in Slowenien genauso präsentwie slowenische Unternehmen in Kärnten.

· Ein Zukunftsprojekt ist die Ausrichtung der Dreiländer-Ski-WM im Jahr 2017 mit Kranjska Gora als Host City und BadKleinkirchheim und Tarvis als Austragungsstätten.

· Die Euregio „Senza Confini“ mit dem Sitz in Triest wurde2010 von den Regionen Kärnten, Friaul-Julisch Venetien unddem Veneto gegründet. Slowenien und zwei kroatische Re-gionen sollen in Zukunft dieser Euregio beitreten.

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Das Land Kärnten unterstützt seit dem Jahr 2002 mit hohem fi-nanziellen Aufwand die Führung zweisprachiger Kindergarten-gruppen, damit schon Kleinkinder mit der slowenischen Sprachevertraut werden.

Über 40 % der Volksschüler im gemischtsprachigen Gebiet besu-chen zweisprachige Volkssschulen. Und auch in höheren Schulenwie der zweisprachigen Handelsakademie, dem SlowenischenGymnasium oder der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt ist derUnterricht in slowenischer Sprache eine Selbstverständlichkeit ge-worden.

Im Jahr 1990 wurde beim Amt der Kärntner Landesregierung dasVolksgruppenbüro gegründet, mit dem Auftrag die Volksgruppeaktiv zu unterstützen. Die vom Volksgruppenbüro alljährlich aus-gerichtete „Kulturwoche der Kärntner Slowenen“ fördert das Zu-sammenleben der Mehrheitsbevölkerung mit der Volksgruppe undsorgt für kulturellen Austausch zwischen deutschen und sloweni-schen Kultur- und Bildungseinrichtungen. Der jährlich stattfin-dende Volksgruppenkongress hat sich die Aufgabe gestellt,Vertreter von europäischen Minderheiten zusammenzubringenund gemeinsame Themen wissenschaftlich zu beleuchten.

6. Kärnten legt viel Wert auf die slowenische Volksgruppe

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Füge je einen Satzteil links mit einem Satzteil rechts zu einem gan-zen Satz zusammen, welcher historisch richtig ist. Setze in der zwei-ten Spalte die richtige Zahl ein.

7. Hast Du Lust auf eine Selbstkontrolle?

Das Habsburgerreich war ein

Wer bei der Kärntner Volksabstimmung für Jugoslawien stimmen wollte,

Zu den Nachfolgestaaten der Habsburger-monarchie gehörten unter anderem

Als Symbol der Landeseinheit Kärntens gilt

Kärnten war schon 976 n. Chr.

Der Fürstenstein steht heute im

US-Präsident Wilson verkündete schon Anfang Jänner 1918

Der Zeitraum vom 28. 5. – 6. 6. 1919war gekennzeichnet von der

Die Überschreitung der Demarkationsliniewar nur

Sherman Miles hielt das Klagenfurter Becken

Kärnten ist gemeinsam mit Slowenienund der Steiermark

Kroatien ist einer der Nachfolgestaaten

Wappensaal des Landhauses inKlagenfurt.

des ehemaligen Jugoslawiens.

das Selbstbestimmungsrecht.

nicht einmal zum Verhandlungstisch.

Besetzung Klagenfurts und des Zollfeldes.

der Herzogstuhl.

von überzogenem Nationalismus.

Vielvölkerstaat.

das Kanal- und Mießtal verloren.

an wenigen Kontrollpunkten möglich.

tat dies mit einem weißen Stimmzettel.

Mitglied der ARGE Alpen-Adria.

Ungarn und die Tschechoslowakei.

ein eigenes Herzogtum.

für eine geographische Einheit.Eine Abwertung anderer Völker ist ein Zeichen

Kärnten gingen ohne Abstimmung

Die Siegermächte des 1. Weltkriegesließen in Paris die Verlierer Seite

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Auflösung von Seite 19 Das Habsburgerreich war ein Vielvölkerstaat. Zu den Nachfolgestaaten der Habsburgermonarchie gehörten unter ande-rem Ungarn und die Tschechoslowakei. Als Symbol der Landeseinheit Kärntens gilt der Herzogstuhl. Wer bei der Kärntner Volksabstimmung für Jugoslawien stimmen wollte, tatdies mit einem weißen Stimmzettel.

Kärnten war schon 976 n. Chr. ein eigenes Herzogtum.

Der Fürstenstein steht heute im Wappensaal des Landhauses in Klagenfurt.

US-Präsident Wilson verkündete schon Anfang Jänner 1918 das

Selbstbestimmungsrecht.

Der Zeitraum vom 28. 5. – 6. 6. 1919 war gekennzeichnet von der

Besetzung Klagenfurts und des Zollfeldes.

Die Überschreitung der Demarkationslinie war nur an wenigen Kontroll-

punkten möglich.

Sherman Miles hielt das Klagenfurter Becken für eine geographische

Einheit.

Kärnten gingen ohne Abstimmung das Kanal- und Mießtal verloren.

Kärnten ist gemeinsam mit Slowenien und der Steiermark Mitglied der

ARGE Alpen-Adria.

Kroatien ist einer der Nachfolgestaaten des ehemaligen Jugoslawiens.

Eine Abwertung anderer Völker ist ein Zeichen von überzogenem

Nationalismus.

Die Siegermächte des 1. Weltkrieges ließen in Paris die Verlierer nicht einmal

zum Verhandlungstisch.

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Ogris Alfred u. a. „Der 10. Oktober 1920 – Kärntens Tag derSelbstbestimmung“, Kärntner Landesarchiv (Hrsg.), Klagenfurt1990.

Fräss-Ehrfeld Claudia: „Kärnten 1918–1920 – Sind neue Fragestellungen nötig“, Geschichtsverein für Kärnten (Hrsg.),Klagenfurt 2010.

Fräss-Ehrfeld Claudia: „Fragen an den 10. Oktober“ Landeshauptstadt Klagenfurt (Hrsg.), Klagenfurt 2000.

Rumpler Helmut (Hrsg.): „Kärntens Volksabstimmung 1920“,Klagenfurt 1981.

Pleterski Janko: „Koroški plebiscit 1920“, Ljubljana 2003.

Domej Theodor: „Anmerkungen zur Kärntner Volksabstimmung1920“, in: „Als Mitteleuropa zerbrach. Zu den Folgen des Um-bruchs in Österreich und Jugoslawien nach dem Ersten Welt-krieg“, Graz 1990.

Pleterski Janko und Weinzierl Erika: „Kärnten – Volksabstim-mung 1920“, Wien 1981.

Hellwig Valentin u. a. (Hrsg.), „Die Kärntner Volksabstimmung1920 und die Geschichtsforschung. Leistungen, Defizite, Per-spektiven“, Klagenfurt 2002.

Literatur:

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Unser Landle(Primus Lessiak, gekürzte Version)

D'r Herrgott håt glåcht,wie er's Landle håt gmåcht,

håt si selber recht gwundert

über går so viel Pråcht.

Då seint Wiesn und Felder

und Wåld - weite Strich,brave Leut, liabe Örtlan,guate Ålbm, schians Viech.

Und mittn im Gårtnzwa See, a feins Påår,wie vom Herrgott die Augn,

so blau und so klår.

Und ringsum drei Hauptstädt,dö seint wie drei Stern,a neue, an ålte,und ane kunt's wern.

Dö neue is Klågnfurt,dö alte Sånkt Veit,dö dritte is Villach,wia das wåchst, is a Freid.

Dö ane is greaßer,dö åndern mehr klan,dö sege håt an Lindwurm,dö åndern håmt kan.

Kennst wohl unser Wåppn?Drei Löwn seint drin,mit schreckliche Tåtzngehnt se dahin.

Und dås karntnerische Liadis bekånnt die Welt aus,und der is ka Karntner,der nit singt und nit jauzt.

Wir håltn föst zsåmm,unsere Klåmmern seint Ståhl.D'r karntnerischn Håmatbleib ma treu allemål.

Impressum:Herausgeber: Amt der Kärntner Landesregierung, Abteilung 6 –

Bildung, Generationen und Kultur, UAbt. Volkskultur und Brauch-

tumswesen, Bahnhofplatz 5, 9020 Klagenfurt am Wörthersee

Fotonachweis: Kärntner Landesarchiv, Fotos: Prof. Walko, Bro-

schüre „Kärntner Volksabstimmung - 80 Jahre“, „Historischer

Weltatlas“ Putzger-Brockmüller Wien 2000, „Fragen an den 10.

Oktober“, „Kärntner Volksabstimmung, Landesfeiern 2000“ AKL,

Abt. Volkskultur, Brauchtum und Heimatpflege 2000, die Presse,

www.istockphoto.com, www.ktn.gv.at, www.pixelio.de,

http://commons.wikimedia.org, http://de.wikipedia.org,

www.austria-lexikon.at, www.eggi.at,

www.siebenbuerger.de

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Einsendeschluss: 29. Oktober 2010

Vorname:

Nachname:

Straße:

PLZ/Ort:

Telefonnummer:

Schule/Klasse:

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Amt der Kärntner LandesregierungUAbt. 6 - Volkskultur & BrauchtumswesenBahnhofplatz 59021 Klagenfurt

Einsendeschluss: 29. Oktober 2010 (Es gilt das Datum des Poststempels.) Die Gewinner werden mittels Losziehung ermittelt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Preise können nicht in bar abgelöst werden.

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1. Wie hieß der Landesbefehlshaber im Kärntner Abwehrkampf?

2. In wie vielen Sprachen war das Logo für die Bewerbung zur Ausrichtung der Olympischen Winterspiele 2006 abgefasst?

3. Welche Farbe hatte bei der Kärntner Volksab-stimmung der Stimmzettel mit der Aufschrift Österreich-Avstrija?


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