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75% der niedergelassenen Ärzte lehnen den Systemausstieg ab

Date post: 21-Dec-2016
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Deutliches Ergebnis des KBV-Referendums 75% der niedergelassenen Ärzte lehnen den Systemausstieg ab Eine Umfrage der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) hat überraschend deutlich gezeigt: Eine klare Mehrheit der niedergelassenen Ärzte hält nichts vom Systemausstieg. Dafür fordern sie mehr Freiheit, Eigenverantwortung – und die Kalkulierbarkeit des eigenen Honorars (Abb.). So lautet das Ergebnis des im Sep- tember 2012 von der KBV-Vertreterver- sammlung beschlossenen Referendums der Vertragsärzte und Psychotherapeuten. Von den insgesamt 149.000 Medizinern und Psychologen haben 53% – knapp 80.000 – auswertbare Fragebögen abgeliefert. Gut drei Viertel der niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten bejahen den Si- cherstellungsauftrag des KV-Systems, die meisten davon sehen aber großen Reform- bedarf. Dazu zählen sie feste und kostende- ckende Preise für ärztliche Leistungen, dia- gnostische und therapeutische Freiheit in der Verantwortung der ärztlichen Selbst- verwaltung und eine Mengensteuerung, die auf eine Honorarstaffelung bei Einzel- leistungen verzichtet. Nur eine kleine Min- derheit von 6% der Ärzte und Psychothera- peuten befürwortet einen Systemausstieg, verbunden mit der Rückgabe des Sicher- stellungsauftrags. Auf der anderen Seite stehen 10% der Me- diziner und Psychologen, die der Meinung sind, es gebe keine Alternative, und der Si- cherstellungsauftrag könne unverändert beibehalten werden. Vertreter des Meinungsforschungsinstituts infas, das die Befragung durchgeführt hat, bewerten die Teilnahme und Aussagefähig- keit der Umfrage als „fast einmalig“ in der empirischen Sozialforschung. Der KBV- Vorsitzende Dr. Andreas Köhler kommen- tierte: „Die Vertragsärzte und Psychothera- peuten haben ein hohes Arbeitsethos und Freude am Beruf, unzufrieden sind sie je- doch mit den Rahmenbedingungen, unter denen sie arbeiten müssen.“ Helmut Laschet Niedergelassene Ärzte sprechen sich mehrheitlich für die Beibehaltung des Sicherstellungsauftrags aus © Ärztezeitung Verlags GmbH Eine Drei-Viertel-Mehrheit für den Sicherstellungsauftrag Auf die Frage: „Alles in allem: Wie ist Ihre Meinung zum Sicherstellungsauftrag der ärztlichen Selbstverwaltung?“ antworteten Zur Beibehaltung des Sicherstellungsauftrags und den dafür erforderlichen Es gibt keine Alternative. Der Sicherstellungsauftrag kann unverändert beibehalten werden. Es muss sich etwas verändern. Der Sicherstellungsauftrag kann nur beibehalten werden, wenn die von mir genannten Bedingen erfüllt werden. Mir ist der Sicherstellungsauftrag nicht klar, daher kann ich das gar nicht sagen. Ich habe abgewogen, aber noch keine abschließende Meinung. Wir brauchen ein anderes System. Der Sicherstellungsauftrag sollte in Hände außerhalb der ärztlichen Selbstverwaltung gelegt werden. 66 6 22 6 10 % Anzeige ORTHOPÄDIE & RHEUMA 2013; 16 (1) 7 Panorama
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Page 1: 75% der niedergelassenen Ärzte lehnen den Systemausstieg ab

Deutliches Ergebnis des KBV-Referendums

75% der niedergelassenen Ärzte lehnen den Systemausstieg ab

— Eine Umfrage der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) hat überraschend deutlich gezeigt: Eine klare Mehrheit der niedergelassenen Ärzte hält nichts vom Systemausstieg. Dafür fordern sie mehr Freiheit, Eigenverantwortung – und die Kalkulierbarkeit des eigenen Honorars (Abb.). So lautet das Ergebnis des im Sep-tember 2012 von der KBV-Vertreterver-sammlung beschlossenen Referendums der Vertragsärzte und Psychotherapeuten. Von den insgesamt 149.000 Medizinern und Psychologen haben 53% – knapp 80.000 – auswertbare Fragebögen abgeliefert.Gut drei Viertel der niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten bejahen den Si-cherstellungsauftrag des KV-Systems, die meisten davon sehen aber großen Reform-bedarf. Dazu zählen sie feste und kostende-ckende Preise für ärztliche Leistungen, dia-gnostische und therapeutische Freiheit in der Verantwortung der ärztlichen Selbst-verwaltung und eine Mengensteuerung,

die auf eine Honorarsta�elung bei Einzel-leistungen verzichtet. Nur eine kleine Min-derheit von 6% der Ärzte und Psychothera-peuten befürwortet einen Systemausstieg, verbunden mit der Rückgabe des Sicher-stellungsauftrags. Auf der anderen Seite stehen 10% der Me-diziner und Psychologen, die der Meinung sind, es gebe keine Alternative, und der Si-cherstellungsauftrag könne unverändert beibehalten werden. Vertreter des Meinungsforschungsinstituts infas, das die Befragung durchgeführt hat, bewerten die Teilnahme und Aussagefähig-keit der Umfrage als „fast einmalig“ in der empirischen Sozialforschung. Der KBV-Vorsitzende Dr. Andreas Köhler kommen-tierte: „Die Vertragsärzte und Psychothera-peuten haben ein hohes Arbeitsethos und Freude am Beruf, unzufrieden sind sie je-doch mit den Rahmenbedingungen, unter denen sie arbeiten müssen.“ Helmut Laschet

Niedergelassene Ärzte sprechen sich mehrheitlich für die Beibehaltung des Sicherstellungsauftrags aus

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Eine Drei-Viertel-Mehrheit für den Sicherstellungsauftrag

Auf die Frage: „Alles in allem:Wie ist Ihre Meinung zum Sicherstellungsauftragder ärztlichen Selbstverwaltung?“antworteten

Zur Beibehaltung des Sicherstellungsauftrags und den dafür erforderlichen Rahmenbedingungen hat die KBV-Vertreterversammlung folgende Kernpunkte formuliert. Dazu interessiert uns auch Ihre Einschätzung:

7% 86%24

Es gibt keine Alternative.Der Sicherstellungsauftrag kannunverändert beibehalten werden.

Es muss sich etwas verändern.Der Sicherstellungsauftragkann nur beibehalten werden,wenn die von mir genanntenBedingen erfüllt werden.

Feste und kostendeckende Preise fürärztliche Leistungen sind eine wichtigeVoraussetzung für das Fortbestehendes gegenwärtigen Versorgungssystems

Mir ist der Sicherstellungsauftrag nicht klar,daher kann ich das gar nicht sagen.

Ich habe abgewogen, aber nochkeine abschließende Meinung.

Wir brauchen ein anderes System. Der Sicherstellungsauftrag sollte in Händeaußerhalb der ärztlichen Selbstverwaltunggelegt werden.

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5 = stimme voll und ganz zu432 + 1 = stimme gar nicht zu

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ORTHOPÄDIE & RHEUMA 2013; 16 (1) 7

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