Date post: | 05-Apr-2015 |
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- medizinische Versorgung bald ohne Ärzte?
- wohnortnahe Versorgung ade?
- wenn die Ärzte gehen, gehen auch die Apotheker!
Gemeinsame Informationsveranstaltungder SPD und UPW Arzberg
Was ist passiert?
Wieso plötzlich so viel Aufregung?
Zuerst ein Rückblick:
2007 änderte sich das Vertragsarztrecht.
Fazit: alles wird freigegeben, liberalisiert
Niemand wusste was das heißt
- Ärzte können Filialen gründen
- das MVZ (medizinisches Versorgungszentrum) kommt in Mode
- und auch noch 2007 wird dem Hausarzt eine Pilotfunktion zugeschrieben
- die Politiker veröffentlichen (durch alle Parteien hinweg): die hausärztliche Versorgung bleibt erhalten
- Doch hinter dem Rücken der Patienten (das sind diejenigen, die alles finanzieren):
- Der Hausarzt wird wegrationalisiert
- „Das machen wir ganz geschickt, nicht per Gesetz, sondern per Marktwirtschaft“.
- und wie??
zum 1.1.08 trat eine neue Abrechnungsreform in Kraft.
jetzt kann der Hausarzt nur noch Pauschalen abrechnen, d.h. alle bisherigen Leistungen sind in dieser Pauschale enthalten
- Beratung, ausführliche Besprechung, Infusion, EKG, Lungenfunktion etc., alles ist in dieser „Kopfpauschale“ enthalten.
- Nur Notdienst, Hausbesuch, Ultraschall, Belastungs-EKG, Impfungen können noch extra abgerechnet werden.
Klingt nach Vereinfachung der Bürokratie!
Stimmt!
Und unterm Strich??
Das Ganze ist eine Mogelpackung!
Ohne Zusatzleistung wird ein
chronisch Kranker für monatlich
15,33€ abgerechnet.
Ein normaler Hausbesuch erbringt
15,10€.
Dafür fährt kein Handwerker.
Von diesen 15,33€ verbleiben bei durchschnittlichen Nebenkosten (57%)
8,61€
davon gehen meine Krankenkasse, meine Alterssicherung und Steuern etc. ab.
Man muss wissen:
abgerechnet wird nach Punkten,
ein Punkt ist derzeit ca. 2,9 Cent wert,
der Punktwert kann aber auch auf
2,7 Cent fallen oder weniger,
das wären dann knapp 7% weniger Honorar!!
da denkt sich der schlaue Arzt:
je mehr Patienten, desto besser!
doch falsch: denn nur bis 800 Patienten im Quartal wird das o. a. Geld bezahlt,
für 801 – 1200 Patienten 20% weniger
(= 12,62€ brutto)
ab 1201 Patienten nochmals 30% weniger
(=8,58€ brutto)
Gerechterweise:
Es gibt noch die Gesundheitsuntersuchungen, DMP‘s
Privatpatienten, Berufsgenossenschaften,
Hausarztmodelle
Doch nun ein Blick in die Zukunft:
zum 31.3.08 wird von der AOK Bayern derGesamtvertrag und Strukturvertraggestrichen
zum 31.12.08 wird die Kündigung des AOK-Hausarztvertrages wegen der nicht mehr benötigten DMP‘s erwartet.
(per Gesetz fällt der Risikostruktur-ausgleich nahezu weg)
Und was heißt das:
Das Honorar fällt nochmals um 20-30%
Nebenbei:
in Bayern gibt es
derzeit 9000 Hausärzte,
mit ca. 3 Helferinnen im Schnitt,
sind die unwichtig?
Und während der Hausarzt wegrationalisiert
wird,
hat sich schon eine der größten
Krankenkassen Deutschlands bereits
nach Ersatz umgesehen:
Hier das Modell der
D A K
Kommen die Heuschrecken??
Das Spiel beginnt!!
DAK
Vertrag zur Behandlungchronisch Kranker
Healthways AG InvestorenPharmafirmen
Call-Center
HÄ FÄ
MVZ Private Klinikbetten
Das perfekte SystemDas System wird abgesaugt
DAK Healthways InvestorenPharmafirmen
Call-Center
DatenDaten
Daten
MVZ KH / DRGDatenstromz.B. elektronische Patientenakte
Finanzstrom
Honorartopf wird zur allgemeinen Plünderung frei gegeben
Veruntreuung von Versichertenbeiträgen
Kassen
Niedergelassene Ärzte
„Honorar“ fürgeköderte Praxen
Ambulanteärztliche Versorgung
Honorartopf
KV
Resttopf KV
Gewinn
Managementgesellschaftencompu group, Haelthways
ohne Streikrecht
Gutachten des Sachverständigenrates über die Entwicklung im Gesundheitswesen 2007:
Statt Hausarztpraxen: Case-Manager Care-Manager Chronicle-Case-Manager Transsektoral-Manager Versorgerfachärzte Nurses practitioners
Vorbild Amerika ??
Amerikanisches Gesundheitswesen als Vorbild?
Michael Moores Film über die Gesundheits-versorgung in den USA:
- krank,- alleingelassen,- ruiniert
BERLIN – Weil die Versicherungnicht zahlte, musste sich einPatient in den USA nach einemUnfall entscheiden, welchen Finger er sich wieder annähen lassen wollte: Der Ringfingerkostete 12 000, der Mittelfinger60 000 Euro – und beide konnte er sich nicht leisten.
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Vergleichbare Situationen
BHÄV wh wk
Lokführer
Eigenes Tarifrecht
Hindernis bei der Privatisierung der Bahn
Vertragsärzte
Freies Vertragsrecht
Hindernis bei der Privatisierung desGesundheitswesen
Und was bringt uns 2009 ??Was bringt der Gesundheitsfond??
1. Bundesweiter Orientierungspunkt
Honorarabfluß nach Norden und Osten
2. Fachübergreifender Orientierungspunkt
Honorarabfluß von Hausärzten zur technischen Medizin
Was wird mit unserem Honorar geschehen?
Krankenkassen kündigen Strukturverträge
Ende 2008 werden Hausarztverträge beendet
Bundesweiter Orientierungspunktwert
Fachübergreifender Orientierungspunktwert
„Der Gesundheits-Dienstleistungs-Broker
ist eine Branche
mit glänzenden Perspektiven“
O-Ton Herr Dr. Platzer*, 11/2003
beim Handelsblatt – Gesundheitskongress
*Vorsitzender der Vorstandes einer großen Bayerischen Krankenkasse
Und nun??
auf der Veranstaltung des Bay. Hausärzteverbandes in
Nürnberg am 30.1.08 waren über 7000 von 9000
Hausärzten in Bayern anwesend.
Jeder Arzt kann seinen Ausstieg zunächst anonym
abgeben.
Die definitive Zahl der aussteigewilligen Ärzte wird Mitte
März bekannt gegeben.
Wenn in Bayern mehr als 70% der niedergelassenen
Kollegen ihren Austritt erklären, so wird voraussichtlich
am 1.7.08 die Kassenzulassung erlöschen.
Dies hat für jeden einzelnen Arzt ein gewisses Risiko:
denn nach derzeit geltendem Gesetz kann er 6 Jahre
nicht mehr in die kassenärztlichen Versorgung zurück!!
Die Versorgung wird zusammenbrechen,
wenn die Politiker nicht ausreichend Ärzte zur Verfügung stellen können!! (wie? und woher?)
Dann gibt es nur noch 2 Möglichkeiten:
a) Es wird bis 1.7.08 mit allen Partnern neu verhandelt, denn
b) ausgestiegene Ärzte dürfen nur noch Notfälle zu Lasten der Krankenkassen behandeln! Was mit den restlichen Patienten passiert weiß derzeit niemand!
Fazit:
1. Wir wollen weiterhin freie Ärzte bleiben, die unabhängig
(von Pharmafirmen, börsengesetzten und
undurchschaubaren Aktiengiganten) sich für die
Interessen unserer Patienten einsetzen können.
2. Wir wollen weder für unsere Patienten noch für uns
Gesellschaften am deutschen Gesundheitsmarkt, die
amerikanische Verhältnisse einführen, deren Hauptziel
eine Gewinnmaximierung zu Lasten der Beitragszahler
ist (das Heuschreckenprinzip haben wir in Deutschland
oft genug erlebt).
3. Beteiligen Sie sich bitte an den, in nächster Zeit
stattfindenden Unterschriftenaktionen, in Ihren
Hausarztpraxen.
4. Helfen Sie sich und uns, um bei den anstehenden
Landtagswahlen den federführenden amtierenden
Politikern eine Absage zu den derzeitigen Plänen
auszudrücken.
Frau Ministerin Stewens:
Wir Hausärzte kehren dem System den Rücken
und nicht den Patienten!
Wer kämpft kann verlieren,wer nicht kämpft hat verloren
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit