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Date post: 09-Mar-2016
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Sommer 2013
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1 Reise Ausgabe 10 Das Transa-Kundenmagazin SOMMER 2013
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Das Transa-Kundenmagazin

SOMMER 2013

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UNBEKANNTE LÄNDER, SPANNENDE KULTUREN ... UNSERE TRAVEL-PRODUKTE SIND FÜRS REISEN GEMACHT. SIE SIND PFLEGELEICHT,KLEIN VERPACKBAR UND HALTEN VIELFACH SONNE UND/ODERINSEKTEN AB. DARÜBER HINAUS SIND SIE GUT BELÜFTET, LEICHTUND BIETEN EIN EXZELLENTES FEUCHTIGKEITS-MANAGEMENT.

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Alain, wie läuft’s an der Europaallee?Wirklich gut. Die Kunden nehmen den Flagship-Store sehr gut an. Die ambitionierten Ziele, die wir uns von Beginn an gesetzt hatten, konnten wir sogar übertreffen. Auch von den Kollegen aus der Bran-che erhalten wir viel Anerkennung für das Konzept und die Umsetzung.

Geraten bei all dieser Flagship-Store-Euphorie nicht die anderen fünf Filialen in den Hintergrund?Keineswegs, auch die anderen Standorte sind uns extrem wichtig. So haben wir noch während der Eröffnungsphase in Zürich den Umbau der Berner Filiale geplant. Anfang dieses Jahres wurde dort eine neue Beleuchtung installiert, der Eingangs-bereich umgebaut und ein neues Bildkonzept mit Fotos des Berner Bärenforschers David Bittner umgesetzt. Wichtigste Massnahme war jedoch, dass wir im ersten Obergeschoss Verkaufsfläche hinzugenommen haben, sodass wir nun insgesamt auf gut 700 Quadratmeter kommen.

Bietet ihr auf dem zusätzlichen Platz jetzt zusätz-liche Warengruppen wie etwa Bergsport an?

Dagegen haben wir uns bewusst entschieden. Un-ser wichtigstes Ziel war es, den Kunden in Bern den Einkauf angenehmer zu machen. Wir haben also den zusätzlichen Platz nicht vollgestopft, sondern die Schuhe aus der Bekleidungsabteilung heraus-gelöst und im Obergeschoss einen Schuhkompe-tenz-Bereich eingerichtet, der uns ermöglicht, den Berner Kunden auf doppelt so viel Platz ein breite-res Sortiment und grosszügigere Anprobemöglich-keiten anzubieten. Bei der Bekleidung haben wir den gewonnenen Raum etwa für weitere Umkleide-kabinen genutzt. Im ganzen Laden ist nun mehr Platz, was auch die Orientierung erleichtert.

Welche Gründe gibt es noch, mal wieder bei Transa vorbeizuschauen?In den Filialen ist immer was los. Zurzeit laufen zum Beispiel die grossen Zeltausstellungen (siehe Seite 22). Die Filiale Winterthur feiert vom 16. bis 18. Mai fünfjähriges Bestehen und spendiert in je-nen Tagen fünffach Transapunkte. Und auch wenn der Frühling heuer auf sich warten liess: In allen Filialen ist das komplette und sehr attraktive Sorti-ment für die warme Jahreszeit angekommen.

Alles Zürich, oder was?Die Eröffnung des Zürcher Flagship-Stores war im vergangenen Jahr das bestimmende Thema bei Transa. Doch auch die anderen Filialen stehen nicht still, wie Verkaufsleiter Alain Huber (37) berichtet.

Alain Huber.

Es muss nicht immer Flagship-Store sein. Auch die erweiterte Filiale in Bern erhöht den Wohlfühlfaktor beim Einkaufen.

Foto: Rue

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Titelfoto: Ein Kind in Indien.Mehr vom Schweizer Fotografenpaar Janine und Dan Patitucci ab Seite 8.

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Interview: Janine und Dan PatitucciAus dem Nähkästchen von Top-Fotografen.

Aktuell/EngagiertNews und Infos aus der Transa-Welt.

Projekte: Wie die Filmstars …Kletterer in glamourösen Posen.

Traumziele: JapanTipps vom Globetrotter-Experten.

Kollege: Pesche WüthrichZwischen Fels und Flagship-Store.

Bergerlebnisse: Mein erster 4000erEin Kurs mit Gipfel und Genuss.

Hersteller: ExpedBloss kein Schnickschnack!

State of the Art: Fjällräven Barents ProDie Hose für die harte Gangart.

Kaufberatung: VeloreisenVon Helm bis Pneu auf Touren eingestellt.

Produkte-Spezial: Das Beste vom Besten Lieblingsteile der Transa-Einkäufer.

Reise: John-Muir-TrailGrandioses Trekking in Kalifornien.

Mitarbeiter: Wohin soll’s gehen? Transianer verraten ihre Reiseträume.

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InhaltSommer 2013

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Das Transa-Kundenmagazin

SOMMER 2013

4-SEASONS.CH ist die Kundenzeit-schrift der Transa Backpacking AG.

4-SEASONS.CH wird kostenlos an die aktiven TransaCard-Kunden verschickt und ist in den Transa-Filialen in Basel, Bern, Luzern, St. Gallen, Winterthur und Zürich kostenlos erhältlich (solange der Vorrat reicht).

HERAUSGEBERTransa Backpacking AGJosefstr. 53, CH-8005 Zü[email protected]

VERANTWORTLICH Transa Backpacking AG

REDAKTION & KONZEPTred-gun.com Redaktionsbüro Provinostr. 52, D-86153 Augsburg Tel. 00 49/821/42 07 84 0 Fax 00 49/821/42 07 84 20 E-Mail: [email protected]

REDAKTIONSTEAMStephan Glocker (Chefredaktor), Michael Neumann, Ingo Wilhelm, Julian Rohn, Cindy Ruch, Ingo Hübner, Philip Baues, Sebastian Lüke, Moritz Schäfer, Manuel Arnu, Lars Dammann, Gotlind Blechschmidt.

GRAFIK & PRODUKTIONB612 GmbH, Werner Bauer,Jan Maier, Florian Baumgartner,Tübinger Str. 77-1, D-70178 Stuttgart E-Mail: [email protected]

MITARBEIT AN DIESER AUSGABE Remo Nanzer, Guy Lorétan, Ruedi Thomi, Simón Schwarz, Manuela Schweizer, Janine und Dan Patitucci, Peter Wilson, Pius Tommer, Claude Fankhauser, Johan Lambrechts, Stefan Schlumpf, Martin Besmer, Pesche Wüthrich, Hans-Peter Brehm, Hans-peter Dubach, Thomas Becker, Kurt Gerber, Henrik Andersson, Reto Bieler, Mike Wyss, Thorsten Brönner, Martin Hänni, Lukas Müller, Nathalie Forster, Markus Hanselmann, Harry Spahr, Patrizia Bieri, Diana Haas, Cornelia Bärtschi, Damaris Althaus, Gabriel Köppel, Doreen Kindermann.

ANZEIGEN OUTDOOR-BRANCHE, TOURISMUS-KOOPERATIONEN4-Seasons MarketingSarah JentschProvinostr. 52, D-86150 Augsburg Tel. 00 49/821/42 07 84 0 Fax 00 49/821/42 07 84 20 E-Mail: [email protected]

ANZEIGEN SCHWEIZrubmedia Erich KocherSeftigenstr. 310, CH-3084 WabernTel. 079/607 32 07Fax 031/380 14 91E-Mail: [email protected]

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Inhalt6

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Sie stammt aus der Schweiz, er aus den USA. Der Rest ist eine gemeinsame Erfolgsgeschichte. Janine und Dan Patitucci zählen zu den renommiertesten Bergsportfotografen weltweit. Und sie sind vielleicht der beste Beweis dafür, dass Lebenspartner auch Geschäftspartner sein können. Interview: Ingo Wilhelm | Fotos: Janine und Dan Patitucci

« Wir fotografi erenunser Leben»

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Interview 9

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D er Blick aus eurem Wohnzimmerfenster geht direkt ins Jungfraumassiv. Da braucht ihr ja zum Fotografieren über-haupt nicht mehr vor die Tür zu treten!

Dan: Wir haben hier schon Sonnenuntergänge erlebt, da greifst du in der Tat unweigerlich zur Kamera. Im Sommer möchte ich aber lieber zur Säge greifen. Nachbars Bäume sind nämlich so hoch, dass man dann von den Bergen kaum mehr was sieht (lacht).

Ihr seid vor etwas mehr als einem halben Jahr in die Schweiz gezo-gen. Warum fiel die Wahl auf Interlaken?Janine: Hier gibt es hohe Berge, in der Gemeinde leben viele sportliche Menschen; Dan trainiert zum Beispiel häufig mit Ueli Steck. Und Interlaken hat genau die richtige Grösse für uns.Dan: Ausserdem ist es die Schweiz. Das Leben ist hier so easy, weil alles funktioniert. Ich liebe diese Ordnung!

Das sagst du, ein Kalifornier mit italienischen Wurzeln? Ich hätte gedacht, dir gefällt es in eurer letzten Heimat Italien besser …Dan: Es war Südtirol, das ist ja nur halbwegs Italien. Aber diese Hälfte macht es dir nicht leicht, wenn du ein Geschäft betreiben möchtest. Ich brauche Verlässlichkeit, und Italiener sind keine grossen Freunde von geregelten Verhältnissen (lacht).

Euer Geschäft, das ist PatitucciPhoto. Die Wurzeln eurer gemein-samen Firma reichen zurück bis nach Kalifornien, richtig?Janine: Wir haben uns 1999 auf der Fotoschule Brooks Institute in Santa Barbara kennengelernt. Ich wollte nach meinem Ab-schluss als Innenarchitektin einen zweiten Master machen. Kurz bevor ich das dreijährige Studium abgeschlossen habe, kam Dan ans Institut …

Dan: Ich bin dort jedoch nur neun Monate geblieben und hab keinen Abschluss gemacht. Stattdessen haben wir versucht, als Fotografen Fuss zu fassen.

Hast du schon als Kind mit Kameras gespielt?Dan: Bei mir verlief das Fotografieren parallel zum Klettern. In den 90er-Jahren war ich ein richtiger Kletterbursche: Kein Geld in der Tasche, mein Zuhause war der Truck, mit dem ich von einem Klettergebiet zum anderen gefahren bin. Irgendwann bekam ich einen Job in einem Kletterzentrum, in dem ein talentiertes Mäd-chen trainierte. Ich wurde so etwas wie ihr Manager und habe für ihre Sponsoren Fotos gemacht. Gleichzeitig habe ich erste Klet-terfotos an Magazine verkauft. Ausserdem wollte ich nicht aufs College. Warum also nicht Fotografie studieren?

War es die richtige Entscheidung, Fotografie zu studieren?Janine: Für die Natur- oder Sportfotografie brauchst du kein Stu-dium. Vielleicht einen Workshop, um die grundlegenden Dinge zu lernen. Das Wichtigste ist aber, rauszugehen und zu üben.

Immerhin hat die Fotoschule euch zusammengeführt …Janine: Ja, das war die Studiengebühren schon wert (lacht)!

Wie schwierig waren eure Anfänge als Fotografen?Dan: Sehr schwierig. Damals haben wir uns oft gefragt, ob wir uns nicht total verrennen. Ein guter Fotograf hatte mir mal gesagt: «Zwei Jahre lang werdet ihr glauben, es ist hoffnungslos. Aber wenn ihr diese Periode übersteht, hart arbeitet und nett seid, wird es zum Guten führen.» Genau so ist es gekommen.

Wo habt ihr in der Anfangszeit gelebt?Janine: Im VW-Bus. Zwei Jahre war der Westfalia unser Zuhause.Dan: So hart diese Zeit war, so schön war sie auch. Jeden Morgen sind wir in den Bergen oder in der Wüste aufgewacht, sind täglich geklettert, gelaufen und haben immerzu fotografiert. Die Winter haben wir in Moab verbracht, die Sommer in der kalifornischen Sierra Nevada. Und die Sierra brachte dann den Durchbruch.

Was markierte euren Durchbruch als Fotografen?Dan: 2002 haben wir in der Sierra alle 15 Gipfel bestiegen und erklettert, die höher als 14 000 Fuss sind. Den ganzen Sommer haben wir buchstäblich in den Bergen gelebt.Janine: Für diese Story konnten wir ein Magazin begeistern, wir hielten erste Fotovorträge. Plötzlich kamen die Leute auf uns zu und gaben uns Aufträge für Werbe- oder Katalogshootings.

War also die geniale Idee mit den 14 000ern entscheidend?Dan: Diese Tour gab die Initialzündung. Entscheidend ist aber die Hingabe. Als Fotograf musst du dich mit Haut und Haar deiner Sache verschreiben. Halbherzig wird nichts draus.

Ein modernes Appartement in Matten bei Interlaken, das Wohn-zimmer nepalesisch eingerichtet, zwei Rennräder auf dem Balkon – das war der Rahmen fürs 4-Seasons-Interview mit den «Mountain Sports Photographers», wie sich Janine (stammt aus Luzern) und Dan Patitucci (beide 45 Jahre alt) nennen. Und sie kennen Bergsport nicht nur durch die Linse: So sind sie beim Klettern im oberen 7. und 8. Grad (UIAA) unterwegs. Einmal pro Jahr gibt Dan sein Kame ra können weiter.

Der nächste Workshop: 13. – 15. 9. in Grindelwald. Infos und Anmeldung: http://www.viewfndercenter.com/mountain-sports-photography-2. Noch ein Surftipp: Dans lesenswerter Blog auf patitucciphoto.com!

Könner nicht nur an der Kamera

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Interview10

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Kontraste, Bewegung – und immer wieder Kurven, das Lieblingsmotiv der Patituccis. Hier in Gestalt eines Bachs auf Island.

Interview 11

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«Sei Teil des nächsten Griffs!» Mit dieser Herangehensweise wollen Patituccis die Seele des Klettersports zeigen.

«My home is my Westfalia», hiess es zwei Jahre lang.

Interview12

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Janine: Damals hatten es gute Fotografen aber auch noch leichter, sich von der Masse der Bilder abzuheben. Dan: Vieles wirkte gestellt und gekünstelt. Wir haben eine neue Kreativität in den Bereich gebracht. Einen neuen Look.

Wie würdet ihr den Look beschreiben, den ihr reingebracht habt?Janine: Neue Blickwinkel. Wir wollten es dynamischer, um die Energie des Sports zu zeigen, die Gefühle, die er auslöst. Dass du einen Kletterer nicht von der Ferne als Punkt in der Wand ablich-test, sondern dass du am Seil mit in der Wand hängst und sein Gesicht zeigst. Fühl die Stärke, sei Teil des nächsten Griffs!Dan: Kürzlich hatten wir ein Laufshooting. Da wollten wir den Läufer mit diesem speziellen Blick – wie er in die Ferne schaut, das Leiden spürt und sich denkt: «Da muss ich jetzt durch.» Halte diesen Gedanken im Bild fest, mit der Körpersprache, mit dem Gesichtsausdruck! Die meisten Betrachter werden das nicht bewusst wahrnehmen, aber sie bekommen das Gefühl vermittelt.

Als ihr professioneller wurdet, wo war euer erstes Headquarter?Janine: Eigentlich war unser erstes Büro bei Dans Mutter (lacht). Während wir noch im Auto lebten, sind wir von Zeit zu Zeit zu ihr nach Sacramento zum Wäschewaschen. Ein Hinterzimmer konn-ten wir nutzen, um mit Photoshop zu arbeiten und Slideshows zusammenzustellen. Später haben wir in Bishop ein Cottage ge-mietet, das unser erstes richtiges Büro werden sollte. Dan: Das war unheimlich – plötzlich mussten wir Miete zahlen!

Konntet ihr damals von der Fotografie schon leben?Dan: Nein, gar nicht. Deshalb sind wir nach der Fotoschule nach Alaska zum Fischen. Verdammt harte Arbeit, aber du verdienst gutes Geld. Mein Cousin, der auf Kodiak Island ein Fischerei-unternehmen betreibt, bot mir einen Job für Frühling und Sommer an. Ich sagte, Janine will mitkommen. Er meinte, das sei keine Arbeit für Frauen. Ich antwortete, sie ist eine harte Arbeiterin. Und so haben wir vier Monate lang geschuftet.

Was genau habt ihr auf dem Fischkutter gemacht?Janine: Heilbutt wird mit Leinen gefangen. Ich habe zum Beispiel die Köder auf die Haken gespiesst. Wenn sie dann an Bord gekom-men sind, war Dan fürs Schlachten zuständig. Die Dinger sind riesig, wiegen bis zu 250 Pfund! Das ist ein Ringkampf.Dan: Nach der Heilbutt-Saison waren Lachse dran. Das ist ein-facher, weil sie mit dem Netz geholt werden. Dafür waren wir wochenlang draussen, ohne einen Hafen anzulaufen.

Was habt ihr mit dem Geld gemacht?Janine: An Bord des Schiffes hatten wir eine Liste an der Wand mit den Dingen, die wir uns für unser Fotobusiness anschaffen wollten. Alle paar Tage konnten wir einen Haken hinter den Com-puter oder den Scanner machen. Das war sehr motivierend.

Dan: Wir wollten uns auf keinen Fall verschulden. So wurden wir beide erzogen.

Gab es keinen Kulturunterschied zwischen dem Schweizer Meitli und dem US-Boy?Janine: Dan ist kein typischer Amerikaner. Manchmal finde ich sogar, er ist schweizerischer als ich. Schau dir nur seinen Schreib-tisch an, immer aufgeräumt!Dan: Obwohl meine Vorfahren italienisch sind, wurde ich dazu erzogen, die Sachen gründlich und korrekt zu erledigen (lacht).

Wie ist die Arbeitsteilung zwischen euch?Janine: Ich arbeite eher hinter den Kulissen, bin die Photoshop-perin, gestalte die Website, organisiere unsere Fototrips.Dan: Ich bin eher der Marketingmensch, der Frontguy sozusagen.Janine: … und auch mehr der Fotograf.

Ihr verkauft eure Fotos unter dem Firmennamen PatitucciPhoto. Wer von euch beiden hat denn dann auf den Auslöser gedrückt?Janine: In den meisten Fällen Dan. Ich assistiere ihm häufig. Zum Beispiel passe ich auf, dass die Kleidung der Models gut sitzt, während Dan die Gesamtsituation mit dem Licht im Auge hat. Manchmal halte ich ihm auch nur den Regenschirm.Dan: Jetzt untertreibst du! Janine fotografiert bei Shootings oft am Rande mit. Ich sehe zu, dass ich die Pflichtmotive in den Kas ten bekomme, sie hat freie Hand für die Kür. Dann schwirrt sie an der Location herum und sucht ausgefallenere Blickwinkel. Und glaub mir: Janine macht dabei oft die besten Bilder!

Warum habe ich dann noch nie den Fotonachweis Janine Patituc-ci gelesen, sondern immer nur Dan Patitucci?Dan: Wir verkaufen die Bilder unter dem Firmennamen Patitucci-Photo. Magazine oder Firmen wollen aber oft einen realen Namen und geben dann mich an, weil sie mich vom Mailen kennen.Janine: Das stört mich nicht im Geringsten. Schliesslich ist es unsere gemeinsame Firma.

Wie verkauft ihr eure Bilder?Janine: Da muss man zwei Wege unterscheiden: Auftragsproduk-tion und Stockmaterial. Auftrag bedeutet zum Beispiel: Eine Out-doorfirma bezahlt uns dafür, dass wir Fotos mit ihren Produkten für Kataloge oder Werbung schiessen. Stock bedeutet: Wir haben auf unserer Website eine Galerie mit allen möglichen Motiven. Dort kann man nach Stichworten suchen und Fotos bestellen.

Was macht ihr lieber, Auftrags- oder Stockproduktion?Dan: Auftragsproduktionen sind in der Regel stressiger, weil du in einem vorgegebenen Zeitrahmen gewisse Bilder einfahren musst. Hinsichtlich der Motive lassen uns die meisten Auftraggeber ziemlich freie Hand; man vertraut uns. >

«Während ich oft zusehe, dass wir die Pflichtmotive in den Kasten bekommen, hat Janine freie Hand für die Kür.»

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Und wie funktioniert Stockproduktion?Dan: Da fahren wir zum Beispiel nach Norwegen, um Skitouren-fotos zu machen. Wir organisieren und finanzieren den Trip kom-plett selbst. Im Vorfeld treiben wir Sponsoren auf. Auch die Mo-dels organisieren wir selbst; meist sind das Freunde, die wir auf die Reise einladen. Auf solchen Stocktrips können wir die Fotos machen, die uns gefallen oder die sich – hoffentlich – gut verkau-fen lassen. Ausserdem gibt es bei Stocktrips weniger Zeitdruck; dann haben wir die Musse, auf das perfekte Licht zu warten.

So stellt man sich den Traumjob als Fotograf vor!Dan: Nun ja, manchmal hast du Glück und bringst sensationelle Bilder mit nach Hause. Manchmal ist es aber ein Desaster, und die Fotos spielen nicht einmal das Geld ein, das du in den Trip in-vestiert hast. Das Hauptproblem dabei ist das Wetter.

Da relativiert sich der Traumjob wieder …Janine: Viele Leute sehen nur deine Fotos und glauben, du seist ständig an den schönsten Plätzen unterwegs. Was sie nicht sehen, ist die Bürozeit. Die macht etwa 70 Prozent unserer Arbeit aus.Dan: Einen verlässlichen Feierabend kennen wir eh nicht. Die Mails aus den USA kommen immer erst ab Nachmittag rein.

Was waren zuletzt eure schönsten Jobs?Dan: 2012 habe ich im Auftrag des Weltradsportverbands UCI die Tour of Beijing fotografiert. Dabei sollte ich das Rennen im chine-sischen Kontext fotografieren und fühlte mich wie im Himmel – meine Liebe zum Velofahren und meine Liebe zum Journalismus. Grossartig war auch unser letzter Trip: Skitouren im Kosovo. Anfangs fand ich es schwierig, weil es schmutzig war; ich bin ja von der Werbefotografie eher saubere und hübsche Aufnahmen

gewöhnt. Dann aber habe ich es mit Instagram-Filtern bearbeitet und fand es genial. Da wirkte der Schmutz stimmungsvoll.

Du bist also aufgeschlossen gegenüber Instagram?Dan: Ich liebe es. Lustigerweise hatten wir beide schon immer ein Faible für Quadrate.

Worauf legt ihr beim Fotografieren den meisten Wert?Dan: Bei den Locations sind wir extrem wählerisch. Wir sind stän-dig in den Bergen unterwegs, sei es zu Fuss, beim Klettern oder mit den Velos. Wenn wir eine schöne Location finden, nehmen wir sie mit dem iPhone auf und speichern sie in unserer Datenbank.Janine: Unser Scouting geht so weit, dass wir manchmal abends wiederkommen, um den Ort noch mal in anderem Licht zu sehen.

Und wenn das Licht nicht stimmt, helft ihr per Photoshop nach?Janine: Generell bleiben wir ziemlich nah an dem, wie es war. Das Stockmaterial putze ich ein bisschen heraus. Wenn etwa Müll im Gras liegt, nehme ich ihn weg. Aber wir täuschen nicht.Dan: Wir haben mal ein Shooting für eine Bekleidungsfirma ge-macht. Die haben dann für ihren Katalog aus drei unserer Bilder eines zusammengebastelt: Den Vordergrund, die Bergsteiger und den Hintergrund hatten wir an drei verschiedenen Orten aufge-nommen! Jeder, der die Gegend kennt, erkennt sofort, das Bild ist eine Montage. Und letztlich bleibt es an uns hängen, denn unser Name steht darunter.

Könnt ihr euch dagegen wehren?Dan: Im Vertrag steht, dass unsere Bilder nicht manipuliert wer-den dürfen. Aber es lohnt sich nicht, dagegen vorzugehen.

Wie gut könnt ihr heute von der Fotografie leben?Janine: Wir führen keinen besonders teuren Lebenswandel, fah-ren ein älteres Auto und haben keinen grossen Fernseher. Und wenn wir reisen, können wir die Kosten über die Arbeit abdecken.Dan: Auch für Sportartikel müssen wir nicht viel ausgeben. Zum Beispiel fahre ich ein Rennvelo, das mir netterweise vom Herstel-ler zur Verfügung gestellt wurde.

Eine Besonderheit an euch beiden ist, dass ihr die Sportarten, die ihr fotografiert, selbst ausübt. Wie wichtig ist das für euch?Dan: Sehr wichtig! Ich möchte leidenschaftlich sein in den Din-gen, die ich fotografiere. Letztlich fotografieren wir unser Leben. Wenn ich zum Beispiel mit Ueli Steck in die Berge gehe, bringe ich oft ungestellte Bilder mit nach Hause. So soll es sein. Ich möchte wirklich dort sein, wenn ich fotografiere, weil das echt ist.

Wie viel Equipment nehmt ihr mit?Dan: Mitunter jagen wir den Kunden einen Schrecken ein, wenn wir manchmal lediglich mit einer Kamera und zwei Objektiven >

«Was die Leute nicht sehen, ist die Bürozeit. Die macht 70 Prozent unserer Arbeit aus.»

Stinkende Anschubfinanzierung: Dan beim Ködern in Alaska.

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«By fair means» für Fotografen: mit Tourenski zur Location. Und wie bekommen wir den Lichtbildhauer jetzt wieder aus der Spalte?

Zum Berufsschicksal des Fotografen gehört frühes Aufstehen. Nur so erwischt man das Matterhorn in solchem Licht.

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anrücken. Kein Blitz, kein Stativ. Mein Mantra lautet: Keep it sim-ple. Deshalb verzichte ich auf alles, was mich vom Motiv ablenkt.

Welche ist deine Lieblingskamera?Dan: Die Canon D5. Sie ist leicht, kann alles, ich liebe sie.

Haben eure Bilder eine Message?Janine: Wir wollen inspirieren: Geht raus, macht etwas! Und es ist ein tolles Gefühl, wenn das gelingt. Wir haben von einem Mädchen eine Mail bekommen. Sie hatte ein Foto gesehen, das wir bei Bishop gemacht hatten, und ist dorthin gereist. Das hat ihr Leben derart verändert, dass sie jetzt dort wohnt und Bergführerin wurde.

Habt ihr Lieblingsmotive?Dan: Als Velofahrer liebe ich Kurven. Aber auch wenn Janine scoutet, kommt sie oft zurück und jubelt: «Ich hab den perfekten Trail gefunden. Er hat diesen perfekten Schlenker.»

Welche Rolle spielen Menschen in euren Bildern?Dan: Auf Reisen geht es im Prinzip nur um die Menschen und darum, in ihre Welt einzutauchen. Eines meiner Lieblingsbilder

entstand auf einem Hindufest in Indien mit Tausenden von Menschen. Plötzlich tippt mir ein Mann auf die Schulter und reicht mir eine Blume. Ich habe die Szene fotografiert und mich mit einer kleinen Verbeugung bedankt. Solche Momente können dir nur Menschen geben.

Könnt ihr die Welt eigentlich noch ohne den Blick durch die Linse geniessen?Dan: Das ist der Fotografenfluch: immer schussbereit sein zu wollen. Aber wir haben eine goldene Regel: Für die letzten fünf Minuten des Sonnenuntergangs legen wir die Kameras beiseite, und wenn das Licht noch so schön ist. Dann sitzen wir einfach da und geniessen.

War eure Reiselust der Grund, warum ihr die USA verlassen habt?Dan: Mir gefiel die Mentalität in Europa schon immer besser. Be-sonders die Bush-Jahre waren in den USA unerträglich. Ausser-dem ist Velofahren in Bishop blöd: heiss, windig, kaum Kurven. Kurzum, ich wollte in Europa leben. Als ich dann 2007 in Italien Amateurvelorennen gefahren bin, entdeckten wir Bruneck als den perfekten Ort für uns und mieteten eine kleine Wohnung. >

Wenn Dan (links) aus dem Sattel geht, drückt Janine auf den Auslöser. Hier am Lukmanierpass.

«Für die letzten fünf Minuten jedes Sonnenuntergangslegen wir die Kameras beiseite und geniessen einfach.»

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Die Dolomiten müssen das Paradies für Fotografen sein!Dan: Schon richtig. Und du musst vom Parkplatz zur Location nie besonders weit laufen. Aber wenn du länger in den Dolomiten lebst, werden sie immer kleiner. Es fühlte sich nicht mehr an, als wären wir in einem grossen Gebirge, was mir aber sehr wichtig ist.

Welche Möglichkeiten bietet euch nun die Schweiz?Dan: Endlose Möglichkeiten! Die Berge sind imposanter, es gibt mehr Eis. Andererseits sind die Locations nicht so zugänglich.

Dan, lernst du jetzt Deutsch?Dan: Es bitzli Schwitzerdütsch (lacht). Ich versuch’s, aber es ist so schwierig. Am Ende landen wir dann doch bei Englisch – leider. Denn ich frage mich oft, wie gut ich die Menschen kenne, wenn sie nie in ihrer Muttersprache mit mir reden.

2012 hattet ihr zum Jahr des Velos erklärt. Wie kam das?Janine: Ich fand, wir hatten zu wenig Bikefotos. So kam die Idee mit dem «Swiss CrissCross» auf.Dan: Ich bin mit einem Freund in fünf Tagen per Rennvelo von Chamonix bis ans Stilfser Joch gefahren, wobei wir viele Pässe mitgenommen haben. Danach sind wir innert einer Woche mit Freunden auf Mountainbikes von Samnaun aus wieder zurück – allerdings mit etwas Seilbahnunterstützung.

Bist du auf so einer Tour nicht ständig hin- und hergerissen, ob du nun Velo fahren oder fotografieren sollst?Dan: Ich habe mich lange komplett dagegen gesperrt, Velo zu fotografieren. Das war mein Sport, und ich wollte niemals mit Schuldgefühlen auf dem Velo sitzen, weil ich gerade ein Foto

verpasse. Dann habe ich doch damit angefangen, es kamen erste Aufträge der Veloindustrie … Nun stecken wir mittendrin. Viel-leicht ist es nicht das Schlechteste fürs Alter. Du parkst einfach das Auto am Strassenrand und wartest auf die Velofahrer (lacht).

Wie häufig fährst du Rennvelo?Dan: Im Sommer komme ich auf etwa drei Stunden pro Tag. Aber ich erledige auch Arbeit am Strassenrand. Wenn jemand anruft, kann ich auf der Stelle per iPhone-App Fotos verschicken.

Wenn ich jetzt deinen Kühlschrank öffne – finde ich dort Ampul-len und Blutbeutel?Dan: Sieh ruhig nach, ausser Kaffee wirst du keine stimulierenden Substanzen finden. Ganz im Ernst: Dieses Doping ist eine Katas-trophe für den Velosport. Es macht mich entsetzlich traurig.

Was ist das Nervigste an eurem Beruf?Dan: Das Auspacken und Verräumen nach jedem Shooting! Und du wirst so sick of hotels …Janine: Deshalb verbringen wir terminfreie Zeit meist zu Hause.

Wenn euch jemand um Rat fragt, wie er Profifotograf werden kann – was würdet ihr ihm sagen?Dan: Bist du sicher (lacht)?Janine: Spezialisier dich auf etwas, womit du eine Leidenschaft verbindest, und bleib am Ball. Ausserdem: Trainiere deine ge-schäftlichen und persönlichen Kompetenzen. Sei ehrlich und ver-lässlich. Beantworte E-Mails und geh ans Telefon, wenn’s klingelt.Dan: Und wie unser Professor mal sagte: Wenn du gar keinen Fuss auf den Boden bringst, mach Landschaftsfotografie (lacht).

«Unser Tipp: Spezialisier dich auf etwas, womit du eine Leidenschaft verbindest, und bleib am Ball!»

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Auf ihren Reisen tauchen Janine und Dan möglichst tief in fremde Welten ein. «Solche Momente geben dir nur Menschen.»

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Interview 19

Offizieller Ausrüster des Verbands der Deutschen Berg- und Skiführer

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Aktuell Sommer 2013

Transa-Kunden hart am Wind

Carsharing kennt jeder. Jetzt gibt es auch Boatsharing. Dadurch wird Segeln erschwinglich – besonders für TransaCard-Besitzer.

Foto: Sailbox

Eine mOcean-Jacht von Sailbox auf dem Zürichsee.

Seit 2011 bietet der Schweizer Segel-verband Swiss Sailing eine Möglichkeit, wie man einfach und günstig Wind und Natur geniessen kann: Sailbox heisst die Non-Profit-Organisation, die an acht

Schweizer Seen Boatsharing betreibt – vom Bodensee bis zum Neuenburgersee. Das Prinzip von Sailbox ähnelt dem Car-sharing à la «Mobility»: Einfach per App oder Internet eine Jacht reservieren, diese

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mit dem Sailbox-Schlüssel öffnen und Segel setzen … Sailbox verwendet dabei immer denselben Bootstyp «mOcean» – ein acht Meter langer Daysailer, ebenso sportlich wie einfach zu handhaben.Die Nutzungsgebühr beginnt bei 39 Fran-ken pro Stunde und Jacht. Es entstehen keine weiteren Kosten für Wartung oder Winterlager. Voraussetzung ist der Binnen-schein für Segelschiffe (D-Schein), den man an Sailbox-Partnerschulen machen kann, sowie eine dreistündige Einführung.Auf dem Zürich- und dem Bielersee wird man künftig Boote mit Transa-Segel sehen. Denn Transa ist Kooperationspartner von Sailbox; TransaCard-Besitzer zahlen 160 statt 200 Franken Eintrittsgebühr (bitte die Kundenkarten-Nummer bei der Anmel-dung angeben!) Der Jahresbeitrag der Sailbox-Mitgliedschaft liegt bei 150 Fran-ken plus einem Depot von 600 Franken. Infos und Anmeldung: www.sailbox.ch/mitgliedschaft sowie www.sailbox.ch/app (für iPhone & iPad).Übrigens bekommt man bei Transa viele Ausrüstungsgegenstände fürs Segeln: von der Funktionsbekleidung über die Sonnen-brille bis hin zu Kompass, Feldstecher und wasserfesten mobilen Solarladegeräten.

Aktuell20

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Foto: Maya Albrech

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Eine frühere Aufführung von «Ein Russ im Bergell» auf der Chelenalphütte.

Theater auf Wanderschaft

Im Sommer tourt das Schweizer Bergtheater wieder von Hütte zu Hütte.Im Berner Oberland, Wallis und Bergell führt es die Geschichte zweier ungleicher Gipfelstürmer auf.

Was ist das für ein Theater in den Bergen? Zwei Gestalten in Leinenhemden und Filzhüten streben aufwärts. Während Bergführer Klucker routiniert seine Pflicht erfüllt, blickt sich Baron Rydzewski um und spricht pathetisch: «Der Mensch setzt seinen Fuss auf den Gipfel. Die Erstbestei-gung! Vor mir war noch kein Mensch hier oben. Nach mir werden viele kommen.»Im kommenden Sommer führen die pro-fessionellen Schauspieler Gian Rupf und René Schnoz das Theaterstück «Ein Russ im Bergell» unter freiem Berghimmel auf – und sollte es regnen, schafft man Platz in der Stube. Insgesamt 16 Aufführungen im Berner Oberland, Wallis und Bergell sind geplant, auf Privat- oder SAC-Hütten.Eine Holzleiter, ein Stativ, ein Tuch und ein Hanfseil – mehr Utensilien braucht es nicht, um den «Russ» in Szene zu setzen. «Die Schauspieler leben den alpinen Stil»,

sagt Maya Albrecht, die Produktionslei-terin des Bergtheaters. «Schon weil die beiden so wenig wie möglich mitschlep-pen, wenn sie mit ihren Theater stücken von Hütte zu Hütte wandern.» Die Kulisse steht ja schon: die Berge.Die Geschichte des Bergführers Christian Klucker aus dem Bündner Fextal und des russischen Barons und Fotografen Anton von Rydzewski spielt Ende des 19. Jahr-hunderts und ist voller Zänkereien. «Es war eine Zweckehe», erklärt Maya Albrecht, «geprägt von Misstrauen und Miss ver-ständnissen.» Doch weil sie nicht ohne einander konnten, bildeten sie eine Seilschaft: Christian Klucker ist ein erst-klassiger Berg führer, aber auch arm. Um Geld zu verdienen, verhilft er dem Baron, den er wenig liebevoll «Mehlsack» nennt,

8. August auf vier SAC-Hütten zu sehen. Die Aufführungen gehen jeweils vor dem Abend essen über die Bühne. Die Hütten geben Auskunft über Zuschauerplätze, Eintrittspreise und Übernachtungs-möglichkeiten. Sämtliche Hüttentelefon-nummern, die genaue Route sowie weitere Infos gibt es auf www.bergtheater.ch.

zu etlichen Erstbesteigungen. Das Stück von Emil Zopfi und Stefan Keller bewegt und berührt. Allein im Jahr 2011 sahen rund 800 berggängige Theaterfreunde zu.Die diesjährige Tournee durchs Berner Oberland und Wallis auf insgesamt zwölf Hütten dauert vom 22. Juni bis 10. Juli. Im Bergell ist das Theaterstück vom 5. bis <

Das Stück bewegt und berührt. 2011 sahen rund 800 Hüttengäste zu.

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Die grosse Zeltschau

Noch bis Ende Juni zeigt Transa an wechselnden Orten mobile Unterkünfte für Outdoorer und Camper.

Vom ultraleichten Einpersonenzelt bis hin zum Luxusmodell für die ganze Familie, von der Strandmuschel bis hin zum Highend-Tarp – bei den Transa-Zelttagen gibt es alles zu sehen, was Plane hat. Die Experten der örtlichen Transa-Fili-alen beraten gewohnt kompetent. Und während des Events gibt es zehn Prozent Rabatt auf alle Zelte und Zubehör. Die Termine im Einzelnen:

16. – 18. Mai Winterthur (Bauernhof Waldhof). Anlässlich des fünfjährigen Jubiläums der Filiale bekommen TransaCard-Inhaber fünffach Punkte bei jedem Einkauf – nicht nur auf Zelte.25. – 26. Mai Luzern (Strandbad Tribschen). Das Kanuzentrum bietet zudem die Möglichkeit, Boote zu testen.1. – 2. Juni Zürich (Campingplatz Wollishofen).7. – 8. Juni St. Gallen (Rosenbergstrasse 38).29. – 30. Juni Zürich (Flagship-Store in der Eu-ropaallee-Passage).Nähere Infos im Transa-Handbuch oder unter www.transa.ch/de/zelttage.

Kurzer Weg ins Trinkwasser

Die Kanalisation ist der falsche Ort, um umweltschädliche Flüssigkeiten zu entsorgen. Eine Kampagne gibt Tipps zum Umgang mit Altöl & Co.

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Es ist so verlockend: Man schüttet die Reste vom Pinselreinigen einfach in die Dole oder wäscht das Auto in der Gara-geneinfahrt. «Doch in den meisten Fäl-len leitet das Kanalsystem das Wasser zu Flüssen oder Seen in der Nähe», warnt die Schweizerische Vereinigung der Fischereiaufseher (SVFA). «Solche Verschmutzungen müssen vermieden werden, um unser wertvollstes Gut zu schützen: das Wasser.»Deshalb hat die SVFA – mit Unterstüt-zung von Transa – eine Kampagne gestartet: Der Slogan «Unter jedem Ablaufgitter verbirgt sich ein Fluss» soll vor Augen führen, dass Gullys keine

verantwortungsvolle Entsorgung ermög-lichen. Gleichzeitig gibt es Tipps:• Reinige Pinsel und andere Heimwer-

kerutensilien an geeigneten Orten.• Fang Überschüsse umweltschädlicher

Produkte auf und gib sie bei den Sammelstellen ab.

• Wasch dein Auto in einem speziell

dafür vorgesehenen Bereich.• Wenn du den Ölwechsel selbst

vornimmst: Fang das Altöl auf und bring es zur Sammelstelle.

• Verwende für die Reinigung von Bal-

kon, Terrasse und Dächern Wasser ohne Reinigungsmittel.

Weitere Tipps/Infos: www.aquava.ch.

Die Kunden können unterschiedlichste Modelle inspizieren.

Das Plakat zur Kampagne.

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«Zimmer mit Meerblick,mitten in Paris»

Der neue Reiseratgeber «Clever unterwegs» gibt wertvolle Tipps, von der Urlaubsplanung bis hin zum Auslandsstudium. Ein Kapitel daraus kannst du hier lesen: über Hotelbewertungen im Netz.

Hotelbewertungen im Internet können sehr nützlich sein. Aber längst nicht

alle Einträge sind verlässlich: Mangelnde Kontrollmöglichkeiten öffnen dem Missbrauch Tür und Tor. Die Bewertungen lassen sich besser einordnen, wenn man weiss, dass es offene und geschlossene Systeme gibt. Offen und damit für Un fug anfällig sind vor allem die grossen Plattformen Trip ad visor oder Holidaycheck – hier kann jeder Bewertungen abgeben. Man muss bloss per Mausklick bestätigen, dass man das Hotel, das man bewertet,

das Missbrauchspotenzial umso grösser. Gemäss einer deutschen Studie vertrauen 90 Prozent der Befragten auf die Aussage-kraft solcher Urteile, die damit die ein-flussreichsten Internetratings überhaupt sind. Umso wichtiger wäre es, dass sie den Nutzern zumindest eine gewisse Sicher-heit böten. Das Dilemma dabei: Was die Kontrolle so schwierig macht, ist die schiere Masse der Bewertungen – die aber andererseits vom Publikum als Relevanz interpretiert wird.Immerhin versuchen die grossen Benutzer-portale, Fehlbewertungen zu verhindern. Beim Giganten Tripadvisor sind neben Aufpasserprogrammen auch 90 Personen damit beschäftigt, die Einträge zu überwa-chen. Eher scherzhafte Fehleinträge wie «Hotel im Zentrum von Paris mit atem-beraubender Meersicht» tauchen zwar immer wieder auf, werden aber meist frü-her oder später von Benutzern gemeldet.Sicherer als die offenen Systeme sind geschlossene, wie sie in der Schweiz vor allem travel.ch verwendet. Hotelgäste er-halten hier im Anschluss an ihren Aufent-halt einen einmalig verwendbaren Link für eine Bewertung. Damit wird sichergestellt, dass nur solche Leute eine – und nur eine – Bewertung abgeben, die tatsächlich im betreffenden Hotel gewohnt haben. Zudem achtet auch travel.ch auf Missbrauch: Dort werden sämtliche 50 bis 60 Texteingänge pro Tag von Mitarbeitenden gesichtet.Die folgenden acht Tipps helfen dir dabei, Hotelbewertungen richtig zu deuten:

• Bewertungen miteinander vergleichen:

Wird immer wieder derselbe Punkt an-gesprochen, ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass die Einschätzung richtig ist.

• Positive Meldungen auf kritische Punkte

hin untersuchen: Leise Kritik ist häufig vertrauenswürdiger als ein sehr hym-nischer oder sehr negativer Kommentar.

tatsächlich besucht hat. Überprüfbar ist das kaum, allein schon wegen der riesigen Menge: Bei Tripadvisor gehen durch-schnittlich pro Minute 40 neue Bewer-tungen ein. Weil sich trotzdem viele Leute auf die Online-Bewertungen verlassen, ist

Nicht nur für Schnorchelnixen: der neue Reise-ratgeber – eines von 5000 Büchern im Transa-Laden Zürich.

Geschlossene Systeme wie travel.ch bieten die grösste Verlässlichkeit.

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• Extreme Bewertungen mit der gebotenen

Distanz lesen: War alles nur scheusslich, liegt die Vermutung nahe, dass jemand eine Ehe- oder Sinnkrise durchmachte, der Landessprache nicht mächtig war, sich von der Stimmung einer ganzen Reisegruppe mitreissen liess oder ein gewünschtes Upgrade nicht bekam.

• Das Datum der Bewertung

beachten: Nichts ist älter als die Kritik an einem Hotelrestaurant, in dem inzwischen ein neuer Kü-chenchef am Herd steht.

• Die Herkunft der Bewer-tung berücksichtigen: Briten haben andere Ansprüche an die Tempe-raturregelung der Klima-anlage als Spanier, und Holländer stellen andere Ansprüche ans Buffet als Amerikaner. Sinnvoll ist es deshalb, sich an Bewer-

tungen aus dem eigenen Kulturkreis zu orientieren. Zudem werden gerade sehr beliebte Hotels von der lokalen Konkurrenz schlecht bewertet. Davor schützen ge-schlossene Plattformen.

• Die Vertrauenswürdigkeit der Informati-onsquelle untersuchen: Handelt es sich

um eine Plattform, auf der sich jeder-mann zu Wort melden darf wie zum Beispiel bei Trip advisor und bei Holiday-check oder um ein geschlossenes System wie travel.ch?

• In den Bewertungen auch die Bilder an-schauen: Sie sagen oft mehr als tausend Worte.

• Google Street View in die Recherchen

einbeziehen: Liegt das Hotel wirklich am Meer, steht das Ferienhaus tatsächlich nicht direkt an der Bahnlinie?

Transa-Kunden sparen

«Clever unterwegs» von Nicole Krättli und Susanne Loacker ist in der Beobachter-Edition erschienen. 256 Seiten, CHF 38. Besitzer einer TransaCard erhalten das Buch bis Ende Juni in allen Transa-Läden und auf www.transa.ch für nur CHF 31 (solange der Vorrat reicht).

Die Links: www.holidaycheck.ch, www.travel.ch, www.tripadvisor.de.

Die Autorinnen Susanne Loacker (r.) und Nicole Krättli mit Karl Kistler (CEO Edelweiss Air) bei der Buchvernissage im Transa-Bookshop.

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Hanwag steht auf Yak

Die bayerischen Bergschuster produzieren einige Wanderschuhe aus dem Leder tibetischer Hochlandrinder. Der Hanwag-Designer Peter Wilson erzählt in 4-Seasons.ch über seine Reise aufs Dach der Welt.

Seit 2009 verarbeitet Hanwag tibetisches Yakleder für das Obermaterial von sieben

Modellen. Zum Beispiel für den Bergschuh Lhasa, den auch Transa im Sortiment führt. «Das Yakleder macht den Stiefel zäh und lang lebig und gibt ihm eine aus-geprägte Oberflächenstruktur», erklärt Peter Wilson, ein gebürtiger Engländer, der seit mehr als fünf Jahren in der Design-Abteilung von Hanwag in Vierkirchen bei München arbeitet.

tiere und liefern Essen, Kleidung und eben auch Schuhe. Auch für Bergschuhe ist Yakleder laut Peter hervorragend geeignet. Wegen der Höhe und der Kälte wachsen die Tiere viel langsamer als die Rinder in unseren Breiten. «Das macht das Leder extrem fest und strapazierfähig», erklärt Peter. Schön geschmeidig sei es ausser-dem. «Davon schwärmen unsere Schuh-designer», sagt er strahlend.Auch die Verarbeitung des Yakleders will Weile haben. Vier Monate lang werden die Häute unter der Erde gelagert, um auszu-härten. Weitere drei Wochen gerben und reinigen Arbeiter die anderthalb Zenti-meter dicken Häute, ehe sie das Leder zum Trocknen auf Holzgestelle spannen. 110 Angestellte zählt die «Lhasa Leather Factory». Hanwag importiert das Leder dann und produziert die Schuhe in Europa.Zweck von Peters Reise war es auch, die Arbeitsbedingungen zu prüfen: «Hanwag will sichergehen, dass wir die Schuhe mit gutem Leder und gutem Gewissen produ-zieren.» Die Fabrik wurde in den 1990er-Jahren mit deutscher Entwicklungshilfe

modernisiert. Tatsächlich kann Peter berichten: «Von aussen wirkt die Fabrik vielleicht veraltet, doch innen herrschen westeuropäische Standards mit modernen Maschinen.» Jeder Angestellte bekomme einen dauerhaften Arbeitsvertrag.«Und ich wollte die Yaks natürlich auch in natura sehen», ergänzt Peter. Im Jeep fuhr er mit dem Geschäftsführer der Lhasa Leather Factory aufs Land, um die zotte-ligen Wiederkäuer zu suchen. Doch es war Spätsommer, und die kälteliebenden Yaks hatten sich ins Hochgebirge zurückgezo-gen. Nach fünfstündiger Fahrt entdeckte Peter die ersten Hochlandrinder, die ge-mächlich grasten. Yaks leben nomadisch, ein Hirte folgt ihnen mit Motorrad, einem Zelt – und neuerdings auch mit Lhasa-Schuhen: «Ich hatte ein Paar Schuhe als Gastgeschenk mitgebracht», erzählt Peter. «Sie haben dem Hirten gepasst wie ange-gossen, und er hat sich riesig gefreut.» <

Im tibetischen Hochgebirgegrasen diese Lederlieferanten.

Der Hirte mit dem Hanwag-Modell Lhasa und Peter Wilson hoch zu Yak.

Im Zuge der Entwicklung ist Peter selbst einmal für fünf Tage nach Lhasa geflogen, um sich den Ursprung des exklusiven Naturprodukts anzuschauen. «Ich war noch nie zuvor in Tibet gewesen, aber es ist viel entspannter, als ich es mir angesichts der politischen Lage vorstellte», berichtet Peter. In der Hauptstadt stiess er sogleich auf die ersten Yaks: zwei goldene Statuen im Zentrum der Stadt. Die Tibeter verehren Yaks. Kein Wunder: Sie dienen als Last-

Fotos: Peter W

ilson

In der Lhasa Leather Factory herrscheneuropäische Standards.

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sechstägige Alpenüberquerung an. Von der Bootsfahrt auf dem Vierwald-stättersee über Gletscherpassagen und hochalpine Bergübergänge bis hin zum Ausrollen auf E-Bikes zum Lago Maggiore ist alles dabei. Die Kondition sollte für bis zu 1200 Höhenmeter pro Tag genügen. Gletschererfahrung ist nicht nötig. Über-nachtet wird in Hotels oder bewirtschaf-teten Hütten. Der Preis von CHF 1385 beinhaltet auch Bergführer, Gepäcktrans-port, Transferkosten und fünfmal Halb-pension. Wie immer bei Berg+Tal erhalten TransaCard-Besitzer einen Rabatt von CHF 30. Information und Buchung: www. bergundtal.ch, Telefon: 041/450 44 25.Da geht’s lang – in die Sonnenstube der Schweiz. <

Leserreise

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Page 28: 4-Seasons.ch

Ich befand mich im Zürcher TransaBooks, als mich die Dame – für meinen Ge-schmack etwas zu offensiv – fragte, ob ich denn etwas Bestimmtes suche. Sie fragte nicht im Tonfall der Dienstleisterin, darum besorgt, mir einen Wunsch zu erfüllen, sondern so, wie man jemanden fragt, dessen Hand man plötzlich in der eigenen Hosentasche findet. Und ich muss sie in Schutz nehmen: Erstens sieht man mir auf den ersten Blick den atypischen Transa-Kunden an (mein Teint ist von UV-Strahlung unberührt), zweitens kann Verkaufspersonal in der Regel schlecht mit meiner Angewohnheit umgehen, mich in Buchhandlungen auf den Boden zu setzen und alles, was mich interessant dünkt, im Halbkreis vor mich auszubreiten, um halblaut aus der Auswahl vorzulesen. Gerne mit spontanen Bezeugungen von Zu- und Abneigung garniert.Es half auch nicht, dass ich ihr zu erklären versuchte, dass ich quasi in offizieller Mis-sion ein Chaos anrichte und übrigens der Bruce Livingroom sei, der in 4-Seasons.ch eine Kolumne … Der Dame Abzugsfinger trommelte nervös auf dem Telefonapparat herum, der wohl direkten Drahtes mit der Sicherheitsabteilung verbunden ist. Ich akzeptierte, dass die Dame und ich verschiedene Sprachen sprechen, und begab mich wieder aus dem Laden heraus.Das mit der Betonung ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Ein unschuldiger Satz wie «Suchen Sie etwas Bestimmtes?» kann, je nach Satzmelodie, völlig unterschiedliche Bedeutungen haben. Dasselbe Problem haben sie wahrscheinlich in Mali, wo Bambara gesprochen wird, also eigentlich mehr gesungen als gesprochen – der Ton macht hier mehr als anderswo die Musik. Und obwohl es in Bambara Zeichen wie « », « » und « » gibt, werden die tonalen Unterschiede in der Schriftsprache nicht repräsentiert. Das finden Bambara-Insider sicher lustig, macht es aber für Leute wie mich, die höchstens theoretisch in fremde

Länder aufbrechen, nicht einfacher, sich in der Sprache zurechtzufinden. Mehr an praktischer Erfahrung interessierten Le-sern sei deshalb «Bambara für Mali – Wort für Wort» empfohlen. Ich liebe die Kauder-welsch-Serie: Mich in der Sicherheit zu wiegen, ich könnte mich – wenn ich tatsächlich auf die irre Idee käme, die Komfortzone meines Wohnzimmers zu ver-lassen – mit Einheimischen verständigen, gibt mir ein gutes Gefühl auf dem Sofa.Apropos Mali: In der aktuellen Ausgabe von «Reportagen» schreibt Michael Stüh-renberg über den Tuareg-Konflikt. 30 Jah-re Erfahrung als Journalist und Freund des Landes werden hier gebündelt und ma-chen die Probleme für mich zwar nicht versteh-, aber immerhin nachvollziehbar.

Stührenberg entledigt mich der Notwen-digkeit, selbst nach Mali zu fahren, so far-big schildert er die Tuareg. Klar ist: Würden die Leute dort eine Sprache sprechen, die nicht so breiten Interpretationsspielraum bietet, viel Übel liesse sich vermeiden. Wenn der Unterschied zwischen «Ein schönes Kamel hast du da!» und «Stirb, du Hund, und alle deine Nachfahren!» nur in einer womöglich falsch gesungenen Melo-die besteht, steht das linguistische Tor zur Hölle sperrangelweit offen. Und in dieses Tor habe ich bereits in Zürich geblickt, wo es nebenan immerhin Luxemburgerli gibt. Mali darf deshalb getrost auf mich warten.

Transa-Kunden erhalten das Magazin «Reportagen» kostenlos (sonst CHF 20) via www.transa.ch/reportagen.Und im Transa-Bookstore auf der Galerie des Zürcher Flagship-Stores stehen auf 170 Quadratmetern rund 5000 Titel aus den Bereichen Outdoor und Reise parat. Zum Beispiel auch «Bambara für Mali» (CHF 13,90) aus der Kauderwelsch-Reihe.

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Neues von der Galerie

In das linguistische Tor zur Hölle habe ich bereits in Zürich geblickt.

Der grösste Reisebuchladen der Schweiz thront auf der Galeriedes Transa-Flagship-Stores in Zürich. Von hier oben kommentiert Bruce Livingroom* das literarische und weltliche Geschehen.

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*Bruce Livingroom ist der Bücherwurm von Transa – ein untypischer Gast

im Flagship-Store, denn «raus, aber richtig» kennt er nur aus Büchern …

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Die Kraft der Kuh

Outdoorjacken oder Reiseführer sind heute selbstverständlich. Aber wer hat’s erfunden? 4-Seasons.ch forscht nach den Ursprüngen der Reisekultur. Folge 2: Impfungen.

Was, auch noch impfen? Was viele Reisende als lästige Pflicht übung empfinden, ist eine der grössten

Errungenschaften der Menschheit. Ohne Impfungen gäbe es keinen Touris-mus. Der «Kontakt mit fremden Kulturen» hatte früher nämlich eine zweite, höchst gefährliche Bedeutung. Exotische Krank-heiten waren für Entdecker, Seeleute oder Handelsreisende vergangener Jahrhun-derte die Todesur sache Nummer eins. Die spanischen Konquistadoren schleppten ihrerseits die Syphilis, Pocken und auch die Grippe in die Neue Welt, welche regel-recht entvölkert wurde. 95 Prozent der Einheimischen fielen den westlichen Krankheiten zum Opfer!

Die Idee, sich mit-tels abgeschwächter Erreger gegen eine Krankheit zu immu-nisieren, stammt wahrscheinlich aus China oder Indien. Als 1721 die Pocken in Konstantinopel wüteten, folgte die Gat-tin des britischen Botschafters, Lady Mary Wortley Montagu, dem Beispiel einiger Türken und liess ihren erkrankten Kindern getrocknete Pocken verabreichen. Die Kin-der überlebten. Wissenschaftliche Akzep-tanz erlangte diese Methode aber erst 1796 durch Edward Jenner. Der britische Arzt impfte den Sohn seines Gärtners mit

harmloseren Kuh pocken, später infizierte er ihn mit einer tödlichen Pockenvariante. Nicht eben zimperlich, aber erfolgreich: Der Junge erwies sich als immun. Heute ist die Schutzimpfung (oder Vakzination, von lateinisch vaccinus «von der Kuh stam-mend») so selbstverständlich und zuver-lässig, dass kaum jemand ihre Bedeutung fürs Reisen erfasst. Johan Lambrechts

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WER HATÕS

ERFUNDEN?

Folge 2

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EngagiErt

Der 2005 gegründete Verein organisiert Busse zu Ausflugszielen, die nicht regulär von Postbussen angefahren werden; die öffentliche Hand finanziert nämlich nur die Erschliessung von Orten mit mehr als 100 Einwohnern. Zehn Mitgliedsregionen zählt Bus alpin bereits, Tendenz steigend. Im vergangenen Jahr nutzten rund 28 000 Personen das Angebot. Dabei sind 30 Pro-zent der Fahrgäste Umsteiger, haben also das Auto gegen den Bus eingetauscht.Seit 2006 ist Transa einer der Hauptspon-soren des Projekts. Zur Motivation erklärt der Nachhaltigkeitsbeauftragte Simón Schwarz: «Unsere Kunden sind oft und gerne draussen unterwegs. Viele davon reisen mit dem ÖV an. Transa unterstützt

Bus alpin, um schlecht erreichbare Gebie-te auch autolosen Haushalten zugänglich zu machen und die umweltfreundliche Anreise mit Bahn und Bus zu fördern.» Das Angebot reicht vom Berner Jura bis in die Albula-Berge. Konkret fährt Bus alpin folgende Regionen an: Huttwil (BE),

Autofrei und Spass dabei

Wer die Umwelt schonen möchte, muss aufs Wandern oder Biken nicht verzichten –dank des Projekts «Bus alpin». Und das Angebot wird immer besser.

Regionalpark Chasseral (BE), Naturpark Thal (SO), Parc Jura vaudois (VD), Moosalp (VS), Landschaftspark Binntal (VS), Grei-na/Bleniotal (GR/TI), Bergün (GR), Natur-park Gantrisch (BE) und Alp Flix (GR). Weitere Ziele befinden sich im Aufbau, da-runter Beverin in Mittelbünden. Doch auch

die bereits vorhandenen Linien verbessern heuer ihr Angebot. So verlängert Bergün die Saison bis über die Herbstferien, Gantrisch wartet mit einer attraktiveren Linienführung auf. Bus alpin verbindet die Ausflugsziele meist mit dem nächstgele-genen Anschluss an reguläre Busse oder Züge, das Binntal zum Beispiel mit dem Bahnhof Fiesch. Zwischen Ende April und Ende Juni nehmen die Linien wieder ihren Betrieb auf.Nicht nur das Angebot, auch die Website www.busalpin.ch gestaltet sich ab sofort noch kundenfreundlicher. Sie enthält nun für jede Region einen interaktiven SchweizMobil-Kartenausschnitt. Er er-laubt die einfache und komfortable Planung einer Wanderung oder Biketour unter Einbezug des ÖV, weil die Haltestel-len und die Linienführung von Bus alpin ersichtlich sind. Ausserdem enthält die Website für jede Region in einem über-sichtlichen Dokument alle Fahrplandaten mit den Anschlüssen ans ÖV-Netz sowie

weitere nützliche Informationen über die Ausflugsziele.

Das komplette Greina-Paket

Bus alpin fährt die Greina durch alle drei Täler (Val Lumnezia, Val Sumvitg und Valle di Blenio) an, sodass Wanderer Überschreitungen machen können. Unter www.busalpin.ch gibt es eine entsprechende

Pauschale zu buchen: je eine Übernachtung mit Halbtax im Hotel und auf einer SAC-Hütte, mit ÖV-Transfer zwischen Ilanz und Olivone sowie mit sämtlichen Bus-alpin-Fahrten für CHF 174.

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Ein von Bus alpin organisiertes Posti bringt Wanderer in die Greina.

Einfach wanderbar: die Greina.

30 Prozent der Fahrgäste sind vom eigenen Auto auf Bus alpin umgestiegen.

Fotos: Surselva Tourismus AG

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Der Bündner Fotograf Stefan Schlumpf hat Bergsportprofi s wie Filmstars in Szene gesetzt. Und ja, durchaus: Die Damen und Herren machen in ihren Posen eine gute Figur.

Und Action!Text: Ingo Wilhelm | Fotos: Stefan Schlumpf

Und … Action!

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«Matrix» lässt grüssen. Der Österreicher David Lama unter Eisschrauben-Beschuss.

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Ein Thron aus Eispickeln für Daniel Arnold, den Rekordhalter an der Eiger-Nordwand (2 Stunden, 28 Minuten).

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Ausleuchten mithilfe einer Puppe als Lichtdouble.

Anna Stöhr im «Bed of Ropes».

«Ich stellte mir so etwas vor wie das berühmte Bild der Schauspielerin Bette Midler in einem Bett aus Rosen.» Stefan Schlumpf

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Alle Athleten erhielten vorab eine Skizze, damit sie wussten, was auf sie zukommt. Keiner sprang ab.

Pinocchio stand Pate für das Bild «Ropes of Control» mit der Österreicherin Barbara Bacher.

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… und in der Hand der Maskenbildnerin.

À la Leonardo da Vinci: Stephan Siegrist im «Ring of Fire» …

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Felswände, Stromschnellen, Tief-schneehänge oder Mountainbike-trails – das sind die Locations, an denen Stefan Schlumpf normaler-weise Outdoor- und Extremsport-profis fotografiert. Der 38-jährige Churer geniesst in der Branche einen hervorragenden Ruf als Foto-graf. So begleitete er kürzlich die zwei Schweizer Spitzenbergsteiger

Stephan Siegrist, Denis Burdet und ihren österreichischen Kollegen David Lama nach Kaschmir (Indien), um sie bei einer Erstbegehung in Fels und Eis zu fotografieren.2010 reifte in Stefan der Plan, Bergsportathleten mal in einem ganz anderen Umfeld zu porträtieren. «Ich stellte mir so etwas vor wie das berühmte Bild der Schauspielerin Bette Midler, die von der Fotografin Annie Leibovitz auf Rosen gebettet wurde», berichtet er. In Anna Stöhr fand er sein erstes Model: Die österreichische Sportkletterin legte sich für die Kamera in ein «Bed of Ropes», ein Bett aus roten Seilen. Stefan konnte die Firma Mammut für dieses Projekt, das er «Déjà vu» nannte, begeistern. Und so entstand im Lauf von zwei Jahren eine Serie mit zwölf internationalen Athleten aus dem Mammut-Pro-Team.Daniel Arnold etwa porträtierte er in Anlehnung an die Fantasy-serie «Game of Thrones» auf einem Thron aus Eisäxten. «Erst dachte ich, 50 Pickel müssten dafür genügen», erzählt Stefan

Hommage an HR Giger: Hannah Midtbø (Norwegen). Bodyart: Hannahs Bruder Magnus Midtbø als Spiderman.

Einen Making-of-Film zum Projekt gibt es auf stefanschlumpf.com/motion/gallery-two-motion.

darüber. «Letztlich musste ich mir aber beim Militär in Ander-matt 160 Stück ausleihen.» Einige Tage lang konstruierte er den Thron und fixierte danach die Eisgeräte mit Kabelbindern, wobei ihm seine berufliche Vor bildung als Mechanikingenieur zugute-kam. «So wie Danis Thron habe ich sämtliche Kulissen der Bilderserie selbst gebaut», sagt Stefan. «Lediglich einige Hinter-gründe haben wir teils in der Postproduktion realisiert.»Nicht ganz einfach war es, den Athleten die gewünschte Locker-heit zu entlocken – schliesslich zeigen sie auf den Bildern viel Haut. «Für manche waren es die ersten Studioaufnahmen über-haupt. Ich hatte allen vorab eine Skizze geschickt, damit sie wissen, was auf sie zukommt», berichtet Stefan und betont, er habe keine einzige Absage erhalten. Für Glamour sorgten pro-fessionelle Masken- und Kostümbildnerinnen. Dem Norweger Magnus Midtbø malten sie einen kompletten Spiderman-Anzug auf den Körper. Magnus sagt zum Ergebnis: «Wenn ich eines Tages als Opa durch meine Fotoalben blättere, wird dieses Bild gewiss heraus ragen.»Schauplatz der Aufnahmen war ein Studio in Zürich, wo Stefan von 2008 bis 2009 Fotografie studiert hatte. So gern er mit der Kamera am Seil in Kletterwänden hängt, so gern arbeitete Stefan diesmal im geschlossenen Raum: «Dort kann ich so lange tüfteln, bis das Bild perfekt ist. Bei manchen Motiven habe ich mit acht oder neun Lichtquellen gearbeitet.» Für die Nachbear-beitung der Bilder vergingen im Schnitt weitere zwei Arbeitstage. «Aber wir haben nichts montiert!», unterstreicht Stefan. <

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Stefan Schlumpf.

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Kategorie: Trek, B | CObermaterial: Sportvelours / Cordura® RocketFutter: GORE-TEX® Laminat Sohle: Vibram® AW IntegralGewicht: 745 Gramm (Gr./S.: 7½)

Wenn Thorsten Hoyer in seine Wan-derstiefel steigt, dann kann man sich sicher sein, dass er sie so schnell nicht wieder auszieht. Er ist über-zeugter „Weitwanderer“ und seit Jah-ren Stammgast auf den europäischen Fernwanderwegen. Das Besondere: Thorsten läuft nonstop, auch nachts!

Neben einigen Projekten in Deutsch-land, so wie dem Rheinsteig oder Rothaarsteig, verwirklichte der 44-Jährige bereits eine schlafose Island-Durchquerung. Eines der High-lights seiner „Karriere“ aber ist die Nonstop-Alpenüberquerung auf dem legendären E5 Wanderweg: Vom bay-erischen Oberstdorf über Österreich und die Schweiz führte ihn sein Weg bis nach Vernagt in Südtirol, Itali-en. 120 Kilometer in 49,5 Stunden und rund 13.000 Höhenmeter im Auf- und Abstieg – eine echte Höchstleis-tung! Schließlich braucht ein „Durch-schnittswanderer“ für diese Tour rund sechs Tage. Erfahrung, Konditi-on und gutes Wetter vorausgesetzt.

Auf das schwierige, oft unwegsa-me Gelände ist Thorsten ausreichend vorbereitet und seine Kondition hat

er zuvor ja schon oft genug bewiesen. Als sich dann aber noch Schnee dazu gesellt, zweifelt auch er kurzzeitig an seinem Vorhaben. „Gestartet bin ich im strömenden Regen, der wei-ter oben für eine Schneelandschaft sorgte – und das im August! Irgend-wann war der Weg verschneit, nach ca. zwei Dritteln des Weges reich-te mir der Schnee bis zum Knie und ich wusste nicht, ob ich durchkom-me. Aber es funktionierte, das Wetter wurde wieder besser und die harten Passagen konnte ich schließlich gut meistern.“

Nicht zuletzt sein gutes Schuhwerk

ließ Thorsten in diesen widrigen Bedingungen durchhalten. Bei der gesamten Alpenüberquerung setz-te der ProTeamer auf den Hanwag Altai GTX®, der neben seinem wasser-dichten GORE-TEX® Futter auch den restlichen Anforderungen für Weit-wanderungen gerecht wird: Für lan-ge Touren empfehlt sich ein stabi-ler Stiefel mit einer weich fexenden Sohle. So reduziert sich die Gefahr vor Verletzungen und auch nach lan-ger Zeit lässt sich noch ermüdungs-frei abrollen. Neben dem Altai GTX® eignen sich hier auch Modelle wie der Tatra GTX® oder – besonders bei schwerem Gepäck – der Ancash GTX®.

Alpencross non-stop___

120 Kilometer 13.000 HöHenmeter im Auf- und AbstieG 49,5 stunden___

Völlig erschöpft gönnt sich Thorsten eine Pause im Trockenraum einer Hütte. Zu gemütlich kann und darf er es sich nicht machen. Schließlich geht es gleich wieder hinaus in die Dunkelheit.

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AltA bunion menLeichter Volllederstiefel für Menschen mit Hallux Valgus: Der spezielle „Bunion“-Leisten bietet deutlich mehr Platz und somit Komfort für das Großzehengrundgelenk. Mit viel Flex für butterweiches Abrollen.

Kategorie: Trek Light, B | AObermaterial: Nubuk gewachstFutter: Chromfreies Leder Sohle: Vibram® Ultra GripGewicht: 670 Gramm (Gr./S.: 7½)

Während die übrigen Wanderer auf dem E5 abends dennoch froh sind, ihre Schuhe auszuziehen, in gemüt-liche Hüttenschuhe schlüpfen und ins Matratzenlager sinken zu kön-nen, nutzt Thorsten die Hütten nur für kurze Zwischenstopps. Ungläubi-ge und fragende Blicke sind die häu-fgste Reaktion, wenn er wieder hin-aus in die Nacht geht. „Dabei machen vor allem die Nächte viel Spaß. Man muss sich gut auf den Weg konzent-rieren, Fehltritte sind in den Bergen nicht erlaubt. Deshalb hatte ich nachts einen Begleiter. Der ist bei Dunkelheit absolut sicherheitsrelevant.“ Eine Aus-nahme auf den langen Wanderungen des Weitwanderers. Normalerwei-se läuft er am liebsten allein, Beglei-tung vermisst er selten. „Das liegt

an der Natur. Es gibt so viel zu sehen, dass keine Langeweile aufkommt. Auf einem Laufband dagegen würde ich es keine zehn Kilometer aushalten.

Bei aller Begeisterung bleibt eine Fra-ge: Warum? Die Antwort ist einfach: „Es geht mir keineswegs um Rekor-de, die sind kein Anreiz für mich. Meine Motivation klingt eher banal: Neugierde!“

Diese Neugierde lässt sich nur unter-wegs stillen und so läuft der Hesse einfach immer weiter. Ein Trip nach Albanien steht in diesem Jahr genauso auf dem Plan wie eine Trekking-Reise nach Nepal. „Und ‚300 Kilometer non-stop’ ist auch noch ein Projekt, das auf meiner Agenda steht.“

„Jo“ Stark ist am liebsten in den Bergen und am Fels unterwegs. Der Sportwissenschaftler arbeitet als freier Journa-list und Fotograf. Im August 2011 hat er Thorsten Hoyer begleitet. www.joachimstark.de

Die Richtung stimmt! Zeitangaben hingegen interessieren den Weitwanderer wenig.

Erst gegen Ende der Tour ist er langsamer als auf den Wegweisern angegeben.

07:30 Uhr

1. Nacht

2. Nacht

11:30 Uhr

20:30 Uhr

05:00 Uhr

16:15 Uhr

02:00 Uhr

05:30 Uhr

08:30 Uhr

österreicH

deutscHl And

itAlien

scHWeiZ

Oberstdorf

Vernagt

Kemptener Hütte

Memminger Hütte

Zams

Martin-Busch Hütte

Similaunhütte

Braunschweiger Hütte

Meran

G. Partenkirchen

Zugspitze

Innsbruck

e 5

tHorstens non-stop trAnsAlpin-route:

Foto: joac

him

stark.de

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Ganz auf sich allein gestellt: Hanwag ProTeamer Thorsten inmitten der mächtigen Fels- und Geröllhalden der Alpen.

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YelloWstone ii GtX®

Stiefel mit besonders stabilem Aufbau auf der Vibram® AW Integral-Sohle. Besonders atmungs-aktiv durch hochwertigen Material-Mix. Sehr geeignet für Trekking- und Wandertouren in wärmeren Regionen oder im Hochsommer.

Kategorie: Trek, BObermaterial: Cordura® RocketFutter: GORE-TEX® LaminatSohle: Vibram® AW IntegralGewicht: 750 Gramm (Gr. 7½)

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Vielseitiger und beliebter Trekking-Schuh mit f exiblem und gut stützendem Sohlenaufbau. In der Frauenversion etwas schmaler und mit höherer Fersensprengung für rundes Laufen.

Kategorie: Trek, B | AObermaterial: Nubuk gewachst

Futter: GORE-TEX® Laminat Sohle: Vibram Dolomit

Gewicht: 730 Gramm (Gr./S.: 7½)

YuKonKlassischer, schnörkelloser Trekking-Stiefel mit edlem Lederfutter. Mit dem bequemen Hanwag Trekking-Leisten für Komfort auch auf langen Strecken.

Kategorie: Trek, B | CObermaterial: Nubuk gewachstFutter: Leder Sohle: Vibram® FuoraGewicht: 850 Gramm (Gr./S.: 7½)

Foto: joac

him

stark.de

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ApproAcH GtX®

Leichter und extrem stabiler Halbschuh für Touren und Zustiege durch unwegsames

und felsiges Gelände. Kompakter Sitz dank Ghilly-Schnürung und Kletterleisten.

Kategorie: Rock, BObermaterial: Sport velours /

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Foto: joac

him

stark.de

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Die Höhenunterschiede während der Tour machen sich auch im Landschaftsbild bemerkbar. Nach dem Schnee in der Höhe

freut sich Thorsten über ein wenig Grün am Wegesrand.

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Foto & Titelfoto: Joachim

Stark.de

Titel und Rück

titel: Joac

him

Stark.de

Dieser Katalog umfasst nur einen kleinen Teil unseres großen Schuh-Sortiments. Weitere Informationen erhalten Sie unter: www.hanwag.de

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Bequemes und funktionelles Schuhwerk, das festen und soliden Halt für schwere Treks oder mehrtägige Wanderungen mit viel Gepäck bietet. Teilweise bedingt steigeisenfest.

VoGel flieGt,fiscH scHWimmt,HoYer WAndert. __AlpenÜberQuerunG in 49,5 stunden nonstopHANWAG ProTeam: Thorsten HoyerExtrem-Weitwanderer

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Japan per Bahn

48 Traumziele

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KyotoIn Kyoto konnte man Wochen verbringen und hatte noch nicht alles gesehen. Besonders beeindruckt haben mich die gepflegten Zen-Garten. Kyoto ist zweifelsfrei der kulturelle Hohepunkt jeder Japanreise.

Tokio Mit 35 Millionen Einwohnern eine der grossten Metropolregionen der Welt,und doch scheint alles so problemlos zu funktionieren. Vom Hochhaus des Roppongi-Hills-Einkaufscenters habe ich eine phanomenale Aussicht.

TakayamaAuf dem Weg in die Japanischen Alpen lege ich einen Stopp in Takayama ein. Dort besichtige ich verschiedene Tempel und das Hida-Museumsdorf, das an eine bauerliche Vergangenheit erinnert.

Narita Gleich am Flughafen in Narita wird der Voucher fur den Railpass eingelost. Nun kann es losgehen. Im Shinkansen, dem japanischen Schnellzug, rauscht die abwechslungsreiche Landschaft an mir vorbei.

Murododaira-HochebeneDer Bus fahrt mich durch teils haushohe Schneereste in eine traumhaft schone Berglandschaft.

Insel MiyajimaZug und Fahre bringen mich auf die Insel Miyajima mit dem beruhmten Itsukushima-Schrein. Mit der Besteigung des Mount Misen entgehe ich den Menschenmassen und geniesse den Blick uber dieBucht von Hiroshima.

Matsumoto Die beeindruckende Burg in Matsu moto, auch Krahenburg genannt, ist mein letzter Zwischenstopp auf dem Weg nach Tokio.

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Traumziele 49

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Kollege50

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 Pesche Wüthrich wird bald 50 Jahre alt und sieht verdammt gut aus. Gross, schlank, braun gebrannt. Arme wie ein Krie­ger, aber seine entspannte Fröhlichkeit wirkt entwaffnend.

Pesche Wüthrich ist eine Schweizer Kletterlegende und ein Best Ager des Bergsports. «Mit 30 Jahren hatte ich alles beim Klettern erreicht. Seit 18 Jahren geniesse ich den Sport als Zugabe, wie bei einem Rockkonzert.» Nur auf seine Falten lässt er nichts kommen. «Die sind hart erarbeitet», sagt Pesche lachend.Fasziniert beobachtete Pesche als kleiner Junge beim Wandern im Berner Oberland durchs Fernrohr die Bergsteiger. Einmal würde er selbst dort oben stehen, das wusste er damals schon. 1974 er­klomm der zehnjährige Pesche mit seinen Eltern den Wildstrubel in den Berner Alpen, seine erste grosse Bergtour. Pesches Idol war Dölf Reist, der erste Schweizer auf dem Mount Everest. Fünf Jahre

später entdeckte er ein Foto von «Midnight Lightning», dem be­rühmtesten Boulder der Welt im Yosemite Valley. Der Anblick, wie John Bachar, einer der Väter des modernen Sportkletterns, das seinerzeit schwierigste Kletterproblem löste, traf ihn wie ein Blitz. «Ich hängte meine Bergsteigerkarriere sofort an den Nagel und widmete meine ganze Energie dem Sportklettern. Bis heute.»Anfang der 1980er­Jahre: Das klassische Bergsteigen steckte in einer tiefen Krise, sämtliche Gipfel der Alpen waren längst bestie­gen. «Das Direttissima­Bergsteigen, die vermeintlich letzte grosse Herausforderung, führte in eine Sackgasse», erinnert sich Pesche. «Bergsteiger nagelten sich senkrecht und blind mit künstlichen Hilfsmitteln in direkter Linie zum Gipfel hinauf. Ohne auf natür­liche Strukturen und Linien zu achten. Ohne Respekt!» Die 80er waren aber auch die Zeit des Erwachens junger und kreativer

So jung und schon ein Urgestein

Mit fast 40 Jahren am Fels ist Pesche Wüthrich ein Aushängeschild des Sportkletterns, ein alter Hase dieser noch

jungen Disziplin. Seine enorme Erfahrung nutzt auch am Arbeitsplatz: in der Zürcher Bergsportabteilung von Transa.

Text: Manuel Arnu | Fotos: Robert Bösch, Manuel Arnu, Archiv Pesche Wüthrich

Kollege 51

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Sportarten: Snowboarden, Mountainbiken, Windsurfen. Und Sportklettern. Keine fünf Jahre waren vergangen, seit Reinhard Karl mit seiner Erstbegehung der Pumprisse im Wilden Kaiser die für Jahrzehnte gültige Schwierigkeitsskala gesprengt hatte. «Wir hatten keine Ahnung, wie schwer man klettern kann. Als ich begann, war der achte Grad das Maximum», bilanziert Pesche. Aber das Leistungsniveau explodierte. Jahr für Jahr wurden die Kletterrouten schwieriger, steiler, härter. Und Pesche mittendrin.

«Bergsteiger tranken Wein, Kletterer hatten Joints dabei»

Neonfarbene Tights, pralle Muskeln, sonnige Felsen und die Suche nach immer schwierigeren Routen – Pesche war gebannt von der Kletterszene, die sich vom Bergsteigen vollends emanzi­piert hatte. «Wir waren Freaks. Bergsteiger haben Wein getrun­ken, Kletterer hatten Joints dabei», bringt es Pesche auf den Punkt. Widerwillig schloss er seine Lehre zum Tiefbauzeichner ab, heuerte bei einem Bergsportladen an und verbrachte fortan jede freie Minute am Fels. Die Metamorphose zum Kletterer vollzog sich schnell. «Ich habe wenig gearbeitet, nur so lange, bis das Geld reichte, um wieder für ein halbes Jahr loszuziehen.» Das Leben am Rande der Berufsgesellschaft hatte weitreichende Kon­sequenzen, vor allem finanzieller Art. «Das Geld hat gerade für eine Einzimmerbude oder WG gereicht. Wenn ich drei Monate in Südfrankreich klettern war, habe ich am Schluss nur noch Salat gegessen, damit ich noch ein paar Tage länger bleiben konnte.»Pesche lebte seinen Traum, reiste mit geringen finanziellen Ressourcen durch die Welt und kletterte: in Amerika, Australien, Spanien, Frankreich, Italien, Deutschland, Tschechien, Kroatien und natürlich in der Schweiz. «Bei uns sind die Voraussetzungen zum Klettern perfekt. Die Schweiz hat Möglichkeiten ohne Ende, in fast jeder Höhe und Gesteinsart vom Sandstein über Kalk und

Zieh! Pesche kultiviert seinen Ruf als berühmt-berüchtigter Routenbohrer.

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Nagelfluh bis zum Gneis und Granit.» Pesche hat ein grosses Bewegungstalent, trainierte mit den besten Schweizer Kletterern, zählte zur Elite. Das Training glich der Kletterszene: leidenschaft­lich und unsystematisch. «Wir haben früher völlig falsch trainiert. Im Winter dreimal die Arme gedehnt und dann bei minus 15 Grad an den Fels, das war übel für die Finger. Zu Hause haben wir uns mit Klimmzügen gequält und Gewichte gestemmt, bis wir breiter waren als hoch und im Frühjahr die Kraft gar nicht mehr an den Fels bekommen konnten.»Jede freie Minute verbrachte Pesche am Fels, bereit für den nächsten Zug. Pesche hatte sich mit grossem Einsatz in die erste Liga der Schweizer Kletterer emporgearbeitet. In verschiedenen Klettergebieten des Berner Oberlandes prägte er mit der ersten Rotpunktbegehung schwierigster Routen die Entwicklung des Sportkletterns entscheidend mit. «Ein Jahr lang habe ich mich als Profi versucht.» Es begann verheissungsvoll. Pesche wurde für eine Werbekampagne von Elmer Citro gebucht. Vier Tage Foto­shooting in Zermatt, und Pesches Konto war prall gefüllt. Wenige Wochen später konnte man ihn mit glänzend gelben Kletterhosen und nacktem Oberkörper auf Plakaten in der gesamten Schweiz bewundern. «Alle drei bis vier Monate so ein Job, so hätte es weitergehen können.» Pesche lacht. «Ich war jung und ziemlich naiv!» Es blieb sein einziger lukrativer Werbeauftrag.

Als das Geld wieder ausging, nutzte Pesche seine Klettermuskeln, um auf dem Bau sein Budget wiederauf­zufüllen. Nach einem Jahr beendete er das Projekt Profikletterer. Und ne­ben Geldmangel hatte das Kletter­leben weitere Schattenseiten. «Viele Freunde von mir sind kaputt.» Es gab Bizeps abrisse, demolierte Schultern, neue Hüftgelenke … Auch tödliche Abstürze hatte man zu beklagen. Ausserdem: Leichte Kletterer kom­men besser den Fels hoch. «Freunde von mir haben an den Folgen der Magersucht ihr Leben verloren.»Pesche selbst hat seine wilden Jahre mit Glück überstanden. «Ich bin viel

solo geklettert, also ohne Seil, und nie ist etwas passiert.» Von grossen Verletzungen blieb er verschont, bis auf einen Unfall, Pesche war gerade 20 Jahre alt. In einem Kletter garten stürzte er nach einem Kommunikationsfehler beim Abseilen 20 Meter in freiem Fall in die Tiefe. «Ich konnte mich abrollen und hatte nur zwei Lendenwirbel gebrochen.» Nach sechs Wochen stand Pesche mit Gipskorsett wieder am Fels. Etwas steif, aber es ging. «Der Unfall kam genau zur richtigen Zeit. Ich wollte nicht ins Militär und wurde prompt ausgemustert.» Mit 28 Jahren erreichte Pesche seinen sportlichen Zenit und seine selbst gesteckten Ziele. Er meisterte zwei Routen im oberen zehnten Schwierigkeitsgrad. «Dann hatte ich das Gefühl, es reicht.» Ausgepowert klinkte sich Pesche für ein Jahr komplett aus dem Klettern aus, widmete sich anderen Sportarten. «Danach habe ich mit frischem Kopf wieder angefangen.» Mit Erfolg. Er fügte seinem Repertoire weitere Routen mit Höchstschwierig­keiten hinzu, und selbst heute, mit fast 50 Jahren, klettert

Das Niveau explodierte. Jahr für Jahr wurden die Kletterrouten schwieriger, steiler, härter. Und Pesche mittendrin.

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Eighties style im Diemtigtal.

Tor zum Klettererhimmel. Pesche im Überschwang der Gefühle an einem Überhang am Luganersee.

Tochter Kim (heute 11) in Pesches Fussstapfen.

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Pesche Routen, bei denen die meisten Kletterer nicht mal den ersten Haken erreichen würden. «Ich komme rasch eine Zehn minus hoch. Zehn plus kann ich mit Glück noch klettern, aber dann muss die Tour genau auf mich zugeschnitten sein.»Bis heute hat sich das Sportklettern gewaltig weiterentwickelt. «Die Kletterschuhe haben griffigere Gummis und Fussformen, die Gurte sind bequem und leicht. Seile sind heute sehr dünn, wir können 80­Meter­Touren klettern, ohne grosses Seilgewicht. Cams und Sicherungsgeräte haben sich verändert. Heute kann man Risse absichern, die in den 80ern überhaupt nicht gingen.» Die Materialentwicklung trug zur Leistungsexplosion bei. Aber auch der Kletterstil hat sich verändert. «Früher kletterte ich statisch, hing manchmal fünf Minuten in einer Pose, stürzen war tabu. Heute springen Spitzenkletterer ihre Griffe dynamisch an. Sportklettern ist schneller und präziser geworden.» Auch Pesche hat sein Bewegungsrepertoire erweitert. Aber das Topniveau ist ihm enteilt. Der 19­jährige Tscheche Adam Ondra kletterte 2012 als erster Mensch den zwölften Grad. «Das sind Welten zu meinem Level. Da mache ich keinen einzigen Move mehr.»

Die Passion blieb, neue Aufgaben warteten

Pesche hat einen würdevollen Abgang vom Leistungsklettern geschafft. «Wichtig war die psychische Vorbereitung, ich habe schnell akzeptiert, dass es Bessere gab.» Die Passion blieb, neue Aufgaben warteten. Pesche führte 15 Jahre lang eine Kletterschu­le im Tessin und hat in der Schweiz mehr als 1000 Kletterrouten mit Schlagbohrmaschine und Schraubhaken erschlossen. Von kurzen Sportkletterrouten bis zu 20­Seillängen­Touren, für Plaisirkletterer und Hardcore­Athleten. Vom dritten bis zum elften Grad. «Wenn mir die Route selbst zu schwer ist, rufe ich einen starken Kletterer an, der soll das dann machen.»

Seit Eröffnung des Zürcher Flagship­Stores im August 2012 arbeitet Pesche bei Transa. Er steht im Ver­kauf und koordiniert das Marketing der Bergsportabteilung. Boulder­workshops, Vorträge, Kletterwett­kämpfe, Materialschulungen – Transa bietet Vertikalsportlern mehr als nur ein grosses Sortiment an Kletterhard­ware. Pesche hat eine 80­Prozent­Stelle, arbeitet drei Tage. Den Rest der Woche kümmert er sich um seine zwei Töchter und nutzt die Zeit zum Klettern und Routenbohren.

Ines Papert, viermalige Eiskletterweltmeisterin und Kletterprofi, hat Pesche einst das Prädikat «schönster Kletterer der Schweiz» verliehen. Eine Auszeichnung? Pesche prustet los: «Natürlich tat es gut, das muss ich nicht verneinen. Fast jeder Kletterer hat eine narzisstische Ader. Aber eigentlich möchte ich als Mensch definiert werden und nicht über meinen Körper.»Pesche hat durch das Klettern mehr gewonnen als sportliche Erfolgserlebnisse und einen gestählten Körper. «Das Klettern hat mich als Mensch verändert. Als junger Mensch bist du immer auf der Suche. Durch das Klettern habe ich meinem Leben eine Richtung gegeben und mein Selbstbewusstsein gefunden.» Der sportliche Aspekt des Kletterns war immer nur das letzte Glied in Pesches Lebensstil. «Ich habe interessante Menschen kennen gelernt, die Welt bereist und die Natur schätzen gelernt. Auseinandersetzungen mit mir selbst, Extremsituationen, Freund­schaften, Feindschaften – Klettern ist das pure Leben! Und wenn es mein Körper zulässt, werde ich auch mit 70 Jahren noch am Fels hängen.»

Keine Berührungsängste vor künstlichen Griffen. Schon gar nicht bei grandiosen Anlagen wie an der Staumauer Luzzone (Tessin).

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Drei Tage pro Woche arbeitet Pesche bei Transa. Die restlichen kümmert er sich um seine Töchter und bohrt Routen.

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❚ weit nach vorne gezogene Schnürung

❚ Fersenspoiler zur Versteifung

❚ Stretchzone in der Manschette

(Fast) immer donnerstags bietet Transa ab sofort bis Ende Oktober einen kostenlosen Bouldertreff mit Pesche Wüthrich. Treffpunkt ist jeweils um 18 Uhr im Zürcher Flagship-Store. Gemeinsam geht es dann an einen von Pesche ausgewählten Felsspot in der Umgebung, um neue Techniken zu lernen, zu fachsimpeln und jede Menge Spass zu haben. Das zweistündige Angebot richtet sich an Anfänger und Fortgeschrittene. Eine Anmeldung ist nicht nötig. Schuhe und Chalk bringen die Teilnehmer selbst mit. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit, Boreal-Kletterfnken und diverse Crashpads zu testen. Bitte immer kurz vor dem Termin auf der Facebook-Seite (www.facebook.com/transabackpacking) checken, ob der Kurs wegen Regens abgesagt werden muss. Die Termine: 16.5., 30.5., 6.6., 13.6., 20.6., 27.6., 4.7., 18.7., 25.7., 8.8., 15.8., 22.8., 29.8., 5.9., 12.9., 19.9., 17.10, 24.10. und 31.10.Weitere Infos: www.transa.ch/de/bouldertreff.

An jedem zweiten Samstag von Mai bis Oktober betreuen Transa-Experten kraxelfreudige Kunden an der Kletterwand im Zürcher Flagship-Store. Dabei erhalten sie fachkundige Tipps für den Gebrauch von Sicherungs- und Abseilgeräten. Und: Die Kletterschule Berg+Tal berät über ihr Kurs- und Tourenangebot. Die Termine (jeweils 12 bis 16 Uhr): 25.5., 8.6., 22.6., 6.7., 20.7., 3.8., 17.8., 31.8., 14.9., 28.9., 12.10. und 26.10.

Bouldern mit Pesche

Mit Sicherheit an die Leistungsgrenze gehen – Pesche liebt das Bouldern.

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Die neue Qualität des Bergsteigens spüren wir zuerst an unseren Schultern. Seil, Steigeisen und Pickel ziehen schwer am Rucksack, als wir aus dem Turt-manntal zur gleichnamigen Hütte aufsteigen. Meine sechs Begleiter wollen nicht nur lernen, wie man die Hochtourengeräte richtig einsetzt. In den nächsten sechs Tagen werden wir auch gemeinsam Touren planen und das klassische alpine Felsklettern trainie-ren. Danach sind – das wage ich zu sagen – alle fit für ihren ersten Viertausender.Die Umgebung der Turtmannhütte ist ein wahres Klas-senzimmer für ambitionierte Bergsteiger. An nahen Felswänden gibt es mehrere einfache Kletterrouten, wie geschaffen für Anfänger und Aufsteiger. Gleich am ersten Nachmittag üben wir dort Seilhandhabung und Klettertechnik mit Bergschuhen. Am nächsten Tag steht Eis auf dem Lehrplan. Ideale Bedingungen dafür finden wir auf dem nahen Brunegggletscher. Das Gehen mit Steigeisen, das Setzen des Pickels – alle Teilnehmer lernen schnell und haben sich die Schwarzwälder Torte redlich verdient, für welche die Turtmannhütte weithin berühmt ist.

Die erste Ausbildungstour führt uns zur Tracuithütte, unserem nächsten Stützpunkt. Auf dem Weg sehe ich den Teilnehmern an, wie gut sie schon mit den Ele-menten und Techniken vertraut sind. Am Ende der Tour ziehen sowohl die neu gebaute Hütte als auch das Bishorn unsere Blicke auf sich. Den 4153 Meter hohen Gipfel haben wir uns für den nächsten Tag vor-genommen …Als wir um 6 Uhr starten, bilden die Teilnehmer selbst-ständig Seilschaften, und ich lasse mich als Coach einbinden. Auf dem anfangs zerrissenen Turtmann-gletscher besprechen wir die Routenwahl. Der kurze Schlussanstieg auf den Gipfel bildet die schwierigste Passage. Am Gipfel weicht das Adrenalin schnell den Glückshormonen. Strahlend blicken die Teilnehmer bis zum Montblanc. Auch ich bin stolz: auf die bemerkenswerten Fortschritte meiner «Bergsteiger-Lehrlinge». Zurück auf der Tracuithütte feiern wir den Gipfeltag mit einigen Gläsern Rotwein.Schliesslich bekommen die Teilnehmer weitere Tipps mit auf den Weg, ehe wir ins Tal absteigen. Der Rest ist Hausaufgaben machen, sprich: üben, üben, üben.

Wo die Pfade enden, beginnt das Abenteuer Hochtour. In einem speziellen Kurs lernen Bergsteiger, wie man sich in Eis, Firn und Fels bewegt – mit Sicherheit.

MEIN ERSTER VIERTAUSENDER

Expertentipp von Hanspeter Dubach, Bergführer bei Höhenfieber.

Der Aufstieg über den Turtmanngletscher beginnt früh am Morgen.

56 Bergerlebnisse

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Dieser Grundkurs vermittelt alle Kenntnisse, um an geführten einfachen bis mittelschwie-rigen kombinierten Hochtouren teilzuneh-men, wie etwa Montblanc (4808 m), Bernina-Rundtour oder Weissmies (4017 m).

Tourenname: Grundkurs «Fels, Firn + Eis» – Turtmann – Tracuit.

Schwierigkeit: geeignet für Einsteiger mit durchschnittlicher Kondition.

Leistungen: 5 – 6 Teilnehmer pro Bergführer, 5 Nächte im Lager, 5 x Halbpension, SAC-Lehrbuch «Bergsport Sommer», Tourentee.

Ablauf: 1. Tag Anreise, Aufstieg zur Turt-mannhütte (2519 m) und Felsausbildung im Klettergarten. 2. Tag Eisausbildung auf dem Brunegggletscher und Felsausbildung im Klettergarten. 3. Tag Anwendung und Ver-tiefung der Kletterausbildung. 4. Tag Aus-bildungstour über Brunegg- und Turtmann-gletscher zur Tracuithütte (3256 m). 5. Tag Anwendungstour auf das Bishorn (4153 m).

Mit der TransaCard profitierst du von einem Rabatt von CHF 30 auf jede Buchung bei Höhenfieber.

6. Tag Ausbildung Selbstrettungstechniken und Abstieg nach Zinal (1675 m).

Termine (jeweils So. – Fr.)16.06.13 – 21.06.1330.06.13 – 05.07.1314.07.13 – 19.07.1328.07.13 – 02.08.1311.08.13 – 16.08.1325.08.13 – 30.08.13

Preis: CHF 1385

Beratung und Buchung (Webcode 601):Alpinschule Höhenfieber AGTelefon 032/361 18 18www.hoehenfieber.ch(Webcode 601 führt direkt zum Angebot)[email protected]

AUSBILDUNG MIT BISHORN-BESTEIGUNG

Seilhandhabung will gelernt sein.

Verdient: Schwarzwäldertorte.

Verbrüderung am Gipfel mit weiteren Bishorn-Besteigern.

Bergerlebnisse 57

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Die Exped-Eltern: Heidi und Andi Brun Anfang der 80er vor ihrem Blockhaus und heute in der Zürcher Zentrale.

Grundlage für gute Nächte. Die DownMat isoliert dank ihrer Kombination aus Daunen- und Luftkammern einzigartig gut.

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Dass sie auf derselben Wellenlänge liegen, merkten Heidi und Andi Brun schon bei ihrem ersten Treffen, am Strand von Pineda de Mar. Der Zufall hatte ein St. Galler Gymnasium

und ein Schwyzer Kindergartenseminar auf Abschlussreise an die spanische Küste geschickt. Dort wollten sowohl Heidi als auch Andi lieber am Strand als in einer Betonburg übernachten. Also schnappten sie sich ihre Schlaf säcke, liefen ans Meer – und lernten einander kennen. So lautet grob gesagt die Entstehungs geschichte der Firma Exped, die heuer 30-jähriges Bestehen feiert.So wie sich die beiden kennenlernten, so führen sie ihre Firma, nach dem Motto: maximales Naturerlebnis mit minimalen Mitteln. Angefangen haben sie als Distributoren für Lowe Alpine und andere Marken. Seit 16 Jahren entwickelt Exped eigenes Equipment für Trekking- und Outdoorfreunde und hat dem rasant gewachsenen Markt manche Innovation beschert: den Mantelschlafsack, den

Zelttyp Giebeltunnel, den ersten wasserdichten Daunenschlafsack und anno 2001 die DownMat. Zwei Jahre später gewann Exped den «Back packer Editor’s Choice» für ein Aussenzelt ohne Reiss-verschluss. 2012 brachte man die erste echte Schlafhängematte auf den Markt. Mittlerweile wird Exped in 22 Ländern vertrieben. «Wenn wir uns im Oktober alle treffen, ist das kein Salesmeeting, sondern ein Innovationsmeeting», sagt Andi.

Nur wirkliche Outdoorer können Hardware entwickeln

Es ist ein überschaubares Team, das sich im Hinterhofbüro im Zürcher Stadtteil Hard zum Zmittag versammelt. 14 Stellen gibt es in Zürich, zwei in der Dependance bei Bremen und fünf in Seattle. «Grosse Firmen mit ihren vielen Mitarbeitern brauchen zwei Jahre für ein neues Produkt – wir mit unserem schlanken

Seit 30 Jahren erfreut Exped die Outdoorgemeinde mit erfndungsreichen Produkten. Die Philosophie der Schweizer Firma kristallisierte sich nicht zuletzt in einem kanadischen Winter heraus.

Weniger ist mehr

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Text: Thomas Becker | Fotos: Manuel Arnu, Archiv Exped

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Betrieb viel weniger lange», sagt Andi. Für den Exped-Chef hat sich die Outdoorindustrie von einer Pionierveranstaltung zum Massengeschäft gewandelt, vor allem bei Bekleidung. Da will Exped gar nicht mittun, beschränkt sich auf Hardware. Andi: «In diesem Bereich ist der Spirit noch da. Wenn du nicht wirklich Outdoorer bist, kannst du keine Hardware entwickeln. Ein Indus-triedesigner macht das schön, aber nicht zwangsläufig gut.» Selbstverständlich sind alle Expedianer aktive Outdoorer und testen ihre Produkte gleich selbst.

Minimalismus als Lebensphilosophie

Bei den grossen Namen beobachtet Andi eine fortschreitende «McDonaldisierung»: «Viele sind schnell gewachsen. Die Pro-dukte werden für die Masse vereinfacht und sind dann oft nicht mehr so gut.» Das Credo von Exped lautet dagegen: Weniger ist mehr, Qualität statt Quantität. «Wir machen die Innovation, sind meist zwei Jahre voraus, bevor die grossen Marken das überneh-men. Klein und schnell an der Spitze zu sein, das ist unsere Motivation – nicht das Geld.» Auch investiert Exped viel lieber in die Innovation als in Werbung.Mit wenig auszukommen, ist zugleich die Lebensphilosophie der Bruns. Nach der Schulreise machten sie als ersten gemeinsamen Urlaub drei Wochen Überlebenstraining in Schweden. «Wir haben gelernt: Je weniger du hast, desto mehr hast du», erzählt Andi. «Ich weiss, das ist eigentlich geschäftsschädigend; aber mit mög-lichst wenig Ausrüstung wird alles viel einfacher. Man muss nur innerlich bereit sein und das Wissen haben.»Wohl wissend, dass sie gerne draussen sind, wollten die Kinder-gärtnerin und Heil pädagogin Heidi sowie der BWL-Student Andi 1981 auswandern. «Alaska? Kennt man», erzählt Andi. «North-west Territories? Nie gehört. Da müssen wir hin!» Weil Einwandern

Überschaubares Team beim Zmittag.

Zelt- und Stockentwickler Jürg Knupper auf Testtour in Tadschikistan.

als Ehepaar einfacher war, heirateten die beiden. Neun Monate wollten sie am Grossen Sklavensee überwintern, liessen sich per Wasserflugzeug in die Wildnis fliegen, hundert Meilen entfernt vom Goldgräberstädtchen Yellowknife. Im Gepäck: Daunenschlaf-säcke, das erste Fleece von Helly Hansen, Wollklamotten von Oma und Opa, ein Gewehr, das nach dem ersten Schuss den Geist auf-gab, sowie das Buch «How to build a log cabin». «Eine Katastro-phe», erzählt Heidi lachend. «Die Autoren hatten ein Jahr Zeit, wir nur drei Wochen. Statt einer Hütte entstand eher ein Stall.» Andi schildert: «Bei minus fünf Grad in der Hütte haben wir unser Bett nach oben unter die Decke verlegt und sind zusammengerückt.»Zu Weihnachten schenkten sie sich eine heisse Dusche in Yellow-knife, eigentlich ein Fünftagesmarsch. Doch Andi musste nach zwei Tagen wegen einer Sehnenentzündung pausieren, nach fünf Tagen war das Essen aus … Zum Glück hatten sie inzwischen gelernt, dass kohlenhydratreiche Flechten einen prima Brotersatz abgeben, wie man mithilfe einer kleinen Tanne im zugefrorenen See Fische fängt und wie man ein Stück Eis als Brennglas nutzt. So erreichten sie die Zivilisation, hielten es dort aber nicht lange aus. Vielmehr war sich Andi fortan noch sicherer: «Es ist ein Nachteil, zu viel zu haben. Eine Motorsäge bei minus 40 Grad? Das Benzin friert ein. Ein Messer und ein Beil? Funktioniert!» Immer mehr akzeptierten sie die Natur, anstatt gegen sie anzu-kämpfen. «Man wird bescheiden und lernt, einfach zu leben. Und so sind auch unsere Produkte: einfach.»

Die Daunenmatte brachte den Durchbruch

Zwanglos begann Andi aus dem Distributorenjob heraus eigene Dinge zu entwerfen. «Ich wollte Besseres, auch für uns.» Aus löser waren die Zelte des US-Herstellers Moss, die seinen Qualitäts-ansprüchen nicht genügten. Der Moss-Boss hatte von den Klagen

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der Schweizer irgendwann genug und meinte: «Macht doch euer eigenes Zeug!» Das nahmen die Bruns wörtlich – und Mr. Moss zeigte ihnen die Produktionsstätte in Südkorea. Noch heute fertigt Exped vornehmlich in dieser Ecke Asiens, und zwar unter sozial verträglichen Umständen. «Die langjährige Zusammen arbeit mit unseren Partnern schafft grosses Vertrauen», sagt Andi.Die Ouvertüre des Exped-Sortiments markierte ein Zelt namens Orion, das in verbesserter Form noch heute im Programm ist. Den Durchbruch bescherte die DownMat. Andi erinnert sich an den Impulsgeber: «Erhard Loretan, der dritte Mensch, der alle Acht-tausender bestiegen hat, sagte zu mir, er brauche einfach eine Matte, die isoliert.» Mittlerweile wurde die Daunenmatte weiter-entwickelt, nicht nur für Extrembergsteiger. Schmunzelnd erläu-tert Andi: «Viele outdooraffine Alt-68er sind heute gealtert, wollen aber trotzdem noch raus und erzählen uns, mit unserer Matte hätten sie ihre Frau wieder an die frische Luft gekriegt.»Nah am Kunden sein, heisst die Maxime. «Manche Bergführer schneiden alle Bänder und Schlaufen an ihrem Rucksack ab», er-zählt Andi, «damit da nix mehr rumbaumelt.» Deshalb baumelt an Exped -Rucksäcken nichts rum. «Wir hassen Schnickschnack», sagt Andi. Dafür sollen die Produkte möglichst lange halten. Auf

die meisten Artikel gewährt Exped eine Fünf-Jahres-Garantie, lediglich bei Ultra-Light-Produkten ist sie auf zwei Jahre beschränkt. Langlebigkeit ist für die Expediander zugleich der wichtigste Faktor von Nachhaltigkeit, die ihnen wirklich am Her-zen liegt, deshalb auch die umweltfreundlichen Verpackungen. Und wenn doch mal etwas kaputtgeht, heisst es «reparieren statt weg schmeissen»: Die firmeneigene Werkstatt erledigt die meisten Arbeiten innert sieben Tagen.Andi und Heidi sind nun 61 und wollen sich etwas rausnehmen aus dem Tagesgeschäft. «Wir hängen mehr und mehr Urlaube an unsere Besuche bei den Herstellern in Asien dran», sagt Heidi. Aber einfach so aufhören, das geht nicht. Andi: «Ich möchte sterben, während ich designe. Und die besten Ideen habe ich ausgerechnet am Strand in Vietnam, wenn ich total entspannt bin.» In Vietnam hat Andi auch das Kitesurfen für sich entdeckt. Mit dem Kanu erkunden die Bruns Malaysia oder die Philippinen. Auch nach Südamerika soll es mal wieder gehen, möglichst wild und einsam. «Aber das kannst du auch vor der Haustüre haben», sagt Andi. «Wir waren mal zwei Wochen mit dem Zelt im natur-belassenen Sihlwald vor den Toren Zürichs. Da hat es Zecken und alles mögliche Ungeziefer. Das ist auch Abenteuer.»

«Wir hassen Schnickschnack», sagt Firmenchef Andi. Umso mehr lieben sie bei Exped langlebige Produkte.

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Eine Hängematte,in der man waagrecht liegen kann, mit angehängtem Tarp. Die Ergo Hammock gibt’s auch bei Transa.

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Produktklasse

Einsatzbereich

Status

Hersteller

Konzept/Idee

Technische Daten

Historie

Robuste Trekkinghose; wind-, wasser ab weisend, atmungsaktiv, dank sieben Taschen ein kleines Stauraumwunder.

Entwickelt für harte Trekkingtouren, aber auch gern für Pilzsuche, Natur foto grafie oder Holzarbeit verwendet.

Die Hose fürs Grobe, extrem strapazierfähig – für viele Abenteuer in Wald und Gebirge.

Fjällräven, Örnsköldsvik, Schweden.

Henrik Andersson und Tobias Rantzen, Produktentwickler bei Fjällräven.

Material: G-1000. Grössen: 44-58. Beinlänge: individuell kürzbar. Tasche n: 7. Gewicht: 575 g (Grösse 48). Farbe: Dark Grey/Black. Preis: CHF 169. Knieschutz (Zubehör-Nr. 068643): CHF 9,90.

Fjällräven wurde 1960 im nordschwedischen Örnsköldsvik von Åke Nordin gegründet. Das erste Produkt war ein Rucksack, der dank eines Aluminiumgestells die Last besser verteilte. Der Entwicklungsdrang hielt an: Firmengründer Nordin erfand auch das Prinzip der Doppelwandzelte, experimentiert e mit Misch-geweben aus Natur- und Kunstfaser und einer Imprägnierung aus Ski- und Bienenwachs. Das dabei entwickelte G-100 0-Gewebe ist noch heut e zentraler Bestandteil der Kollek tion und kommt auch bei der Barents Pro zum Einsatz. Inzwischen zählt Fjällräven zu den wichtigsten Outdoorausrüstern in Europa und bietet eine breite Produktpalette für das Leben in der freien Natur. Die Firma gehört zur schwedischen Fenix Outdoor AB, an der die Familie Nordin noch immer grösste r Anteilseigner ist.

FjällrävenBarents ProGibt es das perfekte Equipment? Durchaus. In State of the Art zeigt 4-Seasons.ch Ausrüstung, die in ihrer Klasse Standards setzt.

Unser Klassiker Barents hat mit der Pro-Version eine moderne Passform bekommen. Mit sieben Taschen ist es eine echte

Allzweckhose fŸr anspruchsvolle Outdoor-enthusiasten. Henrik Andersson, Chef-Produktentwickler bei Fjällräven

Eine gelungene Trekking-hose, dank wind- und wasserabweisendem G-100 0-Gewebe hart im Nehmen. Die doppelten

Lagen an Knie und Gesäss versprechen Dauerhaftigkeit. Reto Bieler, Einkäufer Bekleidung Herren Transa

STATE

OF THE

ART

ReferenzproduktSommer 2013

ImprägnierungG-1000 lässt sich mit Grönland wachs an Aktivität und Wetter anpassen. Viel Wachs im Stoff erhöht Wind-, Wasserbe ständigkeit und Lebensdauer. Wenig Wachs macht ihn luftig und kühlend. Lässt sich bei 40 Grad komplett auswaschen. Aufs innere Taschenfutter ist eine Anleitung gedruckt:• Eine dünne und gleichmässige Schicht Grönlandwachs

auf dem Stoff verreiben. An stark bean spruchte n Stellen (Schulter und Knie) dicker auftragen.

• Zu Hause: Wachs mit einem Föhn oder alten Bügel eisen

schmelzen, sodass es in die Fasern einzieht.

• Unterwegs: Kleidungsstück einige Dezimeter über die

gleichmässige Flamme eines Kochers halten und vorsich-

tig heranführen, bis das Wachs schmilzt.

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MaterialG-1000 ist ein Standard bei Fjällräven.

Seit Firmengründung wird der ursprüng-liche Zeltstoff aus 65 % Polyeste r und

35 % Baumwolle für Jacken und Hosen

verwendet. Das Mischgewebe ist wasser-

ab weisend, winddicht, atmungsaktiv und durch einen doppelt gezwirnten Faden

(zwei Fäden zusammengedreht) sehr

robust. Zugleich ist es mückendicht und

schützt vor UV-Strahlen (50+). 1966 von

einer schwedische n Grönlandexpedition erprobt, wurde der Stoff G-1000 genannt (G für Grönland) und ist bis heute nahezu unverändert. Nur eine Silikonisierung des Garns hilft inzwischen, dass sich die Fasern auch ohne Wachsimprägnierung

nicht vollsaugen.

BeinabschlussDie Hosenbeine kommen in voller Länge

und lassen sich auf Mass anpassen. Bei

Auslieferung sind die Beinabschlüsse nur

mit einem einfachen Faden gesäubert. Ist

die Hose schliesslich entsprechend gekürzt,

sollte der Saum umgenäht werden. Sonst franst der Stoff aus.

PassformSeit Frühjahr 2012 ist die Barents Pro der

moderne Nachfolger der Barents. Beim

Wechsel vom legeren Comfort Fit zum

schmaleren Regular Fit wurden der Bund

niedriger und die Beine schlanker geschnit-ten. Die Hose sitzt jetzt mehr auf der Hüfte

und folgt dank vorgeformter Kniepartien besser der Bewegung.

TaschenSieben Taschen bieten viel Stauraum. Die

zwei oberen Einschubtaschen haben ein

leichtes Futte r aus 86 % Polyamid und

14 % Elastan. Eine große Kartentasche

(20 cm tief, Druckknopf) sitzt aussen am

rechten Oberschenkel. Darin versteckt sich

eine Sicher heitstasche aus Netzstoff für das Natel. Am linken Bein sind gleich drei

Taschen oberhalb des Knies aufgenäht. Zwei tiefe Materialtaschen (26 und 16 cm,

jeweils mit Druckknopf) verstauen Mütze,

Handschuhe oder Energieriegel. Die seit-liche Messer- oder Multitooltasche öffnet

sich per Druckknopf zur Axthalterung.

VerstärkungenSowohl die Kniebereiche als auch die taschenfreie Gesässpartie sind grosszügig mit einer zweiten Lage G-1000 in Schwarz verstärkt. Unter die zweite Stofflage an

den Knien lassen sich zusätzliche Polster

schieben (Transa-Zubehör-Nr. 068643).

BundMit acht Gürtelschlaufen. Der Hosenschlitz

schliesst mit einem stabilen Metallknopf

und einem 14 cm langen Reissverschluss vom Branchenprimus YKK.

State of the Art 63

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Tasche wie Hose: die Veloabteilung im Transa-Flagship-Store.

Traumziel vieler Veloreisender:die Torres del Paine in Chile.

Kaufberatung64

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Das Velotempo ist ideal, um die Welt zu erkunden: Man kommt gut voran, bekommt aber alles mit und kann jederzeit anhalten. Transa-Fachberater Mike Wyss erklärt, wie man sich für die Tour richtig rüstet – von der Tagesfahrt mit Kindern bis zur Weltumradlung.

Kette rechts und los!

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Seit vergangenem Jahr verkauft Transa keine Velos mehr. Bin ich dann bei euch überhaupt an der richtigen Adresse, wenn ich mich für eine Velotour ausstatten möchte?Transa hat sich vom Handel mit Bikes ge-trennt und die beiden Veloläden an Cycling Emotion, die Firma eines ehemaligen Tran-sa-Mitarbeiters, übergeben. Wenn du also erst noch den rollenden Untersatz an sich brauchst, kann ich dir die Adressen Missi-onsstrasse 13a in Basel und Gasometer-strasse 29 in Zürich wärmstens empfehlen. Bei uns bekommst du dann das gesamte Drumherum: von Bekleidung und Schuhe über Taschen und Schlösser bis hin zu Lampen und Werkzeug. Unser Bike-Sorti-ment findest du im Onlineshop sowie in den Filialen Basel, Bern und Europaallee Zürich.

Was meinst du: Genügt für die Touren, die ich im Sommer vorhabe, nicht ohnehin das alte Dreigangvelo bei mir im Keller? Ist zwar schon älter, aber damit fahre ich immer in der Stadt rum …Bis zum nächsten See genügt das vielleicht (lacht). Längere Touren scheitern damit vor allem an der zu aufrechten Sitzposition. Es tut einem schnell der Hintern weh, da auf diesem viel Gewicht lastet.

Okay, dann gib mir bitte den ultimativen Expertentipp mit auf den Weg zum Velokauf. Überleg dir ganz genau, für welchen Einsatz-bereich du das Velo in erster Linie brauchst. Wer auf schlagloch reichen Pisten und un-befestigten Wegen unterwegs ist, wählt ein

Mountainbike. Wer meist Strasse fährt, aber Schotter und Kies nicht gänzlich meidet, nimmt ein Trekking- oder Reisevelo. Reine Strassenfahrer wählen das rennvelo ähnliche Randonneur. Wem das nicht indivi duell genug ist, schafft sich ein Liegevelo an – und damit den Gegenwind ab (lacht). Hat man seinen persönlichen Velotyp ermittelt, folgen Probefahrten und der Detailcheck: Bei-spielsweise eignet sich das beste Mountain-bike ohne Gewindeösen für Packträger nicht für Fahrten mit grossen Gepäcktaschen.

Wo liegen die jeweiligen Vor- und Nachteile der Drahteselgattungen?Reisevelos sind in der Regel komplett aus-gestattet mit Packträger vorne und hinten, Flaschenhalter, Licht und Federgabel. Die Sitzposition ist entspannt. Abzüge in der

B-Note gibt es bei Preis (hoch) und Gewicht (schwer). Preisgünstigere Trekkingvelos sind leichter, sie müssen allerdings erst mit Zubehör zum Reisevelo aufgerüstet werden. Das geht noch mal ins Geld, erlaubt aber die Umsetzung individueller Wünsche. Ein Randonneur ist ein langstreckentaugliches Renn velo mit gutem Geradeauslauf, einer komfortablen Sitzposition und Anbaumög-lichkeiten für Gepäckträger. Mountainbikes setzt man immer dann ein, wenn es hart zur Sache geht: längere Schotterpisten rund um den Globus. Unbedingt auf eine komfor-table Rahmengeometrie achten, sonst sind Nacken- oder Rücken beschwerden pro-grammiert! Liegevelos sind etwas für Liebhaber. Sie sind windschlüpfrig, aber im Stadtverkehr schlecht zu sehen – und bergauf sollte man dicke Beinmuskeln

… ist Verkaufsberater für Velozubehör und Hard-ware im Transa-Flagship-Store in Zürich. Nebenbei arbeitet er als Velo kurier. Trotzdem kann er sich an den Wochenenden nichts Schöneres vorstellen, als diese im Sattel zu verbringen. Mittlerweile hat er nahezu die gesamte Schweiz inklusive der meisten Pässe abgeradelt. Das nächste grosse Ziel heisst Australien – aber ohne Flugzeug.

Mike Wyss (27) …

Kaufberatung 65

Interview: Michael Neumann | Fotos: Thorsten Brönner, Michael Neumann

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«Bei Regen schützt am besten eine Kombination aus Jacke, Hose und Gamaschen.»

mitbringen. Bevor es mit einem solchen Bike auf grosse Reise geht, heisst es: Fahr-verhalten austesten und üben!

Was ist mit den sehr populären E-Bikes? Taugen die auch zur Weltumradlung?Nein, eher nicht. Oder gibt es beispielsweise in der Taklamakan-Wüste Steckdosen? Hier in der Schweiz dagegen kann so etwas durchaus Sinn haben. Ich selbst beobachte es mit Freude, wenn etwa ältere Menschen durch den eingebauten Rückenwind wieder Passfahrten machen können.  Sollte ich mir nicht in jedem Fall ein Velo mit Federung zulegen?Lieber nicht. Auf langen Strecken ist der Kraftverlust durch die Verwindung einfach zu hoch. Das Einzige, was bei meinem Stahl-rahmen mit Starrgabel komfortabel ist, sind die Federn am Brooks-Ledersattel.

Wie sitze ich bequem und richtig?Zunächst gilt es, die Sattelposition einzu-stellen: Die richtige Höhe ergibt sich, wenn der Fussballen das Pedal ganz unten er-reicht und dabei das Knie noch nicht ganz durchgestreckt ist. Der optimale Sattel-abstand zum Lenker ermittelt sich wie folgt: In waagerechter Pedalstellung muss das Lot der vorderen Kniescheibe durch die Pedal achse gehen. Dann die Lenkerposition mittels des idealerweise verstellbaren Vorbaus einstellen. Der Rücken sollte bei normaler Fahrposition etwa 45 Grad geneigt sein. Individuelle Vorlieben muss man

während der Fahrt herausfinden. Sehr hilf-reich sind auch Griffe mit vergrösserter Handballen auflage gegen taube Finger und schmerzende Unterarme.

Die meisten Reisevelos haben hinten und vorne Gepäckträger. Ich bin aber Minimalist, reicht da nicht die hintere Variante?Ganz egal, wie viel Gepäck am Start ist: Von dessen gleichmässiger Verteilung auf vorne

und hinten sowie links und rechts profitiert das Fahrverhalten. Und bitte vorne nicht zu schwer packen, sonst leidet das Lenk - ver halten, und schnelle Ausweichmanöver werden gar gefährlich. Die vorderen Gepäck-träger heissen übrigens auch «Low rider», da sie den Schwerpunkt der Pack taschen auf Höhe der Radnabe ver legen, auch das dient dem Lenkverhalten.

Warum kann ich nicht einfach einen grossen Rucksack nehmen?Davon würde ich abraten. Und ich weiss, wovon ich spreche. Bei meiner allerersten Tour sind wir mit den Militärvelos vom Bodensee zum Genfer See gefahren – alles Gepäck im Rucksack. Schon nach 20 Kilo-metern wusste ich nicht, ob ich je ankomme, so weh tat das zusätzliche Gewicht auf den Schultern. Anders als beim Wandern, wo der Hüftgurt den Grossteil des Gewichts trägt, lastet beim Velofahren das gesamte Gewicht auf den Trageriemen. Eine Ausnahme sind Alpencrosstouren, die mit reinrassigen Mountainbikes ohne Gepäckträger durch-geführt werden. Hier gibt es keine andere Lösung als den Bikerucksack, gefüllt mit Trinkblase, Riegeln und Wechselwäsche.

Wasserdichte Velotaschen scheinen heute das Mass aller Dinge zu sein. Pflicht?Perfekt für Einsteiger, da meist bergab: ein Flusswanderweg in der Schweiz.

Gewichtssparer wählen einen Schuh, mit dem man auch wandern kann.

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England’s Finest: Brooks-Sättel aus Leder.

So wichtig wie genügend Luft in den Reifen: ein komfortabler Helm.

Klar, es gibt auch gute Taschen mit Regen-überzug. Hier sollte man aber auf gute Mate-rialqualität und saubere Verarbeitung der Nähte achten. Vorteil dieser Taschen ist die meist bessere Innenaufteilung mit kleinen Vor- und Seitentaschen für mehr Übersicht. Auf der Radseite kann bei diesen Taschen bei lang anhaltendem Regen aber durchaus Wasser eindringen, trotz Regenüberzug. Wer auf Nummer sicher gehen will, greift gleich zu komplett wasserdichten Taschen, die zudem sehr robust sind. Für Ordnung sorgen dann viele verschiedenfarbige Packbeutel.

Apropos Regen: Wie schütze ich mich als Velofahrer am besten, um nach einem Tag im Regen nicht völlig durchnässt zu sein?

Eine Kombination aus Jacke, Hose und Gamaschen ist meist die beste Wahl. Die Jacke sollte an den Ärmeln und am Rücken so lang geschnitten sein, dass sie bei nach vorn gebeugter Sitzhaltung die Handgelenke und den unteren Rücken noch gut schützt. Wer ohne Helm fährt (pfui!), achtet darauf, dass die Kapuze auch zur Seite gute Sicht

bietet. Die Hose sollte am Hinterteil möglichst verstärkt, mit Schuhen schnell angezogen und an den Knöcheln auch bei angewinkelten Knien ausreichend lang sein. Spezielle Gamaschen dichten den Bereich vom Hosensaum bis über die Schuhe ab. Wer mit Helm fährt, sollte einen passenden Überzieher mitführen. Sonst kühlt man >

Sicheres und sauberes Trinkwasser

Du bewegst dich gerne frei in der Natur. Setze deshalb auch beim Trinkwasser auf umweltschonende und unabhängige Technologien und mach dein Trinkwasser am besten gleich selbst. Unsere manuellen, ohne Batterien betriebenen Wasserfilter kommen überall dort zum Einsatz, wo sicheres Trinkwasser nicht einfach so verfügbar ist.

Das richtige Produkt für dich findest du unter www.katadyn.ch oder bei deinem Fachhändler.

Foto: Martin Bissig www.bissig.ch

67Kaufberatung

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über die nassen Haare im Fahrtwind aus, und über die vollgesogenen Helmriemen tropft es vom Kinn in den Ausschnitt … Atmungsaktive Materialien verhindern nicht gänzlich das Schwitzen, entfalten aber besonders bei kühlen Aussentemperaturen ihre Wirkung, unterstützt von Unterarm-Reissverschlüssen. Bei kurzen Schauern leistet auch ein Poncho gute Dienste. Er ist schnell an- und ausgezogen und bietet eine gute Belüftung. Allerdings steigt der Luft-widerstand merklich. Nichts für Patagonien.

Welche Schuhe brauchen Velofahrer?Zunächst ist zu klären, ob lieber mit Klick-pedalen oder ohne. Klickpedale kann man sich wie kleine Skibindungen vorstellen. Nach vorne, oben und hinten ist man fest

mit dem Pedal verbunden. Schert man je-doch seitlich aus, gibt einen die Bindung sofort frei. Einmal daran gewöhnt, profitiert man von einer kraftschlüssigen Verbindung zwischen Schuh und Pedal. Schuhe fürs Klicksystem haben meist eine härtere Sohle als universelle, leichte Outdoorschuhe, doch mittlerweile gibt es viele Veloschuhe, bei denen zumindest die Sohlenspitze die natürliche Abrollbewegung des Fusses fördert. Prima sind auch die Modelle für Alpencrosser, bei denen Tragestrecken mit dem Bike auf der Schulter zur Tagesordnung gehören. Sie reichen bis über den Knöchel und haben eine besonders griffige Sohle. Wer am Ende der Strasse aber noch richtige Gipfel stürmen will, setzt auf Outdoor-schuhe und normale Pedale.

Als Reisevelofahrer sollte man zumindest das kleine Einmaleins der Reparatur beherr-schen. Welches Material gehört an Bord?Ein Ersatzschlauch, Flickzeug, Luftpumpe, Reifenheber, kleine Zange, Speichenspan-ner und ein Kombiwerkzeug sollten immer dabei sein. Kettenrisse kommen zwar selten vor (Verschalten unter Last am Berg), ein Kettennieter kann dann aber sehr praktisch sein. Schalt- oder Bremszüge und Brems-klötze nehmen kaum Platz weg. Kabelbin-der, Gewebeband und Ersatzschrauben sind auch immer dabei. Bei besonders strapazi-ösen Touren dürfen auch Ersatzspeichen, Nippel und ein Kettenprüfer nicht fehlen. Denn wer die Kette zu sehr verschleisst, nagt auch am Rest des Antriebs. Und eine neue Kette ist deutlich billiger als Kette, Ketten-blätter und Ritzel zusammen. Der Umgang mit den Werkzeugen sollte geübt sein. Bitte vorher prüfen, ob man mit dem Kombi-werkzeug alle wichtigen Schrauben erreicht! Beim Werkzeug nicht an der Qualität sparen. Schrauben eventuell auf wenige Grössen und Schlüsselaufnahmen vereinheitlichen. Und keine Sorge: Die Bauteile gehen bei modernen und gut gewarteten Velos viel seltene r kaputt als früher, sofern die Ver-schleissteile wie Bowdenzüge, Bremsbeläge, Kette oder Ritzel regelmässig ersetzt werden. Bei Felgenbremsen sollte man auch die Felg e ab und an auf Verschleiss prüfen.

Ja, ja, wer sein Velo liebt, der schiebt … auf Schneeresten in Norwegen etwa.

«Der perfekte Sattel hängt sehr stark von der individuellen Anatomie ab. Daher: ausprobieren!»

Kaufberatung68

Wiegt schwer, ist aber Pflicht: ein solides Schloss.

Sieht nicht zwingend nach Tour de Suisse aus: Moderne Velobekleidung ist voll alltagstauglich.

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Viele Velofahrer tragen bunte Trikots und hautenge Hosen. Das Nonplusultra?Wem solche Klamotten zu knallig sind, der kann auch in legerer Wanderbekleidung auf Tour gehen, ergänzt durch eine Velo-Unter-hose mit Popo-Polster. Damit ist man aller-dings nicht ganz so windschnittig unterwegs. Doch egal welche persönlichen Präferenzen man hat – in jedem Fall gilt es, die kulturelle Kleiderordnung des Landes zu beachten. Im knallengen Einteiler durch ein streng isla-misches Land radeln, das geht gar nicht. Und wie steht es mit diesen Popo-Polstern?Wer schon einmal einen Tag lang auf dem Velosattel gesessen ist, wird diese Polster in der Hose nicht missen wollen. Sie verhin-dern sehr wirkungsvoll Wundscheuern und Druckstellen. Solche Hosen gibt es auch als Unterhose zum Drunterziehen. So kann man jede Trekkinghose auf Bikehose trimmen.  Kann ich meinem Hinterteil mit dem rich-tigen Sattel zusätzlich etwas Gutes tun?Eine Empfehlung für den perfekten Sattel gibt es nicht. Dieser hängt sehr stark von der individuellen Anatomie ab und muss mehr oder weniger ausprobiert werden. Ich habe fünf Sättel durchprobiert, bevor ich final beim Brooks-Ledersattel gelandet bin. Den muss man zwar 100 bis 150 Kilometer ein-fahren, doch dann gibt es nichts Besseres. Und bei richtiger Pflege halten Ledersättel ein Leben lang. Immer populärer werden auch die Sättel von SQlab, die es in unter-schiedlicher Breite gibt, sodass die Sitz-

höcker im Hinterteil optimal gestützt wer-den. Zudem folgt ihre elastomergedämpfte Sitzfläche der Beckenbewegung beim Trete n, was den Druck zusätzlich reduziert und die Bandscheiben entlastet.

Empfiehlst du für Veloreisen einen Helm?Unbedingt! Denn man muss nicht nach Pakista n gehen, um wilde Autofahrer zu finden. Ich bin in Norwegen ein paar Mal derart geschnitten worden, dass mir nur die Flucht in den Strassengraben blieb. Und dann ist man sehr froh um einen Helm, der nicht nur vorne am Lenker baumelt.  Heisst das im Umkehrschluss, dass eine Velo reise mit der ganzen Familie ein zu gefährliches Unterfangen ist?Keineswegs, gerade die Velowege entlang Schweizer Flüssen und Seen verlaufen weit-gehend abseits vom Strassenverkehr und kommen ohne nennenswerte Steigungen aus. Das ist das optimale Trainingsgelände für erste längere Touren mit Kind und Kegel. Ab welchem Alter kann ich den Nachwuchs mit auf Tour nehmen?Kleinere Kinder kommen in den Anhänger, was in Kombination mit dem restlichen Gepäck recht anstrengend werden kann. Kinder, die bereits selbst fahren können, sollte man zunächst auf kürzere Tages-ausflüge mitnehmen. Wenn die Kinder dann Etappen von 40 Kilometern meistern und die Fahrsicherheit stimmt, kann man auch an längere Unternehmungen denken.

Bietet sich ein Anhänger nicht auch für den blossen Gepäcktransport an?Kinderanhänger eher nicht. Aber es gibt sehr gut laufende einspurige Anhänger, die sich sogar mit in die Kurve legen. Auch ist der Schwerpunkt des Gepäcks hier optimal, was die Fahrstabilität erhöht.

Wie plant der Tourenbiker seine Reisen?Internet und GPS sind feine Sachen. Online findet man viele vorgefertigte Touren, die man sich auf sein GPS-Gerät lädt. Auch kann man sich am PC auf digitalen Karten seine Tour mit der Maus zusammenklicken und ins GPS einspielen. Aber bitte an den hohen Batterieverbrauch denken! Papier-karten, ein Kompass und das Wissen, wie man damit umgeht, gehören daher trotz GPS ins Gepäck, da sie eine bessere Übersicht bieten und nicht «abstürzen» können. Wie verpacke ich mein Velo, wenn es per Flieger ins Zielgebiet geht?Über die richtige Verpackung kann man streiten. Veloreiseprofis verpacken es möglichst wenig, sodass es vom Flughafen-personal noch schiebbar ist. Im Detail sieht das so aus: etwas Luft aus den Reifen, Lenker quer, Pedale abschrauben, Schal-tung nach innen stellen, zwei billige Iso-matten an beiden Seiten mit Blumendraht fixieren. So bleibt es als Velo erkennbar und landet nicht unter einem Stapel Koffer. Die Alternative ist ein Transportkarton vom Velohändler. Dieser muss am Zielort aber für die Rückreise gelagert werden. <

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GUIDE 10 PLUS LADEGERÄT

NOMAD 7SOLAR PANEL

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Produkte70

Die Lieblingsteile der ProduktprofisWas bei Transa in die Regale und in den Webshop kommt, das entscheiden die Experten aus dem Einkaufsteam. Hier verraten sieben Produktprofi s ihre absoluten Favoriten aus dem mehr als 2500 Artikel umfassenden Transa-Sortiment.

Helinox Chair OneCHF 119, Nr. 067814Unglaublich bequem, damit lassen sich die schönsten Plätze unterwegs noch mehr geniessen. Kleines Packmass, in Sekun-denschnelle aufgebaut und 850 Gramm leicht. Bei Rad- und Kanutouren oder auch Mehrtageswanderungen ein Komfort, auf den ich nur ungern verzichte.

Light my Fire SporkCHF 4,90, Nr. 061317Das Zusatzgewicht des Chair One hole ich bei anderen Sachen wieder rein. Etwa bei diesem sehr praktischen Gabel-Löffel-Besteck. Es passt in jeden noch so vollen Rucksack und erspart beim Arbeitslunch das Wegwerfbesteck vom Take-away.

Soto Micro Regulator StoveCHF 129, Nr. 060680Mein Gaskocher für den kleinen Rucksack! Lässt sich fein regulieren und funktioniert selbst bei leichten Minusgraden perfekt.

Evernew Ti Ultralight Pot 1.3 lCHF 79, Nr. 061652Wenn das minimale Gewicht im Vorder-grund steht, führt kaum ein Weg an diesem extrem dünnwandigen Titantopf vorbei.

Martin Hänni

Einkäufer für Hartwaren & Technik

Seit 8 Jahren bei Transa

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Fotos: Manuel Arnu

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Mammut Ultimate Light JacketCHF 239, Nr. 070537 - 2350Die Softshelljacke Ultimate von Mammut ist für mich der perfekte Allrounder. Mit einer Windstop-per-Membrane ausgestattet, kann sie so gut wie alle Aktivitäten abdecken. Ob auf dem Bike oder beim Wandern, ich bin immer optimal vor Wind ge-schützt, und die Atmungsaktivität bleibt nicht auf der Strecke.

Crux mag 22 Bike RucksackCHF 129, Nr. 070132 - 004001Ein Bikerucksack der Sonderklasse! Alle Nähte sind verschweisst, der minimalistische Rucksack hat keine Schwachstellen. Das Nylon ist mit PU beschichtet, deshalb ist der Rucksack extrem stra-pazierfähig. Mit Camelbak-Fach und einem grossen Frontfach hat er die optimalen Stauräume.

Komperdell Carbon Ultralite CompactCHF 249, Nr. 072158-004001Bei Alpinklettereien stört der faltbare und verstell-bare Stock (Packmass nur 39 Zentimeter) im Rucksack überhaupt nicht, und beim Abstieg ist er steif und leicht (338 Gramm). Dieser Stock kommt auf jede Bergtour mit!

Petzl Micro Traxion CHF 99, Nr. 067488Eine tolle Erfindung! Ob zur Nachsicherung auf einer Klettertour, zur Spaltenrettung oder zum Umlenken, wenn man den Seilzug minimieren möchte. Es braucht nur einen kleinen Handgriff, und das 85 Gramm leichte Traxion macht die Arbeit einfacher, schneller und sicherer.

Nathalie Forster

Administration Einkauf & Power User

Seit 8 Jahren bei Transa

Lukas Müller

Einkäufer fürBergsport

Seit 1 Jahrbei Transa

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Keen Clearwater CNXCHF 149, Nr. 072064-129Keen hat seinen einzigartigen Zehenschutz mit einem modernen Sohlenaufbau vereint. Heraus-gekommen ist eine Sandale, die begeistert.

Merrell Trail GloveCHF 139, Nr. 063795-048Mit diesem Barfussschuh kannst du deine Fuss-muskulatur im Alltag trainieren. Die Füsse werden dabei von der dünnen, von Vibram konzipierten Sohle vor äusseren Einflüssen geschützt.

Hanwag LhasaCHF 329, Nr. 060822-274Bei diesem Schuh aus besonders strapazier-fähigem Yakleder begeistert der Komfort. Schon beim Anprobieren merkst du, wie das chromfrei gegerbte Leder deinem Fuss schmeichelt.

Osprey Kestrel 48CHF 89, Nr. 066061Der Rucksack ist ein Allroundtalent für alle Touren bis zu einer Woche, vor allem, wenn du dich mit absolutem Leichtgepäck bewegen willst.

Hilleberg Anjan 2CHF 789, Nr. 067576Leicht! Viel Platz! Super Materialien und Ver -ar beitung (made in Estland)! Hilleberg legt die Latte wieder einmal höher als alle anderen …

Easton Nano PegCHF 4,90, Nr. 068067Nüütelige 15 Gramm leicht ist dieser Zelthering und dank bester Aluqualität auch für harte Böden ideal.

Eagle Creek Pack-It Specter Half CubeCHF 24,90, Nr. 066041Superleichter Packsack, nur 18 Gramm schwer. Das Material ist so dünn, dass du siehst, was du drin verstaut hast.

Ortlieb Kompressionssack PS 10 mit Ventil 7 lCHF 29,90, Nr. 061397Total einfach zu bedienen ist dieser leichteste wasserdichte Kompressionssack auf dem Markt. Und damit nicht genug: Er ist auch noch made in Germany.

Harry Spahr

Einkäufer fürSchuhe

Seit 11 Jahren bei Transa

Markus «Hama» Hanselmann

Einkäufer für Hartwaren

Seit 22 Jahren bei Transa

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Arc’teryx Alpha SVCHF 869, Nr. 068377-140004Die Alpha SV von Arc’teryx ist der Rolls-Royce unter den Drei-Lagen-Jacken aus Vancouver. Gore-Tex Pro Shell, in Grösse M 491 Gramm leicht und extrem robust. Perfekt für Kletterer und Alpi-nisten. Die Jacke ist einfach «State of the Art». Besser geht nicht!

Maloja RebeccaM. W’SkirtCHF 149, Nr. 067377-006Passend zum Maloja-Shirt: der ebenso lässige Bikerock aus demselben Hause. Damit bist du nicht nur funktionell unterwegs, sondern in allen Situationen Frau der Lage.

Mont-Bell Tachyon JacketCHF 159, Nr. 070482-055004Absolutes Leichtgewicht unter den Windjacken aus Japan. In Grösse M gerade mal 45 Gramm schwer. Leichter als eine halbe Tafel Schoggi und kleiner als ein Apfel. 100 Prozent winddicht und ein Hauch von nichts.

Maloja PajaritoM. W’s 1/2 Shirt ZipCHF 119, Nr. 071347-020Dieses coole Bikeshirt besteht aus Ibisco, einem äusserst weichen Material, das Feuch-tigkeit schnell abtransportiert.

Patrizia Bieri

Administration Einkauf & Power User

Seit 8 Jahren bei Transa

Reto Bieler

Einkäufer fürBekleidung

Seit 7 Jahren bei Transa

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Schriftsteller, Geologe, Vater der amerikanischen Naturschutzbewegung: Der Schotte John Muir war ein Mann mit vielen Facetten. Sein Antrieb

war die unbändige Liebe zur Wildnis, die Muir in der kalifornischen Sierra Nevada überkam. Auf dem John Muir Trail, der durch dieses Gebirge führt,

dauert es nicht lange, bis man diese Liebe selbst verspürt.

SteinigerWeg zur Liebe

Text: Ingo Hübner | Fotos: Diana Haas

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Lockeres Einwandern im Yosemite National Park. Das ist nur Kinderkram

gegen die Pässe, die da kommen.

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Was tut ihr, wenn ein Schwarzbär an euer Essen will?», fragt Yosemite-Parkranger Morris in militärisch-scharfem Ton. Das angesprochene Paar schweigt ahnungslos. Der

Officer antwortet gleich selbst: «Ja, richtig. Schreien. Und mit allem, was euch zwischen die Finger kommt, nach ihm werfen.» Jetzt klingt er wieder etwas versöhnlicher, schlägt einen beinahe kumpelhaften Ton an: «Glaubt mir, das vertreibt sie. Schwarz-bären sind im Grunde ihres Herzens wie Eichhörnchen, nur eben ein bisschen grösser.» Gut zu wissen. Von nun an gehen dem Paar die weiteren Belehrungen darüber, was sie alles auf dem John Muir Trail zu tun und vor allem zu lassen haben, zum einen Ohr rein und zum anderen raus. Schliess-lich nötigt er ihnen mit prü-fendem Blick – und nicht ohne noch einmal «Alles verstanden?» gebellt zu haben – eine Unter-schrift auf dem Wilderness Permit ab und fragt, wie viele Bärenka-nister die beiden mieten wollen. Officer Morris besitzt einen wirk-lich brillanten Riecher dafür, Wanderern das Gefühl zu vermit-teln, sie befänden sich eher auf der Führerschein stelle oder beim Arbeitsamt als im Yosemit e National Park, bereit zum Auf-bruch in die Wildnis. Da hilft nur cool bleiben und ein Wort des Mannes mit auf den Trail nehmen, der heute seinen Namen trägt – John Muir: «Steig auf die Berge und erhalte ihre gute Botschaft. Der Friede der Natu r wird in dich strömen wie der Sonnenschein in die Bäume. Der Wind wird dir seine Frische einhauchen und die Stürme ihre Energie, während Sorge n von dir abfallen wie Herbstlaub von den Bäumen.» Sprach’s und ist 1868, seinem ers ten Sommer im Yosemite, als er als Schafhirte arbeitete, querfeldein losspaziert – oder so ähnlich. Das Schöne am Valley, nämlich dass es von rund 1000 Meter ho-hen Felswänden begrenzt wird, ist zugleich das weniger Schöne am Trail. Denn diese 1000 Höhenmeter und weitere 1000 muss man auf seinem Weg aus dem Tal hinaus, bis hinauf nach Tuolumne Meadows überwinden. Aber das Paar regt sich nicht auf, immerhin warten auf dem Weg mit Vernal und Nevada Fall zwei bildschöne Wasserfälle, und später werden sie ganz nah am Half Dome, dem Wahrzeichen des Yosemite, vorbeikommen.Zwei Tage später haben sie sich akklimatisiert und nicht mehr das Gefühl, ihnen würden die Beine bei jedem Aufstieg abbrechen,

während die Sonne das Hirn austrocknet. Tatsächlich fangen sie langsam an, ihre Umgebung wahrzunehmen, und legen auch mal ein Päuschen für einen netten Plausch ein – zum Beispiel mit Kevin, einem Freizeitmaler und Mitarbeiter in der Tuolumne Meadows Lodge. Ganz kontemplativ schwingt er den Pinsel am Beginn des Lyell Canyon und versucht, eine Szene am Bach einzu-fangen. Sein Ururgross vater sei Porträtmaler am Hofe des baye-rischen Königs gewesen – wie der hiess, wisse er leider nicht mehr genau –, und er setze die Familien tradition hier also fort. Immer wenn er frei habe, male er. Das sei ähnlich grossartig wie das Wandern, nur eben nicht so schweisstreibend. Kevin bleckt die Zähne für ein breites Lächeln. Die amerikanische Landschaftsmalerei hat eine lange und mit John Muir verbundene Tradition in Yosemite und der Sierra Nevada . Im Sommer 1872 führte Muir den ebenfalls aus Schott-land stammenden Maler William Keith in die Wildnis, damit er «Die Krone der Sierra Nevada» malen konnte. Dies war der Beginn einer lebenslangen Freundschaft. Fast 40 Jahre lang prägten die beiden Männer nachhaltig die Wahrnehmung der kalifornischen Sierra Nevada. Muir lieferte die poetischen Beschreibungen der Berge, Keith konkretisierte mit seinen oft riesigen Gemälden

Stramm wandern und schnell das Zelt aufbauen – dann bleibt vorm Sonnenuntergang mehr Zeit, um das einzig artige Licht in der Sierra Nevada zu bestaunen.

«Der Wind wird dir seine Frische einhauchen und die Stürme ihre

Energie, während Sorgen von dir

abfallen wie Herbstlaub von den Bäumen.»

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Mein liebster Bärenkanister.

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Epische Landschaften werden einem auf dem John Muir Trail oft wie im Zeitraffer präsentiert.

diese Imagination. Vor lauter Romantik vergessen die zwei Wanderer aber jetzt nicht das Weitergehen, denn der Canyon ist lang, und an seinem Ende erhebt sich der Donohue Pass. Den nehmen sie jedoch erst morgen in Angriff. Gar nicht so verkehrt, die Idee, denn die entge gen kommenden Wande-rer hatten gequält die Augen verdreht und geklagt, wie end-los lang ihnen der Abstieg vorkomme. Also geniessen sie noch ein wenig diesen idyl-lischen Weg entlang des Lyell-Bachs und hören etwas mehr über die Malerei: Natürlich war Keith nicht der einzige bedeutende Maler seiner Zeit, seine wichtigsten Kollegen hiessen Albert Bierstadt, Thomas Moran und Thomas Hill. Sie waren Künstler der Hudson River School, einer Bewegung, die sich zunächst auf Motive in Neu england konzentrierte und stark von der deutschen Romantik beeinflusst war. Künstler, die es verstanden, die Sehn-sucht nach der Sierra Nevada zu schüren. Diese Sehnsucht im Herzen können die beiden auch heute gut brauchen, denn nach Sonnenuntergang wird es ohne Vorankündigung bitterkalt und ziemlich feucht, so nah am Bach.

«Bei jeder Wanderung durch die Natur erhält man weit mehr, als man sucht», wusste schon John Muir. Das gilt auch für die Über-querung des Donohue Pass. Stun-de um Stunde quälen sich die zwei Wanderer nach oben, und immer wenn die höchste Stelle er-reicht scheint, ist sie nur eine Art Treppenabsatz, hinter dem die nächste Stufe auftaucht. Immer-hin gibt es jedes Mal ein bisschen mehr von den umliegenden Gip-feln zu se hen – und schliesslich sogar den markanten Mount Lyell.

Muir hatte 1871 an seiner Flanke eine n aktiven Gletscher ent-deckt, was damals eine wissenschaftliche Sensation war. Zuvor hatte er bereits im Yosemite Valley nach Spuren von alten Glet-schern gesucht und sie gefunden. Aber sein Widersacher, der Geologe Josiah Whitney, diskreditierte ihn und bezeichnete Muirs Theorie von der glazialen Entstehung des Valley als absurd. Mount Lyell ist also ein Berg der Erkenntnis, und ist er richtig nahe, dann ist der Pass bald erreicht. Das ahnen die Wanderer jetzt, nehmen noch einen tiefen Schluck aus der Trink flasche, bewundern kurz die Doppelung der Berge auf der Oberfläche eines Sees und stehen eine Stunde später endlich oben auf dem Pass.

«Muir sagte immer etwas Poetisches, wenn er auf die Berge stieg. Ich dagegen sagte immer nur Fuck und Shit.»

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Deutsche sind direkt. Unsere Verbindungen auch.Von der Schweiz aus führen täglich über 35 Direkt-verbindungen nach Deutschland. Mit Umsteigen noch einige mehr. Zudem haben Sie mit Ihrem Halbtax oder GA 25% Rabatt auf der deutschen Strecke. Günstiger und bequemer kommen Sie nicht weg. sbb.ch/deutschland

Monoton die Felslandschaft, streng der Wind. Ein einsames Schild weist darauf hin, dass hier der Yosemite National Park endet . Auf der anderen Seite ist die Welt nur kurz darauf schon wieder viel freundlicher. Der Mann strahlt, sagt, er fühle sich wie Alice im Wunderland: so viele kleine Löcher in der Erde – die allerdings von Erdmännchen stammen. Und überall diese Mini-atur bäume, märchenhaft vom Wind zerzaust. In dieser Nacht ist es deutlich wärmer, und der Mann träumt wohlig entspannt von ... Na, wer errät es? Natürlich, weissen Kaninchen. Der Traum hätte vielleicht sogar John Muir gefallen, denn seine Philosophie war nicht so sehr von exakter Erkenntnis geprägt, sondern vielmehr vom Erspüren der Dinge, dem totalen Eintauchen in die Natur, dem Einswerden mit ihr. Und in der Sierra Nevada hatte er eine vorzügliche Spielwiese dafür gefunden.

Winnetou und Brokeback Mountain

Ähnlich ergeht es den zwei Wanderern. Sie werden mehr und mehr überwältigt von der Einsamkeit und dem einnehmenden Aussehen dieser Berge. Hinter jedem Anstieg, jeder Wegbiegung wartet etwas Neues, Gross artiges: Es sieht mal aus wie die Dolomiten, mal wie schottische Seen, kroatischer Karst mit Winnetou oder Brokeback Mountain. Dazu riecht es nach Vanille, nach Butterscotch oder Ananas, und der Wind erzählt mit tausend Stimmen: erst grollend wie tief aus dem Erdinneren, dann singend durch die Wipfel der jahrhundertealten Koniferen. Und über allem schwebt dieses

unwirklich-klare, fast transzendentale Licht. Opulente Landschaf-ten wie im Zeitraffer, sie machen fast schwindlig, süchtig nach mehr. Doch aufgepasst, wer hier stolpert und sich den Fuss ver-knackst, hat ernste Sorgen. Die Zivilisation ist sehr fern. Die spora-dischen Begegnungen mit anderen Wanderern, ob auf dem Trail oder abends vor dem Zelt, sind eher profaner Natur: Alles dreht sich um die richtige Logistik. Wo findet man Wasser? Wo einen geeig-neten Zeltplatz zwischen diesen steilen Bergen? Wie weicht man beim baumfreien Zickzack zum nächsten Pass hinauf der unbarm-herzigen Sonne aus? Oder lässt man sich einfach grillen …? Tage darauf stehen die Wanderer spätnachmittags am Ufer des Edison Lake und hören seit Längerem wieder einmal die Zivili sation nahen: Das Motorboot wird sie auf die andere Seite des Sees ins Ve rmilion Valley Resort bringen, eine wichtige Nachschubstation für Lebensmittel. Hier schrubben sich die meisten Wanderer unter der Dusche den Sierra-Nevada-Staub ab und schlagen sich die Bäuche voll – das sind laut Gästebuch eindeutig die Hauptbeschäf-tigungen im Resort. Allerdings wird es seinem hochtrabenden Namen nicht ganz gerecht, der Speiseraum erinnert eher an eine gelbgrau verblichene Fliegenfischerkneipe in Montana. Aber was soll’s, die Portionen auf den Tellern sind riesig, die Witze der weiblichen Bedienung derb und die Einträge im Gästebuch weiter-hin aufschlussreich: «Muir sagte immer etwas Poetisches, wenn er auf die Berge stieg, ich dagegen sagte immer nur fuck und shit!» Die Einträge datieren mehrere Jahre zurück, immer wieder ver-fluchen Wanderer den Trail. Doch Bangemachen gilt nicht. >

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Geschafft: Jetzt ist es nicht mehr weit bis zur Dusche in Lone Pine.

Berge, so weit die Füsse tragen

Allgemein/VorbereitungDer John Muir Trail ist 350 km lang und führt vom Yosemite Valley bis zum Mount Whitney. Für die Strecke sollte

man drei Wochen einplanen. Es ist ratsam, von Nord nach Süd zu wandern, da so die zu überwindenden Pässe höher werden; so kann man sich besser an die Höhe gewöhnen (die Strecke liegt fast immer zwischen 2500 und 3500 m hoch). Aufgrund grosser Höhenunterschiede, die beinahe täglich zu über-winden sind, ist eine gute Kondition ratsam. Das nötige Wilderness Permit reserviert man am besten im Vorfeld

und holt es bei Beginn der Wanderung ab: www.nps.gov/yose/planyourvisit/jmt.htm. Ein Bären kanister für Proviant kann vor Ort geliehen werden.

Beste ZeitZwischen Anfang Juli und Mitte Septem-ber sind die Pässe meist schneefrei und plötzliche Wintereinbrüche selten.

AnreiseVon San Francisco in vier Stunden mit dem Auto in den Yosemite National Park. Günstige Flüge und Mietwagen: www.globetrotter.ch.

ÜbernachtenSan Francisco: The Orchard Garden Hotel, www.theorchardgardenhotel.com, liegt sehr zentral und ist über Globetrotter buchbar. Yosemite: Zelt oder Cabin im Curry Village, www.yosemitepark.com.Mammoth/Devils Postpile:

Mammoth Mountain Inn, www.mammothmountain.com.Edison Lake: Vermilion Valley Resort, www.edisonlake.com. In Mammoth und Edison Lake kannman Proviant aufstocken. Lone Pine/Mt. Whitney: Mt. Whitney Hostel, www.whitneyportalstore.com.

Literatur/Karten/InfosDas Buch «John Muir Trail. The essential guide to hiking America’s most famous trail» von Elizabeth Wenk lässt keine Fragen offen.Zusätzliche Karten sind dennoch obliga-torisch: Tom Harrison Maps, «John Muir Trail Map-Pack», am einfachsten vor Ort besorgen. Gute Seite für den John Muir Trail: www.hikejmt.com.

«Der klarste Weg in das Universum führt durch eine Waldwildnis», sagte John Muir. Und der Wanderer ergänzt trotzig: «Vor allem, wenn er sich steil bergaufwärts zieht.» Nach einem Tag Pause ist noch nicht der richtige Tritt gefunden, und der Trail führt aus dem Vermilion Valley ohne Vorankündigung steil bergauf. Das Paar stie-felt träge weiter und wird bald von einem anderen Wanderer einge-holt. Der ist zu allem Überfluss mit einem grossen, alten Eis pickel unterwegs, nicht mit diesen neumodischen, filigranen Hightech-Wanderstöcken. Aber der Fremde macht einen ganz normalen und noch dazu sehr freundlichen Eindruck, als er grüsst. Seine Frau und sein Sohn seien kurz hinter ihm, und er heisse Steve. Warum er einen Eispickel mit sich schleppe? Steve erklärt ganz gelassen, das sei sein Wandertalisman, seit er in den 1970ern auf dem Pacific Crest Trail gelaufen sei. Damals habe ihm der Eispickel bei der Überquerung eines Schneefelds das Leben gerettet. Man be-schliesst, ein wenig miteinander zu gehen und kommt bald auf John Muir zu sprechen. Was er, Steve, über ihn denke? «Muir war

ein Freak, der erste Öko-Aktivist», posaunt er, «total der Wildnis verfallen. Einer, der nicht nur wild dachte, sondern auch ver-suchte, wild zu fühlen. Er kletterte auf Bäume, wenn der Sturm am grössten war, weil er erfahren wollte, wie sich die Äste im Wind fühlen. Er schlief auf dem Waldboden und bedeckte sich mit Laub, solche Sachen. Strapazen kannte der nicht, die Natur war seine Droge.» Also ein Freak – mit Bedacht: Seinen unermüd-lichen Bemühungen für den Erhalt der Wildnis sei es zu verdan-ken, dass nicht nur der Yosemite National Park, sondern letztlich auch das ganze Nationalparksystem geschaffen wurde.

Härter, länger, schmerzhafter – bis der Mond aufgeht

Sind wir nicht alle ein bisschen Freak hier? Die Frage steht noch im Raum, als Steve sagt, er müsse zurück und nach seiner Frau sehen. So geht das Paar weiter, die Rücken gerade, die Waden stramm, gedopt von so viel John Muir. Aber der Trail wird immer härter, die Aufstiege werden immer länger, die Pässe immer höher und die Wehwehchen immer schmerzhafter. Zeit, um den Bergen selbst mal «Fuck» und «Shit» entgegenzuschreien. Manchmal kommen genau dann Reiter des Wegs, die freundlich fragen, ob die beiden den Trail geniessen würden. Dann antworten sie, Staub zwischen den Zähnen, brav «ja», und insgeheim möchten sie die Reiter vom Pferd stossen und selbst aufsitzen. Doch wenn das Zelt aufgebaut ist, die Sonne langsam untergeht und die Gipfel in glühende Silhouetten verwandelt, wenn später der Mond in milchigem Mattgelb aufzieht und das Zelt wie eine sehr ferne Kerze erhellt – dann sind die Pässe und die Blasen an den Füssen ganz weit weg. Dann tauchen sie ein in Muirs Welt, spüren die Wildnis tief in sich drinnen, fühlen sich plötzlich selbst ein biss-chen wie der grosse John Muir. <

Mt Whitney 4418 m

White Mt Peak(4342 m)

Sequoia NP

Lake Tahoe

Mono Lake

Sacramento

Santa Cruz MercedYosemite NP

Auburn

Ukiah

SantaRosa

San Jose

Fresno

Bishop

Bakersfield

San FranciscoBridgeportSonora

Nevada City

Monterey

Jon Muir Trail

Pacific Crest Trail

Big Sur

RenoTruckee

0 30 60 90 km

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Kaikkialla Produkte sind in der Schweiz bei Transa erhältlich.

www.transa.ch

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Gabriel Köppel (20)

Lehre zum Handelsfachmann bei Transa Winterthur

Die Schweiz gefällt mir auf jeden Fall – aber ich muss immer mal wieder weg, um an­dere Kulturen und Landschaf­ten zu sehen. Oft sind wir in Griechenland, meine Gross­eltern fahren seit 35 Jahren mindestens einmal jährlich dorthin; das ist zur Familien­tradition geworden. Vor meiner Lehre war ich bei den Pfad­findern, ich war schon immer gerne draussen im Wald. In anderthalb Jahren möchte ich unbedingt mit meinem Back­pack nach Mittelamerika rei­sen. Vielleicht mach’ ich auch bei einem Entwicklungshilfe­projekt mit. Auf jeden Fall muss ich etwas sehen, das ich noch nicht kenne.

Cornelia bärtsChi (31)Filialleitung des

Transa-Outlets Bern

Dieses Jahr muss ich unbe­dingt den Indian Summer in Kanada sehen. Bereits dreimal war ich dort, das Land hat es mir angetan. Wegen meiner Brieffreundin bin ich 2001 das erste Mal hin, im Herbst werde ich sie wiedertreffen. Mein Partner und ich freuen uns schon aufs Kanufahren, Wan­dern, Trekking. Im Hinterkopf sind aber immer schon die Bären … Gesehen haben wir erst einen, vom Auto aus zum Glück. Bei Transa bin ich seit zwei Jahren, jetzt leite ich das Outlet in Bern. Nach Feier­abend schwing’ ich mich auf mein Mountainbike oder aufs Pferd. Richtig schöne Wälder gibt’s hier nämlich auch.

Damaris althaus (20)

Lehre zur Handelsfachfraubei Transa Bern

Meine Familie hat ein Ferien­haus in den Alpen, dort ver­bringe ich viel Zeit, am liebsten zum Wandern. Im Winter geh ich Skitouren, und sonst spiele ich oft Fussball. Vielleicht schaffe ich es nächs tes Jahr nach Brasilien zur Fussball­WM, das wäre klasse. Dann möchte ich natürlich auch ein bisschen rum reisen. Auf eine richtig grosse Reise bin ich bisher noch nicht gegangen. Könnte mir aber gut vorstellen, auch mal für ein paar Monate unterwegs zu sein. Kanada würde mich sehr reizen! Urlaub kann auch ruhig mal gemütlich sein – letztes Jahr war ich in der Toskana, am Meer und in den Bergen.

Doreen KinDermann (37)Servicetheke Reparaturen

bei Transa Zürich

Nach meinem Nomadenleben – da war ich hauptsächlich als Tourguide in Norwegen und Alaska unterwegs – wurde es mal Zeit für ein bisschen Bodenständigkeit. Das Fern­weh wollte ich aber behalten, deswegen bin ich vergangenen November bei Transa gelandet. Im Sommer werde ich einige Velotouren leiten, und im Okto­ber geht’s mit meinem Freund nach Nepal, wir wollen den Manaslu umrunden. Natürlich hab’ ich weitere Reiseträume. «Norge på langs» (Norwegen­durchquerung der Länge nach) oder «Vita bandet» (ähnliche Langstreckenwanderung in Schweden) mit Ski, Pulka und Zelt im Winter – das wär’ was!

Unsere Urlaubspläne und ReiseträumeWohin soll’s denn gehen? Transa­Mitarbeiter müssen nicht lange überlegen.

Cornelia

Damaris Gabriel Doreen

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globo-study SprachreisenTel. 044/455 34 00www.globostudy.ch

Globotrek – Reisen m. HelvetasTel. 031/313 00 10www.globotrek.ch

HöhenfieberTel. 032/361 18 18www.hoehenfieber.ch

Bike Adventure ToursTel. 044/761 37 65www.bike-adventure-tours.ch

Globetrotter Reiseplaner: Ozeanien, Asien,Nordamerika, Lateinamerika und [email protected], www.globetrotter.ch

Globotrek – TrekkingreisenTel. 031/313 00 10www.globotrek.ch

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2013Unterwegs auf SchienenTranssibirische Eisenbahn • Seidenstrasse • Lhasabahn

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