45
Darum geht es
Theologische Perspektive
Oft genug wurden in Gottes Namen Kriege geführt. An-
tisemitismus oder anti-muslimische Propaganda haben
in der Vergangenheit unendliches Leid hervorgerufen
und tiefe Narben hinterlassen, wie auch Christen im-
mer wieder Opfer wurden von Verfolgung. Obwohl oder
gerade weil jede monotheistische Religion an einen
einzigen, wahren Gott glaubt, wurden Jahwe, Gott oder
Allah einseitig für die je eigene Religion vereinnahmt.
Was auf der einen Seite Identität und damit Sicherheit
und Geborgenheit in der vertrauten Gesellschaft gibt,
grenzt andererseits von anderen Gemeinschaften und
deren verbindenden Wertmustern ab. Religionen mit
ihren Gesellschaftssystemen stehen sich abwehrbereit,
die eigene Identität verteidigend, gegenüber oder führen
sogar erbitterte Glaubenskriege. Im schlimmsten Fall
gerät religiöser Fanatismus auch noch in unselige Ver-
bindung mit Rassismus und Nationalismus. Doch wie ist
es möglich, dass der Gott der Liebe derart missbraucht
wird? Dagegen steht eindeutig das Liebesgebot Jesu,
verankert am Glauben an den einen Vatergott aller Men-
schen. Nach ihm sollen wir gerade auch in dem Frem-
den, der uns begegnet, den Nächsten sehen, der unter
Gottes Segen steht und unserer Solidarität bedarf.
Religionspädagogische Leitlinie
Jeder ist Ausländer, fast überall! Fremdheit macht skep-
tisch, hält Distanz und lässt Berührungsängste aufkom-
men. Dies gilt umso mehr, wenn die eigene Identität
und Integrität auf dem Spiel stehen und tief verwurzel-
te Wertmuster berührt werden. Was global die Welt in
Spannung hält, macht auch vor der Schultür nicht halt.
Doch hier ist wohl der Ort, an dem es gelingen sollte,
Fremdheit zu überwinden und Berührungsängste gar
nicht erst aufkommen zu lassen. Vor allem ist es Auftrag
und Aufgabe im RU, das Fremde an anderen Religionen
bekannt und vertraut und das Liebesgebot Jesu hör-
bar zu machen. Diese Leitlinie, die um gegenseitiges
Verständnis und vorurteilsfreie Verständigung auch in
Glaubensfragen bemüht ist, durchzieht das Unterrichts-
werk vom ersten Band an. Auf diesen Lernvorausset-
3. Dem Fremden begegnen
zungen baut das Kapitel nun auf, wenn der Islam in
den Lernmittelpunkt gerückt wird. Dabei geht es sowohl
um die unmittelbare Begegnung mit Kindern fremder
Kultur und Konfession, aber auch um das notwendige
Hintergrundwissen, das das eigene Menschen- und
Gottesbild prägt.
Lernanliegen
Das gegenseitige Kennenlernen und Wissen über den
anderen, über fremde Kulturen und Religionen soll kog-
nitive Sperren überwinden und tradierten Vorurteilen
entgegenarbeiten, aber auch tief verwurzelte Ängste
und religiös verankerte Ressentiments mit spiritueller
Kraft und theologischer Rückversicherung im christ-
lichen Gottes- und Menschenbild überwinden helfen.
Dazu soll in diesem Kapitel – nach der Reihe zum Ju-
dentum in Klasse 3 – jetzt der Islam vorgestellt und die
Begegnung mit Muslimen auch im Schulalltag vertrauter
werden. Darin folgt das Schülerbuch den Lehrplanvor-
gaben. Es fördert die inhaltsbezogenen Kompetenzen
im Bereich des Grundwissens über den Islam, die all-
gemeinen Kompetenzen der Dialogfähigkeit und des
Aufbaus einer toleranten Grundhaltung dem Fremden
gegenüber. Das beginnt in ersten, kleinen, möglichst
aber auch nachhaltigen Schritten.
Lernertrag
Am Ende dieser Reihe haben wir neue Einsichten ge-
wonnen in die fremde Religion des Islam und deren
Kulturwelt. Wir begegnen uns mit mehr Verständnis
und Respekt, weil wir mehr voneinander wissen und
womöglich miteinander ins Gespräch gekommen sind
über Gott und Allah, Bibel und Koran, Werte und Bräu-
che, Riten und Festzeiten. Ähnlichkeiten wurden ent-
deckt und Vorurteile enttarnt. Neugier ist geweckt, die
Fremdsein überwindet und Angst reduziert. Dahinter
steht der Glaube, dass wir alle Kinder eines einzigen,
göttlichen Vaters sind. Konkret haben wir eine Lernkartei
zusammengestellt und eine kleine Islam-Ausstellung zu-
wege gebracht. Wir können jetzt schon selbst in einem
Lexikon nachschlagen und weitere Informationen erar-
beiten. Gleichzeitig wurde vieles der eigenen Religion
klarer und deutlicher.
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Prozess-Schritte: Übersicht
Dem Fremden
begegnen
Prozess-Schritte
1.
sehen +
entdecken
Mit der Eröffnung des neuen Reihenthemas wird die Aufmerksamkeit auf Fremde in unse-
rem Nahbereich gelenkt. Jeden Tag begegnen wir Menschen aus anderen Kulturen, frem-
den Sprachen und unterschiedlichen Glaubens, auch in der Schule. Berührungsängste
sollen aufgearbeitet werden durch das Wahrnehmen der eigentümlichen Befi ndlichkeiten
und Ressentiments gegenüber allem Fremden.
2.
fragen +
fi nden
Sachwissen hilft, Vorurteile und Ängste vor dem Unbekannten abzubauen. Statt andere
in Frage zu stellen, stellen wir Fragen nach dem, was uns bei anderen befremdet und
fassen unsere Antworten in einer Informationskartei zusammen. Wir konzentrieren uns mit
dieser Sequenz auf die uns eher fremde Religion und Kultur des Islam. Ängste werden
abgebaut, Vorurteile überprüft.
3.
hören +
sagen
Im Alltag verschwimmen die konfessionellen Unterschiede zwischen den Religionen und
Kulturen weitgehend. Sie bleiben aber prägnant und sichtbar an den Versammlungsorten
und in den Festivitäten der Glaubensgemeinschaften. Wenn Julia und Kemal je aus
ihrer Erfahrungswelt erzählen, wie sie den Sonntag bzw. den Freitag begehen, lernen sie
den Reichtum auch anderer Kulturen kennen und wertschätzen.
4.
träumen +
trauen
Die weiterführende Auseinandersetzung mit Kernaussagen der beiden Religionen
gerade im Bereich der Gebote zur Gastfreundschaft und Nächstenliebe weckt gegensei-
tigen Respekt und schafft langfristig Vertrauen auf der Basis gemeinsamer Wurzeln und
gleicher Grundwerte im Gottesglauben. Die Sehnsüchte der Menschen liegen meist dichter
beieinander, als wir es wahrhaben wollen. Wo Grund zu Skepsis angebracht sein sollte,
helfen verlässliche Informationen.
5.
glauben +
(be)kennen
Konfessionelle Prägungen erfüllen eine wichtige Identifi kationsfunktion. Sie verleihen
soziale Sicherheit, indem sie sich klar von anderen abgrenzen. Den verschiedenen Iden-
tifi kationsmustern gilt es anhand von konfessionellen Schlüsselbegriffen nachzugehen,
um die je eigenen konfessionellen Besonderheiten schätzen und einordnen zu lernen in
den Gesamtzusammenhang unterschiedlicher Wertgefüge.
6.
leben +
gestalten
Am Ende sollen alle neuen Erfahrungen und Erkenntnisse gesichert und zusammengetra-
gen werden. Die Festzeiten im Islam werden noch einmal herausgestellt, weil beide
Kulturkreise in ihren Festlichkeiten am ehesten von außen wahrgenommen und von innen
verständlich werden. Gleichzeitig leistet der RU dabei seinen Beitrag zum gegenseitigen
Respekt nicht nur in der Schulgemeinschaft.
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Methoden Medien
Leitmedium Begleitmaterial
Kreisgespräch:
Wir tauschen uns aus, wo wir Fremden begegnen oder uns
selbst fremd fühlen.
Bildbetrachtung:
Wir beschreiben die dargestellte Situation und spielen
ähnliche Situationen nach.
Texterschließung:
Der Text wird Sprechanlass über Berührungsängste.
SB S. 17:
Fremdsein in Bild und
Text
M 1:
Rollenspiel kärtchen
ggf. Requisiten
M 2/M 3:
Das Fremde macht
Angst (Arbeitsblätter)
Erzählvortrag:
Wir lesen den Text „Mehmet“ und diskutieren.
Fragenspeicher:
In Form einer Kartenabfrage werden Fragen über mus-
limische (türkische) Kinder und ihre Religion, den Islam,
zusammengetragen.
Antwortsuche:
In EA, PA oder GA gehen wir den Fragen nach und tragen
Informationen zu einer Lernkartei über den Islam zusammen.
M 4:
„Mehmet“ (Text)
M 5:
Fremde Kultur und
Religion (Fragen-
karten)
M 6:
Blankokarten
(Lernkartei)
womöglich Ge-
sprächsrunde mit
muslimischen Kindern
Texterschließung:
In PA werden die Erfahrungsberichte von Julia und Kemal
gelesen und gegenseitig erzählt.
Lernaufgaben:
Wir vergleichen die Texte genauer und arbeiten Gemein-
samkeiten heraus: Wie betet Julia – wie Kemal? Wie sieht
unser Sonntag aus?
Bildbetrachtung:
Die Bilder verorten die Berichte und laden ggf. zu einem
gegenseitigen Kirchen-/Moscheebesuch ein.
SB S. 18–19:
Julia feiert den Sonn-
tag – Kemal feiert den
Freitag
Informationsmaterial
in Form eines Bücher-
tisches oder einer
Lerntheke
Textarbeit:
Wir erarbeiten eine Gegenüberstellung von Kernaussagen
aus beiden Religionen anhand von Schlüsselbegriffen.
Lernkartei:
Wir erweitern die Gegenüberstellung in Form einer Lern-
kartei mit konkreter Aufgabenstellung.
M 7:
Zitatkärtchen (AT/NT –
Koran)
M 8:
Schriftzeugnisse der
Religionen (Lernkartei)
Koran/Bibel zur An-
sicht
Gegenüberstellung:
Wir ordnen das Wortbild in eine Tabelle. Die Lernkartei
wird erweitert.
Bildbetrachtung:
Die Bilder machen aufmerksam auf unterschiedliche
Prägungen und Gemeinsamkeiten.
Collage:
Wir tragen aktuelles Text-/Bildmaterial zusammen.
SB S. 20–21:
Muslime und Christen
M 9:
Zentrale Begriffe des
Islam (Lernkartei)
M 10:
Begriffe im Islam
– Begriffe im Chris-
tentum (Gegenüber-
stellung)
aktuelle Presse-
informationen oder
Zeitschriften
Texterschließung:
Die Informationen zu den Festen werden arbeitsteilig
gelesen und führen zu den Lernaufgaben „Mach was!“
Weiterarbeit an der Lernkartei:
Die Kinder stellen ihre Lernkartei fertig.
SB S. 22:
Feste im Islam
individuelle Informa-
tionsquellen und Mate-
rial, ggf. Lernkartei
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So gehen wir günstig vor
1. sehen + entdecken
Leitmedium: „Das Fremde macht Angst“ (SB S. 17)
Die Titelseite verrät das neue Thema: Dem Fremden
begegnen! Gleich darunter wird die Situation augen-
fällig: Zwei Kinder wenden sich ab voneinander und
lassen keinen Zweifel daran, dass sie sich abweisend
gegenüberstehen. Die dargestellte Situation ist Kindern
einer multikulturellen Schule nicht fremd. Ist es die Haut-
farbe, die entfremdet? Oder die Nationalität? Offen-
sichtlich spielen hier Skepsis und Distanz auf einen
fremdenfeindlichen Hintergrund an. Oder vermuten wir
das einfach nur aufgrund eigener Ressentiments und
Klischeevorstellungen? Der das Bild deutende Text hilft
uns weiter. Fremd sind wir alle, so lange, bis wir die tief
in uns wurzelnden, meist irrationalen Berührungsängs-
te überwinden und uns gegenseitig bekannt machen,
besser kennenlernen und uns am Ende vielleicht sogar
miteinander anfreunden. Dazu fordern Text und Illustra-
tion geradeheraus auf.
Lernmöglichkeiten
Gibt es keinen aktuellen Anlass im Nahbereich, das
Thema Fremdenfeindlichkeit anzusprechen, so wer-
den latente, unterschwellige Berührungsängste sicher
schnell zu einem herausfordernden Lernmotiv aufgrund
der Titelseite im Schülerbuch. Fremd fühlt sich jeder,
der aus der vertrauten Umgebung in ein neues, sozia-
les Umfeld kommt. Sei es als Emigrant oder Urlauber,
als Neuer in einer Gruppe oder in einer Klasse. Davon
wissen im Gespräch sicher viele Kinder zu erzählen.
Das Bild schafft einen weiteren Sprechanlass und regt
zu kleinen Spielszenen an. Impulskarten helfen dabei,
geeignete Szenen zu fi nden ( M 1).
Der Text auf Seite 17 öffnet eine neue Perspektive und
bietet einen ersten Ausweg aus der Konfrontation, ohne
belehren zu wollen.
Wenn über die Spielfreude das Problembewusstsein
geschärft wurde und erste Überlegungen ins Spiel
kommen, wie man das Fremdsein überwinden könnte,
bieten die zusammengehörenden Arbeitsblätter (
M 2/M 3) die Möglichkeit einer individuellen, differen-
zierten Auseinandersetzung durch das Beschriften der
Sprechblasen oder das Schreiben eines eigenen Textes
anstelle des Gedichtes zu den beiden Protagonisten des
Schülerbuches. Der Zwischenraum soll jetzt mit eigenen
Worten gefüllt werden: Wie fühlen sich die beiden Jun-
gen? Welche Gedanken gehen ihnen durch den Kopf
und was werden sie sich sagen? Das mag zunächst zu
einer Konfrontation führen, aber am Ende werden sich
auch Worte der Verständigung und der Überwindung
von Vorurteilen fi nden. Die ausgefüllten Arbeitsblätter
lassen sich nach einer Vorstellungsrunde in PA, GA oder
im Plenum nach Distanz und Nähe in der Kreismitte oder
an der Tafel so anschaulich anordnen, dass ein Möglich-
keitsspektrum sichtbar wird: Welche Worte vergrößern,
welche reduzieren die Distanz zwischen den Menschen,
die sich fremd oder entfremdet sind?
Weitere Anregungen
Je nach Situation werden muslimische Mitschüler von
Anfang an mit angesprochen und einbezogen in den
Prozess des gegenseitigen Kennenlernens.
2. fragen + fi nden
Leitmedium: Max Bolliger: „Mehmet“ (M 4)
Eine kleine Geschichte von Max Bolliger steht als Leit-
medium im Mittelpunkt. Obwohl sie auf den ersten Blick
wie eine harmlose Randnotiz aussieht, macht ihr Ende
plötzlich betroffen: Mehmet ist ein Türkenkind und muss
zu seinem Leidwesen die Schmähschrift an der Beton-
wand verkraften, die irgendein Schmierfi nk dort ange-
sprüht hat: Türken raus! Was denken sich Menschen
dabei, die so etwas anstellen? Wie wirkt diese Wand-
schrift auf Mehmet? Wie gehen wir als Augenzeugen
damit um, wenn wir davon hören oder so etwas sehen,
vielleicht selbst in einem anderen Zusammenhang be-
troffen sind? Meist gehen wir, überfüttert von Werbe-
parolen und Graffiti, achtlos an solchen Schmähworten
vorbei, nehmen sie nicht einmal zur Kenntnis. Selbst
an Schulgebäuden sind sie zu fi nden, wo jeden Tag
Kinder mit Migrationshintergrund vorbeikommen. „Wer
Wind sät, wird Sturm ernten“ – so heißt ein deutsches
Sprichwort. Grund genug, solche Erfahrungen im RU
zur Sprache zu bringen und anzuprangern, wenn das
Recht des Menschen achtlos mit Füßen getreten wird.
Lernmöglichkeiten
Nach der Rekapitulation der Vorstunde wird eine kurze
Geschichte aus dem Leben des türkischen Migranten-
kindes Mehmet erzählt und besprochen ( M 4). Sie
bietet weiteren Sprechanlass und führt über zu einer
Fragerunde über die Migrantensituation und die fremde
Kultur und Religion. Fragekarten dazu sind vorbereitet
( M 5). Sie geben den Impuls, weitere Fragen auf-
zuwerfen und eigene Informationskarten für eine Lern-
kartei herzustellen ( M 6). Aufkommende Fragen
werden gesammelt, denen dann nachgegangen wird.
Das kann je nach Situation unmittelbar im Gesprächs-
kreis, als Forschungsauftrag in EA/PA/GA oder für eine
Befragungsstunde organisiert werden.
Für den RU ist die Frage nach der fremden Religion des
Islam jetzt die interessanteste. Dazu wird als Handlungs-
ziel der Unterrichtsreihe die Erstellung einer eigenen
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Lernkartei angeregt rund um Fragen zum Islam, um
dadurch Brücken zu schlagen und das Fremde durch
möglichst viele Informationen zugänglich zu machen.
Wo die Möglichkeit besteht, einen geeigneten Vertreter
des Islam in den Unterricht einzuladen, sollte dies in die
Planung einbezogen werden. Hier ist eine gewissen-
hafte Recherche anzuraten, da nicht von jedem Gast
erwartet werden kann, dass er kompetent genug ist,
um mit Kindern über seinen Glauben angemessen und
verständlich ins Gespräch zu kommen. Hier sollte man
sich bei Bedarf auch Rat holen bei kirchlichen Sach-
beauftragten.
Muslimische Kinder einzubeziehen ist nur dann sinnvoll,
wenn bei ihnen auch ein entgegenkommendes Inter-
esse geweckt ist und sie dadurch nicht kompromittiert
werden.
Je nach der Situation vor Ort und Zusammensetzung
der Schülerschaft wird zu entscheiden sein, welche
fremden Religionen neben dem Islam angesprochen
werden und wie differenziert die verschiedenen Strö-
mungen innerhalb der muslimischen Weltreligion beach-
tet werden. Dabei ist eine fächerübergreifende Anlage
der Unterrichtsreihe in Erwägung zu ziehen.
Weitere Anregungen
Es bieten sich Kindersachbücher, Internetinformati-
onen oder Informationsmaterial über den Islam und
muslimische Länder auf einem Büchertisch an, selbst
auf Antwortsuche zu gehen und kleine Statements in
EA oder GA als Infokarte vorzubereiten.
Sicher ist es auch interessant, die Informationskartei
über die eigene Konfession weiter mitzuentwickeln
für andersgläubige Mitschüler.
3. hören + sagen
Leitmedium: Julia feiert den Sonntag – Kemal feiert
den Freitag (SB S. 18–19)
Die Doppelseite ist klappsymmetrisch angelegt. Zwei
Kinder erzählen jeweils aus ihrer Perspektive von ihrer
Erfahrung mit religiös geprägten Tagesereignissen: Julia
von ihrem Sonntagserlebnis in der katholischen Kirche
und Kemal von seinem Freitagsgebet in der muslimi-
schen Gemeinschaft. Die Gegenüberstellung konzent-
riert sich auf die wichtigsten Merkmale, schärft den
Blick für die fremde Religion und macht Ähnlichkeiten
bewusst. Die Gestaltung des Sonntags in Julias Familie
ist sicher nicht für alle katholischen Kinder repräsentativ.
Doch werden sie dadurch aufmerksam auf christlich
geprägte Glaubenstraditionen, die vielleicht in der ei-
genen Familie nicht mehr gelebt und weitergegeben
werden. Das Bild der katholischen Kirche auf der linken
Seite kann dazu anregen, die eigene Gemeindekirche
zu malen oder zu besuchen, um sich dort selbst ein
Bild zu machen.
Das Bild der Moschee auf der rechten Seite lädt dazu
ein, womöglich eine Moschee in der Nähe zu besu-
chen oder weitere Informationen über Moscheen als
Begegnungsstätten der Muslime in Deutschland zu-
sammenzutragen. Hier ist eine sorgfältige Vorbereitung
und vorherige Kontaktaufnahme mit der muslimischen
Gemeinde unerlässlich.
Lernmöglichkeiten
Zunächst gehen wir am besten von den Fragen der Vor-
stunde aus, die den Islam betreffen, und knüpfen daran
an. Was wissen wir eigentlich von der eigenen, was
von der fremden Religion? Was möchten wir Näheres
darüber erfahren und was ist wichtig zu wissen? In ko-
operativem Verfahren erlesen sich dann je zwei Kinder
jeweils einen der gegenüberliegenden Texte und geben
den Inhalt einer Seite anschließend abwechselnd an
den Partner weiter. So erfahren sie gegenseitig, wie Ju-
lia bzw. Kemal ihren wichtigsten Tag der Woche aus der
Glaubenstradition heraus begehen. Nachfragen an den
Text sind ratsam, damit keine Details verloren gehen.
Sind andere Glaubensrichtungen in der Schülerschaft
anzutreffen, sollten diese ebenso zu Wort kommen
durch Selbstaussagen betroffener Kinder.
Weitere, sich daran entzündende Fragen werden im
Gespräch beantwortet und die je eigenen Gewohnheiten
der Konfessionen miteinander verglichen, Unterschiede
herausgearbeitet und um eigene Sonntagserfahrungen
ergänzt. „Wie feierst du den Sonntag?“, so wird die an-
schließende Sprechsteinrunde eröffnet.
Ein eigener Sonntagsbericht kann am Ende der Stunde
oder als Hausaufgabe dazu geschrieben oder die eige-
ne Pfarrkirche gemalt werden. Ein Besuch in der Kirche
bietet sich an. Wie würden wir unseren muslimischen
Mitschülern unsere Kirche vorstellen und Besonderhei-
ten hier erklären?
Weitere Anregungen
Wo das Aufsuchen eines außerschulischen Lernor-
tes nicht möglich ist, könnte in der Schule dennoch
anhand von Informationsmaterial die Lernkartei er-
weitert werden mit Lernaufgaben und Infos rund um
Kirche und Moschee. Ansonsten bieten sich Filme
und andere Dokumentationsquellen an, um mehr
über den Islam zu erfahren.
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4. träumen + trauen
Leitmedium: Lernkartei mit Versen aus Bibel und
Koran (M 7/M 8)
In allen Kulturen und Religionen sehnen sich Menschen
nach Identifi kation, Glück und Harmonie. Im Laufe ihrer
Geschichte haben sie Wege gesucht und versucht, wie
das Leben als Ganzes gelingen und Gemeinschaft trag-
fähig bleiben kann. Dabei haben sie ideelle Wertmus-
ter, eigene Menschen-, Welt- und Gottesbildannahmen
entwickelt und daraus Regeln für das Gemeinwohl ab-
geleitet, die innerhalb der eigenen Wertegemeinschaft
verbindlich anerkannt und gegen andere verteidigt
wurden. Was in der jüdisch/christlichen Überlieferung
in Tora, Talmud, Bibel und Katechismus ihren schriftli-
chen Ausdruck fand, wird in der muslimischen Tradition
durch Koran, Sunna und Hadithe repräsentiert. Unter
dem Leitgedanken, nach einigen wertvollen Glaubens-
aussagen zu forschen, stoßen die Kinder auf zentrale
Texte aus den großen heiligen Schriften des Juden- und
Christentums wie auch des Islam und versuchen, sie
gemeinsam einzuordnen. Die ausgewählten Zitate aus
dem AT, NT und Koran beziehen sich auf die Schlüs-
selbegriffe: Gottesbild, Barmherzigkeit, Nächstenliebe,
Gastfreundschaft, Frucht bringen, Verhalten gegenüber
dem Feind und Vergebung. Ziel ist es dabei, eine erste
Tuchfühlung mit den Schrifttraditionen der großen Welt-
religionen aufzunehmen und aufmerksam zu werden
auf deren Ähnlichkeiten und Eigenarten. Sicher sind so
nur erste, punktuelle Einsichten in das Schrifttum der
großen monotheistischen Weltreligionen möglich.
Lernmöglichkeiten
Die Zitatensammlung aus Bibel und Koran ( M 7)
ist multipel verwendbar. Im Regelfall dienen die Karten
als Grundlage für eine freie Arbeitsphase, in der sich die
Kinder an verschiedenen Tischen zusammensetzen, um
die jeweiligen Schriftzeugnisse der jüdisch/christlichen
Tradition (AT/NT) oder dem Koran zuzuordnen. Dazu
werden die einzelnen Zitate vorher so zerschnitten, dass
die Zuordnungshilfe am linken bzw. rechten Rand nicht
zu sehen ist und nur die reinen, einzelnen Textkarten pro
Tisch ausliegen. Hier gilt es, die verschiedenen Text-
karten in die Tabelle versuchsweise anzulegen und eine
übersichtliche Ordnung zu erarbeiten entsprechend den
Spalten „Bibel“ (AT/NT) und „Koran“. Nach Abschluss
der Freiarbeitsphase werden im Gespräch die wichtigs-
ten Erkenntnisse zu den einzelnen Schlüsselbegriffen in
einer Zusammenstellung miteinander verglichen, wenn
nach den Quellen gefragt wird: Welche Aussagen sind
typisch jüdisch/christlich? Welche würden wir eher dem
Islam zuschreiben? Am Ende dient die vervollständigte
Tabelle als Lösungshilfe und Informationstext für die
Religionsmappe.
Alternativ dazu lassen sich Tabelle und Karten natür-
lich auch für EA oder PA kopieren und ausgeben. In
kleinen Lerngruppen werden die Aufgabenkarten mög-
licherweise in der Kreismitte ausgelegt und nachein-
ander gemeinsam abgearbeitet. Wer auf Plenumsar-
beit Wert legt, fertigt sich am besten Folienkärtchen
an, um möglichst anschaulich auf dem OHP die Ta-
belle mit den Wortzitaten im Gespräch zu erarbeiten.
Zur zeitlichen Differenzierung sollte ein zusätzlicher
Informationstisch gestaltet sein, auf dem verschiedene
Bibel- und Koranausgaben neben weiteren Sachinfor-
mationen zur Hand genommen und eingesehen werden
können.
Der weiteren Information dienen die Lernkarten 1–3
( M 8) zu den Schriftzeugnissen der Religionen.
Sie werden zur freien Arbeit angeboten, wenn die ersten
Kinder mit ihrer Arbeit an der Tabelle fertig sind. Sie
erweitern den Grundstock der eigenen Lernkartei der
Vorstunde.
5. glauben + (be)kennen
Leitmedien: Muslime und Christen (SB S. 20/M 10)
Wegen der großen Bandbreite der Thematik und meist
sehr differenzierten Lernausgangslage stehen mehrere
Leitmedien zur Verfügung, die situativ ausgewählt und
eingesetzt werden können. Das Detailwissen mag für
die Grundschule recht anspruchsvoll klingen, doch viele
Erscheinungsformen und Begriffe im Islam lassen sich
nicht verständlich erklären ohne das notwendige Hin-
tergrundwissen zu einigen Schlüsselbegriffen.
Solche zentralen Begriffe aus christlicher wie muslimi-
scher Glaubenstradition sind auf der linken Seite (S. 20)
bunt eingestreut. Ihre inhaltliche Strukturierung soll erst
im Unterricht erschlossen werden. Die Vergleichspunkte
zwischen Muslimen und Christen darin sind:
das Gottesbild und der Gottesname (Allah/Jahwe),
die gemeinsame Wurzel im Stammvater Abraham
(Ibrahim) (Hagar/Ismael (Ismail) – Sara/Isaak),
zentrale Personen (Mohammed – Maria),
Jesus (Prophet – Gottessohn),
die Schriftzeugnisse (Koran, Sunna, Hadithe – Bibel
(AT/NT), Katechismus),
die zentralen Ausdrucksformen des Glaubens (5 Säu-
len des Islam – 7 Sakramente der Kath. Kirche),
die Moschee und die Kirche (Versammlungsort/Kult-
stätten).
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• Das Gottesbild und der Gottesname. Vom Wortsinn her sind Gott und Allah wohl identisch, doch
unterscheiden sich die Gottesbilder der Religionen erheblich, wobei die jüdische Vorstellung des über
alles erhabenen Jahwe, dessen Name vom gläubigen Juden nicht einmal ausgesprochen wird, der
muslimischen Allah-Vorstellung noch näher ist als die christliche, wenn Jesus von Abba als Vatergott
spricht und selbst in der Dreifaltigkeitslehre als wahrer Mensch zum wahren Gott erhoben wird. Diese
Schwelle zwischen immanenter, menschlicher Existenz und transzendentaler, göttlicher Personalität
ist nach jüdischer und muslimischer Gottesbildannahme unüberwindbar, selbst in Jenseitshoffnun-
gen.
• Die gemeinsame Wurzel im Stammvater Abraham (Ibrahim) und seinen Nachkommen Ismael
(Ismail) und Isaak. Muslime sehen sich als wahre Nachkommen „Ibrahims“ über „Ismail“, seinen
erstgeborenen Sohn mit Hagar, der Dienerin im Haus Abrahams, die aber später von ihm verstoßen
wird. Dagegen rechtfertigt die jüdisch/christliche Auslegung die Nachkommenschaft Abrahams über
seine Frau Sara, die erst in hohem Alter auf Gottes Verheißung Isaak zur Welt bringt. Dessen Söhne
Esau und Jakob, der später Israel (= der mit Gott ringt) genannt wird, führen diese Linie im Stamm-
baum Abrahams als jüdische Tradition weiter.
• Zentrale Personen werden benannt, Mohammed als der große Prophet der Muslime, der sich –
selbst kaum des Lesens und Schreibens mächtig – dem Wort Gottes als gehorsamer Diener und
Vermittler unterwirft, wie auf der christlichen Seite Maria, die sich dem Wort Gottes als gehorsame
Magd öffnet und Jesus, den Sohn Gottes, im Glaubensverständnis der Christen zur Welt bringt.
• Jesus wird im Koran mit seiner Mutter Maria erwähnt, doch nicht als messianischer Gottessohn,
sondern als Prophet. Auch sein Kreuzestod wird bestritten, ein anderer sei an Stelle Jesu hingerichtet
worden, besagt ein Hinweis im Koran dazu. Auch kennt der Islam keine Erbsündenlehre. Im christli-
chen Glauben sind der Messiasanspruch Jesu, sein Sühnetod und seine Auferstehung dagegen die
zentrale Glaubenswahrheit.
• Die Schriftzeugnisse beider Religionen werden namentlich vorgestellt, Koran, Sunna und Hadith
einerseits, Bibel und Katechismus andererseits, wobei Muslime den Koran als authentisches, in
Schrift verfasstes Gotteswort verehren, während im christlichen Grundverständnis die Bibel wohl
Gottes Frohe Botschaft bezeugt und überliefert, jedoch Jesus selbst als das lebendige Wort Gottes
verstanden wird.
• Die zentralen Ausdrucksformen des Glaubens werden an den 5 Säulen des Islam und den
7 Sakramenten der Kirche festgemacht und gegenübergestellt, auch wenn sie nicht Gleiches mei-
nen. Hier manifestiert sich aber das Erscheinungsbild der Religionen in Kult und Brauchtum am
deutlichsten für Kinder.
• Die Moschee und die Kirche als Versammlungsort, Begegnungsraum und Kultstätte der Gemeinde
werden gegenübergestellt und können verglichen und näher beleuchtet werden. Hier ist das Bilderver-
bot im Islam erwähnenswert als deutliches Unterscheidungsmerkmal zur christlichen Sakralkunst.
Auf der rechten Seite (S. 21) stehen typische Bildeindrü-
cke aus den Ursprungsländern des Islam stellvertretend
für viele andere Bilder, die wir vor Augen haben, wenn
wir über den Islam nachdenken: Ein Blick in eine Islam-
schule sowie ein Eindruck vom muslimischen Freitags-
gebet, zu dem der Ruf des Muezzin einlädt. Daneben
machen zwei Bilddokumente auf den begonnenen und
anhaltenden Dialog der Religionen aufmerksam und
bauen so Brücken der Verständigung: Das eine Foto
zeigt den Kirchenbesuch interessierter Muslime im Dom
zu Osnabrück, das andere erinnert an die historische
Begegnung des Papstes Benedikt XVI. mit Ali Bardako-
glu, einem hohen Vertreter des Islam in der Türkei.
Lernmöglichkeiten
Die Kinder erhalten zunächst die notwendige Zeit, sich
in die Seite 20 einzulesen. Kooperativ weisen sie sich
auf Einzelheiten hin oder stellen Fragen nach der Be-
deutung der Schlagworte. Bekannte Begriffe aus der
christlichen Glaubenswelt stehen neben fremden aus
der islamischen.
Die erste Aufgabe der Seite 20 bittet darum, Ordnung
in den Wortsalat zu bringen. Dabei hilft die Tabelle, die
Zuordnung der typischen Begriffe des Islams und des
Christentums zu kontrollieren ( M 10).
Die Zuordnungsaufgabe will zu einer differenzierenden
Wahrnehmung der beiden Religionen beitragen, Fra-
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52
gen aufwerfen und Ähnlichkeiten herausstellen. Dann
vergleichen wir unsere Vermutungen und ergänzen sie
kooperativ in PA oder GA und am Ende gemeinsam
mit Lehrerhilfe am OHP oder an der Tafel. Dabei geht
der Vergleich nicht immer auf, manches muss genauer
erklärt werden, denn die gegenübergestellten, für die
jeweilige Religion typischen Schlüsselbegriffe sind zwar
so miteinander leichter vergleichbar, doch in ihrer jewei-
ligen Bedeutung nicht immer identisch und sinngleich.
Die Tabelle wird also am Ende als Ertragsprotokoll zur
Selbstüberprüfung ausgegeben.
Daraus ergibt sich als konkrete Aufgabe, die Lernkartei
mithilfe der Schlagwortinformationen weiter auszubau-
en. Dazu werden zentrale Begriffe der Seite 20 bzw.
Tabelle ausgesucht und auf die Kinder verteilt, jedes
erhält wieder eine Blanko-Karteikarte ( M 6) und
schreibt zu seinem Schlagwort die entsprechende Er-
läuterung und möglichst eine kleine Aufgabenidee. Bei
der Informationsbeschaffung hilft zunächst das klei-
ne Schlagwortregister am Ende des Schülerbuches
(S. 89 ff.). Je nach Klassengröße lassen sich natürlich
auch die Begriffe aus der christlichen Glaubenswelt zu
Auskunftskarten ausgestalten. Weitere Begriffe werden
bei Bedarf ergänzt und damit ebenso zu Informations-
karten. Über das Register hinaus sollten weitere Lexika
befragt oder das Internet bemüht werden. Freiarbeits-
material aus dem Buchhandel kann hier ergänzend be-
reitgestellt werden.
Zu elementaren Schlüsselbegriffen gibt weiter die Lern-
kartei Auskunft ( M 9). Sie kann auch ersatzweise
bzw. differenziert eingesetzt werden, wenn das Erstellen
einer eigenen Karte zu schwer erscheint.
Die Seite 21 gibt über die reinen Begriffe hinaus einige
ausgewählte Einblicke in die Welt des Islam: Schlüssel-
szenen sind hier die Moschee, die auch als Koranschule
dient, der Muezzin, der zum Gebet ruft, und die versam-
melte männliche Gebetsgemeinschaft beim Freitags-
gebet, von dem Kemal ja schon berichtet hat. Die drei
abgebildeten Streifl ichter werden gemeinsam betrachtet
und erläutert. Sie stehen hier aber stellvertretend für
viele Eindrücke aus dem muslimischen Kulturkreis, die
jetzt um aktuelles Zeitungs-, Bild- und Filmmaterial im
Unterricht nach Bedarf ergänzt werden.
Weitere Anregungen
Sinnvoll ist es, die Thematik fächerübergreifend
anzuregen und, wo möglich, Kinder muslimischen
Glaubens mit ihren Eltern und ggf. Vertretern der is-
lamischen Gemeinde vor Ort in geeigneter Weise von
Anfang an einzubeziehen.
Sicher können nicht alle Aspekte des Islam angespro-
chen werden. Hier richtet sich das Informationsange-
bot ganz nach der Lernsituation vor Ort.
6. leben + gestalten
Leitmedium: Feste im Islam (SB S. 22)
Kompakt werden die drei wichtigsten Festzeiten des
Islam vorgestellt und erläutert: Der Fastenmonat Rama-
dan, der nach dem Mondkalender errechnet wird und
in jedem Jahr unserer Zeitrechnung vorrückt. Er erin-
nert an die erste Offenbarung an Mohammed, die Ur-
sprungssituation des muslimischen Glaubens. Am Ende
dieser Fastenzeit wird das Fest des Fastenbrechens
gefeiert (Id al-Fitr), das von der Art her mit unserem
Weihnachtsfest vergleichbar ist, natürlich nicht von der
inhaltlichen Deutung. Das höchste Fest im Islam ist aber
das Opferfest im 12. Monat islamischer Zeitrechnung. In
dieser Zeit fi ndet auch die Pilgerfahrt nach Mekka statt,
die jeder Muslime wenigstens einmal in seinem Leben
antreten soll als Vollendung im Glauben. Zu Hause wird
ein Schaf geschlachtet, das unter Arm und Reich verteilt
wird. Hier gibt es sicher eine gewisse Ähnlichkeit mit
dem Osterlamm und dem Vollendungsgedanken der
Christen, obwohl das Festmotiv natürlich ein anderes
ist. Nach muslimischer Tradition erinnert das Fest an die
Entrückung Mohammeds, der in der Erzähltradition von
Jerusalem aus auf einem Pferd ins Jenseits aufstieg – in
gewisser Parallelität zur Himmelfahrt Jesu christlicher
Glaubenstradition.
So wird der Bogen über die Informationen zu den gro-
ßen Festzeiten der Muslime wieder in den Lebensalltag
zurückgeschlagen, wo Kinder dem Brauchtum der je-
weils anderen Kultur und Religion begegnen. Das Ver-
ständnis wird wachsen und die Bereitschaft, gemeinsa-
me Festanlässe wahrzunehmen, Anteil zu nehmen und
gemeinsame Feiermöglichkeiten zu nutzen, wo sich ein
angemessener Rahmen dafür bietet.
Lernmöglichkeiten
Die Texte machen aufmerksam auf die Feste im Islam.
Latentes Vorwissen oder die Auskunft muslimischer
Mitschülerinnen und Mitschüler wird einbezogen und
in Austausch gebracht über weitere Festzeiten in frem-
den Ländern und Kulturen und auch im eigenen Le-
bensraum. Die Informationen dieser Seite lassen sich
wiederum in Informationskarten ( M 6) umwandeln
und um weitere Themen ergänzen, die noch im Raum
stehen, z. B. über unsere christlichen Feste für muslimi-
sche Kinder. Hier bietet sich auch der Rückblick an auf
die Themenaspekte der vorangegangenen Buchkapitel
Ich bin da 3, Kapitel 9: Der Glaube der Juden zum Islam
und zum Judentum.
Die Mach-was-Aufgabe weist auf die Möglichkeit hin,
jetzt am Ende des Kapitels eine kleine, vielleicht wach-
sende Ausstellung zusammenzustellen mit all dem
Vorzeigbaren, das in der Reihe rund um den Islam zu-
sammengetragen und an Interessantem entdeckt und
gelernt wurde. Die Lerntheke wird an geeignetem Ort
(Schülerbücherei, Forum, vor einer Infowand) zum Mit-
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telpunkt der Ausstellung, bei der sich ggf. alle Kinder
der Schule bedienen und informieren können. Ist eine
größere Ausstellung nicht möglich, so sollte doch die
Arbeit in geeigneter Form gewürdigt und die Lernkartei
verfügbar gemacht werden für andere Lerngruppen.
Weitere Anregungen
Gerade auch Tagesaktualitäten aus der Zeitung oder
Illustrierten sind gefragt, vor allem, wenn es um den
Dialog und die Begegnung der großen Religionen
geht, wie die beiden Beispielbilder des Schülerbu-
ches nur andeuten können. Der wichtigste Schritt
muss jedoch vor der eigenen Klassentür getan wer-
den. Kinder, die schon einmal in einem muslimischen
Land waren, ergänzen aus ihrer Sicht die Darstellun-
gen. Wo möglich, werden muslimische Kinder der
Klasse oder Schule mit einbezogen und gebeten, aus
ihrer jeweiligen Heimat zu erzählen oder Kontakte zu
knüpfen via Internet oder Brief.
Materialien
M 4: Mehmet (Text)
Er heißt Mehmet. Aber nur seine Eltern und die Lehrerin
nennen ihn bei seinem richtigen Namen. Die Kinder
rufen ihn einfach Meh. Er hat sich daran gewöhnt.
Meh wohnt in einem Block an der breiten Ausfahrtstra-
ße. Er gehört der Maschinenfabrik, in der Mehs Vater
arbeitet. In diesem Block ist Meh geboren. Hier fühlt er
sich zu Hause.
Meh geht in die erste Klasse. Auf seinem Schulweg
kommt er durch eine Unterführung. Das Schulhaus liegt
auf der andern Seite der Straße. Meh geht gern zur
Schule. Meh lacht oft, und die andern Kinder mögen
ihn.
Meh hat Rechnen und Schreiben gelernt. Am liebsten
liest er. Die Lehrerin lobt ihn. Die Welt ist voller Worte.
Meh entdeckt jeden Tag neue. Auch die Betonwände
der Unterführung sind vollgeschrieben.
„Türken raus!“, buchstabiert er.
Mehmet ist ein Türkenkind.
Max Bolliger
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M 1: Anregung für kleine Spielszenen (Impulskarten)
Kevin sitzt allein an einem Tisch.
Ein Neuer kommt in die Klasse und
soll sich neben ihn setzen. Doch
der Neue ist nicht aus Deutschland,
sondern mit seinen Eltern erst seit
einigen Wochen in Deutschland.
Kemal geht heute zum ersten Mal
in eine deutsche Schule. Alles ist
ihm fremd. Er weiß nicht, wie ihn
die anderen Kinder annehmen
werden. Er hat Angst, keine
Freunde zu finden.
Kerstin sieht, wie einige Jungen aus
ihrer Klasse einen ausländischen
Schüler ärgern und beleidigen. Was
soll sie tun? Mitmachen? Einfach
wegschauen oder sich einmischen?
Kyria kommt aus Griechenland
und geht seit einigen Monaten
in eine deutsche Schule. Sie kommt
sich immer noch fremd vor,
weil sie noch nicht richtig Deutsch
sprechen kann. In der Pause
steht sie allein am Zaun.
Borris hat Geburtstag. Er will
Freunde aus der Klasse zu einer
Fete einladen. Soll er auch
Bogdan einladen? Der versteht
doch kein Deutsch? Und was
werden die anderen dazu sagen?
Kommen sie dann erst gar nicht?
Bogdan hat Geburtstag.
Er möchte gerne Borris zur Feier
zu sich einladen. Aber er traut sich
nicht, weil er befürchtet, dass der
nicht zusagen wird. Was soll er nur
machen? Er spricht ihn einfach an.
Corinna findet Mehmet eigentlich
sehr nett. Aber was werden ihre
Freundinnen sagen, wenn sie mit
einem türkischen Jungen ausgehen
würde?
Mehmet findet Corinna richtig
nett. Aber er traut sich nicht, sie
anzusprechen. Was reden die
anderen Jungen über ihn? Und
würde sich Corinna überhaupt mit
ihm abgeben?
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M 2: Das Fremde macht Angst (Arbeitsblatt)
Was könnten die Kinder voneinander denken? Schreibe einen eigenen Text.
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M 3: Das Fremde macht Angst (Arbeitsblatt)
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M 5: Fremde Kultur und Religion (Fragenkarten)
1. Aus welchen Ländern der Erde kom-
men Kinder eurer Schule?
Stellt eine Liste zusammen.
Sucht die Länder auf einer Landkarte.
Klebt Namensschildchen in die Heimat-
länder.
Sucht weitere Informationen über die
Länder.
Stellt dazu eine Informationskarte her.
2. In welchem Land der Erde bist du
schon einmal gewesen?
Stellt eine Liste zusammen.
Sucht die Länder auf einer Landkarte.
Klebt Namensschildchen in die Reise-
länder.
Sucht weitere Informationen über die
Länder.
Stellt dazu eine Informationskarte her.
3. Aus welchen Gründen kommen
Menschen aus anderen Ländern nach
Deutschland?
Schreibt mögliche Gründe auf.
Befragt Bekannte oder Mitschüler
danach.
Stellt dazu eine Informationskarte her.
4. Aus welchen Gründen wandern
Menschen aus Deutschland aus?
Schreibt mögliche Gründe auf.
Befragt Bekannte oder Mitschüler
danach.
Stellt dazu eine Informationskarte her.
5. Was wisst ihr über den Islam?
Schreibt alles, was euch zum Islam ein-
fällt, auf ein großes Blatt.
Sucht weitere Informationen in Büchern
oder im Internet.
Wer könnte euch Fragen zum Islam be-
antworten oder etwas darüber erzählen?
Notiert alles, was ihr herausgefunden
habt. Stellt dazu Informationskarten her.
6. Was möchtet ihr über andere Religio-
nen erfahren?
Stellt eine Fragenliste zusammen.
Schreibt die wichtigsten Fragen jeweils
auf.
Wie fi ndet ihr Antworten auf eure
Fragen?
Stellt dazu jeweils eine Informationskarte
her.
7. Was möchten andere über die christ-
liche Religion wissen?
Stellt eine Liste mit Fragen zusammen.
Schreibt jeweils eine Frage auf eine
Kartei karte.
Sucht Antworten und notiert sie auf der
Rückseite der jeweiligen Karte.
Wer könnte euch weitere Auskunft über
die katholische Kirche geben? Stellt
dazu eine Informationskarte her.
8. Welche anderen Religionen oder
Glaubensgemeinschaften kennt ihr?
Stellt eine Liste zusammen und schreibt
je eine Religion oder Konfession auf eine
Karte.
Sucht Informationsmaterial dazu.
Stellt dazu eine Informationskarte her.
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Nr.: Schlagwort:
Das haben wir herausgefunden:
Aufgabe:
Nr.: Schlagwort:
Das haben wir herausgefunden:
Aufgabe:
Nr.: Schlagwort:
Das haben wir herausgefunden:
Aufgabe:
M 6: Blankokarten (Lernkartei)
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M 7: Zitatkärtchen (Bibel – Koran)
BIBEL (AT/NT) Der KORAN
Gottesbild
AT:
Ex 3:
12
Gott aber sagte: „Ich bin mit dir; ich
habe dich gesandt, und als Zeichen
dafür soll dir dienen: Wenn du das Volk
aus Ägypten herausgeführt hast, wer-
det ihr Gott an diesem Berg verehren.“
Da sagte Mose zu Gott: „Gut, ich wer-
de also zu den Israeliten kommen und
ihnen sagen: Der Gott eurer Väter hat
mich zu euch gesandt. Da werden sie
mich fragen: Wie heißt er? Was soll
ich ihnen darauf sagen?“ Da antwor-
tete Gott dem Mose: „Ich bin der „Ich-
bin-da“. Das ist mein Name für immer,
und so wird man mich nennen in allen
Generationen.“
Allah – es gibt keinen Gott au-
ßer ihm, dem Lebendigen, dem
Ewigen. Herabgesandt hat er auf
dich das Buch in Wahrheit, bestä-
tigend, was ihm vorausging. Und
herabgesandt hat er die Tora und
das Evangelium als eine Leitung
für die Menschen und sandte (nun)
die Unterscheidung.
Koran:
Sure 3,
2–3
NT:
1 Joh
2,3–7
Wenn wir Gottes Gebote halten, er-
kennen wir, dass wir ihn erkannt ha-
ben. Wer sagt: Ich habe ihn erkannt!,
aber seine Gebote nicht hält, ist ein
Lügner, und die Wahrheit ist nicht in
ihm. Wer sich aber an sein Wort hält,
in dem ist die Gottesliebe wahrhaft
vollendet. Wir erkennen daran, dass
wir in ihm sind.
Und wenn dich Meine Diener nach
Mir fragen, siehe, ich bin nahe; ich
will antworten dem Ruf des Rufen-
den, so er Mich ruft. Doch sollen
sie auch auf Mich hören und sollen
an Mich glauben.
Koran:
Sure 2,
186
Barmherzigkeit
AT:
Hos
6:6
Liebe will ich, nicht Schlachtopfer,
Gotteserkenntnis statt Brandopfer.
Tut Gutes, denn siehe, Allah liebt
die Gutes Tuenden.
Koran:
Sure 2,
195
NT:
Mt
9,13
Darum lernt, was es heißt: Barmher-
zigkeit will ich, nicht Opfer. Denn ich
bin gekommen, um die Sünder zu ru-
fen, nicht die Gerechten.
Die, welche ihr Gut spenden bei
Nacht und Tag und im Verbor-
genen und öffentlich, die haben
ihren Lohn bei ihrem Herrn; nicht
soll Furcht über sie kommen, und
nicht sollen sie traurig sein.
Koran:
Sure 2,
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Frucht bringen
AT:
Jer
17,7–8
Gesegnet der Mann, der auf den Herrn
sich verlässt und dessen Hoffnung der
Herr ist. Er ist wie ein Baum, der am
Wasser gepfl anzt ist und am Bach sei-
ne Wurzeln ausstreckt: Er hat nichts
zu fürchten, wenn Hitze kommt; seine
Blätter bleiben grün; auch in einem
trockenen Jahr ist er ohne Sorge, un-
ablässig bringt er seine Früchte.
Die da ihr Gut ausgaben in Allahs
Weg, gleichen einem Korn, das
in sieben Ähren schießt, in deren
jeder Ähre hundert Körner sind.
Und Allah gibt doppelt, wem Er
will, und Allah ist umfassend und
wissend.
Koran:
Sure 2,
61
NT:
Lk 6,
43–45
Es gibt keinen guten Baum, der schlech-
te Früchte hervorbringt, noch einen
schlechten Baum, der gute Früchte
hervorbringt. Ein guter Mensch bringt
Gutes hervor, weil in seinem Herzen
Gutes ist; und ein böser Mensch bringt
Böses hervor, weil in seinem Herzen
Böses ist. Wovon das Herz voll ist, da-
von spricht der Mund.
Gastfreundschaft/Toleranz
AT:
Lev
19,33–
34
Wenn bei dir ein Fremder in eurem
Land lebt, sollt ihr ihn nicht unterdrü-
cken. Der Fremde, der sich bei euch
aufhält, soll euch wie ein Einheimi-
scher gelten, und du sollst ihn lieben
wie dich selbst; denn ihr seid selbst
Fremde in Ägypten gewesen. Ich bin
der Herr, euer Gott.
Siehe, die da glauben, und die
Juden und die Nazarener und die
Sabäer (Johanneschristen) – wer
immer an Allah glaubt und an den
Jüngsten Tag und das Rechte tut,
die haben ihren Lohn bei ihrem
Herrn, und Furcht kommt nicht
über sie, und nicht werden sie
traurig sein.
Koran:
Sure 2,
62
NT:
Hebr
13,2
Vergesst die Gastfreundschaft nicht;
denn durch sie haben einige, ohne es
zu ahnen, Engel beherbergt.
M 7: Zitatkärtchen (Bibel – Koran)
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Nächstenliebe
AT:
Sir
29,1–2
Wer dem Nächsten borgt, erweist
Liebe, wer ihm unter die Arme greift,
erfüllt die Gebote.
Borge dem Nächsten, wenn er in Not
ist, doch gib dem Nächsten auch zu-
rück zur rechten Zeit!
Dienet keinem außer Allah, tut
Gutes euren Eltern und Verwand-
ten und Waisen und Armen und
sprecht von den Leuten nur Gutes
und verrichtet das Gebet und ver-
richtet das Almosen.
Koran:
Sure 2,
83
NT:
Joh
13,34–
35
Ein neues Gebot gebe ich euch:
Liebt einander! Wie ich euch geliebt
habe, so sollt auch ihr einander lie-
ben.
Daran werden alle erkennen, dass ihr
meine Jünger seid: wenn ihr einander
liebt.
Verhalten gegenüber dem Feind
AT:
Ex
23,4–5
Wenn du dem verirrten Rind oder dem
Esel deines Feindes begegnest, sollst
du ihm das Tier zurückbringen.
Wenn du siehst, wie der Esel deines
Gegners unter der Last zusammen-
bricht, dann lass ihn nicht im Stich,
sondern leiste ihm Hilfe!
Und bekämpft in Allahs Pfad, wer
euch bekämpft; doch übertretet
nicht. Allah liebt nicht die Übertre-
ter. So sie jedoch ablassen, siehe,
so ist Allah verzeihend und barm-
herzig. Und bekämpfet sie, bis die
Verführung aufgehört hat, und der
Glaube an Allah da ist.
Und so sie ablassen, so sei keine
Feindschaft, außer wider die Un-
gerechten.
Koran:
Sure 2,
190–193
NT:
Lk
6,27–
31
Liebt eure Feinde, tut denen Gutes,
die euch hassen. Segnet die, die euch
verfl uchen, betet für die, die euch
misshandeln. Dem, der dich auf die
linke Wange schlägt, halte auch die
andere hin, und dem, der dir den Man-
tel wegnimmt, lass auch das Hemd.
Gib jedem, der dich bittet; und wenn
dir jemand etwas wegnimmt, verlang
es nicht zurück. Was ihr von anderen
erwartet, das tut ebenso auch ihnen.
M 7: Zitatkärtchen (Bibel – Koran)
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Vergebung
AT:
Ps
130,4
Doch bei dir, Gott, ist Vergebung,
damit man in Ehrfurcht dir dient.
Gütige Rede und Verzeihung ist
besser als ein Almosen, dem Un-
recht folgt; und Allah ist reich und
milde.
Koran:
Sure 2,
263
NT:
Mt
18,21–
22
Da trat Petrus zu Jesus und fragte:
Herr, wie oft muss ich meinem Bruder
vergeben, wenn er sich gegen mich
versündigt? Siebenmal? Jesus sagte
zu ihm:
Nicht siebenmal, sondern siebenund-
siebzigmal.
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