REGELUNGSTECHNIK
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© Florian Kurcz
REGELUNGSTECHNIK Inhaltsverzeichnis
Florian Kurcz
[2]
1 Grundbegriffe .................................................................................................... 1
2 Mathematische Beschreibung ..................................................................... 6
2.1 Fourier Reihe ......................................................................................................................................... 7
2.2 Fourier Transformation F ................................................................................................................ 7
2.3 Laplace-Transformation L ............................................................................................................... 8
3 Modellbildung: ............................................................................................... 12
4 Stör- und Führungsverhalten von Regelkreisen ................................ 18
4.1 Charakteristischer Gleichung ....................................................................................................... 20
4.2 Nyquist Kriterium ............................................................................................................................. 21
5 Regelstrecken mit Regler ........................................................................... 24
5.1.1 Langzeitverhalten: ................................................................................................................. 24
5.1.2 Einschwingverhalten: ............................................................................................................ 25
5.2 Stationäres Verhalten von Regelkreisen .................................................................................. 25
5.2.1 Langzeit P-Strecken: .............................................................................................................. 25
5.2.2 Langzeit I-Strecke .................................................................................................................. 27
6 Reglertypen ..................................................................................................... 31
6.1 P-Regler ................................................................................................................................................. 31
6.2 I-Regler .................................................................................................................................................. 31
6.3 D-Regler ................................................................................................................................................ 31
6.4 PI-Regler ............................................................................................................................................... 32
6.5 PD-Regler.............................................................................................................................................. 32
6.6 PID-Regler ............................................................................................................................................ 33
7 Digitale Regler ............................................................................................... 33
7.1 Realisierung analoger Regler als digitaler Regler ................................................................ 35
7.2 Z - Transformation ............................................................................................................................ 39
7.2.1 Rechenregeln der Z Transformation...................................................................................... 42
7.2.2 Beschreibung des Regelkreises mittels Z-Transformation .................................................... 45
7.3 Weitere Reglertypen ........................................................................................................................ 46
7.3.1 Kompensationsregler ............................................................................................................ 46
7.3.2 Kaskadenregelung ................................................................................................................. 46
7.3.3 Zustandsregler ....................................................................................................................... 47
REGELUNGSTECHNIK Grundbegriffe
Florian Kurcz Fourier Reihe
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1 Grundbegriffe
In technischen Prozessen werden physikalische Eingangsgrößen unterschiedlicher Art zu
Ausgangsgrößen umgeformt. Alle Prozesse laufen in der Zeit ab, also können sie Mathematisch als
Funktionen der Zeit aufgefasst werden. Dabei können Störgrößen auftreten, die das Ergebnis
unkontrolliert verändern. Dieser Sachverhalt wird in Signalflussplänen grafisch dargestellt.
Prozessy1(t)
y2(t)
x1(t)
x2(t)
z1(t) zn(t)......
...... Störgrößen
Eingangs-
größen
Ausgangs-
größen
Besitzt ein System nur eine Eingangs und Ausgangsgröße so spricht man von einem Eingrößensystem
(SISO = single input single output) ansonsten von einem Mehrgrößensystem (MIMO = multiple input
multiple output)
Die Pfeile kennzeichnen einen Rückwirkungsfreien Fluss physikalischer Größen. Größen wie
elektrischer Strom, Spannung, Kraft, Geschwindigkeit, etc. Die Kästchen stellen eine Umformung der Größen dar. D.h. hinter jedem Kästchen steht ein mathematischer Ausdruck.
Bsp.1: Widerstand: ���� � �� · ��� . 1
Ri(t)u(t)
Bsp.2: Spule: ��� � � · ��� . d
dti(t) u(t)L
Bsp.3: Geg. RC-Tiefpass
R
Cu1(t) u2(t)i
Ges.:
?u1(t) u2(t)
Vorgehensweise: Man sucht nach den physikalischen Gesetzen (Formeln).
���� � � · ���� �� ���� � 1� · � ���� �� ���� � � � �� Integrale werden bevorzugt
REGELUGNSTECHNIK Grundbegriffe
Florian Kurcz Fourier Reihe
[2]
.u1(t) u2(t)
u2(t)
-
1
R
i(t) . 1C
..dt
Dazu werden zwei weitere Elemente benötigt:
- Verzweigungen
Werden benötigt, um eine Größe auf mehrere Stellen wirken zu lassen.
Die Größe wird dabei nicht aufgeteilt.
- Summationspunkt
+
Vorzeichen werden immer Rechts vom Pfeil eingezeichnet. Plus kann dabei weggelassen werden. In
einen Summationspunkt können beliebig viele Signale enden. Sie müssen nur alle die gleiche
Physikalische Eigenschaft haben. Für Summationspunkte gelten Kommutativ- und Assoziativgesetz.
x1
x3
x2
= x1
x3
x2
= x1
x3
x2
Bsp.4.: Geg. RC-Hochpass
R
C
u1(t) u2(t)
i
���� � � · ��� � ���� � �� � � � � � � 1� · � ���� �� Schlechter Ansatz, da kein Integral
. 1C
..dt .1
R
u1(t) u2(t)
i1(t)
Bsp.5: Invertierender Verstärker
-
+
IE R1
RGIG
UEUD
UA
� � �v� · � � � � · �� · �� �� � ��� �� � � � ���
REGELUGNSTECHNIK Grundbegriffe
Florian Kurcz Fourier Reihe
[3]
. 1
Rg
u1
ig. (-R1)
. (-v0)uD
u2
kann vernachlässigt werden, da uD arithmetische Schleife. Daher muss das Zeitverhalten des OPV’s ebenfalls berücksichtigt werden (=
Verhalten eines RC-Tiefpasses)
. 1Rg
u1
ig. R1
. (-v0)uD
u2.1τ
i dt
+
Bsp.6: Serienschwingkreis
C
R
L
u
uL
uC
uR
i
���� � 1� � ���� �� ���� � 1� � ���� �� ���� � � · ���� ���� � ��� � ���� � ���� ���� � ��� � � · ���� � 1� � ���� ��
uu-uR
i.1
Ldt
-
. 1C
dt
. R
uL
uC
uR
-
Bsp.7: Parallelschwingkreis
C
R
Lu
uLuC
uR
i iC
iRL
����� � � · ��� ���� � ������ · � ���� � � · ����
REGELUGNSTECHNIK Grundbegriffe
Florian Kurcz Fourier Reihe
[4]
u i
.L
uL
uR-
iC
iRL
.C
.1
R
iC
uR
u
i
Bsp.8: Federpendel
γk
m
h
F
Dämpfungselementx(t)F ?
F
Feder dehnen � · � Massebeschleunigung · �! Reibungswiderstände " · �#
$��� � · �! % " · �# % � · � Nach �! auflösen �! � 1 · $ � " · �# � � · � �# � � �! �� � � � �# ��
x-
x
-dt
g
m.
km
.
xg
m.F dt
In den obigen Beispielen sind die wichtigsten Funktionsblöcke vorgekommen.
Proportionalglieder Differenzialglieder Integralglieder
y(t) x(t)
kp Parameter
Sprunganwort
y(t) x(t)
kD
y(t) x(t)
kI
���� � �& · '��� ���� � �� · �'�� ���� � �( · � '��� �� In der Automatisierungstechnik unterscheidet man zwischen steuern und regeln.
REGELUGNSTECHNIK Grundbegriffe
Florian Kurcz Fourier Reihe
[5]
- Steuern:
Prozessy(t) x(t)
z(t)
y(t)…Stellgröße
x(t)…Steuergröße
z(t)…Störgröße
Steuern ist ein rein vorwärtsgerichteter Prozess, ohne Rückkopplung. ���� � $�'���, *���, ��
Nachteil: Störgrößen können zu erheblich Abweichungen führen.
- Regeln:
Prozess x(t)
z(t)
Reglerw(t)
xd(t)e(t)
y(t)…Stellgröße
x(t)…Regelgröße, Istwert
w(t)…Führungsgröße, Sollwert
xd(t),e(t)…Regelungs∆, Soll-Ist-Abweichung
Unter Regeln versteht man das Rückführen der Regeldifferenz auf den Eingang der Strecke. Der
Regler hat dabei die Aufgabe die Regeldifferenz derart zu verarbeiten, dass bei Abweichungen eine
möglichst rasche aber stabile Korrigierung erfolgt.
Typische Formen des Zeitverhaltens:
Stabilität
Art
stabil
grenzstabil
instabil
periodisch aperiodisch
Ursachen für das Auftreten einer Regelfrequenz:
- Sollwertänderung
Der Regler soll den Ist-Wert möglichst schnell an den Sollwert heranführen.
- Störgrößen
sind nicht gezielt beeinflussbare Größen, deren Wirkung der Regler ausgleichen soll. z.B. Lageregelung einer CNC-Fräsmaschine, Störgröße ist Kraftrückwirkung des Fräsprozesses.
Daraus ergeben sich zwei unterschiedliche Anwendungsbereiche:
- Festwertregelung
Der Sollwert w(t) ändert sich nicht (kaum) z.B. Temperaturregelung, Spannungsregelung. Die
Aufgabe des Reglers besteht im ausregeln der Störgrößen
- Folgeregelung
Der Sollwert ändert sich dauernd, die Aufgabe des Reglers ist ein möglichst rasches Nachführen
des Istwertes. Zusätzlich können auch noch Störgrößen auftreten die ausgeglichen werden
müssen.
REGELUGNSTECHNIK Mathematische Beschreibung
Florian Kurcz Fourier Reihe
[6]
2 Mathematische Beschreibung
Die allgemeine mathematische Beschreibung von zeitlichen Vorgängen erfolgt durch
Differentialgleichungen $��, �# , �! , … , �� � '���
Um das Zeit-Verhalten des Systems zu beschreiben, müssen die Differenzialgleichungen des Systems
gelöst werden. Dazu gibt es je nach Art der Differenzialgleichung verschiedenste Lösungsverfahren.
Eine Lösungsmethode macht sich die Tatsache zu nutze, dass alle zeitlichen Vorgänge als Überlagerung
von Schwingungen unterschiedlicher Frequenz aufgefasst werden können (Fourier).
Folgender Ansatz: ���� � , · -.�/�01� �# ��� � , · 23 · -.�/�01� �! ��� � , · �23�� · -.�/�01� ddt �� 67��87��9��:; �� 23 Somit wird aus der Differenzialgleichung eine komplexe Algebraische Gleichung.
$�3�..… Übertragungsfunktion Formel 2.1—1
Die Spannung wird jetzt nicht mehr als eine Funktion der Zeit betrachtet (uninteressant da Sinusform
bekannt), sondern als Funktion der Frequenz (Amplitude und Phase der Sinusschwingung ändern sich
mit der Frequenz). Das Ausgangsignal lässt sich nun durch Multiplikation des Eingangssignals mit der
Komplexen Übertragungsfunktion $�3� berechnen. $�3� kann auch im Bodediagramm/Ortskurve grafisch dargestellt werden.
Dabei ist zu unterscheiden in
• Lineares System
Übertragung ist unabhängig der Amplitude des Eingangssignals. D.h. aus dem Sinus am Eingang
wird wieder ein Sinus am Ausgang. f1 => f1
• Nicht-lineares System
Das Eingangsignal wird verzerrt am Ausgang wiedergegeben, daher ergibt eine Fourier-Analyse
mehrere Frequenzen. f1 => f1, f2, f3, f4, …
(f1 … Grundschwingung, f2, f3, … Oberschwingungen)
Folglich ist bei nichtlinearen Systemen keine eindeutige Zuordnung zwischen Eingangs- und
Ausgangsfrequenz möglich. Daher können sie auch nicht im Frequenzbereich dargestellt werden. Es
lassen sich jedoch die meisten technischen Prozesse im Betriebsbereich linearisieren, sodass dieser
Lösungsansatz zielführend ist.
Lösungsverfahren
DGL
lösen
F (jω)
transformieren
y(t)
Y(ω)
transformieren
x(t)
X(ω).
< ��3� � $�3� · < ��3�
REGELUGNSTECHNIK Mathematische Beschreibung
Florian Kurcz Fourier Reihe
[7]
Um nun im Frequenzbereich arbeiten zu können, muss das Eingangssignal y(t) in sein
Frequenzspektrum von Y(ω) bzw. das Ausgangsspektrum X(ω) in das zugehörige Zeitsignal x(t).
2.1 Fourier Reihe Ist x(t) ein periodisches Signal so kann es durch Fourieranalyse in lauter Sinusförmige Anteile zerlegt
werden.
Formel 2.1—1
x(ω)
ω
wird abgebildet
x(t)
tω0 2ω0 3ω0 4ω0
wobei ω0 die Grundfrequenz und 2ω0, 3ω0 die Oberschwingungen darstellen. an und bn sind die Koeffizienten, die Amplitude und Phase der einzelnen Frequenzen beinhalten.
In komplexer Schreibweise:
=> � 9> % 2 · ?> Formel 2.1—2
Formel 2.1—3
2.2 Fourier Transformation FFFF Ein nicht periodisches Signal (wie es praktisch vorkommt) kann als periodisches Signal mit
Periodendauer unendlich aufgefasst werden. Daher geht ω0 gegen 0 und die Oberschwingungen
wandern immer näher zusammen. d.h. das diskrete Spektrum n. ω0 geht in ein kontinuierliches
Spektrum über.
Formel 2.2—1
Rücktransformation:
Formel 2.2—2
Die Fouriertransformation ist für die Regelungstechnik ungünstig, da:
1. Die Zeit bei -∞ beginnt und die Vergangenheit nicht darstellbar ist.
2. Für wichtige unstetige Funktionen keine geschlossen Lösung möglich ist.
���� � 9� % @A9> · cos�; · 3� · �� % ?> · sin�; · 3� · ��GH>I�
���� � @ =>H>I� · -.·>·/J·� =�;� � 3�K · � ���� · -L.·>·/J·� ��
K30
� K30
=�3� � 12K · � ���� · -L.·/·� ��H
LH
���� � � =�3� · -.·/·� �3HLH
REGELUGNSTECHNIK Mathematische Beschreibung
Florian Kurcz Laplace-Transformation L
[8]
3. Sie nur ein statisches Frequenzspektrum liefert.
Deshalb verwendet man eine modifizierte Art, die so genannte Laplace Transformation.
2.3 Laplace-Transformation LLLL
O � P % 23 P … . Rä 8T;UO�-V Formel 2.3—1 Der Dämpfungsterm enthält die zeitliche Änderung des Frequenzspektrums.
Rücktransformation:
Formel 2.3—2
Da das Rücktransformationsintegral schwierig zu lösen ist, nutzt man so genannte
Korrespondenztafeln, in diesen sind die wichtigsten Grundfunktionen enthalten.
Bsp.1:
Einschalt-, Sprungfunktion
x(t)
t
1
���� � W��� � X0 TüV � Z 01 TüV � [ 0\ W��� ]�O� ]�O� � � 1 · -L^·� ��H� � � 1O · �-LH � -�� � 1O � 1P % 23 |]�O�| � 1√P� % 3� bei ω � 0 �� |]�O�| � 1P Bsp.2:
Um a nach rechts verschobene Einschaltfunktion
x(t)
t
1
���� � W�� � 9� � X0 TüV � Z 91 TüV � [ 9\ ���� ]�O � 9�
=�O� � � ���� · -L^·� ��H�
���� � 12K · 2 · � =�O� · -^·� �Od0./
dL./
REGELUGNSTECHNIK Mathematische Beschreibung
Florian Kurcz Laplace-Transformation L
[9]
]�O� � � 0 · -L^·� �� % ]�O� � � 1 · -L^·� ��He
e�
� \� 1s · -L^·�feH � 1s · -Le·^
Das Frequenzspektrum ist wieder das gleiche wie bei Bsp1. Jedoch um die Zeitspanne a zeitlich
verschoben. Dieser Zusammenhang gilt allgemein für eine beliebige Funktion.
� Verschiebungssatz:
Formel 2.3—3
Praktische Bedeutung hat der Verschiebungssatz bei Totzeitgliedern gh� (Zeitverzögerung 0ter Ordnung) z.B. Förderband, Rohrleitung, Signallaufzeit, usw…
Symbol:
T0
y(t) x(t)
Bsp.3:
x(t)
t
1
t1 t2 ���� � W�� � ��� � W�� � ��� =�O� � 1O · �-L�i·^ � -L�j·^�
Bsp.4:
����� � ���� · -Le·� =��O� � � ���� · -Le·� · -L^·� ��H� � � ���� · -L�^0e�·� ��H�
� $�O % 9� � Dämpfungssatz:
Formel 2.3—4
Bsp.5:
'��� � � ����� � � �#��� k�O� � � �#��� · -L^·� ��H
�
� · vlH�
� \ · v|�H �� l · vH� � -L^·�# �� l � �O · -L^·� vl � ���� �� v � ����
k�O� � \ · v|�H �� l · vH� � \-L^·� · ����|�H % O · � -L^·� · ���� ��H�
� -L^·H · ��∞� � -L^·� · ��0� % O · =�O� � O · =�O� � ��0� � Differentionsssatz:
Formel 2.3—5
���� · -ne·� =��O o 9�
���� O · =�O� � ��0�
��� � 9� =�O� · -Le·^
REGELUGNSTECHNIK Mathematische Beschreibung
Florian Kurcz Laplace-Transformation L
[10]
Das heißt, dass eine Differentiation einer Funktion im Frequenzbereich in eine Multiplikation mit s
übergeht. Daher kann jede lineare Differentiationsgleichung in eine Algebraische Gleichung in s
überführt werden. Ähnlich wie beim Ansatz mit 23
Allgemeine DGL.: ?� · ' % ?� · 'l % ?� · 'll % p % ?> · '�>� � 9� · � % 9� · �l % 9� · �ll % p % 9q · ��q� ?� · k�O� % ?� · O · k�O� % p ?> · O> · k�O� � 9� · =�O� % 9� · O · =�O� % p 9q · Oq · =�O� k�O� · �?� % ?� · O % p % ?> · O>� � =�O� · �9� % 9� · O % p % 9q · Oq�
� Übertragungsfunktion:
Formel 2.3—6
Bsp.1:
Geg. System 2. Ordnung ' � �!��� % 3�#��� % �
Ges. Übertragungsfunktion k�O� � O� · =�O� % 3O · =�O� % =�O� k�O� � =�O� · �O� % 3O % 1� $�O� � =�O�k�O� � 1O� % 3O % 1 Bsp.2:
Geg. Übertragungsfunktion $�O� � 2O % 1Os % 4O� % 3O % 1 Ges. Differentialgleichung $�O� � =�O�k�O� � 2O % 1Os % 4O� % 3O % 1
=�O� · �Os % 4O� % 3O % 1� � k�O� · �2O % 1� =�O� · Os % =�O� · 4O� % =�O� · 3O % =�O� � k�O� · 2O % k�O� �u��� % 4�!��� % 3�#��� % ���� � 2'#��� % '���
Zusammenstellung der wichtigsten Rechenregeln:
1. Linearität 9 · T��� 9 · $�O� Formel 2.3—7 2. Überlagerung T���� % T���� $��O� · $��O� Formel 2.3—8 3. Faltungssatz T���� v T���� � T�wT����x$��O� · $��O� Formel 2.3—9 4. Ähnlichkeitssatz T�9 · �� 19 · $ yO9z Formel 2.3—10 5. Verschiebungssatz T�� � 9� $�O� · -Le·^ Formel 2.3—11 6. Dämpfungssatz T��� · -Le·� $�O % 9� Formel 2.3—12 7. Differentiationssatz �T����� O · $�O� � T�0� Formel 2.3—13 8. Integrationssatz � T��� �� 1O · $�O� Formel 2.3—14
$�O� � =�O�k�O� � ?� % ?� · O % p % ?> · O>9� % 9� · O % p % 9q · Oq
REGELUGNSTECHNIK Mathematische Beschreibung
Florian Kurcz Laplace-Transformation L
[11]
Korrespondenztabelle:
Bildfunktion
F(s) = LLLL {f(t)} Originalfunktion
f(t) = LLLL -1 {F(s)} 1 1 P(�) = � W(�)�� 2 O P(�) = � W²(�)��² 3
1O W(�)
4 1O² � = � W(�) ��
5 1
O>0� �>;!
6
1 % · O -L�
7 1
1 % · O 1 · -
L�
8
O · (1 % · O) 1 � -L�
9 ²
(1 % · O)² � · -L�
10 1
O � 9 -e·�
11 1
O · (O � 9) 19 · (-e·� � 1)
12 1
O² · (O � 9) 19² · (-e·� � 1 � 9 · �)
13 O
(O � 9)² (1 % 9 · �) · -e·� 14
1(O � 9)² � · -e·�
15 1
(O � 9)>0� �>;! · -e·�
16 O
O² % 9² cos (9 · �) 17
1O² % 9²
19 · sin (9 · �)
18 1
O · (O² % 9²) 19² · w1 � cos (9 · �)x
19 O
O² � 9² cosh (9 · �) 20
1O² � 9²
19 · sinh (9 · �)
21 1
O · (O² � 9²) 19² · (cosh(9 · �) � 1)
22 O % ?
9² % (O % ?)² -L·� · cos(9 · �)
23 1
9² % (O % ?)² 19 · -L·� · sin(9 · �)
REGELUGNSTECHNIK Modellbildung:
Florian Kurcz Laplace-Transformation L
[12]
3 Modellbildung:
1. Aufstellen der Gleichungen für die physikalischen Zusammenhänge
2. Unterteilen in eine geeignete Anzahl von Übertragungsfunktionen die durch jeweils einen Block
dargestellt werden.
3. Verbinden der Blöcke mit Wirkungslinien (Zusammenhänge überlegen) 4. Vereinfachen der Blockstruktur und ermitteln der Gesamtübertragungsfunktion
Aus den Rechenregeln der Laplace-Transformation lassen sich Regeln herleiten wie mit den Blöcken im
Signalflussplan umzugehen ist.
• Serienschaltung: =��O� � =��O� · $��O� =s�O� � =��O� · $��O� =s�O� � =��O� · $��O� · $��O�
F1(s) F2(s)x2(s)
x3(s)x1(s)
Formel 2.3—1
• Parallelschaltung:
F1(s)
F2(s)
y(s) X(s)
X1(s)
X2(s)
=�O� � =��O� % =��O� =��O� � k�O� · $��O� =��O� � k�O� · $��O� =�O� � k�O� · w$��O� % $��O�x
Formel 2.3—2
• Rückkopplung:
F1(s)
F2(s)
y(s) x(s)
+
=�O� � wk�O� o k��O�x · $��O� k��O� � =�O� · $��O� =�O� � wk�O� o =�O� · $��O�x · $��O� � k�O� · $��O� o =�O�� · $��O� · $��O� =�O� · w1 o $��O� · $��O�x � k�O� · $��O�
$�^ � =�O�k�O� � $��O�1 o $��O� · $��O�
$�^ � $� · $�
$�^�O� � $��O� % $��O�
REGELUGNSTECHNIK Modellbildung:
Florian Kurcz Laplace-Transformation L
[13]
Formel 2.3—3
• Verlegung von Summationspunkten (Distributivgesetz):
F1(s) F2(s)y(s) x(s)
+
F1(s) F2(s)y(s) x(s)
F1(s)
Beweis: $�^ � $��O� · $��O�1 n $��O� · $��O� � $��O� · $��O�1 n $��O� · $��O�
F1(s) F2(s)y(s) x(s)
F1(s)
F1(s) F2(s)y(s) x(s)
+
1
+
Dasselbe gilt auch für Verzweigungspunkte. Summations- und Verzweigungspunkte dürfen untereinander vertauscht werden, aber nicht miteinander vertauscht werden.
Bsp.1:
RC-Tiefpass
R
Cu1(t) u2(t)i
���� % · �# ��� � ����
REGELUGNSTECHNIK Modellbildung:
Florian Kurcz Laplace-Transformation L
[14]
u1(t)
1
R
1
C
1
R
1
C . s
u2(t)
u1(s) u2(s)
$�O� � 1� · 1� · O1 % 1� · 1� · O �1 · O1 % 1 · O �
11 % · O
Sprungantwort:
REGELUGNSTECHNIK Modellbildung:
Florian Kurcz Laplace-Transformation L
[15]
2. Lösungsweg:
REGELUGNSTECHNIK Modellbildung:
Florian Kurcz Laplace-Transformation L
[16]
u1
u3
-
u3
uL
u2
-
1
R
1
C1
R
1
C
R C
Übertragungsfunktion: $ � 11 % · O� $� � · O $�^ � 11 % · O1 % 11 % · O · · O �
1�1 % · O�² % · O � 11 % 3 · O % ² · O²
Sprungantwort:
REGELUGNSTECHNIK Modellbildung:
Florian Kurcz Laplace-Transformation L
[17]
Bsp.: Feder-Masse-Schwinger · �! % " · �# % �� � $ Dimensionslosmachen /:k � · �! % "� · �# % � � $� Auf beiden Seiten der Gl. Einheit Meter �� � · =�O� · O� % "� · =�O� · O % =�O� � k�O� �O� � 11 % "� · O % � · O² Aus Koeffizientenvgl. h� � � 2 · � � "� �� � " · √�2 · � · √ � "2 · √� · Mit diesem Modell lassen sich mechanische Antriebssysteme (Antriebswellen, Getriebe, etc.) gut
beschreiben. Sprungantwort: Anstiegsantwort: Impulsantwort: � � �O · $�O� � � �O² · $�O� � � � · $�O�
Weitere wichtige Parameter:
t
λ(t)
TU
u
TG
TA
TL
u ........ Überschwingweite
Tu ...... Verzugszeit
TG ...... Ausgleichszeit
TA ...... Anregelzeit
TE ...... Einstellzeit (Ausregelzeit)
REGELUGNSTECHNIK Stör- und Führungsverhalten von Regelkreisen
Florian Kurcz Laplace-Transformation L
[18]
4 Stör- und Führungsverhalten von Regelkreisen
Interessant für die Dimensionierung des Reglers ist das Gesamtverhalten des geschlossenen
Regelkreises und zwar sowohl für Führungsgröße als auch für auftretende Störgrößen.
• Führungsverhalten
FR FS-
yxw
-
yxw
$ � $ · $�1 % $ · $�
• Störverhalten
FR FS-
yxw
z1 z2
Übertragung von z1
FS-
z1 x
FR
$i � $1 % $ · $�
Übertragung von z2
-z2 x
FS FR
$j � 11 % $ · $�
Führungs- und Störverhalten sind verschieden, gemeinsam ist ihnen jedoch der Nenner in der
Übertragungsfunktion (1+FR . FS), dieser ist für die Stabilität des Regelkreises von Bedeutung. Wird der
Nenner in der Übertragungsfunktion 0, so geht die Ausgangsgröße gegen unendlich d.h. das System ist
instabil.
REGELUGNSTECHNIK Stör- und Führungsverhalten von Regelkreisen
Florian Kurcz Laplace-Transformation L
[19]
Bsp.: Gleichstrommotor
1
R
-
Tel Cm
-
1
J
nMB
MLKe = Cm
IA
Cm ………… Drehmomentkonstante [Nm/A]
MB ………… Beschleunigungsmoment [Nm]
ML ………… Lastmoment
J ………… Massenträgheitsmoment [kg m²]
KE ………… Gegen EMK [Vs]
- Führungsfrequenzgang:
$ � 1� · 11 % h · O · �¡ · 1¢ · O1 % 1� · 11 % h · O · �¡� · 1¢ · O ��¡� · �1 % h · O� · ¢ · O % �¡�
� �¡�¡² % � · ¢ · O % � · ¢ · O² · h � 1�¡ · 11 % � · ¢�¡² · O % � · ¢ · h �¡² · O²
PT2, gibt die Dynamik an (dimensionslos)
Vorfaktor (dimensionsbehaftet)
2 · · h� � � · ¢�¡² �� � � · ¢ · �¡2 · �¡² · £� · h · ¢ � ¤ ¢ · �4 · h · �¡²
- Störfrequenzgang:
--ML
Cm Tel1RA Cm
1J
$ � 1¢ · O1 % 1¢ · O · 1� · 11 % h · O · �¡� �1¢ · O1 % �¡�¢ · O · � · �1 % h · O� �
1¢ · O¢ · O · � · �1 % h · O� % �¡�¢ · O · � · �1 % h · O� $ � ¢ · O · � · �1 % h · O�¢ · O · w¢ · O · � · �1 % h · O� % �¡�x � � · �1 % h · O�¢ · O · � · �1 % h · O� % �¡� $ � � ��¡� · 1 % h · O¥¦¦§¦¦¨
&�1 % ¢ · ��¡� · O % h · ¢ · ��¡� · O²©ªªªªªªªª«ªªªªªªªª¬&j
REGELUGNSTECHNIK Stör- und Führungsverhalten von Regelkreisen
Florian Kurcz Charakteristischer Gleichung
[20]
4.1 Charakteristischer Gleichung Der gemeinsame Nenner (1+FR . FS) gibt Auskunft über die Stabilität (FR.FS = Produkt aller im Regelkreis
vorhandenen Blöcke). $� · $ � $� …open loop gain = Kettenschaltung aller im Regelkreis enthaltenen Teilübertragungsfunktionen. F0 ist im Allgemeinen eine gebrochen Rationale Übertragungsfunktion
mit q > p. Formel 4.1—1
Wird der Ausdruck 1+F0 gleich 0, so treten in der Übertragungsfunktion Polstellen auf d.h. das System
wird instabil. Daher müssen zur Stabilitätsbestimmung die Nullstellen des Nenners berechnet werden. 1 % $��O� � 0 1 % ��O�®��O� � 0
……charakteristische Gleichung Formel 4.1—2
Die linke Seite der charakteristischen Gleichung stellt ein Polynom vom Grad q dar ¯� % ¯� · O % ¯� · O� % p ¯° · O° ¯� � � % ®� ¯� � � % ®� … ¯± � ± % ®± ¯± % 1 � ®± % 1 ¯° � ®° Ein Polynom vom Grad q besitzt immer q Lösungen (Reelle oder Komplexe)
s1…sq…Nullstellen
Dabei entspricht jede Lösung si mit � ² |1, … , ³~ mit einer Schwingungsgleichung -^´·�mit O � P % 2 · 3 Sind nun alle P Z 0, so klingen die Schwingungen ab und der Regelkreis zeigt ein stabiles Verhalten
Allgemeines Stabilitätskriterium:
Ein Regelkreis ist dann stabil, wenn alle Nullstellen der charakteristischen Gleichung einen negativen
Realteil besitzen (P Z 0).
� ² |1, … , ³~ Formel 4.1—3
Bsp.: Elektromotor $��O� � 1� · 11 % h · O · �¡ · 1¢ · O · �¡ � �¡²� · ¢ · 1O · �1 % h · O� …IT1-Verhalten �¡²� · ¢ � µ $��O� � µO · �1 % h · O� µ % O · �1 % h · O� � 0 h · O� % O % µ � 0 O² % Oh % µh � 0 �� O�,� � � 12 · h o ¤ 14 · h ² � µh
Entweder imaginär �� P � � ��·¶· Z 0 => stabil oder reel �� √ Z ��·¶· �� Z 0
®��O� % ��O� � 0
P Z 0 �� O�9?�7
$��O� � ��O�®��O� � � % � · O % � · O² % p ± · O±®� % ®� · O % ®� · O² % p ®° · O°
REGELUGNSTECHNIK Stör- und Führungsverhalten von Regelkreisen
Florian Kurcz Nyquist Kriterium
[21]
Bsp1.:
Gegeben: $̂ �O� � ¸��0�^�·��0�¹^� Soll mit einem P-Regler $� � �& geregelt werden, ist dieses System stabil? $��O� � 5 · �&�1 % 2O� · �1 % 28O� 5 · �& % �1 % 2O� · �1 % 28O� � 0 �� 56 · O� % 30 · O % 5 · �& % 1 � 0 O� % 3056 · O % 5 · �& % 156 � 0 O�,� � � 1556 o ¤1556� � 5 · �& % 156
Für kp = 0 � �0,268 o 0,232 Z 0 �� O�9?�7 Für kp>0
s1/2 noch negativer
für komplexe Lösung P � � �¸¸½ � �0,268 Z 0 �� dieser Regelkreis ist immer stabil!
Bsp2.: Ist folgende PT1-Strecke stabil? $�O� � 41 % 4O $��O� � �& % 0,2O �� �& � 0 $� � 41 % 4O · �& · O % 0,2O � 4�& · O % 0,8O · �1 % 4O� 4�& · O % 0,8 % O · �1 % 4O� � 0 4O� % O · �1 % 4�&� % 0,8 � 0 O� % O · ��& % 0,25� % 0,2 � 0 O�,� � � �& % 0,252 o ¤�& % 0,252 � � 0,2 �� O�9?�7 4.2 Nyquist Kriterium Ein Regelkreis ist dann stabil, wenn die Oszillatorbedingung (Schwingbedingung) nicht erfüllt ist, d.h. die Kreisverstärkung < 1 ist, oder keine Mitkopplung vorhanden ist (Mitkopplung heißt
Phasenverschiebung -180°). Um die Stabilität zu bestimmen muss der Frequenzgang des Regelkreises
ermittelt werden (open-loop-gain).
Der Frequenzgang der open-loop-gain:
Definition:
Ein Regelkreis ist dann stabil, wenn die Ortskurve des Frequenzgangs, des offenen Regelkreises den
kritischen Punkt -1|0 nicht umschließt.
In der Regelungstechnik wird anstatt der Ortskurve das Bodediagramm bevorzugt, da es die Graphische Konstruktion des Frequenzganges des Reglers ermöglicht. 7U|$�| � 7U|$�| � 7U|$| ¾� � ¾� � ¾
REGELUGNSTECHNIK Stör- und Führungsverhalten von Regelkreisen
Florian Kurcz Nyquist Kriterium
[22]
Re (F0)1-1
1
-1
ω = ω = 0
Im (F0)
instabil
grenzstabil
stabil
Bodediagramm:
lg (ω)
|F0|
instabil
grenzstabil
stabil
lg (ω)
ϕ [°]
-180
0
Quantitative Abschätzung der Stabilität:
Re (F0)1-1
1
-1
ω =
Im (F0)
1ε
δ
Der Regelkreis ist stabiler je größer W und P sind. Wie sind die beiden Größen zu bewerten?
REGELUGNSTECHNIK Stör- und Führungsverhalten von Regelkreisen
Florian Kurcz Nyquist Kriterium
[23]
2 Extremfälle:
Re (F0)ω =
Im (F0)
1
ε
δRe (F0)
ω =
Im (F0)
1
ε
δ
ε > 1 (fast 1) ε = ∞
δ > 90° δ = 0°
In beiden Fällen ist die Stabilität des Regelkreises sehr schlecht, da die Stabilität nur so gut ist, wie es
durch das schlechtere der beiden bestimmt wird.
ε und δ im Bodediagramm:
lg (ω)
|F0|
lg (ω)
ϕ
180°
δ
Messung der open-loop-gain:
w-
xRegler Strecke
Testsignal
Systemantwort
• Wobbelverfahren: Als Testsignal wird ein Sinus verwendet (enthält genau eine Frequenz). Durch
Variieren der Frequenz wird der zu messende Bereich durchlaufen. Dabei ist zu beachten, dass das
System zuerst einschwingen muss, dann ist über eine volle Periode des Signals zu messen. Dies ist
bei Systemen mit kurzer Zeitkonstante (Elektrische, Mechanische Systeme) unproblematisch, führt
jedoch bei Systemen mit großen Zeitkonstanten (chemische und thermische Prozesse) zu extrem
langen Messdauern.
• Spektrumanalyse: Hier wird als Testsignal ein weises Rauschen verwendet, dieses lässt sich durch
eine Pseudozufallsfolge digital sehr einfach generieren (PRBS = pseudo random binary sequence).
Die Auswertung erfolgt über einen Spektrumanalysator. Da das Testsignal eine konstante
Amplitudenverteilung enthält, entspricht das Ausgangsspektrum der Übertragungsfunktion. Das
Problem bei der Messung ist der Windowing-Effekt bei der Spektrumanalyse. Dieser kommt daher
REGELUGNSTECHNIK Regelstrecken mit Regler
Florian Kurcz Nyquist Kriterium
[24]
zu Stande, da die Messzeit nur eine endliche Dauer besitzt und somit angenommen werden muss,
dass sich das Signal außerhalb des Messfensters periodisch fortsetzt.
Sprünge
Messfenster
Man kann durch Überlagerung so genannter Fensterfunktionen versuchen die Unstetigkeitsstellen die am Rand des Messfensters auftreten zu reduzieren. Dadurch wird jedoch das Signal insgesamt
ein wenig verfälscht.
5 Regelstrecken mit Regler
Nach ihrem Verhalten kann man Strecken folgendermaßen einteilen:
5.1.1 Langzeitverhalten:
Man betrachtet wie sich die Strecke auf längere Sicht hin verhält und lässt dabei das unmittelbare
reagieren auf eine Eingangsgrößen Änderung außer acht.
a. Strecken mit Ausgleich:
∆y ∆x
Eingangsänderungen ∆y im Aussteuerbereich verursachen Ausgangsänderungen ∆x, die ebenfalls
im Aussteuerbereich liegen.
Diese Strecken sind gegengekoppelt und zeigen ein Langzeit-P-Verhalten.
Sie können auch ohne Regler also gesteuert betrieben werden (P, PT0, PT1, …PTn, PD,…PDTn).
Bsp.: thermische Systeme, Elektromotoren, mechanische Antriebssysteme, Spannungsquellen.
Kennart:
Ausgleichsantwort q=∆y/∆x|t => unendlich
Vs…Streckenverstärkung
b. Strecken ohne Ausgleich:
Diese Strecken werden ausgangsseitig immer übersteuert und können daher ohne Regler nicht stabil betrieben werden. Dazu gehören integrale Strecken: Hier wird die Eingangsgröße
aufintegriert
me
h
ma
ma…abfließender Massenstrom
me…zufließender Massenstrom h…...Füllhöhe
∆m = me – ma
∆m > 0 …….. Überlauf
∆m < 0 …….. leer
REGELUGNSTECHNIK Regelstrecken mit Regler
Florian Kurcz Stationäres Verhalten von Regelkreisen
[25]
Wird die Zuflussmenge nicht geregelt, so wird das System über kurz oder lang in die
Aussteuergrenze gehen.
Alle Strecken mit I-Anteil (I, IT1, IT2,…PI,…)
c. mitgekoppelte Strecken:
Bsp.: Kernspaltungsprozess
5.1.2 Einschwingverhalten: Beschreibt die unmittelbare Reaktion auf Eingangsgrößenänderungen unabhängig davon, welcher
Zustand sich danach einstellt.
Zur Reglerdimensionierung muss zunächst das Langzeitverhalten der Strecke betrachtet werden, erst
wenn dieses in Ordnung ist, kann noch das Einschwingverhalten optimiert werden.
5.2 Stationäres Verhalten von Regelkreisen Für diese Betrachtungen kann die Strecke einer der Grundkategorien P, I oder D zugeordnet werden.
5.2.1 Langzeit P-Strecken:
a. ungeregelt:
y xFS
z1 z2
Fs=Ks � ¿ÀÁ ∆=� � � · Ã � ¿ÀÁ ∆=� � �
Formel 5.2—1
b. geregelt mit P-Regler: $� � �& xFS
z1 z2
FRw-
Ä � 0 ∆�� � �*� � ∆�� · ��� · � % *� � *� · � � ∆�� · �� · � % *� ∆�� · �1 % �� · �� � *� · � % *� ∆�� � *� · � % *�1 % �� · � � ∆�Å1 % �� · � d.h. die Regelabweichung wird kleiner und zwar so mehr, je größer die Verstärkung des Reglers kR
ist. ∆��∆�Å � 11 % �� · � � V r… Regelfaktor
Der kleinste Regelfaktor ist durch die maximale Reglerverstärkung kR gegeben. Welche
wiederum von der Aussteuergrenze der Strecke abhängt. Daher weist der
P-Regler immer eine bleibende Regelabweichung auf, die er nicht ausregeln kann.
c. geregelt mit I-Regler:
$� � 1h� · O
∆=Å � � · Ã % �
REGELUGNSTECHNIK Regelstrecken mit Regler
Florian Kurcz Stationäres Verhalten von Regelkreisen
[26]
Störfrequenzgang
$� � �1 % 1h� · O · � �h� · O1 % h�� · O ……… DT1-Verhalten
Sprungantwort
∆=�O� � 1O · h� · O1 % h�� · O ∆=�O� � � · -L �Æ·ÇÈ
∆xZ1
tTRkS
Regelabweichungen werden vollständig ausgeregelt, je kleiner die Zeitkonstante des Reglers TR
desto schneller, jedoch reagiert der I-Regler im ersten Moment überhaupt nicht, d.h. die
Anfangsabweichung ist genauso groß, wie bei der ungeregelten Strecke. Daher wird der I-Regler
nur in Kombination mit einem P-Regler verwendet.
d. geregelt mit PI-Regler
x
z1
w-
TR
kR
TR
kRx=
$� � �1 % � · y�� % 1h� · Oz �h� · � · Oh� · O % �� · � · h� · O % � � h� · O1 % 1� % �� · h� · O
=> DT1-Verhalten
Sprungantwort: ∆=��O� � 1O · h� · O1 % 1� % �� · h� · O ∆=��O� �
�1 % � · �� · -L �Æ·y �ÇÈ0ÇÆz
REGELUGNSTECHNIK Regelstrecken mit Regler
Florian Kurcz Stationäres Verhalten von Regelkreisen
[27]
∆xZ1
t
z1 . kS1+kRkS
Die Anfangsabweichung wird um den Regelfaktor des Proportionalreglers verkleinert, es bleibt
ebenfalls keine bleibende Abweichung über.
5.2.2 Langzeit I-Strecke $ � 1h · O a. mit P-Regler $� � ��
kR z1 kI
w-
x
$� � 1�� · 11 % h�� · O �1�� % h · O 1h · O · -LÇÆ·^·�
x
1Ts
a. I-Regler:
Bsp.: $� � 1�� · 11 % h�� · O
x
bleibende
Regelabweichung
∆xZ
∆���� � 1�� · 1 � -L�·ÇÆÈ $� � 1h� · O PT1 Verhalten
Stabilitätsuntersuchung $� � 1h� · O · 1h · O � 1h� · h · O² � 1h� · h · 3²
REGELUGNSTECHNIK Regelstrecken mit Regler
Florian Kurcz Stationäres Verhalten von Regelkreisen
[28]
Im
-1
ω=0Re
c. PI-Regler $� � �� % 1h� · O $ � 1h · O $ � 1h · O1 % 1h · O · y�� % 1h� · Oz �
1h · O % �� % 1h� · O �h� · Oh� · h · O� % h� · O · �� h� · O1 % h� · �� · O % h� · h · O² …… DT2-Verhalten
Aus dem DT2 Verhalten folgt: h� � £h� · h � h� · ��2 · h� � h� · ��2 · £h� · h � ¤h� · ��²4 · h
Durch die Wahl der Reglerparameter kann das Verhalten des Regelkreises beeinflusst werden. z.B.
aperiodischer Grenzfall � 1 gewählt. �� 4 · h � h� · ��² �� �� � ¤4 · hh� TR und kR sind nun nicht mehr unabhängig voneinander einstellbar, wird
�� Z ¤4 · hh� �� O¯ÉÄ�;UTäÉ�U, 9;O:;O�-; �V�-¯ÉTäÉ�U
kR = 0
TR = 0
aperiodisch
schwingfähig
Sprungantwort: ∆=�O� � 1O · h� · O1 % h� · 4 · hh�©ªª«ªª¬�J · O % h · h�©«¬Jj · O
� � h�1 % 2h� · O % h�� · O� � h��1 % h� · O�� ∆=�O� h�h�² · � · -L �J
REGELUGNSTECHNIK Regelstrecken mit Regler
Florian Kurcz Stationäres Verhalten von Regelkreisen
[29]
Berechnung des Maximums (Extremwertberechnung): � ����� � � h�h�� · 1 · -L �J � �h� · -L �J � h�h�� · 1 � �h� · -L �J � 0 1 � �h� � 0 �� � � h�………69�� Je kleiner TR (desto stärker der I-Anteil) desto früher tritt das Maximum auf.
Wie groß ist das Maximum?
∆=qeÊ�� � h�� � h�h�� · h� · -LJJ � h�h� · 1- � 1- · h� · £h� · h � 1- · ¤h�h
je stärker der I-Anteil auftritt, desto kleiner wird auch die maximale Abweichung, allerdings wird
dadurch der Reglerkreis auch instabiler. Um die Stabilität wieder zu gewinnen muss die
Proportionalverstärkung erhöht werden. Die Maximale Größe der Reglerparameter ist jedoch
durch die Aussteuergrenze des Systems bestimmt.
Bsp.: Füllstandsregelung:
meSchwimmerReglerventil
h
ma
ma…abfließender Massenstrom
me…zufließender Massenstrom
h…...Füllhöhe
Streckenmodell:
ma
me - ∆m h
Willkürliches Verändern von ma entspricht einer Störung daher:
ma = z
me = y
hist = x
hsoll = w
Zusammenhang Massenänderung und Füllhöhe � Ë · Ì � � Ë · Ì � Ë · , · É �� É � , · Ë , Ä:?-� � ∆ #
REGELUGNSTECHNIK Regelstrecken mit Regler
Florian Kurcz Stationäres Verhalten von Regelkreisen
[30]
�� É# � 1Ë · , · ∆ # , ∆ # � # � � # É � 1Ë · ,Í�∆ # �� ÃÎ
Regekreis
z
y x
kI
FR-
=> PI-Regler gewählt $� � �� · 1 % 1hÏ · O Untersuchung der Stabilität ε = ∞, δ abhängig von kR, TN => stabil Störfrequenzgang:
$ � � �(O1 % �(O · �� · y1 % 1hÏ · Oz� � �(O1 % �( · ��O % �( · ��hÏ · O�
� � �(OhÏ · O� % �( · �� · hÏ · O % �( · ��hÏ · O�
$ � � �( · hÏ · O�O · �hÏ · O� % �( · �� · hÏ · O % �( · ��� � � �( · hÏ · OhÏ · O� % �( · �� · hÏ · O % �( · �� $ � �hÏ�� · O1 % hÏ · O % hÏ · O²�( · ��
Physikalischer
Vorfaktor
DT2
Koeff Vgl:
\2 · · h� � hÏh�² � hÏ�( · �� Ð ��h� � hÏ�( · �� � hÏ · �( · ��4
gewählt aperiodischer Grenzfall: d.h. � 1 hÏ � 4�( · �� �� h� � 2�( · �� ∆=�O� � # eÑO · hÏ�� · h�² · O · h�²1 % O · h�² ∆���� � � # eÑ · �( · -L ÇÆ·ÇÒ� ·� t
∆XZmax
T0
REGELUGNSTECHNIK Reglertypen
Florian Kurcz P-Regler
[31]
6 Reglertypen
6.1 P-Regler Schaltung:
U1 U2
R1
Rg
+
-
Sprungantwort:
kP
y(t)
t
Bodediagramm:
kP
v
fϕ
f
'��� � �& · ���� �& � ��Ó��
Eigenschaften:
Verursacht stets eine bleibende Regelabweichung. Dies ist besonders problematisch bei Folgerege-
lungen, bei denen mehrere Regelkreise synchron zueinander geregelt werden sollen Schleppfehler
6.2 I-Regler Schaltung:
U1U2
R1
Cg
+
-
Sprungantwort:
y(t)
t
Bodediagramm:
kP
v
fϕ
f90°
-20dB
Dek
'��� � �������
Eigenschaften:
- Bei strecken mit Ausgleich, tritt keine bleibende Regelabweichung auf.
- Strecken ohne Ausgleich sind nicht stabil regelbar.
- Reagiert bei auftretenden Störungen sehr langsam. Daher nur in Kombination mit P- Regler
verwendet (PI- Regler).
6.3 D-Regler Schaltung:
U1 U2
Rg
C1-
+
Anstiegsantwort:
y(t)
t
Bodediagramm:
v
fϕ
f-90°
20dB
Dek
'��� � ����
REGELUGNSTECHNIK Reglertypen
Florian Kurcz PI-Regler
[32]
Eigenschaften:
- Reine D- Regler sind nicht brauchbar, da sie auf konstante Regelabweichungen nicht reagieren.
Daher immer in Kombination mit einem P- oder PI- Regler. Durch die positive Phasendrehung
verbessert er die Stabilität durch erhöhen der anderen Regelparameter die Regelgüte wesentlich
verbessert werden.
- ein zu hoher D- Anteil bewirkt eine übermäßige Verstärkung von Störungen und Rauschen und führt
daher zu Unruhen im Regelkreis (hochfrequentes Schwingen)Sprungantwort
6.4 PI-Regler Schaltung:
U1 U2
Rg
-
+
Cg
R1
Sprungantwort:
y(t)
tTN
kP
Bodediagramm:
v
fϕ
f-90°
-20dB
Dek
ωe
10 10 . ωe ωe
'��� � �& · ���� % �( · � ������ �& � ��Ó�� � �( · hÏ hÏ � �Ó · �Ó Eigenschaften:
- wirkt wie ein I-Regler, der um TN zuvor mit dem Regeln begonnen hat.
- im stabilen Regelkreisen keine bleibende Regelabweichung - bei Tiefpassstrecken schlechtere Stabilität als ein P- Regler mit gleichem kP.
6.5 PD-Regler Schaltung:
U1 U2
Rg
-
+
C1
R1
Sprungantwort:
y(t)
t
kP
Anstiegsantwort:
y(t)
tTV
kP
Bodediagramm:
v
fϕ
f90°
20dB
Dek
ωe
1010 . ωe ωe
'��� � �& · ���� % �� · ���� �& � ��Ó�� � ��h h � �� · ��
Eigenschaften:
- Ein PD- Regler wirkt wie ein D-Regler, der bereits um TV vor Auftreten der Abweichung zu Regeln
begonnen hat, d.h. der D- Anteil beschleunigt den P-Regler.
- im stabilen Regelkreisen keine bleibende Regelabweichung
- Bei gleichem kP ist der PD- Regler stabiler als ein P- Regler, da er eine positive Phasendrehung
verursacht. Andererseits kann bei gleicher Stabilität die Regelgüte verbessert werden.
REGELUGNSTECHNIK Digitale Regler
Florian Kurcz PID-Regler
[33]
6.6 PID-Regler Schaltung:
U1 U2
Rg
-
+
C1
R1
Cg
Sprungantwort:
y(t)
t
kP
Bodediagramm:
v
f
-20dB
Dek
'��� � �& · ���� % �� · ���� % �( · � ������ �& � � �Ó�� � ��h � �( · hÏ h � �� · �� hÏ � �Ó · �Ó
Eigenschaften:
- Liefert für die meisten regeltechnischen Aufgaben ausreichend gute Ergebnisse.
- In der Praxis wird für den D- Anteil meist ein DT1 – Verhalten gewählt
7 Digitale Regler
� Vorteile gegenüber analogen Reglern:
- komplexere Regelalgorithmen möglich
- digital parametrierbar, daher auch automatisierbar
- driftfrei und sehr hohe Auflösung bis zu 16bit
- digitale Kopplung (störungsunempfindlich)
� Nachteile gegenüber analogen Reglern: - digitale Regler sind Abtastregler, daher Informationsverlust zwischen den Abtastzeitpunkten,
daher muss die Abtastzeit T0 an den Prozess angepasst werden. Dies kann bei einem Prozess mit
mehreren Abtastzeitpunkten zu sehr hoher Rechenleistung führen, z.B. Drehzahl und
Stromregelung von Gleichstrommotoren
- hoher Hardwareaufwand => heutzutage kein wirkliches Problem mehr
� Prinzipieller Aufbau eines digitalen Regelkreises:
Regel
algorithmusDAC Strecke
ADC
Filterung
x(t)wKyK
y(t)
xK -
wK …………… Führungsgröße digitaler Wert
xK …………… Regelgrößen digitaler Wert
yk …………… Stellgröße digitaler Wert
y(t) …………… Stellgröße analog
x(t) …………… Regelgröße analog
REGELUGNSTECHNIK Digitale Regler
Florian Kurcz PID-Regler
[34]
Der Regelalgorithmus wird mittels Software realisiert. Nur für extrem schnelle Sonderanwendungen
kann ein fest verdrahtetes Rechenwerk umgesetzt werden (FPGA).
Beim Entwurf sind folgende Schritte notwendig:
- Entwurf des Algorithmus (PID, …..)
- Wahl der Abtastzeit (von der Geschwindigkeit des Prozess abhängig)
Prozess Abtastzeit
Strom –Drehzahlregelung bei Stromrichtern für Elektromotoren 1min
- Wahl der Hardwarekomponenten (hängt von der Komplexität des Algorithmus und der Abtastzeit
ab. Programmlaufzeit < TAbtast. TAbtast
REGELUGNSTECHNIK Digitale Regler
Florian Kurcz Realisierung analoger Regler als digitaler Regler
[35]
7.1 Realisierung analoger Regler als digitaler Regler Aus einem zeitkontinuierlichen Signal wird ein zeitdiskretes Signal
x (t) ===> x(k) t ===> k . T0 k e N
k.T0T0
x
t
Differentialgleichung ===> Differenzengleichung
P-Anteil '��� � �& · ���� Formel 7.1—1 D-Anteil '��� � ���� � ��� � 1�h� Formel 7.1—2 I-Anteil
'��� � �( · @ ���� · h�ÇL�I�
Rechteckintegration Formel 7.1—3 '��� � �( · @ ���� · h�ÇI� '��� � �( · @ ���� % ��� � 1�2 · h�ÇL�
I�
Trapezintegration Formel 7.1—4
Programmieransatz:
'��� � �( · h� · @ ����ÇI� '�� � 1� � �( · h� · @ ����ÇL�I� '��� � '�� � 1� � �( · h� · ���� �� '��� � '�� � 1� % �( · h� · ����
Aus diesen Grundfunktionen lassen sich die Standardregler P, PI, PID zusammensetzen.
• Digitale Nachbildung eines PID Reglers:
Differentialgleichung:
'��� � �& · ���� % h · ������� % 1hÏ · � ���� ���Ô
� '��� � �& · Õ���� % h · ���� � ��� � 1�h� % h�hÏ · @ �
Ç
I� ���Ö
REGELUGNSTECHNIK Digitale Regler
Florian Kurcz Realisierung analoger Regler als digitaler Regler
[36]
'�� � 1� � �& · Õ��� � 1� % h · ��� � 1� � ��� � 2�h� % h�hÏ · @ �ÇL�
I� ���Ö
'��� � '�� � 1� � �& · ���� � ��� � 1� % hh� · w���� � 2��� � 1� % ��� � 2�x % h�hÏ · ���� '��� � '�� � 1� % ���� · ×�g · 1 % hÌh0 % h0h®Ø % ��� � 1� · ×�g · 1 � 2 · hÌh0Ø % ��� � 2� · ×�g · hÌh0Ø
b0 b1 b2 '��� � '�� � 1� % ���� · ?� % ��� � 1� · ?� % ��� � 2� · ?� ?� � �g · 1 % hÌh0 % h0h® ?� � �g · 1 � 2 · hÌh0 ?� � �g · hÌh0
Signalflussplan:
T0 T0 b2
b1
b0
xdk-2xdk-1xdk
yk-1
T0
yk
Bei digitalen Signalflussplänen gibt es nur mehr 2 Arten von Übertragungsblöcken, nämlich
Multiplikation mit Koeffizienten und Zeitverzögerungen um 1 Abtastschritt (T0).
Beim PI Regler wird Tv = 0
Beim PD Regler wird TN = ∞
Diese Gleichungsstruktur lässt sich sehr effizient in Assembler realisieren. Signalprozessoren benutzen hierzu eine speziell angepasste Hardwarearchitektur, die es erlaubt mit einem Befehl Werte mit
Koeffizienten zu multiplizieren und in einem Akkumulator aufzusummieren.
MAC …. Multiply and accumulate
• Digitale Nachbildung eines PT1 (RC-Tiefpass):
R
Cu1(t) u2(t)i
REGELUGNSTECHNIK Digitale Regler
Florian Kurcz Realisierung analoger Regler als digitaler Regler
[37]
���� � 1� · � ���� �� � 1� · ����� �� � 1� · � · ����� � ������ #���� � 1 · w���� � ����x ���� � ���� � #���� ·
Differentialgleichung: ���� � ���� � #���� ·
Differenzengleichung:
���� � ���� � · ���� � ��� � 1�h� ���� · h� � ���� · h� � · ���� % · ��� � 1� ���� · �h� % � � ���� · h� % · ��� � 1� ���� � ���� · × h�h� % Ø % ��� � 1� · × h� % Ø ���� � ���� · ?� % ��� � 1� · 9� ?� � h�h� % Koeffizienten der Eingangsgröße 9� � h� % Koeffizienten der Ausgangsgröße
beachte:
?� % 9� � h�h� % % h� % � 1 Bei Langzeit P-Strecken ist die Summe der Koeffizienten gleich der Proportionalverstärkung (hier = 1)
Bsp.: PT1-Strecke mit Digitalregler realisiert � 1O-¯ h� � 0,5O-¯ �� ?� � 0,51,5 � 13, 9� � 11,5 � 23 h� � 0,5O-¯ �� ?� � 0,17, 9� � 0,83 Die Abtastzeit muss laut Abtasttheorem kleiner gleich der Hälfte der kleinsten im System
vorkommenden Zeitkonstante sein. Je kürzer die Abtastzeit gewählt wird, desto feiner ist die
Auflösung. Gleichzeitig werden aber die Koeffizienten unsymmetrischer wodurch es zu numerischen
Fehlern bei der Berechnung kommt. Daher wird in der Praxis die Abtastzeit zwischen ½ und 1/5 der
kleinsten System-Zeitkonstante gewählt.
• Digitale Nachbildung eines PT2:
R1
C1u1(t)i1
R2
C2 u2(t)i2
Differentialgleichung: '��� � ² · �! ��� % 2 · · �# ��� % ����
Differenzengleichung: '��� ¿ÀÀÁ '��� ���� ¿ÀÀÁ ���� �# ��� ¿ÀÀÁ ���� � ��� � 1� h�
REGELUGNSTECHNIK Digitale Regler
Florian Kurcz Realisierung analoger Regler als digitaler Regler
[38]
�!��� ¿ÀÀÁ ���� � ��� � 1� h� � ��� � 1� � ��� � 2� h�h� � ���� � 2 · ��� � 1� % ��� � 2�h��
'��� � � · ���� � 2 · ��� � 1� % ��� � 2�h�� % 2 · · ���� � ��� � 1� h� % ���� '��� � ���� · �h�� % 2 · h� % 1 � ��� � 1� · 2�h�� % 2 · h� % ��� � 2� · h�� '��� � ���� · � % 2 · · h� % h��h�� � ��� � 1� · 2
� % 2 · · h�h�� % ��� � 2� · h�� ���� � '��� % ��� � 1� ·
2� % 2 · · h�h�� � ��� � 2� · �h��� % 2 · · h� % h��h��
���� � '��� · h�� % ��� � 1� · �2� % 2 · · h�� � ��� � 2� · �h�� % 2 · · h� % � ���� � '��� · JjJj0�Ú··J0j % ��� � 1� · w�j0�Ú··JxJj0�Ú··J0j % ��� � 2� · LjJj0�Ú··J0j
wobei:
?� � h��h�� % 2 · · h� % � 9� � �2� % 2 · · h��h�� % 2 · · h� % � 9� � � �h�� % 2 · · h� % � Probe:
Sie Summe der Koeffizienten muss 1 sein:
?� % 9� % 9� � h�� % 2� % 2 · · h� � �h�� % 2 · · h� % � � 1 �� V�¯É��U
Signalflussplan:
b0
a2
T0
a1
T0
xKyk
Multiplikator
Zeitverzögerung
Allgemein lässt sich ein Algorithmus n-ter Ordnung so realisieren. ���� � ?� · '��� % 9� · ��� � 1� % 9� · ��� � 2� %p9> · ��� � ;� b0
an
T0
an-1
T0
yk
a1
T0
xK
xk-n xk-n+1 xk-1
.....
.....
REGELUGNSTECHNIK Digitale Regler
Florian Kurcz Z - Transformation
[39]
Verwendet man diesen Algorithmus als Filter, so spricht man von einem IIR-Filter (Infinite Impuls
Response). Das heißt, ein Eingangsimpuls ist (theoretisch) nach unendlich großer Zeit abgeklungen.
Alle analogen Filter sind IIR-Filter. Durch die Rückkopplung können diese Filter instabil werden.
Gegenstück dazu sind FIR-Filter (Finite Impuls Response)
yk
xK
b0 b1 b2 bm
T0 T0 T0yk-1 yk-2 yk-m
FIR-Filter erzeugen die Ausgangsgröße durch eine gewichtete Mittelwertbildung über die letzten m
Eingangswerte (moving average) @ ?qI� � �& Proportionalverstärkung meistens � 1
Bsp.: FIR-Filter 2ter Ordnung
?� � ?� � ?� � 13 �� ���� � '��� % '�� � 1� % '�� � 2�3
Da FIR-Filter keine Rückkopplung besitzen können sie nicht instabil werden, sie besitzen kein analoges
Gegenstück.
Es können auch beide Filtertypen kombiniert werden
yk
xK
b0 b1 b2 bm
T0 T0 T0yk-1 yk-2 yk-m
an an-1 an-2
T0 T0 T0
bm-1
a1
xk-1xk-n xk-n+1
7.2 Z - Transformation Die bisher Verwendete Methode erlaubt es nur Differenzialgleichungen in Differenzengleichungen
umzubauen und so digitale Filter und Regler zu realisieren. Beim Reglerentwurf benötigt man statt
Differenzialgleichungen komplexe Übertragungsfunktionen. Diese erhält man bei analogen Systemen
mit der Laplacetransformation. Um digitale Regler entwerfen zu können, benötigt man ebenfalls eine
Transformation, die jetzt vom diskreten Zeitbereich in den Frequenzbereich führt.
T0
x(t) x*(t) x(t)
t
x(t)
x*(t)
REGELUGNSTECHNIK Digitale Regler
Florian Kurcz Z - Transformation
[40]
�v��� � @ ���� · P�� � � · h��HÇI�
Laplace-Transformation (Verschiebungssatz für Delta Funktion (Kronecker)) =v�O� � @ ���� · 1 · -LÇ·J·^HÇI�
mit Abtast-Halteglied (ZOH = Zero order holder)
x
t
X°
X*
xã�t�� @ x�k�·Aε�t‐k·T0�‐ε�t‐�k%1�·T0�G∞k�0 Xã�s�� @ x�k�· ç1s ·e‐k·T0·s‐ 1s · e‐�k%1�·T0·s©ªª«ªª¬e‐k·T0·s·eT0·s è∞
k�0 � 1s · @ x�k�·e‐k·T0·s·w1‐e‐T0·sx∞
k�0 Xã�s�� 1‐e‐T0·ss · @ x�k�·e‐k·T0·s∞k�0 =ã�O� � 1 � -LJ·^O · =v�O� 1‐e‐T0·ss ……… Übertragungsfunktion des Halteglieds
Das abgetastete Signal hat immer die selbe Form =v�O� � ∑ A���� · -LÇ·J·^GHÇI� Durch die Abtastung entsteht somit eine Periodizität im Frequenzspektrum mit 3� � �êJ . Für diesen Periodischen Term wird die Abkürzung: * � -J·^
Formel 7.2—1
Graphische Darstellung von s und z Transformation:
jω
δ
Im (z)
Re (z)
ω0 3ω0
2 2
ω0 2ω0 ....
=�*� � @ ���� · *LÇHÇI� � w����x
REGELUGNSTECHNIK Digitale Regler
Florian Kurcz Z - Transformation
[41]
Horizontale Bewegungen in der s Ebene werden als radiale Bewegungen in der Z Ebene abgebildet.
Vertikale Bewegungen in der S Ebene werden in der Z Ebene als Kreisförmige Bewegungen abgebildet.
Daher erkennt man, dass bei der Z-Transformation nur Frequenzen bis /J� dargestellt werden können.
Darüber hinaus wiederholt sich das Spektrum => Beweis des Abtasttheorems. P Z 0 �� innerhalb des Einheitskreises P � 0 �� auf EK P � 0 �� außerhalb des EK
Übertragung abgetasteter Signale:
G (s)
T0
Y (s) X (s) X* (s)Y* (s)
Y (z) G (z) X (z)
v�O� �@U��� · -L·J·^HI� kv�O� � @'��� · -LÇ·J·^HÇI� Kann auch hier der Faltungssatz angewendet werden?
v�O� · kv�O� �@U��� · -L·J·^HI� · @ '��� · -LÇ·J·^HÇI� �@@U��� · -L·J·^ · '��� · -LÇ·J·^
HÇI�
H
I�
v�O� · kv�O� �@@U��� · '��� · -L·J·^LÇ·J·^HÇI�H
I�
Dies entspricht einem FIR Filter:
yk
xK
g0 g1 g2 gm
T0 T0 T0
Index Eingang Ausgang
0 y0 y0 . g0 = x0
1 y1 y1 . g0 + y0 . g1 = x1
2 y2 y2 . g0 + y1 . g1 + y0 . g2 = x2
3 y3 y3 . g0 + y2 . g1 + y1 . g2+ y0 . g3 = x3
… … ……
v�O� · kv�O� � @���� · -LÇ·J·^HÇI�
REGELUGNSTECHNIK Digitale Regler
Florian Kurcz Z - Transformation
[42]
'��� � � ���� ����
=�*� · h�1 � 1*
Formel 7.2—2
Dadurch gelten für abgetastete System dieselben Rechenregeln, wie für kontinuirliche.
Die Z Transformation liefert allerdings nur eine Aussage zu den Abtastzeitpunkten.
Beachte: dieser Berechnung liegt eine synchrone Abtastung zu Grunde.
Dies kann in der Praxis nur näherungsweise erfüllt werden, da zwischen dem Einlesen von x und Ausgeben von y die Rechenzeiten des Prozessors liegt => Algorithmus optimieren.
7.2.1 Rechenregeln der Z Transformation � Linearität:
Formel 7.2—3
� Verschiebungssatz:
Bei abgetasteten Systemen sind nur mehr Verschiebungen um ganzzahlige Vielfache von T0 möglich.
Formel 7.2—4
� Integrationssatz (Summationssatz):
T0
z-1
xk
yk-1
yk
'��� � ���� · h� · 11 � 1 · *L� � h� · 11 � 1*
Formel 7.2—5
� Differentiationssatz:
1
T0
z-1
xk
xk-1
yk-
Formel 7.2—6
beachte: die beiden Übertragungsfunktionen von Integrator und Differenzierer sind wieder invers
zueinander.
Mit Hilfe des Differentiationssatzes der Z Transformation ist es nun möglich aus der DGL eines Systems
die Z Übertragungsfunktion zu berechnen.
Bsp.: PT2 Glied: '��� � � · �! ��� % 2 · �# ��� % ���� k�*� � � · =�*� · 1 � *L�h�
� % 2 · =�*� · 1 � *L�h� % =�*�
=�*� � �O� · k�O�
���� =�*� ��� � � · h�� =�*� · *LÇ
'��� � ���� =�*� · 1 �1*h�
; · ���� % · '��� ; · =�*� % · k�*�
REGELUGNSTECHNIK Digitale Regler
Florian Kurcz Z - Transformation
[43]
k�*� � =�*� · ç� · 1 � *L�h� � % 2 · 1 � *L�h� % 1è k�*� � =�*� · ë� % 2 · h�h�² % �2 · � % · h��h�² · *L� % ²h�² · *L�ì
1?� � 9�?� � 9�?� ¯� � 1?� ¯� � � 9�?� ¯� � � 9�?� $�*� � =�*�k�*� � 1¯� % ¯� · *L� % ¯� · *L� Ä:?-� ¯� í 0
Allgemein gilt für ein FIR Filter n-ter Ordnung:
Formel 7.2—7
Je höher n, desto mehr berücksichtigt man aus der Vergangenheit.
, wobei: ¯� � 1?� , ¯� � � 9�?� , ¯� � � 9�?� , ……… , ¯> � � 9>?�
Zugehörige Differenzengleichung: ���� � ?� · '��� % 9� · '�� � 1� % 9� · ��� � 2� % p 9> · ��� � ;�
Allgemein gilt für ein IIR Filter n-ter Ordnung:
Formel 7.2—8
, wobei: �� � ?� , �� � ?� , �� � ?� , ……… , �q � ?q
Zugehörige Differenzengleichung:
���� � ?� · '��� % ?� · '�� � 1� % ?� · ��� � 2� % p ?q · ��� � �
Allgemeine Übertragungsfunktion:
$�*� � �� % �� · *L� % p �q · *Lq¯� % ¯� · *L� % p % ¯> · *L> ���¯� % ��¯� · *L� % p �q¯� · *Lq1 % ¯�¯� · *L� % p % ¯>¯� · *L> ¯�¯� � �
9�?�1?� � �9�,¯�¯� � �
9�?�1?� � �9�, p ��¯� � ?�, ��¯� � ?�, p $�*� � ?� % ?� · *L� % p ?q · *Lq1 � 9� · *L� � p � 9> · *L>
$�*� � 1¯� % ¯� · *L� % p % ¯> · *L>
$�*� � �� % �� · *L� % p �q · *Lq
REGELUGNSTECHNIK Digitale Regler
Florian Kurcz Z - Transformation
[44]
Sonderfall FIR:
c0 = 1
c1….cn = 0
=> b0 = d0, b1 = d1, …., bm = dm $�*� � =�*�k�*� � ?� % ?� · *L� % p ?q · *Lq1 � 9� · *L� � p � 9> · *L> �� =�*� · �1 � 9� · *L� � p � 9> · *L>� � k�*� · �?� % ?� · *L� % p ?q · *Lq� ���� � 9� · ��� � 1� � 9� · ��� � 2� � ?� · '��� % ?� · '�� � 1� % p ?q · '�� � � ���� � ?� · '��� % ?� · '�� � 1� % p ?q · '�� � � % 9� · ��� � 1� % 9� · ��� � 2�
Hantelsymbole:
x(t) X(s)
x(t) X(z)
X(s) X(z)
Übersicht über die Transformationen:
kontinuirlicher Zeitbereich kontinuirlicher Frequenzbereich
DGL F(s)
DFZGL F(z)
diskreter Zeitbereich diskreter Frequenzbereich
dx
dts
1 - z-1
T0
xk - xk-1
T0
xk-1 z-1
LaPlace Transformation
Z Transformation
Man erhält die Z-Übertragungsfunktion, indem man in der s Übertragungsfunktion
für s, �LîïiJ einsetzt. Dabei wurde für die Herleitung der Z-Transformation die Rechteckintegration
zwischen den Abtastzeitpunkten 1 und k verwendet.
Auswirkungen der Trapezintegration: '��� � '�� � 1� % h� · ���� � ��� � 1�2 T02
z-1
xk
xk-1z-1
yk-1
yk
$�*� � =�*�k�*� � h�2 · 1 % *L�1 � *L�
REGELUGNSTECHNIK Digitale Regler
Florian Kurcz Z - Transformation
[45]
Formel 7.2—9
Liefern die beiden Übertragungsfunktionen für T0 => 0 dasselbe Ergebnis?
Rechteck: O 1h� · * � 1* � 1h� · -J·^ � 1-J·^ limJH 1h0 · -h0·O � 1-h0·O � limJH Õ
�� h0 -h0·O � 1�� h0 h0 · -h0·OÖ � limJH O · -h0·O1 · -h0·O % h0 · -h0·O · O � limJH O1 % h0 · O � O
Bei unendlich schneller Abtastung verhält sich das digitale System genauso wie das analoge. O h�2 · 1 % *L�1 � *L� � h�2 · * % 1* � 1 � h�2 · -J·^ % 1-J·^ � 1 limJH 2h� · -J·^ % 1-J·^ � 1 � limJH 21 · O · -J·^h� · -J·^ · O · �1 % -J·^� � limJH 2 · O · -J·^1 % -J·^ · �1 % h� · O� � O
Formel 7.2—10
Integrator: $�*� � h�2 · �1 % *L�� · 11 � *L� � h� · �1 % *L�� · 12 · �1 � *L��
FIR Filter 1.
Ordnung
Rechteck-
integrator
Die Trapezintegration lässt sich als normale Rechteckintegration darstellen, bei der das Signal zusätzlich über ein FIR Filter 1. Ordnung geglättet wird. Daher darf bei der Z-Transformation nur die
Rechteckintegration verwendet werden. a alle anderen Integrationsarten zusätzliche Annahmen
betreffen, die nicht im System enthalten sind.
7.2.2 Beschreibung des Regelkreises mittels Z-Transformation
w(t)xd(t) xd* 1-eTo.s
sFR(z) x(t)FS(z)
z(t)
-
FR'
$�*� � $�l �*� · ð|$�O�~1 % $�l �*� · ð|$�O�~ 1 � -LJ·^O h� · 1 % *L�1 � *L�
Damit kann der Reglerentwurf genauso wie bei kontinuierlichen System durchgeführt werden.
(1). Stabilität:
Stabilität kann wiederum mit denselben Kriterien ermittelt werden, wie bei kontinuirlichen
Systemen, z.B. mit der charakterisitschen Gleichung.
O 2h� · 1 � *L�1 % *L�
O h�2 · 1 % *L�1 � *L�
REGELUGNSTECHNIK Digitale Regler
Florian Kurcz Weitere Reglertypen
[46]
Z(s) + N(s) = 0 => stabil, wenn alle |Zi| < 1 sind, wenn alle Nullstellen innerhalb des
Einheitskreises liegen.
Nachteil: Dies ist mit mehr Rechaenaufwand verbunden, als bei den s-
Übertragungsfunktionen.
(2). Regelgüte:
Die Regelgüte kann wiederum an Hand der Sprungfunktion ermittelt werden. Dazu muss die
Z-Übertragungsfunktion wieder in die Differenzengleichung umgerechnet werden, welche
wiederum numerisch ausgewertet werden kann.
7.3 Weitere Reglertypen
7.3.1 Kompensationsregler Die Idee des Kompensationsreglers besteht darin, als Reglerübertragungsfunktion die inveres
Sreckenübertragungsfunktion anzusetzen. $� � 1$
Führungsfrequenzgang:
$ � $� · $1 % $� · $ � $� ·1$�1 % $� · 1$� �
12 Verdoppelt man die Stellgröße, so erhält man den idealen Frequenzgang, was aber bedeuten würde,
dass die Strecke unendlich schnell auf Änderungen reagiert.
Dies ist in der Praxis nicht möglich, weil kein FR realisiert werden kann, dass exakt der inversen
Streckenfunktion entspricht.
Störfrequenzgang: $ � $1 % $� · $ � $2 Kompensationsregler reduzieren Störungen nur auf die Hälfte. Daher ist der Kompensationsregler bei
Regelkreisen in denen nur geringe Störgrößen auftreten gut einsetzbar.
Realisierbarkeit der Reglerübertragungsfunktion:
- Strecken ohne Ausgleich (I-Strecken):
D Regler => leicht realisierbar.
Störfrequenzgang Integral => nicht stabil und nicht brauchbar.
- PT1 Strecken:
PD Regler => leicht realisierbar, Standardregler
Problem liegt bei der Realisierbarkeit des Differenzierers, da es diesen als ideales Element nicht gibt.
PTn Strecken, für n > 1:
Regler enthält n-fache Ableitungen => ist schwierig zu realisieren, da extrem hohe
Werte auftreten.
Praktisch wird der Regler als FIR Struktur n-ter Ordnung realisiert.
7.3.2 Kaskadenregelung Gibt es bei einem Regelkreis zur regelnden Größe auch Ursachen so kann eine höhere Regelgüte
erreicht werden, wenn nicht nur die eigene Regelgröße geregelt wird, sondern auch deren Ursache.
Bsp.: Lageregelung
REGELUGNSTECHNIK Digitale Regler
Florian Kurcz Weitere Reglertypen
[47]
Motorstrom I (Drehmoment) Drehzahl n Position X
Dadurch ergeben sich bei der Kaskadenregelung mehrere Regelkreise, die ineinander verschachtelt
sind.
-
xSoll nsollLage-regler
IsollDrezahl-regler -
U Strom-regler
IistMotor-wicklg.-
MistEMK
Miast
xIstnIst
Steuerung
CNC, SPS
Stromrichter Motor Mechanik
Je weiter innen dich der Regler in der Kaskade befindet, desto schneller muss er reagieren, daher
erfolgt die Digitalisierung der Regler im Laufe der Zeit von außen nach innen.
Stromregler werden heute mit ca. 100µs getaktet.
Drive based automation:
Teile von Steuerungsaufgaben können vom Stromrichter übernommen werden, der vollständig auf
Mikroprozessorbasis aufgebaut ist.
7.3.3 Zustandsregler Die Idee des Zustandsreglers leitet sich aus der des Kaskadenreglers ab und zwar ist ein System dann
optimal regelbar, wenn auf alle inneren Zustände ein Regler reagieren kann. Daher bezeichnet man
jene Größen, die den inneren Zustand des Systems vollständig beschreiben als Zustandsgrößen (xist,
nist, Iist)
Während bei der Kaskadenregelung einzelne Regler für die jeweiligen Größen vorhanden sind versucht
man bei der Zustandsregelung einen Regler zu konstruieren, der auf alle Größen gleichzeitig reagiert
(Parallelstruktur). Der Regler besitzt nun mehrere Soll bzw. Istwerteingänge, die ur jeweils einen Vektor zusammengefasst werden.