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15 – 18 SEP 2016 DANIEL KNORR · 2017-03-20 · Galerie nächst St. Stephan Rosemarie...

Date post: 12-Aug-2020
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Galerie nächst St. Stephan Rosemarie Schwarzwälder, Wien, www.schwarzwaelder.at, mobil +43 699 1054 6337 Die Arbeit „Solo - Bunker“ (2016) von Daniel Knorr besteht in der Appropriation eines historischen Artefakts, eines Einmannbunkers aus dem zweiten Weltkrieg. Der Bunker wird von seinem Standort im Braunschweiger Hafen auf den Stand der Galerie nächst St. Stephan Rosemarie Schwarzwälder auf der abc – art berlin con- temporary 2016 umgesiedelt. Damit wird dessen Bedeutung einerseits in den Raum der zeitgenössischen Kunst verlagert, andererseits mit der künstlerischen Repräsentation verschmolzen. Ausgangspunkt ist ein etwas über 2 m hoher Betonzylinder mit parabelförmigen Deckel. Dieser Einmannbunker wurde als proviso- rischer Beobachtungsbau für Brandwachen im Zweiten Weltkrieg genutzt. Sechs Sehschlitze, die Einstiegsluke und ein Notausstieg dienten als Verbindung zur Außenwelt. 20 cm starke Wände sollten den im engen Inneren stationierten Beobachter vor Bombensplittern oder -trümmern schützen. Nach Kriegsende überdauerte die 5 t schwere „Luftschutzsplitterschutzzelle Bauart ‚Westermann‘“ funktionslos die Jahrzehnte. Im ausschließlich gewerblich genutzten Hafen in Braunschweig wurde der Einmannbunker kaum wahrgenommen. Durch die Neuaufstellung und Appropriation des ehemals militärischen, mit Geschichte aufgeladenen Baukörpers auf dem Messestand einer Kunstgalerie schafft Daniel Knorr mit „Solo – Bunker“ einen Rückzugsort und neue Wahrnehmungen der Betrachtung von Kunst, der Bedeutung des Kunstsystems, der Produzentenrolle des Künstlers und der politischen Gegenwart. Er thematisiert die Wahrnehmung von Kunst durch den Betrachter als individuelle Erfahrung, aber auch deren Herstellung im intimen Dialog des Künstlers mit seinem Werk im Atelier-„Bunker“. Im Inneren des engen Bunkers wird eine existenzielle Erfahrung möglich: einerseits schotten die dicken Mauern von der Außenwelt ab, und andererseits dringen doch durch die Sehschlitze unheimlich verzerrt Geräusche der Umgebung hinein, als ob „die Seele aus dem Körper blickt“. Der Bunker transformiert sich so auch zu einem Angriffsort. Die Gegenwart kann durch die „Sehschlitze“ der Geschichte wahrgenommen werden. Katharina Groth 15 – 18 SEP 2016 DANIEL KNORR DANIEL KNORR, geboren 1968 in Bukarest, lebt in Berlin. Ausstellungen (Auswahl): 2017 Kunstmuseum Bonn, Len- bachhaus, München; 2015 EUROPA. Die Zukunft der Geschichte, Kunsthaus Zürich, Zurich, Switzerland; 2014 Lunarium, Galerie nächst St. Stephan Rosemarie Schwarzwälder, Wien (E); 2013 Museum of Contemporary Art, Chicago; Musée d’Art Contemporain, Marseille; 2012 Kunsthalle Wien Karlsplatz (E); 2011 Färgfabriken, Stockholm (E), Steirischer Herbst, Graz; 2010 Kunstverein Arnsberg (E); Centre Pompidou, Paris; Lodz Biennale, Lodz; 2009 Kunsthalle Basel (E); Museum of Modern Art, Warschau (E); Artspace, Auckland (E); 2008 Fridericianum, Kassel (E); 5. Berlin Biennale, Berlin; Manifesta 7, Rovereto; 2007 Triennale für Kleinplastik, Fellbach; 2005 Biennale Venedig, rumänischier Pavillon (E) Museen und öffentliche Sammlungen (Auswahl): Nancy A Nasher and David J Haemisegger Collection, Texas, Kunstverein Bremen, Bremen, Erste Bank collection, Wien, Folkwang Museum, Essen, Lenbachhaus, München, Migros Museum, Zürich, Museo ALT, Bergamo, MuHKA Antwerpen, Museum im Stasi-Bunker, Leipzig, Pinakothek der Moderne, München, Museum of Modern Art, Warschau Solo – Bunker (2016), Materialisierung Stahl, Beton, 230 cm x ø160 cm
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Page 1: 15 – 18 SEP 2016 DANIEL KNORR · 2017-03-20 · Galerie nächst St. Stephan Rosemarie Schwarzwälder, Wien, , mobil +43 699 1054 6337 Die Arbeit „Solo - Bunker“ (2016) von Daniel

Galerie nächst St. Stephan Rosemarie Schwarzwälder, Wien, www.schwarzwaelder.at, mobil +43 699 1054 6337

Die Arbeit „Solo - Bunker“ (2016) von Daniel Knorr besteht in der Appropriation eines historischen Artefakts, eines Einmannbunkers aus dem zweiten Weltkrieg. Der Bunker wird von seinem Standort im Braunschweiger Hafen auf den Stand der Galerie nächst St. Stephan Rosemarie Schwarzwälder auf der abc – art berlin con-temporary 2016 umgesiedelt. Damit wird dessen Bedeutung einerseits in den Raum der zeitgenössischen Kunst verlagert, andererseits mit der künstlerischen Repräsentation verschmolzen. Ausgangspunkt ist ein etwas über 2 m hoher Betonzylinder mit parabelförmigen Deckel. Dieser Einmannbunker wurde als proviso-rischer Be obachtungsbau für Brandwachen im Zweiten Weltkrieg genutzt. Sechs Sehschlitze, die Einstiegsluke und ein Notausstieg dienten als Verbindung zur Außenwelt. 20 cm starke Wände sollten den im engen Inneren stationierten Beobachter vor Bombensplittern oder -trümmern schützen. Nach Kriegsende überdauerte die 5 t schwere „Luftschutzsplitterschutzzelle Bauart ‚Westermann‘“ funktionslos die Jahrzehnte. Im ausschließlich gewerblich genutzten Hafen in Braunschweig wurde der Einmannbunker kaum wahrgenommen. Durch die Neuaufstellung und Appropriation des ehemals militärischen, mit Geschichte aufgeladenen Baukörpers auf dem Messestand einer Kunstgalerie schafft Daniel Knorr mit „Solo – Bunker“ einen Rückzugsort und neue Wahr nehmungen der Betrachtung von Kunst, der Bedeutung des Kunstsystems, der Produzentenrolle des Künstlers und der politischen Gegenwart. Er thematisiert die Wahrnehmung von Kunst durch den Betrachter als individuelle Erfahrung, aber auch deren Herstellung im intimen Dialog des Künstlers mit seinem Werk im Atelier-„Bunker“.Im Inneren des engen Bunkers wird eine existenzielle Erfahrung möglich: einerseits schotten die dicken Mauern von der Außenwelt ab, und andererseits dringen doch durch die Sehschlitze unheimlich verzerrt Geräusche der Umgebung hinein, als ob „die Seele aus dem Körper blickt“. Der Bunker transformiert sich so auch zu einem Angriffsort. Die Gegenwart kann durch die „Sehschlitze“ der Geschichte wahrgenommen werden.

Katharina Groth

15 – 18 SEP 2016

DANIEL KNORR

DANIEL KNORR, geboren 1968 in Bukarest, lebt in Berlin. Ausstellungen (Auswahl): 2017 Kunstmuseum Bonn, Len-bachhaus, München; 2015 EUROPA. Die Zukunft der Geschichte, Kunsthaus Zürich, Zurich, Switzerland; 2014 Lunarium, Galerie nächst St. Stephan Rosemarie Schwarzwälder, Wien (E); 2013 Museum of Contemporary Art, Chicago; Musée d’Art Contemporain, Marseille; 2012 Kunsthalle Wien Karlsplatz (E); 2011 Färgfabriken, Stockholm (E), Steirischer Herbst, Graz; 2010 Kunstverein Arnsberg (E); Centre Pompidou, Paris; Lodz Biennale, Lodz; 2009 Kunsthalle Basel (E); Museum of Modern Art, Warschau (E); Artspace, Auckland (E); 2008 Fridericianum, Kassel (E); 5. Berlin Biennale, Berlin; Manifesta 7, Rovereto; 2007 Triennale für Kleinplastik, Fellbach; 2005 Biennale Venedig, rumänischier Pavillon (E)Museen und öffentliche Sammlungen (Auswahl): Nancy A Nasher and David J Haemisegger Collection, Texas, Kunstverein Bremen, Bremen, Erste Bank collection, Wien, Folkwang Museum, Essen, Lenbachhaus, München, Migros Museum, Zürich, Museo ALT, Bergamo, MuHKA Antwerpen, Museum im Stasi-Bunker, Leipzig, Pinakothek der Moderne, München, Museum of Modern Art, Warschau

Solo – Bunker (2016), Materialisierung Stahl, Beton, 230 cm x ø160 cm

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