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Date post: 04-Mar-2021
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112 > DAS PTA MAGAZIN --- Ausgabe 09-2019 < PANORAMA_ _
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ermutlich bestanden bereits die ers-ten von Menschen hergestellten

Stoffe aus Lein, der bereits in der Jung-steinzeit genutzt wurde, etwa 11500vor Christi Geburt. Auch die Ägypterim 4. Jahrtausend vor Christus wussten,wie man Leinenfaser zu Stoffen verar-beitete und setzten mit Harz getränkteLeinenbinden ein, um Verstorbene vorder Verwesung zu schützen und sie zumumifizieren. Ihre SchicksalsgöttinIsis, die Tod und Wiedergeburt regelte,war Schutzpatronin des Flachses. Siewurde mit einer Leinblüte abgebildet,die göttliche Reinheit und Licht sym-bolisierte.

FFAASSEERRLLEEIINNJe nach Nutzung unterscheidet man Fa-serlein von Öllein, wobei beide Conva-rietäten des Gemeinen Leins, Linum usi-tatissimum, darstellen. Er wird auchFlachs oder Saat-Lein genannt und ge-hört zur Familie der Leingewächse (Li-naceae). Der Begriff Flachs kommt vonFlechten und verweist auf die Nutzungals Faserpflanze.

V Von der Pflanze zum FadenFaserlein wird im Zustand der Gelbreifegeerntet, wenn sich der Großteil derStängel gelb gefärbt hat und rund zweiDrittel der Blätter vom Stängel abgefal-len sind. Um die Fasern nicht beim Mä-hen unnötig zu zerkleinern, werden diePflanzen aus dem Boden gerissen (ge-rauft) und in Bündeln zum Trocknen aufdem Feld belassen. Dabei reißt die Ober-fläche auf. Mikroorganismen wie Pilzeund Bakterien setzen sich in die Öffnun-gen und zerstören das Material zwischenden einzelnen Bastfaserbündeln. DieserProzess wird Tauröste genannt und dau-ert drei bis vier Wochen. In dieser Zeitwird das Flachsstroh mehrmals maschi-nell gewendet, die Samenkapseln werdendurch Riffeln entfernt. Nach dem Trock-nen und Pressen des Flachsstrohs wirdbeim Brechen der Holzkern, um den inder Pflanze die Flachsfaserbündel gela-gert sind, zerkleinert. Beim anschließen-den Schwingen werden die Schäben ge-nannten Holzreste sowie kurze Fasern(Schwungwerk) von den langen Faserngetrennt. Letztere werden beim Hecheln

Ab ins BlaueLein-- Er ist eine der ältesten und vielseitigsten Kulturpflanzen und wird auch Flachsgenannt. Aus ihm werden Leinsamen, Leinöl und Flachsfasern gewonnen. Somit lieferter Heil- und Nahrungsmittel sowie Textil- und Füllstoffe.

TEXT: PETRA SCHICKETANZ

Weitere Folgen der Serie

Ausgabe02/2019 Vogelmiere03/2019 Echte Schlüsselblume04/2019 Giersch05/2019 Echte Kamille09/2019 Lein10/2019 Melisse11/2019 Hafer12/2019 KleeAlle bereits erschienenen Artikel finden Sieunter www.das-pta-magazin.de/heftarchiv.

Serie Heilpflanzen

Leinsamen enthalten 30 bis 40 Prozent fette Ölemit den Bestandteilen Linolensäure, Linolsäure undÖlsäure, außerdem noch Schleimstoffe.

l. S.

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> DAS PTA MAGAZIN - - - Ausgabe 09-2019 < 112

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ermutlich bestanden bereits die ers-ten von Menschen hergestellten

Stoffe aus Lein, der bereits in der Jung-steinzeit genutzt wurde, etwa 11500vor Christi Geburt. Auch die Ägypterim 4. Jahrtausend vor Christus wussten,wie man Leinenfaser zu Stoffen verar-beitete und setzten mit Harz getränkteLeinenbinden ein, um Verstorbene vorder Verwesung zu schützen und sie zumumifizieren. Ihre SchicksalsgöttinIsis, die Tod und Wiedergeburt regelte,war Schutzpatronin des Flachses. Siewurde mit einer Leinblüte abgebildet,die göttliche Reinheit und Licht sym-bolisierte.

FFAASSEERRLLEEIINNJe nach Nutzung unterscheidet man Fa-serlein von Öllein, wobei beide Conva-rietäten des Gemeinen Leins, Linum usi-tatissimum, darstellen. Er wird auchFlachs oder Saat-Lein genannt und ge-hört zur Familie der Leingewächse (Li-naceae). Der Begriff Flachs kommt vonFlechten und verweist auf die Nutzungals Faserpflanze.

V Von der Pflanze zum FadenFaserlein wird im Zustand der Gelbreifegeerntet, wenn sich der Großteil derStängel gelb gefärbt hat und rund zweiDrittel der Blätter vom Stängel abgefal-len sind. Um die Fasern nicht beim Mä-hen unnötig zu zerkleinern, werden diePflanzen aus dem Boden gerissen (ge-rauft) und in Bündeln zum Trocknen aufdem Feld belassen. Dabei reißt die Ober-fläche auf. Mikroorganismen wie Pilzeund Bakterien setzen sich in die Öffnun-gen und zerstören das Material zwischenden einzelnen Bastfaserbündeln. DieserProzess wird Tauröste genannt und dau-ert drei bis vier Wochen. In dieser Zeitwird das Flachsstroh mehrmals maschi-nell gewendet, die Samenkapseln werdendurch Riffeln entfernt. Nach dem Trock-nen und Pressen des Flachsstrohs wirdbeim Brechen der Holzkern, um den inder Pflanze die Flachsfaserbündel gela-gert sind, zerkleinert. Beim anschließen-den Schwingen werden die Schäben ge-nannten Holzreste sowie kurze Fasern(Schwungwerk) von den langen Faserngetrennt. Letztere werden beim Hecheln

Ab ins BlaueLein-- Er ist eine der ältesten und vielseitigsten Kulturpflanzen und wird auch Flachsgenannt. Aus ihm werden Leinsamen, Leinöl und Flachsfasern gewonnen. Somit lieferter Heil- und Nahrungsmittel sowie Textil- und Füllstoffe.

TEXT: PETRA SCHICKETANZ

Weitere Folgen der Serie

Ausgabe02/2019 Vogelmiere03/2019 Echte Schlüsselblume04/2019 Giersch05/2019 Echte Kamille09/2019 Lein10/2019 Melisse11/2019 Hafer12/2019 KleeAlle bereits erschienenen Artikel finden Sieunter www.das-pta-magazin.de/heftarchiv.

Serie Heilpflanzen

Leinsamen enthalten 30 bis 40 Prozent fette Ölemit den Bestandteilen Linolensäure, Linolsäure undÖlsäure, außerdem noch Schleimstoffe.

l. S.

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anad

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otos

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gereinigt und in parallel liegende Bündelverarbeitet, die in Zöpfen zur Spinnereigelangen, wo aus ihnen Leinfäden ge-sponnen werden.

Wäsche und andere NutzungSchon die Segel des Odysseus sollen ausLein gewebt worden sein. Leinfäden las-sen sich zu reißfesten Geweben verarbei-ten, die wenig Luft einschließen und re-lativ gut Wasser aufnehmen können. Mitdiesen Eigenschaften sind sie gut fürkühle, strapazierfähige Sommerstoffeund Bettwäsche geeignet. Allerdingsknittert das Material leicht, da es nichtelastisch ist. Waschmittel und hohe Bü-geltemperaturen bei ausreichenderFeuchtigkeit schaden den Stoffen nicht,allerdings reagieren sie empfindlich aufReibung und trockene Hitze wie sie imWäschetrockner entsteht.

ÖÖLLLLEEIINNAls Heilpflanze besitzt der Lein eine lan-ge Tradition. Die Anwendung von Lein-samen, Lini semen, wurde schon vorJahrzehnten mit einer Positivmonogra-fie der Kommission E befürwortet für dieinnerliche Gabe bei Verstopfung (auchnach Abführmittelmissbrauch), Reiz-darm und Entzündung der Dickdarm-schleimhaut (Divertikulitis). Hinzukommt die Zubereitung als Schleim beiMagen-Darm-Entzündungen sowie dieäußerliche Anwendung als Kataplasmabei lokalen Entzündungen.

Lini semenLeinsamen enthalten 30 bis 40 Prozentfette Öle mit den Bestandteilen Linolen-

säure, Linolsäure und Ölsäure. Hinzukommen drei bis zehn Prozent Schleimeaus der Samenschale. Diese sind in derLage, das 16- bis 30-Fache ihres Eigen-gewichtes an Wasser zu binden und lösendamit als Quellmittel eine abführendeWirkung aus. Das ist natürlich nur mög-lich, wenn Wasser in das Samenkorn ein-dringt, weshalb es vor der Verwendunggequetscht oder geschrotet werdenmuss. Zudem ist eine ausreichende Was-serzufuhr wichtig, um das Quellvermö-gen auszunutzen. Andernfalls könnenBlähungen auftreten. Bei Darmver-schluss darf Leinsamen nicht eingesetztwerden.Das im Leinsamen enthaltene LignanSecoisolariciresinol wird von Darmbak-terien zu einem milden Phytoöstrogenumgebaut, weshalb es für die Präventionvon Brustkrebs von Interesse ist und auchder Einsatz im Zusammenhang mit kli-makterischen Beschwerden diskutiertwird.Wie alle schleimstoffhaltigen Arznei-mittel können Leinsamen bei oraler Ver-wendung die Aufnahme von anderenArzneimitteln wie Eisen- oder Lithium-präparaten stören. Zwischen der Ein-nahme von Leinsamen und anderen Arz-neimitteln soll daher stets eine halbe bisganze Stunde Abstand eingehalten wer-den.

Lini oleumDas aus Leinsamen gewonnene Leinölist vor allem wegen seiner mehrfach un-gesättigten Fettsäuren (Omega-3-Fett-säuren) wertvoll. Um diese zu bewahren,darf es nicht erhitzt werden und muss

möglichst kühl gelagert werden. Das Ölbesitzt entzündungshemmende Eigen-schaften und wirkt sich unter anderempositiv aus bei Herz-Kreislauf-Erkran-kungen, Bluthochdruck und erhöhtenCholesterinwerten. Auch die Hirnleis-tung profitiert bei regelmäßiger Leinöl-zufuhr durch eine verbesserte Konzent-rationsfähigkeit.

y Lein ist eine der ältesten Kultur-pflanzen und wird zur Öl- undFasergewinnung angebaut.

y Als Abführmittel müssen Leinsa-men vor der Verwendung ge-quetscht oder angestoßen werden,damit sie mit ausreichend Wasserquellen können.

y Andere Arzneimittel müssen miteinem 30- bis 60-minütigen Zeit-abstand zu Leinsamen gegebenwerden.

y Leinsamen enthält ein Lignan, dasim Darm zu einem milden Phyto-östrogen umgebaut wird.

y Leinöl enthält wertvolle Omega-3-Fettsäuren und soll daher kühl ge-lagert und niemals erhitzt werden.

ZUSAMMENGEFASST

Stoffe aus Leinfasern wurden bereits in derJungsteinzeit genutzt und sind auch heutenoch beliebt; als Bettwäsche und Kleidung,aber auch als Dekostoffe und Bucheinband.

Petra Schicketanz ist nicht nur Apothekerin und Heilpraktikerin,sondern hat auch ein Faible für Pflanzen aller Art.

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