+ All Categories
Home > Documents > 1021 NHK 12 2008 S001 S004 - International Headache SocietyNervenheilkunde12/2008 1130 Eversetal....

1021 NHK 12 2008 S001 S004 - International Headache SocietyNervenheilkunde12/2008 1130 Eversetal....

Date post: 12-Mar-2020
Category:
Upload: others
View: 3 times
Download: 0 times
Share this document with a friend
15
Eingegangen am: 11. September 2008; angenommen am: 20. Oktober 2008 Nervenheilkunde 12/2008 1127 © 2008 Schattauer GmbH Therapie idiopathischer Kopfschmerzen im Kindes- und Jugendalter Revidierte Empfehlungen der Deutschen Migräne- und Kopfschmerz- gesellschaft (DMKG) und der Gesellschaft für Neuropädiatrie (GNP) S. Evers 1 , P. Kropp 2 , R. Pothmann 2 , F. Heinen 3 , F. Ebinger 4 1 Universitätsklinikum Münster; 2 Medizinische Fakultät der Universität Rostock; 3 Dr. von Haunersches Kinderspital, München; 4 Universitätsklinikum Heidelberg Schlüsselwörter Kindes- und Jugendalter, Migräne, Kopfschmerz vom Spannungstyp, Therapieempfehlungen Zusammenfassung Nach den Richtlinien der Evidence Based Medicine sind die spezifischen kontrollierten Studien für die Behandlung von idiopathischen Kopfschmerzen im Kindes- und Jugendalter analysiert und in Therapieempfehlungen zusammenge- fasst worden. Mit der höchsten Evidenz wird für die Be- handlung akuter Migräneattacken oder von Kopfschmerzen vom Spannungstyp Ibuprofen empfohlen. Als Mittel der zweiten Wahl wird für alle Altersstufen Paracetamol emp- fohlen, ab dem 12. Lebensjahr ist für Migräneattacken auch Sumatriptan Nasenspray Mittel der zweiten Wahl (im Einzelfall kann es auch bei jüngeren Kindern eingesetzt werden). Bei Versagen der Akutmedikamente der ersten und zweiten Wahl werden als Ausweichsubstanzen der drit- ten Wahl Zolmitriptan als Schmelztablette, Zolmitriptan als Nasenspray, Rizatriptan, Almotriptan und Dihydroergota- min empfohlen. Für die medikamentöse Prophylaxe der Mi- gräne werden Magnesium, Betablocker (Propranolol oder Metoprolol) und Flunarizin empfohlen. Flunarizin ist auch prophylaktisches Mittel der ersten Wahl bei migräneähnli- chen Syndromen. Für andere Kopfschmerzarten liegen kei- ne kontrollierten Studien für das Kindesalter vor. In der nicht medikamentösen Prophylaxe von Kopfschmerzen im Kindesalter werden mit höchster Evidenz Entspannungsver- fahren (progressive Muskelrelaxation), Biofeedbackverfah- ren und kindgerechte kognitiv-verhaltensorientierte Thera- pieprogramme empfohlen. Keywords Childhood, adolescence, migraine, tension-type headache, treatment recommendations Summary According to the principles of evidence-based medicine, the controlled studies on the treatment of idiopathic headache in childhood have been analysed and compiled to treat- ment recommendations. For the acute treatment of mi- graine attacks or tension-type headache, ibuprofen is rec- ommended with highest evidence. Drugs of second choice are acetaminophen for all ages and, for migraine attacks only, intranasal sumatriptan for the age of twelve and older, in single cases also in the age below twelve. If the acute drugs of first or second choice are not efficacious, al- ternative drugs of third choice are zolmitriptan as melting tablet, intranasal zolmitriptan, rizatriptan, almotriptan, and dihydroergotamine. For the prophylaxis of migraine, magnesium, betablockers (propranolol and metoprolol), and flunarizine are recommended. Flunarizine is the drug of first choice in the treatment of migraine-related dis- orders. No controlled studies are available for the treatment of further headache types. First line methods for the non- drug treatment of headache in childhood are relaxation therapies, biofeedback, and specific cognitive-behavioral therapeutic schedules. Treatment of idiopathic headache in childhood – Revised recommendations of the German Migraine and Headache Society and of the Society for Neuropediatrics Nervenheilkunde 2008; 27: 1127–1137 D ie Deutsche Migräne- und Kopf- schmerzgesellschaft (DMKG) legt gemeinsam mit der Gesellschaft für Neuropädiatrie (GNP) und unter Mit- arbeit von Mitgliedern des Arbeitskreises „Schmerztherapie bei Kindern“ der Deut- schen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes (DGSS) eine revidierte Fassung ihrer Therapieempfehlungen für die Be- handlung von Kopfschmerzen im Kindes- und Jugendalter aus dem Jahr 2001 vor. Sie trägt damit einer Entwicklung Rechnung, die in den letzten Jahren zu besseren epi- demiologischen Kenntnissen und zu neuen kontrollierten klinischen Studien in diesem Bereich geführt hat. Diese Therapieempfeh- lungen sind von einem Expertengremium beider Fachgesellschaften gemeinsam erar- beitet und von den jeweiligen Präsidien ver- abschiedet worden. Wie die bisherigen Therapieempfehlun- gen der DMKG und GNP orientieren sich diese Empfehlungen an den Prinzipien der Evidence Based Medicine (EBM). Dies ist insbesondere im Kindesalter schwierig, da kaum altersspezifische placebokontrollierte Studien vorliegen, die modernen Anforde- rungen an kontrollierte Studien genügen. Daher wird neben den Empfehlungen nach EBM für die Migräne auch eine pragmati- sche Expertenempfehlung gegeben (Tab. 1). Im Einzelnen werden folgende Stufenbe- wertungen vorgenommen: ⇑⇑ = Aussagen zur Wirksamkeit sind ge- stützt durch mehr als eine adäquate, valide klinische Studie ohne Vorliegen von negati- ven Studien. PositiveAussage ist gut belegt. = Aussagen zur Wirksamkeit sind ge- stützt durch wenigstens eine adäquate, valide klinische Studie. PositiveAussage ist belegt. = Es liegen keine sicheren Studien- ergebnisse vor, die eine günstige oder un- günstige Wirkung belegen. Dies kann durch das Fehlen entsprechender Studien oder durch widersprüchliche Studienergebnisse bedingt sein. Die Empfehlungen richten sich an Kin- der und Jugendliche, im Folgenden wird zu- sammenfassend von Kindern gesprochen, wenn das Alter unter zwölf Jahren beträgt, ab zwölf Jahren wird von Jugendlichen ge- sprochen. Hiervon unberührt bleibt, dass viele Kopfschmerzmedikamente nicht für den Einsatz von Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren zugelassen sind. Die Diagnostik kindlicher Kopfschmer- zen stellt in der kinderärztlichen Praxis ein
Transcript
Page 1: 1021 NHK 12 2008 S001 S004 - International Headache SocietyNervenheilkunde12/2008 1130 Eversetal. nerDosiszwischen2,5und5mgbeiJu-gendlichenabdem12.Lebensjahrebenfalls eine signifikante

Eingegangen am: 11. September 2008; angenommen am: 20. Oktober 2008 Nervenheilkunde 12/2008

1127

© 2008 Schattauer GmbH

Therapie idiopathischer Kopfschmerzenim Kindes- und JugendalterRevidierte Empfehlungen der Deutschen Migräne- und Kopfschmerz-gesellschaft (DMKG) und der Gesellschaft für Neuropädiatrie (GNP)

S. Evers1, P. Kropp2, R. Pothmann2, F. Heinen3, F. Ebinger4

1Universitätsklinikum Münster; 2Medizinische Fakultät der Universität Rostock; 3Dr. von HaunerschesKinderspital, München; 4Universitätsklinikum Heidelberg

SchlüsselwörterKindes- und Jugendalter, Migräne, Kopfschmerz vomSpannungstyp, Therapieempfehlungen

ZusammenfassungNach den Richtlinien der Evidence Based Medicine sind diespezifischen kontrollierten Studien für die Behandlung vonidiopathischen Kopfschmerzen im Kindes- und Jugendalteranalysiert und in Therapieempfehlungen zusammenge-fasst worden. Mit der höchsten Evidenz wird für die Be-handlung akuter Migräneattacken oder von Kopfschmerzenvom Spannungstyp Ibuprofen empfohlen. Als Mittel derzweiten Wahl wird für alle Altersstufen Paracetamol emp-fohlen, ab dem 12. Lebensjahr ist für Migräneattackenauch Sumatriptan Nasenspray Mittel der zweiten Wahl (imEinzelfall kann es auch bei jüngeren Kindern eingesetztwerden). Bei Versagen der Akutmedikamente der erstenund zweiten Wahl werden als Ausweichsubstanzen der drit-ten Wahl Zolmitriptan als Schmelztablette, Zolmitriptan alsNasenspray, Rizatriptan, Almotriptan und Dihydroergota-min empfohlen. Für die medikamentöse Prophylaxe der Mi-gräne werden Magnesium, Betablocker (Propranolol oderMetoprolol) und Flunarizin empfohlen. Flunarizin ist auchprophylaktisches Mittel der ersten Wahl bei migräneähnli-chen Syndromen. Für andere Kopfschmerzarten liegen kei-ne kontrollierten Studien für das Kindesalter vor. In dernicht medikamentösen Prophylaxe von Kopfschmerzen imKindesalter werden mit höchster Evidenz Entspannungsver-fahren (progressive Muskelrelaxation), Biofeedbackverfah-ren und kindgerechte kognitiv-verhaltensorientierte Thera-pieprogramme empfohlen.

KeywordsChildhood, adolescence, migraine, tension-type headache,treatment recommendations

SummaryAccording to the principles of evidence-based medicine, thecontrolled studies on the treatment of idiopathic headachein childhood have been analysed and compiled to treat-ment recommendations. For the acute treatment of mi-graine attacks or tension-type headache, ibuprofen is rec-ommended with highest evidence. Drugs of second choiceare acetaminophen for all ages and, for migraine attacksonly, intranasal sumatriptan for the age of twelve andolder, in single cases also in the age below twelve. If theacute drugs of first or second choice are not efficacious, al-ternative drugs of third choice are zolmitriptan as meltingtablet, intranasal zolmitriptan, rizatriptan, almotriptan,and dihydroergotamine. For the prophylaxis of migraine,magnesium, betablockers (propranolol and metoprolol),and flunarizine are recommended. Flunarizine is the drugof first choice in the treatment of migraine-related dis-orders. No controlled studies are available for the treatmentof further headache types. First line methods for the non-drug treatment of headache in childhood are relaxationtherapies, biofeedback, and specific cognitive-behavioraltherapeutic schedules.

Treatment of idiopathic headache in childhood –Revised recommendations of the German Migraineand Headache Society and of the Society forNeuropediatrics

Nervenheilkunde 2008; 27: 1127–1137

D ie Deutsche Migräne- und Kopf-schmerzgesellschaft (DMKG) legtgemeinsam mit der Gesellschaft

für Neuropädiatrie (GNP) und unter Mit-arbeit von Mitgliedern des Arbeitskreises„Schmerztherapie bei Kindern“ der Deut-schen Gesellschaft zum Studium desSchmerzes (DGSS) eine revidierte Fassung

ihrer Therapieempfehlungen für die Be-handlung von Kopfschmerzen im Kindes-und Jugendalter aus dem Jahr 2001 vor. Sieträgt damit einer Entwicklung Rechnung,die in den letzten Jahren zu besseren epi-demiologischen Kenntnissen und zu neuenkontrollierten klinischen Studien in diesemBereich geführt hat. DieseTherapieempfeh-

lungen sind von einem Expertengremiumbeider Fachgesellschaften gemeinsam erar-beitet und von den jeweiligen Präsidien ver-abschiedet worden.

Wie die bisherigen Therapieempfehlun-gen der DMKG und GNP orientieren sichdiese Empfehlungen an den Prinzipien derEvidence Based Medicine (EBM). Dies istinsbesondere im Kindesalter schwierig, dakaum altersspezifische placebokontrollierteStudien vorliegen, die modernen Anforde-rungen an kontrollierte Studien genügen.Daher wird neben den Empfehlungen nachEBM für die Migräne auch eine pragmati-sche Expertenempfehlung gegeben (Tab. 1).Im Einzelnen werden folgende Stufenbe-wertungen vorgenommen:

⇑⇑ = Aussagen zur Wirksamkeit sind ge-stützt durch mehr als eine adäquate, valideklinische Studie ohne Vorliegen von negati-ven Studien. PositiveAussage ist gut belegt.

⇑ = Aussagen zur Wirksamkeit sind ge-stützt durch wenigstens eine adäquate, valideklinische Studie. PositiveAussage ist belegt.

⇔ = Es liegen keine sicheren Studien-ergebnisse vor, die eine günstige oder un-günstige Wirkung belegen. Dies kann durchdas Fehlen entsprechender Studien oderdurch widersprüchliche Studienergebnissebedingt sein.

Die Empfehlungen richten sich an Kin-der und Jugendliche, im Folgenden wird zu-sammenfassend von Kindern gesprochen,wenn das Alter unter zwölf Jahren beträgt,ab zwölf Jahren wird von Jugendlichen ge-sprochen. Hiervon unberührt bleibt, dassviele Kopfschmerzmedikamente nicht fürden Einsatz von Kindern und Jugendlichenunter 18 Jahren zugelassen sind.

Die Diagnostik kindlicher Kopfschmer-zen stellt in der kinderärztlichen Praxis ein

Page 2: 1021 NHK 12 2008 S001 S004 - International Headache SocietyNervenheilkunde12/2008 1130 Eversetal. nerDosiszwischen2,5und5mgbeiJu-gendlichenabdem12.Lebensjahrebenfalls eine signifikante

Nervenheilkunde 12/2008

1128

Evers et al.

spezifisches Problem dar (6). DiagnostischeEmpfehlungen sind nicht Gegenstand dieserPublikation. Kopfschmerzen im Kindesalterwerden formal genauso wie im Erwachse-nenalter nach den Kriterien der InternationalHeadache Society (IHS) klassifiziert (86)(deutsche Übersetzung unter http://ihs-classification.org/de/). Für Kinder und Jugend-liche spezifische Abweichungen von den di-agnostischen Kriterien der IHS werden imEinzelfall gekennzeichnet.

Die Therapie idiopathischer Kopf-schmerzen bereitet im Alltag häufigSchwierigkeiten, obwohl inzwischen auchfür Kinder und Jugendliche Perspektiven ei-ner pragmatischen Behandlung zur Ver-fügung stehen. In der Langzeitperspektiveist zu berücksichtigen, dass bestimmteKopfschmerzsyndrome wie z. B. die Migrä-ne nach Erstmanifestation im Kindes- undJugendalter bei ca. 40 bis 50% der Patientenauch im Erwachsenenalter weiter bestehen(26, 48, 141). Familiäre Belastungen, un-kontrollierte Selbstmedikation und Chroni-fizierung bedingen ein erhöhtes Risiko füreinen Dauerkopfschmerz aufgrund von Me-dikamentenübergebrauch. Rezidivierendeoder chronische Kopfschmerzen müssendeshalb auch schon im Kindes- und Jugend-alter frühzeitig, grundlegend und wirksambehandelt werden.

Epidemiologie

Es gibt Hinweise, dass die Prävalenz und dieInzidenz von Kopfschmerzen bei Kindernund Jugendlichen während der letzten 30Jahre zugenommen haben (12, 25, 183,185). Schon im Vorschulalter klagen annä-hernd 20% der Kinder über gelegentlicheKopfschmerzen (184), am Ende der Grund-schulzeit haben weit mehr als die Hälfte al-ler Kinder nach skandinavischen und deut-schen Studien Kopfschmerzerfahrungen.Insgesamt steigt die Kopfschmerzinzidenzbei Kindern mit steigendem Alter (1, 74,103, 142). Die Lebenszeitprävalenz der Mi-gräne nach den Kriterien der IHS liegt beiKindern weltweit bis zum 12. Lebensjahrzwischen 3,7 und 10,6%, darunter zwischen1,5 und 2,8% Migräne mit Aura (1, 142) miteinem annähernd ausgeglichenen Ge-schlechtsverhältnis. Die Lebenszeitpräva-lenzraten für den Kopfschmerz vom Span-nungstyp in diesem Alter sind sehr viel un-einheitlicher und schwanken je nach Studiezwischen 0,9 (142) und 72,8% (19).

Untersuchungen an fast 7000 deutschenSchülern haben gezeigt, dass ca. 90% biszum 12. Lebensjahr Kopfschmerzerfahrun-gen haben und dass es sich dabei in ca. 60%um Kopfschmerzen vom Spannungstyp und

bei ca. 12% um Migräne handelt. Etwa 30%der kindlichen Kopfschmerzen entziehensich (noch) einer eindeutigen Klassifikationnach den Kriterien der IHS (103, 156). Ge-schlechtsunterschiede spielen im Kindes-alter bei Kopfschmerzen keine wesentlicheRolle (74, 103, 111), bei Jugendlichen zeigtjedoch die Prävalenz der Migräne bereitsdie vom Erwachsenenalter vertraute höherePrävalenz bei Mädchen und Frauen (59,183). Die jüngsten epidemiologischen Zah-len für Deutschland (59) belegen, dass69,4% aller Jugendlichen unter Kopf-schmerzen leiden (59,5% Jungen, 78,9%Mädchen), 1,4% aller Jugendlichen habenchronische Kopfschmerzen (mehr als 15 Ta-ge pro Monat). Bei Kindern liegt die aktuel-le relevante Kopfschmerzprävalenz bei53,2% (103). 2,6% aller Jugendlichen lei-den unter reiner episodischer Migräne,6,9% unter wahrscheinlicher Migräne und0,1% unter chronischer Migräne (59). Eineweitere Studie zeigte eine Prävalenz der Mi-gräne insgesamt von 4% bei Kindern und11% bei Jugendlichen (103). Einen reinenepisodischen Kopfschmerz vom Span-nungstyp haben 4,5% der Jugendlichen, ei-nen chronischen Kopfschmerz vom Span-nungstyp haben 0,2, und 15,7% leiden untereinem wahrscheinlichen Kopfschmerz vomSpannungstyp (59). Insgesamt leiden ca.10% der Kinder und mit zunehmendenAlterbis zu ca. 24% der Jugendlichen unter einemKopfschmerz vom Spannungstyp (103).

Ausschlaggebend für die Therapiebedürf-tigkeit ist der mit den Kopfschmerzen ver-bundene Leidensdruck, der insbesonderedann angenommen werden kann, wenn dieKopfschmerzen häufig auftreten, stark sindoder lange anhalten und zu wiederholtemSchulausfall oder regelmäßiger Schmerzmit-teleinnahme führen. Der Leidensdruck beiMädchen steigt dabei vor der Pubertät deutli-cher als bei Jungen an (138). Zusammenfas-send ist die Kopfschmerzproblematik bereitsim Kindes- und Jugendalter von weitreichen-der gesundheitspolitischer Bedeutung.

DokumentationVoraussetzung für eine sinnvolle Therapiekindlicher Kopfschmerzen ist das Führen

Tab. 1Pragmatische Therapieder kindlichen Migräneauf Grundlage vonExpertenerfahrung;KG = Körpergewicht;* Die absoluten Dosis-angaben verstehen sich abGrundschulalter.

Akutmedikation 1. Wahl

2. Wahl

3. Wahl

prophylaktische Medikation 1. Wahl

2. Wahl

3. Wahl

Nicht medikamentöseTherapie

Aufklärung, Beratung zur Lebensführung, KopfschmerzkalenderProgressive Muskelrelaxation nach Jacobson

Eventuell zusätzlich: EMG-Biofeedback, Gruppentrainingspro-gramme

Ibuprofen 10 mg/kg KG

Paracetamol 15 mg/kg KGSumatriptan nasal 10 bis 20 mg*

Zolmitriptan 2,5 mg Schmelztablette*Zolmitriptan nasal 5 mg*Almotriptan 12,5 mg*Rizatriptan 5 bis 10 mg*

Magnesium 300 bis 400 mg pro TagPropranolol 2 mg/kg KG pro TagMetoprolol 1,5 mg/kg KG pro TagFlunarizin 5 mg pro Tag

Topiramat 1 bis 3 mg/kg KG pro TagPestwurz-Extrakt 2 x 2 Kapseln pro Tag*ASS 2 bis 3 mg/kg KG pro TagAmitriptylin bis 1 mg/kg KG pro Tag

Valproinsäure 20 bis 30 mg/kg KG pro Tag

Page 3: 1021 NHK 12 2008 S001 S004 - International Headache SocietyNervenheilkunde12/2008 1130 Eversetal. nerDosiszwischen2,5und5mgbeiJu-gendlichenabdem12.Lebensjahrebenfalls eine signifikante

Nervenheilkunde 12/2008

1129

Kopfschmerzen im Kindes- und Jugendalter

eines geeigneten Kopfschmerzkalenders.Darin sollten die Symptomstärke und Be-gleitsymptome sowie deren Auslöser undAuswirkungen eingetragen werden. EinBeispiel dafür ist in Pothmann und Kollegen(158) dargestellt. Kinder bzw. Jugendlicheund Eltern sollten die Kopfschmerzdauer,Schmerzstärke, Begleitsymptome und Me-dikation über einen Zeitraum von vier bissechs Wochen – idealerweise getrennt von-einander – dokumentieren. Erfahrungs-gemäß führt die strukturierte Wahrnehmungund Dokumentation zur Identifikation vonindividuellen Auslösern der Kopfschmer-zen, sodass günstige Verhaltensweisen be-sprochen werden können. Dies kann selbstbei länger bestehenden und häufig wieder-kehrenden Kopfschmerzattacken in einigenFällen zu einem Rückgang der Migräne bei-tragen (155).

Therapie der MigräneIn diesem Kapitel werden die auf den Prin-zipien der EBM basierenden Therapiever-fahren für Migräne im Kindesalter in Emp-fehlungen zusammengefasst. Die resultie-renden Leitlinien im Bereich der medika-mentösen Akuttherapie können unter sorg-fältiger Berücksichtigung der Kontraindika-tionen in Teilen auch auf andere Kopf-schmerzformen übertragen werden, dienicht eigenständig abgehandelt werden(z. B. symptomatische Kopfschmerzen beiFieber). Gerade bei der Migräne im Kindes-alter gibt es eine Diskrepanz zwischen derErfahrung von Kopfschmerzexperten undder mangelnden Studienlage (114). Daherwird für diese Diagnose auch eine pragmati-scheTherapie nur gestützt auf Expertenkon-sens vorgeschlagen, diese Empfehlung ist inTabelle 1 dargestellt.

Klinisches BildMigräne im Kindesalter wird aufgrund der-selben Kriterien diagnostiziert wie im Er-wachsenenalter; ihr klinisches Bild zeigt je-doch einige Besonderheiten (49). So kanneine Migräneattacke im Kindesalter kürzersein als die für Erwachsene geforderte Min-

destdauer von vier Stunden. Die internatio-nale Kopfschmerzklassifikation gibt alsUntergrenze eine Stunde an, wobei eine un-behandelte Dauer unter zwei Stunden nichtausreichend evaluiert ist (86). Einige Auto-ren betonen, dass bei Kindern eine Migrä-neattacke auch kürzer als eine Stunde dau-ern kann (16, 19, 135). Bei jüngeren Kin-dern ist der Migränekopfschmerz meist bi-frontal oder bitemporal und wird nur seltenals pulsierend beschrieben. Auch wird dieFrage nach Photophobie und Phonophobiemeist verneint, deren Vorliegen lässt sichaber aus dem Verhalten schließen. Typischfür das Kindesalter ist es auch, dass Kinderim Verlauf einer Migräneattacke einschla-fen und nach kurzer Schlafzeit weitgehendbeschwerdefrei wieder erwachen. Häufigstehen im Kindesalter gastrointestinale Be-gleitsymptome im Vordergrund. Außerdemgibt es eine Reihe von periodischen Syndro-men, die als Migränevorstufen oder Migrä-neäquivalente interpretiert werden (86) undderen Therapie in einem eigenen Abschnittabgehandelt wird.

Therapie der akuten Migräne-attackeFür manche Kinder und Jugendlichen ist beileichten Verlaufsformen mit seltenen Anfäl-len ein abwartendes Verhalten sinnvoll.Häufig helfen reizabschirmende Maßnah-men wie Hinlegen in einem abgedunkeltenund akustisch gedämpften Raum. Unterstüt-zend wirkt sich oft ein kalter Lappen auf derStirn aus.

Für die medikamentöse Akuttherapie derMigräneattacke im Kindes- und Jugendalterwird als Mittel der ersten Wahl Ibuprofen(10 mg/kg Körpergewicht, KG) empfohlen,welches als einzige Substanz in mehrerendoppelblinden, placebokontrollierten Stu-die mit ausreichender Patientenzahl und inallen Altersstufen eine Wirksamkeit gezeigthat (57, 82, 113), wobei in einer Studie miteiner niedrigeren Dosis von 7,5 mg/kg KGnur Jungen, nicht aber Mädchen signifikantprofitierten (113). Eine höhere Ibuprofen-dosierung von 15 mg/kg erscheint im prak-tischen Alltag oft besser wirksam, hierfürliegen jedoch keine Studien vor. Paraceta-mol (15 mg/kg KG) war in einer Studie

ebenfalls signifikant besser wirksam alsPlacebo, jedoch gegenüber Ibuprofen in Be-zug auf Schmerzfreiheit nach zwei Stundensignifikant unterlegen (82), sodass es alsMittel der zweiten Wahl in allen Altersstu-fen eingesetzt werden kann. Während beiErwachsenen die Wirksamkeit auch von an-derenAnalgetika wie z. B.Acetylsalicylsäu-re (ASS) und Metamizol für die Behand-lung einer Migräneattacke belegt ist, liegensolche Studien für Kinder und Jugendlichenicht vor. ASS wird bei jüngeren Kindernwegen des möglichen Zusammenhangs mitdem Auftreten eines Reye-Syndroms, derumstritten ist (63, 176), nicht empfohlen.SollteASS dennoch eingesetzt werden, soll-ten die Einzeldosis 10 mg/kg KG und dieTagesdosis bis 25 mg/kg KG betragen.

Eine doppelblinde placebokontrollierteCrossover-Studie (203) und eine offene Stu-die (91) bei Kindern sowie doppelblindeplacebokontrollierte Studien bei Jugend-lichen (3, 214) zeigten konsistent eine sig-nifikante Wirksamkeit von Sumatriptan Na-senspray 5 m bis 20 mg, wobei in einer wei-teren doppelblinden placebokontrolliertenStudie eine Signifikanz nur bei sekundärenParametern erreicht wurde (218). In der Do-sis von 10 mg ist Sumatriptan Nasensprayauch ab dem 12. Lebensjahr in Deutschlandzugelassen. Für schwere und durch die ge-nannten Medikamente nicht beherrschbareAttacken wird daher intranasales Sumatrip-tan als Mittel der zweiten Wahl ab dem 12.Lebensjahr empfohlen, die initiale Dosissollte 10 mg betragen, möglicherweise sind20 mg insbesondere bei einem Körper-gewicht von über 30 kg besser wirksam.Aufgrund von Einzelbeobachtungen undStudien (203) kann Imigran im Einzelfallauch bereits bei Kindern unter zwölf Jahreneingesetzt werden.

In aktuellen Crossover-Studien ist für an-dere Triptane eine Wirksamkeit in einzelnenplacebokontrollierten, prospektiven, dop-pelblinden Studien gezeigt worden. Es han-delt sich hierbei bei Kindern und Jugend-lichen um Zolmitriptan Schmelztablette 2,5mg (57) und um Rizatriptan 5 bis 10 mg (4)sowie bei Jugendlichen um ZolmitriptanNasenspray 5 mg (118) und um Almotriptan12,5 bis 25 mg (122). Post-hoc-Analysenvon zwei doppelblinden, placebokontrol-lierten Studien haben für Zolmitriptan in ei-

Page 4: 1021 NHK 12 2008 S001 S004 - International Headache SocietyNervenheilkunde12/2008 1130 Eversetal. nerDosiszwischen2,5und5mgbeiJu-gendlichenabdem12.Lebensjahrebenfalls eine signifikante

Nervenheilkunde 12/2008

1130

Evers et al.

ner Dosis zwischen 2,5 und 5 mg bei Ju-gendlichen ab dem 12. Lebensjahr ebenfallseine signifikante Wirksamkeit ergeben(132, 190, 200). Orale Triptane haben an-sonsten in vielen placebokontrollierten Stu-dien keine Wirksamkeit bei Kindern und Ju-gendlichen gezeigt, dies gilt für Sumatrip-tan 50 bis 100 mg (83, 98), Rizatriptan 5 mg(210, 215), Zolmitriptan 2,5 bis 10 mg(169), Eletriptan 40 mg (219) und Naratrip-tan 0,25 bis 2,5 mg (168). Dies lag vor alleman einer sehr hohen Placeborate in Parallel-gruppenstudien (58). Somit können Zolmit-riptan 2,5 mg als Schmelztablette, Zolmit-riptan 5 mg als Nasenspray, Rizatriptan 5 bis10 mg und Almotriptan 12,5 mg als Mittelder dritten Wahl in Ausnahmefällen einge-setzt werden. Eine Altersabhängigkeit derWirksamkeit vonTriptanen bei Kindern undJugendlichen mit Migräne ist bislang nichteindeutig nachgewiesen worden (58).

Die widersprüchlichen Ergebnisse derplacebokontrollierten Studien in Bezug aufTriptane bei Kindern und Jugendlichenkönnen möglicherweise durch das Studien-design erklärt werden. Kinder und Jugend-liche zeigen in Parallelgruppenstudien(nicht aber im Crossover-Design) so hohePlaceboraten, dass eine statistische Signifi-kanz für das Triptan nicht erreicht werdenkann (58).

Als weiteres Ausweichpräparat der drit-ten Wahl kann Dihydroergotamin oral gege-ben werden, welches jedoch nur in einerStudie mit geringer Patientenzahl bei an-sonsten therapieresistenten Migräneatta-cken wirksam gewesen ist und nur mit Zu-rückhaltung eingesetzt werden sollte (84),zumal es nur ein inkonstantes Resorptions-verhalten und ein ungünstiges Nebenwir-kungsprofil zeigt. Ergotamintartrat war ineiner vorzeitig beendeten Studie nicht er-folgreich (39).

Zur intravenösen Applikation von Anal-getika wie ASS oder Metamizol, wie sie beischweren Migräneattacken bzw. beim Sta-tus migränosus im Erwachsenenalter sinn-voll sind, liegen für das Kindes- und Jugend-alter keine Studien vor. Hingegen deuten of-fene Studien auf eine Wirksamkeit von sub-kutanem Sumatriptan (0,05 bis 0,2 mg/kgKG, maximal 6 mg) (121, 128), von intra-venösem Dihydroergotamin (0,1 bis 0,5 mgGesamtdosis) (120) oder von intravenöserValproinsäure (165) hin. Die Gabe dieserMedikamente sollte j einem hiermit erfahre-nen Spezialisten vorbehalten bleiben.

Antiemetika haben als Adjuvantien zurBehandlung der Übelkeit und zur Steige-rung der Resorption der nachfolgend ver-abreichten Analgetika bei der Behandlungder Migräneattacke im Erwachsenenalterihren festen Platz, für das Kindes- und Ju-gendalter liegen jedoch keine Studien vor.Sie werden bei starker Übelkeit empfohlen.Unter Bezugnahme auf Studien bei anderenIndikationen im Kindes- und Jugendalter (5,14, 29, 68, 101, 112) können Dimenhydrinat(1 bis 2 mg/kg KG), Domperidon (1 mg/kgKG), Metoclopramid (0,1 bis 0,2 mg/kgKG), Ondansetron (0,1 bis 0,15 mg/kg KG)oder Granisetron (0,01 bis 0,05 mg/kg KG)eingesetzt werden. Die Dopaminantagonis-ten Domperidon und insbesondere Meto-clopramid haben bei Kindern und Jugendli-che häufiger extrapyramidale Nebenwir-kungen als im Erwachsenenalter (201).

Es ist zu berücksichtigen, dass ergota-minhaltige Präparate, die Triptane (mitAus-nahme von Sumatriptan Nasenspray 10 mgab dem 12. Lebensjahr) und Domperidonfür das Kindesalter bislang nicht zugelassensind, Metoclopramid ist erst ab einem Altervon 14 Jahren zugelassen. Andere Substan-zen zur Behandlung der akuten Migräneat-tacke sind bislang nicht in Studien im Kin-desalter evaluiert worden. Tabelle 2 gibt ei-ne Übersicht und Dosierungshinweise, Kas-ten 1 gibt das empfohlene Stufenschema fürdie Behandlung akuter Migräneattacken imKindesalter wieder.

Medikamentöse ProphylaxeIm Einzelfall ist auch im Kindes- und Ju-gendalter die Indikation für eine medika-

Tab. 2 Zur Behandlung akuter Migräneattacken im Kindesalter empfohlene Substanzen. Absolute Dosisangaben verste-hen sich ab dem Grundschulalter; KG = Körpergewicht; * für Kinder unter 14 Jahren nicht empfohlen; ** erst ab dem 12.Lebensjahr zugelassen; *** nicht für Kinder und Jugendliche zugelassen; **** nur für Jugendliche ab dem 12. Lebensjahrnachgewiesen; ***** oral für Kinder unter acht Jahren und intravenös für Kinder unter zwölf Jahren nicht zugelassen

Adjuvante Therapie

⇔ Domperidon* 1 Tropfen pro kg KG (max. 33 Tropfen Einzeldosis) ca. 10 Minuten vor Gabe einer schmerzwirksamen Substanz

Schmerzwirksame Substanzen

Name (Applikationsart) Dosis

Substanz der ersten Wahl

⇑⇑ Ibuprofen (oral) 10 mg/kg KG(maximal 30 mg/kg KG pro Tag)

Substanzen der zweiten Wahl

⇑ Paracetamol (oral) 15 mg /kg KG(maximal 60 mg/kg KG pro Tag)

Nebenwirkungen

Magenschmerzen, Tinnitus, Gerinnungsstörungen

Leberschäden, Niereninsuffizienz

Substanzen der dritten Wahl

⇑ Rizatriptan***/**** (oral) 5 bis 10 mg vgl. Sumatriptan

⇑ Almotriptan***/**** (oral) 12,5 mg vgl. Sumatriptan

⇑ Dihydroergotamin***** (oral) 20 bis 40 µg/kg KG(keine Maximaldosis evaluiert)

Erbrechen/Übelkeit, Kältegefühl, Muskelkrämpfe,Dauerkopfschmerz

Ausweichpräparate (bei schweren Attacken; Anwendung nur durch einen erfahrenen Kopfschmerzspezialisten empfohlen)

⇔ Sumatriptan*** (s.c.) 0,05 bis 0,2 mg/kg KG, maximal6 mg

siehe oben; zusätzlich: Lokalreaktion an derInjektionsstelle

⇔ Dihydroergotamin***** (i.v.) 0,2 mg(maximal 4 x 0,2 mg pro Attacke)

siehe oben

⇑⇑ Sumatriptan** (nasal) 10 bis 20 mg(keine Maximaldosis evaluiert)

Engegefühl im Bereich der Brust, Parästhesien derExtremitäten, Kältegefühl

⇑ Zolmitriptan*** (oral, nasal) 2,5 mg als Schmelztablette5 mg als Nasenspray

vgl. Sumatriptan

Page 5: 1021 NHK 12 2008 S001 S004 - International Headache SocietyNervenheilkunde12/2008 1130 Eversetal. nerDosiszwischen2,5und5mgbeiJu-gendlichenabdem12.Lebensjahrebenfalls eine signifikante

Nervenheilkunde 12/2008

1131

Kopfschmerzen im Kindes- und Jugendalter

mentöse Prophylaxe der Migräne zu stellen.Die Indikation dafür wird bei mangelndemEffekt der beschriebenen nicht medikamen-tösen Maßnahmen sowie bei hoher Fre-quenz (mehr als drei pro Monat), extremerIntensität oder langer Dauer (> 48 Stunden)der Attacken, bei sehr ausgeprägten Aura-symptomen und bei fehlender WirksamkeitderAkutbehandlung gestellt. Die zur Einlei-tung einer medikamentösen Prophylaxeführenden Kriterien sollten durch einen Mi-gränekalender gut belegt sein. Die Wirk-samkeit einer Prophylaxe kann erst nachmehreren Wochen beurteilt werden; sie soll-te dann über einen Zeitraum von drei bissechs Monaten erfolgen.

Für die medikamentöse Migräneprophy-laxe bei Kindern und Jugendlichen liegenein Cochrane-Review (208) sowie weiteresystematische Reviews vor (41, 114). Fürdie medikamentöse Prophylaxe der Migrä-ne im Kindes- und Jugendalter ist zu beach-ten, dass sämtliche Studien ohne vorberech-nete ausreichende statistische Power durch-geführt worden sind. Nachfolgend sollendie einzelnen Stoffgruppen hinsichtlich ih-rer Wirksamkeit bei Kindern und Jugend-lichen besprochen werden.

Kalziumantagonisten

Flunarizin (5 mg pro Tag) senkte in zweirandomisierten kontrollierten Studien dieAttackenfrequenz und -dauer besser als Pla-cebo (193, 194). Für Flunarizin liegen auchweitere offene Studien mit positivem Ergeb-nis vor (28, 60, 79, 105, 211). Häufig be-schriebene Nebenwirkungen sind Ge-wichtszunahme und vermehrte Müdigkeit.Nimodipin wurde in einer randomisiertenkontrollierten Studie untersucht und erwiessich einer Placebogabe nicht überlegen (20).

Betablocker

Für Propranolol liegen drei randomisertekontrollierte Studien mit widersprüchlichenErgebnissen vor. Bei einer Dosis von ca. 2bis 3 mg/kg pro Tag fand sich nur in einerStudie eine Überlegenheit gegenüber Place-bo (125), während sich in zwei weiterenStudien kein Vorteil fand (65, 146). Einerandomisierte Vergleichsstudie zwischenPropranolol und Flunarizin ergab eine leich-

te nicht signifikante Überlegenheit von Pro-pranolol (127). Eine kleine randomisiertekontrollierte Studie mit Timolol ergab wie-derum keine Überlegenheit gegenüber Pla-cebo (144). Metoprolol war in einer doppel-blinden Vergleichsstudie gegenüber Dihy-droergotamin im direkten Vergleich nichtunterschiedlich wirksam, zeigte aber andersals Dihydroergotamin im Vergleich zu einerPlacebophase eine signifikante Attackenre-duktion (156).

Alkaloide

Eine randomisierte kontrollierte Studiekonnte für das Opiumalkaloid Papaverin ei-nen zwar tendenziellen aber keinen signifi-kanten Vorteil gegenüber Placebo nachwei-sen (182). Für die früher häufig prophylak-tisch eingesetzten Mutterkornalkaloide lie-gen kaum Daten vor. Sie können zu Kopf-schmerz bei Medikamentenübergebrauchführen. Dihydroergotamin war in einer pla-cebokontrollierten doppelblinden Studienicht wirksam (157).

Serotoninerge Substanzen

Für die Serotonin2-RezeptorantagonistenPizotifen (71) und Trazodon (21) sind je ei-ne randomisierte kontrollierte Studie publi-ziert, die beide keinen Vorteil gegenüberPlacebo zeigten. Auch für L-5-Hydroxy-tryptophan konnten placebokontrollierteStudien keinen Vorteil zeigen (123, 173).

Alpha2-Agonisten

Zwei randomisierte kontrollierte Studienkonnten für Clonidin keinen Vorteil gegen-über Placebo zeigen (181, 186).

Trizyklische Antidepressiva

In offenen Studien zeigteAmitriptylin in einerDosis bis 1 mg/kg pro Tag einen positiven Ef-fekt auf die Attackenfrequenz der Migräne(115, 192). Eine weitere offene Studie zeigtebei Patienten mit „häufigen Kopfschmerzen“,wobei 70% eine Migräne hatten, eine Sen-kung der Attackenfrequenz (90).

Antiepileptika

Die Wirksamkeit von Antiepileptika in derMigräneprophylaxe bei Kindern und Ju-gendlichen wurde in den letzten Jahren inzahlreichen Studien untersucht. Topiramatzeigte in Fallserien (35, 92) und in randomi-sierten placebokontrollierten Studien (108,216, 217) in niedriger Dosierung (1 bis 3mg/kg pro Tag) einen positiven Effekt. Einerandomisierte doppelblinde Vergleichsstu-die ergab für die Migräne vom Basilaristypbei insgesamt klarer Wirksamkeit keinenUnterschied zwischen einer Dosis von 25

STUFENSCHEMABehandlung akuter Migräne-attacken im Kindes- und Jugend-alterZu den einzelnen Substanzen siehe Ta-belle 2; die Anwendung des Stufensche-mas sollte nach Möglichkeit stratifiziertund nicht schrittweise erfolgen.● Stufe 0: Reizabschirmung, Kühlung

⇓● Stufe 1: pharmakologische Behand-

lung von Vorboten- und Begleitsymp-tomen (z. B. Domperidon 1 Tr./kgKG, maximal 33 Tr. Einzeldosis)⇓

● Stufe 2: pharmakologische Behand-lung leichter Attacken (z. B. Ibupro-fen 10 mg pro kg Körpergewicht; Pa-racetamol 15 mg pro kg Körper-gewicht)⇓

● Stufe 3: pharmakologische Behand-lung schwerer Attacken (Sumatriptannasal 10 bis 20 mg; bei Versagen vonSumatriptan nasal auch Zolmitriptan2,5 mg als Schmelztablette oder 5 mgnasal, Rizatriptan 5 mg bis 10 mg, Al-motriptan 12,5 mg)⇓

● Stufe 4: pharmakologische Behand-lung von Migräneattacken in der Not-fallsituation durch einen Kopf-schmerzspezialisten (intravenöseAnalgetikagabe und/oder Sumatrip-tan maximal 6 mg s. c.; DHE 0,2 mgi. v.)

Page 6: 1021 NHK 12 2008 S001 S004 - International Headache SocietyNervenheilkunde12/2008 1130 Eversetal. nerDosiszwischen2,5und5mgbeiJu-gendlichenabdem12.Lebensjahrebenfalls eine signifikante

Nervenheilkunde 12/2008

1132

Evers et al.

mg pro Tag und einer Dosis von 100 mg proTag (117). Die häufigsten Nebenwirkungenwaren Gewichtsabnahme sowie kognitiveund sensorische Störungen. Für Valpro-insäure zeigten offene Studien mit Dosenbis zu 45 mg/kg pro Tag einen positiven Ef-fekt auf die Attackenhäufigkeit (36, 147,179). In randomisierten Vergleichsstudienmit Placebo (15) und mit Propranolol (17)ergab sich jedoch für Valproinsäure keinsignifikanter Vorteil. In den Studien wurdeValproinsäure gut vertragen. Sein Einsatzverlangt jedoch eine sorgfältige Beachtungder Kontraindikationen (unklare familiäreHepatopathien, fragliche Stoffwechsel-erkrankungen) und entsprechendes Labor-Screening. Offene Studien zeigten auch fürLevetiracetam (bis 40 mg/kg pro Tag) einenpositiven Effekt auf die Attackenfrequenzder Migräne (139, 149). In einer retrospekti-ven Fallanalyse reduzierte Zonisamid beiKindern und Jugendlichen mit Migräneebenfalls die Attackenfrequenz (148). Trotzdieser positiven Wirksamkeitsnachweisewird als Expertenkonsens der Einsatz von

Antiepileptika aufgrund ihrer Nebenwir-kungen in der Migräneprophylaxe bei Kin-dern und Jugendlichen nur zurückhaltendempfohlen.

Acetylsalicylsäure

In einer kleinen doppelblinden kontrolliertenVergleichsstudie zwischen niedrig dosiertemASS (2 bis 4 mg/kg pro Tag) und Flunarizinzeigte sich für beide Substanzen eine Reduk-tion der Attackenfrequenz ohne signifikanteDifferenz zwischen beiden (153).

Phytopharmaka

Das Pestwurzextrakt Petasites zeigte in ei-ner offenen (160) und einer doppelblinden(145) Studie eine Reduktion der Attacken-häufigkeit. Ein ähnliches Präparat wurde inder Schweiz vom Markt genommen, weileinzelne schwere Hepatopathien mit ihm imZusammenhang gebracht wurden. DieseBewertung ist jedoch stark umstritten; ins-gesamt wird das Präparat gut vertragen. Be-

grenzt wird der Einsatz bei jungen Kinderndurch die erforderliche Anzahl von drei bissechs Kapseln pro Tag. Petasites ist bis zumAlter von zwölf durch die gesetzliche Kran-kenversicherung erstattungsfähig, es istnicht verschreibungspflichtig.

Spurenelemente

In einer randomisierten kontrollierten Stu-die zeigte sich für Magnesium, und nicht fürPlacebo, eine signifikante Reduktion derAttackenhäufigkeit, wobei sich für den di-rekten Vergleich zwischen Magnesium undPlacebo kein signifikanter Unterschied er-gab (213).

Vitamine, Nahrungsergänzungsmittel

Bei Erwachsenen haben Vitamin B2 (Ribo-flavin) und Coenzym Q10 in placebokontrol-lierten Studien einen migräneprophylakti-schen Effekt gezeigt. Für Kinder und Ju-gendliche liegt eine offene Studie vor, in derKinder und Jugendliche mit Migräne, beidenen ein erniedrigter Coenzym Q10-Spie-gel gemessen wurde, nach Substitution überweniger Migräneattacken berichteten (93).Gegenwärtig kann keine abschließendeWertung dieser Behandlung erfolgen. Eineroutinemäßige Bestimmung von CoenzymQ10-Spiegeln wird nicht empfohlen.

Topiramat und Flunarizin sind die ambesten untersuchten wirksamen Migräne-prophylaktika im Kindes- und Jugendalter.Beide Medikamente haben nicht unerhebli-che Nebenwirkungen. Die vorliegendenStudien für Betablocker sind nicht eindeu-tig; die Einordnung als ein Mittel der erstenWahl beruht auf Analogien zum Erwachse-nenalter und auf der Einschätzung von Ex-perten aufgrund subjektiver Wahrnehmun-gen. Niedrig dosiertes ASS kann als demFlunarizin ebenbürtig angesehen werdenund zeigt weniger Nebenwirkungen. Amit-riptylin wird – bei einschleichender Dosie-rung z. B. mit Tropfen – meist gut vertragenund zeigt einen den Betablockern vergleich-baren Effekt. Auch Magnesium oder Pest-wurzextrakt haben als nebenwirkungsarmeMedikamente ihren Platz. Tabelle 3 gibt ei-ne Übersicht über die zur Migräneprophyla-xe im Kindes- und Jugendalter empfohlenenSubstanzen und Dosierungen.

Tab. 3 Empfohlene Substanzen in der medikamentösen Prophylaxe der Migräne im Kindesalter. Absolute Dosisangabenverstehen sich ab dem Grundschulalter. (KG = Körpergewicht); * nicht für Kinder und Jugendliche zugelassen; ** wegen ge-ringer Nebenwirkungen trotz unklarer Studienlage ein Mittel zweiter Wahl; *** in Deutschland nicht zur Migräneprophyla-xe zugelassen; **** trotz guter Wirksamkeit wegen Nebenwirkungsprofil nicht 1. Wahl; ***** bei Kindern unter zwölf Jah-ren besondere Abwägung; ****** nicht für Kinder unter sechs Jahren zugelassen, in Deutschland nicht erhältlich

Name Dosis

Substanzen der ersten Wahl

⇑⇑ Flunarizin* 5 bis 10 mg pro Tag(initial 5 mg jeden zweiten Tag)

⇔ Propranolol 2 mg/kg KG pro Tag

⇔ Metoprolol 1,5 mg/kg KG pro Tag

Substanzen der zweiten Wahl

⇔ Pizotifen****** 1,5 mg pro Tag abends

⇔ Valproinsäure*** 20 bis 30 mg/kg KG pro Tag

Nebenwirkungen

Müdigkeit, Gewichtszunahme, Depression, extrapyramidaleBewegungsstörungen

Müdigkeit, Schlafstörungen, Hypoglykämie, bronchialeObstruktion, Bradykardie

wie Propranolol

Müdigkeit, Appetits- und Gewichtszunahme,Mundtrockenheit, Obstipation

Müdigkeit, Gewichtszunahme, Schwindel, Hirsutismus,Haarausfall, Leberfunktionsstörungen, polyzystischesOvarialsyndrom

⇔ Magnesium**/*** 300 bis 400 mg pro Tag Diarrhö

⇑⇑ Topiramat**** 1 bis 3 mg/kg KG pro Tag Gewichtsabnahme, kognitive und sensorische Störungen

⇔ Pestwurz-Extrakt 2x2 Kapseln pro Tag eventuell Transaminasenerhöhung

⇔ ASS*** 2 bis 3 mg/kg KG pro Tag Magenschmerzen, Gerinnungsstörungen,pseudoallergisches Asthma, cave: Reye-Syndrom

⇔ Amitriptylin***** bis 1 mg/kg KG pro Tag Müdigkeit, Herzrhythmusstörungen

Substanzen der dritten Wahl

Page 7: 1021 NHK 12 2008 S001 S004 - International Headache SocietyNervenheilkunde12/2008 1130 Eversetal. nerDosiszwischen2,5und5mgbeiJu-gendlichenabdem12.Lebensjahrebenfalls eine signifikante

Nervenheilkunde 12/2008

1133

Kopfschmerzen im Kindes- und Jugendalter

Nicht medikamentöse ProphylaxeUnter Experten besteht Konsens, dass in derProphylaxe Allgemeinmaßnahmen wie Auf-klärung über die grundsätzliche Ungefähr-lichkeit der Erkrankung und Beratung hin-sichtlich regelmäßigem Ausgleichssport,ausreichender Flüssigkeitszufuhr, Stress-abbau, ausreichendem und regelmäßigemSchlaf und Begrenzung der Zeit am Monitoran erster Stelle stehen. Hierzu liegen jedoch– insbesondere für Kinder und Jugendliche –so gut wie keine Studien vor. In einer kon-trollierten randomisierten Studie konnte dieprophylaktische Wirksamkeit von schlafhy-gienischen Maßnahmen (ausreichenderSchlaf ohne Müdigkeit am Tage, weitgehendfeste Zeiten des Einschlafens und Auf-wachens, kein Koffein am Nachmittag) beiKindern nachgewiesen werden (33, 42). Dertherapeutische Effekt eines Kopfschmerz-tagebuches wurde bereits erwähnt (155).

Es besteht weitgehend Einigkeit darüber,dass nicht medikamentöse prophylaktischeMaßnahmen, insbesondere Verfahren derkognitiven Verhaltenstherapie, eine sehr ho-he Erfolgsrate aufweisen. Im Folgendenwerden die in kontrollierten Studien evalu-ierten Verfahren vorgestellt, wobei die Kri-terien von EBM für nicht medikamentöseStudien nur begrenzt angewendet werdenkönnen.

Die erfolgreichen verhaltenstherapeuti-schen Verfahren bei Kopfschmerzen imKindes- und Jugendalter lassen sich dreiHauptgruppen zuordnen (22, 175, 202):● Entspannungsverfahren wie die progres-

sive Muskelrelaxation nach Jacobsonund Fantasiereisen sowie mit Einschrän-kungen das Autogene Training

● Biofeedback-Verfahren (Handerwär-mungstraining, Vasokonstriktionstrai-ning, EMG-Feedback, Neurofeedback)

● Kognitiv-verhaltenstherapeutische oderstärker hypnotherapeutische „Multikom-ponentenprogramme“, die neben denbeiden erst genannten Therapieansätzendas Erlernen von Stress- und Schmerz-bewältigung und das Reizverarbeitungs-training in den Mittelpunkt der Behand-lung stellen. Diese Programme berück-sichtigen neben dem Erlernen von Tech-niken auch die Elternarbeit und die Edu-kation.

Bei der progressiven Muskelrelaxation ler-nen die Kinder, die verschiedenen Muskelnihres Körpers und deren Anspannung wahr-zunehmen, spannen sie sukzessiv für kurzeZeit an und entspannen sie dann wieder (42).Sie wird im Kindes- und Jugendalter durchImaginationsaufgaben (z. B. Fantasiereisen)erweitert. Das Autogene Training ist wahr-scheinlich weniger wirksam und für Kinderunter zehn Jahren nicht empfehlenswert. Ineiner aktuellen Metaanalyse werden Ent-spannungsverfahren gegenüber einer Warte-liste als überlegen eingestuft, nicht aber ge-genüber einer Placebobehandlung, was miteinem aufmerksamkeitsfördernden Effektauch in der Placebogruppe erklärt wird (42).

Bei den Biofeedback-Verfahren werdenmeistens die elektrische Muskelaktivität desM. frontalis oder des M. temporalis (102)und die Hauttemperatur an den oberen Ex-tremitäten (162) aufgezeichnet und denKindern akustisch oder optisch zurück-gemeldet. Dabei kann bei den beschriebe-nen Biofeedbackverfahren in neuerenMetaanalysen eine Erfolgsrate von bis zu70% Attackenreduzierung ermittelt werden(42, 202), was frühere Analysen bestätigt(50). Insbesondere die Kombination ausBiofeedback und Relaxation zeigt sich alssehr effektiv (42, 202). Ein neuer Ansatz zurBiofeedbackbehandlung ist das Neurofeed-back, bei dem versucht wird, die kortikaleReizverarbeitung über die Messung undRückmeldung langsamer Hirnpotenzialepositiv zu beeinflussen; dies kann zu bemer-kenswerten klinischen Effekten führen(188). Über diese Spezialform von Biofeed-back liegen noch zu wenig kontrollierte Stu-dien bei Kindern vor, sodass eine Beurtei-lung der Effektivität noch nicht möglich ist.

Kognitiv-verhaltenstherapeutische Mul-tikomponentenprogramme sind meist ausfolgenden Bausteinen zusammengesetzt:● Aufklärung über die Kopfschmerzen,

Entwicklung eines einfachen Schmerz-modells (Edukation)

● Erkennen von Auslösern durch Führeneines Kopfschmerztagebuchs

● Erlernen eines Entspannungsverfahrens(alternativ oder additiv Biofeedback-behandlung)

● Erkennen eines Zusammenhangs zwi-schen Stress- bzw. Reizsituationen undkörperlichen Reaktionen

● Erlernen von Stressbewältigung bzw.Reizverarbeitung wie Erkennen negati-ver Gedanken, kognitive Umstrukturie-rung, gedankliche Schmerzkontrolle,Selbstsicherheit, Problemlösestrategien

● Erlernen spezieller Schmerzbewälti-gungsstrategien wie z. B. Aufmerksam-keitsumlenkung

● Informationen für Eltern

Es liegt eine Reihe von Studien zum Einsatzpsychotherapeutischer Verfahren bei kindli-cher Migräne oder bei kindlichen Kopf-scherzen verschiedener Ätiologie vor. Sohat sich gezeigt, dass Entspannungsverfah-ren und Biofeedback-Verfahren vergleich-bar effektiv sind in der Beeinflussung vonKopfschmerzen im Kindesalter (42, 102,202). Die Entspannungsverfahren habendenVorteil, dass die Kinder von Geräten un-abhängig sind und sie direkt im Alltag, z. B.vor oder gar während einer Klassenarbeit,eingesetzt werden können. Die Biofeed-back-Verfahren sind für Kinder motivie-rend, da sie methodisch am heutigen Me-dienverhalten ansetzen. Evaluierte kognitiv-verhaltenstherapeutische oder stärker hyp-notherapeutische Programme liegen eben-falls vor (10, 42, 45, 70, 126, 175, 177 ,202).Alle Programme können therapeutengelei-tet in einem Einzelkontakt oder in einerGruppe durchgeführt werden. Studien, diedie Überlegenheit eines bestimmten Set-tings belegen, liegen nicht vor. Die Über-sichten können zeigen, dass die Effektivitätder nicht medikamentösen verhaltensthera-peutischen Prophylaxe mit der medikamen-tösen vergleichbar ist. Gegenüber den phar-makologischen Verfahren haben verhaltens-medizinische Techniken wahrscheinlich ei-ne bessere Langzeitwirkung (18, 89, 110,202).

Es gibt Hinweise, dass eine oligoantige-ne Ernährung bei Kindern zu einer Senkungder Migränefrequenz und -intensität führenkann, ein ausreichender Nachweis der kli-nischen Wirksamkeit nach den Kriterien derEBM ist noch nicht erbracht (51, 67, 140,161). In den bisherigen Studien zeigte sichdieses Verfahren insbesondere bei Kindernmit einer hohen Migränefrequenz (wenigs-tens einmal pro Woche) und weiteren Be-gleitsymptomen als wirksam. Das Weglas-sen folgender Nahrungsbestandteile hatte

Page 8: 1021 NHK 12 2008 S001 S004 - International Headache SocietyNervenheilkunde12/2008 1130 Eversetal. nerDosiszwischen2,5und5mgbeiJu-gendlichenabdem12.Lebensjahrebenfalls eine signifikante

Nervenheilkunde 12/2008

1134

Evers et al.

statistisch einen positiven Einfluss auf Mi-gräne bei Kindern: Kuhmilch, Lebensmit-telfarbstoffe, Konservierungsstoffe, Scho-kolade, Weizenmehl, Eier, Käse, Tomaten,Fisch, Schweinefleisch, Soja (51). WeitereAuslöser können sein: Carragen, Vanillin,Aspartam und Glutamat (140, 161). Hohertäglicher Koffeinkonsum kann zu täglichenKopfschmerzen führen, die durch aus-schleichenden Koffeinentzug erfolgreichbekämpft werden können (88). Für denAus-schluss vasoaktiverAmine in der Ernährung(171) bzw. für deren Anreicherung mitOmega-3-Fettsäuren (85) zeigten randomi-sierte Studien keinen signifikanten Vorteil.In jedem Fall muss individuell ausgetestetwerden, welche Nahrungsbestandteile zu ei-ner Verstärkung der Migräne führen könnenund inwieweit eine entsprechende Elimina-tionsdiät tatsächlich den gewünschten Er-folg hat. Welche Mechanismen in diesemZusammenhang die Migräne beeinflussen,ist nicht belegt. Möglicherweise ist zusätz-lich auf Verhaltensebene auch die veränder-te Familieninteraktion wirksam.

Für die Akupunktur liegen bislang fürdas Kindesalter nur unzureichend aus-sagefähige Studien vor. Eine kleine rando-

misierte, placebokontrollierte Studie zurNadelakupunktur (152) sowie eine aktuellerandomisierte, placebokontrollierte Studiezur Softlasertherapie an Akupunkturpunk-ten legen allerdings eine Wirksamkeit derAkupunktur bei Kindern nahe (75). In Ana-logie zu Studien bei Erwachsenen kann kei-ne abschließende Empfehlung für Aku-punktur bei kindlicher Migräne gegebenwerden, eine Wirksamkeit ist jedoch mög-lich (137). Auf die transkutane elektrischeNervenstimulation wird beim Kopfschmerzvom Spannungstyp eingegangen. Sowohlfür die Ernährungsberatung als auch für dieAkupunktur bei kindlicher Migräne bestehtweiterer Forschungsbedarf. Studien zurWirksamkeit der Homöopathie in der Mi-gräneprophylaxe sowie zur Physiotherapieund zur manuellen Therapie der Migräne(32) liegen für Kinder nicht vor. Eine Über-sicht über die in der nicht medikamentösenProphylaxe der Migräne und zum Teil auchdes Kopfschmerzes vom Spannungstypempfohlenen Verfahren gibt Tabelle 4. Ausökonomischen Gründen und aufgrund man-gelnder Verfügbarkeit kommen diese Ver-fahren im Alltag nur für Kinder mit einerüberdurchschnittlich starken Migräne und

bei Versagen der anderen Therapiemaßnah-men in Betracht.

Periodische Syndromein der KindheitEs gibt eine Reihe von periodischen Syn-dromen im Kindes- und Jugendalter, die oftin eine Migräne übergehen oder mit einerMigräne assoziiert sind und daher früherauch als Migräneäquivalente bezeichnetwurden. Der pathophysiologische Zusam-menhang ist noch weitgehend ungeklärt.Die IHS-Klassifikation nennt diagnostischeKriterien für das zyklische Erbrechen, dieabdominelle Migräne und den gutartigenparoxysmalen Schwindel in der Kindheit(86). Die erste Fassung dieser Klassifikati-on zählte auch die alternierende Hemiplegieim Kindesalter dazu.

Das zyklische Erbrechen zeigt eine Prä-valenz von 1,9% (2, 53); zwar verschwindetbei ca. 60% das Erbrechen innerhalb vonvier Jahren, es geht jedoch häufig in eineMigräne über (46, 64). Für die abdominelleMigräne wurde eine Prävalenz von 1,7% er-mittelt (143), für den gutartigen paroxysma-len Schwindel in der Kindheit ergab sich ei-ne Prävalenz von ca. 1% (170). Die Daten-lage hinsichtlich der Therapie dieser Syn-drome ist spärlich.

Beim zyklischen Erbrechen liegen fürdie Attacke positive Berichte für Sumatrip-tan (23, 119), für Ondansetron (119) oderfür eine 7-tägige Gabe von 20 mg/kg proTag Erythromycin (205, 206) vor. In derProphylaxe waren in kleinen Fallserien 1,5mg proTag Pizotifen (172), 2 mg/kg proTagPhenobarbital (73), 50 mg/kg pro TagL-Carnitin (204) oder 5 mg pro Tag Flunari-zin (100) wirksam. Für Propranolol undAmitriptylin liegen größere Fallserien mitpositiven Erfahrungen mit Ansprechratenüber 70% vor (9, 81, 119).

Für die abdominelle Migräne zeigte einedoppelblinde placebokontrollierte Studiedie prophylaktische Wirksamkeit von 0,5bis 0,75 mg Pizotifen pro Tag, welches inDeutschland nicht mehr erhältlich ist (196).In einer offenen Studie an 24 Kindern waren20 bis 60 mg Propranolol pro Tag oder 0,25bis 0,5 mg/kg pro Tag Cyproheptadin (220)

Tab. 4 Verfahren zur nicht medikamentösen Prophylaxe der kindlichen Migräne.

Empfohlene Verfahren

Elternberatung ● Edukation ⇔● Tagebücher ⇔

Entspannungsverfahren ● Autogenes Training ⇔● Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson ⇑⇑● Schlafhygienische Maßnahmen ⇑

Biofeedback-Verfahren ● EMG-Biofeedback ⇑⇑● Hauttemperatur-Biofeedback ⇑⇑● Neurofeedback ⇔

Verhaltenstherapie ● Trainingsprogramme für Kinder mit Kopfschmerzen ⇑(z. B. nach Denecke/Kröner-Herwig)

● kognitive Verhaltenstherapie ⇑(z. B. nach Luka-Krausgrill)

Verfahren mit noch ungeklärtem Stellenwert

Akupunktur ⇔Ernährungsberatung (oligoantigene Ernährung) ⇔Transkutane Elektrische Nervenstimulation (TENS) ⇔Homöopathie ⇔Hypnose ⇔Sporttherapie ⇔Verschluss eines offenen Foramen ovale ⇔Injektion von Botulinumtoxin ⇔Manualtherapie/manuelle Triggerpunktherapie ⇔

Page 9: 1021 NHK 12 2008 S001 S004 - International Headache SocietyNervenheilkunde12/2008 1130 Eversetal. nerDosiszwischen2,5und5mgbeiJu-gendlichenabdem12.Lebensjahrebenfalls eine signifikante

Nervenheilkunde 12/2008

1135

Kopfschmerzen im Kindes- und Jugendalter

und in einer weiteren Fallserie 7,5 mg Flu-narizin pro Tag (100) wirksam. In einemFallbericht waren 3 x 500 mg Valproinsäurei.v. akut wirksam (199).

Bei der alternierenden Hemiplegie imKindesalter (104) erwies sich Flunarizin ineiner randomisierten doppelblinden Studie(37) und in mehreren Fallserien (31, 174,187) wirksam. Dabei scheint sich die Wirk-samkeit des Medikamentes häufig zu verlie-ren. In einer kleinen Fallserie waren 50 bis125 mg Topiramat pro Tag wirksam (94).

Angesichts der spärlichen Datenlagekann für die medikamentöse Prophylaxe derperiodischen Syndrome in der Kindheit kei-ne gesicherte Empfehlung gegeben werden.Flunarizin in einer täglichen Dosis von 5 bis10 mg (im Einzelfall auch höher) gilt alsMittel erster Wahl. Beim zyklischen Erbre-chen und der abdominellen Migräne kom-men auch Propranolol oder Amitriptylin inBetracht, bei der alternierenden Hemiplegieder Kindheit auch Topiramat in niedrigerDosierung (1 bis 3 mg/kg KG). AndereMaßnahmen sind nicht ausreichend vali-diert.

Kopfschmerzenvom SpannungstypKopfschmerzen vom Spannungstyp unter-scheiden sich semiologisch im Kindes- undJugendalter nicht grundsätzlich vom Er-wachsenenalter (11). So unterscheidet manauch bei Kindern eine sporadische (Kopf-schmerzen an unter zwölf Tagen im Jahr)und eine häufige (zwischen einem und 15Tagen Kopfschmerzen pro Monat) episo-dische Form und eine chronische Form(Kopfschmerzen an mehr als 15 Tagen proMonat). Es gibt Hinweise, dass episodischeKopfschmerzen vom Spannungstyp im Kin-desalter kürzere Attackendauern von unter30 Minuten aufweisen können, außerdemist das gleichzeitige Auftreten von Migräneund Kopfschmerzen vom Spannungstyp beiKindern und Jugendlichen möglicherweisehäufiger als bei Erwachsenen. Für Kinderund Jugendliche werden dieselben diagnos-tischen Kriterien der IHS eingesetzt wie fürErwachsene (86). Viele der für die Migränegeltenden Therapieempfehlungen, ins-

besondere die nicht medikamentöse Pro-phylaxe, können auch auf den Kopfschmerzvom Spannungstyp angewendet werden.

Therapie episodischer Kopf-schmerzen vom SpannungstypIm Unterschied zur Migräneattacke könnensich beim akuten Kopfschmerz vom Span-nungstyp viele Betroffene durch angeneh-me Aktivität vom Kopfschmerz ablenken.Für die medikamentöse Therapie der akutenAttacke beim episodischen Kopfschmerzvom Spannungstyp gelten ansonsten dieEmpfehlungen für die Therapie akuter Mi-gräneattacken, wobei jedoch ergotaminhal-tige Präparate und Triptane nicht angewen-det werden dürfen. Allerdings muss daraufhingewiesen werden, dass keine doppelblin-den und placebokontrollierten Studien fürdiese Indikation vorliegen und es sich somitum eineAnalogieempfehlung handelt. In ei-ner doppelblinden Vergleichsstudie sind fürden Kopfschmerz vom Spannungstyp dieSubstanzen Flupirtin (50 mg im Alter sechsbis acht und 100 mg im Alter neun biszwölf) und Paracetamol (250 mg im Altervon sechs bis acht und 500 mg im Alter vonneun bis zwölf) evaluiert worden mit eineridentischen Wirksamkeit (159). Zur Akut-behandlung werden im Kindesalter Ibupro-fen, Paracetamol oder Flupirtin empfohlen(Tab. 2). In einer offenen Studie führte dieGabe von ca. 400 mg Magnesium proTag zueinem Rückgang der Tage mit Kopfschmer-zen vom Spannungstyp um ca. 70% (77,78). Die Transkutane Elektrische Nervens-timulation (TENS) kann bei kindlichenKopfschmerzen eingesetzt werden, wobeidie Wirksamkeit für den Kopfschmerz vomSpannungstyp wahrscheinlich höher liegtals für die Migräne. Bei diesem Verfahrenstimuliert das Kind selbst (ab dem 6. Le-bensjahr) ein- bis zweimal täglich für 30 bis40 Minuten mit selbstklebenden Elektrodenim Nackenbereich über ein batteriebetriebe-nes Taschengerät. Eine Reduktion von min-destens 50% der Anfälle konnte beim Kopf-schmerz vom Spannungstyp nach ein bisdrei Monaten für ca. 80% der Kinder in ei-ner offenen Studie beobachtet werden(154). Der Vorteil der TENS liegt auch inder Unabhängigkeit vom Therapeuten und

damit einer verbesserten Selbstkontroll-überzeugung.

Therapie chronischer Kopf-schmerzen vom SpannungstypDas Konzept des chronischen Kopfschmer-zes vom Spannungstyp nach den Kriteriender IHS (an mindestens 15 Tagen pro MonatKopfschmerzen vom Spannungstyp überwenigstens drei Monate) ist bei Kindernnoch nicht ausreichend validiert. In der Pro-phylaxe häufiger Kopfschmerzen vomSpannungstyp sollen in erster Linie nichtmedikamentöse Maßnahmen eingesetztwerden. Die Wirksamkeit der in der nichtmedikamentösen Prophylaxe der Migränebereits beschriebenen Entspannungsverfah-ren und EMG-gesteuerten Biofeedback-Verfahren ist auch für den kindlichen Kopf-schmerz von Spannungstyp belegt (11, 34,102, 202). Allerdings waren in anderen Stu-dien Entspannungsverfahren und thermaleBiofeedbacktherapien bei Kopfschmerzenvom Spannungstyp im Gegensatz zur Mi-gräne bei Kindern oder Jugendlichen nurwenig wirksam (8, 10, 61, 62). Hier werdenkognitiv-verhaltensbezogene Behandlungs-ansätze als deutlich effektiver klassifiziert;eine entscheidende Rolle spielt hierbei diein den Behandlungsprogrammen aufgebau-te Schmerzbewältigung (10). Wie bei derBehandlung Erwachsener werden auch inder letzten Zeit Kurzzeitbehandlungspro-gramme für Kinder angeboten. Diese wer-den als mit einer medikamentösen Therapievergleichbar effektiv beschrieben (10).

Für die prophylaktische medikamentöseTherapie häufiger episodischer oder chro-nischer Kopfschmerzen vom Spannungstypliegen für Kinder und Jugendliche kaumDaten vor. Offene Fallstudien sprechen füreine Wirksamkeit von bis zu 1 mg/kg proTag Amitriptylin (76, 90), allerdings warAmitriptylin in anderen Studien im Kindes-alter grundsätzlich gar nicht oder erheblichschlechter als im Erwachsenenalter wirk-sam (7, 151). Offene Studien legen auch ei-ne Wirksamkeit von ca. 400 mg Magnesiumpro Tag (77) und von 50 bis 100 mg Topira-mat pro Tag (30) nahe.

Bei therapieresistenten Verläufen kann –bei klinisch replizierbarem Triggermecha-

Page 10: 1021 NHK 12 2008 S001 S004 - International Headache SocietyNervenheilkunde12/2008 1130 Eversetal. nerDosiszwischen2,5und5mgbeiJu-gendlichenabdem12.Lebensjahrebenfalls eine signifikante

Nervenheilkunde 12/2008

1136

Evers et al.

nismus – eine gezielte Manualtherapie (ma-nuelle Triggerpunkttherapie) sinnvoll sein.In diesem Fall sind eine Röntgenaufnahmeder HWS zum Ausschluss ossärer Fehlbil-dungen anzufertigen und potenziell gefähr-liche Rotationsmanöver zu vermeiden. Eineaktuelle randomisierte Studie könnte mehrSicherheit in die ansonsten dürftige Studi-enlage bringen. Ansonsten kann bislangauch theoretisch nicht von einem kausalenTherapieansatz bei idiopathischen Kopf-schmerzen ausgegangen werden (96).

Trigeminoautonome Kopf-schmerzenAlle trigeminoautonomen Kopfschmerzfor-men des Erwachsenenalters sind auch fürdas Kindes- und Jugendalter beschriebenworden, dies sind der Clusterkopfschmerz(40, 52, 55, 106, 109, 134, 136), die Paro-xysmale Hemikranie (13, 44, 72, 97, 107,116, 180, 189, 198) und das SUNCT-Syn-drom (Short-lasting unilateral neuralgiformheadache attacks with conjunctival injecti-on and tearing) (27, 43, 178); auch ein Falldes SUNA-Syndroms (Short-Lasting unila-teral neuralgiform headache attacks withcranial autonomic symptoms) ist für dasKindesalter beschrieben worden (212). DiePrävalenz dieser Kopfschmerzen im Kin-des- und Jugendalter, sowohl absolut alsauch in Relation zum Erwachsenenalter, istnicht untersucht. Clusterkopfschmerzensind in den großen epidemiologischen Stu-dien bei einer kleinen Gruppe von Betroffe-nen bereits ab dem 7. Lebensjahr aufgetre-ten, dann mit einer relativ kurzen Dauer dereinzelnen Attacke und der einzelnen Episo-de (52, 134). Validere Daten zur spezi-fischen klinischen Charakteristik dieserSyndrome im Kindesalter liegen nicht vor.Dementsprechend gibt es auch keine kon-trollierten Studien zur spezifischen Thera-pie dieser idiopathischen Kopfschmerzenim Kindesalter.

In Analogie zu Erwachsenen (133) wirdfür Kinder mit Clusterkopfschmerzen eineAkuttherapie mit Sauerstoffinhalation(mindestens 7 l/min reiner Sauerstoff über15 Minuten in aufrechter Position) oder mitSumatriptan s. c. (0,06 mg/kg KG, maximal

6 mg am Tag) empfohlen. Zur Prophylaxevon Clusterkopfschmerzen im Kindesalterwerden Verapamil oral (2 bis 5 mg/kg KGpro Tag) oder ein Cortisonstoß (Prednisonoder Prednisolon über dreiTage mit 2 mg/kgKG, dann ausschleichend über zehn Tage)empfohlen. Die Paroxysmale Hemikraniesollte auch im Kindesalter mit Indometacin(durchschnittlich 1 bis 3 mg/kg KG pro Tag)behandelt werden (117). Fallberichte wei-sen für diese Erkrankung auch auf eineWirksamkeit von ca. 5 mg Verapamil pro kgKG (180) und von 2 x 162 mg ASS (107)hin. Für das SUNCT Syndrom liegen keineBerichte über wirksame Medikamente imKindes- und Jugendalter vor.

Andere primäre Kopf-schmerzenAndere primäre Kopfschmerzen (Gruppe 4der IHS Klassifikation) sind in Teilen eben-falls für das Kindes- und Jugendalter be-schrieben worden. Hierzu gehört in ersterLinie der primäre stechende Kopfschmerz,der im Kindes- und Jugendalter relevanthäufig auftritt, bei beiden Geschlechterngleich verteilt ist und, im Gegensatz zum Er-wachsenenalter, keine Assoziation mit an-deren primären Kopfschmerzen sowie häu-figer eine extratrigeminale Manifestationzeigt (69, 195, 209). Weiterhin gehören indiese Gruppe der primäre Kopfschmerz beikörperlicher Anstrengung (150), die Hemi-crania continua (66, 129) und der neu auf-getretene tägliche Kopfschmerz (24, 129).Letzterer stellt ca. 23% aller Fälle mit tägli-chen chronischen Kopfschmerzen im Kin-des- und Jugendalter dar (damit relativ häu-figer als bei Erwachsenen), ist bei Mädchendoppelt so häufig wie bei Jungen und weistin ca. 50% der Fälle einen positiven Anti-körpertiter für das Epstein-Barr-Virus auf(24, 129).

Der primäre stechende Kopfschmerzsollte auch im Kindesalter mit Indometacin(1 bis 3 mg/kg KG pro Tag) behandelt wer-den. Die Hemicrania continua spricht eben-falls prompt auf Indometacin an (1 bis 3 mg/kg KG pro Tag). Für die übrigen primärenKopfschmerzen sind keine spezifischenTherapiehinweise für das Kindes- und Ju-

gendalter verfügbar. Es kann nur empfohlenwerden, die Therapieempfehlungen für Er-wachsene entsprechend zu adaptieren (56).

Kopfschmerz bei Medikamen-tenübergebrauchAuch im Kindes- und Jugendalter kann eszu Kopfschmerzen bei Medikamentenüber-gebrauch kommen, die durch die miss-bräuchliche Anwendung von Akutmedika-menten hervorgerufen werden. Eine Reihevon Fallberichten oder Fallserien, die dieKriterien der IHS für diese Form der Kopf-schmerzen anwendeten, konnte dies in denletzten Jahren für den Missbrauch vonAnal-getika und von ergotaminhaltigen Substan-zen insbesondere bei Jugendlichen und we-niger bei Kindern zeigen (24, 54, 87, 99,197, 207). Die Prävalenz von chronischenKopfschmerzen mit Medikamentenüberge-brauch wurde in einer epidemiologischenStudie an Jugendlichen auf 0,5% (0,8%Mädchen und 0,2% Jungen) geschätzt (47).Noch ist nicht geklärt, ob Kinder und Ju-gendliche andere klinische Phänomene undandere Prädispositionen in der Entstehungdieser Kopfschmerzform aufweisen als Er-wachsene, sie neigen wahrscheinlich weni-ger zu einem Medikamentenübergebrauchals Erwachsene (24).

In retrospektiven Analysen konnte in denmeisten Fällen nur der wie bei Erwachsenendurchgeführte Medikamentenentzug mit ei-ner anschließenden konsequenten Therapieder zugrunde liegenden primären Kopf-schmerzen zu einer Besserung der chro-nischen Kopfschmerzen führen (87, 99,207). In einer Studie wurde Amitriptylin er-folgreich als Begleitmedikation währenddes Entzugs eingesetzt (z. B. 25 mg abends)(207), während in einer anderen Studie dersofortige Beginn einer prophylaktischenMedikation mit dem Entzug nicht zu einemverbesserten Outcome führte (99). Daherwerden für Kinder mit medikamentös indu-zierten Dauerkopfschmerzen in Analogiedie auch für Erwachsene geltenden Thera-piehinweise empfohlen mit einer Anpas-sung der Dosierungen und Indikationen derBegleitmedikation an das Kindesalter (80).

Page 11: 1021 NHK 12 2008 S001 S004 - International Headache SocietyNervenheilkunde12/2008 1130 Eversetal. nerDosiszwischen2,5und5mgbeiJu-gendlichenabdem12.Lebensjahrebenfalls eine signifikante

Nervenheilkunde 12/2008

1137

Kopfschmerzen im Kindes- und Jugendalter

Gesichtsneuralgien

Gesichtsneuralgien sind im Kindes- und Ju-gendalter außerordentlich selten, jedochhinreichend häufig beschrieben worden.Beschreibungen der Trigeminusneuralgieliegen schon für das Alter ab 13 Monatenvor (38, 124, 131, 166, 167). In vielen Fäl-len einer kindlichen Trigeminusneuralgiewerden symptomatische Ursachen be-schrieben, sodass es sich formal nicht umden klassischen, sondern um den sympto-

Korrespondenzadresse:Prof. Dr. med. Dr. phil. Stefan EversKlinik und Poliklinik für NeurologieUniversitätsklinikum MünsterAlbert-Schweitzer-Str. 33, 48129 MünsterFax 0251/8348181E-Mail [email protected]

matischen Typ handelt (130, 163, 164).Auch Glossopharyngeusneuralgien könnenim Kindes- und Jugendalter auftreten (38,95, 221).

Die mikrovaskuläre Dekompressionnach Jannetta ist in einem Fall eines 13 Mo-nate alten Kindes (131) und auch in wei-teren älteren Fällen (38, 166, 191) als er-folgreich beschrieben worden. Die medika-mentöse Therapie sollte gemäß den einzel-nen erfolgreichen Fallberichten mit Oxcar-bazepin, Carbamazepin oder Gabapentin(einzeln oder in Kombination) in einer ge-

wichtsadaptierten Dosierung erfolgen, wo-bei Gabapentin das insgesamt bessere Profilzu haben scheint.

Die Literatur zu diesemArtikel finden Sie unter www.schattauer.de oder www.nervenheilkunde-online.de.

Page 12: 1021 NHK 12 2008 S001 S004 - International Headache SocietyNervenheilkunde12/2008 1130 Eversetal. nerDosiszwischen2,5und5mgbeiJu-gendlichenabdem12.Lebensjahrebenfalls eine signifikante

Literatur1. Abu-Arefeh I, Russell G. Prevalence of headache

and migraine in schoolchildren. Br Med J 1994;309: 765–769.

2. Abu-Arafeh I, Russell G. Cyclical vomiting syn-drome in children: a population-based study. J Pe-diatr Gastroenterol Nutr 1995; 21: 454–458.

3. Ahonen K et al. Nasal sumatriptan is effective inthe treatment of migraine attacks in children. Neu-rology 2004; 62: 883–887.

4. Ahonen K et al. A randomized trial of rizatriptanin migraine attacks in children. Neurology 2006;67: 1135–1140.

5. Alhashimi D et al.Antiemetics for reducing vomi-ting related to acute gastroenteritis in children andadolescents. Cochrane Database Syst Rev 2006:CD005506.

6. Allmendinger A, Ebinger F. Diagnostik bei Kopf-schmerzen im Kindesalter. Kinder- und Jugend-arzt 2007; 38: 373–379.

7. Ambrosini PJ. A review of pharmacotherapy ofmajor depression in children and adolescents.Psychiatr Serv 2000; 51: 627–633.

8. Amdorfer R, Allen K. Extending the efficacy of athermal biofeedback treatment package to the ma-nagement of tension-type headache in children.Headache 2001; 41: 183–192.

9. Andersen JM et al. Effective prophylactic therapyfor cyclic vomiting syndrome in children usingamitriptyline or cyproheptadine. Pediatrics 1997;100: 977–981.

10. Andrasik F et al. Pharmacological treatment com-pared to behavioural treatment for juvenile tensi-on-type headache: results at two-year follow-up.Neurol Sci 2007; 28 Suppl 2: 235–238.

11. Anttila P. Tension-type headache in childhood andadolescence. Lancet Neurol 2006; 5: 268–274.

12. Anttila P et al. Long-term trends in the incidenceof headache in Finnish school children. Pediatrics2006; 117: 1197–1201.

13. Antonaci F, Sjaastad O. Chronic paroxysmal he-micrania (CPH): a review of clinical manifestati-ons. Headache 1989; 29: 648–656.

14. Antonarakis ES, Hain RD. Nausea and vomitingassociated with cancer chemotherapy: drug ma-nagement in theory and in practice. Arch DisChild 2004; 89: 877–880.

15. Apostol G et al. Divalproex extended-release inadolescent migraine prophylaxis: Results of a ran-domized, double-blind, placebo-controlled study.Headache 2008; 48 (Epub doi: 10.1111/j.1526–4610.2008.01081.x).

16. Arruda MA et al. Decreasing the minimal durati-on of the attack to 1 hour: is this sufficient to in-crease the sensitiviy of the ICHD-II diagnosticcriteria for migraine in childhood? J HeadachePain 2004; 5: 131–136.

17. Ashrafi MR et al. Sodium valproate versus pro-pranolol in pediatric migraine prophylaxis. EuropJ Paediatr Neurol 2005; 9: 333–338.

18. Balottin U, Termine C. Recommendations for themanagement of migraine in paediatric patients.Exp Op Pharmacother 2007; 8: 731–744.

19. Barea LM et al. An epidemiologic study on head-ache among children and adolescents of southernBrazil. Cephalalgia 1996; 16: 545–549.

20. Battistella PA et al. A placebo-controlled crosso-ver trial of nimodipine in pediatric migraine.Headache 1990; 30: 264–268.

21. Battistella PA et al. A placebo-controlled crosso-ver trial using trazodone in pediatric migraine.Headache 1993; 33: 36–39.

22. Baumann RJ. Behavioral treatment of migraine inchildren and adolescents. Pediatr Drugs 2002; 4:555–561.

23. Benson JM et al. Sumatriptan in the treatment ofcyclic vomiting. Ann Pharmacother 1995; 29:997–999.

24. Bigal ME et al. Primary chronic daily headacheand its subtypes in adolescents and adults. Neuro-logy 2004; 63: 843–847.

25. Bille B. Migraine in childhood and its prognosis.Cephalalgia 1981; 1: 71–75.

26. Bille B. A 40-year follow-up of school childrenwith migraine. Cephalalgia 1997; 17: 488–491.

27. Blättler T et al. Symptomatic SUNCT in an ele-ven-year-old girl. Neurology 2006; 60:2012–2013.

28. Boccia G et al. Functional gastrointestinal dis-orders in migrainous children: efficacy of flunari-zine. Cephalalgia 2006; 26: 1214–1219.

29. Bolton CM et al. Prophylaxis of postoperative vo-miting in children undergoing tonsillectomy: asystematic review and meta-analysis. Br JAnaesth2006; 97: 593–604.

30. Borzy JC, Koch TK, Schimschock JR. Effective-ness of topiramate in the treatment of pediatricchronic daily headache. Pediatr Neurol 2005; 33:314–316.

31. Bourgeois M et al. Alternating hemiplegia ofchildhood. J Pediatr 1993; 122: 673–679.

32. Bronfort G et al. Non-invasive physical treatmentsfor chronic/recurrent headache. Cochrane Data-base of Systematic Reviews 2004, Issue 3. Art.No. CD001878. DOI: 10.1002/14651858.CD001878.pub2.

33. Bruni O, Galli F, GuidettiV. Sleep hygiene and mi-graine in children and adolescents. Cephalalgia1999; 19 Suppl 25: 57–59.

34. Bussone G et al. Biofeedback-assisted relaxationtraining for young adolescents with tension-typeheadache: a controlled study. Cephalalgia 1998;18: 463–467.

35. Campistol J et al. Topiramate in the prophylactictreatment of migraine in children. J Child Neurol2005; 20: 251–253.

36. Caruso JM et al. The efficacy of divalproex sodi-um in the prophylactic treatment of children withmigraine. Headache 2000; 40: 672–676.

37. Casaer P. Flunarizine in alternating hemiplegia inchildhood. An international study in 12 children.Neuropediatrics 1987; 18: 191–195.

38. Childs AM et al. Neurovascular compression ofthe trigeminal and glossopharyngeal nerve: threecase reports. Arch Dis Child 2000; 82: 311–315.

39. Congdon PJ, Forsythe WI. Migraine in childhood:a study of 300 children. Dev Med Child Neurol1979; 21: 209–216.

40. Curless RG. Cluster headaches in childhood. J Pe-diatrics 1982; 101: 393–395.

41. Damen L et al. Prophylactic treatment of migrainein children. Part 2. A systematic review of phar-macological trials. Cephalalgia 2006; 26:497–505.

42. Damen L et al. Prophylactic treatment of migrainein children. Part 1. A systematic review of non-pharmacological trials. Cephalalgia 2006; 26:373–383.

43. D’Andrea G, Granella F. SUNCT syndrome: thefirst case in childhood. Cephalalgia 2001; 21:701–702.

44. De Almeida DB et al. Chronic paroxysmal hemi-crania in early childhood: a case report. Cephalal-gia 2004; 24: 608–609.

45. Denecke H, Kröner-Herwig B. Kopfschmerz-Therapie mit Kindern und Jugendlichen. Ein Trai-ningsprogramm. Hogrefe: Göttingen 2000.

46. Dignan F et al..The prognosis of cyclical vomitingsyndrome. Arch Dis Child 2001; 84: 55–57.

47. Dyb G et al.Analgesic overuse among adolescentswith headache: the Head-HUNT-Youth Study.Neurology 2006; 66: 198–201.

48. Ebinger F. Der kindliche Kopfschmerz. Bes-serung in der Pubertät oder ein Erwachsenen-schicksal? Pädiatr Praxis 2003; 64: 23–30.

49. Ebinger F. Kopfschmerzen bei Kindern und Ju-gendlichen – ein Update. Neuropädiatrie in Klinikund Praxis 2005; 4: 136–144.

50. Eccleston C et al. Systematic review of randomi-zed controlled trials of psychological therapy forchronic pain in children and adolescents, with asubset meta-analysis of pain relief. Pain 2002; 99:157–165.

51. Egger J et al. Is migraine food allergy? A double-blind controlled trial of oligoantigenic diet treat-ment. Lancet 1983; ii: 865–869.

52. Ekbom K. Cluster headache: a clinical and patho-physiological review. In: Olesen J, Goadsby PJ(Eds). Cluster headache and related conditions.Oxford: University Press 1999: 13–22.

53. Ertekin V et al. Prevalence of cyclic vomiting syn-drome in a sample of Turkish school children in anurban area. J Clin Gastroenterol 2006; 40:896–898.

54. Evers S et al. Event-related potentials (P300) inchildhood and adolescence primary headache. JChild Neurol 1998; 13: 322–326.

55. Evers S et al. Age of onset in cluster headache: theclinical spectrum. Cephalalgia 2002; 22:160–162.

56. Evers S et al. Therapie seltener idiopathischerKopfschmerzerkrankungen. Nervenheilkunde2005; 24: 217–226.

57. Evers S et al. Treatment of childhood migraine at-tacks with oral zolmitriptan and ibuprofen. Neu-rology 2006; 67: 497–499 .

58. Evers S. Controlled trials in pediatric migraine:crossover versus parallel group. Curr Pain Head-ache Rep 2007; 11: 241–244.

59. Fendrich K et al. Headache prevalence amongadolescents – the German DMKG headache stu-dy. Cephalalgia 2007; 27: 347–354.

Evers 1

© 2008 Schattauer GmbH

Page 13: 1021 NHK 12 2008 S001 S004 - International Headache SocietyNervenheilkunde12/2008 1130 Eversetal. nerDosiszwischen2,5und5mgbeiJu-gendlichenabdem12.Lebensjahrebenfalls eine signifikante

81. Haghighat M et al. Cyclic vomiting syndrome inchildren: experience with 181 cases from southernIran. World J Gastroenterol 2007; 13: 1833–1836.

82. Hämäläinen ML et al. Ibuprofen or acetamino-phen for the acute treatment of migraine in chil-dren. Neurology 1997; 48: 103–107.

83. Hämäläinen ML et al. Sumatriptan for migraineattacks in children: a randomized, placebo-con-trolled study. Neurology 1997; 48: 1100–1103.

84. Hämäläinen ML et al. Oral dihydroergotamine fortherapy-resistant migraine attacks in children. Pe-diatr Neurol 1997; 16: 114–117.

85. Harel Z et al. Supplementation with omega-3 po-lyunsaturated fatty acids in the management of re-current migraines in adolescents. J Adolesc He-alth 2002; 31: 154–161.

86. Headache Classification Committee of the Inter-national Headache Society.The international clas-sification of headache disorders, 2nd edition. Ce-phalalgia 2004; 24 Suppl 1: 1–160.

87. Hering-Hanit R et al. Successful withdrawal fromanalgesic abuse in a group of youngsters withchronic daily headache. J Child Neurol 2001; 16:448–449.

88. Hering-Hanit R, Gadoth N. Caffeine-inducedheadache in children and adolescents. Cephalal-gia 2003; 23: 332–335.

89. Hermann C, Kim M, Blanchard EB. Behavioraland prophylactic pharmacological interventionstudies of pediatric migraine: an exploratory me-ta-analysis. Pain 1995; 60: 239–256.

90. HersheyAD et al. Effectiveness of amitriptyline inthe prophylactic management of childhood head-aches. Headache 2000; 40: 539–549.

91. Hershey AD et al. Effectiveness of nasal Suma-triptan in 5- to 12-year-old children. Headache2001; 41: 693–697.

92. Hershey AD et al. Effectiveness of topiramate inthe prevention of childhood headaches. Headache2002; 42: 810–818.

93. Hershey AD et al. Coenzyme Q10 deficiency andresponse to supplementation in pediatric and ado-lescent migraine. Headache 2007; 47: 73–80.

94. Jiang W et al.. Topiramate: a new agent for pa-tients with alternating hemiplegia of childhood.Neuropediatrics 2006; 37: 229–233.

95. Kandt RS, Daniel FL. Glossopharyngeal neural-gia in a child. A diagnostic and therapeutic dilem-ma. Arch Neurol 1986; 43: 301–302.

96. Karch D et al. Manualmedizinische Behandlungdes KISS-Syndroms und der Atlastherapie nachArlen. Stellungnahme der Gesellschaft für Neuro-pädiatrie e. V.: Kommission zu Behandlungsver-fahren bei Entwicklungsstörungen und zerebralenBewegungsstörungen. Manuelle Medizin 2005;43: 100–105.

97. Klassen BD, Dooley JM. Chronic paroxysmal he-micrania-like headache in a child: response to aheadache diary. Headache 2000; 40: 853–855.

98. Korsgard AG. The tolerability, safety and efficacyof oral sumatriptan 50 mg and 100 mg for the acu-te treatment of migraine in adolescents [abstract].Cephalalgia 1995; 15 Suppl 16: 99.

99. Kossoff EH, Mankad DN. Medication-overuseheadache in children: is initial preventive therapynecessary? J Child Neurol 2006; 21: 45–48.

100. Kothare SV. Efficacy of flunarizine in the pro-phylaxis of cyclical vomiting syndrome and ab-dominal migraine. Eur J Paediatr Neurol 2005;9: 23–26.

101. Kovac AL. Management of postoperative nauseaand vomiting in children. Paediatr Drugs 2007;9: 47–69.

102. Kröner-Herwig B, Mohn U, Pothmann R. Com-parison of biofeedback and relaxation in thetreatment of pediatric headache and the influen-ce of parent involvement on outcome. Appl Psy-chophysiol Biofeedback 1998; 23: 143–157.

103. Kröner-Herwig B, Heinrich M, Morris L. Head-ache in German children and adolescents: a po-pulation-based epidemiological study. Cephalal-gia 2007; 27: 519–527.

104. Kruse M, Ebinger F. Alternierende Hemiplegieim Kindesalter – ein Update. Neuropädiatrie inKlinik und Praxis 2007; 6: 64–69.

105. Krymchantowski AV et al.. Low-dose flunarizi-ne for the prevention of migraine in children.Headache Q 2000; 11: 119–121.

106. Kudrow L. Cluster headache: Mechanism andmanagement. Oxford: University Press 1980.

107. Kudrow DB, Kudrow L. Successful aspirin pro-phylaxis in a child with chronic paroxysmal he-micrania. Headache 1989; 29: 280–281.

108. Lakshmi CV et al. Topiramate in the prophylaxisof pediatric migraine: A double-blind placebo-controlled trial. J Child Neurol 2007; 22:829–835.

109. Lampl C. Childhood-onset cluster headache. Pe-diatr Neurol 2002; 27: 138–140.

110. Larsson B et al. Relaxation treatment of adoles-cent headache sufferers: Results from a school-based replication series. Headache 2005; 45:692–704.

111. Lee LH, Olness KN. Clinical and demographiccharacteristics of migraine in urban children.Headache 1997; 37: 269–276.

112. Leung AK, Robson WL. Acute gastroenteritis inchildren: role of anti-emetic medication for gas-troenteritis-related vomiting. Paediatr Drugs2007; 9: 175–184.

113. Lewis DW et al.. Children’s ibuprofen suspensi-on for the acute treatment of pediatric migraineheadache. Headache 2002; 42: 780–786.

114. Lewis D et al. Practice parameter: pharmacolo-gical treatment of migraine headache in childrenand adolescents. Report of the American Acade-my of Neurology Quality Standards Subcommit-tee and the Practice Committee of the Child Neu-rology Society. Neurology 2004; 63: 2215–224.

115. Lewis D et al. Prophylactic treatment of pedia-tric migraine. Headache 2004; 44: 230–237.

116. Lewis DW et al.. The “other“ primary headachesin children and adolescents. Pediatr Neurol2005; 33: 303–313.

117. Lewis DW, Paradiso E. A double-blind, dosecomparison study of topiramate for prophylaxisof basilar-type migraine in children: A pilot stu-dy. Headache 2007; 47: 1409–1417.

60. Ferriere G. Flunarizine in the prophylactic treat-ment of paediatric migraine. Cephalalgia 1985; 5Suppl 3: 176–177.

61. Fichtel A, Larsson B. Does relaxation treatmenthave differential effects on migraine and tension-type headache in adolescents? Headache 2001;41: 290–296.

62. Fichtel, Larsson B. Relaxation treatment adminis-tered by school nurses to adolescents with recur-rent headache. Headache 2004; 44: 545–554.

63. Fitzgerald DA. Aspirin and Reye syndrome. Pe-diatr Drugs 2007; 9: 205–206.

64. Fitzpatrick E et al. Outcome for children with cy-clical vomiting syndrome. Arch Dis Child 2007;92: 1001–1004.

65. Forsythe WI, Gillies D, Sills MA. Propranolol (In-deral) in the treatment of childhood migraine. DevMed Child Neurol 1984; 26: 737–741.

66. Fragoso YD, Machado PC. Hemicrania continuawith onset at an early age. Headache 1998; 38:792–793.

67. Frankenberg S. Ernährungsverhaltensberatungbei Kopfschmerzen (Abstrakt). Schmerz 1999; 13Suppl 1: 38.

68. Freedman SB, Fuchs S. Antiemetic therapy in pe-diatric emergency departments. Pediatr EmergCare 2004; 20: 625–633.

69. Fusco C, Pisani F, Faienza C. Idiopathic stabbingheadache: clinical characteristics of children andadolescents. Brain Devel 2003; 25: 237–240.

70. Gerber WD, Gerber-von Müller. Verhaltensmedi-zinische Aspekte chronischer Kopfschmerzen imKindes- und Jugendalter. Kindh Entwickl 2002;11: 140–151.

71. Gillies D et al. Pizotifen (Sandomigran) in child-hood migraine. Eur Neurol 1986; 25: 32–35.

72. Gladstein J et al. Chronic paroxysmal hemicraniain a child. Headache 1994; 34: 519–520.

73. Gokhale R et al. Use of barbiturate in the treat-ment of cyclic vomiting during childhood. J Pe-diatr Gastroenterol Nutr 1997; 25: 64–67.

74. Goldstein M, Chen TC. The epidemiology of dis-abling headache.Adv Neurol 1982; 33: 377–390.

75. Gottschling S et al. Laser acupuncture in childrenwith headache: A double-blind, randomized, bi-center, placebo-controlled trial. Pain 2007 Nov15; (Epubl ahead of print).

76. Grazzi L et al. Pharmacological behavioural treat-ment for children and adolescents with tension-ty-pe headache. Neurol Sci 2004; 25: S270–271.

77. Grazzi L et al. Magnesium as a treatment for pe-diatric tension-type headache: a clinical replicati-on series. Neurol Sci 2005; 25: 338–341.

78. Grazzi L et al. Magnesium as a preventive treat-ment for paediatric episodic tension-type head-ache: results at 1-year follow-up. Neurol Sci 2007;28: 148–150.

79. Guidetti V et al.. Flunarizine and migraine inchildhood. An evaluation of endocrine function.Cephalalgia 1987; 7: 263–266.

80. Haag G et al. Prophylaxe und Therapie des medi-kamenteninduzierten Dauerkopfschmerzes. The-rapieempfehlungen der Deutschen Migräne- undKopfschmerzgesellschaft. Nervenheilkunde1999; 18: 143–146.

2 Evers

© 2008 Schattauer GmbH

Nervenheilkunde 12/2008

Page 14: 1021 NHK 12 2008 S001 S004 - International Headache SocietyNervenheilkunde12/2008 1130 Eversetal. nerDosiszwischen2,5und5mgbeiJu-gendlichenabdem12.Lebensjahrebenfalls eine signifikante

136. McNabb S, Whitehouse W. Cluster headache-li-ke disorder in childhood. Arch Dis Child 1999;81: 511–512.

137. Melchart D et al. Acupuncture for recurrentheadaches: a systematic review of randomizedcontrolled trials. Cephalalgia 1999; 19:779–786.

138. Metsähonkala L et al. Social Environment andheadache on 8- to 9-year-old children: a follow-up study. Headache 1998; 38: 222–228.

139. Miller GS. Efficacy and safety of levetiraceta-min pediatric migraine. Headache 2004; 44:238–243.

140. Millichap JG, Yee MM. The diet factor in pedia-tric and adolescent migraine. Pediatr Neurol2003; 28: 9–15.

141. Monastero R et al. Prognosis of migraine head-ache in adolescents: a 10-year follow-up study.Neurology 2006; 76: 1353–1356.

142. Mortimer MJ et al. Epidemiology of headacheand childhood migraine in an urban generalpractice using Ad hoc, Vahlquist and IHS crite-ria. Dev Med Child Neurol 1992; 34: 516–523.

143. Mortimer MJ et al. Clinical epidemiology ofchildhood abdominal migraine in an urban gene-ral practice. Dev Med Child Neurol 1993;35:243–248.

144. Noronha MJ. Double blind randomised cross-over trial of timolol in migraine prophylaxis ofchildren. Cephalalgia 1985; 5 Suppl 3: 174–175.

145. Oelkers-Ax R et al. Butterbur root extract andmusic therapy in the prevetion of childhood mi-graine: An explorative study. Europ J Pain 2008;12: 301–313.

146. Olness K et al. Comparison of self-hypnosis andpropranolol in the treatment of juvenile classicmigraine. Pediatrics 1987; 79: 593–597.

147. Pakalnis A et al. Pediatric migraine prophylaxiswith divalproex. J ChildNeurol 2001; 16:731–734.

148. Pakalnis A, Kring D. Zonisamide prophylaxis inrefractory pediatric headache. Headache 2006;46: 804–807.

149. Pakalnis A, Kring D, Meier L. Levetiracetamprophylaxis in pediatric migraine – an open-la-bel study. Headache 2007; 47: 427–430.

150. Pascual J, Berciano J. Clinical experience withheadaches in preadolescent children. Headache1995; 35: 551–553.

151. Pfefferbaum B, Hagberg CA. Pharmacologialmanagement of pain in children. J Am AcadChild Adolesc Psychiatry 1993; 32: 235–242.

152. Pintov S et al. Acupuncture and the opioid sys-tem: implications in management of migraine.Pediatr Neurol 1997; 17: 129–133.

153. Pothmann R. Calcium-antagonist flunarizine vs.low-dose acetylsalicylic acid in childhood mi-graine; a double-blind study. Cephalalgia 1987;7 Suppl 6: 385–386.

154. Pothmann R. Transkutane elektrische Nervens-timulation zur Schmerztherapie. Kinderarzt1990; 21: 706–712.

155. Pothmann R. Migräne bei Kindern. In: EnsinkFBM, Soyka D (Hrsg). Migräne. Aktuelle

Aspekte eines altbekannten Leidens. Berlin:Springer-Verlag 1994: 477–500.

156. Pothmann R. Kopfschmerzen im Kindesalter.Stuttagrt: Hippokrates 1999.

157. Pothmann R, Winter K. Migraine prophylaxiswith DHE: a double blind placebo-controlledstudy. Cephalalgia 1989; 9 Suppl 10: 427–428.

158. Pothmann R et al. Migränetagebuch für Kinder.München: Arcis-Verlag 1991.

159. Pothmann R, Lobisch M. Akutbehandlung desepisodischen kindlichen Spannungskopf-schmerzes mit Flupirtin und Paracetamol.Schmerz 2000; 14: 1–4.

160. Pothmann R, Danesch U. Migraine prevention inchildren and adolescents: Results of an open stu-dy with a spezial butterbur root extract. Head-ache 2005; 45: 196–203.

161. Pothmann R et al. Ernährungs-medizinischeTherapie bei Kindern mit Kopfschmerzen – Einrandomisierter Vergleich. Neuropädiatrie in Kli-nik und Praxis 2005; 4: 86–91.

162. Powers SW et al. A pilot study of one-sessionbiofeedback training in pediatric headache. Neu-rology 2001; 56: 133.

163. Raieli V et al.. Trigeminal neuralgia and cerebel-lopontine-angle lipoma in a child. Headache2001; 41: 720–722.

164. Ramanathan M et al. Reactivation of trigeminalneuralgia following distraction osteogenesis inan 8-year-old child: report of a unique case. J In-dian Soc Pedod Prev Dent 2007; 25: 49–51.

165. Reiter PD, Nickisch J, Merritt G. Efficacy andtolerability of intravenous valproic acid in acuteadolescent migraine. Headache 2005; 45:899–903.

166. Resnick DK et al. Microvascular decompressionfor pediatric onset trigeminal neuralgia. Neuro-surgery 1998; 43: 804–807.

167. Roski R et al. Atypical trigeminal neuralgia in a6-year-old boy. Case report. J Neurosurg 1982;56: 424–425.

168. Rothner A et al. Efficacy and safety of naratrip-tan tablets in adolescent migraine. J Neurol Sci1997; 150: S106.

169. Rothner AD et al. Zolmitriptan oral tablet in mi-graine treatment: high placebo responses in ado-lescents. Headache 2006; 46: 101–109.

170. Russell G, Abu-Arafeh I. Paroxysmal vertigo inchildren – an epidemiological study. Int J PediatrOtorhinolaryngol 1999; 49 Suppl 1: S105–107.

171. Salfield SAW et al. Controlled study of exclusi-on of dietary vasoactive amines in migraine.Arch Dis Child 1987; 62: 458–460.

172. Salmon MA, Walters DD. Pizotifen in the pro-phylaxis of cyclical vomiting. Lancet 1985; i:1036–1037.

173. Santucci M et al. L-5-Hydroxytryptophan versusplacebo in childhood migraine prophylaxis: adouble-blind crossover study. Cephalalgia 1986;6: 155–157.

174. Sasaki M et al. Longterm effect of flunarizine onpatients with alternating hemiplegia of child-hood in Japan. Bran Dev 2001; 23: 303–305.

175. Schlarb AA, Hautzinger M. Nichtmedikamentö-se Therapie bei Kindern mit Migräne oder Span-

118. Lewis DW et al. Adolescent Migraine SteeringCommittee. Efficacy of zolmitriptan nasal sprayin adolescent migraine. Pediatrics 2007; 120:390–6.

119. Li BU et al. Is cyclic vomiting syndrome relatedto migraine? J Pediatr 1999; 134: 567–572.

120. Linder SL. Treatment of childhood headachewith dihydroergotamine mesylate. Headache1994; 34: 578–580.

121. Linder SL. Subcutaneous sumatriptan in the cli-nical setting: the first 50 consecutive patientswith acute migraine in a pediatric neurology of-fice practice. Headache 1996; 36: 419–422.

122. Linder SL et al.A randomized, double-blind, pla-cebo-controlled study of oral almotriptan 6.25mg, 12.5 mg, and 25 mg in the acute treatment ofmigraine in adolescents. Ann Neurol 2006; 60:S152.

123. Longo G et al. Trattamento della cefalea essen-ziale in eta evolutiva con L-5HTP (Studio in dop-pio-cieco “cross over” verso placebo). PediatrMed Chir 1984; 6: 241–245.

124. Lopes PG et al. Trigeminal neuralgia in children:two case reports. Pediatr Neurol 2002; 26:309–10.

125. Ludvigsson J. Propranolol used in prophylaxis ofmigraine in children. Acta Neurol Scand 1974;50: 109–115.

126. Luka-Krausgrill U. Kognitive Verhaltensthera-pie bei Kopfschmerzen im Kindes- und Jugend-alter. In: Hautzinger M (Hrsg). KognitiveVerhal-tenstherapie bei psychischen Störungen. Wein-heim: Psychologische Verlagsunion 1998:477–516.

127. Lütschg J,Vassella F. Behandlung der kindlichenMigräne mit Flunarizin bzw. Propranolol.Schweiz Med Wochenschr 1990; 120:1731–1736.

128. MacDonald JT. Treatment of juvenile migrainewith subcutaneous sumatriptan. Headache 1994;34: 581–582.

129. 129. Mack KJ. What incites new daily persistentheadache in children? Pediatr Neurol 2004; 31:122–125.

130. Marshall PC, Rosman NP. Symptomatic trigemi-nal neuralgia in a 5-year-old child. Pediatrics1977; 60: 331–333.

131. Mason WE et al. Trigeminal neuralgia and itstreatment in a 13-month-old child: a review andcase report. J Craniomandib Disord 1991; 5:213–6.

132. Mauskop A et al. Zolmitriptan is effective for thetreatment of persistent and recurrent migraineheadache. Curr Med Res Opin 1999; 15:282–289.

133. May A et al. Therapie und Prophylaxe von Clus-terkopfschmerzen und anderen trigemino-auto-nomen Kopfschmerzen. Nervenheilkunde 2004;23: 478–490.

134. Maytal J et al. Childhood onset cluster headache.Headache 1992; 32: 275–279.

135. Maytal J et al. Pediatric migraine and the Inter-national Headache Society (IHS) criteria. Neu-rology 1997; 48: 602–607.

Evers 3

© 2008 Schattauer GmbH

Nervenheilkunde 12/2008

Page 15: 1021 NHK 12 2008 S001 S004 - International Headache SocietyNervenheilkunde12/2008 1130 Eversetal. nerDosiszwischen2,5und5mgbeiJu-gendlichenabdem12.Lebensjahrebenfalls eine signifikante

192. Sorge F et al.. Amitriptyline as a prophylactic formigraine in children. Acta Neurol (Napoli)1982; 4: 362–367.

193. Sorge F, Marano E. Flunarizine v. placebo inchildhood migraine: a double-blind study. Ce-phalalgia 1985; 5 Suppl 2: 145–148.

194. Sorge F et al. Flunarizine in prophylaxis of child-hood migraine: a double-blind, placebo-control-led, cross over study. Cephalalgia 1988; 8: 1–6.

195. Soriani S et al. Juvenile idiopathic stabbingheadache. Headache 1996; 36: 565–567.

196. Symon DN, Russell G. Double blind placebocontrolled trial of pizotifen syrup on the treat-ment of abdominal migraine. Arch Dis Child1995; 72: 48–50.

197. Symon DNK. Twelve cases of analgesic head-ache. Arch Dis Child 1998; 78: 555–556.

198. Talvik I et al. Chronic paroxysmal hemicrania ina 3-year, 10-month-old female. Pediatr Neurol2006; 34: 225–227.

199. Tan V et al.. Abdominal migraine and treatmentwith intravenous valproic Acid. Psychosomatics2006; 47: 353–355.

200. Tepper SJ et al. A long-term study to maximisemigraine relief with zolmitriptan. Curr Med ResOpin 1999; 15: 254–271.

201. Tonini M et al. Clinical implications of entericand central D2 receptor blockade by antidopami-nergic gastrointestinal prokinetics. AlimentPharmacol Ther 2004; 19: 379–390.

202. Trautmann E et al. Psychological treatment ofrecurrent headache in children and adolescents –a meta-analysis. Cephalalgia 2006; 26: 1411–26.

203. Überall M, Wenzel D. Intranasal sumatriptan forthe acute treatment of migraine in children. Neu-rology 1999; 52: 1507–1510.

204. Van Calcar SC et al. L-carnitine administrationreduces number of episodes in cyclic vomitingsyndrome. Clin Pediatr 2002; 41: 171–174.

205. Vanderhoof J et al. Treatment of cyclic vomitingin childhood with erythromycin. J Pediatr Gas-troenterol Nutr 1993; 17: 387–391.

206. Vanderhoof JA et al. Treatment of cyclic vomi-ting in childhood with erythromycin. J PediatrGastroenterol Nutr 1995; 21 Suppl 1: S60–62.

207. Vasconcellos E et al. Analgesic rebound head-ache in children and adolescents. J Child Neurol1998; 13: 443–447.

208. Victor S, Ryan SW. Drugs for preventing migrai-ne headaches in children. Cochrane DatabaseSyst Rev. 2003;(4):CD002761.

209. Vieira JP, Salgueiro AB, Alfaro M. Short-lastingheadaches in children. Cephalalgia 2006; 26:1220–1224.

210. Visser WH et al. Rizatriptan 5 mg for the acutetreatment of migraine in adolescents: resultsfrom a double-blind, single-attack study and twoopen-label, multiple-attack studies. Headache2004; 44: 891–899.

211. Visudtibhan A et al. Flunarizine for prophylactictreatment of childhood migraine. J Med AssocThai 2004; 87: 1466–1470.

212. Volcy M et al. Short-lasting unilateral neuralgi-form headache attacks with cranial autonomicsymptoms (SUNA)- a case report. Cephalalgia2005; 25:470–472.

213. Wang F et al.. Oral magnesium oxide prophyla-xis of frequent migrainous headache in children:A randomized, double-blind, placebo-controlledtrial. Headache 2003; 43: 601–610.

214. Winner P et al..A randomized, double-blind, pla-cebo-controlled study of sumatriptan nasal sprayin the treatment of acute migraine in adolescents.Pediatrics 2000; 106: 989–997 .

215. Winner P et al. Rizatriptan 5 mg for the acutetreatment of migraine in adolescents: a randomi-zed, double-blind, placebo-controlled study.Headache 2002; 42: 49.

216. Winner P et al.. Topiramate for migraine preven-tion in children: A randomized, double-blind,placebo-controlled trial. Headache 2005; 45:1304–1312.

217. Winner P et al. Topiramate for migraine preven-tion in adolescents:A pooled analysis of efficacyand safety. Headache 2006; 46: 1503–1510.

218. Winner P et al.. Sumatriptan nasal spray in ado-lescent migraineurs: a randomized, double-blind, placebo-controlled, acute study. Headache2006; 46: 212–222.

219. Winner P et al. Eletriptan for the acute treatmentof migraine in adolescents: results of a double-blind, placebo-controlled trial. Headache 2007;47: 511–518.

220. Worawattanakul M et al. Abdominal migraine:prophylactic treatment and follow-up. J PediatrGastroenterol Nutr 1999; 28: 37–40.

221. Yglesias A et al. Chiari type I malformation,glossopharyngeal neuralgia and central sleep ap-noea in a child. Dev Med Child Neurol 1996; 38:1126–1130.

nungskopfschmerz. Kinder- und Jugendarzt2007; 38: 435–439.

176. Schrör K. Aspirin and Reye syndrome: a reviewof evidence. Paediatr Drugs 2007; 9: 195–204.

177. Seemann H et al. Chronifizierungspräventionprimärer Kopfschmerzen bei Kindern und Ju-gendlichen. Kindh Entwickl 2002; 11: 185–197.

178. Sekhara T et al. Pediatric SUNCT syndrome. Pe-diatr Neurol 2005; 33: 206–207.

179. Serdaroglu G et al. Sodium valproate prophyla-xis in childhood migraine. Headache 2002; 42:819–822.

180. Shabbir N, McAbee G.Adolescent chronic paro-xysmal hemicrania responsive to verapamil mo-notherapy. Headache 1994; 34: 209–210.

181. Sillanpää M. Clonidine prophylaxis of child-hood migraine and other vascular headaches.Headache 1977; 17: 28–31.

182. Sillanpää M, Koponen M. Papaverine in the pro-phylaxis of migraine and other vascular head-aches in children. Acta Paediatr Scand 1978; 67:209–212.

183. Sillanpää M. Changes in the prevalence of mi-graine and other headache during the first sevenschool years. Headache 1983; 23: 15–19.

184. Sillanpää M, Piekkala P, Kero P. Prevalence ofheadache at preschool age in an unselected childpopulation. Cephalalgia 1991; 11: 239–242.

185. Sillanpää M, Anttila P. Increasing prevalence ofheadache in 7-year-old schoolchildren. Head-ache 1996; 36: 466–470.

186. Sills M et al. Clonidine and childhood migraine:a pilot and double-blind study. Dev Med ChildNeurol 1982; 24: 837–841.

187. Silver K, Andermann F. Alternating hemiplegiaof childhood: a study of 10 patients and results offlunarizine treatment. Neurology 1993; 43:36–41.

188. Siniatchkin M et al. Self-regulation of slow cor-tical potentials in children with migraine: an ex-ploratory study. Appl Psychophysiol Biofeed-back 2000; 25: 13–32.

189. Solomon S, Newman LC. Chronic paroxysmalhemicrania in a child? Headache 1995; 35:234–235.

190. Solomon GD et al. Clinical efficacy and tolera-bility of 2.5 mg zolmitriptan for the acute treat-ment of migraine. The 042 Clinical Trial StudyGroup. Neurology 1997; 49: 1219–1225.

191. SolthA et al. Successful vascular decompressionin an 11-year-old patient with trigeminal neural-gia. Childs Nerv Syst 2008; 24: 763–766.

4 Evers

© 2008 Schattauer GmbH

Nervenheilkunde 12/2008


Recommended