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09-2008

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Öchsle - Aktuell September 2008 Auch nach der Übernahme des Güterverkehrs durch die Diesellokomotive V51 901 im Jahr 1964 wurde 99 633 immer wieder gebraucht. Per Schmalspurtransportwagen reiste sie aus Buchau an, um die Diesellok während Reparaturarbeiten zu vertreten. Hier beim Rangieren im Personenbahnhof Ochsenhausen Ende der 1960er Jahre. (Foto: Walter Ertl) Aus dem Inhalt: Gekauft und noch wenig beachtet: Der Schmalspurtransportwagen 4000 Stg. Gekauft, aber die richtige Herausforderung kommt erst: Aufarbeitung der 99 633. Nach dem Erfolg vom letzten Jahr: Lokschuppenfest am 14. September 2008.
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Öchsle - AktuellSeptember 2008

Auch nach der Übernahme des Güterverkehrs durch die Diesellokomotive V51 901 im Jahr 1964 wurde 99 633 immer wieder gebraucht. Per Schmalspurtransportwagen reiste sie aus Buchau an, um die Diesellok während Reparaturarbeiten zu vertreten. Hier beim Rangieren im Personenbahnhof Ochsenhausen Ende der 1960er Jahre.

(Foto: Walter Ertl)

Aus dem Inhalt:Gekauft und noch wenig beachtet: Der Schmalspurtransportwagen 4000 Stg.Gekauft, aber die richtige Herausforderung kommt erst: Aufarbeitung der 99 633.Nach dem Erfolg vom letzten Jahr: Lokschuppenfest am 14. September 2008.

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Öchsle Schmalspurbahn e. V. Öchsle-Aktuell September 2008

Volle “Frauen-Power” beim Grundieren. Katrin Breuer zeigt, dass eine Museumsbahn-Werkstatt nicht nur was für Männer ist.

(Foto: Bernhard Günzl)

In der Warthausener Werkstatt entsteht zur Zeit ein komplett neuer Aschkasten für 99 788 “Berta”. Der alte Aschkasten (rechts) ist völlig verschlissen und verzogen, so dass sich eine Reparatur nicht mehr lohnt.

(Foto: Bernhard Günzl)

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Öchsle Schmalspurbahn e. V. Öchsle-Aktuell September 2008

Liebe Freunde unserer Schmalspurbahn!

Als Erstes möchte ich auf unser großes Bahnhofs- und Lokschuppenfest am Tag des offenen Denkmals am 14. September 2008 hinweisen. Nach unserem erfolgreichen Festwochenende zu unserem 25-jährigen Vereinsjubiläum im September 2007 haben wir uns entschlossen, nun jährlich ein Bahnhofs- und Lokschuppenfest zu veranstalten. Hier haben wir bewusst den Tag des offenen Denkmals gewählt, da dieser im Großen und Ganzen sehr gut zu unseren einzelnen Programmpunkten passt. Das genaue Programm für dieses Jahr gibt es hier in unserem Öchsle-Aktuell oder unter als Download. Es würde mich freuen, viele unserer Mitglieder hierbei begrüßen zu können.

Der gesamte Erlös aus dieser Veranstaltung kommt natürlich wie immer der Aufarbeitung unserer 99 633 zugute. Um dieses Ziel möglichst schnell zu erreiche,n haben wir in der letzten Vorstandssitzung ein Kompetenzteam gebildet, welches sich um die erforderlichen Details hierzu kümmern soll. Als Projektleiter wurde hier Bernhard Günzl benannt, der sich um die Gesamtkoordination kümmern wird. Weiter sind Andreas Albinger für den Bereich Mittelbeschaffung und Zuschüsse sowie ich für den Bereich Werbung und Presse mit im Team. Für technische Fragen wie Ausschreibungen steht Martin Cichon zur Verfügung.Über Neuigkeiten und Fortschritte werden wir natürlich regelmäßig im Öchsle-Aktuell sowie im Internet berichten.

Ebenfalls im Rahmen der letzten Vorstandssitzung wurde ein Gesamtkonzept für das Eisenbahn-gelände in Ochsenhausen mit all seinen Gebäuden und Räumlichkeiten erstellt, welches nun von unserer Seite der Stadt Ochsenhausen vorgestellt wird. Hiermit möchten wir bewirken, wieder etwas

www.das-oechsle.de

mehr Leben in den Ochsenhausener Bahnhofs-bereich zu bekommen. Dieser wirkt momentan, zumindest in den Zugpausen, eher verlassen. Ein erster Schritt hierzu ist sicher die Einweihung unseres Rollbockdenkmals im Rahmen unseres Bahnhofs- und Lokschuppenfestes am 14.09.2008.

Nun möchte ich noch kurz auf die bisherige Fahrsaison zurückblicken. Wenn man die Fahrgastzahlen von 2007 mit denen von diesem Jahr vergleicht, ist hierbei eine deutliche Stabilität zu erkennen. Im Moment sind wir mit knapp 500 Fahrgästen mehr als 2007 auf einem guten Kurs. Auch eine gewisse Tendenz, was einzelne Fahrtage wie z.B. bestimmte Feiertage betrifft ist deutlich zu erkennen. Hierdurch können wir sicher in den nächsten Jahren gezielter die eher schwächeren Tage bewerben, um eine bessere Auslastung und somit eine Steigerung unserer Fahrgastzahlen zu erreichen.

Unerwartet gut wurden in diesem Jahr die vorbestel l ten Bewir tungen in unserem Speisewagen angenommen. Neben vielen kleineren Gruppen waren auch Bewirtungen von Gruppen zwischen 30 und 70 Personen keine Seltenheit. An dieser Stelle geht ein großes Lob an unsere Mitarbeiter aus dem Speisewagen, die dies durch Ihren Einsatz möglich machen.

Hoffen wir, dass die restliche Saison weiter so gut verläuft wie bisher und keine größeren Komplikationen auftreten werden. Ich freue mich auf unsere weitere Zusammenarbeit und bin mir sicher, dass wir gemeinsam weiter zum Erfolg unserer Schmalspurbahn beitragen werden.

Benny BechterStellvertretender Vorsitzender

Öchsle-Stammtisch

Die nächsten Termine des Stammtisches sind:

4. Oktober, 8. November, 13. Dezember 2008

Beginn ist ab 20 Uhr im “Restaurant am Öchsle” gegenüber dem Bahnhof Ochsenhausen. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Vereinsmitglieder aber auch alle anderen Interessierten sind herzlich eingeladen.Wer einen interessanten Beitrag (Bilder, Film etc.) hat, darf ihn gerne mitbringen.

Benny Bechter(Tel: 0170/2387850)

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Durch den Bau der ersten Schmalspurbahnen mussten von den Königlich Württembergischen Staatseisenbahnen (K.W.St.E.) spezielle Schmalspurtransportwagen beschafft werden. Auf allen Spurwechselbahnhöfen wurden Überlade-rampen errichtet, mit deren Hilfe Schmalspur-fahrzeuge ohne Einsatz von Kränen auf Normalspurfahrzeuge fahren oder geschoben werden konnten. Eine solche Überladerampe ist auch in Warthausen vorhanden. Ein wichtiger Punkt der Schmalspurtransport-wagen war die Einhaltung des Lademaßes, damit ein auf dem Transportwagen verladenes Schmalspur fahrzeug in d ie geforder te Umgrenzungslinie der Eisenbahn passte, ohne dass vor dem Transport der Schornstein, die auf dem Führerhausdach befindliche Glocke oder der Bremsersitz abmontiert werden musste.Die Bauhöhe der württembergischen 750 mm S c h m a l s p u r f a h r z e u g e b e t r u g v o n d e r Schienenoberkante (SO) bis zur Oberkante des Schornsteines: Lokomotive württ. Tss3: 3555 mmLokomotive württ. Tssd: 3650 mmGedeckter Güterwagen mit Bremersitz:3635 mm (1. Bauform von 1894 bis 1910) Gedeckter Güterwagen mit Bremsersitz:3690 mm (2. Bauform ab ca. 1910) Die übliche Ladehöhe eines Normalspur-güterwagens beträgt ca. 1280 mm über SO. Damit hätten die württembergischen Schmalspur-fahrzeuge die zulässige Ladehöhe um ca. 20 cm überschritten! Zur Einhaltung des Regel-lichtraumprofiles der Normalspurbahnen von 4650 mm über SO waren deshalb diese Spezialwagen erforderlich, die einen um ca. 15 cm niedrigeren Wagenboden als sonst üblich aufwiesen. Bei diesen von den K.W. St. E. beschafften Transportwagen

handelte es sich bereits um Drehgestellwagen welche im zuständigen Eisenbahnausbesserungs-werk Cannstatt stationiert wurden. Das zulässige Ladegewicht der Wagen war mit 30.000 kg, die Tragfähigkeit mit 31.500 kg angegeben. Damit konnten auch die später in Württemberg eingesetzten Lokomotiven der sächsischen Gattung VI K mit 30,4 t bzw. mit Einschränkungen deren Nachbauten (z.B. Lok „Rosa“ des Öchsle, DR/DB Nummer 99 716) mit 32,5 t Eigengewicht transportiert werden. Die erforderliche Höhe der Puffer und der Zugeinrichtung über SO von 940 bis 1060 mm zum freizügigen Einsatz der Wagen in Güterzügen erreichte man durch das Hochsetzen der Puffer und Zugeinrichtung am Kopfstück des Wagens mittels verstärkter Knotenbleche. Die sehr weitsichtig konstruierten Wagen waren bereits mit drehbaren Puffern ausgestattet, um die Ladefläche mit den integrierten Schienen bis unmittelbar an die Überladerampe schieben zu können. Von dieser ersten Transportwagenbauform blieb leider kein Exemplar erhalten. Mit der Auslieferung der von 1929 bis 1933 gebauten 750-mm-Einheitslokomotiven (1'E1'h2t, eine Nachbaulok dieser Lokomotiven ist die Lok „Berta“, 99 788) entstand bei der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft (DRG) auch ein Bedarf an neuen Transportwagen mit einer größeren Tragfähigkeit. Diese neu und sehr massiv konstruierten vierachsigen Spezialwagen hatten eine Tragfähigkeit von 52 t. Damit konnten die Einheitslokomotiven mit 44,3 t Eigengewicht sicher transportiert werden. Bedingt durch die Bauhöhe der neuen Einheitslokomotiven von 3570 mm über SO mussten die neuen Transportwagen wieder mit einem um ca. 15 cm niedrigeren Wagenboden als sonst üblich beschafft werden. Um dies zu

Originale beim Öchsle

Schmalspurtransportwagen 4000 Stuttgart Durch die Einführung der Schmalspurbahnen in Württemberg ab 1891 mussten spezielle Normalspurgüterwagen zum Transport von Schmalspurfahrzeugen zu den Ausbesserungswerken und Einsatzstrecken beschafft werden. Diese Schmalspur-transportwagen gehörten über 100 Jahre lang zum Alltag der Eisenbahn. Zusammen mit der Lokomotive 99 633 konnte vom Öchsle Schmalspurbahn e.V. auch der letzte bei der ehemaligen Deutschen Bundesbahn vorhandene Schmalspurtransportwagen aus der Reichsbahnzeit erworben werden. Dieser soll in absehbarer Zeit nach Warthausen überstellt werden. Grund genug diesen Wagen, der viele Jahrzehnte in Warthausen beim Transport der Öchsle-Fahrzeuge regelmäßig im Einsatz beobachtet werden konnte, näher vorzustellen.

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erreichen kamen als Lenkachsen in den neuen Transportwagen auch Radsätze mit einem Raddurchmesser von 960 anstatt der sonst üblichen 1000 mm Laufkreisdurchmesser zum Einbau. Die Wagen wurden wieder mit hochgesetzten und drehbaren Puffern ausgestattet.Ein solcher zusammen mit der 99 633 vom Öchsle Schmalspurbahn e.V. erworbener Transportwagen mit der heutigen Nummer „4000 Stuttgart“ wurde 1929 von Krupp in Essen erbaut und mit der Nr. 732 005 an die Deutsche Reichsbahn Gesellschaft ausgeliefert. Er war, soweit nachvollziehbar, stets im Bereich der Reichsbahn- bzw. Bundesbahn-direktionen Stuttgart und Karlsruhe stationiert. Im zweiten Weltkrieg verliert sich die Spur des Fahrzeuges. Um 1948 wird es laut Wagenkarte als Auff indungs fa l l i n de r F ranzös i schen Besatzungszone identifiziert. Am 18.03.1953 erhält das Fahrzeug im Ausbesserungswerk (AW) Cannstatt eine Untersuchung und erhält dabei seine neue Nummer „4004 Stuttgart“. Das Fahrzeug wird dem jeweiligen für die Schmalspurfahrzeuge zuständigen AW zugeordnet, zu diesem Zeitpunkt dem AW Aalen. Später wechselt das Fahrzeug mit der Änderung des für die Schmalspurloks

zuständigen AW nach Kaiserslautern und später O ff e n b u rg . M i t d e m E r s c h e i n e n d e r Schmalspurdieselloks wird der Wagen ab Juni 1964 losgelöst vom zuständigen AW bei den Schmalspurbahnen vor Ort stationiert. Der Wagen wird in die BD Stuttgart umstationiert und erhält dabei seine endgültige Nummer „4000 Stuttgart“, die der Wagen bis heute trägt. Neuer Heimatbahnhof ist zu diesem Zeitpunkt Bad Schussenried. Nach einem „Umweg“ und einer Stationierung in Heilbronn ist für das Fahrzeug ab 1971 Warthausen Heimatbahnhof. Bei anfallenden Transportaufgaben bei den württembergischen Schmalspurbahnen wurde der Wagen vom AW zu den jeweiligen Spurwechsel-bahnhöfen Marbach, Laufen, Nagold, Mosbach, Schussenried oder Warthausen überführt. Nachdem sich mit den Schmalspurbahnen Nagold-Altensteig und Mosbach-Mudau auch zwei 1000mm-Bahnen darunter befanden, gehört der Wagen zu der Ausführungsart, die über je ein 750- und ein 1000-mm Schmalspurgleis verfügen. Nach Stilllegung der weiteren württembergischen Schmalspurbahnen kam der Wagen ab 1969 nur noch zum Transport der Öchsle -Fahrzeuge zum

99 633 wird auf dem Transportwagen für die Rückreise nach Schussenried fertig gemacht. Ein alltägliches Bild, wenn sie auf dem Öchsle aushelfen musste. Man erkennt deutlich die im Text erwähnten klappbaren Puffer.

(Foto: Archiv Öchsle Schmalspurbahn e.V. / Sammlung Ulmer)

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Einsatz. Regelmäßig mussten auf dem Transport-wagen die auf dem Öchsle eingesetzten Rollböcke zu den Instandhaltungsarbeiten zum Betriebswerk (BW) Friedrichshafen befördert werden. Auch die Lokomotiven des Öchsle wurden mit dem Transportwagen regelmäßig in die Ausbesserungs-werke, zuletzt die Diesellokomotiven ins AW Nürnberg, transportiert. Im Januar 1980 wurde der Transportwagen wegen fälliger Revision zum AW Weiden überführt. Auf Grund des schlechten Zustands des Wagens wurde vom AW Weiden ein Ausmusterungsantrag gestellt. Ein weiterer Grund war die aufgrund der Gleitlager nur geringe zulässige Höchstgeschwindigkeit von 65 km/h. Der Ausmusterungsantrag wurde von den zuständigen Dienststellen der DB aus diesen Gründen genehmigt.Zur Beförderung der Schmalspurdiesel-lokomotiven wurde ab diesem Zeitpunkt ein spezieller Tiefladewagen mit im Mittelstück verstellbarer Spurweite verwendet. Nachdem auf diesen Wagen keine Auffahrt möglich war, mussten die Diesellokomotiven nun aufwändig mit zwei eigens nach Warthausen überführten Schienen-kranen be- und entladen werden. Nachdem dieser hohe Aufwand nur zum Transport der Lokomotiven verantwortet werden konnte, wurde zum Transport der Rollböcke ein Behältertragwagen der Gattung Lbs vom AW Weiden entsprechend umgebaut und mit Schienen mit einer Spurweite von 750 mm versehen. Aufgrund der normal hohen Ladehöhe und des nur zweiachsigen Fahrwerkes konnte dieser Wagen nur für den Transport der Rollböcke und der Pufferwagen ins AW Friedrichshafen verwendet werden. Extra für diesen neuen Transportwagen musste die Überladerampe in Warthausen erhöht werden. An den bereits im August 1981 von der DB gestellten Stilllegungs-antrag für das Öchsle und die Amortisation der durch die Ausmusterung des Wagens entstehenden erheblichen Kosten dachte zu diesem Zeitpunkt bei der DB offensichtlich noch niemand. Z u m G l ü c k w u r d e d e r u r s p r ü n g l i c h e Transportwagen „4000 Stuttgart“ nach der Ausmusterung nicht verschrottet, sondern von der Deutschen Gesellschaft für Eisenbahngeschichte e.V. (DGEG) erworben und so vor der Zerlegung bewahrt. Der Wagen wurde nach einer Besichtigung im AW Weiden in seine alte Heimat zurückgesandt und fand vorläufig einen Unterschlupf im Gleisbauhof Heilbronn. Bei einer Aufräumaktion wurde der Wagen dort beinahe zerlegt und wechselte nach Klärung des Sachverhaltes Anfang der neunziger Jahre nach Möckmühl zum damals dort tätigen “Arbeitskreis

Jagsttal” der DGEG. Dort stand der Wagen viele Jahre in der Nähe der Schmalspurlokschuppen im Freien. In den Jahren 1995 bis 1996 wurde der Wagen dort teilweise äußerlich aufgearbeitet und farblich konserviert. Angedacht war die Verladung der 99 633 auf diesem Transportwagen und die Ausstellung beider Fahrzeuge auf der Jubiläums-veranstaltung zum 150 jährigen Bestehen der Eisenbahn in Württemberg. Der „schmalspurige“ Part der Ausstellung wurde dann jedoch vom Öchsle Schmalspurbahn e.V. durch Ausstellung der 99 716 auf einem baugleichen Transport-wagen gestellt (siehe Foto im Öchsle-Aktuell September 2007). Nach Stilllegung der Jagsttalbahn wurden die Gleisanlagen des Bahnhofes Möckmühl 1998 abgebrochen. Zusammen mit den weiteren in Möckmühl befindlichen Normalspurfahrzeugen der DGEG wurde der Wagen deshalb im Frühjahr 1998 auf eigenen Achsen nach Würzburg überführt, wo sich ein neuer DGEG Arbeitskreis gebildet hatte. Einen sinnvollen Einsatzzweck oder eine museale Aussage konnte der Wagen dort jedoch nicht erfüllen. Aus diesem Grund wurde der Wagen zusammen mit der 99 633, welche der Wagen unzählige Male transportiert hat, an den Öchsle Schmalspurbahn e.V. verkauft. In absehbarer Zeit soll der Wagen nach Warthausen überführt werden und an der vorhandenen Fahrzeugrampe auf einem noch zu erstellenden Normalspurgleisstück aufgestellt werden. Schön wäre es, wenn die Anschlussgleise der Rampe in Zukunft wieder angeschlossen werden könnten.Mit dem Wagen „4000 Stuttgart“ gelang dem Öchsle Schmalspurbahn e.V. der Kauf eines sehr seltenen Fahrzeuges. In den alten Bundesländern ist nur dieser eine Wagen erhalten geblieben. Lediglich in Sachsen sind noch vier weitere Wagen erhalten. Diese sind seit längerem nicht mehr in Betrieb, da seit Ende der neunziger Jahre Überführungen von Schmalspurfahrzeugen nur noch auf der Straße stattfinden. Die früher alltägliche Technologie des Verladens von Schmalspurlokomotiven und -wagen ist heute für die jüngeren Eisenbahnfreunde kaum noch nachvollziehbar. Vielleicht kann in Zukunft bei besonderen Anlässen das über 100 Jahre lang übliche Verladen von Schmalspurfahrzeugen in Warthausen wieder demonstriert werden.

(Andreas Albinger)

Der Autor dankt Günter Dutt vom ehemaligen Arbeitskreis Jagsttal der DGEG für seine Hinweise.

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ImpressumHerausgeber: Öchsle Schmalspurbahn e.V.Postfach 1228, 88412 Ochsenhausen, [email protected]: 3 x jährlich Auflage: 600 ExemplareBankverbindung: Konto 185 664 008Volksbank Ochsenhausen (BLZ 654 901 30) Redaktion und Satz: Bernhard Günzl (Auch alle nicht namentlich gekennzeichneten Artikel)Versand: Jürgen JauchMitarbeiter an dieser Ausgabe:Andreas Albinger Gerhard Baum Benny Bechter Walter ErtlStefanie Günzl Eugen Kurz Hans ThalmannDruck: Druckerei Marquart GmbH, Aulendorf

Spendenkonto 99 633Nr. 616 944

Kreissparkasse BiberachBLZ 654 50070

Mit Volldampf in eine neue Zukunft

Aufarbeitung der 99 633Nachdem die erste große Hürde mit dem Kauf des “Original-Öchsle” geschafft ist, gilt es jetzt, die Aufarbeitung der Lok in Angriff zu nehmen. Die zahlreichen Spender, die den Kauf ermöglicht haben, sind hier sicher voller Erwartungen. Zum Glück können wir bereits auf Erfahrungen in der Organ i s a t i on e ine s so l chen P ro j ek t e s zurückgreifen. Rosa “99 716” war bei ihrer Übernahme durch unseren Verein 1993 in wesentlich schlechterem Zustand und stand zudem viele Kilometer entfernt in einer schwer zugänglichen Halle. Heute leistet sie treu Wochenende für Wochenende Dienst auf unserer Museumseisenbahn.Um das Projekt zügig voran zu bringen, wurde vom Vorstand jetzt ein Projektteam gegründet, das sich um die Organisation der Aufarbeitung kümmern soll. Gesamtkoordinator ist Bernhard Günzl. Für die Pressearbeit und Veranstaltungen zeichnet

Benny Bechter verantwortlich. Andreas Albinger kümmert sich um Zuschüsse zum Beispiel aus Denkmalfördermitteln. Martin Cichon schließlich betreut die technische Seite des Projektes.Als erster Schritt wurde der neue Kessel der Maschine ausgeschrieben, denn ein Richtpreis ist wichtige Grundlage für das weitere Vorgehen. Als nächstes soll dann ein Zeitplan erstellt werden. Der 110. Geburtstag der Lok und des Öchsle im nächsten Jahr muss für dieses Projekt natürlich besonders genutzt werden.Wichtigstes Mitglied im Team sind aber Sie, liebe Eisenbahnfreunde! Nur mit Ihrer Unterstützung gelingt es uns, 99 633 zu neuem Leben zu erwecken:

Hans Thalmann traf 99 633 mit Güterzug am 27.04.1963 in Buchau an.

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Nachdem bereits seit längerem immer wieder darüber diskutiert wurde, wie unseren Besuchern der Transport normalspuriger Güterwagen auf dem Öchsle bis 1983 veranschaulicht werden könnte, wurde im Herbst vergangenen Jahres der Plan für ein “Rollbock-Denkmal” konkret. Als erster Schritt wurde nach dem Lokschuppenfest im September 2007 der Pufferwagen 157 zusammen mit drei Rollböcken beim Bahnhof aufgestellt. Auch eine passende Schautafel war vom Fest übrig. Allerdings konnte diese nur bei gutem Wetter aufgestellt werden. Die Ochsenhauser Stadtführer erhielten außerdem eine Mappe mit Unterlagen über den Rollbockbetrieb, so dass sie das Verfahren bei Ihren Führungen erläutern können. Weiterhin war aber der Wunsch vorhanden, ein richtiges Denkmal in Form eines aufgebockten Normalspur-Güterwagens mit einer festen Schautafel aufzustellen. Die Zustimmung der Eisenbahn-aufsicht konnte recht unbürokratisch und schnell bekommen werden. Sie war erforderlich, weil das Denkmal auf in Betrieb befindlichen Gleisanlagen

Rollbock-Denkmal für Ochsenhausen

stehen wird. Unser Mitarbeiter Michael Angele startete daraufhin mit der Aufarbeitung des ersten Rollbockes. Beide erforderlichen Rollböcke sollten nicht nur denkmalgerecht neu gestrichen werden. Sie wurden bis zur letzten Schraube zerlegt und erhielten damit quasi eine Vollaufarbeitung. Im März beschäftigte sich dann auch die Hauptversammlung unseres Vereines mit dem Rollbockdenkmal. Einstimmig wurde ein Antrag angenommen, der den Vorstand beauftragte, sich im Jahr 2008 um die Realisierung des Denkmals zu kümmern. Bis August 2008 konnten von Michael Angele, Sascha Eichler und Bernhard Günzl zwei Rollböcke fertiggestellt werden. Die Rahmen der Rollböcke wurden im Liebherr Werk Biberach sandgestrahlt. Die restliche Aufarbeitung fand in Ochsenhausen statt. Da die beiden Rollböcke noch 1982 (!) in Friedrichshafen eine Revision erhalten hatten und danach nicht mehr viel gelaufen sein dürften, waren die Gleitlager selbst noch in einwandfreiem Zustand. Die Filzdichtungen der Lagergehäuse

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Am Ochsenhausener Hallenkran hängend bekommt der frisch sandgestrahlte Rollbockrahmen von Sascha Eichler seine Grundierung.

(Foto: Bernhard Günzl)

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mussten allerdings neu angefertigt werden. Sie waren früher einmal durch Schaumstoffteile ersetzt worden, denen das Öl kräftig zugesetzt hatte. Auch die Schmierpolster wurden teilweise erneuert. Am Rest der Substanz hatte aber der Zahn der Zeit durch die ständige Abstellung im Freien doch kräftig genagt. So waren zum Lösen mancher Schraubverbindungen reichlich Kraft, Geduld und der Einsatz mächtiger Hebel oder Schlagschrauber nötig. Bei den beiden Rollböcken handelt es sich um zwei Fahrzeuge des Typs “Rollbock 60”, die 1961 von Orenstein und Koppel für das Öchsle

Schiebetüren der “Bauart 254”. Diese 14 m langen und 14,0 t schweren Wagen wurden ab 1960 an die damalige Bundesbahn geliefert. Das geschweißte Untergestell ist aus Walzprofilen hergestellt und besitzt ein Sprengwerk. Der Kastenaufbau mit vier Lüftungsöffnungen in jeder Längsseite, die sich mit senkrecht verschiebbaren Klappen verschließen lassen, wurde aus Kunstharzholz-platten gefertigt. Das besondere Merkmal dieser Wagen sind die bis zum Dachaufsatz reichenden dreiflügeligen Türen in den Stirnwänden, die es erlauben, auch lange und sperrige Güter

problemlos über eine K o p f r a m p e z u verladen. Der Wagen befindet sich in einem noch guten optischen u n d t e c h n i s c h e n Zustand. Er wird im Laufe des nächsten Jahres eine farbliche Auffrischung erhalten.Beim Transport des W a g e n s n a c h Ochsenhausen - ein Rollbockverkehr ist l e ider n ich t mehr zulässig - unterstützte uns die Firma Fried-Sped, die für Liebherr H a u s g e r ä t e Ochsenhausen den Straßentransport der Güterwagen ab dem Bahnhof Ummendorf

Kaum zu glauben, aus wie vielen Teilen ein Rollbock besteht! Michael Angele setzt das Puzzle wieder zusammen.

gebaut wurden und eine Tragfähigkeit von 20 t haben.Damit das Denkmal auch wirklich komplett ist, wurden auch die originalen Zubehörteile, wie Bremsluftverteiler, Halteketten für Brems-schläuche und Kuppeleisen aufgearbeitet. Der erforderliche Normalspurwagen befindet sich schon seit längerem im Eigentum des Vereins. Es handelt sich um den zuletzt im Bahnhof Biberach stationierten Bahnhofswagen 97036-0. Er beherbergte bisher in Warthausen ein buntes Sammelsurium an Gegenständen, die nach gründlicher Aussortierung in den übrigen Bauzugwagen untergebracht werden konnten. Bei diesem Wagen der sogenannten “Bauart 300” handelt es sich um eine Sondervariante der früher weit verbreiteten zweiachsigen Güterwagen mit

durchführt.Als Pufferwagen wurde

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Ansicht zur Bahnsteigseite eines “Württembergischen Haltepunktgebäudes” am Beispiel des Haltepunktes Walheim bei Heilbronn.

(Bild: Landesarchiv Baden-Württemberg)

Ein Bahnhofsgebäude für Warthausen?Vielen Besuchern unserer Museumsbahn ist es sicherlich schon aufgefallen: Der Bereich rund um die Abfahrtsstelle unserer Züge in Warthausen strahlt nur wenig Eisenbahnatmosphäre aus und wirkt wenig einladend. Eher könnte man sich auf einen inzwischen leider typischen DB-AG Bahnhof versetzt vorkommen, wo abgebaute Gleisanlagen, vor sich hinrostende Fahrzeuge, diverses abgebautes Gleismaterial und von Unkraut überwucherte Altschotterberge einen morbiden „Charme“ verbreiten….Dies soll sich in absehbarer Zeit grundlegend ändern. Nach Einbau einer weiteren Weiche werden die Rollbockgruben wieder an die Gleisanlagen angeschlossen. Diese neue Weiche wurde Anfang Juli von Wasseralfingen nach Warthausen transportiert und soll nach Änderung der Planfeststellung eingebaut werden. Nach Abschluss der Gleisbauarbeiten und damit der endgültigen Lage der Gleise in diesem Bereich ist dann der Weg für den Aufbau eines kleinen Empfangsgebäudes frei. Dies könnte im Laufe des Jahres 2009 erfolgen. Das kleine Empfangsgebäude soll nach den Planungen im vorderen Bereich des Bahnhofes in der Nähe des Straßenübergangs entstehen. Dieses soll über eine kleine überdachte Fläche, einen Fahrkartenschalter und einen kleinen Abstellraum verfügen. Planungsgrundlage soll ein typisches Empfangsgebäude der Königlich Württem-bergischen Staatseisenbahnen für eine Station Klasse V sein. Der abgebildete Plan des originalen Empfangsgebäudes der Station Walheim zeigt

anschaulich, wie ein solches Gebäude aussehen könnte. Das geplante Gebäude ist ca. 4 m breit und ca. 10 - 12 m lang. Es reicht für die heutigen Zwecke des Bahnhofes Warthausen jedoch vollkommen aus. Am Fahrkartenschalter können Fahrkarten und eine kleine Auswahl von Souvenirs erworben werden. Gleichzeitig dient dieser Raum dem Aufenthalt des Bahnhofspersonals und des Postens für die Sicherung des Bahnüberganges. Durch die überdachte Fläche können unsere Fahrgäste ohne den Unbilden der Witterung ausgesetzt zu sein ihre Fahrkarten erwerben. Bei schlechter Witterung können die Fahrgäste in den frühzeit ig vor Abfahrt bereitgestel l ten Personenwagen die Abfahrt des Zuges erwarten, so dass die Größe der überdachten Fläche vollkommen ausreicht. Der Abstellraum kann zur Lagerung der Getränke für den Speisewagen dienen. Durch ein solches Bahnhofsgebäude könnte auf den wenig ansehnlichen ehemaligen Normalspur-Bauzugwagen an dieser Stelle verzichtet werden. Dieser wird nur in recht geringem Umfang von Fahrgästen besucht, da er nicht sonderlich einladend wirkt und durch den steilen Aufstieg kein bequemer Zugang möglich ist. Weiterhin könnte der ebenfalls unansehnliche Kühlwagen in dem bisher die Getränke für den Speisewagen gelagert werden entfernt werden. Auf den eigentlich nahe liegenden Einbau von WC- Anlagen im Gebäude wird verzichtet, da der Bereich zwischen den Gleisen bisher nicht an die

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Kanalisation angeschlossen ist, so dass kein Anschluss der WCs erfolgen könnte. Zu einem späteren Zeitpunkt könnte ein separates WC- Gebäude in der Nähe des Empfangsgebäudes bei den Gleisen der Hauptbahn erstellt werden. Basis eines solchen Gebäudes könnte kostengünstig das bereits vorhandene 1996 beschaffte transportable WC-Gebäude sein, welches bisher von den meisten Fahrgästen unbemerkt in der Nähe des Lokschuppens Warthausen steht.

Der Bau eines kleinen Empfangsgebäudes an dieser Stelle folgt aus musealer Sicht keinem früheren Zustand, da zu Staatsbahnzeiten alle mit dem Betrieb zusammenhängenden Vorgänge stets im Empfangsgebäude der Hauptbahn erledigt werden konnten. In diesem im Privatbesitz befindlichen Gebäude ist jedoch bekanntlich seit 2000 das Knopf-Museum untergebracht, so dass es für unsere Zwecke nicht zur Verfügung steht. Der Standort dieses Gebäudes auf der unserem Bahnsteig gegenüberliegenden Seite der Hauptbahngleise würde eine sinnvolle Integration dieses Gebäudes in den Betrieb unserer Museumsbahn auch nicht zulassen.

Sehr erfreulich ist, dass beim Neubau des Empfangsgebäudes Wert auf ein historisch stimmiges Erscheinungsbild des Gebäudes gelegt w e r d e n s o l l . D a s w a r b i s h e r n i c h t selbstverständlich. Es ist zu hoffen, dass es allen Beteiligten mehr

bewusst wird, wie wichtig ein stimmiges Erscheinungsbild des Bahnhofes für das Gesamterlebnis einer Museumsbahnfahrt ist. Die Öchsle-Museumsbahn hat zwar einen musealen Zug und museale Loks, das Flair eines früheren Bahnhofes ist jedoch in Warthausen bisher nicht vorhanden. Es ist zu hoffen, dass sich dies durch das geplante Gebäude und die weiteren geplanten Maßnahmen wie Bahnsteigbeleuchtung und Demonstration des Aufbockvorganges an den wieder angeschlossenen Rollbockgruben möglichst bald ändert.

(Andreas Albinger)

Tipp für unsere Mitglieder:

Der gesamte Bestand der Hochbauakten der früheren Bundesbahndirektion Stuttgart wurde nach deren Auflösung an das Landesarchiv Baden-Württemberg abgegeben. Alle Pläne wurden dort inzwischen eingescannt und können eingesehen, ausgedruckt oder auch bestellt werden. Sämtliche Unterlagen wurden alphabetisch nach den jeweiligen Bahnhofsbezeichnungen sortiert und bieten Ansichten teilweise längst abgebrochener Gebäude und eine Fülle von Anregungen für Modellbahnfreunde. Die Internet-Adresse lautet: www.landesarchiv-bw.de.

Seitenansichten des “Württembergischen Haltepunktgebäudes” am Beispiel des Haltepunktes Walheim bei Heilbronn.

(Bild: Landesarchiv Baden-Württemberg)

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Öchsle historischZ w a r w u r d e d e r l e t z t e Personenzug am 31. Mai 1964 von 99 651 gezogen, doch gab es wohl auch eine Abschieds-f a h r t m i t d e r z w e i t e n Ochsenhauser Stammlok. Nur spärlich mit Laternen bestückt, dafür geschmückt wie ein Pfingstochse und mit der unkonventionellen Schreib-weise, dürfte sich 99 650 bei dieser Aufgabe nicht sonderlich wohl gefühlt haben. Unser Mitglied und ehemaliger Öchsle-Schaffner Eugen Kurz identifizierte oben neben dem Lokführer die Ochsenhauser Familie Riedmüller. Unten den Aufs ich tsbeamten Franz Fricker (links) und Schaffner Karl Vogler. Das Lokpersonal ist leider unbekannt. vielleicht kann ein Leser weiterhelfen?(Fotos: Sammlung Gerhard Baum)

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Öchsle - Nachrichten

99 788

Die Arbeiten zur Fahrwerkshauptuntersuchung an dieser Lokomotive wurden fortgeführt. Bedingt durch den Beginn der Fahrsaison und den Einsatz vieler Mitarbeiter im Betrieb können die Arbeiten nur noch mit vermindertem Personaleinsatz vorgenommen werden. Eine Vielzahl von Teilen wurde aufgeschweißt und überfräst, um die Sollmaße wieder herstellen zu können. Viele ausgeschlagene Bolzenbohrungen wurde ausgedreht. In diesen werden neu angefertigte Buchsen eingepresst, so dass zukünftig durch einfaches Auspressen und Ersatz der Buchsen schnell und kostengünstig wieder die vorgeschriebenen Sollmaße hergestellt werden können. Die Arbeiten an den Dreh- und Frästeilen werden hauptsächlich von Rouven Kuhrke durchgeführt, der hier so richtig zeigen kann, was er in seiner Ausbildung gelernt hat. Die Federn kamen im Juli von der Aufarbeitung in der Federfabrik zurück und sind einbaufertig. Zwei Federpakete mussten erneuert werden.Die Achsen der Lok befinden sich immer noch zur Aufarbeitung im Dampflokwerk Meiningen. Dorthin wurden zur entsprechenden Anpassung im Juli auch die Achslager der Lok gesandt. Der Aschkasten der Lok entsteht derzeit in Warthausen neu. Der alte Aschkasten war an vielen Stellen durchgerostet, so dass eine Reparatur nicht möglich war (Foto Seite 2, unten).. Zur längeren Haltbarkeit wurden die Bleche des Aschkastens nunmehr aus 8 mm dickem Material gefertigt. Auch die Form des Kastens wurde leicht geändert, um zukünftig eine bessere Reinigung des Kastens zu ermöglichen. Um ein Verziehen des Kastens im Betrieb möglichst zu vermeiden, wurden alle Schweißnähte beidseitig geschweißt. Zur Zeit wird die Mechanik der Klappenbetätigung angepasst. Wichtig ist, dass der Kasten vor dem möglichen Einachstermin der Lok fertig gestellt wird, da dieser nur bei ausgebauten Achsen eingebaut werden kann und sich ansonsten die Arbeiten an der Lok verzögern könnten.Im nächsten Öchsle-Aktuell werden wir ausführlich über die Abreiten an “Berta” berichten.

99 716

Nachdem unsere 99 716 „Rosa“ derzeit die einzige betriebsfähige Dampflok auf der Öchsle-

Museumsbahn ist, ist sie ständig im Betrieb zu beobachten. Voraussichtlich wird die Lokomotive in dieser Saison etwa 7500 km auf dem Öchsle zurücklegen, was für eine Schmalspurlokomotive eine respektable Leistung darstellt. Bedingt durch den häufigen Einsatz sind ständige kleinere Reparaturen und Nachstellarbeiten an der Lok zu erledigen. Zum Glück wurde die Winterpause dazu genutzt, verschiedene Verschleißteile der Lok vorausschauend auszutauschen, so dass größere Reparaturen bisher nicht anfielen. Gleich zu Beginn der Saison versah ein Injektor der Lok jedoch seinen Dienst nur noch unzuverlässig, was trotz mehrmaligem Abbau, Reinigung und Entkalkung des Injektors zuerst nicht abgestellt werden konnte. Inzwischen waren die Mühen aber erfolgreich und der Injektor steht wieder zuverlässig in Dienst.

Bauzugwagen

Die Bremsumbauarbeiten am Bauzugwagen Nr. 97 202 konnten, wie im letzten Heft angekündigt, im Juni abgeschlossen werden. Inzwischen ist der Wagen vom Sachverständigen abgenommen und steht in Dienst. Damit sind nunmehr 2 von insgesamt 6 für den Bauzugeinsatz vorgesehene Wagen entsprechend umgebaut. Durch Fremdkräfte wurde inzwischen der Druckluftumbau der Rollwagen begonnen. An einem Rollwagen konnte der Einbau der Druckluftbremse im Juli abgeschlossen werden. Im gleichen Zuge wurde der Wagen mit Hilfe eines Dampfstrahlers gründlich gereinigt und mit Hilfe von speziellen Zusatzstoffen gleichzeitig zur Lackierung vorbereitet. Zum Abschluss der Arbeiten wurde der Rollwagen neu schwarz lackiert und beschriftet. Nachdem einige Undichtigkeiten an den Luftleitungen durch Vereinsmitarbeiter beseitigt wurden, bestand der Wagen die Druckdichtigkeitsprobe. Zum Abschluss der Arbeiten sind noch der Einbau von Lösezügen für das Bremssteuerventil und kleinere Änderungen an der Führung der Luftleitungen erforderlich. Ein weiterer Rollwagen ist seit Mitte August in Arbeit und wird voraussichtlich bis September entsprechend umgebaut und angepasst sein. Die Wagen sind für den Transport von Baumaschinen und Baumaterial vorgesehen.

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Öchsle Schmalspurbahn e. V. Öchsle-Aktuell September 2008

Die Bremse wurde für eine Beladung von 20 Tonnen ausgelegt und ein entsprechend dimensionierter Bremszylinder eingebaut. Nachdem die Rollwagen über keinen Lastwechsel verfügen und nur selten entsprechend beladen sein dürften, sind die Öchsle-Mitarbeiter sehr auf das Bremsverhalten der Wagen im Betrieb gespannt.

Personenwagen Stg 4043

Das hölzerne Wagenkastengestell dieses Wagens konnte inzwischen durch Ersetzen der verfaulten Holzteile repariert werden. Dabei wurden die hölzernen Tragpfosten der Seitenwände nicht komplett ersetzt sondern lediglich im unteren Teil abgeschnitten und angeschuht. Danach konnte die h ö l z e r n e I n n e n v e r k l e i d u n g u n d d i e Außenbeblechung des Fahrzeuges wieder angebracht werden. Auch wurden im Zuge dieser Arbeiten weitere verwitterte hölzerne Teile des Wagenkastens, so z.B. an den offenen Bühnen, ausgetauscht. Zur Wiederinbetriebnahme des Fahrzeuges muss dieses nun noch außen neu lackiert werden. Ein angedachter behindertengerechter Umbau dieses Fahrzeuges wurde bislang nicht begonnen.

Personenwagen Stg 5013

Aufgrund Arbeitskräftemangel konnte bisher noch keine gründliche Untersuchung des Fahrzeuges mit Ursachenanalyse durchgeführt werden. Das Fahrzeug steht weiterhin wegen des schief unter dem Rahmen stehenden Drehgestells in Warthausen abgestellt.

Weicheneinbau und Gleisbau Bahnhof Warthausen

Der Einbau einer weiteren Weiche konnte, wie im letzten Öchsle-Aktuell angekündigt, Anfang Mai 2008 abgeschlossen werden. Zur besseren Befahrbarkeit des Bahnhofes mit Baufahrzeugen wurden in einem ersten Schritt alle Personenwagen auf die freie Strecke Richtung Ochsenhausen geschoben. Nachdem die Arbeiten am Mittwoch begonnen wurden, traten schnell Verzögerungen auf. Bedingt durch die Holzschwellen der Weiche und die dadurch größere Bauhöhe der Weiche musste der Untergrund tiefer ausgehoben werden. Dadurch musste vor dem Einbau der Weiche ein

altes Fundament eines früher an dieser Stelle den Bahnhof kreuzenden Hochwasserkanals der Riss teilweise entfernt werden. Auch die Anfertigung von Übergangsstücken zwischen dem Altoberbau mit Schienenform S 33 auf die Schienenform S 49 der neuen Weiche erfolgte zum Teil erst während der Bauarbeiten. Trotz mehrerer Nachtschichten bis teilweise um 2 Uhr nachts und am nächsten Tag wieder ab 6 Uhr konnte der Einbau erst in der sprichwörtlich letzten Minute abgeschlossen werden. Um 10:10 Uhr konnten die auf der Strecke stehenden Personenwagen dann endlich in den Bahnhof Warthausen gezogen werden, so dass der Museumszug am Samstag um 10:30 Uhr pünktlich abfahren konnte. Das auf dem früheren Streckengleis nach Biberach entstandene Abstellgleis konnte inzwischen geschottert werden.

PwPosti Stg 0 144

Nach Abschluss der weiteren Nacharbeiten wurde die Wiederinbetriebnahme des Fahrzeugs am 05.06.2008 vom Sachverständigen genehmigt. Das Fahrzeug wird nunmehr immer wieder im Betrieb zu beobachten sein. So bei großem Andrang von Fahrradfahrern zum Fahrrad-transport und bei den Nikolaus- und Winterfahrten, da ohne das im Wagen installierte Stromaggregat ein Betrieb der Wagenheizungen nicht möglich ist.

Lokschuppen Ochsenhausen

Rund um den Lokschuppen und im hinteren Bereich des Bahnhofes wurde weiter aufgeräumt und eine Vielzahl von Gegenständen im Wertstoffhof entsorgt. Dadurch kann das Gelände jetzt auch besser gepflegt werden. Die in der Vergangenheit zur Herstellung einer Wendefläche teilweise mit Kies aufgefüllten Gleisanlagen entlang der früheren Ladestraße wurden mit Spitzhacke und Schaufel freigeräumt. Ein Einsatz eines Baggers war aufgrund der Enge der Schienen nicht möglich. Dadurch sind diese Gleise auch bei Frost wieder gefahrlos befahrbar und die Haltbarkeit des Oberbaues wurde damit verlängert. Ganz nebenbei wurde damit auch das lästige und gefährliche Abstellen von Autos diverser Anwohner auf den Gleisen unterbunden.

(Andreas Albinger)

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Öchsle Schmalspurbahn e. V. Öchsle-Aktuell September 2008

Die Menschen hinter dem Öchsle

Horst Köhler (63)

ist bereits seit den ersten Stunden des Vereins beim Öchsle mit dabei. Schon von Anfang an waren Streckenarbeiten und Zugdienst sein besonderes Interessenfeld. Dem ist er durch die ganzen Jahre auch über alle Tiefen und Höhen des Vereins treu geblieben.Horst Köhler war einige Jahre als stellvertretender Vorsitzender im Verein tätig und unterstützt die Vorstandsarbeiten auch heute noch als Beisitzer. Da er in der Nähe des Warthauser Bahnhofs wohnt, ist er besonders Ansprechpartner für alle Belange von Warthausen. Neben seiner Tätigkeit als Zugführer und als Mitarbeiter der Gleisbaurotte kümmert er sich auch um die Bestellungen und Disposition der Getränke für den Speisewagen, sowie die Abrechnungen des Speisewagens.

(Benny Bechter)

Als zweites möchte ich Euch in dieser Ausgabe gerne

Bernhard Günzl

vorstellen. Der 39-jährige, der viel Zeit in sein Hobby investiert, ist bereits seit vielen Jahren in unserem Verein tätig, wo er früher auch schon das Amt des 1. Vorstands ausübte.Neben seinem Amt als Beirat im Vorstand kümmert er sich als Schatzmeister des Fördervereines zum größten Teil um die Organisation unseres Speisewagens. Weiter ist er beim Einkauf und der Gestaltung des Verkaufs- raumes in Ochsenhausen federführend tätig. Auch die Wiedereinführung unseres Öchsle-Aktuell haben wir ihm zu verdanken. Seit mehreren Jahren gestaltet er als „Chefredakteur“ die dreimal jährlich erscheinende Vereins-zeitschrift, die uns allen jede Menge Freude macht und die Informationen von unserer Museums-eisenbahn zu Ihnen bringt.

(Benny Bechter)

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