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01 MUSTER - TEST 6 1SEITE 0 - Crayon-Audio...PDF image-hifi.com 1/2018 Vollverstärker Crayon Audio...

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Vollverstärker Crayon Audio CIA-1TAutor: Amré Ibrahim Fotografie: Rolf Winter

Wer den Look von faustdicken Ka-

beln und turmhohen Röhrenamps

liebt, läuft Gefahr, den Crayon CIA-

1T zu übersehen. Das wäre aller-

dings ausgesprochenes Pech, denn

hinter dem puristisch-modernen

Slim-Design verbergen sich geball-

tes technisches Know-how und al-

lerfeinster Klang.

Nichts für Poser

Da muss ich mich doch glatt hinsetzen und nachdenken. Wielange ist es her, dass ich es mit einem displaylosen Vollverstärkerzu tun hatte? Das muss wohl in den Achtzigern gewesen sein –mein erster Yamaha-Vollverstärker in meiner Bude im Studenten-wohnheim. Aber war der nicht mindestens doppelt so groß wiedas ultraschlanke Gerät, das ich jetzt in den Händen halte? Ganzklar: „Bling-Bling“ geht anders. Nimmt man sich den Crayon et-was näher zur Brust, bemerkt man aber schnell, dass der Steier-märker etwas Besonderes ist und bei gerade mal 6 ZentimeternHöhe und 31 Zentimetern Tiefe stattliche 10,5 Kilogramm auf dieWaage bringt. Einen großen Anteil am Gewicht haben das CNC-gefräste Aluminiumgehäuse und die aus dem Vollen gefräste Alu -miniumbodenplatte, die als Kühlkörper ausgeführt ist. In SachenDesign geht Crayon Audio eigene Wege: Der CIA-1T strahlt einesachlich-moderne Eleganz aus, die durch die gelaserten Schriftzü-ge eine edle Note bekommt. Die Produktbezeichnung CIA stehtnicht für eine amerikanische Sicherheitsbehörde, sondern für„Crayon Integrated Amplifier“, der Zusatz T weist den Verstärkerals „Top-Version“ des kleinen Bruders CIA-1 aus. Letzterer unter-scheidet sich auf seiner Front nicht von seinem „Big Brother“, dem

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T-Modell, das im Gegensatz zu ihm aber auf der Rückseite mitWBT-RCA-Anschlüssen und WBT-Lautsprecher terminals stattvergoldeten „Standardbuchsen“ bestückt ist und über einengrößeren Kühlkörper verfügt. Beide Modelle besitzen vier unsym-metrische Line-Eingänge. Entscheidet man sich für einen CIA-1Tmit MC-/MM-Phonomodul, reduziert sich die Anzahl der Line-Eingänge auf drei. Ausgangsseitig bieten beide CIA-1-Varianteneinen Record- und einen geregelten Out-Anschluss, die ebenfallsunsymmetrisch ausgeführt sind.

Die entscheidenden Unterschiede zwischen den Modellen findensich unter der Haube: Im Großen und Ganzen ist die Schaltungs -topologie identisch, dem CIA-1T spendierten die Entwickler abererlesenere Bauteile, eine Reinsilber- statt einer Kupferverkabelungsowie ein 500-Watt-Netzteil und damit eine deutlich höhere Aus-gangsleistung. Während der kleine Bruder zweimal 78 Watt an 8Ohm und zweimal 105 Watt an 4 Ohm liefert, lässt der CIA-1T mitzweimal 118 Watt an 8 und zweimal 180 Watt an 4 Ohm deutlichandere Muskeln spielen – auch preislich: Mit 2800 Euro kostet derCIA-1 gerade einmal die Hälfte der T-Version. Das Phonomodulschlägt mit weiteren 800 Euro zu Buche. Alles in allem liegt der

Preis für die mir vorliegende Vollaus-stattung des CIA-1T in der Natur-Alu -minium-Ausführung (eine schwarzeVersion ist alternativ erhältlich) somitbei 6400 Euro – kein Pappenstiel. Daich bekanntermaßen ein Faible fürRöhrenschaltungen habe, war HerrnBarisic vom RB-Audiovertrieb inÖsterreich, der sich auch um die Händ-lerbelange in Deutschland kümmert,im Vorfeld des Berichts klar, dass dertransistorbasierte CIA-1T es bei mirnicht leicht haben würde. Ganz offen-sichtlich hegte er aber keine Zweifel anseinen audiophilen Fähigkeiten – sehrzu Recht, wie sich herausstellen sollte.

In puncto Verarbeitung steht der CIA-1T auch den wertigsten bekannterenVertretern seiner Zunft in nichts nach –was Johann Pfennich und Roland

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Krammer hier auf die Beine gestellt haben, kann als absolut amtlichbezeichnet werden. Die beiden umtriebigen Firmengründer sindschon seit 1989 in der HiFi-Welt aktiv. Erste Lorbeeren verdientensie sich unter dem Markennamen P&K Audiosysteme. 2009 erfolg-te die Umfirmierung zur Crayon Audio GmbH, die heute vier wei-tere Mitarbeiter zählt. Während Roland Krammer hauptsächlichfür die Produktentwicklung verantwortlich zeichnet, fungiert Jo-hann Pfennich als Kabel- und Lautsprecherdesigner sowie als„akus tischer Ratgeber“. Was sich hinter dieser Bezeichnung ver-birgt, erschließt sich, wenn man seinen Lebensweg zurückverfolgt:In den Neunzigerjahren war er Mitbegründer des kleinen LabelsNatter Records, das insbesondere Musik aus den Bereichen Klassikund Jazz in guter Aufnahmequalität veröffentlichte. Eine seiner er-sten Recordingsessions mit einem kleinen Saxofon-Ensemble voll-zog Johann Pfennich unter Live-Bedingungen in einer Kirche mit-hilfe eines selbst gebauten Grenzflächenmikrofons und einesRevox-Tonbandgerätes. Die im Laufe dieser Arbeit erworbenen Er-fahrungen im Hinblick auf Raumakustik und Instrumentenklangwaren bei der Entwicklung der CIA-1-Modelle, die insgesamt dreiJahre in Anspruch nahm, von unschätzbarem Wert. Viele Versuchs-reihen und Hörtermine waren nötig, bis sowohl Pfennich als auchKrammer den klanglichen Eigenschaften des neuen Vollverstärkersihren finalen Segen geben konnten.

Erwartungsgemäß hält der Blick ins Innenleben des CIA-1T kei-ne negativen Überraschungen bereit: Auf den und um die Platinenherum geht es tipptopp zu – von einer Außen-hui-innen-pfui-Mentalität ist dieser Verstärker genauso weit entfernt wie der Habicht vom Mond. Die Signalwege sind kurz gehalten, für dieKanalwahl und Lautstärkeregelung wählte man einen Atmel-Mikro controller mit CMOS-Schalter, der Ströme, aber keineSpannungen schaltet – eine Technik, die häufig bei professionellenStudioanwendungen zu finden ist. Der Atmel kontrolliert dabeidie Versorgungsspannung für die Vorverstärker- und Leistungs-einheit, bevor das überdimensionierte Hauptnetzteil zugeschaltetwird. Bei Letzterem handelt es sich aus Gründen der Gewichtsre-duzierung und zur Gewährleistung einer geregelten Spannung um

Oh Ordnungsherz, was willst du mehr? Aufbau und Verarbeitung imGehäuseinneren stehen der makellosen äußeren Fertigungsqualität innichts nach: hochwertige Bauteile, kurze Signalwege, Schaltnetzteil, Multi-Layer-Platinen

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Vollverstärker Crayon Audio CIA-1T

ein Schaltnetzteil. Roland Krammer betont, dassSchaltnetzteile 50-Hertz-Trafo-Lösungen klanglichin keiner Weise unterlegen seien, im Gegenteil: Zahl-reiche Versuche hätten ergeben, dass ein Schaltnetz-teil durch die Spannungsstabilisierung zu einem authentischeren Klangbild beitrage. Die Lautstärke-regelung übernimmt ein ALPS-RK27-Blue-Velvet-Potentiometer. Des Weiteren bevorzugt Krammerein Schaltungskonzept, das aus mehrlagigen Plati-nen aufgebaut ist: Eine aus insgesamt sechs Lagenbestehende Leiterplatte – vier Versorgungs- und zweiSignallagen – soll im Versorgungssystem für einenWellenwiderstand von unter 1 Ohm sorgen und dieHochfrequenzenergie schnellstmöglich und gleich-mäßig in Wärme umwandeln. Jede Signallage liegtzwecks optimaler Energieführung über einer durch-gängigen Massefläche. Durch dieses Prinzip ist dieAntennenwirkung – die Aufnahme elektromagneti-scher Wellen aus dem Raum – extrem niedrig.

Während eines längeren Telefonats mit RolandKrammer, bei dem mir vor lauter Messwerten undtechnischen Detailangaben, die sein Gehirn alle aufAbruf parat hat, der Kopf rauchte, kristallisiertensich zwei Aspekte heraus, die sich bei meinen Hör-sessions mit dem CIA-1T überaus positiv bemerkbarmachen sollten: gleichmäßige Energieverteilung undSchnelligkeit. Im Anschluss an meinen Bericht überden fantastischen Boenicke-W11SE+-Lautsprecherin Ausgabe 5/2017 experimentierte ich mit diversenLautsprecherkabeln. Dabei fiel mir auf, dass die neu-en Prototypen von Dr. Volker Bajorats Audiomanu -faktur Clockwork-Audio den Treibern der Boenicke-Speaker „gleichmäßiger“ Energie zuzuführenschienen als die vielen anderen Kabelkonstruktio-nen, die ich kenne. Die Fähigkeit, Energie gleich-mäßig über alle Frequenzbereiche zu verteilen, ver-mutete ich auch in den Schaltkreisen des CIA-1T.Um dies zu überprüfen, nahm ich eine Aufnahmezur Hand, an der ich sehr nah dran bin: Deadly WizDa Disko (Studio !K7, !K7130, Deutschland, 2002,CD), ein Album aus der Feder von Chris De Luca,Teil des Electronica-Duos Funkstörung, und Domi-nik Pointvogl alias Peabird. „Nah dran“ bedeutet in

diesem Fall, dass die Aufnahme im ehemaligenGoldmine Studio in München abgemischt wurde, zudessen Team auch meine Wenigkeit zählte. Ziel beimMastern der hip-hop-basierten Beats war, keinemFrequenzbereich ein effekthascherisches Überge-wicht zu verleihen. Besonders bei elektronischenDrum-Sounds neigen viele Produktionen dazu, dieBass- und/oder Snare-Drums in der Lautstärke an-zuheben. So entsteht fälschlicherweise der Eindruck,dass beispielsweise der Tieftonbereich energetischpräsenter ist als der Mitteltonbereich – oder an-dersrum. Ein transparentes, trockenes Klangbildund ausgewogene Lautstärkemischverhältnisse – Ei-

xxxMitspielerPlattenspieler: Nottingham Analogue Dais inklusive MotordoseSperling Audio NRM-1/S Tonarme: Robert Fuchs 12“, Origin LiveEncounter Mk2 Tonabnehmer: Grado Epoche, Lyra Kleos, Nagao-ka NM 11A Headshells: Acoustical Systems Arché 5D, OyaideHS-TF Carbon Phonostufen: Perreaux Audiant VP3, Tubeguru Tu-beMann RIAA basierend auf Neumann WV2 CD-Player: LectorCDP-707 mit PSU-7T-Netzteil, Oppo BDP-103 Vorverstärker:ModWright SWL 9.0 Anniversary Edition, Tobian SoundsystemsStereo Console SC 8, NAD M12 Endverstärker: Sombetzki S 509,NAD M22 Lautsprecher: Boenicke Audio W8 SE+, Boenicke Au-dio W11 SE+ Kabel: NF- und LS-Kabel von Clockwork-Audio, NF-,LS8- und LS9-Kabel von Biophotone, NF-Kabel WAY SILVER 3, LS-Kabel fastaudio Black Science, NF- und LS-Kabel von AcousticSys tem Liveline Zubehör: Plattentellerauflage Steinmusic Pi Per-fect Interface, Audiophil-Schumann-Generator, TAOC-Racks, Stein-music Harmonizer und Blue Suns, Acoustic Revive RL-30 Vinyl Record Demagnetizer, Audiodesksysteme Gläss Vinyl Cleaner PROund Sound Improver, Audio Exklusiv d.C.d. Base und Silentplugs,FPH-Akustik-Schwingungsdämpfer, Herbie‘s Audio Lab Tenderfoot,Schallwand Audio Laboratory LittleFoot‘s/BigFoot‘s, Duende-Cria-tura-Dämpfungsringe, fastaudio-Absorber, Acoustic-System-Reso-natoren, MFE-Netzleiste, AMR-, Furutech- und AHP-Feinsicherun-gen, Biophotone Magic Akasha Quantum Power Plugs, AcousticalSystems SMARTractor und HELOX-Plattenklemme, kompletteRöhrenausstattung von BTB Elektronikxxxx

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genschaften, die Deadly Wiz Da Disko auszeichnen –helfen demgegenüber dabei, die tatsächlichen ener-getischen Relationen zu beurteilen. Und siehe da:Der Crayon CIA-1T besitzt die vermutete Gabe dergleichmäßigen Energieverteilung, gepaart mit einerbeeindruckend sauberen und – ich kann es gar nichtanders ausdrücken – sauschnellen Präsentation.Doch darauf komme ich später noch zurück…

Anhand von Patricia Barbers Album Modern Cool(Premonition Records/Blue Note, 7243 5 21811 2 4,EU, 1998, CD) lässt sich aufzeigen, wie gleichmäßigder Vollverstärker seine Energie verteilt. Modern Coolist verhältnismäßig laut aufgenommen – eine ungün-stige Kombination in Verbindung mit meinem LectorCDP-707, der mit einer Ausgangsspannung von über3 Volt in Vorstufeneingänge hinein poltert. Wohl wis-send, dass viele moderne CD-Player am Markt mit ei-ner relativ hohen Ausgangsspannung versehen sind,verpasste Crayon dem CIA-1T aber einen speziellenCD-Eingang, an dem sich die Signalstärke über einMäuseklavier auf der Geräterückseite um 6 Dezibelpro Kanal absenken lässt, sodass das Eingangssignalin diesen Fällen nicht übersteuert wird – Daumenhoch! Abgespielt über meine derzeitige Lieblings-Vor-Endstufen-Paarung aus dem VorverstärkerModWright SWL 9.0 Anniversary Edition, der sichdurch eine ungemein lebhafte, farbenstarke, räum-

lich großzügige Darstellung auszeichnet, und denwunderbar durchsichtig sowie straff agierendenS509-Röhrenmonoblöcken von Sombetzki sorgt derperkussiondominierte Song „Constantinople“ mitden Boenicke W8 für Momente leichten „Auf-schreckens“ an den Stellen des Intros, an denen dieKick-Drum und der gestrichene Bass einen gemein-samen dynamischen Akzent setzen. Diese Stellen sindnicht lauter, aber energetisch deutlich präsenter. Da-durch wird in der Wahrnehmung beispielsweise derKlangfluss des durchgehend getrommelten Udu füreinen klitzekleinen Moment unterbrochen. An derSchaltungsstabilität der Sombetzki-Endstufen kannes nicht liegen. Die Monos kommen, wie auch derCIA-1T, mit Lasten bis knapp unter 2 Ohm problem-los klar. Auch der Crayon spürt diese „Überdosie-rung“ in der Aufnahme auf, Bass und Bass-Drumübertünchen den Udu energetisch jedoch nicht sostark, sodass sein „Flow“ erhalten bleibt, übrigens mitganz ausgezeichnetem Timing und Groove. Diesmuss hier betont werden, da viele mit dem Begriff„sauber“ im Kontext von Klang sofort das Attribut„kühl“ assoziieren. Solche Spekulationen verbittetsich der Österreicher: Bei Elektronischem vermittelter anorganische Gewissenhaftigkeit, wie ich anhandvon Deadly Wiz Da Disko bereits feststellen durfte.Bei Handgemachtem breitet er eine organisch

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Vollverstärker Crayon Audio CIA-1T

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schwingende, lebhafte Bühne aus: DerTiteltrack von Markus StockhausensAlbum Far Into the Stars (Okeh/SonyMusic, 88985450422, EU, 2017, CD)lädt den Hörer warmherzig dazu ein, ei-nen pulsierenden, kammermusikali-schen Mikrokosmos zu betreten, derum und in Stockhausens berührendreines Trompetenspiel fließt. Der CIA-1T kann sowohl feinfühlig als auch zu-packend vorgehen – je nachdem, wie esder Moment erfordert. Dabei löst erganz hervorragend auf und bietet einewolkenlose Aussicht auf das Gesche-hen. Die subtil-komplexe Atmosphärevon Far Into the Stars so glaubhaft undintim einzufangen, gelingt nur wenigenVerstärkern.

Ganz gleich, welche Kost ich dem CIA-1T vorsetze, stets begeistert es mich aufsNeue, mit welcher Agilität und vor allemmit welchem Tempo er die ankommen-den Signale auf die Reise schickt. RolandKrammer erläuterte mir, dass bei derpuristischen Endstufensektion des CIA-1T keine Über-alles-Gegenkopplungzum Einsatz kommt. Die Verstärkungwird auf alle Stufen gleichmäßig verteilt.Als Leistungstransistoren verwendetCrayon STP80-MOSFETs von ST-Microelectronics, die eine höhere Steil-heit aufweisen und mehr Strom vertra-gen sollen als die Feldeffekttransistorenanderer Hersteller. Auf meine Anmer-kung, wie erstaunt ich gewesen sei, dassder CIA-1T im Hochtonbereich allesandere als „klebrig“ klinge –, eine Eigen-schaft, die ich bei vielen MOSFET-Schaltungen festgestellt habe – entgeg-nete er, dass viele Entwickler meinten,man könne MOSFETs quasi „leistungs-los“ ansteuern. Damit lägen sie falsch,denn je höher die Frequenz sei, desto

Links: Input-Connector: Jeder Eingang ist mit stromkompensierten, breit-bandigen Ferrit-Drosseln von Würth Elektronik bestückt, die hochfrequenteAnteile wegfiltern sollen, ohne das Signal zu beeinflussen

Oben: Kanalwahl und Lautstärkeregelung erfolgen über einen Atmel-Mikro-controller, der die Versorgungsspannung vor dem Zuschalten des Haupt-netzteils kontrolliert. Die MOSFET-Leistungstransistoren zeichnen sich lautCrayon Audio durch eine höhere Steilheit sowie Strompotenz aus

Mitte: Die Eingangsmatrix: In der professionellen Studiotechnik werdenCMOS-Schalter häufig genutzt, um Ströme, nicht Spannungen zu schalten– ein Konzept, das Roland Krammer überzeugt

Unten: Bewährtes: Für die Lautstärkeregelung zeichnet ein ALPS-RK27-„Blue-Velvet“-Potentiometer zuständig

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mehr Eingangsstrom verlangten MOS-FETs, um kein „verschmiertes“ und„schnelles“ Klangbild zu liefern. Zudemwies er mich darauf hin, dass man sichbei Crayon schon seit Mitte der Achtzi-gerjahre intensiv mit dem ThemaStromrückkopplung beschäftige. DieEinführung der Current-Feedback-Operationsverstärker hätte ihn in seinerArbeit bestätigt, da er sich schon damalsihrer Vorzüge, insbesondere der Stabi-lität bei hochkapazitiven Lasten, be -wusst gewesen sei. Er jedoch beziehe die Leistungstransistoren als spannungs-verstärkende Elemente mit ein, statt ei-nen Kondensator zur Begrenzung derBandbreite der Leerlaufverstärkung zuverwenden. Diese Modifikation be-zeichnet er als „Crayon-Current-Feed -

back“ – ein Konzept, das herkömmlichen Schaltungen in SachenKlirrvermeidung bei der Kleinsignalübertragung überlegen sei.

Erfreulicherweise fällt die optionale Phonostufe klanglich ge-genüber der Line-Sektion in puncto Spielfreude und Klangcha-rakter nicht ab. Der MM- und MC-fähige Phono-Preamp ist drei-stufig aufgebaut: Auf einen diskreten Eingangsverstärker folgt einpassives RIAA-Entzerrungsnetzwerk, an das sich ein integrierterOperationsverstärker anschließt. Die Verstärkung im MC-Modusbeträgt 59, im MM-Modus 42 Dezibel. Sämtliche Ladekapazitäts -einstellungen erfolgen über einen DIP-Schalter auf der Gerä-terückseite. Laut Roland Krammer verhält sich das Phonomodulunkritisch gegenüber unterschiedlichen Tonabnehmerimpedan-zen. Mittels Parallelschaltung am Mäuseklavier lassen sich Lastwi-derstände im Bereich von 25 Ohm bis 1 Kiloohm einstellen, indem die von vielen MC-Abtastern erforderten Widerstandswerteliegen. Kurz spielte ich mit dem Gedanken, das neue, sensationellnatürlich klingende Grado Epoche, das mir der deutsche VertriebHigh-Fidelity Studio kurzzeitig zur Verfügung gestellt hat, mitdem Crayon zu paaren, verwarf ihn aber gleich wieder: Wer kom-

Der CIA-1T ist werksseitig mit Lautsprecherterminals und RCA-Buchsen von WBT bestückt. Die MM- und MC-fähige Phonoplatine hingegen bietetCrayon Audio als Zusatzoption an. Ein Line-Eingang kann um sechs Dezibelpro Kanal abgesenkt werden – sehr sinnvoll für CD-Player mit höherer Aus-gangsspannung

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biniert im realen Leben schon einen 14000-Euro-Abtaster mit ei-ner 800-Euro-Phonostufe?! Doch wie eben angedeutet, handelt essich beim Crayon-Phono-Preamp um ein Modul, das sich nichtvor einer teureren externen Lösung verstecken muss. Den endgül-tigen Beweis dafür lieferte er gemeinsam mit einem Lyra Kleos an-hand von Dhafer Youssefs Birds Requiem (Music On Vinyl/CargoRecords, MOVLP1790, Niederlande, 2016, 2-LP): Wie klangfar-benstark und differenziert die Crayon-Phonostufe die unglaubli-che Stimme des tunesischen Sängers im Stück „Sevdah (To JonHassell)“ herausschält und dabei Piano, Schlagzeug und Bass aufder Bühne einbindet, ist aller Ehren wert. Youssefs Oud und NilsPetter Molværs Trompete durchbrechen pfeilschnell den Hall-raum und setzen genau die emotionalen Akzente, die das analogeHören so liebenswert machen.

Ich will mein Fazit kurz halten: Es gehört schon einiges dazu, ei-nen bekennenden Röhrenliebhaber auf die Seite eines Transistor-verstärkers zu ziehen. Diese Unternehmung ist den Herren Pfen-nich und Krammer in vollem Umfang gelungen.

xxxxVollverstärker Crayon Audio CIA-1T Prinzip: Transistorvollverstärker Eingänge: 4 x Line (Cinch), optional 3 x Line (Cinch)und 1 x Phono (Cinch, MM/MC) Ausgänge: 1 x Line-out (Cinch), 1 x Record-outLeis tung: 2 x 118 W (8 Ohm), 2 x 180 W (4 Ohm) Frequenzgang: 25 Hz – 100 kHzDämpfungsfaktor: circa 50 an 4 Ohm Signal-Rausch-Abstand: > 90 dB (Line-in)Eingangsimpedanz: 15 kOhm (Line) Leistungsaufnahme: maximal 515 W, imStand-by-Betrieb 115 mW Besonderheiten: kein Display, LED-Anzeige für Kanal-wahl und MM-/MC-Umschaltung, Lautstärke verringerbar am CD-Eingang (-6 dB),CNC-gefrästes Aluminiumgehäuse, aus dem Vollen gefräste Bodenplatte als Kühl-körper ausgeführt, Stand-by-Schalter, automatische Lautstärkenullstellung beim Ein-und Ausschalten, WBT-Lautsprecher-Terminals und -RCA-Buchsen, Innenverkabelungaus hochreinem Silber, Lautstärkeregelung über ALPS-Potentiometer (Blue VelvetRK27), Atmel-Mikrocontroller für Kanalwahl und Lautstärke, Kanalumschaltung überstromgesteuerten CMOS-Schalter, EEPROM-Lesespeicher, Aufpreis für Phonomodul(MM/MC, Impedanzanpassung über DIP-Schalter) 800 Euro Ausführungen: Silberoder Schwarz Maße (B/H/T): 43,9/6/31,2 cm Gewicht: 10,5 kg Garantie: 2 Jahre Preis: 5600 Euro inklusive Fernbedienung

Kontakt: RB-Audiovertrieb, Pradlerstraße 3, A-6020 Innsbruck, Telefon+43/676/5906026, www.audiovertrieb.comxxxx


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