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74 > DAS PTA MAGAZIN --- Ausgabe 06-2017 < BERUF _ Haarausfall >REZEPTUR< Serie Alternative zum Fertigpräparat Sarah Siegler und ihre Kolleginnen der Heidelberg Apotheke stellen sehr viele Eigenrezepturen her. Die Kunden schätzen das sehr und kaufen häufig anstelle eines Fertigpräparats lieber ein Produkt aus der Eigenherstellung „ihrer Apotheke“. Die Stammkundin Frau Mayer kommt in die Apotheke. Sie ist 55 Jahre alt und leidet unter starkem Haarausfall, was sie sehr belastet. Deshalb trägt Frau Ma- yer selbst im Sommer eine Kopfbedeckung. Alopezie-- An einem anlagebedingten Haarausfall (androgenetische Alopezie) leiden Männer und Frauen. Zu den Ursachen bei Frauen zählen unter anderem hormonelle Veränderungen in den Wechseljahren. Therapeutisches-- Bewährt bei Haarausfall hat sich der Wirkstoff Minoxidil, der die feinen Blutgefäße im Bereich der Haarwurzel erweitert und die Bildung von Wachstumsfaktoren anregt. In Folge werden die Haar- wurzeln besser mit Blut und Nährstoffen versorgt. Außer- dem regt Minoxidil die Zellteilung an. Dies führt auf den betroffenen Regionen zum Nachwachsen der Haare. Alternative-- Sarah Siegler hatte Frau Mayer vor drei Mona- ten eine in der Apotheke hergestellte Minoxidil-Lösung empfohlen, die sie regelmäßig und mit Erfolg angewendet hat. Allerdings hat Frau Mayer Probleme beim Auftragen der Lösung, da diese recht schnell „davonfließt“. Außerdem verursacht der Alkohol in der Lösung häufig ein leichtes, aber sehr unangenehmes Brennen auf der Kopfhaut und trocknete diese stark aus. Eine Freundin von Frau Mayer benutzt ein Fertigpräparat, in dem Minoxidil als Schaum formuliert ist. Allerdings findet Frau Mayer den Preis dieses Produkts zu hoch. Im Beratungsgespräch bietet Sarah Siegler der Kundin deshalb an, ein ähnliches Präparat zu ei- nem weitaus günstigeren Preis herzustellen. Die PTA-- Sarah Siegler arbeitet in der Heidelberg Apotheke, Bisingen. Ihr Aufgaben- gebiet ist groß und vielfältig. Neben der Abgabe von Medikamenten an Kunden und der Beratung ist sie die Hauptverantwortliche für Rezeptur, Defektur und Labor. IN UNSERER SERIE BEFRAGT DR. CLAUDIA BRUHN DIE PTA SARAH SIEGLER, WIE SIE DEFEKTUREN UND REZEPTUREN HERSTELLT UND NACH DEN GESETZLICHEN VORSCHRIFTEN PRÜFT. IN DIESEM BEITRAG GEHT ES UM MINOXIDIL-SCHAUM. Musterkasse X Musterpatient Musterstr. 0 00.00.0000 00000 Musterstadt 00.00.0000 Rezeptur 3-prozentiger Minoxidil-Schaum Minoxidil 6,0 g Espumil™ lipophiler Basis-Schaum ad 200,0 g Trometamol 10 % q.s. © polinef / Getty Images / iStock | © Ertelt-Apotheken / Foto-Vogt Bisingen
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BERUF_

Die DokumentationFrau Mayer nimmt Sarah Sieglers Vorschlag mit demMinoxidil-Schaum begeistert an. Die PTA versprichtihr, diesen noch bis zum Abend anzufertigen und gehtdeshalb gleich in die Rezeptur und beginnt mit der Ar-beit. Wie immer erstellt sie zunächst die für die Doku-mentation nötigen Unterlagen.Plausibilitätsprüfung-- Diese erübrigt sich, denn der Re-zeptur, die in der Heidelberg Apotheke regelmäßig aufVerordnung eines benachbarten Hautarztes hergestelltwird, liegt eine validierte Vorschrift der Firma Fagron

zugrunde. Die Wirkstoffkonzentration liegt mit drei Prozent im Bereich derMinoxidil-Fertigarzneimittel (Konzentrationen 2 % bzw. 5 %). Eigentlich alsMittel gegen Bluthochdruck eingesetzt, verursacht Minoxidil als Nebenwir-kung vermehrten Haarwuchs und kommt deshalb lokal als Haarwuchsmittelzur Anwendung. In Konzentrationen von bis zu fünf Prozent unterliegen äu-ßerliche Anwendungen nicht der Verschreibungspflicht.Herstellungsanweisung-- Darin vermerkt Sarah Siegler, dass zunächst eine zehn-prozentige Trometamol-Lösung für die Einstellung des pH-Wertes auf 4 bis 5hergestellt werden muss. Trometamol, auch bekannt als TRIS (Tris[hydroxy-methyl]-aminomethan), ist ein häufig eingesetzter, schwach basischer Puffer,um den pH-Wert einer Lösung anzuheben. Der pH-Wert des Espumil™-Basis-Schaums liegt zwischen 1,5 und 3,5, das pH-Optimum von Minoxidilzwischen 4 und 6. Wegen des Säureschutzmantels beträgt der Haut-pH-Wert5,5. Der pH-Wert des fertigen Minoxidil-Schaums sollte also zwischen4 und 5 liegen, um einerseits Hautreizungen durch eine zu saure Zubereitungzu vermeiden und außerdem im Bereich des pH-Optimums von Minoxidil zubleiben.Inprozesskontrollen-- Neben der Prüfung des pH-Wertes ist bei der Herstellungdieser Rezeptur eine weitere Inprozesskontrolle vorgesehen. Wenn sich Mi-noxidil komplett aufgelöst hat, muss die weiße Flüssigkeit frei von spürbarenTeilchen sein. Zur Überprüfung entnimmt Sarah Siegler etwas von der ferti-gen Lösung und begutachtet diese zwischen zwei Objektträgern.Basisschaum-- Die wichtigsten Inhaltsstoffe des Espumil™-Basis-Schaums sindWasser, Ethanol, Propylenglykol und Polysorbat 20. Als Antioxidans ist Butyl-hydroxytoluol (BHT) in einer Konzentration von 0,2 Prozent enthalten. BeiBHT handelt es sich um einen zugelassenen Lebensmittelzusatzstoff (E 321),der vor allem als Antioxidans eingesetzt wird. Minoxidil ist ein Wirkstoff, derdurch Sauerstoff und Sauerstoffverbindungen (z. B. Peroxide) leicht oxidiertwerden kann und dadurch unwirksam wird. BHT kann diese „abfangen“ undunterdrückt Oxidationsprozesse.Löslichkeit-- Minoxidil ist schlecht wasserlöslich. Besser löst es sich in Propylen-glykol oder Alkohol beziehungsweise in Mehrkomponentengemischen wiedem Espumil™ Basis-Schaum.Verträglichkeit-- Da der Ethanolgehalt des Schaums sehr gering ist (< 15 %), sindReizungen der Kopfhaut beim Auftragen der Zubereitung relativ unwahr-scheinlich. Darüber hinaus ist er sehr gut verträglich, weil keine Duft- undFarbstoffe, Parabene und Mineralöle enthalten sind.Schaumbildung-- Dazu kommt eine Kolbenpumpe mit Ventilsystem zum Ein-satz. Der Schaum wird beim Herunterdrücken des Spenderkopfes erzeugt, einTreibgaszusatz ist dafür nicht notwendig. Denn solche Schaumpumpen sau-gen neben einem definierten Flüssigkeitsvolumen auch Luft an. Diese „durch-perlt“ die Flüssigkeit und schäumt sie so auf.

Inprozesskontrolle-- Mithilfe von Universal-Indi-katorpapier prüft Sarah Siegler den pH-Wert derRezeptur, der zwischen 4 und 5 liegen soll. Zur Ein-stellung hat sie mithilfe einer Pipette eine zehnpro-zentige Trometamol-Lösung topfenweise hinzugefügt.

Grundlage-- Der lipophile Basis-Schaum mit demHandelsnamen Espumil™ (rechts im Bild), denSarah Siegler für die Rezeptur verwendet, ist einkosmetischer Hilfsstoff. Die Heidelberg Apothekebezieht ihn vom Hersteller Fagron.

Haarausfall>REZEPTUR< Serie

Alternative zum FertigpräparatSarah Siegler und ihre Kolleginnen der Heidelberg Apotheke stellensehr viele Eigenrezepturen her. Die Kunden schätzen das sehr undkaufen häufig anstelle eines Fertigpräparats lieber ein Produkt ausder Eigenherstellung „ihrer Apotheke“.

Die Stammkundin Frau Mayer kommt in die Apotheke. Sie ist 55 Jahre alt undleidet unter starkem Haarausfall, was sie sehr belastet. Deshalb trägt Frau Ma-yer selbst im Sommer eine Kopfbedeckung.Alopezie-- An einem anlagebedingten Haarausfall (androgenetische Alopezie)leiden Männer und Frauen. Zu den Ursachen bei Frauen zählen unter anderemhormonelle Veränderungen in den Wechseljahren.Therapeutisches-- Bewährt bei Haarausfall hat sich der Wirkstoff Minoxidil, derdie feinen Blutgefäße im Bereich der Haarwurzel erweitert und die Bildung

von Wachstumsfaktoren anregt. In Folge werden die Haar-wurzeln besser mit Blut und Nährstoffen versorgt. Außer-dem regt Minoxidil die Zellteilung an. Dies führt auf denbetroffenen Regionen zum Nachwachsen der Haare.Alternative-- Sarah Siegler hatte Frau Mayer vor drei Mona-ten eine in der Apotheke hergestellte Minoxidil-Lösungempfohlen, die sie regelmäßig und mit Erfolg angewendethat. Allerdings hat Frau Mayer Probleme beim Auftragender Lösung, da diese recht schnell „davonfließt“. Außerdemverursacht der Alkohol in der Lösung häufig ein leichtes,aber sehr unangenehmes Brennen auf der Kopfhaut undtrocknete diese stark aus. Eine Freundin von Frau Mayerbenutzt ein Fertigpräparat, in dem Minoxidil als Schaumformuliert ist. Allerdings findet Frau Mayer den Preis diesesProdukts zu hoch. Im Beratungsgespräch bietet SarahSiegler der Kundin deshalb an, ein ähnliches Präparat zu ei-nem weitaus günstigeren Preis herzustellen.

Die PTA-- Sarah Siegler arbeitet in derHeidelberg Apotheke, Bisingen. Ihr Aufgaben-gebiet ist groß und vielfältig. Neben derAbgabe von Medikamenten an Kunden undder Beratung ist sie die Hauptverantwortlichefür Rezeptur, Defektur und Labor.

IN UNSERER SERIE BEFRAGT DR. CLAUDIA BRUHN DIE PTA SARAH SIEGLER, WIE SIEDEFEKTUREN UND REZEPTUREN HERSTELLT UND NACH DEN GESETZLICHENVORSCHRIFTEN PRÜFT. IN DIESEM BEITRAG GEHT ES UM MINOXIDIL-SCHAUM.

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Rezeptur 3-prozentiger Minoxidil-SchaumMinoxidil 6,0 gEspumil™ lipophiler Basis-Schaum ad 200,0 gTrometamol 10 % q.s.

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Die DokumentationFrau Mayer nimmt Sarah Sieglers Vorschlag mit demMinoxidil-Schaum begeistert an. Die PTA versprichtihr, diesen noch bis zum Abend anzufertigen und gehtdeshalb gleich in die Rezeptur und beginnt mit der Ar-beit. Wie immer erstellt sie zunächst die für die Doku-mentation nötigen Unterlagen.Plausibilitätsprüfung-- Diese erübrigt sich, denn der Re-zeptur, die in der Heidelberg Apotheke regelmäßig aufVerordnung eines benachbarten Hautarztes hergestelltwird, liegt eine validierte Vorschrift der Firma Fagron

zugrunde. Die Wirkstoffkonzentration liegt mit drei Prozent im Bereich derMinoxidil-Fertigarzneimittel (Konzentrationen 2 % bzw. 5 %). Eigentlich alsMittel gegen Bluthochdruck eingesetzt, verursacht Minoxidil als Nebenwir-kung vermehrten Haarwuchs und kommt deshalb lokal als Haarwuchsmittelzur Anwendung. In Konzentrationen von bis zu fünf Prozent unterliegen äu-ßerliche Anwendungen nicht der Verschreibungspflicht.Herstellungsanweisung-- Darin vermerkt Sarah Siegler, dass zunächst eine zehn-prozentige Trometamol-Lösung für die Einstellung des pH-Wertes auf 4 bis 5hergestellt werden muss. Trometamol, auch bekannt als TRIS (Tris[hydroxy-methyl]-aminomethan), ist ein häufig eingesetzter, schwach basischer Puffer,um den pH-Wert einer Lösung anzuheben. Der pH-Wert des Espumil™-Basis-Schaums liegt zwischen 1,5 und 3,5, das pH-Optimum von Minoxidilzwischen 4 und 6. Wegen des Säureschutzmantels beträgt der Haut-pH-Wert5,5. Der pH-Wert des fertigen Minoxidil-Schaums sollte also zwischen4 und 5 liegen, um einerseits Hautreizungen durch eine zu saure Zubereitungzu vermeiden und außerdem im Bereich des pH-Optimums von Minoxidil zubleiben.Inprozesskontrollen-- Neben der Prüfung des pH-Wertes ist bei der Herstellungdieser Rezeptur eine weitere Inprozesskontrolle vorgesehen. Wenn sich Mi-noxidil komplett aufgelöst hat, muss die weiße Flüssigkeit frei von spürbarenTeilchen sein. Zur Überprüfung entnimmt Sarah Siegler etwas von der ferti-gen Lösung und begutachtet diese zwischen zwei Objektträgern.Basisschaum-- Die wichtigsten Inhaltsstoffe des Espumil™-Basis-Schaums sindWasser, Ethanol, Propylenglykol und Polysorbat 20. Als Antioxidans ist Butyl-hydroxytoluol (BHT) in einer Konzentration von 0,2 Prozent enthalten. BeiBHT handelt es sich um einen zugelassenen Lebensmittelzusatzstoff (E 321),der vor allem als Antioxidans eingesetzt wird. Minoxidil ist ein Wirkstoff, derdurch Sauerstoff und Sauerstoffverbindungen (z. B. Peroxide) leicht oxidiertwerden kann und dadurch unwirksam wird. BHT kann diese „abfangen“ undunterdrückt Oxidationsprozesse.Löslichkeit-- Minoxidil ist schlecht wasserlöslich. Besser löst es sich in Propylen-glykol oder Alkohol beziehungsweise in Mehrkomponentengemischen wiedem Espumil™ Basis-Schaum.Verträglichkeit-- Da der Ethanolgehalt des Schaums sehr gering ist (< 15 %), sindReizungen der Kopfhaut beim Auftragen der Zubereitung relativ unwahr-scheinlich. Darüber hinaus ist er sehr gut verträglich, weil keine Duft- undFarbstoffe, Parabene und Mineralöle enthalten sind.Schaumbildung-- Dazu kommt eine Kolbenpumpe mit Ventilsystem zum Ein-satz. Der Schaum wird beim Herunterdrücken des Spenderkopfes erzeugt, einTreibgaszusatz ist dafür nicht notwendig. Denn solche Schaumpumpen sau-gen neben einem definierten Flüssigkeitsvolumen auch Luft an. Diese „durch-perlt“ die Flüssigkeit und schäumt sie so auf.

Inprozesskontrolle-- Mithilfe von Universal-Indi-katorpapier prüft Sarah Siegler den pH-Wert derRezeptur, der zwischen 4 und 5 liegen soll. Zur Ein-stellung hat sie mithilfe einer Pipette eine zehnpro-zentige Trometamol-Lösung topfenweise hinzugefügt.

Grundlage-- Der lipophile Basis-Schaum mit demHandelsnamen Espumil™ (rechts im Bild), denSarah Siegler für die Rezeptur verwendet, ist einkosmetischer Hilfsstoff. Die Heidelberg Apothekebezieht ihn vom Hersteller Fagron.

Rezeptur 3-prozentiger Minoxidil-SchaumMinoxidil 6,0 gEspumil™ lipophiler Basis-Schaum ad 200,0 gTrometamol 10 % q.s.

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BERUF_

Die HerstellungSarah Siegler druckt alle Dokumentationsunterlagen aus und lässt sie von ih-rem Chef, Apotheker Johannes Ertelt, unterschreiben. Dieser überprüft au-ßerdem die bereitgestellten Ausgangsstoffe.Dann legt Sarah Siegler ihre Schutzbekleidung an, bestehend aus Brille, La-borkittel, Mundschutz und Handschuhen.Lösen-- Sarah Siegler tariert eine Reibschale, wiegt Minoxidil im Überschuss(ca. 10 g) ein und verreibt es zu einem feinen Pulver. Dann füllt sie in ein Be-cherglas etwa 180 Gramm der Espumil™-Lösung und gibt das abgewogeneMinoxidil-Pulver dazu. Dieser Ansatz wird mit dem Magnetrührer auf Stufe 1(damit es nicht schäumt) ohne Erwärmen etwa fünf Minuten gerührt, bis sichdas Minoxidil komplett gelöst hat.Kritisch-- Die Lösung des Wirkstoffs findet hier ohne Wärme statt. Dies ist an-ders als bei der Minoxidil-Lösung, die in der Heidelberg Apotheke gelegent-lich auch, nach der NRF-Vorschrift 11.121., hergestellt wird. Das Erwärmenist dabei immer ein kritischer Punkt, denn beim Lösen von Minoxidil unterWärmezufuhr dürfen in der Lösung 50 Grad Celsius nicht überschritten wer-den, da es ansonsten zum Auskristallisieren des Wirkstoffs kommen kann.pH-Einstellung-- Den pH-Wert stellt die PTA unter weiterem Rühren durchtropfenweise Zugabe der Trometamol-Lösung auf 4 bis 5 ein. Im Messbecherwird danach die Lösung mit Espumil™ auf 200 Milliliter aufgefüllt, umge-rührt und in eine Pumpflasche abgefüllt. Beim Pumpen entsteht daraus dannder Schaum.Etikettieren-- Sarah Siegler vermerkt auf der Kunststoffflasche auch die Auf-brauchfrist von drei Monaten. Dann befestigt sie am Abgabegefäß noch einenBeipackzettel, den die Firma Fagron zur Verfügung stellt; nicht ohne ihn vor-her mit dem Apothekenstempel versehen zu haben.Beipackzettel-- Dieser enthält wichtige Informationen für die Anwenderin. Sodarf der Schaum nicht mit Schleimhäuten und den Augen in Kontakt kommen.Falls doch, müssen die betroffenen Stellen gut mit Wasser gespült werden. BeiPatienten mit Bluthochdruck wird vor der lokalen Anwendung von Minoxidileine Rücksprache mit dem Arzt empfohlen, denn der Wirkstoff kann zu Blut-druckveränderungen führen.Lagerung-- Das Produkt soll nicht im Kühlschrank, sondern gut verschlossenbei Raumtemperatur (15 – 25 °C) gelagert werden, damit Minoxidil nicht aus-kristallisiert.Abgabe-- Als Frau Mayer am Abend in die Apotheke kommt, erklärt SarahSiegler ihr die Handhabung der Pumpe. Die Kundin soll das Produkt einmaltäglich anwenden und dafür die Schaummenge, die mit zwei komplettenPumphüben gewonnen wird, auftragen. Der Schaum soll nur auf die zu behan-delnden Kopfpartien, nicht aber ins Gesicht oder sonstige Bereiche, gebrachtwerden. Denn sonst könnte es dort zu unerwünschtem Haarwachstum(Hypertrichosis) kommen. Vorsichtshalber fragt sie Frau Mayer auch nacheventuell bestehenden Allergien, da für Minoxidil Kontaktallergien beschrie-ben wurden.Wirkungseintritt-- Bis zu einem sichtbaren Behandlungserfolg dauert es in derRegel mindestens zwölf Wochen. Dann werden an den von der Alopezie be-troffenen Kopfhautarealen kleine nachwachsende Haare sichtbar.Nebenwirkungen-- Bei Anwendung auf unverletzter Kopfhaut ist das Risiko fürNebenwirkungen gering. Viele Anwender von minoxidilhaltigen Zubereitun-gen berichten, dass in den ersten vier bis sechs Behandlungswochen mehr Haa-re ausfallen als zuvor. Dieser auch als „shedding“ bezeichnete Effekt ist ein Zei-chen für das Anschlagen der Behandlung. Er beruht darauf, dass Minoxidil dieRuhephase (Telogenphase) des Haarzyklus verkürzt, dadurch fallen vorüber-gehend mehr Haare aus.

DPM_02_17: EinführungDPM_03_17: Weiche Zinkpaste (Defektur)DPM_04_17: Mannasirup (Defektur)DPM_05_17: Dronabinol-TropfenDPM_06_17: Minoxidil-SchaumDPM_07_17: Melatonin-KapselnDPM_08_17: Acetylcystein-AugentropfenDPM_09_17: BachblütenmischungDPM_10_17: NasenemulsionDPM_11_17: VaginalzäpfchenDPM_12_17: Basenpulver

Dosierung-- Der selbst hergestellte Minoxidil-Schaum ist frei von Duft- und Farbstoffen, Parabe-nen und Mineralölen. Er ist sehr gut verträglich undeinfach zu dosieren. Pro Tag werden zwei Pumpstößeempfohlen.

Konsistenz-- Der Schaum ist sehr anwender-freundlich, denn er lässt sich leicht auf der Kopfhautverteilen. Gleichzeitig haftet er sehr gut, es kommtnicht zu Abfließen oder Tropfen wie bei einer alkoho-lischen Minoxidil-Lösung.

Serie: Rezeptur

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