+ All Categories
Home > Documents > %. C) 4 8 · 2016. 5. 26. · 2. Belastungsgrenzen Die große Streuung der Festigkeitswerte des...

%. C) 4 8 · 2016. 5. 26. · 2. Belastungsgrenzen Die große Streuung der Festigkeitswerte des...

Date post: 10-Sep-2020
Category:
Upload: others
View: 0 times
Download: 0 times
Share this document with a friend
11
Experimentel le Untersuc nungen über die Art und Schwere von Frakturen am Brustkorb K. Burow und M. Kramer Institut für Kraftfanrzeuge der Tecnnischen Universität Berlin 1. Versuchsanlage und Material Das Risiko von Brustkorbverletzungen beim Insassen- unfall liegt - wie die Untersuc nungen des HUK-Verbandes zeig- ten - je nac n Sitzposition zwischen 1 0 und 17 %. Unsere Unter- suchungen beziehen sich auf den Stoß des mensc nliche n Thorax gegen einen stumpfen Körper. In mehr als 200 dynamisc hen Be- lastungsversuchen wurden Art und Sc nwere der Verletzungen in Abhängigkeit von der Belastungs höhe , der Übergang von Einzel- frakturen zu Serienfrakturen mit begleitenden Verletzungen der Organe sowie der Zusammenhang zwisc hen mechanisc ne n Größen und eingetretenen Verletzungen bestimmt. Die Versuche wurden an 1 bis 3 Tag ß alten Leic ne n durchgeführt, die vorner im Künlraum (ca. 5 C) aufbewanrt wurden. Grundsätzlic n achtete n wir darauf, daß keine die Knochenfestigkeit beeinträc htigenden Krankheiten vorlagen. Di e Belastungen wurden durch vo llkommen starre Stoßkörper unter- scniedlicher Form aufgebracnt: Ei n Zylinder mit 22 cm Durc n- messer sowie eine Platte von 22 x 26 cm Aufprallf läche . Lei- che und Stoßkörper wurden nac h Art eines Doppelpende ls auf- einander zubewegt, so daß sic n die Aufprallgeschwi ndigkeit aus den beiden Einzelgesc nwi ndigkeiten addi ert e. Die Masse des Stoßkörpers entsprac n dabei der auf de n Stoßmittelpunkt redu- zierten Thoraxmasse. Der Stoßmittelpunkt wurde zwischen der Höhe des zweiten und siebenten Rippenbogens variiert· die Stoßgeschwindigkeiten betrugen rund 4 8 m/s (FIG. 1 ) . In der anschließenden pat nologiscne n Untersuc nung wurden die aufge- tretenen Verletzungen nacn Art, Ort und Sc nwere bestimmt. Darüberni naus wurden sämtlic ne verfügbare n Daten über den Zu- stand des biologischen Materials (Scnwerpunktslage , Größe , Gewicht und Grundleiden sowie Zustand des Ske lettes) aufge- nommen. Mit Hilfe eines Digitalrecnners und eines geeigneten Programmes wurden die Daten ausgewer te t, die mecnanischen zu den medizinisc ne n Daten korreliert , sowie der Einfluß der verschiedensten Parameter auf die ermittelten Ver letzungen be- s t immt . �war weist der Altersaufbau der im Krankennaus ver- storbenen Patienten (FIG. 2) einen ü berproportional hoh en Anteil der 60 90-jährigen auf, entspricht damit aber dem Anteil der Verkehrstoten in Berlin (West) in derselben Alters- stufe. Das Verhältnis der Geschlechter zueinander beträgt rund 5 6 % Frauen zu 44 % Männern. 3 8 7
Transcript
Page 1: %. C) 4 8 · 2016. 5. 26. · 2. Belastungsgrenzen Die große Streuung der Festigkeitswerte des mensch lichen Skelettes (allein innerhalb einer Altersgruppe bis zu 50 %) macht es

Expe rimente lle Unt e rsucnungen übe r d i e Art und Schwe re von Frakturen am Brustkorb

K . Burow und M . Krame r

Insti tut f ür Kraftfanrzeuge der Tecnni schen Unive r s i tät Be r l in

1 . Versuchsanlage und Mate ri al

Das R i s i k o von Brustkorbverlet zungen be im Insas sen­unfall l i e gt - wie d i e Untersucnungen des HUK-Verband e s zeig­ten - j e nac n S i t z p o s i t i on zwi schen 1 0 und 1 7 % . Unsere Unter­suchungen bezie hen s i c h auf den S t o ß d e s menscnlichen Th orax gegen einen s tumpfen Körpe r . In mehr als 2 00 dynami schen Be­lastungsve r suchen wurden Art und S cnwe re d e r Verlet zungen in Abhängigk e i t von d e r Belastungshöhe , d e r Übe rgang von Einzel­frakturen zu S e r ie nfrakturen mi t begle i tenden Verlet zungen der Organe sowie der Zusammenhang zwi schen me c hani scnen Größen und e i nge tre tenen Verlet zungen bestimmt .

Die Versuche wurden an 1 b i s 3 Tagß alten Lei c nen durchge führt , d i e vorner im K ünlraum ( c a. 5 C ) aufbewanrt wurden . Grundsätzlicn achteten wir darauf , daß ke ine d i e Knochenfe s t igke i t beeinträchtige nden Krankhei ten vorlage n. Die Be lastungen wurden durch vollkommen s tarre S t o ßkörper unte r­scniedlicher Form aufge bracnt : Ein Zylinder mi t 2 2 cm Durc n­me sser s owie e i ne Platte von 22 x 2 6 cm Aufpral lfläche . Lei­che und S t o ßkörper wurden nach Ar t e ine s Doppelpende l s auf­e i nander zubewe gt , s o daß sicn d i e Aufprallgeschwindi gke i t aus den be iden Einzelgesc nwindi gke i ten addierte . Die Mas s e d e s S t o ßkörpers ents pracn dabei der auf den S t o ßmi ttelpunkt redu­z i e rten Thoraxmas s e . Der Stoßmittelpunkt wurde zwi s chen der H öhe d e s zwe i ten und s i e benten Ri ppenbogens var i i e r t · die S t o ßgeschwind i gke i t e n be trugen rund 4 • • • 8 m/s (FIG . 1 ) . In der anschlie ßenden patnol ogi scnen Unte rsucnung wurden d i e aufge­tretenen Verlet zungen nacn Ar t , Ort und S cnwere bestimmt . Dar übe rninaus wurden sämtl icne ve rfügbaren Daten über den Zu­stand des bi ologi schen Material s ( Sc nwer punkt slage , Größe , Gewicht und Grundleiden sowie Zu stand des Ske l e t te s ) aufge­nommen . M i t Hilfe e ine s Digitalre cnne rs und e ine s geeigne ten Programmes wurden d i e Daten ausgewe r t e t , die me cnan i schen zu den medi zini scnen Daten korre l i e r t , s owie der Einfluß der verschiedensten Parame ter auf d i e e rmi ttel ten Verl e t zungen be­s t immt .

�war we i s t d e r Al tersaufbau der im Krankennaus ver­s t orbenen Pat i e nten ( F I G . 2 ) e inen ü berproporti onal hohen Ant e i l der 60 • • • 90- j ährigen auf , entspricht dami t abe r dem Ante i l der Verkehr s t oten in Be r l i n (We s t ) in dersel ben Al ters­s tufe . Das Verhäl tnis der Geschlechter zue inander be trägt rund 5 6 % Frauen zu 4 4 % Männe rn.

3 8 7

Page 2: %. C) 4 8 · 2016. 5. 26. · 2. Belastungsgrenzen Die große Streuung der Festigkeitswerte des mensch lichen Skelettes (allein innerhalb einer Altersgruppe bis zu 50 %) macht es

2 . Be las tungsgrenzen

Die g r o ße Streuung der F e s t i gke i t swe rte des mensch­l i c hen Ske l e t t e s ( al l e i n i nnerhalb e iner Al te rsgruppe b i s zu 5 0 %) macht e s unmögl i c n , scharfe Belastungsgrenzen anzuge ben . S innvoll und mögl i c n i s t e s abe r , d i e Häufi gke i t sve r t e i lung von V e r le t zungen f ür e inen b e s timmten Belas tungs typ zu be­st imme n . Trägt man zum Be i s pi e l die Zanl der fraktur i e r ten Ri ppen al s Maß für d i e Schwe re d e r Brustkorbve r l e t zungen übe r d e r Aufprallgescnwind i gke i t auf ( F I G . 3 ) , s o e rkennt man , daß bere i t s ab 4 m / s Aufprallge schwind i gke i t erste Ri ppenfrakturen auft re ten ; ab 7 m/s können aber be r e i t s so ausgedehnte Ri ppen­s e r i enfrakturen auftre t e n , daß d i e Brustwand ins tab i l wird ( d . h . die V e r l e t zungen s ind l e bensge fänr l i c h bi s t öd l i c h ) . Zu­gle i c n z e i g t d as Bild deutl ich d i e e rwar t e ten gescnl e c n t s s pe ­z i f i sc hen Unte r s c h i ede d e r Be las tbarke i t : be i gl e ic n e r Auf­prallge s c hwind i gke i t brecnen im allgeme i nen bei Männern d i e Ri ppen weniger o f t als bei Fraue n .

S t o ßkräfte und V e r z ö ge r ungen abhängi g von d e r Auf­prallgeschwindi gke i t ze i gt d i e Abbi ldung 4 ( F IG . 4 ) für b e i d e S t o ßkörpe r . D i e geme ssenen tnorakalen Ve r z ö ge rungen b e t rugen b e i m Zylind e r zwiscnen 5 und 1 7 g-Einne i te n , bei d e r Platte lagen s i e zwi schen 5 und 25 g ; die S t o ßkräfte sc nwankt e n zwi scnen 1 00 und 600 kp bei be iden S t o ßkörpe r n . Be i S t o ß­kräften unter 200 kp be obacntete Ri ppenfrakturen geh ö r e n aus­nahms l o s zu extrem k l e i nen und l e ichten Versuchspers onen ( 2 5 • •

4 0 kp K ö r pergewi cht ) od e r zu senr al ten ( Uber 85 Janre ) . Die Grenze , ab d e r gene r e l l mit e i nem Bruch zu rechnen i s t , l i e gt für den zyl i nd r i scnen S t oßkörper bei e twa 200 kp S t o ßkraft , das entspricht e i ner Verzöge rung von 7 g ; fUr den Pla t t e n­S t oßkö r pe r ermi t t e l ten wir e twas nöhere Werte ( ? )0 kp S t o ß­l a s t bzw. 1 1 g als Bruchgrenze ) . Übe r d i e g r o ße Zahl d e r Fäll e ge sehen , s t e i g t zwar d i e S t o ßbelas tung mi t der Aufprall ge ­schwind i gke i t , nicht j ed oc h d i e Grenze , ab d e r e s übernaupt zu e i nem Brucn kommt .

Für d i e Schwe re d e s Traumas s i nd me i s t weniger d i e R i ppens e r i enfrakturen selbst al s v i e lmehr d i e beglei tenden V e r l e t zungen an der int e r c o s tal en Muskulatur und den inter­c os t al e n Gefäße n , der c o stalen Pleura und den inne ren Organen b e s t immend . Be i unseren Ve rsucnen i s t al l e rdings d i e Häuf ig­ke i t von Organv e r l e t zungen im Vergl e i c h zur Prax i s r e l a t i v ge­r i ng , ( FI G . 5 ) , das mag se inen Grund vor allem i m fenlenden Gefäßt onus d e r L e i c hen naben . Die Art d e r zu be obac nt enden V e r l e t zungen hängt s tark von d e r S t o ßk ö r pe rform, dem Or t d e s S t o ß e s und d e r Auftre ffge schwi nd i gke i t a b . Liegt d e r S t o ß o r t n i e d r i g ( unte rnalb d e s secnsten R i ppe nbo �ens ) , kommt e s s c hon bei g e r i ngen Gescnwind i gk e i t e n ( ab 4 m/s ) zu V e r l e t zungen von Lebe r , Mi l z und N i e r e n . Be i höheren V e rsuchsge s c hwind i gk e i t e n

Page 3: %. C) 4 8 · 2016. 5. 26. · 2. Belastungsgrenzen Die große Streuung der Festigkeitswerte des mensch lichen Skelettes (allein innerhalb einer Altersgruppe bis zu 50 %) macht es

spie ßen d i e durch Bi e gung frakturierten Ri ppen durcn ihre nacn i nnen ge richteten Bruchenden d i e c o stale Pleura auf und r e i ßen s i e zum Te i l me hrere Zentime t e r e i n . Verle t zungen der großen Ge fäße waren e r s t bei sehr hohen Aufpral lge schwind i gke i t en - ab 8 m/s - zu be obacnten , Herz- und Lungenverletzungen nur i n zwe i Fällen. Auffällig war d i e se hr viel hönere Zahl v on Verlet zungen beim zylind r i sc nen S t o ßkörpe r gegenüber der Plat te .

E i ne e twas d i fferenziert ere Be trachtungswe i se der d i e Fe s t igke i t d e s Brustkorbes bee i nflussenden Parame ter ( FI G . 6 ) zeigt , daß man d i e Ge fährdung d e s v on e i nem S t o ß gegen den Brustkorb Be troffenen recht gut durch vier l e icht unterscne id­bare Merkmale c harak t e r i s i e r e n kann ; näml i ch das Al te r , die K on s t i tuti on und das Geschlecnt , den Muskel- und Ernänrungs­zustand sowie durch e i n mögl i. cne rwe i s e vorhandene s , den Knoc nenzus tand beeinträcn t i gende s Leiden ( Os t e oporose e tc . ) . D i e sc hwe rsten Scnäd i gungen und e rnste...-s ten Verlet zungen traten naturgemä ß immer dann e i n , wenn d i e s e vier Merkmale Extremwe rte annahmen ; al s o senr none s Alter ( über 7 5 ) , we i b­l i c n und von z i e r l i c n e r K ons t i tu t i on , s tark r eduzi erter Mus­kel- und Ernänrungszustand und e i ne we i t forge schri t tene Oste oporosi s .

Eine Ve rsuc nspe r s on kann nat ürlich d i e s e Merkmal e ver­sc nieden s t ark ausge prägt aufwe i s e n , abe r man kann aufgrund d i e s e r Me rkmalsklas s i i i zie rung be r e i t s das untersucnte b i o­l og i s c ne Material in vi e r , nacn inrem Vernalten im dyna­mi scnen Belas tungsver sucn deutl i c n unterscnei dbare Gruppen e i nte i len ( FIG . 7 ) . Traten d i e s e vier cnarakt e r i s t i scnen Merk­mal e sehr ungüns tig ausge prägt auf und summi erten s i c n inre ne gat iven Effekte ( Gruppe 1 ) , so k onnten Ri ppenserien frak­turen be r e i t s ab 4 m/s Aufprallge scnwindigke i t be obac ntet wer­den. Ab 6 , 5 m/s Aufprallgeschwindi gke i t besteht für d i e s e Gruppe e ine senr hohe Wahrsche i nli c hke i t , schwe re Brustkorb­verle t zunge n davonzut ragen ; ohne Frakturen bl ieb kein Angenö­r i ge r d i e s e r Gruppe . W e i sen dagegen d i e vier Merkmale gün­s t i ge We r t e auf ( Gruppe � ) , beginnt e r s t ab 6 m/s Auftreffge­s chwind i gk e i t das Risiko von Frakture n . Keine Versucnspe r son d i e se r Gruppe hatte bis zu e i ner Geschwindi gke i t von 7 m/s mehr als 4 frakturierte Rippen.

Di ese hier angedeutete Mögl ichke i t der Klas s i f i z i e ­rung b i ol ogi schen Mat e r ials nach l e i cht unte rschei dbaren Me rk­male n kann nur e i ne e r s t e Näherung dars tel len ; der Vorte i l d i e ser Me th ode li egt dar i n , be i bi ome c haniscnen Untersuchun­gen aus den Erge bni ssen der Versucne mit e i ner Gru ppe auf d i e Resultate mi t Pe r s onen aus e i ne r anderen Gruppe scnl i e ßen zu könne n .

3 8 9

Page 4: %. C) 4 8 · 2016. 5. 26. · 2. Belastungsgrenzen Die große Streuung der Festigkeitswerte des mensch lichen Skelettes (allein innerhalb einer Altersgruppe bis zu 50 %) macht es

3 . Einfluß d e r S t o ßkörpe rform

D i e s tarken Unte rscniede in den Ergebnissen mi t be i­den S t o ßkörpern ( Zylinder und Platte ) lassen sicn durch d i e unt e rscniedl i c ne Verl e t zungsmec nani k e rklären ( F I G . 8 ) . Beim Zyli nder tre ten e i nse i ti ge Ri ppenfrakturen stets unte rnalb des Zyl inde rs auf , d . n . die Frakturen l i e gen auf derselben S e i te wie der S t o ßmi tte l punk t . Trifft dage gen die Platte den Brustkorb s e i tl i c n , so we rden d i e Ri ppen auf d e r gegenüber­l i e genden Körpe rnälfte s tärke r auf Biegung beansprucht , s o daß d i e Frakturen nicnt unter der Platt e , s onde rn h i e r auf der gegenüberliege nden Körpe rnälfte genäuft auft reten. Zugl e i c h wurden we sentlich weniger Ste rnumfrakturen be obacnt e t , ( 6 Fäl­le ) ; im Gegensatz zum zylindri schen S t o ßkörpe r t raten s i e nur zusammen mit ausgedehnten Ri ppenseri enfrakturen auf . Be i gle i cher Aufprallgeschwindigke i t waren beim Zylinder relativ häufiger R i ppenbr üc he zu be obachten als bei der Plat t e ( FI G . 9 ) . Die k r i t i sche Geschwindigke i t , be i d e r be i 50 % all e r Fälle minde s tens e i ne R i ppe gebrocnen wurde , l i egt für den Zylinder be i e twa 4 , 5 m/s , bei der Platte dagegen bei 5 , 7 m/s. Der hö­here Formwi d e r s tand des Brustkorbs gegen flächenhafte Bel a­s tungen e rgab e twas höhere Bruchve r z ögerungen ( 1 1 g gegen 7 g ) und um e twa 1 30 k p nönere S t o ßkräfte , ab denen Ri ppenbr üche auftraten.

Der unte rschi edliche Forme influß wi rd besonders deut­l i c n , betrac h t e t man d i e Weichte i l- und Organve rlet zungen ( F I G . 1 0 ) . D i e Häufi gke i t von Verle t zungen für d i e e inzelnen Berei c he beträgt bei der Platte höchstens ein Drittel d e r j e ­nigen d e s Zylinder s .

4 . Zusammenfas sung

Unsere Expe rimente übe r d i e Ar t und S chwe re von Frak­turen am Brustkorb ergaben als kri t i sche Werte , ab denen mit Verlet zungen gerechne t werden mu ß , e ine Aufprallge schwind i g­ke i t von 4 , 5 b i s 5 , 5 m/s ( abhängig von der S t o ßkörpe rform ) e i n Ver zöge rungs l imit von 7 bzw. 1 1 g und e ine unterste Bruch­last von 200 kp beim Zylinder bzw. 330 kp bei der Platte . Die Grenzge scnwind i gke i t von 4 , 5 m/s ( = 1 5 km/ n ) für das auf­treten e r s t e r Frakturen entspricht sehr genau der obe ren Gren­ze d e r Wirksamke i t ene rgi eabsorbie render S t o ßfänge r sys teme wi e s i e j e t z t in den US-S iche rhe i tsnormen gefordert we rden. Bi s zu d i e s e r Ge schwind i gke i t sind daher bei e inem mö gl icnen Anprall des Insassen gegen das Lenkrad ode r die Armaturenan­lage ke ine ode r d oc h nur ger ingfügige Verl e t zungen zu be­fürcnten. Eine e i nfacne Methode wurde zur Klas s i f i z i e rung der Ver sucn s pe r s onen nacn l e icht unte r sche idbaren Me rkmalen ent­wi c ke l t , die es ge s tat t e t , aus den Re sultaten der Ve rsuche mi t ungüns t igem b i ol ogiscnen Materi al auf d i e Verhältni sse bei e inem kräft i ge r en Organismus Rückschlüsse zu z i ehen.

Page 5: %. C) 4 8 · 2016. 5. 26. · 2. Belastungsgrenzen Die große Streuung der Festigkeitswerte des mensch lichen Skelettes (allein innerhalb einer Altersgruppe bis zu 50 %) macht es

rn 1 rn

2 3 4 5 6 7

® a WJJ 0 9 �

110 1 1 1 1 1

[%] 20 15 10 5 <11 5 10 15 20 [°lo] a. l i nks a. rechts a:::

Fig. 1 Ve r t e i lung der S t o ßmi ttelpunkte über den Brustkorb

:';:: [°lo] <11 � � 90 ::J :d

:::c 80 � <11 ....

60

40

20

F i g . 2

Gesamtzahl 190 100 % -

davon Männer 82 43 % -

davon Frauen 108 57%

... _____ b.:::= 1---·-

. .... . . . . . ·- t.„,., ... -..

---- 9 ....... .. gesamt

......... „. ........... _ - c1 r-==

�'- ----- -- ······-··

20 30 40 50 60 70 80 90 100 110 Jahre

Altersve r t e ilung der Versucnspe r s onen

3 9 1

Page 6: %. C) 4 8 · 2016. 5. 26. · 2. Belastungsgrenzen Die große Streuung der Festigkeitswerte des mensch lichen Skelettes (allein innerhalb einer Altersgruppe bis zu 50 %) macht es

O> [9

] c:

1 0 B

ruch

2

30

o k

ein

Bru

ch

. � St

oßkö

rper

: ·�

20

Gro

ßer

Z lin

der

�, Q)

>

1 X

10

0 .... 0

L;

1-2

3

-tE'' 0

--

_,

-��

. <·

'··

. (.·t

<>

__

J_Jft +�--'f'

---}�c 1

1 �

. ,, .,

.. ,..;:::

'0

,'·

,

4 5

6 7

8 [m

/s J

Auf

pral

lges

chw

indi

gkei

t

Fi

g.

4a

T

ho

rax

-V

er

ge

ru

ng

en

, g

ro

ße

r

Zy

li

nd

er

( gJ

gi <>

Bru

ch

2 30

o

kein

Bru

ch

� St

oßkö

rper

: /

·o

· � 2 o

P

latt

e , :

�F--+--+--+------;

� � 1 0

1 1

1 1

1 ;/ 1 �� -�

� IA

1 1

1 0 .... 0

L;

1-

2 3

7 8

lm/s

1 A

ufpr

allg

esch

win

digk

eit

Fi

g.

4b

T

ho

ra

x-

Ve

rz

ög

er

un

ge

n,

Pl

at

te

l'tj

Anz

ahl

der

Rip

penb

rüch

e.....

.....

N

m

r.o � • \.

.>< i -1

1 1

1 lt i

t1

� �

N

c+

� t1 CD p ...

o�

w

::s'

o" �

::s-�

�=

PP

p.�

.....

��

CD <

1-'•0

et

;::$ p. CD t1

)> CJl

>

s. �

"O

H,

0 'O

-

t1

CD

� � "'

1-'

o m

"i CD

3· 1

a.. ..

.... li)

' 3

X'-

�-�

-•

Page 7: %. C) 4 8 · 2016. 5. 26. · 2. Belastungsgrenzen Die große Streuung der Festigkeitswerte des mensch lichen Skelettes (allein innerhalb einer Altersgruppe bis zu 50 %) macht es

- [ kp] 1/) ..9 <::: 800 0 -

(/) 1 >< 700 d ._ 0

� 600 �

500

400

300

200

100

Fig.

- [kp] 1/) d CE 800 0 -

(/) 1 >< 700 d ._ 0 � � 600

500

400

300

200

100

,______..

0 Bruch o kein Bruch Stoßkörper : Großer Zylinder

- - - · ' ..tJ - - ­

,_ -

/

I / /

/ ( / ,

I /

2 3 4 5 6 7 8 C m/s] Aufprallgeschwindigkeit

4c Thorax-St o ßlas t , großer Zylinder

0 Bruch 0 kein Bruch Stoßkörper : /

Platte I J. � r' t / Cr I'

I D <'_,. (; k> tJ �· � tJ / / (.<�� � I "'

I - � 'J ' � / 0 � � I / n1tl.n. / �1 �· .-j: � / I', -- --

- --( ' - -- -<'.,.. - -

- - - (,. '

2 3 4 5 6 7 8 lm/s] Aufpral lgeschwindigkeit

Fig. 4d Thorax-Stoßlast , Platte

3 9 3

Page 8: %. C) 4 8 · 2016. 5. 26. · 2. Belastungsgrenzen Die große Streuung der Festigkeitswerte des mensch lichen Skelettes (allein innerhalb einer Altersgruppe bis zu 50 %) macht es

Sonstige Verletzungen Stoßk örper : <.> LI Großer Zyl inder

Magen - Darm -Trakt '-- cf

Lunge

Herz D 0

Verletzungen der D 0

großen Gefäße

Aor ten -Verletzungen

Leber, N ieren und rJ Milz - Verletzungen

<> (· D <> ["l <X· [] (>

Brustfellverletzungen - l] (· �

keine Verletzungen '-- � l:I ö <> r::I m (· [Cl IT·

1 1 1 1 1

4 5 6 7 8 lm/s] Aufprallgeschwindigkeit

Sonstige Verletzungen - S toßkörpe r : � Platte Magen - Darm - Trakt - �

Lunge

Herz

Ver letzungen der �· großen Gefäße

Aorten - Verletzungen

Leber , N ieren und 0 • 1 Milz - Verletzungen

L,

Brustfel lverletzungen

keine Verletzungen ..... <> <> a . <D <-DJ IJJ:i 1··1 ··'

, , 1 1 1 1 1

4 5 6 7 8 (m/s] Aufpral lgeschwindigkeit

Fig. 5 Organverle tzungen bei beiden S t o ßkörpern

Page 9: %. C) 4 8 · 2016. 5. 26. · 2. Belastungsgrenzen Die große Streuung der Festigkeitswerte des mensch lichen Skelettes (allein innerhalb einer Altersgruppe bis zu 50 %) macht es

Merkmal Gruppe 1 ( x ) Gruppe 2 ( O ) Gruppe 3 ( D ) Gruppe 4 ( � ) Alter ( Durchschnitt ) > 75 ( 8 0 ) > 60 ( 5 5 ) > 30 ( 35 ) < 30 ( 35 )

Statur z ier l ich , normal , norma l , kräft ig , Knochenbau, Ge.schlecht weib l ich weibl ich männl ich männlich

Ernährungszustand stark reduziert normal adipös

Muskelzustand reduziert

Osteoporose schwere mittlere le ichte keine

Pig. 6 Beein!lusaungsgröBen

ausgedehnte

R i ppen - Serien-----.....--..---..----.----------------.-----------

f raktur mit Sternumfraktur

R i ppen­

Serienfrakturen

E inzel -frak t u ren

keine Fra k t u r

Fig. 7

1 4

x Gr uppe 1 --

0 Gr uppe 2 - - - --

0 Gruppe 3 - · - · ­

!::.. Gr uppe 4 - · · -

l 1 �

)(

O ( x )

16

xo

18 20

1 0 g / 00 0

/ /

0

22

0

24 [ km / h J Aufprallgeschwindigkeit

Rippenfrakturen in Abhängigkeit von Bee influs­sungsgrö ßen und Aufprallgeschwindigkei t

3 9 5

Page 10: %. C) 4 8 · 2016. 5. 26. · 2. Belastungsgrenzen Die große Streuung der Festigkeitswerte des mensch lichen Skelettes (allein innerhalb einer Altersgruppe bis zu 50 %) macht es

.! - 1,0 u .J:.

::::J cJ .... � 0,9 .D c °' cJ a. � 0,8 a.

a:: C>

0,7

0,6

0,5

0,4

0,3

0,2

0, ,

Stoßkörper

Zyl inder P latte

Fig. 8 Bruchort der Rippen bei seitlichem Auf­prall mi t beiden S t o ßkörpern

Stoßkörper v50 Platte • 5,5 m/s großer Zyl inder • 4, 5 m/s

/

/ _...... -- --

/ / . /

. /

/ /

/

/

/

• •

---1 -+-

/ /

/ 1 / 1

/ 1

- -

2 3 4 5 6 [ m/s ] Aufpral lgeschwindigkeit

Fig. 9 Formein!luß und Belas tungsgrenze

Page 11: %. C) 4 8 · 2016. 5. 26. · 2. Belastungsgrenzen Die große Streuung der Festigkeitswerte des mensch lichen Skelettes (allein innerhalb einer Altersgruppe bis zu 50 %) macht es

C) c :::J Q.I N -

Q.I - -C � VI ..... :::J Q.I Q.I ..... .X > al

� ........ c (j Q.I Q.I -

..0 ,_ ..... Q.I . !!! 0 _J z <{

0 Frauen

fil Männer

GZ Großer Zyl i nder

PL Platte

N ...J (.!) a..

Q.I C)

-VI c 0

(/)

F i g . 1 0 Formeinf.Luß au1· Organve r l e t zungen

3 9 7


Recommended