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Radfahren in der Stadt 230.002 VO 2 · Ermittlung von Belastungsgrenzen: ab wann ist eine...

Date post: 20-Oct-2020
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Radfahren in der Stadt 230.002 VO 2.0 Helm auf – Unfallbiomechanische Aspekte des Radfahrens Ao.Prof. DI.Dr. Heinz-Bodo Schmiedmayer E-Mail: [email protected] Tel.: +43 (1) 58801-325115 Fax.: +43 (1) 58801-9325115
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  • Radfahren in der Stadt 230.002 VO 2.0

    Helm auf – Unfallbiomechanische Aspekte des Radfahrens Ao.Prof. DI.Dr. Heinz-Bodo Schmiedmayer E-Mail: [email protected] Tel.: +43 (1) 58801-325115 Fax.: +43 (1) 58801-9325115

  • Inhalt

    Ein paar Zahlen und Fakten. Begriffe und Methoden der Unfallbiomechanik. Kopfverletzungen und deren Zusammenhang mit

    Kopfverzögerung. Konsequenzen für Fahrradhelme und Prüfnormen.

    05.05.2014 230.002 - Radfahren in der Stadt - Schmiedmayer: Helm auf – Unfallbiomechanische Aspekte des Radfahrens 2

  • Einige Zahlen zu Beginn

    Im Jahr 2002 mehr als 1,2 Millionen Verkehrstote pro Jahr weltweit1. Tendenz steigend auf 1,9 Mio. im Jahr 20202.

    In Europa1: • ca.127,000 Todesopfer durch Verkehrsunfälle pro Jahr; • mehr als 2.4 Millionen Verletzte durch Verkehrsunfälle pro Jahr; • Mehr Kinder und junge Erwachsene in der Altersgruppe von 5 bis 29 Jahren

    sterben an den Folgen von Verkehrsunfällen als aus anderen Gründen. Unfallverletzungen sind der größte Anteil (43%) in der Kategorie der

    externen Kosten im innereuropäischen Verkehrsaufkommen: € 225 Milliarden/Jahr oder 2.5–3.0% des GDP von 27 Mitgliedsländern plus Norwegen und Schweiz3.

    Etwa die Hälfte aller Todesopfer weltweit sind “vulnerable road users”: Fußgänger, Radfahrer und Motorradfahrer2.

    1 http://www.euro.who.int/en/what-we-do/health-topics/environmental-health/Transport-and-health/facts-and-fiigures/injuries2

    2 http://www.who.int/mediacentre/factsheets/fs358/en/ 3 http://ecocalc-test.ecotransit.org/CE_Delft_4215_External_Costs_of_Transport_in_Europe_def.pdf

    05.05.2014 230.002 - Radfahren in der Stadt - Schmiedmayer: Helm auf – Unfallbiomechanische Aspekte des Radfahrens 3

    http://www.euro.who.int/en/what-we-do/health-topics/environmental-health/Transport-and-health/facts-and-fiigures/injuries2http://www.who.int/mediacentre/factsheets/fs358/en/http://ecocalc-test.ecotransit.org/CE_Delft_4215_External_Costs_of_Transport_in_Europe_def.pdf

  • Relative Todesursache nach Altersgruppen (Deutschland 2004)

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    traffic

    cancer

    heart deseases, etc.

    other deseases

    0%

    10%

    20%

    30%

    40%

    50%

    60%

    70%

    80%

    90%

    100%

    traffic other accidents suicide drug/alcohol cancer heart deseases, etc. other deseases

    Statistisches Bundesamt, Wiesbaden 2005

  • Fußgänger 4.114 9%

    Fahrrad 6.284 13%

    Moped 4.607 10%

    Motorrad 3.984 8%

    PKW 26.047

    55%

    Bus 737 1%

    LKW 1.009 2%

    Sonstige 807 2%

    Verletzte

    Fußgänger 82 18%

    Fahrrad 51 11% Moped

    15 3%

    Motorrad 87 19%

    PKW 193 43%

    Bus - 0%

    LKW 21 5%

    Sonstige 6 1%

    Getötete

    Verletzte und getötete Verkehrsteilnehmer in Österreich 2013

    05.05.2014 230.002 - Radfahren in der Stadt - Schmiedmayer: Helm auf – Unfallbiomechanische Aspekte des Radfahrens 5

    Quelle: Statistik Austria (http://www.statistik.at/web_de/statistiken/gesundheit/unfaelle/strassenverkehrsunfaelle/index.html)

  • Verletzungshäufigkeit unterschiedlicher Körperregionen

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    H.F. Simpson: National hospital study of road accident casualties, TRL REPORT 272; 1997

  • Inhalt

    Ein paar Zahlen und Fakten. Begriffe und Methoden der Unfallbiomechanik. Kopfverletzungen und deren Zusammenhang mit

    Kopfverzögerung. Konsequenzen für Fahrradhelme und Prüfnormen.

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  • Was ist Unfallbiomechanik?

    Studiert das Verhalten des menschlichen Körpers unter extremen Belastungssituationen. Ziel:

    Reduktion der Verletzungshäufigkeit und Verletzungsschwere.

    Weg: Identifikation von Verletzungsmechanismen Ermittlung von Belastungsgrenzen: ab wann ist eine

    Verletzung einer bestimmten Schwere zu erwarten?

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  • Nicht alles kann man erklären!

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    Mike Harmon Bristol Crash found on YouTube http://www.youtube.com/watch?v=mEv6bxTwNmA

  • Verletzung

    Man spricht von Verletzung, wenn das Gewebe geschädigt oder zerstört wird bzw. wenn es seine normale Funktion nicht mehr erfüllt. Verletzung tritt bei Überlastung des Gewebes infolge unterschiedlicher Ursachen ein: mechanisch, chemisch, thermisch, elektrisch.

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  • Strategien zur Reduktion von Verletzungen und ihren Folgen

    Exposure Control: Ersatz gefährlicher Verkehrsformen durch weniger gefährliche.

    Crash Prevention: Technische Maßnahmen zur Minimierung des Unfallrisikos.

    Injury Prevention (Injury Control): Reduktion von Zahl und Schwere von Verletzungen im Falle eines Unfalls.

    Behaviour Modification: Verhaltensänderung der Verkehrsteilnehmer, um von obigen Maßnahmen zu profitieren.

    Post Injury Management: Effiziente medizinische Versorgung im Falle eines Unfalls.

    05.05.2014 230.002 - Radfahren in der Stadt - Schmiedmayer: Helm auf – Unfallbiomechanische Aspekte des Radfahrens 11

  • Injury Prevention

    Unfallumgebung: • Leitplanken, Sturzräume, …

    Crashworthiness: • Knautschzonen, Polsterungen, …

    Insassenbewegung: • Maßnahmen der Crashwortiness müssen Nutzbar sein. • Reduktion von Kontakten mit dem Fahrzeuginnenraum, …

    Reduktion der Stoßbelastungen zwischen Unfallopfer und Umgebung (z.B. Helm): • Energieabsorption; • Lastverteilung; • Verhindern von Durchdringungen.

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  • Maßnahmen zur Verkehrssicherheit und Entwicklung der Verkehrstoten in Österreich

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    Statistik Austria: Straßenverkehrsunfälle 2009, p31.

  • Last-Verletzungs-Modell

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    Unfall

    Mechanische Belastung

    Biomechanische Systemantwort

    Verletzungs- mechanismus

    Verletzung

    Injury prevention

    Verletzungstoleranzen

  • Verletzung: Schwere – Kriterium – Toleranz

    Verletzungsschwere: Quantifiziert die Verletzung im Sinne des Ausmaßes der physiologischen und/oder strukturellen Schädigung. Verletzungsskalen: AIS, GCS, IPR, … .

    Verletzungskriterium: Physikalischer Parameter bzw. Eine Funktion aus mehreren physikalischen Parametern der biomechanischen Systemantwort, die gut mit der Verletzungsschwere korreliert. Z.B.: Beschleunigung, Kraft, Deformation, HIC, …

    Verletzungstoleranz (injury criterion level): Grenzwert für das Verletzungskriterium, ab dem mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit eine Verletzung bestimmter Schwere zu erwarten ist. Große individuelle Unterschiede!

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  • Inhalt

    Ein paar Zahlen und Fakten. Begriffe und Methoden der Unfallbiomechanik. Kopfverletzungen und deren Zusammenhang mit

    Kopfverzögerung. Konsequenzen für Fahrradhelme und Prüfnormen.

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  • Außerhalb: 5-7 mm • Skin (Epidermis and Dermis) • Connective tissue • Aponeurosis • Loose connective tissue • Periost Neuro-cranium: 4-7 mm • Stirnbein (1) frontal • Scheitelbein (2) parietal • Schläfenbein (2) temporal • Hinterhauptbein (1) occipedal • Keilbein (1) sphenoid • Siebbein ethmoid

    Anatomie des Schädels: Knochen

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    Henry Gray: Anatomy of the Human Body. 1918

  • dura mater • Außen (periosteal) • Innen (meningeal)

    Subdurale cavität gefüllt mit cervicospinaler Flüssigkeit (CSF)

    Arachnoid Subarachnoidale

    Cavität: gefüllt mit CSF

    Pia mater CSF: ~140ml

    Anatomie des Schädels: Meninges

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    Henry Gray: Anatomy of the Human Body. 1918

    http://www.bartleby.com/107/193.html

  • Frakturen des Neuro-Cranium

    Schädelbasisbruch: Hohes Risiko einer Verletzung der Dura und Kontamination des CNS

    Fraktur der Schädeldecke: • Lineare Frakturen (ohne Verschiebung der Knochenplatten):

    − Meist als nicht besonders schwer eingestuft (≤ AIS2) − Meist ist jedoch auch Verletzungen des Gehirns zu beobachten

    (AIS 1-6). • Trümmerfrakturen (mit Verschiebung der Fraktursegmente):

    Hohe Wahrscheinlichkeit von Schädigung des Gehirns und von Hämatomen.

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  • Hirnverletzungen

    Diffuse Hirnverletzungen: Physiologische Veränderungen. (Meist keine anatomisch sichtbaren Verletzungen).

    Ca. 40% der der Kopfverletzungen in Spitalsbehandlung. Ca. 1/3 der Todesfälle durch Kopfverletzungen. Gehirnerschütterung (leicht, mittel, schwer) Fokale Hirnverletzungen: Immer anatomischen

    Verletzungen sichtbar. Ca. 50% der der Kopfverletzungen in Spitalsbehandlung. Ca. 2/3 der Todesfälle durch Kopfverletzungen.. Hämatome: Epidural (EDH); Subdural (SDH & ASDH);

    Intrazerebral (ICH). Hirnquetschung

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  • Injury

    Dynamic

    Load Injury Model for the Head

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    Static

    Impulse

    Impact

    Contact Phenomena Shock waves Skull Bending Penetration Perforation

    Fractur

    Focal Effects

    DiffuseEffects

    Strains

    Shear Tension

    Compression

    Focal Concussions

    Focal Effects

    DiffuseEffects

    Cerebral Concussion

    Primary brain Lesions

    Scull fracture

    Rotation

    Translation

    Inertial loading

    Load

    Mechanical Input

  • Wayene State Tolerance Curve (WSTC)

    Impulsdauer: • Kurz: lineare Fraktur der

    Schädeldecke (korreliert mit einer Gehirnerschütterung)

    • Mittel: Druckmessung als Verletzungskriterium.

    • Lang: Asymptotischer Wert ⇒ Angehoben auf 80 (g)

    Mittlere Verzögerung über Impulsdauer. Über der Kurve besteht hohes Risiko einer Hirnverletzung

    (AIS3+). Kopfaufschlag auf eine Starre bzw. Gepolsterte Platte. Drucksensoren durch die Schädeldecke. Beschleunigungsaufnehmer am Hinterkopf! Bestätigt durch spätere Experimente in Japan (JHTC)

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    0 2 4 6 8 10 12 30 100 t (ms)

    500

    400

    200

    300

    100

    0

    volunteers Animal and cadaver exp.

    Embalmed cadaver heads

    aeff (g)

    42(g) 80 (g)

    exceeds tolerance level

    Below tolerance level

  • Severity Index

    Schwierigkeiten bei der Definition von Impulsdauer und mittlerer Beschleunigung.

    Gadd (1962): “weighted impulse criterion” = Severity Index (SI) auf Basis der WSTC:

    𝑆𝑆 = � 𝑎 𝑡 2.5𝑑𝑡𝑇

    0

    Zeichnet man die WSTC in doppeltlogarithmischem Maßstab, so erhält man im Bereich zwischen 2.5 und 50 ms eine Gerade mit der Neigung 2.5.

    Von Gadd vorgeschlagene Grenzwerte: Frontal impact 𝑆𝑆 < 1000; Non contact impact 𝑆𝑆 < 1500.

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  • Head Injury Criterion (HIC)

    Versace (1971): „A review of the Severity index“:

    𝐻𝑆𝐻 = max𝑡1,𝑡2

    𝑡2 − 𝑡11

    𝑡2 − 𝑡1� 𝑎 𝑡 𝑑𝑡𝑡2

    𝑡1

    2.5

    Beschleunigungsmessung im Massenmittelpunkt des Kopfes!

    Tolerance level: 𝐻𝑆𝐻 < 1000; (concussion in frontal impact).

    Beschränkung des maximalen Zeitintervalls auf (t2 - t1) < 36(ms) (HIC36).

    Maßgebliches Kriterium für die Beurteilung von Kopfverletzungsrisiko von Fahrzeuginsassen: ECE R-94

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  • No precise separation between non-injurious and injurious load conditions due to human variability!

    54 cadavers tested on cranial fracture.

    Maximum likelihood method applied to the 43 data-points in the overlap region

    50% risk at HIC~1450.

    HIC and Injury Probability

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    Normal distribution

    Weibull distribution

  • Impact Experiments from Several Sources

    vmax

    0.03

    100

    50

    2.5

    10

    5

    0.05

    3

    30

    3 6

    3

    Impact Velocity

    [ ]m/s

    Free Fall Distance [ ]m

    Deceleration Distance [ ]m

    1000g0.

    001s

    ec

    0.5

    500 250

    1.81.20.6

    300

    100

    100

    30

    10

    10

    1

    0.3

    0.01 0.3

    Approximated Terminal Velocity of Humans in Free Fall

    Appro

    ximate

    d Surv

    ival Li

    mit (1

    75-200

    g)

    0.1

    0.25

    1

    0.01

    0.1

    1

    25

    OpeningParachute

    Paracute-landing

    Catapults

    Head ImpactsTolerated with Helmets

    Severe Automobile Accidents

    Head Impact when Falling from Standing

    FallsSurvived

    Fall intoFireman‘s Net

    Ejection SeatAccelertation

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    Snyder, R.G.: „Human Impact Tolerance - American Viewpoint“. SAE Paper 700398; 1970.

  • Inhalt

    Ein paar Zahlen und Fakten. Begriffe und Methoden der Unfallbiomechanik. Kopfverletzungen und deren Zusammenhang mit

    Kopfverzögerung. Konsequenzen für Fahrradhelme und Prüfnormen.

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  • Helme für Radfahrer und für Benutzer von Skateboards und Rollschuhen (EN 1078)

    Die Anforderungen und die entsprechenden Prüfverfahren beziehen sich auf folgende Punkte: • Konstruktion, einschließlich Sichtfeld; • stoßdämpfende Eigenschaften; • Eigenschaften der Trageeinrichtung, einschließlich Kinnriemen,

    und Befestigungsvorrichtungen; • Kennzeichnung und Information

    Der Helm besteht in der Regel aus einer Vorrichtung, die die Mittel zur Dämpfung der Aufprallenergie enthält, und aus Vorrichtungen, die den Helm bei einem Unfall auf dem Kopf des Trägers festhalten.

    „Stoßschutzhelm für Kleinkinder“ (EN 1080) enthält im Wesentlichen ähnliche Bestimmungen unter besonderer Berücksichtigung des Risikos der Strangulierung.

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  • Sichtfeld:

    Helm auf Prüfkopf gemäß EN 960:2006 aufsetzen und mit einer Last von 50N fixieren. Legende 1 Bezugsebene 2 Basisebene 3 Vorderseite 4 Hinterseite 5 vertikale Längs-Mittenebene 6 vertikale Quer-Mittenebene

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  • Legende 1 Bezugslinie für die Winkelmessung 2 Bezugsebene 3 Prüfkopf 4 Helm

    Stoßdämpfungsvermögen

    Festlegung der Prüfzonen für Aufschläge auf: • flachen Sockel ( 130mm); • Bordsteinförmigen Sockel

    (H 50mm, B 125mm; R 15mm; Seiten 52,5° zur Vertikalen).

    Vorbehandlung der Helme • Wärme: 50°C 4-6h • Kälte: -20°C 4-6h • Alterung UV 48h

    H2O 6h

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  • Triaxiale Beschleuni-gungsmessung am Prüfkopf (Messbereich > 2000g).

    Geschwindigkeitsmes-sung vor Aufprall. • Flacher Sockel: 5.42 m/s

    (Fallhöhe 1497 mm) • Bordstein: 4.57 m/s

    (Fallhöhe 1064 mm)

    Zulässige Maximalbeschleunigung: 250 g.

    Stoßdämpfungsvermögen (forts.)

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  • Dynamische Belastung mit 4 kg Fallgewicht aus 600mm Fallhöhe.

    Dynamische Dehnung < 35 mm.

    Bleibende Dehnung nach 2 min < 25 mm

    Beschädigungen der Tragevorrichtung sind zulässig solange obige Bedingungen erfüllt sind.

    Festigkeit der Trageeinrichtung

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  • Legende 1 Fundament 2 Bezugsebene 3 Fallgewicht, Masse 10 kg 4 Führungseinrichtung, Masse 3 kg 5 Umlenkrolle Ø 100 mm 6 flexibles Band ≥ Ø 3 mm

    Wirksamkeit der Trageeinrichtung

    Geprüft werden drei Prüfkopfgrößen für die jeweilige Helmgröße.

    Der Helm darf sich nicht vom Prüfkopf ablösen!

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  • Ein Gedankenexperiment: Aufprallgeschwindigkeit

    und Fallhöhe. Bei Kopfaufprall benötigt

    dieser Zeit und Weg, um gebremst zu werden!

    Die „Knautschzone“ ist ohne Helm sehr klein (≈ 6 mm).

    Der Helm bietet mehr Knautschzone (≈30 mm).

    Nun das reale Experiment!

    Muss der Helm wirklich sein?

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    𝒗𝒐 𝐤𝐤/𝐡 Höhe 𝒉

    10 0,39 m

    15 0,88 m

    20 1,57 m

    25 2,46 m

    30 3,54 m

    𝒂𝒐 ohne 𝒂𝑯 mit

    66 g 13 g

    147 g 29 g

    262 g 52 g

    410 g 82 g

    590 g 118 g

    ℎ 6 mm

    𝑣0

    30 mm

    𝑣0

  • Besten Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

    Und nicht vergessen: Helm auf!

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