Unterschiede zw. Blogger und Journalist

Post on 17-Nov-2014

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Viele Einrichtungen tun sich schwer mit Blogger Relations. Meine These: Sie verstehen Blogger noch immer als Journalisten 2.0. Auf der Quadriennale Düsseldorf 2014 haben ich im Rahmen eines Workshops die Unterschiede zwischen Journalisten und Blogger herausgearbeitet.

transcript

Tagung „Vernetzung über das Morgen hinaus“16. Mai 2014, Quadriennale Düsseldorf

Sandra Lachmann

Nein, Blogger sind keine Journalisten 2.0

Pressearbeit

Unternehmens-kommunikation

Corporate Publishin

g

Wortkonfetti

BloggerRelations

Social Media

Redaktionsschluss vs. Echtzeit

Pressekonferenz Quadriennale Bloggertreffen Koons

Fragen vs. erlebenTV-Interview Blogger-Event Siemens

Redaktion vs. One-Man-Show

NDR-Themenplanung Verfassen eines Blogbeitrags

„N

Welche Unterschiede zwischen Bloggern &

Journalisten fallen Ihnen ein...

.....beim Stichwort „Zeit“?

ZeitJournalist

• schreibt in seiner Arbeitszeit

• publiziert mit zeitlichem Abstand

• muss Redaktionsschluss einhalten

• Ist häufig unter Zeitdruck (v.a. TV)

• wendet viel Zeit für Recherchen und Vorgespräche auf

• hat Zeit für eine Ausbildung und Praxis-Erfahrungen aufgewendet, bevor er richtig loslegen kann

privater Blogger

• schreibt, fotografiert, recherchiert und koordiniert in seiner privaten Zeit, d.h. Blog kollidiert mit anderen Freizeit-/ Familienaktivitäten

• muss werktags für Veranstaltungen, Tweet-Ups u.Ä. Urlaub nehmen bzw. anderes vernachlässigen

• bringt bei einer Veranstaltung Zeit mit

• wendet zusätzlich zum Schreiben viel Zeit für Interaktion auf

• publiziert live via Instagram, Twitter & Co.

• keine fremdgesetzten Deadlines

• kann deutlich weniger Termine wahrnehmen als eine Redaktion

• kann ohne Ausbildung und Vorerfahrung loslegen

Blogger investieren private Zeit – und davon

oft eine Menge.

„N

Welche Unterschiede zwischen Bloggern &

Journalisten fallen Ihnen ein...

.....beim Stichwort „Freiheit“?

FREIHEITJournalist

• kann Themen vorschlagen, entscheidet aber nicht über Berichterstattung

• aktuelle Themen/ Diskussionen stehen im Vordergrund

• hat formale Vorgaben (Erscheinungsdatum, Länge etc.)

• ist der Neutralität verpflichtet

• erzählt eine Geschichte

• agiert im Rahmen des Pressekodex

privater Blogger

• entscheidet nach persönlichem Ermessen über Berichterstattung

• Aktualität steht nicht im Vordergrund

• bestimmt Textlängen und Fotoauswahl selbst

• beharrt auch bei Kooperationen / Gegenleistungen auf seine Meinungsunabhängigkeit

• erzählt seine Geschichte

• agiert nicht im Rahmen von tradierten Werten oder Kodizes

Blogger machen, was sie wollen - jeder auf seine Art.

„N

Welche Unterschiede zwischen Bloggern &

Journalisten fallen Ihnen ein...

.....beim Stichwort „Thementiefe“?

ThementiefeJournalist

• Leserwunsch: Inhalte müssen nachprüfbar und richtig sein

• lässt Zitate und verschiedene Positionen einfließen

• erlaubt sich häufig kritische Fragen

• Text dominiert Fotos

• Leserwunsch: Inhalte müssen persönliche Einschätzung enthalten

• lässt außerhalb von Interviews selten jemanden zu Wort kommen

• kritische Fragen eher selten

• Fotos dominieren häufig Text

privater Blogger

https://www.youtube.com/watch?v=6OVwKHV3Rb4

Blogger nehmen nur eine Sichtweise ein – und zwar

ihre!

„N

Welche Unterschiede zwischen Bloggern &

Journalisten fallen Ihnen ein...

.....beim Stichwort „Geld“?

GeldJournalisten

• verdient mit dem Schreiben Geld

• verdient nicht an Werbung

• darf keine finanziellen Vorzüge oder Geschenke annehmen

• darf sich nicht kaufen lassen

• verdient in einem blog-unabhängigen Beruf sein Geld

• Investiert Geld in sein Hobby (Workshops, Fahrtkosten, Webspace etc.)

• verdient ggf. an Werbung/ Kooperationen, allerdings unverschämt wenig

• darf Vorzüge annehmen (allerdings versteuern!)

• will sich nicht kaufen lassen

privater Blogger

Blogger lassen sich nicht kaufen, aber gern bezahlen.

Zurecht!

„N

Welche Unterschiede zwischen Bloggern &

Journalisten fallen Ihnen ein...

.....beim Stichwort „Image“?

IMAGEJournalist

• stellt seine Persönlichkeit nicht in den Vordergrund

• ist keine Identifikationsfigur

• gilt als seriös und neutral

• genießt bei Geschäftsführern/ Direktoren/ Projektleitern großes Ansehen

• Journalist ist ein Berufsbild

• betreibt ganz bewusst Imagepflege

• Blogger wird häufig zu einer Identifikationsfigur für Leser

• Selfies und Bilddokumentation des Alltags

• gilt eher als Laie denn als Experte

• gilt als subjektiv

• wird von Geschäftsführern/ Direktoren/ Projektleitern eher skeptisch betrachtet

• Bloggen ist eine Freizeitbeschäftigung

privater Blogger

Journalisten sind Kompetenzträger, Blogger

sind auch Vertreter von Lebenswelten.

„N

Welche Unterschiede zwischen Bloggern &

Journalisten fallen Ihnen ein...

.....beim Stichwort „Herzblut“?

HERZBLUTJournalist

• arbeitet im Auftrag und identifiziert sich zwangsläufig etwas weniger mit dem Medium

• Auflagenzahlen sind in der täglichen Arbeit nicht wichtig

• arbeitet in der Regel nicht in Netzwerken

• Identifiziert sich in starkem Maßen mit dem Medium

• großes Interesse an Reichweite und Interaktion

• nimmt Reaktionen und mangelnde Wertschätzung sehr persönlich

• sucht intensiven Austausch mit anderen Bloggern (BarCamps, Facebook-Gruppen etc.)

privater Blogger

Blogger Relations müssen „menscheln“.

EMPFEHLUNGENZEIT

• Ermöglichen Sie Bloggern höheren Planungsvorlauf als Redaktionen.

• Planen Sie für ein Blogger-Event einen halben Tag oder mehr ein.

• Planen Sie bei einem Blogger-Event Zeitfenster für individuelle Erkundungen und Austausch ein.

• Planen Sie Zeit ein, um Blogs zu lesen und Social Media-Aktivitäten zu beobachten.

GELD

• Stellen Sie Budget bereit – ein gut gemachtes Blogger-Event kostet schnell mehr als eine Pressekonferenz.

• Suchen Sie sich ggf. Kooperationspartner wie Gastronomien, Hotels, Tourismuszentralen, andere Museen...

• Übernehmen Sie Reisekosten.

• Prüfen Sie auch den Einsatz von klassischen Marketingformaten.

EMPFEHLUNGENFREIHEIT

• Geben Sie niemals en detail vor, was ein Blogger tun soll.

• Reagieren Sie flexibel auf Anfragen.

• Erlauben aber auch Sie sich eine Qualitätsprüfung.

• Gehen Sie idealerweise transparent mit Ihrem Akkreditierungsverfahren um.

IMAGE

• Wählen Sie Blogger eher nach ihrer Lebenswelt als nach ihrer Reichweite aus.

• Schaffen Sie intern Akzeptanz für die Arbeit von Bloggern.

• Wählen Sie Locations, Designs, Einladungskarten, Accessoires etc. nach ihrer Eignung für Fotos aus.

• Behandeln Sie Blogger nicht wie Journalisten zweiter Klasse, sondern wie Medienpartner auf Augenhöhe.

• Vergessen Sie nie: Blogger tauschen sich untereinander aus und erfahren, wenn sie ungleich behandelt werde. Seien Sie transparent.

EMPFEHLUNGENHERZBLUT

• Lesen Sie Blogs!

• Schenken Sie Bloggern Reichweite.

• Treffen Sie Blogger bei entsprechenden Events und teilen Sie deren Leidenschaft.

• Vergessen Sie nie, wie sich ein Blogger fühlt: Der Blog ist sein Baby!

• Wählen Sie intern einen Ansprechpartner für Blogger aus, der gern und viel digital unterwegs ist.

SONSTIGES

• Benennen Sie intern einen Ansprechpartner für Blogger.

• Machen Sie unter „Kontakt“ deutlich, dass Sie offen sind für Blogger.

• Beziehen Sie Blogger ggf. in Corporate Blogs ein.

• „Blogger beauftragt man nicht, man bittet sie um Ihre Meinung“ (t3n/ Juliane Ungänz)

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