Post on 06-Apr-2015
transcript
Technikerstr. 32 6020 Innsbruck Austria www.riskcon.at
Philip Sander+43 664 4035146sander@riskcon.at
Durchgängiges Kosten- und Risikomanagement bei Großprojekten im Infrastrukturbereich
BrennerCongress 2014
Innsbruck, 20.02.2014
Folie 2
Überblick
www.riskcon.at
1. Grundlagen
2. Kostenstruktur & Kostencontrolling
3. Risiko-Analyse
4. Projekt-Review
5. Zusammenfassung
Slide 3www.riskcon.at
Grundlagen
Slide 4www.riskcon.at
Für was steht durchgängiges Kosten- und Risikomanagement?
Vergleichbarkeit der Daten von der ersten Kostenermittlung über das operative Projektkostencontrolling bis zu einem abschließenden Projektreview. Sicherstellen von Vergleichbarkeit und Verfügbarkeit der Daten
Berücksichtigung und Darstellung von Unsicherheiten Zielführende und durchdachte Methoden einsetzen, um somit den Informationsgehalt der Prognosen für Kosten und Risiken zu erhöhen.
Großprojekte haben einen starken individuellen Charakter Anpassung des Kostenmanagementsystems die Gegebenheiten bzw. Voraussetzungen des Projekts. Ganzheitliches Denken gefordert.
Eingesetzte Software wird an das Projekt angepasst und nicht das Projekt an die Limitierungen der Software. Gewährleistung der obigen Punkte
Slide 5www.riskcon.at
Unsicherheiten – Unterscheidung zwischen Basiselementen und Risiken
Treten immer auf(zB Elemente in einer Kostenschätzung)
Der exakte Preis bzw. die exakte Zeit ist unsicher
UnsicherheitPrognose
Basiselemente(Kosten, Zeit, etc.)
Risiko
Der Eintritt ist möglich Die Auswirkungen (Kosten, Zeit, etc.)
sind unsicher Definition Risiko in der ISO 31000:2010
und ONR 49000:2010
Slide 6www.riskcon.at
Unsicherheiten bei einer 14-Tage Wetter Vorhersage
Beispiel Temperaturen Vorhersage (ARD):
Beispiel Risiko:keine Bauarbeitenunter 2°C möglich
Zusätzliche Eintrittswahrscheinlich-keit
Zunehmende Abweichung
Slide 7www.riskcon.at
Kostenstruktur & Kostencontrolling
Slide 8www.riskcon.at
Kostenbestandteile nach ÖGG Richtlinie Kostenermittlung
Planungsphase
Vorausvalorisierung
(V)Prognostizierte Teuerung über die Projektlaufzeit
Risiken(R)
Reserven zurDeckung sich realisierender Risiken
Basiskosten(B)
Projektkosten ohne Risiken zu einer festen Preisbasis
Ges
amtk
oste
n (B
GRV
)
Slide 9www.riskcon.at
Beispiel Kostenbestandteile in der Kostenermittlung
Slide 10www.riskcon.at
Haupt-aufträge
t
Risiken
Nichtvergebene Leistungen
Projektstart Stichtag 1 Stichtag n Projektende
Hau
ptau
fträ
ge
Stichtag n+1
Basiskosten
Kost
en
Zusätzliche Kosten
Nur
IST-
Kost
en
Zusätzliche Kosten
Unbekanntes und
Einzelrisiken
Nur
Pro
gnos
ekos
ten
Nichtvergebene Leistungen
Unbekanntes und
Einzelrisiken
Ausführung: Nachtragsmanagement in RM integrieren – dynamische Darstellung
Slide 11www.riskcon.at
Kostencontrollingstruktur und EDV-Umsetzung am Beispiel des AdVLRBa
sisk
oste
n (B
)
Best
ellu
ngen
Nicht vergebene Leistungen
Hauptaufträge
Erw. Mehr- oder Minderkosten
Zusä
tzlic
he K
oste
n
Mehrkosten-anmeldungen
Mehrkosten-forderungen
Mengenab-weichungen
Zusatzaufträge
Slide 12www.riskcon.at
Beispiel Wasserkraftwerk – Übersicht über die Kostenbestandteile der Kostenstruktur
Zuweisung der Kostenbestandteile durch „Labels“ Komplette Controlling-Informationen auf jeder Ebene abgebildet
Slide 13www.riskcon.at
Mittelabfluss und Visualisierung
Slide 14www.riskcon.at
Risiko-Analyse
Slide 15www.riskcon.at
Risikomanagement-Prozess - Überblick
Risikoidentifikation
Establish / Ablauf aktualisieren
Überwachung
Risiko Management
Prozess
Risiko Analyse
Bewertung Auswertung Behandlung
Methods
Risk Fact Sheet Vorklassifikation Qualitative Analysis Quantitative Analyse
Methoden
Qualitative Analyse
Slide 16www.riskcon.at
Qualitative Bewertungssysteme – Beispiele und Problemstellung
hoch
mittel
gering
gering mittel hoch
häufig
möglich
selten
sehr selten
unwahr-scheinlich
unbedeu-tend
gering spürbar kritisch bestands-gefährdend
„Copy & Paste“ Matrizen – gelten als Standard, daher wird der Nutzen selten hinterfragt.
Matrizen mit ungerader Anzahl von Feldern (3x3, 5x5) verleiten den Anwender bei wenig Informationen zum
Risiko die Mitte zu wählen.
Vorgegebene Farben bestimmen pauschal ob Aktion notwendig, oder nicht.
Beschriftung der Kategorien (Felder) oft für den Anwender nicht klar abgrenzbar – wird dann nicht genutzt.
Eint
rittsw
ahrs
chei
nlic
hkei
t
Auswirkung
Slide 17www.riskcon.at
Trugschlüsse durch Quantifizierungsversuche von qualitativen Bewertungssystemen
häufig
möglich
selten
sehrselten
unwahr-scheinlich
unbedeu-tend
gering spürbar kritisch bestands-gefährdend
1 2 3 4 5
5
4
3
2
1
5
5
Reifenpanne
TBM Brand
Gleichsetzen von komplett unterschiedlichen Ereignissen
Vermischung der unabhängigen Größen Eintrittswahrscheinlichkeit und Auswirkung
Addition der Ergebnisse wird als Entscheidungsgrundlage herangezogen
Variante 1: 9 + 5 + 6 + 5 + 4 + 6 + 8 + 4 = 47
Variante 2: 20 + 10 + 15 = 45
Beispiel monetäre Bewertung:
TBM Brand: (1/500) x 4.000.000 € = 8.000 €
Reifenpanne Muldenfahrzeuge: 80% x 10.000 € = 8.000 €
AKW Unfall: (1/10.000.000) x 80.000.000.000 € = 8.000 €
Slide 18www.riskcon.at
Sc
hw
ere
gra
d d
er
Au
sw
irk
un
ge
n
Irre
vers
ibel
Ein
tritt
hat
ma
ßge
blic
he Ä
nder
ung
des
Pro
jekt
ziel
s in
ei
nem
od
er m
ehre
ren
Ber
eich
en z
ur F
olg
e:-
Ter
min
e-
Kos
ten
- Q
ual
ität
Regeln und Maßnahmen
Vorhanden und angewendetNicht oder nur tw. vorhanden
Rev
ersi
bel
Ein
tritt
hat
Kos
ten
zur
Fol
ge, d
ie d
urch
das
Pro
jekt
ziel
ge
deck
t (z.
B. R
isik
obud
get)
un
d im
Um
fan
g be
wus
st
getr
age
n w
erde
n kö
nnen
. Kei
ne
maß
gebl
iche
n Ä
nde
rung
en in
den
Ber
eich
en:
- T
erm
ine
- K
oste
n-
Qu
alitä
t
Maßnahmen festlegen☺
Monetäre Bewertung€
Konsequente Verfolgung / Update↕
Szenarien Klasse 4Gefahrenstufe: unvermindert irreversibel- Auswirkung hat starken Einfluß auf Projektziele- Maßnahmen nicht vorhanden bzw. viellecht bekannt, allerdings Abläufe nicht eingespielt- Szenario zyklisch neu bewerten
Monetäre Bewertung€
Konsequente Verfolgung / Update↕
Szenarien Klasse 3Gefahrenstufe: vermindert irreversibel- Auswirkung hat starken Einfluß auf Projektziele- Erprobte Maßnahmen zur Verminderung etabliert, ggf. Maßnahmen anpassen- Szenario zyklisch neu bewerten
Szenarien Klasse 1Gefahrenstufe: vermindert reversibel- bekannte Auswirkung - Erprobte Maßnahmen zur Verminderung etabliert
Maßnahmen festlegen☺
Szenarien Klasse 2Gefahrenstufe: unvermindert reversibel- bekannte Auswirkung- Maßnahmen nicht vorhanden bzw. viellecht bekannt, allerdings Abläufe nicht eingespielt
Monetäre Bewertung nach Bedarf€
Update bei neuen Rahmenbeding.↕ Update bei neuen Rahmenbeding.↕
Qualitative Analyse♫ Qualitative Analyse♫
Qualitative Analyse nach Bedarf♫
Maßnahmen und Regeln nicht bekannt, erarbeitet oder nicht etabliert. Hier sind auch Szenarien zuzuordnen, für die nur Teile der Auswirkungen Maßnahmen eingesetzte wurden.
Maßnahmen und Regeln zur Vermeidung bzw. Vermindrung der Gefahr vorhanden und in erprobter Anwendung.
Ma
na
ge
me
ntz
iel:
gru
nd
leg
en
de
En
tsc
he
idu
ng
en
zu
r M
itig
ati
on
de
r A
us
wir
ku
ng
en
Managementziel: Integration von Maßnahmen in vorhandene Prozesse
Maßnahmen verfolgen☺
Maßnahmen verfolgen nach Bedarf☺
Verwendung von einfachen aber exakten Bewertungssystemen - Preliminary Hazard Analysis (PHA)
Die Preliminary Hazard Analysis (PHA) ist eine anerkannte Methode (s. auch IEC/ISO 31010), die sich besonders gut zur Präklassifikation von Risiken in frühen Phasen eignet.
Ziel ist es die relevanten Risiken und die weniger relevanten Risiken zu identifizieren. Auf Basis der Ergebnisse können dann gezielt Ressourcen und weiterführende Analysemethoden auf die wichtigsten Risiken angewandt werden.
Slide 19www.riskcon.at
Beispiel für eine Einzelrisikobewertung in einer probabilistischen Risiko-Analyse
Risiko-Beschreibung,Eintrittswahrscheinlichkeitund Basisinformationen
Ergebnis als Verteilungsfunktionzeigt UnsicherheitenBest- bis Worst-Case
Evaluierung der Auswirkungen mittels3-Punkt-Schätzung
Slide 20www.riskcon.at
Projektreview
Slide 21www.riskcon.at
Ziele des Projektreviews
Durch eine rückblickende Analyse mit Focus auf die Nachtragsursachen des Projektes, können folgende Ziele verfolgt werden:
Welche Risiken sind eingetreten welche Zusatzaufträge; In wie fern sind die Prognosen aus der Risiko-Analyse zutreffend gewesen.
Untersuchung der Leistungsverzeichnisse.Erhebung, wie und in welchem Umfang Positionen zur Risikoabdeckung bereits über den Hauptauftrag beauftragt und abgerechnet wurden.
Erfahrungen aus solchen Analysen helfen bei zukünftigen Projekten, den Focus früher auf die wesentlichen Themen zu lenken.
Slide 22www.riskcon.at
Projektreview Beispiel Baulos H5 Unterinntaltrasse
Bezeichnung Kurztext Baulos H5Gesamtrisiko Chancen Gefahren
% vom HA o. R. % vom HA o. R. % vom HA o. R.
165.662.018,75€ 165.662.018,75€ 165.662.018,75€
UI % vom HA o. R. 5,9% -11,0% 16,9%
UI VE Vertrag 0,3% -5,4% 5,7%Fehlende/ entfallene Leistungen 33,8% -8,3% 66,4%Mengenabweichung 28,3% -51,2% 0,0%Vertragsgestaltung 0,0% -0,5% 0,4%System- und Verfahrens-optimierungen 20,4% -39,6% 2,5%System- und Verfahrens-änderungen 17,5% -0,4% 30,6%Einhaltung behördlicher/ externer Auflagen 0,0% 0,0% 0,0%
UI BE Bestelländerungen -0,7% -0,7% 0,0%UI BG Baugrund 4,5% -4,6% 9,1%UI MA Markt 0,0% 0,0% 0,0%UI FI Finanzierung 0,0% 0,0% 0,0%UI PU Projektumfeld 1,0% -0,3% 1,2%
Öffentlichkeitsarbeit 2,0% -0,6% 1,7%Infrastrukturelle Grundversorgung 0,0% 0,0% 0,0%Externe Schnittstelllen 10,2% 0,0% 7,9%Gesetze/ Richtlinien/ Vorschriften 41,2% -75,5% 49,0%Bestand 46,6% -23,9% 41,4%
UI IN Intern 0,0% 0,0% 0,0%UI VP Vertragspartner 0,0% 0,0% 0,0%
Schnittstellenmanagement 40,8% 0,0% 41,5%AN 1,8% -100,0% 0,0%Dienstleister 57,4% 0,0% 58,5%
UI HG Höhere Gewalt 0,0% 0,0% 0,0%UI SF Projektspezifische Sonderfälle 0,9% 0,0% 0,9%UI Noch nicht zugeordnet 0,0% 0,0% 0,0%
Code
Vertrag3%
Bestelländerungen-9%
Baugrund61%
Markt1%
Projektumfeld13%
Projektspezifische Sonderfälle
12%
Baulos H5 -Gesamtrisiko
Vertrag34%
Baugrund54%
Projektumfeld7%
Projektspezifische Sonderfälle
5%
Baulos H5 -Gefahren
Vertrag-49%
Bestelländerungen-6%
Baugrund-42%
Projektumfeld-3%
Baulos H5 -Chancen
Slide 23www.riskcon.at
Zusammenfassung
Vergleichbarkeit der Daten von der ersten Kostenermittlung über das operative Projektkostencontrolling bis zu einem abschließenden Projektreview. Sicherstellen von Vergleichbarkeit und Verfügbarkeit der Daten
Berücksichtigung und Darstellung von Unsicherheiten Zielführende und durchdachte Methoden einsetzen, um somit den Informationsgehalt der Prognosen für Kosten und Risiken zu erhöhen.
Großprojekte haben einen starken individuellen Charakter Anpassung des Kostenmanagementsystems die Gegebenheiten bzw. Voraussetzungen des Projekts. Ganzheitliches Denken gefordert.
Eingesetzte Software wird an das Projekt angepasst und nicht das Projekt an die Limitierungen der Software. Gewährleistung der obigen Punkte